Wirtschaft;'Die Gewerkschaft GPA-djp lanciert den "All-in-Rechner" und findet, dass die Vertragsform auf die Führungsebene beschränkt gehört. Wien – Die Gewerkschaft GPA-djp sieht Handlungsbedarf bei sogenannten All-in-Verträgen. Für mehr Transparenz haben die Gewerkschaft nun unter www.allinrechner.at ein Online-Werkzeug lanciert, das Arbeitnehmern mit solchen Verträgen helfen soll, sich einen Überblick zu verschaffen. Es geht darum, ob die Differenz zum Grundgehalt nicht womöglich eine zu geringe ist. Schließlich sei ein All-in-Gehalt oft nur auf den ersten Blick von Vorteil, gab GPA-djp-Chef Wolfgang Katzian (SPÖ) am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien zu bedenken. Allzu oft sei bei der All-in-Entlohnung nur schwer nachvollziehbar, wie viele Überstunden und Mehrleistungen damit tatsächlich abgegolten werden. Ein erster guter Schritt aus gewerkschaftlicher Sicht ist Katzian zufolge zwar eine seit Ende Vorjahr gültige Gesetzesänderung, die besagt, dass das Grundgehalt bei All-in-Verträgen in Ziffern auszuweisen ist. So werden über die Normalarbeitszeit hinausgehende Pauschalabgeltungen und andere Mehrleistungen sichtbar. Das ist der Gewerkschaft aber zu wenig, denn die ursprünglich für Führungskräfte gedachte Pauschalabgeltung sei längst in allen Branchen in allen Ebenen von den Führungsebenen abwärts zu Angestellten und Arbeitern eingezogen. So hätten bereits 18 Prozent der Arbeiter einen All-in-Vertrag, laut Arbeitsklimaindex der AK Oberösterreich. Im Bauwesen liege der Anteil bei 27 Prozent. Der allinrechner.at mache aber auch bestehende Verträge transparenter. Einige anonyme Angaben zur Beschäftigungssituation reichen, um das Grundgehalt – und vor allem etwaige Gehaltsverluste – zu ermitteln. Unklarheiten sollen Betroffene dann bei ihrem Betriebsrat oder bei GPA-djp-Experten abklären. Katzian nannte für seine Gewerkschaft eine Vielzahl von Forderungen zu All-in-Verträgen. Vor allem sollen sich All-in-Verträge wie ursprünglich vorgesehen wieder auf Mitarbeiter mit Führungsverantwortung beschränken. Überlegt werde auch – das ist eine Forderung an uns selbst – künftig bei KV-Verhandlungen Muster für All-in-Verträge mitzuverhandlen. All-in-Verträge solle es auch nur mit einer wesentlichen Überzahlung zum branchenüblichen Grundgehalt geben; dazu gehörten auch regelmäßige Valorisierungen einhergehend mit KV-Erhöhungen. Mitarbeiter sollen zudem jederzeit die Möglichkeit haben, wieder aus All-in auszusteigen. All-in-Regelungen sollten laut dem GPA-djp-Chef nur betriebsübliche Arbeitszeiten und -leistungen abdecken. Darüber hinausgehende Leistungen des Arbeitnehmers wie Sonntagsdienste sollen gesondert abgegolten werden. Bleiben müsse den Arbeitnehmern vor allem auch die freie Wahl zwischen Entlohnung auf Einzelstundenbasis oder All-in.' Sport;Franzosen verteidigen 2:1-Führung – Kritische Stimmen zu Schwedens Superstar, Tore in K.-o.-Phase fehlen – Benfica mit Abwehrsorgen nach St. Petersburg. London – Mit einem trügerischen Vorsprung im Gepäck ist Paris Saint Germain zum Champions-League-Achtelfinale nach London gereist. Am Mittwochabend (20.45 Uhr) verteidigt Frankreichs Serienmeister gegen Chelsea ein 2:1 aus dem Hinspiel. PSG sollte gewarnt sein, die Blues sind seit der Trennung von Jose Mourinho erstarkt. Seit Dezember hat Chelsea unter Guus Hiddink in 18 Pflichtspielen nur die eine Niederlage in Paris einstecken müssen. Ein 1:0 würde den Hausherren reichen. Im Vorjahr war für Chelsea im Achtelfinale gegen PSG Endstation, 2014 setzte sich Chelsea im Viertelfinale gegen die Franzosen durch. Im zweiten Achtelfinal-Rückspiel am Mittwoch verteidigt Benfica Lissabon ein 1:0 bei Zenit St. Petersburg. Leise Kritik Bei PSG drehte sich vor dem Spiel wieder einmal alles um den Superstar. Zlatan Ibrahimovic hat in den vergangenen acht Spielen in Frankreich zwar achtmal getroffen, dennoch musste sich der Schwede mit kritischen Stimmen befassen. Wie LEquipe anmerkte, sei Ibrahimovic in der Champions League in engen Spielen kein entscheidender Faktor. Die Statistik zeigt, dass Ibrahimovic in 37 K.-o.-Spielen in der Königsklasse nur acht Treffer erzielt hat – keines davon in einem Rückspiel. Dazu passt es, dass der in Summe zwölffache Landesmeister in der Champions League nie über das Halbfinale – mit dem FC Barcelona gelang ihm das 2010 – hinausgekommen ist. Bereits Ende Dezember hatte er gegenüber LEquipe betont: Auch wenn ich die Champions League nicht gewinne, wird meine Karriere großartig sein. Gegen Chelsea traf der 34-Jährige im Hinspiel per abgefälschtem Freistoß immerhin zum 1:0. Ein weiteres Tor an der Stamford Bridge würde die Kritiker vorerst verstummen lassen. David Trezeguet, ein Ex-Klubkollege bei Juventus, sah die Motivation bei Ibrahimovic vorhanden. Er will die Statistiken Lügen Strafen. PSG braucht den besten Zlatan, und ich bin sicher, dass er entscheidend sein wird. Leichtes Schwächeln in der Liga PSG ließ in der Ligue 1 die Zügel in den vergangenen Wochen schleifen. In Lyon kassierte man mit einem 1:2 die erste Saisonniederlage, am Wochenende gab es zu Hause ein 0:0 gegen Montpellier. Die Spieler verausgabten sich dabei nicht wirklich. Gegen Chelsea muss Trainer Laurent Blanc wohl Mittelfeldspieler Marco Verratti vorgeben, der sich mit Leistenproblemen plagt. Der Siegestorschütze aus dem Hinspiel, Edinson Cavani, dürfte zu Beginn erneut auf der Bank sitzen. Chelsea gefiel sich vor dem Spiel in der Rolle des Außenseiters. Wir haben Selbstvertrauen wiedererlangt und die Qualität, aber wollen nur ein sehr zäher Underdog sein, erklärte Hiddink. Seine Profis sollen verärgert auf eine kontrollierte Art spielen, meinte der 69-jährige Niederländer, der national sogar einen Rekord aufstellte. Hiddink ist der erste Premier-League-Trainer, der nach den ersten zwölf Partien einer Amtszeit ungeschlagen geblieben ist. Nicht zur Verfügung stehen wird den Hausherren der im Oberschenkel verletzte Kapitän John Terry. Diego Costa wird gegen PSG wieder einlaufen, nachdem der gebürtige Brasilianer beim 1:1 gegen Stoke am Wochenende geschont wurde. Sein Landsmann Willian zeigte sich motiviert. Wir müssen sie (PSG) ab der ersten Minute unter Druck setzen, betonte Brasiliens Teamkicker. Benfica mit einem kleinen Vorsprung Benfica reiste mit einem kleinen Vorsprung, aber großen Sorgen in der Defensive nach Russland. Portugals Meister muss im Petrowski-Stadion drei Innenverteidiger und den verletzten Torhüter Julio Cesar vorgeben. Kapitän Luisao und Lisandro Lopez sind verletzt, Jardel gesperrt. Der 21-jährige Schwede Victor Lindelöf ist der einzig verfügbare Mann für das Abwehrzentrum. Dennoch: Der portugiesische Rekordmeister scheint bei 13 Siegen in 14 Pflichtspielen in diesem Kalenderjahr in Form. Die Hoffnungen in St. Petersburg ruhen auf Angreifer Jonas. Der Hinspiel-Torschütze hat in dieser Saison bereits 28 Tore in 35 Einsätzen erzielt. Zenit will zum ersten Mal den Sprung ins Viertelfinale realisieren. Möglich machen soll dies der portugiesische Trainer Andre Villas-Boas. Ich bin sicher, dass wir den Rückstand aufholen können, meinte der ehemalige Porto-Coach. Für Torgefahr soll Artem Dsjuba sorgen. Russlands Teamstürmer hat in der Champions League bereits sechsmal getroffen. Web;'Neues Video von Designern macht im Netz die Runde – sie schlagen etwa bunte Benachrichtigungen vor. Bei den iPhone-Verkaufszahlen ist der Wurm drin: Erstmals seit dessen Einführung musste Apple heuer sinkende Quartalsergebnisse bekanntgeben. CEO Tim Cook hat daher versprochen, das im Herbst erscheinende iPhone 7 werde Dinge können, die viele Menschen zu einer Kaufentscheidungen bewegen wird. Ein großer Bestandteil davon ist nicht nur die Hardware, sondern auch das Betriebssystem iOS. Dessen neueste Versionsnummer 10 könnte im Juni bei Apples WWDC-Event präsentiert werden. Noch ist nur wenig über neue Funktionen durchgesickert. Apple-Fans nehmen deshalb das Heft selbst in die Hand. Auf iPhone-Tricks ist eine fiktive Werbung für das neue iOS erschienen, in der die meistgewünschten neuen Funktionen präsentiert werden. Die Apple-Unterstützer fordern etwa, dass unterhalb von Apps künftig ein neuer Bereich erscheint, wenn diese länger angeklickt werden. So könnten dann etwa Updates oder bei Messengern neue Nachrichten angezeigt werden, ohne dass die App geöffnet werden muss. Außerdem sollen die Farben des Displays ständig geändert werden können; quasi ein Nachtmodus für jede Anwendung verfügbar sein. Apps müssten künftig auch leichter zu schließen sein, so die Macher des Videos: Sie wollen, dass alle Anwendungen mit einem einzigen Wisch beendet werden können. Ein neuer Multitasking-Modus soll zusätzlich mehr Übersicht über die aktiven Apps bieten. Als weitere große Neuerung denken die Fans ein neues Farbsystem für Benachrichtigungen an. Dadurch sollen Nutzer schneller erkennen können, von welcher App die neue Benachrichtigung stammt. Facebook-Meldungen könnten dann etwa in Blau, WhatsApp-Nachrichten in Grün aktiviert werden. Dieses Farbsystem soll auch im Sperrbildschirm funktionieren, wo iPhone-Tricks mehr Funktionen fordert. So wollen sie, dass Wetterinformationen oder das Aktivieren von Weckern auch im Sperrbildschirm abgerufen werden kann. Welche der Funktionen es tatsächlich in iOS 10 schaffen, ist natürlich unklar. Kürzlich gab es Gerüchte, dass Mobilbox-Nachrichten automatisch von Siri transkribiert werden könnten, sofern diese in der iCloud landen. Außerdem konzentriert sich Apple offenbar auf einen Relaunch des Apple Music-Streamingdienstes. Außerdem sollen Anwendungen wie Apple Pay und Fotos poliert werden.' Sport;23-jähriger Brasilianer muss vier Spiele pausieren – Entscheidung kann noch angefochten werden – Chile und Bolivien im Viertelfinale, Mexiko out. Santiago de Chile – Wegen seiner Provokation nach dem Spiel gegen Kolumbien hat der südamerikanische Fußballverband (CONMEBOL) Brasiliens Top-Stürmer Neymar für vier Spiele gesperrt. Zudem verhängte der Disziplinarausschuss eine Geldstrafe in Höhe von 10.000 US-Dollar (8.850,34 Euro) gegen den 23-Jährigen. Damit dürfte Neymar bei der laufenden Regionalmeisterschaft Copa America in Chile nicht mehr zum Einsatz kommen. Die Entscheidung kann noch angefochten werden. Beim Vorrundenspiel gegen Kolumbien am Mittwoch hatte Neymar nach dem Abpfiff den Ball mit voller Wucht gegen Pablo Armero gedroschen und nach einer anschließenden Rangelei die Rote Karte gesehen. Auch der Kolumbianer Carlos Bacca wurde mit Rot bestraft. Er erhielt eine Sperre für zwei Partien. Neben den Unsportlichkeiten und den damit verbundenen Sanktionen gibt es aber auch Sportliches von der Copa zu berichten: Gastgeber Chile hat sich mit dem Gruppe-A-Sieg den Aufstieg ins Viertelfinale gesichert. Die Chilenen deklassierten Bolivien mit 5:0 und sind im Turnierverlauf nach zwei Siegen und einem Remis weiter ungeschlagen. Freuen durfte sich aber auch Bolivien, das mit vier Zählern als Zweiter auch weiterkam. Ecuador (3) sicherte sich mit einem 2:1-Sieg gegen Mexiko (2) noch Rang drei. Charles Aranguiz zeichnete sich beim deutlichen Sieg in Santiago als Doppeltorschütze (3., 66.) aus. Die weiteren Treffer erzielten Alexis Sanchez (37.) und Gary Medel (79.), ehe der Bolivianer Ronald Raldes (86.) mit einem Eigentor den Endstand fixierte. Damit fanden die Chilenen nach dem Skandal um Mittelfeldstar Arturo Vidal überzeugend ins Turnier zurück. Der Spieler von Juventus Turin hatte am Dienstag im betrunkenen Zustand einen Autounfall verursacht und wurde vorübergehend festgenommen. Gegen Bolivien stand Vidal wieder auf dem Platz, fiel aber nicht groß auf. Beendet ist das Turnier für Mexiko, das in Rancagua gegen Ecuador 1:2 verlor. Miller Bolanos (27.) und Enner Valencia (57.) brachten Ecuador mit 2:0 in Führung, Mexiko gelang durch einen verwandelten Elfmeter von Raul Jimenez (63.) nur noch der Anschlusstreffer. Bei einem Sieg wären die Mexikaner ins Viertelfinale aufgestiegen. Wir haben unser Ziel nicht erreicht. Ich übernehme die Verantwortung, sagte Mexikos Trainer Miguel Herrera. Er hofft nun auf eine Reaktion im Gold Cup, der am 7. Juli beginnt. Durch die Gruppe-A-Konstellation stehen auch Argentinien und Paraguay bereits vorzeitig als Gruppe-B-Viertelfinalisten fest. Die beiden Mannschaften führen die Gruppe B mit je vier Punkten an und gehören im schlechtesten Fall zu jenen zwei Gruppendritten, die ebenfalls weiterkommen. Ecuador hat nur drei Zähler auf dem Konto. International;Aufständische verwendeten Chemikalie bei Gefechten im August. Damaskus – Bei Kämpfen zwischen Rebellengruppen in Syrien ist nach Angaben unabhängiger Experten Senfgas eingesetzt worden. Die Chemikalie sei am 21. August bei Gefechten in Marea in der nördlichen Provinz Aleppo verwendet worden, verlautete am Donnerstag aus Kreisen der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW). Es handelt sich demnach um den ersten bestätigten Einsatz von Senfgas in dem Bürgerkriegsland. Der UN-Sicherheitsrat hatte Anfang August beschlossen, dass ein Team aus Experten der Vereinten Nationen sowie der OPCW die Verantwortlichen für Angriffe mit Chlorgas und anderen giftigen Chemikalien in Syrien ausfindig machen soll. Die syrische Opposition und der Westen werfen den Truppen von Syriens Staatschef Bashar al-Assad vor, Fassbomben mit Chlorgas von Hubschraubern abzuwerfen. Syriens Führung weist den Vorwurf zurück. Die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) steht ebenfalls im Verdacht, Chlorgas einzusetzen. Web;Bewährungs- und Geldstrafe für 26-Jährigen wegen ausländerfeindlicher Äußerung. Einen Tag nach der Veröffentlichung von Hetzbotschaften im Internet ist ein 26-Jähriger im deutschen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern dafür verurteilt worden. Das Amtsgericht Wismar entschied am Mittwoch auf fünf Monate Gefängnis auf Bewährung und 300 Euro Geldstrafe, wie die Schweriner Staatsanwaltschaft mitteilte. Sie hatte erst am gleichen Tag das beschleunigte Verfahren beantragt. Der 26-jährige Mann aus Gadebusch im Kreis Nordwestmecklenburg hatte demnach am Dienstag in einem sozialen Netzwerk angekündigt, ein Flüchtlingsheim anzuzünden, und verfassungsfeindliche Parolen veröffentlicht. Vor Gericht beteuerte er, er habe die Drohung nicht ernst gemeint und aus Frust gehandelt. Das Urteil ist bereits rechtskräftig. Das Handy des Mannes wurde als Tatobjekt eingezogen. In Deutschland hatten zuletzt Hasskommentare insbesondere im sozialen Netzwerk Facebook für Aufsehen gesorgt. Kritiker werfen dem US-Unternehmen vor, nicht in ausreichendem Maße gegen Schmähbotschaften vorzugehen. Sport;ÖFB-Teamspieler nur sechs Minuten nach seinem Tor beim 1:1 gegen Sunderland verletzt ausgewechselt. Stoke-on-Trent – Das Heimspiel von Stoke City gegen Sunderland ist für Marko Arnautovic zu einer Hochschaubahn der Gefühle geworden. Zunächst erzielte der ÖFB-Teamspieler am Samstag beim 1:1 gegen den Abstiegskandidaten in der 50. Minute das 1:0, dann aber musste der Wiener in der 56. Minute wegen einer Verletzung ausgetauscht werden. Wenig später hat Arnautovic Entwarnung gegeben. Nichts, worüber man sich Sorgen machen muss. Hoffentlich bin ich für nächste Woche okay, ließ der ÖFB-Teamspieler auf seiner Facebook-Seite verlauten. Bei seiner Blessur dürfte es sich um eine Leistenverletzung handeln. Deswegen war der Wiener schon für die Partie gegen Sunderland fraglich gewesen. Für Arnautovic war es eineinhalb Monate vor dem ersten EM-Match des österreichischen Nationalteams bereits der elfte Premier-League-Treffer in dieser Saison. Diese Marke hat bisher noch kein Stoke-Profi im englischen Oberhaus erreicht. Der FC Arsenal hat den dritten Tabellenplatz gefestigt. Im Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten Norwich City gewannen die Gunners mit 1:0 (0:0). Danny Welbeck (60.) traf zum Tor des Tages. Die Londoner weisen 67 Punkte auf und haben sich von Manchester City (64) zunächst abgesetzt. Der Abstand zum Tabellenzweiten Tottenham Hotspur beträgt zwei Zähler. West Ham United hat sich unterdessen zumindest vorübergehend an Rekordmeister Manchester United vorbei auf den fünften Tabellenplatz geschoben. Die Londoner gewannen bei West Bromwich Albion mit 3:0 (2:0). Der FC Everton gab AFC Bournemouth mit 2:1 (1:1) das Nachsehen. Newcastle United setzte sich mit 1:0 (0:0) gegen Crystal Palace im Kellerduell durch. Am Sonntag kann Christian Fuchs mit Leicester City (76) erstmals den Titel in der Premier League fixieren. Die Foxes gastieren bei Manchester United. Der Anpfiff erfolgt um 15.05 Uhr. Panorama;Ein 31-jähriger Polizist soll einer 42-Jährigen den Knöchel gebrochen haben, indem er sie wegstieß. Das Verfahren strotzt vor Widersprüchen. Wien – Eines steht fest: Elisabeth S. hat sich im Mai 2014 bei Tumulten im Umfeld einer Demonstration der rechten Identitären den Knöchel gebrochen, musste operiert werden und hatte monatelang Schmerzen. Ob an der Verletzung der Polizist Bernhard H. schuld ist, muss Richterin Nicole Baczak klären. Der Beamte bekennt sich nicht schuldig. Er habe die Frau zwar wahrgenommen, als er mit Kollegen eine Sperrkette bildete, um linke und rechte Demonstranten zu trennen. Wie sie zu Sturz kam, kann er aber nicht sagen – just in diesem Moment habe er nämlich nach hinten geschaut, wo gerade ein Mann fixiert wurde. Er hatte den Eindruck, dass Frau S. zu diesem Mann wollte, sagt der von Matthias Prückler – der auch im Rechtsbüro der blauen Gewerkschaftsfraktion tätig ist – verteidigte 31-Jährige. Aber, wie gesagt, als er wieder in ihre Richtung sah, sei sie schon zwei Meter entfernt schreiend auf dem Boden gelegen. Die Rettung brachte die Frau ins Spital, er begann einen Bericht zu schreiben. In dem stand, sie sei gestolpert. Das verdutzt Privatbeteiligtenvertreterin Nadja Lorenz: Woher wissen Sie das? Sie haben ja nicht hingesehen. – Das habe ich nur von Kollegen gehört. – Von welchen? – Kann ich nicht mehr sagen. Die 42-Jährige Verletzte erzählt eine ganz andere Geschichte. Sie sei selbst auf der regulären Demonstration gewesen und dann in ein Lokal gegangen, wo sie mit ihrer 17-jährigen Tochter verabredet war. Dort habe sie erfahren, dass ihr Kind aus Neugier den Polizeieinsatz beobachtet habe und nun eingekesselt sei. Dass es überhaupt einen Kessel gegeben habe, bestreitet die Polizei, es sei nur eine Linie von mehreren Dutzend Beamten gewesen. Dahinter entdeckte sie ihre Tochter. Woraufhin sie nach ihrer Darstellung mehrere Beamten bat, in den Kessel hineinzudürfen. Überraschenderweise soll der kommunistischen Gewerkschafterin das gewährt worden sein, hinaus kam sie aber nicht mehr. Allerdings scheint sie nicht zu dem Beamten gegangen zu sein, der sie durchgelassen hat, sondern eine Reihe weiterer Polizisten gebeten zu haben, die Linie passieren zu dürfen. Das sei alles völlig friedlich abgelaufen. Plötzlich sei ein Arbeitskollege aus dem Kessel herausgezogen und fixiert worden. Sie habe Er hat nichts getan! geschrien. Was zur Folge gehabt haben soll, dass der Angeklagte, dem sie Aug in Aug gegenübergestanden sei, sie hochgehoben und weggeschleudert habe. Dann habe ich einen Schlag am Knöchel gespürt und bin auf dem Rücken gelegen, schildert sie. Dass der Schlag der Kontakt mit der Gehsteigkante war, ist relativ sicher. Interessant ist aber, dass S. nach ihrer Darstellung nach hinten umgefallen sein muss, da ihr Kopf Richtung Polizeikette sah. Dann wird es kompliziert. Die auftretenden Zeugen – zwei Polizisten, Passanten und Demonstranten – erzählen dermaßen unterschiedliche Versionen, dass einem der Kopf schwirrt. Manche sagen, S. habe versucht, sich durch den Kordon zu drängen. Andere, sie habe sich ganz normal unterhalten, wieder andere, sie habe laut geschrien. Zwei Beobachter wollen gesehen haben, wie die Verletzte durch die Luft geflogen sei, andere – darunter die Tochter –, sie habe einen Stoß in den Rücken bekommen. Wobei eine der Zeuginnen überraschenderweise sagt, S. sei mit ihrer Tochter fünf Meter von der Kette entfernt gestanden, als von hinten ein Polizist auf sie zugestürmt sei und sie weggestoßen habe. Die Verletzte und zwei von acht Zeugen sagen, sie erkennen den Angeklagten eindeutig wieder. Wobei sowohl Richterin Baczak als auch Verteidiger Prückler anmerken, dass die Erinnerung innerhalb der vergangenen beiden Jahre besser geworden sein muss. Nach dem Vorfall 2014 war sie sich nämlich noch nicht so sicher. Entscheidend wird also die Aussage des medizinischen Sachverständigen Christian Reiter, der erklären soll, wie der doppelte Knöchelbruch entstanden ist. Für ihn ist klar, dass das Opfer sich an der Gehsteigkante verhakt und sich dabei verletzt hat. Wenn es einen Stoß gegeben habe, müsse der jedenfalls von hinten gekommen sein. Die Darstellung der Angeklagten sei daher eindeutig nicht mit dem Verletzungsbild in Einklang zu bringen. Staatsanwalt Philipp Trebuch spricht in seinem Schlussplädoyer dennoch nur von kleinen Widersprüchen, was nicht verwunderlich ist. Privatbeteiligtenvertreterin Lorenz, die für ihre Mandantin 11.200 Euro Schmerzengeld fordert, ist ebenso überzeugt, dass sich die Angelegenheit in Sekunden abgespielt habe, was zu unterschiedlichen Wahrnehmung geführt habe. Bazack sieht das anders und spricht H. frei. Und zwar nicht im Zweifel, stellt sie klar. Man könne schon grundsätzlich nicht mit Sicherheit sagen, ob der Angeklagte überhaupt der fragliche Polizist gewesen sei. Vor allem aber stößt ihr auch auf, dass es etwas seltsam ist, dass sich die Zeugen so genau erinnern. Am ehesten glaubt sie die Version einer Anrainerin, die die Szene vom Balkon beobachtet hat. Nur: Deren Schilderung passt wiederum nicht zum Verletzungsmuster. Der Anklagevertreter gibt keine Erklärung ab, das Urteil ist daher nicht rechtskräftig. International;18 Menschen verschleppt. Kabul – Nach einem Hubschrauber-Absturz im Norden Afghanistans haben Sicherheitskräfte am Mittwoch versucht, 18 von Taliban-Kämpfern als Geiseln genommene Insassen zu befreien. Wie das Verteidigungsministerium in Kabul mitteilte, musste der Hubschrauber am Dienstag mit insgesamt 21 Menschen an Bord nahe Maimana, der Hauptstadt der Provinz Faryab, notlanden. Bei einem Feuergefecht mit den Taliban wurden demnach drei der Insassen getötet, zwei Afghanen und ein Ausländer. Die Taliban gaben auf ihrer Website an, den Hubschrauber abgeschossen zu haben. An Bord des Hubschraubers waren zwei Piloten und ein Ingenieur aus Moldau, wie der moldauische Regierungschef Gheorghe Brega vor Journalisten in Chisinau sagte. Die Maschine vom Typ Mi-17 gehörte demnach der Privatfirma Walan ICC aus Moldau. Brega äußerte sich nicht dazu, ob die drei Landsleute getötet oder als Geiseln genommen wurden. Dem afghanischen Verteidigungsministerium zufolge waren zwei Ausländer unter den Geiseln. Ein erster Versuch der Sicherheitskräfte am Dienstag, die Geiseln zu befreien, wurde von den Taliban abgewehrt. Web;Deutschland und Frankreich am stärksten von Locky betroffen. Der aggressive Verschlüsselungstrojaner Locky ist weiterhin aktiv. Derzeit tummeln sich über 60 Modifikationen der Software im Netz. Analysen von Kaspersky Lab ergaben, dass Internetanwender in Deutschland und Frankreich der höchsten Gefährdung durch Locky ausgesetzt sind. Eine hohe Gefährdung besteht auch für Nutzer in Südafrika, Österreich, Italien, den USA, China und Indien. Locky kommt als gefälschte Rechnungen im E-Mail-Anhang daher. Wird diese geöffnet auf einem Windows-Rechner mit Outlook, startet der Trojaner seine Verschlüsselungsaktivitäten und fordert im Anschluss von den Opfern ein Lösegeld. Zusätzlich wurde die Schadsoftware auch auf Internetseiten platziert. Besucht ein Nutzer – mit entsprechenden Software-Schwachstellen auf seinem Rechner – eine entsprechende Seite, versucht sich Locky automatisch auf diesem Rechner zu installieren. Kasperky rät keine Attachments innerhalb von E-Mails von unbekannten Personen zu öffnen. Zudem empfiehlt es sich, die Makro-Funktion in Dokumenten zu deaktivieren, weil sich Locky über eben diese auf einem Rechner einnistet. Auch rät man, auf keinen Fall auf die Lösegeldforderungen einzugehen, sondern Anzeige zu erstatten. Web;Eigener Browser Edge bei Suchen nach alternativen Browsern beworben. Es ist ein Running Gag in vielen Internetforen: Der Internet Explorer sei der beste Browser um Chrome oder Firefox herunterzuladen, so das Verdikt vieler Nutzer. Damit dies nicht so bleibt, versucht Microsoft nun die Macht der eigenen Suchmaschinen zu nutzen, wie Venturebeat aufgespürt hat. Wer im neuen Browser Edge nach Chrome oder Firefox sucht, bekommt als ersten Eintrag einen Werbeeintrag des Unternehmens für seinen eigenen Browser präsentiert. Mit diesem sollen Windows-10-User davon überzeugt werden, bei Microsoft Edge zu bleiben. Derzeit wird diese Nachricht offenbar nur für US-amerikanische Nutzer dargestellt. Und doch werfen einige Blogs mittlerweile Microsoft eine gewisse Scheinheiligkeit vor. Seit Jahren kritisiert Microsoft die vermeintliche Manipulation von Suchergebnissen durch Google. In der EU versucht das Unternehmen – mit Erfolg – auf Basis dieser Vorwürfe Untersuchungen gegen den Konkurrenten zu erreichen. Da mutet es zumindest seltsam an, dass man sich nun bei Bing genau der selben Praktiken bedient, die man Google bei seinem Shopping-Service unterstellt. Es ist nicht das erste Mal, dass Microsoft im Zusammenhang mit seinem neuen Browser Edge in die Kritik kommt. So hatte sich vor allem Mozilla lautstark darüber beschwert, dass mit Windows 10 der Wechsel auf einen anderen Browser deutlich erschwert werde. Web;Trotz heftiger Reaktionen auf willkürliche Geschlechterzuteilung gab es Anstieg bei Verkaufszahlen. Seit kurzer Zeit können sich Spieler das Geschlecht in dem Survival-Game Rust nicht mehr selbst aussuchen. Bei der Charaktererstellung wird es ihnen ebenso wie Hautfarbe oder sogar Penislänge basierend auf ihrer Steam-ID zugeteilt, ohne dass sich Änderungen durch den Spieler vornehmen lassen können. Obwohl es nach der Änderung extreme Reaktionen von verärgerten Usern gab, scheinen diese nur von einem kleinen Teil der Fanbase gekommen zu sein. Denn neben der Anzahl der Verkäufe stieg auch die Zahl der aktiven Spieler stark an. Größtenteils dürfte die Änderung gut bei den Spielern angekommen sein oder sie zumindest neugierig gemacht haben. Denn wie Entwickler Garry Newman auf Twitter verkündete, stiegen die Verkäufe mit der Einführung der aufgezwungenen Geschlechtermodelle um 74 Prozent. Bei Linux-Versionen stieg die Anzahl sogar von vier auf sieben Verkäufe pro Tag. Rust sales grew 74% when we added female models with forced gender pic.twitter.com/oOo10gTVc2 Newman meint, dass dieser Anstieg kein Zufall wäre und von bisherigen Tendenzen abweicht. Außerdem hätte sich auch die Anzahl der auf den Servern aktiven Spieler stark erhöht, was er für ein noch wichtigeres Zeichen hält. @garrynewman More importantly, player counts have also grown - which is the opposite of what many said would happen. pic.twitter.com/cbdJ6u5rHF Newman ortet daher Unterstützung für den Geschlechterzwang, obwohl er eingesteht, dass diese Zuwächse natürlich zu einem großen Teil durch die Medienaufmerksamkeit zustande gekommen seien. Als die Änderung unlängst eingeführt wurde, hatte es erboste Reaktionen von Spielern gegeben, die mit einem nicht selbst gewählten Geschlecht ihres Charakters Probleme hatten. Dabei meldeten sich vor allem Männer, die es als Problem sahen, als Frau spielen zu müssen, aber auch Frauen, die die weiblichen Geschlechtermodelle nicht nutzen konnten, zu Wort. Web;Agenturgründern gelingt Marketing-Stunt – Kontroverse App versprach einfache Organisation von Schlägereien. Dating-Apps wie Tinder haben es vorgemacht. Auch soziale Aspekte des Lebens lassen sich bis zu einem gewissen Grad vereinfachen. Was bei Flirts funktioniert, könnte auch bei gemeinsamer Aggressionsbewältigung klappen – das suggeriert die Website der App Rumblr vor, die als Tinder für Straßenkämpfe beschrieben wird. Zahlreiche Medien berichteten über die Software, die laut Ankündigung bald im iTunes Store abrufbar sein solle. Doch in Wahrheit handelt es sich um einen PR-Gag Rumblr ist eine App für Freizeitkämpfer um andere Kampfenthusiasten aus der Gegend zu finden, zu treffen und mit ihnen zu kämpfen, wird Rumblr auf seine Website beschrieben. Wie auf Tinder sollten Nutzer durch eine Liste an kampfbereiten Gegnern aus der Umgebung blättern und diese bei Gefallen markieren können. Bei gegenseitigem Interesse, so das Konzept, öffnet sich ein Chat, um Zeit und Ort des Gerangels auszumachen. Per öffentlicher Ankündigung wäre auch Publikum zu finden gewesen. Die App war allerdings nur ein Portfolio-Projekt, um uns beim Start unsere Werbeagentur ‘von Hughes‘ zu helfen, schreiben die Köpfe hinter Rumblr. Beim Bekenntnis landet man allerdings nur, wenn man sich ein wenig mit der rudimentären Web-Ausgabe der fiktiven Kampfvermittlung beschäftigt, die vor kurzem online gestellt wurde. Es war zuerst eine lustige Idee, die schneller zu etwas Größerem wurde, so die Agenturgründer weiter. Schon nach ein oder zwei Tagen sei Rumblr von einer wichtigen Tech-Seite aufgegriffen worden und hätte sich von dort global über dutzende andere Seiten verbreitet. Man habe hunderte Tweets beantwortet, Presseauskünfte gegeben und die Pseudo-Marke immer größer werden lassen. Bei einer Google-Suche tauchen aktuell rund 1,8 Millionen Ergebnisse für den Suchbegriff Rumblr auf. Berichtet hatten im deutschen Sprachraum etwa Vice oder Wired – freilich mit Verweis auf einen möglichen Fake. Man entschuldige sich bei allen, die ernsthaftes Interesse an einer solchen App gehabt hätten. Solltet ihr wirklich aufgestaute Angst abbauen wollen, überlegt, ob ihr euch nicht mit wichtigeren Probleme wie Gangkriminalität, häusliche Gewalt oder jugendlichen Risikogruppen anlegen woll, so das abschließende Statement. Dazu verlinkt man zu den entsprechenden Initiativen Future without Violence, CWLA und Homeboy Industries. Wissenschaft;Forschungsanlage hat erstmals Helium-Plasma erzeugt. Greifswald – In der deutschen Versuchsanlage Wendelstein 7-X haben Forscher des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik erstmals mittels Mikrowellenstrahlung Heliumplasma erzeugt. Erstes Plasma: Fusionsanlage Wendelstein 7-X in Betrieb gegangen https://t.co/QH1bJFIB6F (js) #W7X pic.twitter.com/ZNXgs0HgKt Es war eine Generalprobe für 2016 folgende Versuche mit bis zu 100 Millionen Grad heißem Wasserstoffplasma. Mit den Experimenten sollen Erzeugung und Kontrolle von Plasmen durch Magnetfelder getestet werden: entscheidende Schritte auf dem noch langen Weg zur Energiegewinnung aus Kernfusion. Das erste Plasma in der Maschine dauerte eine Zehntel-Sekunde und erreichte eine Temperatur von rund einer Million Grad. Nun kann sie nach neunjähriger Bauzeit ihre Arbeit aufnehmen. Das ist ein toller Tag, sagte die wissenschaftliche Direktorin Sibylle Günter nach dem ersten Experiment. Wir sind sehr zufrieden, sagte auch Hans-Stephan Bosch, der für den Betrieb von Wendelstein 7-X zuständig ist. Alles lief wie vorgesehen. In den nächsten Experimenten wollen die Forscher die Dauer der Plasmaentladungen verlängern und untersuchen, wie die Helium-Plasmen durch Mikrowellen am besten zu erzeugen und aufzuheizen sind. Nach einer Pause zum Jahreswechsel geht es im Januar mit Einschlussstudien weiter, bei denen die Forscher unter anderem untersuchen, wie gut das Heliumplasma im Magnetfeld eingeschlossen wird. Mit diesen Experimenten bereiten die Forscher die ersten Experimente mit Plasmen aus Wasserstoff vor, der in Fusionsexperimenten letztlich zu Helium verschmolzen werden soll. Wendelstein 7-X ist neben einer Anlage in Japan das weltweit größte Fusionsexperiment vom Typ Stellarator. Das Institut beschäftigt rund 500 Mitarbeiter. Das Projekt wurde von EU, Bund und mit acht Prozent auch vom Land Mecklenburg-Vorpommern finanziert. In der eine Milliarde Euro teuren Anlage wollen Forscher die Kernfusion analog den Prozessen auf der Sonne erforschen, um sie auf der Erde als Form der Energiegewinnung nutzbar zu machen. Dafür ist die Erzeugung eines Plasmas erforderlich, damit später in Kraftwerken Atomkerne verschmelzen und dabei Energie freigeben können. Im Greifswalder Institut selbst ist eine Fusion von Atomkernen nicht geplant. Mit Deuterium will das Institut frühestens ab 2017 arbeiten. Bei der Verwendung dieses Wasserstoffisotops entstehen geringe Mengen Radioaktivität. Dazu seien noch weitere technische Voraussetzungen zu erfüllen, wie Klinger sagte. International;Ministerpräsident soll innerhalb von fünf Tagen ein Kabinett zusammenstellen, das bis zu den Neuwahlen im Herbst regieren wird. Istanbul – Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu mit der Bildung einer Übergangsregierung beauftragt. Wie die offizielle Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag meldete, soll Davutoğlu innerhalb von fünf Tagen ein Kabinett zusammenstellen, das die Türkei bis zu den vorgezogenen Neuwahlen im Herbst regieren soll. Erdoğan hatte die Neuwahlen zuvor wegen der offiziell gescheiterten Regierungsbildung nach der Parlamentswahl vom 7. Juni angekündigt. Die türkische Wahlkommission hat am Dienstag den 1. November als Tag der Parlamentsneuwahlen offiziell festgelegt. Der Beschluss wurde bei einer Pressekonferenz bekannt gegeben. Der Übergangsregierung sollen laut Verfassung Politiker aller im Parlament vertretenen Parteien angehören. Da die rechtsgerichtete MHP und die säkularistische CHP aber bereits ihren Verzicht auf eine Beteiligung erklärt haben, bleiben nur noch Erdoğans islamisch-konservative Regierungspartei AKP sowie die prokuridsche Partei HDP. Darüber hinaus will Davutoğlu auch Persönlichkeiten von außerhalb des Parlaments für Ministerposten gewinnen. Es wäre das erste Mal, dass eine prokurdische Partei in einer türkischen Regierung sitzt. In der Presse wird bereits über die HDP-Kandidaten für die drei der Partei zustehenden Ministerposten spekuliert. HDP-Chef Selahattin Demirtaş forderte, die Hälfte der Kabinettsposten solle mit Frauen besetzt werden. Zur Neuwahl kommt es, weil es der AKP nicht gelungen war, nach der Juni-Wahl eine Koalition zu schmieden. Damals hatte die AKP nach zwölf Jahren erstmals ihre Regierungsmehrheit eingebüßt, war aber stärkste Partei geblieben. Die Opposition und viele Beobachter werfen dem türkischen Präsidenten vor, die Neuwahl absichtlich herbeigeführt zu haben, um dann für die AKP die Regierungsmehrheit zurückzuerobern. Eine Koalitionsregierung würde seinem Plan zuwiderlaufen, mit einer Verfassungsänderung das Amt des Staatsoberhauptes mit deutlich mehr Kompetenzen auszustatten. Inland;Landeshauptmann: "Jetzt wird Sicherheitspolitik in der Regierung ernst genommen" – Asyl-Volksbefragung würde sich unter bestimmten Umständen erübrigen. Eisenstadt – Einen Monat nach dem Start der rot-blauen Koalition im Burgenland zeigt sich Landeshauptmann HansNiessl (SPÖ) sowohl mit dem Arbeitstempo als auch mit dem Klima in der Landesregierung zufrieden. Die vierte Legislaturperiode in seiner Amtszeit sei jene, die mit dem meisten Schwung, mit der intensivsten Arbeit gestartet ist, sagte Niessl im Interview mit der APA. In Abstimmung mit dem Koalitionspartner FPÖ habe man bisher rund 170 Beschlüsse in der Landesregierung bzw. im Landtag gefasst. Das ist sicher intensiver als in den drei Perioden vorher, so der Landeshauptmann. Vor einem dreiviertel Jahr hingegen sei seine Forderung nach einem Assistenzeinsatz des Bundesheeres noch von der ÖVP Burgenland konterkariert worden. Die Landes-ÖVP habe mit Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) im Vorwahlkampf und im Wahlkampf einen Assistenzeinsatz verhindert, argumentierte Niessl. Und das ist der Unterschied zu früher: Jetzt wird Sicherheitspolitik in der Regierung ernst genommen. Die Innenministerin sei gefordert, die Assistenzleistung des Bundesheeres anzufordern, um Polizei und Rotes Kreuz, die schon übermenschliches leisten müssen im Bereich des Asylwesens, zu entlasten. Das Heer könnte etwa den Transport der aufgegriffenen Asylwerber in die Sammelstelle und zu den Verteilerzentren bzw. Erstaufnahmestellen, medizinische Versorgung, das Kochen und die Essensausgabe übernehmen. Die Polizei soll auch an der Grenze kontrollieren. Dies sei auch im Koalitionsabkommen festgelegt. Die Europäische Union hat in der Asylfrage bis jetzt versagt, so der Landeshauptmann. Niesslerneuerte seine Forderung nach einer Differenzierung zwischen Kriegsflüchtlingen und Arbeitsflüchtlingen und Flüchtlingen aus sicheren Drittländern sowie nach einem Asyl auf Zeit. In Österreich müsse man Maßnahmen setzen, dass die Rückführungen funktionieren. Dass jene rund 300 Flüchtlinge, die rund um die Uhr in den drei im Burgenland eingerichteten Sammelstellen versorgt würden, vom Innenressort nicht bei der Quote für Asylwerber – die das Burgenland derzeit nicht erfüllt – mitberücksichtigt würden, kritisierte Niessl: Burgenland leiste mehr, als in der Statistik aufscheint und wir erwarten uns, dass das auch berücksichtigt wird. Bei der Betreuung unbegleiteter Minderjährige erfülle man die Vorgaben zu 116 Prozent. Daran erkenne man, dass das Land große Anstrengungen unternehme. Dass in Eisenstadt am Gelände der Landespolizeidirektion Zelte errichtet wurden, interpretiert Niesslnicht als Folge der Nichterfüllung der Quote im Burgenland insgesamt, sondern als Versäumnis der Landeshauptstadt mit BürgermeisterThomas Steiner (ÖVP). Er gehe davon aus, dass das Burgenland die Quote bald erfüllen könne. Traglufthallen hält Niesslallerdings für problematisch, weil wir im Burgenland ja kleine Einheiten haben. Zur Möglichkeit von Containerdörfern meinte der Landeshauptmann: Man muss immer schauen, dass das im Einvernehmen mit den Bürgermeistern stattfindet und dass eine gewisse Toleranzgrenze der Bevölkerung nicht überschritten wird. Die Leute akzeptieren pro 1.000 Einwohner zehn Asylwerber. Wenn die Toleranzgrenze überschritten werde, dann gibt es ein Problem. Über die von den Freiheitlichen angeregte Volksbefragung zum Asylthema könne man noch nicht diskutieren, weil das Gesetz, das ein Durchgriffsrecht der Bundesregierung in der Raumplanung bis auf Gemeindeebene vorsieht, noch nicht vorliege. Grundsätzlich halte ich für problematisch, dass in die Gemeindeautonomie eingegriffen wird, so Niessl. Theoretisch könne ja auch im Gesetz stehen, dass man dort eingreift, wo man nicht die ein Prozent Asylwerber, umgelegt auf die Bevölkerung, einhält. Dann entspricht das dem Koalitionsübereinkommen, das die SPÖ und die FPÖ im Burgenland haben. Das wäre vernünftig, dann erübrigt sich ja die Volksbefragung überhaupt zur Gänze. Was die Arbeit in der Landesregierung betrifft, wolle die Koalition im Herbst große Brocken präsentieren. Dazu gehörten die Verwaltungsreform und das gläserne Land Burgenland mit transparenter Darstellung der 150 Landesbeteiligungen. Im Land werde es weniger Abteilungen und weniger Führungspersonal geben, auch bei den Landesbeteiligungen werde eingespart. Den ersten Schritt habe man bereits mit dem Beschluss zur Abschaffung des Landesschulrats-Vizepräsidenten gesetzt. Die Opposition muss sich allerdings mit der Behandlung ihrer Forderung nach Wiedereinführung des Klubstatus bei zwei statt derzeit drei Abgeordneten noch gedulden. Eine neuerliche Reform der Landesverfassung steht nämlich für den Landeshauptmann derzeit nicht zur Debatte: Man sammelt alle Vorschläge, und am Ende der Periode kann es wieder eine Diskussion geben. Panorama;Im Wiener Tiergarten Schönbrunn sind bisher 19 Flamingo-Küken geschlüpft. Weiterer Nachwuchs wird erwartet, da noch einige Eier bebrütet werden Der Tiergarten Schönbrunn freut sich über 19 frisch geschlüpfte Flamingo-Küken – und es könnten durchaus noch mehr werden, da weitere Eier bebrütet werden. Derzeit sehen die Kleinen ihren Eltern nicht ähnlich, sie sind nämlich noch grau, so eine Aussendung des Wiener Zoos am Dienstag. Im Freiland sind die Kleinen mit diesem unauffälligen Federkleid besser vor Feinden geschützt. In rund drei Jahren leuchten ihre Federn aber genauso rosa wie die ihrer Eltern, weiß Tiergartendirektorin Dagmar Schratter. Im Freiland sorgen Krebse, die von den Flamingos aus dem Wasser gefiltert werden, für das rosa Gefieder. Im Zoo enthält das Futter einen speziellen Farbstoff. Rosa Flamingos haben ein durchaus großes Verbreitungsgebiet. In Europa wird ihr Bestand auf rund 20.000 Brutpaare geschätzt. Der Großteil lebt in der Camargue in Frankreich. Schönbrunn züchtet diese Vogelart seit Jahren erfolgreich. Die ersten Küken sind heuer am 7. Juni geschlüpft. Wissenschaft;Israelische und US-amerikanische Forscher glauben, Freundschaften objektiv bewerten zu können. Tel Aviv – Forscher der Universität Tel Aviv und des Massachusetts Institute of Technology haben für eine Studie eine Menge Datenmaterial zusammengetragen, um zu einem ziemlich ernüchternden Befund zu kommen: Ihnen zufolge ist die Hälfte unserer Freundschaften eine Einbahnstraße. Anders ausgedrückt: Nur die Hälfte derer, die wir als Freund bezeichnen, würde uns dieselbe Ehre erweisen. Zu diesem Befund kam das Team um Erez Shmueli nach einer Reihe von Experimenten, der Auswertung früherer Studien zum Thema Freundschaft und sechs Umfragen unter Studenten aus Israel, Europa und den USA mit etwa 600 Teilnehmern. Danach entwickelten sie einen Algorithmus für objektivierbare Kriterien einer freundschaftlichen Beziehung – etwa die Zahl gemeinsamer Freunde von A und B oder die Gesamtzahl von Freunden. Mit diesem Algorithmus glauben die Forscher eine Freundschaft als einseitig oder beiderseitig definieren zu können. Und stellen eine Diskrepanz zwischen unserer Wahrnehmung und der Realität fest: 95 Prozent der Studienteilnehmer gingen laut Shmueli davon aus, dass ihre jeweiligen Freundschaften beiderseitig seien – die Forscher bewerteten hingegen nur 50 Prozent davon in dieser Weise. Wir sind sehr schlecht darin, zu beurteilen, wer unsere Freunde sind, so Shmueli. (red, 16. 5. 2016) Web;"Premium"-Wertkartentarif mit Preisverringerung bei längerer Nutzung. Telekom-Betreiber A1 erweitert sein Angebot über die Wertkarten-Schiene B-free. Ab sofort können Kunden einen neuen LTE-Tarif namens B-free Premium in Anspruch nehmen. Dieser beinhaltet 1.000 Minuten Telefonie, 1.000 SMS sowie 4.000 MB an Datenvolumen. Der maximale Datendurchsatz beträgt 50 Megabit pro Sekunde. Bei längerer, durchgehender Nutzung soll der Tarif graduell günstiger werden. Kostet er zu Anfang 20 Euro pro Monat, sinkt der Preis ab dem dritten Monat auf 19 Euro und ab dem sechsten Monat auf 17 Euro. Die Pakete B-free S und B-free L haben zudem ein Bandbreiten-Upgrade erhalten. Seit Montag surfen die Nutzer nun mit 21 Mbit/s im Downstream und fünf Mbit/s im Upstream (S) bzw. 50 Mbit/s im Downstream und zehn Mbit/s im Upstream (L). Beim L-Tarif sinkt der Preis ebenfalls mit der Zeit von 15 auf 14 bzw. zwölf Euro. B-free S und B-free L werden ebenfalls über das LTE-Netz geführt. Web;Konzern liefert sich seit Wochen erbitterten Streit mit der US-Regierung um Verschlüsselung. Neue Smartphones verkündet Apple eigentlich stets im Herbst. In diesem Jahr soll zum Frühlingsbeginn diese Routine ein wenig durchbrochen werden. Experten erwarten allerdings keine ganz neue Gerätegeneration, sondern nur eine kleinere iPhone-Variante. Seit Wochen sorgt Apple vor allem für Schlagzeilen mit dem erbitterten Streit mit der US-Regierung um Verschlüsselung und das Entsperren von iPhones – jetzt können Tim Cook und Co mal wieder mit neuen Produkten für Aufmerksamkeit sorgen. Für diesen Montag hat Apple zu einer Präsentation in seinem Hauptquartier in Cupertino eingeladen. Der Rahmen fällt damit deutlich kleiner aus als bei den großen Neuheiten-Präsentationen im Moscone Center in San Francisco. Laut Medienberichten wird es zwar auch ein neues iPhone geben – aber es soll um einen Nachfolger für das ältere Modell iPhone 5s gehen, der die Technik der neueren Modelle nun auch in die kleinere Version mit 4-Zoll-Display bringt. Außerdem wird eine Aktualisierung des iPad-Tablets im Originalformat erwartet, nachdem im vergangenen Herbst stattdessen das größere iPad Pro vorgestellt worden ist. Der Zeitpunkt des Events ist interessant gewählt: Am Tag darauf gibt es in dem Verfahren um das Entsperren des iPhones eines toten Attentäters in Kalifornien eine wichtige Anhörung. Apple wurde von einer Richterin angewiesen, dem FBI dabei zu helfen, ein iPhone 5c zu knacken. Die Bundespolizei verlangt, der Konzern solle eine Software schreiben, die es den Ermittlern erlaubt, beliebig viele Passwörter durchzuprobieren, ohne dass sich der Inhalt des Telefons automatisch löscht. Apple sträubt sich gegen dieses Regierungs-Betriebssystem und argumentiert, eine solche Lücke auch nur für ein Telefon zu entwickeln, würde die Sicherheit für alle senken. Außerdem fürchtet der Konzern, dass ein Präzedenzfall ähnlichen Anfragen Tür und Tor öffnen würde. Die neuen Produkte geben dem Konzern die Chance, die Öffentlichkeit vor der Dienstagsanhörung daran zu erinnern, dass Apple mehr als nur Debatten um Verschlüsselung und nationale Sicherheit produziert. Nach Informationen des Blogs 9to5Mac, das seit Jahren eine beeindruckende Trefferquote bei Informationen zu anstehenden Apple-Neuheiten hat, wird das neue Telefon iPhone SE heißen und äußerlich genauso aussehen wie die Modelle iPhone 5 und 5s. In Inneren solle aber weitgehend die Technik des neuesten iPhone 6s stecken: der schnellere A9-Prozessor, eine 12-Megapixel-Kamera, ein NFC-Chip unter anderem für Bezahldienste wie Apple Pay. Fehlen wird demnach aber die Funktion 3D Touch, bei der ein kräftigerer Druck auf das Display wie eine Art rechter Mausklick auf dem PC funktioniert. Das SE solle zum gleichen Preis den Platz des iPhone 5s einnehmen, das Apple in Deutschland aktuell ab gut 500 Euro verkauft. Das Gerät bedeutet eine gewisse Strategiewende für Apple: Es ist das erste Einsteigermodell, das einen Großteil der Technik der aktuellen iPhone-Generation enthält. Bisher neigte Apple eher dazu, ein Modell der vorherigen Generation zu günstigeren Preisen im Markt zu lassen. Eine halbe Ausnahme war das nach einem Jahr wieder eingestellte iPhone 5c – auch das hatte zwar ein neues Plastikgehäuse, enthielt aber die Technik eines Vorjahresmodells. Das SE kommt zum Ende eines Quartals, in dem Analysten mit dem ersten Rückgang der iPhone-Verkäufe seit dem Start 2007 rechnen. Das mag der Fixierung des Konzerns auf teure Modelle geschuldet sein, während der Umstieg auf Smartphones verstärkt die Entwicklungsländer erreicht, wo zumindest zunächst günstige Geräte gefragt sind. Aber die Strategie, sich aus dem Billigmarkt herauszuhalten, sorgt für einen Milliardengewinn nach dem anderen. Und zum Beispiel in China behielt Konzernchef Tim Cook mit seinem langen Atem recht: Die Kunden kamen zu Apple, als sie sich ein iPhone leisten konnten. Mit dem Tabletmarkt hat Apple deutlich weniger Freude. Die iPad-Verkäufe schwächeln schon seit rund zwei Jahren – und das zieht auch den gesamten Markt nach unten. Auch das vor allem auf professionelle Nutzer ausgerichtete iPad Pro konnte in seinen ersten Monaten Ende vergangenen Jahres den Absatz nicht groß stimulieren. Jetzt bringt Apple laut Medienberichten die Technik des neuen Modells in die Standardgröße mit 9,7-Zoll-Display, in der zuletzt im Herbst 2014 das iPad Air 2 auf den Markt gebracht wurde. Das kleinere iPad Pro solle 100 Dollar teurer verkauft werden, dafür aber gleich bei 32 Gigabyte Speicher anfangen statt der bisherigen 16 GB, berichtete 9to5Mac. Apple geizt nach wie vor mit dem Speichervolumen bei den Einstiegsversionen – was viele Käufer wiederum dazu verleitet, dann doch für mehr Speicher tiefer in die Tasche zu greifen. Die 9,7-Zoll-Version soll den Informationen zufolge wie das große iPad Pro den neuen Apple-Stift unterstützen sowie vier Lautsprecher in den Ecken und den Anschluss für eine Andock-Tastatur haben. Als Bonus werden von dem Event einige neue Armbänder für die Apple Watch erwartet – aber bisher keine neue Version der vor einem Jahr auf den Markt gebrachten Computeruhr. Allerdings hatte es zuletzt auch einige auffällige Rabattaktionen für die Uhr gegeben, was bei einigen Beobachtern die Hoffnung nährte, Tim Cook will vielleicht doch noch eine große Überraschung aus dem Hut zaubern. Wirtschaft;Neue Studie zu Qualifikationen von Asylberechtigten kommt zu anderen Ergebnissen als das AMS. Nach Österreich, wo in der vergangenen Woche das Arbeitsmarktservice (AMS) erste Zahlen präsentiert hat, kommen auch aus Deutschland neue Daten darüber, welche Qualifikationen Flüchtlinge mitnehmen, die nach Europa kommen. So hat das deutsche Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nun die Ergebnisse einer Befragung unter 2800 Asylberechtigten aus mehreren Ländern, darunter Afghanistan, Irak, und Syrien, veröffentlicht. Die Resultate fallen schlechter aus als in der AMS-Untersuchung, das Bildungsniveau der Flüchtlinge ist niedriger, als dies laut österreichischer Erhebung der Fall war. Demnach gab ein Viertel der befragten Iraker an, keine Schule besucht zu haben. Bei der AMS-Erhebung lag diese Quote bei fünf Prozent. Auch der Anteil der höher qualifizierten Flüchtlinge liegt laut der deutschen Untersuchung niedriger. Weniger als zehn Prozent der Syrer können demnach als hoch qualifiziert gelten. Allerdings bedeutet diese Diskrepanz keineswegs, dass eine der Analysen aussagekräftiger ist als die andere. Direkte Vergleiche lassen sich wegen methodischer Unterschiede nur schwer ziehen. So hat das BAMF zwar mehr Flüchtlinge befragt. Aber die Erhebung wurde per Fragebogen durchgeführt, was die Fehleranfälligkeit erhöhen kann. Das AMS wertete Interviews aus. Der deutsche Bildungsökonom Ludger Wößmann vom Münchner ifo-Institut hat unterdessen die Diskussionen über die Qualifikation der Flüchtlinge um einen neuen Aspekt bereichert. In einem aktuellen Aufsatz widmet sich Wößmann der Frage, was über die Bildungssysteme jener Länder bekannt ist, aus denen die meisten Flüchtlinge kommen. Was heißt es also, wenn ein Asylwerber aus Syrien oder dem Irak angibt, die Matura gemacht zu haben? Die Datenlage ist dünn. In den internationalen Schulleistungstests Pisa wurden nie Schüler aus Syrien oder dem Irak getestet. Was es gibt, sind Zahlen aus den TIMSS-Studien, in der die Lese-, Mathematik- und Naturwissenschaftskenntnisse von Viert- und Achtklässlern erhoben werden. Die jüngsten Zahlen stammen von 2011. Die Bildungssysteme in den wichtigen Herkunftsländern der Flüchtlinge sind demnach von ihrer Qualität her deutlich schlechter als jene in westlichen Ländern. Ein Beispiel: In Syrien verfügen laut TIMSS nach acht Jahren Schule nur 47 Prozent der Schüler über niedrige Grundkenntnisse in Mathematik, können also mit ganzen Zahlen rechnen. Im Iran steigt der Wert auf nur 55 Prozent an. In Europa liegt die Quote meist bei um die 90 Prozent. Auf Basis der TIMSS-Zahlen ergebe sich, dass zwei Drittel der jungen Syrer selbst in ihrer Muttersprache nur einfachste Aufgaben lösen können, schreibt Bildungsökonom Wößmann. Nach internationalen Standards müssen diese Menschen in Bezug auf die Beteiligung an einer modernen Gesellschaft als funktionale Analphabeten gelten. Allerdings gibt es auch Widerspruch an dieser Darstellung, und zwar von der Industriestaatenorganisation OECD. Andreas Schleicher, der als Vater der Pisa-Tests gilt, meint, dass Wößmann das Bildungsniveau der Migranten unterschätze. Denn unter ihnen befinden sich tendenziell höher Qualifizierte, als wenn man nur die Gesamtzahl der Schüler in einem Land betrachtet. Für Wößmann sind die Analyseergebnisse ein Grund, um Flüchtlinge dort, wo notwendig, stärker zu fördern. Er fordert mehr Deutschkurse. Qualifikationsmaßnahmen sollten sich mehr an der Vorbildung der Betroffenen orientieren.(András Szigetvari, 19.1.2016) International;Training soll unter anderem Ausbildung an der Waffe sowie Zivilschutz und Erste Hilfe vorsehen. Gaza/Jerusalem – Die militanten Qassam-Brigaden wollen diesen Sommer im Gazastreifen 25.000 Palästinenser für den Kampf gegen Israel ausbilden. Am Samstag hätten dafür die Trainingslager geöffnet, schrieb die Organisation auf ihrer Webseite. Die Qassam-Brigaden sind der militärische Flügel der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas, die seit 2007 im Gazastreifen herrscht. Die Ausbildungsstätten heißen Lager für die Pioniere der Befreiung. Dort sollen Männer im Alter zwischen 15 und 60 Jahren darin ausgebildet werden, ihre Aufgabe beim Kampf um die Befreiung (Jerusalems) zu erfüllen. Demnach sieht das Training unter anderem die Ausbildung an der Waffe sowie Zivilschutz und Erste Hilfe vor. Zuletzt hatte die Hamas im Jänner rund 17.000 Jugendliche zwischen 16 und 21 Jahren für den Kampf gegen Israel ausgebildet. Während des vergangenen Gaza-Krieges starben im Sommer 2014 mehr als 2.200 Palästinenser und mehr als 70 Israelis. Am Samstag veröffentlichte die Hamas ein neues Kampflied. Der Krieg ist noch nicht vorbei, heißt es darin. Der Weltbank zufolge hat der Gazastreifen mit knapp 44 Prozent die wahrscheinlich höchste Arbeitslosenquote weltweit. Unter Jugendlichen sind sogar 60 Prozent ohne Job. Auch aus Mangel an Beschäftigung und auf der Suche nach Einkommen schließen sich Beobachtern zufolge zahlreiche Menschen der Hamas an. Wirtschaft;Öl, Kupfer und Co sollten bald im Preis steigen, sagen Experten. Immer mehr Investoren würden auf steigende Preise wetten. Frankfurt – Fürchtet euch nicht, so kann man James Butterfill interpretieren, es ist alles nur halb so schlimm: Der Einbruch der Aktienmärkte im Jänner ist kein Grund zur Sorge, sagt der Ökonom. Auch die Rohstoffpreise, die zu Beginn des Jahres stark nachgegeben haben, würden wieder steigen. Alles nur eine Frage der Zeit, denn derzeit dominiere an den Märkten nicht das Hirn, sondern das Herz. Butterfill ist Chefökonom des Finanzdienstleisters ETF Securities. An diesem Vormittag erklärt er Anlegern im Herzen des Frankfurter Finanzzentrums die Großwetterlage der Weltwirtschaft. Gleichzeitig will er abtasten, was Investoren so unvernünftig macht wie jetzt gerade. Um die Werbetrommel für sein Geschäft zu rühren, fliegt seine Firma auch Medien zur Konferenz ein, den STANDARD inklusive. Es ist sehr selten, dass es bei so niedrigen Ölpreisen wirklich zu größeren wirtschaftlichen Problemen kommt, sagt er. Die Ölpreise sollten seiner Ansicht nach auch nicht weiter fallen, denn derzeit würde man bei ETF Securities vor allem Produkte verkaufen, mit denen Investoren auf steigende Preise wetten könnten. Bei früheren Konferenzen sei die Sorge der Anleger vor allem die Situation in China und die Anhebung der Leitzinsen durch die US-Notenbank Fed gewesen, sagt Butterfill. Ich war überrascht, dass man sich hier in Frankfurt vor allem um eine Blase an den Anleihemärkten sorgt. Er sei eher auf der Seite Ersterer, die Fed könnte zu lange mit einer Anhebung der Zinsen warten, sagt er. China bereite ihm Kopfschmerzen, das Land sollte aber weiterhin mit 6,5 Prozent im Jahr wachsen. Das wird auch Druck von den Rohstoffpreisen nehmen, die unter anderem wegen der sinkenden Nachfrage aus China stark gefallen sind. Allgemein sollte mit den gesunkenen Rohstoffpreisen, die so mancher Regierung von Brasilien bis Saudi-Arabien die Schweißperlen auf die Stirn treiben, bald Schluss sein, sagt Butterfill. Die Produktionskosten seien bei vielen Metallen deutlich höher als die Preise, die man im Verkauf erziele. Lange könne das nicht weitergehen, es würden Minen zusperren, das Angebot gehe zurück. Die Zahlen legen nahe, dass wir heuer ein Angebotsdefizit bei industriellen Metallen haben werden, sagt der Ökonom. Sinkt das Angebot, steigt der Preis. Die Fed-Politik kommt noch dazu. Wenn sie ihre Leitzinsen anhebt, steigen normalerweise die Preise für Rohstoffe. Auch David Wech von JPC Energy erwartet ein rückläufiges Angebot, etwa bei der Förderung von Rohöl. In den USA wird es mächtig sinken, die Frage ist nur, um wie viel. Er erwartet über kurz oder lang wieder steigende Ölpreise. Das zusätzliche Ölangebot aus dem Iran sollte sich in Grenzen halten, sagt er. 500.000 Fass zusätzlich am Tag scheinen realistisch, für mehr bedarf es hoher Investitionen, die aber Zeit brauchen. Allein für die USA erwartet JBC Energy einen Angebotsrückgang von rund einer Million Barrel pro Tag bis zur Mitte des Jahres. Was den Preis von Metallen betrifft, rechnet Rainer Bunge von der Hochschule für Technik Rapperswil ebenfalls mit einer steigenden Tendenz. Wieso? Er erklärt es am Beispiel Kupfer. In den Industrieländern sei der Bedarf gesättigt, dort komme man auf ein Kupferinventar von etwa 300 Kilo pro Kopf. 85 Prozent der Weltbevölkerung seien davon noch weit entfernt. Brasilien und China würden bei etwa einem Sechstel davon liegen. Die Nachfrage nach Kupfer sollte demnach also weiterhin tendenziell steigen, die Produktion werde aber zunehmend mühsamer und damit auch teurer. Folglich gibt es keinen Grund, anzunehmen, dass die Preise nicht ansteigen werden. In den vergangenen Jahren sei der Kurs jedoch sehr stark gesunken. Geht es nach Bunge, heißt es nun auf die nächste Aufwärtsbewegung warten. Kaufen Sie Kupfer!, schließt er seinen Vortrag ab. Kultur;Der Fotograf setzt sich mit seiner Kärntner Heimat auseinander. Es komme vor, sagt der 1979 in Klagenfurt geborene Fotograf Laurent Mekul, dass ihm – egal wo er sich aufhalte – sein Heimatland in den Sinn komme und durch unterschiedliche Assoziationen eine gedankliche Reise nach Kärnten, ausgelöst werde. Diese Erfahrung ist nun Thema einer Ausstellung. Kindheitserinnerungen an Düfte, Plätze und Bilder wie beispielsweise Kasnudl oder Mittlbruckn ziehen sich als rote Fäden durch die Arbeiten, die Mekul im Kraigher-Haus im Rosental zeigt. Der junge Künstler lebt nach längeren Aufenthalten in Wien und London derzeit in Stockholm. Im Jahr 2014 stellte er seine Aufnahmen im Berliner Schillerpalais sowie in London am Imperial College aus. Vernissage ist am Samstag um 19 Uhr! (wh, 31.7.2015) Wirtschaft;Verwaltungsrechtler Andreas Hauer zerpflückt den Entwurf des neuen Eisenbahngesetzes. Wien – Schwere Kritik an der geplanten Reform des Eisenbahngesetzes in Österreich übt Verwaltungsrechtler Andreas Hauer von der Uni Linz. Die in Begutachtung geschickte Novelle verstoße mehrfach gegen EU-Richtlinien und die österreichische Verfassung. Würde der Gesetzesentwurf, der im Verkehrsministerium aktuell überarbeitet wird, beschlossen, wäre die Konsequenz eine Drosselung, wenn nicht gar Erstickung des Wettbewerbs durch Begünstigung des marktbeherrschenden Staatsunternehmens ÖBB und damit die Verdrängung privater Konkurrenten, schreibt der Professor für Verwaltungsrecht in einem Gutachten, das vom ÖBB-Konkurrenten Westbahn in Auftrag gegeben wurde und dem STANDARD vorliegt. Zwar seien die EU-Richtlinie 2012/34/EU und ihre Vorgängerregelungen zur Schaffung eines einheitlichen EU-Eisenbahnmarktes im Gesetzentwurf passagenweise wortwörtlich übernommen, in ihrer konkreten Ausgestaltung widerspreche die Novelle aber dem Regelungskonzept und den Regelungsabsichten der Richtlinie 2012. Stein des Anstoßes ist nicht der Integrale Taktfahrplan (ITF), den das Ministerium gesetzlich verankern will, sondern die Art und Weise, wie Bahnverbindungen österreichweit vertaktet werden sollen, um den Fahrgästen in angemessener Zeit Anschlusszüge zu den Hauptverbindungen zu bieten. Prioritätsfrage Wie ausführlich berichtet, sieht der Gesetzentwurf vor, dass bei der Zuweisung von Fahrwegkapazität (Trassen, auf denen Züge zu vorgegebenen Zeitpunkten die Gleise benützen dürfen, Anm.) jenes Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) Priorität haben soll, das österreichweit einen ITF anbieten kann. Da de facto nur die marktbeherrschende ÖBB-Personenverkehr AG in der Lage ist, einen solchen Taktfahrplan landesweit anzubieten, blieben für Konkurrenz-EVUs nur schlechtere Trassen (ohne Anschlusszüge) übrig. Das stelle eine unzulässige Diskriminierung dar, attestiert Hauer. EU-Recht sieht vor, dass die Fahrwegkapazität gerecht und nichtdiskriminierend unter Einhaltung des Unionsrechts zugewiesen wird. Auch der Umstand, dass der von Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ) ersehnte integrale Taktverkehr im öffentlichen Interesse stehe, vermag eine Bevorzugung der ÖBB nicht zu rechtfertigen, schreibt Hauer unter Hinweis auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) gegen Spanien vom 28. Februar 2013 (Rs C-483/10, Rz 96 f). Der Gesetzgeber in Madrid hatte seinerzeit verfügt, dass bei der Zuweisung von Fahrwegkapazitäten jene Zugangswerber zu berücksichtigen seien, die den Fahrweg bereits genutzt haben. Zu Unrecht, beschied der EuGH. Selbst das erklärte Ziel, eine effizientere Nutzung der Fahrwege zu gewährleisten , rechtfertige keine diskriminierende Regelung. Im Gegenteil. Spanische Regelung Die spanische Vorrangregel hätte dazu geführt, dass die Vorteile für die herkömmlichen Nutzer aufrechterhalten werden und der Zugang zu den attraktivsten Trassen für neue Marktteilnehmer blockiert wird, so der EuGH.Hingegen haben sich die EU-Mitgliedsstaaten mit den EU-Eisenbahnpaketen verpflichtet, dafür Sorge zu tragen, dass die Entgelt- und Kapazitätszuweisungsregelungen ... es dem Infrastrukturbetreiber ... ermöglichen, die verfügbare Fahrwegkapazität ... so effektiv wie möglich zu nutzen. Hauer sieht dieses Effizienzgebot für die Nutzung der Schienen durch die österreichischen Taktpläne gefährdet, weil in Österreich tätige EVUs ihre Fahrpläne grundsätzlich in Eigenregie erstellen und somit der ITF nicht vom Infrastrukturverwalter, also der ÖBB-Infrastruktur AG, oder einer unabhängigen Zuweisungsstelle fixiert würde. Im Gegenteil, die ÖBB-Infrastruktur werde quasi per Gesetz verpflichtet, die prioritäre Taktplanerstellung hinzunehmen und konfligierende Trassenwünsche privater Wettbewerber abzuweisen. Verfassungskonflikt Der Gesetzgeber schaffe sogar eine Konstellation, in der das den integralen Taktfahrplan vorgebende marktbeherrschende EVU den integralen Taktfahrplan nicht im Interesse einer möglichst effizienten Nutzung der vorhandenen Fahrwegekapazitäten gestalten muss, sondern so gestalten darf, dass privaten Mitbewerbern möglichst geringe Spielräume für eigene Trassenzuweisungen verbleiben, kritisiert der Professor für Verwaltungsrecht. Verfassungswidrig sei das Ansinnen, den Taktfahrplan de facto der marktbeherrschenden Staatsbahn zu überlassen, auch noch. Denn diese könnte sich mit dem Vehikel ITF ihre Konkurrenten auf Distanz halten, attestiert Hauer unter Verweis auf das Wirtschaftsrecht. Als Gesetzgeber und Eigentümer der Staatsbahn habe der Staat aber eine Äquidistanzpflicht. Er darf gemäß Sachlichkeitsgebot des Gleichheitssatzes im Wirtschaftsverkehr seine politische, wirtschaftliche und rechtliche Macht weder für sich unsachlich ausnutzen, noch darf er mit dieser Macht ungerechtfertigt andere Wirtschaftstreibende fördern oder benachteiligen. Kultur;Die Künstlerin verewigt das Flüchtigste und Unscheinbarste. Die Secession widmet ihr eine auf fabelhafte Weise weltentrückte Personale. Wien – In turbulenten Zeiten kann es hilfreich sein, sich auf das Beständige zu besinnen. Eine Gelegenheit dazu bietet derzeit die Secession: Deren auf fabelhafte Art weltentrückte Personale der US-amerikanischen Künstlerin Vija Celmins (geb. 1938 in Riga) besteht zu weiten Teilen aus Darstellungen von Sternenhaufen und -himmeln, Meeresoberflächen oder auch Steinchen auf einem Wüstenboden. Die größtenteils schwarz-weißen Bilder verströmen ungemeine Ruhe. Sie rührt von der liebevollen Geduld her, mit der Celmins ihre Arbeiten anfertigt. Die Künstlerin nimmt sich des Wellenspiels der Meeresoberfläche nämlich keineswegs per Fotografie an, sondern sie investiert Monate, bisweilen Jahre, um das Ephemerste und Unscheinbarste in Gemälden oder jenen Druckgrafiken zu verewigen, die in der Secession im Vordergrund stehen. Wer diese Bilder freilich nach ihrem Sujet einordnet, wird in der Secession wenig Freude haben. Mitunter reiht sich hier Galaxie an Galaxie, Meer an Meer. Gut, Celmins Abbildungen von Spinnennetzen geben was her, indem sie an die künstlerische Raffinesse der Natur erinnern. Derselben entspringen zwar auch die Kompositionen dichter Sternenhaufen oder rauschender Wellen. Dennoch vermitteln sie mit scheinbarer Ungestaltetheit das Gefühl, ins Nichts zu blicken – zunächst. Denn wer sich darauf einlässt, schaut einen faszinierenden Kosmos feinsinniger Kleinigkeiten – und erfährt einen Perspektivenwechsel, den die Künstlerin in den frühen 1960er-Jahren in der kalifornischen Wüste auch selbst erlebte. Zuerst dachte ich, es gibt dort nichts. Dann begann ich, Dinge zu sehen, notierte sie in der Skizze für ein Künstlerstatement. Ihre Werke bieten nun die Gelegenheit einer ähnlichen quasi-mystischen Übung à la John Cage, der bekanntlich die Stille zur Komposition erklärte: Das, was gemeinhin Hintergrund ist, übersehene Grundlage, auf der etwas passieren müsste, offenbart sich als dichte Erzählung. In derselben kann man nicht zuletzt den Entstehungsprozess des Werks und die von Celmins geschätzte Einsamkeit nacherleben. Es besteht nämlich ein entscheidender Unterschied zu Cage: Ging es diesem darum, die Handschrift des Komponisten so weit wie möglich zurückzunehmen, so ist Celmins in ihrer Kunst höchst präsent. Über ihre Malerei sagte sie einmal, das Argument entkräftend, dass ihre Arbeitsweise wohl langweilig sein müsse: Diese Gemälde anzufertigen sei, wie dort zu sein. Mit Abertausenden kleiner und kleinster Entscheidungen schreibe man sich ins Werk ein. Als realistisch sollte man Celmins Kunst indes nicht missverstehen. Die Künstlerin lenkt den Blick nicht eigentlich auf die Phänomene, die sie abbildet, sondern vielmehr auf den Prozess, der ihre grenzenlosen Sujets als Bilder an die Wand bringt. Sei das nun der Kunstgriff, bei Meeresbildern den Horizont auszusparen, um die Größenverhältnisse im Unklaren zu lassen. Oder die Tatsache, dass das Licht zu ebenmäßig auf die Steinchen in der Wüste fällt, um reales Sonnenlicht zu sein. Tatsächlich gibt es also bei Celmins auch ein raffiniertes Spiel mit der nachahmenden Kunst nachzuvollziehen. Fragen von Mikro- und Makrokosmos bestimmten auch eine Serie aus den 80ern, in der Celmins etwa Darstellungen von Flugzeuge oder Schiffen mit ihren Galaxien kombiniert. Schöne Ironie entspinnt sich dort, wo zivilisatorische Objekte und wissenschaftliche Darstellungen größer erscheinen als die mit ihnen im selben Bild kombinierten endlosen Weiten. Web;Untersuchung sollte ursprünglich im Sommer fertiggestellt werden. Die drei großen heimischen Mobilfunker sind seit dem Vorjahr im Visier der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB). Die Wettbewerbshüter untersuchen den kräftigen Anstieg von Gebühren und Handytarife. Die BWB führt dies auf den gesunkenen Wettbewerb nach der Orange-Übernahme durch 3 zurück. Ziel der Branchenuntersuchung nach dem Wettbewerbsgesetz ist es, etwaigen Wettbewerbsverzerrungen auf die Schliche zu kommen. Im Sommer dieses Jahres sollte die Untersuchung fertiggestellt sein. Daraus wurde bisher nichts. Als Grund nannte die Behörde einen Personalengpass angeführt. Mittlerweile wurde dieser beseitigt und man arbeite auf Hochtouren an dem Bericht, sagte eine Sprecherin zum Standard. Er soll noch im Herbst fertig werden, ob es sich im Oktober noch ausgeht, ist unklar. Mittlerweile hat sich durch den Eintritt neuer Mobilfunk-Player der Markt allerdings wieder gewandelt. Diskonter – wie Hot, konnten etablierten Anbietern hunderttausende Kunden abjagen und sorgen für sinkende Tarife. Etat;"Ich will etwas Festes, Greifbares in meiner Hand", sagt der Regisseur. Hollywood – Inmitten steigender Beliebtheit von Online-Videodiensten wie Netflix, Hulu oder Amazon hält einer weiter an VHS-Kassetten und DVDs fest: Quentin Tarantino. Ich kann mit Streaming nichts anfangen, schreibt der US-Kultregisseur (Inglourious Basterds) in Tom Rostons Buch I Lost It At The Video Store. Ich will etwas Festes, Greifbares in meiner Hand. Ich schaue auch keine Filme auf dem Laptop. Der 52-Jährige habe sogar erst kürzlich seine haptische Filmbibliothek ausgebaut, indem er das Inventar der kalifornischen Videothek Video Archives aufgekauft hat. Sie sind in Konkurs gegangen, also habe ich ihr gesamtes Inventar gekauft, vermutlich so um die 8.000 Kassetten und DVDs, wird Tarantino, der vor seinem Durchbruch mit Pulp Fiction 1994 in der Videothek arbeitete, vom Filmportal Indiewire aus dem Buch zitiert. Ich nehme auch noch Filme, die im Fernsehen laufen, auf Kassette auf, damit die Sammlung wächst. Tarantino besitzt in Los Angeles zudem das New Beverly Cinema, das ausschließlich analoge Filme vorführt. Tarantino drehte zuletzt The Hateful Eight, der rund um Weihnachten in den US-Kinos starten soll. Der Western dreht sich um acht Charaktere, darunter ein Kopfgeldjäger und ein General, die in einem Wintersturm an einer Postkutschenstation in den Bergen festsitzen. Samuel L. Jackson, Kurt Russell, Bruce Dern, Jennifer Jason Leigh und Demian Bichir gehören zur Besetzung. Inland;Parlament beschloss im letzten Jahr 123 Gesetze – Rekord an schriftlichen Anfragen. Wien –Der Nationalrat ist im abgelaufenen Parlamentsjahr zu 48 Sitzungen mit einer Gesamtdauer von 303 Stunden und 13 Minuten zusammengetreten und hat dabei 123 Gesetze beschlossen. Dazu kommen 32 genehmigte Staatsverträge und zwei Vereinbarungen mit den Bundesländern. Das geht aus der Bilanz der Tagung 2014/15 hervor. 30,9 Prozent der Gesetzesbeschlüsse fielen laut Parlamentskorrespondenz einstimmig. Damit bleibt der Wert etwas unter dem Durchschnitt der letzten Gesetzgebungsperioden. Auch in anderen Belangen macht sich bemerkbar, dass nunmehr sechs gewählte Parteien im Nationalrat sitzen: Die Zahl der schriftlichen Anfragen hat mit 3.850 absolutes Rekordniveau erreicht, gleiches gilt für die Anträge von Abgeordneten. Mehr als 700 Mal haben die Mandatare ihre Forderungen in selbstständige Gesetzes- und Entschließungsanträge gegossen. Zu den Plenarsitzungen kommen 138 Ausschusssitzungen, 24 Unterausschusssitzungen, 20 Sitzungen des Hypo-Untersuchungsausschusses und 16 Sitzungen der beiden Enquete-Kommissionen zur Stärkung der Demokratie in Österreich und zur Würde am Ende des Lebens. Sechs der Nationalratssitzungen waren Sondersitzungen außerhalb des regulären Arbeitsplans, die, mit einer Ausnahme, stets auf Initiative einer oder mehrerer Oppositionsparteien einberufen wurden. Im Rahmen der 48 Plenarsitzungen nahmen die Abgeordneten auch 33 Berichte der Regierung, des Rechnungshofs und der Volksanwaltschaft in Verhandlung. Zudem hielten sie elf Aktuelle Stunden, vier Aktuelle Europastunden und neun Fragestunden mit 108 Fragen und 81 Zusatzfragen ab. Dazu kommen sieben Erklärungen von Regierungsmitgliedern. In 69 Entschließungen erhielt die Regierung Arbeitsaufträge vom Nationalrat. Die mit Abstand meisten parlamentarischen Anfragen gehen erneut auf das Konto der FPÖ (2.496), gefolgt von den NEOS (418), vom Team Stronach (393) und von den Grünen (366). Von Seiten der SPÖ wurden insgesamt 114 Anfragen gestellt, von der ÖVP 50. Dazu kommen 13 Anfragen von fraktionslosen Abgeordneten. Auf Verlangen der Opposition diskutierte der Nationalrat über zehn Dringliche Anfragen sowie vier Dringliche Anträge und hielt 17 Kurze Debatten zu schriftlichen Anfragebeantwortungen einzelner Regierungsmitglieder und Fristsetzungsanträgen ab. Insgesamt drei Mal versuchten FPÖ und Grüne mit einem Misstrauensvotum den Rücktritt eines Regierungsmitglieds bzw. der Bundesregierung zu erzwingen, jeweils ohne Erfolg. Das Parlament zog auch viele Bürger an. Bei insgesamt 5.000 Führungen und Hausbegehungen erhielten mehr als 90.000 Besucher, unter ihnen viele Schüler, Informationen über die Arbeit der Parlamentarier. Im April begrüßte Nationalratspräsidentin Doris Bures den millionsten Besucher im Parlament seit 2005. Viele Besucher hatte auch die Website des Parlaments (www.parlament.gv.at). Rund 2,8 Millionen User sorgten seit Tagungsbeginn für mehr als 250 Millionen Clicks. Die Demokratiewerkstatt des Parlaments setzte ihre 2007 begonnene Geschichte fort. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die seither an den Workshops zur Vermittlung demokratischer Werte und politischer Bildung teilgenommen haben, liegt bereits bei 76.500. Im abgelaufenen Schuljahr besuchten 9.500 Schüler 450 Workshops. 4.300 Jugendliche konnten bisher für ihr besonderes Interesse mit dem Titel Demokratiewerkstatt-Profi ausgezeichnet werden. Panorama;Außenminister Nikola Poposki will, dass Hotspots in Griechenland ausgebaut werden und von dort aus Wirtschaftsflüchtlinge abgeschoben werden. Mazedonien ist von der Balkanroute, auf der Zigtausende Flüchtlinge nach Europa kommen, direkt betroffen. Einige Länder wie Österreich wollen Beamte schicken, um beim Grenzschutz zu helfen. Im STANDARD-Interview spricht Außenminister Nikola Poposki über europäische Kooperationen und Wege aus der Flüchtlingskrise. STANDARD: Österreich will ab nächster Woche nur noch Tageskontingente – vielleicht 500 Flüchtlinge – ins Land lassen. Wie wird Mazedonien darauf reagieren? Poposki: Wir koordinieren unsere Bemühungen mit den europäischen Partnern aufwärts auf der Balkanroute. Deshalb wird die Anzahl der Einreisenden, die wir nach Mazedonien erlauben können, davon abhängen, wie viele Einreisende an der Endstation in einem der EU-Staaten aufgenommen werden können. STANDARD: Österreich hat eine Obergrenze von 37.500 gesetzt. Diese ist wahrscheinlich im März erreicht. Dann könnte Österreich gar keine Flüchtlinge mehr ins Land lassen. Bereiten Sie für diesen Fall Maßnahmen vor, um zu verhindern, dass Flüchtlinge nach Mazedonien kommen? Poposki: Österreich ist nicht das einzige Land, das Flüchtlinge aufnimmt. Also können wir nicht sagen, dass die Anzahl der Leute, die nach Mazedonien reinkommen kann, genau so hoch sein wird, wie jene, die in Österreich aufgenommen werden kann. Denn Österreich ist auch ein Transitland. Wenn Österreich die Aufnahme verringert, aber andere Aufnahmestaaten die Aufnahme erhöhen, wird das nicht die Gesamtzahl beeinflussen. Aber wenn alle die Aufnahme verringern, dann müssen wir offensichtlich diese Maßnahmen umsetzen. STANDARD: Könnte es auch sein, dass Mazedonien seine Grenze ganz schließen wird? Poposki: Ich glaube nicht, dass irgendjemand ein Interesse daran hat, unilaterale Entscheidungen zu treffen. Aber wir haben uns bemüht, die Grenze zu beruhigen und illegale Übertritte zu verhindern. Deswegen haben wir einen physischen Grenzschutz gebaut. Im jetzigen Moment glauben wir nicht, dass es das beste Szenario wäre, wenn wir die totale Schließung machen würden. Aber das hängt davon ab, wie viele in der nächsten Zeit kommen. STANDARD: Es gibt ja bereits einen Zaun an der Grenze. Wie lange soll dieser am Ende sein? Poposki: Wir haben physische Barrieren an die verwundbarsten Stellen gesetzt, dort, wo wir wussten, dass es illegale Übertritte und Schmuggel gab. Damit zwingen wir die Migranten zu den legalen Registrierungszentren, wo sie registriert und interviewt werden. Wenn es sich um berechtigte Asylwerber handelt, dann bekommen sie jegliche Unterstützung, die sie brauchen. Zurzeit ist der Zaun 20 Kilometer lang. Jeder Verlängerung hängt davon ab, ob die Anzahl der illegalen Grenzübertritte steigt oder nicht. STANDARD: Österreich, Ungarn, Slowenien und Kroatien wollen Beamte nach Mazedonien schicken. Wie viele sollen kommen? Poposki: 100 ausländische Beamte sind auf der Grundlage von bilateraler Kooperation bereits nach Mazedonien gekommen. Einerseits helfen sie unseren Grenzschützern, unsere Grenzlinie vor illegalen Übertritten zu schützen. Andererseits handelt es sich um Spezialisten, die Prüfungen und Registrierungen durchführen und in den Zentren Daten des Flüchtlingsstroms aufnehmen. STANDARD: Werden mehr ausländische Beamte kommen? Poposki: Es ist sehr wahrscheinlich, dass das passieren wird. Wir haben gesagt, dass bis zu 350 bis 400 ausländische Beamte akzeptiert werden und unserer Polizei auf unserem Territorium helfen können. Manche Staaten haben bereits angekündigt, dass sie bereit sind, weitere zu schicken. STANDARD: Könnte es zusätzlich auch eine Frontex-Mission geben? Poposki: Es gab vor einem Monat eine Initiative, eine Frontex-Mission auf die griechische Seite zu schicken, was offensichtlich nicht geklappt hat. Dann gab es Bemühungen, dass Frontex nach Mazedonien kommt, aber das dauert länger. Deshalb haben wir die bilaterale Option gewählt. STANDARD: Griechenland will natürlich keine Flüchtlinge behalten und hat Angst vor einem Rückstau. Wie ist zurzeit die Kooperation? Poposki: Die Zusammenarbeit hat sich verbessert, zwischen den Außenministern, aber auch auf der praktischen Ebene. Das hat geholfen, die Spannungen zu verhindern, die es in den letzten Monaten gab, als Massen von Migranten einfach von Griechenland durchgelassen wurden, um die mazedonische Grenze zu passieren. Wir haben kein Interesse daran, Griechenland abzusperren. Das wird sehr teuer und sehr kompliziert, und es wird definitiv einen negativen Effekt auf unsere bilateralen Beziehungen haben. Damit das nicht passiert, muss man also die Aufnahme und Registrierungskapazitäten bei den Eingangspunkten stärken und dann die Wirtschaftsflüchtlinge zurückschicken. Ein Teil der europäischen Antwort ist, dass es Rückführungen direkt von den Hotspots aus geben wird. STANDARD: Es gab bereits Gewalt an der griechisch-mazedonischen Grenze, als Flüchtlinge nicht durchgelassen wurden. Wie kann man so etwas verhindern? Poposki: Das passiert jetzt nicht wegen der besseren Kooperation und wegen der Bemühungen der Griechen. Aber es wird nicht einfach, dasselbe zu tun, wenn die Zahlen steigen. Es ist definitiv heikel. Aber wir sind bereit alle Maßnahmen zu ergreifen, um schwerwiegende Vorfälle zu verhindern. STANDARD: Auch mit der Hilfe von Beamten aus Österreich, Ungarn, Slowenien und Kroatien? Poposki: Definitiv. Das ist sehr hilfreich. Denn diese Unterstützung für den Grenzschutz hilft uns, mit dem steigenden Druck umzugehen. International;Beratungen gehen nach dem Treffen zwischen Kerry und Lawrow in Wien weiter – Thema ist Einbindung weiterer Akteuer. Moskau – Russland hat Wahlen im Bürgerkriegsland Syrien als Teil einer politischen Lösung des Konflikts gefordert. Natürlich müssen Parlaments- und Präsidentenwahlen vorbereitet werden, sagte Außenminister Sergej Lawrow dem staatlichen Fernsehsender Rossija 1 am Samstag. Nach dem weitgehend ergebnislosen Treffen mit US-Außenminister John Kerry in Wien am Vortag setzten die beiden Minister ihre Beratungen über die Lage in Syrien telefonisch fort. Nach Angaben aus Moskau sprachen sie unter anderem über die mögliche Einbindung weiterer Akteure aus Nahost. Lawrow informierte auch die Außenminister des Irans und Ägyptens über das Treffen in Wien. Bereits in den kommenden Tagen wollen Lawrow und Kerry ihre Verhandlungen über den Syrien-Konflikt fortsetzen. Der russische Außenminister machte sich für eine erweiterte Gesprächsrunde stark. Auch der Iran, Ägypten, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate und Jordanien müssten in die Suche nach einer Lösung eingebunden werden. Moskaus Unterstützung für die syrische Armee helfe der Regierung in Damaskus, sich zu festigen und sollte ihr Interesse an einem politischen Prozess steigern, meinte Lawrow. In Syrien tobt seit 2011 ein Bürgerkrieg, der Millionen Menschen in die Flucht treibt. Der umstrittene Machthaber Bashar al-Assad habe bei seinem überraschenden Besuch in Moskau am Mittwoch selbst gesagt, dass auf die militärische Phase des Konflikts ein politischer Prozess folgen müsse, betonte Lawrow. Die USA und die syrische Opposition fordern Assads Rücktritt. Russland ist einer der engsten Verbündeten der syrischen Regierung und unterstützt das Regime seit Ende September mit international scharf kritisierten Luftangriffen. Lawrow sagte, Russland sei prinzipiell auch bereit, der oppositionsnahen Freien Syrischen Armee mit Einsätzen von Kampfjets zu helfen. Jedoch habe das russische Militär keine Informationen über die Rebellen-Gruppe. Der Minister rief die USA erneut auf, Russland mit Angaben über deren Positionen zu versorgen. Rebellen der FSA haben russische Vorschläge für eine Zusammenarbeit abgelehnt. Zunächst müssten die Angriffe der russischen Luftwaffe auf sie aufhören, erklärten Vertreter der unter dem Banner der FSA kämpfenden Gruppen am Samstag. Erst nach einem Ende der Bombardements würde eine Kooperation erwogen, sagte ein Sprecher der Gruppe Erste Küstendivision. Auch der russische Vorschlag von Parlaments- und Präsidentenwahlen stieß auf Ablehnung. Er bedeute lediglich, dass Russland verlange, Präsident Baschar al-Assad für eine Übergangsphase an der Macht zu lassen, sagte der Chef der Gruppe Fursan al-Hak. Seit Beginn der Luftangriffe habe das russische Militär mehr als 900 Einsätze in Syrien geflogen, sagte Igor Konaschenkow vom Verteidigungsministerium. Dabei seien mehr als 800 Ziele zerstört worden, sagte er dem TV-Sender RT. Russland gibt an, Stellungen von Terroristen, vor allem des Islamischen Staates (IS), zu bombardieren. Die USA halten Russland vor, moderate Kräfte ins Visier zu nehmen. Syrische Aktivisten berichteten mehrfach von getöteten Zivilisten. Wie die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, bombardierten die russischen Kampfjets auch ein provisorisches Krankenhaus von Rebellen in der zentralen Provinz Hama. Wie viele Menschen getötet wurden, blieb zunächst unklar. Auch die Kämpfe am Boden gingen weiter: Im Südosten der Großstadt Aleppo habe der IS am Freitag eine wichtige Nachschubroute des Regimes in die nordsyrische Millionenstadt abgeschnitten, teilten die Menschenrechtler mit. Etat;Nachnutzung des traditionsreichen Holzmeister-Baus: Wohnungen oder Hotelbetrieb. Wien - Was arbeitsamen Radioredakteuren nachgesagt wird, könnte nach den Plänen der ORF-Führung in den nächsten Jahren Realität werden: Meldezettel mit der Adresse Argentinierstraße 30a in Wien-Wieden. Genau: Das mit Clemens Holzmeister gebaute ORF-Funkhaus. Die Machbarkeitsstudie für die Nachnutzung des Gebäudes ist fertig, offenbar beim Basteln daran wurde ja Asbest im Funkhaus entdeckt. Welche Nutzung wurde da studiert? Der Hochhaus-Trakt links vom Haupteingang soll künftig zum Wohnen genutzt werden - Wohnungen oder für einen Hotelbetrieb. Das Radiokulturhaus mit historischem Sendesaal (rechts vom Haupteingang) soll auch künftig als Kulturstandort des ORF genutzt werden. Und da wären noch die Studio-Räumlichkeiten hinter dem Holzmeister-Riegel an der Argentinierstraße - mit dem später zugebauten Radio-Newsroom. Der Bereich könnte für ein Stadtstudio des ORF genützt werden, das Redakteure und Führungskräfte fordern - wenn das Radio und das Landesstudio Wien denn auf den Küniglberg zieht. Die ORF-Führung will den Verkaufsprozess für das Funkhaus in den nächsten Monaten einleiten. Zum Verkauf soll voraussichtlich der gesamte Gebäudekomplex stehen - der ORF würde dann jene Teile leasen, die er weiter nutzen will. Gegen einen Teilverkauf sollen etwa baurechtliche Fragen sprechen. Würde das Objekt aufgeteilt, müssten Brandschutz und andere Auflagen neu und getrennt festgelegt werden, heißt es im ORF. Wirtschaft;Novomatic will seine Beteiligung an den Casinos Austria gleich weiter ausbauen. Wien/Gumpoldskirchen – Der Glücksspielkonzern Novomatic steigt bei den Casinos Austria ein. Der Konzern sei mit seinen Angeboten an die privaten Aktionäre schon weit vorangekommen, berichtete der Kurier am Samstag. Demnach wolle die Raiffeisen-Gruppe das Angebot von Novomatic annehmen. Auch die MTB Privatstiftung von Theresia Babler mit 16,8 Prozent dürfte schon unterschrieben haben. Mittlerweile ist das auch bestätigt: Novomatic habe für die Beteiligungen der MTB Privatstiftung (16,8 Prozent) und der Leipnik-Lundenburger Invest (indirekt 11,34 Prozent) verbindliche Angebote gelegt, die angenommen wurden, teilte der Konzern am Sonntag in einer Aussendung mit. Der Abschluss der beiden Transaktionen erfolge vorbehaltlich diverser öffentlich-rechtlicher und gesellschaftsrechtlicher Genehmigungen sowie formaler Zustimmungserfordernisse. Über den jeweiligen Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Zusammen hat sich der niederösterreichische Glücksspielriese damit 28,14 Prozent an den Casinos gesichert. Novomatic will mehr Novomatic will seine Beteiligung an den Casinos Austria gleich weiter ausbauen. Sollten weitere Anteile zu einem angemessenen Preis angeboten werden, ist Novomatic an einem Erwerb interessiert, heißt es in der Aussendung. Der Generaldirektor der Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligungs AG (LLI), Josef Pröll, zeigt sich in einer Aussendung zufrieden mit dem Deal. Der Verkauf der Casinos-Anteile sei ein konsequenter weiterer Schritt der Strukturbereinigung der LLI. Künftig wolle sich das Unternehmen strategisch auf klar umrissene Geschäftsfelder und Märkte im Agrar- und Lebensmittelbereich konzentrieren. Die LLI hat ihre Beteiligung an den Casinos indirekt, indem sie rund 29,6 Prozent an der Medial Beteiligungs GmbH hält, die wiederum als Aktionär mit 38,3 Prozent an den Casinos beteiligt ist. Weitere Anteile an der Medial halten die UNIQA (29,6 Prozent), das Bankhaus Schelhammer & Schattera (10,8 Prozent) und die Vienna Insurance Group (29,6 Prozent). Einkaufen in die Medial Novomatic muss sich für den Deal also in die Medial einkaufen: Die LLI habe ein verbindliches Angebot der Novomatic zur Übernahme ihrer rund 29,6 Prozent Geschäftsanteile an der Medial (entspricht einer indirekten Beteiligung an der Casinos Austria AG von 11,34 Prozent) angenommen. Ein entsprechender Vertrag wurde vorbehaltlich diverser öffentlich-rechtlicher und gesellschaftsrechtlicher Genehmigungen sowie formaler Zustimmungserfordernisse unterschrieben, so die LLI. Mit diesen Transaktionen können wir nun als solider österreichischer Partner mit internationalem Know-how Teil einer nachhaltigen Aktionärsstruktur der Casinos Austria AG werden, kommentiert Novomatic-Vorstandsvorsitzender Harald Neumann den Deal. Wertsteigerung Die Österreichische Bundes- und Industriebeteiligungen GmbH (Öbib), die den Drittel-Staatsanteil an der Casag hält, sieht in einer Vereinfachung der Eigentümerstruktur eine Wertsteigerung. Indirekt wird damit der Einstieg der Novomatic in die Casinos eher begrüßt. Eine Vereinfachung der Eigentümerstruktur wäre ganz im Sinne der Öbib. Wie die endgültige Eigentümerstruktur aussehen werde, sei jedoch wegen der aufrechten Vorkaufsrechte der Syndikatspartner noch nicht absehbar, betonte die Chefin der Staatsholding, Martha Oberndorfer, am Sonntag in einer Aussendung. Ziel der Öbib sei es, den Wert ihrer Anteile zu erhalten und zu steigern. Nachdem es im März 2015 durch die Äußerung der Verkaufsabsicht eines Syndikatspartners der Casag zur Auslösung von Vorkaufsrechten und Fristen innerhalb des Syndikates gekommen ist, habe die Öbib den Erwerb weiterer Anteile geprüft und ein Angebot auf Basis von zwei unabhängigen Wertgutachten gelegt. Die nun gebotenen und deutlich höheren Kaufpreise wären für die Öbib aufgrund ihrer öffentlichen Verantwortung und Sorgfaltspflicht sowie mangels einer rechtlichen Grundlage für die Zahlung einer Prämie nicht darstellbar gewesen, teilte die Staatsholding mit. Die Novomatic hat also die Öbib deutlich überboten. Öbib prüft Einstieg Die Bewertung des Marktes habe bereits zu einer Wertsteigerung der Casag und somit auch der von der Öbib gehaltenen Anteile geführt. Die Öbib wird auch in Zukunft, unabhängig von möglichen strategischen Partnern, wesentlichen Einfluss ausüben. Ob die Öbib selbst in die Angebote einsteigt, wird in den nächsten Wochen geprüft, heißt es in der Aussendung. Hintergrund des komplexen Prozesses ist ein Syndikat, in dem die Casinos-Eigentümer verbunden sind. Die Miteigentümer haben gegenseitige Vorkaufsrechte. Die Öbib hatte selber den Miteigentümern ein Angebot gemacht, war allerdings abgeblitzt. Ein Wertgutachten hatte 406 Millionen Euro für die ganze Casag ergeben, die Öbib hatte zu 350 Millionen Euro angeboten, hieß es. An den Casinos hält die Republik Österreich über die staatliche Beteiligungsholding Öbib 33,24 Prozent. Etat;Privatklage Jürg Christandls bleibt nach Vorwurf der Bildmanipulation aufrecht – FPÖ-Anfrage wegen "Falter"-Journalistin. Wien – Obwohl die Abgeordneten im Parlament eine Auslieferung Heinz-Christian Straches einstimmig abgelehnt haben, ist die Fotocausa für den FPÖ-Chef juristisch noch lange nicht vom Tisch. Kurier-Fotograf Jürg Christandl bestätigt im Gespräch mit dem STANDARD, dass er alle Möglichkeiten ausschöpfen werde, um von Strache eine Rücknahme seines Vorwurfs der Bildmanipulation zu erwirken. Vom abgewehrten Strafverfahren nicht tangiert ist das Zivilverfahren. Das befindet sich noch im Instanzenzug. Christandls Anwältin rechnet Ende des Jahres mit einer Entscheidung. Strache hatte ein Foto des Kurier-Fotografen Anfang Juni beim FPÖ-Protest vor dem Aslyquartier in Wien-Landstraße als gestellt bezeichnet. Zu sehen sind ein Flüchtlingskind und zwei erwachsene Flüchtlinge vor FPÖ-Anhängern, die Schilder mit der Aufschrift Nein zum Asylantenheim hochhalten. Die dokumentierte FPÖ-Aktion hatte nicht nur in sozialen Medien für Empörung gesorgt, auch Bundespräsident Heinz Fischer verurteilte den Protest vor dem Flüchtlingsquartier. FPÖ begrüßt geflüchtete Kinder in Erdberg. pic.twitter.com/lmceQwMbYP Neben Strache klagt Christandl wie berichtet auch den Wiener FPÖ-Obmann Johann Gudenus. Er hatte ähnlich wie Strache von einer inszenierten Aufnahme gesprochen. Zum Zeitpunkt des FPÖ-Protests seien nämlich gar keine Flüchtlingskinder anwesend gewesen, behauptete auch er. Die Privatklage Christandls lautet auf Unterlassung und Widerruf der ehrenrührigen und kreditschädigenden Behauptungen, sagt Margot Rest, Christandls Rechtsanwältin, zum STANDARD. Um Schadenersatzforderungen gehe es nicht. Christandl und der Kurier, der ebenfalls klagte, hatten bereits eine einstweilige Verfügung beim Handelsgericht Wien erwirkt. Strache darf demnach nicht mehr behaupten, dass das Foto gestellt sei. Die einstweilige Verfügung wurde in ihrem wesentlichen Teil vom Oberlandesgericht Wien bestätigt. Dagegen hat Strache einen außerordentlichen Revisionsrekurs an den Obersten Gerichtshof erhoben. Anwältin Rest rechnet mit einer Entscheidung in den nächsten zwei bis drei Monaten. Wird Christandls Ansprüchen im Zivilverfahren letztinstanzlich stattgegeben, müsste Strache seine Behauptungen öffentlich als unwahr widerrufen – falls es vorher keinen außergerichtlichen Vergleich gibt. Darauf deute derzeit allerdings nichts hin, sagt Rest. Verliert Strache den Prozess, müsste der FPÖ-Chef beziehungsweise seine Partei die Verfahrenskosten übernehmen. Seine Anschuldigungen fielen in den ORF-Sendungen ZiB 2 und Im Zentrum. Einen Widerruf nach der ZiB 2 musste im Februar etwa die grüne Nationalratsabgeordnete Gabriela Moser veröffentlichen. Der Grund waren Vorwürfe gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, Kostenpunkt: 4.000 Euro. Zweiter Schauplatz ist das Verfahren gegen Johann Gudenus, Wiener Klubchef der Freiheitlichen und designierter nicht amtsführender Vizebürgermeister. In dem Privatanklageverfahren hat das Straflandesgericht Wien eine Anfrage an den Präsidenten des Wiener Landtags zur Aufhebung seiner Immunität gestellt. Das Begehren dürfte wie bei Strache abgelehnt werden, weil Gudenus Äußerungen in Zusammenhang mit der Ausübung seines Mandats stünden. Das sei parlamentarische Usance und politische Notwendigkeit, hieß es vonseiten der Nationalratsabgeordneten, die bei Strache einstimmig dagegen waren. Zivilrechtlich wird Gudenus von Christandl auf Unterlassung, Widerruf der ehrenrührigen und kreditschädigenden Behauptungen und Veröffentlichung des Widerrufs geklagt. Gudenus hatte in einem Puls-4-Interview von einer gestellten Aufnahme gesprochen und dass Kinder für Fotos missbraucht würden. Auch der Kurier ließ eine Klage prüfen, verzichtete aber darauf, weil Gudenus Zielscheibe nicht die Zeitung, sondern der Fotograf selbst gewesen sei. Nebenschauplatz der gerichtlichen Auseinandersetzung rund um das Foto von der FPÖ-Aktion ist eine parlamentarische Anfrage der FPÖ-Abgeordneten Dagmar Belakowitsch-Jenewein. Sie möchte von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wissen, wie Falter-Journalistin Nina Horaczek an den Namen der Flüchtlingsfamilie gekommen sei, die Christandl vor dem Asylquartier fotografiert hatte. Horaczek veröffentlichte im Falter ein Interview mit der Familie. Belakowitsch-Jenewein urgiert eine Befragung der Journalistin nach ihren Quellen. Und fragt etwa Wie rechtfertigte die Journalistin ihr Vorgehen, Daten über illegale Wege zu erfragen? und Wurde bereits im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen nachgeforscht, wer ganz offensichtlich den Datenschutz missbraucht und Daten von Asylwerbern an Journalisten weitergibt?. Die FPÖ hat wie berichtet Horaczek den Einlass zu ihrer Feier nach der Wien-Wahl verweigert. Mit der Begründung, es gebe keine Pflicht, jemanden einzuladen. Horaczek schreibt seit Jahren ähnlich wie Profil-Journalistin Christa Zöchling, die ebenfalls keine Akkreditierung erhielt, kritisch über die Freiheitlichen. Web;Wurden 2012 noch 1,93 Milliarden Nachrichten verschickt, waren es 2015 nur mehr 857 Millionen. Die Kommunikation in Österreich ändert sich. Es werden immer weniger SMS verschickt und es wird auch weniger telefoniert. Sehr zum Leidwesen heimisicher Mobilfunker, die einen Teil ihres Geschäfts an Whatsapp und andere Messenger-Dienste verlieren. Wobei Whatsapp das am meisten genutzte Service ist. Noch im Dezember 2012 hatte der Handy-Kurznachrichtendienst SMS sein 20-jähriges Bestehen mit einem Rekord gefeiert. In dem Jahr betrug die Zahl der verschickten Nachrichten in Österreich 1,93 Milliarden im 4. Quartal. Dann griffen immer mehr Nutzer zu Whatsapp oder anderen Apps und im Folgejahr 2013 sank die Zahl der versandten Kurzmitteilungen dann erstmals. Seither werden SMS immer öfter verdrängt. Laut den aktuellen Zahlen der Telekomregulierungsbehörde RTR wurden im 3. Quartal 2015 nur mehr 857 Millionen SMS verschickt. Ein Quartal zuvor waren es noch 949,3 Millionen. Zusätzlich wird auch weniger in Mobilfunknetzen klassisch telefoniert. Erstmals rutschte im 3. Quartal 2015 die Anzahl der telefonierten Minuten in Mobilfunknetzen unter die 5-Milliarden-Minuten-Marke – konkret auf 4.9 Milliarden. 2012 waren es noch 5.77 Milliarden Minuten. Erste Zahlen des Jahres 2016 zeigen, dass der Trend aus dem Vorjahr anhält. Zeitgleich im dem Absturz der SMS verbrauchen Mobilfunkkunden immer mehr Daten. Waren es 21.570 Terabyte, so waren es Ende 2015 76.200. Panorama;Thorbjørn Jagland über die Flüchtlingskrise, die europäische Art Menschen aufzunehmen und warum er der EU noch einmal den Friedensnobelpreis geben würde. Standard: Kann Europa den Flüchtlingsstrom im Moment bewältigen und die Menschen integrieren? Jagland: Absolut. Natürlich ist die kurze Zeit, in der das passiert und die Art, wie die Menschen Europa erreichen, eine Herausforderung. Aber erinnern wir uns an die Situation von 1956 als 200.000 Menschen binnen weniger Stunden Ungarn Richtung Österreich verlassen haben. In ein paar Wochen waren diese Flüchtlinge in Österreich aber auch in anderen europäischen Ländern untergebracht. Es kann bewältigt werden. Es ist eine Frage des Willens, der Organisation und finanzieller Kraft. Der Kontinent ist reicher als je zuvor, deshalb sollte man auch mit dieser Situation umgehen können. Ich verstehe nicht, wie die Aufteilung der Flüchtlinge jetzt zu so einem großen Problem werden konnte. Standard: Hat der fehlende Wille im Moment auch etwas damit zu tun, dass die Flüchtlinge nun aus einem anderen Kulturkreis als damals die Ungarn stammen? Jagland: Diese Ängste gibt es seit langer Zeit in Europa. Aber da muss politische Führungsstärke ins Spiel kommen. Politiker dürfen nicht mit solchen Ängsten spielen, sondern müssen den Menschen die Situation erklären und sie informieren. Ausländer sind keine Gefahr für Europa. Wir brauchen sie. Mittelfristig gesehen, braucht Europa mehr Leute, weil unsere eigene Gesellschaft altert. Um den Wohlstand zu erhalten, brauchen wir mehr Menschen am Arbeitsmarkt. Die Angst vor Terrorismus kann ich verstehen aber nichtsdestotrotz muss man diese Situation nun schaffen. Standard: Wie sollte etwa Ungarn mit den Flüchtlingen im Land umgehen? Jagland: Ich erwarte mir, dass sich jede europäische Nation an ein Grundprinzip hält: In dem Moment, in dem eine Person ihren Fuß auf europäischen Boden setzt, steht sie unter dem Schutz der Europäischen Menschenrechtskonvention. Deshalb sollte jede Person nach diesem Prinzip und der Rechtsprechung des Gerichts in Straßburg behandelt werden. Es gibt Grundsätze, wie mit diesen Menschen umgegangen werden soll. So haben sie etwa das Recht, dass ihr Fall angehört und bearbeitet wird. Ebenso gibt es Standards, wie Flüchtlinge in Gewahrsam oder Auffanglagern umgegangen werden soll: Zugang zu Nahrung, Unterkünfte und medizinischer Versorgung sind essentiell. Das ist die europäische Art, Menschen aufzunehmen. Das bedeutet nicht, dass jeder das Recht auf Asyl hat. Aber sie haben zumindest das Recht ihren Fall und ihren Asylantrag einzubringen. Standard: Offensichtlich hält sich Ungarn nicht an diese Standards. Wie kann die Europäische Union reagieren, um auf die ungarische Regierung Druck auszuüben? Jagland: Es gab bereits Reaktion auf diese spezielle Situation. Der Europarat hat die ungarische Regierung an ihre Verpflichtung im Sinne der Menschenrechtskonvention und die zuvor genannten Grundstandards erinnert. Ich glaube, dass das, was jetzt geschieht – der freie Weg nach Österreich und Deutschland – aufgrund des Drucks, der auf Ungarn ausgeübt wurde, geschehen ist. Standard: Wie schätzen Sie die Reaktion von Österreich im Moment ein? Jagland: Ich kann mich nicht beschweren, wie Österreich auf die Situation reagiert. Standard: Gestern trafen Sie den UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, António Guterres, in Genf. Worauf haben sich Europarat und UNHCR geeinigt? Jagland: Wir waren uns einig, dass es einen klaren Bedarf an europäischer Solidarität gibt – wenn es um die Aufteilung von Flüchtlingen geht. Dass man viel bessere Aufnahmezentren an den Außengrenzen braucht – wenn es um die Effektivität der Registrierungen geht. Wer diese Zentren schlussendlich betreibt, obliegt den Schengen-Ländern. Aber ich kann mir vorstellen, dass man die auch gemeinsam betreiben kann. Außerdem brauchen wir solide Standards für diese Aufnahmezentren. Und es braucht finanzielle Hilfen für die UNHCR-Einsätze vor Ort. Guterres hat mich gestern informiert, dass das von UNHCR-Regionalprogramm für Syrien nur zu 20 Prozent finanziert ist. Die europäischen Länder sollten vielmehr unterstützen, was die Vereinten Nationen in den Ländern rund um die Krisengebiete für Flüchtlinge leisten. Standard: Freiwillige aus Europa helfen in Griechenland oder Italien. Menschen in Ungarn, Österreich oder Deutschland begrüßen Flüchtlinge und unterstützen sie. Ist die Gesellschaft weiter als ihre politischen Führer? Jagland: Es ist ermutigend zu sehen, wie die Zivilgesellschaft auf die Flüchtlinge reagiert. Diese Mensch-zu-Mensch-Solidarität sollte sich auf eine Staaten-zu-Staaten-Solidarität übertragen. Die Politiker sollten jetzt davon profitieren und sie nutzen, um politische Führungskraft zu zeigen. Die Bilder, die uns im Moment erreichen, haben eine ähnliche Auswirkung wie die Bilder damals während des Balkankonflikts. Als die Bilder des zerbombten Sarajevo um die Welt gingen, änderten die Länder ihre passive Haltung hin zu einer Solidarität. Die öffentliche Meinung spielt im Moment eine starke und positive Rolle. Standard: Sie waren Premierminister von Norwegen, das Millionen in die Hilfe vor Ort investiert und in der Region Projekte unterstützt. Trotzdem nimmt das Land selbst wenige Flüchtlinge auf. Rechtfertigt das eine Engagement das fehlende andere? Jagland: Nein, das rechtfertigt nicht, dass man zögert, Flüchtlinge aufzunehmen. Ich habe den Norwegern gesagt: Wenn die Aufnahme von 8.000 Menschen so große politische Probleme in einem der reichsten Länder Europas auslöst, könnt ihr euch vorstellen, was 1,5 Millionen Menschen in der Türkei für eine Auswirkung haben. Wir sollten uns solidarisch zeigen. Mir kommt es vor, dass je reicher man wird, umso weniger ist man bereit, Solidarität zu zeigen. Aber das ändert sich nun. In Norwegen aber auch zum Beispiel in Großbritannien, wo Premier David Cameron seine Position ein wenig geändert hat. Die Dinge ändern sich zum Besseren. Standard: Würden Sie der Europäischen Union noch einmal den Friedensnobelpreis verleihen? Jagland: Ja, das war die absolut richtige Entscheidung. Aufgrund der Geschichte. Wir zeichnen niemand für seine künftigen Leistungen aus, sondern für bereits Geleistetes. Die Europäische Union hat so viel zur Versöhnung der Länder dieses Kontinents beigetragen. Ich glaube noch immer, dass es ohne die Europäische Union und ihrer Struktur und Institution noch schwerer wäre, diese Krise zu meistern. Standard: Vor zwei Jahren haben sie im STANDARD-Interview gesagt, dass wir uns erst am Anfang einer Flüchtlingskrise befinden. Wo stehen wir nun? Jagland: Wir befinden uns mittendrin und sehen kein Ende. Das liegt an der chaotischen Situation in Ländern wie Syrien, Libyen oder Nordafrika. Ich sehe kein Licht am Ende des Tunnels. Keiner kann vorhersehen, wann der Krieg in Syrien vorbei sein wird. Die Lösung in Libyen ist nicht absehbar. Das wird noch lange dauern. Man kann hoffen, dass der Iran-Deal von Wien zu mehr Kooperation etwa im Zusammenhang mit Syrien führen kann. Man darf aber nicht nur darauf hoffen, wir müssen diese Kooperation einfordern. Die Vetomächte des UN-Sicherheitsrats haben eine große Verantwortung, was in diesen Regionen passiert ist aber auch aufgrund des Mandats, das sie von der Weltgemeinschaft bekommen haben. Sie sind für den Frieden und die Sicherheit der gesamten Welt verantwortlich. Das Problem ist aber, dass die Länder auf ihre eigenen Interessen schauen und das steht im Gegensatz zu ihrer Verantwortung. Das muss sich ändern, damit Krisen gelöst werden können. Ohne diesen gemeinsamen Standpunkt wird die weltweite Gewalt weitergehen. Und Flüchtlinge werden weiterhin nach Europa kommen. Web;Grenzüberschreitende Paketzustellung soll billiger werden. Die EU-Kommission will, dass Internet-Händler Kunden nicht allein aufgrund ihres Wohn- oder Geschäftssitzes beziehungsweise ihrer Nationalität sperren dürfen. Die Einschränkung von diesem ungerechtfertigtem Geoblocking ist Teil eines Maßnahmenpakets vom Mittwoch, mit dem die EU-Kommission den Online-Handel ankurbeln will. Die Geoblocking-Initiative schafft die richtige Balance zwischen dem Interesse der Verbraucher, online über die Grenzen hinweg einzukaufen, und dem Interesse der Unternehmer, in Rechtssicherheit zu handeln. Ich bin davon überzeugt, dass unser Ansatz, der die Besonderheiten der verschiedenen Geschäftsfelder berücksichtigt, den richtigen Impuls für den grenzüberschreitenden E-Commerce in der EU geben wird sagte der für die Digitalwirtschaft zuständige EU-Kommissar Günther Oettinger. Im Internet würden Verbrauchern häufig Angebote aus anderen EU-Ländern vorenthalten, kritisiert die EU-Kommission. Die Verbraucher würden zu einer landesspezifischen Website umgeleitet oder zur Bezahlung mit einer Debit- oder Kreditkarte aus einem bestimmten Land aufgefordert. Eine derartige Diskriminierung hat im Binnenmarkt keinen Platz, erklärte die EU-Behörde. Mit einem Gesetzesvorschlag will die EU-Kommission auch eine bessere Durchsetzung der Verbraucherrechte innerhalb der EU regeln. So soll präzisiert werden, welche Geschäftspraktiken in der digitalen Welt als unlauter angesehen werden. Zu viele Menschen in Europa zögern, online einzukaufen, weil sie ihre Rechte nicht kennen oder diese für schwer durchsetzbar halten, beklagte EU-Justizkommissarin Vera Jourova. International;Rechtsterroristin gibt nach jahrelangem Schweigen Details preis. München – Die mutmaßliche deutsche NSU-Rechtsterroristin Beate Zschäpe ist nach eigenen Angaben während ihres Untergrundlebens von ihrem Komplizen Uwe Böhnhardt geschlagen worden. In einer weiteren vor Gericht von ihrem Anwalt verlesenen Aussage berichtete sie am Mittwoch in München, das sei vor allem in der Anfangszeit nach dem Abtauchen der drei im Jahr 1998 passiert. Und zwar häufig dann, wenn Böhnhardt verbal die Argumente ausgingen. Zschäpe schilderte beispielhaft, wie es einmal Streit gegeben habe wegen einer Pistole, die offen auf dem Tisch in der Wohnung herumlag. Sie habe das nicht gewollt. Uwe Böhnhardt war das egal, und er beendete den lautstarken Streit mit Schlägen, heißt es in Zschäpes Erklärung. Sie hatte im Dezember ihr bis dahin jahrelanges Schweigen gebrochen und im Jänner einen ersten Fragenkatalog des Oberlandesgerichts München beantwortet. Streit habe es auch beim Zugang zum Internet gegeben. Sie wie auch der dritte im NSU-Trio, Uwe Mundlos, hätten gern einen eigenen Anschluss in der Fluchtwohnung gehabt. Uwe Böhnhardt war jedoch strikt dagegen, da er darin ein Sicherheitsrisiko sah, sagte die Angeklagte. Darüber habe es mehrmals Auseinandersetzungen gegeben, bis er mich erneut schlug, um das Thema zu beenden. Nach Zschäpes Darstellung war Böhnhardt sowohl ihr als auch Mundlos in Diskussionen unterlegen gewesen. Wenn er nicht weiter gewusst habe, sei er gewalttätig geworden. Mit der Zeit habe sie sich darauf eingestellt und einschätzen können, wann es besser ist, eine Diskussion zu beenden und eine Eskalation zu vermeiden. Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt waren 1998 aus Jena (Thüringen) verschwunden und versteckten sich zunächst bei rechtsradikalen Gesinnungsgenossen in Chemnitz (Sachsen). Später zogen sie nach Zwickau (Sachsen). Während dieser Jahre sollen Mundlos und Böhnhardt zehn Menschen in ganz Deutschland aus überwiegend rassistischen Gründen ermordet und zwei Sprengstoffanschläge in Köln verübt haben. Zschäpe muss sich dafür wegen Mittäterschaft verantworten. In ihrer ersten Aussage hatte sie bestritten, in die Mordpläne des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) eingeweiht gewesen zu sein. Wirtschaft;Staatsschulden bei 72 Mrd. Dollar, Wirtschaft schrumpft seit Jahren. New York/San Juan – Das hoch verschuldete US-Territorium Puerto Rico bemüht sich vor dem Obersten Gerichtshof in den USA um die Möglichkeit, seine Staatsunternehmen in ein geordnetes Insolvenzverfahren schicken zu können. Es geht darum, die Entscheidung einer unteren Distanz von Februar aufzuheben, die die Restrukturierung von Staatskonzernen verhindert, wie aus dem am Freitag eingereichten Antrag hervorgeht. Diese Entscheidung mache aus Puerto Ricos Firmen ein Niemandsland, argumentieren die lokalen Behröden, weil weder US-Recht noch die Gesetze der Insel einen Umbau ermöglichten. Damit seien Puerto Rico und seine 3,5 Millionen US-Bürger vom Erbarmen der Gläubiger abhängig. Puerto Ricos Gouverneur Alejandro Garcia Padilla hatte im Juni zur Überraschung von Investoren erklärt, das Territorium werde die Staatsschulden in Höhe von 72 Milliarden Dollar (64 Mrd. Euro) – etwa ein Fünftel der von Griechenland – nicht begleichen können und benötige eine Umschuldung. Rund 45 Prozent der Einwohner leben unterhalb der Armutsgrenze. Die Wirtschaftsleistung der Insel schrumpft seit Jahren. Wirtschaft;Kosmetikchef Hans Van Bylen wird sein Nachfolger. Düsseldorf – Henkel-Chef Kasper Rorsted kehrt dem deutschen Konsumgüterriesen vorzeitig den Rücken. Der dänische Manager scheide nach acht Jahren an der Spitze des Konzerns zum 30. April auf eigenen Wunsch aus dem Unternehmen aus, teilte Henkel am Montag mit. Nachfolger soll Hans Van Bylen werden, der seit 2005 als Vorstand die Kosmetiksparte des Konzerns verantwortet. Um Rorsted hatte es in der Vergangenheit immer wieder Wechselgerüchte gegeben. Jetzt ist fix, dass Rorsted Nachfolger von Adidas-Chef Herbert Hainer wird. Die Henkel-Aktie verlor vier Prozent und war damit schlechtester Wert im deutschen Leitindex DAX die Adidas-Aktie setzte sich mit einem Plus von 2,5 Prozent an die Spitze des Dax. Wirtschaft;Die Anhebung von Gehältern und Boni kurz vor dem Ausscheiden Rudolf Kemlers wird untersucht. Wien – Auf die staatliche Beteiligungsgesellschaft Öbib (steht für Österreichische Bundes- und Industriebeteiligungen GmbH, sie hat die ÖIAG ersetzt) kommen unruhige Zeiten zu. Die neue Geschäftsführerin, Martha Oberndorfer, ist auf der Sparschiene unterwegs – und hinterfragt etwa die beiden erst vor kurzem abgeschlossenen Betriebsvereinbarungen sowie jüngst veränderte Dienstverträge. Sie sollen nun unter die Lupe von Juristen genommen werden. Schnelle Gehaltserhöhungen Angeblich sind nämlich etliche der 15 (sic) Öbib-Mitarbeiter im vorigen Frühling in den Genuss von spürbaren Gehalts- und Boni-Erhöhungen gekommen. Und zwar nach dem 20. März, an dem das Öbib-Gesetz in Kraft trat, mit dem die Neuordnung und Umstrukturierung der Staatsholding fixiert worden ist. Damals wurde auch aus dem letzten ÖIAG-Chef, Rudolf Kemler, der interimistische Öbib-Geschäftsführer. Kemler hat seine Tätigkeit für die Öbib am 23. Juni beendet – sein Vertrag läuft aber noch bis Ende Oktober. Beerbt hat ihn Ex-Öbfa-Chefin Oberndorfer, die nicht müde wird zu betonen, dass ihre Aufgabe auch die Verschlankung des Unternehmens ist. Doch zurück zu den Goodies: Dank Bonifikationen können die Einkommen der Öbib-Mitarbeiter um 30, 40 Prozent erhöht werden. Nun wird recherchiert, inwieweit ein interimistischer Geschäftsführer zu solchen Schritten ermächtigt ist, wenn er weiß, dass sich die Struktur des Unternehmens demnächst ändern wird. Zudem wird hinterfragt, ob der Eigentümer der Öbib mit dem Thema Gehalts- und Boni-Erhöhungen befasst wurde. Bestätigt wird all das nicht, die Öbib gibt zu diesem Thema keine Stellungnahme ab. Abseits der Einkommen werden auch die beiden jüngst unter Kemler geschlossenen Betriebsvereinbarungen überprüft. Die Betriebsvereinbarung über die gleitende Arbeitszeit im Sinne Vertrauensarbeitszeitmodell hat er am 3. Juni unterschrieben – 20 Tage vor seinem Abgang. Das Vertrauensarbeitszeitmodell schreibt ein Gleitzeitmodell ohne Kernzeiten fest. Man gehe davon aus, dass die mündigen und ethisch handelnden Mitarbeiter mit der ihnen eingeräumten Flexibilität vertrauensvoll umgehen, soll es im Vertrag heißen. Eine Kernarbeitszeit, in der die Öbib-Beschäftigten grundsätzlich anwesend sein müssen, ist nicht vorgesehen. Genau daran stößt sich aber Oberndorfer, sie vertritt wie berichtet die Meinung, dass es in einem staatlichen Unternehmen sehr wohl Kernarbeitszeiten geben sollte. Damit hat sie sich beim Betriebsrat durchgesetzt: Die Betriebsvereinbarung, die ab 1. Juli gelten sollte, ist (noch) nicht in Kraft. Sie werde nun juristisch geprüft, bestätigt der Öbib-Pressesprecher. Kemler war für Fragen des STANDARD nicht zu erreichen. Die Öbib und ihre Führung sind direkt dem Finanzministerium unterstellt. Die Aufsichtsräte für die Beteiligungsunternehmen (wie 52,9 Prozent Post, 31,5 Prozent OMV, 28,42 Prozent Telekom, 33,2 Prozent Casinos Austria) werden vom Nominierungskomitee vorgeschlagen, das von SPÖ und ÖVP besetzt wurde. Panorama;Betteln ist in Vorarlberg politisch unerwünscht. Das musste ein Mädchen erfahren, das man ins Gefängnis schicken wollte. Dornbirn – Obwohl das Vorarlberger Landessicherheitsgesetz klar definiert, was zugelassen und was verboten ist, legen städtische Behörden und Bezirksverwaltungen das Gesetz auf ihre Weise aus. So wurde in Dornbirn eine 15-Jährige wegen aufdringlichen Bettelns nach Paragraf 7 abgestraft. Die amtliche Beschreibung der Aufdringlichkeit: Sie haben an einem öffentlichen Ort in aufdringlicher Weise gebettelt, indem Sie Passanten mit entgegengestreckten Händen angebettelt haben. Strafe für zweimal Händeaufhalten: 100 Euro. Das Gesetz versteht unter Betteln auf aggressive oder aufdringliche Weise jedoch Anfassen, unaufgefordertes Begleiten, Nachgehen oder Beschimpfen. Zudem strafte man das Mädchen, selbst minderjährig, mit 200 Euro für Betteln unter Mitwirkung einer minderjährigen Person ab. Zur Abrundung wurde ihr noch ein Vergehen nach Abfallwirtschaftsgesetz in Rechnung gestellt. Für das Wegwerfen einer Plastikflasche sollte sie 90 Euro bezahlen. Insgesamt stellte die Bezirkshauptmannschaft der Jugendlichen eine Rechnung über 396,67 Euro aus. Davon hatte die Bettlerin 6,67 Euro, ihre gesamte Barschaft, bereits der Polizei gegeben. Damit nicht genug: Wenig später bekam sie eine Aufforderung zum Antritt einer Ersatzfreiheitsstrafe, da aus einer früheren Verwaltungsübertretung noch 50 Euro offen sind. Die Jugendliche sollte 24 Stunden im Arrest in Bludenz absitzen. Nun kümmert sich der Kinder- und Jugendanwalt um den Fall. Ersatzfreiheitsstrafen wegen Verwaltungsübertretungen können erst ab dem vollendeten 16. Lebensjahr vollzogen werden. Alles andere entspreche nicht der gängigen Verwaltungspraxis, sagt Vorarlbergs Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft prüft nun den Fall auf Ungleichbehandlung und Angemessenheit und will daraus Empfehlungen für die Strafabteilungen ableiten. Wirtschaft;Mehr als halbe Million Euro Bußgeld wegen Wettbewerbsvergehen zwischen März 2007 und Juli 2011. Traun – Das Kartellgericht hat über die Pfeiffer HandelsgmbH und deren Tochter Zielpunkt GmbH eine Geldbuße in der Höhe von 562.500 Euro verhängt. Die Unternehmen hatten mit verschiedenen Lieferanten Preise abgesprochen. Das teilte heute, Freitag, die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) auf ihrer Homepage mit. Die Entscheidung des Kartellgerichts vom 2. Juli ist rechtskräftig. Die Firmen haben in fünf Produktgruppen auf die Verkaufspreise Einfluss genommen. Betroffen sind Molkereiprodukte, Fleisch- und Wurstprodukte, Brauereiprodukte, nichtalkoholische Getränke und Mühlenprodukte zwischen März 2007 und Juli 2011. Zielpunkt habe demnach mit Lieferanten Wiederverkaufspreise (auch Aktionspreise) abgesprochen. In einer Reihe von Fällen setzte die Zielpunkt GmbH diese Wiederverkaufspreise auch tatsächlich um, heißt es in dem BWB-Bericht. Mildernd in der Berechnung des Strafausmaßes wirkte sich laut BWB die im damaligen Zeitraum angespannte finanzielle Situation von Zielpunkt und der geringe Marktanteil beider Unternehmen im österreichischen Lebensmittelhandel aus. Dieser liege unter sieben Prozent (Pfeiffer und Zielpunkt) im Gegensatz zu den Mitbewerbern Spar (30 Prozent) und Rewe (35 Prozent), die ebenfalls bereits wegen unerlaubter Preisabsprachen im Visier der BWB waren. Strafmildernd kam auch die umfassende Kooperation mit der Behörde bei der Aufarbeitung des Wettbewerbsvergehens hinzu. Erich Schönleitner, Geschäftsführer der Pfeiffer HandelsgmbH, verwies gegenüber der Presse darauf, sein Unternehmen habe sich erst im April 2012 an Zielpunkt beteiligt. Wir haften hier also für Fehler der Voreigentümer. Man sei auch bei den ersten in Österreich gewesen, die Compliance-Schritte gegen Preisabsprachen gesetzt hätten. Der Betrag der Geldbuße sei in voller Höhe durch eine Rückstellung in der Bilanz gedeckt, so Schönleitner. Kultur;'Nazi-Zuflucht, aber auch Ort des Widerstands: Die "politische Landschaft" rund um Altaussee ist Thema eines Projekts, dessen künstlerische Eingriffe auf dem Berg und im Tal tief schlummernde Geschichte wecken. Amüsiert hatte man beim Frühstück im Hotel den Tautropfen auf dem Plastikblumengesteck entdeckt. Jetzt war jedoch alles echt: das noch feuchte, wadenhohe Gras zwischen den dicht stehenden niedrigen Nadelbäumen, die Schweißperlen auf der Stirn, der Duft der Fichten – und ja, auch der leichte Schwindel nach dem steilen Aufstieg über den Naglsteig, am Fuß des Hinteren Rauchers, hoch über Altaussee. Klima, Gerüche, Bewegung, all das gehöre zum ästhetischen Erleben, sagt Dirck Möllmann. Er verantwortet gemeinsam mit Elisabeth Fiedler das Projekt Politische Landschaft im Ausseerland. Wie ist diese Landschaft, in der die Geschichte des Zweiten Weltkrieges so kulminierte, beschaffen, und wie wirkte sie auf die Menschen? Die vom Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark eingeladenen Künstlerinnen und Künstler sollen die Historie zwar nicht illustrieren, wohl aber denkwürdige Orte markieren, allzu tief Schlummerndes wecken. Einst war das Salzkammergut Sehnsuchtsraum des jüdischen Bürgertums, Sommerfrischeparadies etwa von Theodor Herzl, Gustav Mahler, Sigmund Freud oder Jakob Wassermann, der notierte: Altaussee ist kein Dorf, sondern eine Krankheit, die man nicht mehr los wird. Aber gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, als das Dritte Reich immer mehr zerfiel, wurde die Region perfiderweise zum Zentrum des letzten Aufbäumens des NS-Regimes und ihres Propagandamärchens von der uneinnehmbaren Alpenfestung. Es wurde zu einer Art Nazi-Walhalla (Christian Strasser) für hohe NS-Funktionäre wie Joseph Goebbels, Ernst Kaltenbrunner oder Adolf Eichmann. Einerseits. Denn andererseits gab es hier im unzugänglichen, karstigen Toten Gebirge auch einen breiten Widerstand in der Bevölkerung, von Kommunisten und Sozialisten ebenso getragen wie von Katholiken. Historiker Wolfgang Quatember attestiert dem Salzkammergut aufgrund der Lohnabhängigkeiten der Arbeiter in den Salzbergwerken und den Forstbetrieben eine lange Tradition des Widerstands, ja eine gewisse Widerborstigkeit. Stachelig war auch der Namenspatron eines Partisanenunterschlupfes, auf dessen Spuren man gerade durch das unwegsame Tote Gebirge, inzwischen 600 Höhenmeter über der Blaa-Alm, wandert: der Igel. Das Tier war dem Kern der Untergrundgruppe Willy-Fred beim Bau des Verstecks vor die Füße gelaufen. Sepp Plieseis, der aus einem Außenlager des KZ Dachau geflohen war, Karl Gitzoller, Alois Straubinger und weitere Widerständler verbargen sich dort ab Ende des Winters 1943/44. Der Igel passt als Bild auch zur Strategie: sich einigeln statt angreifen. Man sah die Zeit noch nicht gekommen, um Aktionen zu setzen. Die Hauptaufgabe bestand für sie eher darin, die Mehrheit der Bevölkerung für den Widerstand zu gewinnen, und nicht darin, Sabotageakte zu setzen – Versorgungswege wie Brücken zu sprengen oder die Stromversorgung zu kappen. Es gab solche Pläne, sonst wäre kein Sprengstoff organisiert worden, aber im Grunde wollte man die Lebensgrundlage der dort lebenden Menschen nicht zerstören, also nicht jene, die man für den Kampf gegen einen gemeinsamen Feind gewinnen wollte, gegen sich aufbringen. Und freilich war da auch Angst, von den Häschern entdeckt zu werden. Partisanen waren sie im engeren Sinne zwar keine, nur Kriegsdienstverweigerer, wie es die Widerstandskämpferin Edith Hauer-Frischmuth herunterspielt, waren sie auch nicht. Obwohl es auch solche gab. Straubinger erinnert sich an die letzte Zeit im Igel: Zum Schluss haben wir Feiglinge dazubekommen, mit denen wir unsere Probleme hatten. Aufgestöbert hat sie zum Glück niemand. Zu entlegen war das vom Revierjäger empfohlene Versteck; ihn hatte man ins Vertrauen gezogen, weil er den Unterschlupf auf seinen Kontrollgängen unweigerlich entdeckt hätte. Nicht entdeckt hätte man selbst heute hingegen den großen Findling mit der rosaroten Markierung, man wäre stattdessen schnurstracks dem Weg weiter in Richtung Ischler Hütte gefolgt. Der Findling weist einen schmalen Pfad durch die jungen Fichten. Die Route zum Igel führt durch ein lichtes, brachliegendes Stück Schutzwald, Steinmännchen weisen den über vom Sturm gefällte Stämme führenden Weg. Minuten später findet man sich in einer kleinen Senke zwischen halbhohen Felsen wieder, nach vorn öffnet sich das Gelände; der Blick streift etwa den Sandling gegenüber, in dessen Massiv das Salzbergwerk liegt. Direkt vor des Wanderers Nase: ein stacheliges, hockerartiges Objekt aus schwarz lackiertem Holz. Hier, wo man sich jetzt zur Rast niederlässt, stand, angelehnt an die Felswand, einst der Unterschlupf, eine Konstruktion aus Baumstämmen, gedeckt mit Rinde, die anfangs sechs bis acht, später zehn bis 15 Männern – vorübergehend auch mehr – Versteck bot. Es sei fast zu eng geworden, erinnerte sich Straubinger an jene Zeit. Es kamen immer mehr, weil viele nicht mehr einrücken wollten und unten im Tal kein Versteck mehr gefunden haben. Die Knappheit der Lebensmittel und die einseitige Ernährung ließen sogar die Ruhr ausbrechen. Ohne Brot, so erinnert sich Straubinger, wurden die Leute narrisch. Mit dem gewilderten Fleisch allein hätte man nicht überleben können; man war auf die Frauen, die unter widrigsten Umständen Lebensmittel organisierten, angewiesen. Auf kleinstem Raum waren Spannungen vorprogrammiert, auch weil manche die ganze Gruppe der Gefahr aussetzten, entdeckt zu werden, weil sie ins Tal abstiegen, um ihre Familien zu besuchen. Karl Feldhammer musste einen solchen nächtlichen Ausflug zu seiner Frau Maria im Jänner 1945 mit dem Leben bezahlen. Als es an der Tür klingelte, versuchte er mit einem Sprung aus dem Fenster zu fliehen. Er wurde erschossen. Künstlerin Eva Grubinger, von der die Idee zum Projekt Politische Landschaft stammt, vergleicht ihren Igel mit einem kultischen Objekt, um das man sich wie um ein Feuer versammelt. Er ist alles andere als ein Monument, vielmehr eher klein. Denn eine Vorgabe für die in der Landschaft ausgesetzten Objekte – für deren Realisierung die Beteiligten einige Male auf dem Berg waren – war es, in einen Rucksack passen zu müssen. Mehr als am großen Hallo einer skulpturalen Geste, die man hier nur mit dem Helikopter abseilen könnte, war man eben an den langsamen Prozessen interessiert, am Erfahren der Landschaft im Gehen, eine Bewegung, die das Unmittelbare der körperlichen Erfahrung mit dem Nachsinnen verschmilzt: Darin liegt ein Geheimnis dieses Projekts, dessen Kunstwerke für sich allein genommen, als Objekte, eher unspektakulär sind. Man wandert entlang der historischen Schauplätze und wird etwa dessen gewahr, dass Eichmanns Fluchtweg hier begann; er führte über die Blaa-Alm, wo später auch einige Goldkisten gehoben worden sein sollen. Kaltenbrunner hatte Eichmann, der sich so wie er im Altausseer Ortsteil Fischerndorf einquartiert hatte, unmissverständlich erklärt, er solle verschwinden. Was dieser auch tat. Direkt hinter der Villa Kerry, wo Kaltenbrunner oft seine Geliebte Gisela von Westarp besuchte, führt ein Weg in das Loser-Gebiet. Erst 1960 wurde Eichmann in Argentinien verhaftet; Simon Wiesenthal, der sogenannte Nazijäger, hatte aber vermutet, dass Eichmann einige Male nach Altaussee zurückgekehrt war, er hatte ihm dort aufgelauert. Vergebens. (Doch die Mörder leben, Simon Wiesenthal in Der Spiegel, 1967) Auf der Flucht nutzten die Nazis jene Höhlen und Almhütten, die zuvor den Widerstandskämpfern als Versteck gedient hatten. Einen dieser Felsunterschlupfe hat der Künstler Florian Hüttner mit einem Propagandamotiv aus dem russischen Partisanenkampf versehen. Man muss auf allen vieren unter den Stein kriechen, um die Arbeit zu entdecken. Man muss die Haltung ändern, sich in eine ungewohnte Position begeben, um das Bild zu sehen: Darin liegt der bereits erwähnte Unterschied zur beiläufig konsumierten Kunst. Das persönliche Erleben verleiht der Kunst ein Plus an Authentizität. Auf den steilen Pfaden kommen einem aber auch die Frauen der auf dem Berg versteckten Widerstandskämpfer in den Sinn. Sie versorgten die Männer im Igel unter großer Gefahr und beträchtlichen Kraftanstrengungen mit Lebensmitteln, warnten vor Suchaktionen oder übernahmen Kurierdienste, wei ma hoit miassn håt, wie Plieseis Frau Maria es formulierte. Und Leni Egger: Weil hoid da Mo dabei gwesen is. Der Vorteil des weiblichen Widerstands war, dass man es den Frauen nicht zutraute. Widerstand war patriarchal organisiert. Ruhm brachte den Frauen ihr Engagement daher nicht ein; ihre Schicksale blieben blass. Historikerin Martina Guggelberger: Die Frauen haben sich selbst nicht als Widerstandskämpferinnen gesehen. Der Begriff ist ganz stark männlich geprägt und auch mit bewaffnetem Widerstand verbunden. Mit diesem Begriff haben sich Frauen überhaupt nicht identifizieren können. Eine Ausnahme bildete Edith Hauer-Frischmuth, geehrt mit dem jüdischen Titel Gerechte unter den Völkern, die ihre Verdienste stets äußerst selbstbewusst dargestellt hat. Die Frau eines Wiener Arztes quartierte sich im Seehotel ein, um dort Gestapo- und SS-Männer auszuhorchen. Ich habe diese Leute unter den Tisch gesoffen, um Informationen zu erhalten. Und: Wer Fingerspitzengefühl genug besaß, um diese Menschen, die vor den Trümmern ihrer Weltanschauung und ihrer Existenz standen, für seine Zwecke einzuspannen, der brauchte keine raubärtigen, von Sonne und Wind lederhäutigen Partisanen. Der brauchte nur ein paar Leute, die auf einen aufpassen, die Informationen zusammentrugen, die wichtige Kurierdienste übernehmen konnten. Grubingers Igel, der wie alle anderen Arbeiten noch einen korrespondierenden Drilling im Tal – und im Kunsthaus Graz (in der Ausstellung dort allerdings nur bis 6.9.) – besitzt, reißt jedoch noch eine andere Geschichte auf, verknüpft einen Widerstandsort mit dem nächsten: dem Salzbergwerk. Ab 1943 wurde es zum Bergungsort der vom Hitlerregime zusammengerafften Kunstgüter, darunter etwa der Genter Altar der Brüder van Eyck, Michelangelos Madonna, ein Selbstbildnis Rembrandts oder die Bauernhochzeit von Bruegel. In den Karteien der Nazis fand die Bildhauerin auch ein Objekt, das zur beschlagnahmten Sammlung des Wiener Zuckerfabrikanten Oscar Bondy gehörte: Das 25 Zentimeter große, mit Zacken übersäte Ding, das man vermutlich irgendwann einmal fürs Schaufechten verwendet hat, wurde das Vorbild für Grubingers Skulptur. Wer kann sich allerdings wirklich die Rettung der Kunstwerke, die Gauleiter August Eigruber vernichten lassen wollte, damit sie nicht in die Hände des kapitalistischen Weltjudentums gelangen, auf die Fahnen heften? An diesem Punkt beginnen sich die Erzählungen der Widerstandskämpfer und Zeitzeugen zu widersprechen: Albrecht Gaiswinkler, der als Agent der Briten 1945 mit dem Fallschirm absprang, um Goebbels, der mit seiner Familie in der Villa Roth am Grundlsee wohnte, zu verhaften, aber zu spät kam, gilt als umstrittene Figur. Er reklamiert diese und auch andere tragende Rollen in der unblutigen Übergabe des Salzkammerguts an die Alliierten für sich. Nicht nur Plieseis zweifelt diese Großtat im Bergwerk an: Die hatten gar keine Ahnung, dass im Stollen Kunstschätze lagerten. Sie waren ja erst wenige Tage vorher abgesprungen und suchten Unterschlupf für sich. Vereiteln konnte man die geplante Sprengung im Salzbergwerk nur, weil man vom Plan wusste, nicht nur die Zugänge zu den Stollen, sondern die ganzen Kunstschätze in die Luft zu jagen. Dabei wäre das gesamte Bergwerk zerstört worden: Dieser Umstand ist nicht unwesentlich für die Motivation der Einheimischen, beherzt einzugreifen, schließlich hätte dies den Zugang zu einer ihrer wichtigsten Ressourcen – dem weißen Gold – vernichtet. Ein Indiz für diese verheerenden Pläne waren Kisten mit der Aufschrift Vorsicht Marmor, nicht stürzen. Verdacht schöpfte ein Kunstexperte, der nicht wie sonst ein Verzeichnis der Werke erhalten hatte und daraufhin die Widerstandsbewegung informierte. Das taten auch zwei Bergarbeiter, Alois Raudaschl und Hermann König: Sie waren misstrauisch geworden, öffneten die verdächtigen Kisten und fanden die Bomben. Drei Maßnahmen setzten die Widerständigen: Man überwachte die Zufahrtsstraße, denn für das Scharfmachen der Fliegerbomben sollten Spezialzünder geliefert werden. Man setzte den Ortsgruppenleiter, ein willenloses Ausführungsorgan, fest. Und – vermutlich entscheidend – man intervenierte bei Kaltenbrunner persönlich, Eigrubers Pläne zu verhindern. Kaltenbrunner half, schließlich suchte er nach Möglichkeiten, beim Eintreffen der Alliierten wenigstens ein bisschen besser dazustehen. Letztlich konnten die Sprengkörper tatsächlich aus dem Berg entfernt werden: Geholfen hatten Salinendirektion, Bergarbeiter und Antifaschisten. Für den Film Monuments Men von und mit George Clooney gab das mehr als genug nervenkitzelnden Stoff ab. Historische Wahrheit darf man sich von der Hollywoodproduktion aus dem Jahr 2014 freilich nicht erwarten. Geschichte ist geduldig und biegsam, so wie die Lärchen: Deren Überformung in der Natur, widrige Umstände haben die Bäume in skurrile Formen gepresst, hat Angelika Loderer für eine skulpturale Metapher der Anpassung unter dem Druck eines Regimes genutzt. Sie hat Lärchensetzlinge in Beton eingegossen – etwa am Waldrand bei der Villa Kerry. Die Malerin Christl Kerry (tatsächlich mit US-Außenminister John Kerry verwandt) zählte einst Künstler, darunter der Tenor Joseph Schmidt, der Jude war, zu ihren Gästen; 1945 beherbergte sie Himmlers Stellvertreter Ernst Kaltenbrunner. Der Chef der Sicherheitspolizei setzte sich erst am 7. Mai ab (Eichmann war in den ersten Maitagen verschwunden), am Tag, als die Amerikaner von Bad Ischl aus ihren Vorstoß auf den Pötschenpass begannen. Bereits fünf Tage später, im Morgengrauen des 12. Mai, stöberte man Kaltenbrunner jedoch in seinem Versteck, der Wildensee-Alm, auf und nahm ihn fest. (Totes Gebirge: Ernst Kaltenbrunners Alpeninszenierung des Endes, Werner Liersch in der Berliner Zeitung, 23.4.2005) Mit Kaltenbrunners Fluchtroute deckt sich womöglich auch die bei der Loserhütte beginnende Wandertour hinauf zum Hochklapfsattel. Hier im Hochgebirge, im steilen Gelände oberhalb der Weißen Wand hat Bojan Šarčević seine künstlerische Intervention platziert. Es ist eine riesige Muschel, die im Fels kaum auszumachen ist: Farblich verschmilzt sie regelrecht mit der Umgebung. Der Titel Partisan verweist allerdings mehr auf die Widersacher als auf die Kollaborateure des Systems. Guter Widerstand wird nicht entdeckt, sagt Helmut Kalss, gebürtiger Altausseer, der seine Dissertation dem Widerstand in der Region gewidmet hat. Er streicht damit insbesondere den Widerstand der Frauen heraus, deren Mut das Überleben vieler versteckter Männer gesichert hat. Und so könnte man die andere, die Muschel komplettierende Hälfte, die Šarčević im Tal am Brückenfundament der Umfahrungsstraße in Bad Aussee anbringen ließ, als Symbol für das weibliche Engagement sehen. Auch sie wird dort eins mit der Materialität des Betons, wird Sinnbild für einen unerkannten Fremdkörper im System oder auch für ein Nest, eine Zuflucht. Das, was mitten im Gebirge, mitten in der Landschaft ein irritierender Augenkitzler ist, das wird in dörflichen wie städtischen Umgebungen, die ohnehin eher an einem Zuviel an Gestaltung leiden, fast unsichtbar. Der historische Kontext, erzählt und angestoßen von Künstlerinnen und Künstlern, Kuratorinnen und Kuratoren, macht das, was gerne übersehen wird, jedoch um vieles reicher, lädt auch Konzeptkunst mit einer Art Aura auf. Bis zum Erreichen dieses Punkts herrscht allerdings oftmals Kopfschütteln, spricht man, wie bei einer Führung im Salzbergwerk erlebt, von sogenannten Kunstwerken. In der Tat ist dort, wo auch die Fundstelle der geraubten Kunstwerke kommentarlos passiert wurde, eine Soundarbeit von Susan Philipsz sehr unglücklich installiert. Denn wen irritiert das Ertönen eines Liedes, wenn kurz zuvor noch Oriental-Pop aus den Boxen schallte, ja das ganze Schaubergwerk mit einem musikalischen Konzept bespielt wird? Auch nahe der Blaa-Alm hängt ein Lautsprecher: Mit etwas Glück liest gerade jemand aus der Bibliothek des kollektiven Gedächtnisses 1945 des Künstlerduos Clegg & Guttmann vor. Die Bibliothek, aus der Bürger und Bürgerinnen Bücher ausleihen, in die sie aber auch selbst Publikationen zum Thema Erinnerungskultur stellen können, richteten Michael Clegg und Martin Guttmann im Literaturmuseum in Altaussee, der ehemaligen Auspitz-Villa, ein. 1938 hatte man diese arisiert. Während die enteignete Villa nach Kriegsende restituiert und 1966 von der Gemeinde gekauft wurde, ist viel Raubgut gar nicht erst wieder aufgetaucht. Etwa der von Hans Pucher unter einem Salatbeet bei der Villa Kerry gefundene 70-Kilo-Golddukatenschatz. Pucher sei aufmerksam geworden, so wird es von Hauer-Frischmuth in einem Interview überliefert, weil immer nur ein bestimmter Teil des Beetes gegossen wurde. Das versteckte Nazigold sei abgegeben worden, aber in dunklen Kanälen verschwunden. Kalss, der zahlreiche Gespräche mit Zeitzeugen geführt hat, schiebt das auf eine weitverbreitete fatalistische Einstellung nach Kriegsende. Obendrein hätten viele keinerlei Skrupel gehabt, sich am schmutzigen SS-Gold zu bereichern. Im Toplitzsee hingegen werde man kein mysteriöses Nazigold finden. Der ehemalige Gendarmeriepostenkommandant Herbert Stocker in einem Interview 2011: Dort haben sie nur Dinge hineingeworfen, die man nicht mehr finden sollte. Dazu zählten 17 Kisten gefälschter Pfundnoten, mit denen man London eine Inflation aufzwingen wollte, und die Druckplatten: Als Die Fälscher schrieb die Aktion Bernhard österreichische Oscar-Geschichte. Der Schatz vom Toplitzsee – Schüsse im Morgengrauen, von Franz Antel verfilmt, floppte 1959 allerdings. Die Zeit sei womöglich noch nicht reif gewesen für diese Themen, heißt es. Den von abenteuerlichen Geschichten umrankten Toplitzsee erreicht man vom Grundlsee aus zu Fuß auf ebener Strecke in guten 30 Minuten. Am Rand des bis zu 103 Meter tiefen Sees – und im Stollen der Mine, wo man das Salz mit Wasser aus dem Stein herauslöste und so aus dem Berg holte – lässt nun Susan Philipsz das englisches Klagelied Slow Slow Fresh Fount aus dem 17. Jahrhundert erklingen: Die Nymphe Echo weint dort – salzige – Tränen, weil Narziss sie zurückweist. Nicht nur die antike Mythologie, auch die Legenden jener dunklen Zeit werden überdauern. In vielem lässt sich keine Klarheit mehr schaffen. Trotzdem sagte Simon Wiesenthal einmal: Die Vorgänge im Ausseer Gebiet seit Mitte 1944 verdienen mit Bestimmtheit ein besonderes Buch, oder vielleicht sogar mehrere Bücher. Sie würden genügend Material für eine Reihe spannender Filme enthalten, in denen die unglaublichsten Dinge vorkommen dürften, die historisch belegt sind.' Web;Bislang teuerstes VR-System kommt mit Bewegungssteuerung und zwei Spielen. HTC hat auf dem Mobile World Congress die finale Konsumenten-Version seines Virtual-Reality-Systems HTC Vive präsentiert. Die VR-Brille wird zusammen mit zwei Bewegungscontrollern, zwei Raumsensoren und zwei Demo-Spielen Anfang April für 799 Dollar (exklusive Steuern) auf den Markt kommen. Ein ausreichend leistungsstarker PC ist zudem Voraussetzung. Der Euro-Preis wurde nicht genannt, ebenso wenig wie die Länder, in denen Vive zum Start verfügbar sein wird. Zu den Neuerungen der Konsumentenversion der Vive gehört ein überarbeitetes Design mit einer Hinterkopfstütze für ein besser ausbalanciertes Befestigungssystem. Zudem leuchten die beiden verbauten Displays nun heller, als im letzten Prototypen. Die Controller sind kabellos bedienbar und verfügen nun über haptisches Feedback, die Brille muss allerdings weiterhin per Kabel an Strom und PC angeschlossen werden. Mittels Frontkamera und der Anbindung an Smartphones sollen Anwender stets die Möglichkeit haben, mit der realen Welt in Kontakt zu treten. Mit Vive Phone Services können Nutzer direkt über ihr Headset Anrufe annehmen, entgangene Anrufe beantworten, SMS empfangen und sofort darauf reagieren sowie anstehende Kalenderereignisse abrufen. Käufer von HTC Vive erhalten zudem zwei Spiele zum Start. In Job Simulator: The 2050 Archives von Owlchemy Labs tauchen Spieler in einer nicht ganz ernst gemeinten Zukunftsvision ein, in der sämtliche Arbeitsplätze von Robotern übernommen wurden. Der Spieler erlebt mit dem Job Simulator, wie sich Arbeit damals anfühlte. In Fantastic Contraption von Northway Games und Radial Games bauen Spieler auf einer im Himmel schwebenden, grasbewachsenen Insel mit eigenen Händen eine Maschine, die in etwa so groß ist wie ein Pferd, und entlässt sie in die Welt. Wenngleich Gaming-Interessierte zunächst eine Hauptzielgruppe sein werden, sollen mit Vive auch andere Unterhaltungs- und Arbeitsbereiche erschlossen werden. Dazu gehören Film, Kunst, Handel, Bildung, Design, Gesundheitswesen und Automobilindustrie. Konkrete Projekte wurden aber noch nicht angekündigt. Mit einem Startpreis von 800 Dollar liegt HTC Vive 200 Dollar über dem Startpreis des Konkurrenzprodukts Oculus Rift, das ebenfalls noch bis zum Sommer erscheinen wird. Im Unterschied dazu wird die Rift allerdings ohne Bewegungscontroller, sondern mit einem Xbox-One-Controller ausgeliefert. Ein ähnlich funktioneller Motion-Controller von Oculus wird erst zu einem späteren Zeitpunkt separat erhältlich sein. Wissenschaft;Der womöglich letzte Anlauf zur Kontaktaufnahme verhallte im All. Bis Ende Jänner hoffen Forscher noch auf Signale des Minilabors. Köln – Der jüngste Weckruf von Raumfahrtexperten an den Landeroboter Philae auf dem Tschuri genannten Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko ist im All verhallt. Die Chancen, dass sich das Landemodul noch einmal meldet, schwinden drastisch. Am Wochenende hatte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ein Kommando zu Philae geschickt, das das Drallrad im Inneren des Landers in Bewegung setzen sollte. Ohne Erfolg, wie der Philae-Projektleiter vom DLR, Stephan Ulamec, am Montag mitteilte: Es ist zu keiner Kontaktaufnahme gekommen. Man sollte nicht zu enttäuscht sein, wir wussten, dass die Chancen gering waren. Aber wir wollten diese Chance nutzen, bevor man zu weit von der Sonne weg ist. Die Wahrscheinlichkeit für einen Kontakt wird mit jedem Tag geringer, weil sich Tschuri von der Sonne wegbewegt. Seit September warten die Forscher auf ein Zeichen des Roboters. Bis Ende Jänner werde man noch auf Signale von Philae achten. Aber dann muss man irgendwann auch einmal realistisch sein, dass wir vermutlich nichts mehr von ihm hören werden, so Ulamec. Sport;Brüche am Becken und an den Rippen, trotzdem darf sich Radprofi Matt Brammeier glücklich schätzen. Auf der sechsten Etappe der Utah-Rundfahrt krachte der Ire auf einer Abfahrt quasi ungebremst in einen Servicewagen. Die dramatischen Szenen wurden auf Video festgehalten. All good in the hood guys. Thanks for the messages. pic.twitter.com/SGB8NEssCF Mittlerweile postete Brammeier ein Selfie aus dem Spital, der Daumen zeigt nach oben. All good in the hood guys. Thanks for the messages, so die Nachricht des Crashpiloten. Panorama;'Wenn der Bezirk Wien-Umgebung 2017 aufgelöst wird, sollen die Autohalter in Klosterneuburg "TU"-Kennzeichen erhalten, obwohl Tulln kleiner ist als ihre Heimatstadt. Die Alternative wäre ein Aufstieg zur Statutarstadt oder die Eingemeindung nach Wien. Wien – Für manche ist das Nummernschild am Auto nur eine Blechtafel mit Buchstaben und Ziffern. Nicht so für Klosterneuburgs Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (ÖVP): Die Kennzeichenfrage ist eine Identitätsfrage, sagt er im STANDARD-Gespräch. Vor dieser Identitätsfrage steht Klosterneuburg derzeit, da der Bezirk Wien-Umgebung ab 1. Jänner 2017 nicht mehr existiert, wie das Land Niederösterreich im Herbst bekanntgab. Die 26.000-Einwohner-Stadt gliedert sich dann in den Bezirk Tulln ein, dessen Kfz-Kennzeichen auf TU lauten. WU wird zum Auslaufmodell. Das schmeckt den Klosterneuburgern offenbar nicht. Wien-Umgebung war eine Region, sagt der Bürgermeister. Das ist kein Gegen-Tulln-Sein, aber wir sind eine andere Stadt. Tulln ist mit 16.000 Einwohnern auch deutlich kleiner als Klosterneuburg. TL für Tulln-Land hielte Schmuckenschlager für noch skurriler. Seine Lösung: eine eigene Kennung, lautend auf KG. KB ist den Fahrzeugen der 63.000 Einwohner des Bezirks Kitzbühel – davon 8.300 in der namensgebenden Stadtgemeinde – vorbehalten. Die Klosterneuburger ÖVP hat Unterschriften für KG gesammelt, massenhaft Pickerl in KG-Taferlform in Umlauf gebracht und vergangene Woche verkündet, bei den Unterzeichnungen die 5.000er-Marke durchbrochen zu haben. Noch nie seien in Klosterneuburg so viele Unterschriften gesammelt worden. Die Bürger unterzeichneten zugleich zwei weitere VP-Ideen: eine Symbiose von Rathaus und Außenstelle der Bezirkshauptmannschaft (BH) sowie eine Machbarkeitsstudie darüber, ob Klosterneuburg Statutarstadt werden soll. Beides ist längst im Rollen. Die Machbarkeitsstudie, deren Kosten Schmuckenschlager mit rund 50.000 Euro beziffert, ist in Arbeit, und über den Preis des bisherigen Gebäudes der Bezirkshauptmannschaft, wo Rathaus und BH-Außenstelle vereint Platz fänden, laufen Gespräche mit dem Land. Das Haus dürfte um rund sechs Millionen Euro den Besitzer wechseln – was die Grünen für zu teuer halten, die fürchten, dass der Rathausplatz dann verwaist. Mit Statutarstadtrang stünde Klosterneuburg in einer Reihe mit Wiener Neustadt, Sankt Pölten, Krems und Waidhofen an der Ybbs. Sie alle verfügen über ihr eigenes Stadtrecht – und eine eigene Nummerntafel. Insgesamt existieren in Österreich 15 solcher Städte, zuletzt wurde Wels dazu – vor 52 Jahren. Eine Statutarstadt ist zugleich Bezirksverwaltungsbehörde für das eigene Gebiet – und das kostet Geld. Höhere Verwaltungskosten würden die vom Land erwirkte Bezirksauflösung konterkarieren, weshalb Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) die Idee im Herbst ablehnte. Man achte mit Argusaugen darauf, dass das Einsparungspotenzial nicht durch neue Strukturen wieder kaputtgemacht wird, hieß es auf Nachfrage aus Prölls Büro. Schmuckenschlager nennt sich selbst keinen Verfechter der Idee, er wolle sie aber prüfen lassen. Ebenso den von einem Gemeinderatsmandatar aufgebrachten Vorschlag, Klosterneuburg zum 24. Bezirk Wiens werden zu lassen. Auch für diese Vision können Klosterneuburger derzeit unterschreiben; rund 700 sollen es bisher getan haben. Entsprechende Pickerl mit W fehlen nicht. Wird aus dem Statutarstadtrang nichts, muss KG für Klosterneuburg kein Traum bleiben. Immerhin haben andere Orte in Österreich mit Außenstelle der Bezirkshauptmannschaft auch ihr eigenes Kennzeichenkürzel, etwa Gröbming in der Steiermark (GB). In Nummerntafelfragen verweist man beim Land an das Verkehrsministerium. Dort heißt es aber, die Grundlage sei in der Landesverfassung zu regeln. Schmuckenschlager gibt zu bedenken: Sollten andere Städte mit BH-Außenstelle Klosterneuburg nacheifern, könne das Land ganz elegant dagegenhalten, dass Klosterneuburg die größte Stadt mit Außenstelle sein werde. Alle anderen Städte mit ähnlicher Einwohnerzahl sind in Niederösterreich tatsächlich selbst Sitz einer Bezirkshauptmannschaft. Vielleicht liegt ja darin die eigentliche Identitätskrise Klosterneuburgs.' Web;'PwC Global Economic Crime Survey 2016: Fast die Hälfte aller Wirtschaftskriminalitätsdelikte von Ex-Mitarbeitern. Bei Firmen in aller Welt geht die Furcht vor Cyber-Betrügern um. Die Angst vor Datenkriminellen, Hacker-Angriffen und Viren-Verseuchungen hat den höchsten Wert seit sechs Jahren erreicht. Das geht aus der Studie PwC Global Economic Crime Survey 2016 hervor. Dafür wurden 6.000 Teilnehmer in 115 Ländern in einer Online-Erhebung befragt. Auch in Österreich. Wie die internationale Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC am Donnerstag schrieb, wurden zudem im 19th Global CEO Survey über die stärksten Bedrohungen für Organisationen Bestechung und Korruption als jene Bedrohung genannt, die von 51 Prozent auf 56 Prozent zuletzt am markantesten zugenommen habe. In Österreich sorgten sich aktuell 34 Prozent der Unternehmenschefs um Wirtschaftskriminalität und 47 Prozent um Cyberkriminalität. Immer mehr Konzerne und Organisationen sind betroffen: Mehr als ein Drittel (36 Prozent) war in den letzten zwei Jahren mit Fällen von Wirtschaftskriminalität konfrontiert. Knapp ein Drittel (32 Prozent) war von Cyberkriminalität betroffen – der höchste Wert, der je in der alle zwei Jahre stattfindenden Umfrage zum Thema Global Economic Crime von PwC gemessen wurde. Die aktuelle Umfrage fand zwischen Juli 2015 und Februar 2016 statt. Ein Detail aus der Auswertung betrifft das Betrügerprofil: Knapp die Hälfte der schwerwiegenden Vorfälle von Wirtschaftskriminalität gehe auf das Konto von Personen, die bei der betroffenen Organisation beschäftigt waren. Diese internen Betrüger sind zumeist männliche Universitätsabsolventen, die bereits drei bis fünf Jahre im Unternehmen tätig waren, zwischen 31 und 40 Jahren alt sind und eine Funktion im mittleren bzw. gehobenen Management bekleiden, schildert PwC. In Summe sind trotz eines – erstmals seit der Finanzkrise 2008/09 – global festgestellten leichten Rückgangs der Wirtschaftskriminalität seien die finanziellen Kosten durch einzelne Betrugsfälle gestiegen: 14 Prozent der Befragten erlitten in den letzten beiden Jahren Verluste von über 1 Mio. Dollar. Und dabei seien es, so die Umfrage, nicht die hohen Verluste durch solche Angriffe, die am meisten schmerzen, sondern vor allem Reputationsschäden sowie Anwalts-, Investitions- und Strafverfolgungskosten. Insgesamt – über alle 115 Länder – sind die Wirtschaftskriminaldelikte zwar leicht gesunken, regional aber gab es große Unterschiede. Rückläufig war die Zahl der Delikte in Nordamerika und in Osteuropa, nicht aber in Westeuropa. Hier stieg die Zahl der Wirtschaftskriminalfälle, noch stärker in Afrika. So hätten 68 Prozent der französischen und 55 Prozent der britischen Befragten in den letzten 24 Monaten Fälle von Wirtschaftskriminalität gemeldet – laut PwC ein Viertel mehr als 2014. Häufigste Formen der Wirtschaftskriminalität sind Unterschlagung (64 Prozent), Cybercrime (32 Prozent) sowie Bestechung und Korruption (24 Prozent). Aus dem Finanzsektor wurden in den letzten beiden Jahren die meisten Fälle von Wirtschaftskriminalität berichtet. Gleich danach folgen öffentlicher Sektor, Handel und Konsumgüterindustrie. Bei Luftfahrt und Verteidigung gab es mit 9 Prozent den markantesten Anstieg. In der Transport/Logistiksparte ging es stärker um Bestechung und Korruption. Hackerangriffe auf Daten, Viren-Verseuchungen und Datendiebstähle haben stark zugenommen. Bei der Cyberkriminalität gab es einen Anstieg der berichtete Vorfälle um 8 Prozent auf 32 Prozent. Finanzdienstleister meldeten das höchste Ausmaß an Hacker- und sonstigen Angriffen auf ihre Daten (52 Prozent). Stark betroffen sind auch Kommunikationsunternehmen. Mehr als die Hälfte der befragten Manager und Abteilungsleiter verspürte in den letzten 24 Monaten eine zunehmende Bedrohung; 34 Prozent halten es für wahrscheinlich, dass ihre Organisationen in den kommenden 24 Monaten von Cyberkriminalität betroffen sein werden.' Panorama;Unbekannte eröffneten Feuer. Berlin – Bei einem Angriff mit Messern und mindestens einer Schusswaffe auf vier Männer ist in Berlin ein 31-Jähriger getötet worden. Drei weitere wurden von den Unbekannten schwer verletzt. Wie die Polizei mitteilte, hatten die Opfer am Samstag zur Mittagszeit ein Haus im Stadtteil Wedding verlassen und wollten in ein Auto steigen. Ob sie aus einer Wohnung oder einer benachbarten Gaststätte kamen, war zunächst offen. Nach ersten Erkenntnissen fuhren dann Unbekannte vor und griffen die Männer an. Danach flüchtete die Gruppe. Der genaue Tathergang war zunächst unklar. Nach Informationen der Berliner Zeitung soll es sich bei ihnen um rivalisierende Familien handeln. Die Opfer erlitten nach Polizeiangaben Schuss- beziehungsweise Stichverletzungen. Ein 31-Jähriger starb trotz Wiederbelebungsversuchen an den Folgen eines Schusses. Die anderen kamen schwer verletzt ins Krankenhaus. Inland;Was Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Hans Peter Doskozil (SPÖ) alles vereint – und was sie trotzdem trennt. Wenn Hans Peter Doskozil vor die Truppen des Bundesheers tritt, hat sein Habitus noch viel vom pannonischen Obersheriff aus ruhigen Tagen. Der neue Verteidigungsminister, bei solchen Anlässen mitunter in Jeans anzutreffen, schreitet nicht die Reihen ab, er schlendert. Seine Reden an die strikt geradeaus blickenden Soldaten hält Doskozil aus dem Stegreif, anstatt zackig zu dozieren. Und nach dem martialischen Exerzierritual will er seinen Männern, auf ganz locker, die Hände schütteln. Doch die haben vorschriftsgemäß zu salutieren. Ganz anders machen sich dagegen die Auftritte von Johanna Mikl-Leitner mit der Exekutive aus. Die Innenministerin, stets adrett gekleidet und in hohen Stöckelschuhen, nimmt kerzengerade Haltung ein. Ihre Statements vor den Mikros sind gut einstudiert, um nicht zu sagen, auswendig gelernt. Und nach dem offiziellen Akt tätschelt Mikl-Leitner ihre Gesprächspartner, Polizisten wie Journalisten, gern am Oberarm. Egal, ob die das wollen oder nicht. Doch der rote Dosko und die schwarze Mi-Lei, wie die beiden genannt werden, sind nur auf den ersten Blick ein ungleiches Paar. Mitten in der Flüchtlingskrise und angesichts ständiger Terrorgefahr stilisieren die koalitionären Spindoktoren den 45-jährigen Burgenländer und die 1964 geborene Niederösterreicherin zum wichtigsten Sicherheitsgespann der Republik hoch. Diese zwei sollen die Bevölkerung vor sämtlichen Bedrohungen so gut wie möglich schützen. Bei ihrer Premiere als neues Team im Jänner sprach Mikl-Leitner im ZiB 2-Studio noch in schulmeisterndem Ton von Obergrenzen für Asylwerber, während Doskozil das Ganze da noch als bloße Richtwerte abtat. Doch mittlerweile passt zwischen das Ministerduo kein Blatt mehr. Unlängst, als der Heeresminister, auch mit den Generälen schon per Du, mehr Mittel für das finanzmarode Militär einforderte, sekundierte die Innenministerin, dass es mehr Schlagkraft brauche. Nach dem Schließen der Balkanroute statten sie am Wochenende Bulgarien gemeinsam einen Blitzbesuch ab, um einer Verlagerung der Migrationsströme vorzubeugen. Doskozil lobt die offene Art von Mikl-Leitner und ihre Handschlagqualität – und umgekehrt kommt von ihr fast wortident dasselbe. Längst haben ihre Kabinette einen Nichtangriffspakt geschlossen, wie ein Insider berichtet. Statt eine ihrer berüchtigten Sticheleien anzubringen, ergänzt Mikl-Leitner dieser Tage bloß: Der Dosko kann hart arbeiten – aber man kann mit ihm auch auf einen Absacker gehen. Schätzen gelernt haben sich der groß gewachsene Doskozil und die zierlich-zähe Innenministerin schon am 27. August 2015. Jenem Tag, an dem das ganze Ausmaß der Flüchtlingsmisere unter den Augen internationaler Kameras endgültig Österreich erreicht hat. Bei einem gemeinsamen Termin in Nickelsdorf – Doskozil war noch burgenländischer Polizeidirektor – traf die Nachricht ein, dass auf der Ostautobahn ein abgestellter Schlepper-Lkw mit erstickten Flüchtlingen sichergestellt wurde. 71 Tote sollten es sein. Noch am Grenzübergang traf Doskozil mit seiner einstigen Chefin zum Krisenstab zusammen, um dann in Eisenstadt an die Öffentlichkeit zu treten. Unwichtig war da im Burgenland plötzlich das ewige Gequengel rund um Quoten und Quartiere. Die Schreckensnachricht hat uns mitgenommen, erinnert sich Doskozil heute. Mikl-Leitner hält zu den dramatischen Stunden fest: Das schweißt zusammen. Nur wenige Tage später, als Kanzler Werner Faymann (SPÖ) und seine deutsche Amtskollegin Angela Merkel (CDU) noch an einem Strang zogen, war der Name Doskozil österreichweit ein Begriff. Mit ruhiger Hand managte er in Nickelsdorf wochenlang die Politik des Durchwinkens zum großen Nachbarn, aber auch des Notversorgens der zehntausenden ankommenden Asylwerber, die hierzulande Schutz wollten. Doch mit der Angelobung als Verteidigungsminister und dem Asylgipfel der Regierung haben Doskozil und Mikl-Leitner einen anderen Kurs eingeschlagen. Bei anhaltendem Flüchtlingsandrang will er Grundwehrdiener notfalls wie früher entlang der grünen Grenze patrouillieren lassen, obwohl er noch im Sommer die Auffassung vertrat, eine lückenlose Sicherung sei dort nicht möglich. Abgewiesene Asylwerber möchte Doskozil mit den Transportflugzeugen des Militärs zurückverfrachten – eine alte Forderung der FPÖ. Auch Mikl-Leitner, schon lange als Hardlinerin verschrien, hat längst formuliert, was heuer im schlimmsten Fall an der Grenze droht: mehr Zäune samt Gewalteinsätzen, wenn die Lage eskaliert. Ein Kenner beider Minister sagt: Im Gleichschritt sorgen sie so für eine Militarisierung der inneren Sicherheit. Doskozil drängt das Heer zu Polizeiaufgaben – und Mikl-Leitner macht das Feld auf dafür. Doskozil sei das bewusst, Mikl-Leitner aber eher nicht. Der Verfassungsrechtler Heinz Mayer, der den jahrzehntelangen Assistenzeinsatz des Militärs im Burgenland oft als bedenklich gegeißelt hat, hält fest, dass sich auch durch einen neuerlichen derartigen Aufmarsch die grüne Grenze nicht abdichten lässt. Aber als ehemaliger Präsident des Yachtklubs Neusiedl hat Mayer Doskozil im Zuge eines Clinchs mit den dortigen Ortsvätern schon vor Jahren kennengelernt – und ist seitdem davon überzeugt: Ich halte ihn für einen vernünftigen, sachlichen Menschen, der die Grenzen des Rechtsstaats gut kennt und auch akzeptiert. Eine weitere Parallele, die sich bei Doskozil und Mikl-Leitner auftut: Er und sie wissen die für die jeweils eigene Regierungshälfte unangenehmsten Landeshauptleute hinter sich. Burgenlands Hans Niessl, der mit seiner rot-blauen Koalition in Eisenstadt den SPÖ-Vorsitzenden Faymann brüskiert hat, und den Niederösterreicher Erwin Pröll, der schon jedem ÖVP-Obmann vor Reinhold Mitterlehner das Leben schwer gemacht hat. Niessls Gunst erwarb sich Doskozil, der in jungen Tagen als Polizeischüler nebenher Rechtswissenschaften studierte, weil er als fertiger Jurist zur Jahrtausendwende standhaft blieb. Unter Innenminister Ernst Strasser (ÖVP) hatte Doskozil als FSG-Gewerkschafter und roter Gemeinderat in Grafenschachen das falsche Parteibuch, deswegen musste er vier Jahre warten, ehe er als Fremdenrechtsexperte ins Ressort geholt wurde. Später holte Niessl Doskozil wieder nach Eisenstadt, wo er zum Büroleiter des Landeshauptmannes aufstieg und danach an die Spitze der Polizei wechselte. Die gebürtige Hollabrunnerin Mikl-Leitner wiederum, studierte Wirtschaftspädagogin, wurde von Strasser entdeckt, der sie als Landesgeschäftsführerin zur Marketingleiterin für die niederösterreichische Volkspartei machte. Mit einem Wahlkampf, in dem sie Pröll zum omnipotenten Star, dem Lowlander, emporgehoben hat, holte sie 2003 im flachen Land die absolute Mehrheit zurück. Zur Belohnung stieg Mikl-Leitner zu Prölls Soziallandesrätin auf, 2011 dann zur Innenministerin. Der Landesfürst machte ihr seither auch stets die Mauer, als die Regierung von einer einheitlichen Asyllinie noch weit entfernt war. Ich habe das Gefühl, dass die Innenministerin in der Regierung über weite Strecken alleine gelassen wird, sagte Pröll im Sommer. Doch längst werden Mikl-Leitner wie Doskozil auch für höhere Weihen gehandelt. Sie gilt als mögliche Nachfolgerin Prölls. Er, ebenfalls als Niessl-Nachfolger im Gespräch, wurde von einer Fangruppe auf Facebook schon als möglicher Kanzler hochgeliked. Auch in Gewerkschaftskreisen wird Doskozil bereits als Potentat für den Ballhausplatz gehandelt. Böse Zungen behaupten allerdings, dass der Dosko am liebsten selber Innenminister werden würde. Der Grüne Peter Pilz prophezeit angesichts des jüngsten Hypes um die beiden grimmig: Diesen Strache-Lookalike-Wettbewerb gewinnt weder Doskozil noch Mikl-Leitner, sondern allenfalls Sebastian Kurz. Denn: Ein Verteidigungsminister kann kein Schatten-Innenminister und die Innenministerin nicht ständig die Hilfskraft des Außenministers sein. Laut jüngstem APA-Vertrauensindex liegt das ÖVP-Vorzeigetalent Kurz tatsächlich gleich hinter Staatsoberhaupt Heinz Fischer auf Platz zwei. Doskozil konnte sich in den wenigen Wochen seiner Amtszeit zum SPÖ-Regierungsmitglied mit den höchsten Vertrauenswerten vorarbeiten – und Mikl-Leitner holt jetzt stetig auf, liegt aber immer noch im Schlussfeld. Werden sie also bald noch mehr Härten ankündigen? Während des Wahlkampfes im letzten Frühjahr bot Niessl seinen Polizeichef jedenfalls als Kronzeugen dafür auf, dass wegen der steigenden Kriminalität im Burgenland an öffentlichen Plätzen rasch mehr Überwachungskameras montiert werden müssen. Es blieb beim Gepolter. Bis heute ist im Innenressort von keiner pannonischen Sicherheitsbehörde je ein Antrag auf Dauerobservation eingetrudelt. International;Privater Besuch ohne Öffentlichkeit – Politiker seit langem befreundet. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Wissenschaft;Feierlichkeiten zum Jubiläum des wichtigen Verfassungsdokuments. Windsor - Die britische Königsfamilie, Premierminister David Cameron, tausende Gäste, Bierliebhaber und Pub-Besitzer haben das 800-jährige Bestehen der weltberühmten Urkunde Magna Carta gefeiert. Prinz William (32) enthüllte am Montag in der Nähe von Schloss Windsor ein Denkmal aus zwölf Bronzestühlen an der Stelle, an der am 15. Juni 1215 King John - auf Deutsch Johann Ohneland - das Dokument unterzeichnet und damit die Macht der Krone eingeschränkt hatte, um den revoltierenden Adel zu besänftigen. An der Feier nahmen Queen Elizabeth II. (89) und ihr Mann Prinz Philip (94) teil. Auch in zahlreichen Pubs wurde des Jubiläums gedacht. Zu Mittag stießen Wirte und Gäste mit Bier an und begingen so den ersten offiziellen Biertag in Großbritannien. Der Grund für die feuchtfröhliche Komponente des Jubiläums: Absatz 35 der Carta setzte ein einheitliches Biermaß für das Königreich fest, das London Quarter - es entsprach zwei Pints. Unter dem Schlagwort #CheersBDB für Prost Biertag Großbritannien posteten Feiernde Bilder in sozialen Netzwerken. Die Magna Carta gilt als Grundstein der parlamentarischen Demokratie in Großbritannien. Sie hielt fest, dass niemand über dem Gesetz stehe - nicht einmal der König selbst. In Teilen ist die Magna Carta bis heute in Kraft und gilt neben der Bill of Rights von 1689 als wichtigstes Verfassungsdokument des Königreichs. Web;Wired und Reviewed haben aus ihren Tests die besten Produkte des Jahres ausgewählt. Langsam und unaufhaltsam nähert sich Weihnachten und somit der größte Shopping-Rummel des Jahres. Wer dieses Jahr nicht bis auf den letzten Drücker warten und Geschenke erst am 23. Dezember im dichtesten Gedränge kaufen will, kann sich schon mal Inspiration holen. Sowohl zum Schenken als auch für die eigene Wunschliste. Wired und Reviewed haben gemeinsam eine Liste der besten Gadgets 2015 erstellt, von leistbaren Kleinigkeiten bis zu Luxuspräsenten. Die Liste setzt sich laut Bericht aus jenen Produkten zusammen, welche in Tests besonders gut abgeschnitten haben. Die Produkte reichen von Unterhaltungs- und Haushaltsgeräte. Bei Smartphones haben sich die Tester für das iPhone 6S von Apple und das Google Nexus 6P entschieden. Googles Smartphone zeige wie gut Android-Geräte sein können, bei der Hardware wird vor allem die Kamera gelobt. Das iPhone 6S biete das beste App-Ökosystem, hochwertige Verarbeitung und ebenfalls eine der besten Smartphone-Kameras. Beide Smartphones konnte auch der WebStandard ausprobieren. Hier finden Sie den iPhone-6S-Test und den Test des Nexus 6P. Weitere Smartphone-Highlights dieser Saison finden Sie in dieser Übersicht. Unter den Chromebooks befanden die Tester das Dell Chromebook 13 am besten. Zwar sei keines der Geräte perfekt, aber für das Dell-Modell würden eine leichtes und dennoch robustes Design und eine exzellente Akkulaufzeit sprechen. In europäischen Online-Shops wird das Gerät je nach Ausstattung etwa zwischen 600 und 900 Euro gelistet. Ebenfalls von Dell ist der laut der Liste beste Windows-Laptop, der Dell XPS 13, der sich durch seinen besonders schmalen Rand um das Display und leistungsstarke Komponenten auszeichne. Der Preis fängt bei 1.179 Euro an. Wer etwas mehr Budget zur Verfügung hat, für den könnte der LG 65EF9500 interessant sein, ein 4k-Fernseher um rund 5.800 Euro. Die Tester zeigen sich von seinem unglaublichen Bild, dem überraschend attraktiven Design und WebOS 2.0 überzeugt. Bei den Systemkameras wird die Panasonic Lumix G7 (hierzulande G70) ab ca. 630 Euro hervorgehoben, die klein wie eine Einstiegs-DSLR sei aber die Leistung eines Flaggschiffmodells biete. Die Tester loben den scharfen und akkuraten Sensor und die spektakulären 4k-Videoaufnahmen. Die beste Kompaktkamera sei die Sony Cyber-shot RX100 IV, die mit über 1.000 Euro allerdings etwas teuer ist. Vorgängermodelle seien fast genauso gut und günstiger. Wer noch etwas mehr Budget zur Verfügung hat, sollte laut den Testern zu Sonys Vollformatkamera a7R II ab 3.500 Euro greifen mit einem 42-Megapixel-Sensor. Die Akkulaufzeit lasse zwar zu wünschen übrig, aber ansonsten sei das Modell so gut, dass sie für die Tester die beste Kamera des Jahres ist. Als beste Set-Top-Box wurde die Roku 4 um hierzulande etwa 240 Euro ausgezeichnet, die erste 4k-Streaming-Box des Herstellers. Damit werde es einfacher 4k-Inhalte zu finden und anzusehen. Auch eine Drohne hat es in die Gadget-Auswahl geschafft: die DJI Phantom 3 Professional um ca. 1400 Euro. Die Fluggeräte des Herstellers seien aufgrund ihrer guten Stabilisierung besonders beliebt, die Steuerung sei einfach und die Kamera nimmt in 4k auf. Des Weiteren haben Wired und Reviewed noch einige Haushaltsgeräte auf der Liste wie den Neato Botvac 80, der aus den Tests als bester Staubsaugerroboter hervorging. Eine größere Auswahl finden Musikenthusiasten in der Liste, beispielsweise mit den On-Ear-Kopfhörern BeoPlay H7 von Bang & Olufsen oder dem Bluetooth-Lautsprecher Ultimate Ears UE Boom 2, die exzellenten Sound bieten würden. Panorama;Problem der Verbindlichkeit angesichts ständig neuer Forderungen. Faymann, Mitterlehner und Co sehen sich in Flüchtlingskurs bestätigt. Wien – Angesichts des EU-Gipfels mit der Türkei, der kommende Woche fortgesetzt werden muss, sah sich die Regierungsspitze am Dienstag rund um den Ministerrat in ihrem Flüchtlingskurs bestätigt. Auch wenn Flüchtlinge, die in Griechenland stranden, künftig in die Türkei rückgeführt und nur mehr Syrer von dort aus in der Union verteilt werden sollen, hielt Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) dazu fest, dass die Republik hier mit Sicherheit nicht in der Pflicht sei. Denn: Derzeit sind ganz klar andere Staaten gefordert. Sein Argument: Österreich habe im Vorjahr 90.000 Asylwerber aufgenommen, heuer seien 37.500 vorgesehen. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) erklärte, dass Österreich die Tageskontingente beibehalten werde, und versprach: Wir werden keinen Millimeter abweichen von unseren Positionen. Angesprochen auf die anstehende Visa-Liberalisierung für Türken betonte Mikl-Leitner aber auch, dass die Türkei als sicheres Herkunftsland deklariert werden muss – eine Anspielung auf die fragwürdige Menschenrechtslage dort: Zuletzt hat die Staatsspitze regierungskritische Medien unter Zwangsverwaltung gestellt. Nach einer kurzen Regierungssitzung dämpften auch Kanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vize Reinhold Mitterlehner (ÖVP) die Erwartungen an die teilweise noch nicht beschlussreifen Ergebnisse des Gipfels. Ich kann noch nicht Entwarnung geben, sagte Faymann in Anspielung darauf, dass man etwa mit der Türkei zwar in guten Gesprächen über den Grenzschutz sei, aber noch keine dauerhaften Lösungen gefunden habe. Und: Auch wenn die Türkei in Griechenland gestrandete Flüchtlinge zurücknehme, funktioniert das von der Union beschlossene Verteilsystem noch immer nicht und nicht schnell genug, hielt er fest. Dass man angesichts der Menschenrechtslage überhaupt mit der Türkei verhandle, parierte der Kanzler so: Es ist kein Zugeständnis erfolgt, dass sich die Europäische Union weniger zur Kurdenfrage oder zur Medienfreiheit äußert. Daher müsse man aber auch damit rechnen, dass es in Zukunft Uneinigkeit mit der Türkei geben könnte: Es ist ein Vorteil, mit der Türkei den Grenzschutz zu organisieren. Nur: Dauerhaft darauf verlassen kann man sich nicht. Auch Mitterlehner räumte ein Problem der Verbindlichkeit mit der Türkei ein – weil hier immer wieder neue Forderungen auftauchen. Ihm bereite außerdem Kopfzerbrechen, was mit jenen Flüchtlingen passieren soll, die sich bereits jetzt in Griechenland stauen: Bis zu 75.000 würden das bis nächste Woche werden. Der Gipfel habe noch immer kein definitives Ergebnis gebracht. Zweifelsohne positiv am Gipfel sei die Formulierung zur Balkanroute, hielt der Vizekanzler fest. Auch Faymann betonte einmal mehr, dass sich Österreichs Haltung bestätigt habe. Beide rechnen damit, dass die Union ihre Kritik an Österreich, wenn es Flüchtlinge nach Slowenien zurückweist, wohl nicht aufrechterhalten könne, sobald die Union Menschen von Griechenland in die Türkei rückführe. Wissenschaft;Akustisches Feedback der Eltern spielt beim "Spracherwerb" der Jungtiere eine wichtige Rolle, wie Forscher nun herausfanden. Princeton – Weißbüschelaffen (Callithrix jacchus) lernen ihre Laute auf ähnliche Weise wie Menschen. Einer Studie von Forschern der US-Universität Princeton zufolge entwickeln die Tiere ihre Töne auch, indem sie ihren Eltern zuhören. Bisher wurde angenommen, dass der Spracherwerb bei nichtmenschlichen Primaten unabhängig von älteren Artgenossen verläuft. Für die Studie, die im Fachblatt Science veröffentlicht wurde, nahm das Team um Daniel Takahashi die Laute von Weißbüschelaffen vom Tag ihrer Geburt bis zum Alter von zwei Monaten auf. Diese im Nordosten Brasiliens beheimateten Affen bieten sich für derartige Untersuchungen an, da die Jungtiere schon nach wenigen Wochen entwöhnt sind. Während erwachsene Weißbüschelaffen mit einem hohen und regelmäßigen Pfeifton rufen, stoßen Jungtiere Quietschlaute in unregelmäßiger, schneller Folge aus, die fast an Vogelgezwitscher erinnern. Diese Laute wurden von den Biologen sowohl in Situationen aufgenommen, in denen die Äffchen sozial isoliert waren, als auch in Hörweite der Eltern. Insgesamt 73.421 Lautäußerungen wurden auf diese Weise erfasst und mithilfe akustischer Parameter. Auf diese Weise wollten die Wissenschafter untersuchen, welchen Einfluss das Wachstum der Jungtiere auf die Veränderungen der Stimmbildung hat. Tatsächlich ist ein Teil davon darauf zurückzuführen, dass sich das Atemsystem der Affen stabilisiert, je größer sie werden. Die erhobenen Daten legen allerdings nahe, dass dies als Erklärung allein nicht reicht. So fanden die Forscher heraus, dass die Stimmbildung der Jungtiere stark von den Lautantworten der Eltern beeinflusst wird. Mit anderen Worten: Die Vokalisierung der jungen Weißbüschelaffen hängt vom elterlichen Feedback ab, sie lernen also von den älteren Tieren. Für die Wissenschafter hat diese Erkenntnis weitreichende Folgen: Sie stürzt jahrzehntealte Überzeugungen zur Stimmbildung von Primaten und zeigt, dass Weißbüschelaffen ein überzeugendes Modell zur Untersuchung der sprachlichen Entwicklung des Menschen sein könnten, so die Studienautoren. In einem ebenfalls in Science erschienenen Kommentar zur Studie ergänzen der Verhaltensneurologe Daniel Margoliash (Universität Chicago) und der Zoologe Ofer Tchernichovski (Hunter College, New York), dass die frühen Stufen der Lautentwicklung bei verschiedenen Tierarten erstaunlich ähnlich seien: So würden sowohl junge Affen wie auch Vögel und Babys am Anfang sehr unterschiedliche, aber nur wenig strukturierte Laute von sich geben. Die Ergebnisse der Studie von Takahashi und seinen Kollegen deuten nun auf eine uralte Basis für das Lernen von Lauten hin, so die beiden Forscher. Das sich entwickelnde menschliche Hirn könnte diesen evolutionären Prozess fortgesetzt haben. Web;Bericht zeichnet schwarzes Bild über Firmenpolitik des japanischen Videospielherstellers. Zuletzt sorgte der japanische Entwickler und Publisher Konami für Aufregung, als bekannt wurde, dass das Unternehmen künftig nicht mehr mit Metal Gear-Schöpfer Hideo Kojima zusammenarbeiten wird. Hinweise auf seinen Namen wurden beispielsweise auf dem Coverbild von Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain entfernt. Ein Bericht des Wirtschaftsmagazins Nikkei sorgt indes aus anderen Gründen für Schlagzeilen. Demnach herrschen bei Konami prekäre Arbeitsbedingungen. Mitarbeiter würden überwacht und zur Strafe zu Fließbandarbeiten degradiert. Laut den Anschuldigungen werden die vorgegebenen Pausenzeiten mittels Zeitkarten überwacht. Wer diese überzieht, wird laut aufgerufen. Um Abwerbungen vorzubeugen, hätten Arbeitnehmer auch keine fixen E-Mail-Adressen. Diese würden sich per Zufallsgenerator laufend ändern und aus randomisierten Zahlen und Buchstaben bestehen. Kommunikation findet generell nur intern statt, da den Mitarbeitern keine Verbindung zum Internet gewährt wird. Arbeitnehmer, die dem Unternehmen als zu wenig lukrativ erscheinen, werden zu Fließbandarbeiten degradiert, oder müssen anderen Aufgaben nachgehen. Darunter fallen die Funktion als Sicherheitskraft oder das Reinigen des Fitness-Clubs. Ein Arbeiter erlitt schwere Depressionen, nachdem er für die Arbeit am Fließband eingeteilt wurde. Daraufhin kündigte er auf Facebook seinen Wechsel in ein anderes Unternehmen an. All jene, die diesen Post geliked hatten, mussten es ihm gleichtun und sich fortan ebenfalls mit Fließbandarbeit beschäftigen. Davon betroffen seien auch namhafte Produzenten. Konami wollte sich zu den aktuellen Vorwürfen bisher nicht äußern. Schon länger ist bekannt, dass interne Konflikte zum Ende der Zusammenarbeit von Kojima und Konami geführt haben. Der Metal Gear-Erfinder sei auch deshalb in Ungnade gefallen, weil der Releasetermin für das am 1. September erscheinende Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain immer wieder verschoben wurde und so hohe Kosten verursacht hat. Berichten zufolge beliefen sich diese bis April auf 80 Millionen US-Dollar (ca. 73 Millionen Euro). Konami will in Zukunft weniger kostspielige Triple-A-Titel produzieren und sich stärker auf Mobile-Games wie Dragon Collection fokussieren, die niedrigere Produktionskosten verursachen und höhere Gewinnspannen versprechen. Web;Unternehmen stellt außerdem zwei neue Powershot-Modelle vor. Elektronikhersteller Canon hat rechtzeitig zum kommenden Weihnachtsgeschäft neue Kameras an den Start gebracht. Mit einem neuen spiegellosen Modell will man sich an Einsteiger in den Bereich der professionelleren Fotografie richten, zwei neue Geräte der Cybershot-Reihe bedienen wiederum anspruchsvolle Hobbyisten. EOS M10 heißt das spiegellose Aufnahmegerät, dessen APS-C-Sensor 18 Megapixel liefert. Dazu gesellt sich ein mit 49 Punkten hantierendes Autofokus-System. Zur Vorschau gibt es ein um 180 Grad schwenkbares Display mit einer Diagonale von drei Zoll. Auf einen Sucher hat Canon hingegen verzichtet. Für Verbindung und Datentransfer unterstützt das Gerät WLAN und NFC. Ein passendes Kit-Objektiv hat Canon ebenfalls parat, wie Heise zusammenfasst. Die Brennweite des EF-M 15-45mm 1:3,5-6,3 IS STM liegt zwischen 24 und 70 Millimeter, die Blendenöffnung reicht im Weitwinkelmodus bis f/3.5, im Telemodus bis f/6.3. M10 und Kit sollen im Verbund rund 500 Euro kosten und im November verfügbar werden. Mit der G5 X und der G9 X sollen im vorletzten Monat des Jahres auch zwei neue Powershot-Kameras aufschlagen. Sie arbeiten mit einem für Kompaktkameras unüblich großen Sensor und einer Auflösung von 20 Megapixel. Die G5 X arbeitet mit der gleichen Linse wie die G7 X (24-100 Millimeter Brennweite, f1.8 bis f2.8) und bringt außerdem einen elektronischen Sucher (1.024 x 768 Pixel, OLED) mit. Alternativ kann zur Vorschau auch ein ausklappbarer LCD-Bildschirm mit drei Zoll Diagonale genutzt werden. Die G9 X liefert eine Linse mit 28 bis 84 Millimeter Brennweite (f2 bis f4.9) und kommt ohne elektronischem Sucher aus. Dafür steckt sie in einem schlankeren Gehäuse. Die G5 X wird zum Start rund 750 Euro kosten. Die G 9 X fällt deutlich günstiger aus und wird mit etwa 470 Euro zu Buche schlagen. Panorama;'Beim EU-Gipfel wollte Griechenland eine Lösung für die Flüchtlinge finden, die nicht länger einfach nach Europa weiterkönnen. Die Reise nach Deutschland, ins Merkel-Wunderland, endet nach langen Umwegen in einer Taekwondo-Halle im Süden Athens, einem schäbigen Viertel am Ufer der griechischen Hauptstadt, wo die noch gar nicht so alten Sportanlagen der Sommerspiele von 2004 neben Kinos, Café-Ketten und einem Kaufhaus für Billigspielzeug verloren stehen. Ein junges Ehepaar aus Marokko, ein kleines Kind an der Hand, vertritt sich die Beine vor der Sporthalle. Für seinen kleinen Sohn malt Mohammed mit Zahnpasta ein lustiges Gesicht auf den Betonboden. Zum Lachen gibt es sonst nicht viel für das junge Paar auf der anderen Seite des Zauns, auf dem Areal der Sporthalle. Über den Sinn ihrer Flucht werden Mohammed und seine Frau Tourea nun sicherlich streiten, auch wenn sie es nicht zugeben: mit dem Flugzeug von Marokko nach Istanbul in die Türkei, eine schnelle Sache ohne Visapflicht und sicherer als die Überfahrt nach Spanien; mit einem Schlepper im Schlauchboot von der türkischen Küste nach Lesbos; mit dem Bus von Piräeus an die griechisch-mazedonische Grenze; zehn Tage Ausharren im Niemandsland, die Mazedonier lassen nur noch Kriegsflüchtlinge durch. Dann die Kapitulation, der Rücktransport nach Athen, organisiert von der Regierung. Tausend Menschen in der Taekwando-Halle, wo sonst Syriza einen Parteitag abhält oder ein zweitklassiges Ballett aus dem Ausland tanzt. Man hat nur ein Leben, sagt Mohammed. Syriza, die Linkspartei, muss sich wieder verbiegen. Nach dem neuen Kredit- und Sparprogramm, das sie nie wollte, ist jetzt die Politik gegenüber den Flüchtlingen dran. Vorbei die Zeiten des weltumarmenden Humanismus. Griechenland kann nicht länger einfach tausende von Flüchtlingen in der Woche weiter nach Europa durchwinken. Die Grenzen sind für die meisten plötzlich wieder zu, doch der Flüchtlingsstrom nach Griechenland hält an. 1.500 Menschen waren am Montag auf der Fähre von den Inseln in der Ostägäis, die in Piräeus eintraf; 2.000 gingen am Mittwoch von Bord. Griechenland ist jetzt wieder das Auffangbecken, die Sackgasse in Europa. Yiannis Mouzalas, der Migrationsminister, ist nur mit Notmaßnahmen beschäftigt. Er versucht nun gegen den Widerstand von Anrainern und Lokalpolitikern in Athen die Errichtung eines neuen Flüchtlingslagers durchzudrücken. Auf das Gelände des früheren Flughafens Ellenikon soll es hin, so erklärte der Minister und frühere Gründer von Ärzte der Welt in Griechenland zu Beginn der Woche. Der sollte eigentlich verkauft werden, so haben es die Kreditgeber vorgeschrieben. Und Nikos Toskas, der Bürgerschutzminister, lässt mit Gewalt einen Teil der marokkanischen Flüchtlinge aus dem Taekwando-Stadion nach Korinth abtransportieren, in ein berüchtigtes früheres Lager, das die Linke geschlossen hat, kaum war sie an der Macht, ebenso wie das Containerdorf von Amygdaleza, nordwestlich von Athen. Hungerrevolten und Selbstmordversuche fanden dort statt in der Zeit der bürgerlichen Regierung bis zum Jänner dieses Jahres. Als in den vergangenen Tagen aber im Taekwando-Stadion eine Rauferei zwischen Flüchtlingen ausbrach, ging die Polizei rabiat dazwischen und fuhr einige hundert weg in die alten Lager. Mohammed konnte mit seiner Frau und dem kleinen Sohn bleiben. Das Tor zum Stadion ist offen, die Flüchtlinge können ein- und ausgehen. So viel Freiheit lässt die regierende Linke dann doch noch; nur Journalisten dürfen nicht hinein. Nein, ein Wirtschaftsflüchtling sei er nicht, sagt Mohammed. Zurück nach Marokko können sie aber auch nicht, erklärt der junge Familienvater. In Meknes, seiner Heimatstadt, gebe es Probleme mit der Polizei. Jeden Tag komme sie und klopfe an die Tür. Mohammed ist zum Christentum übergetreten, die ganze Familie, der Vater, die Brüder hätten das so gemacht. Jetzt werden sie von den Behörden im muslimischen Königreich drangsaliert. Warum sie den Islam aufgegeben hätten, wollen die Polizisten wissen. Wer ihnen dabei geholfen hat, wer noch alles mitmacht bei der Konvertierung, soll er sagen. Mit der Geschichte von der Verfolgung aus religiösen Gründen muss der junge Marokkaner nun erst einmal den griechischen Staat überzeugen. Einen Antrag auf Asyl will die Familie hier nun stellen. Das mag dauern, Aussicht auf Erfolg äußerst unsicher. Das Flüchtlingshilfswerk der Uno gibt es auch noch. Mohammed zieht aus seinem Geldbeutel einen Zettel, den er vom UNHCR bekommen hat. Montags 10 bis 12 Uhr arabischer Beratungsservice über Skype steht dort. Mohammed schüttelt nur den Kopf.' Etat;Bei Ingrid Thurnher zu Gast waren Manfred Weber, Eugen Freund, Giorgos Chondros, Peter Brezinschek, Ulrike Guérot und Christian Keuschnigg. Wien - Wird an diesem Wochenende das Drehbuch für der Tragödie letzten Teil geschrieben? Oder kommt es bei dieser Odyssee 2.0 doch noch zu einem Happy End? Über diese Fragen diskutierte Ingrid Thurnher in ORF 2 mit folgenden Gästen: Nutzen Sie dieses Forum, um sich mit anderen Zuseherinnen und Zusehern und Leserinnen und Lesern vor, während und nach der Sendung auszutauschen. (red, 21.6.2015) International;Die Ukraine müsse Reformen jetzt oder nie umsetzen, sagt Odessas Gouverneur, der georgische Expräsident Michail Saakaschwili. STANDARD: Warum tut sich die Ukraine so schwer, Reformen umzusetzen? Die Menschen werden nun langsam ungeduldig. Saakaschwili: Leider verhindert der Krieg sehr viel. Aber das ist nicht das Hauptproblem. Die größten Widersacher der Reformen sind die Oligarchen. Ihr Einfluss ist nach wie vor sehr groß. Viele staatliche Unternehmen werden von Personen geführt, die durch die Oligarchen diese Jobs bekommen haben. Die zugesagte Privatisierung verläuft leider sehr schleppend. Sicher, es gibt auch einzelne Reformprojekte, die umgesetzt werden, wie zum Beispiel die neue Verkehrspolizei in Kiew und Odessa. Doch insgesamt verläuft der Prozess zu langsam. STANDARD: Sie sind seit 100 Tagen Gouverneur der Region Odessa, haben Sie Reformerfahrungen aus Georgien dort umgesetzt? Saakaschwili: Nicht nur in Odessa, ich habe eine Reihe von Experten aus Georgien mitgebracht, die unter anderem in der Kiewer Regierung arbeiten. In der gesamten Ukraine haben wir es mit einer sehr verkrusteten Bürokratie zu tun, die in der Regel nach sowjetischen Methoden arbeitet. In der Verwaltung, Polizei, Justiz und in den großen staatlichen Unternehmen haben sich die Abläufe teilweise gar nicht verändert. Die Ukraine steht vor der Wahl: das ganze Land schnell und komplett zu verändern – oder gar nicht. STANDARD: Wie soll eine Veränderung aussehen? Saakaschwili: Das Land muss erkennen, dass eine Verwaltung effektiv arbeiten soll, Steuern gezahlt werden, Beamte und Angestellte angemessen bezahlt werden müssen. Derzeit ist es vielerorts so, dass Oligarchen die Gehälter der Beamten zahlen. Zudem erhalten die Staatsdiener der Ukraine nur ein paar Hundert Euro im Monat, davon kann keiner leben. Alle sind darauf angewiesen, Schmiergelder einzutreiben. Die Ukraine befindet sich heute auf dem Stand, auf dem Georgien 2004 war, ganz am Anfang eines umfassenden Reformprozesses. Das ist übrigens 1990 in Ostdeutschland auch so gelaufen. Die Führungsebene wurde ausgetauscht, tausende junge Beamte eingestellt. Das hat auch nicht allen gefallen. STANDARD: Wer bezahlt die Reformen in Odessa? Saakaschwili: Die USA haben drei Millionen Dollar (2,65 Millionen Euro, Anm.) gegeben. In Odessa wurde die alte Verkehrspolizei aufgelöst und ersetzt. Doch eine neue Polizei hat nur dann Sinn, wenn auch andere Bereiche wie Justiz, Staatsanwaltschaft oder Zoll umgebaut werden. STANDARD: Wie reagieren die Menschen auf Ihre Arbeit? In Odessa lebt auch eine große russischsprachige Gemeinschaft. Saakaschwili: Die Leute merken, dass sich in ihrem Alltag etwas ändert. Keiner zahlt schließlich gerne Bestechungsgeld oder mag es, wenn Polizisten einen behandeln wie einen Untertan. Aber es gibt auch Hindernisse, die uns vor allem von russischer Seite in den Weg gelegt werden. Seit ich im Amt bin, finden fast täglich Demonstrationen statt. Doch die Bevölkerung schließt sich nicht an, es sind meistens nicht mehr als 50 bis 70 Menschen. Die russische Propaganda verfängt nicht mehr, das war vor zwölf oder 18 Monaten noch anders. Doch die Stimmung hat sich verändert. STANDARD: Wie viele Beamte haben Sie bereits entlassen? Saakaschwili: Alle Verkehrspolizisten. Der Polizeichef und der Leiter der Militärpolizei sind in Haft wegen Annahme von Bestechungsgeldern. Ausschreibungen werden in Odessa nur noch elektronisch gemacht, damit jeder sehen kann, wer sich an dem Prozess beteiligt. Bis Ende des Jahres sollen Verwaltungszentren einsatzfähig sein, dort können die Bürger von der Steuererklärung bis zum Bauantrag alles abgeben, und es wird innerhalb weniger Tage bearbeitet oder beantwortet. Präsident Petro Poroschenko hat mir den Auftrag erteilt, Odessa als eine Art Versuchslabor für die gesamte Ukraine zu nutzen. STANDARD: Was will Wladimir Putin in der Ukraine erreichen? Saakaschwili: Er hat die Idee, die Ukraine zu dominieren, längst noch nicht aufgegeben. Deshalb versucht er, den Einfluss auf Parteien, Politiker und Personen auszuweiten. In Odessa gibt es die Bessarabien-Gruppe – diese Leute versuchen, den Gedanken des Separatismus in die Südwestukraine zu tragen. Das Projekt wird aus Russland gesteuert und bezahlt. Allerdings hat Putin sich mit seiner Aktion im Donbass überhoben. STANDARD: Fühlen Sie sich sicher? Saakaschwili: In Odessa bin ich sicher, mehr fürchte ich mich vor Oligarchen aus der Zentralukraine. Die lokale Mafia in Odessa gibt es zwar noch, doch die Oligarchen sind gefährlicher. STANDARD: Warum kritisieren Sie die Regierung und vor allem Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk so scharf und öffentlich? Wollen Sie Regierungschef werden? Saakaschwili: Die Ukraine braucht Veränderungen, und zwar jetzt. Die Menschen werden ungeduldig, das ist ein Alarmsignal, weil die Ukrainer eigentlich sehr wohlwollend sind. Sollte es wieder zu Protesten kommen, werden sie ganz anders ablaufen als auf dem Maidan 2004 und 2013. Es gibt mittlerweile viele paramilitärische Gruppen, die nur darauf warten, an die Macht zu kommen. STANDARD: Aber warum so harte Worte gegen Jazenjuk? Saakaschwili: Leider ist es in diesem Land nicht anders möglich, die Betroffenen aufzurütteln. STANDARD: Wären Sie bereit, ein Amt in Kiew zu übernehmen? Saakaschwili: Ich habe derzeit keine Pläne, meinen Posten als Gouverneur von Odessa aufzugeben. Jeder in der Ukraine weiß, dass die Veränderungen jetzt oder nie angepackt werden müssen. Die Regierung in Kiew hat derzeit eine große Aufgabe: Umsetzung der Reformen. International;Weitgehende Entmachtung des Senats und Verkleinerung auf 100 Mitglieder. Der Kampf um den Senat hat Wochen gedauert und wurde teilweise auf bedenklichem Niveau geführt. Angehörige der kleinen Kammer beschimpften einander, zwei Senatoren wurden wegen obszöner Gesten für Tage von der Debatte ausgeschlossen und um die Verabschiedung der Reform zu blockieren, hatte ein Senator einen Computer-Algorithmus erfunden, mit dem er 82 Millionen Abänderungsanträge produzierte. Mit der gestrigen Abstimmung ist dieser Senat in seiner bisherigen Form praktisch Geschichte: Noch erforderliche Passagen der Verfassungsänderung im Parlament gelten als Formalität. Mit der Reform wird die kleine Kammer auf 100 Mitglieder geschrumpft und in eine Regionalkammer verwandelt, ihre gesetzgeberische Kompetenz drastisch reduziert. Es handelt sich um die am weitesten reichende Reform des italienischen Grundgesetzes seit dem Zweiten Weltkrieg. Ihr Ziel ist die Überwindung des heutigen Systems mit zwei gleichberechtigten Parlamentskammern (Senat und Abgeordnetenkammer), das für viel parlamentarischen Leerlauf verantwortlich gemacht wird. Die Regierung von Matteo Renzi verspricht sich von der Reform eine schnellere Gesetzgebung und ein effizienteres Regieren. Kritikern geht das alles viel zu weit: In Kombination mit dem neuen Wahlgesetz, das der stärksten Partei automatisch zu einer absoluten Mehrheit in der Abgeordnetenkammer verhelfen wird, verleihe die Verfassungsreform dem Regierungschef eine zu viel Macht. Nicht wenige bezeichnen die gestern verabschiedete Vorlage als Reform, die sich Renzi auf den Leib habe schneidern lassen. Vor der Schlussabstimmung haben grosse Teile der Opposition den Saal aus Protest verlassen. Das Abstimmungsresultat fiel dementsprechend klar aus: 179 Senatoren stimmten für die Verfassungsreform, 16 dagegen. Im kommenden Herbst will Renzi die Reform den Italienern in einer Volksabstimmung unterbreiten. Web;Name des Nachfolgers von "sanft & sorgfältig" wird noch nicht verraten, auch nichts zu den Inhalten. Jan Böhmermann und Olli Schulz starten an diesem Sonntag bei Spotify. Nur drei Tage, nachdem Böhmermanns TV-Show Neo Magazin Royal bei ZDFneo am Donnerstag, 12. Mai, wieder zu sehen ist, soll das erste neue Podcast des Duos zu hören sein. Das teilte der Streamingdienst am Montag in seinem Blog mit. Zum Namen der neuen Show nach dem Ende der bisherigen Show sanft & sorgfältig hieß es lapidar: Das dürfen wir Euch noch nicht verraten. Auch zu Inhalten sei noch nichts mitzuteilen, sagte eine Sprecherin. Spotify ist weltweiter Marktführer unter den Streamingdiensten. Beim Streaming werden Musikstücke oder andere Audiobeiträge direkt aus dem Netz abgespielt. Olli Schulz und Jan Böhmermann hatten ihre Sonntagsshow sanft & sorgfältig beim RBB-Sender Radioeins. Ende April hatte das Duo angekündigt, sanft & sorgfältig nicht fortsetzen zu wollen. Spotify spielt mit dem Namen der bisherigen Show und präsentiert auf seinem Blog eine Reihe von Plakaten, die für den neuen Podcast werben sollen: Abgefuckt & Anspruchslos etwa gab es schon länger, Maskulin & Mariniert, Potent & Preisgekrönt sowie Vegan & Verschmust sind neu hinzugekommen. International;Explosion auf der Einkaufsstraße Istiklal Caddesi: 40 Verletzte. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Wissenschaft;Neuroforscher entdecken, warum wir in fremder Umgebung meist schlecht schlafen: Schuld ist die linke Hirnhälfte, die nicht zur Ruhe kommt. Providence – Schlafforscher und Handelsreisende kennen das Phänomen: Die erste Nacht in einem fremden Bett ist alles andere als erholsam. Diese Erfahrung ist durchaus universell. Ein japanisches Sprichwort etwa weiß: Wenn du das Kopfkissen wechselst, schläfst Du nicht. Aber warum ist das so? Darauf haben nun Neurowissenschafter von der Brown University in Providence (US-Bundesstaat Rode Island) erstmals eine Antwort gefunden. Wie die Forscher um Yuka Sasaki im Fachjournal Current Biology schreiben, bleibt während der Tiefschlafphase ein bestimmtes Netzwerk der linken Gehirnhemisphäre in einer Art Alarmmodus, während sich die rechte wie gewohnt ausruht. Wir wissen, dass Meerestiere und manche Vögel einen solchen Ein-Hemisphären-Schlaf haben, bei dem eine Hirnhälfte wach bleibt und die andere schläft, erläutert die Professorin für Kognitive Linguistik und Psychologie. Zwar würden menschliche Gehirne nicht ebenso asymmetrisch arbeiten wie die von Meerestieren. Aber womöglich haben unsere Gehirne ein Miniatur-System dessen, was Wale und Delphine haben, sagt Sasaki. Das Team nahm mit Hirnstrommessungen und bildgebenden Verfahren den Schlaf von 35 Freiwilligen in der ersten und der achten Nacht im Schlaflabor unter die Lupe. Ergebnis: In der ersten Nacht waren die linken Hirnhälften in der sonst erholsamen, langwelligen Tiefschlafphase leicht anzusprechen. Wie die Gehirnscans zeigten, war von dieser zerebralen Schlaflosigkeit das sogenannte Default-Mode-Netzwerk besonders betroffen. Es wird im wachen Zustand beim Nichtstun aktiviert, sorgt für ein gewisses Hintergrundrauschen und generiert Tagträumereien und Gedankenketten. Der Schlafforscher Dieter Riemann vom Universitätsklinikum Freiburg findet die Studienergebnisse vielversprechend und hochinteressant. Die Ergebnisse passen in eine Forschungsrichtung, die man local sleep nennt – in diesem Fall dann allerdings eher local wakefulness. Diese geht davon aus, dass Schlaf eben kein absolut homogener Zustand des gesamten Gehirns ist. Seiner Meinung nach lassen sich daraus generell Strategien zur Behandlung von Schlafstörungen entwickeln. Wir gehen ja davon aus, dass bei chronischen Insomnien ein permanentes Hyperarousal (Übererregtheit) – letztendlich Ausdruck einer Habacht-Stellung – vorliegt. Bei chronischen Schlafstörungen könnten Entspannungstechniken, aber auch gezieltes Später-ins-Bett-Gehen helfen. Um dem Fluch der ersten Nacht zu entgehen oder ihn zumindest zu lindern, empfiehlt Sasaki Reisenden, ihren eigene Kopfpolster mitzunehmen oder stets ähnliche Hotels zu buchen. Möglicherweise seien Vielreisende jedoch auch in der Lage, die nächtliche Habacht-Stellung auszuschalten. Menschliche Gehirne sind sehr flexibel. An der Brown University versuche man derzeit, den wachen Teil des Gehirns mit einer bestimmten Technik auszuschalten und zu testen, ob sich der Schlaf dadurch verbessern lasse. Web;Der Staatssekretär will Start-ups stärker unter die Arme greifen. Wirtschaftsstaatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) will heimischen Start-ups stärker unter die Arme greifen. Etwa mit einem Steuerzuckerl für Investitionen und Kindergärten, in denen spielerisch Programmieren erlernt werden soll. STANDARD: Sie haben einen guten Ruf in der heimischen Start-up-Community. Ungewöhnlich für einen Politiker, oder? Mahrer: Ich bin viel bei Veranstaltungen der Community. Mir gefällt es, Leute zu treffen, die idealistisch sind und etwas verändern wollen. Im Gegensatz zu den meisten Gründern der 1990er-Jahre, die mehrheitlich geldgetrieben waren. STANDARD: Ja, gerade bei IT-Start-ups ging es nur darum, schnelle Kohle zu machen. Mahrer: Das ist jetzt völlig anders. Heute geht es den meisten darum, etwas Sinnstiftendes zu arbeiten und damit Geld zu verdienen – die klassische Kombination aus money and meaning. Und ich finde es cool, dass es eine echte Leistungsorientierung mit Langfristperspektive gibt. Denn ich muss ja auch etwas verdienen, damit ich wieder reinvestieren kann, und wenn ich ordentlich reinhackle, kann ich mir was leisten. Toll ist, dass es in der Start-up-Community keinen Neid gibt. STANDARD: Österreich hat sich diesbezüglich verändert? Mahrer: Die Jüngeren schon. Bisher galt, wenn man unternehmerisch erfolgreich ist, dann hatte man ein Problem. Das war verdächtig. Dann wurde gefragt: Wie hat der das Geld bekommen? Warum er und nicht ich? Derartiges gibt es in der Community nicht. Als Florian Gschwandtner, Mitgründer von Runtastic, auf Facebook schrieb, dass er sich seinen Kindheitstraum erfüllt hat, indem er sich einen Porsche 911 gekauft hat, gab es nicht nur hunderte Likes, sondern auch Zuspruch dafür, dass er das öffentlich gemacht hat. Österreich beginnt sich schön langsam zu verändern. STANDARD: Außerhalb der Community sieht die Welt wohl anders aus. Als der Ditech-Gründer Damian Izdebski pleiteging und mit einem neuen Unternehmen startete, gab es im Netz zahlreiche hämische Postings. Mahrer: Ich habe das verfolgt, und ich finde es gut, dass er nochmals durchstartet. Scheitern ist ein möglicher Teil des Unternehmertums. Ohne eine Kultur des Scheiterns kann sich kein Wirtschaftsstandort weiterentwickeln. Ohne Scheitern kein Lernen. STANDARD: Wo lernt man diese Kultur? Mahrer: Ich finde, dass wir leider in den letzten 20 bis 30 Jahren mit unserem Bildungssystem unseren Kindern ab dem Zeitpunkt, ab dem sie in die Volksschule kommen, ihre Neugierde, ihren Wissensdurst, ihr spielerisches Talent systemisch abtrainieren. Und damit auch ein gewisses Ausmaß an Risikoorientierung. Spielerisch heißt, ich kann gewinnen, muss aber nicht gewinnen. Aber ich lerne auf jeden Fall. Dass wir dies bis jetzt nicht erfolgreich umsetzen, ist das Drama unseres Bildungssystems. STANDARD: Das Bildungssystem wird auch von zahlreichen Start-ups kritisiert. Neben den hohen Lohnnebenkosten ... Mahrer: Die sind auch zu hoch. STANDARD: ... wird darüber geklagt, dass man nur schwer gute Leute in Österreich findet. Mahrer: Es ist schwer, qualifizierte Mitarbeiter zu finden, die man sich leisten kann. IT-Start-ups haben extreme Probleme, Programmierer zu finden. Da sind wir wirklich schwach. Wir können aus Bratislava oder Prag oder noch weiter weg Programmierer abziehen, aber für eine nachhaltige Entwicklung ist das zu wenig, da brauchen wir definitiv mehr. STANDARD: Bessere Schulen. Mahrer: Andere Länder versuchen, Kindern schon im Kindergarten Programmierung spielerisch näherzubringen. Das österreichische Start-up Robo hat einen Roboter entwickelt, der von Kindern programmiert werden kann. Solche Dinge werden wir in Zukunft mehr und mehr sehen. STANDARD: Die Lösung des Problems kommt wiederum von einem Start-up? Mahrer: Ja, ich glaube, die Community ist der Schlüssel für die Transformation unseres Wirtschaftssystems in die Wissensgesellschaft. Wir brauchen diese jungen, wagemutigen Abenteurer und Entdecker mit ihren neuen Ansätzen zur Lösung gesellschaftlicher Probleme. Und die muss man dabei unterstützen. STANDARD: Die fordern derzeit nachdrücklich bei der Beteiligung von Firmen im Gegenzug einen Unternehmensbeteiligungsfreibetrag – einen steuerlichen Anreiz. Mahrer: Verständlicherweise. Dieser würde die Beschaffung von privatem Eigenkapital erleichtern, da Banken aufgrund europäischer Finanzmarktregulatorik gewisse risikoreiche Kredite nicht mehr vergeben dürfen. Der Beteiligungsfreibetrag steht auf meiner Liste ganz oben. Wenn ich Mittel aktivieren will, dann muss ich einen Anreiz schaffen. Und die Absetzbarkeit ist ein Anreiz. STANDARD: Wie realistisch ist die Umsetzung? Steuerzuckerln für Unternehmer sind nicht gerade sehr populär. Mahrer: Erstens: Es ist kein Zuckerl. Jeder soll investieren können. Zweitens: Es ist ein Bohren dicker Bretter, aber am Ende des Tages müssen die Argumente ziehen: Wir wollen neue Innovationen und neue Jobs. STANDARD: Soll sich die Republik Österreich auch an Start-ups beteiligen? Das wäre eine starke Förderung. Mahrer: Machen wir in einem eher geringen Umfang über die Austria Wirtschaftsservice bereits. Sehe ich aber sekundär. Wir konzentrieren uns auf die Start-up-Förderung in der Frühphase, wenn der private Markt wegen des extremen Risikos oft auslässt. STANDARD: Wenn ein Start-up Förderungen bekommen hat und verkauft wird, soll der Staat von dem Deal auch etwas haben? Mahrer: Bei Förderungen zum Start eines Unternehmens macht es keinen Sinn. Wenn wir mit einer Beteiligung mit dabei sind, kann ich mir das sehr gut vorstellen. Zusätzlich sind wir in Südostasien aktiv. Dort wird zukünftig die Musik spielen, deswegen wollen wir uns in dieser Region als Landeplatz Richtung Europa positionieren. Wir setzen strategisch auf die Wirtschaftsräume, von denen wir wissen, dass sie auch die nächsten zehn bis 20 Jahre die Innovationshotspots schlechthin sind. Das funktioniert schon sehr gut. Wirtschaft;Intensive Prüfung auf Rechtswidrigkeit der Ausfallshaftungen wurde beschlossen sowie Untersuchungen, ob ein Mitverschulden der Gläubiger vorliegt. Klagenfurt – Der Kärntner Landtag hat am Freitag in seltener Einmütigkeit beschlossen, die Rechtmäßigkeit der Landeshaftungen für die Heta prüfen zu lassen. Am Vormittag wurde über die Causa prima diskutiert, die Debatte war überschattet von der bevorstehenden – und letztlich auf 9. Juni vertagten – Entscheidung am Frankfurter Landgericht. Dann ist womöglich eh alles anders, war der Tenor in den Couloirs. Bereits in der Aktuellen Stunde wurde über die Auswirkungen der Ablehnung des Rückkaufangebotes diskutiert. Dabei herrschte Enttäuschung über die Entscheidung der Gläubiger vor, die sonst üblichen gegenseitigen Schuldzuweisungen hielten sich in Grenzen. In dem von allen Parteien getragenen Antrag wird die Landesregierung aufgefordert, alles zu tun, um die volle Handlungsfähigkeit des Landes Kärnten ohne jede Unterbrechung weiter zu sichern. Dabei geht es den Abgeordneten vor allem um die intensive Prüfung einer allfälligen Verfassungs- und Europarechtswidrigkeit der Ausfallshaftungen sowie umfassende Untersuchungen darüber, ob – und wenn ja, in welchem Umfang – ein Mitverschulden der Gläubiger vorliegt. Dies gelte insbesondere für Fragen der Sorgfaltspflichten, der Interpretation des Haftungsumfangs und der Schadensvergrößerung durch Nichtannahme bisheriger Angebote. Der Antrag wurde nicht dringlich eingebracht und wurde dem Ausschuss zugewiesen. Damit war es mit der Einigkeit aber auch schon wieder vorbei, die Freiheitlichen brachten ihren angekündigten Misstrauensantrag gegen Finanzreferentin Gaby Schaunig (SPÖ) ein. In der Begründung werfen die Abgeordneten Schaunig vor, ihre Vorgangsweise, insbesondere die Weigerung, mit den Gläubigern Verhandlungen zu führen, habe zur Ablehnung durch die Gläubiger geführt. Schaunig habe dem Land damit Schaden zugefügt. Auch dieser Antrag wurde dem zuständigen Ausschuss zugewiesen, angesichts der Zweidrittelmehrheit der Regierungskoalition von SPÖ, ÖVP und Grünen im Landtag war er von vorneherein aussichtslos, und auch die anderen Oppositionsparteien signalisierten ihre Ablehnung. Kultur;In der international durchleuchteten Causa Fritz Grünbaum entschied nun auch der Kunstrückgabebeirat: keine NS-Raubkunst, keine Restitution. Ob die Erben nun amerikanische Gerichte bemühen werden, bleibt weiter ungewiss. Wien – Geht es um Werke Egon Schieles, die seit Jahren Gegenstand von teils gerichtlichen Disputen sind, dann könnte der 15. Oktober 2015 als Tag der Entscheidungen bezeichnet werden. Im Zuge einer Leihgabe an die Neue Galerie Linz (Lentos) 1951, waren (neben einer Klimt-Zeichnung) ein Aquarell und ein Ölbild Schieles verschwunden. Die Erben der einstigen Besitzerin zogen vor Gericht. Jetzt hat das Landesgericht Linz geurteilt: Die Stadt habe eine Entschädigung von 8,24 Millionen Euro zu bezahlen. Bürgermeister Klaus Luger kündigte an, eine Berufung prüfen zu lassen. Von größerer Reichweite sind jedoch die aktuell vom Kunstrückgabebeirat verlautbarten Beschlüsse: In den Fällen Alfred Menzel (Albertina), Siegfried Fuchs (Österreichisches Museum für Volkskunde) und Maria Gerngross (KHM, Sammlung alter Musikinstrumente) wurde eine Rückgabe empfohlen. In der Causa Fritz Grünbaum empfahl man hingegen keine Restitution: Die Kreidezeichnung und ein Aquarell bleiben im Bestand der Albertina. Dorthin waren die beiden Blätter 1988 über eine Schenkung Elisabeth Lederers, der Witwe nach Erich Lederer, gelangt. Der Verbleib in den Jahren davor ist – wie der Rest von Grünbaums Sammlung – nicht vollständig rekonstruierbar. Der Kabarettist war 1938 deportiert worden und verstarb 1941 in Dachau, seine Ehefrau Elisabeth wurde 1942 in Maly Trostinec ermordet. Die in einer Spedition eingelagerten Kunstwerke dürften im Verfügungsbereich der Familie geblieben sein. Trotz jahrelanger internationaler Recherche konnten Experten keinen Hinweis für eine Entziehung oder Beschlagnahme finden (auch nicht im Zuge dreier Gerichtsverfahren in New York). Gesichert ist: Grünbaums Schwägerin Mathilde Lukacs verkaufte von 1952 bis 1956 insgesamt 72 Werke Schieles aus dieser Kollektion an Kornfeld & Klipstein (Bern). Zu den dort teils versteigerten Werken gehören auch solche im Leopold-Museum: drei nachweislich (u. a. das Gemälde Tote Stadt III), fünf mutmaßlich. Das vom Ministerium eingesetzte Gremium entschied bereits 2010: keine NS-Raubkunst, keine Restitution. Dieser Beurteilung schloss sich nun der Kunstrückgabebeirat an. Auch zur Erleichterung renommierter US-Museen (u. a. Museum of Modern Art), die ebenso Schiele-Werke dieser Provenienz besitzen wie zahlreiche internationale Kunstsammler. Denn die Familie hatte nach 1945 Zugriff auf die Kunstwerke, wie der Beirat begründet. Es konnten keine Suchanfragen oder Rückstellungsanträge festgestellt werden. Also sei anzunehmen, dass es Elisabeth Grünbaum gelungen war, die Sammlung oder zumindest einen Teil in Verwahrung zu geben, und dass diese so an ihre Schwester Mathilde gelangte. Herbert Gruber, der gemeinsam mit der Hoerner Bank (Heidelberg) die Erben nach Grünbaum vertritt, hatte bereits vor der Empfehlung des Beirates vor einigen Wochen eine Klage gegen die Republik Österreich in den USA angekündigt. Ob nun amerikanische Gerichte bemüht werden, lässt der Genealoge durchblicken, liege im Ermessen der Erben. Mehr gebe es dazu derzeit nicht zu sagen. Panorama;Doskozil bestätigt Vorbereitungsarbeit und Leitsysteme. Saalfelden – Österreich wird in wenigen Wochen – also voraussichtlich nach den Osterferien – an der Brennergrenze zu Italien verschärfte Grenzkontrollen durchführen. Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil bestätigte am Montag am Rande der SPÖ-Nationalratsklubklausur entsprechende Vorbereitungsarbeiten. Details über Zäune und die Art der Kontrollen wollte Doskozil nicht nennen. Es dürfte aber auf jeden Fall auch zu baulichen Maßnahmen kommen. Doskozil nennt das Leitsystem. Ob tatsächlich jeder Lkw an der stark frequentierten Transitroute kontrolliert werde, lies der Minister offen. Hier will man mit Rücksicht auf die Erfordernisse der Wirtschaft flexibel vorgehen. Die Art der Kontrollen hänge davon ab, inwieweit der Lkw-Transit von Schleppern genutzt werde. Aktuell liege die Brennerroute jedenfalls im Hauptfokus der Schlepperaktivitäten. Aber auch an der Grenze zu Ungarn und zur Slowakei würden wieder Schlepperaktivitäten festgestellt – Kontrollen seien auch hier notwendig. Neben dem Brenner und den Grenzen im Burgenland und in Niederösterreich macht Doskozil noch einen dritten Brennpunkt. Es sei nämlich keineswegs so, dass Deutschland alle Flüchtlinge aufnehme. Österreich müsse immer wieder Menschen von Deutschland zurücknehmen. Im Größenverhältnis liege Österreich jedenfalls weit vorne: Hätten die Deutschen proportional genau so viele Menschen aufgenommen wie Österreich, dann wären es 2015 rund 900.000 gewesen. Tatsächlich wären 2015 aber nur 600.000 Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Sport;Williams ging unmittelbar nach Match Aufschlag trainieren – Lopez beendete Karriere von Fish, Dimitrow out – Nadal vs. Fognini als Drittrundenhit. New York – Da waren es nur noch fünf: Serena Williams hat am Mittwoch die zweite US-Open-Hürde genommen und steht auf dem Weg zum historischen Kalender-Grand-Slam in der dritten Runde in New York. Ebenfalls sicher weitergekommen sind am dritten Tag mit wenigen Überraschungen u.a. Titelverteidiger Marin Cilic, Rafael Nadal und David Ferrer. Aus ÖTV-Sicht leider auch Novak Djokovic. Die topgesetzte Serena Williams bot im vor allem im ersten Satz sehr knappen Match gegen die niederländische Qualifikantin Kiki Bertens keine überragende Leistung. Nach 92 Minuten siegte sie mit 7:6(5),6:3, war dabei im ersten Durchgang aber mit 3:5 und später im Tiebreak mit 0:4 zurückgelegen. Obwohl sie ihren 50. Saison-Sieg gefeiert hat, war ihr aber gar nicht nach feiern zumute. Nicht weniger als zehn Doppelfehler, davon acht im ersten Satz veranlassten sie sogar, gleich nach dem Match ein Training zu absolvieren. Wenn ich nicht gut spiele, bin ich nicht glücklich, auch wenn ich gewinne, stellte Williams fest. Ihr Trainer Patrick Mouratoglu habe ihr ein paar Dinge gesagt, die ihm aufgefallen seien und so trainierte sie gleich einmal ihr Service. Einfach nur versuchen, diese zweiten Aufschläge ins Feld zu bekommen. Auch Vorjahressieger Marin Cilic erreichte die Runde der besten 32. Der Weltranglisten-Neunte besiegte den Russen Jewgeni Donskoj sicher mit 6:2,6:3,7:5 und trifft nun am Freitag überraschend auf Michail Kukuschkin. Der Kasache setzte sich in einer der spannendsten Partien des Tages gegen den als Nummer 17 gesetzten Grigor Dimitrow durch. Eine Aufholjagd des Bulgaren nach 0:2-Satzrückstand blieb unbelohnt, Kukuschkin verließ nach 3:38 Stunden und einem 6:3,7:6(2),2:6,4:6,6:4 den Platz als Sieger. Mühsam, aber ohne Satzverlust kämpfte sich auch der frühere Weltranglisten-Leader Rafael Nadal in Runde drei. Der zweifache US-Open-Sieger besiegte den Argentinier Diego Schwartzman 7:6(5),6:3,7:5. Im dritten Satz lag Nadal 2:4 zurück. Nadal sorgte in der Pressekonferenz für Gelächter als er gefragt wurde, ob er verstehe, dass sich seine Fans um ihn Sorgen machen. Ich bin Nummer acht der Welt, nicht Nummer 100. Ich komme mir in jeder Pressekonferenz wie die Nummer 200 vor, so schlecht bin ich nicht, wehrte sich der Spanier. Gegen Fabio Fognini kündigt sich nun ein echter Drittrunden-Hit an, denn Nadal hat 2015 zweimal gegen den Italiener verloren. Zum letzten Mal als Profi das Racket geschwungen hat der US-Amerikaner Mardy Fish. Er servierte im vierten Satz sogar auf den Sieg, musste sich dem Spanier Feliciano Lopez aber nach 3:11 Stunden mit 6:2,3:6,6:1,5:7,3:6 beugen und hatte am Ende auch Krämpfe. Fish galt einst als große US-Hoffnung und stieß im Ranking bis auf Platz 7 (2011) vor. Dann musste er wegen Herz-Rhythmusstörungen aber lange aussetzen. Der mittlerweile 33-Jährige erklärte diese später offen mit Panik-Attacken. Obwohl auch das Karriere-Ende von Fish von vielen Emotionen begleitet war, so zeigte doch der Schweizer Jungstar Belinda Bencic die meisten Gefühlsausbrüche. Die bereits als Nummer 12 gesetzte 18-Jährige fühlte sich gegen Misaki Doi einige Male ungerecht behandelt, warf den Schläger, stritt mit der Schiedsrichterin und weinte hemmungslos. Doch ihr gelang das Kunststück, gegen die Asiatin im zweiten Satz drei Matchbälle abzuwehren und am Ende doch noch mit 5:7,7:6(3),6:3 in die dritte Runde einzuziehen. Ich hätte mich so nicht benehmen sollen und muss daran arbeiten, aber alle haben einmal einen schlechten Tag, sagte Bencic. Eine Überraschung gab es auch im Herren-Doppel: Die topgesetzten Doppel-Superstars Bob und Mike Bryan verloren gleich zum Auftakt gegen ihre US-Landsleute Steve Johnson/Sam Querrey mit 6:7,7:5,3:6. Inland;Inflationswert von August 2014 bis Juli 2015, volle Abgeltung wie im Vorjahr. Wien – Die Pensionen werden im kommenden Jahr voraussichtlich um 1,2 Prozent angehoben. Dies ergibt sich aus der Inflation im relevanten Zeitraum und den gesetzlichen Vorgaben. Auch für heuer hatten die Pensionisten die volle Inflation abgegolten bekommen, nachdem sie zuvor zwei magere Jahre über sich ergehen lassen mussten. Der Anpassungsfaktor ergibt sich aus der durchschnittlichen Inflationsrate im Zeitraum von August 2014 bis Juli 2015. Dieser Wert liegt nach Berechnung der Statistik Austria bei 1,2 Prozent. Er muss nun noch von der Pensionskommission bestätigt werden, die im Herbst tagt. Sollte Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) davon abgehen wollen, wäre eine Gesetzesänderung nötig. Auch für heuer hatten die Pensionisten die volle Inflation von damals 1,7 Prozent abgegolten bekommen. In den beiden Jahren davor hatten die Pensionsbezieher Abstriche machen müssen. Mit dem Sparpaket 2012 wurde vereinbart, dass die Pensionen für 2013 um einen Prozentpunkt und für 2014 um 0,8 Prozentpunkte unter der Inflationsrate erhöht wurden. Für 2013 bedeutete dies eine Pensionserhöhung um 1,8 Prozent anstelle der vollen Inflationsabgeltung um 2,8 Prozent und für 2014 um 1,6 statt der Inflationsabgeltung um 2,4 Prozent. Die Mindestpensionen waren von diesen Kürzungen jedoch ausgenommen. Für 2015 und 2016 wurde in der Sparpakt-Vereinbarung von 2012 festgehalten, dass dann wieder alle Pensionisten die volle Teuerungsabgeltung bekommen. Etat;Kommenden Donnerstag startet auf RTL die achtteilige Dramaserie um einen DDR-Spion wider Willen in den 1980er-Jahren. Wien – Der Einsatz von K.-o.-Tropfen durch Stasi-Mitarbeiter in der DDR gilt als historisch erwiesen. Dokumentiert ist etwa der Fall eines Westberliner Journalisten, der nach kritischen Artikeln betäubt und in den Osten verschleppt wurde. Nach einem Prozess saß er für mehrere Jahre hinter Gittern. Kaffee mit K.-o.-Tropfen trinkt Martin Rauch (Jonas Nay) in Deutschland 83, ab Donnerstag, 20.15 Uhr auf RTL, und sie verändern sein Leben. Nach diesem einen Schluck wird ihm der Stasi-Mitarbeiter Walter Schweppenstette (Sylvester Groth) mit schnellem Griff den Mittelfinger und damit den Widerstand brechen. Den Schmerz bekommt der junge DDR-Grenzsoldat aber gar nicht richtig mit, denn die dem Heißgetränk beigemischte Substanz sorgt für blitzschnelle Bewusstlosigkeit. Munter wird der Ostberliner Parteisoldat in einer westdeutschen Protzvilla. Der verletzte Finger wurde verarztet. Im Auftrag der Stasi soll er spionieren, Informationen beim Militär einholen. Wir schreiben das Jahr 1983, es ist Kalter Krieg, die Pershing stehen bereit, nuklear wird getestet auf Teufel komm heraus, im Radio plärrt 99 Luftballons. Fortan wird Martin als Moritz (Deckname: Kolibri) den inneren Konflikt zwischen Auftragserfüllung und Gewissensbissen leben. Zu tun bekommt er es mit frostigen Zeitgenossen, etwa Maria Schrader und Ulrich Noethen. Acht Folgen hat RTL der von Ufa produzierten Dramaserie vorerst gegeben und damit so etwas wie ein kleines Fernsehwunder geschaffen. Ungewöhnlich genug, startete das deutsche Epos im Juni zuerst im amerikanischen Sundance TV und wurde dort mit Lobeshymnen bedacht. Ein genialer, unerwartbarer Blick auf den Kalten Krieg, lobte die New York Times. Entertainment Weeklyvergleicht es hinsichtlich der detailgetreuen Darstellung einer Zeitspanne gar mit Mad Men. So sehr, dass noch vor dem Sendestart in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine zweite Staffel möglich scheint. Ufa-Chef Nico Hofmann erklärte sich schon bereit. RTL signalisierte Zustimmung, will aber noch die Einschaltquoten abwarten. Entstanden ist Deutschland 83 mit klarer Ausrichtung auf US-Produktionen. Die Idee hatten Anna und Jörg Winger. Geschrieben wurde im Showrunner-Prinzip von einem deutsch-amerikanischen Autorenteam. Edward Berger (KDD) und Samira Radsi (Anduni – Fremde Heimat) führten Regie. Die Musik stammt von Reinhold Heil, bekannt für seine Musik in Cloud Atlas und als Mitglied der Nina-Hagen-Band. Fixer Bestandteil des Soundtracks sind gut abgespielte Songs der Deutschen Welle: Nena gefiel im Westen – und heimlich auch im Osten. Deutschland 83 ist das derzeit ambitionierteste Stück fiktionalisierter Zeitgeschichte im deutschsprachigen Raum und letztlich ein Signal, dass sich auch deutsche Produktionen dem Serienphänomen zuwenden. In dieser Größenordnung Vergleichbares ist vorerst nicht zu warten. 2016 startet in der ARD Die Stadt und die Macht, ein Politdrama im Stil von Borgen und House of Cards. Frühestens für 2017 ist die Krimiserie Berlin Babylon von ARD und Sky geplant. Wirtschaft;Vorhaben von Verkehrsminister Dobrindt auf unbestimmte Zeit verschoben. Berlin – Für die inzwischen auf Eis gelegte Pkw-Maut hat der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) bereits mehr als 600.000 Euro ausgegeben. Der größte Posten, 346.000 Euro, sind Personalkosten im Kraftfahrt-Bundesamt (KBA), das gemeinsam mit einem privaten Betreiber die Erhebung der Abgabe übernehmen soll. