Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
The Packard Humanities Institute
Los Altos
California, USA
Morgenstern
Anja
text encoding, text editing
Kelnreiter
Franz
technical supervisor, data modelling
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
[https://dme.mozarteum.at]
2009-08-20
CC BY-NC-SA 4.0
https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=349
A-Sm
A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT)
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UNBEKANNT, PROLOG „DURCHLAUCHTIGSTER GROSSER APOLLO”
UM 1825
__________________Prologue.
Durchlauchtigster großer Apollo, erbarme
Dich meiner, ich strecke zu dir auf die Arme
Und flehe, du wollst aus der Kleme mich ziehen
Ach! Mich miserablestes aller Genien
Da geh ich herum schon vom frühen Morgen
Und’s will mir kein Hund einen Gulden borgen
Ich bin im Begriff mir die Haare aus zu raufen
Derweil ist die ganze Gesellschaft entlaufen.
Ich armer elender Entrpreneur
Wo krieg’ ich nur neue Subjecte nun her
Mein Gönner der Burgherr hat heute gerade
Nun seinen Geburtstag, o Jamer! o Schade!
Da wollt’ ich den Tag so recht schön celebriren
Und wollte den bairischen Hiesel aufführen
Nun muß mir geschehen das infame Spectacle
O großer Apollo! thu auf dein Orakel
O schicke mir einige verdorbene Studenten
Und noch ein paar Mädchen die Unglück gehabt
Und nur mit passablen Gesichter begabt
Dann kann sich das Blatt noch zum besten wenden
Wir können dann gleich ein Stück einstudieren
Und wenn wir's auch ohne die Kleider probiren
Da macht’s desto bessern Effekt auf die Nacht –
O weh! ich hab nicht an den Schneider gedacht
Der hat mir die Garderobe gestohlen –
Man muß sie im Dorfe zusamen hohlen
Wo nehm‘ ich denn aber dann her die Kapelle
Da bitt’ ich den Schulzen, der bläst die Cinelle
Mein Nachbar der führt ein idyllisches Leben
Der treibt mit der Heerde die Musik darneben
Die Paucken die kann ich wohl zehnfach besetzen
Ich darf nur die Buben im Dorf zusam setzen
Der Contrabass brach bei der Prügelei
Am Samstag in tausend Granaten entzwei –
Je nun! wir ziehen auf den Kleiderschrank Saiten
Da klingt’s wie ein Contrabass dennoch von weiten –
Wo krieg‘ ich denn her den Musikdirekteur?
Ach da ist geholfen der thut’s par honneur.
Der mag dann auch heut sein Meisterstück machen
Ich hab‘ eine Oper zum Weinen und lachen
Wo einer zu Pferd auf dem Seile muß tanzen
Und Affen den ersten Tenor brav kuranzen (Nach einigen Besinnen)
Doch dürfen die Thiere gefüttert nicht werden
Sonst geb’s auf der Bühne unartige Geberden.
Nun wär’ ich so ziemlich mit allem im Reinen
Nur daß noch kein einziger Acteur will erscheinen
Doch stille, ich hör’ auf der Treppe romoren
Wenn’s nur keiner ist von den Creditoren
Am besten ich krieche in eine Versenkung
Und lausche zuerst was er fordert von mir
O großer Apollo! am Ende ist’s von dir
Doch noch eine gnädige Schiksals Lenkung (geht in die Coulisse).
wir hoffen indessen uns nicht zu blamiren
den wir hatt zu kurze Zeit zu memoriren