Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA VON BERCHTOLD ZU SONNENBURG IN ST. GILGEN SALZBURG, 20. OKTOBER 1786
___________________________________________________________________________\hfill Freytag d 20t 1786 Der Leopold ist schlim, Lustig u wohl auf! _____________________________________________________________________________________[20. Oktober] Das neueste, was dir schreib kan, ist gewis, daß ich vor 2 Tagen, den 18t, Adergelass habe. am Teresiatag sprach ich beÿ den Gratu=lationsComptl: zufälliger weise mit dem alt h: Barisani; und er sagte, daß es mir nicht schad könnte eine kleine Luftlasse vorzunehm; am Dienstag d 17t gieng ich abends zur Mss:lle Janette hinunter und fand den Joseph Barisani seine Fr: u Schwagerin da. Dieser sagte mir auch das näml: – ich entschloss mich demnach gleich, sagte d Tresel sie sollte mir gleich morg dein Bad bestell, u um 10 uhr lies mir, wie die Doctores sagt, 5 Untz. nach Tisch schickte das Blut zum Dr:, weil schon selbst sahe, daß es nicht schön war, und er lies mir sag, ich sollte abends um 4 od 5 uhr die Ader sprengen u noch 4 untz herauslass. Ich hatte den abscheulichsten Aderlasstag, da es eben diesen 18t erstaunlich den ganz Tag geschneÿet hat, und noch schlechtes Wetter ist. Von den Folg der Aderlass kan noch nichts sagen. Ich schlafe, Esse p: gut itzt, wie zuvor. So bald mit dem Dr spreche, werde erst hör, ob, – od was ich etwa nehm muß. Der Erzb: geht nicht nach Tittmoning, folglich wir dermal nicht nach Michaelbayern. der Erzb: soll aber mit seinem h: Brud Gr: Guntacker nach Wien geh, so sagt man für gewis! Die 2te neue Zeitung ist, – daß Heinrich nun d Primo Violino beÿ Hof ist. – Brunetti kan schon 8 Täg nicht mehr nach Hof geh, ist miserabl; wird auch schwerlich mehr gesund werd. Latouche hat itzt selbst wied nach Hause verlangt, und nahm die Ausrede, die Luft tauge ihm nicht. der Erzb: ließ ihm sag, er möchte bald geh, da die Witterung imer schlechter wird, am donerstag gieng er, näml: gestern, mit dem Postwag fort, und bekam das Reisegeld nicht eher, bis er nicht im Postwag sass. schöne Ehre! er Eÿlte so sehr fort, u so stille, daß mans erst gestern erfuhr, daß er bereits weg ist. man sagt NB er habe etwas hinterlassen. DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 Wen du, da du tägl: Suppe zum Frühestück nimst, so sehr ver=stopft wirst, so musst du absolute abwechseln, u zu Zeit ein Coffée, der Öffnung weg, Trink. Es sind nur Possen! ein anders ist, täglich, – od viel Coffée trinck, – ein anders nur zu Zeiten. und die leichte Choccolate, die man für 1 f 15 Xr zahlt, erhitzet, beÿ Gott! kein Mensch. Für die silber Schnüerl u das Quästl habe 1 f 30 X bezahl müss Kerz kauff wir nach u nach zusam, – wie u wen wirs bekom; itz habe – 6 ℔ zu Hause. à 14 Xr, Wir zahl es mit einander; __________________________________________________damit wir öfter welche bekomen. Du schreibst um Graswürzl u Zigoriwurz. und setzest beÿ, daß ich es durch die Glasträgerin schick soll: allein, ich hab keine Glasträgerin geseh; morg um halbe 8 uhr komt der Both, – also muß ihms mitgeb, da du es brauchst und der himel weis, wen die Glasträgerin zum Vorscheine komt. Der both kam erst nach 3 uhr, – und geg 5 uhr kam er dan wied und sagte, er hätte vergess zu meld, das man Bratwürst kauff und in d Schachtl hinausschick soll. Die Tresel wird also morgen Frühe um 7 uhr such solche zu bekom = wens, wie hoffe, zu bekom sind, den meistens mach sie solche erst am Samstag morgens, damit sie frisch bleib. Heut hab sie woll den Fusst von Stromberg aufführ. Ich hatte das Buch hergeliehen, und ich wundte mich, ob es därfte aufgeführt werd. Es war auch vorgestern nach der Comedie angesagt. allein heute wird Clavigo dafür aufgeführt. Ich sahe es vor; – erstlich sagte man ihn schon vorgestern, daß eines u andes weg=bleib müsste: und gestern frühe sagte man ihn, daß DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 sie es gar nicht aufführ dürft, indem es Schade wäre, wen ein Wort ausbliebe. Das Geld im Brief habe erhalt. Die Seit vom Orgelmacher werde mit nächstem schick, heute wars zu späth, da ich seit dem Mitwoch, beÿ so wildem Wetter, nicht aus dem Hause gegang bin. Für die Fische danke, sie sind eb auf morg recht. Die Tresel u Nandl empfehl sich, u die Nandl dankt gehorsamst für die Erinerung weg ihrer Adlaß. Der Leopold sitzt geg mir hinüber und spielt sich samt d Nandl mit sein Pferd u Kegeln p: p: ganz ruhig u vergnügt. Ich schreibe; –  u der Heinrich ist in der Comoedie. Ich küsse euch beyde von Herz, – grüsse die kind, und hoffe mit künftigem Both die Nachricht zu erhalt, wen d h: Sohn mit dem Wolfg: hereinkomt, da, wie schon gemeldet habe, alles auf Allerheilig erst zusam komt, und bin euer redlicher Vatter ______________________________________________________________\hfill Mozart mp \newpage Der Schneider keisinger gab d Tresel zur Antwort, daß _____________________er die fleckel alle dir zurückgebracht hätte, _____________________und nichts mehr habe. _____________________Der Heinrich empfehlt sich euch beÿd. Mir scheint zu bemerken, daß h: von D'ypold ein Verdruss hab müsse, indem er seit der Zeit, als er beÿ euerer Ankunft beÿ uns war, nicht mehr wed zu uns kam, noch sein bedient, wie er sonst that, zu uns schickte: mir scheint der Heinrich habe es überseh sich beÿ ihm wegen dem Wagen zu bedanken. Ich werde Gelegenheit such solches zu erfahr. DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 Die Lenerl lasse ich grüssen, und ihr sag, daß ich letzthin die Schlimgoschete Köchin angetroff habe, welche ganz erstaunlich schmehlte, daß die Lenerl sie nicht besucht habe, und sie habe schon so oft hinaussag lassen, daß man ihr ihr spiegel schick soll, den sie draussen gelass. Ich hab die Lenerl entschuldigt, daß es unsere Tresel ihr zu sag werde vergess hab. und wer weis, sagte ich, wer den Spiegl hat, und suchte mich von ihrem Geschwätz los zu mach. Zum Glück wars vorm Thor, wo sie mit einem alt kerl, wie ein Mezger, spazier gieng. h: v D'ypold wie itzt höre hatte viel zu thun, – u hat kein Verdruss. die Bratwürst kost 18 X Zigori_________________ – 4 X A Madame Madame de Sonnenbourg à St: Gilgen DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881