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor. Weitere Kosten werden demnach noch für Beratung entstehen, die das Ministerium zur Vorbereitung der Ausschreibung einkauft. Der Start der umstrittenen Abgabe ist auf unbestimmte Zeit verschoben, bis der Streit mit der EU-Kommission entschieden ist. Wirtschaft;Leitl: "Wer eine Arbeitszeitverkürzung will, riskiert, dass aus dem Tag der Arbeit ein Tag der Arbeitslosigkeit wird". Wien – Zwei Tage vor dem 1. Mai, dem Tag der Arbeit, ist heute Freitag wieder einmal eine Debatte um Arbeitszeitverkürzung entbrannt. Nachdem Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) von Verteilungsungerechtigkeit in der Arbeitswelt gesprochen und neue Modelle der Arbeitszeitverkürzung gefordert hatte, wandten sich Wirtschaftsvertreter gegen eine Verkürzung der Arbeitszeit. Wir haben Menschen, die vor lauter Arbeiten kaum Luft zum Atmen haben und 400.000 Arbeitslose, gab Stöger laut einer Aussendung der AK-NÖ zu bedenken. Angesichts der hohen Zahl von Arbeitslosen brauche man neue Wege, um Arbeit gerechter zu verteilen. Wer eine Arbeitszeitverkürzung will, riskiert, dass aus dem Tag der Arbeit ein Tag der Arbeitslosigkeit wird, kritisierte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl. Auch die Industriellenvereinigung wandte sich entschieden dagegen: Die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich ist angesichts von Rekordarbeitslosigkeit, niedrigen Wachstums und gerade im Vorfeld des Tages der Arbeit eine gefährliche Drohung für Beschäftigung in Österreich, meinte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. Auch der ÖVP-Wirtschaftsbund sprach sich gegen kürzere Arbeitszeiten aus. Inland;Knapp 900.000 Wähler machten die Entscheidung besonders spannend. Auf jede Stimme kommt es an, das weiß der gelernte Demokrat. Aber dass ausgerechnet seine Stimme bei dieser Bundespräsidentenwahl den Ausschlag geben könnte, damit hat er wirklich nicht gerechnet. Er wollte doch nur ein ungestörtes Wochenende im Grünen verbringen, mit seinen Liebsten verreisen oder sonstigem Freizeitvergnügen frönen. Einfach mal raus aus der Stadt statt rein ins Wahllokal. Denn, das lässt sich laut Sora-Forscher Christoph Hofinger mit Sicherheit sagen: Der Wahlkartenwähler ist ein urbaner Typ, kommt viel öfter aus Wien als aus dem Burgenland. In Zahlen des Innenministeriums ausgedrückt: Im ersten Wahlgang beantragten 160.725 in der Hauptstadt Geborene eine Wahlkarte, aber nur 17.588 Pannonier. Für die Stichwahl haben noch einmal deutlich mehr Stimmberechtigte vorgesorgt: 222.283 davon aus Wien, 23.015 aus dem Burgenland. Bevor sich der Wahlkartenwähler hier noch weiter von seiner maskulinen Seite zeigt: Daraus einen Rückschluss auf sein tatsächliches Geschlecht zu ziehen, wäre verkürzt. In Umfragen-Samplings ist er mal weiblicher, mal männlicher. Lebt er in einer Beziehung, ist zudem die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch der Partner zur Wahlkarte greift, erklärt Hofinger. Gscheit scheint er jedenfalls zu sein. Er gehört zur Wählergruppe mit höherer formaler Bildung. Unter Maturanten ist der Anteil der Wahlkartenwähler fast doppelt so hoch. Was sich außerdem über jene 885.437 Stimmberechtigten sagen lässt, die das Rennen um die Hofburg spannend bis zuletzt machten: Sie sind reisefreudig, auch innerhalb Österreichs mobiler. Woraus der Politikfor- scher schließt, dass sie auch tendenziell wohlhabender sind. Ein Spezifikum dieser Wahl: Es waren eher die Jüngeren, die sich für das Kreuz to go entschieden haben. Die Annahme, dass das Motiv, einen Präsidenten Hofer zu verhindern, bei Auslandsösterreichern für einen zusätzlichen Motivationsschub im zweiten Wahlgang gesorgt haben könnte, den Stimmzettel bereits vorab per Post oder online zu beantragen, hat sich nicht bestätigt: Es waren sogar um 148 Wahlkarten weniger. Auch wer bettlägrig ist, konnte sein Kreuzerl von unterwegs machen – bei einer der fliegenden Wahlbehörden. Ungeduldige, die gleich nach der ersten Runde auf Nummer sicher gehen wollten, könnten womöglich einen Frühstart hingelegt haben: Wahlkarten, die vor dem 3. Mai abgeschickt wurden, sind ungültig. Sport;Weltmeister gewinnt Deutschland-Rallye vor Markenkollegen. Trier – Weltmeister Sebastien Ogier hat die Deutschland-Rallye gewonnen. Der 31-jährige Franzose setzte sich am Sonntag im VW Polo R WRC in Trier 23 Sekunden vor seinen beiden Markenkollegen Jari-Matti Latvala aus Finnland und Andreas Mikkelsen aus Norwegen durch. Trotz des Erfolgs reichte es Ogier aber nicht zur vorzeitigen Titelverteidigung. Für VW war es der erste Heimsieg bei der Deutschland-Rallye. Ogier, Weltmeister der Jahre 2013 und 2014, feierte schließlich einen nie gefährdeten Sieg. Es ist eine große Erleichterung, sagte der Franzose. Der Druck zu gewinnen war das gesamte Wochenende da. Jetzt bin ich dem dritten Titel ziemlich nahe. Ogier hat in der Gesamtwertung 93 Punkte Vorsprung auf Latvala, vier Rennen sind noch ausständig. Nächster Stopp ist am 10. September Australien. (APA/dpa, 23.8.2015) 9. Lauf zur Rallye-WM (3. Etappe – Endstand nach 21 Prüfungen): 1. Sebastien Ogier/Julien Ingrassia (FRA) VW Polo 3:35:49,5 Std. – 2. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN) VW Polo +0:23,0 Min. – 3. Andreas Mikkelsen/Ola Flöene (NOR) VW Polo +1:56,6 Fahrer-Wertung (nach 9 von 13 Läufen): 1. Ogier 207 Pkt. – 2. Jari-Matti Latvala 114 – 3. Andreas Mikkelsen 98 Web;Websites seit mehreren Tagen offline – Konzern hat keinerlei Verbindung mit Walfang. Um gegen Japans Walfang zu demonstrieren, soll das Hacker-Kollektiv Anonymous etliche Websites des japanischen Autoherstellers Nissan mit DDoS-Angriffen attackiert haben. Einige nationale und internationale Adressen sind nach wie vor offline. Wieso genau Nissan Ziel der Attacken wurde, ist nicht bekannt. Der Autohersteller hat keinerlei Verbindung zum japanischen Walfang. Dies wurde auch in einem Statement noch einmal bekräftigt. Dies dürfe für Anonymous jedoch keine Rolle spielen. Laut einem selbsternannten Mitglied hätte es ausgereicht, dass Nissan ein japanisches Unternehmen mit internationaler Beachtung sei. Die Angriffe auf den Konzern würden viel Beachtung erzeugen und somit Aufmerksamkeit auf das eigentliche Thema lenken. Anonymous führte bereits an vielen Online-Fronten Krieg. Von Donald Trump bis hin zum IS – das Hacker-Kollektiv hat bereits vielerorts zugeschlagen und etwa Websites offline genommen, Daten gestohlen oder bewusst Manipulation betrieben. Im Falle von Nissan wurden laut einem selbsternannten Anonymous-Mitglied übrigens keine Daten entwendet. Wirtschaft;In Italiens Banken schlummern faule Kredite im Volumen von 200 Milliarden Euro, davon 50 bei der Bank-Austria-Mutter Unicredit. Die EZB ist besorgt. Italiens Banken stehen erneut im Visier der EZB. Mehrere Kreditinstitute, darunter auch die Bank-Austria-Mutter Unicredit, haben Briefe der Europäischen Zentralbank erhalten, in denen diese Einschau in deren Bilanzen begehrt, um die übermäßig hohen Anteile an faulen Krediten unter die Lupe zu nehmen. Italiens Geldhäuser weisen Problemkredite im Volumen von 200 Milliarden Euro aus, 50 davon entfallen auf Unicredit. Die Bank erklärte, die dubiosen Kredite seien zu 60 Prozent gedeckt – weit mehr als im italienischen Schnitt. Beruhigt hat dies die Anleger nicht. Unicredit-Kurse kannten auch am Dienstag nur eine Richtung: nach unten. Seit Jahresbeginn hat Unicredit bereits 20 Prozent an Wert eingebüßt, weit mehr als der Bankenbranchenindex in Mailand. Besorgt sind Investoren auch wegen der dünnen Kapitaldecke, wenngleich Unicredit-Chef Federico Ghizzoni neuerlich eine Kapitalerhöhung und den Verkauf weiterer Assets dementierte. In Mailand kursieren freilich Gerüchte, Unicredit könnte Juwelen wie ihre Töchter in der Türkei und in Polen abgeben. Experten der US-Großbank JP Morgan warnen inzwischen vor italienischen Finanzwerten. Als Gründe werden Sorgen über ein schwaches Geschäftsjahr 2016 und faule Kredite genannt. Auch könnte sich die zu Jahresbeginn in Kraft getretene Bail-in-Verordnung, wonach Kontoinhaber beim Konkurs einer Bank zur Kasse gebeten werden, negativ auf das mit mehr als 700 Instituten stark fragmentierte Banksystem auswirken. Zu den größten Verlieren zählt zweifellos das Traditionshaus aus Siena, Monte dei Paschi di Siena (MPS). MPS ist heute mit zwei Milliarden Euro weniger als die Hälfte ihrer Kapitalisierung zu Jahresmitte 2015 wert, als eine Kapitalerhöhung von drei Milliarden Euro gestemmt wurde. MPS-Aktien gaben seit Jahresbeginn 40 Prozent nach. Trotz des derzeitigen Ausverkaufspreises scheint aber weit und breit kein Käufer in Sicht. Angeblich habe eine Vielzahl von MPS-Kontoinhabern in den letzten Tage ihre Konten auf andere Banken transferiert. Zu Wochenbeginn wurde auch die Ausschreibung der vier, inzwischen in Good Banks sanierten italienischen Kleinbanken veröffentlicht. Angebote können bis 25. Jänner bei der Société Genérale eingereicht werden. Web;Eigene Software auf Linux-Basis – George Hotz war schon mit 17 durch iPhone-Hack aufgefallen. Ob Google, Apple oder auch die traditionelle Autoindustrie – alle scheinen derzeit davon überzeugt zu sein, dass selbstfahrende Fahrzeuge die Zukunft der Mobilität darstellen. Doch während die Konzerne Milliarden in ihre Forschung stecken, zeigt ein einzelner Hacker, dass man auch mit deutlich weniger Ressourcen zum Ziel kommen kann. Der 26-jährige George Hotz hat im Alleingang ein selbstfahrendes Auto entwickelt, das er nun erstmals der Öffentlichkeit präsentierte. In seiner Garage hat der Hacker einen gewöhnlichen Acura ILX aufgerüstet und mit einer selbstentwickelten Autopilot-Software ausgestattet, wie er gegenüber Bloomberg Businessweek demonstriert. Zur Orientierung setzt das Fahrzeug ähnlich wie Googles Autos einen sogenannten LIDAR ein. Dieser erfasst per Licht und Radar die Umgebung und kann so einen Überblick über das Straßengeschehen gewinnen. Das Handschuhfach des Gefährts hat Hotz mit einem Mini-PC, GPS-Sensoren und einem Netzwerk-Switch ausgestattet. Links daneben prangt ein 21,5 Zoll großer Bildschirm, mit dessen Hilfe Hotz den Überblick über die aktuellen Aktivitäten des Systems behalten kann. Mit einem zusätzlich angebrachten Joystick kann das selbstfahrende System aktiviert werden. Die Software hat Hotz auf Basis von Ubuntu Linux in Eigenregie entwickelt. Der Hacker betont dabei, dass sich diese von den Systemen anderer Hersteller in einem entscheidenden Punkt unterscheidet: Sie basiert vollständig auf künstlicher Intelligenz, die laufend von selbst dazulernt. Um sie zu trainieren, musste Hotz also selbst zunächst einmal zahllose Runden mit dem Auto drehen. Der Hacker betont, dass die Software derzeit noch in einer Frühphase ist, immerhin habe er mit der Entwicklung erst im Oktober begonnen. Trotzdem hofft er, schon in einigen Monaten die Funktionalität des selbstfahrenden Systems von Teslas Model S übertrumpfen zu können. Eine Probefahrt scheint der Reporter von Businessweek jedenfalls unverletzt überstanden zu haben. Apropos Tesla: Dessen Chef Elon Musk soll bereits Wind von Hotz Aktivitäten bekommen und dem Hacker ein Jobangebot gemacht haben. Dieser habe aber dankend abgelehnt und dabei auch auf einen Multimillionen-Dollar-Bonus verzichte, wie er betont. Stattdessen will er das Projekt im Rahmen seines eigenen Start-ups comma.ai weiterführen. Sein Ziel sei, dass ein Selbstfahr-Upgrade für ein bestehendes Auto künftig um gerade einmal 1.000 US-Dollar zu haben sein wird, so Hotz. Statt eines LIDARs sollen dann sechs Kameras in Smartphone-Qualität ausreichen, um die nötigen Umgebungsinformationen zu sammeln. Es ist nicht das erste Mal, dass George Hotz für Schlagzeilen sorgt. So war der damals 17-jährige im August 2007 der Erste, dem es gelang, ein iPhone von seiner fixen Anbindung an einen Netzbetreiber zu befreien. Anfang 2010 gelang es dem Hacker dann, die Sicherheitssperren der Playstation 3 zu knacken, was ihm in weiterer Folge eine Klage durch Sony einbrachte. Zwischenzeitlich war er unter anderem bei Facebook und Google beschäftigt, wo er aber jeweils nur wenige Monate blieb. Panorama;Mehr Fahrgäste in den Linien U1 und U6 werden ab 13. Dezember durch die ÖBB-Fahrplanänderungen erwartet. Wien – Mit Inkrafttreten des neuen ÖBB-Fahrplans am Sonntag wird der Westbahnhof zum Regionalbahnhof, was auch die Pendlerströme innnerhalb Wiens verlagert. Zwar enden noch Fernzüge der Firma Westbahn am Westbahnhof, Fahrgäste schneller ÖBB-Züge werden ab Sonntag aber am Bahnhof Meidling oder am Hauptbahnhof aus- und in U-Bahnen (U6 oder U1) umsteigen. Das bedeutet, dass sich Pendler dieser Züge nicht mehr auch auf die U4 (bisher via Hütteldorf) oder U3 (bisher via Westbahnhof) verteilen. Dort halten nur noch Regionalzüge, die aber oft entsprechend länger brauchen. Die Wiener Grünen warnten am Freitag davor, dass die beiden U-Bahnlinien U1 und U6 bisher schon zeitweise am Kapazitätslimit kratzen. Sie fordern daher, dass weiter mindestens ein ÖBB-Fernzug pro Stunde in Hütteldorf und am Westbahnhof hält. Die Wiener Linien waren um Beruhigung bemüht: Wir haben die U-Bahn-Intervalle verdichtet, vor einem Jahr jene der U6. Wir sind vorbereitet, sagte ein Sprecher. Zu Stoßzeiten betrügen die Intervalle zweieinhalb bis drei Minuten. Pendler nähmen zudem auch andere Verkehrsmittel, etwa S-Bahnen. In Hütteldorf werden aber keine ÖBB-Fernzuggäste mehr in die S45 umsteigen können. Das sorgt bei Betroffenen für einigen Unmut. International;Deutschlands Justizminister Heiko Maas: "Wir dürfen nicht abwarten, bis es die ersten Toten gibt". Berlin – Die deutsche Polizei bestätigte am Freitagnachmittag Berichte, wonach Unbekannte in der Nacht auf Freitag eine scharfe Handgranate auf eine Flüchtlingsunterkunft im Bundesland Baden-Württemberg geworfen haben. Der Vorfall ereignete sich in Villingen-Schwenningen. Verletzt wurde niemand. Die Handgranate explodierte nicht, obwohl der Splint, mit dem derartige Sprengkörper zur Explosion gebracht werden können, gezogen war. Die Granate sei aber jedenfalls mit Sprengstoff gefüllt gewesen. Vorsichtshalber habe man sie notgesprengt. Mitarbeiter eines Wachdienstes entdeckten den Sprengsatz gegen 1.15 Uhr, wie die Polizei mitteilte. Experten des Entschärfungsdienstes beim Landeskriminalamt Stuttgart hätten die Handgranate dann am frühen Morgen auf dem Gelände der Flüchtlingsunterkunft neben einem der Container, die für die Security-Leute aufgestellt worden sind, gesprengt. 20 Bewohner hätten dafür kurzzeitig ihre Wohnungen verlassen müssen. Derzeit seien in den Gebäuden in einer ehemaligen französischen Kaserne 104 Menschen untergebracht. Die Polizei korrigierte damit frühere Angaben, wonach 176 in der Unterkunft lebten. Man habe keinen aktuellen Stand gehabt, da sich die Zahlen täglich änderten. Die Kriminalpolizei sagte in einer Pressekonferenz, dass man eine 75 Kräfte umfassende Soko Container gebildet habe. Diese habe am Freitagnachmittag die Nachbarschaftsbefragungen fast komplett abgeschlossen. Laut Entschärfungsdienst handelte es sich um eine Granate des Typs m52, diese habe rund 100 Gramm TNT-Sprengstoff enthalten. Allerdings habe es sich um einen Blindgänger gehandelt. Ob in diesem ein Zünder war, konnte man am Freitagnachmittag noch nicht sagen. Die andere Möglichkeit, warum die Granate nicht exlodiert ist, könne ein technischer Defekt sein. Bundesjustizminister Heiko Maas hat den Handgranaten-Anschlag scharf verurteilt. Das Ausmaß der Gewalt ist erschreckend, erklärte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin. Die Täter dürfen nicht ungestraft davonkommen. Sie müssen konsequent ermittelt und bestraft werden, forderte er. Die Zunahme der Angriffe auf Flüchtlinge sei dramatisch. Sprengkörper auf Flüchtlingsheime fliegen heute schon, wir dürfen nicht abwarten, bis es die ersten Toten gibt. Ähnlich äußerte sich der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma. Dieser feige Anschlag zeigt, dass gewaltbereite Rechtsextremisten durch ihre Taten den Frieden in unserer Gesellschaft gefährden und uns auseinanderdividieren wollen, erklärte sein Vorsitzender Romani Rose. Umso mehr gelte es, für die Demokratie und den Rechtsstaat einzustehen. Besonders Politiker trügen hierbei eine große Verantwortung. Die populistische Rhetorik in der Asyldebatte führt dazu, dass Ängste bei der Bevölkerung geschürt werden, kritisierte Rose. Im vergangenen Jahr hat es in Deutschland nach einem Bericht von Spiegel online mehr als tausend Angriffe auf Flüchtlingsheime gegeben. Das geht aus einer Erhebung des Bundeskriminalamts (BKA) hervor. Der Statistik zufolge hatten 901 der Taten einen rechtsradikalen Hintergrund. 2014 hatte es noch insgesamt 199 Attacken gegeben, davon 177 mit rechtsradikalem Hintergrund. Deutlich gestiegen ist dem Bericht vom Donnerstag zufolge besonders der Anteil der Gewalttaten. Im vergangenen Jahr seien 173 solcher Fälle gezählt worden, 2014 seien es 28 gewesen. Die Zahl der Brandstiftungen stieg demnach von sechs auf 92. Der dramatische Anteil der Straftaten gegen Asylbewerberunterkünfte bereitet uns große Sorgen, sagte BKA-Chef Holger Münch dazu Spiegel online. Die Taten müssen genauso konsequent verfolgt und bestraft werden wie rechtsextremistische Hetze in sozialen Netzwerken. Letztere sei der Nährboden für Fremdenhass und Ausländerfeindlichkeit. Panorama;'5.700 kamen am Mittwoch in Slowenien an – Ein Kind überlebte Bootsüberfahrt nach Griechenland nicht. Ljubljana/Spielfeld – Am Donnerstagvormittag hielten sich in der Spielfelder Sammelstelle an der Grenze zu Slowenien rund 2.100 Flüchtlinge auf. Man war bei den Einsatzkräften zuversichtlich, den Menschen mit 112 Bussen sowie drei ÖBB-Sonderzügen die Weiterreise zu ermöglichen. Insgesamt hatte sich der Andrang zuletzt etwas verringert. Die Sammelstelle in Bad Radkersburg war in der Früh nicht belegt. In den nächsten Stunden dürften aber auch in Bad Radkersburg wieder Flüchtlinge ankommen, so die Polizei. Mit den vorhandenen Transportkapazitäten kann die Bewegung Richtung Deutschland beziehungsweise in Transitquartiere geordnet abgewickelt werden. Seitens des Roten Kreuzes sprach man von einer den Umständen entsprechend verhältnismäßig ruhigen Einsatznacht. Die rund 2.100 Menschen konnten die Nacht in beheizten Zelten verbringen, niemand wartete im Freien, um als Erster bei den Bussen zu sein. Etwa hundert kleinere medizinische Versorgungen – etwa wegen Erkältungen, Kreislaufbeschwerden und Erschöpfungen – wurden in der Nacht im Medical Center in einem Zelt des Roten Kreuzes vorgenommen. Eine Person musste in das Landeskrankenhaus Wagna gebracht werden. Im ehemaligen Euroshopping-Center Graz-West waren in der Früh 1.816 Flüchtlinge und 205 Asylwerber anwesend. Beim Roten Kreuz wurde aber betont, dass diese Zahl wie auch jene beim früheren Bellaflora-Markt in Feldkirchen südlich von Graz durch ständigen Zu- und Abzug variabel ist. In Feldkirchen hielten sich in diesem Zeitraum rund 400 Flüchtlinge und sieben Asylwerber auf. Gegen 10 Uhr sollte ein Sonderzug Richtung Norden vom Grazer Hauptbahnhof abfahren. Seit Mittwoch ist der Grenzübergang Kufstein/Kiefersfelden offiziell der fünfte Übergabepunkt für Flüchtlinge, die nach Deutschland weiterreisen wollen. An der bisherigen Praxis hat sich dadurch nicht viel geändert, denn schon in den vergangenen Tagen wurden dort etwa 50 Flüchtlinge pro Stunde von den deutschen Behörden übernommen. Die Übergabe lief am Donnerstag laut Polizei geordnet. Insgesamt geht die Zahl der von Österreich nach Bayern kommenden Flüchtlinge seit Anfang der Woche leicht zurück. Nach 8.750 Asylsuchenden am Montag sank die Zahl am Mittwoch auf knapp 6.000. Daraus sei jedoch kein Trend abzuleiten, sagte der Sprecher der Bundespolizeidirektion München, Rainer Kerstiens, am Donnerstag. Es geht immer leicht auf und ab. Knapp 3.500 Menschen überquerten am Mittwoch alleine die niederbayerischen Übergänge in Neuhaus am Inn, Simbach und Wegscheid oder kamen mit dem Zug am Passauer Bahnhof an. Von Entspannung kann keine Rede sein, sagte Bernd Jäckel von der Bundespolizeiinspektion Freyung. Die anderen etwa 2.400 Menschen reisten über die oberbayerischen Grenzübergänge in Kiefersfelden und Freilassing ein. Kiefersfelden nahe Rosenheim ist seit Mittwoch anstelle von Laufen im Berchtesgadener Land neuer Übergabepunkt für die kontrollierte Einreise von Flüchtlingen. Dort kamen am ersten Tag knapp 1.000 Menschen die Grenze. Bis jetzt haben wir keine Probleme, sagte Bernd-Robert Schulz von der Bundespolizei in Rosenheim. Momentan ist die Lage ruhig, sagte auch ein Sprecher der Landespolizeidirektion Tirol. In einem Transitzelt auf österreichischer Seite warteten derzeit 600 Menschen auf die Fahrt nach Deutschland. 1.400 Asylsuchende kamen laut Schulz am Mittwoch über die Saalachbrücke in Freilassing. Seit Donnerstagmittag würden dort, wie schon bis zum vergangenen Sonntag, daher wieder 50 statt 100 Flüchtlingen pro Stunde von der Bundespolizei auf deutscher Seite in Empfang genommen. Die Stadt Salzburg hat am Donnerstag die Vorgehensweise der Polizei bei der Unterbringung von Transitflüchtlingen beklagt. Obwohl dem Einsatzstab der Exekutive und des Innenministeriums bekannt gewesen sei, dass die deutschen Grenzbehörden die Übernahme von Flüchtlingen deutlich gedrosselt haben, wurden am Mittwoch mit Bussen und einem Sonderzug eine große Zahl von Flüchtlingen nach Salzburg verlegt. Sämtliche Notunterkünfte waren dadurch am gestrigen Abend überbelegt. So mussten laut Stadt rund 3.000 Menschen die Nacht in den drei Notquartieren und in der Halle des Salzburger Hauptbahnhofs verbringen – so viel wie noch nie zuvor. In Kärnten macht das Innenministerium erneut vom Durchgriffsrecht Gebrauch: Eine Gewerbehalle in Klagenfurt soll als Asylwerberunterkunft für bis zu 450 Personen adaptiert werden. Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck sagte zur APA, die Halle werde als Asylquartier des Bundes voraussichtlich bis Ende November bezugsfertig sein. Die Stadt Klagenfurt teilte in einer Aussendung mit, dass ein entsprechender Bescheid am Donnerstag eingegangen sei. Die Stadtverwaltung ist skeptisch, ob sich die ehemalige Filiale der Baumarktkette Baumax als Quartier eignet – vor allem wegen der unmittelbaren Nähe zu einer Großdisco. Die Entscheidung des Innenministeriums sei aber zur Kenntnis zu nehmen, man werde professionell damit umgehen, hieß es in der Mitteilung. Die Stadt erwartet sich eine Entlastung des Transitquartiers Dullnig-Halle, wo aktuell 219 reguläre Asylwerber untergebracht seien. In Slowenien sind bis Mittwochabend rund 5.700 Flüchtlinge aus Kroatien angekommen. Somit wurden in dem Land, das seit fast drei Wochen ein Transitland auf der Balkanroute ist, insgesamt 144.100 Schutzsuchende gezählt, geht aus der aktuellen Polizeistatistik hervor. Im Laufe des Tages haben mehr als 7.800 Flüchtlinge das Land Richtung Österreich wieder verlassen. Die meisten, rund 4.560 Menschen, überquerten die Grenze am Grenzübergang Spielfeld, hieß es vonseiten der slowenischen Polizei. Das slowenische Parlament hat am Mittwoch ein angestrebtes Referendum gegen größere Kompetenzen für die slowenische Armee abgelehnt. Der Studentensender Radio Student wollte mit der Referendumsinitiative das Inkrafttreten einer Gesetzesnovelle verhindern, mit der die Armee größere Befugnisse bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise bekommen soll. Ob die Soldaten nun bald selbstständig an der Grenze patrouillieren und die Flüchtlinge im Grenzbereich steuern und festhalten können werden, bleibt noch unklar. Die Gegner der Gesetzesnovelle können gegen das Referendumsverbot noch vor das Verfassungsgericht ziehen, was das Inkrafttreten der neuen Regelung wieder verzögern würde. Über die Möglichkeit einer Verfassungsklage würden die Initiatoren des Referendums, die durch die Novelle eine Militarisierung Sloweniens befürchten, noch nachdenken, hieß es. Das Militär leistet der Polizei schon jetzt Hilfe bei der Bewältigung des Flüchtlingszustroms, allerdings unter Führung der Polizei. In Kroatien, das ebenfalls ein Transitland für die Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Westen ist, kamen am Mittwoch bis 15 Uhr mehr als 5.500 Flüchtlinge aus Serbien an, zeigen die aktuellen Zahlen des dortigen Innenministeriums. An dem serbisch-kroatischen Grenzübergang Berkasovo-Babsko hat sich Lage deutlich entspannt, seitdem Flüchtlinge von Serbien mit dem Zug direkt nach Kroatien transportiert werden. In den vergangenen 24 Stunden kamen an dem Grenzübergang keine Flüchtlinge mehr an, berichtete der serbische staatliche TV-Sender RTS am Donnerstagvormittag. Seit Dienstag werden die Flüchtlinge gemäß einer Vereinbarung zwischen den beiden Ländern von der serbischen Grenzstadt Sid mit Zügen direkt nach Slavonski Brod befördert. Zugleich ist die Zahl der Neuankömmlinge in Serbien in den vergangenen Tagen zurückgegangen, wie das serbische Staatsfernsehen meldete, ohne konkretere zahlen zu nennen. Am Ausgangspunkt der Balkanroute, zwischen türkischem Festland und griechischen Ägäis-Inseln, starben auch am Mittwoch wieder Menschen. Die griechische Küstenwache barg in der Nacht auf Donnerstag 14 Menschen aus den Fluten vor der Insel Kos; für ein Flüchtlingskind kam jedoch jede Hilfe zu spät. Ein weiteres Kind werde vermisst, teilte die Küstenwache mit. Das Flüchtlingsboot war wenige hundert Meter vor der Küste wegen starken Seegangs gekentert. Ein Streik der Seeleute verschärft die Lage: Mehr als 25.000 Flüchtlinge sitzen auf Inseln der Ostägais fest, weil keine Fähren zum Festland fahren. Allein auf Lesbos sollen nach Schätzungen 15.000 Menschen im Hafen von Mytilini auf ein Schiff warten. Auf Samos hat das Militär die Verpflegung von 5.000 Gestrandeten übernommen, weil die Kommunalverwaltung die Versorgung nicht mehr gewährleisten konnte. Der Präsident des Europaparlamentes, Martin Schulz, und der griechische Regierungschef Alexis Tsipras haben sich am Donnerstag ein Bild von der dramatischen Lage der Flüchtlinge auf der Insel Lesbos gemacht. Unmittelbar nach ihrer Ankunft traf ein Boot voller Flüchtlinge aus der Türkei an einem Strand vor dem Hauptort Mytilini ein. Die spanische Marine hat indes rund 500 Flüchtlinge vor der Küste Libyens aus Seenot gerettet. Die insgesamt 517 Menschen, darunter 33 Kinder und zwei Babys, hätten sich an Bord eines nur 20 Meter langen alten Bootes befunden, teilte das Verteidigungsministerium in Madrid am Donnerstag mit. In einer sechs Stunden dauernden Rettungsaktion habe die Fregatte Canarias die Flüchtlinge an Bord genommen, die am frühen Morgen von einem Patrouillenflugzeug entdeckt worden waren. Die Geretteten sollten den Angaben zufolge auf die italienische Insel Lampedusa gebracht werden. Die Rettungsaktion war Teil der EU-Mission Sophia zur Rettung von Flüchtlingen und zum Kampf gegen Schleuser im Mittelmeer.' Panorama;Regierung einigte sich auf Prostitutionsgesetz. Berlin – Nach jahrelangem Streit über das Prostitutionsgesetz hat die deutsche Regierung einen Gesetzesentwurf gebilligt. Er sieht eine Anmeldepflicht für Prostituierte vor, eine Erlaubnispflicht für Bordellbetreiber und eine Kondompflicht für Freier. Menschenunwürdige Betriebskonzepte wie Flatrate- oder Gang-Bang-Partys werden verboten. Zu der neu eingeführten Erlaubnispflicht für die Bordelle gehört eine Zuverlässigkeitsprüfung für die Betreiber. Damit soll etwa unterbunden werden, dass vorbestrafte Menschenhändler ein Bordell betreiben. Die Prostituierten müssen sich bei einer Kommune anmelden und können ihr Gewerbe auf dieser Grundlage deutschlandweit ausüben. Prostituierte zwischen 18 und 21 Jahren müssen sich ab dem 1. Juli 2017 jeweils für ein Jahr verpflichtend anmelden, die künftig vorgeschriebene gesundheitliche Beratung wird jeweils nach sechs Monaten fällig. Bei einem Verstoß gegen die Anmeldepflicht drohen den Prostituierten Bußgelder. Prostituierte ab 21 müssen sich ab Juli 2017 bis Ende des Jahres einmalig für drei Jahre anmelden, die gesundheitliche Beratung ist für sie nach zwei Jahren wieder erforderlich. Ab 2018 gilt eine zweijährige Anmeldefrist, die gesundheitliche Beratung ist dann jährlich vorgesehen. Panorama;'Gegen harten Widerstand beginnt die französische Regierung das Flüchtlingslager in Calais zu räumen. Die Vertriebenen suchen ihr Heil entlang der ganzen Kanalküste bis nach Belgien. Die Bagger kommen mit Geleitschutz. Schwer ausgerüstete CRS-Bereitschaftspolizisten stehen Spalier, um die Räumungsfahrzeuge und zwanzig Arbeiter der Firma Sogea vorzulassen. Sie reißen Baracken, Holzhütten und Zelte ein und räumen den Schutt weg. Begonnen hatte die Aktion am Montagmorgen. Die schätzungsweise 3.000 Migranten des Dschungels – so der Übername der aus dem Sandboden geschossene Zelt- und Budenstadt – wurden auf dem falschen Fuß erwischt. An sich hatte die Präfektur des Departements Pas-de-Calais erklärt, sie lasse vorerst nur leer stehende Behausungen schleifen. Doch am Montag kamen zuerst Sozialarbeiter, die den Bewohnern eine Stunde Zeit zur Räumung gaben und Dokumente verteilten. Darauf konnten sich Interessenten für eines der 102 Auffangzentren in ganz Frankreich einschreiben. Doch die Migranten wollen nicht in Frankreich bleiben, sie wollen nach Großbritannien– sei es zur Arbeit oder wegen der Familie. Nach einer mehrere tausend Kilometer langen Anreise stauen sie sich am Ärmelkanal; denn wegen massiven Sperrgürteln ist es ihnen fast unmöglich geworden, in Sattelschleppern auf Kanalfähren oder im Eurostar-TGV- durch den Eisenbahntunnel auf die britischen Inseln überzusetzen. Die unhaltbaren Zustände in dem slumgleichen Dschungel haben die französischen Behörden nun zum Eingreifen gezwungen. Sie versuchen schrittweise die Kontrolle über das Terrain in den Sanddünen zurückzugewinnen. Schon im Dezember hatten sie das Lager durch eine hundert Meter breite Pufferzone von der Hafenzufahrt getrennt. Dann stellten sie beheizbare Wohncontainer zur Verfügung. Die Migranten ziehen aber die nasskalten Zelte vor: Sie wollen mit den französischen Instanzen gar nichts zu tun haben. Also befahl Innenminister Bernard Cazeneuve die Räumung des südlichen Lagerteils. Sie solle mit Ruhe und Methode von statten gehen, erklärte der ebenso stoische mit methodische Minister. Allerdings kam es am Montagabend zu heftigen Zusammenstößen mit der Polizei. Vermummte Mitglieder der Anarchogruppe No Border legten an mehreren Orten Feuer und bewarfen die Polizei mit Steinen; Migranten enterten und blockierten die Zufahrtstrasse. Die Sicherheitskräfte antworteten mit Wasserstrahlern und Tränengas. Elf Polizisten wurden leicht verletzt, vier No Borders-Aktivistenverhaftet. Am Dienstag ging die Räumung vorerst ohne Zwischenfälle weiter. Präfektin Fabienne Buccio erklärte, der Abbau des Lagers werde einen Monat in Anspruch nehmen; angesichts der anhängigen Gerichtsklagen und politischen Proteste klingt das allerdings nicht sehr realistisch – sondern eher nach dem Wunsch der französischen Behörden, den Dschungel vor dem erwarteten Anschwellen der Migrantenzahl im Frühling ganz zu schließen. Das Grundproblem des Flüchtlingsstroms wird allerdings durch die Räumungsoperation nicht gelöst. Nur 45 Migranten zeigten sich seit Wochenbeginn bereit, sich mit Bussen in Auffangzentren bei Bordeaux – 900 Kilometer von Calais entfernt – transportieren zu lassen und dort einen französischen Asylantrag zu stellen. Das behördliche Sammelzentrum beim Dschungel ist ebenfalls nicht voll belegt. Lieber gehen die Flüchtlinge ihre eigenen Wege: Sie versuchen den Kanalsprung aus anderen Ferry-Standorten wie Cherbourg, Dieppe oder Dünkirchen – wo irakische Kurden seit ein paar Monaten ein zweites Lager namens Grande-Synthe gebildet haben. Oder sie passieren die offene Grenze nach Belgien und versuchen es dort aus einem Fährhafen wie Zeebrügge. Damit geschieht das Gleiche wie 2002, als der damalige konservative Innenminister Nicolas Sarkozy ein umstrittenes Rotkreuz-Migrantenlager in Sangatte (westlich von Calais) geschlossen hatte: Die vertriebenen Insassen verteilten sich auf den ganzen Küstenstrich, um auf Umwegen doch noch nach England zu gelangen. Die belgische Regierung sucht den Anfängen zu wehren: Sie hat als Reaktion auf die Räumung in Calais 300 Polizisten Zöllner aufgeboten, die illegale Einreisende stellen sollen. Beim ersten Mal werden sie nach Frankreich zurückverfrachtet, bei zweiten Mal in ein Asylzentrum gebracht. Mehr als 600 aus Calais gekommen Flüchtlinge wurden auf diese Weise schon nach Frankreich zurückgeführt. Cazeneuve bezeichnete dieses Vorgehen als seltsam, und die EU-Kommission klärt ab, ob das Prinzip der Verhältnismäßigkeit gewahrt sei.' Web;Internes Papier der Kommission sorgt für scharfe Kritik: Kommt Urheberrechtsschutz für Verlinken von Inhalten?. Als Erfolgsgeschichte kann das Leistungsschutzrecht nicht gerade bezeichnet werden: Die Idee, dass Suchmaschinen und Nachrichtenportale dafür zahlen sollen, dass sie die Inhalte von Medien anpreisen, darf bislang getrost als Reinfall bezeichnet werden. Das primäre Ziel all dieser nationalen Regeln – Google hat darauf reagiert, wie es zu erwarten war: mit dem Angebot, all die Seiten, die nicht verlinkt werden wollen, aus dem eigenen Index zu nehmen. Dies wollten die Verleger dann natürlich auch nicht, immerhin treiben Google und Co mittlerweile einen bedeutenden Teil der Leser zu Onlinemedien. Also stimmte man einer Verlinkung durch Google explizit zu. Das Scheitern bisheriger Regelungen scheint die EU-Kommission aber nicht davon abzuhalten, einen neuen Anlauf in diese Richtung zu nehmen – und dabei auch grundlegende Mechanismen des Internets infrage zu stellen. So wurde nun ein neuer Plan geleakt, der in einen Urheberrechtsschutz für das Verlinken von Inhalten münden könnte, wie Kritiker warnen. In einem Blogeintrag spricht die deutsche EU-Abgeordnete Julia Reda (Piraten) von einem Frontalangriff auf den Hyperlink und damit auf einen Kernbaustein des Internets. Würde eine solche Regelung tatsächlich umgesetzt, hätte dies massiv negative Auswirkungen auf das gesamte Internet, da das Setzen von Links zu einem juristischen Minenfeld würde. All dies, nur um Verlagen ein einträgliches Zubrot zu sichern. Bereits in den letzten Monaten war immer wieder von einer Art Leistungsschutzrecht auf europäischer Ebene zu hören. EU-Digitalkommissar Günther Oettinger hatte sich immer wieder für eine solche Regelung stark gemacht, zuletzt scheint aber auch EU-Vizepräsident Andrus Ansip, der bislang als Gegner solcher Gesetze galt, seinen Widerstand aufgegeben zu haben. Und doch kommt der Vorstoß zumindest teilweise überraschend. Hatte der Europäische Gerichtshof doch Anfang 2014 festgehalten, dass das Verlinken von öffentlich zugänglichen Inhalten keinen Urheberrechtsverstoß darstellt. Das konkrete Urteil habe allerdings einige Details offengelassen, genau diese Unklarheiten will die Kommission nun klären, wie es in dem Papier heißt. Überhaupt scheint die Kommission mit den bisherigen Ansätzen für das Leistungsschutzrecht nur ein Problem zu haben: dass es sich dabei um Regelungen auf nationalstaatlicher Ebene handle. Dies würde der Idee des digitalen Binnenmarkts zuwiderlaufen. Reda ruft in ihrem Text zum umgehenden Widerstand gegen die Pläne der Kommission auf, immerhin handle es sich bislang nur um einen Plan und noch keinen fertigen Gesetzesentwurf, es gebe also die Chance, diesen Vorstoß im Keim zu ersticken. Im Rahmen einer Befragung im Industrieausschuss (im Video ab 3:30:45) wollte Digitalkommissar Oettinger die Pläne zu Durchsetzung eines Urheberrechts auf Hyperlinks nicht dementieren. Die entsprechenden Vorhaben der Kommission würden am 9. Dezember der Öffentlichkeit bekanntgegeben. !!! Laut @GOettingerEU wird Kommission in Sitzung am 9.Dez entscheiden, ob sie Urheberrecht auf Hyperlinks ausdehnen will. In Österreich war in den letzten Monaten ebenfalls über ein Leistungsschutzrecht diskutiert worden. Dieses hätte eigentlich Teil der aktuellen Urheberrechtsreform werden sollen, wurde aber nach Kritik wieder aus dem Gesetzesentwurf gestrichen. Man wolle zuerst auf Feedback aus Brüssel warten, hieß es damals – und dies dauere einige Monate. Der jetzige, europaweite Vorstoß könnte die österreichischen Pläne nun Makulatur werden lassen. Wissenschaft;Stimmlich liegen Frauen nicht eine ganze, sondern nur eine halbe Oktave über den Männern. Leipzig – Eine bisher in der Fachwelt anerkannte Annahme über die Stimmlage von Frauen muss wohl revidiert werden. Ein Studie des Leipziger Forschungszentrums für Zivilisationserkrankungen (LIFE) konnte nachweisen, dass Frauen durchschnittlich tiefer sprechen als gedacht. In der eingängigen Fachliteratur ist bisher ausgewiesen, dass Frauen etwa ein Oktave höher sprechen als Männer, sagte Christoph Engel vom Leipziger Institut für medizinische Informatik und Statistik. Es hätte sich herausgestellt, dass Frauen ihre Stimme deutlich tiefer einsetzen. Sie liege nur ungefähr eine halbe Oktave über der von Männern. Innerhalb der LIFE-Studie mit 10.000 Teilnehmern hätte es phoniatrische Untersuchungen von 2.500 Probanden gegeben. Wir konnten damit weltweit erstmals bei einer so großen Gruppe die Normwerte von Stimmen ermitteln, sagte Engel. Sport;Bayern nach fünftem Erfolg Tabellenführer – Last-Minute-Sieg von Ingolstadt in Bremen – Wolfsburg feiert spät gegen Berlin. Wien – Bayern München hat im fünften Saisonspiel der deutschen Bundesliga den fünften Sieg geschafft. Mit David Alaba in der Innenverteidigung kam der Rekordmeister am Samstag zu einem 3:0 bei Darmstadt 98. Ebenfalls Erfolge gab es für die zwei Clubs mit österreichischen Trainern: Peter Stögers FC Köln gewann gegen Mönchengladbach ebenso 1:0 wie der von Ralph Hasenhüttl betreute FC Ingolstadt in Bremen. Dank eines späten Elfmeter-Treffers von Moritz Hartmann in der zweiten Minute der Nachspielzeit hat das Hasenhüttl-Team zudem einen Rekord aufgestellt. Die Oberbayern, bei denen Ramazan Özcan und Markus Suttner durchspielten, blieben als erster Bundesliga-Aufsteiger in den ersten drei Auswärtsspielen ungeschlagen. Lukas Hinterseer wurde in der 67. Minute ausgetauscht. Bremen musste auf den erkrankten Zlatko Junuzovic verzichten. Bayern München übernahm zumindest für eine Nacht die Tabellenführung. Arturo Vidal schoss die Gäste in Darmstadt in der 20. Minute in Führung, Neuzugang Kingsley Coman besorgte in der zweiten Spielhälfte das 2:0 (62.). Sebastian Rode, der erstmals in dieser Saison in der Startelf stand, machte nur eine Minute später alles klar (63.). Gladbacher Harmlosigkeit Wie erwartet ließ Trainer Josep Guardiola kräftig rotieren. Kapitän Philipp Lahm, Thomas Müller, Xabi Alonso und Thiago nahmen auf der Bank Platz, Robert Lewandowski stand gar nicht erst im Aufgebot. Mario Götze, Rode, Joshua Kimmich, Coman und Juan Bernat kamen dafür zu einem Einsatz von Beginn an. Alaba stand über 90 Minuten im Abwehrzentrum auf dem Platz. Bei Aufsteiger Darmstadt, der erstmals verlor, spielte György Garics durch. Der VfL Wolfsburg verbesserte sich durch einen 2:0-Sieg gegen Hertha BSC vorerst auf Rang drei hinter Borussia Dortmund. Der BVB tritt erst am Sonntag zu Hause gegen Bayer Leverkusen an. Dahinter ist der 1. FC Köln Vierter, Ingolstadt folgt auf Platz fünf. Dagegen hält die Talfahrt von Borussia Mönchengladbach an. Nach der Niederlage in Köln sind die Fohlen punktlos Tabellenletzter. Vor allem in der Anfangsphase des 100. rheinischen Pflichtspiel-Derbys herrschte eine seltsame Stimmung, da dieses vor einem fast leeren Gästeblock stattfand. Viele Gladbach-Fans waren aus Protest gegen eine Verkleinerung des Kartenkontingents für Gäste-Anhänger von 5.000 auf 3.500 Tickets nicht ins Rhein-Energie-Stadion gekommen. Auch einige Kölner Fangruppen feuerten ihre Mannschaft nicht wie gewohnt an. Lange Zeit bot das Geschehen auf dem Rasen aber ohnehin nicht viele Szenen, die Beifallskundgebungen wert gewesen wären. Doch in der 64. Minute traf Anthony Modeste nach Bittencourt-Flanke per Kopf zur Kölner Führung. Die Borussia bäumte sich in der Folge vergeblich auf. Der Hamburger SV – Michael Gregoritsch wurde in der 68. Minute eingewechselt – und Eintracht Frankfurt trennten sich torlos. Der HSV ist damit unter Coach Bruno Labbadia vor eigenem Publikum noch unbesiegt. International;Palästinensischer Präsident drängt auf Einigung im Friedensprozess. Jerusalem/Ramallah – Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas haben erstmals seit einem Jahr wieder miteinander telefoniert. Netanyahus Büro teilte mit, der Ministerpräsident habe Abbas am späten Freitagabend angerufen, um ihm zum Ende des Fastenmonats Ramadan ein frohes Eid-al-Fitr-Fest zu wünschen. Der Mitteilung zufolge versicherte Netanyahu, dass Israels Bürger sich Frieden und Stabilität in der Region wünschten. Die offizielle palästinensische Nachrichtenagentur WAFA bestätigte das Gespräch. Demnach habe Abbas erwidert, dass es wichtig sei, im nächsten Jahr eine Einigung zwischen den beiden Völkern zu erreichen. Der Zeitung Haaretz zufolge fand das letzte Telefonat der beiden Politiker im Juni 2014 statt. Im vergangenen Jahr waren die Beziehungen zwischen Netanyahu und Abbas angespannt. Grund waren unter anderem der Gaza-Krieg und der Beitritt der Palästinenser zum Internationalen Strafgerichtshof. Web;Neues Werk der "Life Is Strange"-Entwickler entführt ins düstere London des frühen 20. Jahrhunderts. Nach dem Teenagerinnen-Drama Life Is Strange schickt das französische Studio DontNod Spieler ins London des Jahres 1918, um dort die Verwandlung eines Arztes namens Dr. Jonathan Reid zum Vampir mitzuerleben. Das 2017 für PC, PS4 und XBO erscheinende Action-Rollenspiel Vampyr versetzt in die heiß-kalte Haut Reids und dessen zermürbenden Gewissenskonflikt zwischen hippokratischem Eid und Blutdurst. Während London unter der Spanischen Grippe leidet und man den Menschen eigentlich helfen will, wird es unmöglich, die brutale Natur des Vampirs in einem zu unterdrücken. In erster Linie ist man ein tödliches Raubtier, heißt es in einer Aussendung der Entwickler. So wird man als Untoter nicht nur akzeptieren müssen, dass man andere Menschen opfern muss, um selbst zu überleben, sondern auch, dass die fatalen Entscheidungen Konsequenzen auf das Leben und Ökosystem in der Stadt haben. Mit voranschreitender Geschichte lernt man neue, teuflische Fähigkeiten dazu und kann so etwa den Willen der Menschen lenken und die Grenzen menschlicher Physis überwinden. Als Wissenschaftler am Tag und Bestie in der Nacht wird man zudem mit allerlei anderen Monstern konfrontiert und muss sich im Waffenbau, Kampf und Anschleichen beweisen. Wer die atmosphärische aber technisch nicht ganz so moderne Umsetzung von Life Is Strange in Erinnerung hat, wird sich vielleicht darüber freuen, dass Vampyr mit der fortschrittlichen Unreal Engine 4 zum Leben erweckt wird. Spieler dürfen sich bei Straßenlaternenschein und Mondlicht Nebel auf eine düstere Stimmung im chaotischen, geisterhaften London einstellen. International;Tageszeitung: Russland soll sich für früheren Chefdiplomaten Vuk Jeremic einsetzen, Kritik auf dem Westen. Belgrad – Vuk Jeremic, der ehemalige serbische Außenminister und frühere Vorsitzende der Uno-Vollversammlung, kann nicht mit der Unterstützung Belgrads für die von ihm angestrebte Kandidatur für den Posten des Uno-Generalsekretärs rechnen. Für Jeremic würde sich Moskau stark einsetzen, entschlossener Widerstand komme aus europäischen und US-amerikanischen Diplomatenkreisen, berichtete die Zeitung Danas. Der serbische Präsident Tomislav Nikolic hatte Anfang des Jahres wissen lassen, dass er die Kandidatur von Jeremic nicht unterstützen würde. Außenminister Ivica Dacic bestätigte daraufhin, dass sein Amtsvorgänger auch keine Unterstützung der Regierung genieße. Jeremic (40) war zwischen 2007 und Mitte 2012 Außenminister Serbiens, danach übernahm er das einjährige Amt des Vorsitzenden der UNO-Vollversammlung. Als Serbiens Chefdiplomat hatte der Funktionär der damals regierenden Demokratischen Partei (DS) durch undiplomatische Aussagen immer wieder für Wirbel und Verstimmungen vor allem in den Beziehungen zu Kroatien gesorgt. Serbien hat wenige Tage vor Ablauf der Frist keinen eigenen Kandidaten für den Posten des UNO-Generalsekretärs nominiert. Laut früheren Ankündigungen aus serbischen Regierungskreisen will Belgrad auch keinen Kandidaten aus der Region unterstützen, da sich dieser nach seiner Deutung vom ersten Tag an um die Aufnahme des Kosovo in die Uno einsetzen würde. Slowenien, Kroatien und Mazedonien haben bereits ihre Kandidaten für den Posten des Generalsekretärs vorgeschlagen. Ljubljana nominierte den ehemaligen Staatspräsidenten Danilo Turk, Kroatien seine Außenministerin Vesna Pusic, Mazedonien den ehemaligen Präsidenten der Uno-Vollversammlung, Srgjan Kerim. Wissenschaft;Er trug wesentlich zur Wiederbelebung der empirischen Sozialforschung in Österreich bei – Soziologe wurde durch seine einflussreichen Arbeiten über das Altern bekannt. Wien – Im Pensionsalter legte Leopold Rosenmayr dann noch einmal so richtig los. Was auch nicht weiter verwunderte, denn der Soziologe war in ein Alter gekommen, über das er bereits viele Jahre zuvor zu forschen begonnen hatte. Durch Bücher wie Die Kräfte des Alters (1990), Altern im Lebenslauf (1996) oder Im Alter – noch einmal – leben (2011) wurde Rosenmayr in späten Jahren zum Alternsforscher der Nation. Die Kindheit und Jugendzeit des 1925 in Wien-Favoriten geborenen Rosenmayr war geprägt von den ideologischen und politischen Spannungen der 1930er-Jahre und vom Nationalsozialismus. Auch aufgrund seiner Kriegserfahrungen – der 18-Jährige war Übersetzer in der Wehrmacht und dann ein Jahr lang Kriegsgefangener – studierte er an der Universität Wien Philosophie und Soziologie. Außerdem wurde er mit Hans Tuppy und Friedrich Heer zum Mitbegründer der katholischen Hochschuljugend. Nach der Promotion 1949 ging er für jeweils zwei Jahre nach Paris und in die USA und brachte Methoden der empirischen Sozialforschung, deren Gründer wie Paul Lazarsfeld oder Marie Jahoda früh vertrieben worden waren, wieder zurück nach Wien. Als Soziologe arbeitete er erstmals in Österreich mit Mikrozensus, also statistischen Erhebungen zur Bevölkerung, und gründete 1954 die Sozialwissenschaftliche Forschungsstelle an der Universität Wien. 1955 wurde Rosenmayr außerordentlicher, 1961 ordentlicher Professor für Soziologie und Sozialphilosophie an der Universität Wien. Als Mitbegründer und Leiter machte er das Ludwig-Boltzmann-Institut für Sozialgerontologie und Lebenslaufforschung in Wien zu einer international beachteten Institution für Fragen der Altersforschung. Nicht nur seine Arbeiten über das Altern, die Jugend und Generationenkonflikte waren vom eigenen Erleben mitgeprägt: Rosenmayr war auch ein großer Reisender, verbrachte viel Zeit im westafrikanischen Staat Mali und verfasste auch darüber Studien. Der vielfach ausgezeichnete Soziologe und Altersforscher, der immer wieder auch an gesellschaftspolitischen Entscheidungen mitwirkte, verstarb am Freitag im 91. Lebensjahr in Wien. Panorama;195 Staaten bekennen sich zum Kampf gegen die Erderwärmung – Ziel ist ein Temperaturanstieg um weniger als zwei Grad. Le Bourget – Nach langem Ringen ist das weltweite Klimschutzabkommen von allen 195 beteiligten Staaten einstimmig beschlossen worden. Ich sehe den Saal, die Reaktion ist positiv, ich höre keine Einwände, sagte Frankreichs Außenminister Laurent Fabius, bevor er die Einigung am Samstagabend auf der UN-Klimakonferenz in Le Bourget bei Paris per Hammerschlag besiegelte. Ziele des Vertrages sind die Begrenzung der Erderwärmung und Hilfen für Entwicklungsländer. Das Abkommen ist das erste Klimaschutzabkommen, in dem alle Staaten eigene Beiträge im Kampf gegen die Erderwärmung zusagen. Diese soll auf deutlich unter zwei Grad begrenzt werden, möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. Da die bisher vorliegenden nationalen Emissionsziele zum Erreichen dieser Ziele nicht ausreichen, sollen sie ab 2023 alle fünf Jahre überprüft werden. Laut einer ebenfalls beschlossenen ergänzenden Entschließung soll es zudem bereits 2018 eine erste informelle Bestandsaufnahme geben. In der zweiten Jahrhunderthälfte soll Emissionsneutralität bei Treibhausgasen erreicht werden. Festgeschrieben wird auch das Versprechen der Industriestaaten, den Ländern des Südens jedes Jahr hundert Milliarden Dollar für Klimaschutz und Anpassung zur Verfügung zu stellen. Diese Summe solle der Basiswert für die Zeit ab 2020 sein, eine neue Zahl wird spätestens 2025 festgelegt werden. Allerdings steht auch dies nur in der Entschließung. Im Vertragstext bekennen sich die Industriestaaten allgemein zu gegebenen Verpflichtungen. Hintergrund sind sonst drohende Ratifizierungsprobleme in den USA. Zuvor hatten Frankreichs Präsident François Hollande und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in Le Bourget eindringlich um ein Ja zu dem Vertrag geworben. Dieses Abkommen wird ein großer Schritt für die Menschheit sein, sagte Hollande. Es liegt jetzt an Ihnen zu entscheiden, rief er den Delegierten zu. Nationalen Interessen wird dann am besten gedient, wenn alle im Interesse der internationalen Gemeinschaft handeln, hob Ban hervor. Unsere Kinder würden uns nicht verstehen, noch würden sie uns vergeben, warnte auch Fabius vor einem Nein. Umweltverbände beurteilten den Vertrag fast einhellig positiv, riefen aber auch zu raschem Handeln auf, um die darin definierten Ziele zu erreichen. Paris gibt der Welt Hoffnung und sende ein klares Signal für die Abkehr von fossilen Brennstoffen, erklärte der Greenpeace-Klimaexperte Martin Kaiser. Der politische Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch, Christoph Bals, erklärte: Das Abkommen wird die Welt der Energie- und Klimapolitik verändern. Der WWF lobte das Abkommen gar als Meisterstück der Klimadiplomatie. Die Präsidentin der Entwicklungsorganisation Brot für die Welt, Cornelia Füllkrug-Weitzel, warnte vor Schlupflöchern in der Vereinbarung und Untätigkeit. Jetzt müssen sofort die Schnürschuhe angezogen werden, um in großen Schritten den in Paris immerhin vorgezeichneten Weg zur Minderung der Treibhausgase rasch zu betreten, forderte sie. Lob kam auch aus der Wissenschaft: Wenn dies umgesetzt wird, bedeutet das eine Senkung der Treibhausgasemissionen auf Null in wenigen Jahrzehnten, erklärte der Leiter des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), Hans Joachim Schellnhuber. Sein Stellvertreter Ottmar Edenhofer bezeichnete das Abkommen als Durchbruch. Nun hänge das Schicksal der Erde davon ab, wie schnell und wie umfassend die beschlossenen Maßnahmen umgesetzt würden. Zahlreiche EU-Spitzenpolitiker von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker über Parlamentspräsident Martin Schulz bis hin zur Vorsitzenden der Grünen-Fraktion im Europäischen Parlament, Rebecca Harms, würdigten das Ergebnis als historische Einigung. EU-Ratspräsident Donald Tusk gratulierte Frankreich und der Welt über den Kurznachrichtendienst Twitter. US-Präsident Barack Obama hat das Klimaschutzabkommen als stark und historisch begrüßt. Das Abkommen könne ein Wendepunkt für die Welt sein, sagte Obama am Samstag im Weißen Haus in Washington. Die Übereinkunft lege den nötigen Rahmen zur Beilegung der Klimakrise fest. Indiens Premierminister Narendra Modi das Abkommen als Sieg für die Klimagerechtigkeit begrüßt. Der Klimawandel bleibe eine Herausforderung, doch zeige das Abkommen, dass alle Nationen gemeinsam an einer Lösung arbeiteten. Indien hatte bei der Klimakonferenz bis zuletzt eher als Blockierer gegolten, da es weitgehende Einschnitte ablehnte. Modi hatte bei der Konferenz von Paris argumentiert, dass es Indien weiterhin erlaubt bleiben sollte, billige Kohle zu verbrennen, um sich entwickeln zu können. Ebenso wie andere Schwellen- und Entwicklungsländer argumentierte Indien seit Jahren, dass die Industriestaaten zuerst am Zug seien, den Ausstoß der Treibhausgase zu reduzieren, da sie seit der Industriellen Revolution am meisten zur Klimaerwärmung beigetragen hatten. Letztlich gelang es aber, die Differenzen zu überwinden und einen Kompromiss zu erreichen, der für alle Seiten tragbar war. Ein Wort hätte die kunstvoll ausbalancierte Architektur des Abkommens am Ende fast noch ins Wanken gebracht: Unmittelbar vor der dann erfolgreichen Abschlussberatung brach am Samstagabend plötzlich noch einmal Hektik aus – und Delegierte und Beobachter fragten sich, warum Frankreichs Außenminister Laurent Fabius die Sitzung nicht endlich eröffnete. Der Hintergrund war, neben einigen anderen weniger bedeutsamen Ungereimtheiten, die Frage von shall und should. Entwickelte Länder sollen weiterhin die Führung übernehmen bei die gesamte Wirtschaft betreffenden Zielen zur Senkung der Emissionswerte, hieß es in dem den Delegierten vorliegenden Text. Dort hätte aber sollten stehen müssen, reklamierte die US-Delegation. Im Deutschen nur ein Buchstabe, aber ein wichtiger rechtlicher Unterschied. Shall (sollen) wäre eine bindende Verpflichtung, die für das ganze Abkommen eine Ratifizierungpflicht durch den US-Kongress auslösen könnte, wo das Klimaabkommen so gut wie sicher an der Mehrheit der Republikaner scheitern würde. Should (sollten) ist dagegen eine weniger verbindliche Aufforderung. Genau deswegen hätte eine Reihe von Schwellen- und Entwicklungsländern an dieser Stelle tatsächlich lieber shall gehabt – wollte daran dann aber das Abkommen doch nicht scheitern lassen. Wirtschaft;'Ein Jahr nach der Insolvenz der bulgarischen Oligarchenbank KTB versuchen Konkursverwalter ihre Hand auf das weite Netz an Unternehmen der Bank zu legen. Sofia/Wien – Bulgarien hat ein weiteres Verfahren beim Internationalen Schiedsgericht der Weltbank in Washington am Hals. Dieses Mal klagt nicht das niederösterreichische Energieunternehmen EVN, sondern ein staatlicher Fond des Sultanats von Oman. Die Herren vom Golf sehen sich um wenigstens 150 Millionen Euro gebracht. Auf so viel belief sich der Buchwert des Anteils der Omaner an der Oligarchenbank KTB (CCB; Corporative Commercial Bank), bevor der bulgarische Staat das Geldinstitut in Konkurs gehen ließ. Ein Jahr nach dem Lizenzentzug steht Bulgariens größte Finanzaffäre seit dem Bankenkollaps von 1996 aber noch an ihrem Anfang. Und die 150 Millionen der Omaner nehmen sich angesichts des bisher errechneten Lochs in den KTB-Kassen eher lässlich aus. Mehr als zwei Milliarden Euro an nicht gedeckten Verbindlichkeiten wollen Bankenprüfer im vergangenen Jahr entdeckt haben. Einen neuen Bericht der New Yorker Unternehmensberater Alix Partners – im vergangenen September fertiggestellt – halten die Behörden noch unter Verschluss. Um die Konkursmasse der KTB wird nun gekämpft. Zwei vom Staat eingesetzte Verwalter – Rossen Angeltschew und Lasar Ilijew – durchforsten den Firmendschungel der Bank und ihres Mehrheitseigners Tswetan Wassilew, um das Geld einzutreiben, das Bulgariens Steuerzahlern für den KTB-Kollaps aufgebürdet wurde. Knapp eine Milliarde Euro Kredit musste die Regierung vor einem Jahr aufnehmen, um die staatlich garantierten Einlagen in Höhe von 100.000 Euro für Kontenbesitzer auch tatsächlich auszahlen zu können; das Geld im staatlichen Einlagensicherungsfonds BDIF hatte nicht gereicht. Die Assets der Bank vom Mobilbetreiber Vivacom über die Mineralölgesellschaft Petrol bis zu Rüstungsunternehmen, Winzereien und Immobilien wecken Begehrlichkeiten bei Wassilews zahlreichen Gegnern. Doch auch der Banker selbst, der unbeschadet eines Auslieferungsantrags der Sofioter Justiz seit eineinhalb Jahren in Belgrad ausharrt, müht sich offensichtlich, seine Unternehmen an den Verwaltern vorbei aus der Konkursmasse zu lösen. So wird etwa die jüngste Ankündigung der russischen Großbank VTB, Bulgariens größtes Telekomunternehmen Vivacom zu verkaufen, als Schachzug Wassilews verstanden: Hinter dem Anteil von VTB bei Vivacom als auch bei KTB soll in Wahrheit zu einem bedeutenden Teil der Bankchef selbst stehen, so versichern Insider in Sofia, die mit den Interna der Bank vertraut sind. Zessionen sollen ein anderer Weg sein, den Wassilews Vertreter in Bulgarien beschreiten, um Unternehmen, die hohe Verbindlichkeiten bei der insolventen KTB haben, mit einem Streich zu entschulden. Das investigative Nachrichtenportal Bivol berichtete als erstes von Vereinbarungen, die Grischa Gantschew, Chef von Petrol und des kleinen Autobauers Litex, mit Kontenbesitzern der KTB traf, die hohe Einlagen bei der Bank haben. Sie traten ihre Forderungen an den Unternehmer ab; dafür erhielten sie die Zusicherung, zu einem späteren Zeitpunkt zumindest einen Bruchteil ihrer Kapitaleinlage erstattet zu bekommen. Eindeutig illegal sind die Zessionen nicht; zumindest nicht für die Zeit zwischen der Übernahme der KTB unter die Aufsicht der Nationalbank (20. Juni 2014) und der rückwirkend erklärten, offiziellen Insolvenz (6. November 2014). Die Änderung des Bankeninsolvenzgesetzes im Gefolge der KTB-Affäre gibt den Konkursverwaltern aber größere Möglichkeiten des Einspruchs, erklärt der Sofioter Unternehmeranwalt Alexander Angelow. Seinen Angaben zufolge wird das Volumen der Zessionen bei der KTB auf 800 Millionen Lewa geschätzt, umgerechnet 407 Mio. Euro. Wassilew soll im Kreis gewirtschaftet haben: Millionenkredite gingen an Chauffeure, Sekretärinnen, Leibwächter der Bank. Sicherheiten waren nicht gefragt. Die Summen sollen über Offshore-Unternehmen wieder an Wassilew und seine Geschäftspartner zurückgeflossen sein, so stellte ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss fest. Sie wurden für neue Investitionen verwendet, die zeigen sollten, wie stark und solide die Finanzen der Bank seien. KTB zahlte die höchsten Zinsen im Land, Wassilew wurde einer der größten Investoren in Bulgarien. Das Karussell drehte sich aber immer schneller, je größer der Bedarf der Bank an frischem Kapital wurde; im Sommer 2014 flog alles auseinander. Ganz allein konnte Wassilew sein Karussell aber schwerlich in Gang halten. Politiker, Bankenaufsicht, Justiz und Wirtschaftsprüfer in Bulgarien zogen mit oder sahen zumindest weg. Alle Parteien kommen zu mir und wollen Geld, klagte Wassilew in einem Gespräch während des Parlamentswahlkampfs im Frühjahr 2013 und nannte die heute wieder regierende konservative Partei Gerb von Premier Boiko Borissow, die Sozialisten und die Unternehmerpartei DPS, die von der türkischstämmigen Minderheit gewählt wird. Eine große Zahl bulgarischer Staatsunternehmen – vor allem aus dem Energiesektor – hielt ihre Einlagen bei der KTB; dass sie dies ohne Unterstützung der Politik taten, scheint wenig glaubhaft. Gegen drei Mitarbeiter bei KPMG in Sofia leitete die Justiz im April dieses Jahres Verfahren wegen mutmaßlich manipulierter Prüfberichte von 2009 bis 2013 über die KTB ein; KPMG wurde zur Zahlung von umgerechnet 51.000 Euro verurteilt, um den Entzug der Lizenz für Bulgarien kam das Unternehmen herum. Anklage wurde auch gegen zwei Vizegouverneure der Zentralbank erhoben. Der Gouverneur selbst, Iwan Iskrow, trat Ende Juni, drei Monate vor Ablauf seiner Amtszeit, auf Druck von Politik und Öffentlichkeit zurück. Er war seit 2003 Zentralbankgouverneur, demselben Jahr, in dem Tswetan Wassilew Mehrheitseigner der KTB wurde. Ein vergangene Woche erschienener Bericht des Internationalen Währungsfonds sieht einige Mängel bei der Bankenaufsicht der bulgarischen Zentralbank. Wassilew selbst weist alle Anschuldigungen der Untreue und der Bestechung zurück. Die Ermittlungen gegen den Banker könnten noch eineinhalb Jahre dauern, heißt es in Sofioter Justizkreisen. (Markus Bernath; 01.11.2015)' Kultur;Ein Palais, innen. Im ersten Stock Neujahrsempfang der Wirtschaftskammer Österreich. (Im Parterre Neujahrsempfang des Österreichischen Gewerkschaftsbunds. Licht auf ein älteres Ehepaar an einem der Tische im ersten Stock. Die Frau stochert in ihrem Essen.) DIE FRAU: Saure Sulz vom Nockalmrind ... Genauso ordinär, wie’s klingt, schaut’s aus. Voriges Jahr das Tafelspitzsülzchen war zwar auch nicht mein’s, aber es hat wenigstens Niveau g’habt. DER MANN: Sie sparen halt. Du hast ja gehört den Vorsitzenden. Es steht ein schwieriges Jahr bevor. DIE FRAU: Ach, hör doch auf! Glaubst du, ich weiß nicht, wem sie unsere Sülzchen hineinstopfen? (Black. Licht auf ein älteres Ehepaar an einem der Tische im Parterre. Die Frau stochert in ihrem Essen.) DIE FRAU: Tafelspitzsülzchen. Mickriger geht’s nimmer. Voriges Jahr, die saure Sulz, da hat man wenigstens noch was auf’m Teller g’habt. DER MANN: Sie sparen halt. Du hast ja gehört die Ansprache vom Vorsitzenden. Es steht ein schwie- – DIE FRAU: Erzähl mir doch nichts! Glaubst du, ich weiß nicht, wer uns die Sulz wegfrisst? (Vorhang) (Antonio Fian, 2.1.2016) Panorama;Polizei und Freiwillige versorgen Ankommende mit Mineralwasser und Obst. Züge waren vor Grenze nach Österreich gestoppt worden. Wien/Budapest – Hunderte Flüchtlinge sind am Montagabend in einem Zug aus Ungarn am Wiener Westbahnhof angekommen. Es sollte nicht der letzte derartige Transport an diesem Tag bleiben. Insgesamt wurden drei Bahnsteige für Züge aus dem Nachbarland bereitgestellt, die im Lauf des Abends ankamen. Die Flüchtlinge kamen sichtlich abgekämpft, teilweise mit Kindern im Arm, am Westbahnhof an. Neben der Polizei wurden sie auch von freiwilligen Helfern in Empfang genommen, die sie mit Mineralwasser und Obst versorgten. Private haben u. a. den Merkurmarkt am Bahnhof praktisch leer gekauft und verteilten Essen und Getränke, abgepackt in Plastiksackerl-Portionen. Trotz eines großen Aufgebots an Einsatzkräften verlief die Ankunft turbulent: Kontrollen gab es praktisch nicht. Auch eine genaue Zahl der Ankommenden lag noch nicht vor. Viele der Flüchtlinge stiegen unbehelligt in Züge Richtung Deutschland um. In den späten Abendstunden warteten noch ´hunderte Flüchtlinge auf den Bahnsteigen des Westbahnhof auf weitere Züge. Hahslinger betonte, dass die Personen, die in Österreich Asyl beantragen, von der Behörde entsprechend behandelt würden. Bei Flüchtlingen, die ohne gültiges Schengen-Visum weiterreisen wollen, werde eine Rückabschiebung nach Ungarn veranlasst. Allerdings: Der Westbahnhof ist kein Flughafen, den man absperren kann, sagte Polizeisprecher Hahslinger. Zudem sei eine lückenlose Kontrolle bei einem derartigen Strom von Menschen gar nicht möglich. Nach einem Zwischenstopp in Österreich kamen rund 400 der Flüchtlinge am Montagabend im deutschen Rosenheim an. Der Railjet hielt außerplanmäßig im Bahnhof der oberbayerischen Stadt. Die deutsche Bundespolizei ging durch die Abteile und holte 190 Flüchtlinge – darunter viele Frauen und Kinder – zur Registrierung aus dem Zug. Die Flüchtlinge waren aus Zügen aus Ungarn gekommen, die zunächst an der Grenze zu Österreich bei Hegyeshalom auf Betreiben der ÖBB wegen Überfüllung gestoppt worden waren und geräumt wurden. Nach stundenlanger Wartezeit starteten die Züge schließlich am Nachmittag Richtung Österreich. First refugees arrive at #Hauptbahnhof railwaystation in #Vienna after #Hungary decided to let them go pic.twitter.com/nOsgggWATY Die ÖBB war am Montag vom österreichischen Innenministerium über die große Zahl an Flüchtlingen informiert worden, die am Budapester Ostbahnhof Züge in Richtung Österreich besteigen. Der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert dementierte unterdessen auf Twitter das Gerücht, dass die deutsche Regierung Sonderzüge für Flüchtlinge für den Transport nach Deutschland zur Verfügung gestellt habe. .@MatthiasMeisner Nein. Es gibt keine Sonderzüge. EU-Recht gilt:Wer nach Ungarn kommt,muss sich dort registrieren+Asylverf. dort durchführen Laut Medienberichten hatten die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der ungarische Premier Viktor Orbán zuvor über die Flüchtlingskrise in Ungarn gesprochen. Die ungarische Regierung hatte Deutschland aufgefordert, rechtliche Klarheit für das Reisen von Flüchtlingen innerhalb der EU zu schaffen. Um die intransparente und widersprüchliche Lage zu beenden, fordern wir Deutschland auf, die rechtliche Situation zu klären, sagte ein Sprecher der Regierung der ungarischen Nachrichtenagentur MTI am Montag in Budapest. Nach den Schengen-Regeln dürften Flüchtlinge aus Ungarn nur mit gültigen Reisedokumenten und mit einem Visum des Ziellands ausreisen. Dies habe dazu geführt, dass sich eine wachsende Zahl an Flüchtlingen, die in Ungarn als Asylbewerber registriert sind, jedoch nach Deutschland wollen, in den Bahnhöfen stauen. Panorama;Fahrzeug war von Brücke in Fluss gestürzt. Neu-Delhi - Bei einem Busunglück in Südindien sind am Samstag 21 Hindu-Pilger ums Leben gekommen. Einziger Überlebender des Unglücks auf der Rückfahrt vom berühmten Tirupati-Tirumala-Tempel im Unionsstaat Andhra Pradesh war ein zwölfjähriger Bub, wie die Nachrichtenagentur PTI unter Berufung auf die Polizei berichtete. Demnach verlor der Fahrer offenbar auf einer Brücke die Kontrolle über sein Fahrzeug, das daraufhin in einen Fluss stürzte, der an dieser Stelle nur flach war. Unter den Opfern waren auch sechs Kinder. Der indische Straßenverkehr zählt zu den gefährlichsten der Welt. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben auf Indiens Straßen jährlich mehr als 200.000 Menschen. Experten führen die hohe Opferzahl auf den schlechten Zustand der Straßen, die mangelhafte Wartung der Fahrzeuge und unverantwortliches Verhalten der Fahrer zurück. International;Obama: "Sieg für Sicherheit in der Welt" – Republikaner kündigen weiteren Widerstand an. Washington/Teheran – Die Demokraten von US-Präsident Barack Obama haben eine mögliche Blockade des Atomabkommens mit dem Iran im US-Senat verhindern können. Die Republikaner verfehlten am Donnerstag in der Parlamentskammer im ersten Anlauf die benötigte Mehrheit für einen Gesetzesentwurf, der die internationale Vereinbarung ablehnen sollte. Sie hätten für ihr Vorhaben 60 der 100 Stimmen benötigt, das Votum ging aber 58 zu 42 aus. Obama scheint damit das wohl wichtigste außenpolitische Projekt seiner beiden Amtszeiten gesichert zu haben. Die Übereinkunft soll verhindern, dass der Iran Atomwaffen erlangt. Der US-Präsident sprach von einem Sieg für die Diplomatie, für die amerikanische nationale Sicherheit und für den Schutz und die Sicherheit in der Welt. Zuvor hatten sich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, der britische Premierminister David Cameron und der französische Präsident Francois Hollande in einem gemeinsamen Zeitungsbeitrag erneut für das Abkommen mit dem Iran stark gemacht. Auch die ehemalige US-Außenministerin Hillary Clinton hatte in den vergangenen Tagen für die Mitte Juli in Wien erzielte Vereinbarung geworben. Obama hatte sich persönlich im Senat dafür eingesetzt. In dem Abkommen hatten sich die Verhandlungspartner USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien und Deutschland mit dem Iran darauf geeinigt, dass Teheran die Zahl seiner zur Urananreicherung nötigen Zentrifugen für die nächsten zehn Jahre deutlich verringert und auch die Uranbestände drastisch reduziert werden. Außerdem sollen Kontrollore intensiven Zugang zu allen Atomanlagen des Landes bekommen. Im Gegenzug werden die Wirtschaftssanktionen gegen den Iran schrittweise aufgehoben. Sollte das Land gegen die Auflagen verstoßen, sollen die Strafmaßnahmen aber wieder aktiviert werden. Republikaner kündigen Widerstand an Während Demokraten das Ergebnis vom Donnerstag lobten, kündigten die Republikaner weiteren Widerstand an. Es besteht nun kein Zweifel, dass der US-Kongress die Fortsetzung dieser historischen Vereinbarung erlauben wird, sagte der demokratische Minderheitsführer im Senat, Harry Reid. Der republikanische Mehrheitsführer Mitch McConnell zeigte sich enttäuscht. Diese Vereinbarung ist eine Metapher für all die Fehler, die der Präsident gemacht hat. Zwar hat der US-Kongress, der sich in dem langen Streit ein gesetzliches Mitspracherecht gesichert hatte, noch bis kommenden Donnerstag Zeit, das Abkommen zu kippen. Doch nach der Abstimmung im Senat scheint nun ausgeschlossen, dass ein weiterer Anlauf zur Blockade, etwa aus dem Abgeordnetenhaus, noch Erfolg haben könnte. Eine formale Ratifizierung des Abkommens durch den US-Kongress ist nicht erforderlich. Allerdings hätte sich das Parlament gegen die Aufhebung der von den USA verhängten Strafmaßnahmen sperren können. In den vergangenen Wochen hatten 42 Senatoren aus dem Lager von Obamas Demokraten ihre Unterstützung für den Iran-Deal erklärt. Mit dieser Stimmenzahl blockierten die Demokraten nun die von den Republikanern eingebrachte Resolution. Ein bis Freitag erwartetes Votum im Repräsentantenhaus zu dem Abkommen ist damit nur noch symbolisch. Der republikanische Vorsitzende im Repräsentantenhaus, John Boehner, gab sich dennoch kämpferisch. Diese Debatte ist noch lange nicht vorbei, ehrlich gesagt, beginnt sie erst, erklärte er. Seine Partei werde jedes Werkzeug, das uns zur Verfügung steht, nutzen, um die volle Umsetzung dieses Abkommens zu stoppen, zu verlangsamen und zu verschieben. Boehner könnte Obama verklagen Boehner schloss auch nicht aus, Obama zu verklagen, weil dieser dem Kongress nicht alle geforderten Dokumente zum Iran-Abkommen zur Überprüfung ausgehändigt habe. Der Republikaner warf dem Weißen Haus vor, angebliche Geheimvereinbarungen zwischen dem Iran und der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO/IAEA) verschwiegen zu haben. McConnell kündigte der Form halber eine neue Abstimmung für die kommende Woche an. Er sagte zudem, dass der Iran weiterhin die Möglichkeit zur Anreicherung von Uran habe und die iranische Führung nach wie vor zur Zerstörung Israels aufrufe. Obama erklärte jedoch, mit der Umsetzung des Abkommens werde nun begonnen, um den Iran daran zu hindern, eine Atomwaffe zu erhalten. Auf Kritik stieß das Abkommen erneut bei jüdischen Lobbygruppen in den USA. Die proisraelische Organisation AIPAC sprach von einem unvollkommenen, unbeliebten Abkommen mit einem nicht vertrauenswürdigen Regime. (APA, 11.9.2015) Inland;Christian Kern empfiehlt auf seiner Facebook-Seite, Michael Häupl zu wählen. Wien – Auf seiner Facebook-Seite wirbt ÖBB-Chef Christian Kern um Stimmen für den Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) bei der Wahl am 11. Oktober. Kern ist wie Häupl Mitglied der SPÖ und wird von politischen Beobachtern regelmäßig als Personalreserve der Sozialdemokraten ins Spiel gebracht. Nicht alle Facebook-Fans Kerns sind über den Eintrag erfreut. Selbstverständlich kann jeder auch öffentlich seine Privatmeinung kundtun, aber als CEO eines staatsnahen Betriebes ist das ein absolutes No-go, kommentiert ein Leser. Wissenschaft;Biochemiker plädierte auf Fachtagung für separate Frauenlabors, weil "sie sich in dich verlieben, und wenn Du sie kritisierst, fangen sie an zu heulen". London - Der britische Medizin-Nobelpreisträger Tim Hunt (72) hat wegen sexistischer Äußerungen sein Amt als Honorarprofessor am University College London (UCL) niedergelegt. Hunt hatte auf einer Fachkonferenz am 9. Juni in Südkorea erklärt, Frauen sollten in separaten Labors tätig sein, weil sie Männern bei der Arbeit Probleme machen würden. Drei Dinge passieren, wenn sie (die Frauen, Anm. d. Redaktion) im Labor sind: Du verliebst Dich in sie, sie verlieben sich in Dich und wenn Du sie kritisierst, fangen sie an zu heulen, so der Wissenschafter. Die Äußerungen des Biochemikers stießen umgehend auf scharfe Kritik. Nobel scientist Tim Hunt FRS @royalsociety says at Korean women lunch “I’m a chauvinist and keep ‘girls’ single lab pic.twitter.com/Z9NhykaTPv Hunt entschuldigte sich später in einer Radiosendung der BBC und meinte, die Äußerungen seien großteils humoristisch gewesen. Ihm selbst sei es aber schon passiert, dass er sich beziehungsweise jemand sich in ihn im Labor verliebt habe, wodurch die Forschungsarbeit negativ beeinträchtigt worden sei. Die britische Gelehrtengesellschaft Royal Society, deren Mitglied Hunt seit 1991 ist, distanzierte sich von seinen Aussagen. Zu viele talentierte Personen können ihr wissenschaftliches Potential aufgrund ihres Geschlechts nicht voll entfalten, und die Gesellschaft (die Royal Society, Anm. d. Redaktion) ist dazu verpflichtet, diesen Missstand zu berichtigen. Auch von namhaften Wissenschaftern kamen umgehend Reaktionen. So sagte etwa Dorothy Bishop, Professorin für Neuropsychologische Entwicklung an der Universität Oxford, Hunts Kommentare rührten am Kern der Vorurteile über Frauen in der Wissenschaft. Dabei gehe es um die Auffassung, weibliche Forscher seien wegen zu großer Emotionalität nicht ernst zu nehmen und lenkten männliche Kollegen durch ihre sexuelle Anziehungskraft von der Arbeit ab. Am Donnerstag teilte dann das University College London den Rückzug des 72-Jährigen mit: Das UCL kann bestätigen, dass Sir Tim Hunt von seiner Stelle als Honorarprofessor (...) zurückgetreten ist, nachdem er sich auf der Weltkonferenz der Wissenschaftsjournalisten am 9. Juni über Frauen geäußert hatte. Hunt und zwei weitere Forscher hatten im Jahr 2001 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für ihre Entdeckungen betreffend der Kontrolle des Zellzyklus erhalten. Wirtschaft;Der Betriebsrat des Instituts, das vor einer Schrumpfkur steht, schließt Streiks nicht aus. Cerberus will das Filialnetz – plus hohe Mitgift. Wien – Bis zu 1.500 Bank-Austria-Mitarbeiter werden heute, Dienstag, im Wiener Austria Center erwartet: Der Betriebsrat des Geldinstituts hat die Belegschaft zur Betriebsversammlung eingeladen. Der Anlass ist bekannt: Die italienische Mutter Unicredit hat angekündigt, das Osteuropageschäft (CEE), das derzeit noch zur Bank Austria (BA) ressortiert, abzuziehen und das defizitäre Filialgeschäft entweder zu verkaufen oder massiv zurückzufahren. Tausende Beschäftigte sind in Österreich betroffen: Rund 700 arbeiten für die CEE-Sparte und rund 3.000 in den rund 220 Filialen. Das Retailgeschäft mit 1,6 Millionen Kunden hat der Bank per Ende September einen Verlust von 41 Millionen Euro beschert. Am Dienstagvormittag kommen in Wien alle Betriebsräte zur Beratung zusammen, um 16.30 Uhr dann die Mitarbeiter. Die Belegschaftsvertreter, von der Gewerkschaft unterstützt, rüsten sich für alle Eventualitäten. Da ja die Entscheidungen fürs Osteuropa- und Filialgeschäft noch nicht gefallen sind, werden sie sich Vorratsbeschlüsse der Belegschaft abholen. Sie sollen die Abhaltung von Mitarbeiterversammlungen in der Dienstzeit ebenso abdecken wie etwaige Streikmaßnahmen. Sollte das CEE-Geschäft nach Mailand verkauft werden, haben die Mitarbeiter gemäß Bank-der-Regionen-Vertrag wenig Chancen zur Gegenwehr. Die besteht, wenn der Bereich abgespalten wird, in dem Fall müssen die Namensaktionäre Betriebsratsfonds und der Gemeinde Wien nahestehenden AVZ-Stiftung bei der Hauptversammlung anwesend sein. Über die komplexen Details dazu werden die Mitarbeiter am Dienstag informiert. Verhandlungsbereitschaft werden sie zeigen, sollte das CEE-Geschäft nur bilanzmäßig nach Mailand transferiert werden und Wien das Kompetenzzentrum für CEE bleiben – dann nämlich wären diese Jobs gerettet. Die Filialbereinigung wird dagegen jedenfalls tiefe Einschnitte zur Folge haben und die Bank Austria zu einem Schatten ihrer selbst machen. Bawag-Aktionär Cerberus will das Filialnetz übernehmen und verhandelt immer noch mit den Italienern – Cerberus verlangt aber eine hohe Mitgiftzahlung. Hintergrund dafür ist die Personalstruktur der aus der Zentralsparkasse hervorgegangenen Bank Austria: Ein großer Teil der Mitarbeiter ist unkündbar. Auch die In-House-Lösung, die BA-Chef Willibald Cernko präferiert, wäre mit einem riesigen Mitarbeiterabbau verbunden. Mit Filialschließungen allein wäre es nämlich nicht getan. Die Bank müsste ihr Produktportfolio ändern und ihre Arbeitsprozesse umstellen. Auch das IT-System (kommt von den Italienern und war zuletzt recht fehleranfällig) muss erneuert werden – alles zusammen wird sehr viel kosten. Viel Zeit bleibt Cernko nicht. Ende November soll er den Mailändern seinen Vorschlag zur Minimierung der Bank Austria präsentieren, Kunden und Mitarbeitern hat er Klarheit für Anfang Dezember versprochen. (Renate Graber, 23.11.2015 Web;Die neue Akkuhülle ist nicht das einzige Produkt, bei dem Apple gepatzt hat – Kritik an Maus, Stift und iPad-Keyboard. Bislang gingen die Begriffe Apple und Design Hand in Hand. Die Produkte des Unternehmens wurden bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Kaum ein anderer Hardware-Designer eines IT-Konzerns ist so bekannt wie Jonathan Ive. Doch in letzter Zeit scheiterten die Kreativen des Konzerns daran, alleine mit dem Aussehen eines Produkts begeistern zu können. Im Gegenteil: immer öfter gibt es Spott. Wie zuletzt für die Akkuhülle für das iPhone 6 und 6s. Die Hülle soll das Durchhaltevermögen der Smartphones um 25 Stunden verlängern, um saftige 119 Euro. Dabei schnallt das Accessoire den schmalen iPhones einen wuchtigen Buckel um. In Techmedien und auf Twitter wird darüber gelästert. Owen Williams, Webentwickler und Autor bei The Next Web, hat es in einem Tweet auf den Punkt gebracht, in dem er noch weitere Design-Fails des Unternehmens zeigt. apples 2015 lineup is looking great pic.twitter.com/302S7jstSp So gab es auch bereits bei der neuen Apple-Maus Kritik am Design. Sie verfügt nun über einen integrierten Akku, auf austauschbare Batterien hat Apple verzichtet. Rund einen Monat soll sie nach voller Aufladung zum Einsatz bereit sein. Aufgeladen wird sie über einen Lightning-Anschluss, der sich allerdings an der Unterseite befindet. Sprich: wird sie geladen, kann sie nicht gleichzeitig verwendet werden. Haha man kann die neue Apple Magic Mouse 2 nicht nutzen, wenn man sie auflädt #design #fail pic.twitter.com/H2f5C7Uhra Ebenfalls für Häme sorgte die Art wie der Eingabestift genannt Apple Pencil beim iPad Pro aufgeladen werden muss. Am hinteren Ende ist ein Lightning-Connector integriert. Steckt man in am iPad an, steht der Stift sperrig weg. Die Akkulaufzeit des Stifts beträgt 12 Stunden, er muss also bei intensiver Arbeit oft geladen werden. Und auch das iPad Pro Smart Cover sorgt nicht für Begeisterungsstürme, da es aufgrund der Tasten eine unschöne Delle aufweist. #FunTechFact This is how to charge Apples new pencil! pic.twitter.com/j2Ekks6y49 @kikin81 @jose_otero My favorite is this iPad Pro Smart Cover with Keyboard. Gross. pic.twitter.com/fSmurbQDuP Es sind aber nicht nur Apples Zusatzprodukte, bei denen zweifelhafte Design-Entscheidungen getroffen wurden. Bei den iPhones der jüngeren Generationen sorgt ein Detail für besonderes Unverständnis. Seit dem iPhone 6 ragt die Kamera hinten etwas über das Gehäuse hinaus. So liegen die Smartphones nie komplett gerade auf der Rückseite auf und sind äußeren Einwirkungen stärker ausgesetzt. Einen eigenen Hashtag (Bendgate) bekam der Umstand, dass das iPhone 6 Plus aufgrund seiner Form anfällig für Verbiegungen war. Bei den neuen iPhones hat Apple immerhin ein robusteres Aluminiumgehäuse entwickelt, das sich nun nicht mehr so leicht verbiegen lässt. Bei all diesen Dingen handelt es sich um Kleinigkeiten, die zwar unschön sind, aber die Nutzung der Produkte im Grunde nicht stark einschränken. Und dennoch lösen sie Unverständnis aus. Immerhin rühmt sich Apple seines Designs, das sich auch in den hohen Preisen niederschlägt. Beobachter meinen, dass der verstorbene Apple-CEO Steve Jobs solche Patzer nicht durchgehen hätte lassen. Etat;Nun besteht die Möglichkeit Werbung nach Native-Advertising-Prinzipien zu schalten. Die Flomarkt App Shpock aus Österreich kann mit etwa zehn Millionen User und einer Milliarde Seitenaufrufe – Mitte August – aufwarten. Nun schlossen die Gründer Armin Strbac und Katharina Klausberger die zweite Testphase der Werbevermarktung ab, berichtet das Branchenmedium atmedia.at. Jetzt besteht die Möglichkeit, Werbung innerhalb der App zu schalten. Die Einbindung der Anzeigen findet dabei nach Native-Advertising-Prinzipien statt. Heißt, die Werbeanzeigen sehen wie bestehende Flohmarktangebote aus. Etat;Drogenboss und wo Gott wohnt: Netflix und Amazon starten die nächsten Qualitätsserien, beide können sich sehen lassen. Wien – Im Kolumbien des Jahres 1989 herrschen für Kriminelle paradiesische Zustände: kein Internet, kein Handy, keine US-Regierung, die alles mithören kann. Höchstens Satellitentelefone, und um diese abzuhören, musste man direkt darüberfliegen, erklärt DEA-Agent Steve Murphy. Nur die Stinkreichen verfügen über ein solches. Gut für die Polizei. Pablo Escobar ist reicher als alle. Und als der weltgrößte Drogenboss eines Abends in seinen Riesenapparat die Worte Heute geht es los spricht, geschieht das ganz Unglaubliche: Ein Flugzeug der Drogenbehörde DEA fliegt genau in dem Moment über die Hacienda Escobars und fängt das Signal auf. Eine Software identifiziert die Stimmen, die Razzia ist schnell beendet – und das ist die Geschichte von Pablo Escobar. Was davor geschah, erzählt Netflix seit Freitag in zehn Folgen der Serie Narcos mit Wagner Moura in der Rolle des Titelhelden. Eine Schreckensherrschaft mit scheinbarer Wahlfreiheit präsentiert sich dem Zuschauer, und eine Biografie des Größenwahns: Ich bin Pablo Emilio Escobar Gaviria. Ich habe meine Augen überall. Eines Tages werde ich Präsident der Republik Kolumbien werden. Jeder bekam, was er wollte: Silber oder Blei. Die Story von Aufstieg und Fall des international agierenden Paten ist brutal, verrückt und voll von unwirklichen Momenten. Dem Irrwitz tragen Stil und Sprache Rechnung: Die Autoren Chris Brancato, Eric Newman, Carlo Bernard und der Regisseur José Padilha behelfen sich mit überdrehtem Comicstil, frieren Bilder ein, schneiden flotte Latinomusik dazu – unverkennbar hat hier jemand seinen Tarantino gut studiert. Präsident wurde Escobar nie, aber ein heimlicher Regent mit Hofstaat, und wenn dieser ins Spiel kommt, erreicht Narcos fast Sopranos-Größe. Wenn er etwa vor der Mutter sanft ist wie ein Lamm: Hermilda Gavria näht große Taschen ins Sakko des Drogenkuriers. Wie viel da reinpasst? Ungefähr fünf Kilo, Schatz, sagt sie zufrieden und gibt ihrem Sohn einen Kuss. Die Verantwortung der USA ist keine geringe. Noch mehr, insofern die beste Gesellschaft Miamis sich mit Escobars Drogen durchs Jahr schnupfte, während die Polizei Marihuana suchte. Mit Narcos bespielt der Streamingdienst gezielt den lateinamerikanischen Markt, nicht ohne den Rest der Verbreitungsländer zu vergessen. Fünf Millionen Abos zählt Netflix in Lateinamerika seit dem Start 2011. Gemessen an 66 Millionen Fernsehhaushalten, ist noch Luft nach oben, also wird fleißig produziert. Immer öfter geht Netflix aus den USA hinaus: Serien in Frankreich, Großbritannien, Kanada und Japan sind im Werden. 2016 sind Ausgaben von fast fünf Milliarden Dollar für Programm geplant. Konkurrent Amazon will da nicht hintanstehen und stellt am Freitag, den 4. September eine beachtenswerte Dramaserie ins Netz: In Hand of God erhält der nicht ganz ehrenwerte Richter Pernell Harris Botschaften von Gott, die ihn zu Gerechtigkeit und Güte mahnen. Ron Perlman (Beauty and the Beast, Sons of Anarchy) erlebt seine Wunder. Inland;Vom Ablösekandidat zum Aufsteiger: Alois Stöger will als Sozialminister Furore machen, unter dem die Arbeitslosigkeit sinkt. Die Mindestsicherung will er zentralisieren, aber vor der Kürzung retten – weil sonst Slums drohten. STANDARD: Vor drei Jahren hätte kaum ein politischer Beobachter einen Pfifferling auf Sie gesetzt. Haben Sie damals selbst daran geglaubt, noch in eines der wichtigsten Regierungsämter aufzusteigen? Stöger: Ich habe nie nach anderen Ämtern geschielt, sondern zu hundert Prozent jene Aufgaben ausgefüllt, für die mich Bundeskanzler Werner Faymann eingesetzt hat. Aber ich war schon davon überzeugt, dass meine Art der Politik langfristig zu Ergebnissen führt: eine klare Linie auf den Tisch legen, alle Betroffenen einbinden, nicht immer auf die nächste Schlagzeile drängen, sondern langen Atem beweisen. STANDARD: Den werden Sie auch im neuen Job brauchen. Haben Sie ein Rezept, um nicht Monat für Monat neue Negativrekorde an Arbeitslosen verkünden zu müssen? Stöger: Wenn es so einfach wäre wie in einer Küche, dann wäre die Arbeitslosigkeit längst beseitigt. Das Wichtigste ist: Wir müssen in Europa weg von der Sparpolitik kommen, um stärker zu investieren. Seit Jean-Claude Juncker die EU-Kommission anführt, gibt es ein paar positive Beispiele, aber mir passiert da noch zu wenig. In Österreich werden Lohnsteuersenkung und Wohnbauoffensive das Wachstum ankurbeln, aber auch wir müssen noch mehr tun – etwa indem wir den Gemeinden durch Umverteilung im Budget mehr Luft geben, um Geld in den Schulbau und andere Investitionen zu stecken. Das würde rasch Wirkung zeigen. STANDARD: Das alles klingt so, als könnten Sie selbst in Ihrem Ressort nicht viel tun. Stöger: Tatsächlich sollte der Sozialminister nicht der Erste sein, dem die Frage nach der hohen Arbeitslosigkeit gestellt wird. Ich kann zwar die Instrumente der Arbeitsmarktpolitik ständig von neuem schärfen und stärken, wie etwa die Ausbildungsgarantie für Jugendliche. Aber besetzen lassen sich letztlich nur Stellen, die durch Investitionen und Wachstum geschaffen werden. Die Arbeitsplätze fallen leider nicht vom Himmel. STANDARD: Reformen wie in Deutschland, wo Arbeitssuchende stärker gedrängt werden, Jobs auch unter ihrer Qualifikation anzunehmen, schweben Ihnen nicht vor? Stöger: Was soll das bringen? Es fehlen ja die Jobs, in die wir jemanden drängen könnten. Den Menschen die Existenzsicherung zu nehmen, schafft keine Arbeit – im Gegenteil: Ich muss den Leuten vernünftige Kaufkraft zugestehen, damit wirtschaftliche Dynamik entsteht. Das Hartz-IV-System in Deutschland ist alles andere als ein Vorbild. STANDARD: Rezept von linker Seite: Sind Sie für Arbeitszeitverkürzung? Stöger: Grundsätzlich ja. Es wäre wichtig, die Arbeit vernünftiger zu verteilen. Wir leisten uns den Luxus, dass manche überhaupt nicht arbeiten, während sich andere vor Arbeit gar nicht erwehren können. STANDARD: Setzen Sie sich ein Limit, wie stark die Arbeitslosigkeit unter ihrer Amtszeit steigen darf – quasi eine Obergrenze? Stöger: Mein Ziel ist: Die Arbeitslosigkeit soll in meiner Amtszeit sinken. Nun muss diskutiert werden, wie das zu schaffen ist. Wann der Turnaround gelingt, weiß ich nicht – das wäre Kaffeesudlesen. Es hilft deshalb nichts, irgendwelche Obergrenzen zu setzen, die sich dann als unhaltbar erweisen. STANDARD: Bei den Asylwerbern hat die Regierung das aber so gemacht: Es gibt eine Art Obergrenze, aber keinen echten Plan, wie diese erreicht werden soll. Stöger: Ich beteilige mich nicht an der Debatte über Obergrenzen, weil sie davon ablenkt, was wirklich wichtig ist: Fluchtgründe bekämpfen, Asylwerber europaweit fair verteilen. Mein Part als Sozialminister ist dabei, menschenwürdige Bedingungen für jene zu schaffen, die nach Österreich kommen. STANDARD: Oberösterreich will die Mindestsicherung für Asylberechtigte halbieren. Sind das noch menschenwürdige Bedingungen? Stöger: Nicht Oberösterreich, sondern Schwarz-Blau tut das, auf diese Unterscheidung lege ich wert. Die Landesregierung verletzt damit nicht nur internationales Recht, sondern riskiert auch, dass wie anderswo in Europa städtische Slums entstehen. Es wird hinterher viel Geld kosten, um die so geschaffenen sozialen Probleme zu bekämpfen. STANDARD: Aber kann eine hohe Leistung nicht tatsächlich eine Verlockung sein, nicht zu arbeiten? Familien können auf 2000 Euro Mindestsicherung und mehr kommen. Das lässt sich am freien Markt nicht so leicht verdienen. Stöger: Will ein Bezieher nicht arbeiten, kann der Grundbetrag von 620 Euro, bei dem die Wohnkosten herausgerechnet sind, schon jetzt halbiert werden. Ist das vielleicht nicht genug Druck, sich eine Arbeit zu suchen? Ich bin für alle Vorschläge zu haben, die diesen Mechanismus verbessern, aber nicht für eine generelle Kürzung der Mindestsicherung. Einer Begrenzung der Leistung bei 1500 Euro, wie das die ÖVP fordert, würde größere Familien mit Armut bedrohen – Kinder können sich aber weder die Eltern noch den Wohnort aussuchen. Vor der Neiddebatte der ÖVP auf dem Rücken der Jüngsten graust mir. STANDARD: Soll der Bund den Ländern die Aufgabe der Mindestsicherung abnehmen? Stöger: Ja. Das ist eine spannende Idee einer ÖVP-Landesrätin aus Niederösterreich, der ich mich gerne anschließe. Es wäre ein Fortschritt, wenn in ganz Österreich gleiche Bedingungen für die Mindestsicherung herrschten. STANDARD: Viele Experten fordern, Asylwerbern bereits vor Abschluss des Verfahrens die Chance zum Arbeiten zu geben, um möglichst früh die Integration zu fördern. In Österreich geht das nur sehr begrenzt in Gastgewerbe und Landwirtschaft. Wollen sie den Arbeitsmarkt weiter öffnen? Stöger: Ich würde diese Einschränkungen dann lockern, wenn es genug Arbeitsplätze gäbe. Mein Grundsatz lautet: Wer berechtigterweise in Österreich lebt, soll auch einen Beitrag leisten dürfen und somit am Arbeitsmarkt eine Chance haben. Aber angesichts der hohen Arbeitslosigkeit ist dafür momentan einfach nicht der richtige Zeitpunkt. STANDARD: Asylberechtigte haben Zugang zum Arbeitsmarkt, werden es mangels Ausbildung und Deutschkenntnissen dort aber schwer haben. Wirtschaftsvertreter fordern deshalb, mit Lohnsubventionen, wie es sie für ältere Langzeitarbeitslose bereits gibt, nachzuhelfen. Sind Sie dafür? Stöger: Dieses Instrument ist eines von vielen, das passen könnte, aber das hängt vom konkreten Fall ab. Das ist das Spannende in der Sozialpolitik: Generelle Wahrheiten gibt es da nicht, man muss immer genau hinschauen. Wir werden für diese spezielle Zielgruppe alle möglichen Instrumente zu nutzen haben. Vor allem müssen wir mit der Ausbildung und der Sprachförderung so früh ansetzen wie möglich. Man darf aber nicht vergessen: Unter den Menschen, die zu uns kommen, gibt es auch viele, deren Leistung wir gut brauchen können – etwa in der Pflege. STANDARD: Vom Arbeitsmarkt hängt auch die Stabilität des Pensionssystems ab. Bis zum 29. Februar will sich die Koalition auf Reformen einigen. Geht es für Sie dabei nur darum, möglichst viele ÖVP-Wünsche zu verhindern, oder wollen Sie auch etwas ändern? Stöger: Kommt darauf an, was Sie unter Pensionsreform verstehen. Dieser Begriff ist wie ein Koffer, von dem niemand weiß, was drin ist. Vertreter von ÖVP und Wirtschaft wollen offenbar uralte Kleider einpacken: Sie wollen das Umlagesystem, bei dem die Erwerbstätigen mit ihren Beiträgen die Pensionen finanzieren, demontieren und die Altersversorgung der Veranlagung am Finanzmarkt ausliefern. Doch die kapitalgedeckten Systeme haben in der Krise in vielen Ländern kläglich versagt. Was hätte die Wirtschaftskammer gejammert, wenn zwei Millionen Pensionisten auch bei uns keine Marie mehr zum Ausgeben gehabt hätten! STANDARD: Für manche Vorschläge gibt es aber gute Argumente. Die ÖVP will das Pensionsalter der Frauen rascher als geplant von 60 auf die 65 Jahre der Männer anheben. Beraubt der frühere Ruhestand Frauen nicht der Chancen auf Karriere, Weiterbildung und damit besseren Verdienst? Stöger: Es gibt schon jetzt keine Verpflichtung, mit 60 Jahren in Pension zu gehen. Frauen können länger arbeiten – und viele wollen das auch. STANDARD: Aber sobald es die Möglichkeit zur Pension gibt, üben viele Arbeitgeber Druck aus, in den Ruhestand zu gehen. Stöger: Dann sollen ÖVP und Wirtschaftsbund auf diese Klientel, die ihnen ja nicht fernsteht, einwirken, ältere Arbeitnehmerinnen zu behalten. Unter den jetzigen Bedingungen führt ein höheres gesetzliches Pensionsalter nur dazu, dass Frauen statt in der Pension in der Arbeitslosigkeit landen. Da mache ich nicht mit. STANDARD: Gibt es irgendetwas, das die SPÖ bei einer Pensionsreform umsetzen will? Stöger: Ja, aber da greife ich nicht vor, damit die Experten frei diskutieren können. Ihr Journalisten müsst ein bissl Geduld haben! STANDARD: Um uns müssen Sie sich keine Sorgen machen, eher schon um die SPÖ: Die scheint gegenüber der ÖVP, die ständig Forderungen erhebt, arg in der Defensive. Stöger: Das mag so wirken. Uns mögen manchmal die Headline und der schnittige Sager fehlen, aber beim Ergebnis schaut die Bilanz dann ganz anders aus. Von diesem Weg komme ich nicht ab. Sport;Linzer gastieren im Cup-Viertelfinale in Wien und nehmen die Rolle des Underdogs entspannt an – Austrias Kayode gesperrt– Mattersburg empfängt St.Pölten. Wien/Linz – Die Wiener Austria strebt in ihrem Lieblingsbewerb erneut dem Finale entgegen. Im Viertelfinale des ÖFB-Cups trifft der Vorjahresfinalist und Rekordsieger am Dienstag (19 Uhr/live ORF Sport plus) auf den LASK. Im Duell des Tabellenzweiten der Bundesliga mit dem Dritten der Ersten Liga sind die Wiener zwar die Favoriten, die Vorbereitung auf die Partie verlief aber nicht ohne Probleme. Erst Montag erreichte die Violetten unerfreuliche Kunde aus der Bundesliga-Zentrale: Der Strafsenat hat nach umfassender Videoanalyse des Spiels Grödig gegen die Austria (0:1) Torjäger Olarenwaju Kayode wegen unsportlichen Verhaltens beim Torjubel nachträglich belangt. Auch Michael Novak (SV Mattersburg) muss ein Spiel wegen Verhinderung einer offensichtlichen Torchance zuschauen. Beide Spieler müssen bereits im Viertelfinale des Samsung Cups ihre Strafen verbüßen, weil die Sperren nach einer reinen Roten Karte ebenso wie nach einer erfolgten Anzeige bewerbsübergreifend beim nächsten auszutragenden Pflichtspiel wirksam werden. Für die Austria ist dies ein weiterer personellen Aderlass. Wie ebenfalls am Montag bekannt wurde, zogen sich Roi Kehat und Thomas Salamon in Grödig Bänderverletzungen im Sprunggelenk zu. Das Duo wird voraussichtlich zwei Wochen pausieren müssen. Ebenfalls nicht fit ist Christoph Martschinko nach einer Grippe-Erkrankung. An der Favoritenrolle des 27-fachen Cupsiegers ändert sich dennoch nichts. Fink: Wenn wir unsere Leistung bringen, das spielen, was wir können, dann werden wir eine Runde weiter kommen. Immerhin sei der Bewerb der kürzeste Weg in den Europacup – ein Ziel, das die Austria für die laufende Saison dezitiert ausgegeben hat. Der LASK reiste in einer ungewohnten Rolle in die Bundeshauptstadt. Es ist eine angenehme Ausgangssituation, wir sind ja bisher in jedem Spiel in dieser Saison Favorit gewesen, sagte Trainer Oliver Glasner. Er hat sich mit seiner Mannschaft den Aufstieg in die höchste Spielklasse vorgenommen. Den Cup nehme man nun aber gerne mit. Wenn man im Viertelfinale steht, dann fährt man nur mit einem Ziel nach Wien: Ins Halbfinale kommen, so Glasner. Dies gelang dem LASK zuletzt 1999. Damals schafften es die Athletiker sogar bis ins Endspiel, verloren dieses aber im Elfmeterschießen gegen Sturm Graz und warten weiter auf ihren zweiten Titel nach 1965. Gegen die Austria gingen bis dato sechs von acht Cup-Duellen verloren. Im jüngsten gingen die Linzer im Viertelfinal-Heimspiel im März 2010 aber als 1:0-Sieger vom Feld. In der Vorbereitung auf die nächste Auflage ließen die Linzer nichts unversucht. Obwohl die Meisterschaft in der Ersten Liga erst am 26. Februar startet, ging man bereits am 4. Jänner in die Vorbereitung. Der späte Auftakt ist kein Problem, stellte Glasner klar. Ebenfalls am Dienstag treffen Mattersburg und der SKN St. Pölten aufeinander (18.30 Uhr). Vor zwei Jahren schaffte der Zweitligist unter Gerald Baumgartner den Einzug ins Finale und qualifizierte sich damit für Europa. Der nunmehrige Coach Karl Daxbacher sah seine Wölfe nun erneut hungrig. Es ist eine super Sache. Wir gehen als Außenseiter ins Spiel, sehen aber durchaus Chancen, so der gebürtige St. Pöltner. Mattersburg peilt nach neun Jahren Pause wieder den Sprung ins Halbfinale des ÖFB-Cups an. Wir wollen das unbedingt schaffen und uns auch so präsentieren, sagt Trainer Ivica Vastic. Das bisher letzte Duell zwischen den beiden Teams begab sich am 1. Mai 2015 in der Ersten Liga und endete mit einem 4:0 des späteren Bundesliga-Rückkehrers aus dem Burgenland. St. Pölten will den Aufstieg heuer schaffen. Dazu wurden im Winter drei Spieler verpflichtet. Während Mark Prettenthaler und Bernd Gschweidl wohl auf der Bank Platz nehmen, könnte Cheikhou Dieng von Beginn an einlaufen. Senegals U23-Teamspieler konnte zwar erst vor wenigen Tagen ins Training einsteigen, bewies aber schon im letzten Test gegen Ritzing (3:0) seinen Torriecher. Inland;Gnesda sieht das Schreiben an die Schulsprecher aufgrund des Partei-Werbeverbots als problematisch. Wien – Verstimmung bei Bundesschulsprecher Maximilian Gnesda löst ein Brief von Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss an zahlreiche Schulsprecher aus. Wir würden uns sehr freuen, wenn du deine Mitschüler über Irmgard Griss informieren würdest, damit ihre Kandidatur ermöglicht werden kann, heißt es darin etwa. Gnesda bezeichnet den Brief aufgrund des Polit-Werbeverbots an Schulen als problematisch. Ich möchte dich und dein Umfeld über unsere Kampagne informieren, heißt es im Brief. Denn die Kandidatur von Irmgard Griss ist die einer Bürgerin, die von Bürgern beauftragt wurde zu kandidieren. Das ist in Österreich so nicht vorgesehen. Das darf es eigentlich nicht geben. Dementsprechend haben wir auch Hindernisse vor uns, deren Überwindung die Unterstützung vieler Einzelner benötigt. Das soll offenbar mit Hilfe der Schulsprecher bzw. der Schüler gelingen. Praktischerweise ist auch gleich ein Leitfaden für die Unterstützungserklärungen mit dem Bild der Kandidatin beigelegt. Gnesda erinnerte dabei an dem vom Bildungsministerium aus Anlass der Präsidentschaftswahlen erneuerten Erlass zum Verbot politischer Werbung an Schulen, der von der Schülervertretung begrüßt werde. Natürlich unterstützen wir eine objektive Aufklärung über die Bundespräsidentschaftswahlen im Rahmen des Unterrichts, sagt Gnesda zur APA. Hier ist es aber wichtig, dass man sich ein objektives Bild über die Wahlen bilden kann, ohne von Parteiwerbungen beeinflusst zu sein. Vorfälle wie dieser zeigten die Wichtigkeit der Einführung eines Pflichtfachs Politische Bildung im Regelunterricht. Wenn jeder auf eigene Faust Werbung macht, kann man sich nicht objektiv informieren. Inland;Klubobmann Schieder kann sich vorstellen, den Sozialpartnern eine Frist zu setzen – und notfalls selbst zu entscheiden. Wien – Das monatelange Gezerre um die Einführung eines Bonus/Malus-Systems bei der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer geht SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder sichtlich auf die Nerven. In Richtung Koalitionspartner meinte der Fraktionschef bei einer Pressekonferenz, er verstehe nicht, wieso dieses Thema auf die lange Bank geschoben werde. Es brauche eine Lösung bei der besseren Integration Älterer in den Arbeitsmarkt, egal ob Bonus/Malus oder eine andere adäquate Maßnahme. Mache man nichts, werde das Problem noch größer. Gefordert sieht der Klubchef auch die Sozialpartner und dabei vor allem die Wirtschaftskammer, die ein Bonus/Malus-Modell ablehnt. Gar nicht schlecht gefällt Schieder da die Idee von Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP), den Sozialpartnern bei solchen Fragen nur ein halbes Jahr Zeit zu geben und danach ohne sie zu entscheiden, wenn es keine Lösung gibt. Das könne er mit seinem Sozialpartnerherz nur schwer mittragen, meinte Schieder, betonte aber gleichzeitig: Das ist kein schlechter Vorschlag. Komme in den nächsten Wochen wieder nichts heraus auf Sozialpartnerebene, würde er solch ein Vorgehen unterstützen. Die Sozialpartner reagierten wenig erfreut. Eine Frist hat noch nie eine Lösung gebracht, sagte ÖGB-Chef Erich Foglar am Montag in Bad Ischl. Wir können uns gerne gegenseitig Fristen auferlegen, dann aber auch im Bildungsbereich, spielte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl den Ball an die Regierung zurück. Bildung sei angesichts des technologischen Wandels unabdingbar, nehme man doch sonst soziale Brüche in Kauf. Der Bad Ischler Dialog 2015 der Sozialpartner dreht sich heuer um die digitale Wirtschaft und deren Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Und Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske meinte: Wir sind noch nicht am Ende der Regierungsperiode. Wissenschaft;Techniker ringen mit einem Problem diesseits von Higgs-Bosonen und Dunkler Materie. Genf – Mit dem Nachweis des Higgs-Bosons schrieb das Genfer Teilchenforschungszentrum Cern 2012 Wissenschaftsgeschichte. Und die Pläne für die Zukunft sind noch ehrgeiziger: Unter anderem hoffen Cern-Forscher, Hinweise auf die rätselhafte Dunkle Materie zu finden, die einen fünfmal höheren Anteil am gesamten Materie- bzw. Energiegehalt des Universums hat als alles, was wir da draußen direkt beobachten oder messen können. Hochfliegende Pläne also, und unter Teilchenphysikern besteht keineswegs Einigkeit darüber, ob der Genfer Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider (LHC) überhaupt dafür geeignet ist, experimentelle Indizien für die Dunkle Materie zu finden. Vorerst muss man sich in Genf allerdings ohnehin mit ganz anderen und höchst irdischen Problemen herumschlagen – nämlich einem banalen Kabelsalat. Der LHC, der 2008 zum ersten Mal in Betrieb genommen wurde, ist ein Work in Progress. Er ist im Lauf seines Bestehens nicht nur mehrfach aufgerüstet worden, immer wieder müssen auch Teile ersetzt werden. Veraltete Kabel ließ man aber oft einfach stecken, nachdem man die neuen bereits eingesetzt hatte. Das hat sich mittlerweile zu einem echten Problem ausgewachsen: Der Kabelsalat an den Vorbeschleunigern des LHC ist so massiv geworden, dass kein Platz für neue mehr bleibt. 