Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
The Packard Humanities Institute
Los Altos
California, USA
Morgenstern
Anja
text encoding, text editing
Kelnreiter
Franz
technical supervisor, data modelling
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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2016-1
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A-Sm
A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT)
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA VON BERCHTOLD ZU SONNENBURG IN ST. GILGEN
SALZBURG, 2. UND 3. NOVEMBER 1786
Der Leopoldl ist gesund!_______________________________________\hfill Salzb: d 2t Nov:
_______________________________________________________________________________________\hfill 1786.
Hoffe zwar morgen oder übermorgen dein Herrn mit dem Wolfg: hier zu
sehen; für allen Fahl aber schreibe dir doch ein paar Zeihl, da ich schon mit dir
zu sprech u dich zu seh das Vergnüg nicht hab kan. Der Erzbischof wollte
als morgen gewis abreisen, heute aber erfuhr man, daß er unbässlich
wäre, und gestern Nachts bis 1 uhr öfters sich erbroch hätte. ob er nun
später abreiset, od etwa gar hier bleibt, – ob die Unbässlichkeit gros od
klein ist – das hat man zu erwart: unterdess sind schon ein Koch und,
weis nicht h: Benicke, od sonst iemand vorgestern Nachmittag voraus
abgereiset. Diese Reise freuet d Erzb: ohnehin nicht.
Wie die Narrheit mit dem jung Gilowsky ablauf wird, bin in
begieriger Erwartung. beÿm Oberbereitter wurde sie einquartiert
in der Hofnung, daß der alte Gilowsky leicht werde dahin zu bring
seÿn, sie ins Hauß zu nehm und auch ihr zu fress zu geb, ob gleich
der h: Sohn auch nichts bezahlt. Nun will aber der alte Herr
sie nicht einmal seh, und hat recht, damit der Erzb: sieht, daß er
nicht mit dieser Narrheit einverstand ist, und auch dessweg auf
ihn ungnädig seÿn möchte. unterdess ist die Catherl so närrisch
und lauft herum Geld für ihr Brudern auszuborg. bekomt
aber nichts! Sie wollte vom Triendl etwas auf den Herr Hafner,
der nicht hier war, heraus schwätz, aber vergebens! Nun ist h: Hafner
wieder angekom, u hat erzehlt, daß des Gilowsky Geliebte ihm gar
nach Strasburg geschrieb habe p – – du siehst, daß die Catherl durch
solche ohnüberlegte Seccatur sich beÿ ihr Gutthätern verhast macht,
die sie doch seiner Zeit selbst braucht.
Den 3t Nov: Der Both kam um halbe 12 uhr. wir hatt
allenfals auf Mittag natürl: etwas mehrers angetrag.
Nun erwarte sie morg nach Tisch. – Der Erzb: ist heut frühe um
halbe 9 fortgereiset. er hatte nur ein bisch den Mag verdorb.
der Leopold u ich küssen dich von Herz, und ich bin ewig dein
redlicher Vatter____________________\hfill Mozart mp.
Heute morgens ist eine
Lederer Lackner tochter gestorb.
Die Mundbeckin Feÿrlin ist alle
tag zum Sterb, sie hat sich be=flissen in die Seeligkeit
hineinzutrinken.
DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM
INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881
Der Heinrich empfehlt sich. – die Nandl u Tresel küssen die Hände. dem Carl gratuliere zum
Namenstag, und die Lenerl grüsse ich. – der Graf Lodron |: momolo :| ist hier um als Land=marschall Possession zu nehm, geht nach Gmünd wied seine Frau abzuhohl: er hat sich aber schon so schlecht aufgeführt,
beÿm Hofwirth, wie ein Narr, gedanzt: geht nachts zum Sauerwein in die saubere Gesellschaft; daß man schlechte Folg
voraussehen kan. – Mit dem h: Zahlmeister habe nicht Wort noch gesprochen.
Ich befinde mich in so weit was meine
Brust belangt recht wohl, schlaffe gut, und
habe mehr als gut appetit. allein, das gewisse
saussen im kopf habe noch, wie sonst; oft einen ganz tag
gar nicht, od wenig, manchmahl wieder fast den ganz tag. Morgens wen aufstehe niemals. Wer kans errath
wo es herkomt? – – Vom Geblüt ists nicht. Vielleicht sinds Winde? Vielleicht komts vom Magen? od Schwäche d Nerven? od feuchtigkeit? – ich habe
kein Schmerzen: also Gedult!
Lebewohl.
A Madame
Madame de Sonenbourg
à
St. Gilgen
INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881