Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
The Packard Humanities Institute
Los Altos
California, USA
Morgenstern
Anja
text encoding, text editing
Kelnreiter
Franz
technical supervisor, data modelling
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
[https://dme.mozarteum.at]
2015-5
CC BY-NC-SA 4.0
https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1453
A-Sm
A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT)
last file update: Wed May 11 14:48:19 2022
LEOPOLD MOZART AN JOHANN BAPTIST VON BERCHTOLD ZU SONNENBURG IN ST. GILGEN
SALZBURG, 5. OKTOBER 1785
_________________________________________________________\hfill Salzb: d 5t oct: 1785.
___Liebster h: Sohn!
Mich schmertzts in d Seele, daß die Gelegenheit den
Schmuk anzubring so mal a propos verlohrn gieng.
Sie schickten solch ohne Nadl und schrieb, daß sie ihn
nicht ein Heller unter 1200 f erlass: folglich ich,
wen er nicht an Man gebracht werd könnte, solch
in verwahr nehm möchte. Ich trachtete den Schmuk noch
vor der Licitation abzusetz, – es wurd 900 f –
dan 1000 f geboth: – endlich brachte ich es gar
auf 1050 f. – da mir nun die Hände gebund
waren, und ich durch Vorzeigung des Briefes nicht
von dem precisen Preiss der 1200 f abgeh konnte;
so wars Nichts: dan mehr wollte keiner geb.
Nun komt die Amtmanin mit d Nadl, und ein Brief
erklärte erst das Verseh. Mir thuts Leid!
ich hatte viele Mühe umsonst. Die Jud war gestern freilich
noch da, – ich war beÿ ihn, – allein, wie ich dachte, so wars
auch: nach der Licitation, wobeÿ, und durch ande Neben=handlung sie vieles Geld ausgegeb, war d Eyfer erkaltet.
Sie sagt zwar, sie wollt heute Frühe zwisch 8 und 9 uhr
zu mir kom: allein ich sahe keine judenseele; ja ich vermuthe
daß es eine Entschuldigung war, und sie bereits abgereiset
sind. – Das Silber liegt nun auch so lange da, und
die Gewicht Liste dabeÿ, – allein ich weis bis diese Stunde
nicht, wie theuer das Loth weggeb darf, und imer solle ich
mich um käufer bewerb. Die 4 Leuchter kan itzt
vielleicht anbring. – sollte ichs wied aus Hand lass? –
ich entschloss mich das Loth für 1 f 27 Xr solche, fals sie
anständig sind, wegzugeb. ich schlugs anfangs um 30 X an.
DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM
INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881
Nun erwarte einmahl durch den Both eine bestimte
Antwort, wie weit mich in Zukunft einlass
kan, da, natürlicher weise, es ohnehin allzeit höher
anschlage.
Hier schicke beÿ diesem Weibe die Haub.
der Samet war zu wenig, ich ließ also ein
Atlass kauff, die Haube wird mit allem dem
nicht viel über 5 f kom. welches in d that wohlfeil
genug ist. – wie das Vass für die köchin
hinauskomt, will gerne seh. der Sack zum
Erbs pp: ist abscheulich und war ganz Nass,
muß er getrocknet werd. in die 2 Geldsäck ist
wenig zu bring. – diese sach sind erstaunlich
theuer, weil von öster: und and Ort nichts her=gekom. das, was das ungewitter übrig gelass,
verzehr die Leute selbst. – weg einer
Fed auf die Haube, – Man trägts ohne Fed, od
es komt an die linke seÿte zu den Quasteln.
das Kind befindet sich, Gott Lob, gesund, addio
ich küsse Sie alle von Herz.
_______________________________________\hfill Mozart mp
DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM
INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881