60 Techniker wurden mit der Aufgabe betreut, die insgesamt etwa 8.000 bis 9.000 überschüssigen Altkabel zu entfernen: Eine Arbeit, die sich über Jahre erstrecken wird, bislang konnte erst etwa ein Drittel dieser Zahl – beruhend auf einer Schätzung der Cern-Techniker – ausfindig gemacht werden. Der Ingenieur Sébastien Evrard, Leiter des Aufräumprojekts, erklärte gegenüber dem Magazin Vice, dass man die jährlichen Wartungspausen im Winter dafür nutzen wolle, die bis zu 50 Meter langen Kabel aufzuspüren und zu entfernen. Die mühsame Aufgabe soll bis 2019 oder 2020 erledigt sein. Und es ist Vorsicht geboten, schließlich soll nicht versehentlich ein Kabel entfernt werden, das eine Funktion erfüllt. Daten könnten verloren gehen, im allerschlimmsten Fall würde der LHC, der Anfang März wieder in den Betrieb gehen soll, nicht mehr hochfahren. Sport;Nach dem Zweisatzsieg zum Auftakt gegen den Spanier Andujar wartet im Achtelfinale der Argentinier Schwartzman. Rio de Janeiro – Der Weltranglisten-19. Dominic Thiem hat seine gute Form von Argentinien nach Brasilien mitgenommen und das Auftaktmatch beim mit 1,48 Millionen Dollar dotierten Sandplatz-Tennisturnier in Rio de Janeiro gewonnen. Der 22-jährige Turniersieger von Buenos Aires setzte sich bei seinem ersten Aufeinandertreffen mit dem Spanier Pablo Andujar (ATP-62.) in 1:35 Stunden mit 6:3, 6:4 durch. In der zweiten Runde bekommt es Thiem heute Mittwoch (nicht vor 20 Uhr MEZ) mit dem Argentinier Diego Schwartzman zu tun, der den Brasilianer Joao Souza 6:3, 6:2 besiegt hatte. Gegen den ein Jahr älteren Schwartzman hat Thiem auf der ATP-Tour bereits einmal gespielt und gewonnen, und zwar im März 2015 in Miami. Auf den Gewinner der Partie könnte im Viertelfinale der als Nummer zwei gesetzte Spanier David Ferrer warten. Keine leichte Partie heute, postete Thiem nach seinem Auftaktsieg auf Facebook. Es sind hier in Rio wieder recht harte Bedingungen, extreme Hitze und die Strapazen der letzten Woche sind auch nicht spurlos an mir vorbeigegangen. Er sei daher umso glücklicher, seinen Sieg von Buenos Aires bestätigt und sein Selbstvertrauen weiter gepusht zu haben, so Thiem. Wie der 22-Jährige sind auch Gerald Melzer und Denis Novak für den Davis Cup in zwei Wochen in Portugal einberufen. Melzer (3) gelang bei einem 50.000-Dollar-Challenger in Morelos/Mexiko ein Dreisatzauftaktsieg gegen Gerard Granollers (ESP), Novak (7) unterlag Tobias Kamke (GER) in zwei Sätzen. Sport;Belgien führt das Fifa-Ranking weiter vor Argentinien an. Zürich – In der am Donnerstag erschienenen Fußball-Weltrangliste hat es in den Top Ten keine Veränderungen gegeben. Österreichs Nationalteam ist nach wie vor Zehnter. Belgien führt das Ranking weiter vor Argentinien, Spanien und Deutschland an. Auch die Platzierungen von Österreichs EM-Gegnern Ungarn (19.), Portugal (7.) und Island (38.) sind unverändert. Sport;Aktueller Assistenz-Coach von Wr. Neustadt will wieder selbst kicken. Andreas Schicker, der aktuelle Assistenztrainer des Fußball-Bundesliga-Absteigers SC Wiener Neustadt, arbeitet nach seiner Hand-Amputation am Comeback als Profispieler. Günter Kreissl, Sportchef der Niederösterreicher, bestätigte am Donnerstag gegenüber der APA einen Bericht der Oberösterreichischen Nachrichten: Andi hat diesen Traum nie aufgegeben, wieder als Profifußballer aktiv zu werden. Schicker verlor nach einem pyrotechnischen Umfall im November vergangenen Jahres die linke Hand und lebt seither mit einer Armprothese. Er möchte im Frühjahr 2016 wieder spielen, konkrete Planungen über einen Zeitpunkt des Comebacks gibt es derzeit allerdings noch nicht. Es gibt noch so viele Fragezeichen, Andi kennt einige Extremsituationen, etwa im Zweikampf, noch nicht, erinnerte Kreissl daran, dass ein Gelingen dieses Unterfangens alles andere als gewährleistet sei. Geplant sei das vor dem Engagement Schickers keineswegs gewesen, zu fern schien damals die konkrete Möglichkeit der Fortsetzung der aktiven Karriere. Ob der 29-Jährige im Falle einer Rückkehr den Assistenztrainerposten zurücklegt, steht unterdessen ebenfalls noch nicht fest. Diesbezüglich haben wir uns noch keine Gedanken gemacht, aber eine Doppelfunktion ist durchaus denkbar, meinte Kreissl. Keinen Zweifel ließ der Trainer der Neustädter am sportlichen Potenzial Schickers aufkommen: Wenn er körperlich und mental wieder in Topform kommt, kann er uns eine große Hilfe sein. International;15 Festnahmen nahe der Elfenbeinküste. Bamako – Nahe der Grenze zur Elfenbeinküste haben malische Soldaten nach Armeeangaben zwei Jihadistencamps zerstört und mutmaßliche Kämpfer festgenommen. Bei Einsätzen in der südlichen Grenzregion Sikasso seien 15 Jihadisten festgenommen und ihr Rückzugslager zerstört worden, sagte ein malischer Offizier am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Unter den Festgenommenen sei ein radikaler Prediger von der Elfenbeinküste. Dieser habe in einem Dorf in Mali eine Moschee errichtet, um seine Regeln durchzusetzen. Ein anderer malischer Militärvertreter sagte, die Soldaten hätten bei einem Einsatz in einem weiteren Camp Waffen, Sprengstoff und Motorräder beschlagnahmt. Dieses Lager befinde sich nahe der Grenzstadt Fakola, das Ende Juni von der Islamistengruppe Ansar Dine angegriffen worden war. Die Gruppe plünderte dort Gebäude der Verwaltung und der Sicherheitskräfte. Erst in der vergangenen Woche hatten malische Soldaten bei einem Einsatz in der Region Sikasso mehrere Jihadisten getötet und deren Lager in einem Waldgebiet an der Grenze zerstört. Die Gruppe Ansar Dine konzentrierte ihre Angriffe lange Zeit auf die entlegenen Wüstengebiete im Norden Malis, doch seit Jahresbeginn sind die Kämpfer verstärkt auch nahe der Grenze zu Mauretanien sowie im Süden des Landes aktiv. Ansar Dine und andere Islamistengruppen hatten den Norden Malis im April 2012 unter ihre Kontrolle gebracht. Eine französische Militärintervention stoppte Anfang 2013 den Vormarsch der bewaffneten Islamisten Richtung Süden. Frankreich übergab den Militäreinsatz später der UNO-Truppe MINUSMA. Wissenschaft;Forscher des IST Austria: Langzeitantwort auf Selektion vorhersagbar. Klosterneuburg/Wien – Die Interaktion von Genen beeinflusst die Evolution auf lange Sicht, berechneten Forscher des Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg. Je nachdem, ob für die Verbreitung von Genvarianten eher der Zufall oder die natürliche Auslese eine Rolle spielen, sind dafür die Ausgangskomponenten oder Interaktionsmuster entscheidend, berichten sie im Fachjournal PNAS. Unter Evolutionsbiologen würde schon seit langem diskutiert, wie sehr Gen-Wechselwirkungen die Anpassung von Organismen beeinflussen, so die Wissenschafter. Während ein kurzfristiger Einfluss als unwahrscheinlich galt, wären langfristige Akkumulationseffekte als wahrscheinlich angesehen worden. Genau dies konnte Tiago Paixao gemeinsam mit dem Evolutionsbiologen Nick Barton nun bestätigen. Wenn die Verbreitung unterschiedlicher Varianten eines Merkmals (Allele) vor allem durch den Zufall beeinflusst wird (diesen Effekt bezeichnen Genetiker als Drift), ist die Langzeitantwort einfach vorhersehbar, denn sie wird dann nur von den Ausgangs-Komponenten beeinflusst, sagte Paixao. Ist jedoch die natürliche Auslese (Selektion) so stark, dass sie die Verbreitung von Allelen maßgeblich bestimmt, kann man die Langzeitantwort nicht mit der Anfangsvarianz vorhersagen, sie hängt dann von den Geninteraktions-Mustern ab. In beiden Szenarien würde die Epistase, also die Gen-Interaktion, bei der Gene das Ablesen und die Ausprägung von anderen Genen beeinflussen, ausschließlich auf die Langzeitantwort Einfluss nehmen, so das Ergebnis der Studie. Inland;ÖVP-Kandidat Khol kommt hinter dem FPÖ-Politiker Hofer auf Platz fünf. Wien – Gut eine Woche vor der Bundespräsidentenwahl liegen im APA/OGM-Vertrauensindex drei Kandidaten deutlich im Plus: An der Spitze liegt mit zwölf Punkten die frühere OGH-Präsidentin Irmgard Griss vor dem Grünen Alexander Van der Bellen (elf Punkte) und SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer (zehn Punkte). Wie OGM-Chef Wolfgang Bachmayer betont, handelt es sich dabei allerdings nicht um eine Wahlprognose. Für den Vertrauensindex wurden diese Woche 500 Personen online befragt (maximale Schwankungsbreite 4,5 Prozent), ob sie den sechs Kandidaten vertrauen oder nicht. Deutlich hinter Griss, Van der Bellen und Hundstorfer, aber noch im positiven Bereich, liegt FPÖ-Kandidat Norbert Hofer mit drei Punkten. Andreas Khol von der ÖVP kommt mit minus zwölf Punkten auf Rang fünf. Baumeister Richard Lugner liegt mit minus 45 Punkten klar an letzter Stelle. Sowohl Griss als auch Hofer konnten sich seit der ersten Befragung im Februar verbessern – Griss um vier Punkte, Hofer um neun. Der FPÖ-Kandidat konnte damit im Wahlkampf in den positiven Bereich vorrücken. Allerdings hinken sowohl Griss als auch Hofer ihrer Konkurrenz bei der Bekanntheit noch hinterher: Insgesamt hatten zu Griss nämlich nur 66 Prozent der Befragten eine Meinung, zu Hofer 65 Prozent. Die vier anderen Kandidaten liegen bei 80 Prozent oder darüber. Auch Khol legte seit Februar um zwei Punkte zu, bleibt aber insgesamt deutlich im Vertrauensminus. Van der Bellen büßte auf vergleichsweise hohem Niveau zwei Punkte ein, Hundstorfer einen. Bei Andreas Khol dürfte im Vergleich zu Griss, Van der Bellen und Hundstorfer ein Manko bei der Sympathie vorliegen, vermutet Bachmayer. Griss Führung führt Bachmayer auf die seit Februar gesteigerte Bekanntheit sowie darauf zurück, dass sie weniger polarisiert und daher weniger Kein Vertrauen-Antworten erhält. Lugner konnte mit plus acht Punkten seit Februar zwar ebenfalls Boden wettmachen. Als künftigem Bundespräsidenten würden ihm aber nur 18 Prozent der Befragten vertrauen – 63 Prozent hätten kein Vertrauen zu ihm. Damit liegt Lugner weiterhin abgeschlagen am letzten Platz. Inland;Mit der Atomisierung des Teams Stronach wird auch die Mehrheit der Landesregierung immer schmäler. ÖVP und Grüne wollen dennoch bis 2018 durchhalten. Die diversen Spindoktoren und Parteistrategen der Salzburger ÖVP und der Grünen haben derzeit alle Hände voll zu tun. Gebetsmühlenartig wiederholen sie das neue Mantra der schwarz-grünen Koalition: Die Regierung ist stabil. Die Regierung hat eine Mehrheit. Wahlweise ist auch noch zu hören: Es gibt eine stabile Regierung mit Mehrheit. Tatsächlich sind die Verhältnisse ganz und gar nicht so klar, wie das die Presseabteilungen von Schwarz und Grün gern darstellen. Um gemeinsam regieren zu können, brauchten nach den im Zuge des Spekulationsskandals vorgezogenen Landtagswahlen im Jahr 2013 ÖVP und Grüne (elf beziehungsweise sieben Mandate) einen dritten Partner. Der war mit dem Team Stronach (drei Mandate) auch schnell gefunden. Somit konnte eine Dreierkoalition gebildet werden, die sich auf 21 der 36 Landtagssitze stützt. Seit vergangener Woche hat sich aber das Team Stronach de facto in alle Bestandteile zerlegt. Den Anfang machte Ex-Profi-Fußballer Otto Konrad, der wegen des aus persönlichen Eitelkeiten resultierenden Dauerstreits zwischen Stronach-Klubobmann Helmut Naderer (vormals FPÖ, danach BZÖ) und Landesrat Hans Mayr (vormals ÖVP-Bürgermeister in Goldegg) die Landtagsfraktion verließ. Jetzt ist Konrad parteifreier Mandatar, hat aber doch irgendwie beim ÖVP-Klub angedockt. Auch Landesrat Mayr hat seine Partei inzwischen verlassen und will als wildes (sprich: parteifreies) Regierungsmitglied weitermachen. Als Landesrat (Wohnbau und Verkehr) ist er ohne Fraktion und in der Regierung auf das Wohlwollen der zwei großen Parteien angewiesen. Lame Duck würde man so etwas anderenorts wohl nennen. Die Situation im Landtag ist nun – kurz gefasst – folgende: Sollten die zwei verbliebenen Stronach-Leute gegen die Regierung stimmen, ist Konrad der einzige Garant für die Mehrheit von Schwarz-Grün. Als Konrad (aufgrund eines Terminversehens) neulich bei den Ausschussberatungen in Sachen Budget 2016 fehlte, war die Regierungsmehrheit plötzlich dahin. Auch wenn die Stronach-Mandatare vorerst Treue gelobt haben: Stabil sieht anders aus. Immerhin hat Naderer wiederholt den politischen Kopf seines ehemaligen Parteifreundes gefordert. Folgerichtig fragt auch die oppositionelle SPÖ, ob Naderer nun Mayr in der Regierung stützen werde oder eben nicht? Hilfreich für Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) und seine Stellvertreterin Astrid Rössler (Grüne) ist freilich, dass auch die Opposition schwächelt. Die FPÖ hat nach der Abspaltung der Truppe von Karl Schnell, dem fünf Mandatare gefolgt sind, nur noch einen Landtagssitz. Trotz des blauen Chaos ist die FPÖ derzeit die einzige Partei, die offensiv Neuwahlen fordert. Ihr Argument, dass die jetzige Regierung nicht mehr den Wählerwillen abbilde, ist auch nicht von der Hand zu weisen. Dass die anderen Parteien strikt gegen Neuwahlen sind, liegt nicht zuletzt an den Umfragen: Die ÖVP könnte trotz Landeshauptmannbonus mit 29 Prozent ihr Ergebnis von 2013 bestenfalls halten, die Grünen würden von 20 auf 16 Prozent fallen, das Team Stronach wäre nicht mehr im Landtag. Auch in den Umfragen hat die Landesregierung derzeit keine Mehrheit mehr. Die SPÖ würde freilich ebenfalls stark verlieren. Nur die FPÖ könnte gewinnen. Am wahrscheinlichsten wäre – laut Umfrage – eine schwarz-blaue Mehrheit. Die Grünen wären in einer neuen Landesregierung vermutlich nicht mehr vertreten. Grund genug, einen möglichst späten Wahltermin anzupeilen. Kultur;Erlangte Bekanntheit als Kasino-Boss in "Der Pate". Los Angeles – Der US-Schauspieler Alex Rocco ist tot. Er starb am Samstag im Alter von 79 Jahren, wie die New York Times am Sonntag (Ortszeit) unter Berufung auf seine Managerin berichtete. Todesursache sei eine Krebserkrankung gewesen. Rocco wurde als Kasino-Boss Moe Greene in Der Pate bekannt. Zu sehen war er außerdem in Die Freunde von Eddie Cole mit Robert Mitchum aus dem Jahr 1973, in Tom Hanks Regie-Debüt That Thing You Do! und in Wedding Planner – Verliebt, verlobt, verplant an der Seite von Jennifer Lopez. 1990 hatte Rocco einen Emmy Award für seine Rolle in der Sitcom The Famous Teddy Z. gewonnen. Wirtschaft;Der ehemalige griechische Finanzminister will die EU transparenter gestalten. Mal was Neues: Yanis Varoufakis hat seine Lederjacke daheim gelassen. Stattdessen kommt er im Sakko in die Berliner Volksbühne. Das Interesse der Medien ist groß. Zwar scheiterte Varoufakis als griechischer Finanzminister, aber jetzt hat er eine neue Mission. Er gründet mit Gleichgesinnten aus zwölf europäischen Ländern an diesem Dienstag in der deutschen Hauptstadt eine neue paneuropäische Bewegung. Democracy in Europe Movement 2025 (DiEM25) heißt sie, und der Gründungsort ist mit Absicht gewählt. Denn ohne die Deutschen gehe in der EU bekanntermaßen ja gar nichts, dieser Dominanz setze man etwas entgegen. Es ist eine große Ehre und ein Privileg, in Berlin zu sein, sagt Varoufakis. Sein Befund über die EU in ihrem gegenwärtigen Zustand ist düster. Es gebe ein Phänomen der Renationalisierung, eine Not-in-my-backyard-Mentalität, das zeige gerade die Flüchtlingskrise. Außerdem sei die Politik in Brüssel wie in Frankfurt bei der Europäischen Zentralbank (EZB) absolut intransparent. Das will DiEM25 ändern. Grundlage für die Bewegung ist ein Manifest, das Varoufakis mit einigen Mitstreitern bereits veröffentlicht hat. Darin bekennen sie sich ausdrücklich zur außerordentlichen Errungenschaft der europäischen Integration, die Europas Völker in Frieden zusammengeführt habe. Doch nun drohe durch kurzsichtige Politiker, ökonomisch naive Beamte und unfähige Finanzexperten ein gefährlicher antieuropäischer Rückschlag. Wir müssen das stoppen! Wir müssen den Bürgern wieder Hoffnung auf einen demokratischen Prozess geben, sagt Varoufakis, und er klingt genauso überzeugt wie früher, als er noch Finanzminister von Griechenland war und gegen das Spardiktat der Deutschen kämpfte. Renationalisierung und Austerität, so Varoufakis, seien jedoch nicht die Lösung. Er will eine Reform der EU-Institutionen, Liveübertragung von deren Sitzungen im Internet und einen Demokratisierungsprozess von unten. Die Bürger sollen sich ihre EU zurückerobern. Und sie sollen begreifen, dass Flüchtlinge keine Bedrohung seien, sondern eine Bereicherung in einem offenen Europa. Varoufakis ist nicht der Erste, der solche Überlegungen hat. Was macht Sie sicher, dass Sie Erfolg haben werden?, wird er gefragt. Gar nichts, antwortet er, aber ich wache in der Früh auf und denke, dass es richtig ist. Sein Anspruch ist kein geringer: Die EU wird demokratisiert werden oder sie wird zerfallen. Grundsätzlich nicht abgeneigt ist der deutsche EU-Abgeordnete Sven Giegold. Doch der Grüne beklagt in einem Brief an den Star der europäischen Linken, dass DiEM25 zwar für Demokratie eintrete, aber nicht klar sei, wer eigentlich die vielen Änderungen in den verschiedenen Versionen des Manifests verlangt und wer entschieden hat, welche Änderungen und weshalb akzeptiert wurden. Varoufakis Antwort: Das Manifest kann nicht von jedem gleichzeitig geschrieben werden, genauso wenig wie ein Gedicht. Doch grundsätzlich soll es in der Bewegung schon basisdemokratisch zugehen. Zu den Mitstreitern zählen der italienische Linksintellektuelle Toni Negri, der US-Ökonom James Galbraith, der britische Labour-Abgeordnete John McDonnell und der kroatische Philosoph Srećko Horvat. Debatten werden vor allem über das Internet geführt, es soll aber auch in den einzelnen Ländern Town-Hall-Meetings geben. Aus Österreich hat Ex-KPÖ-Chef Walter Baier, der nun das europäische Forschungs- und Bildungsnetzwerk transform! koordiniert, das Projekt von Anfang an begleitet, er ist heute in Berlin ebenfalls dabei. DiEM25 ist ein Beitrag gegen den Vormarsch der radikalen Rechten in Europa, sagt er zum STANDARD. Diese seien so erfolgreich, weil Regierungen und Institutionen in der EU nicht liefern, was sie versprochen haben – nämlich Beschäftigung und soziale Sicherheit. Abgesehen von der Demokratisierung der EU erhofft er sich ein Programm gegen die Massenarbeitslosigkeit, vor allem im Süden Europas. Baier ist überzeugt, dass Varoufakis der richtige Mann an der Spitze der Bewegung ist: Sein europäisches Prestige kann sehr nützlich sein. Inland;Wahlkampfkostenbeschränkung und Fairnessabkommen von allen Kandidaten gewünscht. Wien – Eine Obergrenze soll auch im Präsidentschaftswahlkampf eine Rolle spielen: eine für Wahlkampfkosten. Alle bisher bekannten Kandidaten können sich ein Limit vorstellen – bezüglich dessen Höhe gibt es jedoch unterschiedliche Ansichten. Der Vorstoß kam von Irmgard Griss, ihr Wahlkampf ist spendenfinanziert. Die ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofs fordert eine Kostengrenze von einer Million Euro. Der grüne Präsidentschaftskandidat Alexander Van der Bellen kann dem Vorschlag etwas abgewinnen, setzt die Grenze höher an – bei 2,5 Millionen Euro. Die Regierungsparteien dürften mehr Geld zur Verfügung haben, ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner würde die Kosten für den Wahlkampf von Andreas Khol zwischen drei und vier Millionen limitieren. Ähnlich formulierte es SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer bei seiner Antrittspressekonferenz – wie hoch die Grenze genau sein soll, will sein Wahlkampfteam noch festsetzen. Gesprächsbedarf gibt es auch noch beim Fairnessabkommen: Dass es eines geben soll, darüber sind sich die Kandidaten einig. Wie es aussehen soll, ist jedoch noch unklar. Hundstorfer und Khol sind gesprächsbereit, wollen aber warten, bis alle Kandidaten feststehen. SPÖ-Kampagnenleiter Nedeljko Bilalic will sich in den kommenden 14 Tagen mit den anderen Wahlkampfteams treffen und ein solches Abkommen vereinbaren. Im Wahlkampf 2004, bei dem Heinz Fischer gegen die damalige ÖVP-Kandidatin Benita Ferrero-Waldner antrat, gab es erstmals ein Fairnessabkommen. Ein Schiedsgericht mit einem unabhängigen Vorsitzenden war die moralische Instanz über den Wahlkampf. Geleitet wurde es vom ehemaligen Verfassungshofgerichtspräsidenten Ludwig Adamovich. Der frühere Höchstrichter wurde noch nicht gefragt, ob er diese Funktion wieder ausüben möchte. Darüber will ich mir nicht den Kopf zerbrechen, sagt er im STANDARD-Gespräch. Ausschließen möchte der 83-Jährige aber nichts. Dennoch sei es eine völlig andere Konstellation, da nicht nur zwei Kandidaten antreten, erklärt Adamovich. Dass der Vorsitz wieder von einem überparteilichen, hochrangigen, emeritierten Juristen ausgeübt werden könnte, vermutet Josef Kalina, SPÖ-naher Kommunikationsberater. Das habe sich in der Vergangenheit bewährt. Über die Frage, wer das sein könnte, will Kalina nicht spekulieren. Wirtschaft;Antrag auf Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung in Graz. Wien/Graz – Schirnhofer hat die Zielpunkt-Pleite schlimmer erwischt als befürchtet. Am Dienstag meldete der steirische Fleisch- und Wursthersteller mit 269 Mitarbeitern und 276 Gläubigern ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung in Graz an. Das bedeutet, dass ein Masseverwalter die Geschäfte übernimmt. Der Grund: Schirnhofer bietet nur eine Quote von 20 Prozent zahlbar innerhalb von zwei Jahren, auf die Verbindlichkeiten in Höhe von 29 Millionen Euro an, für die Eigenverwaltung wären 30 Prozent notwendig. Die Überschuldung beläuft sich auf 18,1 Millionen, geht aus dem Insolvenzantrag hervor, der dem STANDARD vorliegt. Schirnhofer war lange Exklusivpartner von Zielpunkt und betrieb eigene Fleisch- und Wursttheken. Die wurden dann von Zielpunkt abgelöst, auch rund 800 Mitarbeiter wanderten vom Lieferanten zur Supermarktkette, die aber weiterhin Schirnhofer-Produkte im großen Ausmaß abnahm. Zielpunkt sei mit einem Umsatzanteil von 37 Prozent oder 23,7 Millionen Euro mit Abstand größter Kunde, schreiben die Rechtsanwälte von Graf & Pitkowitz in ihrem Antrag. Schirnhofer hat aber nicht nur wegen Zielpunkt Schwierigkeiten: Seit einiger Zeit läuft eine Restrukturierung. Der 2011 aus der Geschäftsführung ausgeschiedene Eigentümer Karl Schirnhofer kam 2014 wieder in den Betrieb aus Kaindorf bei Hartberg zurück. Aibler Fleisch- und Wurstwaren und Wilhelm Blasko Convenience-Fertiggerichte sowie der Schlachthof wurden verkauft. Mit der Zielpunkt-Schieflage wurde die Sanierung verschärft, am Samstag erfolgte die Anmeldung zur Kündigung von 70 Mitarbeitern beim AMS. Wie Zielpunkt zahlte auch Schirnhofer die Novembergehälter und das Weihnachtsgeld nicht mehr. Damit seien erhebliche Kosten verbunden, die von Schirnhofer nicht aufzubringen sind. Das Unternehmen ist somit zahlungsunfähig und überschuldet. Als problematisch erwiesen sich die Turbulenzen um Zielpunkt auch für den Schirnhofer-Einkauf. Bedeutende Lieferanten, heißt es im Antrag, hätten wegen der Verunsicherung ihre Versorgung eingestellt. Da das Unternehmen über kein größeres Fleischlager verfüge, drohte ein Betriebsstillstand, der wiederum zum Delisting bei den wesentlichen Groß- und Einzelhändlern führen könnte. Von Bankenseite sind die Steiermärkische Sparkasse mit Krediten von 4,7 Millionen, gefolgt von den Volksbanken (3,2 Millionen Euro) und der Bank Austria (1,3 Millionen Euro), am stärksten bei Schirnhofer engagiert. Wirtschaft;Unterschiedliche Preise für österreichische und deutsche Reisebüros seien "vor allem ein Binnenmarktproblem". Wien/Schwechat/Frankfurt – AUA und Lufthansa heben von Reisebüros für deren Buchungen eine Gebühr von 16 Euro ein. Diese haben dagegen Beschwerde bei der Wettbewerbsbehörde eingelegt – aber offenbar vergebens. Denn die BWB sieht auf Basis der vorliegenden Informationen keinen Anlass, ein Ermittlungsverfahren einzuleiten, heißt es in einem Schreiben an die Airlines, das der APA vorliegt. Die AUA gibt aus eigener Sicht mit der Gebühr nur die Kosten weiter, die sie selber von globalen Distributionssystemen verrechnet bekommen. Das ist für uns kein Gewinn sondern eine Kompensation unserer Kosten sagte ein AUA-Sprecher zur APA. Mit den zusätzlichen Einnahmen habe man die eigenen Kosten abdecken können. Nicht ganz so glatt stellt sich die Bundeswettbewerbsbehörde in einer zweiten Frage auf die Seite der Luftlinien. Es hatte auch eine Beschwerde wegen Preisunterschieden bei Flügen der Lufthansa-Gruppe für österreichische und deutsche Reisebüros gegeben. Hier geht die BWB vor allem von einem Binnenmarktproblem aus. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass auch ein Wettbewerbsverstoß vorliegt. Die BWB wird der Beschwerde derzeit nicht weiter vertieft nachgehen, die Thematik aber mit Interesse weiter verfolgen, schreibt die Behörde. Etat;An handwerklichem Können ist Servus TV nicht gescheitert. Woran aber dann?. Eines ist Dietrich Mateschitz nicht zum Vorwurf zu machen: Er sei zu wenig entscheidungsfreudig. Kurz entschlossen zieht der Red-Bull-Milliardär einen tiefroten Strich unter sein privates Fernsehabenteuer. Mit seinem feinen Fingerspitzengefühl für subtile Botschaften hat er für die Ankündigung des Endes von Servus TV nicht irgendeinen Tag ausgesucht, sondern ausgerechnet den Internationalen Tag der Pressefreiheit. Das Signal ist nicht zu übersehen: Wann die Medien- und Pressefreiheit endet, entscheiden die Eigentümer. Mit Servus TV verliert die österreichische Privatfernsehlandschaft einen gewichtigen Sender. Immerhin beschäftigt Servus TV mehr als 240 Mitarbeitende und hat in den letzten Jahren zahlreichen Nachwuchskräften einen Einstieg ins Medienbusiness ermöglicht. Der Sender hat mit Programm hoher Qualität auf sich aufmerksam gemacht. Filme, Dokumentationen und Diskussionssendungen orientierten sich an Maßstäben, die sonst an große und öffentlich finanzierte Sender angelegt werden. Da hat Servus TV sehr gut abgeschnitten. Das Publikum allerdings hat sich Servus TV standhaft verweigert. Bei einem Marktanteil von zuletzt 1,7 Prozent haben gerade einmal 123.000 Zuschauerinnen und Zuschauer regelmäßig bei Servus TV hereingeschaut. Auch Servus Krone in Zusammenarbeit mit der Kronen Zeitung ist beim Publikum durchgefallen. Und doch geht nach knapp zehn Jahren mit Servus TV mehr verloren als nur ein Sender. Verloren geht der Tatbeweis, dass in einem kleinen Land wie Österreich hohe Fernsehqualität auch von privaten Veranstaltern erbracht werden kann, und nicht nur vom gebührenfinanzierten öffentlichen Rundfunk. Das glanzlose Ende von Servus TV beweist nun eher das Gegenteil – dass selbst mit großzügiger finanzieller Rückendeckung ein solcher Sender nicht nachhaltig betrieben werden kann. An handwerklichem Können ist Servus TV nicht gescheitert. Woran aber dann? Für einmal lässt sich das Scheitern eines Mediums nicht mit dem Markt und dessen Wandel erklären. Denn Servus TV musste sich nie ernsthaft auf dem Fernsehmarkt behaupten. Vielmehr stand der branchenfremde Süßgetränkekonzern Red Bull für die auflaufenden Verluste gerade. Nur so konnte sich Servus TV die kostspieligen Produktionen leisten. Dafür bezahlt haben weder die Zuschauer noch die werbungtreibende Wirtschaft. Von Marktverhältnissen kann also nicht die Rede sein. Gescheitert ist Servus TV vielmehr an der Hand des eigenen Eigentümers, die nun nicht mehr bereit ist, den Sender weiterzufüttern. So erfreulich der Beitrag von Servus TV zur Medienvielfalt auch ist, so dramatisch ist dessen Nachhaltigkeitsrisiko. Auf dieses Risiko weist die kommunikationswissenschaftliche Forschung schon lange hin. Mogul-Medien im Eigentum von branchenfremden Unternehmen sind zwei enormen Risiken ausgesetzt: Erstens der Einflussnahme der Eigentümer auf die redaktionellen Inhalte. So hat der Unternehmer Silvio Berlusconi seine politische Karriere mit dem redaktionellen Zugriff auf seine Mediaset-Fernsehsender (und später auf die RAI) durchgesetzt. Risiko zwei: die Abhängigkeit von den Launen der Eigentümer und der Wirtschaftlichkeit von deren Kerngeschäft. Al Jazeera leidet aktuell darunter, dass Geldgeber Katar aufgrund der tiefen Ölpreise die Sparschraube brutal anzieht. Unabhängig davon, wie gut (oder schlecht) die Berichterstattung auf Al Jazeera ausfällt. In diesem Sinne ist auch Servus TV ein Mogul-Sender. Selbst wenn sich dem Vernehmen nach Dietrich Mateschitz nicht direkt in die Arbeit der Redaktion eingemischt hat (Risiko eins), so fällt der Sender jetzt Risiko zwei zum Opfer: Nicht dass bekannt wäre, dass Red Bull in Schwierigkeiten stecken würde, aber der Eigentümer hat schlicht die Geduld mit oder das Interesse an Servus TV verloren – oder beides. Mogul-Sender als kostspielige Hobbys abzutun wäre aber zu einfach. Dafür leisten die Programmschaffenden viel zu ernsthafte Arbeit, mit sehenswertem Erfolg. Für die medienpolitische Beurteilung stellt sich aber die Frage, ob derart wohlhabende professionelle Hobbyisten mit Fördermillionen unterstützt werden sollen, wenn sie sich zu keinerlei Bestandsgarantie verpflichten. Servus TV hat allein im Jahr 2015 über 2,2 Millionen Euro aus dem Privatrundfunkfonds erhalten. Aus der Sicht der Steuerzahlenden stellt sich diese Investition jetzt als wenig nachhaltig heraus. Zum Vergleich: Die größte Empfängerin von Presseförderung war 2015 die Tageszeitung Die Presse mit 957.000 Euro. Die Einstellung von Servus TV sollte ein weiterer Anstoß sein, endlich ein neues Konzept zur Förderung publizistischer Inhalte zu implementieren. All das ist verkraftbar. Mateschitz kann den Abschreiber in seinen Büchern verkraften, der Privatrundfunkfonds kann in Zukunft mehr Fördergeld an die überlebenden Sender ausschütten und die 123.000 Stammseher von Servus TV werden eine neue Fernsehheimat finden. Unwiederbringlich dahin ist aber das famose Experimentierfeld, das Servus TV für junge Fernsehmacherinnen und Fernsehmacher zur Verfügung gestellt hat. Moderne, zeitgemäße Fernsehkultur braucht solche Entfaltungs- und Freiräume – dieser Verlust wiegt wohl am schwersten. Panorama;Derzeit wird immer wieder die Gefahr heraufbeschworen, dass Flüchtlinge Seuchen einschleppen könnten. Das sei eine Lüge, sagt Vytenis Andriukaitis. Vytenis Andriukaitis hat viel Leid gesehen. 1951 noch in der Stalin-Zeit in einem sowjetischen Lager geboren, ist der Litauer nach einem Medizinstudium Herzchirurg geworden. Als sich die Menschenrechtler der Widerstandsgruppe Sajudis in Litauen 1988 gegen die Diktatur aufzulehnen begannen, war er mit von der Partie. So wurde der Sozialdemokrat Politiker, erst Abgeordneter im frei gewählten Sejm in Vilnius, später Minister. Heute ist er EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz. Eine solche Vita mag der Grund sein, warum Andriukaitis (der auch Geschichte studiert hat) auf die Frage, ob von den Flüchtlingen eine Gefahr der Einschleppung gefährlicher Krankheiten ausgehe, wie auf Social Media oft verbreitet wird, gleich zu einem emotionalen Gegenschlag ausholt: Meine spontane Antwort darauf ist, wir reden hier von Menschen, die in allergrößten Schwierigkeiten sind, die aus dem Krieg kommen. Das sind nicht irgendwelche Wesen, das sind Menschen, und es gilt zuerst der Leitspruch: SOS. Die Flüchtlinge brauchten Hilfe. Ich kann nicht verstehen, wie man überhaupt auf die Idee kommen kann, als Erstes zu fragen, ob diese Menschen krank sind, fährt er fort: Es ist unmoralisch, solche Botschaften zu verbreiten. Leute, die das tun, sind einfach Lügner. Aber sogar der polnische Präsident Andrzej Duda sprach eine solche Seuchenwarnung öffentlich aus. Dazu der Kommissar: Das Risiko, dass von Flüchtlingen eine gefährliche ansteckende Krankheit eingeschleppt wird, ist äußerst gering. Man kann das praktisch ausschließen. Es gibt keine Gefahr. Sie ist nicht größer als auf den Flughäfen von Wien, Berlin oder Kopenhagen, wo ebenfalls hunderttausende einreisen. Und es sei festzuhalten, dass alle EU-Staaten gemäß der bestehenden gemeinsamen Richtlinie zu grenzüberschreitenden Gesundheitsrisiken vorbereitet seien. Die Bürger müssten sich also keine Sorgen machen. Die einzige Krankheit, die als Risikofaktor überhaupt infrage käme, sei Polio – Kinderlähmung -, die es in manchen Gebieten Syriens oder des Iraks noch gebe. Aber selbst wenn so ein Fall auftreten würde, verfügten die Staaten über die entsprechenden Mechanismen, sofort dagegen tätig zu werden. Andriukaitis wird am Mittwoch zu einem zweitägigen Besuch nach Österreich kommen und Gespräche mit Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser führen. Dem heimischen Gesundheitssystem stellt er ein gutes Zeugnis aus. Andriukaitis ist auch für Verbraucherschutz und Nahrungsmittelsicherheit zuständig, in die Verhandlungen über das EU-USA-Abkommen für Freihandel und Investitionen (TTIP) involviert. Wie er den starken Widerstand gegen TTIP in Österreich sieht: Ich war zuletzt in Berlin, als die großen Demos stattfanden. Großartig! Die Leute riefen, dass wir unsere hohen Gesundheits- und Umweltstandards bewahren müssen, so der Kommissar, ich habe also Verbündete, Balsam für mich. Es bestehe keine Gefahr, dass das Gesundheitssystem ausgehöhlt werde durch billige Medikamente, denn über unsere Standards werde nicht verhandelt. Andriukaitis findet es gut, wenn über TTIP gestritten wird, das zeigt allen – auch in den USA -, dass wir bereit sind, für unsere Produktion, für unsere Pharmazeutika, für unsere Lebensmittel zu kämpfen. Kultur;Literaturprojekt Crowd: Von Helsinki nach Zypern. Graz – Man könne sich diese Art von Fahrt recht ruhig vorstellen: hundert Dichterinnen und Dichter, Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die unterwegs durch ganz Europa in einem Bus sitzen und ihre Erlebnisse ständig gleich notieren. Es wird aber alles viel spannender ablaufen, wenn sich Schreibende mehr oder weniger in die entgegengesetzte Richtung der Fluchtrouten durch Europa aufmachen und Grenzen infrage stellen und hoffentlich überwinden. Vor allem ist es ein literarisches Großprojekt, wie es wohl noch nicht viele gab: Crowd steht für Creating other ways of Dissemination – neue Wege der Verbreitung und Vernetzung schaffen. In Zeiten, da alles auf Entsolidarisierung und Angst vor dem Anderen setze, sei es wichtiger denn je, sich zusammenzufinden, so der Literaturreferent des Grazer Forums Stadtpark, Max Höfler. Das Forum ist eine von vier Institutionen, die das Projekt, für das es ein EU-Budget von insgesamt 600.000 Euro gab, mitveranstaltet. Die anderen drei sind: Lettrétage aus Deutschland, Nuoren Voiman Liitto aus Finnland und Ideogramma aus Zypern. Die erste Etappe der Megafahrt startete am Montag, dem 2. Mai, in Helsinki. Durch 15 Länder, auch durch die Türkei, geht die Fahrt, die nach drei Monaten in Zypern enden wird. Es sind jeweils acht bis zehn Autoren gemeinsam unterwegs. Sie reden, schreiben und lesen an den 50 Stationen. Der Omnibus hält unter anderem an Autobahnraststationen oder auch Almhütten. In Berlin und Belgrad. In Österreich hält man in Wien, Graz, Mürzzuschlag, Bad Aussee und beim steirisch-slowenischen Pavelhaus in Laafeld. Unter den 100 Autorinnen aus 37 Nationen sind: Stefanie Sargnagel, Lilly Jäckl, Barbara Markovic, Fiston Mwanza Mujila, Johannes Schrettle, Satu Taskinen, Ulrich Schlotmann, Alexander Micheuz, Clemens Schittko, Steven J. Fowler und Jörg Albrecht. Unsere Projektsprache ist schlechtes Englisch, das ist unsere Lingua franca, scherzt Höfler, der seitens des Forums gemeinsam mit Nikos Zachariadis und Heidrun Primas im Projektteam sitzt. Durch das Projekt ergeben sich aber auch spannende Übersetzungskombinationen. Die Texte werden auf eine Papierrolle geschrieben. Wenn der Omnibus mit den Plüschsitzen seine letzte Station Ende Juli in Zypern erreicht hat, soll die Reise keineswegs zu Ende sein. Die teilnehmenden Gruppen und Institutionen wollen weiterhin an einem Netzwerk der unabhängigen Literatur jenseits des Mainstreams arbeiten. Im Forum Stadtpark in Graz treffen sich Teilnehmer von 16. bis 18. Juni zu einem kleinen Symposium. Auf der Crowd-Homepage kann man sich laufend ansehen, wo der Bus gerade hält und wie viele Tage, Stunden und Minuten die Uhr schon läuft. Web;Die clevere Aufbausimulation ist aktuell das bestbewertete Spiel auf Steam – zu Recht. Sie kennen das: Da bruchlandet man auf einem unbekannten Planeten und hat sofort alle Hände voll zu tun. Ressourcen abbauen, immer komplexere Gegenstände und Gebäude craften, eine Infrastruktur planen und sich eventuell nebenbei gegen die feindliche Tierwelt erwehren muss man in vielen Aufbauspielen. Neben den Klassikern des komplexen Managementgenres – von Railroad Tycoon und Transport Tycoon über Sim City bis hin zu Anno und den Siedlern – sorgen wegen des Ausbleibens großer Titel auch immer öfter Indiespiele für Begeisterung bei der ihrem Genre treuen Community – auch das 2014 veröffentlichte Ein-Mann-Projekt Banished entwickelte sich zum Bestseller. Aktuell sticht vor allem ein Early-Access-Spiel des Genres ins Auge. Factorio, seit über vier Jahren in Entwicklung, ist erst seit kurzem auch über das Downloadportal Steam verfügbar und hat sich dort zum Überraschungshit gemausert. Fast 3000 größtenteils hellauf begeisterte User-Rezensionen bescheinigen dem kleinen Spiel seit seinem Start auf Steam vor erst knapp zwei Wochen (!) höchste Qualität – damit ist Factorio aktuell der am besten bewertete Titel auf der Plattform. Dass Markus Notch Persson, Neo-Milliardär und Erfinder von Minecraft, seinen dreieinhalb Millionen Twitter-Followern das Spiel direkt ans Herz gelegt hat, hat damit sicher ebenso viel zu tun wie eine simple Tatsache: Factorio ist trotz seines Alpha-Status ein sichtbar mit Liebe entwickeltes Ausnahmespiel. Was Factorio besonders macht, ist sein Fokus auf Automatisierung. Wie in vielen Aufbauspielen, aber auch in erfolgreichen Sandbox-Simulationen von Minecraft abwärts steht zu Beginn der Ressourcenabbau. Aus der Vogelperspektive lenken Spielerinnen und Spieler in den ersten Minuten ihren einsamen Astronauten zu den diversen Ressourcen, die für den Bau weiterer Werkzeuge und Gebäude nötig sind. Während in MInecraft & Co aber das geduldige Bäumefällen und Steineklopfen stets allgegenwärtig bleibt, gibt Factorio seinen Spielerinnen und Spielern fast sofort die Werkzeuge für eine beginnende Industrialiserung in die Hand: Automatisierte Fabriken bauen Stein, Kohle und Erze ab, Fließbänder transportieren die Rohstoffe zu Schmelzöfen, und zunächst primitive Roboterarme verladen Rohstoffe und fertige Produkte ganz nach Spielervorgabe. Dabei steht schon bald eine beeindruckende Vielfalt an Möglichkeiten zur Verfügung: Verfeuern die ersten Maschinen noch Kohle, sorgen bald Dampfmaschinen und später Solarzellen für Elektrizität. Immer leistungsfähiger und komplexer werdende Fließbandkilometer verbinden eine über Stunden und Tage wachsende Industrielandschaft, die – im fernen Idealziel – fast ohne menschliches Eingreifen arbeitet und produziert. Als Architekt und Bauherr beschränkt sich das Eingreifen von Spielerinnen und Spielern dann auf Feinschliff, Erweiterung und (über-)ambitionierte Erweiterungspläne. Störfaktoren dieser Universalfabrik sind lediglich hin und wieder erschöpfte Ressourcenlager und die feindliche Fauna des Planeten, die sich von der vor ihrem Augen stattfindenden Industrialisierung mit rauchenden Schlöten und geschäftigen Maschinen gestört fühlt und zum Angriff bläst. Vor allem in den ersten Spielstunden lassen sich die Angreifer noch recht mühelos abwehren, doch auf lange Sicht führt an Verteidigungsanlagen und Mauern kein Weg vorbei, will man sein immer größer werdendes Maschinenimperium am Laufen halten. Das Entwickeln neuer Gebäude und Technologien in Forschungslaboren macht die Umsetzung noch komplexerer, automatisierter Arbeitsabläufe, die die benötigten Ressourcen anliefern, zur Notwendigkeit. Was auf dem Papier trocken klingt, ist im Spiel ein stets motivierendes ständiges Erweitern und Optimieren immer größer werdender Fabrikslandschaften. Bis im Forschungsbaum auch die letzten Entwicklungen freigeschaltet und somit die volle Palette an möglichen Gebäuden und Werkzeugen und Gebäudetypen verfügbar ist, haben auch hier besonders leicht dem Sog des Spiels verfallende Planer genug zu tun. Wer sich übrigens ganz ungestört von Zusatzaufgaben oder Gegnern dem Hegen und Pflegen seiner Industrielandschaft widmen möchte, kann abseits der Kampagne auch im Sandbox-Modus ganz klassisch ohne Spielerfigur aus der Feldherrenperspektive planen und bauen oder die Alien-Überfälle deaktivieren. Ein Multiplayer-Modus ermöglicht das gemeinsame Feilen an der perfekten Fabrik. Dass die Vielzahl an Möglichkeiten neue Spielerinnen und Spieler mit ihrer Komplexität nicht erschlägt, sondern im Gegenteil Kreativität und Ehrgeiz anstachelt, ist vor allem das Verdienst eines umfangreichen Tutorials, das fundiert und Schritt für Schritt in die ersten Spielkonzepte einführt – gerade bei Early-Access-Titeln keine Selbstverständlichkeit. Natürlich unterstützt auch eine begeisterte Community mit wachsendem Wiki und Tutorial-Videos Einsteiger bei ihren ersten Schritten, denn Factorio wächst und wird stetig mit neuen Elementen erweitert. Dass ein ausgefeiltes Endgame im Moment noch fehlt, ist angesichts des bereits voll funktionstüchtigen Basis-Spiels verschmerzbar – schon jetzt motiviert Factorio seine wachsende Fangemeinde zum tage- und wochenlangen Tüfteln. Die unspektakuläre Grafik, das vor allem für noch ungeübte Planer recht winzig ausgefallene User-Interface und rare Bugs fallen dabei kaum negativ ins Gewicht, wenn Gameplay und Langzeitmotivation so wie hier stimmen. Freunde von Aufbausimulationen, die nach komplexen, aber vor allem originellen Herausforderungen suchen, finden mit Factorio trotz seines unfertigen Zustands schon jetzt ihre nächste Obsession. Mit seinem einzigartigen Schwerpunkt auf der immer komplexer werdenden Automatisierung der Produktionsabläufe zwingt es seine Spielerinnen und Spieler zu innovativen Problemlösungen ganz abseits vom sattsam bekannten Aufbauspiel-Rezept. Die Lobeshymnen auf Steam sind durchaus berechtigt: Factorio ist das nächste vermeintlich kleine Spiel, das die große Welt begeistert – und das, obwohl es noch nicht einmal fertig ist. (Rainer Sigl, 9.3.2016) Factorio ist im Early Access für Windows, Linux und Mac erschienen. UVP: 20 Euro Panorama;"Urban Change in Time" zeigt Veränderungen in und um Wien seit 1870.. Das urbane Wachstum in einer einfachen und benutzerfreundlichen Art zu sehen findet Burcu Akinci faszinierend. Im Rahmen ihrer Dissertation über visuelle Repräsentationen im Bereich der Stadtplanung hat sie ein Projekt angestoßen, das Vergleiche von Karten aus unterschiedlichen Zeitperioden ermöglicht. So kann das urbane Wachstum benutzerfreundlich analysiert werden. Urban Change in Time basiert auf Kartenmaterial des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen (BEV) und erlaubt es, zwischen verschiedenen Momentaufnahmen umzuschalten. Das älteste verwendete Material stammt aus der Franzisco-Josephinischen Landesaufnahme, für die zwischen 1869 und 1887 Karten der gesamten Habsburgermonarchie angefertigt wurden. Alle Materialien wurden vom BEV wenn nötig digitalisiert und georeferenziert - was allerdings für die Forscher kostenpflichtig war. Zur Kartenansicht gelangt man durch ansurfen von ucit.or.at und klick auf den großen Play-Button. Inland;Bei den Schwarzen gärt es hinter den Kulissen, nur die Schadenfreude über den Koalitionspartner soll die Partei noch zusammenhalten. Keine Querschüsse der schwarzen Länderchefs gegen den Obmann, und der gescheiterte Präsidentschaftskandidat hat sich bis September ein freiwilliges Sprechverbot mit Journalisten auferlegt, wie er dem STANDARD sagte: Seit dem Wahldebakel von Hofburg-Anwärter Andreas Khol am 24. April (11,12 Prozent, fünfter und vorletzter Platz) ist es in der sonst so obmanndebattenfreudigen ÖVP verdächtig ruhig. Doch hinter den Kulissen gärt es längst. Drei ihrer Chefs – Wilhelm Molterer, Josef Pröll und Michael Spindelegger – hat die Partei allein seit dem Abgang des Langzeitobmanns Wolfgang Schüssel (1995 bis 2007) verschlissen. Nicht zuletzt deswegen hat Vizekanzler und ÖVP-Obmann Reinhold Mitterlehner für den 20. Mai, also knapp vor der Präsidentenstichwahl, eine Zukunftskonferenz in Linz angeordnet. Seine erklärten Ziele: eine Debatte über die Ausrichtung der Volkspartei (bisher hieß es, die sei mit dem Evolutionsprozess erfolgt) und die schwarze Rolle in der Regierung. Dazu will Mitterlehner in der ÖVP den Teamgeist und das Wir-Gefühl stärken. Vor allem für Letzteres ist es hoch an der Zeit, denn: Nur die Schadenfreude angesichts der sich selbst zerfleischenden SPÖ hält bei uns alles zusammen, erzählt ein Insider. Angesichts der Debatte rund um Kanzler und SPÖ-Chef Werner Faymann sei aber auch Mitterlehner on alert und habe eben diese Beruhigungskonferenz einberufen. Der Obmann selbst sei aber seit dem letzten Wahldesaster hochgradig nervös und reagiere in internen Sitzungen sehr oft ungehalten. Kein Wunder, denn: In der ÖVP wünschten sich immer mehr lieber ein Ende der Koalition mit Schrecken als ein mühsames Weiterwurschteln bis 2018. Dazu komme, dass viele in Außenminister Sebastian Kurz den Spitzenkandidaten für die nächste Nationalratswahl sehen, aber ein Wechsel an der Spitze komme ohne Aussicht auf einen vorverlegten Urnengang derzeit nicht infrage, weil: Fast alle sind sich einig, dass Kurz jetzt noch nicht beschädigt werden darf. Altparteichef Erhard Busek hält Kurz daher auch für den größten Verbündeten Mitterlehners und ein Aussitzen bis zur Nationalratswahl für die bessere Entscheidung. Sollten jetzt auch noch die Vorzeichen auf einen Verbleib von Faymann an der SPÖ-Spitze stehen, könne wohl auch Mitterlehner wieder ruhiger schlafen: In diesem Fall wird er erst recht ÖVP-Chef bleiben. Ob er diese Funktion tatsächlich noch innehat, war sich Mitterlehner vor kurzem in der ZiB 2 nicht ganz sicher: Ich nehme an, dass ich der Chef bin, antwortete er angesichts der Regierungsrochade, die Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll vom Zaun gebrochen hat, indem er Innenministerin Johanna Mikl-Leitner als seine Stellvertreterin nach Sankt Pölten zurückholte. Mitterlehner bekannte da auch, dass ein größerer Umbau in seinem Regierungsteam geplant gewesen sei, was bei den Ministern Sophie Karmasin (Familien) und Andrä Rupprechter (Landwirtschaft) – beide sind in der Losung – nicht für zusätzliche Motivation gesorgt haben dürfte. Inland;'Lehrer sollen mehr über den Umgang mit traumatisierten Schülern erfahren. Pädagogische Hochschulen bieten Fortbildungen. Wien – Mit 8.000 schulpflichtigen Flüchtlingskindern rechnet das Bildungsministerium für dieses Jahr. Sobald sie als Asylwerber in die Grundversorgung aufgenommen worden sind, sitzen sie als außerordentliche Schüler in den österreichischen Klassen. Wie Pädagogen mit Kindern umgehen sollen, die eine hunderte Kilometer lange Flucht aus Kriegsgebieten hinter sich haben, wird derzeit in mehreren Tagungen und Workshops an den Pädagogischen Hochschulen (PH) behandelt. Das Wichtigste ist, den Kindern möglichst schnell eine normale Struktur zu geben, sagt die Psychotherapeutin Barbara Preitler. Preitler arbeitet für Hemayat, ein Betreuungszentrum für Folter- und Kriegsüberlebende, und wird am 12. November bei einer Lehrerkonferenz der Pädagogischen Hochschule Wien anlässlich der Flüchtlingssituation über Auswirkungen von Traumatisierungen bei Kindern und Jugendlichen sprechen. Man könne davon ausgehen, dass jedes Kind, das aus einem Kriegsgebiet geflüchtet ist, seelische Verletzungen davongetragen habe, sagte die Psychotherapeutin zum STANDARD. Wie alle traumatisierten Menschen hätten auch Kinder ein hohes Ruhebedürfnis und würden viel Sicherheit brauchen. Die Schule sei der ideale Rahmen, da hier Strukturen klar vorgegeben würden. Trotzdem bräuchten Lehrer eine Art Basisschulung darin, was Pädagogen im Umgang mit traumatisierten Schülern vermeiden und was sie fördern sollen. So sollten sie etwa nicht zu eindringliche Fragen zur Lebensgeschichte stellen. Die Kinder dürfen erzählen, aber sie müssen nicht. Oft seien Fragen nach dem genauen Heimatort oder nach den Eltern sehr belastend, wenn damit Kriegserlebnisse verbunden werden oder ein Elternteil im Krieg gestorben ist. Wenn trotzdem bestimmte Fragen aus administrativen Gründen notwendig seien, müssten die Lehrer diese Gründe transparent machen, sagt Preitler. Man sollte ihnen das Gefühl geben, dass sie die Kontrolle haben. Helfen könnten Pädagogen ihren Schülern einfach, indem sie eine normale Beziehung zu ihnen aufbauen. Kriege seien ja durch Menschen verursacht, und für traumatisierte Schüler sei es wichtig zu sehen, dass Menschen auch gut sein können. Um den Großteil der Flüchtlingskinder müssten sich Lehrer wohl nicht extra kümmern, sagt die Psychotherapeutin. Wenn bei manchen Schülern schwere seelische Verletzungen vorliegen, würde sich das etwa durch aggressives Verhalten oder totalen Rückzug äußern. Dann könnten sich die Pädagogen entweder an den Schulpsychologischen Dienst oder Vereine wie Hemayat wenden. Wobei grundsätzlich mehr in die Schulpsychologie investiert werden sollte, sagt Preitler. Konferenzen wie jene in Wien könnten nur der Anstoß für weitere Angebote für Lehrer und Schüler sein. Auch Lehrergewerkschafter Paul Kimberger forderte am Donnerstag im Ö1-Mittagsjournal mehr Pädagogen und Psychologen für die Schulen. Das sei angesichts der steigenden Zahlen an Flüchtlingen notwendig. Neben Konferenzen, die auch in anderen Bundesländern abgehalten und wo etwa auch rechtliche Grundlagen von Asyl und Sprachförderung vermittelt werden, bieten die PHs auch Workshops zu interkulturellem Lernen an; meistens geht es dabei aber um Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache und nicht um den Umgang mit Traumatisierungen. Das 2013 gegründete Bundeszentrum für Interkulturalität, Migration und Mehrsprachigkeit der Pädagogischen Hochschule Steiermark sammelt derzeit zudem alle Aktivitäten in dem Bereich, um eine Vernetzung zu verstärken.' Panorama;Medienkulturhaus setzt Flüchtlingsschwerpunkt: "Für eine Willkommenskultur kämpfen". Wels – Keine Sozialleistungen für Ausländer aus Nicht-EU-Staaten, keine Wohnungen ohne Deutschkenntnisse, der Grunderwerb von Nicht-EU-Bürgern wird beschränkt: Die Zeiten sind seit dem blauen Machtwechsel im Welser Rathaus für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe durchaus rauer geworden. Der Rechtsruck auf höchster kommunaler Ebene hat aber auch die Welser Kulturszene nicht unberührt gelassen – und zu deutlichen Zeichen für ein Miteinander veranlasst. Unweit des Amtssitzes des neuen Bürgermeisters Andreas Rabl (FP) ist im altehrwürdigen ehemaligen Sparkassengebäude das Medienkulturhaus (MKH) beheimatet. In dem multifunktionalen Kulturzentrum plant man in den kommenden Wochen den Begriff Willkommenskultur in Zeiten des politischen Umbruchs neu zu definieren. Unterschiedliche Fluchtwege Gelingen soll das mit dem Projekt No Business As Usual. Dafür wird das Programm im Medienkulturhaus so weit wie möglich umgekrempelt – temporär und auf unbestimmte Zeit. Der Schwerpunkt verlagert sich ab Dezember auf Themen wie Flucht, Migration, Integration, gesellschaftliche Ängste, Hilfsstrategien und Menschenrechte. Es ist uns ein Anliegen, in der aktuellen öffentlichen Debatte Wissen und Positionen zu bündeln und nach außen zu kommunizieren. Und wir wollen Chancen für das zukünftige Zusammenleben und -arbeiten aufzeigen, sagt MKH-Geschäftsführer Günter Mayer im STANDARD-Gespräch. Er sieht es aber auch als Kulturauftrag, jetzt deutlich Zeichen zu setzen: Wir wollen natürlich eine gute Zusammenarbeit mit der neuen Stadtregierung. Aber wir werden immer für eine Welser Willkommenskultur kämpfen. Dem Projekt No Business As Usual hat man bewusst viel Entwicklungsspielraum gegeben. Fixiert ist eigentlich nur die Auftaktveranstaltung, die am Donnnerstag ab 19 im Medienkulturhaus über die Bühne geht. Initiativen, Einrichtungen und Privatpersonen, die in den vergangenen Monaten Erfahrungen im Umgang mit dem Thema gesammelt haben, sind eingeladen, sich in maximal dreiminütigen Impulsreferaten vorzustellen und ihre Vision zu formulieren. Dann wird diskutiert und vernetzt – und damit die Basis für weitere Veranstaltungen geschaffen. Wir wollen einfach einmal schauen, was passiert. Und vor allem auch als Medienkulturhaus unsere Rolle in der Flüchtlingsdebatte finden, erläutert Mayer. Wirtschaft;Die Wirtschaft wuchs laut Wifo etwas stärker als erwartet, Privatkonsum, Investitionen und Tourismus stützen die Konjunktur. Wien – Österreichs Wirtschaft ist zu Jahresbeginn stärker gewachsen als angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt legte gegenüber dem Vorquartal um 0,5 statt 0,4 Prozent zu, im Jahresabstand betrug der Anstieg 1,6 statt 1,3 Prozent, die noch vor einem Monat errechnet worden waren. Stützen waren der Privatkonsum, Investitionen und der Tourismus, erklärte das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Montag. Gegenüber dem vierten Quartal 2015 registrierte das Wifo bei seiner Neuberechnung eine merkliche Konjunkturbeschleunigung. Ende 2015 war das BIP im Quartalsabstand lediglich um 0,3 Prozent und im Jahresabstand um 1,0 Prozent gewachsen. Der reale Anstieg um 1,6 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2015 ist ein unbereinigter Wert – bereinigt um Kalendereffekte (Schalttag, Arbeitstage) lag das BIP 1,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahrs. Der Konsum entwickelte sich im ersten Quartal dynamisch, sowohl die private als auch die öffentliche Konsumnachfrage stieg um 0,3 Prozent. Der Anstieg der Konsumausgaben der privaten Haushalte (samt privaten Organisationen ohne Erwerbszweck) lag deutlich über dem Schnitt der vergangenen drei Jahre (2013/15: +0,1 Prozent). Den Ausschlag dafür dürfte die mit Jahresbeginn umgesetzte Steuerreform gegeben haben, die die Ausgabenbereitschaft ankurbelte. Auch die Bruttoanlageinvestitionen (Ausrüstungs- und Bauinvestitionen) trugen zum BIP-Wachstum bei, sie stiegen im ersten Quartal um 0,6 Prozent. Die Nachfrage nach Ausrüstungsgütern stieg um 0,8 Prozent, die Unternehmen investierten wieder mehr in Maschinen (+0,6 Prozent) und Fahrzeuge (+1,5 Prozent). Impulse lieferten auch erstmals wieder die Bauinvestitionen. Der Nichtwohnbau wuchs deutlich (+1,1 Prozent), dämpfend wirkte die träge Entwicklung im Wohnbau (-0,1 Prozent). Im Außenhandel setzte sich die Grunddynamik fort. Sowohl die Exporte (+0,5 Prozent) als auch die Importe (+0,7 Prozent) stiegen schwächer als seit dem Frühjahr 2015. Das betraf besonders die Warenexporte, während sich die Dienstleistungsexporte wegen der guten Entwicklung im Reiseverkehr besser entwickelten. Da die Importe stärker wuchsen als die Exporte, lieferte der Außenhandel insgesamt erneut einen negativen Beitrag zum Wirtschaftswachstum. Die Industriekonjunktur verlief laut Wifo relativ verhalten, wenngleich sich die Dynamik seit Anfang 2015 kontinuierlich beschleunigte (+0,6 Prozent). Von der Bauwirtschaft kamen erstmals positive Impulse (+0,3 Prozent nach +0,1 im vierten Quartal 2015), auch die Dienstleistungsbereiche unterstützten das Wachstum. Dank der guten Tourismussaison entwickelten sich Beherbergung und Gastronomie sowie der Handel – auch unter Berücksichtigung des Schalttageffekts – gut, die Wertschöpfung von Handel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie stieg um 0,4 Prozent. Bei Information und Kommunikation sowie den freiberuflichen, wissenschaftlichen, technischen und sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen stieg sie um 0,2 Prozent, im Kredit- und Versicherungswesen um 0,8 und im Grundstücks- und Wohnungswesen um 0,4 Prozent. Für 23. Juni ist die nächste vierteljährliche Konjunkturprognose des Wifo und des Instituts für Höhere Studien geplant. Mitte März hatten die beiden Institute für 2016 ein Realwachstum von 1,6 beziehungsweise 1,5 Prozent vorhergesagt, für 2017 1,6 beziehungsweise 1,5 Prozent. International;Nach dem jüngsten Terrorakt steht eine türkische Militärintervention in Syrien im Raum. Ahmet Davutoğlu weiß es am Vormittag und die Regierungspresse schon in der Nacht zuvor: Ein Kurde aus Syrien war es, ein Mitglied der dortigen Kurdenmiliz YPG. Saleh Najar soll sein Name gewesen sein, 23 oder 24 Jahre alt und aus dem nordsyrischen Städtchen Amude. Er sprengte sich mit einem Auto in die Luft, als fünf Kleinbusse der Armee vorbeifahren, die Soldaten aus dem Regierungsviertel in Ankara nach Dienstschluss am Mittwochabend nach Hause bringen. So sagt es der Premier. Die Rechnung für diesen Angriff werden wir bezahlen lassen, droht Davutoğlu. Wann und wie, behalte sich die Türkei vor. Weiße Planen hängen an der Straßenkreuzung, wo die Merasin-Straße in den Inönü-Boulevard mündet. Noch untersuchen Polizeibeamte den Anschlagsort. Das türkische Parlament ist ganz in der Nähe, das Finanzministerium und Kommandostellen der türkischen Armee. 27 Soldaten und eine Zivilistin, die junge Reporterin eines kleinen Fernsehsenders, sterben bei dem Terroranschlag. Es ist der zweite in der türkischen Hauptstadt innerhalb von vier Monaten. Dieses Mal aber geht es um Geopolitik, um Krieg und Frieden und den Einmarsch der Türkei in Syrien. Wie die Teile eines Puzzles fällt nun alles zusammen zu einem klaren Bild, so wird die politische Führung in Ankara nicht müde zu betonen. Der Selbstmordanschlag beweist, welche Gefahr von den syrischen Kurden ausgehe, den sogenannten Volksverteidigungseinheiten (YPG), die nur eine Bauernfigur des syrischen Regimes seien, ein piyon, wie Davutoğlu sagt. Und der politische Arm der YPG, die Demokratische Unionspartei (PYD), die sich nun anschickt, ein 500 Kilometer langes autonomes Kurdengebiet an der Grenze zur Türkei zu errichten, sei ein und dasselbe wie die Untergrundarmee PKK – eine Terrororganisation. Noch am Donnerstag ruft die Türkei den UN-Sicherheitsrat an. Sie will Informationen über die syrische Kurdenmiliz vorlegen. Das Schachbrett der syrischen Kriegsparteien soll neu geordnet werden, notfalls mit Gewalt. PYD-Chef Salih Müslim weist zurück, dass seine Partei hinter dem Anschlag stecke. Nach dem Premier tritt im Präsidentenpalast in Ankara der Hausherr selbst vor die Presse. Flankiert von Armeechef Hulusi Akra, Innenminister Efkan Ala und Verteidigungsminister Ismet Yilmaz nimmt auch Tayyip Erdoğan die Nato-Verbündeten wegen der syrischen Kurden in die Pflicht. Erdoğan spricht langsam und getragen. 14 Verdächtige seien im Zusammenhang mit dem Anschlag bisher gefasst worden, es werden wohl noch mehr werden, sagt der Staatspräsident: Unsere Freunde in der internationalen Gemeinschaft werden nun besser verstehen, wie eng die Verbindungen von PYD und YPG mit der PKK sind. Seit vergangenem Samstag feuert die türkische Armee bereits auf syrisches Territorium und versucht, den Vormarsch der Kurden zu verhindern. Bewaffnet von den Amerikanern, unterstützt durch die Luftangriffe der Russen, nutzt die YPG die Gunst der Stunde und will die letzte Lücke schließen, die ihr selbstverwaltetes Gebiet noch trennt – ein knapp 90 Kilometer langer Korridor an der türkisch-syrischen Grenze, der bisher in der Hand islamistischer Rebellen war, hauptsächlich der Al-Nusra-Brigaden und der von der Türkei unterstützten Ahrar al-Sham. Der Artilleriebeschuss von Stellungen der YPG werde fortgesetzt, erklärt Regierungschef Davutoğlu am Donnerstag. Mehrere hundert Rebellen, bewaffnet mit leichter Artillerie und sogar Panzern, sollen in den vergangenen Tagen von der Türkei zur Verstärkung über den Grenzübergang Bab-al-Salam in den umkämpften Korridor geschleust worden sein. 500 Bewaffnete waren es allein am Mittwoch nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Ankara soll die Rebellen nachts aus der nordsyrischen Provinz Idlib über türkisches Gebiet zum Übergang Bab-al-Salam gebracht haben. Die Türkei will verhindern, dass die nächstgelegene syrische Stadt Azaz in die Hände der Kurden fällt und damit der Zugang zu Aleppo, der umkämpften zweitgrößten Stadt des Landes, abgeschnitten ist. Aus Washington kommen Solidaritätsadressen an die türkische Führung. Das State Department, der nationale Sicherheitsrat, Verteidigungsminister Ashton Carter versichern unserem türkischen Verbündeten Rückhalt nach dem Anschlag in Ankara. Dabei sind die Beziehungen herzlich schlecht, seit der Streit über die syrischen Kurden zwischen den USA und der Türkei in den vergangenen Tagen öffentlich ausgetragen wurde. Ein militärisches Abenteuer der Türkei in Syrien wollen die Amerikaner aber nun verhindern. Ankara ereilen weitere schlechte Nachrichten: Auf das türkische Kulturzentrum in Stockholm wurde Mittwoch ebenfalls ein Bombenanschlag verübt. Wissenschaft;Internationales Team weist Erreger der gefährlichen Infektionskrankheit in Fledertieren nach. Das Krim-Kongo Virus ist ein von Zecken übertragener Erreger, der beim Menschen schweres Fieber mit inneren Blutungen auslösen kann. Bei rund zehn Prozent der Patienten verläuft die Infektion tödlich. Ein internationales Forscherteam nun eindeutige Infektionszeichen bei Fledertieren in verschiedenen Ländern Afrikas nachgewiesen. Die Untersuchungen legen nahe, dass die fliegenden Säugetiere bei der Verbreitung des Virus eine bedeutende Rolle spielen. Das gefährliche Krim-Kongo-Virus kommt vor allem in Südosteuropa, Asien und Afrika vor. Bis heute wurden weltweit über 10.000 Menschen infiziert, von denen knapp 800 starben. Das Virus wird über verschiedene Zeckenarten übertragen, kann aber auch von Tier zu Mensch beziehungsweise direkt von Mensch zu Mensch übertragen werden. Die Zecken sind essenziell für den Lebenszyklus des Virus. Erstaunlich ist das Verbreitungsmuster, das auf eine Einschleppung des Virus aus einzelnen spezifischen Regionen in Afrika und Asien in weit entfernte Länder hinweist, sagt Marcel A. Müller vom Institut für Virologie des Universitätsklinikums Bonn und vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF). Bislang gingen Forscher davon aus, dass mit dem Virus infizierte Zecken sich an Zugvögel anheften und auf diesem Weg in andere Regionen verschleppt werden, wo sie Tiere und Menschen anstecken können. Die Virologen des Bonner Universitätsklinikums vermuteten jedoch noch andere Wirte, die zur Ausbreitung des Krim-Kongo-Virus beitragen könnten: Fledertiere sind häufig von Parasiten wie Zecken befallen und leben in fast allen Regionen der Erde. Sie können zum Teil tausende Kilometer weit fliegen, sagt Institutsdirektor Christian Drosten. Tragen Fledertiere das Virus in sich? Zusammen mit Wissenschaftern der Universitäten Marburg, Gießen und Ulm sowie dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg und Kollegen aus Gabun, Tschechien, Panama, Ghana und Frankreich ging das Team dieser Frage nach. In einer großangelegten Studie testeten die Forscher insgesamt 1.135 Proben von 16 Fledertierarten aus Gabun, Ghana, Kongo, Deutschland und Panama auf das Krim-Kongo Virus. Die Forscher entdeckten in rund zehn Prozent der Blutproben Antikörper, die mit dem Krim-Kongo-Virus-Oberflächenprotein spezifisch reagierten. Zwölf der 16 getesteten Fledertierarten aus vier von insgesamt fünf Ländern waren potenziell mit dem Virus infiziert, sagt Müller. Vor allem höhlenlebende Fledertiere aus Afrika, die mutmaßlich eine hohe Zeckenexposition haben, hatten Antikörper gegen das Krim-Kongo-Virus gebildet. Die Wissenschafter untermauerten ihre anfänglichen Befunde durch hochspezielle Antikörpertests im Fledermausblut. Neben den Vögeln, die potenziell Zecken mit dem Krim-Kongo-Virus verschleppen können, rücken mit diesen Befunden auch Fledertiere in den Fokus. Das Risiko für Menschen, sich direkt an den Fledertieren in den Tropen und Subtropen anzustecken, ist jedoch denkbar gering, sagt Müller. Der Verbreitungsweg findet vorwiegend über Zecken statt, die vorher an einem mit dem Virus infizierten Tier gesaugt haben und dann einen Menschen befallen. In Mitteleuropa bestehe praktisch keine Gefahr, sich an einer solchen Zecke zu infizieren, so die Wissenschafter. Aber durch die globale Erwärmung könnte sich das Verbreitungsgebiet der Krim-Kongo-Virus tragenden Zecken in gemäßigtere Gebiete verlagern. In Griechenland und der Türkei ist es bereits mehrfach zu Krim-Kongo-Virus-Ausbrüchen gekommen, berichtet Müller. Wirtschaft;'Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat betroffenen Anlegern die Unterstützung ihrer Rechtsschutzversicherer erkämpft. Wien – Rund um geschlossene Fonds, typischerweise Schiffs- oder Hollandfonds, mit denen tausende Österreicher Geld verloren haben, müssen sich nicht nur die deutschen Emittenten und österreichischen Banken mit Klagen herumschlagen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) ist auch gegen Rechtsschutzversicherer vorgegangen und hat mehrmals Recht bekommen. Jetzt decken die Versicherer Fonds-Klagen doch. Ursprünglich haben sich die Versicherungen geweigert, Klagen gegen Banken, die etwa Fonds des deutschen Emissionshauses MPC als relativ risikolos verkauft haben, zu bezahlen. Sie haben mehrerlei Argumente vorgebracht: Geschlossene Fonds seien eine spekulative Anlage, die Erfolgsaussichten seien zu gering, das ganze schon verjährt. Damit sind sie vor Gericht aber nicht durchgekommen. Einige betroffene Fondsbesitzer hatten sich an den VKI gewandt, welcher dann mehrere Klagen angestrengt hat. Gegen die Rechtsschutzversicherung ARAG liegt sogar schon ein Urteil des Obersten Gerichtshofs (OGH) vor. Im Mai hat das Höchstgericht entschieden, dass die ARAG einem Kleinanleger, der mit einem MPC-Hollandfonds eingefahren ist, eine Klage gegen die verkaufende Bank zahlen muss. Die ARAG wollte nicht decken und berief sich dabei auf die sogenannte Spekulationsklausel: Eine Kommanditbeteiligung an einem ausländischen Fonds, wie sie der Anleger eingegangen war, stelle ein extrem hohes spekulatives Risiko dar, ein Totalverlust sei zu erwarten. Mit diesem Argument blitzte die ARAG ab. Rund einen Monat später erfolgten zwei Beschlüsse des Oberlandesgerichts (OLG) Wien. Diesmal ging es unter anderem um die Frage der Verjährung bei MPC-Klagen; die ARAG hatte wieder nicht zahlen wollen, da die Schadenersatzansprüche, die die Versicherungsnehmer vor Gericht geltend machen wollten, bereits verjährt seien. Das Gericht sah das anders und entschied zugunsten der Anleger. In Österreich müssen Schadenersatzansprüche spätestens drei Jahre nach Kenntnis von Schaden und Schädiger geltend gemacht werden. Viele Male wird vor Gericht darüber gestritten, wann genau diese Frist zu laufen beginnt – mit dem Ausbleiben erster Ausschüttungen oder erst mit dem Medienberichten über die Risiken bei Schiffs- und Hollandfonds? Ende Juli entschied das OLG Wien erneut gegen die ARAG und erklärte eine Berufung der Rechtsschutzversicherung für unberechtigt. Die Beklagte habe die Deckung von Klagen wegen dreier geschlossener Fonds zu Unrecht verweigert, heißt es in dem Urteil (1 R 77/15y), das der APA vorliegt. Das Verfahren drehte sich um mehrere Ausschlussgründe, die die ARAG vorgebracht hatte, darunter Verjährung, unternehmerische Investitionstätigkeit, Gefahrenerhöhung und fehlende Erfolgsaussichten. Eine ähnliche Niederlage vor Gericht musste jüngst auch die D.A.S. Österreichische Allgemeine Rechtsschutz-Versicherungs-AG hinnehmen. Das Wiener Handelsgericht (HG) verwirft in einem – nicht rechtskräftigen – Urteil, das der APA ebenfalls vorliegt, den Verjährungseinwand der Versicherung. Die Verjährungsfrist könne erst dann beginnen, wenn ein Konsument mit der Entstehung von Rechtskosten für die Verfolgung seiner Ansprüche rechnen muss. Es komme somit nicht darauf an, ab wann der Kläger Kenntnis von einem Schadenersatzanspruch gegen den Dritten hatte oder fahrlässigerweise nicht hatte, so das HG (10 Cg 17/15b-8). Der Versicherungsnehmer hat laut Urteil auch seine Auskunftspflicht nicht verletzt, ebenso wenig seien die Erfolgsaussichten der Klage mangelhaft. Der vom VKI unterstützte Kläger, ein Pensionist, hatte 2003 zu Vorsorgezwecken einen MPC-Hollandfonds gekauft. Im August wurde er von der Treuhandgesellschaft TVP aufgefordert, 70 Prozent der Ausschüttungen zurückzuzahlen, schon davor waren Ausschüttungen – vermeintliche Gewinne – ausgeblieben. Der Mann wollte gegen die TVP und die in Liquidation befindliche MPC-Österreich-Tochter CPM vor Gericht ziehen, seine Rechtsschutzversicherung D.A.S. versagte ihm aber die Deckung, da der Ausschlussgrund Verjährung vorliege. Nach dem Ende August ergangenen HG-Urteil haben die Rechtsschutzversicherer bei geschlossenen Fonds eingelenkt. Sowohl ARAG als auch D.A.S. hätten mittlerweile Deckungszusagen gegeben, sagte VKI-Rechtschef Peter Kolba zur APA. Im Großen und Ganzen sind wir uns bei geschlossenen Fonds über Deckungsinhalte einig, bestätige die ARAG. Für Konsumentenschützer Kolba ist es keine Werbung für Rechtsschutzversicherungen, wenn man zwar jahrelang Prämien entgegennimmt, dann aber alle Ausreden heranzieht, um ja nicht Deckung geben zu müssen. Nun hätten die Gerichte den Versicherungen klargemacht, dass diese Ausreden nicht ziehen. Die D.A.S. dazu in einer Stellungnahme gegenüber DER STANDARD: Seit jeher ist die Linie der D.A.S., unser Leistungsversprechen einzuhalten. Das heißt, wir haben weder unsere Linie verändert noch nach dem angesprochenen Urteil von Ende August eingelenkt, sondern unterstützen seit unseres fast 60-jährigen Bestehens unsere Kunden im Rahmen des vertraglich vereinbarten Versicherungsschutzes. Dabei machen wir keinen Unterschied, ob es sich um Arbeitsrecht, Vertragsrecht, Mietrecht oder Anlegerschäden handelt. In jedem dieser Fälle sehen wir uns die Rahmenbedingungen im Detail an. Das Thema geschlossene Fonds beschäftigt die Gerichte auch abseits von Rechtsschutzversicherungen. So müssen sich viele Banken mit Anlegerklagen herumschlagen. Fast alle namhaften Geldhäuser haben Anfang des Jahrtausends deutsche Schiffs- und Immobilienfonds in großem Stil an ihre Kunden verkauft. Mit der Finanzkrise 2008/09 gerieten dann aber sowohl die Schifffahrt- als auch die Immobilienbranche ins Wanken und mit ihnen die als ertragreich und sicher angepriesenen Fonds. Einige Fonds mussten sogar Insolvenz anmelden oder zumindest ihre Ausschüttungen stoppen und später Anleger auffordern, die bereits erfolgten Ausschüttungen zurückzuzahlen. Das aus Kundensicht Problematische an geschlossenen Schiffs- oder Hollandfonds ist, dass die Anleger technisch gesehen Kommanditisten einer Publikums-KG wurden. Daher waren die erfolgten Auszahlungen keine Zinsen, sondern Rückzahlungen des Eigenkapitals. Das ausgeschüttete Geld kann von der Gesellschaft bzw. spätestens vom Masseverwalter im Pleitefall zurückgefordert werden. In den Jahren 2004 bis 2008 hatten rund 10.000 österreichische Kleinanleger allein 700 Mio. Euro über Fonds in Kühl- und Containerschiffe investiert. Auf der Strafrechtsebene ermittelt die Wirtschafts-und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) seit Monaten gegen Verantwortliche bei MPC, wie eine Behördensprecherin der APA bestätigte.' Wissenschaft;Cambridge - Schimpansen und Bonobos sind die nächsten noch lebenden Verwandten des Menschen. Laut einer neuen Studie von Forschern um Kathelijne Koops (Uni Cambridge) unterscheiden sich die beiden klugen Menschenaffen aber in einer wichtigen Eigenschaft: Wie die Forscher im Fachblatt Scientific Reports schreiben, ist in freier Wildbahn lebenden Schimpansen der Gebrauch von Werkzeug angeboren, während Bonobos nur sehr selten auf Werkzeug zurückgreifen. AbstractScientific Reports: Chimpanzees and bonobos differ in intrinsic motivation for tool use (red, 16.6.2015) Web;Internet-Gemeinde soll Stelarc ständig folgen können. Der australische Künstler Stelarc hat keine Scheu vor körperlicher Deformierung – und auch nicht vor Überwachung: An seinem linken Arm hat der Direktor des Labors für alternative Anatomie an der Universität von Curtin in Westaustralien über Jahre ein drittes Ohr gezüchtet. Dieses will er nun mit einem Mini-Mikrofon und einem GPS-Sender ausstatten. Über eine drahtlose Verbindung soll das Ohr damit ständig mit dem Internet verbunden sein. Internetnutzer könnten ihm dann überall hin folgen und zuhören, sagte Stelarc am Mittwoch dem australischen Sender ABC. Einen An-Aus-Knopf wird es nicht geben. Der Anatomie-Künstler experimentiert schon seit Jahren mit der Auflösung der Grenzen zwischen Mensch und Maschine. In einem Versuch hatte er sich einen dritten Roboterarm angebaut und damit geschrieben. Stelarc entwarf ein Exoskelett und ließ sich sogar einmal eine Skulptur in den Magen implantieren. An seinem Ohr am Arm arbeitete er über mehrere Jahre, bereits 2010 erhielt das Projekt im Rahmen der Linzer Ars Electronica eine Goldene Nica in der Kategorie Hybrid Art. Es sei teilweise aus plastischer Chirurgie und teilweise aus Zellwachstum entstanden, wie er einem australischen Rundfunksender sagte. Durch das eingebaute Mikro mit WLAN-Zugang will Stelarc die Netzgemeinde sich ständig zuhören lassen, zusätzlich soll ein GPS-Sender in dem Kunst-Körperteil immer seine Position mitteilen. Er werde höchsten mal kurz offline sein, wenn sein heimisches Modem ausgeschaltet oder er nicht innerhalb eines Internet-Hotspots sei, sagte Stelarc. Ansonsten verspricht er: Der Plan ist, dass das Ohr immer online ist. Panorama;'Bischof Zsifkokvics übergab St. Martinsorden in Gold – Polizeichef "gleichsam als ein ''Fels in der Brandung''". Eisenstadt – Der burgenländische Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil ist mit der höchsten Auszeichnung der Diözese Eisenstadt geehrt worden. Bischof Ägidius Zsifkovics dankte dem Polizeichef für sein äußerst kompetentes, unaufgeregtes, besonnenes und zutiefst menschliches Handeln im Zuge der Flüchtlingshilfe und überreichte ihm den St. Martinsorden in Gold. Doskozil habe dadurch nicht nur hauptverantwortlich eine humane Bewältigung schwierigster Situationen gewährleistet, sondern gleichsam als ein Fels in der Brandung dazu beigetragen, dass unsere Landsleute stets das Gefühl von Sicherheit haben konnten und die Stimmung immer positiv geblieben ist, so der Bischof am Montag in einer Aussendung. Angeleitet durch das beispielhafte Handeln Doskozils sei der Umgang der Polizisten mit Schutzsuchenden trotz der immensen Belastung äußerst sensibel und geduldig, dies habe national und auch international große Beachtung gefunden, betonte Zsifkovics, der sich auch bei der Polizei für die gute Zusammenarbeit mit der Caritas bedankte.' Wirtschaft;Im September um 1,1 Prozent weniger hergestellt. Wiesbaden/Berlin – Die deutschen Unternehmen haben angesichts ihrer Auftragsflaute die Produktion im September so deutlich gedrosselt wie seit über einem Jahr nicht mehr. Sie stellten um 1,1 Prozent weniger her als im Vormonat, teilte das deutsche Wirtschaftsministerium heute, Freitag, in Berlin mit. Ökonomen hatten mit einem Anstieg von 0,5 Prozent gerechnet. Bereits im August gab es ein Minus von revidiert 0,6 Prozent, das damit aber nur halb so stark ausfiel wie zunächst ermittelt. Im gesamten dritten Quartal schrumpfte die Produktion damit um 0,3 Prozent. Nach der guten Entwicklung im ersten Halbjahr spürt die deutsche Industrie aktuell den leichten Gegenwind der Weltkonjunktur, insbesondere durch die Wachstumsverlangsamung in einigen größeren Schwellenländern, erklärte das Ministerium. Die Industrie sammelte auch deshalb drei Monate in Folge weniger Aufträge ein – die längste Negativserie seit 2011. Das Geschäftsklima in der Industrie ist nach wie vor gut und spricht für eine zeitlich begrenzte Durststrecke, betonte das Ministerium. Die Industrie fuhr ihre Produktion um 1,4 Prozent nach unten. Besonders die Hersteller von Konsumgütern traten auf die Bremse: Sie stellten 3,2 Prozent weniger her. Die Produzenten von Investitionsgütern wie Fahrzeuge und Maschinen meldeten ein Minus von 1,4 Prozent. Die Bauproduktion ging um 0,9 Prozent zurück. Der Energieausstoß wuchs dagegen um 0,3 Prozent. Wirtschaft;Die Bank will auf den vertrauten Werbeslogan verzichten, einen Ersatz gibt es noch nicht. Frankfurt – Die krisengeplagte Deutsche Bank will ihren Markenauftritt offenbar in einem entscheiden Punkt erneuern: Künftig wolle sie nicht mehr mit dem Slogan Leistung aus Leidenschaft werben, berichtete die Süddeutsche Zeitung (Samstagsausgabe). Einen Ersatz für den Spruch gibt es demnach noch nicht. Ob es überhaupt einen neuen Slogan geben wird, sei noch offen. Vorstandschef John Cryan betonte im Gespräch mit der SZ die Bedeutung des deutschen Firmenkundengeschäfts: Die Deutsche Bank ist von ihrer Gründung an eine Bank für Unternehmen gewesen. Das ist unser Kern. Deswegen wolle er den Bereich ausbauen. Dafür würden auch neue Mitarbeiter eingestellt. Cryan, der seit 1. Juli an der Spitze der Bank steht, krempelt die Frankfurter Institution derzeit um. Teil der Strategie 2020 ist es unter anderem, die Bank einfacher und effizienter zu machen. So trennt sich das Geldhaus beispielsweise von seiner Tochter, der Postbank. Zudem will die Bank weltweit 9000 Jobs streichen, das Filialnetz ausdünnen und sich aus zehn Ländern zurückziehen. Inland;Wirtschaftskammerpräsident: Vorgezogener Rückzug "reine Spekulation" – "Werde mir nicht selbst ein Ablaufdatum verpassen". Wien/Linz – Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl hat einen Zeitungsbericht dementiert, wonach er spätestens Anfang 2017 seinen Sessel räumen werde. Das stimmt nicht. Das ist reine Spekulation, und ich bin irgendwo amüsiert, wie das läuft, weil jeder weiß, dass ich natürlich 2020 nicht mehr antrete, sagte Leitl am Wochenende im ORF-Radio Oberösterreich. Ich werde mir jetzt nicht selbst ein Ablaufdatum verpassen, hatte Leitl zuvor laut einem Bericht der Presse gesagt, aber ich werde meinem Nachfolger oder meiner Nachfolgerin rechtzeitig die Möglichkeit geben, sich zu positionieren. In Oberösterreich wird Anfang 2016 aber der Chefposten des ÖVP-Wirtschaftsbunds von Leitl an Ex-ÖVP-Landesrätin Doris Hummer übergehen. Panorama;Deutschland deswegen von EU-Kommission verklagt. Frankfurt/Brüssel/Luxemburg – Die deutsche Regierung hat Mängel bei der Kontrolle der Sicherheitsmaßnahmen an den Flughäfen zugegeben. Damit hat sie es indirekt als berechtigt anerkannt, dass die EU-Kommission Deutschland deswegen vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt hat. Bisher hatten Regierungsäußerungen dazu eher Zweifel erkennen lassen. Wie die Mitteldeutsche Zeitung (Montag) aus Halle berichtet, antwortete das Innenministerium nun auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion: Die Auswertung der Qualitätskontrollberichte für das Jahr 2014 zeigt, dass an einigen Flughäfen von einigen Ländern die Qualitätskontrollmaßnahmen nicht im erforderlichen Umfang und in der erforderlichen Häufigkeit durchgeführt worden sind. Die konkrete Durchführung dieser Qualitätskontrollmaßnahmen obliegt im Rahmen der Bundesauftragsverwaltung den Ländern. Die EU-Kommission hatte im Mai Klage eingereicht, weil Deutschland seine Flughäfen zu selten und zu lückenhaft überwache und damit gegen europäische Vorgaben verstoße. Ein Ministeriumssprecher hatte damals argumentiert, dass die Klage sich auf eine Luftsicherheits-Inspektion von 2012 beziehe, die Bundesrepublik damals jedoch unverzüglich Verbesserungen eingeleitet habe. Die neue Einlassung belegt nun, dass offensichtlich auch zwei Jahre später noch Mängel bestanden. Der Vizevorsitzende der Linksfraktion, Jan Korte, forderte in der Zeitung die Einstellung von mehr Personal bei der Bundespolizei. Er sprach sich zudem dafür aus, die Privatisierung der Fluggastkontrollen rückgängig zu machen. Sport;Rapid um Wiedergutmachung für Admira-Debakel – Hütteldorfer 0:4 für Gludovatz nur einmaliger Ausrutscher. Ried/Wien – Bei Rapid ist am Sonntag im Auswärtsspiel der 28. Fußball-Bundesliga-Runde gegen die SV Ried Wiedergutmachung angesagt. Die Hütteldorfer wollen im Innviertel beweisen, dass die 0:4-Heimniederlage am Samstag gegen die Admira ein einmaliges Blackout und nicht der Beginn einer Abwärtsspirale war. Die vergangenen Tage dienten dazu, das Debakel gegen die Südstädter so gut wie möglich zu verarbeiten. Wir haben es besprochen, auch die ganze Situation rundherum, erklärte Trainer Zoran Barisic. Es gibt viele, die mit uns gefeiert haben, und viele von ihnen verdammen uns jetzt. Dennoch hat der Wiener Verständnis für die scharfe Kritik nach dem 0:4. Das gehört dazu und ist bei Rapid normal, weil man von Rapid immer mehr erwartet und die Mannschaft auch gezeigt hat, dass sie gut ist. Trotz des schweren Rückschlags sind Rapids Meisterchancen nach wie vor intakt – der Rückstand auf Spitzenreiter Salzburg beträgt nur einen Punkt. Seine Aussage, wonach Rapid vom Titel so weit entfernt ist wie die Erde vom Mond, relativierte Barisic. Das war unmittelbar nach dem Admira-Spiel. Da habe ich gemeint, wir sollten aufhören, vom Titel zu träumen. Das dürfen die Fans, aber wir müssen hart arbeiten, um ihre Träume zu erfüllen und werden natürlich alles unternehmen, um das Maximum zu erreichen. Ein erster Schritt wäre ein Auswärtssieg gegen Ried, der zumindest laut Statistik alles andere als unwahrscheinlich ist – die jüngsten neun Bundesliga-Duelle gingen allesamt an Rapid. Möglicherweise sind wir so etwas wie ein Angstgegner für Ried, aber man muss die Spiele auch im Detail betrachten. Dann sieht man, dass die meisten davon sehr eng waren, betonte Barisic. Der 45-Jährige zeigte großen Respekt vor den Riedern. Beim Sieg gegen Salzburg und bei der unglücklichen Niederlage gegen die Austria haben sie gezeigt, dass sie in Partien gegen starke Gegner auf einem gewissen Niveau spielen können. Auf der anderen Seite gab es bei ihnen eine Nervosität gegen Mannschaften in ähnlichen Tabellenregionen, analysierte Barisic. Auch aus diesem Grund holten die Rieder aus den vergangenen fünf Partien nur zwei Punkte, der Vorsprung auf Schlusslicht Grödig beträgt lediglich drei Zähler. Jeder Einzelne muss im Grenzbereich arbeiten. Wenn der eine oder andere eine Schwäche zeigt, dann werden wir wenig oder keine Chancen haben, befürchtete SVR-Trainer Paul Gludovatz. Rapids Debakel gegen die Admira bezeichnete der 69-Jährige als einmaligen Ausrutscher. Wir sind nicht so vermessen, dass wir Rapid nach dem einen schlechten Ergebnis bewerten, sagte Gludovatz und ergänzte: Wir müssen einen Abwärtstrend aufhalten, Rapid hatte nur einen Aussetzer. (APA, 18.3.2016) SV Ried – SK Rapid Wien (Ried, Keine-Sorgen-Arena, Sonntag, 16.30 Uhr/live ORF eins und Sky, SR Harkam). Bisherige Saisonergebnisse: 0:3 (a), 0:1 (h), 1:2 (a) Ried: Gebauer – Streker, Reifeltshammer, Filipovic – Hart/Möschl, Trauner/Schubert, M. Brandner, Prada – Walch, Elsneg – Honsak Ersatz: Durakovic – Schubert, Bergmann, Gavilan, Sikorski, Fröschl Es fehlen: Ziegl, Antonitsch, Janeczek (alle verletzt bzw. Aufbautraining) Fraglich: Trauner, Hart (beide angeschlagen) Rapid: Strebinger – Pavelic, Sonnleitner, M. Hofmann, Stangl – Petsos/Grahovac, Schwab – Schaub, S. Hofmann, F. Kainz – Jelic Ersatz: Knoflach – Dibon, Schrammel, Wöber, Auer, Schobesberger, Nutz, Alar, Prosenik, Tomi, Kuen Es fehlen: Murg (Innenband-Teilriss), Novota (im Aufbautraining) Fraglich: Petsos (Rückenbeschwerden) Etat;Nachfolge-Sendung des "Musikantenstadl" startet am 12. September in Offenburg. Wien – Die Verbindung zwischen Tradition und Moderne ist die zentrale Botschaft des Musikantenstadl-Nachfolgers Stadlshow, der am Dienstag in Wien vorgestellt wurde. Neben dem neuen Moderatorenteam Francine Jordi und Alexander Mazza wird es auch ein neues Bühnenbild geben, inhaltlich setzt man neben Volksmusik und Schlager auch auf neue Facetten, zudem soll die Live-Musik verstärkt werden. Ohne Veränderung des Stadls wäre dieses Format Ende diesen Jahres zu Ende, betonte Andreas Vana von der ORF-Unterhaltung die Notwendigkeit, das über 30 Jahre alte, von Karl Moik erfundene Format zu reformieren. Das Millionen-Publikum hätte eine Sendung verloren, die Musikszene eine wichtige Plattform, so Vana. Neben Schlager, Volkstümlicher Musik, RocknRoll und Swing will man verstärkt auch neue musikalische Facetten wie Brass, neue volkstümliche Musik und Dialektpop bringen. Ein eigenes Live-Orchester soll dafür sorgen, dass nicht nur CDs abgespielt werden, zu denen man die Lippen bewegt. Alles in allem gehe es um authentische Musik und echtes Lebensgefühl. Dieses will man verstärkt in die Sendung bringen, indem die Regionen der jeweiligen Austragungsorte (in Österreich, der Schweiz und Deutschland) ins Blickfeld gerückt werden. Die 38-jährige Schlagersängerin Jordi werde, wie sie bei der Pressekonferenz sagte, auch aus der Halle hinaus gehen und die Landschaft und die Leute erkunden. In der Stadlshow will man regionale Geschichten und Traditionen aufgreifen und auf sie eingehen. Auch die Kulinarik werde eine größere Rolle spielen, ganz wichtig sei auch die Förderung junger Talente. Das Moderatorenteam, das sich zuvor nicht gekannt hat, geht voller Freude an die Arbeit. Wir werden Hosts sein, die die Priorität haben, das Publikum zu unterhalten, so der 42-jährige TV-Moderator Mazza. Als Kulisse, die erst in zwei Wochen vorgestellt werden soll, dient ein moderner alpiner Raum, wo ein Gebäude drinnen steht, das der zentrale Raum sein wird, blieb Vana vage. Modisch werde man sich nicht auf Lederhosen versteifen, man habe etwas gefunden, das besser zu uns und dem, was wir darstellen, passt, so Mazza. Geplant ist nach der ersten Show am 12. September in Offenburg auch eine Silvestershow in Linz, für 2016 hat man vorerst eine Show pro Land geplant. Auf konkrete Quotenziele wollten sich Vana und seine Kollegen von der ARD und dem SRF nicht festlegen. Die Sendung geht auf eine Reise in die Zukunft. Es gibt deutliche Veränderungen, neue Inhalte, eine neue Deko, eine Öffnung im musikalischen Bereich. Die gesamte Anmutung der Sendung wird anders werden. Das wird eine Reise nicht gegen, sondern mit dem Publikum. An jeder Station hoffen wir, neue Passagiere aufzunehmen. Das ist ein längerfristiger Weg, den wir ohne Quotendruck qualitativ analysieren. Stars für die erste Sendung sind unter anderem Peter Kraus, die Poxrucker Sisters, Jürgen Drews, Marc Pircher und die Ehrlich Brothers. Panorama;Erste erfolgreiche Transplantation von zwei Händen bei einem Kind. Philadelphia – Einem acht Jahre alten Burschen sind in Philadelphia zwei neue Hände transplantiert worden. Nach Angaben des Kinderkrankenhauses der US-Ostküstenstadt handelte es sich dabei um die weltweit erste erfolgreiche Transplantation von zwei Händen bei einem Kind. Dem Buben waren vor ein paar Jahren nach einer Infektion Hände und Füße amputiert worden, außerdem hatte er eine neue Leber bekommen. In einer zehnstündigen Operation hat ihm nun vor wenigen Wochen ein Team aus 40 Ärzten und Krankenschwestern neue Hände und Unterarme transplantiert. Damit könne der größte Wunsch des Buben, einen Football zu werfen, wahr werden, teilte das Krankenhaus mit. Wissenschaft;"Verein zur wissenschaftlichen Erforschung komplexer Systeme", eine Initiative der TU Wien und Graz, der Medizin-Uni Wien und des AIT. Wien – Sinnvolles Wissen aus Big Data gewinnen – das ist laut Komplexitätsforscher Stefan Thurner das Ziel des Complexity Science Hub Vienna. Mit der Gründung des Vereins zur wissenschaftlichen Erforschung komplexer Systeme haben die Kooperationspartner – die Technischen Unis Wien und Graz, die Medizin-Uni Wien und das Austrian Institute of Technology (AIT) – nun das Projekt offiziell gestartet. Die vier Projektpartner tragen mit jeweils 200.000 Euro pro Jahr zu dem neuen Zentrum bei: jeweils 40.000 Euro in bar sowie 160.000 Euro in Form von zwei Laufbahnstellen für einen Senior- und einen Junior-Wissenschafter, sagte der wissenschaftliche Geschäftsführer des AIT, Wolfgang Knoll, zur APA. Die Stellen sollen im Herbst ausgeschrieben und idealerweise im Februar des kommenden Jahres die ersten Forscher angestellt werden, so Thurner, der an der Med-Uni Wien Professor für Komplexitätsforschung ist. Um die Verwaltung des Complexity Science Hub (CSH) gering zu halten, werden die Wissenschafter vom jeweiligen Partner angestellt und dem Zentrum zugeordnet. Inhaltlich sollen die Kooperationspartner nur grobe Linien vorgeben, etwa Komplexität im Zusammenhang mit Smart City oder Medizinische Versorgung. Dafür sollen dann die besten Leute gesucht und angestellt werden, die selbst entscheiden, zu welchen konkreten Themen sie arbeiten. Externes Wissen zu diesen Themen soll dann gezielt und projektbezogen über Gastwissenschafter nach Wien gebracht werden. Am CSH sollen auch Doktoranden tätig sein. Laut Knoll will die Österreich-Tochter des Technologiekonzerns Infineon zwei PhD-Studenten finanzieren. Gearbeitet wird auch an einem Austauschprogramm für PhD-Studenten mit der Technischen Universität Nanyang (NTU) in Singapur, wo vor kurzem ein Institut für Komplexitätsforschung gegründet wurde. Im Vollausbau könnten fünf bis zehn Senior-Forscher insgesamt 15 bis 30 Post-Docs und PhD-Studenten projektbasiert beschäftigen. Für die Finanzierung von Projekten hat nach Angaben der beteiligten Wissenschafter das Infrastrukturministerium Mittel in Aussicht gestellt. Weitere Förderungen könnten sich im September entscheiden. Neben Thurner und Knoll waren die Wissenschaftsforscherin und Ex-Präsidentin des Europäischen Forschungsrates, Helga Nowotny, und der Chef des Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds (WWTF), Michael Stampfer, an der Ausarbeitung des Konzepts für das Zentrum beteiligt. Nowotny wird auch den wissenschaftlichen Beirat des CSH leiten. Der Physiker Stephen Hawking hat die Komplexitätsforschung als die Wissenschaft des 21. Jahrhunderts bezeichnet. Hintergrund ist, dass Probleme zunehmend systemisch werden und regionale Entwicklungen globale Auswirkungen haben können. Systemische Risiken etwa im Zusammenhang mit Klimawandel, Finanzmärkten, Naturkatastrophen, Migration, etc. werden derzeit wissenschaftlich meist nicht verstanden und können daher letztlich auch nicht strategisch gemanagt werden, erklärt Thurner den Hintergrund, vor dem der CSH gegründet wurde. Solche Risiken entstehen vor allem durch die drastisch zunehmende Vernetzung von Menschen, Einrichtungen, Computern, Märkten, etc. – die sich auch in einer ebenso drastischen Zunahme von Daten widerspiegelt. Und aus diesen Daten wollen die Komplexitätsforscher nutzbaren Sinn holen, wie Thurner sagte. Ziel des CSH sei, aus der Analyse von Big Data systemische Risiken zu verstehen, sichtbar zu machen und Wege für deren Management zu entwickeln. Grundsätzlich soll in dem Zentrum Grundlagenforschung gemacht werden, wir haben aber keine Angst, wenn politikrelevante Resultate herauskommen, da wollen wir mutig sein, sagte Thurner. Man wolle auch so offen wie möglich sein: Wenn Daten da sind, wollen wir diese der Gesellschaft zugänglich machen, damit Debatten auf höherem Niveau stattfinden können. Für den Wissenschafter ist es wichtig, dass die Öffentlichkeit die Hoheit über kritische Daten behält, sofern das noch möglich ist. Zudem will das Zentrum eine Plattform für ethische Fragen sein, die mit Big Data einhergehen. Thurner ortet hier eine Revolution mit ungelösten Fragen, was würdevoll, ethisch und vertretbar ist, wo die Privatsphäre verletzt wird und wo nicht. Auch der Gesetzgeber sei mit der Geschwindigkeit, mit der Daten verfügbar werden, komplett überfordert. Wissenschaft;Eine strikte Haltung wird geschätzt, ergab eine Wiener Studie. Wien – Wenn eine Behörde rigoros straft, aber dabei die Richtigen erwischt, fühlen sich Bürger bei ihr gut aufgehoben und zahlen ihre Steuern, fanden Wiener Psychologen heraus. Der Schlüssel zu einer guten Zahlungsmoral ist, dass das Finanzamt als vertrauensvoller und unterstützender Partner erlebt wird. Die Forscher identifizierten eine negative und positive Seite der Behörden-Macht. Die Wiener Forscher gehen in ihrem sogenannten Slippery Slope-Modell davon aus, dass die Zahlungsmoral einerseits vom Machtgefüge zwischen dem Steuerzahler und der Behörde und andererseits vom Vertrauen in die Behörde abhängt. Weitere wichtige Aspekte in dem Machtgefüge sind die Steuerlast, die Höhe der drohenden Strafen und die Wahrscheinlichkeit überprüft zu werden. Vertrauen in das Steuersystem hänge stark davon ab, wie gut Menschen über die Steuerbestimmungen informiert sind und ob sie sich gerecht behandelt fühlen, erklärte die Wirtschaftspsychologin Eva Hoffmann. Sie untersucht Steuerehrlichkeit zusammen mit Kollegen um Barbara Hartl vom Institut für Angewandte Psychologie: Arbeit, Bildung, Wirtschaft der Universität Wien im Rahmen eines vom Wissenschaftsfonds FWF geförderten Projekts. Dabei identifizierten die Wissenschafter zwei Arten von Macht: Einerseits eine klare, harte Macht, die mit Strafen und der Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden zusammenhängt, sozusagen die negative Seite der Macht. Andererseits gebe es aber auch eine positive Macht, die unterstützende Seite der Behörde, indem sie sich bemüht, Steuerzahlen möglichst einfach und angenehm zu gestalten. Es könne nämlich auch attraktiver sein, mit ein, zwei Knopfdrücken die Abgaben abzuführen, als sich lange und mühselig zu überlegen, wie ich hinterziehen kann, sagte Hofmann. Im Gegensatz zur negativen Seite der Macht, die sich auf Bestrafung stützt, könne es bei der positiven Seite sogar zu einer gewissen Identifikation mit der Behörde kommen, da sich viele Durchschnittssteuerzahler mit dem Gesamtziel – nämlich Einkommen gerechter zu verteilen – prinzipiell identifizieren könnten. In ihren Experimenten haben die Psychologen herausgefunden, dass die Konfrontation mit der negativen Seite der Macht nicht nur zu einem negativen Gefühl des Zwangs zum Zahlen führt. Diese Strafen können ein Sinnbild für etwas sehr Positives sein, so Hofmann. Hat man nämlich Vertrauen, dass die Behörde die Hinterzieher findet und bestraft, fühlen die Menschen sich und ihren Steuerbeitrag gewissermaßen beschützt. Wenn nun beispielsweise Ex-Politiker mit zweifelhaften Methoden konsequenzlos Steuervermeidung betreiben oder sich Großkonzerne der Besteuerung teilweise entziehen, wirke das natürlich nicht förderlich. Abseits davon führte in den Untersuchungen schon alleine der Umstand, dass die Steuerbehörde in den Experimenten mehr oder weniger unterstützend beschrieben wurde, zu einem anderen Verhalten der Testpersonen. Anscheinend sind die Information über eine Steuerbehörde, die auch stark von den Medien weitergegeben werden, hier wesentlich, erklärte die Forscherin. Diese Erkenntnisse seien in diesem Zusammenhang neu und etwas, das in der Steuerpolitik und in der Kontrolle mitbedacht werden sollte. Das passiere auch, denn einen Austausch zwischen den Wiener Psychologen und den Steuerbehörden gebe es schon seit einigen Jahren. Diese Zusammenarbeit habe zu massiven Verbesserungen des Service-Angebots geführt. Neben den Niederlanden sei die österreichische Steuerbehörde hier wirklich ein Aushängeschild, sagte Hofmann. Panorama;'Rund 210.000 Menschen kamen binnen eines Monats laut Innenministerium ins Land, 10.000 von ihnen stellten Asylanträge. Wien – Im Zuge der aktuellen Fluchtbewegung passierten rund 200.000 Personen im vergangenen Monat Österreich. Diese Angabe kommt aus dem Innenministerium: Seit dem 31. August, an dem hunderte Flüchtlinge am Wiener Westbahnhof ankamen und großteils nach Deutschland weiterreisten, beobachte die Polizei nämlich, wie viele Menschen sich auf der Flucht durch das Land bewegen. Die Stadt Wien zählte in dem Monat rund 130.000 die Hauptstadt passierende Personen und 113.491 Nächtigungen. Der Tag, an dem in Österreich die meisten – nämlich 19.700 – Transitflüchtlinge beobachtet wurden, war der 14. September. Das stand im Zusammenhang mit Entwicklungen in Ungarn – die meisten kamen von dort: Tags darauf trat in dem Nachbarland ein Asylgesetz in Kraft, das illegale Grenzübertritte mit Haft bestraft. Die meisten Menschen hätten zu Fuß die Grenze passiert, da ungarische Behörden sie zuvor aus Bussen und Zügen hatten aussteigen lassen, berichtet das Innenministerium. Zusätzlich zu den rund 200.000 Transitflüchtlingen kamen im September rund 10.000 Personen, die Asyl in Österreich beantragten, 2.000 davon taten dies in Wien. Zum Vergleich: Von Jahresbeginn bis 31. August wurden 46.133 Asylanträge gestellt. Im gesamten Vorjahr waren es in Österreich rund 28.000; damals eine Steigerung um rund 60 Prozent im Vergleich zu 2013. Dieser Tage zählt das Innenministerium nach eigenen Angaben pro Tag 300 bis 450 Asylanträge und etwa 5.000 bis 8.000 Transitflüchtlinge. Die aktuellsten die EU betreffenden Migrationszahlen liegen erst für April bis Juni vor: In diesem Zeitraum registrierte Eurostat 213.000 Asylerstanträge in den EU-Staaten – 15 Prozent mehr als im ersten Quartal und plus 85 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR nahmen dieses Jahr fast 534.000 Menschen den Weg über das Mittelmeer in die EU, mehr als 400.000 nach Griechenland. 2014 sind 214.000 Personen über das Mittelmeer in die EU geflohen. Noch ein historischer Zahlenvergleich: 1956 und 1957 kamen im Zuge der Ungarnkrise rund 180.000 Menschen nach Österreich. Etwa zehn Prozent von ihnen blieben im Land.' Panorama;Darunter Verbot, in Anwesenheit Minderjähriger im Auto zu rauchen – Strafen werden deutlich erhöht. Rom – In Italien sind am Dienstag schärfere Maßnahmen gegen das Rauchen in Kraft getreten. Zu den Änderungen zählt das Verbot, in Anwesenheit Minderjähriger im Auto zu rauchen. Wer dennoch zur Zigarette greift und dabei erwischt wird, für den sieht das Gesetz Strafen zwischen 27,50 und 270 Euro vor. Noch teurer wird es, wenn die Minderjährigen noch keine 14 Jahre alt sind. Dann drohen Strafen zwischen 55 und 550 Euro. Wenn keine erschwerenden Umstände dazukommen, setzt es im Normalfall eine Geldstrafe von 110 Euro. Damit bestätigt Italien seine Linie als eines der Länder mit den weltweit schärfsten Anti-Raucher-Gesetzen. Auch die Sanktionen für Trafiken, die Minderjährigen Zigaretten verkaufen, werden verschärft. Ihnen drohen ab jetzt Geldstrafen zwischen 1.000 und 4.000 Euro und sogar der Lizenzentzug. Auf Zigarettenschachteln will das Gesundheitsministerium Bilder drucken lassen, die Raucher abschrecken sollen. Die Größe wird mit 65 Prozent der Verpackungsfläche vorgegeben. Die Packungen elektronischer Zigaretten sollen Verschlüsse haben, die nicht von Kindern geöffnet werden können. Auf den Packungen wird künftig eine Schrift auf den Nikotin-Gehalt der E-Zigaretten hinweisen. Doch nicht nur den Rauchern geht es an den Kragen. Auch wer ein Papiertaschentuch, einen Kassabon oder einen Kaugummi achtlos auf die Straße wirft oder spuckt, wird zur Kasse gebeten. Die Strafen hierfür liegen zwischen 30 und 150 Euro. Im Normalfall kostet ein solches Vergehen um die 55 Euro. Kultur;Matteo Garrone hat mit "Das Märchen der Märchen" einen bilderstarken Film über fantastische Geschichten aus dem Mittelalter gedreht. Der Regisseur über grausame Märchen und greifbare Kreaturen. STANDARD: Wurden Ihnen die Märchen von Giambattista Basile, die Vorlagen für Das Märchen der Märchen, schon vorgelesen, als Sie ein Kind waren? Garrone: Nein, das war nicht der Fall. Erst vor vier oder fünf Jahren hat mir ein befreundeter Maler von Basile erzählt. Ich habe mich sofort in diese Erzählweise verliebt und daraufhin beschlossen, mich in ein Genre zu stürzen, mit dem ich noch nichts zu tun hatte. STANDARD: Werden diese Märchen überhaupt Kindern vorgelesen – oder werden sie dafür als zu grausam eingestuft? Garrone: Als die Märchen im 16. Jahrhundert geschrieben wurden, richteten sie sich eher an erwachsenes Publikum. Allerdings wurde damals nicht so ein Unterschied gemacht zwischen Erwachsenen und Kindern. Zudem spiegeln die Geschichten die Grausamkeit der Zeit – sie kommen ja aus dem Mittelalter. Spätere Märchensammler wie Hans Christian Andersen, die Gebrüder Grimm und Charles Perrault haben Motive davon aufgegriffen, sie aber kindgerecht abgewandelt. STANDARD: Waren es die Gewalttätigkeit und das Fantastische, was Sie nun fasziniert hat? Garrone: Vor allem war es die Originalität der Geschichten. Ebenso sah ich die Möglichkeiten, die sich daraus für eine visuelle Umsetzung ergaben. Vergessen Sie nicht: Ich habe an der Kunstakademie in Rom studiert und habe als Maler gearbeitet, bevor ich anfing, Filme zu machen. Zudem werden bei Basile Themen angesprochen, die auch heute noch eine große Aktualität besitzen. Es geht um große Gefühle, die ins Extreme getrieben werden, um Verlangen und Leidenschaft ... STANDARD: Wie schwierig war der Weg von den ursprünglichen Märchen zum Drehbuch? Garrone: Die Struktur der Geschichten bietet sich eigentlich für ein Drehbuch an, denn es gibt immer eine vorwärtstreibende Handlung. Das größte Problem war vielmehr, aus den fünfzig Geschichten auszuwählen. Wir haben uns dann für drei Geschichten mit Frauen in verschiedenen Lebensaltern entschieden. STANDARD: Ihre früheren Filme, besonders Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra, Ihr bekanntester, bezogen ihre Stoffe aus der Wirklichkeit, die dann aber in den Filmen überhöht dargestellt wurde. Hier ist es in gewisser Weise umgekehrt. Eine ganz andere Arbeitsweise? Garrone: Ja, ausgehend von einem fantastischen Stoff haben wir nun versucht, diesen realer zu machen: greifbarer, erlebbarer, damit er auch glaubhafter wird. Insofern haben wir die fantastischen Elemente der Vorlagen ein Stück weit zurückgenommen. Bei Gomorrha war der Ausgangspunkt die krude Realität im Süden Italiens, die wir märchenhaft überhöht haben. Unter dem Strich aber würde ich sagen: Im Hinblick auf das, was die Filme über Menschen aussagen, stelle ich nicht einen so großen Unterschied fest. In beiden Filmen geht es darum, dass Menschen um ihr Leben kämpfen und ihren Leidenschaften nachgehen. STANDARD: War die Modernität der Themen, die sich in Basiles Märchen entdecken lässt, etwa der weibliche Schönheitswahn, etwas, das bei Ihrer Wahl dieses Stoffes Ausschlag gab? Garrone: Die Geschichte der beiden alten Frauen war ein entscheidender Anstoß für mich, denn das ist eine der schönsten Geschichten, die ich je gelesen habe. Nicht nur die Figuren haben mich fasziniert, sondern auch die Ironie – eine Geschichte über Facelifting aus dem 17. Jahrhundert liest man schließlich nicht alle Tage. STANDARD: Ihre Kreaturen haben etwas Handgemachtes, sie sind keine Geschöpfe aus dem Computer, was heute ja der gängige Weg ist. Garrone: Das wollten wir von Anfang an. In Zusammenarbeit mit unserem Ausstatter Dimitri Capuani versuchten wir, dem Film etwa Greifbares geben. Die Spezialeffekte sollten sich nie verselbstständigen. STANDARD: Das machte es auch einfacher für die Schauspieler, die nicht vor Greenscreen agieren mussten, nicht wahr? Garrone: Richtig, aber entscheidend war für uns doch das Taktile. Wir wollten einen handwerklichen Look haben, mit dem wir uns auf die Anfänge des Kinos beziehen, die beim Zuschauer Erstaunen auslösten. STANDARD: Dies ist Ihr erster Film in englischer Sprache... Garrone: Ich bin der Auffassung, Englisch hat den Geschichten von Basile keinen Abbruch getan. Im Original sind die Texte übrigens im neapolitanischen Dialekt gehalten, den würde heute niemand verstehen. Dies sind – wie jemand einmal gesagt hat – die Geschichten eines deformierten Shakespeare aus Neapel. Dazu passt Englisch doch! Zudem beschädigt es nicht die Kraft der Bilder. Und wir haben uns ja während des gesamten Drehs in Italien aufgehalten. STANDARD: Nach dem Erfolg von Gomorrha haben Sie vermutlich auch Angebote aus Hollywood bekommen. Stattdessen haben Sie Ihren Nachfolgefilm Reality 2012 wieder in Italien inszeniert. Garrone: Immer, wenn man mit einem Film Erfolg hat, möchten die Geldgeber, dass man dasselbe noch einmal macht. Ich möchte mich aber neuen Herausforderungen stellen. Für Das Märchen der Märchen mussten die Geldgeber in mein Land kommen statt umgekehrt. STANDARD:: Die Schauspieler mussten aber nicht ihre Komfortzone verlassen? Dem Nachspann kann man jedenfalls entnehmen, dass John C. Reilly gleich zwei Assistenten hatte. Garrone: Mir hat er gesagt, der Film war für ihn wie ein Urlaub – kein Wunder, schließlich haben wir an lauter schönen Plätzen gedreht. Wirtschaft;Weitere Abschreibungen neben den bekannten IT-Impairments – Dennoch sinkt Dividende nur von 1,40 auf 0,60 Euro/Aktie – 2016 soll EGT auf bis zu 400 Mio. Euro zumindest verdoppelt werden. Wien – Die Vienna Insurance Group (VIG) musste voriges Jahr einen herben Gewinneinbruch hinnehmen. Das Ergebnis vor Steuern (EGT) sank von 518,4 Mio. Euro auf rund 172 Mio. Euro und damit auf ein Drittel – neben den bekannten IT-Impairments gab es weitere Abschreibungen. Dennoch soll die Dividende nur von 1,40 Euro auf 60 Cent je Aktie gekürzt werden, teilte der börsennotierte Konzern Mittwochabend mit. Für das laufende Jahr 2016 peilt die VIG mindestens eine Verdoppelung des Vorsteuerergebnisses auf bis zu 400 Mio. Euro an, wie weiter erklärt wurde. Den Dividendenvorschlag für 2015 hat der Vorstand am Mittwoch beschlossen – die Ausschüttungsquote beträgt damit voraussichtlich rund 78 Prozent. Belastet wurde das Ergebnis 2015 durch eine Wertberichtigung auf die IT-Systeme im 3. Quartal in Höhe von 195 Mio. Euro, wodurch das EGT der ersten drei Quartale von 440,5 Mio. auf 175,3 Mio. Euro gedrückt worden war. Darüber hinaus gab es aber maßgebliche weitere Impairments auf immaterielle Vermögensgegenstände – und zwar durch eine in Zusammenhang mit der Erweiterung des Vorstands erfolgten Änderung der Cash Generating Units, durch eine vorsichtigere Betrachtung der Entwicklungen in Rumänien sowie durch steuerliche Änderungen in Polen, wie es am Mittwochabend hieß. Dass es wegen der Niedrigzinsen 2015 einen Gewinndämpfer geben werde, hatte die VIG bereits seit dem vergangenen Frühjahr wiederholt erklärt. In Summe erzielte die VIG 2015 ein Prämienvolumen von über 9 Mrd. Euro. Dabei stiegen die Einnahmen in Schaden/Unfall um 0,8 Prozent, in der Krankensparte um 3,0 Prozent und in der Lebensversicherung gegen laufende Prämie um 4,9 Prozent. Die wegen des Niedrigzinsumfelds bewusste Zurückhaltung im Einmalerlagsgeschäft (-15,7 Prozent) habe zum insgesamt leichten Rückgang um 1,4 Prozent bei den verrechneten Prämien des Konzerns geführt, so die VIG. Am Donnerstagvormittag gibt die neue VIG-Generaldirektorin Elisabeth Stadler vor Pressevertretern ein Update zur Strategie des Versicherungskonzerns. Kultur;Alpinisten oder Hüttenwarte sollen mithilfe einer App den Aufbau von Echotopos unterstützen – Neue Echos sollen verifiziert und mit Spezialmikrophonen aufgezeichnet werden. Bern – Den ganz eigenen Klang der Berge will ein Schweizer Künstlerkollektiv einfangen: Die in Basel beheimatete Gruppe Idee und Klang versucht aktuell, ein Archiv von Schweizer Echos anzulegen. Gelingen soll dies mittels einer App, mit der Alpinisten, Hüttenwarte oder Wanderer Echos aufnehmen und auf die Seite www.echotopos.ch hochladen können. Dort werden sie mittels GPS auf einer Karte verzeichnet. Auch eine spätere Eingabe am Computer sei möglich, wie auf der Internetseite mitgeteilt wird. Ist ein neues Echo gemeldet, wollen die Soundspezialisten von Idee und Klang dieses verifizieren, den Klang mit Spezialmikrophonen aufzeichnen und den Ort foto- und videografisch erfassen. Dann wird das Echo mit Bild und Ton sowie einer Wegbeschreibung online gestellt. Im Echo begegnen wir uns selbst und auch einem Stück authentischer Heimat, heißt es bei Echotopos. Weiters ist dort auch zu erfahren, wie ein Echo entsteht, wie es sich physikalisch verhält, was zu beachten ist, wenn man selbst ein Echo erhalten will oder wie das Wetter ein Echo beeinflusst. Auch andere akustische Phänomene, wie sie etwa bei Staumauern oder in Tunnels entstehen, sollen erfasst werden. Bergkirchen oder das Glockengeläut auf Kuhweiden sollen ebenso im Archiv einen Platz finden. Das Projekt steht unter der künstlerischen Leitung des Musikers, Sängers und Jodlers Christian Zehnder vom Duo Stimmhorn. Die Klangkünstler von Idee und Klang wollen damit den Klangraum von Alpen und Jura vermessen und schließlich eine alpine Klangskulptur erschaffen. Panorama;15 Menschen noch immer vermisst. Tianjin – Mehr als zwei Wochen nach den verheerenden Explosionen in der chinesischen Hafenstadt Tianjin ist die Zahl der Todesopfer auf 158 gestiegen. 15 Menschen werden noch immer vermisst, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Montag. Zuvor waren den Behörden 145 Tote bekannt gewesen. In einem Chemielager im Hafen der Millionenmetropole waren am 12. August gefährliche Chemikalien explodiert und hatten auf dem Gelände im Binhai Distrikt schwere Zerstörungen und selbst in einem kilometerweiten Umkreis noch Schäden angerichtet. 