Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
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Los Altos
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Kelnreiter
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Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA VON BERCHTOLD ZU SONNENBURG IN ST. GILGEN
SALZBURG, 29. UND 30. DEZEMBER 1785
_______________________________[29. December 1785]
__________________________________________________\hfill Salzb d 29t 1785.
Der Leopoldl befindet sich, Gott lob, wohl, und wünschet
euch allen, samt mir und unserer ganz Hofstatt d Nandl
und Tresel ein glückseeliges Neues Jahr.
Nachdem seit einiger Zeit schon die Gesundheit des alten Herrn
Burgermst: Weiser imer mehr abgenom, seine Sand u Stein=schmerz sich vermehret, die Füsse angeschwoll u d Athem schwer
geword, so ist er endlich den 26t abends geg 8 uhr in die
Ewigkeit gegang. Eben itzt, da dieses schreibe, kome von d
Begräbniss, die Vollkreich genug war. Er hat nur ein
Gottesdienst angeordnet, der am Samstag seÿn wird, und
3 Bruderschaft mit den Waisenkind war die normal=Begleitung.
Gestern d 28t um 8 uhr morgens war die Begräbniss
des sel: h: Prälat. Auch dieser musste nur mit normal=mässig 4 Bruderschaft – NB ohne Zünft, – u ohne Waisen=Kind getrag werd. Die universitet u Student, warn
natürl: weise dabeÿ. Der h: Prälat von Michaelbaÿern war
der Todengräber und d Canonic Professor Klaymaÿr
der Leichprediger. Bischöffe, Domh:, Cavalliers und ande p:
gieng in naturalibus mit p: die Menge d Begleiter kan
man sich leicht vorstell. ich sahe es beÿ d Gilowsky Catherl, u
gieng dan gleich nach St: Peter aufs Chor um dem Gedränge
auszuweich; wo die Predig, nach d Predig das Requiem vor=sich gieng, u ich also zufälliger weis dirrigierte, d Haydn
aber die Orgel spielte. Nach dem Amt war die Senkung
in die Kruft. der Erzbischof kam beÿm Anfange des Amts
und blieb, zu iedermans Verwundung, beÿm Einsenk in die
Gruft, bis alles aus war, die schnurgerad ober den staffeln
mitt vor sein Augen war. die Function war erst gegen halbe
12 uhr zu Ende._____Abends war im Kapellhauß, wo nebst dem
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Consithor: Director, – Racher, Daller, Müntzmeister, –
universit: Praefect u and gewöhnlichen Fressern auch des
h: Prefeckts h: Brud d h: Prelat v Michaelbayern
eingelad war. – der knab Sauter, mein Scolar, geigte ein
Concert, – ich war mit dem Schlag 11 uhr beÿ meiner Hausthür;
heut hörte, daß noch um 1 uhr nicht Nacht gemacht wurde.
Eben bringt mir das Weib alles. Ich danke für die würst,
und für den Hasen, und die 2 Menscher küssen die Hände
für das überschickte Neuejahrgeld und sag: Gott vergelte es.
Die Würste werde gleich heute noch d Eberlin Waberl überbring,
wen nicht der h: Zahlmeister, der mir sag ließ er werde
um 6 uhr zu mir kom, mich aufhält.
die Fr: v Hermes hat 100 Bout: verlangt, – sie sagte mir, sie
wolle mir eine Muster=Bout: schick, – noch hat sies nicht
geschickt, ich werde also solche durch die Tresel holl lassen.
Der Gedanke, daß d Erzb: auch Prälat zu St: Peter seÿn will,
mag wohl ein Einfahl desjenig seÿn, der die Möglichkeit von
den erst Zeit herleit will, – also, eines Projecktant: –
allein hier hatte wirkl: keine Seele diesen Einfall! und der
Fürst sagte selbst dem Prior, d den Abend noch also gleich ihm den
Todfall ankündigte, – Ich habe ein würdig Man u Freund
verlorn, und ich hoffe ihr werd bald wied ein würdig Man
erwehlen. Unterdess hat sich die Sage weg dem P: Dominic
nicht verindert, sond vermehrt. da u dort wird höchstens nur
noch einer od 2 genannt, imer aber d P: Dominic vorgezog.
Ich bin begierig auf diese wahl. in 5 woch aufs längste,
vielleicht eher, wird unsre Neugierde befriediget seÿn.
