Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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FRANZ XAVER WOLFGANG MOZART AN CARL FRIEDRICH PETERS IN LEIPZIG LEMBERG, 8. NOVEMBER 1827 Diktierter Brief
__________________________________________\hfill Lemberg am 8ten 9bre 827. _____Hochwohlgeborner verehrter Herr! Indem ich mir die frohen Augenblicke in’s Gedächtniß zurück=rufe die mir Ihre
Persönliche BekanntschaftWährend seiner großen Konzertreise durch Europa hielt sich Franz Xaver Wolfgang Mozart vom 12. bis zum 26. Februar 1820 in Leipzig auf, wo er mit Carl Friedrich Peters Freundschaft schloss. In dessen Verlag waren in der Folge vier Publikationen erschienen: die Klaviersonate mit Violine oder Violoncello E-Dur op. 19 (WV VI:13), Vier Polonaises mélancholiques für Klavier op. 22 (WV VII:29, 31, 33 und 34), Variationen für Klavier über ein Thema von Mehuls „Joseph“ C-Dur op. 23 (WV VII:32) und das 2. Klavierkonzert Es-Dur op. 25 (WV IV:2).
verschafte, und der vielen Beweise von Freundschaft, und Güte, von Ih=rer Seite gedenke, nehme ich keinen Anstand, Ihnen auch dießmahl mit einer Bitte zur Last zu fallen, die für mich von der äußersten Wichtigkeit ist. Ich war so glücklich von Ihrer Majestät, unserer gnädigsten Kaiserinn der Ehre gewürdigt zu seyn, daß Sie eine Dedication von mir anzunehmen geruhte; da nun dieses wie Sie Verehrtester selbst wißen werden, ein ziemlich seltener Fall ist, so wünschte ich daß nun dieses Werk so schön und élégant als es sich thun läßt, an’s Tageslicht ge=fördert werde. Ihre Handlung steht nun, und mit vollem Rechte, in dem Rufe, daß in Ihrem Bureau auf Nettig=keit, Corectheit, und Zierlichkeit der Auflage, die meiste Sorgfalt verwendet wird, wie ich mich selbst bey denen Sachen überzeugte, die Sie von mir zu nehmen die Güte hat=ten; daher es mein vorzüglicher Wunsch ist, es möge Mozart W. A ____Sohn STAATS-BIBLIOTHEK ZU BERLIN PREUSSISCHER KULTURBESITZ Ihnen auch dießmahl gefallen dieses jüngste, und wie ich mir schmeichle beste Kind meiner Muse, unter Ihren gütigen Schutz und Proteckzion zu nehmen. Ich habe dießmahl eine vierstimige Cantate, mit Chor componirt betittelt „Der erste Frühlingstag“ das Gedicht ist äußerst schön und zart, und ich darf es gestehen, daß dieses Werk in einigen Privat Zirkeln wo ich es zu hören gab eine allgemeine und lebhafte Theilnahme fand. Es eignet sich auch sehr gut für kleine Hausproduck=tionen nachdem die 4 Solo Stimen sehr gut bedacht sind, der Chor aber, der auch von 4 Stimen gesungen werden kann, nicht zu schwierig gesetzt ist. Das ganze Werkchen beträgt eine Bogenzahl von ohngefähr
12.Die Zahl hat Franz Xaver Wolfgang Mozart eingetragen.
Bogen nicht gedrängt geschrieben. Was das Honorar anbe=langt, so finde ich es überflüßig mit einem Manne von so anerkannter Rechtlichkeit, zu handeln, da ich selbst schon Ursache hatte mit Ihnen vollkom= men zufrieden zu seyn, Sie werden das Werk sehen, und es dann nach Ihrer Beurtheilung, selbst bestimen. Es liegt mir sehr viel daran, daß die Auflage so bald als möglich erscheine, da ich doch Ihre Majestät nach Ihrer gnädigen Erlaubniß nicht lange darf warten laßen. Schreiben Sie daher gefälligst so bald es thunlich ist, ob ich [ho]ffen kann der Erfüllung meiner Wünsche [von] Ihrer Seite entgegen zu sehen, und ich schicke Ihnen dann Augenblicklich mein Manuscript. Schlüßlich muß ich no[ch] um Vergebung bitten, daß ich mich bey diesem Briefe einer
fremden HandDen Brief schrieb Josephine Baroni-Cavalcabò.
bediene, eine Catharrafische Affection hält mich seit einigen Tagen im Bette, und da mir die Sache so am Herzen liegt, so habe ich es vorgezogen diese Zeilen einem guten Freunde in die Feder zu dicktiren, als noch länger damit zu warten. In Erwartung einer recht baldigen
geneigten AntwortCarl Friedrich Peters starb kurze Zeit später, am 20. November 1827 in der Landesirrenanstalt auf dem Sonnenstein bei Pirna. Die Kantate Der erste Frühlingstag op. 28 (WV I:4) erschien als Klavierauszug später (1829) bei Tobias Haslinger in Wien.
, bitte ich Sie die Ausdrücke meiner vorzüglichen Hochachtung, und innigen Verehrung anzunehmen, mit denen ich verharre _____Euer Wohlgeborn! ergebenster WA Mozart mp 1827. Lemberg ___________Mozart Sohn 8t Novbr. LEMBERG Herrn C: F: Peters ber. Musikverleger in Leipzig