Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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JOHANN VON FINETTI AN CARL THOMAS MOZART IN MAILAND SALZBURG, 12. MÄRZ 1854
No 69 _____Verehrtester Freund! Obwohl ich keinen besonderen Gegenstand, Ihnen zu schrei-ben habe, so will ich doch mein Stillschweigen abbrechen durch einige Zeilen, welche, wenn auch nichts interessantes ent-haltend, doch Ihnen nicht un-lieb seyn werden, da sie jeden-falls Ihnen den Beweis mei-ner steten unwandelbaren Erinnerung und Freund-schaft liefern werden. Indem ich meinem innigsten Wunsche gemäß hoffe daß Ihr Befinden das beste sei, ist es mir auch angenehm Ihnen melden zu können daß der Gesundheitszustand meiner Familie vortrefflich ist. Das Fräulein erholt und stärkt sich imer mehr: auch meine jüngere Tochter, welche in Mailand leidend war, be-weist durch ihr ausgezeichnetes Aussehen daß die Salzburger Luft ihr gut anschlägt. Was die Pauline betrifft, fährt fort je-ne rüstige Gesundheit zu ge-nüssen, welche sie überall ge-nossen hat. Und um auch von mir zu sprechen, kann ich Ihnen sagen daß ich mich hier auch besser befinde. Unsere befiederten Hausgenossen be-finden sich auch recht gut und haben uns bereits mit einem Zuwachs von drei Mitgliedern bereichert, die sehr frisch und munter sind Nach einem nicht besonders strengen Winter aber nach vielem Schnee haben wir nun eine schöne und recht milde Witterung. Wir freuen uns schon auf das Land, so wie auch auf die Zeit in welcher Ihr Versprechen uns zu besuchen in Erfüllung gehen wird. Was die Fortschritte meiner Kinder im Klavierspie-len betrifft, muß ich Ihnen zu meinem wahren Leidwesen sa-gen daß es damit sehr schlecht steht, denn unter dem gegenwärtigen Lehrer anstatt weiter gehen sie zurück. Ich muß daher eine Veränderung hierin vor-nehmen, allein ich zaude-re damit so lang als es mir eine Hoffnung übrig bleibt [da]ß Sie die Geburtsstadt Ihres be-rühmten Vaters zu Ihrem fer-neren Aufenthalte wählen dürf-ten. Hier lebt man recht ruhig und gemüthlich und mit den Rei\-tzen der Umgebungen ge-nüßt man auch eine vortreffliche Luft. Also was kann man mehr wünschen in diesem Thale der Thränen, in diesen trüben, trau-rigen Zeiten? Und nun bleibt mir nichts übrig als Ihnen die herzlichsten Grüsse meiner Familie mitzutheilen und mit der ausgezeichnesten Hochachtung zu verbleiben. Salzburg 12 Merz 1854_________\hfill Ihr ergebenster Frd. Joh. ______________________________________________________________Finetti All Pregatis.o Signore Il Sig.r Carlo Mozart Milano Strada della Cavalchina 1419 SALZBURG 153