Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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CARL THOMAS MOZART AN KARL THEODOR VON KÜSTNER IN MÜNCHEN MAILAND, 5. DEZEMBER 1838
_____Euere Wohlgeboren! _____Dero werthem Auftrage entsprechend, beeile ich mich Ihnen das wenige über Made. Pareba mitzutheilen was mir bewußt ist. _____Nach vielen getäuschten Hofnungen eine Scrittura für Venedig, Corfu, oder eines der zahlreichen Provinzial Theater zu Stande zu bringen; – in eine Lage versetzt die an’s Elend gränzte und ihre Gesundheit bedrohte; gelang es endlich dieser Talentvollen Künstlerinn in einem Augenblick wo es am wenigsten zu erwarten schien, einen Kontrakt für das Teatro nuovo in Neapel abzuschließen. – Dies war ungefähr im Monate July, und wenn ich nicht irre so ward der Contract auf 10 Monate bestimmt; – mir blieb kaum die Zeit diese würdigen Personen welche mir und Allen die sie kannten einen so herzlichen Antheil eingeflößt hatten, noch einmal zu sehen, denn es waren ihnen nur 48 Stunden zu ihrer Abreise eingeräumt.___ Aus ökonomischen Rüksichten sowohl, wie auch um ihre Ankunft in Neapel zu beschleunigen, da drey Tage darauf das Theater eröffnet werden sollte; wurde ihnen vorgeschrieben die Reise über Genua, zu Meer, zu machen. – Trotz den gegebenen Versprechungen habe weder ich noch sonst einer ihrer hiesigen Bekannten eine einzige Zeile bisher noch von Pareba’s erhalten, welches uns umso mehr befremdet da die Nach=richten welche sie von sich zu geben haben die vortheilhaf=testen, und daher von einer Art sind die man gerne mitzu=theilen pflegt. Der Erfolg schon im debut war ausge=zeichnet, und überstieg unsere Erwartung – denn obgleich überzeugt daß das Verdienst der Made Pareba als Sängerinn Anerkennung finden werde; (sie ist die einzige unter den seit geraumer Zeit bey uns erschienenen Fremden welche in der Kunst förmlich ausgebildet ist) besorgten wir doch daß es ihr für die opera buffa – welche ausschließlig in besagten Teatro nuovo gegeben werden, an der erforderlichen Scenen Gewandtheit, und vielleicht auch an Lebhaftigkeit erman=geln könnte, welches aber der Fall nicht gewesen zu seyn scheint, da sie sich die Gunst des Publicum’s gleich mit den beyden ersten opern, in der Sonnambula und dem Elissir erworben hat. Um neuere Erkundigungen einzuziehen und Ihnen hier mitzutheilen, verfügte ich mich gestern Abend zu der Ihnen vermuthlich bekannten Mad.e Boccabadati, woselbst ich einen Schwarm von Maestri, Cantanti, und Corrispondenti teatrali fand, welche einstimmig versicherten das Made Pareba in der Gunst des Publicum’s noch mehr gestiegen sey. _____Dies sind die Nachrichten welche ich mitzutheilen vermag, und mit der Bitte um Nachsicht für die Flüchtigkeit der exposition und der Versicherung meiner ausgezeichnetsten Hochachtung habe die Ehre mich zu unterzeichnen Mailand 5 Dez: 1838_________\hfill Dero Unterth. Diener ________________________________________________________\hfill Carl Mozart _____Viel Herzliches bitte ich meinem geehrten, theuern Freunde Kap Stuntz und deßen Familie À Monsieur Monsieur K. Chr. Küstner Intendant du Théatre Royal à Munich en Baviere F.C MILANO DICEMBRE 5 ___________________________________________________________________________________No6.