Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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2009-08-20 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=349 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:28 2022
UNBEKANNT, PROLOG „DURCHLAUCHTIGSTER GROSSER APOLLO” UM 1825
__________________Prologue. Durchlauchtigster großer Apollo, erbarme Dich meiner, ich strecke zu dir auf die Arme Und flehe, du wollst aus der Kleme mich ziehen Ach! Mich miserablestes aller Genien Da geh ich herum schon vom frühen Morgen Und’s will mir kein Hund einen Gulden borgen Ich bin im Begriff mir die Haare aus zu raufen Derweil ist die ganze Gesellschaft entlaufen. Ich armer elender Entrpreneur Wo krieg’ ich nur neue Subjecte nun her Mein Gönner der Burgherr hat heute gerade Nun seinen Geburtstag, o Jamer! o Schade! Da wollt’ ich den Tag so recht schön celebriren Und wollte den bairischen Hiesel aufführen Nun muß mir geschehen das infame Spectacle O großer Apollo! thu auf dein Orakel O schicke mir einige verdorbene Studenten Und noch ein paar Mädchen die Unglück gehabt Und nur mit passablen Gesichter begabt Dann kann sich das Blatt noch zum besten wenden Wir können dann gleich ein Stück einstudieren Und wenn wir's auch ohne die Kleider probiren Da macht’s desto bessern Effekt auf die Nacht – O weh! ich hab nicht an den Schneider gedacht Der hat mir die Garderobe gestohlen – Man muß sie im Dorfe zusamen hohlen Wo nehm‘ ich denn aber dann her die Kapelle Da bitt’ ich den Schulzen, der bläst die Cinelle Mein Nachbar der führt ein idyllisches Leben Der treibt mit der Heerde die Musik darneben Die Paucken die kann ich wohl zehnfach besetzen Ich darf nur die Buben im Dorf zusam setzen Der Contrabass brach bei der Prügelei Am Samstag in tausend Granaten entzwei – Je nun! wir ziehen auf den Kleiderschrank Saiten Da klingt’s wie ein Contrabass dennoch von weiten – Wo krieg‘ ich denn her den Musikdirekteur? Ach da ist geholfen der thut’s par honneur. Der mag dann auch heut sein Meisterstück machen Ich hab‘ eine Oper zum Weinen und lachen Wo einer zu Pferd auf dem Seile muß tanzen Und Affen den ersten Tenor brav kuranzen (Nach einigen Besinnen) Doch dürfen die Thiere gefüttert nicht werden Sonst geb’s auf der Bühne unartige Geberden. Nun wär’ ich so ziemlich mit allem im Reinen Nur daß noch kein einziger Acteur will erscheinen Doch stille, ich hör’ auf der Treppe romoren Wenn’s nur keiner ist von den Creditoren Am besten ich krieche in eine Versenkung Und lausche zuerst was er fordert von mir O großer Apollo! am Ende ist’s von dir Doch noch eine gnädige Schiksals Lenkung (geht in die Coulisse). wir hoffen indessen uns nicht zu blamiren den wir hatt zu kurze Zeit zu memoriren