23 Verantwortliche wurden von der Polizei in Haft genommen oder festgesetzt. Panorama;Tatverdächtiger festgenommen. Wien – Mit einer schweren Körperverletzung – das Opfer war ein 16-Jähriger Asylwerber – endete Samstag gegen 1.15 Uhr früh ein Raufhandel zwischen mehreren Männern am Lerchenfelder Gürtel in Wien. Ein Verdächtiger wurde festgenommen, teilte die Polizei mit. Nachdem Zeugen die Polizei alarmiert hatten, flüchteten die Beteiligten in alle Richtungen. Ein Jugendlicher wurde bei dem Tumult schwer verletzt. Der Notarzt stellte bei ihm schwere Verletzungen durch drei Stiche – vermutlich durch ein Messer – fest, berichtete die Exekutive. Der 16-Jährige wurde in ein Krankenhaus gebracht, sein Zustand war am Samstag stabil. Aufgrund der genauen Täterbeschreibung durch Augenzeugen konnte kurz nach der Rauferei ein Tatverdächtiger vor einem nahegelegenen Lokal angehalten werden. Der 23-Jährige wurde festgenommen. Er wurde noch nicht einvernommen. Die Tatwaffe konnte zunächst nicht gefunden werden. Etat;'Bei Barbehebung für Wehrschütz – Revisionsbericht belastet Mitarbeiter – ORF will Staatsanwaltschaft befassen. Wien – In Krisen- und Kriegsgebieten, aus denen Christian Wehrschütz für den ORF berichtet, hilft oft nur Bargeld weiter. Bei einer Behebung für Wehrschütz von einem ORF-Konto verschwanden nach STANDARD-Infos rund 30.000 Euro. Der Bericht der internen Revision belastet einen Mitarbeiter des Wiener ORF-Korrespondentenbüros in der ORF-Generalintendanz, geleitet von Roland Adrowitzer. Wenn Wehrschütz Bargeld für seine Einsätze braucht, hebt er sie nach Infos aus dem ORF meist selbst in Absprache mit dem Korrespondentenbüro in Wien ab. Jedenfalls einmal erledigte das zuletzt ein Mitarbeiter des Wiener Korrespondentenbüros für Wehrschütz. Und dieses Mal sollen nach Informationen des STANDARD aus mehreren Quellen rund 30.000 Euro vom Radar des ORF verschwunden sein. Der interne Revisionsbericht besagt nach STANDARD-Infos: Wehrschütz erbat einen einstelligen Tausenderbetrag – den er nach eigenem Bekunden auch erhalten hat. Die übrigen 30.000 will er nicht erhalten haben. Laut nicht näher präzisierten Infos über den Revisionsbericht sollen neben den Aussagen weitere Indizien hier gegen den Mitarbeiter sprechen, der dienstfrei gestellt wurde. Der ORF bestätigt auf Anfrage die STANDARD-Infos über die Vorgänge und den Revisionsbericht. Der ORF will die Staatsanwaltschaft damit befassen, erklärt ein Unternehmenssprecher: Der ORF ergreift alle internen und rechtlichen Maßnahmen, um den Sachverhalt endgültig zu klären. Auf Basis der Ergebnisse der internen Revision wird somit auch die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, um in weiterer Folge allfällige dienstrechtliche Konsequenzen zu ziehen und allenfalls Schadenersatzansprüche geltend zu machen. Die kaufmännische Administration des Korrespondentenbüros wurde nach Infos des STANDARD nun neu organisiert, Adrowitzer ist offenbar nicht mehr für die Abrechnung zuständig. Nach Bekanntwerden der recht üppigen Barbehebung wurden zunächst offenbar ORF-Zahlungen auf dienstliche Konten für Wehrschütz Büro bis zu der Neuorganisation gestoppt. Ein ORF-Sprecher erklärt auf Anfrage, Wehrschütz habe weiterhin wie alle anderen Korrespondenten Handlungsvollmacht über seinem Büro zugeordnete Konten. Im ORF ist nach STANDARD-Infos aber noch eine weitere Untersuchung der internen Revision über die Gebarung von Korrespondenten Thema; ob sie tatsächlich durchgeführt wird, müsste nun – Stand: vorige Woche – ORF-Chef Alexander Wrabetz entscheiden. Was soll da noch untersucht werden? Nach Informationen des STANDARD Abrechnungen von Balkan- und Ukraine-Korrespondent Wehrschütz abseits der etwas zu großzügigen Barbehebung für ihn. Gegenstand der noch zu entscheidenden Prüfung sind Behauptungen über fragwürdige Belege. Die Belege schickte das Kiewer ORF-Büro an die Buchhaltung in Wien. Ein Teil davon soll in Wien angekommen, aber dann im ORF verschwunden sein, sagt eine Quelle. Und: Belege sollen in der Buchhaltung des ORF-Büros in Kiew anders, etwa mit anderen Beträgen, verbucht sein, als sie dann später in der Wiener Buchhaltung eingetragen wurden. Laut einer ORF-Quelle soll es da um Kleinbeträge gehen, deutlich geringer als der verschwundene Barbetrag. Angaben einer anderen ORF-Quelle, es gehe da in Summe um deutlich mehr als die 30.000 Euro, ließen sich bisher nicht erhärten. Die STANDARD-Anfrage zu dieser zweiten, noch nicht beauftragten Untersuchung der Revision kommentierte ein Sprecher des ORF nicht. Er könne dazu keine Angaben machen. Eine schriftliche Anfrage bei Wehrschütz zum Thema interne Revision blieb vorerst ohne Reaktion. (fid, 7.3.2016) Wehrschütz: Habe mich stets völlig korrekt verhalten' Panorama;Zwei nordkoreanische Ärzte sind in Kambodscha gestorben, die Umstände sind einmal mehr mysteriös. Nordkorea ist ein sicherer Lieferant für bizarre Geschichten – wahre und unwahre. Die jüngste Episode dieser Art ereignete sich Anfang Jänner, als zwei nordkoreanische Ärzte in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh starben – am selben Ort, zur selben Zeit, aufgrund derselben Ursache. Während einer Neujahrsfeier mit Landsleuten sollen die Ärzte An Hyong-chan (56) und Chol Ri-mun (50) laut Angaben ihrer Witwen, die im selben Krankenhaus arbeiteten, exzessiv Bier und Reiswein getrunken haben. Zu Hause überprüften die Frauen den Gesundheitszustand ihrer Ehemänner: über 40 Grad Fieber, unregelmäßiger Herzschlag, schwacher Puls. Aus Sorge sollen sie ihnen ein bislang noch unbekanntes Serum injiziert haben. Wenig später erlagen die Ärzte einem Herzinfarkt. Einem Bericht zufolge sollen in dem Spital kürzlich zwei weitere Nordkoreaner infolge übermäßigen Alkoholkonsums gestorben sein. Die Polizei bestätigte das bisher aber nicht. Immer wieder kursieren ungewöhnliche Todesmeldungen von Nordkoreanern. Viele Spekulationen stellen sich jedoch als falsch heraus: So soll Diktator Kim Jong-un seine Exfreundin hinrichten haben lassen – kurze Zeit später tauchte sie dann bei einem Fernsehauftritt wieder auf. Gesichert ist jedoch, dass bereits früher nordkoreanische Ärzte im Ausland ums Leben kamen. In Nigeria etwa wurden 2013 drei Mediziner getötet, vermutlich von der Terrororganisation Boko Haram. Insgesamt arbeiten laut NGOs mehr als 60.000 Nordkoreaner im Ausland, wo sie jährlich rund 211 Millionen Euro zu erwirtschaften – auf Baustellen in Katar, in chinesischen Restaurants und in tschechischen Textilfabriken. Die Arbeiter leben meist abgeschirmt und überwacht in eigenen Wohnheimen, arbeiten sieben Tage die Woche und müssen den Großteil ihres Einkommens an den Staat abliefern. Wer den Auslandsaufenthalt zur Flucht nutzt, riskiert Haftstrafen für die zurückgebliebenen Familienmitglieder. Wissenschaft;NASA stellt 23-sekündige Animation aus Einzelaufnahmen zusammen – mit einem kleinen bisschen Schummelei. Washington – Am 14. Juli ist die NASA-Sonde New Horizons in rund 12.500 Kilometern Abstand am Pluto vorüber geflogen. Die Sonde machte zahllose Aufnahmen des Zwergplaneten, seines großen Monds Charon sowie der kleineren Trabanten. Während der nächste Datenschwung der Sonde im September veröffentlicht werden soll, hat die NASA aus den Aufnahmen eine 23-sekündige Animation des Vorbeiflugs zusammengestellt. Zu Beginn und Ende fokussiert die Kamera auf das gemeinsame Baryzentrum Plutos und seiner Monde, in der Phase der höchsten Annäherung ist sie auf den Zwergplaneten selbst gerichtet. Die Animation ist keine 1:1-Wiedergabe. Zu Beginn entspricht eine Sekunde 30 Stunden Aufnahmematerial, am Höhepunkt sind es nur 30 Minuten. Zu beachten ist weiters, dass Plutos kleine Monde fünffach vergrößert wurden, um sie ansatzweise sichtbar zu machen. So geht es weiter Vorbei ist die Mission von New Horizons indessen noch nicht, die Sonde fliegt weiter in den Kuipergürtel hinaus. Ihr nächstes Ziel wird voraussichtlich das transneptunische Objekt 2014 MU69 sein – soweit ein Vorschlag der Projektteams von New Horizons, der allerdings von der NASA erst noch offiziell abgesegnet werden muss. 2014 MU69 hat einen Durchmesser von nur 30 bis 45 Kilometern und wurde erst vor einem Jahr entdeckt. In ihrer Zusammensetzung sind Objekte dieser Kategorie Kometen ähnlich, auch wenn sie deutlich größere Ausmaße erreichen. Sie sind Relikte aus der Frühzeit des Sonnensystems und gelten als typische Beispiele dafür, wie das äußere Sonnensystem vor 4,6 Milliarden Jahren aussah. Aus solchen kleinen Himmelskörpern dürften sich größere wie Pluto und andere Zwergplaneten des Kuipergürtels gebildet haben. (red, 2. 9. 2015) Panorama;Das Kind war mit dem Fahrrad unterwegs und wurde an einer Kreuzung von einem Lkw erfasst. Wien – Ein zehnjähriges Mädchen ist Montagfrüh bei einem Verkehrsunfall in Wien-Simmering getötet worden. Sie war mit dem Fahrrad auf einem Radweg unterwegs, als sie auf einer Kreuzung von einem Lkw erfasst wurde. Für das Mädchen kam jede Hilfe zu spät, die Zehnjährige erlag noch an Ort und Stelle ihren schweren Verletzungen, sagte Andreas Huber, Sprecher der Wiener Berufsrettung, der APA. Der Unfall passierte kurz vor 7.30 Uhr im Kreuzungsbereich Simmeringer Hauptstraße mit der Etrichstraße. Der Lkw-Lenker bog rechts ab, zeitgleich fuhr die Zehnjährige über den Radweg, für beide zeigte die Ampel grün. Der 46-Jährige Lenker dürfte die Fahrradfahrerin übersehen haben. Der Lkw-Fahrer erlitt einen Schock, er wurde von der Rettung versorgt. Etat;Bei Trennungen können schon mal Tränen fließen, auch wenn man damit Schlimmeres zu vermeiden versucht. Die steirische Landespolitik hat dem ORF ein Traumprogramm beschert. Voves, der scheidende Landesfürst, sank seinem Nachfolger gerührt in die Arme. Die Reformpartner vermengten vor laufender Kamera ihre Tränen. Wem da aus lauter Mitgefühl keine dicken Tropfen Kernöls über die Wange liefen, der hat ein Herz aus Eisenerz. Spätabends wurde die Sache noch interessanter. Ingrid Thurnerr lud an den Runden Tisch, und beide waren sie gekommen: Gerald Klug und Reinhold Lopatka. Klug blickte finster drein, als ob dem Bundesheer ein paar Kübelwagen gestohlen worden wären. ÖVP-Mephisto Lopatka schien bemüht, kein Frohlocken laut werden zu lassen. Man hätte das Vertrauen der Sozialdemokratie schnöde „missbraucht“, sagte Klug. Die Journalistin des Kurier fasste die Errungenschaften der Voves-Ära noch einmal zusammen. Der Landeshauptmann habe „Gitarre gespielt und Reformen gemacht“. An der Reihenfolge wird man sein Erbe künftig erkennen. Es war regelrecht verwunderlich, dass Hermann Schützenhöfers Eignung als Turmbläser unerörtert blieb. Klugs Stimmung vermochten derlei Aussichten nicht mehr zu heben. Sein Steirerblut, dieser dicklichste aller Säfte, kochte insgeheim. Er und drei andere hatten in der Landespartei gegen den Teufelspakt gestimmt. Es sollte alles nichts nützen. Langsam, ganz langsam gewann wieder seine liebenswürdige Marotte die Überhand. Klug pflegt in Momenten der redlichen Nachdenklichkeit an jedes Wortende die Endsilbe „-na“ zu kleben. Und während der Politologe Filzmaier noch Ideologie und Strategie sorgsam gegeneinander abwog, da musste Klug schon wieder auf etwas „hinweisna“. Volksna(h) halt. Sport;Franz Beckenbauer, die Lichtgestalt des deutschen Fußballs, über die Finsternis hereingebrochen ist, sucht rund um den WM-Skandal Gespräche, bekommt sie aber nicht. München – Franz Beckenbauer hat in der Affäre um die Vergabe der Fußball-WM 2006 erstmals öffentlich Stellung bezogen und dabei die derzeitige Führungsspitze des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) scharf angegriffen. Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung (SZ, Wochenendausgabe) warf Beckenbauer den DFB-Interimspräsidenten Reinhard Rauball und Rainer Koch vor, sie hätten via Fernsehen ein von ihm angebotenes persönliches Gespräch über die Vorwürfe in Zusammenhang mit der WM-Vergabe abgelehnt. Was ist denn das für ein Niveau?, frug Beckenbauer. Die DFB-Führung hatte Beckenbauer als Präsidenten des WM-Organisationskomitees 2006 wegen eines von ihm unterschriebenen Vertragsentwurfs mit dem früheren Fifa-Vizepräsidenten Jack Warner öffentlich scharf gerügt. Rauball hatte das Dokument als möglichen Bestechungsversuch gewertet. Koch hatte Beckenbauer öffentlich aufgefordert, sich intensiver in die Aufklärung der Vorgänge einzubringen. Ein Brief Der SZ, die das komplette Interview am Freitag um 19 Uhr online veröffentlicht, sagte Beckenbauer nun, er habe Rauball und Koch daraufhin einen der Öffentlichkeit bisher unbekannten strikt vertraulichen Brief geschrieben. In diesem Schreiben habe es wörtlich geheißen: Mir war immer wichtig, miteinander und nicht übereinander zu sprechen. Deshalb biete ich Euch ein persönliches Gespräch an, zu dem ich jederzeit kurzfristig nach Frankfurt oder wohin auch immer reisen kann. Dieses Gespräch, so Beckenbauer weiter, hätte unabhängig von einer weiteren Unterredung mit der Kanzlei Freshfields stattfinden sollen. Die Kanzlei Freshfields ist vom DFB als externer Ermittler mit der Aufklärung der Affäre beauftragt worden. Beckenbauer hatte bereits als Zeuge ausgesagt, bevor er den Brief an Rauball und Koch schrieb. Trotzdem sagten Koch und Rauball am Rande des Länderspiels zwischen Deutschland und Frankreich am vergangenen Freitag in Paris in einem TV-Interview, sie hielten es für besser, wenn Beckenbauer zunächst nicht mit ihnen, sondern noch einmal mit Freshfields reden würde. In der SZ beklagte Beckenbauer, dass weder Koch noch Rauball ihm persönlich geantwortet hätten. Wenn man sich so lange kennt, und dann kommt keine Reaktion, und du bekommst alles nur im Fernsehen mitgeteilt: Ja, wo samma denn? Auf die Frage, ob er dem DFB noch einmal für Auskünfte zur Verfügung stehe, erklärte Beckenbauer: Wann und wie, das entscheide ich in aller Ruhe und nach Rücksprache mit meinen Anwälten. Er habe ja jetzt der Süddeutschen Zeitung Rede und Antwort gestanden. Wirtschaft;Kabinett Renzi wegen Bankenskandal unter Druck. Rom – Hunderte italienische Kleinsparer, die im Zuge der Pleite von vier Regionalbanken ihre Ersparnisse verloren haben, haben am Sonntag vor der Nationalbank in Rom gegen die Regierung von Premier Matteo Renzi demonstriert. Die Demonstranten skandierten Slogans gegen das Kabinett und verlangten höhere Entschädigungen. Besser mit dem Geld unter der Matratze als geprellt, riefen einige Demonstranten. Unterstützt wurde der Protest von Konsumentenschutzverbänden. Wir sind betrogen worden, betonten einige Demonstranten. Sie halten den von der Regierung eingerichteten Solidaritätsfonds zur Entschädigung der Kleinanleger für unzulänglich. Der Fonds ist mit 100 Mio. Euro dotiert. Das Wirtschaftsministerium muss nun feststellen, nach welchen Kriterien die Entschädigungen ausgezahlt werden sollen. Die Regierung Renzi hatte im November ein Dekret zur Rettung der vier Regionalbanken verabschiedet. Mittels eines Bankenfonds mit 3,6 Mrd. Euro wurden 7.000 Arbeitsplätze gesichert, ebenso wie die Einlagen von rund einer Million Kontoinhabern im Wert von 12 Mrd. Euro. Doch tausende Aktionäre der Banken und auch Anleihenbesitzer haben einen Teil ihrer Ersparnisse verloren. Die vier Pleitebanken sind die Banca Marche, die Volksbank Etruria sowie die Sparkassen von Chieti und von Ferrara. Web;Online-Versandriese hat Verkleidung seit März im Sortiment. Ein auf Amazon verkauftes Kinder-Kostüm sorgt für Aufregung. Seit März 2015 hat der Online-Versandriese die Verkleidung Flüchtling – 1./2. Weltkrieg für Mädchen & Jungen im Sortiment. Verkauft wird dieses allerdings nicht von Amazon selbst, sondern nur mittels Marketplace eine Verkaufsplattform geboten. Nun wurde das Kostüm entdeckt und in etlichen Rezensionen der Verkaufsstopp gefordert. Viele finden die Verkleidung geschmackslos und menschenverachtend. Auch in den sozialen Medien rumort es. Auf Facebook muss Amazon bereits einiges an Kritik einstecken. Reagiert hat der Konzern bisher nicht. Seit März 2015 bei Amazon: Kinder-Faschingskostüm „Flüchtling - 1./2. Weltkrieg“. https://t.co/H0TUOwoa0Z pic.twitter.com/itr1Lrb2UK Der Protest weckt Erinnerungen an den Shitstorm gegen die spanische Modekette Zara. Diese hatte online ein gestreiftes Hemdchen mit gelbem Stern verkauft. Eigentlich sollte dieses ein Sheriff-Outfit darstellen, viele erinnerte das Design allerdings an Kleidung von KZ-Insassen im Nationalsozialismus. Zara entfernte daraufhin das Kindershirt und entschuldigte sich. Inland;Ein Antrag zur Einberufung des Schiedsgerichts wurde bereits beim letzten Bundesparteivorstand eingebracht – und vertagt. Die Junge Generation der SPÖ bemüht sich darum, ein parteiinternes Schiedsgericht einzuberufen, weil Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl entgegen dem Beschluss des letztens Bundesparteitags eine rot-blaue Koalition gebildet hat. Einen entsprechenden Antrag haben die jungen SPÖler, vertreten durch JG-Bundeschefin und Nationalratsabgeordnete Katharina Kucharowits, bereits beim vorletzten Bundesparteivorstand eingebracht. Nach Informationen des STANDARD wurde die Abstimmung über die Einsetzung des Schiedsgerichtes damals vertragt. Am Dienstag traf sich das Gremium erneut, aber auch diesmal wurde offenbar nicht darüber abgestimmt. Vielmehr soll es noch Gespräche zwischen der JG und Niessl geben. Sollte doch ein Schiedsgericht einberufen werden, könnte dieses auch über Konsequenzen befinden. Sollte es zum Schluss kommen, dass Niessl nicht statutenkonform gehandelt hat, könnte eine Verwarnung oder eine Rüge ausgesprochen werden. Aber auch wesentlich weitreichendere Konsequenzen stünden zu Disposition – etwa ein Parteiausschluss. Bereits im Jahr 2004 haben die Genossen beim Bundesparteitag dafür gestimmt, dass es keine Koalition mit einer rechtspopulistischen FPÖ geben soll. Auf Begehr der JG wurde diese Ablehnung auf allen politischen Ebenen beim letzten Bundesparteitag im Jahr 2014 bekräftigt. In diesem Antrag, dem die Genossen zugestimmt hatten, wird die FPÖ als rechtsextreme Partei bezeichnet. Sie schaffe durch irrationale Schuldzuweisungen fiktive Zusammenhänge und Feindbilder, die Menschen diskriminieren, verhetzen und so einen tiefen Keil in die Gesellschaft und die soziale Struktur treiben. Verwiesen wird auch auf die Vernetzung mit der radikalen Rechten in Europa. Als Sozialdemokratische Partei ist es unsere antifaschistische Aufgabe, klar gegen diese Entwicklung und FPÖ-Verhetzung Stellung zu beziehen, uns in keinem Fall auf eine Kooperation einzulassen und die Fehlerhaftigkeit und Kurzschlüssigkeit in der FPÖ-Argumentation aufzuzeigen, heißt es. Der entsprechende Beschluss: Die SPÖ spricht sich klar gegen eine Koalition mit der FPÖ auf allen politischen Ebenen aus. Nach Bildung der rot-blauen Koalition im Burgenland wurden in der SPÖ Zweifel laut, ob sich eine vom Bund grundsätzlich unabhängige Landesorganisation an den Bundesparteitagsbeschluss halten muss. Genau diese Frage zu klären bezeichnet der JG-Wien-Vorsitzende Marcus Gremel im Gespräch mit dem STANDARD als ein Ziel des Schiedsgerichts. Zudem wünsche er sich eine Nachschärfung bei den Statuten, damit etwaige Missverständnisse künftig vermieden werden können. Auf Anfrage des STANDARD lehnt Kucharowits es ab, den Antrag auf Einberufung des Schiedsgerichts vorzulegen. Dem Vernehmen nach wirft die JG in diesem Text Niessl parteischädigendes Verhalten vor. International;Strengere Maßnahmen gegen abergläubische Kommunisten in der Volksrepublik. Peking – Chinas kommunistische Führung hat ihre Maßnahmen gegen abergläubische Parteimitglieder verschärft. Seit dem 1. Jänner müssen KP-Mitglieder mit ihrem Parteiausschluss rechnen, wenn sie feudalen Aberglauben wie Wahrsagerei und die traditionelle Harmonielehre Feng Shui praktizieren, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua. Mitglieder, die an derlei Praktiken teilnähmen, würden verwarnt. Seit der Ära Mao Zedongs kämpft die KP gegen traditionelle Rituale, die nach ihrer Auffassung gegen die marxistische Lehre und deren wissenschaftliche Grundlage verstoßen. In den Parteirichtlinien aus dem Jahr 2003 wurde feudaler Aberglaube bereits als eine der Aktivitäten aufgelistet, die die soziale Ordnung und Produktivität stören. Die neuen Regeln führen ihn nun als eigenständige Kategorie und damit als klaren Verstoß gegen die Parteidisziplin. Präsident Xi Jinping hatte in seiner Funktion als KP-Chef von den 88 Millionen Parteimitgliedern mehrfach eine striktere Einhaltung der Parteilehre gefordert. Panorama;Beamte nehmen Einreiseverkehr auf Ostautobahn bei Nickelsdorf unter die Lupe, Kastenwägen werden kontrolliert – Tirol diskutiert Demo-Verbot auf dem Brenner. Innsbruck/Eisenstadt – Am Montag begannen im Burgenland temporäre Grenzkontrollen. In den vier nördlichen Bezirken – Neusiedl, Eisenstadt, Mattersburg, Oberpullendorf – wird die Polizei, assistiert von 120 Berufssoldaten, nun ein verstärktes Augenmerk auf Schleppertätigkeiten haben. Nicht nur, aber vor allem Kastenwägen werden ins Visier genommen. Zuletzt nahmen die einschlägigen Aktivitäten wieder zu. Die Polizei berichtet von rund 200 Aufgriffen pro Woche. Gestern, Montag, verfolgte die Polizei im Zuge einer schengenkonformen Nacheile einen serbischen Kastenwagen durch mehrere burgenländische Ortschaften bis nach Ungarn, wo die ungarischen Kollegen dann – koordiniert vom Polizeikoordinationszentrum in Nickelsdorf – die weitere Verfolgung übernahmen. Wie lang der temporäre Grenzeinsatz von Polizei und Bundesheer dauern wird, ist ungewiss. Nicht ungewiss hingegen ist, dass der burgenländische Sicherheitslandesrat, der blaue Landeshauptmannvize Johann Tschürtz, mit alldem noch unzufrieden ist. Erstens verlange er mehr Soldaten an der grüne Grenze, worüber er allerdings mit Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil – mit dem er im vergangenen Sommer, da war dieser noch pannonischer Polizeidirektor, ein paar sicherheitspolizeiliche Zuständigkeitssträuße ausgefochten hat – allerdings noch nicht gesprochen hat. Genauso wenig wie mit Hans Lotter, dem SPÖ-Bürgermeister von Schattendorf, wo – neben Nickelsdorf und Heiligenkreuz – im alten Zollhaus ein drittes Asylregistrierzentrum entstehen soll. Für Tschürtz ein Ding der Unmöglichkeit, wie er am Montag versicherte. Das geplante Zentrum für etwa 100 bis 120 zu Registrierende läge ja mitten im Ort, in unmittelbarer Nähe zur Volksschule, zur Neuen Mittelschule, zum Kindergarten. Tschürtz verlangt eine kommunale Volksbefragung. Man braucht ja nur durch Schattendorf zu gehen. Dort herrschen Angstzustände. Hans Lotter, der rote Bürgermeister, widerspricht dem vehementest. Dieses Zentrum war ja schon letzten Sommer in Betrieb. Es hat auch nicht eine einzige Beschwerde gegeben. Die Volksbefragung ist unnötig. Die Grenze auf dem Brenner zwischen Nord- und Südtirol soll zwar erst ab Ende Mai kontrolliert werden, für heftige Kritik sorgt das aber bereits seit mehreren Wochen. Für Italiens Premier Matteo Renzi ist nun das Ergebnis des ersten Durchgangs der Bundespräsidentenwahl diesbezüglich ein Alarmsignal – auch wenn er weiterhin davon ausgehe, dass Österreich die Beschlüsse der EU respektieren wird. Eine Grenzschließung sei aber jedenfalls ein Problem für Europa. Ähnlich wie die italienische und Südtiroler Spitzenpolitik sehen das zahlreiche Aktivisten, die am Sonntag auf dem Brenner demonstrierten. Auch sie forderten die Offenhaltung der Grenze. Wie schon bei der letzten Protestaktion kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Polizei und Demonstranten und in der Folge zur Festnahme eines Aktivisten. Der empfindet sich nun als Opfer eines politischen Kidnappings. Der einzige Vorwurf der Tiroler Polizei ist, dass ich per Lautsprecher geredet habe, erklärte der Italiener gegenüber der Nachrichtenagentur ANSA. Bei der Festnahme handle es sich um eine unbegründete Polizeiaktion. Auch das italienische Außenministerium und der italienische Botschafter in Österreich haben sich aktiviert, wird der Linksaktivist zitiert. Auf Nordtiroler Seite bleibt man aber hart. Solange Italien Flüchtlinge durchwinkt, könne man nicht anders, so die Argumentation des offiziellen Österreich. Tirols Landeschef Günther Platter (ÖVP) liebäugelt nun mit einem Demoverbot für die kommende geplante Kundgebung Anfang Mai: Es geht um die Sicherheit der Demonstranten und der Polizei, erklärte er am Montag. Die Behörden müssten die Gefährdungslage genau prüfen und dann entscheiden. (Katharina Mittelstaedt, Wolfgang Weisgram, 26.4.2016) Etat;Robert Schneider übernimmt von Ulrich Reitz. München – Das deutsche Nachrichtenmagazin Focus bekommt nach eineinhalb Jahren einen neuen Chefredakteur. Robert Schneider (39) wird das Amt am 1. März von Ulrich Reitz (55) übernehmen, wie Hubert Burda Media mitteilte. Reitz bleibe in der Chefredaktion als Editor at Large zuständig für die Themengebiete Politik und Debatte. Schneider ist bisher Chefredakteur der Zeitschrift Super Illu. Der Focus kämpft seit Jahren gegen rückläufige Auflagen. Seit dem Abgang von Gründungschefredakteur Helmut Markwort im Herbst 2010 gab es mehrere Wechsel an der Spitze: Zunächst leitete Wolfram Weimer das Blatt zusammen mit Uli Baur. Bereits nach einem Jahr verließ Weimer das Nachrichtenmagazin, Baur wurde alleiniger Chefredakteur. Anfang 2013 übernahm Jörg Quoos die Leitung, im Herbst 2014 Reitz. Web;US-Sicherheitsforscher konnte nach eigenen Angaben auf gespeicherte Audiodateien zugreifen. Eines der jüngsten Mitglieder der Barbie-Familie hat bereits für einige Aufregung gesorgt. Mit Hello Barbie hat Hersteller Mattel eine Puppe in den Handel gebracht, die mit Mikrophon und WLAN ausgestattet ist. Kindern können so mit der Barbie plaudern. Datenschützer warnten jedoch vor einer potenziellen Abhörfalle, und scheinen nun Recht behalten zu haben. Einem US-Sicherheitsforscher ist es gelungen, die Puppe zu hacken. Das Spielzeug reagiert darauf, was Kinder sagen. Dazu übermittelt es das Gesagte an Server, wo eine Spracherkennungssoftware läuft und kann den Kindern entsprechend in natürlicher Sprache antworten. Dabei merkt sich die Puppe auch, was ihr Kinder zuvor erzählt haben. Eltern können diese Konversationen auf ihrem Smartphone anhören. Hersteller Mattel gibt zudem an, dass Aufzeichnungen gemeldet werden könnten, die auf eine Gefährdung der Kinder hindeuten. Aber nicht nur Eltern und Hersteller können das Geplauder der Kinder abhören. Sicherheitsforscher Matt Jakubowski hat herausgefunden, wie man das System der Puppe hacken kann. So konnte er nach eigenen Angaben auf Netzwerknamen, Account-IDs, gespeicherte Audiodateien und das Mikrophon der Puppe zugreifen, sagte er NBC. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis er es schaffe, die Puppe mit einem anderen Server zu verbinden und sie so alles Mögliche sagen zu lassen. Nähere Angaben dazu, wie ihm das gelungen ist, macht Jakubowski allerdings nicht. ToyTalk, das die Puppe für Mattel entwickelt hat, bestätigte gegenüber NBC, dass die Puppe gehackt werden könnte. Allerdings würde die Information, an die man so gelangen kann, nicht ausreichen, um ein Kind identifizieren zu können. Auch würden die Tonaufnahmen nicht kompromittiert. Mattel wurde um eine Stellungnahme gebeten. International;Tunesier nahe Jihadistenhochburg Raqqa tödlich getroffen. Beirut – Bei einem Drohnenangriff nahe der syrischen Stadt Raqqa ist nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte ein Kommandant der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) getötet worden. Wie die Organisation am Donnerstag mitteilte, wurde der Tunesier Abu al-Hija am Mittwochabend tödlich getroffen. Er sei auf Anordnung von IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi erst 24 Stunden zuvor aus dem Irak kommend in Syrien eingetroffen. Die Drohne stamme aller Wahrscheinlichkeit nach von der US-geführten Militärkoalition, hieß es. Raqqa gilt als Hauptstadt des Islamischen Staats in Syrien. Die Berichte der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle, die nach eigenen Angaben über zahlreiche Informanten in Syrien verfügt, sind wegen der unübersichtlichen Lage im Konfliktgebiet von unabhängiger Seite nur schwer zu überprüfen. Vergangene Woche hatten US-Einheiten nach Pentagon-Angaben den stellvertretenden IS-Chef Abdelrahman al-Kaduli getötet. Zu Beginn des Monats wurde demnach außerdem der Kriegsminister des IS, Omar al-Shishani (Omar der Tschetschene), bei einem Angriff der US-geführten Militärallianz getötet. Web;Beide Geräte mit Snapdragon-810-Chip – Softwareupdate soll Abhilfe schaffen. Elektronik-Hersteller Sony hat vergangenen April eine Xperia-Smartphone-Reihe um ein neues Flaggschiff erweitert. Und es dauerte nicht lange, ehe die ersten Besitzer des zuerst in Japan veröffentlichten Gerätes mit Beschwerden über Hitzeprobleme vorstellig wurden. Nachdem selbst der Provider NTT Docomo das Handy in seinem Onlineshop offiziell mit einer Warnung versehen hat, hat nun auch der Hersteller selbst reagiert. Sony entschuldigt sich offiziell für die starke Erwärmung, die manche interne Komponenten des Gerätes auf über 60 Grad aufheizt. Davon betroffen ist auch das Xperia Z3+, die internationale Version des Z4. Mit einem Software-Update will der Konzern nun Abhilfe schaffen, berichtet Übergizmo. Das erinnert freilich an jene Probleme, die HTC mit dem One M9 hatte. Auch dieses Handy war mit einem Wärmeproblem aufgefallen und verwendet, wie die beiden Sony-Devices, die Snapdragon-810-Plattform von Qualcomm. Angeblich soll bei den Xperias allerdings eine Revision 2.1 des Chips im Einsatz sein, der nachgesagt wurde, mit weniger Hitzeentwicklung zu operieren. Es ist anzunehmen, dass Sony mit dem angekündigten Update die Leistung des Prozessors drosseln wird. Diese Maßnahme hat auch HTC getroffen, infolge dessen schrumpfte in Benchmarks der Leistungsunterschied zu den letztjährigen Highend-Chips von Qualcomm auf ein Minimum. Samsung war die Problematik bereits vorab bei Tests aufgefallen, was auch der Grund dafür sein soll, dass das Galaxy S6 und S6 Edge ausschließlich mit der selbst entwickelten Exynos-Plattform des koreanischen Herstellers läuft. LG entschied sich für sein neuestes Flaggschiff für den nominell etwas schwächeren, aber anscheinend weniger hitzköpfigen, Snapdragon-808. International;Russischer Außenminister glaubt, dass Terrorgruppen Zugang zur Herstellung bekommen könnten. Genf – Russland hat vor einer wachsenden Gefahr von Chemiewaffen in den Händen von Extremistenorganisationen wie dem Islamischen Staat (IS) gewarnt. Es gebe Berichte, dass Terrorgruppen Zugang zu wissenschaftlichen und technischen Unterlagen zur Herstellung solcher Waffen erlangten, sagte Außenminister Sergej Lawrow am Dienstag bei einer UN-Konferenz in Genf. Außerdem eroberten sie Chemieanlagen und nutzten die Kenntnisse ausländischer Experten, um Kampfstoffe herzustellen. Lawrow forderte Verhandlungen über einen internationalen Pakt, um diese Entwicklung zu stoppen. US-Informationen zufolge sollen IS-Kämpfer im vergangenen Jahr in Syrien und im Irak Senfgas eingesetzt haben. Nach einem Bericht der Organisation für das Verbot chemischer Waffen waren im August nördlich der syrischen Stadt Aleppo mindestens zwei Menschen Senfgas ausgesetzt. Die Gefahr nehme zu, dass ähnliche Verbrechen auch in Libyen und im Jemen verübt würden, sagte Lawrow. International;Großeinsatz von Armee und Polizei in südöstlicher Provinz Sirnak. Diyarbakir – Bei Einsätzen gegen die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) haben türkische Sicherheitskräfte im Südosten des Landes binnen zwei Tagen 23 mutmaßliche Rebellen getötet. Die Terroristen seien durch Soldaten und Polizisten in den Bezirken Cizre und Silopi in der Provinz Sirnak eliminiert worden, berichtete die regierungsnahe Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag. Sondereinsatz In der Kurdenregion sind derzeit tausende Sicherheitskräfte im Sondereinsatz. Es gelten Ausgangssperren, in manchen Gegenden herrschen kriegsähnliche Zustände. Kurdische Aufständische hatten im Jahr 1984 im Südosten der Türkei einen Kampf um größere Autonomierechte begonnen. Der Konflikt der Regierung in Ankara mit der PKK eskalierte im Juni wieder, der vor drei Jahren eingeleitete Friedensprozess kam zum Erliegen. In dem Konflikt wurden in den vergangenen 30 Jahren etwa 45.000 Menschen getötet. Web;Können Bilder und Nachrichten mitlesen, indem sie sich als Apple-Server ausgeben – Update kommt. Während es in der aktuellen Auseinandersetzung zwischen Apple und dem FBI um die Verschlüsselung lokaler Daten geht, darf natürlich auch die Relevanz von Transportverschlüsselung nicht übersehen werden. Denn der beste Schutz eines jeden Geräts nutzt nichts, wenn Angreifer einfach an anderer Stelle gemütlich mitlesen können. Einen besonders guten Ruf hat in dieser Hinsicht bisher Apples iMessage, ist dieses doch derart gestaltet, dass auch der Hersteller selbst die Kommunikation nicht mitlesen kann. Allerdings scheint Apple bei der Implementation seines Messenger-Services gepatzt zu haben zu haben. Forscher der John Hopkins Universität warnen nun vor einem Fehler, mit dem die Verschlüsselung von iMessage ausgehebelt werden kann. Dies berichtet die Washington Post. Bei den Details zum Angriff geben sich die Forscher derzeit noch zurückhaltend. Im Kern funktioniert die Attacke aber so, dass ein Angreifer einen Apple-Server imitiert. Auf diese Weise konnte man im Testlauf einen Link auf ein in der iCloud abgespeichertes Foto sowie den dazugehörigen 64-Bit langen Schlüssel abfangen. Dieser ließ sich dann per Brute-Force-Attacke knacken, womit wiederum das betreffenden Bild entschlüsselt werden konnte. Apple ist von dem Problem informiert und betont, dass man solche Angriffe bereits mit iOS 9 erschwert habe. Einen Fix soll es mit iOS 9.3 geben, das noch am Montag veröffentlicht werden soll. International;"Times of London" berichtete, anegeblich existierender Plan solle bis nach Brexit-Referendum geheim gehalten werden. London/Brüssel – Wenige Wochen vor dem Brexit-Referendum hat die EU-Kommission einen britischen Pressebericht zurückgewiesen, wonach ihre neue Außen- und Verteidigungsstrategie auf den Aufbau einer EU-Armee zielt. Die Zeitung The Times berichtete am Freitag, der Plan beinhalte Schritte in Richtung der Schaffung einer europäischen Armee und solle bis nach dem EU-Referendum Ende Juni geheim gehalten werden. Es gibt absolut keinen Plan, mit der globalen Strategie eine EU-Armee aufzustellen, erklärte eine Kommissionssprecherin dagegen. Es gibt kein geheimes Papier. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini sei vor einem Jahr beauftragt worden, in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten eine globale EU-Strategie zur Außen- und Sicherheitspolitik zu erstellen. Sie werde diese wie vorgesehen Ende Juni vorlegen. Befürworter eines Austritts Großbritanniens aus der EU sahen sich durch den Times-Bericht bestätigt. Das Pro-EU-Establishment sagt nicht die Wahrheit, schrieb der Chef der europafeindlichen Ukip (UK Independence Party), Nigel Farage, im Kurznachrichtendienst Twitter. Europäische Union dringt auf eine vollständige EU-Armee. In dem Times-Bericht hieß es, die neue Globalstrategie Mogherinis sehe die Entwicklung neuer europäischer militärischer und operationeller Strukturen einschließlich eines Hauptquartiers vor. Dies werde von Deutschland und anderen Ländern als erster Schritt zu einer EU-Armee unterstützt. Versuche, eine solche Armee aufzubauen, waren von Großbritannien bisher immer im Ansatz erstickt worden. London sieht traditionell keine eigene Rolle für die EU in diesem Bereich, sondern setzt auf die Nato unter Beteiligung der USA. So hat London auch verhindert, dass es ein EU-Militärhauptquartier in Brüssel gibt. EU-Einsätze wie etwa in Mali werden deshalb dezentral aus den Mitgliedstaaten geleitet. Panorama;1000 bei Protestzug gegen deutsche Asylpolitik in Freilassing. 600 Gegendemonstranten aus Bayern und Salzburg.. Salzburg – Seit Wochen ist der Grenzübergang von der Stadt Salzburg ins bayerische Freilassing einer der Haupteinreisepunkte von Flüchtlingen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan nach Deutschland. Zehntausende von den Kriegen in ihren Heimatländern Vertriebene haben den Grenzposten Saalachbrücke inzwischen passiert. Samstagnachmittag wurde die Übernahme von rund 30 Personen pro Stunde kurzzeitig unterbrochen. Die rechtsgerichtete Partei Alternative für Deutschland (AfD) marschierte in Freilassing auf, um gegen die Asylpolitik der deutschen Bundesregierung zu protestieren. Zu einer mehr als zwanzig Organisationen aus Bayern und Österreich veranstalteten Gegenkundgebung kamen laut Polizeiangaben etwa 600 Teilnehmer. Die Polizei trennte beide Gruppen mit einem für die bayerische Kleinstadt völlig ungewohnten Großaufgebot an Einsatzkräften. Beide Kundgebungen verliefen friedlich. Es kam zu keinen Zwischenfällen und zu keinen Verhaftungen. Die AfD präsentierte sich in Freilassing am Rathausplatz einmal mehr als stramm organisierte Rechtspartei. Auf hunderten vorbereiteten Tafeln war die Forderung nach sicheren Grenzen, nach Neuwahlen und gegen Kanzlerin Angela Merkel zu lesen. Die Sprechchöre orientierten sich an den Pegida-Aufmärschen in Dresden: Wir sind das Volk! und Lügenpresse!. Anders das Bild hinter der Rupertuskirche in Freilassing, wo sich die rund 600 Gegendemonstranten einfanden. Regenbogenfahnen, Aufrufe zur Solidarität und Mitmenschlichkeit sowie Nazis-raus-Parolen schmückten die Transparente und Tafeln der Demo-Teilnehmer. Mehr als zwanzig Organisationen riefen zur Unterstützung der Gegendemonstration auf. Darunter zahlreiche kirchliche Organisationen, Gewerkschaften, aber auch Kulturstätten aus Salzburg. Panorama;Viele Inselbewohner, allen voran Premierminister David Cameron, machen sich Sorgen über das schlechte Benehmen britischer Möwen. Wenn sogar der Premierminister sich öffentlich Sorgen macht, hat das Problem gewiss Substanz. Wir müssen darüber eine ausführliche Debatte führen, sagt David Cameron und meint damit weder den Weltfrieden noch die bedauerliche britische Handelsbilanz. Vielmehr geht es um Seemöwen, genauer gesagt: um die gemeine Silbermöwe Larus Argentatus. Denn Psychotische Killervögel, wie die intelligenten Flugkörper neuerdings von den britischen Medien bezeichnet werden, terrorisieren vor allem tief im Westen der Insel die Bevölkerung und deren Haustiere. Der Regierungschef reagierte kürzlich bei einem Besuch in der beliebten Ferien-Grafschaft Cornwall auf die sich häufenden Horrormeldungen. Im pittoresken St. Ives büßte ein Vierjähriger nicht nur seinen Hotdog ein, sondern musste auch wegen einer Verletzung am Finger ärztlich behandelt werden. In Newquay erlitt Yorkshire Terrier Roo im Garten seiner Besitzerin so schwere Verletzungen durch Schnabelhiebe, dass ihn der Tierarzt einschläfern musste. In Liskeard trauert eine Familie um ihre Schildkröte Stig. Silbermöwen holten das Reptil und attackierten die weniger gut geschützte Unterseite – zwei Tage später war Stig tot. Das Problem ist längst nicht auf den englischen Westen beschränkt. In Devizes in der Grafschaft Wiltshire sammelte sich eine Möwenkolonie rund um die örtliche Müllkippe. Der Lärm war nicht auszuhalten, berichtet eine Stadtverordnete. Mit einer Spezialgenehmigung des Londoner Umweltministeriums haben Spezialisten 800 Möweneier aus den Nestern entfernt und zerstört, zudem fliegen Greifvögel Patrouille. Experten machen zwei Veränderungen in der Lebenswelt der Vögel für das bedrohliche Verhalten verantwortlich. Zum einen gibt es immer weniger Fischfang, der traditionell reiche Nahrung bot. Zum anderen bietet die menschliche Wegwerfgesellschaft reichlich Futter. Die besagten Möwen werden bis zu 67 Zentimeter lang und erreichen damit die Größe eines Mäusebussards. Er habe nichts gegen die Möwen dort, wo sie hingehören, sagt der langjährige Parlamentsabgeordnete Don Foster. In den Städten aber können sie einschüchternd sein. Fosters Liberaldemokraten sorgten im März dafür, dass die damalige Koalitionsregierung eine Studie über den zukünftigen Umgang mit der geflügelten Bedrohung in Auftrag gab. In seinem jüngsten Haushalt nach der Wahl bezeichnete der konservative Finanzminister George Osborne das Vorhaben als von geringer Priorität und strich kurzerhand die Finanzierung von 353.000 Euro. Insofern hat Osbornes Chef ein Glaubwürdigkeitsproblem, wenn er nun über Lösungen für den Möwenterror diskutieren will. Ausdrücklich enthielt sich David Cameron einer eigenen Stellungnahme, schließlich unterliegen Silbermöwen wie die meisten anderen Vögel strengen Tierschutzbestimmungen. Wirtschaft;'Damit die Elektro- und Elektronikindustrie wettbewerbsfähig bleibt, müssen externe Faktoren reformiert werden, sagt Brigitte Ederer. STANDARD: Die Elektro- und Elektronikindustrie (E&E) ist in hohem Maße exportorientiert. Ist die Branche von der Währungsabschwächung Chinas betroffen? Ederer: Derzeit gibt es von den Mitgliedsfirmen noch keine aktuellen Berichte, dass sich die Probleme des chinesischen Kapitalmarktes negativ auf ihre Geschäftstätigkeit auswirken. Die überwiegende Zahl unserer Mitgliedsfirmen berichtet über eine gute wirtschaftliche Entwicklung. Zwar über keine enorme Steigerung des Umsatzes, aber über ein Geradeausfahren auf hohem Niveau. Einigen Unternehmen wie beispielsweise dem Chipproduzenten Infineon geht es sogar sehr gut. Beim Export konnte die Branche 2014 mit 80,3 Prozent des Umsatzes ein Fünf-Jahres-Hoch verzeichnen. STANDARD: Aber in Deutschland wird befürchtet, dass die Exporte nach China zurückgehen. Und da hängen wir doch mit dran? Ederer: Der Währungskurs in China ist eine relativ junge Entwicklung. Bis dato haben wir ganz wenig direkt nach China geliefert; so hat das auch nicht durchgeschlagen. Wenn die deutsche Industrie schwächelt, haben wir ein Problem. Aber, wie gesagt, davon ist derzeit nichts zu spüren, wir hatten bis Juni eine gute Entwicklung. Und dabei haben wir bei den elektrischen Ausrüstungen für Kraftfahrzeuge eine Exportquote von 98 Prozent. STANDARD: In einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo wurde kürzlich darauf hingewiesen, dass Österreich zu wenig innovative, zukunftsgerichtete Produkte exportiert und zu sehr state of the art. Ederer: Diese Kritik kann ich nachvollziehen. Für die E&E-Branche würde ich aber meinen, dass das nur bedingt gilt. Denn wir liefern zwar nur zu, aber auf einem sehr hohen Niveau. Ein Beispiel: Wir exportieren Bauelemente an die Telefonerzeuger. Man könnte meinen, diese Produkte seien leicht austauschbar, aber dem ist nicht so. Das ist extremes Hightech. Unsere Industrie hat sich in einigen Bereichen – wenn auch nur in Nischenbereichen – Weltmarktführerschaft erarbeitet. Bei Mikrofonen für die Mobiltelefonie beispielsweise. Da ist in jedem dritten Phone ein Siliziumchip aus Österreich drinnen. Im Moment würde ich daher der Analyse von Wifo-Studienautor Gunther Tichy nicht zustimmen. Aber diese erfolgreiche Situation ist eine ständige Herausforderung. STANDARD: Alle Firmen müssen sich derzeit extrem schnell bewegen. Ederer: Ja. Es gibt derzeit eine Reihe von revolutionären Umbrüchen, die sehr schnell vor sich gehen und alle Produktionsschritte verändern. So wird die Kombination von mechanischer Produktion und Informations- und Kommunikationstechnologie in Zukunft über die Wettbewerbsfähigkeit eines Industrieunternehmens entscheiden. Wir müssen genau schauen, was zu tun ist, damit wir nicht ins Hintertreffen geraten. STANDARD: Wo setzt die E&E-Branche bei neuen Technologien an? Ederer: Es findet durchaus viel Aktivität statt, und es ist auch viel Geld für die Forschung in die Hand genommen. Woran es mangelt, ist oft die rasche Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Marktreife und den Vertrieb. Da besteht die Gefahr, dass österreichische Unternehmen zu langsam sind. STANDARD: Viel wird über die Ausbildungssituation geklagt. Ederer: Im Bildungswesen sehe ich den größten Reformbedarf. Wenn fast ein Fünftel jener jungen Menschen, die das Bildungssystem verlassen, nicht sinnerfassend lesen kann und Grundrechnungsarten nicht beherrscht, ist Veränderungsbedarf gegeben. Hätte ein Unternehmen solch eine Ausfallquote bei seinen Produkten, wäre Feuer am Dach. STANDARD: Ein anderes ewiges Thema: die Bürokratie. Ederer: Mit dem EU-Beitritt haben wir eine Ebene der Regulierung dazubekommen. Deshalb liegt es nahe, eine Ebene herauszunehmen. Dafür würden sich die Bundesländer anbieten. Man könnte – mit einer längeren Übergangsfrist – Landtage und deren Regulierungskompetenz streichen. Der Landeshauptmann könnte als Repräsentant der mittelbaren Bundesverwaltung bleiben.' International;Zuletzt rund 30 Tote bei Bombardement in Aleppo. Aleppo – UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hat den Angriff auf ein Krankenhaus in der syrischen Stadt Aleppo scharf verurteilt. Es sei unentschuldbar, mit solchen Angriffen Zivilisten ins Visier zu nehmen, hieß es in einer am Donnerstag in New York verbreiteten Erklärung Bans. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Bei der Attacke auf das Al-Kuds-Krankenhaus waren in der Nacht auf Donnerstag mindestens 20 Menschen getötet worden. Syrische Menschenrechtsgruppen machten Regierungstruppen dafür verantwortlich. Ban klagte, es habe in Syrien unlängst wieder blindwütige Bombardierungen durch Kräfte der Regierung und der Opposition gegeben. Er rief die Konfliktparteien auf, unverzüglich die Feindseligkeiten einzustellen. Der UNO-Generalsekretär forderte dabei insbesondere die USA und Russland auf, ihren Einfluss geltend zu machen und die verfeindeten Parteien zu einem Ende der Gewalt zu bewegen. US-Außenminister John Kerry richtete diese Erwartung vor allem an Russland. Die Truppen der von Russland unterstützten Regierung von Baschar al-Assad griffen offenbar absichtlich medizinische Einrichtungen an, erklärte Kerry in Washington. Die Attacke auf das Krankenhaus in Aleppo sei empörend, kritisierte er. Russland hat eine dringende Verantwortung, Druck auf das Regime auszuüben. Das militärische Vorgehen der Regierungstruppen in Aleppo verstoße gegen die Vereinbarungen des Waffenstillstands. Eigentlich gilt seit Ende Februar eine Feuerpause zwischen Regierungstruppen und Rebellen. Von ihr ausgenommen sind Angriffe auf islamistische Extremisten. Trotz wiederholter Verletzungen hielt die Waffenruhe prinzipiell bislang, doch droht sie nun zu scheitern. Der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura forderte in der Nacht auf Donnerstag in Genf, die Waffenruhe dringend wiederzubeleben, bevor im Mai die nächste Runde der Friedensgespräche beginne. Wirtschaft;Chance auf vorzeitige Wiederveranlagung. Im Falle eines Zinsanstieges werden die Kurse von auf dem Markt befindlichen Anleihen fallen, da die Renditechancen der neuen Anleihen wegen der höheren Zinskupons attraktiver sein werden, als jene der alten Anleihen. Somit gehen Anleger, die derzeit mit den aktuell tief verzinsten Anleihen zumindest halbwegs wahrnehmbare Renditen erzielen wollen, das Risiko ein, im Falle des vorzeitigen Verkaufs der Anleihe beträchtliche Kursverluste zu erleiden, welche die erzielten Zinskupons bei weitem überschreiten können. Neben den altbekannten Floatern, die wegen der variierenden Zinszahlungen üblicherweise einen stabileren Kursverlauf als fix verzinste Anleihen aufweisen, federn auch die FestZins Tilgungsanleihen wegen der regelmäßigen Kapitalrückflüsse das Zinsänderungsrisiko ab. Die aktuell zur Zeichnung angebotene HSH-Nordic Horizon®-FestZins Tilgungsanleihe 6/2015 unterscheidet sich von den Vorgängerprodukten in der Laufzeit (4/2015) oder in der Anzahl der Rückzahlungstermine (5/2015). Die HSH-Nordic Horizon®-FestZins Tilgungsanleihe 6/2015 schüttet nach jedem der zehn Laufzeitjahre ein Zehntel des investierten Kapitals und eine fixe Kuponzahlung in Höhe von 1,25 Prozent bezogen auf das verbleibende investierte Kapital aus. Wer beispielsweise 10.000 Euro in die Anleihe investiert, erhält am 20.11.16 neben der Zinszahlung in Höhe von 125 Euro ein Zehntel des Nennwertes von 100 Prozent, im konkreten Fall 1.250 Euro, ausbezahlt. Diese Vorgangsweise wird auch nach den nächsten neun Laufzeitjahren der Anleihe angewendet. Somit erhalten Anleger nach dem zweiten Laufzeitjahr 1,25 Prozent des auf 9.000 Euro reduzierten Kapitaleinsatzes in Höhe von 112,50 Euro gutgeschrieben. Darüber hinaus werden zu diesem Termin weitere 1.000 Euro zurückbezahlt, was den ausstehenden Nennbetrag der Anleihe auf 8.000 Euro reduzieren wird usw. Demgemäß werden Anleger am 20.11.2025 aus dem verbleibenden Kapitaleinsatz von 1.000 Euro einen Zinskupon in Höhe von 12,50 Euro erhalten. Die HSH-Nordic Horizon®-FestZins Tilgungsanleihe 6/2015, fällig am 20.11.25, ISIN: DE000HSH5WH0, kann noch bis 17.11.15 in einer Stückelung von 1.000 Euro mit 100 Prozent gezeichnet werden. ZertifikateReport-Fazit: Der wegen der jährlichen Rückflüsse des Nominalwertes stufenweise Ausstieg aus der FestZins Tilgungsanleihe ermöglicht im Falle eines generellen Zinsanstieges die vorzeitige Investition in höher verzinste Anlageformen. Deshalb eignet sich diese Anleihe für Anleger mit dem Wunsch nach Renditeoptimierung und das Zinsänderungsrisiko etwas abzufedern. International;Bei einem verstorbenen General soll ein entsprechender Akt samt unterschriebener Verpflichtungserklärung aufgetaucht sein. Warschau – Der polnische Gewerkschaftsführer, spätere Präsident und Friedensnobelpreisträger Lech Wałęsa hat nach Erkenntnissen des Instituts für Nationales Gedenken (IPN) in Warschau für den kommunistischen Geheimdienst gearbeitet. Im Haus des im November verstorbenen Ex-Generals Czesław Jan Kiszczak sei Wałęsas Personalakt und seine Verpflichtungserklärung zur Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst gefunden worden, sagte IPN-Direktor Lukasz Kaminski der Agentur PAP zufolge am Donnerstag. Die Unterschrift Wałęsas sei echt. Wałęsa war in kommunistischer Zeit Anführer der Gewerkschaft Solidarność und von 1990 bis 1995 erster demokratisch gewählter Präsident Polens. Er bestritt die Existenz derartiger Unterlagen und sprach von einer Fälschung. Im Jahr 2000 sprach ihn ein Gericht vom Vorwurf der Spitzeltätigkeit frei. Das IPN verwaltet die Geheimdienstunterlagen und ist auch für die juristische Aufarbeitung von Verbrechen aus nationalsozialistischer und kommunistischer Zeit zuständig. Wałęsa gilt als Kritiker der seit Oktober regierenden neuen nationalkonservativen Regierung und des Chefs der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), Jarosław Kaczyński. Im Dezember warnte der 72-Jährige angesichts der gesellschaftlichen Spannungen vor einem Bürgerkrieg in Polen. Dabei waren Wałęsa und Kaczynski früher enge Vertraute und politische Mitstreiter: Jaroslaw und sein Zwillingsbruder Lech, der 2010 als Staatspräsident bei einem Flugzeugunglück starb, gehörten in den Achtzigerjahren der Solidarność an, die sich gegen das kommunistische Regime stellte. Nach der demokratischen Wende schlugen sich die beiden auf die Seite des konservativen Wałęsa, als das Solidarność-Lager in einen linken und einen rechten Flügel auseinanderbrach. Wenig später gingen sie aber in scharfe Opposition zu Wałęsa. Wałęsa weist Vorwürfe zurück Es sei eine handschriftliche Zusage zur Zusammenarbeit entdeckt worden, unterschrieben mit Lech Wałęsa und dem Tarnnamen Bolek, sagt Institutschef Kaminski. Außerdem lägen Quittungen über Honorarzahlungen vor. Wałęsa, der sich derzeit im Ausland aufhält, teilte mit: Es können keine von mir stammenden Dokumente vorliegen. Er will sich juristisch gegen die neuerlich erhobenen Vorwürfe wehren. Schon zuvor war ihm in zwei IPN-Büchern vorgeworfen worden, in den 70er-Jahren Kollegen auf der Danziger Werft für die kommunistische Geheimpolizei SB bespitzelt zu haben. Ein Sondergericht sprach Wałęsa aber vor mehr als 15 Jahren von allen Spitzelvorwürfen frei. Im Jahr 2008 warf Lech Kaczyński Wałęsa persönlich Spionage vor. Inland;Gerasdorf kommt doch nach Korneuburg, Leopoldsdorf, Lanzendorf und Maria-Lanzendorf zu Bruck an der Leitha, Gablitz und Mauerbach zu St. Pölten. St. Pölten – Noch vor dem Beschluss des neuen niederösterreichischen Bezirkshauptmannschaften-Gesetzes im Landtag haben die Klubobleute Klaus Schneeberger (ÖVP) und Alfredo Rosenmaier (SPÖ) am Donnerstag eine Änderung bei der Zuteilung von sechs der 21 Gemeinden verkündet. Gerasdorf bei Wien etwa wird – wie von der Stadtgemeinde gewünscht – zu Korneuburg und nicht zu Gänserndorf kommen. Das Ohr am Bürger gehabt Leopoldsdorf, Lanzendorf und Maria-Lanzendorf werden nicht Mödling, sondern Bruck an der Leitha zugeordnet. Gablitz und Mauerbach kommen nicht zu Tulln, sondern zu St. Pölten-Land. Alternativvorschläge seien berücksichtigt worden, sagten die Klubobleute, man habe das Ohr am Bürger gehabt. Schneeberger betonte, dass dem Landtag die Auflösung von Wien-Umgebung obliege. Die Neuzuordnung der Gemeinden sei Sache der Landesregierung, die noch am Donnerstagnachmittag zu einer diesbezüglichen Sitzung zusammentrat. Die künftige Bezirksstruktur in Niederösterreich wird mit 1. Jänner 2017 rechtswirksam. Bezirksnamen sollen nicht geändert werden Bei den Bezirken gibt es laut Schneeberger keinen Grund für eine Namensänderung. Das gelte für Bruck an der Leitha (mit Schwechat) ebenso wie für Tulln (mit Klosterneuburg). Rosenmaier hielt fest, dass die Auflösung von Wien-Umgebung ein richtiger Schritt sei. Das soll uns nicht abhalten, über weitere Reformschritte nachzudenken, die freilich Sinn machen müssten. Weil es immer um Finanzen gehe, spiele dieser Aspekt natürlich eine Rolle. Auf dem Weg der Reform sei letztlich nichts auszuschließen. Schwechat zufrieden Zufrieden reagierte die Schwechater Stadtführung auf die Änderung. Dass der Gerichtsbezirk erhalten bleibe, sei ein Erfolg, teilte das Rathaus mit. Alle im Gemeinderat vertretenen Fraktionen hätten an einem Strang gezogen, sagte Bürgermeisterin Karin Baier (SPÖ). Ein Entwurf einer Resolution sei dem Landtag zugestellt worden. Jetzt haben wir dieses positive Ergebnis. (APA, 24.9.2015) Zum Bezirk Bruck an der Leitha:EbergassingFischamendGramatneusiedlHimbergKlein-NeusiedlLanzendorfLeopoldsdorfMaria-LanzendorfMoosbrunnRauchenwarthSchwadorfSchwechat Zwölfaxing Zum Bezirk Korneuburg:Gerasdorf Zum Bezirk St. Pölten-Land:GablitzMauerbachPressbaumPurkersdorfTullnerbach Wolfsgraben Zum Bezirk Tulln:Klosterneuburg International;Stadtoberhaupt Marino will trotz Festnahmewelle im Gemeinderat nicht das Handtuch werfen – "Werde bis 2023 im Amt bleiben". Rom – Während täglich neue Enthüllungen im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre Mafia Capitale für Aufregung sorgen, kämpft Roms Bürgermeister Ignazio Marino um seine politische Zukunft. Obwohl der Druck für seinen Rücktritt wächst, will der seit 2013 amtierende Marino im Amt bleiben. Ich bleibe bis Ende der Amtszeit 2018 und hoffe auf eine Wiederwahl bis 2023, erklärte das Stadtoberhaupt. Marino, Arzt und Senator der Demokratischen Partei von Premier Matteo Renzi, steht unter großem Druck, nachdem mehrere seiner Gemeinderäte und Funktionäre in den Strudel der Korruptionsermittlung Mafia Capitale geraten sind. Die Bürger und die Parteien meiner Koalition unterstützen mich nach wie vor. Wir werden unsere Arbeit für Erneuerung und Transparenz fortsetzen, versicherte Marino. Nicht nur Oppositionsparteien, auch Spitzenpolitiker seiner eigenen PD-Gruppierung fordern mittlerweile die Auflösung der Römer Stadtregierung. Auch Premier Renzi hat dem Bürgermeister den Rücken gekehrt: Wenn Marino regierungsfähig ist, soll er die Stadt regieren. Wenn er dazu nicht mehr imstande ist, soll er nach Hause gehen, meinte der Premier. Er bezog sich dabei auf Missstände in der schwerverschuldeten Gemeinde Rom. Der Regierungschef hatte kürzlich auch seine Entschlossenheit signalisiert, die Organisation des vom Papst ab Dezember geplanten Heiligen Jahres als römisches Großevent der Verwaltung Marinos zu entziehen und in die sauberen Hände des Präfekten Franco Gabrielli zu legen. Vor drei Wochen waren Ermittlungen gegen mehrere Stadträte aufgenommen worden. 50 Personen wurden bisher im Zuge der Affäre festgenommen. Ein Kartell aus mafiösen Unternehmen, von denen die meisten unter dem Deckmantel von Genossenschaften agierten, erkaufte sich mit Schmiergeldern die Gunst von Funktionären und Politikern, so der Vorwurf der römischen Staatsanwaltschaft. Die Stadträte sollen im Gegenzug dafür gesorgt haben, dass der Kriminellenring Mafia Capitale lukrative öffentliche Aufträge erhielt. Besonders aktiv war die Gruppe demnach bei der Abfallentsorgung und der Reinigung von Parkanlagen sowie bei der Betreibung von Flüchtlingseinrichtungen. Die Ermittlungen betreffen zwar nicht direkt den Bürgermeister, die Oppositionsparteien demonstrieren jedoch seit Tagen und fordern einen Rücktritt des gesamten Gemeinderats. Marino ist seit Juni 2013 Bürgermeister der 3,5 Millionen-Metropole. Im Zentrum der Ermittlungen zu Mafia Capitale steht der im Dezember festgenommene römische Mafiaboss Massimo Carminati. Die Untersuchungen haben erneut gezeigt, dass die Mafia schon lange kein regional begrenztes Problem mehr ist. Die römische Mafia sei unabhängig von der Cosa Nostra in Sizilien, der Ndrangheta in Kalabrien oder der Camorra um Neapel entstanden, stellten die Ermittler fest. Längst haben die Clans ihre Macht auch in der italienischen Hauptstadt ausgebaut. Web;Niederländisches Gericht hat Fragen in einem Streitfall an Europäischen Gerichtshof verwiesen. Ist das Streaming von Plattformen mit illegal hochgeladenen Filmen erlaubt oder ebenfalls illegal? Diese Frage könnte in der EU bald geklärt werden. Ein niederländisches Gericht hat einen Streitfall zwischen einer Antipirateriegruppe und dem Anbieter sogenannter Piraterie-Boxen an den Europäischen Gerichtshof weitergeleitet. Nun muss dieser entscheiden, berichtet TorrentFreak. In den Niederlanden bietet ein Online-Shop Streamingboxen an, über die dank der installierten Software illegale Portale vom Fernseher aus angezapft werden können. Für die lokale Antipirateriegruppe BREIN ist das ein illegales Vorgehen. Ein niederländisches Gericht war sich aber nicht sicher und hat mehrere Fragen an den EuGH verwiesen. Neben dem Verkauf solcher Boxen soll auch Streaming im Allgemeinen behandelt werden. Während die Verbreitung illegal kopierter Inhalte und das Downloaden in vielen Ländern verboten ist, ist die Rechtslage beim reinen Ansehen nicht so eindeutig. In mehreren Ländern müssen Provider inzwischen die bekanntesten Streaming-Seiten für ihre Kunden sperren. In Österreich hatte der Oberste Gerichtshof im Sommer bestätigt, dass Netzsperren ein legitimes Mittel in der Bekämpfung von Piraterie ist. Die heimischen Provider wollen Seiten aber nur sperren, wenn sie gerichtlich dazu aufgefordert werden. Das regelt aber noch nicht die Frage, ob Nutzer belangt werden können, wenn sie illegal verbreitete Filme auf Portalen wie Popcorn Time, Movie4k.to oder kinox.tv ansehen. Hierbei wird nur eine flüchtige Kopie auf dem Computer des Nutzers erstellt. Es kommt nicht zur Weiterverbreitung oder zur Privatkopie. Eine der Fragen an den EuGH lautet nun, ob es unter EU-Recht legal ist, Inhalte mittels Streaming temporär zu kopieren, wenn sie von einer Seiten stammen, die Inhalte ohne Erlaubnis zur Verfügung stellt. Das Ergebnis dürfte nicht nur für Nutzer interessant sein. Auch für Google könnte eine Entscheidung des EuGH Auswirkungen haben, da sich auf YouTube ebenfalls immer wieder illegal hochgeladene Inhalte finden. International;Das gelte sowohl für die Tamilenrebellen der Befreiungstiger von Tamil Eelam als auch für die Streitkräfte. Colombo/Genf – Im Bürgerkrieg in Sri Lanka wurden laut einem UN-Bericht sehr wahrscheinlich Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen. Das gelte für die Tamilenrebellen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) ebenso wie für die Streitkräfte, heißt es in dem am Mittwoch vorgestellten Bericht des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte. Der mehr als ein Vierteljahrhundert andauernde Bürgerkrieg endete im Mai 2009, als die Armee den Aufstand der LTTE mit aller Härte niederschlug. Allein in den letzten Monaten des Krieges sind nach UN-Schätzungen bis zu 40.000 Zivilisten ums Leben gekommen. In dem Bericht ist die Rede von willkürlichem Beschuss, Folter, sexueller Gewalt und Zwangsrekrutierung von Kindern. Uno will Sondergericht Um die Verbrechen aufzuarbeiten, schlagen die Vereinten Nationen ein Sondergericht vor. Darin sollen sowohl internationale als auch sri-lankische Richter, Staatsanwälte und Ermittler vertreten sein. Ein rein inländisches Gerichtsverfahren hätte keine Chance gegen das weitverbreitete und berechtigte Misstrauen, das von jahrzehntelangen Verstößen, Missbrauch und nicht gehaltenen Versprechen angefacht wurde, sagte UN-Hochkommissar Said Raad al-Hussein. Er hoffe auf die neue Regierung von Präsident Mathiripala Sirisena. International;Der nationalistische Komiker und Politneuling Jimmy Morales landete in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen in Guatemala auf dem ersten Platz. Er galt als Überraschungskandidat mit Potenzial, jetzt geht er als Führender in die Stichwahl um das Amt des Staatspräsidenten Guatemalas. Jimmy Morales, Schauspieler, Regisseur und Produzent, ist politisch ein nahezu unbeschriebenes Blatt. Und gerade das ist das Geheimnis seines Erfolgs. Er sei weder korrupt noch ein Dieb, ließ er als Slogan affichieren und trifft damit den Punkt. Kaum ein Politiker in Guatemala kann überzeugend von sich behaupten, eine weiße Weste zu haben, der Großteil der Mittel der Parteien kommt laut der UN-Kommission gegen Straffreiheit in Guatemala (CICIG) aus der Korruption. Gegen Manuel Baldizón, der lange Zeit die Umfragen im Präsidentschaftswahlkampf anführte und der nun als Herausforderer gegen Morales in die Stichwahl geht, laufen Korruptionsermittlungen. Guatemalas Ex-Präsident Otto Pérez Molina sitzt wegen einer Korruptionsaffäre seit wenigen Tagen in Untersuchungshaft. Morales, der für die kleine, nationalistische Partei FCN-Nación antritt und als studierter Betriebswirt mehrere Unternehmen gegründet hat, verspricht keine Wunder: Ich kann das Leben von Guatemala nicht ändern, aber ich kann versuchen, die Guatemalteken davon zu überzeugen, dass jede Person ihren Teil zur Verbesserung der Situation beitragen muss, betonte er im Wahlkampf. Dabei inszenierte er sich als Mann einfacher Herkunft, der sich hochgearbeitet hat. Als Spross einer Arbeiterfamilie aus Guatemala-Stadt habe er bereits als Bub Bananen und Secondhand-Kleidung auf lokalen Märkten verkauft, um seine Familie zu unterstützen. Mit seinem Bruder Sammy machte er später auch TV-Karriere. Seit 15 Jahren blödeln sich die beiden durch die erfolgreiche Comedy-Serie Moralejas. Sein komödiantisches Talent nützte Morales auch in Wahlkampfreden, seine TV-Erfahrung war ihm vor allem in Interviewsituationen von Vorteil. Als er in einem Interview des TV-Senders Canal Antigua von gleich sechs Interviewern befragt wurde, bewies er Eloquenz und Medienkompetenz, auch wenn seine politisches Programm abseits des Anti-Korruptions-Aspekts kaum Konturen aufwies. Politisch steht Morales rechts, er unterstützt die Todesstrafe und ist gegen die Legalisierung von Abtreibung. Den Völkermord an der indigenen Bevölkerungsgruppe der Ixi während des guatemaltekischen Bürgerkriegs leugnet Morales. Den militärischen Hintergrund der Gründungsmitglieder seiner Partei spielt er herunter. Alles dies sind Themen, über die Morales, der 2011 als Politiker debütierte, als er sich erfolglos um das Amt des Bürgermeisters von Mixco bewarb, nicht gerne spricht. Lieber kehrt Morales den Anti-Establishment-Mann mit Saubermann-Image hervor. Das ist es auch, was seine meist urbane und gebildete Wählerschaft von ihm hören will. Am Wahlabend versprach Morales erneut, für mehr Transparenz in der öffentlichen Verwaltung sorgen zu wollen. Sollte er am 25. Oktober tatsächlich als Sieger aus der Stichwahl gegen Oppositionskandidat Manuel Baldizón hervorgehen, kann er endlich erstmals politische Erfahrung sammeln – als Staatsoberhaupt von Guatemala. (7.9.2015) Wirtschaft;Vorstand Thiele bezweifelt wirksame Terrorismus-Bekämpfung durch Abschaffung. Frankfurt – Die Deutsche Bundesbank stemmt sich gegen Pläne der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Abschaffung des 500-Euro-Scheins. Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele äußerte am Donnerstag Zweifel, dass sich damit die Terrorismus-Finanzierung wirksam bekämpfen lasse. Die Frage müsse gestellt werden, welches Staatsverständnis hinter solchen Vorschlägen stecke. Die Bürger sollten nicht unter Generalverdacht gestellt werden, mahnte Thiele auf einer Veranstaltung in London. Bei der EZB laufen bereits technische Vorbereitungen für eine Abschaffung des 500-Euro-Scheins. Er gehört weltweit zu den Geldnoten mit dem höchsten Wert. Es ist nicht das erste Mal, dass die Bundesbank sich gegen EZB-Vorhaben positioniert. Auch dem seit Monaten laufenden großen Anleihen-Kaufprogramm der EZB zur Unterstützung der Konjunktur stand Bundesbank-Chef Jens Weidmann von Anfang an kritisch gegenüber. Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble hatte sich unlängst offen dafür gezeigt, den 500-Euro-Schein abzuschaffen. Zudem plädierte er dafür, Bargeldgeschäfte in Deutschland auf maximal 5.000 Euro zu begrenzen. Thiele sagte dazu, bei solch grundlegenden Änderungen müssten Risiken und Nebenwirkungen beachtet werden. Und sich vor Augen halten, dass die Freiheit scheibchenweise stirbt. In vielen Ländern gibt es bereits Bargeldlimits: In Italien liegt die Grenze bei 3.000 Euro, in Frankreich sogar nur bei 1.000 Euro. In der EU läuft schon seit einiger Zeit eine Diskussion darüber, wie Terrorfinanzierung und Geldwäsche besser bekämpft werden können. International;Nach Attacke bei Hebron Anschlag auf Israelin nahe Bethlehem. Jerusalem – Erneut hat am Montag ein palästinensischer Angreifer eine israelische Frau innerhalb einer Siedlung im besetzten Westjordanland angegriffen. Das Opfer erlitt Stichwunden, der Angreifer wurde von Wachpersonal angeschossen, wie Armee und Sanitätsdienste mitteilten. Am Sonntagabend war eine sechsfache Mutter in ihrem Hauseingang erstochen worden. Seit dem Ausbruch der jüngsten Gewaltwelle im Nahost-Konflikt waren dies die ersten beiden Attentate innerhalb jüdischer Siedlungen. Der Angriff am Montag ereignete sich südöstlich von Bethlehem in der Siedlung Tekoa. Eine Frau wurde dort durch Messerstiche schwer verletzt, ehe Wachleute den palästinensischen Angreifer mit Schüssen außer Gefecht setzten. Zu seinem Zustand gab es zunächst widersprüchliche Angaben. Großfahndung Unterdessen ging auch am Montag die Großfahndung nach dem Attentäter weiter, der am Sonntagabend in der Siedlung Otniel eine 38-jährige Israelin erstochen hatte, die ihn daran hinderte, in ihr Haus einzudringen. Dort hielten sich drei ihrer sechs Kinder auf. Otniel ist eine isolierte Siedlung im Hügelland südlich von Hebron. Seit Anfang Oktober wurden bei mit Messern, Autos oder Schusswaffen verübten Angriffen von Palästinensern 24 Israelis und ein US-Bürger getötet. Im gleichen Zeitraum wurden bei diesen Zwischenfällen und bei Protestaktionen 155 Palästinenser getötet. Etwa zwei Drittel von ihnen waren erwiesene oder mutmaßliche Attentäter. International;"Die Ansichten liegen zu weit auseinander", sagt der ehemalige Präsidentschaftskandidat. Washington – Der US-Republikaner Marco Rubio will nicht als Vize-Präsidentschaftskandidat unter Donald Trump antreten. Ich wäre nicht die richtige Wahl für ihn, sagte Rubio bei CNN am Sonntag. Dazu lägen er und Trump in ihren Ansichten zu weit auseinander. Trump brauche einen Vizepräsidentschaftskandidaten, der für dieselben Dinge einstehe. Rubio war selbst Präsidentschaftsbewerber der Republikaner. Der Senator aus Florida zog sich im März zurück, nachdem er in seinem Heimatstaat eine herbe Niederlage erlitt. Rubio und Trump lieferten sich während des Vorwahlkampfs einen heftigen Schlagabtausch. So bezeichnete Rubio den US-Milliardär als Hochstapler. Trump seinerseits sprach von Rubio als Leichtgewicht und nannte ihn Kleiner Marco. Rubio sagte Trump nun aber zu, ihn dabei zu unterstützen, die US-Präsidentschaftswahl am 8. November zu gewinnen. Ich will nicht, dass Hillary Clinton Präsidentin wird, sagte Rubio. Wenn ich irgendetwas tun kann, um das zu verhindern und es der Sache nützt, fühle ich mich geehrt, dafür in Betracht zu kommen. Da sich Trump die Präsidentschaftskandidatur seiner Partei vorzeitig gesichert hat und bei den Demokraten die Kandidatur von Clinton so gut wie sicher ist, läuft es bei dem eigentlichen Wahlkampf auf ein Duell zwischen dem Immobilien-Milliardär und der früheren US-Außenministerin hinaus. Offiziell nominiert werden soll Trump auf dem Parteitag im Juli. Wirtschaft;Der frühere Airport-Shopbetreiber fühlt sich ethnisch diskriminiert und klagt in New York auf Schadenersatz. Wien – Der ehemalige Shopbetreiber am Wiener Flughafen, Rakesh Sardana, hat die Flughafen Wien AG (VIE) in New York auf 168 Millionen Dollar (rund 150 Millionen Euro) Schadenersatz geklagt. Sardana und vier seiner Gesellschaften gingen Mitte 2012 pleite (Schulden: 60 Millionen Euro). Der Vorwurf Sardanas: Die Flughafengesellschaft habe ihn wirtschaftlich ruinieren wollen und das durch die Verbreitung falscher Geschichten über Sardana und seine Geschäftspraktiken auch erreicht. Sardana sei auch wegen seiner indischen Herkunft diskriminiert worden. Basis sei der Masterplan gewesen, den Lobbyist Peter Hochegger gegen den Inder umgesetzt habe. Zur Erinnerung: Im Juni 2012 hat der Flughafen seine Verträge mit Sardana wegen Mietrückständen gekündigt und Konkursanträge gestellt. Der Kaufmann führte die Insolvenz damals schon auf eine langjährige Kampagne gegen ihn zurück. Die habe unter Ex-Flughafen-Chef Herbert Kaufmann und dessen Mitarbeiter Julian Jäger (heute im Vorstand) begonnen und bis 2011 gedauert. Die Genannten wiesen das zurück. Die Folgen der Kampagne hätten nicht nur die Geschäftsaktivitäten Sardanas in Wien vernichtet, sondern auch jene am New Yorker Flughafen JFK, wo Sardana 18 Geschäfte betreibt und expandieren wollte. So habe Sardana zig Millionen und seine internationalen Expansionsmöglichkeiten verloren, heißt es in der 28-seitigen Klagsschrift, die am Mittwoch beim Supreme Court of the State of New York eingebracht und ins Internet gestellt wurde. Zitiert wird darin auch ein verstorbener Flughafenmanager. Der habe zu Hochegger gemeint, man werde den Inder nur mit einem Plastiksackerl und einem One-Way-Ticket nach Indien zurückschicken. Eine Schmutzkampagne existierte laut Hochegger wirklich, das gestand der Exlobbyist Sardana am 14. September 2013. (Und er hat sich dafür entschuldigt.) Drei Tage später hat Hochegger das laut Klage auch vor dem Vizekonsul der US-Botschaft in Wien, Mark A. Brand, unter Eid ausgesagt. 2003/2004 sei seine Gesellschaft von der Flughafen Wien AG (...) mit dem Projekt einer Schmutzkampagne beauftragt worden (...), den Ruf Sardanas und seiner New Yorker Niederlassung zu zerstören. Eingebunden gewesen sei auch die Wiener Anwaltskanzlei Lansky, die bei der Kampagne in New York helfen sollte. Ebenfalls am 17. September 2013 hat laut Klage auch ein früherer VIE-Manager unter Eid ausgesagt, dass Sardana in Management-Meetings und in der VIE-Unternehmenskultur wegen seiner Herkunft mit abwertenden Begriffen bedacht worden sei. Die Reaktion der Flughafen Wien AG: Man weise sowohl alle von Herrn Sardana erhobenen Forderungen wie auch Anschuldigungen als völlig absurd und in jeder Weise unbegründet zurück. Die Kanzlei Lansky war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Etat;Staatsanwaltschaft Mainz sieht von Ermittlungen ab: überspitzte Darstellung, Beleidigung von Staatsoberhäuptern nicht erfüllt. Wien – Die Staatsanwaltschaft Mainz sieht von Ermittlungen nach Klagen zum Hakenkreuz-Schnitzels auf der Facebook-Seite der Heute-Show ab. Es sei kein Verdacht für strafbares Verhalten gegeben, informiert die Staatsanwaltschaft in einer Presseaussendung. Eine Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten sei schon deshalb nicht erfüllt, weil sich der Beitrag ersichtlich nicht mit dem Bundespräsidenten der Republik Österreich befasse. Auf der Facebook-Seite der ZDF-Heute-Show wurde am Montag nach der Bundespräsidentenwahl ein Bild veröffentlicht, das ein Schnitzel in Form eines Hakenkreuzes zeigt. Dazu der Text: Österreicher wählen eben so, wie sie es vom Schnitzel kennen: möglichst flach und schön braun. Dazu waren mehrere Anzeigen eingegangen. Die Abbildung in Form eines Hakenkreuzes stelle ebenfalls kein strafbares Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen im Sinne des Strafgesetzbuches dar, argumentiert die Staatsanwaltschaft: Für das Publikum wird das Wahlergebnis – in überspitzter Form – dergestalt kritisch beleuchtet, dass diesem ein Erstarken eher rechtsgerichteter politischer Kräfte zu entnehmen sei. Sport;2:0-Erfolg gegen Genoa nach penlichem Cup-Out – Spitzenteams durch die Bank erfolgreich. Rom – Vier Tage nach der Pokalblamage hat die AS Rom in der italienischen Serie A Wiedergutmachung geleistet. Der Champions-League-Achtelfinalist bezwang am Sonntag den FC Genua mit 2:0 (1:0) und behauptete mit dem ersten Sieg seit dem 2:0 im Derby gegen Lazio am 8. November den fünften Tabellenplatz. Alessandro Florenzi (42.) und Sadiq Umar (89.) erzielten die Tore für die Römer, die am Mittwoch im Achtelfinale des italienischen Pokals gegen den Zweitligisten Spezia Calcio nach Elfmeterschießen ausgeschieden waren. Danach waren die Tifosi auf die Barrikaden gegangen und hatten den Teambus nach einer Weihnachtsfeier mit Eiern beworfen. In der Schlussphase ging Edin Dzeko nach einer Roten Karte (75.) ab. Juventus Turin feierte einen 3:2 (2:1)-Erfolg beim FC Carpi auch dank zweier Treffer von Mario Mandzukic (18./41.). Für den Titelverteidiger war außerdem Paul Pogba (50.) erfolgreich. Juve hat damit 33 Punkte auf dem Konto – einen mehr als die Roma. Auch die weiteren Vertreter der Spitzengruppe, Fiorentina und Napoli ließen nichts anbrennen. Die zweitplatzierte Viola erledigte die Aufgabe Chievo durch Tore von Kalinic sowie Ilicic mit 2:0. Neapel setzte sich in Bergamo gegen Atalante mit 3:1 durch, Goalgetter Gonzalo Higuain steuerte zwei Treffer bei. Marek Hamsik verwandelte einen Elfmeter zur Führung, einen weiteren Penalty in der Schlussphase vergab der Slowake. Massimo Maccarone vom FC Empoli hat indes sein erstes von zwei Toren beim FC Bologna mit einem Stadionbier gefeiert. Aus Freude über seinen Treffer zum 2:1 in der 42. Minute spurtete der Kapitän an den Spielfeldrand, ließ sich einen Plastikbecher reichen und nahm einen Schluck. Der Trunk schadete Maccarone nicht, nach dem Ausgleichstor der Gastgeber traf der Stürmer in der 48. Minute erneut und sorgte für den 3:2-Auswärtssieg. International;Die Slowakei übernimmt am 1. Juli die EU-Präsidentschaft, Premier Robert Fico fürchtet, dass Migranten "den Charakter unseres Landes ändern". Bratislava – Kurz vor der Übernahme der EU-Präsidentschaft durch die Slowakei hat Premier Robert Fico mit einer Äußerung über den Islam für Aufsehen gesorgt. Auch wenn das komisch klinge, der Islam hat keinen Platz in der Slowakei, zitierte die Nachrichtenagentur TASR Fico am Mittwochabend. Das Problem sei nicht so sehr, dass Migranten kommen, sondern dass Migranten den Charakter unseres Landes ändern, erklärte der Premierminister demnach weiter. Wir wollen den Charakter dieses Landes nicht ändern ... Lasst uns ehrlich gegenüber uns selbst sein und sagen, dass das so nicht in der Slowakei passieren darf. Die Slowakei, die zu den größten Kritikern der Umverteilung von Flüchtlingen innerhalb Europas gehört und bisher kaum Schutzsuchende aufgenommen hat, übernimmt ab 1. Juli die rotierende Ratspräsidentschaft der EU von den Niederlanden. Viele befürchten, dass dies zu Rückschritten bei der ohnehin schon mehr als schleppend laufenden Flüchtlingsumverteilung führen könnte. Fico bezog sich gegenüber TASR auch explizit auf die Situation in Österreich. Wenn die Slowakei eine ähnliche Position eingenommen und ebenfalls so großzügig Schutzsuchende aufgenommen hätte, wäre sie heute in einer ähnlichen Lage wie das Nachbarland, sagte er, ohne den Wahlerfolg der FPÖ direkt zu erwähnen. Wenn das allein nicht als gutes Praxisbeispiel reicht, gibt es auch noch die Entwicklungen in Deutschland, wo radikale Parteien an Unterstützung gewinnen, fügte Fico hinzu. Wirtschaft;Ab 66.000 Euro ist man dabei. Hamburg – Neben Kaffee gibt es bei Tchibo nun auch ganze Inseln zu kaufen. Der Kaffeeröster bietet in einer auf fünf Wochen befristeten Aktion private Eilande an. Ab Dienstag stünden sieben verschiedene Inseln zu Preisen zwischen 60.000 und 999.000 Euro zur Auswahl, teilte Tchibo am Montag in Hamburg mit. Die günstigste Insel ist ungefähr zwei Fußballfelder groß und liegt vor der kanadischen Ostküste, die teuerste in der Südsee. Tchibo kooperiert für die Aktion mit einem Inselmakler. Neben Kaffee verkauft Tchibo schon seit langem Haushaltsartikel, Kleidung, Möbel und andere Produkte, bis hin zu Ökoenergie und Smartphones. Ins Sortiment werden immer wieder zeitweise auch außergewöhnliche Artikel aufgenommen, wie zum Beispiel Einfamilienhäuser, Ultraleichtflugzeuge und jetzt eben Inseln. International;Friedensmission abhängig von Einwilligung der Regierung. Addis Abeba/Bujumbura – Die Afrikanische Union (AU) nimmt offenbar Abstand von ihrem Plan zur Entsendung von Friedenstruppen nach Burundi. Die Entsendung einer Friedensmission ohne die Einwilligung der dortigen Regierung sei unvorstellbar, sagte der AU-Sondergesandte für Burundi, Ibrahima Fall, am Sonntag dem Rundfunksender Radio France Internationale. Es habe dazu offenbar eine Fehlkommunikation gegeben. Es gab niemals die Absicht der Afrikanischen Union, eine Mission nach Burundi zu entsenden ohne die Zustimmung der burundischen Behörden. Das ist unvorstellbar, sagte Fall. Er betonte zugleich, dass die Entscheidung über die Friedensmission bei den Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsländer liege, die seit Samstag am AU-Sitz in Addis Abeba über die umstrittene Mission in Burundi beraten. Bei einer Sitzung des Friedens- und Sicherheitsrats des afrikanischen Staatenbunds am Freitag hatten sich mehrere Staatschefs kritisch zu der Idee geäußert, Friedenstruppen ohne die Einwilligung von Burundis Präsident Pierre Nkurunziza zu entsenden. Dieser lehnt die Entsendung von Truppen zur Stabilisierung seines Landes vehement ab und hat die geplante Mission als Invasionsarmee bezeichnet. Die AU hatte sich im Dezember im Grundsatz auf eine Friedenstruppe von 5.000 Soldaten geeinigt, um die Gewalt in Burundi einzudämmen, der seit Beginn der Krise im April vergangenen Jahres mehr als 400 Menschen zum Opfer gefallen sind. Die Gewalt lässt einen Rückfall in den ethnisch motivierten Bürgerkrieg befürchten, bei dem zwischen 1993 und 2006 mehr als 300.000 Menschen getötet worden waren. Nkurunziza hatte im vergangenen April angekündigt, für eine dritte Amtszeit anzutreten. Die Opposition bezeichnete dies als illegal. Im Mai gab es einen Militärputsch gegen Nkurunziza, der aber scheiterte. Der Präsident ließ sich im Juli wiederwählen, bleibt aber umstritten. Mindestens 230.000 Menschen flohen inzwischen vor der Gewalt in die Nachbarländer. Fall kündigte nun an, dass die Staats- und Regierungschefs die Entsendung einer hochrangigen Delegation für Gespräche mit Burundis Regierung erwägen würden. Panorama;'Die EU-Kommission hat die Schließung der Grenzen auf dem Balkan für illegal einreisende Migranten gutgeheißen. Das "Durchwinken " von Flüchtlingen scheint vorbei. Die illegale Migration über die Balkanroute kommt zu einem Ende; diese Route ist nun geschlossen: Über diese Formulierung im geheim gehaltenen Entwurf einer Erklärung des EU-Türkei-Gipfels am Montag war in den vergangenen Tagen zwischen EU-Staaten, Kommission und Ratspräsident Donald Tusk und in der Zivilgesellschaft nach der Veröffentlichung im STANDARD EU-weit heftig gestritten worden. Beim Treffen der Staats- und Regierungschefs wurde der zweite Teil des Satzes in der Nacht auf Dienstag auf Druck Deutschlands entfernt. Bundeskanzlerin Angela Merkel, die darauf bestand, um ihre Position eines für Flüchtlinge offenen Europa und Willkommenskultur zu untermauern, hatte sich danach zufrieden gezeigt: Es wird nichts geschlossen. Wir helfen Griechenland, seine Außengrenzen zu schützen. Umso überraschender erschienen keine 17 Stunden später erste Meldungen, dass mehrere Balkanstaaten – ob Mitglied in der EU oder nicht – ab Dienstagabend begannen, ihre Grenzen im Süden für Migranten, die nach Österreich oder Deutschland durchreisen wollten, ganz zu schließen. Zuerst begann Slowenien, es folgten Kroatien und Serbien, ehe auch die mazedonischen Behörden am Mittwochvormittag erklärten: Flüchtlinge aus Griechenland dürften nicht mehr passieren. Anders als bisher mit den Nachbarn und auch mit Österreich abgestimmt, würden auch kleinere Gruppen von bestimmten Flüchtlingen (nur Syrer, Iraker, Afghanen) nicht mehr nach Norden durchgelassen, hieß es in den Hauptstädten. Slowenien hatte als Erstes damit begonnen, organisierte Transporte der Flüchtlinge in Bussen, wie das noch bei der Balkankonferenz in Wien vor einigen Wochen vereinbart worden war, zu stoppen. Nur noch jene Flüchtlinge würden ins Land gelassen, die direkt um Asyl ansuchen. Die Balkanroute scheint also für durchreisende Flüchtlinge doch geschlossen. In Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze, wo an die 10.000 Menschen in Regen und Kälte ausharren, begannen Hilfsorganisationen und UNHCR damit, diesen den Weg in Lager im Land zu empfehlen. Rund 30.000 Flüchtlinge halten sich nach Angaben der Regierung, die nun rasch entsprechende Unterbringung zur Verfügung stellen will, in Athen auf. Es schien, als werde sich daran nicht so bald etwas ändern. Denn fast ebenso überraschend hieß es zu Mittag in Brüssel aus der EU-Kommission, dass dies völlig in Ordnung sei. Alle Balkanstaaten hätten die Grenzschließungen ordnungsgemäß angekündigt. Die Maßnahmen seien in Einklang mit den Schengen-Regeln, die das Regime Grenzkontrolle vorgeben, sagte eine Sprecherin. Und sie setzen um, was bereits beim EU-Gipfel im Februar von den Regierungschefs beschlossen worden sei. Auch Ratspräsident Tusk meldete sich am Nachmittag zu Wort und spendete den Balkanstaaten sogar ausdrücklich Lob: Es sei das Ziel, den irregulären Strom von Migranten zu beenden. Die Kommission räumte auch ein, dass die Gefahr bestehe, dass die Flüchtlinge sich neue Routen suchten, etwa über Albanien oder Bulgarien. Die ungarische Regierung hat angesichts der Schließung der Balkanroute den Krisenzustand über das ganze Land verhängt. Polizei und Militär würden zum Grenzschutz um 1.500 Personen verstärkt. Einlass gibt es nur mit gültigem Pass und Visum. Es zeichnet sich also ab, dass nun in der EU intern zunächst das umgesetzt wird, was auch schon vor dem vorläufig gescheiterten EU-Türkei-Gipfel im Plan war: Die in Griechenland gestrandeten Flüchtlinge könnten in EU-Staaten legal umgesiedelt werden. Ein Kontingent von rund 66.000 ist noch offen. Slowenien hat angekündigt, damit sofort beginnen zu wollen: mit 40 bis 50 pro Monat.' Etat;In Berlin und Brandenburg erscheint am Mittwoch eine vierseitige Beilage in arabischer Sprache zur Orientierungshilfe für Flüchtlinge. Berlin – Gemeinsam bringen Bild und B.Z. in Berlin und Brandenburg eine vierseitigen Beilage in arabischer Sprache heraus, die in erster Linie als Orientierungshilfe für Flüchtlinge dienen soll, berichtet das Branchenportal meedia.de. B.Z.-Chefredakteur Peter Huth hatte dazu die Idee. Natürlich brauchen die Menschen in erster Linie ein Dach über dem Kopf, Nahrung und Kleidung, sagt Huth zur aktuellen Lage. Aber Information darüber, was mit Ihnen geschieht, wo ihnen geholfen wird, aber auch über Berlin im allgemeinen ist fast genau so wichtig. Orientierung ist der erste Schritt zur Integration. Es sollen in den nächsten Tagen kostenfreie Exemplare an Flüchtlingsheime und Erstregistrierungsstellen verteilt werden. Web;'Knowm bietet Chip für 220 Dollar an – Berechnungen nach Hebb''schem Prinzip. Computer sollen künftig arbeiten wie Gehirne. Neuronale Netzwerke sind daher ein großes Forschungsfeld, dem sich einige IT-Größen verschrieben haben. Für diese Form des Computings werden nicht nur eigene Algorithmen, sondern auch neue Hardware entwickelt. Einen dieser Bauteile stellen sogenannte Memristoren dar. Sie passen ihren Widerstand unter Berücksichtigung des vorhergegangenen Stromflusses an und arbeiten damit ähnlich wie die Synapsen des Gehirns, erklärt Heise. Nun sind sie erstmals kommerziell erhältlich. Der Pionier unter den Anbietern ist ein Start-up namens Knowm, dessen Chef einst bei der DARPA in diesem Bereich geforscht hat. Memristoren wird hohes Potenzial für den Bereich des Maschinenlernens bescheinigt. Der Chip, den man für 220 Dollar (rund 198 Euro) online zum Kauf anbietet, enthält acht Memristoren. Er ist nicht für den Einsatz in fertigen Produkten gedacht, sondern für Forschung und Entwicklung. Er arbeitet nach dem AhaH-Prinzip (Anti-Hebbian and Hebbian), das sich von der Hebbschen Regel ableitet. Diese wurde vom Psychologen Donald Hebb entwickelt und liefert ein Erklärungsmodell für die Entstehung des Lernens in einem Neuronenverband mit gemeinsamen Synapsen. Sie schreibt unter anderem fest, dass Neuronen, die häufig aufeinander reagieren, mit der Zeit immer besser vernetzt sind und folglich effizienter arbeiten. Das 1949 aufgestellte Prinzip gilt mittlerweile als gesichert.' Sport;Austria-Verteidiger muss nach seiner roten Karte zusehen. Foda und Fink müssen blechen. Der Senat 1 der österreichischen Fußball-Bundesliga hat am Montag Lukas Rotpuller von FK Austria Wien nach dessen Roter Karte wegen Tätlichkeit in der Partie bei SV Grödig für zwei Spiele gesperrt, davon ein Match bedingt auf sechs Monate. Austria-Trainer Thorsten Fink muss wegen unsportlichen Verhaltens und Nichtbefolgung einer Verbandsanordnung 200 Euro Strafe zahlen. 500 Euro muss Franco Foda, der Trainer des SK Sturm Graz, wegen Schiedsrichterbeleidigung berappen. Andreas Lasnik vom Erste-Liga-Club Kapfenberger SV wurde nach seiner roten Karte wegen Tätlichkeit im Match bei Wiener Neustadt für drei Partien gesperrt. Inland;Vorerst keine weiteren Verhandlungen mit der Ärztekammer. Wien – Das dritte Nein der Ärztekammer zur neuen Betriebsvereinbarung für die Wiener Gemeindespitäler (KAV) löst bei Wiens Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely Empörung aus. Sie bezeichnet es im STANDARD-Gespräch als einen Erpressungsversuch, mit dem vor den Wahlen illegitime Forderungen durchgesetzt werden sollen. Das spielt es mit mir nicht, richtet Wehsely ihrem Gegenspieler, dem Wiener Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres, aus. Eine Rückkehr zum Verhandlungstisch schließt sie vorerst aus. Sie habe einen Großteil der Forderungen abgearbeitet, wenn die Ärztekammer aber immer neue Forderungen stellt, sei keine Gesprächsbasis vorhanden. Gemeint sind Nachtzulagen und Primarärzte. Bei den Zulagen sieht Wehsely keinen Spielraum. Für die Gehälter der Primarärzte sollte der KAV bis Jahresende ein Modell ausarbeiten. Dass dieses bis Anfang September umgesetzt werden kann, wie von der Kammer gefordert, schließt sie aus. Standesvertretung und Ärztegewerkschaft beharren aber auch auf ein klares Nein zum Stellenabbau. Gernot Rainer, Chef der Ärztegewerkschaft Asklepios, geht sogar weiter: Es brauche zusätzliche Ärzte statt bloß Dienstpostenumschichtungen. Eine klare Meinung hat Rainer auch zur Streikabstimmung, die von 19. bis 24. Juni stattfinden wird. Das hätte schon früher geschehen müssen, als das Gesetz trotz Nein der Ärzte durch den Gemeinderat gebracht wurde. Dass die Abstimmung mit Ja ausgehen wird, davon geht auch Wehsely aus. Sie sieht darin weniger ein Stimmungsbild der Wiener Ärzte, sondern macht die Fragestellung der Kammer dafür verantwortlich. Die Streikbereitschaft werde abgefragt, da könne man gar nicht mit Nein stimmen. Konsequenzen habe das für sie keine, es sei nur ein weiterer Versuch der Kammer, Zwietracht zu säen. Kultur;Uraufführung des österreichischen Dramatikers Ferdinand Schmalz. Zürich/Wien – Das Schauspielhaus Zürich setzt in der Saison 2016/17 einen kleinen Schweizer Schwerpunkt: Auf die Pfauenbühne kommen der Max-Frisch-Klassiker Homo Faber und die Lukas-Bärfuss-Uraufführung Frau Schmitz. In der Schiffbau-Box und der Pfauen-Kammer sind Stücke nach Romanen von Robert Walser und Markus Werner zu sehen – sowie eine Uraufführung des Österreichers Ferdinand Schmalz. Eröffnet wird die Spielzeit am 10. September in der Schiffbau-Halle mit Sophokles Antigone, wie bei der Präsentation am Mittwoch angekündigt wurde. Stefan Pucher inszeniert den von Günter Senkel und Feridun Zaimoglu bearbeiteten Stoff. Zum Saisonstart am Pfauen gibt es eine Umsetzung von Lars von Triers Film Dogville für die Theaterbühne von Stephan Kimmig, eine moderne Passionsgeschichte und Parabel über Rache und Moral. Es folgt Max Frischs Klassiker Homo Faber, der laut Intendantin Barbara Frey heute mindestens so virulet ist wie damals. Auf die Pfauenbühne kommt das Stück in der Regie von Bastian Kraft. Bereits zum vierten Mal inszeniert Frey ein Stück, das Lukas Bärfuss im Auftrag des Zürcher Schauspielhauses schrieb. Das neuste Werk heißt Frau Schmitz und befindet sich laut Frey noch in der Entwicklung. Als spektakuläre Inszenierung, die von den Darstellern einige Kletterkünste verlange, kündigte Frey Die Verwandlung an, einer Bühnenadaption einer Frank-Kafka-Erzählung durch den Isländer Gisli Örn Gardarsson. Weiter werden drei Klassiker am Pfauen zu sehen sein: Onkel Wanja von Anton Tschechow (Regie Karin Henkel), Die Wildente von Henrik Ibsen (Regie: Alize Zandwijk) und Herr Puntila und sein Knecht Matti von Bertolt Brecht (Regie: Sebastian Baumgarten). Zudem inszeniert Alvis Hermanis Madame de Sade des japanischen Dichters Yukio Mishima. Herbert Fritsch bringt als Uraufführung das Märchen Grimm auf die Bühne. Rene Pollesch, der für seine Theaterabende Theorie, Revue-Elemente und Slapstick verwebt, entwickelt fürs Schauspielhaus bereits seine siebente Arbeit. High (du weißt wovon) wird in der Schiffbauhalle uraufgeführt. Uraufführungen in der Schiffbau-Box sind etwa die Produktion In/Formation des Spoken-Word-Autors Guy Krneta und Regisseurs Sebastian Nübling und Die 120 Tage von Sodom von Milo Rau. Barbara Frey wird den Roman Jakob von Gunten von Robert Walser auf die Bühne bringen. In der Pfauen-Kammer stehen als Uraufführungen Der thermale Widerstand des Grazers Ferdinand Schmalz und Das Gelübde von Dominik Busch auf dem Spielplan. Zudem werden Zündels Abgang nach dem gleichnamigen Roman von Markus Werner und Muttermale Fenster Blau von Sascha Marianna Salzmann gezeigt. Sport;"Three Lions" feiern einen klaren 6:0-Sieg über San Marino und fixieren die Teilnahme an der Endrunde in Frankreich. Das englische Fußball-Nationalteam hat sich am Samstagabend als erstes Team für die Europameisterschaft in Frankreich 2016 (10. Juni bis 10. Juli) qualifiziert. Mit einem nie gefährdeten 6:0-Sieg bei Fußballzwerg San Marino sind die bisher makellosen Briten in Gruppe E nicht mehr aus den beiden Toprängen zu verdrängen. Kapitän Wayne Rooney legte mit seinem verwandelten Elfmeter zum 1:0 (13.) den Grundstein zum souveränen Auswärtssieg der Engländer. Mit 49 Länderspieltreffern ist Rooney nun zusammen mit Sir Bobby Charlton Englands Rekordtorschütze. Seinen ersten Treffer im Trikot der Three Lions hatte der bullige Angreifer von Manchester United im September 2003 im EM-Qualifikationsspiel gegen Mazedonien erzielt. Der mittlerweile 77-jährige Charlton bestritt ab Ende der 1950er-Jahre insgesamt 106 Länderspiele – auch Rooney hat es auf so viele Einsätze gebracht. Neben dem 29-Jährigen trafen in Serravalle Cristian Brolli mit einem Eigentor (30.), Ross Barkley (46.), Doppeltorschütze Theo Walcott (68., 78.) sowie Harry Kane (77.) für die beim Punktemaximum von 21 Zählern haltenden Briten. In Gruppe C blieb die Ukraine mit einem klaren 3:1-Heimerfolg über Weißrussland am Top-Duo Slowakei und Spanien dran. Spanien übernahm mit einem 2:0 über die Slowaken die Tabllenführung. Jordi Alba (5.) und Andres Iniesta (30./Foulelfer) erzielten die Treffer für die Iberer, die nun punktegleich mit den Slowaken sind. Luxemburg gewann das Keller-Duell gegen Mazedonien und gab damit die Rote Laterne ab. Besart Abdurahimi hatte in der 85. Minute einen Elfer für die Mazedonier vergeben, in der Nachspielzeit stellte Joker Sebastien Thill den ersten Sieg der Luxemburger sicher (92.). In der Gruppe E machte die Schweiz mit einem 3:2-(0:1)-Heimsieg in Basel über Slowenien einen Riesenschritt Richtung EM-Endrunde. Die Eidgenossen lagen jedoch nach Toren von Milivoje Novakovic (45.) und Kapitän Bostjan Cesar (48.) bereits 0:2 zurück. Doch im Finish drehten Josip Drmic mit einem Doppelpack (80., 94.) und Valentin Stocker (84.) die Partie noch zugunsten der Gastgeber, die vor dem Spitzenduell am Dienstagabend in London weiter sechs Punkte Rückstand auf England haben. Estland ist nach dem 1:0 im Balten-Duell in Litauen fünf Zähler hinter den Schweizern und einen Punkt vor Slowenien Tabellendritter. Das Goldtor in Tallinn erzielte Konstantin Vassilijev (71.). Die Esten haben aber das schwerste Restprogramm. Am Dienstag treten sie in Slowenien an, am 9. Oktober gastieren sie dann in England. Nur zum Abschluss am 12. Oktober gegen die Schweiz genießen sie Heimvorteil. (APA, 5.9.2015) Fußball-Ergebnisse EM-Qualifikation: Gruppe C – 7. Runde: Ukraine – Weißrussland 3:1 (3:0) Lwiw. Tore: Krawez (9.), Jarmolenko (30.), Konopljanka (40./Elfmeter) bzw. Kornilenko (62./Elfmeter). Gelb-Rot: Garmasch (92./Ukraine) Luxemburg – Mazedonien 1:0 (0:0) Luxemburg. Tor: Thill (92.) Spanien – Slowakei 2:0 (2:0) Oviedo. Tore: Alba (5.), Iniesta (30./Elfmeter) Gruppe E – 7. Runde: San Marino – England 0:6 (0:2) Serravalle. Tore: Rooney (13./Elfmeter), Brolli (30./Eigentor), Barkley (46.), Walcott (68., 78.), Kane (77.) Estland – Litauen 1:0 (0:0) Tallinn. Tor: Vassiljev (71.) Schweiz – Slowenien 3:2 (0:1) Basel. Tore: Drmic (80., 94.), Stocker (84.) bzw. Novakovic (45.), Cesar (48.) International;Obama will das umstrittene Gefangenenlager noch vor Ende seiner Amtszeit schließen. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Web;Der eher unbekannte Youtuber Senad Hasani hat einen viralen Hit gelandet. In der deutschsprachigen Facebook-Community ist das Posting eines bisher eher unbekannten Youtubers zum viralen Hit geworden. Der 18-jährige Senad Hasani hat ein eigentlich recht einfach wirkendes Rätsel gepostet. Die Antworten darauf wird er aber nicht alle durchsehen können. Seit 23. Februar sind es bereits mehr als 165.000. Normalerweise veröffentlicht Hasani auf Youtube Coverversionen von Stars wie Justin Bieber und Whiz Khalifa, die jeweils ein paar tausend Mal angesehen werden. Seine offizielle Facebook-Seite hat knapp 14.000 Fans, deine Facebook-Postings kommen schon einmal auf einige hundert Kommentare. Mehr als 165.000 Antworten sind aber selbst für bekannte Persönlichkeiten viel. Facebook-Chef Mark Zuckerberg bekam etwa auf ein Foto mit seiner kleinen Tochter beim Impfen rund 98.000 Kommentare. Was bringt die Nutzer also nun dermaßen aus dem Häuschen? Eigentlich eine recht simple Aufgabe. Über seinen privaten Facebook-Account hat Hasani öffentlich einen Smartphone-Screenshot gepostet und fragt, wie oft die Zahl 3 darauf zu sehen ist. Wetten, keiner schafft es?, postuliert er dazu. Die Antworten fallen unterschiedlich aus – der WebStandard tippt auf 18 (Update: 19). Auf Übermedien stellt man sich die Frage, was an diesem Rätsel dermaßen viele Nutzer anlockt. Man findet darauf aber keine befriedigende Antwort. Wie oft sieht ihr die Zahl 3 in diesem Bild haha Wetten keiner schafft es ?? Man kann nur hoffen, dass Hasani die Tortur beendet und die Auflösung selbst postet. Jedoch nicht in den Kommentaren, das würde zwischen den anderen zehntausenden Einträgen nämlich rasch untergehen. Wirtschaft;Griechenland beantragt überraschend neues Hilfspaket beim Euro-Hilfsfonds ESM – Merkel: Über Antrag kann nicht mehr vor Referendum beraten werden. Wien – Die Wiener Börse hat am Dienstag leichter geschlossen. Geprägt wurde der Handel von den jüngsten Entwicklungen im Schuldenstreit um Griechenland. Der ATX fiel 15,43 Punkte oder 0,64 Prozent auf 2.411,77 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 20 Punkte über der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.392,00 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York +0,20 Prozent, DAX/Frankfurt -0,25 Prozent, FTSE/London -0,84 Prozent und CAC-40/Paris -0,56 Prozent. Bestimmendes Thema an der Wiener Börse, wie auch an den anderen europäischen Handelsplätzen, war einmal mehr Griechenland. Das Land hat am Nachmittag überraschend ein neues, zweijähriges Hilfsprogramm beim Euro-Hilfsfonds ESM beantragt. Damit solle der Finanzbedarf abgedeckt werden. Parallel dazu solle eine Umschuldung erfolgen. Griechenland bleibt am Verhandlungstisch, hieß es dazu aus dem Büro des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras. Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem kündigte an, dass der Vorschlag am Abend in einer Telefonkonferenz besprochen werden würde. Skeptisch äußerte sich hingegen die deutsche Kanzlerin Angela Merkel: Deutschland werde vor einem Referendum in Griechenland nicht über den neuen Hilfsantrag aus Athen beraten, sagte sie bei einer Parteisitzung. Zuvor hatte die EU-Kommission Griechenland dazu gedrängt, einen Vorschlag von Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker doch noch anzunehmen. Dieser sieht vor, dass die griechische Regierung das Angebot der Eurogruppe von Freitag annehmen und für ein Ja beim Referendum am Sonntag werben soll. Gleichzeitig könne über eine Schuldenrestrukturierung beraten werden. Bei den Einzelwerten schlossen die Titel der Raiffeisen Bank International (RBI) mit einem Plus von 1,40 Prozent auf 13,05 Euro im Indexspitzenfeld, nachdem sie im Frühhandel noch über ein Prozent verloren hatten. Eine Berg- und Talfahrt legten hingegen die Anteilsscheine der Erste Group hin. Nachdem sie am Vormittag noch über 1,6 Prozent im Minus gelegen sind, drehten sie zu Mittag fast ein Prozent ins Plus, nur um im Späthandel wieder in die Verlustzone zurückzukehren. Schlussendlich stand ein Minus von 0,53 Prozent auf 25,48 Euro zu Buche. Unter den weiteren Index-Schwergewichten schlossen Titel der voestalpine (minus 2,34 Prozent auf 37,33 Euro) und Papiere der Andritz (minus 1,74 Prozent auf 49,65 Euro) klar schwächer, während Aktien der OMV mit einem leichten Minus von 0,28 Prozent (auf 24,68 Euro) im schwachen Umfeld im oberen Bereich des Kurszettels standen. Unverändert bei 31,40 Euro schlossen die Titel der AMAG. Der Aluminiumkonzern will bis zum Jahr 2022 seinen Umsatz verdoppeln. Die AMAG machte 2014 einen Umsatz von 823 Mio. Euro und will in Zukunft vor allem auf die wachsende Flugzeugbranche setzen. Inland;Der Betriebswirt folgt in der Steiermark Franz Voves nach. Als im Jänner 2013 Franz Voves eine überraschende Personalrochade in seinem Team ausführte, holte er sich den jungen Schickhofer direkt aus dem Parlament in die Landesregierung. Die bisherige Landesrätin Elisabeth Grossmann musste – nicht unbedingt freiwillig – ihrerseits in Richtung Nationalrat weichen, damit Schickhofer ihre Agenden Bildung, Jugend und Familie übernehmen konnte. Damals war Schickhofer 33 und selbst in den Reihen der SPÖ schüttelte so mancher den Kopf über den Kronprinzen, den Voves sich hier offensichtlich als Nachfolger aufbauen wollte. Doch dann wurde es medial vorerst relativ ruhig um Schicki, wie man den studierten Betriebswirt zuhause im oststeirischen Weiz nannte, oder Schickimicki, wie man ihn auf den Gängen des Grazer Landhauses hinter vorgehaltener Hand nennt. Nur wenn über Zukunftshoffnungen in der Partei spekuliert wurde, fiel immer wieder sein Name – und wurde gleich wieder fallengelassen, weil er noch zu jung sei. Als Landesrat sagen ihm die politischen Mitbewerber aber nach zwei Jahren nichts Unfreundliches nach. Im Gegenteil: Der zweifache Familienvater, der mit einer Steuerberaterin verheiratet ist, sei im Umgang freundlich, zugänglich sachpolitisch und rede mit jedem auf Augenhöhe, heißt es aus mehreren Fraktionen. Er soll auch bis zuletzt das einzige Regierungsmitglied gewesen sein, das selbst bei Verhandlungen in Unterausschüssen anwesend war. Als im Vorjahr sein Entwurf für ein neues Kinderbetreuungsgesetz von der Opposition und Betreuungseinrichtungen völlig zerpflückt wurde, bunkerte sich Schickhofer nicht ein, sondern nahm die Kritik konstruktiv an. Er überarbeitete das Gesetz zur Zufriedenheit aller und seine Kritiker verstummten umgehend. Ehrgeiz und Fleiß stellte Schickhofer, der neben BWL auch Politikwissenschaften und Jus in Graz und Wien studierte, auch in Kanada und Weiz im Magna-Konzern Frank Stronachs unter Beweis. Letzterer ließ ihn angeblich ungern gehen. Doch Schickhofer interessierte sich schon als Jugendlicher für die Politik und ging schließlich zur SPÖ, obwohl seine Eltern, wie er betont, ihn eher unpolitisch erzogen hätten. Schon mit 21 saß er 2000 im Gemeinderat seiner Heimatstadt Weiz. Ab 2010 war er im steirischen Landesparteivorstand und als SPÖ-Mandatar im Nationalrat. Jetzt kam seine große Stunde schneller als erwartet. Und wieder schütteln viele den Kopf, denn Landeshauptmannstellvertreter und Parteiobmann sei doch für einen 35-Jährigen vielleicht noch eine Nummer zu groß. Noch um einiges größer als der Landesrat, den man ihm nicht zutraute. Doch offenbar sah man in der Landespartei keine Alternative zu ihm. Und den Fleiß Schickhofers sollte man nicht unterschätzen. Inland;Museums-Experten rechnen mit 25 bis 60 Millionen Euro ohne Tiefspeicher - KHM wittert Chance für Realisierung großer Lösungen - Zweifel am zeitlichen Fahrplan. Wien - Mit seiner Ankündigung, in der Neuen Burg ein Haus der Geschichte einrichten zu wollen, hat Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) vor einem halben Jahr alle Beteiligten überrascht. Die räumliche wie budgetäre Redimensionierung des Weltmuseum Wien eröffne die Chance, quasi zwei Museen zum Preis von einem zu bekommen, lautete die Botschaft. Das Projekt dürfte jedoch erheblich teurer werden. Dass man mit jenen 11 Millionen Euro, die bei der Errichtung des Weltmuseum Wien im Corps de Logis eingespart werden, auskommen könnte, glaubt niemand mehr. Die Bandbreite der Schätzungen der von der APA befragten Experten ist jedoch enorm - sie reicht vom Doppelten bis zum Vielfachen, von 25 bis 60 Millionen Euro. Teurer Tiefenspeicher Dazu kommt noch der von der Österreichischen Nationalbibliothek angestrebte Tiefspeicher, der Eingang in das Regierungsübereinkommen gefunden hatte und nun laut Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) möglicherweise auch den Bedürfnissen der Universität Wien Rechnung tragen könnte. Dessen Errichtung könnte nach Schätzungen mit weiteren 30 bis 60 Millionen zu Buche schlagen. Im Kunsthistorischen Museum (KHM) wittert man aber auch die Chance, alte Projekte in diesem Zusammenhang neu zu beleben: die Unterkellerung des Maria-Theresien-Platzes sowie einen Besuchertunnel zwischen KHM-Hauptgebäude und dem Weltmuseum Wien unter dem Burgring. Auch auf die Notwendigkeit von Generalsanierungen des Hauptgebäudes und der Neuen Burg weist die KHM-Spitze in diesem Zusammenhang hin. Pi mal Daumen Im KHM soll Stefan Fleck, der für den allseits als vorbildlich und kostengünstig angesehenen Depotbau in Himberg mitverantwortlich war, erste Kalkulationen angestellt haben. Die Existenz dieses Papiers will der kaufmännische Geschäftsführer Paul Frey nicht bestätigen. Und eine Daumen mal Pi-Schätzung sei unseriös, ehe man das wissenschaftliche Konzept und das Raumkonzept des Haus der Geschichte und die sich daraus ergebenden Konsequenzen kenne: Ich weiß zwar genau, wie groß die Zahl Pi ist, wie lange der Daumen ist, wissen wir aber im Moment nicht annähernd. Dennoch wagen sich manche aus der Deckung: Inklusive Tiefspeicher mindestens 90 bis 120 Millionen Euro, nennt ein hochrangiger Museumsexperte eine geschätzte Gesamtzahl. Mit zumindest 50 Millionen exklusive Tiefspeicher rechnet der ehemalige KHM-Generaldirektor Wilfried Seipel. Auf 20 bis 25 Millionen (ohne Tiefspeicher) kommt ein anderer, konservativ kalkulierender Fachmann, der für die bereitliegenden 11 Millionen Euro nur ein müdes Lächeln übrig hat: Damit wird sich das wohl nicht ausgehen. Barrierefreiheit, Klimakonzept Größter Kostenfaktor ist wohl die bauliche Adaptierung der Neuen Burg, samt Herstellung von Barrierefreiheit und Umsetzung eines zeitgemäßen Klimakonzepts. Denn die klimatischen Bedingungen in der Neuen Burg stellen die Verantwortlichen vor große Herausforderungen: Einmal die Balkontüre aufmachen, und die Luftfeuchtigkeit verändert sich dramatisch, weiß Renate Goebl, Mitarbeiterin am Haus der Geschichte-Konzept von Claudia Haas. Für die Neuaufstellung einer Sammlung kalkulieren die Fachleute zwischen 1.000 und 4.000 Euro pro Quadratmeter, bei der Kunstkammer sollen die Kosten zwischen 6.000 und 7.000 Euro (alles inklusive) gelegen sein. Allein dies zeigt schon die große Bandbreite der möglichen Kosten - zumal auch die für das Haus der Geschichte mehrfach genannten 3.000 Quadratmeter keine reinen Ausstellungsflächen sein dürften. Diese in der Neuen Burg freizumachen dürfte auch problematisch werden. Absiedeln, verpacken, wieder aufstellen Höchstwahrscheinlich wird die Sammlung Alter Musikinstrumente weichen müssen. Derzeit sind auf 1.700 Quadratmetern rund 750 teilweise hoch fragile Objekte ausgestellt. Eine Neuaufstellung auf rund 1.000 Quadratmetern könnte im Mezzanin der Neuen Burg oder im obersten Geschoß des Kunsthistorischen Museums erfolgen, erklärte Ostermayer im gestrigen Kulturausschuss. Zumindest ersteres stößt auf wenig Gegenliebe im KHM, wo man für die durch Streichung des Korridor des Staunens des Weltmuseums wieder disponiblen Flächen lieber dem Ephesos Museum zuschlagen möchte. Klar ist jedoch: Auch die Absiedelung, Verpackung, vorübergehende Lagerung und Neuaufstellung der alten Instrumente sind ein nicht geringer Kostenfaktor. Ostermayer, meint ein hochrangiger Museumsexperte, sei beim Haus der Geschichte schlecht beraten worden, die finanziellen Konsequenzen schätzt er als enorm. Wie die meisten Befragten glaubt auch er nicht daran, dass sich das Museum tatsächlich 2018 bereits eröffnen lasse. Bis Sommer soll eine international zusammengesetzte Expertengruppe unter Leitung des Historikers Oliver Rathkolb die inhaltliche Konzeption vorbereiten, erläuterte der Kulturminister gestern den Parlamentariern den weiteren Fahrplan: Auf diesem Grundgerüst aufbauend würde der Kostenrahmen errechnet und die Aufteilung der Räumlichkeiten erfolgen. Dann werde man das Projekt ausschreiben. All das, was Professor Rathkolb jetzt ankündigt, ist nie finanzierbar, glaubt Renate Goebl. Hinzu komme das Zerstören der einen Sache mit Folgekosten und ein Kaputtsparen einer anderen Sache. Die geschätzten Kosten belaufen sich ihrer Meinung nach jedenfalls fast auf jene eines Neubaus für das Haus der Geschichte. Nahezu parallel müssten dann die Stellen für Kuratoren, Museums- und Sammlungsleiter sowie die großen baulichen Maßnahmen ausgeschrieben und vergeben werden. Für den reinen Ausstellungsaufbau wird dann ein Vorlauf von ein bis eineinhalb Jahren benötigt. Eine Eröffnung im Jahr 2018 hält Goebl daher für völlig unrealistisch. Panorama;Die Vorarlberger Firma Häusle soll Kunststoffabfälle auf ihrem Gelände vergraben haben. Landeshauptmann Wallner spricht von Vertrauensverlust. Lustenau – Auf dem Gelände des Vorarlberger Recyclingunternehmens Häusle wurden vermutlich seit 2009 illegal Kunststoffabfälle vergraben. Schlamperei oder Betriebsunfall könne man ausschließen, sagt der Leiter der Abteilung Abfallwirtschaft im Amt der Landesregierung, Harald Dreher. Hier handelt es sich um eine systematische Vorgangsweise mit hoher krimineller Energie begangen. Auch Thomas Habermann, Geschäftsführer von Häusle, spricht Klartext: Hier wurden über Jahre systematisch illegale Handlungen gesetzt. Habermann, seit Dezember 2015 Firmenchef, habe Anfang des Jahres einen Hinweis bekommen, Grabungsarbeiten angeordnet und Selbstanzeige erstattet. Mittlerweile habe man fünf illegale Deponien gefunden. Man müsse davon ausgehen, dass mehrere Tausend Tonnen Kunststoffabfälle auf dem Gelände vergraben wurden. Die Absicht dahinter: Das Unternehmen (Jahresumsatz 75,7 Millionen Euro) wollte sich Entsorgungskosten und Abgaben sparen. Denn Kunststoffabfälle müssten kosten- und abgabepflichtig in die Müllverbrennung in die Schweiz gebracht werden. Gerechnet dürften sich die illegalen Deponien nicht haben. Habermann schätzt die kommenden Strafzahlungen und Folgekosten auf mindestens eine Million Euro. Die Verantwortung der früheren Geschäftsführer, die als Gesellschafter 26,4 Prozent der Firmenanteile halten, wird nun geprüft. Die Kunststoffabfälle sollen aus der Biomüllverarbeitung stammen. 