Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
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Los Altos
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Morgenstern
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Kelnreiter
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Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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A-Sm
A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT)
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA VON BERCHTOLD ZU SONNENBURG IN ST. GILGEN
SALZBURG, 27. UND 28. MAI 1785
_________________________________________________________________________________________\hfill Salzb: d 27t Maÿ
__________________________________________________________________________________________________________\hfill 1785
Ich kan nicht läugn, daß mir die Zeit sehr lang ist, und erst noch länger
werd wird, wen die Comoedi komende Woche aufhör: den geg 4 woch
Monate war ich aller Ort unter viel Mensch, und hier hatte ich das
Vergnüg euch zu hab; itzt aber habe nur die angenehme Unterhaltung
mit der Tresel, wo den stum Printz absolute mach muß, ausgenom
ich finde einmal nothwendig zum Laxier einzunehm, dan kan ich
allenfals 45 Xr für ein Laxiertrankl erspar. – und wo soll ich
hingeh? – habe ich den jemand, mit dem ich ein vernünftiges Wort
reden kan? – Ich weis nicht bin ich manch zu gescheid; od sind mir
manche zu dum! kurz! – auf mein Umgang, den ich in Wien,
in Lintz und Münch hatte finde ich ein sehr betrübt Abstand.
Gestern hat sich die FronleichnamsProcession noch glückl: geendet, unter
dem letzt Abfeuer beÿ Hof fiengs erst ein bisch zu regn an.
h: Gr: Arco schickte mir ein Paraplue nach Hof. Nachmittag um
2 uhr kam ein Donerwetter, welches um 4 uhr und um 7 uhr
abermahl da war und iedes mahl, auch in d zwischZeit regnete es
allzeit, so, wie ein Wolk=bruch, daß alle gass voll Wasser stand.
Es wurde nirgends, ausser dem Zeich=geb geleutet. Heute möchte
sich wohl abends wied etwas zusam zieh. Daß täglich auf dem Rathshaus
wegen Einrichtung d Bettlordnung Comission ist, das ist euch bekannt:
da nun alle Weibsleute untersucht wurd, so sind einmahl 17 Menscher,
dan 5, und endlich 3 zugleich ins Zuchthauß geführt word. Heut sind
2 in d Geige gestand, einige sind geprügelt, und weggeschaft word.
Itzt müssen diejenig vorsteh, die vom Rathaus etwas hab. die Tresel
ist eben itzt auf dem Rathshaus. Als ich, da ihr abgereiset, abends
ins Theater kam, fiel alles über mich her mich zu frag, obs wohl
wahr seÿ, daß der h: Pfleger den vernünftig Gedank ergriff
habe, dich hier Niederkom zu lass, welches die Fr: v Hermes
auf dem Capucinerberg schon all erzehlt hätte. Es war h: Consistorial
Racher, – die Schidenhofisch – HofrathHermesisch – CapitlSyndicusisch –
Consistorial Mölk – Joseph v Barisani pp: was diese alle ge=sagt hab, könnt ihr euch leicht vorstell, es würde zu lange seÿn
alles herzuschreib. Gestern war auch eigens die Salerl vom
Gr: Arco gleich um halbe 2 uhr dessweg beÿ mir, und eÿlte wied
nach Hauß, weil das Donerwetter schon angezog kam.
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_________________________________________________________________________________________________weihl
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Da ich gleich beÿ meiner Hieherkunft zu d Oberststallmeisterin Gräfin
v Khünburg hätte geh soll, ihr eine Comission von ihrem h: Brud aus=zuricht, sie aber am Fieber krank lag, so war heut vormittag
endlich um halbe 12 uhr beÿ ihr. Sie war ganz ausserordentlich höflich,
und fragte mich gleich obs dan wahr wäre, daß du nach St: Gilgen
wieder hinaus wärest, – ich antwortete, ja! – am Montage! –
Sie verwunderte sich und sagte es wäre doch beÿ Hofe gesproch word
daß du hier Niderkom würdest, und iederman hätte es sehr
vernünftig und à propos gefund p: p: mit allen was hier ganz
natürlich zu sag ist. – Ich antwortete, daß auch dieses meines
h: SchwiegerSohns Entschluss wäre, – allein deine Rechnung gieng
erst auf Ende Junii oder Anfangs Julii. Eÿ, das ist was anders!
sagte sie; doch muß mans nicht auf die letzte kom lass, damit
man nicht übereÿlt wird p: dan folgte noch eine lange Rede p:
Eben, da dieses schreibe, wars 4 uhr und ich gedachte hinach noch vor
der Comoedie ein bisch spazier zu geh, allein das herangezogne
Donerwetter kam über den Münchberg durch ein stark Wind getrieb,
und flohe mit einem erschröckl: Regenguss über die Statt.
Gestern und itzt ist mein Schlafzimer und alle auf dieser Seÿte
mit dem Wasser beehrt, und das Vorhaus und Menscherzimer, –
vorn geg dem Mirabell nichts, wo sonst doch gemeiniglich d Reg
am meist anschlagt. – itzt um 5 uhr komt die Tresel vom Rathauß
zurück, um 2 uhr gieng sie hin, und hatte zu wart bis die Reihe an sie
kam hineingeruff zu werd. Mit ihr war sie bald fertig, den sie hatt
die attestationsschrift, die ich ihr dortmals machte und den taufschein
schon vor sich lieg, und sagt, daß sie wünscht, daß mans von allen so
ordentlich hätte, so würde die Comission mit so vielem Untersuch und
Ausfrag nicht so lang aufgehalt. Sie konnte den h: StattSyndicus nicht
genug loben, wie sehr er geg die übrig zu ihr Gunst gutes gesproch.
Nun glaube alle die erstaunlich Neuigkeit erzehlt zu hab. Ich küsse den
h: Sohn, dich, und die Kinder und bin ewig euer redlicher Vatter
_________________________________________________________________________________\hfill Mozart mp
Aus deinem Brief ersehe, daß ihr gesund hinausgekom seÿd.
der h: Pertl wird sich weg d Schachtl wohl meld.
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die Philosoph sind recht gut aufgeführt word.
und das 2te Stück ist recht rührend. nicht nur ich,
sond d Hofrath v Gilowsky, der beÿ mir sass, wurde auch
zum wein gerührt. Er war beÿ mir in der gallerie,
weil er mit mir vieles sprech wollte. Am Sontage
werd, als zum vorletzt mahl, die Dorfdeputirt aufgeführt.
Ich werde itzt zum Mundbeck schick, und dem h: Vetter
Pertl nachfrag lass. 2 paar Frauenz:schue sind auch
hinauszuschick. – Vielleicht komt heut auch das Kleidl
für die Freul. Nanerl_______________________\hfill Samstag morgens.
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À Madame
Madame de Sonenbourg
à
St: Gilgen
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