Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
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Los Altos
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Morgenstern
Anja
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Kelnreiter
Franz
technical supervisor, data modelling
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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A-Sm
A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT)
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA VON BERCHTOLD ZU SONNENBURG IN ST. GILGEN
SALZBURG, 6. BIS 9. SEPTEMBER 1786
Der Leopoldl ist gesund u Lustig!_____________________________________\hfill Salzb: d 6t Sept:
_______________________________________________________________________________________________________________\hfill 1786.
Da vermuthe, daß d Both etwa schon heut, weg dem Mariageburtstag herein
kom möchte, so schreibe ein paar Zeilen, weil eb ein bisch Zeit habe;
und zwar, daß eben nicht viel zu schreib weis. Neues gabs seit
den paar Täg, als durch die Lenerl geschrieb hatte, weiter nichts,
als daß wir gestern abends den kahlkopficht alten ehrlich from
Priester h: Heiß vom Priesterhaus begrab hab, der gewöhnlich die
halbe 11 Messe las. – daß man den Erzbischof nun, wie höre, täglich
erwartet, weil er, wies gewohnlich, keine gewisse Anzeige noch gab,
und nur imer mit vielleicht die Ankunft zweifelhaft machte: doch
wird er wohl diese Woche noch eintreff. – daß die Einahme beÿ
der Liebhaber Komoedie 208 f für die Armen war, davon
aber der Abzug der Unköst etwas mehr, als gewöhnlich ist, weil
2 grosse Lustre auf dem Theater, und alle gallerie Leuchter
mit wax beleuchtet war. Warum aber so vieles eingegang,
da das volle Theater sonst nur bis 180 f einbringt ist die Ursache,
weil die Baron Löschin von Stein, der Vizedom von Burghausen
mit seiner Frau und noch and eben hier war, auch der h: Prelat
von Ranzhofen; die vermuthlich, weils für die Armen war,
etwas mehr gab: der Prelat gab 3 duggatt; das weis ich gewis
vom Cassier. – weiters muß bericht, daß diese Lieb=haber solch Beyfahl hatt, daß sie komend Sontage wied spielen
werden. Sie werd aber an d Stelle der Luise von Walheim
ein anderes Stück in einem Aufzug aufführ, nämlich: der
Luft ballon, ein Lustiges Stück, das sie diese woche durch ein=studieren.
Es regnet halt im Namen Gottes imer richtig alle Tage, und
eben heut itzt zwischen 11 und 12 uhr Mittags macht es ein
kräftig Regenguß, und alles ist platt, wie ein Landreg über=zogen. – wir haben also wenigst die schönste Hofnung zu einem
guten Herbstwetter.
Freytag den 8t
Heut hatt wir, Gott Lob, den schönst Tag. Um halbe 3 uhr kam d Both mit dem
Brief und Buch. Ich war mit dem Heinrich, den Schittenhofisch u Wein=rotherisch bis nach 6 uhr im Mirabellgart, wo alles voll Mensch war
und nach u nach alle Noblesse kam um den Erzbischof zu erwarten,
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weil um halbe 12 uhr Mittags ein Currier die Nachricht brachte, daß er heute abends
gewis eintreff werde. Nun ists halbe 8 uhr, er ist aber noch nicht da,
ich müsste es hör, da er im Mirabell absteigt, folglich beÿ der
hl. Dreÿfaltigkeit vorbeÿ fahr muß. er komt aber, ich weis nicht, von einem
ort her, wie es heist, das noch einige Stunde ausser Altenötting geg
Landshut hin liegt. Nun bleibt er im Mirabel, bis er untersucht hat,
ob in d Residenz alles ausgedrocknet ist, was gebauet word.
Was du mir vom Zahlmeister sagst, sagte mir auch die Fr: Controlorin.
Vom Zahlmeister sollte es mich wirkl: sehr wund, wen er dem h: von
Erlach etwas sollte vorgelog hab, indem er sonst ein sehr wahrhafter
redlicher Man ist, wenigst, so viel wir ihn kenen. Es ist wirkl: beÿ der
Qualbert Dowrabain ein Stubenmädl im Zimer und Praxi, die er
für seine zukünftige Frau bereits aufgenom hat.
