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Aufgrund der technischen Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten sind GeisteswissenschaftlerInnen in ihrem Forschungsalltag vor neue Herausforderungen gestellt. Während es für den wissenschaftlichen Nachwuchs in Österreich eine Reihe von curricularen Angeboten sowie Summer Schools im Bereich der Digitalen Geisteswissenschaften gibt
Vgl. Liste von DH-Studiengängen im deutschsprachigen Raum verfügbar unter
http://www.cceh.uni-koeln.de/Dokumente/BroschuereWeb.pdf [letzter Zugriff 29.10.2015]; Sahle, Patrick (2013): "DH Studieren! Auf dem Weg zu einem Kern- und Referenzcurriculum der Digital Humanities". DARIAH-DE Working Papers Nr. 1. Göttingen: DARIAH-DE. URN: urn:nbn:de:gbv:7-dariah-2013-1-5, Anhang BA- und MA-Studiengänge, 30-31 [letzter Zugriff 29.10.2015]; Dariah.eu Digital Humanities Course Registry
https://dh-registry.de.dariah.eu/ [letzter Zugriff 29.10.2015]; Tabellarischer Vergleich der Studiengänge. In: Thaller, Manfred (Eds.), (2015). Digital Humanities als Beruf. Fortschritte auf dem Weg zu einem Curriculum. Akten der Dhd Arbeitsgruppe „Referenzcurriculum Digital Humanities“ vorgelegt auf der Jahrestagung 2015, Graz 24.-27. Februar 2015, 123-125.
Digital Research Infrastructure for the Arts and Humanities,
http://dariah.eu/ [letzter Zugriff 29.10.2015]
Das Austrian Centre of Digital Humanities (ACDH) an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sieht es als eine seiner Aufgaben, DH-Inhalte und -kompetenzen zu vermitteln und die Forschenden dabei zu unterstützen, das Potenzial digitaler Methoden und Werkzeuge für ihre konkreten Forschungsprojekte zu nützen. Aus diesem Grund werden am ACDH unterschiedliche Formate der Wissensweitergabe erprobt und evaluiert. In unserem Kurzvortrag stellen wir eines dieser Formate, die ACDH Tool Gallery
https://acdh.oeaw.ac.at/acdh/en/acdh-tool-gallery [letzter Zugriff 29.10.2015]
Anders als in herkömmlichen Vortragsreihen, in denen praktischen Aspekten weniger Bedeutung zugemessen wird, stellt die ACDH Tool Gallery das Experimentieren mit eigenen Daten in den Mittelpunkt. Das Konzept der ACDH Tool Gallery besteht darin, zwei Gruppen von Expertinnen und Experten zusammenzubringen: einerseits jene, die sich mit der Entwicklung von Tools beschäftigen und diese bereitstellen, und andererseits jene, die in ihrer geisteswissenschaftlichen Fachdisziplin ausgewiesen sind, und diese Tools in Zukunft verwenden möchten. Bei der Auswahl der Kurzreferate am Vormittag wird diesem Konzept insofern Rechnung getragen, als dass sowohl IT-ExpertInnen als auch GeisteswissenschaftlerInnen, die diese Tools bereits für ihre Forschung einsetzen, als Vortragende eingeladen werden. Die eintägigen Veranstaltungen sind jeweils einem Themenkomplex gewidmet: Die Tools, die am Vormittag in Einführungsvorträgen und Präsentationen vorgestellt werden, können nachmittags von den TeilnehmerInnen erprobt werden, indem diese Schritt für Schritt von der Installation bis zur Anwendung begleitet werden. Idealerweise hat jeder der TeilnehmerInnen ein eigenes, individuelles Set an Daten am Laptop vorbereitet, an dem die Tools getestet werden. Mit der Teilnahme an der Veranstaltung kann eine Kursbestätigung erworben werden.
Die ACDH Tool Gallery versteht sich als Angebot für EinsteigerInnen im Bereich der Digital Humanities und vermittelt einen Überblick sowohl zu bewährten als auch zu neuesten Tools, die zur Verfügung gestellt werden. Im Vordergrund steht der Austausch zwischen AnbieterInnen und potentiellen AnwenderInnen: Gemeinsam kann eine Einschätzung darüber erfolgen, ob und inwieweit ein jeweiliges Tool zur Beantwortung individueller Forschungsanliegen geeignet ist. Ausreichend Zeit zur (spontanen) Diskussion ist die Voraussetzung zum Gelingen dieses innovativen Formats.
Die Zielgruppe sind ForscherInnen aller geisteswissenschaftlichen Disziplinen sowie zum Teil MitarbeiterInnen von wissenschaftlichen Einrichtungen wie Bibliotheken und Archiven. Die ACDH Tool Gallery ist ein unentgeltliches Angebot, das sich nicht nur an ForscherInnen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften richtet, sondern allen Interessierten offensteht. Damit dieses Format gelingt, braucht es intensive Vorbereitung auf allen Seiten: 1. liegt es an den TeilnehmerInnen zu überlegen, an welchen Daten sie das jeweilige Tool zu testen beabsichtigen; 2. leisten die Tool ExpertInnenen Vorarbeit, indem sie einen Zugang zu ihren Tools schaffen; und 3. gibt das ACDH die konzeptionellen und organisatorischen Rahmenbedingungen für dieses Format vor. Da es sich um ein neues Angebot handelt, wird die ACDH Tool Gallery intensiv über die ACDH-Website, die dha-Website, die ÖAW-Website, diverse Mailinglisten und Social Media (Facebook and Twitter) beworben.
Die ACDH Tool Gallery wird dreimal im Jahr angeboten und hat bislang bereits zu den Themen “Automated Recognition and Transcription of Handwritten Documents”, “Basic Text Enrichment - TreeTagger for DH-Application” und “Semantic Web Tools” stattgefunden. In einem Bewertungsbogen wurden die TeilnehmerInnen jeweils nach der Veranstaltung befragt, wie sie dieses neue Format einschätzen, mit welchem Vorwissen sie daran teilgenommen haben, was sich verbessern ließe und welche weiteren Tools relevant für ihre Forschungen wären, um künftig im Rahmen der Tool Gallery vorgestellt zu werden. Im Fragebogen wurden außerdem anonyme personenbezogene Daten (z.B. Alter, Geschlecht, Beruf, Herkunftsinstitution) erfasst.
Die Ergebnisse dieser Fallstudie werden im Kurzvortrag präsentiert. Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen möchten die Autorinnen diskutieren, was daraus abgeleitet werden kann und Empfehlungen geben, wie ein attraktives, außeruniversitäres Weiterbildungsangebot, das den disziplinären Anforderungen
Vgl. die Empfehlungen zur Implementierung eines österreichweiten Schulungsprogrammes zum Thema Forschungsdaten speziell im Bereich der Geisteswissenschaften bei Bauer, Bruno; Ferus, Andreas; Gorraiz, Juan; Gründhammer, Veronika; Gumpenberger, Christian; Maly, Nikolaus; Mühlegger, Johannes Michael; Preza, José Luis; Sánchez Solís, Barbara; Schmidt, Nora; Steineder, Christian (2015): Forschende und ihre Daten. Ergebnisse einer österreichweiten Befragung – Report 2015. Version 1.2, S. 70. DOI: 10.5281/zenodo.32043. Online auch unter: http://phaidra.univie.ac.at/o:407513