Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
The Packard Humanities Institute
Los Altos
California, USA
Morgenstern
Anja
text encoding, text editing
Kelnreiter
Franz
technical supervisor, data modelling
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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2015-12
CC BY-NC-SA 4.0
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A-Sm
A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT)
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA VON BERCHTOLD ZU SONNENBURG IN ST. GILGEN
SALZBURG, 12. AUGUST 1786
___________________[1786]
________________________________\hfill d 12t aug:
Gott Lob d Both ist expediert.
Nun wird die Glasträgerin kom und
die kräuter, Seyff u Zucker mitnehm.
Die kräuter sind heut Frühe erst auf dem
Mönchberg gebrockt word, weil die Tresel
erst um 6 uhr in d Frühe das kräuterweib
auf dem Markt antreff konnte, u ihr tochter
solche zu brock gieng u um 8 uhr brachte.
d Both war schon um halbe 8 uhr expediert.
die Kräuter müsst ihr auseinand Klaub, sie
sind leicht zu kenen. wen auch allenfals von
einem kraut, zu einem Bad etwas abgieng od
gar mangelte, so wird es nicht darauf ankom,
solches dessweg zu unterlass, genug daß man
von den Garten kamill mehr nicht, als eine
Handvoll nimt: sind die and zu wenig, so
nimt man halt zur Noth, auch nur eine Handvoll
anstatt zweÿ. in d Eÿle kan man die Sach
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nicht so genau bekom, da am Laureztag
das Kräuterweib auf dem Markt nicht zu
seh war. da die Glasträgerin so viel
nasses und schmieriges Zeug, als die kräuter
und Seÿff sind hinauszubring hat, so wollte das
Kleid nicht mitgeb. die 2 Tücher kom hiemit
wieder mit hinaus, die wied hereinkom müss,
um es, wens nötig ist, beÿ Hand zu hab.
euer Tuch ist ganz natürlich imer beÿm
kleid geblieb. Die kräuter sind nicht zu bezahl,
ich mache dir 4 Xr zu iedem Bad, das wirklich
kostbar ist, damit ein genereuses present: dieses
ist doch imer leichter gethan, als da ich meine
Frau seel: mit 12 duggatt in das Gasteinerbad
schick musste, ob ich gleich nur 29 f 30 Xr
monatl: Besoldung hatte; ja, ich reiste dan
mit dem wagen noch selbst hinein, um sie
abzuhohl. Ich nahm alles wie es komt, und
dachte imer, daß Gott in allem nach seiner göttlich
Vorsehung uns versorgt, wen wir Menschen unsere
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Schuldigkeit mit Liebe geg Gott, unsern Neben=mensch und gegen uns selbst genau be=obacht: die Liebe geg uns selbst besteht aber
in unserer Selbsterhaltung und Sorge für unsere
künftige Seeligkeit. Ich kome in diese mo=ralische Schreibereÿ hinein, weil auf die
Glasträgerin warte, die um halbe 10 uhr kom
will.
Der dermalige Auditor beÿm Militaire soll
die grössere Lürzertochter aus der Messing- =handlung haÿrath.
Heut hat man Nachricht, daß das Wetter gestern
an 5 ort, ohne Schad, theils in Wetterleither,
theils in Bäumer u Feld ohne Schad eingeschlag.
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der Leopoldl küsst euch alle.
die Nandl u Tresel küss die Hände u empfehl sich.
und ich bin wie allzeit euer redl: Vatter
___________________________________________________\hfill Mozart mp
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338 ℔ Zucker
______à 36 x
hab ihn bezahlt.
Seÿff 14 ℔
______à 13 x
auch bezahlt
______u
Kräuter.
A Madame
Madame de Sonenbourg
à
St: Gilgen
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