100 Prozent des Biomülls, das sind jährlich rund 18.000 Tonnen, landen bei Häusle und werden dort in der Biogasanlage verarbeitet. Da die meisten Privathaushalte den Biomüll in Plastiksäcken sammeln, muss der Kunststoff in der Betriebsanlage abgeschieden werden. Diese Siebreste müssten in einer Müllverbrennungsanlage entsorgt werden. Biomüll in Plastiksäcken zu sammeln, sei Wunsch der Gemeinden und des Umweltverbandes, sagt Harald Dreher und wünscht sich wie Geschäftsführer Habermann, der gerne einen sauberen geschlossenen Kreislauf hätte, eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit der Sammelmethode. Kunststoff in der Biogasanlage sei kontraproduktiv. Landeshauptmann Markus Wallner (VP) und der ressortzuständige Umweltlandesrat Johannes Rauch (Grüne) bedauerten in einer gemeinsamen Aussendung am Freitag den Imageschaden. Das Vertrauen in die Abfallwirtschaft des Landes sei schwer erschüttert worden. Die Politiker versprechen lückenlose Aufklärung, das sei man der Bevölkerung schuldig, die Vorarlberg zum Vorreiter in Sachen Abfalltrennung und Rohstoffrecycling gemacht habe. Kommenden Dienstag wird die Landesregierung über weitere Schritte beraten. Neben den Landesbehörden ermittelt auch die Staatsanwaltschaft. International;Arzt bescheinigt Präsidentschaftsbewerber "exzellente" Gesundheit: Er wäre "gesündester" US-Präsident aller Zeiten. Washington – Der umstrittene Anwärter auf die US-Präsidentschaft, Donald Trump, ist nach Bekunden seines Arztes bei exzellenter Gesundheit. Der 69-Jährige verfüge über außergewöhnliche Stärke und Ausdauer und habe in den vergangenen 39 Jahren keine signifikanten Gesundheitsprobleme gehabt, bescheinigte Harold Bornstein vom New Yorker Lenox Hill-Krankenhaus, der Trump seit 1980 betreut. Auch das Herzkreislaufsystem des Milliardärs und Politneulings sei exzellent, zudem habe Trump im vergangenen Jahr fast sieben Kilogramm abgenommen, hieß es in dem einseitigen Schreiben weiter. Trump raucht und trinkt nicht. Sein Blutdruck beträgt laut Bornstein 110 zu 65, weitere Laborwerte seien ebenfalls erstaunlich exzellent. Der Geschäftsmann ist nie an Krebs erkrankt, er wurde nur einmal in seinem Leben als Zehnjähriger am Blinddarm operiert. Er nimmt nach Auskunft seines Arztes aber 81 Milligramm Aspirin täglich sowie einen niedrig dosierten Cholesterinsenker ein. Sollte Trump gewählt werden, wird er eindeutig der gesündeste Mensch sein, der je zum Präsidenten gewählt wurde, schloss Bornstein. Es ist in den USA üblich, dass Bewerber für die Präsidentschaft ein Attest ihres Arztes veröffentlichen, um ihre Fitness für das Spitzenamt nachzuweisen. Dies haben unter anderem die demokratische Favoritin Hillary Clinton und der republikanische Bewerber Jeb Bush bereits getan. Am Dienstag kommen die Präsidentschaftsbewerber der US-Republikaner in Las Vegas zu ihrer letzten Fernsehdebatte des Jahres zusammen. Trump führt das Bewerberfeld seit Monaten an. Zuletzt sorgte er mit der Forderung nach einem Einreiseverbot für Muslime für Empörung. In den Umfragen nach oben schob sich der erzkonservative Senator Ted Cruz, während der frühere Neurochirurg Ben Carson an Zustimmung verlor. Wissenschaft;Neues Verfahren hilft dabei, den Zustand von Korallenriffen schnell und umfassend zu kartieren. Bremen – Korallenriffe zählen zu den am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffenen Ökosystemen. Verlieren Korallen ihre Symbionten, eine spezielle Algenart, weil diese die steigenden Temperaturen nicht vertragen, bleichen die Riffe aus und sterben schließlich ab. Die Korallenbleiche nimmt seit 2014 wieder im verstärktem Ausmaß zu. Aber auch die Versauerung der Ozeane durch Aufnahme von Kohlendioxid setzt den Korallen zu. Nun haben deutsche Wissenschafter ein optisches Verfahren entwickelt, mit dem sich der Zustand von Korallenriffen wesentlich schneller als zuvor erfassen lässt. Der bisher übliche Prozess, den Gesundheitszustand eines Riffs zu beurteilen, ist ein sehr aufwändiges Verfahren, bei dem nur ein Bruchteil des Riffs abgedeckt wird. Beim von dem Physiker Arjun Chennu und dem Meeresbiologen Joost den Haan vom Bremer Max-Planck-Institut präsentierten Ansatz können erstmals detaillierte Karten der Unterwasserlandschaft erstellt werden. Mithilfe der Kombination einer Spezial-Kamera und einer herkömmlichen Digitalkamera kann ein einzelner Taucher in vergleichsweise kurzer Zeit die Daten eines großes Gebiets sammeln, analysieren und daraus eine Bestandsaufnahme des Riffs erstellen. Die Forscher des Bremer Max-Planck-Instituts haben dieses so genannte Hyperdiver-System jetzt erfolgreich in Papua Neu-Guinea getestet. Ziel war ein Korallenriff, in dessen Nähe es natürliche Kohlendioxidquellen gibt. In der Nachbarschaft dieser Quellen weisen die Korallen bereits unterschiedliche Schädigungen auf: das perfekte Testlabor für das neue HyperDiver-System. Kern der Analyse ist ein Computerprogramm mit einem selbstlernenden Algorithmus, erklärt Chennu. Wir bringen dem System bei, Korallenarten zu erkennen. Das funktioniert im Prinzip so wie bei der Personenerkennung aus der Videoüberwachung. Sein Kollege den Haan ergänzt: Wir erzeugen eine Karte, auf der die Biodiversität des Korallenriffs erkennbar ist. Je mehr Korallenriffe wir kartieren, desto besser wird das System und kann die Vielzahl von Korallenarten unterscheiden. Damit wird es möglich, den jetzigen Zustand genau zu erfassen und Änderungen zu dokumentieren. Bisher gibt es nur einen Prototypen, doch die ersten Ergebnisse stimmen die Wissenschafter optimistisch, dass das Verfahren künftig auf breiter Basis eingesetzt werden kann. Sport;Burgenländer im Aufstiegsrennen damit mit Rücken zur Wand. Austin – Österreichs Golfstar Bernd Wiesberger hat bei der Match Play Championship in Austin am Mittwoch einen Fehlstart hingelegt. Der 30-jährige Burgenländer unterlag dem Engländer Andy Sullivan mit 2 und 3. Um noch ernsthafte Aufstiegschancen in der Gruppe 16 zu haben, muss Wiesberger nun wohl beide ausstehenden Matches am Donnerstag gegen Louis Oosthuizen und am Freitag gegen Matt Jones gewinnen. Gegen Sullivan kam Österreichs Aushängeschild im Duell Mann gegen Mann beim Lochwettspiel (ein Punkt pro gewonnenes Loch) zu Beginn überhaupt nicht in den Rhythmus, seine Aufholjagd im zweiten Teil des Bewerbs kam zu spät. Nur die 16 Gruppensieger qualifizieren sich für die am Samstag mit dem Achtelfinale beginnende K.o.-Phase des mit 9,5 Millionen Dollar dotierten Turniers der World Golf Championships (WGC). International;Rund vier Wochen vor dem Referendum gibt es weiter keine klare Prognose. Die britische Botschafterin in Wien hofft auf eine "pragmatische" Entscheidung. London – Für den Ausgang des Referendums über den Verbleib Großbritanniens in der EU gibt es weiter keine klare Prognose. Sowohl die Gegner als auch die Befürworter eines Brexit kommen derzeit laut einer am Mittwoch veröffentlichten Yougov-Umfrage für die Times auf 41 Prozent. Im Vergleich zur Vorwoche bedeutet das einen Verlust von drei Prozentpunkten für die Gegner und einen Zuwachs von einem Punkt für die Befürworter. Die Briten stimmen am 23. Juni ab. Auch viele andere Umfragen der vergangenen Wochen haben auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hingedeutet. In den vergangenen zehn Tagen hatten wiederholt aber die Gegner eines Austritts die Nase leicht vorne gehabt. Premierminister David Cameron macht sich seit Monaten für den Verbleib des Landes in der Europäischen Union stark. Nach seiner Einschätzung würde ein Ausstieg das Wirtschaftswachstum des Landes beeinträchtigen und zu steigender Arbeitslosigkeit führen. Führende europäische Politiker wie Ökonomen warnen allgemein vor den Auswirkungen eines Austritts. Die Welthandelsorganisation (WTO) sagt Großbritannien zum Beispiel hohe Zollkosten im Falle eines EU-Austritts voraus. Die Einfuhrzölle beliefen sich auf jährlich neun Milliarden Pfund (11,8 Milliarden Euro), sagte WTO-Chef Roberto Azevedo in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der Financial Times. Hinzu kämen 5,5 Milliarden Pfund an Exportzöllen auf Überseemärkten. Großbritannien verliere bei einem Brexit den Zugang zu 58 Ländern, mit denen die EU entweder den Wegfall von Zöllen oder sehr niedrige Kosten vereinbart habe. Die Handelsbeziehungen müssten komplett neu aufgestellt werden. Es ist extrem schwierig und komplex, diese Abkommen zu verhandeln, sagte Azevedo. Und es ist sehr langwierig. Vor den komplexen Herausforderungen bei der Neuaufstellung in den internationalen Beziehungen warnt auch Susan le Jeune dAllegeershecque, britische Botschafterin in Wien. Die Entscheidung für die Abhaltung eines Referendums hält sie für richtig, aber riskant. Man habe die Stimmung und die Ressentiments in der Bevölkerung nicht ignorieren können, ein Ausstieg aus der EU würde aber unvorhersehbare Folgen für Großbritannien haben: Wir sind stärker innerhalb der EU. Die Botschafterin hofft, dass die Briten eher pragmatisch als emotional entscheiden werden, und verweist auf das Unabhängigkeitsreferendum in Schottland vom vergangenen Herbst: Zum Schluss hätten dabei die wirtschaftlichen Argumente den Ausschlag dafür gegeben, bei Großbritannien zu bleiben. Ein dominantes Thema der Brexit-Befürworter ist die Einwanderung von EU-Bürgern, die das Sozial- und Gesundheitssystem belastet. Die Befürworter versprechen den Briten nicht zuletzt hier eine neue Selbstbestimmung. Großbritannien könnte EU-Gesetze abschaffen und endlich die Einwanderung stoppen. Wenn sich die Briten am 23. Juni für einen Austritt aus der EU entscheiden, passiert zunächst allerdings nichts. Im Fall der Fälle bleibt Großbritannien wohl zwei weitere Jahre EU-Mitglied. So sieht es Artikel 50 des EU-Vertrags vor. Innerhalb dieser beiden Jahre würde das Land die Bedingungen des Ausstiegs aushandeln. International;Nach über 100 Jahren soll erstmals wieder eine Frau – noch dazu eine schwarze – die Zwanzig-Dollar-Note zieren. Von Barack Obama stammt der schöne Satz, dass er eben anders aussehe als all die anderen Präsidenten auf den Dollarscheinen. Und diese sind auch heute noch eine Weiße-Männer-Domäne – weshalb umso bemerkenswerter ist, dass demnächst eine schwarze Frau einen solchen Schein zieren wird. Und zwar nicht irgendeinen, sondern den meistgebrauchten Zwanziger. Harriet Tubman wird die Ehre zuteil, weil sich Finanzminister Jack Lew dem Willen der Bürgerinitiative Women on Twenties beugte. Es gab auch andere Kandidatinnen, etwa die frühere First Lady Eleanor Roosevelt oder die schwarze Bürgerrechtsikone Rosa Parks. Doch am Ende gewann Tubman eine Onlineumfrage, und sie wird Andrew Jackson von der Vorderseite der 20-Dollar-Note verdrängen – jenen US-Präsidenten, unter dem im Jahr 1830 die Zwangsumsiedlung von Indianerstämmen beschlossen wurde. Tubman kam zirka 1822 als Araminta Ross im Bundesstaat Maryland zur Welt, als Sklavin. Durch einen Anwalt findet sie heraus, dass die Familie, die sie ihrer Freiheit beraubt, auch gegen den letzten Willen eines Altvorderen handelt: Der Sklavenhalter Atthow Pattison hatte nämlich in seinem Testament verfügt, dass Harriet Green, Aramintas Mutter, freizulassen sei, sobald sie das Alter von 45 Jahren erreicht habe. Doch Pattisons Enkeltochter ignoriert diesen letzten Willen. A woman, a leader, and a freedom fighter. I cant think of a better choice for the $20 bill than Harriet Tubman: https://t.co/YcsZC4ZrKg -H 1849 sollen Araminta und zwei ihrer Brüder an verschiedene Herren verkauft werden – was bedeuten würde, dass sie die beiden wohl nie wiedersieht. Bevor das geschehen kann, fliehen die drei über die Mason-Dixon-Line in den freien Norden. Araminta, die dann den freien Schwarzen John Tubman heiratet und zudem den Vornamen ihrer Mutter annimmt, kehrt bald darauf zurück nach Maryland, um Verwandten und Freunden zur Flucht zu verhelfen. Sie ersinnt Schmuggelrouten und findet Verstecke, in denen die Fliehenden tagsüber abtauchen können, bevor sie nachts weiterziehen: die Underground Railroad. Als 1861 der Bürgerkrieg beginnt, stellt Tubman ihre intimen Kenntnisse verschlungener Wege durch den Süden in den Dienst der Nordstaatenarmee: Sie wird Spionin. 1869 wird der Kriegsveteran Nelson Davis ihr zweiter Ehemann, 1874 adoptieren sie ein Kind, Gertie. In späteren Jahren engagiert sie sich für Frauenrechte und stirbt schwerkrank und mittellos 1913. Die evangelisch-lutherische Kirche in Amerika gedenkt ihrer alljährlich am 10. März. Wirtschaft;Die Detailverhandlungen über ein drittes Hilfspaket haben begonnen, zuvor sorgte ein Grext-Szenario für Aufregung. Athen – Mit leichter Verspätung haben die Detailverhandlungen über ein drittes Hilfspaket für Griechenland begonnen. Vertreter der Geldgeberinstitutionen hätten die Arbeit in Athen aufgenommen, sagte eine Sprecherin der EU-Kommission am Montag in Brüssel. Die Gespräche führen die Europäische Union (EU), die Europäische Zentralbank (EZB) sowie der Internationale Währungsfonds (IWF). Mit dabei sind auch Vertreter des europäischen Rettungsfonds ESM. Die Verhandlungschefs von EU und IWF werden erst im Laufe der Woche anreisen. Zeit drängt Allerdings drängt die Zeit. Am 20. August muss Griechenland die nächste Milliardenrate an die EZB zahlen. Ob die Gespräche vorher abgeschlossen werden können, ist unklar. Es ist wichtig, dass sorgfältig verhandelt wird. Und wann diese Verhandlungen abgeschlossen werden, das wird sich dann zeigen, sagte eine Sprecherin des deutschen Finanzministers. Nach ihren Worten geht es bei den Gesprächen um ein Hilfspaket, das ein ambitioniertes ESM-Programm sein muss. Dies ergebe sich aus dem Finanzbedarf der griechischen Regierung. Der Rahmen für das dritte Hilfspaket steht zwar. Insidern zufolge fordern die Gläubiger aber, dass Griechenland noch mehr Reformmaßnahmen in konkrete Gesetze gießt. Bisher wurden zwei Reformpakete vom Parlament verabschiedet. Eine Reform der Agrarsubventionen und der Frühverrentungen steht noch aus. Schuldenumstrukturierung Nach den Worten von EZB-Direktor Benoit Coeure beraten die Euroländer derzeit auch über eine Umstrukturierung der Schulden des Landes. Die Frage sei dabei nicht, ob die Schulden Griechenlands umzustrukturieren sind, sondern wie man das macht, sodass es der Wirtschaft des Landes wirklich nutzt, sagte Coeure der französischen Zeitung Le Monde. Das griechische Finanzsystem steckt nach wie vor im Krisenmodus. Die Einlagen bei griechischen Banken sind im Juni auf den niedrigsten Stand seit Ende 2003 gesunken. Sie schrumpften um rund acht Milliarden auf 127,5 Milliarden Euro, wie EZB-Daten zeigen. Wegen des Geldabflusses hielt die Regierung die Banken drei Wochen lang geschlossen. Die Börse bleibt weiterhin geschlossen. Aufregung um Grexit-Plan Zuvor hatte ein sogenannter Grexit-Plan einiger griechischer Syriza-Politiker am Wochenende erneut für Aufregung gesorgt. Schon vor mehr als einer Woche war bekannt geworden, dass es einen quasi geheimen Plan gab, wie in Griechenland ein Währungsumsturz vonstattengehen könnte. Die griechischen Zeitung Ekathimerini veröffentlichte nun weitere Details zu diesem Vorhaben. Die Zeitung zitiert aus einem Mitschnitt einer Telefonkonferenz vom ehemaligen griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis mit führenden Hedgefonds-Mitarbeitern am 16. Juli. Der Plan beinhaltete laut Ekathimerini angeblich auch, dass ein kleines Team des Finanzministeriums das Steuersystem des eigenen Ministeriums hacken sollte, um Steuerdaten griechischer Bürger und Unternehmen für den Aufbau des parallelen Zahlungssystems zu entwenden. Plan B zur Einführung einer Parallelwährung Dieser Plan B hätte zur Einführung einer Parallelwährung führen sollen, schreibt Ekathimerini. Beteiligt an der Ausarbeitung des Plans sollen der mittlerweile abgesetzte Energieminister Panagiotis Lafazanis sowie Varoufakis gewesen sein. In Griechenland sorgt der neue Bericht für einige Aufregung, die Oppositionsparteien fordern Aufklärung. Varoufakis bestritt in einem Interview mit dem Daily Telegraph, dass der Plan auf einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone hinausgelaufen wäre. Es sei lediglich um die Schaffung einer Parallelwährung gegangen. Außerdem habe ihn Griechenlands Premier Alexis Tsipras mit der Aufgabe betraut, sich anzusehen, wie so eine parallele Währung aussehen könnte. Der stellvertretende griechische Finanzminister Dimitris Mardas sagte im griechischen Rundfunk, diese Pläne seien bei Sitzungen der griechischen Regierung nie zur Sprache gekommen. Varoufakis selbst schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter: Ich bin beeindruckt von der Fantasie meiner Verleumder. Dem Telegraph sagte er, seine Aussagen seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. International;Aktivisten machen Russland für Attacke auf Spital von Ärzte ohne Grenzen verantwortlich – Türkei droht Kurden. Paris – Bei Raketenangriffen auf Kliniken und Schulen im Norden Syriens sind nach Angaben der Vereinten Nationen fast 50 Zivilisten getötet worden. Zahlreiche Menschen seien verletzt worden, als mindestens fünf medizinische Einrichtungen und zwei Schulen in Aleppo und Idlib getroffen worden seien, teilte die UNO am Montag in New York mit. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon verurteile die Angriffe als eklatante Verstöße gegen internationales Recht. Allein in der Stadt Azaz nahe der türkischen Grenze kamen am Montag nach Angaben von Bewohnern und eines Arztes 14 Menschen ums Leben, als Raketen in ein Kinderkrankenhaus und in einer zum Flüchtlingslager umfunktionierten Schule einschlugen. Dem Mediziner zufolge sind unter den Toten mindestens zwei Kinder. Es gebe viele Verletzte. Nach Angaben eines Einwohners wurde ein weiteres Flüchtlingslager im Süden von Azaz getroffen. In die von Rebellen gehaltene Stadt haben sich zehntausende Menschen vor den Kämpfen um die Metropole Aleppo im Norden Syriens geflüchtet. Bei einem Raketenangriff auf die Stadt Marat Numan im Nordwesten Syriens wurden den Angaben zufolge weitere zwei Krankenhäuser getroffen. Eine der Kliniken wird von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) unterstützt. Mindestens sieben Mitarbeiter und ein Patient seien getötet worden, erklärte die Organisation. Mindestens acht Mitarbeiter werden demnach vermisst. Für die Angriffe sei entweder Russland oder die syrische Regierung verantwortlich. Der syrische Botschafter in Moskau gab dagegen in einem Interview der US-geführten Allianz die Schuld. Die Militäraufklärung habe ergeben, dass die russische Luftwaffe damit nichts zu tun habe, sagte Riad Haddad dem Fernsehsender Rossija 24. Bei einem Angriff auf ein zweites Krankenhaus in Marat Numan wurden nach Erkenntnissen der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zwei Krankenschwestern getötet. Insgesamt unterstützt Ärzte ohne Grenzen in Syrien mehr als 150 Krankenhäuser. Seit Jahresbeginn wurden fünf davon bei Angriffen beschädigt. Die Kämpfe nahe der syrischen Metropole Aleppo gehen weiter und führen zu einer Verschärfung der Konfrontation zwischen der Türkei, kurdischen Milizen und Russland. Der türkische Premier Ahmet Davutoglu drohte am Montag mit der härtesten Reaktion, sollten kurdische Kämpfer der YPG-Miliz die Stadt Azaz nördlich von Aleppo einnehmen. Der türkische Regierungschef drohte den YPG-Kämpfern mit Luftschlägen, sollten sie sich nicht aus Azaz und dessen Flughafen zurückziehen. Wir werden es nicht zulassen, dass Azaz fällt, sagte Davutoğlu. Er betonte indes bei einem Besuch in Kiew, die Türkei setze keine eigenen Truppen in Syrien ein. Nach Angaben von Aktivisten rücken kurdische Kämpfer indes weiter auf Aleppo vor. Die Kurden rangen am Montag mit von der Türkei aus der Luft unterstützten islamistischen Rebellen um die 30 Kilometer nördlich von der Metropole gelegene Ortschaft Tal Rifaat, die südlich von Azaz liegt. Seit Sonntag seien mindestens 26 Islamisten getötet worden. Die türkische Armee hatte in den vergangenen Tagen Stellungen der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) und der syrischen Regierungstruppen jenseits der Grenze beschossen. Nach eigenen Angaben reagierte sie damit auf Beschuss ihres eigenen Gebiets. Das Außenministerium in Moskau teilte indes mit, es betrachte die türkischen Attacken auf syrischem Gebiet als Provokation und Bedrohung für Frieden und Sicherheit im Mittleren Osten. Russland fliegt seit Ende September zur Unterstützung der syrischen Armee Luftangriffe auf Jihadisten und andere Rebellen in Syrien. Wirtschaft;Finanzminister erinnert an Unumkehrbarkeit von Währungsunion. Athen – Eine Rückkehr vom Euro zur Drachme würde Griechenland nach Angaben von Finanzminister Giannis Varoufakis auch vor äußerst praktische Probleme stellen. Wir haben die Notenpressen zerstört, sagte Varoufakis am Donnerstag im australischen Radiosender ABC. Im Jahr 2000, ein Jahr vor der Einführung des Euro, war nach seinen Worten eines der ersten Dinge, die wir tun mussten, alle unsere Notenpressen loszuwerden – als Teil einer Beteuerung, dass diese Währungsunion unumkehrbar ist. Zum Drucken der Drachme habe Griechenland somit keine Kapazitäten mehr. Angesichts der festgefahrenen Lage im Schuldenstreit zwischen Griechenland und seinen internationalen Gläubigern wird über ein Ausscheiden des Landes aus der Eurozone spekuliert. Am Sonntag will die griechische Regierung die Bevölkerung in einem Referendum über die Forderungen der Gläubiger abstimmen lassen. Sie wirbt dabei massiv für ein Nein zu den Vorschlägen. Web;Wegen Irreführung der Verbraucher – Kein Preisvergleichsportal, sondern mit Provisionen beteiligt. Der Bundesverband Deutscher Versicherungskauflaute wirft dem Internetportal Check24 eine Irreführung der Verbraucher vor und hat Klage beim Landgericht München eingereicht. Das Gericht solle klären, ob Check24 gegen das Gesetz des unlauteren Wettbewerbs verstößt, sagte Verbandspräsident Michael Heinz am Mittwoch. Er wirft Check24 vor, sich als verbraucherfreundliches Preisvergleichsportal darzustellen. Tatsächlich handle es sich aber wie auch bei anderen Anbietern um ein Vermittlungsportal, das wie ein Makler arbeite und beim Vertragsabschluss Provisionen von den Versicherungen kassiere. Auf den ersten Blick sei das für die Verbraucher jedoch nicht erkennbar. Ein Sprecher von Check24 wollte sich auf Nachfrage nicht dazu äußern. Mit der Klage strebt der Verband der Versicherungskaufleute einen Musterprozess an, der auch Auswirkungen auf andere Vergleichsportale haben könnte. Vor allem in der Auto-Versicherung machen die Portale den klassischen Versicherungsvermittlern zunehmend Konkurrenz: Allein Check24 hat nach eigenen Angaben bei der letzten Wechselrunde rund 750.000 Kfz-Verträge vermittelt. Der Verband Deutscher Versicherungskaufleute vertritt die Interessen von rund 10.000 Versicherungsvertretern und liegt seit Monaten mit Check24 im Clinch. Verbraucherschutz darf im Internet nicht aufhören, sagte Heinz. Für alle Marktteilnehmer müssten dieselben Regeln gelten. Eine Sprecherin des Münchner Landgerichts konnte den Eingang der Klage zunächst nicht bestätigen. Erfahrungsgemäß dauere es aber einige Zeit, bis die Klage erfasst sei. Bis zu einem möglichen Prozess könnte es somit noch Monate dauern. Panorama;Die Taten zu Silvester wurden von der Angst vor einem möglichen Anschlag überschattet, sagt Polizeiwissenschafter Rafael Behr. Köln/Hamburg/Wien – Am Freitag wurden erste Details zu den bislang 31 ermittelten Tatverdächtigen der Übergriffe in der Kölner Silvesternacht bekannt. Laut deutschem Innenministerium befinden sich 18 Asylwerber darunter. Ihnen werden Diebstähle und Körperverletzungen vorgeworfen. Zwei mutmaßliche Trickdiebe aus Nordafrika wurden vorübergehend festgenommen. Nicht beendet ist die Diskussion, ob die Exekutive möglicherweise Fehler gemacht hat. Kölns Polizeipräsident Wolfgang Albers wurde nun in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Im STANDARD-Interview spricht der Polizeiwissenschafter Rafael Behr über das Verhalten der Polizei zu Silvester und die verspätete Kommunikation danach. STANDARD: Einem leitenden Bundespolizisten zufolge waren in der Kölner Silvesternacht zu wenige Beamte im Einsatz. Die Polizeigewerkschaft streitet das ab, solch eine Eskalation sei einfach nicht vorhersehbar gewesen. Wer hat Ihrer Meinung nach recht? Behr: Meines Wissens war das ein Polizeioberkommissar – zwar eine Führungskraft, aber nicht in der Position, um eine Gesamteinsatzlage beurteilen zu müssen. In seiner Rolle als Gruppen- oder Zugführer kann ich mir durchaus vorstellen, dass es sehr, sehr starke Eindrücke der Überlastung und Ohnmacht waren. Das muss man sich wirklich als unüberblickbares Gewusel vorstellen. Gleichzeitig muss ich der Polizeigewerkschaft Recht geben, dass diese Form der Zusammenrottung nicht im Portfolio der Lagevorbereitung enthalten war. Menschen, die in dieser Anzahl so geschlossen agieren, so volltrunken und aggressiv zugleich, das gab es in Deutschland bisher noch nicht. Man hat also das gemacht, was in der Vergangenheit notwendig war, und das war diesmal eben zu wenig. STANDARD: Wie viele Polizisten sind regulär in einer Silvesternacht in der Kölner Innenstadt im Einsatz? Und wie viele wären notwendig, um eine Masse von etwa 1.000 Männern zu kontrollieren? Behr: Die erste Frage kann ich nicht beantworten, das ist Geheimwissen. Medien berichten von 90 Beamten am Kölner Hauptbahnhof. Zur zweiten Frage: Wenn im Vorfeld bekannt ist, dass von 1.000 Personen 1.000-fache Gefahr ausgeht, hätte man meiner Meinung nach mit mindestens 500 bis 600 Beamten Aufstellung bezogen. Aber man ging ja davon aus, dass es sich um eine prinzipiell friedfertige Veranstaltung handelt. Ich bin mir sicher, dass die Hauptsorge der Polizei ein möglicher Terroranschlag war. Es könnte daher sein, dass Kräfte in Zivil unterwegs waren oder Objekte beschützt haben. Aber wie genau das war, sind Polizeiinterna. Männergruppierungen mit Unflätigkeiten, die man auch von anderen Massenveranstaltungen kennt, hat man möglicherweise nicht ganz ernst genommen. STANDARD: Kann man solche Übergriffe in Menschenmassen wie zu Silvester überhaupt zu 100 Prozent verhindern? Behr: Nein, und das wissen auch alle. Solche Grenzverletzungen kommen fast jedes Wochenende in Köln oder Hamburg oder Frankfurt vor, wo sich Massen tummeln und Alkohol im Spiel ist. Aber das sind meist Einzelfälle. Was hier so erschreckt, ist die Massivität der Übergriffe. STANDARD: Der Bund Deutscher Kriminalbeamter spricht vom sogenannten Antanzen als längst bekannter Masche aus Nordafrika oder dem Balkan, das kein neues kriminalistisches Phänomen sei. Behr: Antanzen hat mit dem, was in Köln passiert ist, überhaupt nichts zu tun. Die Frauen wurden nicht angetanzt, sondern in einen Kreis voller Männer bugsiert, die sich dann sexuell befriedigt oder einen Spaß daraus gemacht haben, Frauen zu degradieren. Das hat mit Taschendiebstahl wie beim Antanzen nichts zu tun. Und ob es um Flüchtlinge geht oder nicht, wie lange die nun da sind oder nicht, ist komplett irrelevant – hier geht es um Täter. Was hier passiert ist, ist ein Verlust von Zivilität und Menschenrechten, und das muss strafrechtlich geahndet werden. STANDARD: In der ganzen Debatte um Schuldzuweisungen spielt aber immer wieder die Flüchtlingskrise eine Rolle. Die Polizeigewerkschaft kritisierte zum Beispiel, dass viele Bundesbeamte für die Grenzsicherung in Bayern zweckentfremdet werden. Behr: Seit ich die Polizei beobachte und untersuche, beklagen Gewerkschaften, dass sie zu wenig Personal haben. Es ist ein reine Fiktion zu sagen: Würden diese 200 Beamten nicht in Bayern stehen, wären sie in Köln vor Ort gewesen. Hätte die Polizei gewusst, dass zu Silvester von diesen Menschen Gefahr ausgeht, hätte sie mehr Beamte hingeschickt. Das hat nichts damit zu tun, dass die Polizisten angeblich irgendwo anders in Deutschland an der falschen Ecke stehen. STANDARD: Laut dem Bundesbeamten war die Polizei in Köln in der Silvesternacht relativ bald über das Ausmaß der Übergriffe informiert. Wieso wurde am 1. Jänner noch von einer friedlichen Stimmung berichtet und die Übergriffe erst am Abend des 2. Jänner publikgemacht? Klingt die offizielle Begründung interne Kommunikationsprobleme glaubhaft? Behr: Hier zeigen sich Widersprüchlichkeiten zwischen Polizeibasis und Polizeimanagement. Die Öffentlichkeitsarbeit gehört natürlich in den Aufgabenbereich des Managements, das natürlich näher an politischen Opportunitäten, an einer politisch korrekten Ausdrucksweise dran ist. Nicht alles, was die Polizeibasis produziert, soll auch so in die gesellschaftlichen Kreise gelangen. Ich denke, dass dieser erste Hinweis, dass alles friedlich abgelaufen sei, hinsichtlich der erwarteten Terrorgefahr gesehen werden muss – nach dem Motto: Alles, was darunter passiert, wird reflexartig als friedlich eingestuft. Außerdem glaube ich, dass die ersten Anzeigen vermutlich bei verschiedenen Behörden eingegangen sind und sich daher erst verspätet ein Gesamtbild ergeben hat. Dass es kommunikativ einige unglückliche Momente gab, ist auch Ausdruck eines gewachsenen Selbstvertrauens der Polizibasis. Dass Einsatzberichte öffentlich gemacht werden oder sich einzelne Beamte artikulieren, hätte es in einer streng hierarchischen Polizei früher nicht gegeben. STANDARD: Einem Bericht des Kölner Stadt-Anzeigers zufolge hat die Polizei die Herkunft der Tatverdächtigen anfangs noch verheimlicht, weil das politisch heikel erschien. Das wurde weder bestätigt noch dementiert. Tut sich die Polizei schwer, wie man angesichts der Flüchtlingskrise mit mutmaßlichen Straftaten von Asylwerbern umgehen soll? Behr: Stand heute gehe ich nicht davon aus, dass es eine bewusste Täuschung der Öffentlichkeit war, um die Flüchtlingsdebatte nicht anzuheizen. Es entspricht eher einem Normalisierungsdiskurs der Polizei, indem man sagt, die Dinge sind nicht aus dem Ruder gelaufen. Und wer will schon gerne als Polizist am Neujahrsmorgen vermelden: Hier ist gerade eine Katastrophe passiert. Grundsätzlich muss in der Situation selbst gesagt werden, dass es eine Sensibilität gegenüber der Verbreitung von Vorurteilen gibt. Das bringt mitunter auch handwerkliche Probleme, wenn man bei der Täterbeschreibung etwas weglässt. Deutlich wird in der Tat, dass die Polizeiführung einerseits keine Vorurteile schüren und andererseits nicht die Unwahrheit sagen will. Und dann kommen manchmal solche Dinge heraus. Aber gehen wir davon aus, die Polizeiführung hätte gesagt, dass sind alles Syrer, dann hätten sie dafür vermutlich auch viel Kritik bekommen. Ich will nicht in deren Haut stecken, man kann es in solchen Situationen nicht richtig machen. STANDARD: Deutschlands Innenminister de Maizière hat schärfere Sicherheitsvorkehrungen angekündigt, unter anderem mehr Videoüberwachung. Ist das die richtige Reaktion auf die Übergriffe? Behr: Videoüberwachung ist hilfreich, um Täter zu identifizieren, aber nicht zur Prävention. Keiner dieser Männer zu Silvester hätte sich von einer Kamera abhalten lassen. Abseits davon ist polizeiliche Präsenz wichtig, um Autorität zu demonstrieren. In den Communitys und im Hintergrund muss auch noch einmal deutlicher klargestellt werden, wie man sich in der Öffentlichkeit verhält. Es geht dabei nicht nur um junge Männer mit Migrationshintergrund, sondern um andere Milieus. Wir haben es mit Rändern der Gesellschaft zu tun, die nicht das tun, wie wir es gerne hätten. Mein Plädoyer ist, dass man die Polizei in Ruhe ihre Arbeit machen lassen soll. Das sind die, die noch am wenigsten aufgeregt agieren. Die fragen: Wer hat wann, was, wo gemacht? Wer ist Täter, wer ist Opfer? Ob das nun Syrer sind oder nicht, ist der Polizei egal. International;'In der zweiten Runde der französischen Regionalwahl ist der rechte FN doch noch leer ausgegangen. User stellten dazu Fragen, Stefan Brändle antwortete. Die sich anbahnende Umwälzung in der französischen Polit-Landschaft hat am Ende doch nicht stattgefunden. Der Front National unter Marine Le Pen siegte bei den Stichwahlen am vergangenen Wochenende in keiner Region und geht damit bei den französischen Regionalwahlen endgültig leer aus. Beruhigt zurücklehnen können sich die Sozialisten und Konservativen deshalb aber nicht, denn die staats-, sozial- und wirtschaftspolitischen Herausforderungen bleiben immens und angesichts der 2017 stattfindenden Präsidentenwahl stehen ihnen auch noch Führungsdebatten und kräftezehrende Grabenkämpfe ins Haus. Eine Ausgangssituation also, die ganz nach dem Geschmack der radikalen Rechten sein dürfte. Stefan Brändle, Frankreich-Korrespondent des STANDARD, beantwortet hier wie schon nach dem ersten Wahlgang die Fragen der Userinnen und User zu den Konsequenzen der Regionalwahlen und der Entwicklung, die auf die Franzosen – Bürger wie Politiker – zukommt. User Verbal Kint interessiert sich für den auf den ersten Blick nicht ganz eindeutigen Wahlmodus bei den Regionalwahlen in Frankreich: Stefan Brändle: Sie haben recht, es ist keine eigentliche Mehrheitswahl mit einem Stichwahl-Duell. Auf der französischen Regionalebene gelangt eine Partei in die Finalrunde, wenn sie im ersten Durchgang mehr als zehn Prozent Stimmen erzielt hat. Das trifft oft auf drei, vier oder fünf Parteien zu, zwei sind hingegen sehr selten. Bei diesen Wahlen war das zwar im Norden und in Südfrankreich der Fall, wo Marine Le Pen beziehungsweise Marion Maréchal-Le Pen gegen je einen konservativen Kandidaten antraten. Aber das geschah nur, weil sich die sozialistischen Kandidaten nach dem ersten Wahlgang zurückgezogen hatten, um einen Sieg des Front National (FN) zu verhindern. Die Besonderheit des Regionalwahlsystems liegt nicht nur in der Zehn-Prozent-Hürde, sondern auch in einem Bonus für die bestplatzierte Partei des zweiten Durchgangs: Die siegreiche Formation erhält zusätzlich zu ihrer proportionalen Sitzzahl ein Viertel der Sitze zugesprochen. Das verschafft ihr im Normalfall die absolute Mehrheit. Wenn die Sitzverteilung einmal feststeht, wählt der Regionalrat seinen Präsidenten. Das wird in Frankreich meist Ende der Woche der Fall sein. Die Regionalpräsidenten leiten übrigens den parlamentarischen Rat wie auch den Exekutivausschuss. Wie es mit dem konservativen Kandidaten aussieht, möchte User Getz wissen. Denn natürlich passiert in letzter Zeit kaum etwas, ohne dass zumindest mit einem Auge auf die 2017 anstehende Präsidentenwahl geblickt wird: Stefan Brändle: Einigkeit und französische Konservative sind zwei Begriffe, die einander nicht mögen. Die Konservativen folgen spätestens seit de Gaulle dem Chefprinzip, und ihre Partei ist in erster Linie eine Wahlmaschine im Dienste des Vorsitzenden. Und da sich seit dem Ende der De-Gaulle-Ära so ziemlich jeder französische Konservative berufen fühlt, das Erbe des Urvaters weiterzuführen, ist das Gerangel an der Parteispitze groß. Auch unter Parteichef Sarkozy. Der Ex-Präsident will 2017 Revanche für seine Abwahl 2012 nehmen, muss sich aber im kommenden Jahr einer internen Primärwahl stellen. Sarkozy ist auch intern umstritten, nachdem er selbst in den Augen seiner Parteifreunde eine sehr mäßige Präsidentschaft von 2007 bis 2012 hingelegt hat. Sein gefährlichster Widersacher ist Alain Juppé, ein Gaullist alter Schule. Schwer zu sagen, wer sich durchsetzen wird. Umfragen sehen Sarkozy eher bei der Primärwahl vorne, Juppé hingegen bei der Präsidentenwahl. Das kompliziert die Dinge beträchtlich. Sarkozys Schritt-für-Schritt-Taktik, Juppé in der Primärwahl und dann Hollande oder Le Pen in der Präsidentenwahl zu besiegen, kann aufgehen. Aber Juppé hätte zum Beispiel gegen Hollande bessere Chancen. Wichtig ist der Faktor Zeit. Sarkozy hat einen harten Kern von Anhängern in der Partei, aber der ist am Schrumpfen. Andererseits ist Juppé bereits 70. Also ein dritter Mann? Ex-Premier François Fillon gibt sich neuerdings als Hardliner, doch ihm geht der Killerinstinkt ab, der gegenüber Sarkozy unerlässlich ist. Bruno Le Maire gibt sich gerne als Erneuer, auch wenn er wie ein Technokrat der Pariser Eliteschulen wirkt; außerdem hat er – was in Frankreich wichtig ist – noch zu wenig Patina angesetzt, um die hehre präsidiale Funktion auszufüllen. Aber zum jetzigen Zeitpunkt, wo alle nach echten Machern rufen, um die echten Probleme (Le Pen, Terrorbedrohung, Wirtschaftskrise, Systemkrise et cetera) anzupacken, dürfte Le Maire ein Wörtchen mitreden. Nur eine Prognose würde ich wagen: In Frankreich wird die Primärwahl der Reps vorentscheidender sein als diejenige in den USA. Es wäre eigentlich alles perfekt, um eine hohe Wahlbeteiligung zu erzielen, findet Pracesi. Die Franzosen sehen das jedoch etwas anders: Stefan Brändle: Auf die Gefahr hin, Sie zu enttäuschen, darauf gibt es keine einfache Antwort. Denn in diesem Wählerverhalten drückt sich meines Erachtens die gesamte Komplexität des Problemfalls Frankreich aus. Indolenz, Resignation – man könnte anfügen: Fatalismus, Müdigkeit und Verunsicherung nach einem harten Jahr, das, wie man sich erinnert, mit den Charlie-Anschlägen begonnen hat. Dazu auch Politverdrossenheit und eine Prise Nonchalance. Ihre Frage betrifft nicht die konsequenten und politisierten FN-Gegner, die aus Prinzip abstimmen gehen, und auch nicht jene Wähler (27 Prozent), die FN einlegen. Die Frage betrifft das Gros der Wähler dazwischen, jene, die am Sonntag fischen und Pétanque spielen gehen und die Pariser Politik sehr weit entfernt und wie ein Bühnenspektakel erleben. Das ist auch eine Folge des zentralisierten und wahlmonarchischen Systems dieses immensen Landes. Über wichtigste Themen wie Atomkurs, Syrien-Einsatz, Ausnahmezustand oder jetzt die FN-Gegenstrategie (dazu weiter unten) entscheidet der Präsident im Elysée-Palast weitgehend allein. Der mitdenkende, partizipative Bürger ist nicht oder nur zum Schein gefragt; in Wahrheit stört er die Pariser Machtspiele. Aus dieser Distanziertheit, dieser institutionalisierten Ohnmacht resultiert ein verbreitetes Gefühl im Land draußen, dass es schon recht sei, wenn ein Drache wie Marine Le Pen den Pariser Eliten ein wenig einheizt. Das meine ich mit Politverdrossenheit. Und auch mit Nonchalance. Denn wenn es brenzlig wird, wenn die eigene Region in der Stichwahl wirklich in die Hände der Frontisten zu gelangen droht – dann wachen die Provinzbürger wieder auf. Dann gehen sie nach ihrem Sonntagsschmaus ernsthaft wählen, weil sie Le Pen nur als Abschreckmittel, aber nicht als Regionalpräsidentin wollen. Das passierte auch am Sonntag, als die Wahlbeteiligung gegenüber dem ersten Wahlgang um fast zehn Prozentpunkte hochschoss. Das war auch 2002 passiert, als Jean-Marie Le Pen sensationell in die Stichwahl vordrang: Da suchten viele Jugendliche und sogar Senioren erstmals überhaupt ein Wahllokal auf, um für den guten alten Chirac einzulegen. Ein letzter Gedanke noch zu Ihrer Frage: Auch in der Politik gilt, dass man sich an alles gewöhnt. In Österreich wählt man FPÖ, in der Schweiz SVP et cetera, ohne etwas daran zu finden. In Paris hingegen glaubte man nach Haiders Regierungseintritt, Hitler komme nach Wien zurück. Was ich damit sagen will: Für viele Franzosen wirkt der FN weniger exotisch, auch weniger angstmachend, weniger extrem als die FPÖ. Und umgekehrt. Das liegt zum Teil in der Natur der Sache, hat auch mit nationaler Mentalität und nationalem System zu tun. Bis zu einem gewissen Grad ist Le Pen ja auch ein Produkt dieses Systems. Nur damit kein Missverständnis entsteht: Mit diesen Ausführungen will ich den FN und seinen Camembert-Faschismus (wie mal jemand sagte) keineswegs verharmlosen. User 00039 interessiert sich für etwaige gemeinsame Strategien der Großparteien, um einen Erfolg der Rechten zu verhindern: Stefan Brändle: Da bin ich pessimistisch. Die beiden Großparteien haben sich eigentlich nicht einmal beim Verhindern des FN einig gezeigt. Die Sozialisten hielten sich zwar an eine republikanische Front, die Republikaner lehnten sie aber ab. Auch darüber hinaus sehe ich ein Zusammenwirken der großen Parteien und ihrer Spitzen kaum. Aus zwei Gründen: Erstens kalkulieren sie nicht mit einem Sieg Le Pens. Die FN-Chefin bräuchte dafür im ersten Präsidentschaftswahlgang etwa zehn Millionen Stimmen, im zweiten etwa 18 Millionen. Bei den Wahlen seit 2012 betrug ihr Stimmenpotenzial aber nur rund sechs bis sieben Millionen. Das ist schon sehr viel, das ist Rekord – aber nicht genug, um Präsidentin zu werden. Und deshalb nicht genug, um Sozialisten und Republikaner wirklich zu beunruhigen und in eine Kooperation zu zwingen. Der zweite Grund ist systembedingt. Über den Rechts-links-Graben hinweg bespricht man sich in Paris nicht. (Die einzige Ausnahme ist, wenn der Staatspräsident alle Parteichefs zu Gesprächen empfängt; aber da er über der Politik stehen und für alle Franzosen da sein sollte, kann er nicht gut eine Strategie gegen eine 28-Prozent-Partei aufzäunen.) Und wie bereits gesagt, regiert in der französischen Politik das Chefprinzip über jede kollektive Demarche (außer vielleicht bei den Kommunisten und den Grünen). Das Verhalten der Republikaner und Sozialisten gegenüber dem FN in der Regionalstichwahl wurde nicht etwa parteidemokratisch beschlossen; es wurde von oben, das heißt von Sarkozy und Hollande allein festgelegt und dann von den Parteioberen bis an die Basis verbreitet. All das einzig in ihrem persönlichen Interesse, präziser: ihrem Präsidentenwahlinteresse. Sarkozy schielt auf die FN-Wähler und will sie deshalb nicht ausgrenzen, Hollande braucht nach seinem martialischen Antiterrorkurs die Unterstützung des linken Sozialistenflügels und verteidigt sich mit seinem moralischen Verzicht in drei Regionen gegen den Vorwurf, er fördere insgeheim – wie einst Mitterrand – den FN, um die Republikaner zu schwächen. Gemäßigte Republikaner wie Jean-Pierre Raffarin, die für eine Kooperation mit der Linksregierung plädieren, gibt es zwar, aber sie bleiben minoritär. Oder sie werden weggesäubert wie Raffarins Gesinnungspartnerin Nathalie Kosciusko-Morizet, die ihr einstiger Mentor Sarkozy nun aus der Parteileitung werfen will. Möglich wären vielleicht punktuelle Initiativen wie zum Beispiel eine parteiübergreifende (ohne FN) Charta für den Umgang mit dem Thema Migration. Aber auch dabei gilt: Sobald es konkret wird, sobald partei- oder personalpolitische Interessen ins Spiel kommen, erleidet die Strategie Schiffbruch. Die politische Zersetzungswirkung des FN muss schon noch fortschreiten, bevor die anderen Parteien kollektiv reagieren.' Wirtschaft;Forensiker Havranek fühlte sich in seiner Arbeit gebremst, die Bank stellte Anwälten kein Personal für Kopierarbeit zur Verfügung. Wien – Einblick in die offenbar etwas spezielle Art der Vergangenheitsaufarbeitung gab es am Dienstag im parlamentarischen Hypo-U-Ausschuss. Geboten wurde der von Wirtschaftsprüfer Thomas Havranek, dessen Forensik-Beratungsunternehmen im Auftrag der Hypo und zur Unterstützung der Anwälte tätig geworden ist. Am Nachmittag sagte dann der Grazer Anwalt Guid Held aus, dessen Kanzlei federführend in die Recherchen eingebunden war und zahlreiche Strafanzeigen eingebracht hat. Havraneks Erlebnisse lassen sich am besten mit einem seiner Schluss-Statements zusammenfassen: Die Aufarbeitung lief sehr unüblich ab. Havranek prüfte zunächst die Geschäfte in der Ukraine und in Bulgarien und stellte dabei eine Nonchalance bei der Risikoprüfung fest. Selbige sei, mangels funktionierender IT, händisch vonstatten gegangen. Ziel sei es gewesen, eine Netzwerkanalyse zu erstellen, also Verbindungen von Personen und Gesellschaften aufzuzeigen. Der Zugang zu Unterlagen und Mail-Accounts habe sich aber als schwierig erwiesen – obzwar: nicht für alle Protagonisten. So zeigte sich Havranek (er ist jener Gerichtsgutachter, der einst wegen Befangenheit von der Causa Meinl abgezogen wurde) überzeugt, dass Exbankchef Wolfgang Kulterer auch noch Jahre nach seinem Ausscheiden Informationen aus der Bank bekommen habe. Zwar hat Finanzminister Josef Pröll nach der Verstaatlichung den Auftrag gegeben, jeden Zettel zwei Mal umzudrehen, Havranek fühlte sich dabei aber gebremst. Wöchentliche Berichte und das ständige Ausfüllen von Formularen habe die Arbeit massiv verzögert, zudem seien Daten von der Bank vorsortiert worden. Seine, Havraneks, Kritik daran, habe nichts geändert. Die Aufarbeitung der Vergangenheit sei Bankchef Gottwald Kranebitter im Weg gewesen, der habe ja eine Bank führen wollen. Immer wieder habe sich die Bank bzw. ihre Rechtsabteilung auf Bankgeheimnis und Datenschutz berufen, obwohl man als Betrater doch sowieso der Verschwiegenheitspflicht unterliege. Um an alle Unterlagen heranzukommen, haben die Forensiker dann eine Hausbegehung veranstaltet, also eine Art interne Hausdurchsuchung. Das Ergebnis war durchaus interessant: Im Raum neben der Vorstandsgarage fanden die Forensiker drei Tresore – die meisten waren leergeräumt. Nur in jenem, das Kulterer zugeordnet wurde, fanden sie noch Unterlagen – das Investmenthaus VCP betreffend, das viel mit der Hypo zu tun hatte. Weniger Glück hatte man mit der Hypo-Österreich-Zentrale in der Klagenfurter Domgasse. Dort scheiterte die Begehung aus einem simplen Grund. Havranek: Sie haben die Schlüssel nicht gefunden. Auch Anwalt Held schilderte die Zustände als unerfreulich, immer wieder sei man bei Recherchen draufgekommen, dass die heißesten Dokumente fehlen. Wie Havranek kritisierte auch er den Bericht der Griss-Kommission, in dem die CSI Hypo schlecht wegkommt. Die Kommission habe ihn nicht befragt, aber der Kritik eines Exvorstands an der CSI ohne Gegencheck breiten Raum gegeben. Der Bericht sei daher teilweise einseitig und unwürdig. Zudem erzählte Held, dass die Bank kein Personal zum Aktenkopieren zur Verfügung gestellt habe, weil man keines hatte. Seine, Helds, eigene Leute hätten das dann auf Kosten der Hypo übernommen. (Renate Graber, 10.5.2016) Sport;Stöger-Elf unterliegt nach Handtor Hannover 0:1, Hosiner vergibt Ausgleichschance. Stuttgart schlägt Ingolstadt. Köln – Peter Stöger bot Schiedsrichter Bastian Dankert seine Brille an, Jörg Schmadtke schimpfte in den Katakomben wie ein Rohrspatz über die Handball-Schiedsrichter: Nach einem der klarsten Handtore der deutschen Bundesliga-Geschichte richtete sich der Kölner Frust über die erste Heimpleite seit zehn Monaten mehr gegen die Unparteiischen als gegen Volleyballer Leon Andreasen. Ich habe dem Linienrichter meine Brille angeboten. Aber auch das hat er nicht gesehen, sagte Stöger. Es ist – schönen Gruß an den DFB – ärgerlich, dass wir Handball-Schiedsrichter hier hatten und das Spiel mit einem Kempa-Trick entschieden wird, sagte Geschäftsführer Schmadtke nach dem 0:1 (0:1) gegen Hannover 96 und dem verpassten Sprung auf den Champions-League-Qualifikationsplatz. Andreasen hatte den Ball aus drei Metern gut sichtbar mit dem rechten Arm ins Tor befördert – doch Dankerts Pfeife blieb stumm. Der Sünder zeigte sich nach Ansicht der TV-Bilder reumütig. Das ist ein klares Handspiel. Ich habe gespürt, dass mich etwas am Arm trifft, aber es ging alles sehr schnell. Das ist jetzt ein blödes Gefühl, ich bin normal ein fairer Spieler, sagte der Däne, der sein Team zum zweiten Sieg in Folge und so aus der Abstiegszone beförderte. Der überragende Keeper Ron-Robert Zieler freute sich über einen dreckigen Sieg in seiner Geburtsstadt, Michael Frontzeck sprach von einem glücklichen Erfolg. Der 96-Trainer stritt auch ab, Andreasen beim gemeinsamen Jubel an der Seitenlinie von einer möglichen Handspiel-Beichte abgehalten zu haben: Wir haben da nur über taktische Sachen gesprochen. Ich habe die Szene aus meiner Position nicht gesehen. Viel mehr als über die mangelnde Fairness des Gegners regten sich die Kölner über den 35 Jahre alten Schiedsrichter aus Rostock auf. Ich habe vor 14 Tagen gelesen, dass wir die besten Schiedsrichter der Welt haben, werde aber jede Woche eines Besseren belehrt, sagte Schmadtke. Nach einer recht zähen Anfangsphase hatten die Kölner, die zuvor im eigenen Stadion seit dem 6. Dezember 2014 in 14 Duellen ungeschlagen waren, das Spiel gegen tief stehende Gäste in den Griff bekommen. Mitten in einer FC-Drangperiode fiel das irreguläre 0:1 nach Eckball von Hiroshi Kiyotake und Verlängerung von Christian Schulz. Ich habe mit dem Pfiff gerechnet, alle im Stadion haben gesehen, wie es war, zeigte sich auch FC-Keeper Timo Horn verblüfft. Nach der Pause wurde es entsprechend hitzig: Die Kunde von der Fehlentscheidung hatte sich inzwischen bis in die letzte Ecke herumgesprochen. Die Kölner Fans pfiffen bei nahezu jeder Gelegenheit, offenbar in der Hoffnung auf eine Wiedergutmachung des Unparteiischen. Stöger brachte in der 57. Minute Milos Jojic und Simon Zoller als Verstärkung für die Offensive. Doch die FC-Spieler agierten nun immer hektischer. Und wenn es gefährlich wurde, wie durch Modeste (65., 86.), Jojic (68.) oder den eingewechselten Philipp Hosiner (76.), war der überragende Zieler zur Stelle. Hosiner scheiterte völlig frei stehend. Wir haben uns für unseren Aufwand nicht belohnt, das ist schade, sagte Stöger: Ein Punkt hätte uns moralisch gut getan. Dem VfB Stuttgart gelang im Abstiegskampf ein kleiner Befreiungsschlag. Die Schwaben feierten mit einem 1:0 gegen Ingolstadt den ersten Heimsieg und überhaupt erst den zweiten der laufenden Saison. Davor hatte es im eigenen Stadion vier Niederlagen in Serie gesetzt. Das Tor erzielte Daniel Didavi aus Abseitsposition (59.). Stuttgart-Torhüter Przemyslaw Tyton parierte zudem einen Elfmeter von Mathew Leckie (4.). Die ÖFB-Teamspieler Florian Klein und Martin Harnik entschieden das Duell mit ihren Landsleuten Ramazan Özcan, Markus Suttner und Lukas Hinterseer sowie Ingolstadt-Trainer Ralph Hasenhüttl für sich. Für die Ingolstädter war es die erste Auswärtsniederlage seit dem Aufstieg, sie liegen nun in der Tabelle auf Rang acht. Stuttgart verließ die Abstiegszone und verbesserte sich auf Platz 15. Sport;Thomas Schaffer, Österreichs größtes Football-Talent, wechselt an die Elite-Uni Stanford, die ein Sprungbrett in die NFL sein könnte. Die 50. Super Bowl bewegt ihn besonders. Santa Clara – Irgendwann möchte er selbst auf der ganz großen Bühne stehen. Vorerst verfolgt Thomas Schaffer die Super Bowl aber nur aus der Distanz. Die Siegchance der favorisierten Carolina Panthers für Sonntag bezifferte Österreichs größte American-Football-Hoffnung mit 60 bis 70 Prozent. Gleichzeitig sieht der 19-jährige Wiener einige Gefahren auf das Team um Quarterback Cam Newton zukommen. Die größte davon ist, wenig überraschend, die Verteidigung der Denver Broncos. Diese Defense hat Unglaubliches geleistet in dieser Saison, sagt Schaffer. Sie werden wieder gut spielen. Aber sie müssen ein herausragendes Spiel machen, dann haben sie eine Chance. Es gelte Druck auf Newton auszuüben – Druck, den der Superstar nicht gewöhnt ist. Cam hat bisher immer Zeit gehabt und herumlaufen können. Unter Druck ist er vielleicht nicht mehr so souverän, dann können sie verlieren, sagt Defensive-Line-Spieler Schaffer. Carolina hat nur eine Saisonniederlage zu Buche stehen, gegen Denver fehlen aber die Erfahrungswerte. Dazu muss man mit der Favoritenrolle zurechtkommen. Sie könnten das Golden State der NFL sein. Vielleicht sind sie ein bisschen übermütig, zieht Schaffer einen Vergleich mit der Basketball-Profiliga NBA, in der die Golden State Warriors derzeit nach Belieben dominieren. Denvers Angriff sollte Carolina hingegen nicht vor allzu große Probleme stellen. Ich sehe nicht, dass die Broncos-Offense mehr als zwanzig Punkte macht, erklärt Schaffer. Altmeister Peyton Manning müsse besonders aufpassen, keine Fehler zu begehen – immerhin hat Carolinas Topverteidiger Luke Kuechly in beiden bisherigen Playoff-Spielen einen abgefangenen Pass zum Touchdown zurückgetragen. Defensive Waffen habe aber auch Denver mehr als genug. Der wendige Von Miller ist einer der besten Quarterback-Jäger der NFL. Dazu kommt mit DeMarcus Ware ein zweiter starker Defensive End und mit 130-kg-Koloss Derek Wolfe eine Macht gegen das Laufspiel. Sie haben eine Vielfalt in der Defensive Line, und sie ergänzen sich gut, sagt Schaffer. Seine eigene Spielposition ist durch die Analysen vor der Super Bowl wieder ein wenig mehr in den Fokus gerückt. Sonst wird aber sehr wenig über die Hünen berichtet, die selten bis nie den Ball in ihren Händen halten. Schaffer: Das sind Helden, ohne dass sie die meiste Anerkennung bekommen. Das imponiert mir. Dabei seien gerade ihre Duelle im Football von entscheidender Bedeutung. Wenn man die Line dominiert, hat man die Überhand. Hier wird das Spiel normalerweise gewonnen und verloren. Schaffer wird die 50. Super Bowl am Sonntag mit 30 Kollegen im Wohnheim seiner Schule in Illinois verfolgen. Nach drei Jahren wechselt er im Sommer von der Lake Forest Academy an die Eliteuniversität Stanford. Sie gilt als Sprungbrett in die National Football League. Erst am Mittwoch hat der 2,00-Meter-Mann unterschrieben. In Kalifornien, unweit des Finalstadions in Santa Clara, wird er seinen Traum weiterverfolgen, den Traum von der NFL – und von der Super Bowl. Kultur;Eine Zeitzeugin des britischen Punk hat ein Buch geschrieben: Viv Albertine von den Slits. Am Donnerstag liest sie im Filmcasino, das zudem den Film "Exhibition" mit ihr zeigt. Wien – Punk war eine testosteronhaltige Bewegung. Zwar behaupten zeitzeugige Herren der Erschöpfung gerne, es wäre die erste Popkulturbewegung gewesen, die eine Geschlechtergleichberechtigung gebracht hätte, doch schlug sich das nur in homöopathischen Dosen nieder. Wenn, dann aber gewaltig. Etwa mit der Band The Slits. Das waren vier Teenagergören, die im Umfeld der Sex Pistols, von The Clash und Adrian Sherwoods frühen Versuchen mit Dubmusik umtriebig waren, als gebe es kein Morgen. Eine der Slits, Ari Up, wurde später die Stieftochter Johnny Rottens. Die ist 2010 an den Folgen ihres Lebens gestorben, eine andere der Slits, Viv Albertine, hat im Vorjahr ein Buch über diese Zeit geschrieben, eine Autobiografie, eine Erinnerung an die Tage der fehlenden Erinnerungen. Das Buch heißt Clothes, Music, Boys. Mit dem Titel liegen die wesentlichen Themen bereits am Tisch, am Donnerstag liest Albertine daraus im Wiener Filmcasino, stellt sich unter der Moderation von Isabella Reicher einem Publikumsgespräch und ist im Anschluss in Joanna Hoggs Film Exhibition zu sehen. Clothes, Music, Boys ist eine wild wuchernde Ansammlung von Rückblenden und Anekdoten, die den Irrsinn des Punk Ende der 1970er-Jahre in England illustriert. Sie erzählt von fröhlichem Dilettantismus, der bei Livekonzerten in Gewaltausbrüche und Messerstechereien ausartete, oder von sexuellen Übungen, bei deren Erwähnung der politischen Korrektur heute ihr Veilchenatem stockte. Dabei ging es bei all dem immer wieder um weibliche Selbstbestimmung. Zumindest wird es so dargestellt und entspricht damit klar den Forderungen, die rebellischen Teenager eben stellen: jenes Versprechen nach Gleichstellung, für das Frauen auch im Punk stärker kämpfen mussten als Männer. The Slits waren nach drei Alben Geschichte, ihr 1979 erschienenes Debüt Cut wird heute den aufregendsten Dokumenten jener Zeit zugerechnet. Web;Modell PM1633a stellt auch herkömmliche Festplatten in den Schatten. Sie werden immer schneller, zuverlässiger und günstiger. Immer mehr PCs, Laptops und Convertibles bieten als Speicherlösung eine Solid-State-Disk (SSD) als Ergänzung oder gar Alternative zu einer klassischen Festplatte. Auch im professionellen Bereich erfreuen sich die flotten, flash-basierten Datenträger steigender Beliebtheit. Das hat auch Elektronikhersteller Samsung bemerkt und legt mit einer neuen SSD nun die Messlatte höher. Das Modell PM1633a zieht nun auch in puncto Größe an konventionellen Magnetscheiben vorbei. Mit einer Kapazität von 15,36 Terabytes ist sie nicht nur die größte SSD der Welt, sondern sticht auch HDD-Spitzenreiter klar aus, berichtet Heise. Denn bei normalen Festplatten ist derzeit bei zehn Terabyte Schluss. Gefertigt hat Samsung sein Gerät der Superlative mit 3D-V-NAND-Speichern, die aus 48 Lagen bestehen. Diese sind zusammengefasst in Stapel, die sich auf je 512 GB summieren. Die PM1633a versammelt 32 dieser Stacks. Der Cache ist mit 16 GB DRAM dimensioniert. Eingesetzt werden soll die Rekord-SSD freilich nicht in Privat-PCs. Sie richtet sich beispielsweise an die Betreiber von Datenzentren. Optimiert ist das Gerät auf Lesezugriff. Bei diesem erreicht sie bis zu 200.000 IOPS (Messzahl für Input- und Output-Operationen pro Sekunde). Beim Schreibzugriff liegt die Maximalperformance bei 32.000 IOPS. Samsung plant, von seinem neuen Festspeicher künftig auch kleinere Varianten mit 7,68, 3,84, 1,92 TB sowie 90 GB anzubieten. Das die 15-TB-SSD kosten soll, ist noch nicht bekannt. Der Preis dürfte sich aber deutlich über der 10.000-Marke Dollar bewegen. Panorama;Laut Medienbericht nehmen fünf bis 20 Flüchtlinge jeden Monat diese Route. London/Oslo – Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien benutzen laut einem britischen Zeitungsbericht auch eine Route von ihrer Heimat aus über den Polarkreis nach Europa. Vom hohen Norden Russlands aus ließen sie sich mit russischen Autos nach Norwegen bringen, berichtete der Guardian am Montag unter Berufung auf die norwegische Polizei. Der Grenzübertritt rund 4.000 Kilometer von Syrien entfernt sei legal. Dem Bericht zufolge suchen jeden Monat zwischen fünf und 20 Flüchtlinge, meist Syrer, den Weg über den Polarkreis. Es ist eine relativ neue Sache, es hat vielleicht so vor einem halben Jahr angefangen, zitiert die Zeitung den Polizeibeamten Thomas Pettersen aus dem nordnorwegischen Örtchen Kirkenes. Die Polizei bringe die Neuankömmlinge dann mit dem Flugzeug in die Hauptstadt Oslo. Nach Informationen einer Lokalzeitung wurden 2015 bisher 133 Flüchtlinge in Kirkenes gezählt. Norwegen ist nicht Mitglied in der Europäischen Union, nimmt aber am gemeinsamen Verzicht auf Grenzkontrollen (Schengener Abkommen) in Europa teil. Wissenschaft;Geordnete Kristallstrukturen aus mikroskopisch kleinen Tröpfchen, deren Existenz bislang nicht für möglich gehalten wurde. Stuttgart – Deutschen Physikern ist es gelungen, die Eigenschaften von Gasen, Kristallen und Supraflüssigkeiten zu einem einzigen neuen Materiezustand zu verschmelzen. Das Quanten-Ferrofluid vereint scheinbar gegensätzliche Eigenschaften und könnte ein erster Schritt zu einem sogenannten Suprakristall sein. In der Welt der Quantenmechanik gelten völlig andere Regeln als im makroskopischen Universum. Ganz unten auf der Größenskala sind die Bausteine der Materie halb Welle, halb Teilchen und haben nur noch eine gewisse Wahrscheinlichkeit an einem bestimmten Ort zu sein. Diese Effekte lassen sich in ultrakalten verdünnten Gasen beobachten. Hierfür werden Tausende bis Millionen Atome bis auf wenige Milliardstel Grad über dem absoluten Nullpunkt auf etwa -273,15 Grad Celsius gekühlt. Bei solch tiefen Temperaturen sind die Atome einzeln nicht mehr unterscheidbar, sie vereinen sich zu einer riesigen kollektiven Materiewelle. Dieser seltsame Zustand, man spricht vom sogenannten Bose-Einstein-Kondensat, verleiht dem Atomkollektiv erstaunliche Eigenschaften. Diese Materiewelle fließt als Quantenflüssigkeit praktisch ohne innere Reibung und wird deshalb Supraflüssigkeit genannt. Forscher um Tilman Pfau am Zentrum für Integrierte Quantenwissenschaften IQST in Stuttgart ist es gelungen, eine solche Supraflüssigkeit aus Dysprosiumatomen zu erzeugen. Sie nennen es Quanten-Ferrofluid, denn die neu entdeckte Materie ist nicht nur suprafluid, sondern zeigt ähnlich wie das in der klassischen Welt bekannte Ferrofluid erstaunliche magnetische Eigenschaften. Ferrofluid besteht aus winzigen Eisenpartikeln, die in Öl oder Wasser gelöst sind. Legt man ein starkes Magnetfeld senkrecht zur Ferrofluidoberfläche an, kommt es zur sogenannten Rosensweig-Instabilität. Die Oberfläche ist nicht mehr glatt wie bei üblichen Flüssigkeiten, sondern bildet regelmäßige Spitzen aus. Die Igelstruktur entsteht, da sich die Nord- und Südpole der einzelnen Magnetteilchen anziehen und es energetisch am günstigsten für sie ist, sich entlang der Feldlinien anzuordnen. Im Quanten-Ferrofluid übernimmt die Rolle der Eisenteilchen Dysprosium, das magnetischste Element im Periodensystem. Für die nun im Fachjournal Nature beschriebenen Experimente haben die Forscher Quanten-Ferrofluide aus 15.000 ultrakalten Dysprosiumatomen hergestellt. Ähnlich wie bei Ferrofluiden konnten sie geordnete Kristallstrukturen aus mikroskopisch kleinen Tröpfchen beobachten. Die Tröpfchen sind jeweils kleiner als ein Mikrometer und ihre Existenz wurde nach dem bisherigen Kenntnisstand nicht für möglich gehalten. Inzwischen vermuten die Forscher, dass Quantenfluktuationen, die durch die Heisenberg’sche Unschärferelation hervorgerufen werden, eine entscheidende Rolle für die Stabilität dieser Quantenmaterie spielen. Diese Quantenfluktuationen ermöglichen einen einzigartigen Materiezustand, in dem scheinbar gegensätzliche Eigenschaften von Gasen, Kristallen und Supraflüssigkeiten verbunden werden können. Diese Verknüpfung könnte ein erster Schritt zu einem sogenannten Suprakristall sein, ein räumlich geordneter Festkörper mit suprafluiden Eigenschaften. Inland;Pilgermaier sieht "kleinstmöglichen gemeinsamen Nenner" – Zeit für Aktenstudium sollte nicht zu Ausschusszeit zählen. Wien – Eine Änderung in der neu gestalteten Verfahrensordnung von parlamentarischen Untersuchungsausschüssen wünscht sich der Verfahrensrichter im Hypo-U-Ausschuss, Walter Pilgermaier. Bezogen auf das Aktenstudium meinte Pilgermaier am Montag im Rahmen einer Podiumsdiskussion: Der Zeitdruck mit parallelem Aktenstudium und Ausschussarbeit ist zu groß. Das sei eine der Lehren aus den ersten Monaten des U-Ausschusses. Die benötigte Zeit für Beschaffung und Aufbereitung der Akten dürfe nicht in die Maximaldauer des Ausschusses eingerechnet werden. Damit gehe viel Zeit verloren. Der Ausschuss könne nicht strukturiert arbeiten, solange die Akten nicht aufbereitet worden seien und Zeit für das Studium bleibe: Das gehört entflochten. Wichtige Streitkultur Generell habe es eine Anlaufphase gebraucht, um das neue Regelwerk umzusetzen. Dabei bezog sich der frühere Präsident des Oberlandesgerichts Innsbruck vor allem auf den Umgang mit Schwärzungen. Es war wichtig, dass das jetzt gleich am Anfang so intensiv ausgestritten wurde. Ich halte das für sehr positiv wegen der Auswirkungen auf weitere U-Ausschüsse. Zu dem System der Geheimhaltungseinstufungen sagte Pilgermaier, es sei komplex, aber nicht zu komplex. Es sei eben notwendig, ins Detail zu gehen und solche Dinge sorgfältig zu regeln. Grundsätzlich sei hier ein Kompromiss nicht einfach, es gibt ja auch Geheimhaltungsinteressen. Hier sieht Pilgermaier keinen Bedarf für Nachjustierungen: Ich glaube, es läuft nicht schlecht. Kleinstmöglicher Nenner Auch hinsichtlich der Aufteilung der Redezeiten meint Pilgermaier, die Fraktionen hätten einen Modus gefunden, mit dem alle leben könnten. Ich glaube, es ist der kleinstmögliche gemeinsame Nenner. Eigentlich bräuchte man für manche der komplexen Sachverhalte detaillierte Nachfragen und einen Fahrplan, der ein, zwei Tage in Anspruch nehmen würde, relativierte er die Möglichkeiten aus der Perspektive eines jahrzehntelang tätigen Strafrechtlers. Skepsis hinsichtlich der Einhaltung des Zeitplans im U-Ausschuss teilt Pilgermaier nicht. Ich habe nicht den Eindruck, dass eine Mehrheit den Ausschuss abdrehen will, ist er optimistisch. Gigantische Informationsquellen Was in seinem Entwurf des Abschlussberichts stehen wird, darüber wollte Pilgermaier noch nichts sagen. Natürlich habe ich mir ein Bild gemacht von bisherigen Aussagen, was plausibel ist und was nicht, aber bevor ich das nicht von allen Auskunftspersonen habe – da fragen Sie besser einen Politiker. Der Endbericht verwerte außerdem mehr als die Aussagen der Auskunftspersonen. Es gebe in Form der Akten ja auch eine zweite gigantische Informationsquelle. Könnte jemand vom Inhalt des Endberichts enttäuscht werden, was die eindeutige Benennung von Verantwortlichen angeht? Das kommt darauf an, was Sie sich erwarten. Ich bin jedenfalls kein Pistolero. Ich arbeite gründlich, bin niemandem verpflichtet und werde einen guten Bericht machen. Was rauskommt, da mag sich jeder selbst ein Bild machen. Neue Position Pilgermaiers Position des Verfahrensrichters wurde mit der im vergangenen Jahr beschlossenen U-Ausschuss-Reform neu geschaffen. Er unterstützt die Ausschussvorsitzende Doris Bures bzw. ihre Stellvertreter. Der Verfahrensrichter führt die Erstbefragung von Auskunftspersonen durch und begleitet den Ausschuss außerdem beratend. Besonders wichtig ist die Aufgabe, den Entwurf des Abschlussberichts zu erstellen. Panorama;Mehr als 230 weitere Personen sind verletzt. Riad – Wenige Tage vor der weltweit größten muslimischen Pilgerfahrt sind bei einem Unglück im saudi-arabischen Mekka mindestens 107 Menschen ums Leben gekommen. Laut einer vorläufigen amtlichen Opferbilanz vom Samstag wurden zudem 238 Menschen verletzt, als am Freitag, dem Gebetstag der Muslime, ein Baukran auf die Große Moschee der Millionenstadt stürzte. Im Internet kursierende Fotos zeigten blutüberströmte Menschen in einem Hof der Moschee. Ein Sprecher der beiden heiligen Moscheen in Mekka und Medina, Ahmed bin Mohammed al-Mansuri, sagte laut der amtlichen Nachrichtenagentur SPA, der Kran sei bei heftigem Wind und starken Regenfällen umgekippt. Um die Große Moschee herum stehen derzeit mehrere Baukräne. Sie sind Teil eines riesigen Bauprojekts zur Erweiterung des Moscheebereichs um 400.000 Quadratmeter. Dadurch sollen dort gleichzeitig bis zu 2,2 Millionen Menschen Platz finden. Der Gouverneur der Region Mekka, Prinz Chaled al-Faisal, ordnete eine Untersuchung des Unglücks an. Die Kaaba, ein würfelartiges Gebäude mit einem schwarzen Stein im Innenhof der Großen Moschee in Mekka, ist das wichtigste Heiligtum im Islam und das Ziel von Millionen Pilgern während ihrer rituellen Reise, der Hadsch auf den Spuren des Propheten Mohammed. Die diesjährigen mehrtägigen Zeremonien sollen am 21. oder 22. September beginnen. Die Hadsch gehört zu den fünf Säulen des Islam. Jeder fromme Muslim, der gesund ist und es sich leisten kann, ist angehalten, mindestens einmal im Leben an der Pilgerfahrt teilnehmen. Der Augenzeuge Abdel Asis Nakur, der am Freitag in der Moschee arbeitete und den Umsturz des Krans beobachtete, sagte, das Unglück hätte noch viel schlimmer ausgehen können: Eine Brücke in dem Gebäudekomplex habe den Aufprall abgemildert, sonst wären sehr viel mehr Menschen ums Leben gekommen. In einem YouTube-Video waren kurz nach einem lautstarken krachenden Geräusch schreiende und in Panik weglaufende Menschen sowie eine riesige Rauchwolke zu sehen. Wie die Nachrichtenagentur SPA meldete, halten sich bereits um die 800.000 Pilger in Saudi-Arabien auf. Im vergangenen Jahr waren mehr als 70.000 Sicherheitskräfte des Königreichs im Einsatz, um einen möglichst reibungslosen Ablauf des Großereignisses zu gewährleisten. Ein Behördenvertreter sagte, die Hadsch werde trotz des Unglücks wie geplant stattfinden. Der beschädigte Gebäudeteil werde voraussichtlich in wenigen Tagen repariert sein. Aktivisten riefen unterdessen über den Internet-Mitteilungsdienst Twitter zu Blutspenden auf. Der Mitgründer der Stiftung zur Erforschung des islamischen Erbes mit Sitz in Mekka, Irfan al-Alawi, warf den saudi-arabischen Behörden Fahrlässigkeit vor. Sie kümmern sich weder um das Erbe, noch um Gesundheit und Sicherheit, sagte er. Der indische Regierungschef Narendra Modi, dessen Land dutzende Millionen Muslime zählt, drückte den Angehörigen der Opfer über Twitter sein Mitgefühl aus und wünschte den Verletzten rasche Genesung. Ähnlich äußerte sich der britische Premierminister Cameron. Bei einer Massenpanik während des Hadsch in Mina östlich von Mekka waren im Jänner 364 Menschen ums Leben gekommen. Die Panik brach auf einer Brücke aus, als sich dort zehntausende Gläubige an der symbolischen Steinigung des Teufels beteiligten. Im Juli 1990 starben in Mina 1.426 Pilger während einer Massenpanik in einem Tunnel. Vermutlich war dort die Lüftungsanlage ausgefallen. (APA, 12.9.2015) International;US-Vertreter: Xi wird Einführung eines Systems zum Emissionshandel bekannt geben. Washington – Chinas Präsident Xi Jinping will seinen ersten Besuch in den USA offenbar für die Ankündigung konkreter Klimaschutzmaßnahmen nutzen. Ein US-Vertreter sagte, Xi wolle am Freitag die Einführung eines Systems zum Emissionshandel in China bis 2017 verkünden. Es solle Anreize für die Verringerung des Treibhausgasausstoßes in der Industrie der Volksrepublik setzen. Bisher habe China dies nur in Pilotprojekten getestet. Davon abgesehen erwartete ein anderer US-Regierungsvertreter kaum Aufmerksamkeit erregende Ankündigungen. Eine Vereinbarung über Cybersicherheit wurde jedoch nicht ausgeschlossen. Weiter soll es um den stärkeren Einsatz umweltfreundlicher Energien durch chinesische Firmen gehen. Im November hatten Xi und sein US-amerikanischer Amtskollege Barack Obama ihr Treffen in Peking genutzt, um überraschend gemeinsame Ziele zur Verringerung klimaschädlicher Emissionen zu verkünden. Damit beseitigten sie ein zentrales Hindernis auf dem Weg zu einem globalen Klimaschutzabkommen, das Ende des Jahres bei einer UN-Konferenz in Paris beschlossen werden soll. Obama hatte angekündigt, bei seinem Treffen mit Xi auch seinen Ärger über mutmaßliche chinesische Cyberattacken auf Einrichtungen und Unternehmen in den USA anzusprechen. Xi sagte dazu in Seattle, sein Land sei selbst Opfer von Hackerangriffen. Die Regierung in Peking werde sich in keiner Form im kommerziellen Diebstahl engagieren. Die US-Regierung stellte dies offenbar nicht zufrieden. Wir erwarten, Taten zu sehen, sagte ein US-Vertreter. Die USA würden nicht zögern, die notwendigen Schritte zu ergreifen, um unsere Wirtschaft und Unternehmen zu schützen. Ein Leitartikel in der Washington Post forderte Obama zu einer härteren Gangart gegenüber China auf. Washington betrachtet überdies die Streitigkeiten Chinas mit Nachbarländern über Inseln im Südchinesischen und Ostchinesischen Meer mit Sorge. Als Zeichen für die Differenzen bei Bürgerrechten und Meinungsfreiheit hatte das Weiße Haus am Dienstag Vertreter von US-Nichtregierungsorganisationen eingeladen, die unter ein geplantes neues chinesisches Sicherheitsgesetz zu fallen drohen. Xi war bereits am Dienstag in den USA eingetroffen, zunächst führte er in Seattle Gespräche mit Wirtschaftsvertretern. Nach seinem Besuch in Washington wollte Xi zur Generaldebatte der UN-Vollversammlung nach New York weiterreisen. Web;Standardmäßig wird der Verschlüsselungsschlüssel beim Kauf eines Windows-Rechners an Microsoft-Server übermittelt. In Punkto Verschlüsselung und Schutz der Nutzerdaten ist Microsoft prinzipiell einen guten Weg gegangen: Die Festplatte der Nutzer wird standardmäßig verschlüsselt. Wird das Gerät verloren, können Fremde nicht auf die Daten zugreifen. Allerdings hat die Sache einen gewaltigen Haken: Wer Windows 10 mit seinem Microsoft-Account nutzt – wie die meisten Nutzer – übermittelt automatisch den Schlüssel zur Wiederherstellung der Daten an Microsoft. Das passiert, ohne dass die Nutzer darüber informiert werden oder den Vorgang abbrechen öknnen. Im Endeffekt handelt es sich dabei also um eine Art Hintertür für Verschlüsselungssoftware, die Sicherheitsbehörden schon länger verlangen. Die Datensicherheit wird dabei kompromittiert: Wird der Microsoft-Account der Nutzer oder sogar Microsoft selbst gehackt, sind die Daten für den Angreifer abrufbar. Dasselbe gilt für Behörden, die den Encryption Key mit Gerichtsbeschluss von Microsoft verlangen könnten. Ihr Computer ist nur so sicher wie die Datenbank von Microsoft – also möglicherweise von Hackern und ausländischen Geheimdiensten verwundbar, oder durch Menschen, die Microsoft-Mitarbeiter erpressen, abrufbar, warnt der Kryptographie-Professor Matthew Green gegenüber TheIntercept. Ganz im Gegensatz dazu steht Apple: Dessen FileVault-System fragt Nutzer, ob der Schlüssel lokal oder in der iCloud gespeichert werden soll. Auch BitLocker, Microsofts Premium-Verschlüsselungstool, lässt Nutzer entscheiden. Prinzipiell dürfte hinter Microsofts Vorgangsweise weniger der Wunsch nach Spionage als bessere Nutzbarkeit stehen: Verliert ein Nutzer den Key, könnte er nicht mehr auf seine Daten zugreifen. Da eine Vielzahl von Gelegenheitsnutzern mit geringen IT-Kenntnissen Windows nutzen, könnten hier durchaus ärgerliche Zwischenäflle passieren. Microsoft beruft sich selbst auf Kunden-Feedback, das eine Speicherung in den Microsoft-Servern verlangt habe. Aus Datenschutz-Perspektive wäre eine Auswahlmöglichkeit und – vor allem – eine Information über die Speicherung auf Microsofts Servern mehr als wünschenswert. Allerdings gibt es Möglichkeiten, den Key nachträglich aus Microsofts Datenbanken löschen zu lassen. TheIntercept hat dazu eine (englischsprachige) Anleitung publiziert. Kultur;Bis 6. März gibt es in Wien wieder Animationsfilme von Frauen zu sehen. Spätestens seit in South Park: Der Film die USA ihrem nördlichen Nachbarn den Krieg erklärten, weiß man, dass zumindest im Animationsfilm Kanada die Schuld für wirklich alles zugeschoben werden kann. So auch für das Programm des Tricky-Women-Festivals, das bis 6. März einmal mehr Animationsfilme von Frauen zeigt und dabei heuer ganz im Zeichen des Ahornblatts steht. Nicht ohne Grund, eröffnete das National Film Board of Canada 1974 immerhin das weltweit erste Studio für weibliche Filmemacher. Auch wenn es 1996 schließen musste, ist sein Einfluss bis heute spürbar. Im Wiener Metrokino sind nun sowohl kanadische Arbeiten aus den 1970er- und 1980er-Jahren wie auch der Gegenwart zu entdecken. Die Inspirationen des Bilderbogens reichen dabei von Charlotte Perkins Gilmans Kurzgeschichte Die gelbe Tapete bis zu japanischer Tentakelerotik. Ein eigener Programmpunkt ist der Pionierin Evelyn Lambart (1914-1999) gewidmet und zeigt sowohl Experimentelles wie auch die für ihre späteren Jahre typischen, mit Papierfiguren nacherzählten Fabeln. Doch auch außerhalb der Holzfällernation spielt es sich ordentlich ab. Neben buntgemischten Wettbewerbsblöcken und den Werken österreichischer Filmemacherinnen wartet das Festival unter anderem mit Schwerpunkten zu den Themen Arbeit oder Sex auf. Nur Langfilme stehen dieses Jahr keine auf dem Programm. Bestechend ist dafür einmal mehr die technische Vielfalt, die sich hinter dem Schlagwort Animationsfilm verbirgt. Da basteln Ines Christine und Kirsten Carina Geisser für Lucky aus naiven Zeichnungen einen psychedelischen Pferdealbtraum, während Nina Gantz in dem Stop-Motion-Puppenfilm Edmond zeigt, wie ihr von einem makabren Verlangen getriebene Held gleich mehrfach vor Scham versinkt. Betina Kuntzsch wiederum kombiniert in Wegzaubern Laterna-magica-Filme mit Textfragmenten aus Biografien der Künstlerinnen der Prinzhorn-Sammlung. In jedem Fall entstehen Bilder, die lange nachwirken. (1.3.2016) Panorama;Ein 30-Jähriger steht vor Gericht, da er seine Lebensgefährtin betrunken mit dem Auto überrollt hat. Ursprünglich stand ein Mord im Raum. Wien – Sie war die Liebe meines Lebens, ich hätte in meiner Fettn besser gegen einen Baum krachen sollen, zitiert Verteidiger Rudolf Mayer aus einem SMS seines Mandanten Emanuel S. an ihn. Um zu demonstrieren, dass der 30-jährige Angeklagte in einem Prozess um grob fahrlässige Tötung sehr wohl bereut, dass er im vergangenen Sommer seine Lebensgefährtin überrollt hat. Artikulieren kann das S. im Landesgericht Korneuburg nicht. Er sitzt vor Richterin Astrid Raufer und bekennt sich der fahrlässigen Tötung für schuldig, mehr will er aber nicht sagen. Also sollen die Gutachter Licht in die Ereignisse bringen, die sich zur Mittagszeit des 25. Juli auf einem Güterweg im Bezirk Bruck an der Leitha abgespielt haben. Sicher ist laut medizinischem Sachverständigen Wolfgang Denk, dass das 23-jährige Opfer nicht angefahren wurde, sondern bereits auf dem nicht asphaltierten Feldweg gelegen ist, als der Unbescholtene sie mit seinem Van überfuhr. Ursprünglich stand ein anderer Verdacht im Raum, der dazu geführt hat, dass S. sechs Wochen in Untersuchungshaft genommen wurde: dass er nach einem Streit auf dem Dorffest seine Freundin absichtlich totgefahren hat. Laut Zeugen war sie rund eineinhalb Stunden vor ihm gegangen. Die Expertise des Verkehrssachverständigen erklärt, warum die Vermutung nicht so abwegig war. Der von Sträuchern gesäumte Weg bot nämlich auf 100 Meter freie Sicht, selbst bei einer Geschwindigkeit von 60 Kilometern pro Stunde hätte der Anhalteweg nach Erkennen eines Hindernisses nur 63 Meter betragen. Allerdings nur bei einem Nüchternen. Und S. hatte zum Unfallzeitpunkt rund 1,9 Promille, berechnet Denk aus einem Alkomattest. Dazu kam der Schlafmangel: S. und seine Partnerin waren seit dem Vorabend auf Tour. Die bei der Obduktion der Frau festgestellten 1,46 Promille könnten dazu geführt haben, dass sie gestürzt oder eingeschlafen sei, vermutet der Sachverständige. Der dem Angeklagten zugesteht, dass seine Wahrnehmung in diesem Zustand durch den Licht-Schatten-Wechsel auf dem Weg beeinträchtigt und seine Reaktionszeit verzögert war. Bei seinem Schlusswort sagt S. doch noch etwas: Ich muss mein Leben lang mit dieser Schuld leben, ich hätte auf sie aufpassen müssen. Worte der Entschuldigung für die im Saal anwesenden Verwandten des Opfers, die ihren Privatbeteiligtenanschluss zurückgezogen haben, findet er dennoch nicht. Richterin Raufer verurteilt ihn schließlich zu einem Jahr Haft, drei Monate davon sind unbedingt. Inklusive der bereits verbüßten U-Haft muss er also maximal sechs Wochen ins Gefängnis, falls der Spruch rechtskräftig wird, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab. Kultur;Italienische Tierschützer haben 8.000 Unterschriften mit Online-Petition gesammelt. Palermo – Mit einer Unterschriftensammlung im Internet wehren sich italienische Tierschützer gegen eine am 10. Juli beginnende Kunstaktion des österreichischen Künstlers Hermann Nitsch in Palermo. Auf der Plattform Change.org wurden bereits über 8.000 Unterschriften gegen die Aktion gesammelt. Die Tierschützer riefen den Bürgermeister von Palermo, Leoluca Orlando, auf, die bis 20. September geplante Aktion in Räumlichkeiten der Gemeinde zu verbieten. Sie bezogen sich dabei auf die Allgemeine Erklärung der Tierrechte der UNESCO aus dem Jahr 1978, derzufolge kein Tier zur Unterhaltung für den Menschen ausgenutzt werden darf. Auch tote Tiere sollten mit Respekt behandelt werden, heißt es in der Erklärung. Panorama;Nur Flüchtlinge mit Zielland Österreich oder Deutschland dürfen ab sofort aus Griechenland einreisen. Athen/Skopje/Ljubljana – Die Balkanländer reagieren auf die Einführung einer Flüchtlingsobergrenze in Österreich. Mazedonien schränkte den Flüchtlingstransit ein, andere Balkanländer zogen nach. Nur Flüchtlinge, die in Deutschland und Österreich um Asyl ansuchen wollen, dürfen weiterreisen. Slowenien wollte noch am Donnerstag darüber entscheiden, ob das kleine EU-Land ebenfalls Obergrenzen einführt. Mazedonien öffnete am Donnerstag nach fast 48 Stunden Sperre seine Grenze zu Griechenland wieder. Allerdings müssen die durchreisenden Flüchtlinge aus dem Irak, Syrien und Afghanistan erklären, dass sie nach Österreich und Deutschland weiterreisen wollten. Migranten aus anderen Staaten wie etwa Pakistan werden den Berichten zufolge dagegen nach Athen zurückgeschickt. 1.200 Menschen – darunter viele Frauen und Kinder – hatten die Nacht in beheizten Zelten von Hilfsorganisationen verbracht. Die übrigen Flüchtlinge übernachteten in Bussen, in denen sie aus Athen an die Grenze gebracht worden waren. Am späten Donnerstagvormittag passierten die ersten von ihnen den Grenzposten. Am Mittwoch hatte Österreich als erstes EU-Land angekündigt, eine Obergrenze für Flüchtlinge festzulegen. Slowenien reagierte daraufhin, dass es ebenfalls die Einführung einer Obergrenze erwägt. Slowenien müsse die Zahl der Durchreisenden auf der Balkanroute den Vorgaben der Zielländer wie Österreich und Deutschland anpassen, sagte Außenminister Karl Erjavec im Parlament in Ljubljana. Seine Regierung wollte noch am Donnerstag über eine etwaige Obergrenze entscheiden. Serbien und Kroatien hatten bereits zuvor bekanntgegeben, dass sie nur Durchreisende mit dem Ziel Österreich oder Deutschland akzeptierten. Mazedonien hatte die Grenze zu Griechenland am Mittwoch geschlossen, weil die Weiterfahrt der Flüchtlinge durch Slowenien ins Stocken geraten sei. Dem widersprach am Mittwoch ein Sprecher der Slowenischen Staatsbahnen (SZ), der angab, alle Bahnverbindungen im Land funktionierten einwandfrei. Auf der sogenannten Balkanroute wollen zehntausende Menschen vor allem aus Syrien, Afghanistan und dem Irak in die EU gelangen. In den ersten 20 Tagen dieses Jahres sind nach Uno-Angaben schon mehr als 35.450 Migranten aus der Türkei nach Griechenland gekommen. Zum Vergleich: Im ganzen Jänner 2015 waren es knapp 1.700. Allerdings begann der große Flüchtlingszustrom erst im vergangenen Sommer. 87 Menschen sind im neuen Jahr bereits im Mittelmeer ertrunken oder werden vermisst, wie das Uno-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR am Donnerstag weiter mitteilte. Die griechische Küstenwache konnte am Donnerstag 73 Menschen aus den Fluten in der Ägäis retten. Für ein Kind kam aber jede Hilfe zu spät. Es starb nach seiner Ankunft auf der Insel Lesbos. Web;Wahlweise "The Light Side" oder "The Dark Side" im Angebot von New Yorker Salon. Im Hype um Das Erwachen der Macht ist in den USA auch Star Wars-Eis zum Renner geworden. Im Auftrag des Disney-Filmstudios kreierte ein kleiner Eissalon namens Ample Hills Creamery im New Yorker Stadtteil Brooklyn zwei Sorten: The Light Side (Die helle Seite), Marshmallow-Eis mit Puffreis, und The Dark Side (Die dunkle Seite), Eis aus dunkler Schokolade mit Espresso-Brownie-Stücken und Kakao-Puffreis. Die per Hand gerührten und abgefüllten Sorten gibt es nur online zu kaufen, ein Viererpack kostet 36 Dollar (32,98 Euro). Das Eis läuft so gut, dass wir mit der Produktion gar nicht mehr hinterherkommen, sagte ein Mitarbeiter. Kultur;Der Mythen- und Religionsforscher wurde 91 Jahre alt. Wien – Sein französischer Landsmann Michel Serres nannte ihn den neuen Darwin der Humanwissenschaften. Und in der Tat, wer das Werk des Religionswissenschafters René Girard unvoreingenommen betrachtete, kam aus dem Staunen nicht heraus. Girards Einsichten verdankten sich sorgfältiger Lektüre. Untersucht hat Girard praktisch alle Gründungstexte der abendländischen Kultur. In ihnen fand er das immer gleiche Muster abgebildet: Menschen ahmen einander nach. Ihre mimetische Rivalität erzeugt Spannungen, die in exzessive Gewalt münden. Inneren Frieden finden archaischen Kulturen dadurch, dass sie sich an Sündenböcken schadlos halten. Deren rituelle Tötung beschreibt das wiederkehrende Muster: Es ist die Religion, die das Wissen über die reinigende Wirkung des Ritus wachhält und seine wahre Ursache zugleich gnädig verschleiert. Das Opfer verdient nach der Schlachtung göttliche Verehrung. Girard wies den Kern sakraler (Königs-)Herrschaft als die Vertagung besagten Opfers aus. Jetzt ist der Autor von Figuren des Begehrens in Stanford (Kalifornien) gestorben. Panorama;"Blüten" zum Verkauf angeboten. Wien - Wiener Kriminalisten haben Falschgeld im Nennwert von beinahe 300.000 Euro sichergestellt und sechs Personen festgenommen. Bei ihnen handelt es sich um einen in Wien lebenden Burgenländer im Alter von 37 Jahren sowie zwei Frauen und drei Männer aus Ungarn. Die Blüten hätten in Wien zum Preis des halben Nennwerts den Besitzer wechseln sollen. Das gab die Polizei am Freitag bekannt. Bei der Falschgeld-Sicherstellung handelt es sich um eine der größten seit Einführung des Euro in Österreich. Dem Landeskriminalamt Wien sei gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt ein großer Schlag gegen die organisierte Kriminalität gelungen, hieß es in einer Aussendung. Wo das Falschgeld hergestellt wurde, ist nach Angaben von Polizeisprecher Roman Hahslinger noch Gegenstand von Ermittlungen, die via Interpol auf Ungarn ausgedehnt wurden. Unter den Festgenommenen befinde sich der mutmaßliche Drahtzieher des gescheiterten Deals, ein 43 Jahre alter Ungar, der nahe der österreichischen Grenze wohnte. Ins Visier der Ermittler war zunächst der Burgenländer geraten, der nach Angaben der Polizei einem Interessenten in einem Wiener Innenstadt-Cafe das Falschgeld zum Preis von 150.000 Euro zum Kauf angeboten hatte. Der potenzielle Käufer, nach Darstellung der Behörde ein Privatmann, ließ sich drei Blüten - einen Hunderter, einen Fünfziger und einen Zwanziger - geben, kündigte an, vor Geschäftsabschluss deren Qualität zu prüfen und ging zur Polizei. Die Übergabe des Falschgelds wurde schließlich für Mittwoch vereinbart, statt des Interessenten erschien zum vereinten Treffpunkt am Montecuccoli-Platz in Hietzing allerdings auch getarnte Polizisten. Der 37-jährige Verkäufer nahm die vermeintlichen Abnehmer mit in seine Wohnung, wo er einen Koffer mit gefälschtem Geld im Nennwert von mehr als 292.000 Euro deponiert hatten. Die Finalisierung des Geschäfts erfolgte auf eine andere Weise, als der gebürtige Burgenländer vermutet hatte: Erst wurde er festgenommen und kurz danach die drei Männer und zwei Frauen aus Ungarn. Sie kamen offenbar in der Absicht in die Wohnung, den Erlös aus dem Deal abzuholen, und liefen der Polizei damit buchstäblich in die Arme. Bis auf den 37-Jährigen habe keiner der Verdächtigen ein Geständnis abgelegt, sagte Polizeisprecher Hahslinger. Der als Angestellter beschäftige Mann habe ausgesagt, er habe das Geschäft in Kommission abwickeln wollen. Über seine Motive machte die Polizei ebenso keine Angaben wie über die Qualität der gefälschten Banknoten. In diesem Jahr waren bereits in Tirol und Niederösterreich Euro-Fälschungen in größerem Umfang beschlagnahmt worden. Nach monatelangen Ermittlungen gegen eine international agierende Einbrecherbande waren Kriminalisten in Innsbruck im Jänner auf Blüten im Nennwert von 100.000 gestoßen und hatte drei Personen festgenommen. Die 200- und 500-Euro-Scheine seien von sehr guter Qualität, hieß es damals. Im Februar wurde im Bezirk Mistelbach (NÖ) ein Geländewagen gestoppt, in dem Falsifikate über 50.000 Euro versteckt waren. Zwei Kuriere wurden an Ort und Stelle festgenommen, der eigentliche Geldfälscher und ein Komplize in Hamburg geschnappt. Im gesamten vergangenen Jahr ist durch Falschgeld in Österreich ein Schaden von etwas mehr als 460.000 Euro entstanden - Blüten in diesem Gesamtwert waren in den Umlauf gebracht worden. Im Jahr 2013 hatte der Schaden noch mehr als 580.000 Euro ausgemacht. Die gut 8.000 Blüten, die in jedem der beiden Jahre aus dem Verkehr gezogen wurden, machen einen verschwindend geringen Teil des Bargelds aus: In Österreich sind rund 500 Millionen Banknoten im Umlauf. In völlig anderen Dimensionen spielt sich die Blüten-Produktion in einer der Hochburgen, nämlich im Raum Neapel ab: Carabinieri haben dort im Februar dieses Jahres gefälschte Banknoten mit einem Nennwert von 53 Millionen Euro sichergestellt. Bei einer Razzia gegen eine Fälscherorganisation in Neapel, die für die Produktion von 90 Prozent aller in Umlauf befindlichen Euro-Blüten verantwortlich sein soll, waren bereits im November vergangenen Jahres 56 Personen festgenommen worden. Inland;Stadtwahlbehörde zählte nach FP-Einspruch nochmals aus und musste Ergebnis korrigieren – Blaue orten "drastische Fehler". Wien – Zehn Tage nach der Wien-Wahl liegt nun das amtliche Endergebnis vor, das keine Mandatsverschiebungen mehr bringt. Allerdings wurde mit Spannung die Prüfung des Bezirksergebnisses in der Leopoldstadt erwartet, da die FPÖ dort Einspruch angemeldet hatte. Die Zählung brachte tatsächlich eine Korrektur, nun wollen die Blauen Bezirksneuwahlen im 2. Bezirk beim Verfassungsgerichtshof durchsetzen. Konkret hatten die Freiheitlichen von 82 verschwundenen Wahlkarten bei der Bezirksvertretungswahl gesprochen. Tatsächlich ist auch im Wahlprotokoll, aus dem am Wochenende in Medien zitiert wurde, vermerkt, dass jene 82 gelben Stimmzettel weder im Saal der Auszählung, noch in den gesammelten, bereits geleerten Briefwahlkarten und Stimmzettelkuverts aufgefunden werden konnten. Relevant war die Angelegenheit für die FPÖ insofern, als sie laut vorläufigem Endergebnis nur 25 Stimmen hinter den zweitplatzierten Grünen lag. Durch eine Neuauszählung machte man sich Hoffnungen, doch noch den zweiten Platz erringen und somit den stellvertretenden Bezirksvorsteher stellen zu können. Am Mittwochnachmittag veröffentlichte die Stadtwahlbehörde nun das Amtliche Endergebnis. Tatsächlich mussten die Stimmen korrigiert werden. Die FPÖ liegt nun mit 10.010 (22,10 Prozent) nur mehr 21 Stimmen hinter den Grünen mit 10.031 Stimmen (22,15 Prozent). Die SPÖ kommt als stimmenstärkste Partei auf 38,64 Prozent, die ÖVP mit 7,08 Prozent auf Platz vier – vor den Neos mit 5,68 Prozent. Auffallend: Die Zahl der insgesamt abgegebenen Stimmen erhöhte sich mit 46.472 um 109 Stimmen gegenüber dem vorläufigen Endergebnis (46.363). Die Aufgabe der Stadtwahlbehörde besteht grundsätzlich lediglich in der Auszählung der Stimmen. Der Ursache für etwaige Differenzen wird dabei mangels Zuständigkeit nicht nachgegangen. Was den Fall Leopoldstadt betrifft, betonte man im Büro der für Wahlen zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) folglich, dass die Stadtwahlbehörde nach dem FPÖ-Einspruch geprüft habe und zu einem modifizierten Ergebnis gekommen sei. Sollte jemand Zweifel am Auszählmodus haben und eine Neuausschreibung des Urnengangs erwirken wollen, bleibe der Weg zum Verfassungsgerichtshof. Genau diesen will die FPÖ nun beschreiten. In der Stadtwahlbehörde haben sich drastische Fehler bei der ursprünglichen Stimmenauszählung herausgestellt, so der designierte Wiener FPÖ-Klubchef Dominik Nepp. Nicht nur, dass die ÖVP laut amtlichem Resultat nun um 100 Stimmen mehr hat als gemäß vorläufigem Endergebnis, auch zehn Wahlkarten seien als gültig gewertet worden, obwohl bei der eidesstattlichen Erklärung die Unterschrift gefehlt habe. Die Blauen wollen beim VfGH nun eine Neuausschreibung der Leopoldstädter Bezirksvertretungswahl durchsetzen. Der Gang vor das Höchstgericht ist nötig, da die Stadtwahlbehörde selbst über einen neuerlichen Urnengang nicht befinden kann. Im amtlichen Endergebnis auf Landesebene gab es keine relevanten Anpassungen mehr. Somit kommt die SPÖ auf 39,59 Prozent (44 Mandate), die FPÖ auf 30,79 Prozent (34 Mandate), die Grünen auf 11,84 Prozent (10 Mandate), die ÖVP auf 9,24 Prozent (7 Mandate) und die Neos auf 6,16 Prozent (5 Mandate). Inland;Bühne wird Solidaritäts-Kundgebung mit Flüchtlingen zur Verfügung gestellt – Abschluss beim "Fest für alle" in Wels. Linz – Die SPÖ Oberösterreich hat ihre große Wahlabschlussveranstaltung am 25. September auf dem Linzer Hauptplatz abgesagt. Sie stellt ihre Bühne der an diesem Tag stattfindenden Kundgebung Lichter der Menschlichkeit des Bündnisses Linz gegen rechts zur Verfügung, bestätigte Landesgeschäftsführer Peter Binder der APA einen Bericht der Tageszeitung Österreich (Samstagsausgabe). Das offizielle Wahlkampfende der Landespartei wird in Wels auf dem Fest für alle der dortigen Bezirksorganisation – ebenfalls am 25. September – stattfinden. Am 27. September wählt Oberösterreich nicht nur den Landtag neu, sondern auch alle 442 Gemeinderäte und Bürgermeister. Nachdem Wels ein Hot-Spot für die Sozialdemokraten ist, droht doch in dieser roten Hochburg die FPÖ ihnen das Bürgermeisteramt abzunehmen, sei ohnehin geplant gewesen, dass auch Spitzenkandidat Reinhold Entholzer und sein Team für die Landtagswahlen daran teilnehmen werden, erklärt Binder. Parallel zu der Solidaritätskundgebung für Flüchtlinge in Linz ein großes Wahlkampfspektakel zu feiern, habe die Partei unangemessen empfunden. Das Bündnis plant am 25. September abends einen Fackelzug vom Volksgarten durch die Fußgängerzone zum Hauptplatz. (APA, 12.9.2015) Inland;Rechtsanwälte und Richtervereinigung lehnen Pläne von Innenminister Sobotka ab. Wien – Dass Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) ausländische Staatsbürger nach erstinstanzlichen Verurteilungen zukünftig bis zur rechtskräftigen Entscheidung in Schubhaft nehmen will, um sie an der Flucht zu hindern, wird teils vehement kritisiert. Neben Kritik von Generalsekretär von Amnesty International Österreich, Heinz Patzelt, der die Absichten Sobotkas als höchst fragwürdig bezeichnete und Bundespräsident Heinz Fischer wie berichtet bat, das Gesetz nicht zu unterzeichnen, kam Ablehnung vom Präsident des Österreichischen Rechtsanwaltskammertags (OERAK), Rupert Wolff: Wir lehnen diese Pläne entschieden ab, sagte er dazu am Freitag. Jemanden nur in Schubhaft zu nehmen, weil er in erster Instanz verurteilt wurde, ist vollständig überzogen und greift tief in die verfassungsrechtlich verankerten Grundrechte ein, gab OERAK-Präsident Wolff im Gespräch mit der APA zu bedenken. Man müsse den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit im Auge behalten, verlangte Wolff: Es entspricht unserer jahrelangen Erfahrung, dass erstinstanzliche Urteile im Berufungsverfahren oft abgeändert und auch in Freisprüche ungewandelt werden. Auch für die Richtervereinigung stellt sich aus grundsätzlichen Überlegungen die Frage der Verhältnismäßigkeit, vor allem wenn die Schubhaft dazu führt, dass sich jemand dann länger in Haft befindet, wie Sabine Matejka, Vizepräsidentin der Richtervereinigung, auf APA-Anfrage darlegte. Die Unschuldsvermutung gilt bis zur rechtskräftigen Erledigung eines Strafverfahrens. Jemanden vorher wegen eines Ladendiebstahls oder eines kleineren Vergehens in Haft zu nehmen, wäre ein massiver Grundrechtseingriff, pflichtete Gerhard Reissner, ebenfalls Vizepräsident der richterlichen Standesvertretung, bei. Unterdessen wurde im Innenministerium auf APA-Anfrage betont, dass jedenfalls ausreichend freie Kapazitäten vorhanden wären, um mehr Menschen in Schubhaft nehmen zu können. Derzeit kann Schubhaft verhängt werden, damit sich Fremde nicht einer Abschiebung entziehen. Dabei ist eine Frist von maximal zehn Monaten innerhalb von 18 Monaten zu berücksichtigen, erläuterte ein Sprecher des Innenministeriums. Auch weitere Vorschläge des neuen Innenministers zur Kriminalitätsbekämpfung werden durchaus kritisch betrachtet. In Fällen von sexueller Belästigung eine Meldeverpflichtung für Tatverdächtige bei der Polizei einzuführen, hält OERAK-Präsident Wolff für eine populistische, anlassbezogene Gesetzgebung, wenn sie so kommt. Sobotka hatte diese beabsichtigte Maßnahme damit begründet, man wolle den Tagesablauf junger Asylwerber strukturieren. Zielführender wären Integrationsmaßnahmen in den Arbeitsmarkt und das Sozialleben, bemerkte dazu Wolff. Ähnlich sieht das der Geschäftsführer des Vereins Neustart, Christoph Koss: Jüngste Einzelfälle und die damit nachvollziehbare Sorge um die Sicherheit dürfen den Blick auf eine insgesamt positive Kriminalitätsentwicklung nicht verstellen. Im Vorjahr hätten sich die Anzeigen auf einem Tiefststand seit 1999 befunden. Für eine wirksame Kriminalitätsbekämpfung sind Maßnahmen nur auf der Basis gesicherter Daten und mit Schwerpunkt auf Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik zu setzen, hielt Koss fest. Sobotkas Wunsch, DNA-Daten in Zukunft auch bei Vergehen zu sammeln, die mit bis zu einem Jahr Haft bedroht sind – etwa sexuelle Belästigung oder Nötigung – , wies OERAK-Präsident Wolff ebenfalls zurück: Es gibt einen unglaublichen Hunger und eine Gier nach diesen Daten. Diese sind aber nur dann als gezielte Beweismittel sinnvoll, wenn es um einen dringenden Tatverdacht bei schweren Verbrechen und nicht bloßen Vergehen geht. International;Noch nicht klar, ob es sich um einen Unfall oder einen Anschlag handelte. Herat – Bei einer Serie von Explosionen an einem Gasterminal am Rande der westafghanischen Stadt Herat sind zehn Kinder sowie ein Erwachsener ums Leben gekommen. Die Opfer hätten in einem Flüchtlingslager in der Nähe gelebt, teilte ein Sprecher des Krankenhauses in Herat am Dienstag mit. Mindestens 18 Menschen seien verletzt worden. Die Detonationen hätten sich am Montagabend ereignet und seien auch im Zentrum der drittgrößten Stadt des Landes zu spüren gewesen. Zunächst war unklar, ob es sich bei den Explosionen um einen Unfall oder einen Anschlag handelte. Etat;"Service für Zuwanderer": Wichtigste Informationen werden an Wochentagen zweimal, am Wochenende einmal täglich aktualisiert. Hamburg – Die Redaktion der Tagesschau bietet im Internet nun auch Nachrichten in arabischer Übersetzung an. Das teilte die ARD am Montagabend auf tagesschau.de mit und sprach von einem Service für Zuwanderer in Deutschland. Weiter hieß es: Die Tagesschau in 100 Sekunden gibt es ab sofort auch auf Englisch und Arabisch. Die wichtigsten Informationen des Tages werden an Wochentagen zweimal, am Wochenende einmal täglich aktualisiert. Das Angebot ist allerdings stumm, es werden allein Schrifttafeln eingeblendet. Der Nachrichtenüberblick in 100 Sekunden wird in beiden Sprachen von Montag bis Freitag um 11 Uhr und um 18 Uhr aktualisiert. Am Wochenende und an Feiertagen wird einmal täglich um 13 Uhr aufgefrischt. Web;Die Internet Watch Foundation warnt in einem Bericht davor, dass unschuldige Nutzer ins Netz der Behörden gelangen könnten. Pädophile nutzen vermehrt eine gefinkelte Methode, um Fotos und Videos von Kindesmissbrauch ins Netz zu stellen. Sie verstecken sich hinter legalen, kommerziellen Pornoseiten, die wie reguläre Portale wirken. Unter bestimmten Endungen der Internetadressen, die nicht direkt verlinkt werden, können Eingeweihte jedoch auf kinderpornografische Inhalte zugreifen. Das könnte bedeuten, dass auch unschuldige Nutzer ins Visier der Behörden gelangen, warnt nun die Internet Watch Foundation (IWF). Es ist ein bisschen so, als ob man ein ‚geheimes Passwort‘ besitzt, erklärt die IWF in ihrem Bericht. Dies sei ein signifikantes Problem, da es das Aufspüren und Analysieren der illegalen Inhalte erschwere. In den vergangenen zwei Jahren hätten sich solche Angebote vervierfacht, wobei 21 Prozent der untersuchten Bilder oder Videos zu kommerziellen Zwecken aufgenommen worden waren. Fred Langford, Chef der IWF, warnt im Guardian, dass normale Nutzer unabsichtlich auf solche Seiten gelangen und sich strafbar machen könnten. Manche Menschen denken vielleicht, sie würden legale Pornografie mit erwachsenen Darstellen sehen, sammeln dabei aber Spuren der Kinderpornografie in ihren Browsern, sagt Langford. Wenn die Polizei nun die Besucher einer als Speicherort für Kinderpornos bekannten Webseite untersucht, könnte sie auch unschuldige Nutzer verfolgen. Es wird bei einem solchen Verdacht dann viel schwieriger, die Unschuld des Angeklagten zu beweisen – umgekehrt wird es aber auch schwieriger, stichfeste Beweise zu sammeln, sagt Langford weiter. Die gemeinnützige Organisation darf seit zwei Jahren selbst aktiv nach Kinderpornografie suchen. Sie wird von mehreren großen IT-Konzernen wie Apple, Google und Microsoft unterstützt. Panorama;Polizei berichtete ursprünglich von einer "friedlichen" Stimmung, ein interner Bericht beschreibt die Lage nun deutlich anders. Köln – Die Polizei war nach Angaben eines leitenden Beamten frühzeitig über Ausmaß und Dramatik der Übergriffe in der Kölner Silvesternacht informiert. Während der Ausschreitungen am Hauptbahnhof hätten Frauen Schutz bei der Polizei gesucht, heißt es in einem internen Einsatzbericht des Bundespolizisten, der am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Im Gespräch mit einem führenden Landespolizisten habe er sogar befürchtet, dass das Chaos noch zu erheblichen Verletzungen, wenn nicht sogar zu Toten führen würde, schrieb der Beamte. In der ersten Pressemitteilung der Polizei am Neujahrstag war die Stimmung in der Innenstadt dagegen als friedlich bezeichnet worden. Erst zwei Tage nach Silvester hatte die Polizei über Übergriffe informiert. Dagegen schreibt der Bundespolizist, ein Leiter der an dem Einsatz beteiligten Hundertschaft, über die Zeit vor Mitternacht: Frauen mit Begleitung und ohne durchliefen einen im wahrsten Sinne Spießrutenlauf durch die stark alkoholisierten Männermassen, wie man es nicht beschreiben kann. Viele weinende und schockierte Frauen und Mädchen hätten den Beamten von sexuellen Übergriffen berichtet. Auffällig sei die sehr hohe Anzahl an Migranten innerhalb der polizeilichen Maßnahmen gewesen. Da die Polizei nicht jedem Opfer einer Straftat helfen und den Täter dingfest machen konnte, kamen die eingesetzten Beamten an die Grenze zur Frustration, schreibt der Bundespolizist in dem Bericht, der zunächst der Bild-Zeitung und dem Magazin Spiegel vorgelegen war. In dem Bericht wird zudem eine viel zu geringe Zahl eingesetzter Beamter beklagt. Alle eingesetzten Polizisten seien ziemlich schnell an die Leistungsgrenze gekommen. Wegen der zahlreichen Vorfälle hätten sich die Beamten auf die Lagebereinigung mit den notwendigsten Maßnahmen beschränkt. Aber: Maßnahmen der Kräfte begegneten einer Respektlosigkeit, wie ich sie in 29 Dienstjahren noch nicht erlebt habe. Die Situation sei chaotisch und beschämend gewesen. Die Kölner Polizei wollte sich zunächst nicht zu dem Bericht des Bundespolizisten äußern. Die Zeitung Express zitierte am Donnerstag einen weiteren Beamten der Kölner Polizei, der im Einsatz war. Ich habe junge Frauen weinend neben mir gehabt, die keinen Slip mehr trugen, nachdem die Meute sie ausgespuckt hatte, erinnert sich dieser laut der Zeitung. Das waren Bilder, die mich schockiert haben und die wir erst mal verarbeiten mussten. Die Polizisten seien damit beschäftigt gewesen, uns selbst zu schützen, da wir massiv angegriffen wurden. Wissenschaft;Das Krainer Greiskraut besteht in Wirklichkeit aus vier Arten, wie Forscher der Uni Wien zeigen konnten. Eine davon ist ausschließlich in Österreich heimisch. Wien – Botaniker der Uni Wien haben in den österreichischen Alpen neue Pflanzenarten entdeckt. Sie fanden heraus, dass das häufig zu findende Krainer Greiskraut (Senecio carniolicus) eigentlich aus vier Arten besteht. Alle davon kommen in Österreich vor, eine sogar nur dort, berichten sie im Fachjournal Phytotaxa. Das in den Ostalpen und den Karpaten oberhalb der Waldgrenze in Zwergstrauch-, Rasen- und Pioniergesellschaften vorkommende Krainer Greiskraut wächst sehr vielgestaltig, speziell Blattform und Behaarung unterscheiden sich. Die Wissenschafter hatten diese Mannigfaltigkeit laut Aussendung der Uni Ausdruck einer hohen innerartlichen Variabilität gedeutet. Durch zellbiologische, molekulare und ökologische Methoden zeigten Gerald Schneeweiß und Kollegen nun, dass das Krainer Greiskraut vier Gruppen umfasst, die sich durch Chromosomenzahl, genetische Muster, Standortsansprüche und zum Teil ihre Nicht-Kreuzbarkeit deutlich voneinander unterscheiden. Es lag daher die Vermutung nahe, dass die Formenvielfalt auf die evolutionäre Differenzierung zwischen diesen Gruppen zurückzuführen ist. Mit der morphologischen Charakterisierung hat Schneeweiß nun den letzten Puzzleteil gelegt, um die verschiedenen Formen als Arten beschreiben zu können. In manchen Gebieten, wie den Kärntner Nockbergen, kommen drei der vier Arten zum Teil auf kleinstem Raum gemeinsam vor. Aber selbst hier ist es mit ein wenig Übung möglich, die verschiedenen Arten zu unterscheiden, so der Botaniker. Alle vier Greiskraut-Arten gibt es in Österreich, eines davon, das Norische Greiskraut, kommt ausschließlich in Österreich vor. Die österreichische Flora umfasst etwa 3.600 heimische oder schon länger eingebürgerte Arten und Unterarten an Farn- und Blütenpflanzen, von denen 32 nur in Österreich vorkommen. Zu den letztgenannten Endemiten kommt nun durch die Arbeit von Schneeweiß eine weitere Art hinzu. Dass die Pflanzenvielfalt Österreichs unterschätzt wird, glaubt Schneeweiß nicht. Man darf aber davon ausgehen, dass es noch weitere neue Arten und Unterarten zu erkennen gibt, so der Forscher. Neuentdeckungen seien überall möglich, selbst in vergleichsweise gut untersuchten Gruppen wie den Blütenpflanzen. Web;Erstmals auf öffentlichen Straßen – Ein Mensch muss aber auf dem Fahrersitz sitzen. Erstmals werden bald in Deutschland Lastwagen auf öffentlichen Straßen auftauchen, die nicht von menschlicher Hand gelenkt werden. Für die Testfahrten der Autopilot-Laster erhielt der Autobauer Daimler die behördliche Genehmigung, wie der Stuttgarter Konzern und das Verkehrsministerium Baden-Württemberg am Freitag bestätigten. Zuvor hatten die Stuttgarter Nachrichten darüber berichtet. Genau genommen handelt es sich um teilautonome Fahrzeuge. Sie werden zwar vom Autopiloten gesteuert. Ein Fahrer muss aber auf dem Fahrersitz sein, um