Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
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Los Altos
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Morgenstern
Anja
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Kelnreiter
Franz
technical supervisor, data modelling
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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2009-08-20
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A-Sm
A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT)
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CARL THOMAS MOZART UND CONSTANZE NISSEN AN FRIEDRICH SCHWAAN IN ROSTOCK
SALZBURG, 17. OKTOBER 1836
Hochgeschätzter Herr!_____________________________________10f
_________________________________________________________________________25
_____Die freundschaftliche Theilnahme welche Sie
Hochgeschätzter Herr an unserer Familie nehmen, wie
so häufig mir von meiner Mutter geschildert wird, und
Ihr liebenswürdiger an dieselbe gerichteter Brief einen
sprechenden Beweis bietet; flößet mir die Gesinungen
der innigsten Erkenntlichkeit und Anhänglichkeit wie
auch den heißen Wunsch ein daß auch mir die Ehre und
das Vergnügen Ihrer persönlichen Bekanntschaft zu Theil
werden möge.
_____In der Hofnung daß bey einem neuerlichen Besuche
im deutschen Vaterlande die Umstände mir gestatten
werden einen Ausflug in meine Geburtsstadt zu machen,
und daselbst diesen Wunsch zu realisieren; ersuche ich
Sie indeßen Schätzbarster H v: Schwaan die Versiche=rung meiner Hochachtung und Freundschaft, wie auch das
Anerbieten meiner Dienstfertigkeit zu jedem Ihrer
werthen Befehle annehmen zu wollen, und unterzeichne
mich
_____Dero Ergebenster aufrichtiger Diener und
____________________________Freund
Salzburg 17 8b 1836.________\hfill Carl Mozart.
Sie sehen mein Hochgeschätzter Freund, daß ich Nun so glücklich, endlich auch
diesen meinen so sehr geliebten Sohn in meine Arme zu schließen und
ihm durch 3 Wochen täglich meinen Mütterlichen Segen mittheilen
zu können bin, wofür ich meinen so gütigen Schöpfer nicht genug danck=bar sein kan, um so mehr, muß ich ihm danckbar sein, und bleiben,
da er meinen so theueren Sohn mitten in der größten gefahr
da die Cholera in Majland |: wo er angestelt ist :| war, doch
wunderbar geschitzt hat; wo täglich Hunderde um ihn her
das opfer dieser schrecklichen Kranckheit wurden. Ich bitte
Sie mein Hochgeehrter Freund für mich ein Danckgebeth dem gütigen
Schöpfer zu schicken, daß er mich dieses unaussprechlige glück, mich
unwürdige sünderin geniesen läßt, ach großer Gott! wie kan ich
dir danckbar gnung sein, und werden, ich fühle wie groß deine
liebe und barmherzigkeit gegen mich ist; ach ich will Dich lieben
loben preißen anbethen, im geist und in der wahrheit, will dir
und deinen geliebten Sohne meinen Heiland und erloßer ge=horsam sein, will Deine heiligen gebothe halten wodurch ich Hoffen
kan meinen Himlischem Vater und Gott Sohn in demuth
und andacht wohl gefällig zu werden; um nur ja dieses
Glückes würdig zu werden. Ich bitte Sie nochmahls mir mit
Ihrem danck und gebete gegen unseren Himlischen Vater bei
zu stehen, den Sie könen nicht glauben wie vollkomen glücklich
ich bin. – bei durchlesung dieser wenigen zeilen, sehe ich daß ich
recht kauter welsch geschrieben, allein Sie mein geliebter
Freund werden mich doch verstehen; ich schliese daher und
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warte auf zeiten wo ich ruhig sein werde. Leben Sie bis
dahin und lieben imer die Mozartische Famiele von meiner guten
Schwester alles erdenkliche so wie von mir an Ihre liebe Gattin.
Herrn
Herrn Franz Schwaan
Musik Lehrer
in
Rostock.