Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
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Los Altos
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Morgenstern
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Kelnreiter
Franz
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Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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A-Sm
A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT)
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA VON BERCHTOLD ZU SONNENBURG IN ST. GILGEN
SALZBURG, 5. UND 6. MAI 1786
Der Leopoldl ist gesund!________________________\hfill Salzb: d 5t Maÿ 1786.
Ich kan eb auch nicht vieles schreib, da eher nicht Zeit hatte
bis heute abends. der Both brachte die Schachtl u das Geld im
Brief richtig. Schickaned ist hier seit dem Sontage in seiner
durchreise nach Augspurg, – wird 6 od 8 opern spiel, da
er nur die opern=Person beÿ sich hat. am Mittwoch war die
erste u am Sontag wird eine ganz neue seÿn. Sie sang und
spielt recht gut. Seine Frau ist mit d Comoedi=Gesellschaft
in Klangfurt, und komend Herbst komt sie hieher, u er
von Augsp: folglich sind dan opern u Comoedi beysam.
Schickaned kam alsogleich zu mir und erboth mir u dem
Heinrich durch 2 Billets freÿes Theater. Sein Compositeur
ist h: Deiber, d Brud d berühmt Sängerin, die itzt schon
einige Jahr von ihr Mitteln lebt, mein sehr guter bekanter
aus Wien; ein gründlicher trefflicher Tonkünstler,
guter Componist, Organist, u Violoncellist. Gestern
nachmittag war er abermahl beÿ uns u wir macht
einige Quadro von deinem Brud. Md:me Seve,
eine sehr junge Wittwe, war auch da, eine Hüpsche
gute Person ohne alle Cocchetterie od grimassen.
sie spielt die erst Roll in Singspiel, singt nichts ausser=ordentliches, aber rein und gut, u hat eine ange=nehme Stime u gute natürliche action.
Den alt Gr: Adlstan machte ein junger Mensch,
in allem Betracht, vortrefflich. kurz! alle
sang u spielt gut! Sie werd also vom Sontag an
sicher noch wenigst 14 tage hier bleib. Ihr sollt demnach
wen die Hubernanerl herein reiset, auch herein reisen.
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h: Oberschreiber von Deissendorf war verflossn Sontag und
Montag hier: war beyde Täge Nachmittag beÿ mir, und er gieng
Sontags mit mir nach Hof zur Musik. Er war also eb recht
Zeug von folgend Geschicht: – – – da dies Sontag
die Weiche des neu Fürst von Leoben vom Erzbischof selbst
im Dom verrichtet wurde, so war es sehr auffallend, daß der
Bassist h: Stängel beym Hochamt nicht erschien. Es klärte
sich aber um Mittag schon auf, daß er auf den flügeln der
Liebe mit dem Puderl, od Osterlämchen, der Griesbader
Tochter Traudl eine Wonevolle Flucht genom und sein Schatz
in Sicherheit gebracht, da sein Bruder, ein Benedicktiner
von Kaysersheim einige 8 Täge hier war, ihm Geld gab,
4 tag vor ihm abreiste, seine und etwas von des Mädch kleid
mit sich fortnahm, die Gelegenheit zum voraus bestellte, so,
daß an dem näml: Sontage das verliebte paar nur jedes
besonders morgens um 5 uhr zum Thor hinausspazier, an
dem bestimt Ort aufsitz und ruhig ihrer weege fortreisen
konnt. – kein Hahn krähet darnach. actus primus! –
Da h: Desimoni sich sicher einbildete auch eine
Rolle zu spiel; so entdeckte man unglücklicher weise
daß so alles bereit ware ja schon eingepackt um mit der
Tochter d Frau Cajetana seiner Zimerfrau ein bisch in die
Welt hinauszuschau. Die Fr: Pflegerin von\newpage Deissendorff lockte
das Mädl mit sich zu den Ursulinern, um ihrer Schwester ein
Besuch zu mach: und, Auwehe! da musste sie bleib, u
h: desimoni das Haus verlass, der itzt verzweiflungsvoll
im Bortenschlager Hauß auf dem Markt wohnt. dieses geschahe
am Samstag vor dem Consecrations Sontag. Dieser actus
2dus hat also nicht reussiert. Wie gefält es? – Mir gefällt
es recht gut! – wenigst hört man doch imer etwas neues!
