FRANZ XAVER WOLFGANG MOZART AN CONSTANZE NISSEN IN SALZBURG
LEMBERG, 12. OKTOBER 1827
Abschrift von Anton Jähndl, ca. 1828
[... (Schluss der Abschrift des Briefes von Franz Xaver Wolfgang Mozart an Constanze Nissen vom 17. April 1827.)]
_____Meine liebe gute Mutter!____________\hfill Lemberg 12 Oktob: 1827
Deinen lieben BriefBrief nicht erhalten.
und den Partituren=Transport von
Jähndl habe ich glücklich und mit großen Danke für deine
gehabte Mühe erhalten, und würde es auch früher be=stättiget haben, wenn ich nicht einer sehr erfreulichen
Nachricht entgegengesehen hätte, die ich dir zugleich mit=theilen wollte. Dieses ist nun erfolgt, und ich säume nicht,
dir zu berichten, daß Ihre Majestät, unsere Kaiserinn,
die Gnade gehabt hat, die Dedikation einer von mir com=ponirten Cantate, der erste Frühlingsmorgen, huldvollst
anzunehmen. Wenn ich nicht das Glück hätte den Nahmen
der Kaiserinn auf den Titel setzen zu dürfen, so würde
ich wohl schwerlich einen Verleger findenDie Kantate Der erste Frühlingstag WV I:4, erschien in einer Version für Soli, Chor und Klavier 1829 als op. 27 bei Tobias Haslinger in Wien.
; denn diese
Herren nehmen nicht gern größere Werke, wie mei=ne Cantate eines ist, denn die Auflage kostet viel, und
es finden sich auch schwerer Käufer auf ein Stück, was
zwischen 3–4 f. CM ungefähr kosten wird.
Hat Jähndl schon die Partitur des Davide penitente be=komen? Ich gab sie einem Bekannten, der nach Salzburg
öfters, aber zu unbestimten Zeiten reist, mit. –
Der liebe Gott lasse nur die Augen und den guten Willen
meines Freundes Jähndl nicht ermatten, daß er seine
so freundschaftlich unternomene ArbeitAnton Jähndl stellte aus den von Georg Nikolaus Nissen hinterlassenen Materialien
zu einer Biographie W. A. Mozart’s ein Druckmanuskript her.
Nach einer Endredaktion durch Johann Heinrich Feuerstein erschien die
Biographie Anfang 1829 bei Breitkopf & Härtel in Leipzig.
bald beende.
Freund Gallus, der in seinem Eifer nicht nachläßt, ist
mit meinen Fortschritten zufrieden, und prophezeÿet
mir imer, dass ich gute Fugen machen werde; wenn’s nur
wahr wird, denn ich möchte mich gerne vorzüglich auf Kirchen=musik verlegen, denn da ist man weniger der Cabale und
der Mode unterworfen, und kann auch mit der Zeit ein
ruhiges Brod erwarten. – – –
[... (Beginn der Abschrift des Briefes von Franz Xaver Wolfgang Mozart an Constanze Nissen vom 28. Dezember 1827.)]