Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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EDUARD ANSCHÜTZ, PROLOG ZUR ERÖFFNUNG DES ERSTEN KONZERTES DES MOZARTFESTES IN SALZBURG SALZBURG, 4. SEPTEMBER 1842 Abschrift von Heinrich Anschütz
_______________________________________________________________________1252 _______________________Prolog zur Eröffnung des ersten großen Concertes bey dem Mozartfeste in Salzburg am 4ten September 1842. ___von Eduard Anschütz, vorgetragen von Heinrich Anschütz. _______In magnis et voluisse sat est. Willkommen Alle, die herbeigeströmt Von nah und fern aus ihrer Heimath Gauen! Im Namen dieser schönen Alpenstadt, Heiß ich willkommen Euch – ein Fremdling selber – Die fremden Gäste. – – Doch Ihr seid nicht fremd! Denn wie die Losung in der Heereswoge Den Waffenbruder schleunig lehrt erkennen, So schallt ein Ruf aus Eurem Munde auch, Der schnell befreundet, die sich nie gesehn. Dies Wort heißt Mozart! – Gar ein reicher Klang, An Großes mahnend, was der Mensch vermag, Wenn er sich aufschwingt aus dem Erdenstaube. Den Schöpfer nennt er süßer Harmonieen, Den Zauberer, der oft des Lebens Last Uns tragen half in kummervollen Stunden. Und lauter tönet heut, wie nie zuvor, Der Wiederhall in uns'rer frohen Brust, Die wir vereint an jener Stätte weilen, Wo einst des Meisters kleine Wiege stand. Zwar stammt der Funke, den Er in sich trug, Von oben her, aus höh'rer Lichtesquelle, Allein, der Ort, der ihn geboren, fachte Die Gluthen an mit manchem Liebeshauch. Hier, wo aus heiterm, reizbegabten Thale Der Berge Rund sich majestätisch hebt, Aufragend in des Himmels dunkle Bläue, \newpage Hier mußte wohl des Knaben reger Geist, In Gottes großem Bildersaal genährt, Für lieblich Schönes und Erhab'nes reifen. Drum laßt auch uns den Boden, den Natur Und Kunst geweiht - wie's ächten Pilgern ziemt – Mit ernstem Sinn und Ehrfurcht nur betreten. _____Doch ist' s ein freudig Fest, das wir begehen: Getilgt ward endlich eine Ehrenschuld, Auf uns vererbt noch von der Väter Zeit. Nicht länger wahren Mozarts theure Züge Nur enge Kreise – allem Volk zur Schau, Auf offnem Markte, prangen sie aus Erz, Von würd'ger Hand geformt, an würd'ger Stelle, Die ein prophetisch Ahnen ausgewählt. Denn aufgerißen gab der Erde Schooß Den tausend Jahr verheelten Raub zurück; Ein altes Kunstwerk trat aus seinem Grabe, Dem jüngern weichend, daß des Meisters Bild Fortan auf klaßisch heil'gem Grunde throne, Wie's dem Verdienst gebührt mit vollem Recht. Dort steht es nun und dauernd mag es stehen, So lang ein Stein von Salzburgs Mauern hält, Die vor Juvaviens, der Römerstadt, Beklagenswerthem Loos auf immerdar Des Doppeladlers starker Fittich schirmt. Und ob der Menge launenvolle Gunst, Die oft den Gott im Götzen nur erblickt, Bekanntes schmähend, nach dem Neusten greife, Wird Mozarts Ruhm doch stets gefeiert bleiben, Wo edle Herzen warmes Blut durchwallt, Und gleich der Lyra, die am Sternenhimmel Allnächtlich strahlt, mit nie erloschnem Glanz, Wird auch sein Saitenspiel durch's Dunkel strahlen Ergrauter Tage, noch in später Zeit, Denn unvergänglich lebt in seinen Tönen Der reine Geist des Wahren und des Schönen!