Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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CONSTANZE NISSEN AN FRIEDRICH SCHWAAN IN ROSTOCK SALZBURG, 18. MAI 1834
Viel geliebter Freund!______________________________________\hfill Salzburg am 18 Maj 1834 __________________________________________________________________________________________________________________10c Jetz erst weis ich, wie unendlich lieb und werth Sie meinen Herzen geworden sind, da ich Sie, Ihre liebe Frau, und Herren Weber in einer so großen ge=fahr wuste. ja ich war untröstlich, und glaubte Sie schon alle in iener Welt. Den sagte ich mir wäre dies der Fall nicht, so würde mir doch einer von ihnen schreiben. ja ia es ist nicht anderst, sie sind alle todt! so jamerte ich laut. Meine gute Schwester suchte mich zu trösten, allein es war nicht möglich ich fühlte gar zu sehr meinen wahrscheinlichen Ver=lust. Ach wie glücklich war ich aber auch, Endlich Ihren Brief vom Ersten Maj zu erhalten. Ich wolte meinen Augen nicht glauben Gott lob und danck, daß Sie, Ihre liebe Gattin, und mein Freund Weber so von meinem gütigen Schöpfer geschützt waren. Täglich will ich ihm, dem Allmächtigen da=für dancken, und ihn bitten, mir Sie alle noch recht lange zu erhalten. – Ganz gewiß ging ein Brief an mich von Ihnen verloren wodurch ich in diesen Kumer versetzt wurde. Von meinen Söhne kan ich Ihnen nur so viel sagen, daß ich für dieses Jahr noch nicht so glücklich seyn kan, sie an mein Herz zu drücken, weil mein Wolfgang in Lemberg die Capellemeister stelle beim Theater annehmen muste, und es, wie Sie leicht dencken konen, nicht schicklich ist, so gleich urlaub zu begeren, nun läßt er mir die Hoffnung daß er gewiß mit urlaub aufs Jahr komen wird, Gott gebe, daß ich als dan noch am leben bin, und ich sie beiden segnen, und an mein Mutter=liches Herz drücken kan; seit 27 jahre waren wir nie alle 3 beisamen ob ich das große Glück erleben werde, weiß nur Gott in deßen wille ich mich mit demuth und andacht ergebe. – Ihren wunsche gemeße etwas schriftliches von ihm zu haben, werde ich ihm schreiben, und zweifle nicht, daß er Ihren wunsch erfühlen werde. Es ist sehr gütig von Ihnen daß Sie mir Ihre Briefe Post frei überschicken wollen, allein diesmahl hetten Sie es nicht thuen sollen, weil ich all zu lange in meiner gespanden Erwartung Ihr brief kam mir ganz Frei in die Händ. Ihren Rath zu befolgen schicke ich meinen an D. Coiths Sohn et Compagnie nach Wien. verbleiben muste. hetten Sie nur überleg, daß man gewiß Herzlich gerne in solgen umständen zwanzigfaches Postgeld geben würde, um nur ia Nachricht von seinen geliebten Freunden zu erhalten. und nun leben Sie wohl, küßen Sie Ihre theüere Gattin, grüßen Sie aufs Freund=schaftlichste Herr D: Weber, und behalten Sie lieb Ihre treue __________________________________________________________________\hfill Freundin Constanza __________________________________________________________________\hfill Etatsräthin von Nissen erhalten, d 31ten Maÿ. 1834.__________________________________________________________________________Nro 6. An Herren Herren Fr: Schwaan Musiklehrer in Rostock im Mecklenburischen