Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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UNBEKANNT, GEDICHT FÜR CARL THOMAS MOZART 1856
MS 1215_________________________________________M. 47 _______Dem Sohne des Gefeierten, ____________Herrn Carl Mozart, ___und den deutschen Männern der Liedertafeln, _________________geweiht _________von einer deutschen Frau. Vor hundert Jahren ward ein Kind geboren, In Oestreichs Felsenstadt Juwavia; Ihr, die Natur zum Liebling sich erkoren, Strahlt hell ein Stern, wie sie ihn nimmer sah! Und von den Alpen blickten Geisterschaaren Auf die Gesegnete erstaunt herab, Die tief versteckt in Fels u Klüften waren, Sie stiegen nun herauf aus ihrem Grab; In Mond u Sternenschein sah man sie schweben, Zum Geisterrath, in seltenem Verein, Es tönt das Losungswort: des Kindes Leben, Wir schützen es, das Uns’re soll es sein! Drum bringe jeder seine besten Gaben, Ein König sei das holde Menschenkind! Es soll die Macht, den Ruhm, die Herrschaft haben, Unsterblichkeit sei ewig ihm bestimmt! Doch nicht ein Königreich sei ihm beschieden Wie es die Erde drückend oft verleiht, Sein Herrscherstab verbreite sel’gen Frieden, Wo es ihn schwingt sei Geist u Herz befreit! Und darum sei das mächt’ge Reich der Töne, die Welt der Harmonie ihm unterthan, Ihm diene Wahrheit, Poesie, das Schöne, Ein ew’ges Licht erleuchte seine Bahn! \newpage Vom Geisterreich des Untersbergs empfange Es zu den Tongemälden Schöpferkraft, Ihr Elfen, waltet zart in jedem Klange, Den seine Seele gottbegeistert schaft! Das süße Lied lern’ es vom leisen Rauschen Des Stroms, der sanft das Kind in Schlummer singt; Die Seele mag dem Sphärenklange lauschen Der freudig heut’ von Berg u Felsen klingt. Das sei der König u der hohe Meister Im großen Reich der Sphärenharmonie! Er herrsche über Herzen, über Geister, Und offenbare wer die Macht ihm lieh! Und also ward’s bestimmt vor hundert Jahren, Ein Reich gegründet für die Ewigkeit! Drum kommen aus den Gauen Männerschaaren, Aus deutscher Brust erklingt es laut u weit: Heil Mozart Dir! Du Herrscher über Töne, Die nie verklingen mit der flücht’gen Zeit, So lang Begeist’rung für das ewig Schöne, Die Brust durchglüht, im Geist sich stets erneut! Und von den Bergen hallt ein Echo wieder, Ein Segensgruß für Deutschlands Männerschaar, Er tönet wie aus höh’ren Welten wieder Und Geisterstimmen werden offenbar: Heil allen Männern, die nach Hohem streben, Die in den Klängen finden Hochgenuß, Ins ernste Leben Poesie verweben, Es grüßt sie Mozarts hoher Genius!