gegebenenfalls eingreifen zu können. Wann die im ganzen Bundesgebiet möglichen Testfahrten auf Bundesstraßen und Autobahnen losgehen, ist noch unklar – Daimler hielt sich zum Zeitpunkt bedeckt. Ein Sprecher von Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) wies darauf hin, dass das Unfallrisiko durch verbesserte Fahrassistenz- und Sicherheitssysteme sinke. Solche Forschung ist wünschenswert und wichtig, das unterstützen wir. Zugleich betonte er, es gehe nicht darum, mehr Laster auf die Straße zu bringen, sondern die vorhandenen Fahrzeuge sicherer zu machen. Die Genehmigung ist für Daimler ein weiterer Schritt auf dem Weg zu serienreifen Autopilot-Lkw. Im vergangenen Sommer hatte der Konzern teilautonome Laster auf einer abgesperrten Strecke bei Magdeburg vorgeführt, im Mai 2015 folgten Tests auf einer öffentlichen Straße in den USA. Die Autopilot-Lastwagen würden effizienter, sicherer und vernetzter, bewirbt Daimler seine Neuentwicklung. Bis die teilautomatisierten Laster in den freien Verkauf und dann in großen Mengen auf deutschen Straßen auftauchen könnten, wird noch viel Zeit vergehen: Zunächst müssen Millionen an Testkilometern gefahren werden, bevor weitere Zulassungs-Hürden genommen werden müssen. Das dauert noch sehr, sehr lang, sagte Christoph Hecht vom Autoclub ADAC. Prinzipiell kann der ADAC-Experte dem Thema durchaus positive Seiten abgewinnen. Die meisten schweren Lasterunfälle auf Autobahnen resultierten aus Ablenkung oder Einschlafen der Fahrer, sagte Hecht. Die Automatisierung beim Lasterfahren könne die Sicherheit entscheidend verbessern. Fraglich sei aber, ob der Markt die Autopilot-Fahrzeuge überhaupt annehmen werde. Es fehlt noch der wirtschaftliche Anreiz für die Unternehmer, weil sie die Fahrer ja weiterhin bezahlten müssten, unabhängig davon, ob das Fahrzeug automatisiert oder manuell gesteuert wird. Fahrende Laster ganz ohne einen Menschen auf dem Fahrersitz bleiben hingegen reine Zukunftsmusik, das macht auch Baden-Württembergs Verkehrsministerium deutlich. Das sei auf absehbare Zeit noch nicht realisierbar, hieß es aus dem Ministerium. Dafür sei der Verkehr zu komplex und oben drein seien die Straßen dafür nicht angelegt. Sport;'Dramatische Partie in Oakland: Spiel zwei geht an LeBron und Co. - Dreipunktwurf-Negativrekord von Stephen Curry. Oakland - Die Cleveland Cavaliers halten die Endspielserie der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA offen. Das Team um Superstar LeBron James gewann am Sonntag (Ortszeit) ohne seinen verletzten Allstar Kyrie Irving (Bruch der Kniescheibe) das zweite Finalspiel bei den Golden State Warriors mit 95:93 nach Verlängerung und glichen in der Gesamtwertung zum 1:1 aus. Trotz eines elf Punkte-Rückstands (72:83) knapp drei Minuten vor Spielende drehten die Gastgeber bis zur Schluss-Sirene noch zum 87:87 aus, so dass die Entscheidung wie schon in der ersten Partie in der Verlängerung fallen musste. James traf zwar nur 11 seiner 35 Würfe aus dem Feld, erzielte aber dennoch die meisten Zähler (39) aller Spieler. Einen schwachen Auftritt hatte Warriors-Spielmacher Stephen Curry. Der wertvollste Profi (MVP) der Vorrunde verfehlte 13 Versuche von der Drei-Punkte-Linie und stellte somit einen Negativrekord für die NBA-Finalspiele auf. Die nächsten beiden Partien der best of seven-Serie werden in Cleveland ausgetragen. (APA; 8.6.2015) Ergebnis der National Basketball Association (NBA) von Sonntag - Finale (best of seven)/2. Spiel: Golden State Warriors - Cleveland Cavaliers 93:95 nach Verlängerung - Stand in der Serie: 1:1. Die nächsten beiden Spiele am Dienstag und Donnerstag in Cleveland.' Kultur;Von der Minimal Music zur Überflutung der Sinne: Der Komponist gastiert am Sonntag im Wiener Radiokulturhaus. Wien – In einem Bächlein helle, da schwimmt nicht nur die Forelle. Wenn es um stetig fließende, gluckernde, sprudelnde und tosende Musik und naheliegende Vergleiche geht, wird in deren Beschreibung auch gern einmal verbal Wasser gelassen. Der ukrainische Komponist und Pianist Lubomyr Melnyk lädt diesbezüglich mit einem von ihm mit leichter Hand produzierten Klangfluss ein, der nicht nur weltrekordverdächtig ist, sondern auch tatsächlich zwei Weltrekorde in den 1980er-Jahren erspielte. Im Sprint pro Sekunde 19,5 Töne spielen sowie im Durchschnitt zwischen 13 und 14 Noten pro Sekunde über eine Stunde lang durchhalten, das ist der Duracell-Hase in Gold! Weil also eh alles immer den Bach runtergeht, widmete sich Lubomyr Melnyk 2015 einmal mehr kompositorisch der Königsdiziplin im Stendhal-Syndrom-Schwimmen auf 88 Tasten: psychosomatische Überlastung bei kultureller Reizüberflutung. Melnyk entwickelte daraus seine schnelllebige wie komplexe Continuous Music. Diese gilt es körperlich und mental zu trainieren. Man gelangt in einen tranceartigen, jedoch hochgradig aufmerksamen, nun ja, Seinszustand, und man kann so diese in jeder Hinsicht auszehrende wie glückseligmachende Musik mit Stücklängen von bis zu einer halben Stunde überhaupt erst spielen. Ende November ist das aktuelle Album Rivers & Streams erschienen. Darauf ist die für das Schaffen des 68-jährigen Komponisten geradezu klassische 20-minütige Komposition The Amazon zu hören, eine gut durchziehende und dann stark aufdrehende Talfahrt von den Bächlein der Ursprungsquellen hinunter über pittoreske Kaskaden zur Klimax jedes Musikers, der fingerfertig Arpeggien ins Piano plätschern lässt. Ein Arpeggio, also ein Akkord, dessen Töne nicht gleichzeitig gehämmert, sondern schnell, schnell, superschnell, tirili, tirilo, tirilaha einzeln nacheinander gespielt werden, erschließt sich über die Masse. Mehr ist mehr. Und wenn das nicht genug Druck macht, wird eben das Blitz und Donner machende Fortepedal tüchtig durchgetreten. Obertöne mit sich selbstständig machenden Melodien sind die Folge. Anlässlich der Premiere von Mozarts Entführung aus dem Serail soll Kaiser Joseph II. gesagt haben: Zu schön für unsere Ohren und gewaltig viel Noten. Die Gefahr des Dammbruchs und Landunter wegen Kitschs ist bei Lubomyr Melnyk jederzeit gegeben. Geschult am Minimalismus der 1960er- und 1970er-Jahre ebenso wie in klassischer Klavierromantik oder Keith Jarretts Köln Concert (abgespielt in doppelter Geschwindigkeit), entsteht bei Melnyk allerdings ein hypnotischer Sog, dem man sich kaum entziehen kann. Wasser Marsch! (Christian Schachinger, 28.1.2016) Panorama;'Der britische Premier David Cameron will beim EU-Gipfel seine Forderungen durchsetzen. Sein türkischer Amtskollege Ahmed Davutoglu sagt seine Reise wegen des Terrors zu Hause ab. Es sollte diese Woche in Brüssel ein EU-Gipfel werden, bei dem vor allen anderen nur ein Mann im Zentrum des öffentlichen Interesses und der Zuwendung steht: der britische Premierminister David Cameron. So hatten die Staats- und Regierungschefs der Union das bereits geplant, als sie sich beim letzten Treffen kurz vor Weihnachten in die Ferien verabschiedeten. Ratspräsident Donald Tusk gab ihnen den 18. Februar als Termin. An diesem Tag wollte man sich ganz den Sonderwünschen des Kollegen aus London widmen, in einer Art Spezialshow, um mit einem geschickten Kompromiss die Briten zu überzeugen; und das zu verhindern, was alle Beteiligten nicht wollen: einen Brexit. Den Austritt des Königreiches aus der EU nach 40 Jahren. Seit Jahren hatte sich der Druck in diese Richtung aufgebaut, ausgelöst durch EU-Skeptiker, die gegen eine Fremdbestimmung durch Brüssel auftraten. Der Konservative Cameron selber hatte unter dem Druck seiner eigenen Partei vor den Wahlen 2015 angekündigt, dass er spätestens 2017 ein Referendum dazu abhalten wolle. Sollten die Partner nicht bereit sein zu Reformen, zur Rückverlagerung von Kompetenzen auf die nationale Ebene vor allem und zu mehr Liberalisierung und Wettbewerb, so werde das Unvermeidbare kommen: der Brexit. Ein solcher würde wirtschaftlich nicht nur das Königreich beschädigen, es wäre ein schwerer politischer Schaden auch für die Union auf ihrem Weg des Zusammenwachsens, gegen eine immer engere politische Integration. Drohende ökonomischen Nachteile sind auch einer der Gründe, warum auch Cameron in Wahrheit den EU-Austritt seines Landes verhindern will, obwohl er damit droht. Ein seltsames Doppelspiel zum Erhalt der Macht. Aber er ist ein Getriebener der Skeptiker bei den Tories. Der Ausweg: Bei einem Cameron-Gipfel sollte ein maßgeschneidertes Paket von Zugeständnissen der EU-Partner an die widerspenstigen Briten geschnürt werden, das den Premier als großen Kämpfer und Sieger in der Schlacht erscheinen lassen soll; ohne dass diese Ausnahmen und Sonderregelungen die bestehenden EU-Verträge allzu sehr in ihrer Substanz beeinträchtigen würden. Genau dieses Szenario wurde seit Monaten penibel vorbereitet. Zuletzt hatte Tusk als Chef der Chefs, wie berichtet, ein Kompromisspapier vorgelegt, das nun als Beschlussvorlage dienen wird. Der Kompromiss ist in Wahrheit schon ziemlich fertig, sagten EU-Abgeordnete, die bei den Vorverhandlungen dabei waren. Man wolle Cameron aber noch eine große Bühne bieten. So steht noch nicht ganz fest, für wie lange der Brite eine Ausnahmeregelung für sein wichtigstes Anliegen bekommt: die Einschränkung von Sozialleistungen für EU-Ausländer in Großbritannien. Es wurde erwartet, dass er wie ein Löwe bis weit nach Mitternacht kämpft. Bis zu den Terroranschlägen in Ankara am Abend hatte es dann aber zunächst so ausgesehen, als würde die große Cameron-Show durch das Flüchtlingsthema in den Schatten gestellt. Weil es den EU-Staaten und der Kommission nicht gelungen ist, bei der Eindämmung der Flüchtlingsströme einen echten Durchbruch zu erzielen, sollte das Treffen der Regierungschefs wie schon im Dezember ganz im Zeichen der Migrationskrise stehen. Nicht auf Cameron, sondern auf den türkischen Premier Ahmed Davutoglu waren die Hoffnungen gerichtet. Von ihm erwarten vor allem die von den Flüchtlingen besonders betroffenen Staaten Erleichterung durch ein Weitertreiben des Aktionsplans EU-Türkei – allen voran Kanzlerin Angela Merkel. Der für Nachbarschaftspolitik zuständige EU-Kommissar Johannes Hahn zeigte sich im STANDARD-Interview optimistisch, dass es mit der Türkei jetzt Zug um Zug Fortschritte geben wird. Seit einer Woche gingen die Zahlen der von der Türkei nach Griechenland über das Meer geflüchteten Menschen deutlich zurück. Nur noch 335, 338, 180, 50 und 200 waren es vergangene Woche von Montag bis Freitag gewesen. Noch vor dem regulären EU-Gipfel wollte daher eine Gruppe der willigen Staaten (mit Merkel, Davutoglu und Frankreichs Präsident François Hollande unter anderem) auf Einladung von Kanzler Werner Faymann zu einem Sondertreffen in der österreichischen Botschaft zusammenkommen. Ziel: Wie lässt sich der illegale Zuzug über die Balkanroute begrenzen, die EU-Außengrenze zur Türkei besser kontrollieren? Viele Konzepte liegen auf dem Tisch. Aber am Abend sagte der türkische Premier seine die Reise nach Brüssel wegen des Terroranschlags in Ankara ab, dann Faymann auch das Sondertreffen. Nächster Versuch: im März. Cameron bekommt seine Show.' Sport;Expertin: "Gefahr einer Infektion sehr wahrscheinlich". Rio de Janeiro – Das olympische Segel-Revier für die Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro macht weiter negative Schlagzeilen. Neue Wassertests im Auftrag der US-Nachrichtenagentur The Associated Press ergaben, dass auch die Segelkurse draußen auf See stark mit Krankheitserregern verseucht sind. Dem Magazin Business Insider sagte Kristina Mena, Professorin für Gesundheitswissenschaften an der Universität Texas in Houston: Wir sprechen über ein extremes Umfeld, in dem die Verschmutzung so hoch ist, dass man ihr unmittelbar ausgesetzt ist und die Gefahr einer Infektion sehr wahrscheinlich ist. Mena betonte, die Virenkonzentration sei auch einen Kilometer vor der Küste so hoch, dass bei einem ähnlichen Vorkommen in den USA oder Europa die Behörden Strände und Gewässer wohl sofort schließen würden. Sie warnte, dass Athleten nach der Einnahme von nur drei Teelöffeln des Wassers eine bis zu 99-prozentige Chance hätten, sich mit einem Virus zu infizieren. Mena mahnte: Die Gewässer sind nicht sicher für Wasseraktivitäten. Die österreichischen Spitzensegler absolvieren ab 8. Dezember ein zweiwöchiges Trainingslager in Rio. International;'Iris Gerlach vom Deutschen Archäologischen Institut spricht über Plünderungen, Zerstörungen und Rettungsversuche im vom Krieg gebeutelten Jemen. STANDARD: Die Sicherheitslage im Jemen hat sich seit dem Eingreifen Saudi-Arabiens dramatisch verschlechtert. Doch sie war doch auch schon vor Ausbruch der Kämpfe schlecht. Gerlach: Einer der Forschungsschwerpunkte des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI), das seit fast 40 Jahren im Jemen ist, liegt in der Oase von Marib mit ihren Städten und Palästen, Tempelanlagen, Friedhöfen und dem großen Damm aus dem ersten Jahrtausend vor Christus. Dort haben wir arbeiten können, solange es ruhig war. Die Lage hat sich aber tatsächlich im Laufe der letzten Jahre dramatisch verschlechtert. Wir haben darauf dahingehend reagiert, dass wir einerseits Wächter vom jeweiligen Stamm für den Grabungsplatz, sowie für uns als Team angestellt haben. Andererseits hatten wir ab 2009 zudem auch noch Militär von der Zentralregierung in Sanaa. Diese beiden Komponenten zusammen haben uns in diesen Krisenregionen geschützt. Vor allem aber der lokale Stamm war Garant dafür, dass man nicht entführt wurde, weil sie für die Sicherheit gebürgt haben. Problematisch war es, wenn man das Stammesgebiet verließ und die Straße, einen quasi rechtsfreien Raum, erreichte. Da benötigte man dann auf jeden Fall Militärschutz, um zurück nach Sanaa zu kommen. STANDARD: Nun herrscht Krieg im Jemen. Aber sind die jemenitischen Kulturgüter überhaupt direkt von den Kämpfen betroffen? Gerlach: Ja. Vor allem seit März 2015, seit dem Eingreifen der saudi-arabischen Koalition und den folgenden Luftangriffen auf den Jemen. Wir müssen leider in zunehmendem Maße verzeichnen, dass gerade die Fundplätze aus dem frühen ersten Jahrtausend v. Chr. im Zuge dieser Kampfhandlungen zerstört werden. Archäologische Stätten sind aber nur das eine. Es gab auch massive Luftschläge u. a. auf die Altstadt von Sanaa, die zum Unesco-Kulturerbe gehört. Das wird oft vergessen: Im Jemen gibt es auch eine einzigartige mittelalterliche Architektur. Jedes Altstadthaus in Sanaa etwa, aber auch unzählige Dörfer sind für sich bereits bedeutende Kulturstätten. Das sind häufig in sich geschlossene, teilweise rezent kaum überformte historische Siedlungsensembles. Die Altstadt von Sada zum Beispiel, die jetzt durch saudische Luftangriffe völlig zerstört ist, stand auf der Tentative List der UNESCO. Es gibt viele solcher Kulturstätten, die bei uns in Europa alle unter Denkmalschutz stehen würden. In der Stadt Dhamar wurde ein relativ neues Museum durch einen Bombenangriff völlig zerstört. Dort vernichtete dieser einzige Angriff weit über 10.000 Objekte unwiederbringlich. Das DAI hat bereits frühzeitig gemeinsam mit internationalen Kollegen eine Liste mit allen archäologischen Stätten und Museen zusammengestellt. Diese übergab die Unesco umgehend der saudi-arabischen Militärkoalition – mit der dringenden Bitte, diese Plätze nicht anzugreifen. Leider sieht die Realität aber anders aus. Wenn vermutet wird, dass sich dort gegnerische militärische Einrichtungen befinden, wird auf die Kulturstätten keine Rücksicht genommen. Es gibt da anscheinend oft diese Haltung: Who cares, dann geht eben ein ganzes Museum oder ein alter Tempel kaputt. Hauptsache, wir kommen mit unseren politischen Zielen voran. Aufgrund dieser Einstellung gibt es wohl auch letztlich Angriffe auf Krankenhäuser und Schulen – obwohl dies konträr zu jeglicher Vernunft und Moral steht. STANDARD: Gibt es neben Schäden durch Kämpfe auch Raubzüge in archäologischen Stätten und Museen, wie wir das bereits in Syrien und im Irak gesehen haben? Gerlach: Das ist leider teilweise auch der Fall. Es finden zudem religiös motivierte Zerstörungen statt. Gerade im Süden des Landes, im heutigen Hadramawt, sind Zerstörungen von Heiligengräbern zu beobachten, die der radikalen wahhabitischen Auslegung des Islams nicht entsprechen. Die wurden teilweise bereits vor dem Krieg beschädigt, doch ihre gezielte und vollständige Zerstörung findet heute statt, da in den betroffenen Regionen keine staatliche Kontrolle mehr existiert bzw. Extremisten die Macht übernommen haben. Und es werden Museen geplündert: Das passiert ebenfalls durch Al-Kaida und andere jihadistische Gruppen vor Ort. Vor allem Sinjibar, die Provinzhauptstadt von Abian, ist nachweislich davon betroffen. Zum Glück ist es aber zumindest bisher nicht zur Ausradierung eines ganzen Fundplatzes aufgrund religiöser Motivation gekommen. Doch gestalten sich die massiven Plünderungen an vielen Orten als existenzbedrohend für die archäologischen Stätten. Anzahl und Intensität dieser Zerstörungen nehmen seit Beginn der militärischen Auseinandersetzung deutlich zu. STANDARD: Merkt man diese Plünderungen auch auf dem Markt für Kulturgüter? Gerlach: Ja, was Südarabien betrifft verfolgen wir vom DAI aus auch den Antiken-Markt und arbeiten mit dem deutschen Bundeskriminalamt (BKA) und Interpol zusammen. Im Zuge dessen bekommen wir immer wieder Objekte zur Begutachtung, die im Zoll liegen oder auf europäischen Auktionen angeboten werden. Zum Glück handelt es sich oft um Fälschungen, doch kommen heute auch vermehrt echte Stücke mit gefälschten Dokumenten ins Land. Auffallend ist dabei, dass jetzt immer häufiger Objekte mit der Herkunftsangabe Aus alten Sammlungen auftauchen. Das quantitive Anwachsen von Antiken aus Kriegsgebieten aus anscheinend alten und damit zumindest offiziell legalen Altbeständen wundert einen dann schon. Letztlich sehen wir dabei nur die Oberfläche des Handels – nämlich was in Auktionshäusern – meist legal – angeboten oder vom Zoll abgefangen wird. Wir wissen aber von einem umfangreichen und wohlorganisierten Schwarzmarkt. Dabei werden die Objekte außerhalb unserer direkten Kontrolle verschoben. Unsere Kenntnisse dazu sind äußerst gering. Mal erhalten wir indirekte Informationen, häufig aber eben auch gar nicht. STANDARD: In Syrien und im Irak gibt es einen vom Islamischen Staat (IS) organisierten Handel mit Kulturgütern. Wie sehr sind die Raubzüge im Jemen organisiert? Gerlach: Anders als in Syrien und im Irak, habe ich derzeit keinerlei Information, dass im Jemen jihadistische Organisationen aus dem Antikenhandel Profit schlagen. Wir wissen aber, dass religiös motiviert zerstört wird. Dies geschieht, weil es sich entweder um Zeugnisse einer präislamischen Kultur handelt oder um Hinterlassenschaften und damit Symbole einer anderen islamischen Glaubensausrichtung; in beiden Fällen handelt es sich um Kulturen von sogenannten Ungläubigen, deren Erhalt, aus Sicht der Extremisten, weder lohnenswert noch wünschenswert ist. STANDARD: Sind die Plünderungen also in keiner Weise organisiert? Gerlach: Im Süden des Jemen ist das sicher vor allem durch radikale Gruppen und Kriminelle organisiert, sonst würden die Objekte nicht so problemlos außer Landes kommen. Aber die Gesamtsituation im Jemen ist nicht vergleichbar mit Syrien, wo vor allem islamistische Gruppen das Geschäft kontrollieren. Im traditionellen Jemen bestimmen die Stammesgesellschaften über mögliche Raubgrabungen auf ihrem Territorium. Entweder dulden sie nur die Plünderungen oder sind durch ihre Stammesmitglieder auch direkt an der Durchführung und Organisation beteiligt. Die jeweiligen Raubgräber verdienen dabei natürlich nur wenig, mehr aber als als einfacher Tagelöhner auf dem Feld. Wirklich Verdienen tun erst die Zwischenhändler. Jemand, der selbst eine Raubgrabung durchführt, bekommt vor Ort nur wenige Dollar. Mit zunehmender wirtschaftlicher Not bildet so etwas aber eine Einkommensquelle, mit der man seine Familie ernähren kann. Ich will das nicht entschuldigen, jedoch muss man verstehen, dass dies ein Prozess ist, der durch Armut in Gang gesetzt und durch den Krieg umso mehr verstärkt wird. Die Bösen sind also nicht jene, die da ausgraben, sondern es sind die Abnehmer, die überhaupt erst einen Markt für Antiken schaffen. STANDARD: Irgendwie müssen die Objekte schließlich bei den Abnehmern landen. Wie funktioniert das? Gerlach: Man hat da immer nur indirekte Quellen, aber die Möglichkeiten sind beschränkt. Es gibt die grüne Grenze nach Saudi-Arabien und in den Oman, die hunderte Kilometer lange, kaum zu kontrollierende Küstenlinie sowie die massiv eingeschränkten, und damit zurzeit für den Schmuggel am unattraktivsten Flugverbindungen. Am einfachsten kann man die Antiken durch die Wüste außer Landes schaffen. Korruption spielt sicher immer eine Rolle. Man muss schließlich Grenzer bestechen, damit etwas außer Landes kommt oder Behördenmitarbeiter zur Ausstellung von Papieren zu überreden. Über die Wege selbst ist im Detail leider sehr wenig bekannt. Ich weiß, dass vor dem Krieg relativ viel in den Golfstaaten an den Flughäfen beschlagnahmt wurde. Viele Objekte werden dabei aber unentdeckt geblieben sein. Ein Großteil der Antiken verlässt das Land heute wohl über den Landweg. STANDARD: Hat sich der Markt für gestohlenen Kulturgüter seit dem Ausbruch der Kampfhandlungen vergrößert? Gerlach: Es hat signifikante Steigerungen gegeben. Seit Syrien auf der roten Liste steht, wagt zwar kaum ein Kunsthändler im Westen überhaupt noch, ein Stück offiziell anzubieten. Auf dem Schwarzmarkt aber schon. So landen eben immer wieder Stücke mit gefälschten Papieren beim Zoll. STANDARD: Wer sind letztlich die Abnehmer? Gerlach: Öffentliche Museen in Deutschland und den meisten anderen europäischen Museen muss man in jedem Fall ausschließen. Bei Auktionshäusern sehen wir, dass Objekte aus sogenannten alten Sammlungen, d.h. vor 1970 erworben und damit legal im Handel, angeboten werden. Aber eben nur ein Bruchteil der südarabischen Antiken landet in Auktionshäusern. Der größte Teil ist das, was wir gar nicht greifen können. Das ist der Schwarzmarkt, irgendwelche privaten Sammler, wo solche Objekte dann verschwinden. Wo genau sie verschwinden, dazu gibt es keine Studien. Aber wir wissen von Abnehmern in Europa, Amerika und auch in der Golfregion. Die staatlich-öffentlichen Museen in Deutschland kaufen zum Beispiel nichts mehr auf, was auch nur annähernd aus einem nicht gesicherten Kontext stammt. Das ist allerdings eine Politik, die leider noch nicht überall praktiziert wird. Aber in Europa sind wir grundsätzlich auf einem guten Weg. STANDARD: Reicht das denn aus? Gerlach: Nein, das reicht nicht aus. Wir müssen unsere Gesetze ändern. In Deutschland ist das mit der anstehenden Novellierung des Kulturgüterschutzgesetzes auf einem guten Weg, indem der Import von Kulturgütern ganz neu definiert wird und man beispielsweise auch eine Genehmigung des jeweiligen Landes besitzen muss, aus dem eine zu verhandelnde Antike stammt. Der teilweise heftige Widerstand aus Kreisen des Kunsthandels spricht für die neuen Regelungen. Unabhängig davon sollte man aber auch europaweit eine Lösung finden. Sicherlich gibt es in solchen Zeiten auch immer Bedarf, das Personal in Behörden aufzustocken. Beim DAI arbeiten wir heute viel intensiver im Bereich des Kulturgüterschutzes als noch vor 15 Jahren. Ein sinnvolles Instrument zur Bekämpfung des illegalen Antikenhandels ist auch die sogenannte Rote Liste. Das ist eine visuell leicht zu erfassende beispielhafte Zusammenstellung von Objektgattungen und Typen, die häufig im Kunsthandel illegal vertrieben werden, also bestimmte Gruppen, zum Beispiel Rollsiegel aus dem Irak oder bestimmte Reliefdarstellungen aus Syrien. Derartige Rote Listen gibt es bereits für viele Länder wie Afghanistan, Libyen, Irak und Syrien, und wir arbeiten gerade auch an so einer Zusammenstellung für den Jemen. So etwas hilft den Behörden, dem Zollbeamten, der am Flughafen sitzt und ein antikes Objekt grob einem Land, einer Region und einer Gattung zuordnen muss. Mit Hilfe dieser Liste kann er verstärkt kritische Fragen zu den Antiken stellen und die Antworten bereits frühzeitig überprüfen: Was sind das für Papiere? Wer hat sie ausgestellt? Wo kommt das Objekt wirklich her? Wichtig ist eine internationale Vernetzung, die wir zurzeit ausbauen. STANDARD: Wie erfahren Sie von solchen Objekten? Gerlach: Das deutsche BKA entsendet regelmäßig Mitarbeiter zu Auktionshäusern, um dort zu überprüfen, welche Objekte angeboten werden. Und wenn dabei Antiken aus Südarabien sind, dann bekommen wir Bilder davon und nehmen dazu Stellung. Wir schicken Abbildungen zu unseren jemenitischen Partnern, die überprüfen, ob das möglicherweise aus einem ihrer Museen stammt. Teilweise können wir, soweit vorhanden, mit den entsprechenden Fachleuten auch die Inschriften von Objekten übersetzen und sagen: Moment, das stammt ja aus einer Region, wo erst kürzlich Ausgrabungen vom DAI durchgeführt wurden. Das stammt definitiv aus einer Raubgrabung!. Im Jemen können solche Feststellungen relativ problemlos getroffen werden, da wissenschaftliche Grabungen großteils erst Ende der 70er-Jahre ihren Anfang nahmen. Folgerichtig bedeutet dies, dass alle Objekte, die vor 1970 aus sogenannten alten Sammlungen stammen, gar nicht aus möglichen vertraglich abgesicherten Fundteilungen im Kontext wissenschaftlicher Grabungen stammen können, weil es diese nämlich schlichtweg gar nicht gab. Bis auf Zufallsfunde müssen daher all diese Antiken aus Raubgrabungen oder Plünderungen von Museen stammen. STANDARD: Kann man in der jetzigen Situation eigentlich etwas vor Ort machen, um den Handel zu verhindern? Gerlach: Wir versuchen unser Möglichstes. Wichtigster Ansatzpunkt ist die Verhinderung von Raubgrabungen. An den Orten, an denen das DAI ausgegraben hat, haben wir daher Wächter des jeweiligen Stammes angestellt, die für uns die Fundorte bewachen. Darüber hinaus bin ich mit den Scheichs jener Stämme telefonisch in Kontakt, bespreche Probleme und demonstriere ganz allgemein unser Engagement für die Grabungsstelle und die Bewohner der Region. Das klappt bisher ganz gut und schafft Vertrauen. Man muss natürlich dafür sorgen, dass die Bezahlung dieser Wächter in Kriegszeiten weiter funktioniert. Man muss hoffen, dass diese Wächter sich gegen andere Interessen auch aus dem gleichen Stamm durchsetzen können. Hier kann letztlich nur der Scheich als oberste Instanz helfen. Andererseits versuchen wir die jemenitische Antikenbehörde in jeglicher Form zu unterstützen. Das erfolgte, solange es ging, also bis 2013, noch vor Ort, heute hauptsächlich über bestimmte Fortbildungsmaßnahmen. Wie dokumentiert man zum Beispiel die Objekte, sodass man sehr schnell vergleichen kann, was auf dem Schwarzmarkt ist und was nicht. Das sind Dinge, die wir von der Ferne aus machen können. Ansonsten bleibt uns nur abzuwarten und zu hoffen.' Etat;Eigentümer Lebedev wird die Zeitung mitsamt dem Ableger "The Independent on Sunday" im März einstellen. Wien/London – Für die britische Zeitung The Independent mitsamt ihrem Sonntagsableger The Independent on Sunday kommt 30 Jahre nach der Gründung das Aus, das berichtet der Guardian am Freitag. Das Medium im Besitz des russischen Oligarchen Alexander Jewgenjewitsch Lebedew mit seiner ESI Group werde ab 26. März nur noch online erscheinen, heißt es. Die letzte Ausgabe von The Independent on Sunday soll am 20. März publiziert werden. Lebedew kaufte die 1986 gegründete Zeitung im Jahr 2010. Zu seiner Hochblüte Anfang der 1990er Jahre hatte der Indie genannte Independent eine Auflage von 400.000 Stück. Durch kontinuierliche Erosion sank diese auf zuletzt etwa ein Zehntel. Wie viele der 150 Mitarbeiter ihren Job verlieren, ist noch nicht klar. Digital sollen jedenfalls 25 neue Posten geschaffen werden. Eigenen Angaben zufolge hat der Oligarch mit seinem Medienhaus in den letzten Jahren über 80 Millionen Euro in die Zeitungen investiert. Verkauft wird die kleine Schwester i newspaper. Den Zuschlag bekommt Johnston Press. Ein Teil der Mitarbeiter dürfte zum neuen Eigentümer wechseln. Laut Guardian hatte The Independent Online zuletzt monatlich 58 Unique User. Das Portal soll profitabel sein. Panorama;EU-Kommission: "Sind zu allen gleich streng". Wien – Die Vereinten Nationen (UN) haben vor nationalen Alleingängen in der Flüchtlingskrise gewarnt. Migration und Flucht erforderten eine weltweite Teilung von Verantwortung, sagte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad Al-Hussein, am Montag in Genf zu Beginn der 31. Sitzung des Menschenrechtsrats. Immer höhere Mauern zu bauen als Reaktion auf die Flucht dieser verzweifelten Menschen, ist ein Akt der Grausamkeit und Selbsttäuschung, fügte er hinzu. Menschen, die vor Folter und Krieg geflohen seien, verdienten vielmehr das Mitgefühl der internationalen Gemeinschaft. Wir brauchen eine positivere Auffassung zur Rolle der Flüchtlinge, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Schon nach der weitgehenden Abriegelung der Balkanroute für Flüchtlinge appellierte Ban, die Grenzen offen zu lassen. Das Grenzmanagement würde den tatsächlichen Flüchtlingsgrund nicht ändern. Flüchtlinge hätten bei den immer restriktiveren Maßnahmen keine andere Möglichkeit, als in bereits überlasteten Ländern in der Nähe der Krisenherde zu bleiben, sagte Al-Hussein. Syriens Nachbarländer haben laut UN bereits 4,7 Millionen Menschen aufgenommen, während im Vorjahr rund eine Million Männer, Frauen und Kinder nach Europa kamen. Westliche Minister forderten zudem, dass Kriegsverbrechen in Syrien vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag geahndet werden müssten. Es wird keinen Frieden geben ohne Wahrheit und Gerechtigkeit, sagte der französischer Außenminister Jean-Marc Ayrault. Angesichts der Konflikte in Syrien und Burundi, im Irak, Jemen und Sudan sowie in Libyen, Mali und Somalia sei das Leben von Millionen bedroht, sagte Al-Hussein. Die Auswirkungen dieser Konflikte würden voraussichtlich noch lange zu spüren sein. Der UN-Menschenrechtsrat berät bis zum 24. März nicht zuletzt über die Folgen des Syrien-Kriegs und der Unruhen im afrikanischen Burundi. Lob kommt indes vom Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen – vor allem für Deutschland. Die noch nie dagewesene Resonanz von Geberländern – vor allem von Deutschland – auf die Hilfsappelle stelle die Nahrungsmittelhilfen für die Flüchtlinge sicher, teilte die UN-Organisation am Montag in Rom mit. Die eingegangenen Finanzzusagen belaufen sich demnach auf umgerechnet fast 620 Millionen Euro, davon 570 Millionen aus Deutschland. Das Geld soll für die Flüchtlingshilfe in Jordanien, dem Libanon, dem Irak und Ägypten ausgegeben werden. Es werde möglich sein, das Leben der Schwächsten in Syrien und in der Region zu retten, erklärte das WFP. Auch sollten Schulmahlzeiten ausgegeben werden. Das Welternährungsprogramm kümmert sich nach eigenen Angaben um 1,8 Millionen Flüchtlinge in der Region sowie um 4,5 Millionen Syrer innerhalb der Landesgrenzen. Fehlende Gelder hatten das Welternährungsprogramm in den vergangenen Jahren dazu gezwungen, seine Hilfe drastisch zu reduzieren. In der Flüchtlingsfrage meldete sich auch der Vertreter der Europäischen Kommission in Wien, Jörg Wojahn, zu Wort. Es gebe für Österreich wenig Grund, sich wegen des einen oder anderen Briefes aus Brüssel ungerecht behandelt zu fühlen, sagt Wojahn. Wir sind zu allen gleich streng, so der Kommissionsvertreter am Montag in einer Aussendung. Jeder in Brüssel erkennt Österreichs besonderes Engagement in der Flüchtlingskrise an, heißt es in der Aussendung. Alleingänge aber verschieben oder vertiefen die Probleme. Sie führen zu keinen Lösungen. Es sei zwar traurig, wenn in den Hauptstädten dazu nicht genügend geschieht, aber die EU-Kommission sehe nicht tatenlos zu, wie manche behaupteten. Es gebe über 60 Vertragsverletzungsverfahren gegen Mitgliedstaaten, die die gemeinsamen Asylvorschriften verletzten – darunter auch Österreich. Kritik, wonach die EU-Grenzschutzagentur Frontex den Schutz der Außengrenzen nicht wahrnehme, lässt Wojahn nicht gelten. Wie sollte sie? Frontex hat dazu gar nicht das Mandat, denn unsere Mitgliedstaaten wollten nie, dass es EU-Grenzschützer gibt. Deshalb habe die EU-Kommission im Dezember einen Gesetzesvorschlag vorgelegt, der einen echten EU-Grenz- und Küstenschutz schaffen soll. Einige Regierungen würden aber diese Grenztruppe verzögern, unter dem Vorwand, irgendein überholtes Konzept von Souveränität hochzuhalten. Auch der ÖVP-Sicherheitssprecher im Europäischen Parlament, Heinz Becker, hat sich am Montag für die Schaffung einer gemeinsamen EU-Grenz- und Küstenwache ausgesprochen. Der ÖVP-Politiker kritisierte im Zusammenhang mit der Flüchtlingspolitik Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ), der laut Becker gut daran täte, sich zu informieren, bevor er die Verantwortungen in der europäischen Politik falsch darstellt. Der Grund für Krise und Chaos liegt nicht bei den EU-Institutionen, sondern ausschließlich im Versagen einzelner EU-Mitgliedsstaaten, die längst beschlossene Maßnahmen nicht umsetzen, erklärte Becker in einer Aussendung. Kultur;Der Vollbart ist von nun an politisch verdächtig. Beim Barte des Propheten, jetzt wird es unübersichtlich. Das Pariser Blatt Le Canard enchaîné fragt sich auf der Titelseite seiner vorletzten Ausgabe, ob Präsident Hollande im Ausnahmezustand so weit gehen würde, den Weihnachtsmann rasieren zu lassen. Das war zwar satirisch gemeint, ist aber zugleich ein Indiz dafür, dass die Wogen nach den Anschlägen in Paris auch bartpolitisch hochgehen. Nicht jeder Bart ist politisch verdächtig. Männer mit Pornobalken sind harmlos. Sie wollen nur in Sexfilmen mitspielen oder in einer Bar eine Gespielin zum Kopulieren aufreißen. Ebenfalls unbedenklich: Klodeckelbärte, Zappabärte, Ziegenbärte oder der Kaiser-Franz-Joseph-Backenbart. Wer ihn trägt, will sich in der Öffentlichkeit als nostalgisch orientierter k. u. k. Aristo-Fan outen, mehr nicht. Brenzlig wird es beim gesichtsumspannenden, matratzenartigen Vollbart (die politisch indiskutable Hitler-Rotzbremse lassen wir hier beiseite). Den Vollbart tragen Männer, weil sie ihn sexy finden (oder das Rasieren fad). Die Hipster signalisieren mit ihren Bröselteppichen, dass sie Hipster sind. Jedoch auch bei den Jihadisten lassen sich gefühlte 98 Prozent einen Rübenacker in der Visage stehen. Damit man gottgefällig adjustiert ist, wenn die Fetzen fliegen! Leider unterscheiden sich zwei Vollbärte ebenso wenig voneinander wie zwei Teller Sauerkraut. Für Mitglieder der Polizei, der Geheimdienste oder auch der Zivilgesellschaft ist es quasi unmöglich, zuverlässig zu erkennen, ob sich hinter einer trivialen Filzpappn blanke Mordlust oder lediglich ein gesteigertes Szenebewusstsein verbirgt. Weitere Unsicherheiten wirft das Phänomen des Damenvollbarts auf. Wenn sich Conchita Wurst je einem Kompetenzcheck beim Wiener Arbeitsmarktservice stellen müsste: Gehört die nun in die Männergruppe oder doch zu den Frauen? Die Innenministerin sollte Klarheit in dieses Bartwirrwarr bringen. Gefragt wäre ein Erhebungsformular, in dem jeder österreichische Vollbartträger die Motive seines Vollbarttragens erläutern muss: Ich trage Vollbart, a) weil er mir gut steht, b) weil ich zu faul zum Rasieren bin oder c) weil Vollbart superhalal ist, ich ihn gern mit Waffenöl pflege und er mich auf explosive Ideen bringt. Wer Antwort c) ankreuzt, sollte sich über einen Besuch der Staatspolizei dann aber nicht wundern. Sport;Auf Beckenbauers Vita fallen die Schatten der Korruption. Weltmeister als Spieler (1974), Weltmeister als Trainer (1990), Weltmeister im Organisieren einer Weltmeisterschaft (2006), aber offenbar nur Kreisklasse im recht verluderten Geschäft, zu dem der Weltfußball verkommen zu sein scheint. Sollte es sich bewahrheiten, dass Franz Beckenbauer, der Kaiser aus München-Giesing, nach dem mutmaßlichen Kauf der WM 2006 für Deutschland quasi eine rauchende Pistole in Form eines einschlägigen Vertragskonzepts mit seiner Unterschrift zurückgelassen hat, dann wirft das ein ziemlich unschönes Licht auf eine bislang fast makellose 70-jährige Vita. Zum Kaiser wurde der Sohn von Postobersekretär Franz Beckenbauer sen. und dessen Gattin Antonie, als er sich 1968 in Wien neben einer Büste von Franz I. ablichten ließ. Dabei sammelte Beckenbauer erst danach den meisten Lorbeer, darunter sechs Meisterschaften, sechs Europacupsiege, einen EM-Titel und zwei WM-Triumphe – als Spieler und Trainer. Das Privatleben des Werbedarlings und vierfachen Bambi-Preisträgers verlief zwangsläufig recht öffentlich. Beckenbauer ist zum dritten Mal verheiratet und hat fünf Kinder. Das jüngste, seine einzige Tochter, ist zwölf Jahre alt. Sohn Stephan erlag erst im Juli 46-jährig einem Gehirntumor – ein brutaler Schlag für den achtfachen Großvater, der schon lange in Österreich und seit 2006 in Salzburg lebt. Als reiferer Mann hat der einstige Stratege des Bayern-Spiels zuweilen seine fast sprichwörtliche Eleganz vermissen lassen. Etwa als Amnesty International über Arbeitssklaverei in Katar berichtete. Er habe beim WM-Gastgeber von 2022 nicht einen Sklaven gesehen, also die laufen alle frei rum, weder in Ketten gefesselt noch mit irgendwelcher Büßerkappe am Kopf. Dass nicht alles bis ins Letzte durchdacht ist, was die Lichtgestalt so sagt, wenn die Tage lang und die Scheinwerfer hell sind, fiel schon früher auf, als Beckenbauer noch regelmäßig Spiele und die ballesterische Weltlage analysierte. Nicht anders verhielt es sich mit seiner Kolumne in der Bild. Dass sich seine Hauspostille gestern in Person ihres Sportchefs vom langjährigen Freund abwandte, widerspricht der Botschaft, die Beckenbauer 1967 bei einem Ausflug ins Gesangsfach verbreitet: Gute Freunde kann niemand trennen. Weiter im Text noch ein Rezept, das Beckenbauer angesichts der aktuellen Brösel besser nicht beherzigt hätte: Lass uns nicht lange reden, wir tun, was uns gefällt. Inland;Die Sozialdemokraten werfen dem Finanzminister Zynismus vor – Auch scharfe Kritik der Grünen. Wien – Die von Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) erhobene Forderung nach Kürzung des Arbeitslosengelde stößt bei SPÖ-Bundesgeschäftsführer Gerhard Schmid auf entschiedene Ablehnung. Es handelt sich hier um einen massiven Angriff auf Arbeitnehmer und unser Sozialsystem, sagte Schmid am Samstag in einer Aussendung. Schmid wirft Schelling vor zu unterstellen, die Betroffenen würden sich in der sozialen Hängematte ausruhen. Das berge ein gewisses Maß an Zynismus. Arbeitslosen muss geholfen werden, sich wieder in der Arbeitswelt zu integrieren. Eine Kürzung der Leistungen würde niemanden motivieren, sondern Existenzen bedrohen. Davon abgesehen leiden wir zur Zeit nicht an einem Übermaß an freien Arbeitsplätzen, meinte Schmid. Der SPÖ-Bundesgeschäftsführer rief die ÖVP dazu auf, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, und nicht die Arbeitslosen. Herbe Kritik an Schelling kam am Samstag auch von den Grünen. Fassungslos über so viel arrogante Unwissenheit zeigten ArbeitnehmerInnen-Sprecherin Birgit Schatz und Sozialsprecherin Judith Schwentner: Bei einer Nettoersatzrate von 55 Prozent kann man wohl nicht davon sprechen, dass das Arbeitslosengeld auch nur annähernd so hoch ist wie ein angemessenes Erwerbseinkommen. Arbeitslosigkeit sei ein Einfallstor in die Armut. Einem Finanzminister seien diese Statistiken sicherlich bekannt, also versucht er wohl bewusst, die Unwahrheit zu verbreiten. Das ist letztklassig, meint Schatz. Anders die FPÖ: Die Mindestsicherung bietet die falschen Anreize, meint deren Sozialsprecher Herbert Kickl. So würde ein Anreiz in eine falsche Richtung geschaffen, der Erwerbstätigkeit unattraktiv mache. ÖGB-Präsident Erich Foglar warf dem Minister vor, Lohndumping fördern zu wollen. Es sei zudem längst belegt, dass die Sozialausgaben durch Hartz IV explodieren, da immer höhere Beihilfen ausbezahlt werden müssen. Das System der Notstandshilfe garantiere laut ÖGB-Präsident außerdem, dass Menschen, die länger arbeitslos sind, nicht ihr gesamtes Erspartes verlieren würden, wie es in Deutschland der Fall sei. Zu Schellings Argument, es gebe in Österreich einen akuten Fachkräftemangel, gibt Foglar zu bedenken: Der vielbeklagte Fachkräftemangel ist ein Mythos. Wir haben keinen Mangel an Arbeitskräften, sondern einen an Arbeitsplätzen. Da drängt sich schon der Verdacht auf, dass das ständige Lamento über den Mangel an Personal ein Vorwand der Wirtschaft ist, um sich der eigenen Verantwortung dafür nicht stellen zu müssen. Auch die Armutskonferenz warnt in einer Aussendung vor Kürzungen. Diese würden zu einer Abwärtsspirale in Richtung Armut führen, wie sie das Hartz IV-System in Deutschland gebracht habe: Dort würden zehn Prozent der Bevölkerung Mindestsicherung beziehen – in Österreich seien es nur ein Prozent. Zudem verweist die Armutskonferenz auf das niedrige Lohnniveau in Deutschland: Deutschland hatte in den letzten zehn Jahren den raschest wachsenden Niedriglohnsektor Europas. Die Mehrzahl der Menschen im Niedriglohnsektor in Deutschland verfügt übrigens entgegen aller Vorurteile über eine abgeschlossene Berufsausbildung. Hartz IV habe in Deutschland keine neuen Jobs geschaffen: Das Volumen bezahlter Arbeit sei in Deutschland sogar gesunken. Der Druck auf die Menschen habe sich erhöht. (APA, red, 25.7.2015) Sport;Der ehemalige Sturm-Kicker war zuletzt bei Cottbus engagiert. Der SV Austria Salzburg hat mit dem ehemaligen Sturm-Graz-Profi Leonhard Kaufmann das Mittelfeld verstärkt. Der 26-Jährige unterschrieb am Montag beim Erste-Liga-Aufsteiger. Der 26-jährige Kaufmann spielte zuletzt für eine Saison für den deutschen Drittligisten Energie Cottbus. In Österreich war er auch schon beim LASK und Austria Kärnten tätig. Wirtschaft;Besitzer hat bereits Angebote für Immobilie in Wien vorliegen. Wien – Der frühere FP-Politiker und Lobbyist Walter Meischberger hat seine Villa in Wien geräumt. Um seinen Auszug hatte es einen mehr als zwei Jahre dauernden Rechtsstreit gegeben. Montag früh sei der Gerichtsvollzieher gekommen, aber das Haus sei leer gewesen, und Meischberger habe das gesamte Inventar mitgenommen, zitiert der Kurier Villeneigentümer Herinrich Schuster. Ich sehe jetzt kein Problem mehr, die Villa zu verkaufen, sagt Schuster zum Kurier. Er habe eine Käuferin an der Hand und noch mehrere andere Interessenten. Das jetzige Angebot soll höher als 3,2 Millionen Euro sein. Mit dem jetzigen Anbot wäre alles gelöst, sagt Schuster. Wirtschaft;Der Lebensmittelriese nimmt Maggi-Fertignudeln aus dem Verkauf, für die Behörde sind sie unsicher und gefährlich, anders sieht das Nestle. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Kultur;Britische Sängerin sichert sich 117 Millionen Euro schweren Deal. London – Die britische Sängerin Adele hat sich laut einem Medienbericht einen der größten Deals in der Musikgeschichte gesichert: Die 28-Jährige habe einen 90 Millionen Pfund (117 Millionen Euro) schweren Plattenvertrag mit Sony Music unterzeichnet, berichtete die britische Zeitung The Guardian. Wie viele Platten der Vertrag umfasst, wurde nicht mitgeteilt. Wenn die Summe voll ausgezahlt werde, wäre es der größte Plattenvertrag der Geschichte, hieß es in dem Bericht. Zuvor hatte das britische Boulevard-Blatt Sun geschrieben, die Grammy-Gewinnerin und Sony Music stünden kurz vor dem Abschluss des Rekordvertrags. Wir haben uns Adele gesichert, die ohne Zweifel der größte Musikstar einer Generation ist, zitierte die Sun am Montag eine interne Quelle bei Sony Music. Der Plattenvertrag werde gerade geschlossen von unserem Label Columbia in den USA und beläuft sich auf 90 Millionen Pfund. 2002 hatte der britische Sänger Robbie Williams mit EMI einen Vertrag im Umfang von 80 Millionen Pfund unterzeichnet. Damit überflügelte er die Pop-Diva Whitney Houston, die sich im Vorjahr für 70 Millionen Pfund bei Arista Records verpflichtet hatte. Adeles dritte Platte 25 mit der Hit-Single Hello ist ein Mega-Erfolg. Vergangenes Jahr war es das meistverkaufte Album der Welt. Adeles Vertrag mit dem unabhängigen Londoner Label XL Recordings lief nach der Veröffentlichung von 25 aus. Web;Republikaner: Transparenzregeln umgangen. Die US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton übergibt nun doch ihren umstrittenen häuslichen E-Mail-Server an das Justizministerium. Außerdem erhielt die Behörde einen USB-Stick, auf dem sich alle Mails befinden sollen, die sie als US-Außenministerin empfing und versandte, wie ihr Sprecher am Dienstag mitteilte. Mindestens vier Nachrichten, die während ihrer Amtszeit von einem privaten Mailkonto verschickt wurden, sollen laut Generalinspekteur der Geheimdienste, Charles McCullough, Geheiminformationen enthalten haben. Die Demokratin Clinton, die Nachfolgerin von Präsident Barack Obama werden will, steht seit März wegen der Affäre in der Kritik. Republikaner werfen ihr vor, Transparenzregeln umgangen zu haben. Die frühere Ministerin hat stets betont, keine Gesetze oder Regeln gebrochen zu haben. Panorama;Zeitung: Sechs Millionen Bürger betroffen. Washington – Der Skandal um mit Blei verseuchtes Trinkwasser in den USA weitet sich aus. Wie die Zeitung USA Today am Donnerstag unter Berufung auf eigene Recherchen berichtete, sind rund sechs Millionen US-Bürger betroffen. In etwa 2.000 Wasserverteilungssystemen sei Blei gemessen worden, das über den von der Umweltschutzbehörde EPA empfohlenen Grenzwerten läge. Betroffen seien alle 50 Bundesstaaten. Das Problem der Bleikontamination hat damit offenbar weitaus größere Dimensionen als bisher bekannt. In den vergangenen Monaten hatten die Zustände in der Stadt Flint im Bundesstaat Michigan die Aufmerksamkeit der US-Öffentlichkeit auf das Problem gelenkt. Wegen der Verseuchung des Trinkwassers in der 100.000-Einwohner-Stadt rief Präsident Barack Obama im Jänner den Notstand in Michigan aus. Bei Kindern in Flint waren deutlich erhöhte Bleiwerte festgestellt worden, viele Einwohner klagen über Hautausschlag, Erbrechen und Haarausfall. Kinder sind besonders empfindlich für die Wirkungen des Gifts. Blei kann sogar dauerhafte Lern- und Verhaltensprobleme verursachen. Laut USA Today versorgen etwa 350 der landesweit von der Bleikontaminierung betroffenen Wasserversorgungssysteme auch Schulen und Kitas. Die Zeitung berichtete von dem Fall einer Volksschule im Bundesstaat Maine an der Nordostküste, wo der gemessene Bleigehalt 42 Mal so hoch gewesen sei wie der EPA-Grenzwert. In einer Kita im Bundesstaat Pennsylvania an der Ostküste sei der Wert um das 14-fache über der Norm gelegen. In Flint geht die Bleikontamination auf Sparmaßnahmen zurück. Die Stadtverwaltung hatte im April 2014 damit begonnen, Wasser aus dem Flint-Fluss zur Trinkwasseraufbereitung zu nutzen. Zuvor war Trinkwasser aus Detroit bezogen worden. Laut einer Klage von Bürgerrechtlern genehmigte die Umweltbehörde des Bundesstaates den Schritt, obwohl die Kläranlage der Stadt das Flusswasser nicht entsprechend den Trinkwasservorschriften aufbereiten kann. Im Kongress in Washington stand am Donnerstag eine Anhörung zu den Zuständen in Flint auf der Tagesordnung, zu der unter anderem der Gouverneur von Michigan, Rick Snyder, geladen war. Wirtschaft;Modellwechsel und Exportschwäche lasteten schwer auf der steirischen Kfz- und Metallbranche. Die größte Wachstumsdynamik hat Oberösterreich. Wien – Die rote Laterne gehört der Steiermark. Die grüne Mark hatte im Vorjahr die schwächste Wachstums-Performance aller österreichischen Bundesländer. Das traditionelle Industriebundesland mit starker Metallerzeugungs- und Metallverarbeitungsindustrie landete in der Konjunkturerhebung der Bank Austria (BA) nicht nur weit abgeschlagen hinter den Industriehochburgen Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg, sondern rangierte auch hinter den Dienstleistungshochburgen Salzburg und Wien. In der von BA-Chefökonom Stefan Bruckbauer am Montag präsentierten Erhebung attestieren die Ökonomen der Steiermark kaum mehr als Stagnation. Der Produktionsindex der steirischen Sachgüterindustrie schrumpfte um 1,2 Prozent – das schwächste Ergebnis aller Bundesländer. Bei einem Industrieanteil von 27 Prozent und einer Exportquote von 46 Prozent komme dies insofern überraschend, als 2014 ein starkes Jahr gewesen sei. Ausgelassen habe insbesondere der Fahrzeug- und Maschinenbau, allen voran Magna Steyr, wo mehrere Modelle ausgelaufen und die Fertigungszahlen um 23 Prozent zurückgegangen sind. Das schlug sich in den Arbeitslosenzahlen nieder, allein im Fahrzeugbau fielen 2000 Stellen weg, 1500 Beschäftigte landeten zwecks Höherqualifizierung in Arbeitsstiftungen. Neue Modelle und Großaufträge sollten den Hänger in den nächsten Jahren wieder wettmachen. Die Arbeitslosenrate (im Jahresschnitt 8,3 Prozent) stieg zwar nicht so rapid wie der Österreich-Schnitt, aber es waren um 6,2 Prozent mehr Menschen ohne Erwerbsarbeit als 2014 – auch, weil es in Bauwirtschaft, Gastgewerbe und Tourismus besser gelaufen ist als im Österreich-Trend. Die beste Wachstumsperformance aller Länder zeigte Oberösterreich (plus 1,4 Prozent real) gefolgt von Exportkaiser Vorarlberg, der von der Konjunkturlokomotive Deutschland profitierte. 2016 sollte es in allen Bundesländern aufwärtsgehen, als Treiber wirke die anziehende Binnenkonjunktur, erwarten die BA-Volkswirte. Allerdings wirke die ausnehmend schlechte Stimmung negativ, etwa auf die Investitionsneigung, warnt Bruckbauer. Positive Impulse kommen von der Steuerreform: Die Kaufkraft steige, die Inflation sei niedrig. Web;Video in China ausgestrahlt – Farb-Botschaften wie "Free Tibet" auf T-Shirts der Interviewpartner. Das Wiener Metalab hat das chinesische Staatsfernsehen und dessen Zensurmechanismen ausgetrickst. Journalisten aus Fernost besuchten den Wiener Hackerspace, um einen Fernsehbeitrag darüber zu drehen. Die Geschichte sollte allerdings mit dem Wording Fablabs und Makerspaces laufen, da das Wort Hacking in China nicht gern gehört wird. Im Metalab wurde das naturgemäß kritisch gesehen – weshalb sich die Interviewpartner entschieden, subtile Botschaften mit ihren T-Shirts zu verbreiten. So nutzten die Aktivisten ein Farb-Morsecodesystem, mit dem eindeutige Botschaften wie Free Tibet auf ihre T-Shirts geschrieben wurden. Außerdem wurde auf das Massaker am Platz des Himmlischen Friedens 1989 hingewiesen sowie aufgerufen, der Regierung und ihrer Propaganda nicht zu trauen. Ein voller Erfolg: Das chinesische Staatsfernsehen – ironischerweise mit CCTV abgekürzt – brachte den Beitrag tatsächlich. Die Clips sind noch immer auf YouTube abrufbar. International;Ponta wegen angeblicher Aktenfälschung, Geldwäsche und Beteiligung an Steuerhinterziehung unter Druck. Die rumänische Antikorruptionsstaatsanwaltschaft (DNA) hat am Freitag mehrfache Korruptionsanklagen gegen den amtierenden sozialdemokratischen Premier Victor Ponta (PSD) erhoben. Gleich nach Bekanntwerden der Anschuldigungen forderte Staatschef Klaus Johannis den Premier öffentlich zum Rücktritt auf. Ponta lehnte mit dem Argument ab, dass allein das Parlament ihn seines Amtes entheben könne. Ponta werden mit Bezug auf seine frühere Tätigkeit als Anwalt Aktenfälschung, Geldwäsche sowie Beteiligung an Steuerhinterziehung vorgeworfen. Er soll 2008 mit der Anwaltskanzlei seines Kollegen und Freundes, des Ex-Senators Dan Sova (PSD), eine Zusammenarbeit eingegangen sein, im Rahmen derer er 17 Rechnungen für fiktive Dienstleistungen im Gesamtwert von etwa 40.000 Euro stellte. Nach einer Finanzkontrolle wurden dann laut Anklage nach dem Copy-Paste-Prinzip 16 Berichte nachgereicht, um diese Honorare zu rechtfertigen. Einen Teil des Geldes soll Ponta für den Kauf zweier Luxuswohnungen in Bukarest verwendet haben. Auf ausdrückliche Anforderung Pontas habe Sovas Anwaltskanzlei diesem außerdem einen Geländewagen zur Verfügung gestellt. Die zwischen Pontas und Sovas Anwaltskanzleien unterzeichnete Kooperationsvereinbarung bezog sich auf Rechtsberatungsverträge der Anwaltskanzlei Sova mit zwei staatlichen Energiekomplexen. Diese Verträge, die sich samt Erfolgsboni für Sova auf fast 800.000 Euro beliefen, sind seit geraumer Zeit Gegenstand der DNA-Ermittlungen gegen Sova, da sie offenbar ohne vorschriftsmäßige Ausschreibungsverfahren abgeschlossen wurden, und der verursachte Schaden sich laut DNA-Schätzungen auf etwa 16 Millionen Euro beläuft. Nach Einleitung der Ermittlungen soll Sova zudem die Löschung von Festplatten und E-Mails veranlasst haben, um Beweismaterial zu kompromittieren. Elf Niederschriften, die seine Anwälte nachträglich als Beweismittel vorlegten, sollen einen nicht realen Tatbestand bezeugen und falsch datiert worden sein. Bereits zweimal stimmte das Parlament - trotz Kritik aus dem In- und Ausland - gegen eine Aufhebung der Immunität Sovas. Ponta ist indes auch als Premier mit der Anschuldigung eines Interessenskonflikts konfrontiert, weil er Sova in seinen Regierungen wiederholt als Minister bestellte. Diesbezüglich liegt nun auch in seinem Fall ein Antrag der DNA auf Immunitätsaufhebung vor, über den das Parlament, in dem die Regierungsparteien über eine komfortable Mehrheit verfügen, bald entscheiden wird. Laut PSD-Vertretern bestünden keine Gründe für eine Amtsniederlegung. Es sei zudem verdächtig, dass die Anschuldigungen gegen Ponta ausgerechnet an jenem Tag erfolgten, an dem die Opposition einen Misstrauensantrag gegen seine Regierung stellt. International;46 Prozent der Befragten würden derzeit für einen Brexit stimmen, 44 dagegen. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Sport;23 Spiele andauernde Siegesserie des Serben beendet – Schweizer steht bei Londoner World Tour Finals im Halbfinale. London – Der Schweizer Roger Federer hat am Dienstag im zweiten Gruppenspiel des Londoner World Tour Finals die Siegesserie von Novak Djokovic nach 23 Erfolgen hintereinander beendet. Nach einem überzeugenden 7:5,6:2 gegen die Nummer eins der Tennis-Weltrangliste steht der Eidgenosse vorzeitig im Halbfinale. Djokovic verlor erstmals seit mehr als drei Jahren bzw. 38 Siegen eine Partie in der Halle. An der Basis des Erfolgs stand eine hervorragende Serviceleistung Federers. Erst im dritten Game des zweiten Satzes – als er bereits 2:0 führte – musste er zum ersten Mal sein Service abgeben. Mit einem leicht glücklichen Rückhand-Passierball, der die Netzkante touchierte, holte er sich den Vorteil zum 4:2 zurück – und beendete die Partie nach 77 Minuten und einem Vorhand-Fehler Djokovics mit einem weiteren Break. Der 34-jährige Basler fand eine gute Mischung zwischen aggressivem Spiel und Geduld. Er verbuchte erwartungsgemäß mehr direkte Gewinnschläge (19 zu 12), beging aber erstaunlicherweise auch weniger unerzwungene Fehler (19 gegenüber 22) als der Serbe. Dieser erwischte nicht seinen besten Tag und zeigte sich vor allem auf der Vorhandseite verwundbarer als üblich. Danach zeigte sich Djokovic sehr selbstkritisch: Ich habe Roger das Match praktisch geschenkt. Er fand, Federer habe sehr effizient aufgeschlagen und geschickt variiert. Aber ich habe es zugelassen, dass er das Tempo diktieren konnte. Er müsse diese Niederlage nun analysieren. Wenn er seine Partie am Donnerstag gegen Tomas Berdych aber gewinnt, müsste es normal auch für ihn zum Aufstieg reichen. Federer spielt gegen Kei Nishikori nur noch um den Gruppensieg. Mit seinem Erfolg ging Federer in den direkten Begegnungen mit Djokovic wieder 22:21 in Führung, nachdem er vier der letzten fünf Duelle verloren hatte. Es war dennoch bereits sein dritter Sieg in diesem Jahr gegen den dreifachen Grand-Slam-Champion, der überhaupt 2015 nur sechs Mal verlor. Seit August – und einer Finalniederlage in Cincinnati gegen Federer – hatte er 23 Siege aneinandergereiht. Am Nachmittag hatte Nishikori Berdych 7:5,3:6,6:3 geschlagen, erstmals seit zwei Jahren ging bei diesem Turnier ein Gruppenspiel wieder einmal über drei Sätze. Wie bereits in seinem Auftaktspiel gegen Federer wurde Berdych vor allem seine fehlerhafte Vorhand zum Verhängnis. Inland;Parteivorstand beschloss Verbleib des Parteichefs in der Regierung. Linz – Die oberösterreichische SPÖ hat am Montag ihrem Vorsitzenden den Rücken gestärkt: Reinhold Entholzer soll den einen sicheren Regierungssitz der Roten erhalten. Um den zweiten soll er kämpfen, allerdings nicht um den Preis von Blau-Rot, entschied der Landesparteivorstand. Beim Landesparteitag, dessen Termin für 16. Jänner festgelegt wurde, will sich Entholzer der Wiederwahl stellen. Die Sozialdemokraten sind bei der Landtagswahl am 27. September von 25 auf 18 Prozent abgesackt. Damit die SPÖ ihre zwei Regierungssitze behalten kann, ist ein Einrechnungsbeschluss im Landtag nötig. Dafür brauchen die Roten die Stimmen der Blauen oder der ÖVP. Letzteres ist unwahrscheinlich, weil die Volkspartei dadurch einen Landesrat einbüßen würde. Ich habe den klaren Auftrag bekommen, um den zweiten Regierungssitz zu kämpfen, erklärte Entholzer – mit der Auflage, keine Koalition mit der FPÖ zu bilden. Ein Arbeitsübereinkommen sei aber möglich. Welche Sachbereiche das betreffen könnte, ließ er vorerst offen – es dürfe eben keine Probleme in der Werthaltung geben. Der Landesparteivorstand entschied, dass Entholzer den sicheren Sitz erhält. 68 von 70 Mitgliedern des Gremiums stimmten dafür, zwei enthielten sich der Stimme. Entholzer-Kritiker Bernd Dobesberger, der zuletzt als Kompass-Sprecher die Ablöse des Parteichefs verlangt hatte, soll ihm diesmal das Vertrauen ausgesprochen haben. Wer einen eventuellen zweiten Landesratsposten bekommen könnte, ließ Entholzer offen, das hänge vom Ressort ab. Bisher saß Gertraud Jahn als Soziallandesrätin neben ihm am Regierungstisch. Der nächste Landesparteitag soll am 16. Jänner im Linzer Design Center stattfinden. Entholzer – seit zwei Jahren Parteichef – kündigte dezidiert eine Wiederkandidatur als Vorsitzender an. Ich komme nicht, um die Flinte ins Korn zu werfen, wenn es nicht funktioniert, meinte er. Bis zum Parteitag will sich die SPÖ mit der Umstrukturierung ihrer Gremien befassen. Das Präsidium soll dazu eine Steuerungsgruppe einrichten, über deren Zusammensetzung aber noch nichts bekannt ist. Er glaube nicht, dass man bis Jänner ein komplettes Erneuerungsprogramm auf die Beine stellen könne, meinte Entholzer, aber erste Schritte sollen am Parteitag bereits präsentiert werden. Der Landesparteivorstand traf am Montag weitere Personalentscheidungen. Die Kandidatenlisten für den Landtag wurden bestätigt: Über ein Grundmandat werden Hans Karl Schaller, Gisela Peutlberger-Naderer, Erich Rippl, Roswitha Bauer, Hermann Krenn, Frauen-Chefin Sabine Promberger, die bisherige Zweite Landtagspräsidentin Gerda Weichsler-Hauer und – neu – Thomas Punkenhofer einziehen, über die Landesliste Klubobmann Christian Makor, Petra Müllner sowie zum ersten Mal Landesgeschäftsführer Peter Binder. Die Bundesratsmandate gehen an Ewald Lindinger und – neu – Michael Lindner. Nach der nächsten Nationalratswahl soll Bettina Lancester Lindinger ablösen, Lindner sein Mandat 2018 an Dominik Reisinger übergeben. Etat;ZDF-Miniserie mit Komiker Bastian Pastewka soll das deutsche "Breaking Bad" werden – Start am 2. Jänner. Mainz – Es soll das deutsche Gegenstück zum US-Hit Breaking Bad werden: Das ZDF startet mit einer fünfteiligen Miniserie ins neue Jahr. Der Titel: Morgen hör ich auf. In der Hauptrolle: Der Komiker Bastian Pastewka. Die Serie ist hochwertig produziert und überrascht mit einem hübschen Genre-Mix. Morgen hör ich auf wird am Samstag um 21.45 Uhr erstmals im Zweiten zu sehen sein. Im Mittelpunkt steht Familie Lehmann, die in Bad Nauheim ein schlichtes Eigenheim bewohnt. Vater Jochen (Bastian Pastewka) gehört eine Druckerei. Seine Frau Julia (Susanne Wolff) jobbt in einer Boutique und vergnügt sich mit ihrem Liebhaber (Torben Liebrecht). Das Ehepaar hat drei Kinder, zwei heftig Pubertierende und ein Nesthäkchen. Doch hinter der ach so heilen Fassade bröckelt es ganz schön: die Lehmanns sind komplett pleite. Jochen kommt daher in seiner zunehmenden Verzweiflung auf die glorreiche Idee, Geld zu drucken (aber nur 50-Euro-Scheine), um seine hohen Schulden abzahlen zu können – und gerät dummerweise an einen windigen Ganoven aus der Frankfurter Unterwelt (gespielt von Georg Friedrich im breiten Wiener Dialekt), der sich bei den Lehmanns einquartiert und die ganze Familie in ein ziemliches Chaos stürzt. Anleihen an die US-Serien Breaking Bad oder Die Sopranos sind kaum zu übersehen, aber die deutsche Serie vermag mit spitzen Sätzen (Auf der Bank ist ihr Falschgeld völlig sicher) und leisem Humor zu überzeugen. Bastian Pastewka (43) überrascht erneut mit sehr ernsthaften Zügen, liefert eine überzeugende Vorstellung eines kriminell werdenden Familienvaters – und ergänzt sich bestens mit seiner Partnerin Susanne Wolff. Wirtschaft;Nach der Niederlage in der Runde der Eurozonenchefs muss Griechenlands Premier die Vereinbarungen zur Kredithilfe zu Hause durchs Parlament bringen. Raus aus diesem Europa, sagen die Enttäuschten, und wieder ziehen sie vor das Parlament. Nach der langen Nacht von Brüssel ruft Griechenlands geschlagene Linke am Montagabend zur Protestkundgebung auf. Nein zu diesem Europa, heißt ihr Slogan. Der Syntagma-Platz in Athen ist die Bühne für den Seelenzustand der Nation, und der schwankt nun zwischen Fassungslosigkeit und grimmiger Resignation. Mit dem Instinkt eines Volkstribuns hat Alexis Tsipras seine Nahezu-Kapitulation in der Runde der Staats- und Regierungschefs der Eurozone nach 17 Stunden Verhandlung in einen respektablen Sieg zu wandeln versucht. Wir haben einen harten Kampf geliefert, sagte er in Brüssel am Morgen, aber jetzt werden auch die Oligarchen zahlen. Griechenland brauche Reformen gegen die Oligarchen, die von der Krise profitiert hätten. Zunächst aber braucht Alexis Tsipras eine neue Regierung. Alles wankt. Am späten Montagnachmittag, nach seiner Rückkehr aus Brüssel, trifft Tsipras zunächst seinen Koalitionspartner. Sie wollen unsere Zerstörung, hatte Panos Kammenos, der rechtspopulistische Verteidigungsminister, in der Nacht der Verhandlungen getwittert. Ob ihm bei Tageslicht Freundlicheres zu den EU-Partnern einfällt, von denen Griechenland wieder Geld will, ist nicht mehr sicher. Tsipras hat keine eigene Mehrheit mehr im Parlament. Seit dem Wochenende ist das klar, als der Premier über sein Mandat zu Verhandlungen mit der EU über einen dritten großen Rettungskredit abstimmen lässt und 17 Stimmen fehlen: 15 von Syriza, der Koalition der radikalen Linke, zwei von Anel, der rechten Kleinpartei Unabhängige Griechen. 15 weitere Syriza-Abgeordnete erklärten, sie seien gegen Tsipras neuen Sparkatalog, aber hätten dieses Mal noch mit Ja gestimmt. Vor die Fraktion will Tsipras am Dienstagmorgen treten. Nikos Filis, ein hartgesottener Linker und der Sprecher der Parlamentsgruppe, hat sich hinter den Regierungschef gestellt. Alle, die mit Tsipras nicht einverstanden seien, sollen ihr Abgeordnetenmandat zurücklegen, sagt Filis. Diese Abmachung hatte die Partei mit ihren Kandidaten vor der Parlamentswahl im Jänner getroffen. Es würde Tsipras nun vorerst das Überleben retten, doch zum Rücktritt zwingen kann die vielleicht bis zu 30 Rebellen niemand. Panos Skourletis, der Arbeitsminister, gehört zu ihnen. Die Regierungsmehrheit sei fraglich geworden, stellt er im Staatssender fest: Wir sagen es klar: Das ist nicht unser Handel. Skourletis Entlassung stand am Montagabend ebenso bevor wie jene von Energieminister Panayiotis Lafazanis, dem Wortführer der Linken Plattform im Parteienbündnis Syriza. Auch Nikos Hountis, der stellvertretende Außenminister, der zuständig für Europafragen ist, und der als prorussisch geltende Vizeverteidigungsminister Kostas Isichos galten als Rauswurf-Kandidaten. Ein halbes Dutzend Gesetze muss Tsipras bis Mittwoch als Vorleistung durchs Parlament bringen, so sieht es die Abmachung mit den Führern der Eurozone vor. Erst dann beginnen Verhandlungen über einen neuen Kredit von nunmehr 86 Milliarden Euro. Darunter sind für die Linke so schwer annehmbare Forderungen der Kreditgeber wie die Umsetzung der Pensionsreformen, die bereits vor Jahren mit Vorgängerregierungen vereinbart waren. Sie laufen auf nochmalige Kürzungen der monatlichen Pensionszahlungen hinaus. Durchbringen wird Tsipras diese Gesetze, weil die proeuropäischen Oppositionsparteien sie stützen werden. Hart und erniedrigend nannte Evangelos Venizelos, der frühere Chef der Sozialisten der Pasok, die Abmachung, die Tsipras aus Brüssel zurückbrachte. Doch notwendig sei sie, um den Grexit zu verhindern. Tsipras habe sein Versprechen gehalten und das Land in der Eurozone gehalten, erklärte Stavros Theodorakis, der Vorsitzende der liberalen Partei To Potami. Seine 17 Abgeordneten, so war bisher die Annahme, würden die Rechtspopulisten in einer neuen Koalition ersetzen. Pasok könnte 13 weitere Stimmen beisteuern. Daraus scheint nun nichts zu werden. Theodorakis schloss am Montag den Eintritt seiner Partei in die Regierung aus. Damit läuft alles auf Neuwahlen in wenigen Monaten zu, sobald Tsipras das neue Kreditabkommen gesichert hat. Er werde kein zweiter Lukas Papademos, hatte Tsipras noch vergangene Woche seinen Parteifreunden geschworen, als er sie mit dem Sparplan schockierte, den er nach Brüssel mitnahm. Der frühere Zentralbankgouverneur Papademos hatte im Krisenjahr 2012 als nicht gewählter Technokrat für mehrere Monate die Regierungsgeschäfte übernommen und einen Großteil der unpopulären Sparmaßnahmen ergriffen, vor denen sich die Vorgängerregierung gescheut hatte. Der Mann, der nicht Papademos sein wollte, aber es geschafft hat, es doch zu werden, überschrieb nun Techie Chan, ein viel gelesener griechischer Blogger, seinen jüngsten Eintrag: Nun wissen wir, dass eine Regierung versucht hat, innerhalb der Eurozone gegen das Sparmemorandum zu sein, und gescheitert ist. Wirtschaft;7,9 Milliarden Verlust 2014 sind noch nicht alles: Italien, Balkan-Verkauf und Klagen könnten ein weiteres Milliardenloch reißen.. Wien – Da bleibt vielen die Spucke weg: 7,9 Milliarden Euro Verlust schrieb die einstige Hypo Alpe Adria im Vorjahr. Ein starkes Stück, wurden doch schon in den Jahren davor ständig klaffende Finanzlöcher vom Steuerzahler mit 5,5 Milliarden Euro gestopft. Dazu kommen die Beiträge der Alteigentümer BayernLB, Kärnten und Grawe im Rahmen der Verstaatlichung. Die Hypo hat somit bereits deutlich mehr als 15 Milliarden Euro verbrannt. Wer aber glaubt, dass nun ein Schlussstrich gezogen und der Wost Case in Zahlen gegossen wurde, irrt womöglich. Die vorliegende Bilanz zeigt, dass in der Hypo-Nachfolgegesellschaft Heta noch weitere hohe Risiken schlummern. Ein Auszug: Panorama;Konkrete Zahlen sollen Slowenien, Kroatien und Mazedonien mitgeteilt werden. Weitere Zäune in Tirol, Kärnten und Steiermark möglich. Wien – Den Streit vergangener Wochen und Monate scheint die rot-schwarze Regierung beim Flüchtlingsthema endgültig hinter sich gelassen zu haben. Einig wie selten präsentierten sich Kanzler Werner Faymann und ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner am Dienstag nach dem Ministerrat. Sogar beim Wording zur Flüchtlingsaufnahme entkam dem SPÖ-Chef einmal die bisher verpönte Obergrenze. Schon vor dem Ministerrat traten Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und der neue Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) gemeinsam vor die Presse, um zu verkünden, dass ab kommender Woche Tageskontingente zur Aufnahme von Flüchtlingen in Kraft treten sollen. Nachbarstaaten informieren Wie hoch die genau sein werden, soll erst noch zwischen dem Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Konrad Kogler, und dem Generalstabschef im Heer, Othmar Commenda, vereinbart und den Nachbarstaaten Slowenien, Kroatien und Mazedonien mitgeteilt werden. Die Krone berichtete zuletzt, dass pro Tag nur mehr 100 Asylanträge angenommen werden sollen und 2.000 Flüchtlinge nach Deutschland weiterreisen dürfen. In der Praxis sollen die täglichen Obergrenzen sogar auf Stundenwerte runtergebrochen werden. Ähnliches praktiziert Deutschland seit dem Herbst an der österreichischen Grenze. Dort wurden pro Stunde und pro Grenzübergang zwischen 50 und 100 Flüchtlinge übernommen – am Tag zwischen 5.000 und 6.000, was mitunter zu einem Rückstau in Österreich geführt hat. Ganz starr sollen die Tageskontingente aber offenbar auch in Österreich nicht gehandhabt werden. Man werde sich nach dem Andrang richten, erklärte man in Regierungskreisen dem STANDARD. Gutachten liegen noch nicht vor Beim Asylgipfel am 20. Jänner hatte man noch vereinbart, zuerst ein Gutachten abwarten zu wollen, ob Obergrenzen überhaupt rechtlich zulässig sind. Zur Erinnerung: Heuer sollen maximal 37.500 Flüchtlinge aufgenommen werden, seit Jahresbeginn gab es bereits 8500 Asylanträge. Die Expertise wird voraussichtlich erst im März vorliegen. Dass man nun schon vorher mit Tageskontingenten startet, sehen Faymann und Mitterlehner nicht als Problem an. Es handle sich um eine rein technische Maßnahme im Rahmen des Grenzmanagements, meinte Mitterlehner, daher sei das jedenfalls rechtlich zulässig. Faymann meinte, dass derzeit ohnehin weniger Flüchtlinge – zuletzt rund 1.000 pro Tag in Spielfeld – kämen und sich die Gutachten vor allem der Frage widmen sollen, wie man vorgehen könne, wenn wieder starke Fluchtbewegungen wie im vergangenen Herbst auftreten. Automatische Obergrenze Für Doskozil ergeben sich die täglichen Obergrenzen automatisch aus dem neuen Grenzmanagement, das man in Spielfeld schon seit ein paar Wochen testet und das ab Donnerstag nächster Woche nach einem dreitägigen Einsatztraining nun tatsächlich in den Vollbetrieb übergehen soll. Der Verteidigungsminister ist auch überzeugt davon, dass es zu Ausweichbewegungen von Flüchtlingen zu anderen Grenzübertritten kommen wird. Daher bereite man sich entsprechend vor. Die einzelnen Maßnahmen für jeden Grenzübergang sollen noch diese Woche verkündet werden. Mikl-Leitner formulierte schon klar: Ich schließe nicht aus, dass es weitere Zäune geben muss. Genannt wurden von ihr Tirol, Kärnten und die Steiermark. Kein Verständnis für Kritik aus Südtirol In Südtirol hatte es zuletzt schon Kritik an einem möglichen Zaun am Brenner gegeben. Mikl-Leitner zeigte sich davon unbeeindruckt. Die Südtiroler sollten sich bei der italienischen Regierung für einen effektiveren Grenzschutz im Süden des Landes starkmachen – dann brauche man am Brenner keine Zäune. Ob das Bundesheer heuer zusätzliche Mittel bekommt, ist noch nicht geklärt. Finanzminister Hans Jörg Schelling zeigte sich offen, jene 600 Millionen Euro, die bis 2024 für Investitionen zur Verfügung stehen, vorzuziehen. Insgesamt solle sich an der Summe aber nichts ändern. Fingerprint-Problem aufgeschoben Das leidige Fingerprint-Thema wurde am Dienstag noch nicht gelöst. Wie berichtet hatte das Innenministerium beklagt, dass man Fingerabdrücke von Flüchtlingen, die keinen Asylantrag in Österreich stellen, nicht speichern dürfe und der SPÖ vorgeworfen, eine Gesetzesänderung blockiert zu haben. Voraussichtlich nächste Woche soll nun eine entsprechende Reform in den Ministerrat eingebracht werden. Kanzler Faymann zeigte sich auch hier pragmatisch und ganz auf Linie des Koalitionspartners: Alles, was die an der Grenze Stehenden benötigen, haben wir zu erfüllen. International;Ban "beunruhigt" über wachsende Fremdenfeindlichkeit in Österreich, aber Lob für Ankündigung höherer Entwicklungshilfe. Wien – UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat bei der ersten Rede eines ausländischen Staatsgastes in einer Nationalratssitzung vor der zunehmend restriktiven Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik in Europa gewarnt. Solche Konzepte und Maßnahmen senden eine sehr negative Botschaft bezüglich Verpflichtungen der Staaten nach dem humanitären Völkerrecht und dem europäischen Recht aus, so Ban am Donnerstag. Ban lobte die großen Anstrengungen der österreichischen Bevölkerung und der Regierung in der Flüchtlingskrise. Jedoch bin ich über die Fremdenfeindlichkeit, die inner- und außerhalb Österreichs zunimmt, höchst beunruhigt, sagte er in seiner Rede vor den Abgeordneten, Regierungsmitgliedern und Bundespräsident Heinz Fischer. Spaltung und Marginalisierung verletzen Menschen und untergraben die Sicherheit, betonte der UN-Chef. Lob für Diskussion Er begrüßte die offene Diskussion über die Integration der Neuankömmlinge, erklärte Ban. Diese Menschen sind tapfer, widerstandsfähig und vorausschauend, sagte Ban. Die Fremden brächten benötigte Fähigkeiten und Energien in ihre neue Gesellschaft ein. Wenn ihre Ankunft gut gesteuert werde, sei sie ein Gewinn für alle. Lob gab es vom UN-Generalsekretär für die Ankündigung der österreichischen Regierung zur Erhöhung der Entwicklungshilfe. Dies sei ein ermutigendes Zeichen. Er vertraue nun darauf, dass Österreich einen nationalen Plan zur Erfüllung der Nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) der Uno vorlege. Der Rede Bans lauschten auch die Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen, letzterer von der Zuschauergalerie. In seiner Rede sprach der UN-Generalsekretär auch über seine Liebe zu Österreich, wo er in den 1990er-Jahren südkoreanischer Botschafter war. In meinem Herzen wird Wien immer einen besonderen Platz einnehmen, sagte Ban. Auch streute der Chefdiplomat seinem Ratgeber und wunderbaren Freund Heinz Fischer Rosen. Es ist mir ein große Ehre, als erster internationaler Gast eine Ansprache in diesem Parlament halten zu dürfen, sagte der Generalsekretär zu Beginn seiner Rede auf Deutsch. Das Rederecht für herausragende Persönlichkeiten der internationalen und europäischen Politik im Nationalratsplenum war erst zuletzt eingeführt worden. Als Redner vor einer regulären Parlamentssitzung war aber bereits Bans Vorgänger Boutros Boutros-Ghali 1993 eingeladen. Nach den Ausführungen des UN-Chefs nahmen die Klubchefs der Parlamentsparteien Stellung. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache betonte dabei, Österreich können nicht Konflikte und Völkerwanderungswellen aus aller Welt – von Afrika oder aus dem Nahen Osten – bewältigen. Es müssten die Ursachen vor Ort in Angriff genommen und lokal Hilfe geleistet werden. Neos-Chef Matthias Strolz verglich in einer launigen Wortmeldung die Weltlage mit der Rocky Horror Picture Show und fragte ins Plenum: Können wir etwas tun, wenn sich die Menschen schlagen, hauen, morden? (APA, 28.4.2016) Web;Rovio fällt es schwer, an Erfolg von "Angry Birds" anzuschließen. Beim Hersteller hinter dem Smartphone-Spiel Angry Birds fallen nach schwacher Geschäftsentwicklung weitere 260 Arbeitsplätze weg. Rovio wolle sich stärker auf Kernbereiche konzentrieren, hieß es am Mittwoch zur Begründung. Das finnische Unternehmen hatte nach jüngsten Angaben rund 700 Beschäftigte, Ende 2014 war bereits der Abbau von 110 Stellen bekanntgegeben worden. Rovio fiel es vor allem im vergangenen Jahr schwer, an den großen Erfolg von Angry Birds anzuknüpfen. Der Vorsteuergewinn brach um mehr als zwei Drittel auf 10 Mio. Euro ein, der Umsatz fiel um fast 9 Prozent. Nun sei das Nachfolge-Spiel Angry Birds 2 im ersten Monat auf dem Markt fast 50 Millionen Mal heruntergeladen worden, erklärte Rovio. Allerdings ist es im Gegensatz zur ersten Variante grundsätzlich kostenlos und soll durch Zahlungen im Spiel Geld einbringen. (APA) Panorama;Neues Flüchtlingsunglück vor Samos. Lesbos – Bei einem Flüchtlingsunglück in der türkischen Ägäis sind vier Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen drei Kinder. Drei Boote seien bei schlechtem Wetter auf dem Weg zur griechischen Insel Lesbos gekentert, meldete die Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf Angaben aus Sicherheitskreisen vom Samstagabend. Mehr als 100 Flüchtlinge – die meisten davon aus Afghanistan – seien von der türkischen Küstenwache und von einem nahen Frachtschiff gerettet worden. Fünf gerettete Kinder schwebten in Lebensgefahr. Trotz des immer schlechteren Wetters nutzen viele Flüchtlinge auf dem Weg in die EU immer noch die Route von der türkischen Westküste nach Lesbos. Bei einem Bootsunglück vor der griechischen Insel Samos kam eine Frau ums Leben. Vier weitere Flüchtlinge werden noch vermisst, berichtete das griechische Staatsfernsehen am Sonntag. Demnach konnten 13 weitere Menschen gerettet werden. Elf Menschen seien umgekommen, als ihr Boot vor der Insel Samos kenterte, teilte die Küstenwache mit. Die meisten der Opfer waren demnach im Schiffsrumpf eingeschlossen. Dort seien die Leichen von vier Babys, zwei Kleinkindern und vier Frauen gefunden worden. Die Gruppe hatte versucht, von der Türkei aus zur griechischen Insel Samos überzusetzen. Dabei sei das kleine Boot an einem felsigen Küstenabschnitt zerschellt. Seit vergangenen Freitag sind nach einer vorläufigen Bilanz der griechischen Behörden 49 Flüchtlinge in der Ägäis ertrunken. Unter ihnen waren auch 31 Kinder. (APA/dpa, 1.11.2015) Sport;Jamaikaner setzte sich im Finale eine Hundertstel-Sekunde vor dem favorisierten Justin Gatlin durch – Kanadier Andre de Grasse und US-Amerikaner Trayvon Bromell ex aequo Dritte – Siebenkampf: Traum-Comeback von Ennis-Hill. Peking – Im Halbfinale ist er noch gestolpert, im Finale haben die Nerven gehalten: Usain Bolt hat am Sonntag bei der Leichtathletik-WM in Peking das Finale über 100 m in 9,79 Sekunden gewonnen. Der Jamaikaner setzte sich um eine Hundertstel-Sekunde vor Mitfavorit Justin Gatlin (USA/9,80) durch. Ex-Aequo-Dritte wurden der kanadische Überraschungsmann Andre de Grasse (9,92) und Trayvon Bromell (USA). Der Weltrekord von Bolt (9,58) war nicht in Gefahr. Vor dem Showdown klatschten Bolt und Gatlin sogar noch kurz ab, die beiden respektieren sich. Am Ende hatte Bolt die besseren Nerven und bewahrte die Leichtathletik davor, noch weiter in ihrer Krise zu versinken. Auch der neue IAAF-Präsident Sebastian Coe dürfte aufatmen. Ein 100-m-Weltmeister Gatlin wäre nach den jüngsten Doping-Enthüllungen ein PR-Desaster gewesen. Gatlin gilt in der Szene als äußerst umstritten. Mit einem Sieg wäre er zum ältesten 100-m-Weltmeister der Geschichte aufgestiegen, obwohl er bereits zwei Mal wegen Dopings gesperrt (2001 und 2006 bis 2010) war. In diesem Jahr lief er trotzdem so schnell wie nie zuvor. Stattdessen strickte Bolt an dem Ort, wo vor sieben Jahren bei Olympia alles begann, seine Legende weiter. Der Hüne aus Kingston sicherte sich seinen insgesamt neunten WM-Titel. Über die 100-m-Distant gewann der Olympiasieger nach 2009 und 2013 sein drittes Gold und zog damit mit Carl Lewis (1983, 1987 und 1991) und Maurice Greene (1997 bis 2001) gleich. Ich bin hier raus gekommen, entspannt, ohne Stress und habe es nach Hause gebracht. Mein Ziel ist es, die Nummer eins zu sein, bis ich zurücktrete. Und dafür treibe ich mich immer wieder an. Das Rennen war ein bisschen eingerostet, ich hätte schneller laufen können, sagte Bolt. Das bedeutete mir sehr viel. Es war eine lange Saison. Ich bin von einer Verletzung zurückgekehrt. Dabei hätte er den Endlauf beinahe verstolpert: Bolt war im Halbfinale nach dem Start mit der Schuhspitze an der Bahn hängengeblieben, fing sich aber und holte den Rückstand knapp vor der Ziellinie auf. Er kam als Erster in 9,96 weiter. Gatlin hingegen hatte da 9,77 hingelegt. Gatlin hatte den Zweikampf vor der WM schon mit dem legendären Box-Kampf zwischen Muhammad Ali und George Foreman 1974 verglichen und sich voller Selbstvertrauen gezeigt. Das wird wie der Rumble in the Jungle, hatte er gesagt. Doch wie damals Ali gewann auch diesmal der Favorit der Fans. Gatlin kassierte seine erste Niederlage seit 716 Tagen. Dabei sah es während der Saison lange so aus, als wäre Gatlin nahezu unschlagbar. Bolt kam zunächst überhaupt nicht in die Gänge und lief für seine Verhältnisse schwache Zeiten. Doch dann meldete er sich zurück: Bei einem Meeting in London schaffte er Ende August 9,87 Sekunden. Spätestens da wusste man, dass mit dem Weltrekordler zu rechnen sein wird. In Peking will der ohnehin schon erfolgreichste Athlet der WM-Geschichte seinen Trophäenschrank noch weiter auffüllen das Triple von 2013 in Moskau wiederholen: Siege über 100, 200 und mit der 4x100-m-Staffel. Im Siebenkampf gelang Olympiasiegerin Jessica Ennis-Hill aus Großbritannien nach ihrer Babypause ein traumhaftes Comeback. Ein Jahr nach der Geburt von Sohn Reggie gewann die 29-Jährige mit 6669 Punkten Gold vor Brianne Theisen-Eaton aus Kanada (6554 Punkte). Bronze holte die Lettin Laura Ikauniece-Admidina (6516). Ennis-Hill hatte ihren Start in Peking bis zum Schluss offen gelassen, weil sie sich eigentlich ganz gezielt auf die Olympischen Spiele hatte vorbereiten wollen. Doch weil die Form stimmte, ließ sie ihren Reggie für den Traum vom WM-Gold dann doch schweren Herzens zu Hause in Sheffield. Der Abschied war einer der schwierigsten Momente meines Lebens. Ich war sehr emotional, sagte sie. Aber: Ich wollte ihm den langen Flug, den Smog und das Klima hier ersparen. (red, 23.8.2015) ERGEBNISSE, Leichtathletik-WM am Sonntag: Männer 100 m (0,5 m Gegenwind): Gold: Usain Bolt (Jamaika) 9,79 SekundenSilber: Justin Gatlin (USA) 9,80Bronze: Andre De Grasse (Kanada) 9,92 und Trayvon Bromell (USA) 9,92 5. Mike Rodgers (USA) 9,946. Tyson Gay (USA) 10,007. Asafa Powell (Jamaika) 10,008. Jimmy Vicaut (Frankreich) 10,009. Su Bingtian (China) 10,06 20 km Gehen Gold: Miguel Angel Lopez (Spanien) 1:19:14 StundenSilber: Wang Zhen (China) 1:19:29Bronze: Benjamin Thorne (Kanada) 1:19:57, 4. Igor Glawan (Ukraine) 1:20:29, 5. Cai Zelin (China) 1:20:42, 6. Caio Bonfim (Brasilien) 1:20:44, 7. Eider Arevalo (Kolumbien) 1:21:13, 8. Dane Bird-Smith (Australien) 1:21:37, 9. Chen Ding (China) 1:21:39, 10. Kim Hyun-Sub (Südkorea) 1:21:40. Kugelstoßen Gold: Joe Kovacs (USA) 21,93 mSilber: David Storl (Deutschland) 21,74Bronze: ODayne Richards (Jamaika) 21,69, 4. Tomas Walsh (Neuseeland) 21,58, 5. Reese Hoffa (USA) 21,00, 6. Tomasz Majewski (Polen) 20,82, 7. Asmir Kolasinac (Serbien) 20,71, 8. Jacko Gill (Neuseeland) 20,11, 9. Germán Lauro (Argentinien) 19,70, 10. Jan Marcell (Tschechien) 19,69, 11. Inderjeet Singh (Indien) 19,52. Hammerwerfen Gold: Pawel Fajdek (Polen) 80,88 mSilber: Dilschod Nasarow (Tadschikistan) 78,55 (zweitbester Versuch 78,06)Bronze: Wojciech Nowicki (Polen) 78,55 (77,20), 4. Krisztián Pars (Ungarn) 77,32, 5. Sergej Litwinow (Russland) 77,24, 6. David Söderberg (Finnland) 76,92, 7. Mostafa Elgamel (Ägypten) 76,81, 8. Marcel Lomnický (Slowakei) 75,79, 9. Ashraf Amgad Elseify (Katar) 74,09, 10. Tuomas Seppänen (Finnland) 73,18, 11. Nick Miller (Großbritannien) 72,94, 12. Roberto Janet (Kuba) 72,50. Frauen: Siebenkampf Gold: Jessica Ennis-Hill (Großbritannien) 6669 PunkteSilber: Brianne Theisen Eaton (Kanada) 6554Bronze: Laura Ikauniece-Admidina (Lettland) 6516, 4. Nadine Broersen (Niederlande) 6491, 5. Claudia Rath (Deutschland) 6441, 6. Györgyi Zsivoczky-Farkas (Ungarn) 6389, 7. Anastasia Mochnyuk (Ukraine) 6359, 8. Nadine Visser (Niederlande) 6344, 9. Xénia Krizsán (Ungarn) 6322, 10. Jennifer Oeser (Deutschland) 6308. Die Einzelleistungen von Jessica Ennis-Hill: (100 m Hürden: 12,91 Sek. – Hoch: 1,86 m – Kugel: 13,73 m – 200 m: 23,42 Sek. – Weit: 6,43 m – Speer: 42,51 m – 800 m: 2:10,13 Min.), Etat;Deutschland will prüfen – Böhmermann-Unterstützung von Springer-Chef Döpfner. Berlin/Ankara – Die türkische Regierung hat in einer Verbalnote an das deutsche Außenministerium die Strafverfolgung des Satirikers Jan Böhmermann wegen seines Erdogan-Gedichts gefordert. Regierungskreise bestätigten am Sonntag einen entsprechenden Bericht des Tagespiegel. Der türkische Botschafter in Deutschland übermittelte die Forderung. Regierung will zügig entscheiden Die deutsche Regierung werde den Inhalt der Note sorgfältig prüfen und zügig entscheiden, wie mit dem Verlangen nach Strafverfolgung umzugehen sei, hieß es. Dazu würden Mitarbeiter des Kanzleramts, des Auswärtigen Amts und des Justizministeriums Anfang der kommenden Woche zusammenkommen. Schmähkritik in Neo Magazin Royale Böhmermann hatte das Gedicht über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit dem Titel Schmähkritik am 31. März in seiner satirischen TV-Show Neo Magazin Royale präsentiert – und vorher ausdrücklich darauf hingewiesen, dass so etwas in Deutschland nicht erlaubt sei. Seitdem ermittelt die Staatsanwaltschaft. Unterstützung von Döpfner Am Sonntag erhielt Jan Böhmermann Unterstützung von Springer-Chef von Mathias Döpfner. Ich finde Ihr Gedicht gelungen. Ich habe laut gelacht, schreibt er in einem Offenen Brief, der am Sonntag in der Welt veröffentlicht wurde. Dass Ihr Gedicht geschmacklos, primitiv und beleidigend war, war ja – wenn ich es richtig verstanden habe – der Sinn der Sache, schreibt Döpfner, sie haben doch einfach alle beleidigenden, insbesondere alle in der muslimischen Welt beleidigenden Stereotype zusammengerafft, um in grotesker Übertreibung eine Satire über den Umgang mit geschmackloser Satire zu machen. Auch Komiker Dieter Hallervorden nimmt sich der Causa und legt mit Erdogan, zeig mich an! ein eigenes Spottlied nach. Hallervorden nennt darin Erdogan einen Terroristen und erinnert ihn: Viele User sind noch frei – auch in der Türkei. Wirtschaft;Budgetdefizit, Inflation, Rubelverfall: 2015 war für Wladimir Putin ein Krisenjahr. Außenpolitisch konnte sich Moskau in Szene setzen. Er gilt zwar als Garant der Stabilität in Russland, doch stabil war dieses Jahr für Präsident Wladimir Putin mitnichten. Erst am Montag fiel der Rubel zum Dollar auf den tiefsten Stand seit einem Jahr. Und die angeschlagene Bank VEB dürfte eine Spritze von 18 Milliarden Dollar benötigen. Wirtschaftlich und sozial gesehen ist es für Russland ein schwarzes Jahr – bei tiefroten Zahlen: Erstmals seit Jahren sind die Reallöhne gefallen, die galoppierende Inflation und steigende Arbeitslosigkeit drücken auf das Lebensniveau der Russen. Der Rückgang von schätzungsweise 3,8 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist die schwerste Krise seit 2009, als das BIP um 7,9 Prozent einbrach. Damals war die globale Finanzkrise der Auslöser, doch diesmal spielen äußere Faktoren nur eine untergeordnete Rolle. Die Weltwirtschaft wächst, das schwächelnde China um immerhin noch 6,9 Prozent. Der Ölpreis ist drastisch gefallen – der Hauptgrund für das Minus beim BIP und beim Etat, wo das Wirtschaftsministerium mit einem Defizit von drei Prozent rechnet. Doch als Entschuldigung kann das nicht gelten: Seit Jahren predigt die russische Führung die Diversifizierung der eigenen Wirtschaft, um die Abhängigkeit vom Ölpreis zu minimieren. Die Rohstofforientierung der Wirtschaft hält an. Die Budgeteinnahmen hängen stark von der Dynamik der Weltmarktpreise für Energieträger ab. Wir verlieren den Wettbewerb auf dem Weltmarkt, der sich mehr und mehr auf innovative Sektoren fokussiert, auf die neue Ökonomie – eine Ökonomie des Wissens und der Technologien, klagte Putin bereits bei seiner ersten Rede zur Lage der Nation im Juli 2000. Doch noch immer machen fossile Rohstoffe rund 70 Prozent des Exports aus und tragen zur Hälfte des Haushalts bei. Das Ölpreisdilemma wird durch die westlichen Sanktionen infolge der Ukraine-Krise verschärft. Mangelnde Finanzierungsmöglichkeiten und der beschränkte Zugang zu Technologien erschweren Putin die ausgerufene Modernisierung des Landes zusätzlich. Das hat auch die Vnesheconombank VEB getroffen. Sie gilt als Speerspitze der Kombination aus Marktwirtschaft und strategischen Investitionen unter Ägide des Kreml. Sie hat Konglomerate von Oligarchen in Schieflage ebenso ausgeputzt wie Investitionen für die Olympiade in Sotschi finanziert. Auch politisch hat die Ukraine-Krise, die vor zwei Jahren begann, Spuren hinterlassen: Das Misstrauen ist auf beiden Seiten groß. In Russland ist Putins Popularität nach dem Anschluss der Krim auf einem Allzeithoch, doch gerade im ersten Halbjahr verdunkelte die Krise noch Putins Image im Ausland. Immerhin scheinen hier die dunkelsten Zeiten für den Kremlchef vorbei. Der weiße Streifen ist schon zu erkennen: Im Zuge der allgemeinen Ratlosigkeit angesichts der zunehmend akuter werdenden Syrien-Krise wurde der einstige Paria vom Westen schnell zum Partner im Kampf gegen den Terror gekürt. Es ist eine schwierige und widersprüchliche Partnerschaft. Die Ziele der Koalitionäre im Nahen Osten divergieren stark, auch wenn derzeit die gemeinsame Furcht vor einem weiteren Erstarken der Terrormiliz IS sie eint. In der Ukraine ist das im Februar zwischen Putin, Petro Poroschenko, François Hollande und Angela Merkel ausgehandelte Minsker Abkommen immer noch nicht vollständig umgesetzt, was weitere Reibereien wahrscheinlich macht. Die EU-Sanktionen wurden auch für ein weiteres Halbjahr verlängert. Auch Russlands Wirtschaft steht im kommenden Jahr vor neuen Herausforderungen. Die Prognosen für die BIP-Entwicklung schwanken zwischen gedämpft optimistisch (vonseiten des Wirtschaftsministeriums) und skeptisch (Weltbank und Internationaler Währungsfonds). Bleibt für Putin zu hoffen, dass er auf der nächsten Jahrespressekonferenz nicht erklären muss, dass 2015 am Ende doch noch der weiße Streifen war. (André Ballin aus Moskau, 30.12.2015) Wissenschaft;London – Was kann man tun, um die Bevölkerung zu bewussterer Ernährung und mehr Sport zu verleiten? Am besten, man zeigt ihr, wie viel man Schwitzen muss, damit man etwa diese eine Chipspackung wieder von den Hüften kriegt. In diese Richtung jedenfalls geht der Vorschlag britischer Forscher, um beides zu erreichen: Im Fachblatt The British Medical Journal fordern sie, dass auf Lebensmitteln vermerkt wird, wie viel Bewegung nötig ist, um deren Inhalt vollständig zu verbrennen. Da schlägt dann beispielsweise eine Dose Limonade mit fast 30 Minuten Gehen schon ordentlich zu Buche. Dies würde nach Ansicht der Forscher viele vom Naschen abschrecken. Dank ihrer leichten Verständlichkeit und Vergleichbarkeit bietet eine Beschriftung mit dem Bewegungs-Äquivalent der enthaltenen Kalorien eine Referenz, mit der praktisch jeder etwas anfangen kann, meint Shirley Cramer von der Royal Society of Public Health. (tberg) AbstractThe BMJ: Food should be labelled with the equivalent exercise to expend its calories. International;7.112 Tatverdächtige ermittelt – Mindestens 691 Personen verletzt. Berlin – Im vergangenen Jahr ist die Zahl rechter Gewalttaten nach Angaben des Berliner Tagesspiegels drastisch gestiegen. Deutschlandweit habe die Polizei demnach nach vorläufigen Erkenntnissen 921 einschlägige Delikte von Neonazis und anderen Rechten im Jahr 2015 registriert. Bei den Angriffen wurden demnach mindestens 691 Menschen verletzt. Die Berliner Tageszeitung berief sich auf Zahlen aus den Antworten der Bundesregierung auf monatliche Anfragen der Fraktionen von Christdemokraten, Sozialdemokraten und Linkspartei zu politisch motivierter Kriminalität. Die Zahlen würden wahrscheinlich noch deutlich steigen, da die Polizei erfahrungsgemäß viele Delikte nachmelde. Insgesamt stellte die Polizei nach diesen Angaben vergangenes Jahr insgesamt 13.846 rechte Straftaten fest. Dazu gehören auch Taten, bei denen keine Gewalt angewendet wurde wie zum Beispiel Beleidigungen. Es wurden 7.112 Tatverdächtige ermittelt, die Polizei nahm 161 Personen fest, schrieb die Zeitung. Die Zahl der Haftbefehle ist mit 17 allerdings gering. Die Polizei meldete zugleich 965 Delikte im Zusammenhang mit linker Gewalt, bei denen mindestens 397 Menschen verletzt wurden. Vergleichszahlen zu den vorläufigen Meldungen der Polizei für 2014 liegen dem Bericht zufolge nur unvollständig vor. Kultur;Ami Warning, Wilfried und die Worried Men Skiffle Group sind beim Festival Herbstlärm in St. Johann im Pongau zu Gast. Das Pongauer Dreitagesfestival Herbstlärm präsentiert heuer vor allem einheimische Acts. Am Donnerstag geht es mit einer veritablen Legende los: Die 1960 gegründete Worried Men Skiffle Group gehört zu den Austropop-Pionieren – und zu den lässigsten Vertretern. Mit der Konrad-Bayer-Textvertonung Glaubst i bin bled sowie I bin a Weh, Dazö ma kan Schmäh oder Der Mensch is a Sau schufen sie Genre-Klassiker. Nach 54 Jahren löste sich die Gruppe auf, knapp danach hat sich Frontmann Herbert Janata mit Sohn Sebastian, ansonsten Schlagzeuger der Indierockcombo Ja, Panik, musikalisch auf ein Packerl gehaut: Als Worried Man & Worried Boy spielen die beiden alte Skiffle-Group-Hadern, Neues von der EP Gretzn und dem Debütalbum (Problembär Records): im Geiste des Garagenpunk. Aus einer Musikerfamilie kommt auch die Münchnerin Ami Warning, deren Papa in der Roots-Reggae-Szene aktiv ist und in dessen Band sie singt und Bass spielt. 2014 veröffentlichte die noch nicht einmal 20-jährige Singer-Songwriterin mit der zerbrechlichen Stimme ihr Debütalbum Part Of Me. Wilfried Scheutz hat als Mann mit Jodellizenz im Laufe seiner Karriere etwa schon eine Vier-Goschen-Oper aufgeführt. Auch bei ihm liegt die Musik im Blut: Der Opa leitete die örtliche Musikkapelle. Mit 14 gründete er seine erste Band. Später startete der Schrank mit markanter Rockröhre eine Solokarriere, den größten Hit konnte er mit Ziwui Ziwui landen: einem alten Tiroler Vogelfängerlied, mit dem Wilfried den Cross-over zwischen heimischer Volksmusik und Pop vorwegnahm. International;PiS-Vorsitzender gegen Einmischung aus dem Ausland in Polen. Warschau – Der nationalkonservative polnische Parteichef Jarosław Kaczyński hat Deutschland Demokratie-Defizite vorgeworfen. Der Vorsitzende der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), der als starker Mann hinter der Regierung gilt, wies Kritik wegen demokratischer Missstände in seinem eigenen Land am Montag zurück. Allerdings gebe es in Deutschland Probleme. Dort entstehen ernst zu nehmende Aktivitäten, die darauf hinweisen, dass die dortige Demokratie liquidiert wurde. Als Beispiel nannte der ehemalige Ministerpräsident im regierungsnahen Magazin W Sieci die Arbeit im Deutschen Bundestag, wo die Abgeordneten ohne Zustimmung der Vorgesetzten gar nichts machen können. Seit dem Amtsantritt der neuen polnischen Regierung gab es mehrfach schon Misstöne zwischen Warschau und Berlin. Am Dienstag ist der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier in der polnischen Hauptstadt zu Besuch. Kaczyński wehrte sich zugleich gegen jede Einmischung aus dem Ausland. Wir haben kein Interesse daran, dass die Deutschen hier die dominierende Kraft sind, sagte der PiS-Vorsitzende. Sicher ist das ein starkes Land, und es wäre gut, wenn wir sehr gute Beziehungen hätten, aber nicht auf der Grundlage des Schutzbefohlenen. Wir müssen unsere Interessen und unsere Souveränität schützen. Die EU-Kommission hat unter anderem wegen der faktischen Lähmung des Verfassungsgerichts ein Prüfverfahren gegen Polen eröffnet. Kultur;Ausstellen bedeutet kritisches Hinterfragen von Gegenwart und Vergangenheit, sagt Kunsthaus-Direktor Thomas D. Trummer. Bregenz – Die Architektur des Gebäudes, Geschichte und Gegenwart des konkreten Ortes sind das Fundament für Thomas D. Trummers Arbeit in Bregenz. Trummer, seit Mai Direktor des Kunsthauses Bregenz (KUB), präsentierte am Dienstag seine erstes Jahresprogramm. 2015, das mit einer Ausstellung von Heimo Zobernig endet, trug noch die Handschrift von Yilmaz Dziewior, der an das Museum Ludwig in Köln wechselte. Zobernig wird im November ein Stück Venedig nach Bregenz bringen, er baut im Zumthor-Haus seine Biennale-Installation nach. Trummer lässt Zumthors Bau, der wie kein anderer die Befindlichkeit beeinflusse, 2016 von vier internationalen Kunstschaffenden bespielen: Susan Philipsz, Theaster Gates, Wael Shawky und Lawrence Weiner. Kunst anliefern, aufhängen und wieder abholen sei nicht der Sinn von Ausstellungen, sagt Trummer. Vielmehr gehe es um intellektuelle Befindlichkeitsstörung, das Hinterfragen von Urteilen und Werten mit sinnlichen Mitteln. So wird sich das KUB 2016 mit aktuellen gesellschaftspolitischen Aspekten und deren regionalen Bezügen befassen. Leitgedanke für Trummers Jahresprogramm ist das Übersetzen im übertragenen Sinn, von einem Medium ins andere. Die Schottin Susan Philipsz eröffnet im Jänner das Ausstellungsjahr. Sie arbeitet mit der menschlichen Stimme, Musik, Räumen, Unorten. Melancholie, Erinnerung, Trauma prägen ihre akustischen Arbeiten. In ihre Soundinstallation (30. Jänner bis 3. April) wird die kaltfeuchte Winterstimmung einfließen. Aus Hanns Eislers Filmmusik zu Alain Resnais Film Night and Fog über die Deportationen nach Auschwitz und Majdanek löst sie Tonspuren, das Kunsthaus wird zum Resonanzkörper für Verlust, Verbrechen und Geschichte, sagt Trummer. Eine zweite Arbeit von Philipsz wird auf dem Jüdischen Friedhof von Hohenems zu hören sein. Trummer verbindet damit die Hoffnung, Sensitivität für diesen Ort zu schaffen, der aktuell wieder zur Angriffsfläche für Aggressivität und Dummheit wurde. Theaster Gates will das Kunsthaus vom 23. April bis 26. Juni zum Black Artists Retreat machen. Urbane und soziale Fragen prägen seine Arbeit. In Bregenz will er hier lebende Flüchtlinge einbeziehen. Die große Sommerausstellung wird zur Bühne für den Ägypter Wael Shawky. Die Konflikte zwischen West und Ost, der Religionen sind Themen seiner Marionettenspiele. Lawrence Weiner, Doyen der Conceptual Art, beschließt das Jahr. Er verspricht für Bregenz einen künstlerischen Geysir. Mehr will der letzte lebende Meister der Konzeptkunst noch nicht verraten. Nicht mehr geben wird es 2016 die KUB-Arena, das Spielfeld für junge Kunst im Erdgeschoß des Hauses. Trummer will das Haus als Ganzes bespielen. Die Arena wird durch die KUB-Projekte ersetzt. Kuratiert von Eva Birkenstock und Trummer, wird sich das Kunsthaus auch künftig mit aktuellen Entwicklungen in der zeitgenössischen Kunst auseinandersetzen. Geplant sind experimentelle Formate im öffentlichen Raum und im benachbarten Postgebäude. Jungen Kunstschaffenden werden die Billboards an der Seestraße überlassen, die bisher Werbeträger für die großen Ausstellungen waren. Angesprochen ist die Generation der nach 1989 Geborenen, die sogenannten Digital Natives. Jährlich werden vier Künstlerinnen und Künstler eingeladen, die Billboards in Interfaces zu verwandeln. Die ersten beiden Projekte werden von der Wienerin Anna-Sophie Berger und dem kanadischen Kollektiv Feminist Land Art Retreat gestaltet. Das Ende der KUB-Arena sei keine Sparmaßnahme, sagt Werner Döring, Geschäftsführer der Vorarlberger Kulturhäuser. Das Budget bleibe gleich. 2015 habe man gut gewirtschaftet, 2,55 Millionen Euro Landessubventionen stünden rund einer Million Eigenerlösen gegenüber. Mit hochgerechneten 50.000 Besucherinnen und Besuchern bis Jahresende liege man etwas über der Zahl von 2014. Sport;3:2-Auswärtssieg in Amsterdam – Schaub erzielte zwei Treffer – Rapid gegenüber 2:2-Hinspiel defensiv stark verbessert und hocheffizient. Amsterdam – Rapid hat in der ausverkauften Amsterdam-ArenA überhaupt kein Wunder benötigt. Es reichte eine hervorragende, abgeklärte Mannschaftsleistung, um die Jungspunde von Ajax (Alterschnitt 20,5 Jahre) aus der Champions League zu werfen. Trainer Zoran Barisic hatte die Mannschaft im Vergleich zum 2:2 in Wien an drei Positionen verändert. Gezwungenermaßen ersetzte er den gesperrten Stefan Schwab durch Srdjan Grahovac, freiwillig brachte er Louis Schaub und Christopher Dibon statt Philipp Schobesberger und Maximilian Hofmann. Es waren gute Ideen. Ajax versuchte die Partie in den Griff zu bekommen, viel Ballbesitz, wenig Effizienz. Die Niederländer versprühten die Gefährlichkeit eines Goldhamsters. 2:0 -Führung zur Pause 12. Minute: Kapitän Steffen Hofmann erobert in der gegnerischen Hälfte den Ball (Pressing!), Thanos Petsos spielt den linken Außenverteidiger Stefan Stangl frei, der flankt butterweich auf Robert Beric, der aus kurzer Distanz das 1:0 köpfelt. Die Antwort von Ajax blieb, abgesehen von einem relativ präzisen Schuss Fischers (22.), aus. Die Ideenlosigkeit war fast schon bewundernswert. Rapid zog sich ganz gemütlich zurück und wartete. Bis zur 39. Minute. Der 20-jährige Schaub schnappt sich an der rechten Seiten den Ball, dribbelt gemütlich quer übers Feld, der Begleitschutz der Ajax-Verteidiger war interessant. Und dann schießt Schaub von der Strafraumgrenze flach, Veltman fälscht ab, und es steht 2:0. Pause. In Wien hatten übrigens die anderen 2:0 geführt. Ajax musste handeln. 52. Minute: Flanke Dijks, der Pole Milik volliert aus zwölf Metern das 1:2. Ein in der Tat schöner Treffer. Rapid musste urplötzlich zittern. Schobesberger ersetzte den müde gewordenen Hofmann (58.), Schaub wechselte ins Zentrum. 75. Minute: Ajax gleicht aus. Wobei dem Treffer ein Foul von Sanogo an Goalie Jan Novota vorausgegangen sein könnte. Dem Schützen Gudelj war das egal. Aber Rapid ist überhaupt nicht zerfallen, im Gegenteil. Gruppenphase – EL oder CL 77. Minute: Der großartige Schaub legt ein Solo der Extraklasse hin, trifft zum 3:2. Jubel. Barisic sagte: Eine tolle Vorstellung, wir haben an uns geglaubt. Es gibt noch Luft nach oben. Schaub: Ein wunderbarer Abend. Verteidiger Mario Sonnleitner: Wir haben es mit Herz geschafft. Das Playoff zur Champions League kann kommen, es wird am Freitag gelost. Mögliche Gegner sind Manchester United, Bayer Leverkusen, Valencia, Sporting Lissabon sowie eine Mannschaft aus dem Trio Schachtjor Donezk, ZSKA Moskau oder Lazio Rom. Die Gruppenphase der Europa League ist fix. Aber Rapid will mehr. (red, 4.8.2015) Qualifikation zur Fußball-Champions-League, 3. Runde, Rückspiel: Ajax Amsterdam – SK Rapid Wien 2:3 (0:2). Amsterdam, Amsterdam ArenA, 53.000 (ausverkauft), SR Kruzliak (SVK). Hinspiel: 2:2 – Rapid mit Gesamtstand von 5:4 im Play-off (Auslosung am Freitag). Tore: 0:1 (12.) Beric0:2 (39.) Schaub1:2 (52.) Milik2:2 (75.) Gudelj2:3 (77.) Schaub Ajax: Cillessen – Tete, Veltman (71. Sanogo), Riedewald, Dijks – Bazoer, Sinkgraven (87. Schöne), Klaassen – El Ghazi, Milik, Fischer (59. Gudelj) Rapid: Novota – Auer, Sonnleitner, Dibon, Stangl – Petsos, Grahovac – Schaub (88. Alar), S. Hofmann (59. Schobesberger), F. Kainz – Beric (94. Prosenik) Gelbe Karten: Tete bzw. Auer, Novota Web;Unternehmen verstärkt Bemühungen zu Diversität - Kritik an schweigender Masse. Dieser Tage richten sich die Augen vieler Tech-Medien wieder auf Apple. Der Elektronikkonzern lädt zu seiner Entwicklerkonferenz WWDC und wird dort einen Ausblick auf seine Produkte und Pläne für die kommenden Monate geben. Im Vorfeld der Veranstaltung hat Apple einen eigenen Event abgehalten, zu dem alle Teilnehmer an einem eigens Firma ausgeschriebenen Stipendienprogramm geladen waren. Das Programm wurde heuer erweitert und bietet nunmehr auch Zugang für ältere Leute, die eigentlich nicht mehr unter die übliche Definition von Schülern und Studenten fallen. Auch Apple-CEO Tim Cook war vor Ort und beschäftigte sich persönlich mit den Teilnehmern. Die Zukunft von Apple, sagt er in einem Interview mit Mashable, aber auch der gesamten Branche, liegt in Diversität. Seiner Einschätzung nach werden jene Unternehmen mit den vielfältigsten Teams die besten Produkte etnwickeln. Apple sei alleine schon dadurch eine bessere Firma, doch es gibt noch Verbesserungspotenzial. Letztes Jahr hat der Konzern seinen ersten Diversity Report veröffentlicht. Dieser zeigt, dass 70 Prozent der Belegschaft männlich ist und 55 Prozent der Mitarbeiter in den USA weißer Hautfarbe sind. Die Tech-Community an sich hätte aber noch viel Arbeit vor sich, vor allem was das Anteil an und das Umfeld für Frauen betrifft. Der Vorstellung, dass Frauen einfach generell nicht an der Tech-Branche interessiert seien, teilt er nicht. Ich denke, es ist unsere Schuld, meint der Apple-Chef. Man habe bisher nicht genug getan, um jungen Frauen zu zeigen, wie spannend und cool die Branche sein kann. Es brauche vor allem mehr weibliche Vorbilder, zu welchen junge Frauen und Mädchen aufsehen und sich mit ihnen identifizieren könnten. Apple verstärke seine Bemühungen und versucht daher stärker auf Schülerinnen und Studentinnen zuzugehen, ebenso wie man die Zusammenarbeit mit Colleges verstärke, auf denen es historisch einen höheren Anteil an schwarzen Studenten gibt. Veränderungen werden aber nicht über Nacht erzielt werden. Als weiteres Hindernis bemängelt er mit einem Zitat von Martin Luther King die erschreckende Stille der guten Leute, die selten ihre Stimmte gegen Fehlentwicklungen und Ungerechtigkeiten erheben würden. In puncto Repräsentation hat Apple Nachholbedarf. Bei WWDC-Keynote 2014 trat lediglich eine Frau für den Konzern auf. Das, verspricht Cook, werde sich heuer ändern. Web;ZTE-Chef Schuster: Bis 2020 wird der mobile Datenverkehr weltweit um das Achtfache anwachsen. Ein schnelles Mobilfunknetz mit Datenraten von über 10 Gbit/s. Das verspricht die LTE-Nachfolgetechnologie 5G – allerdings haben sich Mobilfunker und Netzwerkausrüster noch auf keinen Standard einigen können. Bis 2010 soll sich das geändert haben und 5G in die Gänge kommen. Bis dahin wird die durchschnittliche Geschwindigkeit von mobilen Daten verdreifachen. Ohne 5G, sagte Alexander Schuster, Österreich-Chef des chinesischen Netzwerkausrüsters ZTE am Montagabend vor Journalisten. Dadurch werde bis 2020 der mobile Datenverkehr weltweit um das Achtfache anwachsen. Dann werden 30,6 Exabytes pro Monat verbraucht, so Schuster. Mit den Mitteln der Breitbandmilliarde sieht er Österreich auf dem richtigen Weg und für 5G gerüstet. 