Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg Austria
The Packard Humanities Institute
Los Altos California, USA
Morgenstern Anja text encoding, text editing Kelnreiter Franz technical supervisor, data modelling Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition Ulrich Leisinger Digitale Mozart-Edition https://dme.mozarteum.at
2009-08-20 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=42 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:22 2022
CONSTANZE MOZART AN CARL THOMAS MOZART IN MAILAND WIEN, 26. JULI 1807
_____________\hfill Wien am 26. july, am 16t geburztage deines Bruders Liebster Karl! No 92_______________________________________________________(1807) Mit dem gemmenhandel werde ich mich wohl nicht abgeben können. sind es anticken oder sind es neu gemachte? Im ersten falle würden sie sehr kostbar seyn; von der zweyten art giebt es hier genug. Eine zur Probe zu schickken, sagt Man mir sey nicht genug, und ein Packet zu schickcken, wäre zu viel und zu verantwortlich. Ich könnte weiter nichts thuen als sie einem Kunsthandler anzubieten, aber dazu mußte ich ihm Probe zeigen können. Es thut mir sehr leid, daß Pinali sich mit dir entzweyt hat und es soll mich herzlich freuen, wenn du wircklich keine schuld daran hast, da du ihm so große Verbindlichkeiten schuldig bist. dieses mußt du ja nie vergeßen, und ihm dafür dankbar bleiben und nur mit achtung und Bedauren ihn verloren zu haben, von ihm sprechen. dadurch erwirbst du dir selbst achtung von allen leuten, deren achtung wunschens wert ist, und kanst ihn so gar wieder gewinnen. Es ist ein häßlicher und trauerigen anblick, wenn Freunde sich entzweyen, Besonders wenn der eine ein wohl=thäter des andern war. So wie Pinali mir schrieb, daß du aufgehört hättest fleißig zu seyn, daß er in deinen augen gar nichts gölte, daß du keinen freundschaftlichen Rath von ihm annähmest, daß er gar keinen Einfluß mehr auf Dich hatte, mußte ich dich verurtheilen und dich des gar Bösen lasters der Undanckbarkeit schuldig halten. da nun aber asioli mir das gegentheil schrieb, so will ich es glauben und mich herzlich darüber freuen Cultivire nun den würdigen asioli, dem du deine ganze zukunft zu dancken haben wirst um so viel mehr. Nach deinen Briefen muß ich glauben, daß viele an mich verloren gehen asioli meldete, du mußtest mir von Pinalis betragen geschrieben haben; aber ich habe nichts erhalten, und es war schon oft der fall daß du dich auf Briefe berufen hast, die mir nie zu gesicht kamen. Ich will nicht zweiflen, aber warum geschihet es mir nur mit deinen? – Trage deine Briefe selbst auf die post. Du wilst wißen wie mir Ines de Castro gefällt? ganz und gar nicht so viele Mühe sich auch Madame Sesi od Md Nattorp dabei gab; dagegen gefühl mir adelasia von Maier ganz wohl, und ich muß bekennen, daß ich lange von idaljenn keine so gute Musique gehört habe. orazier sind nicht ge=geben worten; zu Ende dieses Monats hören die welchen operen ganz und gar auf, und wir verliren dadurch die so brave Sesi, die ich so gerne höre. adieu lebe wohl vernünftig und fleißig, schreibe mir nicht so selden, und sage mir doch einmahl welchem fache in der Musique du dich wiedmest; und mache, daß ich doch einmahl etwas von dir zu gesicht bekome. und kanst du mir mit dieser gelegenheit vieleicht einen feinen schönen stroh huth der nicht gar zu theüer ist schicken so wirst du mir eine große freude machen; aber er muß ja schön gelb und fein seyn, und damit du es weist der unter=schied im stroh ist sehr groß, es gieb sehr schön gelbes und auch schwarz gelbes, welches ich nicht mach. es muß gold gelb seyn, hier kost ein solcher huth 20 f auch 30 f solten sie in Mailand auch so theuer seyn, so will ich keinen, und mir meinen gusto vergehen laßen. auf 10 bis 12 f wolte ich mich einlaßen den die Mauth würde mich auch was kosten. hast du gar nicht mehr von Nattorp gehört? adieu Ewig deine dich sehr liebente Mutter. Hirinen findest du die gewöhnliche anweisung: sie ist dies Mal auf 40 fl. Am 11. Jul. habe ich, deine Mutter, dem ehrwürdigen Asioli auf seinen lezten Brief geantwortet. Ich höre durch dich nichts mehr von dem guten Grafen Baldasseroni: empfiehl mich und Nissen ihm; hat er die 40. fl. bezahlt, die er mir schuldig ist? C. N.