___________________________________________________________________\hfill Podkamien den 8ten februar 1810
_____Schätzbarster Freund!
_____Ich war so glücklich, vor einigen Tagen, Ihren liebenswürdigen BriefNicht bekannt.
zu erhalten.
Es tut mir nur leid, dß ich Ihre FragenDer Schriftsteller und Verleger Carl Bertuch hatte sich offenbar nach den Umständen
des Todes von Joseph Haydn am 31. Mai 1809 in Wien, dessen Begräbnis und nach
unbekannten Kompositionen Haydns erkundigt. Dies geht aus einem Schreiben an Carl Bertuch
vom 23. Dezember 1809 von Peter von Lichtenthal (BD 1385a) hervor, den Constanze
Mozart mit einer Antwort beauftragt hatte.
nicht selbst habe beantworten können, da dieses aber,
wie ich hoffe, von meiner Mutter, mit möglichster Genauigkeit geschehen, so schmeichle
ich mir, daß die Unmöglichkeit Ihnen selbst zu dienen, mir Ihre fernere FreundschaftCarl Bertuch hatte den Winter 1805/06 in Wien zugebracht und war in dieser Zeit auch Gast bei Constanze Mozart.
Über seine Begegnung mit dem Mozart-Sohn und einen gemeinsamen Besuch bei Joseph Haydn am 13. Oktober 1805
berichtet er in seiner Schrift Bemerkungen auf einer Reise aus Thüringen nach Wien im Winter 1805 bis 1806, Erstes Heft,
Weimar 1808, S. 170–171. Bertuch trug sich am 7. Januar 1806 in das Jugend-Stammbuch von Franz Xaver Wolfgang Mozart ein.
nicht entzogen hat. –
Hat Ihnen Herr Griesinger, dem ich Sie bitte mich vielmahls zu empfehlen,
nie gesagt, daß ich nicht mehr in meinem lieben Wien bin? schon seit October 1808 bin ich in Gallizien, auf
dem Lande, welches Land aber freylich, nicht mit den reizenden Umgebungen Wien's zu vergleichen ist.
Dennoch habe ich mich schon ziemlich an meine neue Lage gewöhnt, und würde vielleicht, den komischen
(und in der That ziemlich merkbaren) Contrast, zwischen Wien, und einem öden pohlnischen Dorfe, nicht so sehr fühlen,
wenn ich hier, nicht das Vergnügen, meine Freunde zu sehen, gute Musik zu hören, und sowohl von meiner Kunst,
als von den schönen Wissenschaften überhaupt handelnden Blätter zu lesen (wie Ihre Geistesproducte)
gänzlich entbehren müßte. ...
_____Ich ersuche Sie, mich bald in meiner Einsamkeit durch Ihre geneigte Zuschrift zu erfreuen,
und mich stets in ihrem werthen Andenken zu erhalten. Ihr ergebenster Freund und Diener
__________________________________________________________________________________________________________\hfill W. A. Mozart
Adresse: WM chez Monsieur le Conte
Victor Baworowski, par Leopol, Strzeliska a Podkamien
_____Die junge dänische Dame, Madame Wehstig die Sie immer, in unseren AbendgesellschaftenConstanze Mozart veranstaltete in Wien ab 1800 in ihrer Wohnung am Michaelerplatz wöchentlich einen Musiksalon.
fanden, ist während des Aufenthaltes der feindlichen Truppen in WienWährend des Österreichisch-Französischen Krieges waren am 13. Mai 1809 französische Truppen in Wien einmarschiert.
Nach Unterzeichnung des Frieden von Schönbrunn verließen sie die Stadt am 20. November 1809.
, gestorben.
_____Herr Werner bitte ich zu grüßen, und zu sagen, er soll sich bald auf einen langen – langen BriefNicht bekannt.
,
von seinem Freunde Mozart gefaßt machen; auch darf Er mir keine Vorwürfe wegen Faulheit
machen, denn er hat mir versprochen, zuerst zu schreiben.
An Herren Herren Cammer-Rath, Carl Bertuch. Weimar. in Sachsen.