Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
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Digitale Mozart-Edition
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA VON BERCHTOLD ZU SONNENBURG IN ST. GILGEN
SALZBURG, 9. UND 10. FEBRUAR 1786
Der Leopoldl ist gesund!___________________\hfill Salzb 9t Feb: 1786
Der Amtman brach die Ente, ich danke dafür. ich habe
die Hände voll zu thun, da den Samstag d 11t in d Frühe
abreise. – weg einer Reise nach St: Gilg hab keine Er=laubniß nötig, – habe auch niemals eine genom. Habe auch
gar kein Anstand den Heinrich allein zu Hause zu lass. –
das hindert mich also nichts! und beÿ meiner Rückkunft wird
meine erste Sorge seÿn, so bald er abkom kan, den Orgel=macher hinauszuführ. Er muß wirkl: schon nach Lintz
ein grosses Fortepiano mach für d Landshauptman.
Daß d h: Sohn sich entschuldiget, er könnte vor lauter vieller
Arbeit nicht herein reisen dürfte ich warhaftig, ohne selbst
roth darüber zu werd, keinem Mensch sag, da man weis,
wie gros der Umfang d klein Pleg St: Gilg ist, und man
auch daraus auf die erschröckl: Menge d Arbeit schlüss kan.
Ich empfehle mich dem h: Sohn und lasse ihn fragen,
was er glaubt, was alle vernünftige Leute von einem
Mane denk müssen, der im stande ist es auszuhalt,
sein Kind, das nur 6 Stund von ihm entfernt ist, ganzer
8 od 9 Monate, und vielleicht noch länger, od vielleicht,
welches Gott verhütte, gar nicht mehr zu seh? den 5 Monate
hat ers nicht geseh und vor 4 Monat werde es, nach Um=stand d Witterung, schwerlich hinausführ kön. – –
was könnt und müssen vernünftige denk? – – –
und was sagen den hinach die offenherzige Lästermäuler? –
Die ersten erken es als eine aufgelegte, durch vielleicht über=triebene Sparsamkeit verursachte, Hartherzigkeit.
die zweÿt sag rund heraus: Eÿ! der Pfenigfuxer! wen
er nur eine Frau hat; – braf Kind macht; das übrige
bekümert ihn nichts! – – itzt schneuet es ganz erschröcklich,
es macht ein grossen Schnee: – Gott seÿe es gedankt!
ob ich gleich ein elend weg nach Münch bekome: – wenigst
hat d h: Sohn zum hereinreisen ein gut Schlittweg, od
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wen er nicht hält – wenigst eine ehrliche Entschuldigung.
den 10t
Heut ist d schönste Tag gewes, nun aber abends wied
neblicht. – der Verwalter ist mit dem Seperl gestern
mit dem Postwag kom, – brachte mir beygeschlossne Briefe
d Brief vom Marchand aber ist jener den er mir schreib musste
um solchen dem Erzbischof lesen zu lass, dessweg ihn auch
vor 8 tag nicht schick konnte, sond nur das extra blat an mich
euch schickte. – der Both bracht dein Brief. Ich bitte
dich, lebe ohne alle Sorge. Morg frühe reise, und gehe
bis Wasserburg, u Sontags mit Gottes Hilf bis Mittag
nach Münch. das Kind ist herrlich versorgt. h: v
D'Ippold komt alle Tage, so lange aus bin: er ist
erstaunlich fürs Kind besorgt, und ich weis gewis, daß
kein Kind in d ganz Statt ist, auf welches mehr Sorg
getrag wird, als die Nandl u Tresel für das Kind
hab. Die Mss:lle janette u Jgf: Mitzerl werd imer
kom, – und, wen allenfals es höchstnothwendig wäre,
so hab wir den Dr: Joseph Barisani geg uns über, den
wir vom Fenster aus ruff könnt. Glaubst du wohl
ich würde reisen, wen ich etwas besorg müste? –
übrigens ist es imer sehr hartherzig, wen man vor aller
Welt Augen kein ande Ursach hat sein Kind nicht seh zu woll,
als das bissl Wirtschaft, den du magst schreib von vieler
Arbeit, was du imer willst, so ists lächerlich, – als wen
die Herrn Collegen dahier nicht wüsst, in was die Arbeit
bestehet p: Genug! nichts als ein allenfals ohnmöglich
zu machend beser weeg könnte allenfalls entschuldig – :
sonst nichts! – sonst gar nichts! – – –
dem h: Vicario könnt ihr den Trost bring, daß der Coad=jutor bald abmarschier wird müss. ich weis es gewiß!
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Vielleicht komt er zu den Franciscanern in Custodiam herein.
d geistl: h: Egedacher wird auch aufs Land hinaus geschickt:
und dort wird er müssen pro Cura studieren.
es ist schon 10 uhr, – ja eb schlagts halbe 11 uhr! ich habe
noch etwas zusam zu pack: werde also nur 4 Stund
schlaff, weil um 4 uhr aufstehe u um 5 uhr reis
will, da d wag komt, mir also das schlaff in
dem wag spahre. – Schicke neue Musik vom
Wolfg:, da giebts etwas zu studieren.
3 Limonÿ. 2 Comoedi. Ich küsse euch von Herz
Grüsse die Kind u bin d alte redliche Vatter
______________________________________________\hfill Mozart mp
Die Menscher empfehl sich
u ich lass die Lenerl
grüss.
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