Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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2022-05 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=2101 D-B D-B: Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv. Berlin (DEU) last file update: Fri May 13 15:14:00 2022
FRANZ XAVER WOLFGANG MOZART AN HEINRICH KISTING IN BERLIN STUTTGART, 22. FEBRUAR 1821
________________________________________________\hfill Stuttgard am 22t Februar 1821 _____________________Mein lieber guter Freund! Es ist nun eben ein Jahr, seit ich
Sie verlassenWährend seiner Konzertreise durch Europa hielt sich Franz Xaver Wolfgang Mozart vom 12. Dezember 1819 bis zum 8. Februar 1820 in Berlin auf. Dort besuchte er mehrmals den Klavierbauer Heinrich Christian Kisting. Am 8. Februar 1821 trug sich dieser zum Abschied in Mozarts Stammbuch ein.
, und zu mei=ner Schande muß ich beyfügen, seit ich gar nichts von mir hören ließ. Von Entschuldigung kan hier gar nicht die Rede seyn, und ich thue also wohl am besten, wen ich mich Ihnen auf Gnade und Ungnade ergebe, und für die Zukunft Besserung gelobe. – Zu meinem großen Vergnügen las ich vor kurzen in der musikal Zeitung, Ihre liebe Tochter Jetti, an Freund Arnold 
ver=heurathet istIm Bericht über das Musikleben in Berlin in der Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung, 10. Januar 1821, Nr. 2, Sp. 28, wird die Sängerin Henriette Kisting als Gattin von Carl Arnold erwähnt. Sie hatten am 13. Dezember 1820 in Berlin geheiratet.
, und ich wollte damahls gleich, Ihnen meine Freude darüber, in einem gar zierlich geschriebnen Briefe zu erkenen geben, aber da kamen mir wieder meine
Concert Angele=genheitenGemeint ist vermutlich das Konzert in Mannheim am 15. Januar 1820.
in die Quere, und es wäre vielleicht noch länger bey diesem schönen Vorhaben geblieben, wen mich nicht Vor=zeiger dieses, um Empfehlungen nach Berlin gebeten hätte. Da ich nun aus eigner Erfahrung weiß, ich Ihn nirgends besser, als an Sie empfehlen kan, so ergriff ich mit Vergnügen diese Gelegenheit, um einer Seits meinem neuen Freunde nützlich zu seyn, und ander Seits, um mich in das Gedächtniß meines ältern bewährten Freundes zurück zu rufen, und Ihm meine Nachlässigkeit abzu bitten. Ein Viertelstündchen werden Sie wohl gebraucht haben, um sich durch das Gekritzel in den vorhergehenden 19 12 Zeilen durch zu arbeiten, und ich bemerke doch erst izt, Sie noch nicht wissen, wer eigendlich der Ueberbringer dieses ist? Doch um das zu erfahren, müßen Sie erst dieses Blatt gütigst umwen=den, weil ich Ihnen erst auf der andern Seite sagen will, was Sie noch nicht wissen, vor Ihnen steht, der königl: Kamermusikus ________Volti subito DEUTSCHE STAATS-BIBLIOTHEK BERLIN sage, königl Würtembergische Kamermusikus, H Adolph Wiele, ein sehr ausgezeichneter Violinspieler, mein sehr guter Freund etc. etc. etc. Unter diesen etceteras, könen Sie sich noch eine Menge liebenswür=diger Eigenschaften denken, und ich versichre Sie, Sie in Ihren Erwartungen nicht werden betrogen werden. Insbesondere empfehle ich ihn Ihnen als einen sehr hoffnungsvollen Tobackraucher, wovon Sie nach Belieben gleich die Probe machen könen. – In ein paar Tagen gehe ich nach München, und hoffe, da ich mich
einige Wochen dort aufhalten willFranz Xaver Wolfgang Mozart hielt sich vom 1. März bis zum 9. Mai 1821 in München auf.
, einige Worte von Ihnen zu erhalten, die mir die angenehme Gewissheit geben sollen, Sie meiner noch mit Liebe gedenken. Empfehlen Sie mich Ihrer Familie, Arnold, und wer sonst noch sich meiner erinert, und leben Sie so wohl, als es wünscht, Ihr ____________________________________________________\hfill WA Mozart mp Add durch H A E von Eichthal in München. Herrn Herrn Heinrich Kisting. Friedrich-Strasse_____in No 134________________________Berlin Mozart dermalen in Stuttgard d 22ten Febr 1821 DEUTSCHE STAATS-BIBLIOTHEK BERLIN