Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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CONSTANZE MOZART AN CARL THOMAS MOZART IN MAILAND WIEN, 7. DEZEMBER 1808 mit Nachschrift von Georg Nikolaus Nissen
No 21______________________________\hfill Wien den 7 Xber 1808 Lieber Karl! So unangenehm es mir war, deine gegengründe zu hören, so kan ich dir doch nicht ganz unrecht geben. allein just ietz wolte ich es haben, weil dein Bruder nicht mehr hier ist, und Albrechs=berger und Salieri noch am leben sind. den glaube nur nicht daß ich nicht auch für dich überlege, und dich in gesellschaft deines Bruders nicht haben möcht, der noch zu jung ist, um Billig zu seyn und dies keine gute Harmoni herforbringen könnte. – und im übrigen würdest du ja nicht als Meister hiher komen, dich also auch hirinen zu benehmen wißen. – kurz ich kann dir nicht mehr sagen, als ich dir hirüber schon gesagt habe, und kan nicht anderst als dirs noch mahl wieder hollen, nämlich daß ich glaube daß es zu deinem Glücke seyn würde ietzt hiher zu komen. wegen asioli hast du ganz gewiß unrecht daß er angestellt ist, ist noch kein beweiß seyner geschicklichkeit, wir haben mehrere Beweiße daß Männer angestelt waren die es nicht verdient hatten; und mir scheint, daß du noch nicht so weit ge=komen bist, ihn zu Beurtheilen, ich aber habe es nicht nur aus seinen leeren Partituren sonderen von Mäner die es beurtheilen können, und wo kein Brod Neid herscht, und selbst von jdaliier nur gar zu oft gehört. und bin ganz und gar vom gegen=theil überzeicht. kurz du bist in einem alter wo du, nicht noch 10 oder 20 jahre probiren kanst, höchstens in ein paar jahre muß dein schicksahl entschieden seyn. und dies kan nur werden, wen du noch ein paar jahren hier studirst, gefälte es dir als dan nicht, so kan dich ja Nie=mand hindern wieder nach jdalien zu gehen um dein glück dort zu machen wo du lieber bist. alle Menschen sind meiner Meinung. wer ist dein französcher freund, der dir so viel gutes thut? – wie heist er sage mirs in deinem Nächsten Brief; und mache daß er dir das Reiße geld nach Wienn giebt. dein Bruder ist seit dem 22t 8ber abgereist, Briefe habe ich von ihm von Brün Krakau und den letzten von Lemberg. Von Bodkamien habe ich noch keine nachricht und dies mag wohl daher komen weil es 5 Meillen seit=warz liegt, von wo aus die Posten nur mit gelegenheit gehet. ich weiß also noch nicht wie er bei seinem Neuen Herren Empfangen worden ist, bis dahin aber gieng es ihm gut und er ist gott sey danck glücklich und gesund dort |: in Lemberg :| angekomen. die 2 jdaliener sind nicht wieder gekomen, es ist ein zeichen daß es ihnen gut gehet. Herren und Frau von Patuzzi grüße herzlich von mir, und sage ihr daß es nicht meine Schuld ist, daß wir uns nach der hand nicht ofter gesehen haben, und daß ich wohl 100 mahl zu ihr gewolt habe, und aber wie es in wien gehet imer verhindet worten bin. komen sie den nicht mehr Nach wienn? was machen ihre kinder wie viel haben sie? lebt gego und ihr schöner Karl noch, küße sie alle für mich. Und nun lebe wohl und schreibe mir gleich, dazu bleibt imer eine Viertelstunde über, und was man gleich thut, ist gethan; der Sophie der ich heute schreibe werde ich von dir grüßen ich schließe mit dem wunsch daß du mir folgen mächt und so bleibe ich deine wie imer zahrtliche Mutter ___________________________\hfill Constance Piastrini ist heute über Maynz nach Paris gereist, um eine Schuld einzucassieren und bessere Geschäfte zu machen, als ihm hier geglükt sind. Keiner der Großen, sondern nur einige Kaufleute haben ihm zu lösen gegeben. Am Ende Januars denkt er wieder in Mayland zu seyn, und dann wird er Ihnen viele mündliche Grüsse von uns überbringen. – hierin folgt die gewöhnliche Anweisung. Wenn Sie sie nöthig haben, wollen wir sie gerne schikken. Wenn Sie sie aber nicht nöthig haben sollten, wenigstens von Zeit zu Zeit, so melden Sie es jedes Mal; denn bisweilen habe ich dieses Geld nicht übrig gehabt, weswegen Sie es auch oft später erhalten haben. Viel Glük zu Ihrem neuen Unternehmen! Sie sind in den Jahren der Urtheilskraft und der Ueberlegung was zu Ihrem wahren Beßten dient. Ihre Mutter und ich wollen nichts als Ihr dauerndes Wohl! Wählen Sie, Sie können besser als wir Ihren eignen bleibenden Vortheil beurtheilen. Ihr Nißen