Der Leopoldl ist beÿ seinem Arch, den er nur im Gesicht,
auf dem Kopf, an den Ohr, und, weg dem ins Gesicht
greiff, an den Fingern hat, lustig und wohl auf, –
er scheisst u Bruntzt meistens sitzend auf einem hüpsch
kacherl, und kan ganz entsetzlich oft lach und plaudern.
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wen iemand fremd ins zimer komt, so betracht er ihn von kopf
bis zu den Füssen. h: von D'yppold besucht ihn zu Zeit, und
kam nächst im uniform, der ihm ganz besonders in die Aug
fiel, so, daß er im besten Humor war, und imer mit ihm
plaudern wollte: das rührte den D'Jppold so sehr, daß er
dem Kind imer das Handl küsste, der Nandl das Kind
erstaunlich anempfahl und beÿm weggeh ihr 24 X schenkte.
Die Baÿern hab ein gross Schreck ausgestand, weil beÿ Münch,
Ampfing, Anzing, Ötting vielle Trouppen angelangt, die in
vertheilt Colonen durch Baÿern nach Braunau u ins Inviertl
zog. – Sie kam von Niderland. unser Oberst ist dessweg
in Milldorf um Vivres, Stallung p: alle Verpflegung der
alda Rasstag machend Dragoner zu Regulier, dern die erste
Division schon d 31 diss eintreff wird. Die Bayern glaubt schon
sie wollt weg dem Vertausch vom Land besitz nehm.
den 30t morgens.
Hier schicke bücher u den Beutl. ich gab d Hubernanerl 16 Xr.
12 Xr für die Seid, und da sie für die Arbeit nichts nehm wollte, so
gab ihr 4 Xr darauf.
Heut ist d Letzte Gottesdienst für d h: Prälat. –
Gestern ist die Lodronische Kinds Mariandl gestorb. –
auch ist die verwittibte baderin Lidlin in die Ewigkeit
gegang, also ist die Wenzl Hebeltin, ihr schwester, einmahl
d Plag los, und kan doch im Somer den h: Pfarrer
Seiser wied besuch und ein paar Monat ihr gnadgeld erspahr.
Hab ich euch nicht geschrieb, daß d Bassist Stängel, der
im Griesbad Haus wohnt, mit dem weisharet Buderl der
Müntzbader Tochter ein versprech eingegang, und sie dessweg
eine Woch zu den Ursulinern in Sicherheit gebracht
word? – – Sie ist wieder herin. ich weis aber nicht, wie
die Sache verglich word. Vermuthlich hab sie einand
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das Versprech wied zurückstell müss. Er wohnt aber noch
im Hause.
\newpage Von deinem Brud hab seit d Zeit noch kein Brief. h: Norman
schrieb dem Brunetti, daß h: Fiala beÿm Wolfgang wohnt.
u daß Norman ein Concert von 95 duggatt profit ge=macht, auch Hofnung habe am neujahrstag |: dem
einzig Tafelmusiktag :| beÿ d Tafel des Kaysers zu
spiel. das wär dan abermahl 50 duggatt, gewöhnliches
Regal. –
h: v Berhansky u Ms:lle Waberl dank ganz er=staunlich, nebst anwünschung eines glückl: Neu
Jahrs, für die Würste, die ich ihn gestern Nachts
um 7 uhr noch behändigte, bis sie gleichwohl Gelegenheit
hab sich mündlich zu bedank. Die Frau Strasserin hat
auch ihrem Bübl solche Haub mach lass, wie ich dem
Leopoldl mach ließ, ich musste ihr eine zum Muster schick.
das sind schlafhaub, wie wir alle hab, ohne zu bind, da ich
das bind, welches die Kind, wens den Kopf imer hin u
her dreh, einschneid u wirg. Nun küsse euch alle
beyde von Herz, wiederholle mein Neuenjahrswunsch, grüsse
die Kind u bin ewig euer redlicher Vatter
________________________________________________________________\hfill Mozart mp
da man beÿm Zügenglöckl gestern abends sagte, es wäre
für eine alte Kindsfrau, so wusste man niemand and
als die 2 menscher, die Nandl od Traudl. u noch weis ichs
nicht welche von dies es ist, weil heut frühe einige sag es
wäre die Traudl.
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