Einige Tage habe den h: HofCamerrath des Bischof v Augsp:
h: von Zapf hier, d meines Bruders Franz Aloysi Sohn mit
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sich nahm, den ich nicht gekannt hätte. Am Sontag geh sie wied
ab. h: von Zapf ist ein gelehrter, reiset weg Biblioteck
umher, – speis imer zu St: Peter.
Die Glastragerin kam beÿm weggeh, ich gab ihr nur
geschwind das Concert mit.
Hier hat es auch jämerlich geschni u war kalt. dan ein paar recht
schöne täge. seit gestern Abend hab wir Regen.
Die Verse für die Duscheck ließ d Aloysi Meehofer vom
Peranzgy mach, der bewe- gungsgrund steht ja schon in der
erst od 2t Strofe, der aufwallende Busen!
sonst war aber auch nichts!
Noch weis nichts von Wien! Ceccarelli ist in Münch;
da keine Accademien itzt sind, so hofft man eine kleine
Noblesse=Subscription für ihn zu mach.
Ram u Canabich sind ein and Weeg nach Münch bereits
angekom. – also komt dmahl niemand nach Salzb.
Es war nur ein Cassin nach Ostern.
die Huber nanerl lasse ich grüssen u ihr sag, daß ich wohl
sehe, daß ihr in St: Gilg die Zeit lang wird, weil sie schon so
bald herein will, da sie doch bis geg Christi Himelfarth
darausbleib könnte. Ihr geliebter lasst ihr sag, daß sie
schon länger ausbleib darf, da er täglich Vormittag u
Nachmittag beÿ den Prob im Theater zu thun hat, weil
keine Comoedi, sond lauter opern itzt gemacht werd.
heut ist schon die 3te Probe von d Sontags opera.
Er küsst ihr demüthigst die alabaster Hände, und schickt
ihr in iedes Blatterngrüebl ein Bussl. Freÿlich ists
in St Gilg nicht lustig, bis es warm u Grün wird; allein
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auch die jungfrau Base Nandl ist d Meinung, daß sie
länger drauss bleib solle, da sie itzt nichts zu versäum
hat, und unterdess wied recht schönes Wetter kom wird, wo
sie dan St: Wolfgang und die heilige Glashütt, auch
den wunderthätig Falkenstein besuch kan. den Teufel,
der in den See angeschmiettet fürchterlich hervorbleckt,
wird sie auch noch nicht geseh hab. – Nun muß schlüss,
hier ist ein liebsbriefl an h: Sohn, dem mich
empfehle euch beÿde von Herz küsse, die kind Grüsse
und wie allzeit ewig bin euer redlicher Vatter
________________________________________________________\hfill Mozart mp
d 6t Maÿ in d
frühe.
Der Leopoldl küsst euch alle. Die Nandl u Tresl
empfehl sich.____Morg wird d Heinrich, d sich empfehlt,
ein ViolinConcert beÿ Hofe spiel. Latouche hört ihn das erstemahl.
Die Fantasia Sonate vom Wolfg: schicke mir herein,
wen ihr nicht bald, wie hoffe, selbst komt. ich muß sie
für den Heinrich Copier lass, – wen ihr herein
komt, must du alle Clavierstim mitnehm, wo ich
die and Stim herin habe von den Concert. ich lasse die
Mägde grüssen sondht: die Lenerl. – wie gesagt! die
Huber nanerl kan noch drauss bleib, – ausgenom ihr wollt
auch hereinkom.
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