Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
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Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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A-Sm
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA VON BERCHTOLD ZU SONNENBURG IN ST. GILGEN
SALZBURG, 11. UND 12. AUGUST 1786
Der Leopoldl ist gesund!______________________________________________\hfill Salzb d 11t aug:
______________________________________________________________________________________________________\hfill 1786.
Ich schreibe dieses nach einem der ausserordentlichst Gewitter, das ich
erlebt habe. um 3 Viertl auf 4 uhr gieng ich vom Weiser weg, weil
es zu donern anfieng und ein schwerer Regen zu vermuth ware.
ich war kaum eine Minute zu Hause, als es ein gäh Blitz that, dem
so augenblicklich der erschröcklichste donerschlag folgte als der knall
dem gesehen Feuer von d Zindpfane folgt, nur daß man glaubte, es
hätte ober seinem Kopfe eingeschlag, – den augenblicklich wied Blitz u
Schlag, – eÿligst wied Blitz u Schlag, – abermahl blitz und
Schlag – – und dieses so oft, daß anfangs aus erstaun und
Schröck solches zu zehl niemand einfall konnte und man nur imer
auf ein bevorstehendes Unglück sich gefasst machte. Es gieng so
geschwind und ordentlich fort, wie man die Pöller auf dem
Mönchberg losbrennt: endlich fiel ein erstaunlicher Regen und
in weniger als einer halb Viertlstund, war schon alles glückl:
vorbeÿ. – Nun höre eb, daß es beÿm Feÿerlhof ohnweit
dem Arbeits- haus in das Feld geschlag eine Heuschober zusam
gebrennt und ein grosses Loch in d Erde ausgeriss, wo alles
Violetfarb aussieht, – dan hats auch im Azwanger Hof
in die Erde eingeschlag. Einige woll 18 ande über 20 Schläge gezehlt hab.
Ich danke für das Gämswildbrett; und h: v D'yppold
empfehlt sich beyderseits, und dankt weg Besorgung der
Gläser, die er richtig empfang hat. – der Brief ist mir
vom Landschaft Bauverwalter h: Steiger geschickt word.
damit ichs nicht vergesse, muß alsogleich eine Neuigkeit euch schreib,
die ihr mir vermuthlich geschrieb hättet, wen es euch bewust wäre.
näml: daß h: Zahlmeister die Erlachische in Gmundt Haÿrath
wird, wen er vom Erzb: die Erlaubniß bekomt. daß er nach
Vöckelbruk vor einiger Zeit verreiset war, hatte ich zwar gehört;
allein, so oft ich ihn sprach, sagte er mir nicht ein Wort davon.
h: Joseph Barisani sagte mirs heut, u zwar, daß h: v Luidl
es beÿm Barisani erzehlt hätte, daß h: Zahlmeister bereits
also gleich die Zusage d Eltern beÿ seinem Besuche erhalt habe,
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daß bereits an S:e Hfl: Gnad desweg geschrieb word. Vermutlich
wird d Erz: die Resolution bis zu seiner Ankunft erspar,
h: Zahlmeister es aber eb deßweg noch in Petto halt.
so bald ihn sehe, werde ihn darüber sprech. Barisani sagte
mir auch, daß h: Sohn dem Zahlmeister solche angerath
hätte, dan h: v Luidl wusste ihn alles zu erzehl, und
zwar mit all Umständ.
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Man möchte doch mit dem Catharin des T – – werd.
ihr glaubt nicht wie oft ich ihn habe eriner lass: allein
die Schue kam niemals zum Vorscheine. itzt versprach ers
künftige woch gewis zu liefern, da auch ihm alle diese
abgebrachte Feÿrtage kein Knecht gearbeitet hat.
h. Dr: Barisani hat mir sondhtl: nebst seiner beederseitig Em=pfehlung, dir vielle Bewegung anzuempfehl aufgegeb.