Von dem Both habe vernom, daß der Viehmarkt, wen nicht irre, den
27t in St. Gilg seÿn wird, – da ich nun weis, daß der h: Sohn da muß
gegenwärtig seÿn, so habe das Vertrau, daß dieses weg der Herein=kunft der Nanerl zur Firmung kein Hinderniß mach wird, weil
die Freul: von Robini mir selbst sagte, daß sie sich dessweg in Villach u
Gratz nicht länger aufhalt sond antrag werd, ganz gewis hier
zu seÿn. Ihr würdet also eine schlechte Figur mach, wen die freul:
von Robini vergebens nach Hauß geeilt hätte. – Mein ohnmasgeb=licher Rath wäre, der h: Sohn schickte seine Frau mit der Nanerl
den Tag vor der Firmung herein; und käme dan, den Tag nach
dem Viehmarkt nach Salzb, um selbe, NB nach einer Pause, abzuhohl.
das Gefärth könnte ja doch nicht 3 Person zugleich hereinführ. Es ist
also gleichviel. Sollte aber d h: Sohn die Nanerl gleich wied zu Hause hab
woll, so kan sie, wens seÿn muß, nach d Firmung mit dem Gefärth
wieder hinausfahren, und will sie nicht allein fahr, so will ich sie begleit,
u den h: Sohn abhohl. Ende des Monats komt h: Marchand mit seiner
Tochter u dem Daniel seinem jüngern Sohn der unvergleichlich Violoncell
spielt: und unterdess wird wied ein neues Fortepiano fertig, welches zu
uns in den Saal gestellt wird, weils dem Marchand gehört. Es wird also
nichts als Musik abgeb, da wir dan schon 5 Person beständig zur Musik
zu Hauß beysam sind, und dan täglich, wies itzt geschieht, 3, 4, u 5
nachmittag zu uns kom. wir macht erst gestern u vorgestern Sexteten
mit 2 Violini Soli, Viola, Violoncello u 2 Horn. Die Gretl wird sonder
Zweifel beÿ Hof sing u ihr Brud Daniel auf dem Violonzell sich hör lass.
er spielt, daß er das Herz rührt. Nun ist d Erzb: etwas nach 8 uhr gekom.
ich küsse euch von Herz, Grüsse die kind u bin ewig euer redlicher Vatter
________________________________________________________________________________________________________\hfill Mozart mp
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Heut den 9t, d schönste Tag. der Leopoldl ist gesund. Der Heinrich hat unter dieser Zeit rechtschaff exer=ciert, um beÿ der Ankunft seines Vatters u Geschwistert nicht zu Schand zu steh. er empfehlt sich, u freuet sich auf eure
ankunft. Er hat vorgestern Nachts der Oberbereuter Regerl eine Nachtmusik mit einem Sextet gemacht, u unvergleichlich gespielt. das mehrere mündlich!
_____________Noch besser fallts mir ein. Wen der h: Sohn nach dem Viemarkt hereinfahrt,
_______________so kan ja auch dort die Nanerl wied mit dem leer Gefärth zurükfahr.
___________________Ich wünschte halt, daß d h: Sohn hier wäre, wen die Marchandisch
_____________________da sind, da h: Marchand in all Briefen schreibt, daß er euch
_______________________hier gewis zu seh hofft u alle sich darauf freu.
_____________________________Mir scheint auch daß eine Wirtschaft dabeÿ ist.
_____________________________den alle 3 kön sie in einem Gefärth nicht fahr.
_____________________________fahr sie nun mit 2 Gefärth herein und wied
_____________________________mit einand mit 2 Gefärth hinaus, so sinds 4 Fuhr.
_____________________________Kom aber die 2 Frauenzimer allein zur Firmung
_____________________________herein so ist 1. kom sie nach, abermahl 1, und
_____________________________die Nanerl geht mit zurück. dan geht d h: Sohn
_____________________________mit seiner Frau nach Hause, abermahl 1.
_____________________________Also nur 3 Fuhr. amen! Wie man sich doch den Kopf
_____________________________zerbrech muß, um Mensch, die einand zu seh wünschen, mit
_____________________________Vergnüg zusam zu bring. Was hab wir den nach unserm Todt? –
Sollen wir nicht ieden augenblik benützen uns ein gesellschaftliches Vergnügen zu machen, da wir
von and bös=herzigen Menschen genug gequält werden? – –
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Morgen, beÿ d ersten
Musik, wird der Marchand
ein Concert auf dem Fortepiano
beÿ Hofe spielen.
Schicke hier unterdess von
mir einige Seiten zum
Clavicord zur Noth bis ihr
hereinkomt.
Solltet ihr mit dem lesen des 2t Theils nicht
fertig werden, so behaltet das Buch nur,
es hat nichts zu bedeut,
ich hab mit dem Graf Königl schon gesprochen.
Die Nandl und Tresel empfehl sich u küssen die Hände.
À Madame
Madame de Sonenbourg
à
St. Gilgen.
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