Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
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Los Altos
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Morgenstern
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Kelnreiter
Franz
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Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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A-Sm
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA VON BERCHTOLD ZU SONNENBURG IN ST. GILGEN
SALZBURG, 29. SEPTEMBER BIS 1. OKTOBER 1785
_______________________________________________________\hfill Salzb: d 29t Sept:
__________________________________________________________________________\hfill 1785
Heute Mittags kam h: Vetter Pertl da eb beÿm Essen war,
und überbrachte mir den Schmuk. Nachdem ich dir geschrieb, daß
auch ein starker Anfall vom Zähneinschiess dazu kam, so wars kein
Wund, daß auch eine Frays dazu kam. Gott Lob! Das ist ein
grössers Wund, daß das Kind wieder so gut ist, daß es niemand
glaub würde, der ihn nicht damals geseh, daß dieses kind 8 Täge
hintereinand alle Täge |: ein Tag ausgenom :| 8, 10, und 12 mahl
und den 26t von 12 uhr mittags bis abends um halbe 7 uhr
ohne aussetzen die Freys gehabt hätte. hätten wir nicht
glücklicher Weise durch den Rath des Dr Prex ein Mittel er=griff, welches augenblicklich uns gezeigt, daß es vor=träglich ist, so wäre es imer so fortgegang, durch
den Mund war nichts beyzubring, da es nichts hinunter
ließ, am Ende wäre das Maulgesperr erfolgt und
dan, addio! allein um 7 uhr konnte man ihm schon etwas
eingeb, – er konnte Trinken, – die Hitz verlor sich in
der Nacht gänzlich, den 27t verlor sich auch nach und nach
alle Zeich der Freys und das schnelle Aufzuken im Schlafe.
___________________________________________________________\hfill d 30t Sept:
Kurz und Gut, der Leopoldl ist seit demselb augenblick
imer besser geword, und heute frühe hat er das erste mahl
wieder ein Koch bekom, da ihm seit dem 26t nichts
als banadl geb ließ, nachdem ich mir durch den Doctor
Prex die Ursache d Freys erklär lass, und einsahe, daß das
milchkoch schädlich ist so lang so viel Säure in gedärm ist,
daß solche, durch das Reib unter sich, die Nerven in Bewegung
setzt und die Freÿs verursacht: die Säure kam von d Materie
des Mehlhunds, – und das Milchkoch wird durch diese
schon im Leib liegende Materia putrida augenblicklich
corrumpiert, und vermehrt folglich das Übl. Hier hast
du die ganze Erklärung; und es ist gewiß, daß es beÿ
kindern kein Mittlding giebt. Versieht mans, und findet
die Ursach der Krankheit, folglich auch die Mittl
solche zu heb nicht, so kön sie geschwind weg seÿn:
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kan man ihn helfen, so erhohl sie sich geschwind wied. übrigens
muß man sich gefasst mach, daß den Kind alle Augenblick
etwas fehlt. Genug! der Leopoldl ist, Gott seÿs Gedankt!
itzt wied gut.
Hier sende den Thee, zur Nachkindlbett musste er in einig
Stücken verändert werd, d Dr. Prex hat ihn anderst verschrieb.
dan folgt. Schwarz und Margraf ♁. – 2 bürstel,
so gut ichs hab konnte. – ich hoffe du wirst das Fuss=wasser öfter genom hab. – ich bin sehr besorgt, und
wusste doch kein Mittl die Sach geschwind hinaus zu bring,
als durch den Both, od d h. Pertl. Die Uhr will nicht
schicken, weil sie wied steh geblieb, bis sie nicht vollkom in
Ordnung ist. der Verwalter Sepperl war gestern nicht da,
und kan ich heut nicht hinaus schick, so muß die Mandl=kleib mit einer and Gelegenheit nächstens schick.
gestern versprach die Huebernanerl zu kom um die Haub zu mach,
sie kam aber wed gestern noch Heute; folglich wird sie wohl bis nächst
Bothentag erst zu schicken seÿn: das Maas hab ihr behändiget.
Dem h. Sohn empfehle mich; und danke für die Fische. Sollte das
Geschmuk um die 1200 f nicht anbring, so werde es gut in Verwahr
nehm. am Montag ist die grosse Licitation der Perlen auf
dem Rathaussaale: sie werdens nicht über 15000 bring; es sind
Wiener auch dessweg hier, – auch 2 ansehnliche Frau von Wien.
Im Ursuliner=kloster sind die Figur von einig klosterfrau,
und den 3 Strasserjungfern zertrennt, – abgewog – und an
Schüren od seid gefasst, und, was nach dem gewicht geht, mit
grosser Mühe Loth=weis angefasst word, damit die Liebhaber
viel od wenig nehm kön. 6 woch wurde ohnablässig daran schon
gearbeitet. – Morg wird die Köchin mit dem Both hinaus=kom. Ich gieb hier alles dem Both, die Köchin hab nicht
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______________________den 1t october in d Frühe.
nicht mehr geseh, wenigst komts sicher hinaus.
um die Erbsen, lins u fisohl hinauszuschick muß ein
Sack herein geschickt werd, wie will es schon hinausbring.
alle diese sach, und überhaupts alles Grüns ist erstaunlich
theuer. Zum schuster hab imer geschickt, u noch die
Schüchl nicht bekom kön: weil im Markt viel
Arbeit ist. – Die Köchin, die vorige, war
gestern beÿ mir und sagte, daß du nun die Nachkindlbeth
recht hättest. das war mir lieb zu hör, hoffe daß du
gesund bist p: – Nun küsse den h. Sohn, dich
und die Kind von Herz u bin euer redlicher Vatter
____________________________________________________\hfill Mozart mp
D Leopoldl hat gut geschlaff, und ist wohl.
die Nandl, Monica u Tresel empfehl sich.
Der neu köchin, wird es wohl sehr spanisch vorkom, als einer
6 jahr gewest klosterfrau, itzt neb einem 13 bis 14
jährig Knab zu schlaff, da sie vor ihrem Bette nicht ein=mahl ein Vorhang hat um mit sicherheit ein Hemd
ändern zu kön. Ihr werdet sag, die jung Leute schlaff
gut! ja, glaubt nur das nicht. itzt sind die jahre des
Vorwitzes. – Man stellt sich als schlief man, um etwas
neues und der menschl: Begierde Angemessenes zu seh.
das ist eine gewissenssache, – wenigst sollt beÿ der
Magd ihrem Bethe ein paar Leist angenagelt seÿn
um ein Vorhang vorzuhäng. der Wolfgang wird
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im Somer die schönste Gelegenheit gehabt hab, euere vorige
beÿ der Hitze und vom Trinck noch mehr erhitzte köchin
halb nackend lieg zu seh, wen er beÿ d Nacht od geg
Tag, da es im Somer frühe hell ist, etwa aufs nacht=geschirr geh musste, od, wie es geschieht, gar aufgestand
und, um zu trink, in die Küche gegang. der Vorwitz
junger Leute ist in solchem\newpage Falle unbeschreiblich gross.
der Wolfg: ist einmahl schon zu alt, um mit einer
Magd im Zimer zu schlaff. – Ich wasche meine
Hände! bitte um Vergebung! Rede wie ich's
als ein guter Christ denke!
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