Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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2016-1 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1565 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:21 2022
LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA VON BERCHTOLD ZU SONNENBURG IN ST. GILGEN SALZBURG, 2. UND 3. NOVEMBER 1786
Der Leopoldl ist gesund!_______________________________________\hfill Salzb: d 2t Nov: _______________________________________________________________________________________\hfill 1786. Hoffe zwar morgen oder übermorgen dein Herrn mit dem Wolfg: hier zu sehen; für allen Fahl aber schreibe dir doch ein paar Zeihl, da ich schon mit dir zu sprech u dich zu seh das Vergnüg nicht hab kan. Der Erzbischof wollte als morgen gewis abreisen, heute aber erfuhr man, daß er unbässlich wäre, und gestern Nachts bis 1 uhr öfters sich erbroch hätte. ob er nun später abreiset, od etwa gar hier bleibt, – ob die Unbässlichkeit gros od klein ist – das hat man zu erwart: unterdess sind schon ein Koch und, weis nicht h: Benicke, od sonst iemand vorgestern Nachmittag voraus abgereiset. Diese Reise freuet d Erzb: ohnehin nicht. Wie die Narrheit mit dem jung Gilowsky ablauf wird, bin in begieriger Erwartung. beÿm Oberbereitter wurde sie einquartiert in der Hofnung, daß der alte Gilowsky leicht werde dahin zu bring seÿn, sie ins Hauß zu nehm und auch ihr zu fress zu geb, ob gleich der h: Sohn auch nichts bezahlt. Nun will aber der alte Herr sie nicht einmal seh, und hat recht, damit der Erzb: sieht, daß er nicht mit dieser Narrheit einverstand ist, und auch dessweg auf ihn ungnädig seÿn möchte. unterdess ist die Catherl so närrisch und lauft herum Geld für ihr Brudern auszuborg. bekomt aber nichts! Sie wollte vom Triendl etwas auf den Herr Hafner, der nicht hier war, heraus schwätz, aber vergebens! Nun ist h: Hafner wieder angekom, u hat erzehlt, daß des Gilowsky Geliebte ihm gar nach Strasburg geschrieb habe p – – du siehst, daß die Catherl durch solche ohnüberlegte Seccatur sich beÿ ihr Gutthätern verhast macht, die sie doch seiner Zeit selbst braucht. Den 3t Nov: Der Both kam um halbe 12 uhr. wir hatt allenfals auf Mittag natürl: etwas mehrers angetrag. Nun erwarte sie morg nach Tisch. – Der Erzb: ist heut frühe um halbe 9 fortgereiset. er hatte nur ein bisch den Mag verdorb. der Leopold u ich küssen dich von Herz, und ich bin ewig dein redlicher Vatter____________________\hfill Mozart mp. Heute morgens ist eine Lederer Lackner tochter gestorb. Die Mundbeckin Feÿrlin ist alle tag zum Sterb, sie hat sich be=flissen in die Seeligkeit hineinzutrinken. DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 Der Heinrich empfehlt sich. – die Nandl u Tresel küssen die Hände. dem Carl gratuliere zum Namenstag, und die Lenerl grüsse ich. – der Graf Lodron |: momolo :| ist hier um als Land=marschall Possession zu nehm, geht nach Gmünd wied seine Frau abzuhohl: er hat sich aber schon so schlecht aufgeführt, beÿm Hofwirth, wie ein Narr, gedanzt: geht nachts zum Sauerwein in die saubere Gesellschaft; daß man schlechte Folg voraussehen kan. – Mit dem h: Zahlmeister habe nicht Wort noch gesprochen. Ich befinde mich in so weit was meine Brust belangt recht wohl, schlaffe gut, und habe mehr als gut appetit. allein, das gewisse saussen im kopf habe noch, wie sonst; oft einen ganz tag gar nicht, od wenig, manchmahl wieder fast den ganz tag. Morgens wen aufstehe niemals. Wer kans errath wo es herkomt? – – Vom Geblüt ists nicht. Vielleicht sinds Winde? Vielleicht komts vom Magen? od Schwäche d Nerven? od feuchtigkeit? – ich habe kein Schmerzen: also Gedult! Lebewohl. A Madame Madame de Sonenbourg à St. Gilgen INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881