Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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ABBÉ MAXIMILIAN STADLER AN ANTON REICHA IN PARIS WIEN, NACH DEM 10. OKTOBER 1826
6 1/2 __________Hochzuverehrender h! Ich erinnere mich öfter mit Vergnügen an jene Stunde, die ich in Ihrer Gesellschaft hier zugebracht habe, und das von Ihnen mir unterlassnes Lied bewahre ich noch imer als freundschaftliches Andenken. Sie werden mir es daher nicht übel deuten, wenn ich Ihnen ein Paar kurze Schriftchen von mir mittheile, die ich heraus gab. Sie betreffen die Ehre Mozarts, den Sie eben so wie ich schätzen, und der von h Weber Gottfried in Darm=stadt gröblich in Betreff seines Requiems hergenomen worden ist. Mehrere Musikkenner haben mich dazu aufgefordert, weil Sie wußten, daß ich genaue Wissenschaft von Entstehung dieses Requiems hatte. Obschon h Weber wider meine erste Vertheidung unanständig wider mich geschrieben hat, so erachtete ich es doch desto nöthiger einen Nachtrag zu den ersten Schriften zu liefern, da ich inzwischen die Handschrift Mozarts selbst erhalten, die augenscheinlich entscheidet, daß Mozart wirklich der Verfasser der ersten 3 Sätze durchgehends ist und Süßmayr nur einige von Mozart deutlich angedeütete Instrumentirsätze ausgefüllet hat, was auch von einem gewandten Abschreiber hätte geschehen können. – Da nun aber unterm 10 8br 1826 Mardi im Journal des Debats Politiques et litteraires unter der Aufschrift Chronique Musicale – Requiem de Moz. bey Gelegenheit des Streites zwischen mir und Gottfr. Weber unter anderm ge=schrieben worden, ich würde dieses Requiem neuerdings öffentlich heraus=geben und anzeigen, was von Moz. Händel, und Süßmaÿr herrühre, so kann ich hoch und theuer versichern, daß mir dieß niemals in den Sinn gekomen, um so weniger, da Händel gar keinen andern Theil hat, als daß Mozart nur drei von den ersten Tacten des Requiem, und daß Motiv von der Fuge, welches beydes ihm sehr gefil, aufgenomen, aber nach seiner eignen Art meisterlich bearbeitet hat. Ich schreibe Ihnen dieß, daß Sie vieleicht gelegeheitlich die Ehre Mozarts zu retten das Ihrige beytragen. Es ist nun erwiesen, daß h W. den Moz in Rücksicht dieses Requiems unbescheiden herabzusetzen sich bemüht, weil er dadurch sein eignes Req. wozu er Text, Musik, Recension im 10t Heft sein musik Zeitschrift selbst geliefert, mehr Eingang zu verschaffen suchte, und Moz Req. ganz in Vergessenheit gekomen zu seyn sich einbildete. Ant Reicha Professeur de Composition _____a l’ecole Royale de Musique et _____de Déclamation.__Vide 4 Heft der Cäc. ____________________________Seite 85