Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg Austria
The Packard Humanities Institute
Los Altos California, USA
Morgenstern Anja text encoding, text editing Kelnreiter Franz technical supervisor, data modelling Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition Ulrich Leisinger Digitale Mozart-Edition https://dme.mozarteum.at
2022-05 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=2175 Privatbesitz last file update: Wed May 11 14:48:29 2022
FRANZ XAVER WOLFGANG MOZART AN JOHANN JOSEPH HAUßNER IN EDENKOBEN PODKAMIEŃ, 22. DEZEMBER 1808
_______________________________________\hfill Podkamien den 22 Decem ___________________________________________________________________\hfill 1808. _____Bester, Theuerster! _____Du wirst deinen Augen nicht trauen, wen Du diesen aus Pohlen von mir geschriebenen Brief erhälst. Ja, bester,! seit 2 Monathen, bin ich nicht mehr in Wien, nicht mehr in der grossen, prachtvollen Residenz, bin in Podkamien, einem kleinen Städtchen unweit Lemberg.
Quis, quid, ubi, quibus auxilis, cur, quomodo, quandoAus der Schulrhetorik überlieferter lateinischer Hexameter „Wer? Was? Wo? Womit? Warum? Wie? Wann?“.
? [wirst du mich fragen.] Gerne und gleich will ich deine Neugierde befriedigen. du weist, bester, daß man mich zu Hause nicht aufs beste behandelte. Ich ward älter, ward Jüngling, mußte mir seit 3 Jahren schon, im mütterlichen Hause, wie ein Fremder, den Lebensunterhalt, und alle andern Bedürfniße verdienen, und wurde doch [zu übertrieben] wie ein Kind am Gängel-bande, behandelt. dieß verdroß mich, es suchte ein reicher, pohlnischer Graf einen Klawiermeister unter sehr vortheilhaften Bedingungen; Er machte wen ich diese Stelle annehmen wollte, mir besondere ansehnliche Vorschläge, ich unterzeichnete den Contract und gieng. Ich gebe hier täglich 4 Stunden Lection, dan bin ich mein eigner Herr, kan arbeiten so viel ich will; dafür habe ich 1000 fl. Bar Gehalt Tafel, Abend-mahl, mit der Herrschaft, Frühstuck, Wohnung in gräflichen Schlosse, Holz, Licht und Wäscherin frey. habe zu Schülerinen, zwey lehrbegierigen Comtessen, zur Gesellschaft die ganze Familie, die aus meinen 2 ecolieres, Graf, Gräfin, 2 erwachsenen Söhnen, und einem Abbé lauter trefflichen Leuten besteht. Hier gedenke ich zu bleiben, bis ich meine Kunst durch Fleiß vervollkomnet habe. Ich verlege mich ganz auf Composition, habe schon viel
in Stich gegebenBis Ende 1808 hatte Franz Xaver Wolfgang Mozart neun Opera als Einzeldrucke, vorrangig Klavierwerke sowie Lieder und eine Violinsonate, publiziert. Außerdem erschien die Arietta „Questa tomba oscura“ WV IIIb:8 in einem Sammeldruck. Die opera 1 bis 8 waren alle in der Chemischen Druckerei von S. A. Steiner in Wien erschienen, die Sonate op. 10 veröffentliche J. A. André 1808 in Offenbach am Main.
, und werde in einigen Jahren gewiß
auf Reisen gehnFranz Xaver Wolfgang Mozart startete erst im im Mai 1819 eine große Konzertreise durch Europa. Sie dauerte mehr als zweieinhalb Jahre.
; ud dan! – sammt meine die Freude, dich, zu umarmen. Was macht deine Gute Frau?, grüsse und küsse Sie statt mir recht herzlich. Hast du hoffnungsvolle Kinder? Solltest du einen Knaben bekommen, so nene ihn Wolfgang, damit du und deine Frau desto gewisser recht oft auf mich denken. Schreibe mir bald, aber deutsch. Ich spreche zwar ziemlich fertig französch, aber es macht mir doch ziemlich Schwierigkeit, alles zu verstehn, da ich hier keinen Dictionaire habe. Ich muß hier imer französisch sprechen weil man wenig deutsch versteht. Schreibe bald deinem aufrichtigsten Freunde ______________________________________________\hfill Mozart Addresse. W. in diensten bey Grafen Victor Baworowski über Lemberg, Streliska nach Podkamién. Podkamién A Monsieur Monsieur Hauhsner, Juge-de-paix du Canton d’Edenkoben, Departement du Mont-tonnerre Empire Français. Von 22tem Xber 1808. Mozart 1930