Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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EMILIE MAGOY AN CARL THOMAS MOZART IN MAILAND DÖBLING, 2. JUNI 1851
No 47 ____________________________\hfill Döbling den 2. Juni 851. _____Lieber Freund! Spät erfülle ich meine Pflicht, Ihnen den Empfang der Handschuhe zu melden, wofür Sie und die liebenswürdige Dame, welche den Einkauf derselben besorgte, meinen und der Schwester Dank hinnehmen mögen. Vier Paare passen vollkommen nur 2 Paare davon sind zu klein, was jedoch nicht schadete, indem mein Malchen sie tragen kann. Da Ihre Reise nach Wien zu unserer größten Freude, unternommen wird, so möchte ich Sie, bester Freund, nochmals mit derselben commission plagen, indem Sie leicht in Ihrem Koffer 6 Paare werden unterbringen können, nur bitte ich Sie Ihrer Gefälligkeit noch die Krone aufzusetzen und mir von derselben schwarzen, echtfärbigen Seide wovon die Handschuhe gemacht sind 1 Loth oder besser 1 Unze mitzubringen, und behalte mir vor, Ihnen die gehabten Auslagen selbst zu über=geben. Wie freue ich mich auf unser Wiedersehen! und wie sehr bedauert meine Schwester, daß sie nicht das Glück wird haben können, Sie persönlich kennen zu lernen, da sie, durch ihr neues Verhältniß gebunden binnen wenigen Tagen für den ganzen Somer nach Gmunden ziehen muß. Mir fällt es recht schwer, sie auf so lange Zeit zu missen; daß jedoch nur auf eine solche Weise es möglich gemacht werden kann in Jahren, zusamen wieder einen Herd zu gründen, muß mich alles ertragen lernen. Um diese Idee, dreht sich unser ganzes Denken und Handeln, und vielleicht gewährt uns Gott die Gnade, in unserem Alter, diese Sehnsucht befriedigen zu können. – Wir hatten den ganzen Monath Mai hindurch furchtbar schlechtes Wetter, Kälte und Regen auszustehen gehabt; den Schaden, welchen die Überschwem-mungen hier angerichtet haben, werden Sie wohl aus den Zeitungen ersehen haben. Wir waren in unserem Döbling ganz un=gefährdet, hätten wir aber noch unseren vorjährigen Landaufenthalte in Dornbach, so wären wir nicht so gut weggekomen. – Erinnern Sie sich noch des Cavaliere v. Fellner? Ich weiß nicht, ob ich Ihnen seine Heirath schon mitgetheilt habe. Er besucht uns noch immer und hat uns auch seine Frau, mit welcher er gewiß einen terno gemacht hat, aufgeführt. Sie ist 19 Jahre alt, sehr wohlerzogen und bescheiden, zwar nicht hübsch aber dafür reich, und hat ihn aus Neigung geheirathet. Daß sind gewiß Dinge, welche einen Mann glücklich machen können. – Von unserer guten Baroni kann ich Ihnen nichts sagen, indem ich den ganzen Monath, als wir auf dem Lande sind, nicht Zeit fand, sie zu besuchen. Entschuldigen Sie meinen unzusammenhängenden Brief, aber ich werde von allen Seiten gedrängt und unterbrochen. Leben Sie recht wohl und vollenden Sie Ihre Reise nach Wien recht glücklich. Mit Achtung und Freundschaft ________________Ihre ______________________\hfill Emilie Magoy. Al pregiatissimo Signore Carlo Mozart. nella I. R. contabilita a Milano. [WI]EN [... (unleserlich)]JUN. [... (unleserlich)] 6 GIU