Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
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Los Altos
California, USA
Morgenstern
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Kelnreiter
Franz
technical supervisor, data modelling
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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A-Sm
A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT)
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA VON BERCHTOLD ZU SONNENBURG IN ST. GILGEN
SALZBURG, 22. UND 23. DEZEMBER 1785
Der Leopoldl ist, Gott Lob, gesund!_______\hfill Salzb: d 22t Dec:
______________________________________________________________________________\hfill 1785
Ich danke für das überschickte. Ich gieng also gleich, als
ich den Brief durchlesen hatte, zum Dr: Barisani. beÿde
sagt, daß man nun abwart müsse ob das monatliche wid
komt, oder gar ausbleibt. die Pilluln därff auch nicht
Laxiern, sondern nur reinigen. schreibe mir also genau
was weiter erfolgt ist. alle sag, daß der wenige Coffeé, u
das Bier dir nichts schad kön, da sonderheitlich das Bier
dir zur Anfeuchtung dient, und wed eins, noch das
andere übermässig gedrunck wird.
Gestern abends um 5 uhr ist d h: Prälat von St: Peter
nach einer kurzen Krankheit von etlich Täg in die Ewigkeit
gegangen. – wie wäre es, wen d P: Dominic Prälat
würde? – – das ist gewiß, daß er sehr nahe dabeÿ ist.
Ich hatte ein lang Brief an Marchand zu schreib angefang,
weil den Both nicht heut, sond Morg erwartete. –
Nun da solch endig u fortschick musste, so schreibe dieses
beÿ d Nacht, da um 7 uhr abermahl beÿm Barisani war,
um klärer mit ihm aus d Sache zu red, weil nach 1 uhr
er, Sie, u d Joseph noch beÿ Tische sass, 2 Capuziner da
war, folglich nicht red konnte, wie ich wollte.
Nun sagte mir d alte, nach aller mit ihm allein gehabt
Unterredung, daß der wenige Coffeé dir nichts schaden
köne; – daß vielmehr etwa das Bier dir nicht taugen
möchte, weil du drucken u hitzen hast, und das Bier
drinken hier nicht gewöhnt warst, – daß du nichts
brauch sollst, als zu Zeit vor dem Tisch ein wenig Weinstein, –
und dan auch, wie gewöhnlich den Kamill Thee mit Eywisch, –
wen du so aufsteigende Hitz hast, so sollst du eine leichte
Limonade trinken. – dan zu Zeit öfters Gerstenschleim
Suppen zur anfeichtung, die dir nothwendig ist. übrigens
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muß man abwart, ob das monatliche komt, od gar ausbleibt. sollte
dir aber wied eine solche alteration von Frost u Hitze kom, so musst
du dich gleich ruhig beÿm Bette halt, u dein frühe nüchtern gelassn
Urin hereinschick: auch sollst du freytag u samstag fleischsuppen nehm,
welches mir alles d Doctor dir, nebst seiner u aller Barisanisch
Empfehlung, zu schreib auftrug. Ich aber bitte es mir aus, wen
dir etwas zustossen sollte, mir es alsogleich durch ein aigen Both
zu bericht, den ich hier für sein Gang bezahl werde. Die gesund=heit ist das erste, für die d Mensch zu sorg hat; so wohl aus Befelch
Gottes, – als nach dem Gesetz der Natur, sonst ist er nicht nur
kein Christ, sond eine Bestie. dermahl halte ichs selbst für
Unreinigkeit d Mutter = od für eine Schwängerung.\newpage Es wird sich
bald zeigen. Unterdess ist gewiß, daß du hitziger Natur, und
mager bist, folglich anfeuchtung und Abkühlung deine Hauptsorge
seÿn muß.____________den 23t morgens.
wegen dem Orgelmacher werde schon seh was zu thun ist,
vermuthlich werde ich mit ihm hinausfahr, ein paar Tag wird
er schon hier abkom kön, sondhtl: wen er ein Gesell mit
bringt. Ich werde es schon einzuricht such: hat er mir den
nicht obligation? – er wird mir alles thun. wen nur
ein Schlittweg wäre, od wens nur sonst nicht zu böses
Wetter ist. – Noch hat es imer das Anseh, als wollte
nicht gar viel Schnee kom, – od vielmehr bleibts dabeÿ,
das die Witterung des Decembers erst im Jener kom wird.
Weg den Boutell: werde schon red: – Die Entschuldigung weg
dem Feuer in d Glashütte taugt nicht viel. Der h:
Sohn hat es halt vergess, – – das werde schon auf ande Art
entschuldig: weil anfangs die Müntzgläser Arbeit
hat müss besorgt werd; so hat ja auch d Glasmeister
etwas vergess kön pp: –
Die Köchin Comission ist mir wirkl: herzlich lieb –
ich werde thun was möglich ist, und mit nächstem Both=tag antwort.
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Das Geld hab empfang, weils im Brief war: nur war
nicht nothwendig die choccolate zu bezahl, da ich die zurück=geschickte unter meine, nach u nach, eingemischt hätte, wen
ichs zurück bekom hätte.
Der Wenzl Sadlo ist im Spittal. Barisani sagte mir, daß
dermahl die Seite vermuthlich Lahm bleib werde, wo ihn d
Schlag getroff.
Ich musste lach, als ich laß, daß d h: Sohn sich schämt
und in Salzb: sich nicht will seh lass, weil d Fürst so über
alle Beamte in seiner Taxordnung losgezog hat. –
Giebt es den nicht noch ande ehrliche Beamte? – – ist den
nicht der Fürst, nicht nur in Salzb: sond aller Ort schon
bekannt? – – sind den nicht offenbare Unwahrheit darin,
da er sagt: er lasse von sein Kameraljuribus ein ansehn=liches nach, da es, im Gegentheil, höher getrieb wird? –
__________________macht ers mit seinem Capitl und
__________________Cavallier nicht eb so? – –
__________________was für neue Erfindung wird itzt
__________________nicht etwa das Kloster St: Peter
__________________zu erwart hab? – – p: p:
__________________Itzt sind wirkl: 19 Domherr hier, da
__________________alle vom Capitl einberuff war; sie hatt
hatt schon 3 Capitl Session, um die Sache zu Regulier mit
dem Fürst sich zu vergleich u Mittl zu treff um ihre Schuld
zu bezahl. das weis ich, daß ins künftige die im Dom
præsentes nicht mehr das præsenzgeld unter sich theilen, sondn
nur ihren zukomend Theil bekom, der præsenztheil der Ab=wesend aber ad massam komt, u so in all and fäll p:
Der Baron v Gemingen sollte oberstjägermeister werd,
wie er ihms versproch hatte; da er nun sieht, daß er beÿ der
Nasen herumgezog würde, hat er resigniert, u komt als
oberstjägermeister zum Fürst von Spaÿer
mit 2500 f Gehalt, wag u Pferd, Quartier u Tafel.
Nun küsse euch beÿde von Herzen, grüsse die Kind und bin
euer alter redlicher Vatter
_______________________________________________________\hfill Mozart mp
Die Nandl u Tresel empfehl sich.
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Der Leopoldl befindet sich beÿ seinen Arch gesund, d, wo er
abzudörr anfängt, ihn sehr beisst.
das Theater ist itzt verschloss. – Von deinem Brud
hab seit d Zeit kein Brief erhalt.
willst du mir ein paar Würste beÿleg, wird es mir lieb
seÿn.
dem Both gebe den Weiss u blau sack, u das tuch
mit.
hoffe über 8 Tag eine Clavierstime von den neu
Concert zu schick.
A Madame
Madame de Sonenbourg
à
St: Gilgen
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