Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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MARIA ANNA VIKTORIA PÜMPEL AN CARL THOMAS MOZART IN \newline MAILAND FELDKIRCH, 8. AUGUST 1856
No 87____________________________________________________________________________________________56 _____Wohlgeborner Schätzbarster Herr Vetter! Die Ursache, warum ich Sie schon wieder mit einem Briefe belästige, ist einzig allein diese – Ihnen für Ihr gar liebes Schreiben vom 27 des v. Mts. recht herzlich und innig zu danken. Dieß Schreiben hat mich und die Mei=nigen ungemein erfreut – es ist der klarste Beweis Ihrer Hochherzigkeit, in Folge der Sie auch eine weit entfernte – bisher nie gekannte Verwandte mit Ihrer Gewogenheit beehren. Lassen Sie uns Theuerster Herr Vetter! etwas darauf halten auf unsere Verwandtschaft, die – auf die Bande des Blutes gegründet – aus Hochachtung entsprossen und in Liebe und Ergeben=heit bestehen soll – so lange wir noch leben. Mag die Welt es mir zu Gute halten, wenn ich stolz bin den Namen Ihres großen Herrn Vaters zu tragen, diese Welt, welche die erste Undankbarkeit an Ihren Herrn Vater beging als derselbe noch lebte – und die zweite an Ihnen – gewiß wird einst die Rede von W. A. Mozart’s Sohn sein, wenn Sie einmal nicht mehr leben. Ich und meine Kinder wünschen Ihnen aber noch ein recht langes Leben – nicht getrübt von den Gebrechen des Alters und so heiter und wolkenlos; als es unter den gegebenen Umständen nur möglich ist. Auch eine angenehme und fröhliche Reise nach Salzburg wünschen wir Ihnen – Sie werden von rauschenden Freunden und gastlichen Festen umlagert werden, aber ein Mann von Ihren Gesinnungen wird auch im tief innersten Herzen beim Wiederanblick des Denkmales – Ihres Theueren Vaters! zugleich von Erinnerungen berührt werden – wofür die Sprache keine Namen hat. Mögen diese Erinnerungen – die kindlichen gegen einen zu früh verlornen Vater nur heilend und wohlthuend auf Ihr Gemüth und Leben wirken, dieß wünschen ich und die Meinigen mit der ganzen heißen Anhänglichkeit gegen unsern Theuern Verwandten, womit ich mich mit aller Hochachtung zeichne _____Meines Herrn Vetters ___________________________________________________________\hfill aufrichtige Base ___________________________________________________________\hfill Mariana Mozart. P.S. Anliegendes Schreiben ist von unsern lieben Freunde dem Herr Härtenberger Verfasser des Ihnen übersandten Gedichtchens. _____Feldkirch am 8. August 1856.\newpage Al Molto Illustre Signore Signore Carlo Mozart á Milano. franco FELDKIRCH 88 MILANO 118 PORTALETTERE 2. DISTRIBUZIONE