Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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2009-08-20 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=27 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:21 2022
FRIEDRICH SCHLICHTEGROLL AN ALBERT VON MÖLK IN SALZBURG GOTHA, 25. MAI 1792
__________________________________________\hfill Gotha, d. 25 Meÿ, 1792. _____Hochwürdiger, Hochwohlgebohrner, _____Hochgeehrtester Herr Canonious und Consistorialrath! Es würde mir in der That sehr felpar fallen, wenn ich einige Tage sollte verstreichen lassen, ohne Eier Hochwürden meinen Danck für den vor einigen Stunden erhaltenen Brief von Ihrer Hand und für die Beÿlage abstatten zu können. Schon vor einigen Wochen hatte ich mich an H. von SetzerRetzer in Wien gewendet, um Nachrichten von dem seel. Mozart zu haben, und bis jetzt warte ich noch auf Antwort. Eier Hochwürden können sich daher vorstellen, wie angenehm mich Ihr gütiger, unerbetener Beÿlag _________________________________________________Retzer überraschte, um so mehr da er sich über einen Zeitraum aus des seel. M. Leben verbreitet, über den man mir von Wien aus wahrscheinlich nicht so vieles und so genau hätte sagen können. Es gehört mit zu dem sehr belohnenden folgen, die mein sonst so mühsames Unternehmen für mich hat, daß es, außer der Beschäftigung mit guten Todten, mich auch in schriftliche Verbindungmit so manchen guten Lebenden setzt, an die sich mein Herz durch gleiche denkungsart samft angezogen fühlt. Einen Mann, der mir daß erste Mahl so gütig entgegen gekomen ist, darf ich wohl mit Zuversicht bitten, auch in der Zukunft sich des Nekrologs zu erinnern, wenn Jemand seiner Gegend sterben sollte, dessen seltne Schicksale oder dessen stille Tugenden dem Publioum und der Nachwelt durch Aufstellung nützlich werden könnten. Das beste Studium für dem Menschen bleibt doch imer der Mensch, und dises wichtige und nützliche Studium soll, meinen Wunsche nach, der Nekrolog mit der Zeit befördern, wenn er durch manich faltigen Beÿträge, besonders über stilles, unbekanntes Verdienst und Tugend, die oft in einem Winkel, oft in einer Klosterzelle wohnen kann, beschenkt wird. Darf ich sie noch bitten, der gütigen Verfasserin des Aufsatzes ebenfalls unbekannter Weise meinen herzlichen dank abzustatten? _____Mit ausgezeichneter Hochachtung bin ich _____Eir Hochwirden __________________________\hfill gehorsamster __________________________\hfill F. Schlichtegroll, Professr\newline N. S. Ware es möglich, daß die gefällige Verfasserin des Aufsatzs sich noch auf einige charatterische Züge aus der Jugend des seel: besinnen könnte, und wollte sie solche noch notiren, so würde ich das mit großem danck annehmen. Z. B. Welches warn in seinen Jugendjahren, außer der Beschäftigung mit Musik, sein Lieblingsspiele? Wie benahm er sich, als Kind) gegen die Großen, und ihre bezeigte Bewunderung? Wälche Wissenschaftliche Bescheftigung liebte er am mehrsten? Was für Sprachen verstand er und Welche sprach er und schrieb er am liebsten und besten? Besondere Eigenheiten, Maxinen, Tagesordnung – Auch dem Umstand möchte ich noch etwas näher erläutern; wie kam es daß er das letzte Mahl seine schon alte Mutter mit nach Paris nahm? Was werden Sie von einen so importunen Menschen dancken der, wenn man ihm einen Finger reicht gleich die ganze Hand haben will? N S. Sollten es die Gesetze des Instituts nicht ganz unmöglich machen, und Eier Hochwd. könnten mir gelegentlich den Verf. Recens. des Nekrol. in der Obd. Lz. anzeigen, so würde ich Ihnen für diese Bekanntschaft mit einen Gönner studierum meorum überaus verbunden seÿn.