Ich denke wen du mit deinem Herrn zu der Licitation reisen
könntest, daß es deiner Gesundheit sehr vorträglich wäre.
die Schue werd wohl kein Hünderniss mach, den zur Reise kanst
du die Stifel od ande schlechte schue anzieh, – und am Ort selbst
sieht es mit schwarzledern Schuen ohnehin Schmutzig aus, und
da kan man gefärbte saubere Schue anzieh: will man aber
eine galante Dame en Negligé mach, so sind Stifel od Bandl=schue das aigene dazu.
da von d Glasträgerin gar nichts weis u höre, und doch ver=schiedene Sach nach und nach hinauskom müssen, da sonst auch
für dieselbe zu viel zusamkomt; es auch mit dem Boden
sicherer ist; so schicke den Hut wohlverwart in einer Hut=schachtl. – dan das kleine Hütl. das Regendach.
Hoffe auf morg die kräuter zu bekom, den am doner=stag war sie nicht zu hab.
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der Erzb: wird d 28 od 27t nach Lauff kom und da ein paar
Täge verbleib, vermutlich um die Salzb: nicht so gehe zu überfall,
damit die Canonen kön aufgeführt werd p: p: p: Eine Comoedie
wird von den zweÿ Unterbereuter Tochtern, des Heinrichs Friseur,
dem h: Kratzer u and unter direcktion des Zeitungs=schreiber Hübner bereits einstudiert.
Ich hatte glaublich vergess, das h: Hofrath Gilowsky verflossn
Sontag 8 Täge in d halbe 12 Messe im Dom so erkrankte
daß man ihn in die Sakristeÿ bring musste, wo er gleich
beichtete, die 2 Barisani u 2 Gilowskÿ Vatter u Sohn geholt
wurd. man schlug ihm eine Ader, – es brach ihm ein
Apostem. Man transportierte ihn zum Barbier Gilowsky.
Ich war nun nach d Hand 2 mahl beÿ ihm. Es geht zwar
besser, hat beständige Vesicatori: allein er steckt in
keiner gut Haut.
Die Portrait sind hier von einem Student gemacht, und
kostet eines nicht mehr als 30 X mit allem.
Bologna reiset komend Mitwoch nach Münch, Heinrich
empfehlt sich u er euch beyden. – Bologna hat die Brühe
im Schüttenhofisch Hause sehr verschittet: man hat alle Vorsorge
gehabt, auch die freul: Regerl selbst, daß er sie wed zu seh, noch
zu sprech bekom hat. Er hat aber auch ein Kindisch Buben=streich gemacht, den ein andsmahl umständlich bericht
werde.
Die PostSecretaire Tochter Genzlerin ist nach langwieriger krank=heit gestorb.
Die Sonaten, die ich vom Egedacher beÿ mir fand, habe ihm alle
schon durch eine Böthin geschickt.
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Der Orgelmacher hat das Pianoforte für den h: LandsHauptman
nach Lintz fertig. es ist recht gut, – wird noch steh bleib,
damit es sich auszieht u setzt; und wen d Erzbischof komt
kan d Heinrich ein Concert darauf spiel, bevor es weggeschickt
wird. Nun wird er für h: Marchand u Gr: Wolfegg 2 mach.
so bald er die Seiten bekomt, werde solche schick.
Nun küsse euch beÿde von Herzen, grüsse die Kind und
bin wie allzeit euer redlicher Vatter
________________________________________________________\hfill Mozart mp
d 12t Morgens
Ich schlief in d Nacht um 1 uhr noch nicht, da aus dem
Schlaf gekom war durchs schreib. Heut in aller Frühe lief die Tresel
mit dem Brief von d Glastragerin ins Zimer, ich konnte mich
kaum erhohl so dum wurde ich. dem Both muß ich alles geb,
was er schon gestern gehört, daß ers hinausbring muß.
Wen er die kräuter nicht mitbringt, so bringts die Glas=trägerin. die Sayff u Zucker kauft eb itzt die Tresel.
der Leopoldl ist gesund, er küsst euch alle.
____________Leinduch________Mara
____________________________Maria
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