Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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WILHELM GERICKE AN CARL VON STERNECK IN SALZBURG WIEN, 17. MÄRZ 1881
pr. 187 89/May _____Euer Hochwohlgeboren! Ich muß tausendmal um Entschul=digung bitten, daß ich die geehrte Zuschrift von Euer Hochwohlgeboren so lange unbeantwortet ließ; jedoch traff dieselbe zu einer Zeit ein, wo ich mehr als vollauf beschäftigt war, nehmlich mit den Proben einer neuen Oper u. mit den Proben für die Concert Aufführung „Faust”. Außer dieser Thätigkeit hatte ich noch andere sorgenvolle Stunden, da für das Concert fast sämtliche Solisten, namentlich in letzter Stunde noch Fr. Ehnn bezüglich ihrer Mitwirkung in Frage stand. Somit ist es verzeihlich, wen man in solchen Tagen der Ueberanstren-gung nicht sofort an neue Projekte gehen kan, u. bitte ich nochmals aus diesen Gründen mein Säumniß gütigst zu entschuldigen. Für die für mich höchst ehrenvolle Aufforderung, mich bei dem nächsten Musikfest in Salzburg als Leiter des Singvereines zu betheiligen, sage ich Euer Hochwohlgeboren meinen wärmsten Dank, u. brauche ich nicht erst die Versicherung zu geben, daß ich mit großem Ver-gnügen dieser Aufforderung Folge leisten werde. Was den Singverein betrifft, so bin ich in all diesen Fragen zu neu; ohne vorher mit dem Vor-stand des Vereines Dr v. Raindl Rücksprache zu nehmen, wäre ich nicht in der Lage geweßen nur irgend welche Mittheilung zu machen. Dr Raindl wird heute 190/M 21 eine Ausschußsitzung einberufen, in welcher berathen werden soll, ob, u. unter welchen Umständen es möglich wäre die Mitglieder des Singvereines für die Mitwirkung bei dem nächsten Musikfest zu ge-winen. Sobald ich vom Dr Raindl Mittheilung erhalte, werde ich mir erlauben Euer Hochwohlgeboren davon in Kentniss zu setzen. Mit vorzüglicher Hochachtung u. Werthschätzung verbleibe ich Euer Hochwohlgeboren ______________________________\hfill ergebenster Wien d. 17.3 881_______\hfill Wilhelm Gericke