Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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2015-9 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1504 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:20 2022
LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA VON BERCHTOLD ZU SONNENBURG IN ST. GILGEN MÜNCHEN, 22. UND 23. FEBRUAR 1786
__________________________________________________________________________\hfill Münch d 22t Hornung ____________________________________________________________________________________________\hfill 1786 Ich wusste nicht ob ich lach od Böse werd musste, als ich in deinem Schreib las, daß euch die eingeschickte kindische Prophezeÿung bange machte. Ich hatte diesen dr= nicht einmal gelesen: und ich muß zur Ehre der Salzburger sag, daß man in Salzburg diese Sache nur belachte und gar nicht die mündeste Achtung darauf hatte, ja so gar vernünftige Mensch sich geschämt hätt davon etwas zu reden, noch vielweniger die spitzbübereÿ zu widerlegen, wie hier wirkl: eine Widerlegung gedruckt gefund habe, die ich aber eben so wenig zu lesen mir die Mühe nehm wollte. Freÿlich war hier heute morgens schon viele 100 Mensch vor d Statt versamelt, um der Execution zuzuseh, weil ein Soldat, weg vieler gewaltätiger Einbrüche, und Diebereÿ pp: Gehenkt word. Doch muß gesteh, daß ich abermahl den Beweis hatte, daß die Baÿern 100 mahl dumer sind als die Salzburger: hier musste man gar eine Widerlegung im Drucke erschein lass, da in Salzb: von dieser Einfältigkeit kaum eine Meldung, und das nur im Gelächter, geschahe. Ich bin, Gott Lob, gesund, u habe alle Posttäge von der Nandl, wo sie mir das Wohlseÿn des Leopoldl, und das sehr fleisige Nachsehen des h: v D'Yppold berichtet, der als Visitator zu verschieden Stund u Zeit täglich sein Besuch macht. Der h: Concertmeister Fränzl, der noch niemals hier, sond imer in Manheim war, ist mit seinem DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 Sohn, der recht schön Violinspielt, angekom, will nach Wien geh u ich musste an dein Brud desweg schreib, dess Antwort h: Fränzl hier abwart will; die Antwort wird aber an h: Fränzl: selbst, od an h: Marchand geh, weil ich am Aschermittwoch abreise. Die Gredl sang u spielte in d Fiera di Venezia vortreflich gut. komend Montag ist wiedum die op: Armida. Gestern fieng mit einem kalt wind ein schön helles Wetter an, u heute waren alle Fenster gefroren, so daß über die heftige kälte alles klagt, und das ganze Erdbeb darüber vergessen wird. Alle Marchandisch empfehl sich euch, wie auch die Langisch, Brochardisch; – dan Md:me Durst, – Heppisch, – Tavernier: p: – v Hofstettisch p: DufraisneCanabich: Le Brun u sie, – Bologna p: und wer weis, wer noch aller. – Morgen ist grosse Tafel beÿ Martin Lang=| Boudé |, wo auch die Fränzl:, Canabich:, Md:me Schulz Brochard p: dazu eingelad sind, wir werd 18 Person seÿn. am fasching Erchtag wird, so viel höre, die Fressereÿ beÿ uns sein. von dem Geschmuck will gar nichts zu schreib anfang, da es zu weitläuftig wäre. Die Anboth, die mir ge= DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 macht wurden sind zu schlecht und alles zu erklär zu weitläuftig: und es sind itzt wirkl: die zeit so, daß nur ein glücklicher Zufahl so etwas anzubring, sich ergeb müsste. Heute morgens d 23t hab wir wied grosse kälte, um 11 uhr bis 1 uhr werd die Quartett gemacht: da komt alles zu uns was ein gut musik: Verstand hat: dan um 1 uhr zum Lang zum Ess. – Nun schlüsse, um 10 uhr muß ______________________d Brief auf d Post seÿn. ______________________Ich küsse euch beyde von Herz, _______________________grüsse die Kind und bin wie ________________________allzeit d red: Vatter _____________________________________________\hfill Mozart mp Auf d Redoute war wir niemals, – aber 2 mahl auf d accademie masqué. Beÿ Gelegenheit, daß etwa die Glasträgerin hereinkomt, schicke das grosse Concert ex D herein. damit es gewis herin ist, um es auf den Wahltag beÿ Hof mach zu könen. der Heinrich hat es selbst, allein er lässt es seiner Schwester hier um es in d Fasten im Liebhaber Concert zu spiel. DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 À Madame Madame de Sonenbourg à St: Gilgen DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881