Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg

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Morgenstern Anja text encoding, text editing Kelnreiter Franz technical supervisor, data modelling Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition Ulrich Leisinger Digitale Mozart-Edition https://dme.mozarteum.at 2015-9 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1529 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:20 2022

LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA VON BERCHTOLD ZU SONNENBURG IN ST. GILGEN SALZBURG, 22. MAI 1786

________________________________________________________\hfill Salzb d 22t Maÿ Der Leopoldl ist gesund!_________________________________\hfill 1786 Das letzte Rätzl ist die Maulschelle; ich vergas es letzlich zu schreib. – gestern war eine hüpsche operette, wo die M:dme Seva ihre schwere, aus den erhabenst verschieden Passion bestehende Rolle, vortrefflich spielte u von jedman belobt wurde. am Mitwoch wird das Stück wiedholt, u am Sontag wird eine Comoedie, nebst noch einer klein von einem Ackt, fürs letzte mahl, wie höre, seÿn. Da h: Obkürchner nur 13 f in seinem Concert eingenom; und sich doch wenigst ein Überschuss von einig 20 f zu erleichterung seiner Rückreise gehofft hat; so hätte beÿ einem Haare die Ehre hab könn ihm ein paar Carolin vor=zustrek, wen ich nicht die Geschicklichkeit, wie du mich kenst, gehabt hätte, diesem Vorfahl auf gute Art aus=zuweich, weil ihn, wie gewöhnlich, vorsahe und aus Red und Umstand bemerkte. Die sonst mit so vieler Pracht im Mirabel gehalten Lytani sind seit der itzig Regierung so herunter gekom, daß wir itzt nur kurze, schlechte Bierlytani mach, das heist, damit die Leute nur geschwind wied auf die Bierbank kom, u die Domh: u Chorvikari nicht lange beÿm Altar knien därff. da auch überdas kaum so viel Leute beÿ d Musik erschein, und nur die schlechtest, – daß man nicht einmahl etwas besseres mach könnte. Die Landschafttäge geh noch imer fort, u, da man sag will, daß die zwisch dem Ritterstand und dem Erzb: entstandene Streitigkeit bereits an den Reichshofrath gegang, d Erzb: aber von d Landschaft Resolution will, u sie eher nicht will ausseinand geh lass, so mög sie wohl noch lange Zeit ihre Session fortzusetz die Ehre hab. Das Publikum bekümert sich nichts darum, da d Erzb: u das Capitl sehr freundschaftl: miteinand sind. DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 Den Brief u die Ente habe richtig erhalt, – auch brachte mir d Cantor den Brief, – das übrige wird er und das Nidlmädl euch selbst erzehl. aus deinem Brief habe die ganze Erzehlung mit Vergnüg geles. – Ausser dies 2 Person war noch Niemand beÿ uns. Es ist aber auch gar wohl möglich, daß man zu uns kom kan, und Niemand zu Hause zu find glaubt. wen ich nicht zu Hause bin; – Heinrich in seinem Zimer ist, od gar dort Violin spielt; – die Tresel hint mit d Nandl beÿm \newpage Kind sind: da hört man freylich Niemand, er mag leutt oder Klopfen. Leute, die zu uns kom, wissen es schon, und ruffen im Hof ins ehemalige Gretl= itzt Kindszimer hinauf, wens niemand erklopf kön. Nun muß ich heute noch den Brief schlüssen, weil morg frühe nicht Zeit habe, da um 8 uhr die Kreuzwoch Prozession in Nonberg geht, wo ich Tactier muß, und der Both unter=dess den Brief abhohl wird. der Leopoldl küsst euch samt mir von Herz, – ich grüsse die Kinder und bin ewig euer redlicher Vatter Mozart mp Die Lenerl lasse ich grüssen, und schicke ihr hier einen LiebesBrief von einem zärtlich Liebhaber. Der Heinrich empfehlt sich und freuet sich euch bald zu seh._____ Die Nandl u Tresel küssen euch die Hände. Heute ist h: Dr: Streidl gestorb, und mit ihm die, obwohl schwache, Hofnung, seiner Creditor. DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 À Madame Madame de Sonenbourg à St: Gilgen DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM