Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
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Los Altos
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Morgenstern
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Kelnreiter
Franz
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Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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A-Sm
A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT)
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA VON BERCHTOLD ZU SONNEBURG IN ST. GILGEN
SALZBURG, 28. UND 29. NOVEMBER 1785
__________________________________________________________\hfill Salzb: d 28t Nov: 1785
Da gestern die Glastragerin nicht kam, und heute ein Brief
vom Marchand erhielt, so setzte mich gleich nied um euch zu
bericht, daß die Gretl in d Carnevalsopera sing, und den
Part, den die M:dme Lisel Wendling vor einem Jahre mach
sollte, und dan d August Wendling überließ, mach wird.
da nun diese Arien nichts bedeutende schlechte Arien sind, so
hat die Gretl die Freyheit selbst ande 2 Arien einzu=legen. die opera ist die vom vorig Jahre vom Prati.
dan wird noch eine opera Buffa dazu gegeb: La Fiera di
Venezia vom Salieri, die mir Wehe thut; weil sie in d
That, was die Musik betrift, voll d ausgepeitschtest
gemeinst Gedank, altvätterisch, gezwung und sehr Leer
an Harmonie ist: die einzig Finale sind noch erträglich:
die Materie des Stücks, ist wie gewöhnlich eine erzdume
welsche Kindereÿ, wid all gesund menschverstand. Auch
in dieser wird die Gredl sing.
die Geschichte mit Dal Prato od aigentl: d Process hat
nun ein Ende. Canabich u Lang müss ihm mit einand
245 f unköst bezahl: – und dal Prato hat vom Churf:
ein Decret auf Zeit Lebens. das war also für ihn glückliche
Schläge; den er kan nicht viel!
Der alte berühmte Castrat Guadagni, der itzt in Padua von seinen
aigen Mittl lebt, war weg einer Schuldfordung in Münch.
dieser wurde durch den alt Castrat Georgetti bewog die
Marchand: Kind zu hör. Er sagte, beÿm Eintritte, daß er
in einer Stunde längstens Verrichtung hätte. Georgetti,
Panzachi u der alte Ferrandini war mit ihm.
Er war so betroff, daß er 3 Stund da blieb, und sagte, er
werde zu Hause alsogleich mit dem Impressario sprech, daß er
die Gretl zur künftig Antonio Messe zur opera nehme, und
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dan eine Aria obligata mit Violino u Violoncello gemacht werde, wo eine
solche Aria concertante von 3 Geschwistert Furore unter den Italiänern
mach würde. mit nächstem Both werde den Brief euch zum lesen
schicken.
Hier sende ein anders Pfund choccolate, das ande schicke
mir mit dem Both, od nach guter Gelegenheit, mit der
Glastragerin herein, es hat keine Eyle, den ich behalte sie.
Baumwollgarn ist in d ganz Statt nicht mehr um 2 12 kreuzer
zu bekom. anders nicht als die wohlfeilste um 3 Xr. Es sind
16 Loth.
Ich war die ganze vorige Woch nicht in d Comoedie. und die
gestrige war nichts nutz. – h: Waizhofer hat den Gedank
die Ball zu geb schon fahr lass, – auch wird er seine
opern in Zukunft ohne Clavier mach: er sagt, es wäre
gar nicht nötig.
\newpage Weg B: Rheling hat es seine Richtigkeit; aber nicht als
Camerdirecktor, sond als Vicepresident d HofCamer
wird er dem h: Luidl auf die Nase gesetzt: und mit
h: v Kurz ist es auch gewiß. B: Mozl hab abermahl
um Lofer gebett, weil er in d Gegend seine Gütter hat.
Er soll wirkl: Resigniert hab.
Man sagt Gr: Herberstein soll wied |: auf seine Faust :|
nach Salzb: kom, weil d könig in Preuss seine Einkünft
der Schlesisch Gütter nicht heraus lässt, so lange er in
kaÿs: Landen lebt. Er solls ins Salzb: verzehr. –
Den 29t Vormittag. die Glastragerin brachte mir
eben das Lämere, dafür ich euch danke. Mit dem
Dr: Barisani werde red: unterdess werde durch den Both
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wohl berichtet werd, wie es sein fortgang hatte? ob du hitz,
ängstigkeit p: dabeÿ hast, welches aderlass fodert? pp:
weg Graswürzl u Kamill p: Thée ists ja ohnehin, wo ich
mich nicht irre, daß es beÿ solch Umständ gewöhnlich ge=nom wird, um den Fortgang zu befördern u zu erleichtern.
Es wäre freilich zu wünsch, daß es, weg d Am: Ant:
niemand wüsste: – allein, ich musste über dies Wunsch od
lach, od betrübt seÿn, da ich, in meiner Eremitage, wo
mich um alle Welt nichts bekümere, solches zum Namens=tag præsent erfuhr, so wirds wohl so geheim nicht abgeh.
ich kan euch noch mehr sag. der Komediant Teller soll
der Held seÿn, der sie gar 3 Täge beÿ sich eingesperrt zum
Genus hatte. Ist das ein Vatter? – sind dieß Eltern,
die ihre Tochter 3 Täge vermüss, und sich bered, sie werde
beÿ ihrer Kameradin, der Clessin p: sich aufhalt,
welches freil: öfter mag gescheh seÿn. Wie vielle Eltern
werd beÿm Teufl sitz, den nur um die Wohllust kind zu
__________________erzeug zu thun ist, um die Erziehung aber sich
__________________wenig bekümern, da man, sondhtl: beÿ dieser
__________________Zeit 100 Aug und Ohren hab soll, um den
__________________Mädch all Weeg abzulauff, und sie
__________________vor Verführung zu hütt. der Leopoldl
__________________befindet sich, Gott Lob, in bestem wohlseÿn.
__________________Hier sind die Samlung zum Vergnüg. diese
__________________wirst du wohl mein. ich kan nur ein Jahr=__œuvre
__________________gang schicken: ich hatte nicht mehrer grosses
Packpapier? – und ihr wollt imer Musik:? am Ende werde den
ganz kasten auslehren. Ich küsse den h: Sohn und dich von
Herzen, grüsse die Kind, und bin euer redlicher Vatter
_____________________________________________________________________\hfill Mozart mp
Noch hab |: wies gewöhnlich :| vom Katharin
die Schue nicht bekom kön. die Seidenspinerin hat so viel
Arbeit, daß sie solche vor den Feyertag nicht liefern kan.
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die Nandl u Tresel empfehl sich. die Fr: Zezin empfehlt sich,
sie hat sich sehr darüber aufgehalt, daß h: Oberschreiber von Deissen:
2 mahl hier mit ihr gesproch, und niemals zu mir heraus kam,
und wäre es auch nur, um das Kind zu sehen. du kenst mich,
wie ich denke, – ich sehe, Gott seÿes gedankt, durch so viele Er=fahrung ohne viel Nachdenk sehr geschwind ein, – wo es fehlt!
und gehe über alles hinaus.
\newpage À Madame
Madame de Sonenbourg
à
St: Gilgen
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