Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
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Los Altos
California, USA
Morgenstern
Anja
text encoding, text editing
Kelnreiter
Franz
technical supervisor, data modelling
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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A-Sm
A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT)
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA VON BERCHTOLD ZU SONNENBURG IN ST. GILGEN
SALZBURG, 23. AUGUST 1786
____________________________________________________________________________\hfill Salzb. d 23t aug.
______________________________________________________________________________________________\hfill 1786
Da die Glastragerin gleich wied um 9 uhr fortgeht, so schreibe nur ein
paar Worte. – Schicke d 2t u 3t Band zurück und hätte gewunsch, daß du
auch zum 4t auch gleich den 5t Band mitgeschickt hättest, da die Bücher
zwisch den Tüchern so gut verwahrt war, da sie ja in Verwahrung
nehme. der Heinrich empfehlt sich beyderseits u danket verbindlichst.
B: Peterman, d Junge Gr: Wallis, Angerbaur, und
d Kamerheitzer Gallus sind gestern Vormittag, als avantgarde
über Lauff angekom. da Montag näml: Nachts vorhero
ein starkes Gewitter in der Gegend zwisch Lauf u Tittmoning
war, das wir hier in d ferne bis in d Nacht 10 u 11 uhr hört
u sah; so sind sie in Löbenau beÿ einem Bauern nachts geblieb.
Gr: Wallis u Sie sind in Augsp: den Luftballon zu sehen,
d Erzb: wird aber wed nach Augsp: noch Münch kom, sond
ein Seitenweg nehm. Es ist gewis, daß eine grosse Unterredung
zwisch den Bischöff Teutschlands in Betreff d Päbstl: Nuntiatur
vorgegang.
daß die ehemalige Fr: Pflegerin in Lauff Vögele gestorb,
werdet ihr vielleicht schon wissen.
Ein gewisser Theaterdireckter Felder, d itzt hier war,
hat die gesuchte Erlaubniß für den Winter erhalt.
keine operett; – keine Ballette; – Gott weis, was
er kan, od was er für Leute hat.
Die Komœdie d Miscellan Liebhaber wird imer und um so
eÿfriger probiert, als sie eine schon 2 mahl probiert hatt,
und nun wied eine ande einstudier, weil 2 Person aus=getrett sind, die nicht mehr mithalt, nämlich, der
hüpsche Confetturier von Hof h: Glitsch, und ein kaufmans
diener. Sie werd in einem mahl 2 piecen spiel.
h: Bauernfeind im Versatzamt hat auch den Narrnstreich
auf Hieronymustag eine Comoedie aufzuführ so stark
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im kopf, daß er mir fast das Haus mit Melodrama u
Comoedien niederlauft um seine Regerl u Steigerin
zu producier. letztere hat es aber schon ausgeschlag.
er will das Heinrich mitspiel soll, der, wie du ihn
kenest, gleich beÿ d Schneid ist, ohne zu bedenk ob es
seinem Vatter gefällt od missfällt p: p: davon, und
den daraus entstehend Folg vieles zu red wäre.
Der Leopoldl ist gesund, u ich ließ ihn gestern, auf
so vieles Verlang d Fr: v Schiedenhof, hintrag, wo er
mit den Kind so vergnügt u Lustig spielte, daß sie
über 2 Stunde da war. Sie empfehl sich!
Die Nandl u Tresel küssen die Hände.
Ich küsse euch beÿde von Herz, grüsse die Kind und bin
wie allzeit euer redlicher Vatter
____________________________________________________________\hfill Mozart mp.
Dein Brud empfehlt sich euch beÿd, u schreibt, daß seine Frau
bald wird entbund werden.
Bologna ist am Montag abends mit d Ordinari in
seiner chaise nach Münch abgereisst, hat also auch
ein gutes Stück vom donerwetter erfahr, da er eb
um 9 uhr in d Gegend von Waging wird gewesen seÿn,
folglich in Waging den Übergang des Gewitters ver=muthlich wird abgewartet hab. Man hatte alle Vorsorge
hier gebraucht, daß er die Oberbereuter Regerl nicht in
d Nähe zu seh, noch weniger zu sprech bekam; er stellte eine
Accademie beÿm Barisani an, dazu aber keine Seele wed
vom Schidenhof, noch Oberbereutter kam. wir war da, er
Sang 2 Rondeau, ein Duett mit d Haÿdin, u ein Terzet
mit ihr u dem Tomaselli, sonst wurd nichts als 3 Synfoni ge=macht; das übrige seiner Zeit mündlich. Es ist auch ein grosser
Handl zwisch Bologna u Gatti, da letzer dem Bologna auf sein
schriftliches Ansuch die ganze opera Olympiade nach Wien schickte,
und itzt Bologna, da er den Gatti einige mahl auf d Strasse begegnete,
nicht einmahl ein Wort von d opera sprach, sich nicht bedankte, noch weniger
an ein Present dacht, das er ihm schriftlich dafür versprach.
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