Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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JOHANN PETER LYSER AN FRANZ XAVER WOLFGANG MOZART [DRESDEN,] 30. JUNI 1835
______________________Theurer Mozart Unser gestriges
BeisamenseinFranz Xaver Wolfgang Mozart befand sich von Juni bis September 1835 auf Reisen mit folgenden Stationen: Karlsbad, Leipzig, Dresden, Karlsbad, Salzburg und Wien. In Leipzig war er am 22. Juni zu Gast bei Clara Schumann.
hatte mich so freudig ergriffen daß ich Ihnen nicht die Hälfte von allen dem sagen konte was ich auf dem Herzen hatte, das war aber recht gut für Sie den sonst hätt’ ich tausend und aber tausend Fragen an Sie gethan. Ich hab’ Ihnen versprochen, Einiges von meinen Arbeiten mitzutheilen so sehr ich aber nachgesucht habe fand ich nichts vorräthig, meine Arbeiten gehen schnell fort wen ich etwas vollende, es fält aber eben schwerer eh ichs bis zum Schreiben oder Zeichnen bringe, da ich weiß was mir fehlt um etwas Tüchtiges zu liefern. Indeß Wort muß ich Ihnen halten, und so send ich Ihnen einige von meinen Liedern und eine kleine Scizze. Sie werden auf dem ersten Blick sehen, daß die Scizze aus Vater Mozarts Meisterwerk entlehnt ist, indeß hier ist das Ganze auf einen Spaß abgesehn, sie war nemlich zum Umschlag für den
2ten Jahrgang meines musikalischen Taschen=buchsVon dem musikalischen Taschenbuch Cäcilia ist nur der erste Jahrgang (1833) erschienen.
bestimt; Don Giovani repräsentiert hier den frivollen Kunstgeschmack der neu’sten Zeit, Leporello die Künstler, die zwar nicht ohne Gewissen sind, aber Ex Bibl. Regia Berolin denoch, des Geldes wegen, dem Wüstling dienstbar bleiben, Umsonst bemüht sich die wahre Kunst (Elvira) den Ruchlosen zu bessern, er spottet ihrer und wird endlich wies recht und billig ist vom Teufel geholt. – Ich weiß nicht ob Sie meine
CäcilieCäcilia. Ein Taschenbuch für Freunde der Tonkunst, Erster Jahrgang. (Mit acht Zeichnungen und vier Musikbeilagen.), Hamburg 1833.
kenen, jedenfals werde ich Sie Ihnen durch Buchhändlergelegenheit senden. So wie auch meine
Kunstnovellen[Johann Peter Lyser,] Kunstnovellen, Leipzig 1835.
, Sie werden draus ersehen, daß ich Ihren großen Vater und die andern claßischen Meister verstanden habe. Nun leben Sie wohl und vergnügt, und grüßen Sie die gute Mutter tausendmal, So Gott will sehen wir uns noch einmal recht froh wieder! Halten Sie sich nur wacker und sein Sie nicht melancholisch! Die Kunst muß uns trösten für alles was das Leben uns versagt und sie thuts wen wirs nur recht treu mit ihr meinen, Nochmals Valé __________________________________\hfill Ihr _________________________\hfill
Burmeister=LÿserDie Unterstreichung mit roter Tinte stammt vom Autographensammler Aloys Fuchs (1799–1853), der mit Franz Xaver Wolfgang Mozart bekannt war und den Brief besessen hat.
. v: H: den 30 Junÿ _______________1835.