Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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2016-1 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1557 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:20 2022
LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA VON BERCHTOLD ZU SONNENBURG IN ST. GILGEN SALZBURG, 15. UND 16. SEPTEMBER 1786
____________________________________________________________________\hfill Salzb: d 15t Sept: Der Leopoldl ist gesund, und =_____________________________________\hfill 1786. = gestern frühe lief die Nandl mit einem jämerlich Freuden=geschreÿ zu mir he- rein: ich gratuliere! ich gratuliere! – – und abermahl, ich gratuliere! – was wars? – – der Leopoldl hat ein Zahn bekom! – – und heut heists, er hat schon 2. Ich verstand den spaß nicht, – und ob ichs gleich itzt verstehe, so stelle ich mich an, als wäre ich dum! Es geht so, wie auf der Reitschuel, wo die Bereuter ein Regal bekom, wen der Schüler die sporn bekomt. Ich erwarte euch also komende woche, und wird am Dienstag schon alles hergerichtet seÿn. Das neueste ist, daß wir seit dem 10t, wo die erste Musik war, keine Musik mehr hatt. als der Heinrich zum Fortepiano hingieng um das Concert zu spiel, sagte der Erzbischof zu ihm: ich habe seine Schwester beÿm Durchreisen in Münch auf d Iserbrügge gesehen. Daß der Erzbischof auch eine Reise nach Wien mach wird, scheint gewis zu seÿn. er hat befohl, daß man seinen Reisewag untersuch, und in guten Stand setz soll. der Churfürst von Kölln soll auch dahin kom. man will auch sagen, der Churfürst wolle aus dem Nuntio ein Erzbischof in Baÿern mach p: – kurz! es wird bald ausbrech, was im Reich unter den geistl: Churfürst verabredet word, um der Gewalt des Pabsts im Röm: Reich Einhalt zu thun, u die bischöfl: Rechte zu behaupten. Marchand schrieb mir heut, daß seine Fr: u Tochter eb auf der Iserbrügge giengen, als ein Reisewagen still halt musste, die Gredl erkannte den Erzbischof u grüsste ihn aufs allerhöflichste; er erwiederte ihr solch grus auf allerfreundschaftlichste. Marchand zweifelt, ob er sie wohl gekannt habe. am Montage werde ihm den Zweifel auflösen. Die Marchandischn vor Michaeli nicht kom. Diesen Augenblick höre, daß d Erzbischof nur dan nach Wien reisen wird, wen sich die Sache durch Schrift nicht abthun lässt: den er scheuet neue Unköst, u da hat er auch recht. DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 \newpage Von Musikali musst du die Clavierstim der Concert mit nehm, wo ich etwa die and Stim schon hier habe. das verstehet sich die neu von deinem Bruder. auch die d neu, die du ganz mit all Instrument hast, die die marchandisch noch nicht gehört hab, absondlich das aus dem D. minor. – Eben hab im kasten nachgeschaut, u finde, daß du meistens nur die Clavierstim hast zu den neu Concert, da die übrig Stim hier sind. die altern Concert von deinem Brud brauch wir nicht: aber von den geschriebn Variation deines Bruders kanst mitnehm, die nehm dir kein Platz ein, u deines Herrn Gemahls Favorit Sonaten od Trio p: p od quatro p: Der Heinrich hat seit d Zeit auf d Violin ganz erstaunlich exer=ciert, so, daß ich selbst begierig bin, was alle die Herr sag werd, wen er das erste mahl wied ein ViolinConcert beÿ Hofe spielt. Nun küsse euch von Herz, grüsse die Kinder, und bin in der Erwartung euch bald zu seh euer redlicher Vatter ________________________________________________________________________\hfill Mozart mp den 16t morgens. Imer habe vergess um das operabüchl Figaro zu schreib. bringe es mit herein, ich muß es hab. den 5t theil hat Heinrich, d sich empfehlt, auch schon ausgeles. wen du die and Theile mit hereinbring wolltest, wäre es am besten, den der Heinrich ist geschwind fertig, dan kans der Schnedizenÿ mit Gelegenheit lesen. wen er d 6t Theil itzt hergiebt, so bekomt er ihn mit dem Both wied hinaus. der Leopoldl küsst euch. die Nandl u Tresel empfehl sich. DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881