Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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2015-9 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1502 GB-Lbl GB-Lbl: The British Library Music Collections. London (GBR) last file update: Wed May 11 14:48:20 2022
LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA VON BERCHTOLD ZU SONNENBURG IN ST. GILGEN MÜNCHEN, NACH DEM 14. FEBRUAR 1786
_________________________________________________________________________________________________________202 _______________________________________________________________\hfill Münch den_____Hornung 1786 Ich bin Samstag morgens um 6 uhr abgereiset, u abends um 7 uhr in Wasserburg eingetroff, ohneracht es nebst dem bestendig Wind bald riselte, bald schneÿte, bald regnete: – Es war ums Messehörn zu thun, folglich konnte Sontags so frühe von Wasserburg nicht so geschwind wegreisen, und da kam, da die weege ohnbeschreiblich schlecht waren, erst um 3 uhr in Münch an. ich reiste übrigens ganz bequem mit Zugemachter chaise, gesund und Lustig! die Freude beÿ meiner Ankunft war ohnbeschreiblich. Ich sahe die Opera am Montag. die Gredl sang u spielte recht vortrefflich – die Le brun aber war nicht recht wohl u musste 2 Arien aus=lassen. Bologna sang nach seiner alt Methode, und, es thut mir Leid – man hat ihn hier schon genug, weil ihm imer etwas fehlt u weil man imer das nämliche hört, er kan gar nichts machen. Er wird, da Armida nicht mehr gegeb wird, u er in der Fiera di Venezia nichts zu thun hat, nach Wien, u dan wieder nach Itali geh. Heute hatt wir eine Musik beÿm h: von Hofstetten, wo auch d alte u junge Baron Rechberg, graf La Rose p p: war, die lass sich alle samt Md:me Durst dir empfehl. – die Md:me Tavernier habe nicht zu Hause an=getroff: er war zu Hause: Sie wohn itzt im Dufraisnisch Hause neben d Post auf dem Rindermarkt. die Nandl hat mir geschrieb, daß d Leopoldl sich gesund u wohl auf befindet, u daß der h: v D'yppold seit meiner Reise alle Tage den Leopoldl besucht habe; ich hab ihn darum ersucht, nur zu zeit nachzuseh, Die ungenannte Oper ist Armida, von Prati. Die Fiera di Venezia ist von Salieri. N. BRITISHMUSEUM und das thut er fleisig. zu meinem Vergnüg muß dir sag, daß der Heinrich erstaunlich fleisig muß exerciert hab, den du wirst dich verwund, wen du ihn wirst die Fantasie, u Sonata von deinem Brud, die dir geschickt habe, u er auch hier hat, u die Sonaten vom Clementi spiel hör. er spielte sie auf dem Fortepiano beÿm h: v Hofstett so vortreflich daß mir das Herz lachte. am dienstag war ich zum Brochard eingelad. wir war 12 Person. ich; 4 vom Marchand; Lang u Langin; Pipo u sie; u h: Dufraisne. Ein herrliches Tractament Mittags, dan spaziergang, – dan spiel, – dan Souppe. von d Gredl werde Sonat mit bring. aller Ort fragt man wie es dir gehe? – ob du gesund u vergnügt lebst? u alle Leute empfehl sich euch. Nun muß schlüss, es ist Mitternacht u morg frühe muß den Brief schon auf die Post schick, da die Post vormittag abgehet. die Marchandisch alle umarm euch u ich küsse euch von Herz, grüsse die Kinder, und bin ewig euer redlicher Vatter __________________________________________________________________\hfill Mozart mp \newpage À Madame Madame de Sonenbourg à St: Gilgen Ich bezeuge Herrn Geheimenrath Feuerstein, daß dieser Brief die Handschrift Leopold Mozarts, Vaters von W. A. Mozart († 1791), ist. Salzburg 20 Febr 1826. _________________________________________________________Nissen __________________________________________Gatte der Witwe W. ____________________________________________A. Mozarts. BRITISHMUSEUM