2030 soll 5G rund 1.000 Mal schneller als das heute bekannte LTE. Mit solchen Geschwindigkeiten ließen sich alle bei YouTube gespeicherten Filme binnen nur 60 Minuten herunterladen – was immerhin rund 45 Terabyte an Daten sind. Doch Geschwindigkeit ist bei 5G nicht alles: Entscheidend ist die kurze Reaktionszeit von nur einer Millisekunde. Diese schafft das Internet zum Anfassen. Denn eine Reaktion von nur einer Millisekunde empfinden Menschen als wirkliche Echtzeit. Die Branche hofft, dass dann Roboter und autonome Autos zuverlässig und sicher gesteuert werden können. ZTE-Smartphones ZTE stürzt sich auch in den heimischen Handymarkt. Das Unternehmen bemüht sich derzeit verstärkt, seine Marke bekannter zu machen. Mit Erfolg, 3 und A1 verkauften bereits ZTE-Handys. Inland;Soll für gleiche Bildungschancen an Problemschulen sorgen – Mehr Lehrer und Sozialarbeiter. Wien – Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) wünscht sich eine Verteilung der Mittel für zusätzliche Fördermaßnahmen an Schulen nach einem Sozialindex. Ein solcher Chancenindex setze punktgenau an den Standorten und somit in den Klassen an. Das bedeutet Chancengerechtigkeit für alle, erklärte Hammerschmid am Dienstag in einer Aussendung. Der Begriff Chancenindex wird von den meisten Befürwortern mittlerweile statt Sozialindex verwendet. Auch Hammerschmids Vorgängerin Gabriele Heinisch-Hosek hatte sich für einen Sozialindex in der Schulfinanzierung eingesetzt. Das bedeutet, dass die Finanzierung von Schulen beziehungsweise bestimmter Aufgaben an Schulen anhand von Faktoren wie Bildungsstand, Beruf und Einkommen der Eltern beziehungsweise Migrationshintergrund und andere Erst- oder Umgangssprache als Deutsch erfolgt. Je nach Modell hat das einen bestimmten Einfluss auf die Zahl der Lehrer an den Standorten und die Ausstattung mit Unterstützungspersonal wie Sozialarbeiter und Psychologen. Derzeit werden die Schulen im Wesentlichen anhand der Zahl der Schüler am jeweiligen Standort finanziert. Zuschläge gibt es für Aufgaben wie Sprachförderung bei einer hohen Anzahl an Schülern mit Sprachproblemen. Die soziale Zusammensetzung spielen dagegen keine Rolle. Inland;Pilotprojekt im Betriebskindergarten des Innenministeriums zum Thema Grundrechte. Wien – Der Kasperl hat’s auch nicht leicht. Eigentlich will er nur seine Großmutti besuchen. Aber erst muss er durch den unheimlichen Finsterwald, dann kommt er auch noch in Konflikt mit dem dubiosen Wächter Heimlich, der nichts weniger ist als der Erfüllungsgehilfe des üblen Zauberers Unerbittlich. Der verbietet dem Kasperl sein Lieblingslied und jeglichen Widerspruch. Der Kasperl muckt auf und landet im Gefängnis – wo übrigens auch sein Freund Pezi und ein nicht näher definierter Kollege mit blauem Fell schmachten. Zum Glück gibt es die gute Fee Amnestia, die alle befreit und den Zauberer bekehrt, dass man so nicht mit Menschen umspringen darf und Vielfalt super ist. Schluss, Verbeugung, tosender Applaus des Publikums. Das Kasperltheater, das gerade etwa 20 Kleinkinder im Betriebskindergarten des Innenministeriums (BMI) gebannt verfolgt haben, hat einen höheren moralischen Zweck: Den Kleinen sollen auf diese Weise spielerisch die Menschenrechte nähergebracht werden. Sie sei stolz, ein solches Pilotprojekt zu starten, meint Johanna Eteme, die Leiterin der Abteilung Grund- und Menschenrechte im Ministerium. Die Initiative ging vom Innenressort aus, unterstützt wird sie vom Kindergartenbetreiber Kinder in Wien (Kiwi), wo man sich vorstellen kann, dass wir das auch auf die anderen Kiwi-Kindergärten ausweiten, sagt Kiwi-Chefin Monika Riha. Bei Kiwi sieht man dieses Pilotprojekt als Erweiterung des Faustlos-Schwerpunkts, wo Kleinkinder lernen sollen, ihre Konflikte ohne Gewalt auszutragen – und als einen Beitrag zur Lösung der aktuellen Flüchtlingskrise. Die Handlung des Stücks und die falschen Werte des bösen Zauberers werden in der Folge mit den Kindern bearbeitet. Abteilungsleiterin Eteme bespricht mit den Kindern in den darauffolgenden Tagen die Moral der Geschichte. Gemeinsam werden die Themenbereiche Anderssein, Vorurteile, Gleichberechtigung und Toleranz in Bildern festgehalten. Die Werke der Kindergartenkinder sollen versteigert werden, der Erlös kommt einer NGO zugute, die sich um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge kümmert. Das Theaterstück wurde von der unabhängigen Menschenrechtsexpertin Gudrun Rabussay-Schwald gestaltet und gespielt, es ist keine Premiere, sondern wurde schon öfter aufgeführt, etwa im Rahmen von Amnesty-International-Veranstaltungen. Neu ist dagegen der Austragungsort Kindergarten. Besonders wichtig: Kasperl, Großmutti, die gute Fee, aber auch der böse Zauberer und der Wächter kommen nach Vorstellungsende vor den Vorhang. Die Handpuppen treten mit den Kindern in Interaktion, schütteln die Hände oder geben sogar Bussi. Auch der böse Zauberer, der eigentlich nur geliebt werden will, bietet sich zum Streicheln an und verspricht, künftig netter zu sein. Nicht alle im Betriebskindergarten des Innenministeriums scheinen ihm die plötzliche Wandlung abzunehmen. Sperrt ihn ein!, fordert ein Bub. Am Ende gelingt es dem Kasperl dann doch, dengestrengen jungen Mann umzustimmen (stu., 9.9.2015) Wirtschaft;Auf der Handalm im Bezirk Deutschlandsberg sollen 13 Windräder ab 2017 Strom liefern. Graz – Die Energie Steiermark AG investiert rund 58 Mio. Euro in den nach eigenen Angaben größten Windpark im Süden Österreichs: Auf der Handalm im Bezirk Deutschlandsberg an der Grenze zu Kärnten sollen 13 Windräder ab 2017 über 39 MW Gesamtleistung Strom liefern. Baubeginn ist noch im Sommer dieses Jahres, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Nach der Umweltverträglichkeits-Prüfung (UVP) habe es nun durch die Behörden die Startfreigabe gegeben, so Vorstandssprecher Christian Purrer: Wir können damit den Anteil erneuerbarer Energie aus und für die Region weiter anheben. Die Projektierung erfolgte auf Basis der Klima- und Energiestrategie des Landes in Abstimmung mit dem Energie-Ressort. Der Strom wird in das Umspannwerk Deutschlandsberg eingespeist. In der zwei Jahre dauernden Bauzeit seien rund 280 Arbeitsplätze gesichert. Der auf rund 1.800 Meter Seehöhe gelegene Windpark hat eine Gesamtleistung von 39 Megawatt (MW) und kann rund 21.000 Haushalte versorgen. Die Bauarbeiten sollen noch im heurigen Sommer anlaufen. Man habe auf einen sensiblen Umgang mit der Natur Wert gelegt, hieß es seitens des Unternehmens in einer Aussendung: Insgesamt 150 Einzelauflagen sorgten für Schutzmaßnahmen für Wildtiere, Vögel, Fledermäuse und der umliegenden Almen- und Waldflächen. Bereits im Oktober 2014 hatte die Energie Steiermark in der Weststeiermark ihren ersten Windpark mit drei Windrädern mit einer Leistung von insgesamt sechs Megawatt auf der Freiländeralm im Bezirk Deutschlandsberg eröffnet. Das Unternehmen setzte damals erstmals auf das Modell der Bürgerbeteiligung. Die Kosten damals beliefen sich auf rund 9,5 Mio. Euro. Web;Im Bereich der Inhaltsmoderation gibt es noch kein fixes Regelwerk, Insider sprechen von "Durchwurschteln". Der Vorfall, der Julia Mora-Blanco noch heute Alpträume beschert, ist schon fast zehn Jahre her. Im Sommer 2006 saß sie in einem Büro in San Francisco, um für ein immer beliebter werdendes Portal namens YouTube gemeldete Inhalte zu überprüfen. Mora-Blanco ist Teil des sogenannten Squad Teams, des Safety, Quality and User Advocacy Department (Abteilung für Sicherheit, Qualität und Nutzerinteressen) – und Mora-Blanco ist eine jener damals wenigen Personen, die täglich mit den schlimmsten Inhalten des Internets in Berührung kommt. Das Video, das Mora-Blancos Leben veränderte, will sie nicht genau beschreiben. Nur so viel: Es wurde in einem spärlich beleuchteten Hotelzimmer gefilmt, es zeigte Misshandlungen an einem sehr jungen Kind. Die YouTube-Mitarbeiterin zeigte das Video ihrer erfahreneren Kollegin, die meldete den Inhalt an die Anti-Kinderpornostelle der US-Behörden – und nach einer kurzen Pause musste Mora-Blanco weiterarbeiten. Während damals bei YouTube, Facebook und Co nur wenige Personen mit der Inhaltsmoderation beschäftigt waren, sollen mittlerweile weit mehr als 100.000 Menschen hauptberuflich damit zu tun haben. Doch das Regelwerk, das die Legitimität von Onlineinhalten betrifft, stammt großteils immer noch aus jener Anfangszeit der Social Media-Ära – und wurde von Menschen wie Mora-Blanco mitformuliert, die keinerlei juristischen, soziologischen oder philosophischen Hintergrund mitgebracht haben, sondern einfach einen schlecht bezahlten Studentenjob übernahmen. Das berichtet zumindest TheVerge, das monatelang zu die Moderation von Onlineinhalten auf großen Plattformen recherchiert hat. Erstmals konnte TheVerge mit einfachen Mitarbeitern aus mehreren Konzernen sprechen, teils unter dem Deckmantel der Anonymität. Dabei kommt TheVerge zu einem vernichtenden Urteil: Wer argumentiert, das System der Inhaltsmoderation wäre kaputt, liegt falsch – denn damit etwas kaputt sein kann, muss es überhaupt einmal funktioniert haben. Die Regeln der meisten Firmen seien aber nicht durchdachten, logischen Überlegungen entstammt, sondern beiläufig zusammengekommen. Ein Durchwurschteln, das verheerende Folgen für den Schutz vieler Nutzer hat. So war YouTube nicht darauf vorbereitet, dass im Zuge von Aufständen und politischen Protesten journalistisch wertvoll Augenzeugenvideos auf der Plattform auftauchen könnten. Nachdem 2009 ein Video online ging, dass die Ermordung einer jungen Iranerin durch staatliche Scharfschützen zeigte, überlegten die Zuständigen im Silicon Valley hektisch, ob das Video gelöscht werden sollte oder bleiben durfte (es ist noch verfügbar). Dabei hätte man sich darüber wohl früher Gedanken machen können, immerhin hatte YouTube schon damals zig Millionen Nutzer. Mittlerweile soll ein Großteil der Inhaltsmoderation in IT-Sweatshops in Ostasien erfolgen, wo Mitarbeiter am Rande der Ausbeutung unzählige Clips pro Schicht überprüfen müssen. Das berichtete Wired vor einigen Monaten. Auch TheVerge gelangt zu dem Ergebnis, dass Inhaltsmoderation ein notorisch mit schlechten Ressourcen ausgestattetes Feld sei, für das sich die Konzernspitze nicht interessiert. So mussten Facebook-Mitarbeiter anfangs selbst entscheiden, ob sie Hitler-Referenzen löschten. Wir fragten uns irgendwann, warum wir das eigentlich taten, so ein Mitarbeiter zu TheVerge. Dabei kommt Content-Moderatoren eine extrem wichtige Rolle zu. Sie entscheiden im Grunde darüber, was gesagt werden kann. Und müssen argumentieren, warum etwas nicht online stehen bleibt. Das ist gerade in heutigen Zeiten und unter dem Eindruck sogenannter Hasspostings ein Balanceakt. Einen Kodex, der wie eine Art Industriestandard für alle Firmen gilt, gibt es aber nicht. Genau das fordern nun Aktivisten, die sich mit Onlinemobbing und Hetze beschäftigen. Denn in der aktuellen Situation müsse jedes Start-Up erneut eigene Regeln entwickeln. Das Gesetz könne zwar als Orientierung helfen, sei aber oftmals selbst schwammig. Klar ist: Eine stärkere Zusammenarbeit der Firmen ist nötig. Denn Onlinekommunikation wird nicht abebben – und horrende Inhalte wohl ebenso wenig. Panorama;40-jährige zu einem Feuer geständig, zu restlichen Fällen aber nicht. Salzburg – Nach einer Brandserie in einem Wohnhaus im Salzburger Stadtteil Gnigl ist eine 40-jährige Frau festgenommen und in die Justizanstalt eingeliefert worden. Sie sei zu einem Feuer – jenem vom Donnerstag – geständig, zu den übrigen aber nicht, so die Salzburger Polizei am Samstag . Mit Details halten sich die Kriminalisten aber unter Hinweis auf laufende Ermittlungen noch bedeckt. Die Salzburger Nachrichten (SN) hatten in ihrer Samstag-Ausgabe von einer Festnahme berichtet. Die Frau sei beim vorerst letzten Brand am Donnerstag mit einer Überwachungskamera überführt worden. Es hat Überwachungsmaßnahmen gegeben, hieß es dazu von der Salzburger Polizei. Sie konzentrierte sich bei ihren Ermittlungen vor allem auf die Hausbewohner und ihr Umfeld. Laut SN leben von den anfangs zehn Bewohnern derzeit nur noch sechs in dem heruntergekommenen Gebäude. Seit Mitte März hat es in dem Wohnhaus zehnmal gebrannt. So wurden beispielsweise Müllsäcke oder Matratzen in einem leer stehenden Raum angezündet. Laut Polizei wurde in keinem einzigen Fall ein Brandbeschleuniger verwendet. Auch die Zimmer blieben nach den Bränden bewohnbar, der Sachschaden dürfte sich in Grenzen gehalten haben. Verletzt wurde bisher niemand, allerdings mussten zuletzt einige Bewohner mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung zur Kontrolle ins Krankenhaus gebracht werden. Dort wurde aber Entwarnung gegeben. Wirtschaft;Zahlreiche Inseln von der Außenwelt abgeschnitten. Athen – Aus Protest gegen die Kürzung ihrer Pensionen haben die griechischen Seeleute am Montag um 06.00 Uhr Ortszeit (5.00 MEZ) einen zweitägigen Fährenstreik begonnen. Alle Schiffe der Küstenschifffahrt seien in den Häfen geblieben, teilte die Gewerkschaft der Seeleute (PNO) am Montag mit. Dies bestätigte die Küstenwache. Folge des Streiks: Zahlreiche Inseln, die keinen Flughafen haben, bleiben von der Außenwelt abgeschnitten. Die Seeleute protestieren zudem gegen die weit verbreitete Schwarzarbeit, die hohe Arbeitslosigkeit sowie neue Regeln, die die Zahl der Besatzungsmitglieder auf den Fähren reduzieren, hieß es in einer Erklärung der Gewerkschaft. Inland;Die Innenministerin will potenzielle Terroristen zu Hausarrest und Fußfesseln vergattern. Doch der Koalitionspartner SPÖ reagiert alles andere als begeistert – und Juristen schütteln zu dem Vorstoß die Köpfe. Wien – Gerade stehen im Parlament die Nachverhandlungen zum umstrittenen Staatsschutzgesetz an, schon prescht die schwarze Regierungsriege mit neuen Forderungen vor, um potenziellen Terroristen das Handwerk zu legen: Via Kurier machte sich Innenministerin Johanna Mikl-Leitner am Wochenende für eine Debatte stark, dass mögliche Jihadisten mit Hausarrest und Fußfesseln belegt werden, um Attentate zu verhindern. Zudem sprach sich Vizekanzler und Parteichef Reinhold Mitterlehner in der Kleinen Zeitung für eine Nachfolgeregelung für die vom Verfassungsgerichtshof gekippte Vorratsdatenspeicherung aus, denn, so Mitterlehner unter Verweis auf die Anschläge in Paris und in ähnlicher Tonart wie Frankreichs Präsident François Hollande: Es ist eine Kriegserklärung, wenn man mit Waffengewalt Leute bekämpft, die unschuldig sind. Wenn die Gesellschaft bedroht ist, muss ich alles tun, damit die Polizei nicht einen Schritt hinter Terroristen ist. Angesichts der jüngsten Vorstöße des Koalitionspartners hielt man sich in der SPÖ am Sonntag mit Bewertungen der gewünschten Antiterrormaßnahmen zurück. Kommunikationschef Matthias Euler-Rolle zum STANDARD: Uns liegt kein Vorschlag und kein Papier vor, wie und wo man Jihadisten finden will, die man unter Hausarrest stellen kann, um sie von einer Straftat abzuhalten, die sie noch nicht begangen haben. Nach dem gerade ausgestandenen Streit um den Grenzzaun im Süden nimmt es die rote Regierungshälfte den Schwarzen aber sehr wohl übel, dass sie bei diesen sensiblen Agenden erneut Alleingänge hinlegen, ohne vorher das Gespräch gesucht zu haben. Nicht zuletzt, weil in Frankreich soeben mehr als 160 Personen zu Hausarrest vergattert wurden, möchte Mikl-Leitner nun das heimische Sicherheitspolizeigesetz verschärfen. Analog zu amtsbekannten Hooligans, die vor Fußballmatches bis zum Abpfiff zur Polizei beordert werden können, will sie gefährliche Islamisten mit Hausarrest und Fußfesseln von etwaigen Untaten abhalten. Bloß: Bei freiheitsbeschränkenden Maßnahmen muss das Prinzip der Verhältnismäßigkeit angewandt werden, erklärt der Verfassungsrechtler Heinz Mayer. Wenn jemand in dringendem Verdacht stehe, eine gefährliche Tat zu begehen, könne man ihn anzeigen, ja auch verhaften, aber: Ich glaube nicht, dass man in Österreich eine Regelung findet, die vorbeugenden Hausarrest erlaubt. Schon gar nicht sei eine Beschneidung der Freiheit für eine ganze Gruppe möglich, vielmehr muss in jedem Einzelfall geprüft werden, ob die Maßnahme notwendig ist, so der Experte. Und selbst einschlägig bekannte Hooligans dürfe die Exekutive nicht dauerhaft anhalten, diese müssen sich bei der Polizei melden. Mayers Fazit im STANDARD-Gespräch: Das ist Schlagzeilenpolitik. Dass Jihadisten unter Hausarrest gestellt werden sollen, lehnt FPÖ-Vize-Klubchef Walter Rosenkranz als Überschrift zwar nicht ab, aber was die juristische Ausgestaltung von Mikl-Leitners Unterfangen betrifft, ist auch der Blaue nicht überzeugt: Wer ist ein Jihadist?, fragt er, und was heißt ,potenzieller Attentäter‘? Bin ich einer, wenn ich von heute auf morgen konvertiere? Zu Mitterlehners Verlangen nach einem vernünftigen Maß an Vorratsdatenspeicherung hat Rosenkranz schon einen alternativen Vorschlag parat, von dem er glaubt, dass sich damit auch Grüne und Datenschützer anfreunden können: Bei Gefahr im Verzug sollen – wie schon hierzulande und in Deutschland diskutiert – mithilfe des Quick Freeze-Verfahrens Telekommunikationsdaten eines verdächtigen Nutzerkreises schnell eingefroren und abgerufen werden, und zwar auf richterliche Anordnung. Der Unterschied zur Vorratsdatenspeicherung: Es würden nicht alle Telefonate und Netzaktivitäten im Land gespeichert – und schon gar nicht für sechs Monate. Aus dem Infrastrukturministerium von Alois Stöger (SPÖ) hieß es am Sonntag zu einem neuen Anlauf für die Vorratsdatenspeicherung nur: Man wolle die Menschen nicht unter Generalverdacht stellen – und eine Debatte müsse zuerst im Parlament stattfinden. Etat;Ikea Österreich gewinnt Silber mit DDB Group aus Hamburg – HIV-Kampagne für das "Vangardist"-Magazin von Saatchi & Saatchi Geneva holt sich den Healthcare- und PR-Grand-Prix. Antwerpen/Wien – Beim diesjährigen Eurobest Festival of European Creativity geht Frankreich mit insgesamt 71 Awards als Sieger hervor. Vorjahressieger Großbritannien landet im Awards-Ranking auf dem dritten Platz und Deutschland holt sich den zweiten Platz. Sechs Grands Prix gehen nach Großbritannien und drei nach Frankreich. Nachdem Österreich im Vorjahr keine Awards abräumen konnte, gewinnt die österreichische Agentur der Jung von Matt/Donau mit der Kampagne Smart for Two und den Sujets Jackie, Tokyo und Snake Bronze in der Kategorie Outdoor nach Österreich. Die Kampagne konnte sich im Juni bereits beim Cannes Lions International Festival of Creativity durchsetzen und holte auch dort Bronze in den Kategorien Outdoor und Press. Für den österreichischen Auftraggeber Ikea Österreich gewinnt die deutsche DDB Group aus Hamburg mit den Sujets Billy, Gnedby und Kallax Silber in der Kategorie Outdoor. Grand Prix für das österreichische Magazin Vangardist Die Sonderausgabe des österreichischen Magazins Vangardist, die beim Cannes Lions International Festival of Creativity acht Löwen abstaubte, wurde beim Eurobest Festival mit dem Grand Prix in den Kategorien PR und Healthcare ausgezeichnet. Der Award geht an die Schweizer Werbeagentur Saatchi & Saatchi Geneva unter der kreativen Leitung von Jason Romeyko. Die limitierte Auflage des Magazins wurde mit einer Mischung aus Druckerfarbe und Blut von HIV-positiven Menschen gedruckt. Die Idee war bereits im Juni beim Werbefestival in Cannes erfolgreich. International;Militärkapelle hat Probleme mit der "Marseillaise". Kairo – Frankreichs Präsident François Hollande bringt von seinem Besuch in Ägyptens Hauptstadt Kairo Geschäftsabschlüsse in Höhe von zwei Milliarden Euro heim. Airbus Space Systems wird Ägypten einen hochmodernen Kommunikationsatelliten verkaufen, der Energiekonzern Engie erhält einen Großauftrag für eine Flüssiggasanlage und den Ausbau erneuerbarer Energien. Beim feierlichen Empfang durch Präsident Abdel Fattah al-Sisi sorgte die Militärkapelle für Aufsehen: Die Musiker haben offenbar die französische Hymne noch nicht besonders oft gespielt und hatten Probleme, den richtigen Ton zu treffen. Kultur;Bei Anschlag während Konzerts starben 90 Menschen. Paris – Der bei den Pariser Terrorattacken angegriffene Musikclub Bataclan will bis Ende des Jahres wiedereröffnen. Wir haben die Renovierung des Bataclan entschieden, teilte das Team der Konzerthalle am Mittwoch in Paris mit. Es sollte alles getan werden, um bis Ende 2016 wieder Konzerte möglich zu machen. Das Bataclan war am 13. November von einem der drei Terrorkommandos überfallen worden. Die meisten der 130 Opfer bei den Attacken in Saint-Denis und Paris starben in dem Club, wo gerade die US-Band Eagles of Death Metal spielte. Die Band tritt am Dienstag (16. Februar) erstmals seit den Anschlägen wieder mit einem eigenen Konzert in Paris auf. International;21-Jähriger soll Diebstahl von Propagandamaterial zugegeben haben. Seoul – Ein wegen feindlicher Aktivitäten in Nordkorea festgenommener US-Student ist zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Das habe der Oberste Gerichtshof Nordkoreas entschieden, meldete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch. Der 21-jährige Otto Frederick Warmbier von der Universität Virginia hatte sich nach nordkoreanischen Angaben zum Diebstahl von Propagandamaterial bekannt. Laut nordkoreanischen Staatsmedien gab Warmbier zu, eine politische Botschaft aus einem Mitarbeiterbereich seines Hotels in Pjöngjang entwendet zu haben. Demnach hatte ihn die Mutter eines Freundes, eine Methodistin, um eine Trophäe gebeten. Sie habe ihm ein Auto im Wert von 10.000 Dollar (gut 9.000 Euro) oder für den Fall seiner Festnahme 200.000 Dollar für seine Familie versprochen. Der junge Mann war den nordkoreanischen Angaben zufolge mit einem Touristenvisum eingereist, um die Grundlagen der Einheit des Landes zu erschüttern. Dabei habe der Student unter der Anleitung der US-Regierung gehandelt. Bei der geplanten Ausreise nach Peking Anfang Jänner wurde er festgenommen. Warmbier ist einer von insgesamt drei in Nordkorea festgehaltenen Nordamerikanern. Im Dezember war ein 60-jähriger kanadischer Priester wegen des Vorwurfs der Aufwiegelung zu lebenslanger Haft mit Zwangsarbeit verurteilt worden. In Nordkorea wurden in den vergangenen Jahren wiederholt Ausländer festgenommen, zu langjährigen Haftstrafen verurteilt und dann nach Gegenleistungen ausländischer Regierungen freigelassen. Häufig versucht Nordkorea, die Gefangenen als Faustpfand in Verhandlungen einzusetzen. Das jüngste Urteil erfolgte vor dem Hintergrund wachsender Spannungen zwischen den USA und Nordkorea. Pjöngjang hatte im Jänner seinen vierten Atomwaffentest und einen Monat später den Start einer Langstreckenrakete bekanntgegeben. Beides verstieß gegen UN-Resolutionen, weshalb der UN-Sicherheitsrat – einschließlich China und Russland – die bisher schärfsten Strafmaßnahmen gegen die Demokratische Volksrepublik Korea verhängte. Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un warf der US-Regierung vergangene Woche vor, eine Aggression gegen sein Land vorzubereiten und schloss einen präventiven Atomangriff Pjöngjangs nicht aus. Er reagierte damit auch auf ein militärisches Großmanöver der USA und Südkoreas, das derzeit für eine weitere Zuspitzung der politischen Lage in Ostasien sorgt. Auch China kritisierte die Militärübung, an der 300.000 Soldaten aus Südkorea und 17.000 aus den USA teilnehmen. Kultur;"Was wir brauchen, ist kein Begrüßungskomitee mit Gulaschkanonen. Wir brauchen eine Rückführungskultur." (Heinz-Christian Strache). (Gewaltige Bühne. Im Zentrum ein Hercules-Transportflugzeug mit geöffneter Einstiegsluke. Ein roter Teppich ist über die Stufen gelegt. Links von der Maschine eine Blaskapelle. Rechts ein Männerquartett in Kärntner Anzügen. Zahlreiche Schaulustige, Österreich- und Europafähnchen schwenkend. An die hundert Personen, einige von ihnen in Handschellen, werden von Soldaten und Polizisten über den roten Teppich in das Flugzeug geführt. Die Blaskapelle intoniert Sag zum Abschied leise Servus. Ein junger Mann versucht zu fliehen, wird aber von Polizisten überwältigt und in das Flugzeug gestoßen. Applaus und Juchzer der Schaulustigen. Die Musik endet. Die Luke schließt sich langsam.) DAS MÄNNERQUARTETT (vierstimmig): Du redst ollweil vom Scheiden, vom Obschiednehman, weast wohl du jetza fuatgehn und neama kemman. Jo, du weast jetza fuatgehn und neama kemman, und donn wean deine Kindlan im Mittelmeer schwimman. (Applaus. Die Einstiegsluke ist inzwischen geschlossen, die Polizisten und Soldaten marschieren ab. Die Blaskapelle intoniert die Europahymne. Die Flugzeugmotoren werden angeworfen, die Maschine rollt von der Bühne. Die Schaulustigen applaudieren noch einige Zeit und schauen ihr nach, dann beginnt die Versammlung sich aufzulösen. Licht auf ein Paar mittleren Alters.) DER MANN (wischt sich Tränen aus dem Gesicht): Jetzt habe ich es schon so oft gesehen, aber es packt mich immer wieder. DIE FRAU (nickt): Drum ist mir auch völlig unverständlich, dass sich immer noch welche dagegen wehren. Einer hat sogar versucht abzuhauen, hast du gesehen? DER MANN (nickt): Eine Frechheit, ja. Deswegen habe ich von Anfang an gesagt, Rückführungskultur ja, aber sie muss Hand in Hand gehen mit einer effizienten Bestrafungskultur. Und in dieser Hinsicht sind wir halt leider ein Entwicklungsland. DIE FRAU: Stimmt. Da könnten wir uns sogar von den Moslems was abschneiden. (Vorhang) Material: Anton Anderluh, Du redst allweil vom Scheiden (Antonio Fian, 21.2.2016) Panorama;Denkmalschutzbehörde erstattete Anzeige. Breslau (Wroclaw) – Noch wird in Polen über die Existenz eines angeblichen Nazizuges aus dem Zweiten Weltkrieg gerätselt, nun droht den angeblichen Findern juristischer Ärger: Die Leiterin der regionalen Denkmalschutzbehörde, Barbara Nowak-Obelinda, erstattete Anzeige bei der Staatsanwaltschaft, berichtete die Zeitung Gazeta Wyborcza am Mittwoch. Bei ihrer Suche mit einem Bodenradargerät hätten die beiden Schatzsucher aus der niederschlesischen Stadt Walbrzych nicht die notwendigen Genehmigungen beantragt, erklärte Nowak-Obelinda. In der Bergbauregion befindet sich ein unterirdischer Tunnelkomplex. Seit August sorgen die Berichte über einen Goldzug, möglicherweise mit Raubgold der Nationalsozialisten beladen, nicht nur in Polen für Aufregung. Seit dem Zweiten Weltkrieg kursieren immer wieder Gerüchte über versteckte Nazi-Schätze. Nowak-Obelinda will mit der Anzeige auch Nachahmer abschrecken: Wir wollen keine Welle von Schatzsuchern, die die Vorschriften ignorieren, sagte sie. Die beiden angeblichen Finder hatten in der vergangenen Woche neue Radaraufnahmen präsentiert, die von Experten aber skeptisch beurteilt werden. An der mutmaßlichen Fundstelle an der Bahnstrecke zwischen Breslau (Wroclaw) und Walbrzych wird unterdessen das Unterholz gelichtet. Militärexperten sollen das Gelände mit Spezialgerät untersuchen. Web;Preis für das Paket liegt bei ab 26,80 Euro. Der Provider Tele2 bietet unlimitiertes Internet, Telefonie und TV nun ohne Bindung an. Internet, Telefon & TV-Kombi mit bis zu 40 Sendern kostet ab 26,80 Euro monatlich. Wir sind überzeugt, dass Kunden auch ohne Bindung längerfristig bei Tele2 bleiben, weil bei uns einfach die Kombination aus Qualität und fairem Preis stimmt, so Tele2-Chef Alfred Pufitsch in einer Aussendung. International;"In Luxemburg kein System der Steuerhinterziehung erfunden" – Nächster Finanzministerrat am 6. Oktober – Vestager plant keine weiteren Untersuchungen. Straßburg – In der sogenannten LuxLeaks-Affäre um Steuervergünstigungen für Konzerne in Luxemburg hat sich EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker gegen Vorwürfe verteidigt. Ich habe in Luxemburg kein System der Steuerhinterziehung, der Steuerhintertreibung oder der Steuervermeidung zulasten anderer europäischer Staaten erfunden, so Juncker am Donnerstag im Sonderausschuss des Europaparlaments in Brüssel. Mehrere Abgeordnete warfen ihm vor, sich mit Ausflüchten aus der Affäre stehlen zu wollen. Sie überschätzen meine Talente, sagte Juncker in der zuweilen hitzigen Befragung ironisch zu den Parlamentariern, die ihm kritische Fragen zu seiner Vergangenheit als Regierungschef und Finanzminister in Luxemburg stellten. Die Steuerhinterziehung oder Steuervermeidung von im Großherzogtum gemeldeten Firmen hätte er damals gar nicht betreiben können, argumentierte der heutige Präsident der EU-Kommission. Die Luxemburger Steuerverwaltung hat bestehende Gesetze zur Anwendung gebracht, ohne dass Premier oder Finanzminister darauf Einfluss gehabt hätten, sagte Juncker. Hätte er sich selbst damals in individuelle Steuerdossiers eingemischt, so wäre dieses schon vor mehreren Jahren bekannt geworden, ergänzte er. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager plant indessen keine unmittelbaren weiteren Untersuchungen zu Steuervereinbarungen zwischen Unternehmen und EU-Staaten. Wenn es Anhaltspunkte für neue Fälle gebe, werde ihre Behörde tätig werden, sagte Vestager am Donnerstag vor Journalisten in Brüssel. Aber da sind wir noch nicht. Sie relativierte damit vorherige eigene Aussagen vor dem Sonderausschuss des Europaparlaments zur Lux-Leaks-Affäre. Dort hatte sie weitere Verfahren in Aussicht gestellt und von Beweisen gesprochen, wonach bestimmte Steuervorbescheide den Wettbewerb beeinträchtigten. In der großen Debatte über umstrittene Steuervorteile für Konzerne in EU-Staaten dürfte es keine Gesetzesverletzungen gegeben haben. Der ÖVP-Delegationsleiter im EU-Parlament, Othmar Karas, erklärte am Mittwoch in Brüssel, legal gebe es eine weiße Weste für sämtliche Staaten, moralisch nicht, aus EU-Sicht auch nicht. Es dürfe keine Gesetzesverletzungen gegeben haben. Der ÖVP-Delegationsleiter forderte ein Mehrpunkte-Programm zur Verbesserung der Situation. Österreich ist eines von sechs EU-Ländern, die bisher die Fragen zu Steuervorbescheiden (Tax Rulings) nicht beantwortet hat. Karas habe daraufhin Finanzminister Hans-Jörg Schelling (ÖVP) informiert und erwartet die Antwort in den nächsten Stunden. Im Jahr 2014 hatte ein internationales Recherchenetzwerk detailliert über Hunderte Fälle berichtet, in denen multinationale Konzerne in Luxemburg auf Kosten anderer EU-Länder Steuerzahlungen vermieden. Die Affäre brachte Juncker unter Druck. Der Christdemokrat war fast zwei Jahrzehnte lang Finanzminister und Regierungschef Luxemburgs und wird für die Steuerpraktiken des Großherzogtums mitverantwortlich gemacht. Darüber hinaus geht es aber auch um die Steuerpolitik gegenüber Unternehmen in anderen EU-Ländern und der Union insgesamt. Juncker stellte es am Donnerstag so dar, dass die Affäre eigentlich nicht nur Luxemburg betreffe. Was unter dem Begriff LuxLeaks verstanden werde, habe sich inzwischen als eine fast allgemeine Praxis vieler Mitgliedstaaten erwiesen. Vor dem Hintergrund der Affäre hatte die Kommission im Juni einen neuen Anlauf im Kampf gegen Steuerflucht unternommen. Juncker bekräftigte diese Linie am Donnerstag. Abgeordnete mehrerer Parteien konnte er aber insgesamt nicht überzeugen. Enttäuschend und unverschämt nannte der Grünen-Finanzexperte Sven Giegold den Auftritt. Juncker hat sich selbst als unfehlbaren Verfechter gerechter Steuerpolitik inszeniert, er hat jede Verantwortung für die Steueroase Luxemburg von sich gewiesen, obwohl das System in seiner Zeit als Finanz- und Premierminister aufgebaut wurde, erklärte Giegold. Der Linke Fabio De Masi formulierte eine ähnliche Kritik und bezog sich dabei auch auf die tax rulings, die in der Affäre eine Hauptrolle spielen. In solchen Steuerbescheiden wurde Unternehmen von den Finanzbehörden vorab mitgeteilt, in welchem Umfang sie Steuern zahlen müssen. Hierfür müsse Juncker die Verantwortung übernehmen. Der Linke hält darüber hinaus die Vorschläge der mittlerweile von Juncker geführten EU-Kommission für Reformen in der Unternehmensbesteuerung für zu schwach. De Masi forderte unter anderem: Banken, die wiederholt Beihilfe zur Steuerhinterziehung leisten, ist die Lizenz zu entziehen. Doch die Kritik kam nicht nur aus dem linken Spektrum. Ebenso heftig ging der FDP-Abgeordnete Michael Theurer mit Juncker ins Gericht. Juncker will sich seiner Vergangenheit nicht stellen, sondern er sucht nach Sündenböcken, urteilte Theurer, der Sonderberichterstatter der Volksvertretung zu LuxLeaks ist. Theurer forderte zudem Zugang zu vertraulichen Dokumenten, die über die Affäre Aufschluss geben könnten – aber bisher vor dem Ausschuss zurückgehalten würden. EU-Steuerkommissar Pierre Moscovici kündigte an, dass der nächste Finanzministerrat am 6. Oktober bereits einen Richtlinienvorschlag über Steuervorbescheide verabschieden werde, damit es Anfang 2016 zur Umsetzung kommt. Man dürfe hier nicht auf die OECD warten. Außerdem sei eine gemeinsame Bemessungsgrundlage bei den Unternehmenssteuern notwendig. Derzeit nehmen die Brüsseler Wettbewerbshüter Steuerdeals von Amazon und Fiat in Luxemburg, Apple in Irland sowie Starbucks in den Niederlanden unter die Lupe. Wegen günstiger Steuer-Deals zahlen Großkonzerne auf ihre in der Europäischen Union erzielten Gewinne oft nur minimale Abgaben. Zudem prüft die EU-Kommission die generelle Praxis aller EU-Staaten bei der Besteuerung von Unternehmen. Wirtschaft;Parlament stimmt mit 178 zu 120 Stimmen für Referendum am 5. Juli – Tsipras: "Referendum wird stattfinden, ob die Partner es wollen oder nicht". Athen – Das griechische Parlament hat der Abhaltung eines Referendums über die Forderungen der Gläubiger des hoch verschuldeten Landes zugestimmt. Für die Volksabstimmung votierten in der Nacht auf Sonntag in Athen 178 der 300 Abgeordneten. Regierungschef Alexis Tsipras hatte zuvor für das Referendum geworben und die Bevölkerung zu einem großen Nein zum Ultimatum zu den Forderungen der Gläubiger aufgerufen. Zugleich sollten sie ein großes Ja zu Europa und zur Solidarität aussprechen, so Tsipras. Der Regierungschef zeigte sich überzeugt, dass durch ein stolzes Nein die Verhandlungsposition Griechenlands gegenüber den Gläubigern gestärkt werden würde. Many are asking: what happens after the #referendum? With a clear NO, we will have a much stronger negotiating position. #Greece #vouli Der Ausgang des Referendums scheint ungewiss. In zwei noch vor der Referendums-Ankündigung abgehaltenen Umfragen sprach sich die Mehrheit der Griechen für eine Einigung mit den Gläubigern aus: Zwei Umfragen in den griechischen Sonntagszeitungen ergaben eine große Mehrheit für ein Abkommen mit den Kreditgebern von EU, EZB und IWF. 57 Prozent errechnete das Meinungsforschungsinstitut Alco im Auftrag der Zeitung Protothema – Euro und Nein zur Drachme, lautet der Titel. 47,2 Prozent Zustimmung für ein Abkommen sind es beim Kapa-Institut für die Zeitung To Vima, 33 Prozent würden dagegen stimmen. Vor dem Bankrott, stellt die linksliberale Zeitung im Titel fest. Beide Umfragen wurden zwischen dem 24. und 26. Juni angstellt, also kurz vor der Ankündigung eines Referendums durch Regierungschef Tsipras in der Nacht auf Samstag. Laut dem offiziellen Ergebnis stimmten im Parlament 120 Abgeordnete in der Nacht auf Sonntag gegen das Referendum, zwei nahmen nicht an dem Votum teil. Eine erste Zählung von 179 Ja-Stimmen wurde nachträglich auf 178 korrigiert. Für den Plan der Regierung votierten neben Tsipras Syriza-Partei auch Abgeordnete ihres rechtspopulistischen Bündnispartners Partei der Unabhängigen Griechen sowie der Neonazi-Partei Goldene Morgenröte. Die Konservativen und die Sozialisten stimmten dagegen, auch die Kommunisten und die zentristische Potami-Partei waren gegen das Referendum. In dem Votum sollen die Griechen entscheiden, ob sie die von den Gläubigern im Gegenzug für neue Hilfen geforderten Sparmaßnahmen akzeptieren oder nicht. Grundlage ist ein am Freitag an Athen übermittelter gemeinsamer Forderungskatalog von Internationalem Währungsfonds (IWF), Europäischer Zentralbank (EZB) und EU-Kommission. Dieser sieht laut Tsipras unter anderem unakzeptable Punkte wie Pensionskürzungen und eine Anhebung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel vor. Tsipras hatte das Referendum überraschend in der Nacht auf Samstag angekündigt. Damit brüskierte er die anderen Euro-Staaten. Denn die Volksabstimmung ist erst für kommenden Sonntag geplant – eine Einigung hätte aber spätestens bis Dienstagabend gefunden werden müssen. Angesichts dessen beschlossen die Euro-Finanzminister, dass Athen der Geldhahn zugedreht werden soll. Bei einem Sondertreffen in Brüssel lehnten sie am Samstag eine Verlängerung des am 30. Juni auslaufenden Hilfsprogramms ab. Ein außergewöhnlicher Ansturm der Griechen auf Bankomaten ist am Samstag offenbar ausgeblieben. Im Tagesverlauf wurden nach Angaben aus Bankenkreisen zwar 500 bis 600 Millionen Euro und damit mehr als an durchschnittlichen Samstagen an den Automaten behoben. An einigen Tagen in den vergangenen beiden Wochen war es hingegen bis zu eine Milliarde Euro gewesen. Allerdings waren hier auch Barabhebungen in Bankfilialen enthalten. An etwa einem Drittel der landesweit rund 5.500 Geldautomaten sei am Samstag zeitweilig kein Geld mehr verfügbar gewesen, hieß es zudem aus Bankenkreisen. Die Maschinen seien dann aber jeweils wieder aufgefüllt worden. Die Banken des Landes sollen am Montag wie gewohnt öffnen. Kapitalverkehrskontrollen plant die Regierung in Athen nicht. Allerdings gehen Experten davon aus, dass diese noch nötig werden. Die griechischen Institute sind stark abhängig von Nothilfen der Zentralbank, die die EZB genehmigen muss. Die Geldgeber wollen im Gegenzug für weitere Hilfen Reformen und Einsparungen durchsetzen, um die griechische Wirtschaft wettbewerbsfähiger zu machen. Die Tsipras-Regierung ist aber mit dem Versprechen angetreten, den ungeliebten Sparkurs zu beenden. Die Opposition in Griechenland warf Tsipras vor, sich hinter dem Volk zu verstecken. Er müsse selbst eine Entscheidung treffen und dafür eintreten, sagte der frühere Regierungschef Antonis Samaras. Außerdem ergebe das Referendum keinen Sinn, weil die Verhandlungen mit den Geldgebern beendet worden seien. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier übte in einem Gespräch mit der Welt am Sonntag Kritik an der griechischen Regierung. Ich verstehe nicht, wie eine gewählte griechische Regierung seinem Volk empfiehlt, den europäischen Vorschlag abzulehnen und die Menschen in Griechenland damit in Geiselhaft nimmt, um Europa weitere Konzessionen abzutrotzen, sagte er. Der Zickzackkurs der griechischen Regierung in den letzten Stunden und Tagen macht einen doch fassungslos. Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem sagte nach dem Krisentreffen am Samstag: Angesichts der Situation müssen wir mit Bedauern zu dem Schluss kommen, dass das Programm Dienstagnacht ausläuft. Damit würden bereitstehende Hilfen der Europäer und des Internationalen Währungsfonds für Athen von insgesamt gut 18 Milliarden Euro verfallen. Ende Juni muss Athen IWF-Kredite zurückzahlen. Über Konsequenzen berieten die anderen 18 Euro-Finanzminister anschließend ohne den griechischen Ressortchef Yanis Varoufakis. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) kommt am Sonntag zu einer Krisensitzung zu Griechenland zusammen. Ohne weitere Finanzhilfen droht dem griechischen Bankensystem der Kollaps, da die Bankkunden aus Sorge vor dem Bankrott des Landes seit Tagen massiv Geld von ihren Konten abheben. Die EZB hatte in den vergangenen Wochen immer wieder die Nothilfe für die griechischen Banken erhöht, um einen Engpass zu vermeiden. Die internationalen Geldgeber hatten am Samstag entschieden, das am Dienstag auslaufende Hilfsprogramm nicht zu verlängern. Panorama;Geschützte Vögel werden pro Exemplar mit bis zu 50.000 Euro gehandelt, den Beschuldigten drohen Haftstrafen. St. Pölten – Je seltener, desto wertvoller – dieser Grundsatz gilt auch im illegalen Tierhandel. Die Zollfahndung Niederösterreich hat in in einer umgebauten Lagerhalle im Weinviertel 50 seltene Papageien beschlagnahmt, die einzeln jeweils mit Preisen zwischen 10.000 und 50.000 Euro gehandelt werden. Mehrere Personen wurden angezeigt, die genaue Zahl wollte Roland Engel vom Zollamt St. Pölten / Krems / Wiener Neustadt aus ermittlungstaktischen Gründen am Dienstag nicht nennen. Es dürfte sich um eine Interessengemeinschaft mit europaweiten Verbindungen handeln, die Spur der Vögel reicht jedenfalls über Portugal nach Brasilien. Unter den beschlagnahmten Tieren befanden sich auch Lear Aras. Diese äußerst seltene Papageienart hat ihren natürlichen Lebensraum nur in einem sehr begrenzten Gebiet in Brasilien. Die Population in freier Wildnis liegt unter 1.000 Exemplaren, erklärt Engel im Gespräch mit dem STANDARD. Der Modus Operandi zeigt, wie professionell der illegale Handel organisiert ist: Zuerst seien die Eier der nach dem Washingtoner Abkommen international geschützten Papageien von Brasilien nach Portugal geschmuggelt und die Tiere dort nach dem Schlüpfen aufgezogen worden. Währenddessen sollen die Täter alte Genehmigungen bereits verendeter Vögel samt Ringen und Datenchips besorgt haben. Mit diesen Identitäten wurden die Behörden dann offenbar bei diversen Stichproben jahrelang ausgetrickst. Die Papageien befinden sich laut Engel derzeit in artgerechter Haltung. Sollte am Ende des Verfahrens der Verfall der Vögel ausgesprochen werden, habe das Umweltministerium über ihren weiteren Verbleib zu entscheiden. Den Verdächtigen, die alle Vorwürfe zurückweisen, drohen Haftstrafen. Web;Spiegel berichtet über Geheimoperation mit dem Bundesnachrichtendienst (BND). Die Central Intelligence Agency (CIA), der Auslandsgeheimdienst der USA, hatte in einer Geheimoperation mit dem Bundesnachrichtendienst (BND) direkten und möglicherweise ungefilterten Zugriff auf Telekommunikationsdaten aus Deutschland. Das berichtet der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins wurden in der Operation Glotaic zwischen 2004 und 2006 Telefon- und Faxverkehre des US-Anbieters MCI an dessen deutschem Standort Hilden überwacht. Dabei wurden die Audiodaten abgehörter Gespräche direkt nach USA geroutet, damit die Audiofunktion ohne Aussetzer funktioniert, wie es in einem vertraulichen Papier des BND heißt. Bislang hatten BND-Mitarbeiter im NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestags angegeben, alle Gespräche seien vom BND gefiltert und geprüft worden. Auch in einem anderen Punkt widersprechen die Aussagen im Ausschuss den Informationen aus BND-Dokumenten. So hatte ein BND-Mitarbeiter gegenüber den Parlamentariern angegeben, sein Dienst habe für die gemeinsame Operation von der CIA keine Technik erhalten. In einem schriftlichen Vermerk werden aber Rechner erwähnt, die den Deutschen von der CIA zur Verfügung gestellt wurden. Nach dem offiziellen Ende von Glotaic warnte der BND intern vor einem politischen Skandal, sollte die Geheimoperation auffliegen. In einem Stammblatt vom April 2008 schreiben die Verfasser von schwerwiegenden Risiken für den Nachrichtendienst, sollte zum Beispiel bekannt werden, dass die Operation nicht durch das G-10- Gesetz gedeckt gewesen sei, das Beschränkungen des Fernmeldegeheimnisses regelt. Offiziell hatten BND und CIA nur die Kommunikation zwischen Teilnehmern im Ausland überwacht, die über MCI in Hilden lief. Allerdings seien durch eine Panne auch Strecken von massiv deutschen Verkehren überwacht worden, wie es in einer internen E-Mail heißt. Dafür wäre aber eine sogenannte G-10-Anordnung nötig gewesen. Inland;Diesmal führe kein Weg mehr an einer radikalen Debatte über Reformen in der SPÖ vorbei, sagt Kärntens Landeshauptmann. STANDARD: Nur noch elf Prozent für die ehemalige Großpartei SPÖ. Was jetzt? Peter Kaiser: Es ist schlicht ein Desaster, die schlimmste Niederlage, seit ich politisch aktiv bin. Und das ist auch schon 40 Jahre her. Hier ist eine Riesenunzufriedenheit gegen die Regierung abgeladen worden, gepaart mit der alles überlappenden Asylproblematik und den damit verbundenen Sicherheitsfragen, den Sorgen um den Arbeitsplatz und die Angst um einen Wohlstandsverlust. Die Bundespräsidentenwahl war da eine sehr willkommene Gelegenheit, weil sie ja an sich eine Persönlichkeitswahl war und weniger gesamtpolitische Veränderungen auf dem Spiel standen. Wir müssen jetzt zeigen, dass es für die SPÖ einen Weg zwischen Humanität, internationalen Verpflichtungen und der Sicherheit gibt. Die FPÖ wird immer weiter lizitieren. Da müssen wir klarmachen, dass die Position der FPÖ, dass niemand mehr reinkommt, ebenso absurd ist wie die Vorstellung von total offenen Grenzen. STANDARD: Seit den späten 1980er-Jahren, seit die FPÖ bei Wahlen in rote Arbeiterhochburgen einbricht, werden in der SPÖ regelmäßig Reformen eingefordert. Immer wieder ist dann von einem Neubeginn die Rede. Warum sollte er ausgerechnet diesmal gelingen? Kaiser: Es bleibt uns jetzt ja nichts anderes übrig. Wenn wir eine derart auf die Rübe bekommen, müssen wir radikal über alles reden, wir müssen unsere Lage ohne Tabus besprechen. STANDARD: Die entscheidende Frage in der SPÖ ist doch, wer sich durchsetzen wird? Die Ideologen oder die Machtpolitiker, die, um an der Macht zu bleiben, notfalls auch mit der FPÖ koalieren wollen. Kaiser: Wenn die SPÖ jetzt glaubt, nur auf eine der beiden Varianten schielen zu können, wird sie totalen Schiffbruch erleiden. Wir müssen beides verbinden und natürlich auch danach trachten, dass wir als Partei eine gestaltende politische Kraft bleiben. Was es dem Land gebracht hat, als ÖVP und FPÖ regierten und die SPÖ in Opposition war, haben wir ja gesehen. Darunter leiden wir in Österreich noch heute. STANDARD: Soll die SPÖ eine Wahlempfehlung abgeben und wen werden Sie im zweiten Wahlgang wählen? Kaiser: Ob es einen Sinn macht, dass die Partei eine Empfehlung abgibt, da bin ich mir nicht so sicher. Ich persönlich werde Alexander Van der Bellen wählen. Web;EU-Digitalkommissar will Urheberrechte stärken und Geoblocking aufweichen. Der Digitalkommissar der Europäischen Union, Günther Oettinger, hat sich erneut zum Thema Copyright geäußert. Seine Aussagen auf der Zukunftskonferenz Urheberrecht dürften allerdings, wie schon andere Äußerungen des Politikers, nicht unbedingt auf ungeteilte Zustimmung stoßen. Oettinger tritt für eine Stärkung der Urheberrechte bei einer anstehenden EU-weiten Reform ein. Er sieht eine Notwendigkeit, das Pendel umzuschlagen. Denn seiner Verortung nach habe sich der Zeitgeist in den vergangenen Jahren in Richtung Piraterie entwickelt, berichtet Heise. Während er der EU-Parlamentarierin Julia Reda (Piraten) Rosen als seiner Meinung nach fachkundigste Abgeordnete in diesem Bereich streute, teile er jedoch ihre Ansichten nicht. Reda tritt etwa für eine Verkürzung der Urheberrechtsschutzes auf kulturelle Werke ein. Statt individueller Regelungen, die derzeit in vielen Ländern ein Weiterwirken des Schutzes auf 70 Jahre nach dem Tod des Autors oder Künstlers vorsieht, plädiert sie für eine allgemeingültige Absenkung auf 50 Jahre. Zudem fordert sie Reglementierungen für digitalen Kopierschutz zugunsten der Möglichkeit, Privatkopien zu erstellen und plädiert für die Einführung einer dem US-Recht entsprechenden Fair-Use-Klausel. Oettinger sieht in ihren Vorschlägen eine rein auf Digital Natives ausgerichtete Lösung. Diese beachte jedoch nicht, dass viele Nutzer sich kurzfristig kostenlosen Zugang zu allen Inhalten wünschen, langfristig aber vielleicht selber Geld mit eigenen Inhalten verdienen wollen würden. Zwar feiern etwa bekannte Serien wie Game of Thrones alljährlich neue Rekorde in puncto Filesharing – ein Faktum mit dem Regisseur David Petrarca gelassen umgeht – doch insgesamt scheint der zunehmende Erfolg von Streamingdiensten wie Netflix, Amazon Prime im Videobereich oder Spotify und Apple Music für Musik zu einem Rückgang der Piraterie zu führen. Beispielsweise zeigen Zahlen der IP Awareness Foundation einen Rückgang des BitTorrent-basierten Datenverkehrs, nach dem Start des Dienstes in Australien, wo allerdings auch neue Gesetze eingeführt wurden. Eine Befragung des Musikverbandes IFPI in Norwegen wiederum legt ebenso eine Verdrängung von Musikpiraterie durch Spotify und Co nahe. Die Streamingservices selber wiederum werden durch einige Künstler kritisiert, die der Ansicht sind, dass sie keine faire Entlohnung leisten. Einer der bekanntesten Kritiker ist Radiohead-Sänger Thom Yorke, der sich zuletzt auf Youtube eingeschossen hat. Den Kunden entgegenkommen will Oettinger in puncto Geoblocking, also die Beschränkung von digitalen Diensten auf Basis des Standortes des Nutzers. Hier solle es die Möglichkeit geben, Dienste wie Sky wenigstens auf Reisen für einige Tage auch in anderen EU-Staaten nutzen zu können. Panorama;'Darstellung aller städtischen Öffis und S-Bahnen in vereinfachtem Gesamtplan. Wien – Die Wiener Linien haben den ersten schematischen Gesamtnetzplan seit fast vierzig Jahren veröffentlicht. Eingezeichnet sind darin alle von dem städtischen Verkehrsunternehmen betriebenen U-Bahn-, Straßenbahn- und Buslinien sowie die ÖBB-Schnellbahnlinien. Die nicht von den Wiener Linien betriebenen Regionalbuslinien wurden ausgespart, laut einem Sprecher des Verkehrsunternehmens, um die Übersichtlichkeit und Lesbarkeit des Plans zu gewährleisten. Regionalbus-Knotenpunkte seien allerdings mit einem entsprechenden Piktogramm gekennzeichnet. Ein ähnlicher offizieller Plan wurde zuletzt 1977 aufgelegt, darin waren allerdings keine Haltestellen verzeichnet. Einen besonderen Grund für die vom Grafikbüro Kernpunkt erstellte neue Auflage gibt es nicht; die Entscheidung sei getroffen worden, damit sich Kunden einfacher im großen Wiener Öffi-Netz orientieren können. Gedruckte Ausgaben des Plans werden laut Wiener Linien in den Wartehäuschen von Bim und Bus verteilt, online gibt es eine 1,37 Megabyte große Vektorgrafik als PDF-Version zum Download.' Etat;Bereits mehrere Beschwerden beim Presserat – Koller: Tote haben Anspruch auf Achtung ihrer Würde – Polizei will "rigoros" vorgehen. Neusiedl am See/Eisenstadt – Im Zusammenhang mit dem Flüchtlingsdrama auf der Ostautobahn (A4) gibt es Kritik an einem von der Kronen Zeitung veröffentlichten Foto der toten Flüchtlinge. Leser des Boulevardblatts zeigten sich am Freitag beim Aufschlagen der Zeitung entsetzt: Auf Seite 3 war ein Bild der toten, zusammengepferchten Körper auf der Lkw-Ladefläche zu sehen. Die Veröffentlichung wird auch ein Fall für den Presserat. Dort sind bis Freitagnachmittag bereits 35 Beschwerden (Stand: 17:00 Uhr) gegen die Krone eingelangt. Andreas Koller, Sprecher eines der Senate im Presserat sowie Vertreter der Initiative Qualität im Journalismus: Ich halte diese Fotos für unentschuldbar. Ich will nicht eine allfällige Entscheidung des Presserats vorwegnehmen, aber Faktum ist, dass Tote auch dann, wenn es sich um Flüchtlinge handelt, Anspruch auf Achtung ihrer Würde haben. Daher ist es inakzeptabel, sie nach ihrem grausamen Tod aus purer Lust an der Sensation im Zeitungsboulevard zur Schau zu stellen, sagte der Innenpolitik-Chef der Salzburger Nachrichten. Der Senat 3 des Presserats wird sich bereits am Dienstag mit der Causa beschäftigen, sagte Alexander Warzilek, Geschäftsführer des Presserats, zum STANDARD. Im Raum steht ein Verstoß gegen die Menschenwürde. Im Vorjahr wurde die Kronen Zeitung mit 16 Verstößen am öftesten von allen Medien vom Presserat gerügt. Am meisten Beschwerden, nämlich 66, hat es bis jetzt nach einem Heute-Artikel wegen Diskriminierung von Muslimen gegeben. Laut Krone zeige das veröffentlichte Foto die Dramatik des Todeskampfes von Männern und Frauen im Laderaum ohne Sauerstoff. Auf STANDARD-Anfrage verteidigt Richard Schmitt, redaktioneller Berater des Krone-Herausgebers und Chefredakteur der Krone Multimedia, die Vorgehensweise: Das Foto zu bringen war eine gemeinsame Entscheidung der Chefredaktion. Die Gesichter der Todesopfer sind nicht zu sehen, die Identität somit geschützt. Bei einer Tragödie dieses Ausmaßes muss eine entsprechende Bebilderung möglich sein. Und: Medien wie Bild und Le Monde hätten um Übermittlung des Fotos angesucht. Die Bild-Zeitung tat es der Krone in ihrer Samstagsausgabe tatsächlich gleich und zeigt die Fotos ebenfalls. Die Rechtfertigung für die Verwendung des Bildes unter dem Titel Das Foto der Schande: Das Bild dokumentiere alles, was die Flüchtlingskatastrophe 2015 so unerträglich macht. Es seien eben nur solche erschütternden, zeitgeschichtlichen Fotos, die Politik und Öffentlichkeit endlich aufzurütteln vermögen. Laut Schmitt wird die Krone den Verkaufserlös an die Bild verdoppeln und als Spende für die Flüchtlingsbetreuung an NGOs weitergeben. Niemand verdient an diesem Foto aus dem Burgenland – es ist ein erschütterndes Zeitdokument. Wie auch die Fotos von den Stränden im Mittelmeer. In den sozialen Netzwerken entbrannte nach der Veröffentlichung eine Diskussion darüber, ob Medien solche Fotos zeigen dürfen. Auch bei den Behörden ist das Bild Thema. Es dürfte entstanden sein, als Polizisten den Laderaum des Transporters öffneten. Ob das im Zuge der Amtshandlung oder extra für einen Krone-Fotografen geschah, wird noch untersucht. Kronen Zeitung bringt Foto der aneinandergepressten Leichen im LKW auf Seite 3. Unverpixelt. Grauenhaft. pic.twitter.com/s7vPjItfoE Bei den Polizeibehörden und im Innenministerium wird die Veröffentlichung des Fotos jedenfalls nicht gern gesehen. Man werde nachverfolgen, wie es dazu kam, sagte Innenministeriumssprecher Alexander Marakovits. Unklar war am Freitag, ob es sich um ein weitergegebenes Polizeifoto handelt oder das Bild auf anderem Weg zustande kam. Laut Marakovits war ein Hineinfotografieren in den Lkw nur am Beginn möglich, als die Polizisten erstmals den Laderaum öffneten. Danach sei die Tür immer nur so weit geöffnet worden, dass kaum etwas zu sehen war. Klar ist, dass die Aufarbeitung des Falles selbst die höchste Priorität hat. Aber wir kümmern uns auch darum, wie die Veröffentlichung des Fotos zustande kam, sagte der Sprecher. Offensichtlich besteht hier eine Komplizenschaft zwischen den Sicherheitsbehörden und der Krone, so Marakovits. Auch der burgenländische Polizeidirektor Hans Peter Doskozil sagte am Freitagabend in der ZiB2, man werde wegen der Veröffentlichung des Bildes rigoros vorgehen. Er geht davon aus, dass es von Polizisten weitergegeben wurde. Man sei diesbezüglich bereits in Kontakt mit der Staatsanwaltschaft, so Doskozil. Diese Form der Öffentlichkeitsarbeit ist widerwärtig, sagte Presseratsmitglied Koller. Die Allianz zwischen der größten österreichischen Tageszeitung sowie Polizeibehörden und Innenministerium sorgt seit vielen Jahren für Diskussionen. Die Krone erhält regelmäßig bevorzugten und exklusiven Zugang zu Polizeiinfos, im Gegenzug gibt es publizistische Unterstützung für die Innenminister und immer dann, wenn die Polizei mit öffentlicher Kritik konfrontiert ist. Web;Sicherheitsexperten geben Tipps, damit die eigenen Daten sicher bleiben. Passwörter bestimmen nach wie vor unser Online-Leben. Sie gewähren Zutritt zu Diensten, wo zum Teil heikle und private Daten zu finden sind. Umso nerviger ist es, wenn man sein Passwort vergessen hat oder es von Kriminellen erraten wurde. Der Guardian hat sich mit dem Thema auseinandergesetzt und gibt Tipps, was das perfekte Passwort ausmacht. Zuerst sollte auf jeden Fall überprüft werden, ob bei einem oder mehreren Diensten ein Passwort verwendet wird, das leicht zu erraten ist. Dazu zählen einfache Wörter. Diese können mittels Dictionary Attacks in kürzester Zeit erraten werden. Im Dark Web werden Millionen solcher Passwörter gebündelt weitergegeben und daraufhin für weitere Attacken verwendet. Auf der Website howsecureismypassword.net kann überprüft werden, ob das gewählte Passwort sicher ist. Bei einfach zu erratenen Wörtern wie starwars oder fussball zeigt das Service an, dass die gewählten Passwörter von den Tools der Kriminellen sofort erraten werden. Bei längeren aber einfach erinnerbaren Sätze wie HowMuchIsTheFish1 würden die Werkzeuge zwei Billionen Jahre benötigen. Richard Cassidy, technischer Chef der Sicherheitsfirma Alert Logic, rät prinzipiell dazu, dass das Passwort mindestens 12-14 Zeichen aufweisen soll. Um solch eines zu erraten, bräuchte man laut den Experten um die 811 Billionen Versuche, was auch von den schnellsten Rechnern heutzutage einiges an Zeit beansprucht. Nicht die Komplexität, sondern die Länge des Passworts verleiht Schutz, sagt Cassidy. Selbst eine komplexe Aneinanderreihung von verschiedenen Zeichen würde nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen, wenn weniger als acht Buchstaben oder Zahlen verwendet werden. Das lange Passwort muss auch nicht allzu komplex sein. Die oben genannten Beispiele könnten durch einfache deutsche Sätze extrem sicher gemacht werden. Statt starwars nutzt man etwa IchMagLieberStarTrekAlsStarWars oder statt fussball OesterreichWirdFussballEuropaMeister. Fraser Kyne von Bromium, einer Sicherheitsfirma, die sich auf Viren und Malware spezialisiert hat, sagt, dass man bei Passwörtern unbedingt Sätze und nicht ein einzelnes Wort verwenden soll. Man muss hierzu auch nicht allzu kreativ sein. Einfach einen Ausschnitt des Lieblingsgedichts oder Lieblingssongs wählen und schon hat man ein sicheres Passwort. Oftmals wird einem auch geraten, dass man auf verschiedenen Portalen unterschiedliche Passwörter verwenden soll. Dies wird auch von Richard Cassidy bestätigt. Hierfür kann man genannte Phrasen ein wenig abwandeln oder gar auf DasIstMeinPasswortFuerFacebook setzen. Hierbei sollte man aber auf jeden Fall auf Nummern setzen, etwa DasIstM1Passwort4Facebook oder dergleichen. Sollte ein Dienst gehackt werden, können Kriminelle das gewählte Passwort dann nicht bei anderen Websites verwenden, um noch mehr Schaden anzurichten. Richard Cassidy von Alert Logic rät zudem, dass man möglichst wenige persönliche Daten im Web veröffentlicht. Hat man zuvor etwa auf Facebook oder Twitter Fotos seiner Katze Robi gepostet, gibt man Kriminellen Anhaltspunkte für die eigenen Passwörter. Die eigentlich komplexe Phrase MeineLieblingskatzeHeisstRobi ist dann deutlich leichter zu erraten. Passwörter die sich auf Familienmitglieder, Haustiernamen oder vergangene Adressen beziehen sollten eher nicht genutzt werden. Ferner sollten auch Sonderzeichen klug gewählt werden. Ein Passwort mit einem @ statt einem a kann in kürzester Zeit geknackt werden. Eine niederländische Firma musste dies schmerzlich erfahren, da einer der Mitarbeiter als Username production/administrator und als Passwort Pr0d@dm1n gewählt hatte. Ein Cracker drang daraufhin in das System ein und sorgte dafür, dass das Unternehmen später Insolvenz anmelden musste. Zuletzt lohnt es sich auch auf einen Passwort-Manager zu setzen oder die eigenen Passwörter auf Papier zu dokumentieren, das natürlich gut versteckt ist. Bei einem Passwort-Manager gibt es zwar immer die Gefahr, dass das Hauptpasswort geknackt wird, Fraser Kyne von Bromium meint trotzdem, dass die Vorteile deutlich größer ausfallen als die Risiken. Panorama;36-Jähriger in der Donaustadt von Maschine eingeklemmt – Mann in Liesing von Betonplatte getroffen. Wien – Zwei Männer sind bei Arbeitsunfällen in Wien schwer verletzt worden. Am Dienstagnachmittag wurde in Liesing ein Arbeiter von einer Betonplatte getroffen. Mittwochvormittag wurde ein 36-Jähriger in der Donaustadt von einer Maschine eingeklemmt. Am Dienstag gegen 15 Uhr passierte der Unfall auf einer Großbaustelle der Südost-Tangente in Inzersdorf. Eine der Platten, die bei Baukränen als Gegengewicht fungieren, kippte auf den Mann. Mitarbeiter des Samariterbundes kümmerten sich um den Schwerverletzten. Als sie am Unfallort eintrafen, war der Mann ansprechbar, sagte eine Sprecherin der Organisation. Der Arbeiter wurde ins Spital gebracht. Am Mittwoch kurz vor 9 Uhr wurde der 36-Jährige bei einem Unfall in der Smolagasse von einer Biegemaschine eingeklemmt. Er erlitt schwere Verletzungen am rechten Bein, sagte Andreas Huber, Sprecher der Wiener Berufsrettung. Nach der notfallmedizinischen Versorgung wurde der Mann ins Krankenhaus gebracht. International;Israel greift Hamas-Trainingslager im Gazastreifen an. Jerusalem – Nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen hat die israelische Armee einen Vergeltungsangriff gestartet, bei dem zwei Palästinenser verletzt wurden. Bei dem Angriff auf ein Trainingslager des bewaffneten Arms der Hamas-Bewegung im Zentrum des Gazastreifens seien am Freitagabend ein Mensch schwer und ein anderer leicht verletzt worden, sagte ein Sprecher der Notdienste in Gaza der Agentur AFP. Die israelische Armee hatte zuvor mitgeteilt, dass eine Rakete aus dem Gazastreifen im Süden Israels eingeschlagen sei. Eine bisher unbekannte Jihadistengruppe namens Die Enkel der Gefährten des Propheten bekannte sich zu dem Raketenangriff. Es habe sich um die erste Antwort der salafistischen Jihadisten auf den jüdischen Angriff auf Al-Aksa gehandelt, erklärte die Gruppe. Die israelische Polizei war im Juli bei Zusammenstößen mit Palästinensern auf dem Tempelberg in Jerusalem in die Al-Aksa Moschee eingedrungen. Im Gazastreifen gibt es eine Reihe militanter Salafistengruppen, die der herrschenden Hamas-Bewegung zu große Nachgiebigkeit gegenüber Israel vorwerfen. (7.8.2015) International;Staatsanwaltschaft will Fall um Wahlkampffinanzen zu Akten legen – Untersuchungsrichter prüfen. Paris – Frankreichs Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy kann auf das Ende von Ermittlungen in einer Finanzaffäre hoffen, die bisher seine politische Zukunft gefährdete. Die Pariser Staatsanwaltschaft will nach Angaben aus Justizkreisen vom Montag die Ermittlungen um eine Strafzahlung einstellen, die Sarkozys konservative Partei UMP Ende 2013 regelwidrig für den früheren Präsidenten beglichen hatte. Nun müssen aber noch Untersuchungsrichter entscheiden, ob sie dem Antrag der Staatsanwaltschaft folgen oder nicht. Die Finanzaffäre geht auf den Präsidentschaftswahlkampf des Jahres 2012 zurück. Sarkozys Wahlkampfbudget wurde wegen einer Überschreitung der zulässigen Obergrenze im Nachhinein für ungültig erklärt. Der konservative Politiker wurde verpflichtet, 153.000 Euro im Voraus erhaltene Wahlkampfhilfe zurückzuzahlen sowie den Betrag, um den er sein Budget überzogen hatte – rund 363.600 Euro. Die Summe übernahm aber seine Partei, was rechtswidrig ist. In der Affäre wurde Anfang Februar der frühere UMP-Vorsitzende Jean-Francois Copé formell der Untreue beschuldigt. Anfang April entging Sarkozy einem solchen Ermittlungsverfahren. Er wurde lediglich zum Zeugen mit Rechtsbeistand erklärt, im französischen Strafrecht ein Status zwischen Zeugen und Beschuldigtem. Nun könnten die Ermittlungen ganz eingestellt werden. Sarkozy ist allerdings noch in eine Reihe weiterer Affären verstrickt. Diese gefährden seine Ambitionen, bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2017 den Elysee-Palast zurückzuerobern. Inland;Wie sich das Wahlverhalten von Grätzel zu Grätzel in Wien, Graz, Salzburg, Innsbruck und Linz unterscheidet. Alle neun Landeshauptstädte sind in der Hand von Alexander Van der Bellen. Der Stimmenanteil des designierten Bundespräsidenten liegt zwischen 50 und 64 Prozent. In Salzburg, Graz, Innsbruck, Linz und Wien pendelte der Stimmenanteil vor Auszählung der Wahlkarten zwischen 64 und 50 Prozent. In den fünf größten Städte Österreichs – Salzburg, Graz, Innsbruck, Linz und Wien – lassen sich die Wahlergebnisse auf einer höheren Detailebene betrachten, nämlich auf Ebene der Wahlsprengel. Dabei wird ersichtlich, dass innerhalb der Städte Bruchlinien im Wahlverhalten verlaufen. Wichtig: In den auf der Karte dargestellten Ergebnissen sind Briefwähler nicht enthalten. Diese werden nur Bezirken zugeordnet, nicht den einzelnen Wahlsprengeln. Damit der Einfluss der Wählergruppe, die das Ergebnis gedreht hat, abzuschätzen ist, hier das Wien-Ergebnis vor und nach Auszählung der Briefwahlstimmen. Salzburg: Weniger Unterstützung für Van der Bellen im Norden Der Vorher-nachher-Vergleich des Wahlergebnisses ohne und mit Briefwählern in Salzburg: Für Linz sind Visualisierungen auf Ebene der Wahlsprengel nicht möglich. Die Aufteilung ist historisch so gewachsen, dass manche Wahlsprengel keine zusammenhängende Grenze haben, sondern über die Stadt verteilt sind. An der Behebung wird, so heißt es im Magistrat, gearbeitet. Gezeigt werden kann aber die Aufteilung der Stimmen in den Bezirken innerhalb von Linz. Der Vorher-nachher-Vergleich des Wahlergebnisses ohne und mit Briefwählern in Linz: Mit 63,1 Prozent hat der Kaunertaler in der Stadt Innsbruck eines seiner besten Ergebnisse in einer Landeshauptstadt eingefahren. Der Vorher-nachher-Vergleich des Wahlergebnisses ohne und mit Briefwählern in Innsbruck: In Graz hat der designierte Bundespräsident sein bestes Ergebnis in einer Landeshauptstadt erreicht: 64,4 Prozent aller Wähler haben Van der Bellen ihre Stimme gegeben. Der Vorher-nachher-Vergleich des Wahlergebnisses ohne und mit Briefwählern in Graz: Update: Danke User sandgassenhero für den freundlichen Hinweis auf Fehler bei den Ortsbezeichnungen in Graz. Es heißt natürlich St. Leonhard, nicht St. Leonhardt. Und wo wir am Grazer Ostufer einen Museumsplatz gefunden haben erschließt sich uns am Tag danach auch nicht mehr. Web;Soll Beginn einer Reihe werden und basiert auf der Buchvorlage – auch TV-Inhalte geplant. Fantasy-Freunde dürfen frohlocken. Denn Geralt von Riva kommt ins Kino. Verantwortlich für die Umsetzung zeichnet das Unternehmen Platige Films. Sie ist Teil der Firma Platige Images, die für einen Großteil der animierten Zwischensequenzen in der Spielereihe von The Witcher verantwortlich zeichnete. Allerdings: Einen Zusammenhang zum Action-Rollenspiel oder dessen Entwickler CD Projekt gibt es nicht. Vorlage für den Streifen ist die Buchreihe, auf der auch das Game basiert. Grundlage bildet der literarische Erstling von Andrzej Sapkowski aus dem Jahr 1986, schreibt Eurogamer. Unter dem Titel Der Hexer und das kleinere Übel aus dem ersten Band der Saga führt Sapkowski in die teils von den Grimm-Märchen inspirierte Fantasywelt ein. Geralt nimmt einen Auftrag an, bei welchem er sich eines Monsters annimmt, das dem Doppelsarg einer verstorbenen Adeligen und ihrer Tochter entsprungen ist. Die Filmumsetzung soll abendfüllend ausfallen, Regie führt Tomek Baginski (Die Kathedrale), der auch schon das Intro von The Witcher 2: Assassin of Kings inszeniert hatte. 2017 soll die Witcher-Verfilmung in die Kinos kommen und den Anfang einer mehrteiligen Serie bilden, für die man auch TV-Inhalte plant. Es handelt sich um eine Live-Action-Produktion und keinen rein computeranimierten Film. Für das Skript zeichnet Thania St. John verantwortlich, die zuletzt an der Fernsehserie Grimm mitgearbeitet hat. Berichte über eine mögliche Filmumsetzung gab es bereits im Sommer 2014, damals war Platige allerdings noch auf der Suche nach einem interessierten Geldgeber. Diesen hat man nun in Form der Sean Daniel Company (Die Mumie) gefunden. Web;Samt 1.200 Mitarbeitern – AOL wechselt dafür von Google auf Bing. Microsoft trennt sich von einem Großteil seiner verlustreichen Online-Sparten und übergibt sein Geschäft mit Bildschirm-Werbung an den Internet-Pionier AOL. Künftig werde die Verizon -Tochter AOL Banner-Anzeigen und weitere grafische Formate für Microsoft verkaufen, kündigte der weltgrößte Softwarekonzern in der Nacht zu Dienstag an. Das Geschäft sei auf zehn Jahre angelegt. Microsoft will sich künftig vor allem auf das wachsende Geschäft der Suchmaschine Bing konzentrieren. Die Mitarbeiter, die für Microsoft bisher Banner-Werbung erstellen und verkaufen, sollen die Möglichkeit erhalten, zu AOL zu wechseln. Von dieser Transaktion sind 1.200 Angestellte betroffen. Als Teil des Deals wird AOL seine Default-Suchmaschine von Google auf Bing wechseln. Der Windows-Konzern weist seit einiger Zeit die Geschäftszahlen seiner Online-Sparten – also der Suchmaschine Bing und des Webportals MSN – nicht mehr gesondert aus. Die Verluste sollen sich in den vergangenen fünf Jahren allerdings auf mehr als zehn Milliarden Dollar summiert haben. Laut Microsoft-Chef Satya Nadella soll Bing ab dem kommenden Geschäftsjahr schwarze Zahlen schreiben. Sport;'Norwegischer Doppelsieg in Abfahrt von Beaver Creek – Hannes Reichelt als bester ÖSV-Läufer Vierter. Beaver Creek – Aksel Lund Svindal hat souverän auch die Abfahrt in Beaver Creek und damit wie im Vorjahr sein Landsmann Kjetil Jansrud die ersten drei Speed-Rennen der Saison gewonnen. Der Doppelsieger von Lake Louise setzte sich am Freitag 0,30 Sekunden vor Jansrud und 0,70 vor Guillermo Fayed (FRA) durch. Hannes Reichelt verhinderte als Vierter eine schwere ÖSV-Niederlage. Denn außer dem Salzburger kam kein weiterer Österreicher in die Top-Zwölf. Otmar Striedinger wurde vor Vincent Kriechmayr 13. und zweitbester Österreicher. Das war dennoch bemerkenswert, weil der Kärntner Rossignol-Fahrer nach seinem erzwungenen Skimarkenwechsel noch um den Anschluss kämpft. Startschwierigkeiten von Mayer Olympiasieger Matthias Mayer rutschte schon ganz oben auf einer Eisplatte aus und kam hinter Georg Streitberger (17.) über Platz 21 nicht hinaus. Routinier Klaus Kröll vergab eine bessere Platzierung als 28 mit einem kapitalen Einparker vor dem Steilhang und Wildsau Max Franz fiel wie Patrick Schweiger aus. Reichelt, der in Beaver Creek schon insgesamt vier Mal den Super-G aber noch nie die Abfahrt gewonnen hat, zog eine geteilte Bilanz. Einerseits verzeichnete er als Vierter sein bestes Abfahrts-Ergebnis auf der Birds of Prey – sein zweiter Platz 2013 hinter Svindal war auf einer mit dem Damenkurs gemischten Strecke geschehen – , andererseits vergab er einen möglichen Podestplatz schon am Start. Der war miserabel, ärgerte sich der 35-jährige Routinier darüber, dass er bei den ersten Anschüben und Schlittschuhschritten gepatzt hatte. Zudem war es oben etwas windig. Nach 30 Fahrsekunden hatte ich jedenfalls schon 80 Prozent meines späteren Rückstandes. Der Fehler beim Start, das war der dritte Platz, war Reichelt sauer darüber, dass er einen Podestplatz um acht Hundertstel verpasst hatte. Letzter ÖSV-Abfahrtssieger auf der Raubvogelpiste bleibt damit Michael Walchhofer 2007. Reichelt bricht eine Lanze Platz vier sei aber nicht nur für ihn selbst, sondern für die ganze Mannschaft wichtig, gab sich der Radstädter letztlich aber doch versöhnlich. Sie fahren alle besser, als es heute auf dem Papier aussieht, brach Reichelt eine Lanze für seine doch deutlich geschlagenen Teamkollegen. Vor Svindal könne man sich nur verbeugen, sagte Reichelt. Er hat aber auch einen richtigen Traumlauf erwischt heute, hofft auch Reichelt, dass er und seine Kollegen spätestens bei der Rückkehr nach Europa wieder näher an den Norwegern dran sein könnten. Die bemerkenswerte Wiederholung der Vorjahresereignisse dürfe sich nun gerne fortsetzen, so Reichelt. 2014 hatte er mit seinem Sieg im Super-G von Beaver Creek die damalige Sieges-Serie von Jansrud beendet. Zudem setzt ÖSV-Coach Florian Winkler auch diesmal. 28. Sieg von Svindal Auf Winklers Kurs war Reichelt vor zehn Monaten hier Super-G-Weltmeister geworden. Um endlich den ersten ÖSV-Saisonsieg zu holen, sei deshalb ausgemacht, dass er so setzt wie bei der WM, scherzte Reichelt. Svindal sei aber in einer unglaublichen Form, so Reichelt. Der wird sicher einiges dagegen haben, dass ich morgen noch einmal alles wiederhole. Der 28. Weltcupsieg von Svindal, sein zehnter in der Abfahrt, nahm seinen Ausgangspunkt schon ganz oben im langen und welligen Gleitteil. Da habe ich total viel Speed mitgenommen, gestand der Norweger, der in der vergangenen Saison verletzungsbedingt nur bei der WM gestartet war und nach drei Siegen in bisher vier Saisonrennen natürlich auch im Weltcup klar voran liegt. Eine Mutfrage Es hat schon ein bisschen Mut gekostet, richtig Gas zu geben. Ich wusste, es wird heute total schwierig, meinte Svindal weiters, gestand aber auch: In der Abfahrt läuft es momentan sehr, sehr gut. Auch für ihn sei Jansrud nach den zwei Trainingsbestzeiten der Favorit gewesen. Er ist sicher nicht so zufrieden, wie ich es bin, sagte Svindal über seinen Marken- und Teamkollegen. Beide fahren auf Head, Jansrud hat sogar erste Skiwahl. Jansrud blieb wie immer sportlich fair. Es ist schon okay, nach Lake Louise wieder am Stockerl zu sein. Ich glaube, ich bin heute gleich gut gefahren wie im Training. Aber Aksel ist unglaublich gefahren. (APA; 4.12.2015) Herren mit den meisten Weltcup-Siegen: 1. Ingemar Stenmark (SWE) 862. Hermann Maier (AUT) 543. Alberto Tomba (ITA) 504. Marc Girardelli (LUX) 465. Pirmin Zurbriggen (SUI) 406. Benjamin Raich (AUT) 367. Bode Miller (USA) 338. Marcel Hirscher (AUT) 319. Stephan Eberharter (AUT) 29 10. Aksel Lund Svindal (NOR) 28' Panorama;'Die geplante Kontrolle des Verfassungsschutzes "ist keine Lösung", sagt Reinhard Kreissl. Wien – Geheimdienstler in der Datenflut, Polizisten, die den Job von Verfassungsschützern machen: Das geplante österreichische Staatsschutzgesetz löse die Probleme nicht, sagt Kriminalsoziologe Reinhard Kreissl (63) im STANDARD-Interview. Der Soziologe und Publizist gründete 2015 das Vienna Center for Social Security. Er fordert, eine Debatte darüber zu führen, was man dem Verfassungsschutz erlauben will. STANDARD: Vor wenigen Tagen wurde das neue österreichische Staatsschutzgesetz im Ministerrat beschlossen; im Herbst soll es ins Parlament kommen. Richter, Rechtsanwälte, Grüne, Neos üben an den geplanten Bestimmungen massive Kritik, vor allem aufgrund eines, wie es heißt, Mangels an öffentlicher Kontrolle. Wie sehen Sie das? Kreissl: Im Prinzip teile ich die Kritik, denn ich meine, dass jede Art von Datensammeln als Eingriff in persönliche Freiheitsrechte richterlicher Kontrolle unterliegen muss. Dafür zu sorgen gehört zu den vornehmsten Aufgaben des Parlaments. Die laut Staatsschutzgesetz vorgesehene Kontrolle des Verfassungsschutzes durch den Rechtsschutzbeauftragten ist keine Lösung. STANDARD: Warum? Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) meint, Beschwerden beim Rechtsschutzbeauftragten seien für ausgespähte Bürger sogar effektiver als bei einem Richter. Kreissl: Das ist ein vorgeschobenes Argument. Der Rechtsschutzbeauftragte verfügt über viel zu wenig Ressourcen. Und ist es demokratiepolitisch problematisch, einen Rechtsschutz im Innenministerium anzusiedeln, wo auch der Verfassungsschutz ressortiert. STANDARD: Laut Staatsschutzgesetz sollen die Kompetenzen der Verfassungsschützer, Daten zu sammeln und zu ermitteln, stark ausgeweitet werden. Ist das angesichts der aktuellen Gefährdungslage wirklich nötig? Kreissl: Ach wissen Sie, die Gefährdungslage, das ist so eine Rhetorik ... Es gibt sie, seit menschliche Gesellschaften existieren. Einmal ist es die Mafia, dann der Terrorismus, dann der Islamismus. Das ist eine Dauererregung. Und es ist der Modus Operandi der Verfassungsschützer, um darzustellen, dass man sie braucht. STANDARD: Allgemein heißt es, der islamistische Terrorismus sei global vernetzt und nutze die neuesten technischen Möglichkeiten. Muss der Verfassungsschutz da nicht nachziehen? Kreissl: Betrachten wir es historisch: Der Verfassungsschutz hat immer schon alles ausgespäht, was es auszuspähen gab. Das war in den Tagen der guten alten Post so, in Zeiten des Telefons und des Fax. Jetzt ist der Appetit der Nachrichtendienste auf Daten aus dem Internet und von Handys groß. Er steigt mit neuen technischen Möglichkeiten. Statt uns darüber zu erregen, sollten wir eine Debatte führen: Was wollen wir dem Verfassungsschutz erlauben? STANDARD: Was sollen wir ihm erlauben? Kreissl: Wir sollten zum Beispiel darüber nachdenken, dass schon jetzt keineswegs zu wenig, sondern viel zu viele Daten gesammelt werden. Denken Sie an die großen Terroranschläge seit 9/11. Jedes Mal hieß es, die Täter seien im Visier des Verfassungsschutzes gewesen. Es gab also Erkenntnisse, das Problem war nur, mit ihnen richtig umzugehen. Hier weist auch das geplante Staatsschutzgesetz keinen neuen Weg. STANDARD: Warum? Kreissl: Weil es den Verfassungsschützern vor allem ermöglicht, an noch mehr Daten zu kommen, was mit Kriminalisierungsgefahren bis hin zu Karikaturisten einhergeht, weil etwa auch gegen eine Herabwürdigung staatlicher Symbole als möglichen verfassungsgefährdenden Angriff eingeschritten werden kann. Dabei geht der Datenhunger der Geheimdienste völlig am Problem vorbei. Vielmehr müsste in die interne Fähigkeit der Apparate investiert werden, mit dem, was die Geheimdienste wissen, sinnvoll umzugehen – etwa durch Schulungen und neue Technik. Ein funktionierender Verfassungsschutz ist ein Frühwarnsystem der Gesellschaft. Die Aufgabe, zuzugreifen, wenn eine Gefahr existiert, kommt anderen zu: der Polizei nämlich. STANDARD: Polizei und Verfassungsschutz sollen in Österreich aber organisatorisch keineswegs getrennt werden. Vielmehr ressortiert der Verfassungsschutz laut geplantem Gesetz bei der Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit. Ein falscher Weg? Kreissl: Ja, denn damit werden Diagnoseerstellung und polizeilicher Zugriff wieder nicht klar unterschieden. Die Polizei behält Zugriffsmöglichkeiten, die über ihre eigentlichen Kompetenzen hinausgehen: Ich möchte, dass die Polizei einschreitet, wenn bei mir eingebrochen wurde -, aber nicht, dass Polizisten, weil es Hinweise gibt, dass in meine Wohnung eingebrochen werden könnte, alle Passanten kontrollieren. STANDARD: Was schlagen Sie stattdessen vor? Kreissl: Österreich könnte sich am Schweizer Modell orientieren. Dort arbeitet der Verfassungsschutz völlig von der Polizei getrennt – ist aber in Austausch mit ihr. Der Nachrichtendienst informiert die Polizei über Diagnosen, zum Beispiel über als gefährlich eingeschätzte Islamisten. Er überantwortet sie der Polizei. Solch klar getrennte Aufgabenstellungen würden auch Österreich guttun. Es wäre eine saubere Lösung, die den Verdacht ausräumt, im Innenministerium würde ohnehin immer nur gemauschelt.' Panorama;Kind lag in Hotelzimmer in Baden-Württemberg. Stuttgart/Trier – Ein Mann aus der Nähe von Trier hat gestanden, seinen acht Jahre alten Neffen bei einem Kurzurlaub umgebracht zu haben. Das Kind wurde mit einem Messer erstochen, wie die Obduktion am Montag ergab. Ob es sich bei der Bluttat in einem Hotel in Emmendingen (Baden-Württemberg) um ein Sexualdelikt handeln könnte, wollte die Staatsanwaltschaft auf Anfrage nicht mitteilen. Man gehe jedem Hinweis nach, hieß es weiter. Die Obduktion sei noch nicht abgeschlossen. Auch zur Art des Messers und der Zahl der Stiche wurden noch keine Angaben gemacht. Der 27 Jahre alte mutmaßliche Täter hatte sich am Sonntag der Polizei gestellt und die Tat zugegeben. Gegen ihn wurde am Montag Haftbefehl erlassen. Nach bisherigen Erkenntnissen geschah die Bluttat am frühen Sonntagmorgen in dem Hotelzimmer. Einige Stunden später meldete sich der Mann auf dem Polizeirevier und führte die Beamten zur Leiche des Kindes. Motiv und Tathergang sind weiter unklar. Den Angaben zufolge hatte der Bub mit Einverständnis der Eltern seit vergangenem Mittwoch mit seinem Onkel Urlaub gemacht. Zuletzt hatten sie einen Freizeitpark besucht. Beide stammen aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich in Rheinland-Pfalz. Wissenschaft;Babys bringen Berührungen nicht mit anderen Wahrnehmungen in Verbindung. London/Wien – Was ist schöner, als ein Baby sanft an den Füßen zu kitzeln und sich an der Reaktion – einem Strampeln, oder vielleicht sogar einem Lächeln oder Glucksen – zu erfreuen? Wir sollten diese Reaktion aber nicht allzu persönlich nehmen. Denn die Säuglinge dürften diese Reize nicht mit uns in Verbindung bringen, berichten britische Forscher in der Fachzeitschrift Current Biology. Das Team um Andrew Bremner vom Goldsmiths College in London beschäftigt sich mit fundamentalen Fragen der frühen sensorischen Entwicklung, unter anderem auch damit, ob Babys die Quelle von Reizen erkennen, die sie spüren. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, machte das Forscherteam einen simplen Test, der auch Erwachsenen bekannt ist: Überkreuzt man Arme oder Beine und wird dann berührt, kann man die genaue Quelle des Reizes oft nicht korrekt zuordnen. Die gleichen Fehler passieren auch sechs Monate alten Kleinkindern, nicht jedoch Säuglingen im Alter von bis zu vier Monaten: Sie schnitten bei diesem Test viel besser ab als ältere Kinder oder Erwachsene. Wir schließen daraus, dass Babys in ihrer frühen Entwicklungsphase Berührungen ausschließlich als Berührungen wahrnehmen, und diese nicht mit irgendetwas, das sie hören, sehen oder sogar riechen, in Verbindung bringen, sagt Bremner. Die taktilen Wahrnehmungen sind völlig isoliert von allen anderen Sinneseindrücken. Aus unserer Erwachsenensicht muss das eine sehr exotische Sinneswelt sein. International;Konvička forderte Internierung von Muslimen in KZ. Prag – Gegen den Chef der rechtsradikalen tschechischen Anti-Islam-Bewegung Martin Konvička sind Ermittlungen eingeleitet worden. Die Staatsanwaltschaft von CČeské Budějovice (Budweis) habe Ermittlungen wegen Verhetzung gegen Konvička aufgenommen, teilte dessen Anwältin Klára Samková am Dienstag laut der Nachrichtenagentur ČTK mit. Der Chef der ausländerfeindlichen Bewegung Block gegen den Islam habe in Postings auf seinem Facebook-Profil zu Gewalt gegen Muslime aufgerufen, so der Vorwurf. Konvička hatte darin laut ČTK unter anderem gefordert, Muslime sollten in Konzentrationslager gesperrt werden oder dass Fleisch- und Knochenmehl aus ihnen gemacht werden solle. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Insektenkundler bis zu drei Jahre Haft. Ein Sprecher Konvičkas bezeichnete die Ermittlungen als direkten Angriff auf die Meinungsfreiheit. Die Äußerungen seien außerdem bereits mehr als ein Jahr alt, erklärte seine Anwältin. Konvička, ein Zoologie-Dozent an der Universität in České Budějovice, hat mit seiner Bewegung Block gegen den Islam in den vergangenen Monaten mehrere Kundgebungen gegen Muslime organisiert. Die Bewegung will bei den Regionalwahlen im kommenden Jahr antreten. Bei einer Demonstration der islamfeindlichen Gruppierung vergangene Woche war auch der tschechische Präsident Miloš Zeman als Redner aufgetreten und hatte den Islam als Kultur von Mördern und religiösem Hass bezeichnet. Die Teilnahme des Staatsoberhaupts an der Veranstaltung am Jahrestag der Samtenen Revolution 1989 hatte für heftige Kritik gesorgt. Am 17. November wird in Tschechien zugleich auch an die blutige Niederschlagung von Protesten gegen die Nazi-Besatzung und die Schließung der Hochschulen im Jahr 1939 erinnert. Wirtschaft;'Leichte Zuwächse bei Diesel, Heizöl – Benzinabsatz stabil. Wien – Der Preissturz an der Zapfsäule dürfte mit ein Grund dafür sein, warum der Spritverbrauch in Österreich im vergangenen Jahr wieder leicht gestiegen ist. Nach einer ersten Markteinschätzung des Fachverbands der Mineralölindustrie lag der Verbrauch von Benzin und Diesel mit 8,1 Millionen Tonnen um 1,5 Prozent über dem Wert von 2014. Anders gerechnet wurden im Vorjahr an österreichischen Zapfsäulen insgesamt rund 9,8 Milliarden Liter Kraftstoffe (inklusive beigemischter Bioanteile) verkauft. Diese verteilten sich auf knapp 2,2 Milliarden Liter Benzin und etwa 7,6 Milliarden Liter Diesel. Zum Vergleich: 2014 lag der Kraftstoffverbrauch bei insgesamt 0,65 Milliarden Liter. Deutlich mehr Diesel als Benzin Bei Benzin ergab die Markteinschätzung im Jahresvergleich keine besondere Veränderung (minus 0,2 Prozent); bei Diesel gab es ein Plus von 1,5 Prozent. Stärker nachgefragt war im Berichtszeitraum auch Heizöl. Der Verkauf von Heizöl Extraleicht stieg nach einem Minus von 10,7 Prozent 2014 im Vorjahr leicht um 2,2 Prozent auf 1,13 Millionen Tonnen beziehungsweise 1,33 Milliarden Liter. Sparsamere Motoren Beim Absatz von Ottokraftstoffen setzt sich der stagnierende bis leicht rückläufige Trend der vergangenen Jahre fort. Wurden 2003 noch 2,2 Millionen Tonnen Benzin in Österreich abgesetzt, waren es zwölf Jahre später nur noch 1,62 Millionen Tonnen – ein Minus von 26 Prozent. Ein Grund dafür ist laut Mineralölverband die höhere Effizienz der Pkw-Motoren. Der Dieselabsatz lag 2015 in etwa auf dem Rekordstand von 2013. Er ist stark abhängig vom Verlauf der Konjunktur.' Wirtschaft;Holzspielzeug und Traditionsware: Der Straßburger Touristikchef erhofft sich mehr chinesische Besucher im Elsass. Peking/Straßburg – Der traditionelle Straßburger Weihnachtsmarkt wird dieses Jahr in Peking aufgebaut – nach Moskau und Tokio in den vergangenen Jahren. Wie die Veranstalter am Sonntag in Straßburg mitteilten, sollen zwischen dem 5. und 20. Dezember in einem großen Einkaufszentrum der chinesischen Hauptstadt ein gutes Dutzend Holzhütten stehen. Darin werden neben weihnachtlichen Leckereien auch Holzspielzeug und Konfitüre angeboten. Ziel ist nach Angaben des Straßburger Touristikchefs Jean-Jacques Gsell, mehr Chinesen in die elsässische Metropole zu holen. Derzeit beschränkten sich viele chinesische Touristen während ihrer Frankreichreise auf Paris und die Côte dAzur. Manchmal würden noch der Mont-Saint-Michel oder die Loire-Schlösser angesteuert. Die Zahl der Übernachtungen chinesischer Reisender im Elsass hat sich Gsell zufolge in den diesjährigen Sommermonaten Juli und August mit 17.000 gegenüber 2014 fast verdoppelt. Es gebe aber noch ein großes unausgeschöpftes Potenzial. Die elsässischen Weihnachtsmärkte in Tokio 2009 und 2010 sowie in Moskau 2013 und 2014 führten laut Gsell zu einer Steigerung der Zahl japanischer und russischer Touristen im Elsass um 60 beziehungsweise 46 Prozent. Der Touristikchef hat mittlerweile bereits New York im Blick. Der wirkliche Christkindelsmärik, wie es auf Elsässisch heißt, öffnet seine Tore am 27. November in Straßburg mit 300 Holzhütten und dauert fünf Wochen lang. Der seit 1570 bestehende Weihnachtsmarkt erstreckt sich über mehrere Straßen und Plätze der Innenstadt und dauert fünf Wochen. Erwartet werden etwa zwei Millionen Besucher. Etat;'Heino: "Dieser ''Tatort'' verhöhnt nicht nur meine Kollegen, sondern auch unsere vielen Fans". Berlin – Der neue Sachsen-Tatort über einen Mord in der Volksmusikszene hat einige Schlagersänger verärgert. Das Drehbuch kann nur ein Mann geschrieben haben, der von banalen Vorurteilen gegenüber Volksmusik geprägt ist und sich nie wirklich mit uns beschäftigt hat, sagte Musiker Heino (77) der Bild-Zeitung vom Montag. Dieser Tatort war überflüssig und verhöhnt nicht nur meine Kollegen, sondern auch unsere vielen Fans, erklärte Heino. In dem am Sonntag ausgestrahlten ARD-Krimi Auf einen Schlag, dem ersten Fall der Dresdner Kommissarinnen Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Henni Sieland (Alwara Höfels), drehte sich die Welt der Volksmusik um Geschäfte, alternde Stars und den schönen Schein. Den Tatort-Machern ist nichts Besseres eingefallen, als unsere Branche gehörig durch den Dreck zu ziehen. Schade, dass man uns Volksmusiker immer so negativ darstellen muss, sagte das Schunkelduo Marianne (63) und Michael (66) dem Blatt. Drehbuchautor Ralf Husmann (Stromberg) hatte sich für seinen ersten Tatort die Volksmusikszene ausgesucht, weil dort nach eigenen Worten noch Rock n Roll drin ist.' Panorama;21-Jähriger fuhr mit 100 km/h durch Saalfelden – Alkotest ergab rund zwei Promille. Saalfelden / Zell am See – Ein betrunkener Autofahrer ist in der Nacht auf Dienstag mit 100 km/h durch das Ortsgebiet von Saalfelden im Salzburger Pinzgau gerast. Der 21-jährige Niederländer brachte es auf der Freilandstraße gar auf 160 km/h. Eine Polizeistreife, die ihm nachsetzte, konnte ihn schließlich stoppen. Als Motiv seiner rasanten Fahrt gab der Mann vor den Beamten Liebeskummer an. Der Niederländer war kurz nach Mitternacht mit enormer Geschwindigkeit auf der B311 von Zell am See in Richtung Lofer unterwegs. Die Anhaltezeichen einer Sektorstreife hatte er zunächst ignoriert. Im Ortsteil Uttenhofen gelang es den Polizisten, den Mann anzuhalten. Ein Alkoholtest ergab rund zwei Promille. Panorama;Einsatzkräfte bemühen sich um Abtransport und Unterbringung – Zwei aus Ungarn erwartete Züge sollen vorerst doch noch nicht eintreffen – A4 wieder freigegeben. Wien – In Nickelsdorf ist am Sonntagabend die Zahl der Flüchtlinge, die beim Grenzübergang auf ihre Weiterreise warteten, weiter zurückgegangen. Gegen 21.45 Uhr befanden sich noch schätzungsweise rund 1.000 Menschen auf dem Gelände, so Polizeisprecher Gerald Pangl. Man bemühe sich, auch sie wegzubringen bzw. für ein Quartier in der Nähe zu sorgen. In der Nova Rock Halle und in der Veterinärgrenzdienststelle gebe es noch jeweils rund 500 Plätze. Somit sollte dafür gesorgt sein, dass keiner von jenen Flüchtlingen, die am Abend noch am Grenzübergang warteten, im Freien übernachten müsse. Aus Nickelsdorf seien am Abend noch einige Busse und ein Sonderzug abgefahren. Hinsichtlich zweier Züge aus Ungarn, von denen es geheißen habe, dass sie bald in Hegyeshalom ankommen, sei wieder Entwarnung gegeben worden. Sie sollen nun laut Informationen aus Ungarn nicht in den nächsten Stunden an der Grenze eintreffen, so Pangl. Die Ostautobahn A4, die am Sonntagnachmittag aus Sicherheitsgründen gesperrt worden war, wurde gegen 19 Uhr wieder freigegeben. Kultur;'Werner Schwabs "Fäkaliendrama" als famose Musizierstunde für drei Schauspielerinnen: Umjubelte Premiere in der klugen Inszenierung von David Bösch im Wiener Akademietheater. Wien – Ein Vierteljahrhundert ist seit der Uraufführung von Werner Schwabs (1958-1994) Fäkaliendrama Die Präsidentinnen vergangen. In diesen 25 Jahren hat der soziale Wohnbau enorme Fortschritte gemacht. Nicht so im Wiener Akademietheater (Bühne: Patrick Bannwart). Doktor Kurt Waldheim blickt mit der ihm eigenen Freundlichkeit auf die sagenhaft dreckige Wohnhölle der Putzkraft Erna (Regina Fritsch) herunter. Fuck Mother steht auf der Hinterwand geschrieben. Die resolute Erna darf als die Anführerin der drei Damen gelten. Zu Beginn starrt das Trio auf den Bildschirm eines versifften Fernsehers. Die lebenslustige Grete (Barbara Petritsch) hockt lauernd am Tisch. Wenn ihr irgendwie lustig zumute ist und sie die Fleischeslust anwandelt, verwüstet sie mit dem Lippenstift das Make-up. Die jüngste der drei Grazien heißt Mariedl (Stefanie Dvorak). Sie hält beim Fernschauen die Antenne. Sie ähnelt der Freiheitsstatue, ist aber bloß ein armes, gottesfürchtiges Mädchen mit schlotternden Knien. Damentag heißt hier: Diejenige, die am Wort ist, vergällt den beiden anderen das Glücklichsein. Als einigendes Band der kuriosen Wohngemeinschaft gilt das, was man einst den autoritären Charakter genannt hat. Erna und das Mariedl bestreiten ihr Leben im Wesentlichen damit, anderen den Dreck wegzuräumen. Die verwitwete, etwas wohlhabendere Grete duldete einst die Übergriffe ihres ersten Gemahls auf die gemeinsame Tochter. Ernas Sohn, ein Bild von einem Mann, ist der Trunksucht verfallen. Sie alle eint der Glaube an die Segnungen der Kirche. Alle drei Frauen meinen, ihr Fleisch verleugnen zu müssen. Eine einigermaßen begründete Aussicht auf die Auferstehung besitzt nur die Jüngste. Mariedl versteht sich wie niemand sonst auf die Kunst, mit ihrer bloßen Hände Fleiß verstopfte Klomuscheln freizuräumen. Sie ist eine Undine der Klosettanlagen; eine nach Scheiße duf- tende Zauberin im Dienste der Menschheit. In seinem Erstling warf Schwab einen faszinierten Blick zurück in die Grazer Kindheitswelt. Ins Auge sticht als Erstes natürlich die prinzipielle Abwesenheit der Männer. Die letzten Gattungsexemplare sind bigotte Fleischhauer (Karl Wottila), Priester und Trunkenbolde. Sexualpartner stellt man sich als Tubabläser vor, die neckisch ihre Finger in die Gesäße der Damen stecken (in mein Schatzkisterl). Als letztes Gegenüber haben die drei nicht den Tod, sondern nur einander. Und wie! Erna (Fritsch) sitzt als die wahre Präsidentin ohne Mandat unter der Bedeckung einer kolossalen Fellmütze am Tisch. Sie überwacht das Geplapper der Kolleginnen. Sie züchtigt die Schwächste unter Einsatz ihres Gehstocks. Längere Zeit bleibt unklar, was Regisseur David Bösch zur Exhumierung des Gruseldramas bewogen hat. Aber war Bösch nicht immer ein prächtiger Instinktmusiker? Die Schauspielerinnen beginnen moderat. Im zweiten Teil, nach kurzem Gesang des Liedes von Einsamen Mädchen, nimmt der eindreiviertelstündige Abend mächtig Fahrt auf. Man glaubt sich in das Ensemble-Spiel einer Jazz-Combo versetzt. Grete (Petritsch) wäre das Baritonsaxofon. Trotz näselnden Klangs spielt sie erstaunlich delikat. Erna (Fritsch) ähnelt dem Tenorsaxofon. Sie deckt die breite Mitte ab und entlädt all ihre menschliche Niedertracht in Growls und Grunzern. Mariedl (Dvorak) aber ist die Klarinette. In immer verzückteren Kadenzen schraubt sie sich dem Himmelreich auf Erden entgegen. Die ringförmige Neonlampe über ihr ersetzt dem armen, unterdrückten Wesen den Heiligenschein. Man hat Stefanie Dvorak noch nie so bezwingend gesehen, so lind und leicht, mit rotgeränderten Augen überschnappend. Es liegt in der Natur der Sache, dass die beiden älteren Damen dem Mariedl sein Glück nicht vergönnen. Das vorletzte Wort in diesem Klassiker der Wohnküchenliteratur haben die Elektromesser. Das allerletzte gehörte dem völlig zu Recht jubelnden Publikum.' Wissenschaft;Streit unter Schlafforschern: Reichten früher 6,5 Stunden am Stück? Oder waren es vor der Industriellen Revolution zwei Mal vier Stunden mit einer Pause dazwischen?. Blacksburg – Heute gelten sieben bis acht Stunden Schlaf am Stück für Erwachsene als normal und ideal. Doch wie war es früher? Darüber gibt es nun eine Debatte im Fachblatt Sleep: Im Oktober wurde in einer viel beachteten Studie im Fachblatt Current Biology behauptet, dass man in einfachen Jäger-und-Sammler-Völkern mit nur 6,5 Stunden Schlaf auskommt. Darauf konterte nun Historiker Roger Ekirch (Virginia Tech University) in einem offenen und abgedruckten Brief an die Redaktion von Sleep: Ekirch hatte nach langjährigen Recherchen bereits 2006 im Buch At Day’s Close: Night in Times Past argumentiert, dass Menschen vor der Industriellen Revolution (und also vor Einführung des elektrischen Lichts) rund acht Stunden lang schliefen, aber auf zwei Mal vier Stunden pro Nacht verteilt. In der Stunde dazwischen wurde gebetet, meditiert und Liebe gemacht – nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge. Ekirch sieht seine historischen Analysen durch Schlafexperimente aus den 1990er Jahren bestätigt, als Probanden, die 14 Stunden in Dunkelheit leben mussten, auch in zwei Schichten von je vier Stunden schliefen. Der Schlafhistoriker beharrt auch deshalb auf seinen Behauptungen, weil sie bei der Behandlung von Schlaflosigkeit nützlich sein könnten. Denn wenn eine Schlafunterbrechung etwas Natürliches sei, dann müsse man sie auch nicht pathologisieren und zu einem Problem machen. Wirtschaft;Vizekanzler: Vorschläge nicht im Einklang mit EU-Recht. Wien – Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) kritisiert die vom Regierungspartner SPÖ forcierte Verschärfung der Entsenderichtlinie scharf. Eine Albanienstrategie, was bedeutet, Verbote machen und niemanden mehr bei uns und von uns niemanden mehr im Ausland arbeiten lassen, führt genau zum gegenteiligen Ergebnis, nämlich dass die Arbeitslosigkeit zunimmt, sagte Mitterlehner am Dienstag beim Ministerrat. Das Problem sei zwar richtig erkannt worden, aber die vorgeschlagenen Maßnahmen seien absolut falsch. Für Mitterlehner stehen sie nicht im Einklang mit EU-Recht. Statt einer restriktiven Abschottungspolitik will Mitterlehner eine Deregulierung. Der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) hatte die Forderung nach einer Nachschärfung der Entsenderichtlinie zuvor am Montagabend verteidigt. International;Dos Santos kündigt nach fast 40 Jahren an der Macht Rückzug an. Luanda – Nach knapp vier Jahrzehnten an der Macht will sich Angolas Präsident José Eduardo Dos Santos von der Macht trennen. Ich habe entschieden, das politische Leben 2018 zu verlassen, sagte der 73-Jährige am Freitag auf einem Kongress seiner Partei MPLA. Dos Santos herrscht schon seit 1979 in dem südwestafrikanischen Land. Seine aktuelle Amtszeit läuft eigentlich im kommenden Jahr aus. Warum er seinen Rückzug für 2018 ankündigte, blieb am Freitag zunächst ungeklärt. Angola verfügt über große Ölreserven. Wegen des Preisverfalls auf den internationalen Märkten steckt das Land derzeit in einer Wirtschaftskrise. Panorama;Die Rahmenbedingungen müssen laut einer Boku-Studie fortlaufend angepasst werden. Wien – Klimawandel, demografische Veränderungen, zunehmende Spitzenverbräuche im privaten Bereich und steigende Konflikte durch landwirtschaftliche Nutzungen könnten einer Boku-Studie zufolge in Österreich in den kommenden Jahren zu Wasserversorgungsengpässen führen. Wasserversorgungsunternehmen und Politik müssten daher fortlaufend an entsprechenden Rahmenbedingungen arbeiten. Durch vermehrte und längere Trocken- und Hitzeperioden und den geringer werdenden Sommerniederschlag werden der von der ÖVGW (Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach) in Auftrag gegebenen Studie zufolge nicht nur private Nutzer ihren Verbrauch steigern, sondern auch die Landwirtschaft langfristig ihre Bewässerungskapazitäten ausbauen und den Konkurrenzdruck auf die Ressourcen erhöhen. Höhere Temperaturen im Winter, abnehmende Schneeniederschläge und dadurch schnellere und stärkere Oberflächenabflüsse können zudem die Grundneuwasserbildung negativ beeinflussen. Um die Versorgungssicherheit in der bisherigen Qualität auch in Zukunft gewährleisten zu können, forderte die ÖVGW einen regional integrierten Wasserversorgungsplan, der auch eine langfristige Ressourcennutzungsplanung berücksichtigt. Die Studie ist ein wichtiger Startpunkt und zeigt, dass wir verstärkt in Richtung Zukunftsplanung aktiv werden müssen, um das hohe Niveau der Versorgungssicherheit in Österreich weiterhin erfolgreich halten zu können, so ÖVGW-Präsident Wolfgang Zerobin. Um einem möglichen Ressourcenausfall oder einer Nutzungseinschränkung vorzubeugen, wird von den Wasserversorgern verstärkt versucht, ein zweites Standbein für die Wassergewinnung aufzubauen. Das können alternative Wasserspender oder Verbindungsleitungen zu anderen Wasserversorgern sein. Web;Am kommenden Mittwoch – Regelungen für EU-weiten Abruf von im Internet gekauften Filmen, Serien oder Musikangeboten. Die EU-Kommission hat die Arbeit an der Reform des europäischen Urheberrechts abgeschlossen. Ein Gesetzgebungsvorschlag zur Anpassung der aktuellen Richtlinie an das Internet-Zeitalter soll am Mittwoch vorgestellt werden, sagte eine Sprecherin am Freitag in Brüssel. Er werde eine Regelung enthalten, die den EU-weiten Abruf von im Internet gekauften Filmen, Serien oder Musikangeboten ermöglicht. Bisher ist ein grenzüberschreitender Zugriff in vielen Fällen wegen des urheberrechtlichen Schutzes nicht möglich. So können zum Beispiel deutsche Kunden von Abo-Diensten ihre zu Hause bezahlten Inhalte im Urlaub oft nicht nutzen. Präsentiert werden soll das Reformpaket von dem zuständigen Vizepräsidenten der EU-Behörde, Andrus Ansip, und dem EU-Kommissar für Digitalwirtschaft, Günther Oettinger. Eine Sprecherin betonte, durch die geplante Neuregelung werde in keinster Weise das Prinzip der Vergütung von Urheberrechten infrage gestellt. Etat;"Die Politiker-WG" ab Montag soll innerhalb einer Woche Veränderungen im Problemviertel Duisburg-Marxloh bewirken. Duisburg – Der deutsche WDR hat für eine Dokumentation sieben Politiker in eine Wohngemeinschaft gesteckt – im sozialen Brennpunkt Duisburg-Marxloh. Begleitet von der Kamera sollen sie für die drängendsten Probleme aus der Nachbarschaft nach Lösungen suchen. Wie sich die Politiker von CDU, SPD, Grünen, der Linken und der FDP in ihrer WG-Woche geschlagen haben, zeigt Die Politiker-WG am 24. August um 21 Uhr. Big Brother machen wir nicht. Es geht um die Inhalte – wir wollen keine Inszenierungen, erklärte der Redakteur Simon Pützstück. Wir wollen es echt haben, authentisch. Darum gehen wir mitten ins Viertel. Die Truppe aus Kommunal-, Landes- und Bundespolitikern ist dafür in einer ehemaligen Bäckerei untergekommen. Zwar bleiben die persönlichen WG-Zimmer auch während des Experiments privat – aber bei den täglichen Besprechungen, beim Frühstück oder Abendessen im Gemeinschaftsraum sind Kameras und Mikrofone an. Kernfragen seien Wie schlagen sich Politiker im echten Leben? und Stimmt das Bild: Politiker packen nicht mit an? Dafür hätten die Protagonisten drei Projekte auf ihrem Aufgabenzettel: einen Jugendtreff organisieren, etwas für die Versorgung von Menschen ohne Krankenversicherung tun und ein Projekt für gute Ernährung auch mit wenig Geld auf die Beine stellen. Zu Wochenbeginn sei vor allem viel diskutiert, dann aber auch etwas angepackt worden, sagt Pützstück im Rückblick. Ein Ergebnis: Auf Initiative der Politiker-WG kam jüngst erstmals ein mobiler Jugendtreff ins Viertel. Ob die Jugendlichen das Angebot annehmen, muss sich in den kommenden Wochen zeigen. Kultur;Auch der österreichisch-deutsche Kurzfilm "Alles wird gut" ist nominiert. Hollywood – Alejandro Gonzáles Iñárritus Western-Rachedrama The Revenant geht mit insgesamt zwölf Nominierungen als großer Favorit in die 88. Oscar-Verleihung am 28. Februar. Der Film des mexikanischen Regisseurs wurde unter anderem in den Topkategorien Bester Film und Beste Regie bedacht und könnte seinem Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio mit seinem auch physisch herausfordernden Part den lange erstrebten ersten Oscar als Bester Hauptdarsteller einbringen. George Millers Actionspektakel Mad Max: Fury Road liegt mit zehn Nominierungen unmittelbar hinter dem Spitzenreiter. Sieben Chancen hat Ridley Scotts Weltraumabenteuer The Martian, jeweils sechs Mal nominiert wurden Steven Spielbergs Thriller Bridge of Spies, Tom McCarthys Enthüllungsdrama Spotlight und Todd Haynes lesbisches Liebesdrama Carol. Letzteres ging jedoch in den Königskategorien Bester Film und Beste Regie etwas überraschend leer aus, dafür erntete das irische Emigrantendrama Brooklyn eine entsprechende Nominierung als Bester Film. Um die Auszeichnung konkurrieren heuer insgesamt acht Arbeiten, neben den bereits genannten auch die fünffach nominierte Wall-Street-Komödie The Big Short und das Entführungsdrama Room. Aus österreichischer Sicht erfreulich ist die Nominierung des Michael-Haneke-Schülers Patrick Vollrath für seinen Kurzspielfilm Alles wird gut. Der Film um einen Vater, der in Ermangelung des Sorgerechts in Panik seine Tochter kidnappt, wurde seit seiner Premiere in Cannes im vergangenem Jahr bereits mehrfach ausgezeichnet. Bereits im September war Patrick Vollrath in Los Angeles, um sich einen Studenten-Oscar abzuholen. Chancen auf den Besten Hauptdarsteller haben außer DiCaprio auch Bryan Cranston für Trumbo, Matt Damon für The Martian, Michael Fassbender für seine Rolle als Apple-Mastermind Steve Jobs im gleichnamigen Film sowie Eddie Redmayne für The Danish Girl. Als Beste Hauptdarstellerin gehen Cate Blanchett für Carol, Brie Larson für Room, Jennifer Lawrence für Joy, Saoirse Ronan für Brooklyn sowie Charlotte Rampling für 45 Years ins Rennen. Neben dem favorisierten Holocaust-Drama Son of Saul aus Ungarn wurden der türkisch-französische Film Mustang, Theeb aus Jordanien, das dänische Kriegsdrama Krigen sowie El abrazo de la serpiente aus Kolumbien für den Besten nichtenglischsprachigen Film nominiert. Wirtschaft;Ausgereiftere Technologien erleichtern die Arbeit im Lager. Wäscheriese Palmers macht mittels Barcodesystem den Sprung zur papierlosen Lagerhaltung. Vösendorf/Wien – Die Zettelwirtschaft ist auf dem Rückzug. Die Rolle von Papierlieferschein und Endlospapier übernehmen in Österreichs Lagern immer häufiger Barcodescanner und komplexe Computersoftware. Je nach Branche kommen dabei unterschiedliche Technologien zum Einsatz. Allen gemeinsam ist: Sie sollen die Arbeit der Lagermitarbeiter einfacher machen und Fehler in der Datenerfassung ausmerzen. Das Datenerfassungssystem hat der österreichische Textilriese Palmers in seinem Lager in Vösendorf erneuert. Die Wäschekette hat ihr Lager vom Barcotec ausstatten lassen. Das Salzburger Unternehmen hat sich auf Lösungen zur automatischen Identifikation und Datenerfassung spezialisiert. Seither werden Wareneingang, Einlagerung, Inventur, Kommissionierung und Warenausgang quasi auf Knopfdruck erledigt. Die Mitarbeiter sparen dadurch viel Zeit – es hat einen richtigen Motivationsschub gegeben, sagt Elisabeth Kirnbauer, Logistikchefin bei Palmers. Die neuen Barcodescanner im Palmers-Lager in Vösendorf, die auch Matrixcodes lesen können, sind im Konsumgüterbereich bereits gang und gäbe: Rund ein Viertel der großen österreichischen Unternehmen hat in den vergangenen drei Jahren in digitale Datenerfassungssysteme im Lager investiert. Etabliert haben sich dort die quadratischen QR-Matrixcodes. Diese können omnidirektional – also in alle Richtungen – gelesen werden. Auch können sie viel mehr Information als Barcodes beinhalten. Sogar hochauflösende Bilder können in Matrixcodes verschlüsselt werden. In manchen Lagern ist die Technologie bereits weiter. RIFD-Systeme werden in der Logistik bereits dort eingesetzt, wo die Etikettierung der Waren aufgrund der Warengröße oder des Materials schwierig ist. Solche Radiofrequenzsysteme können auf größere Distanz Daten lesen: Ein Chip wird der Ware eingebaut oder angeheftet. Das Lesegerät erzeugt eine hohe Frequenz, durch die es den Chip aktiviert und ihm Informationen abliest oder einschreibt. Roman Stiftner, Präsident der Bundesvereinigung Logistik, sieht in diesem Bereich viel Innovationskraft in Österreich am Werk: Die unterschiedlichen Bedürfnisse erfordern individuell angepasste Technologien. Zwar gibt es einen Trend zur Zentralisierung der Organisation. Aber speziell in Städten seien Lager vor Ort zielführender. Damit Belieferung und Management dieser dezentralen Lager bewerkstelligt werden kann, werden Netzwerktechnologien immer wichtiger. Stiftner: Das hat unter anderem auch mit der Individualisierung der Produkte bis hin zur Losgröße eins zu tun. Im E-Commerce etwa sind kaum noch nichtdigitale Lagersysteme im Einsatz. Auch wenn durch die Digitalisierung den Lagermitarbeitern viel Arbeit abgenommen wird und auch weniger Arbeiter notwendig werden, gibt es viele Tätigkeiten, die immer vom Menschen ausgeführt werden müssen. Input und Kontrolle müssen immer Menschen machen, sagt Kirnbauer. Auch Planungs-, Kontroll- und Organisationsaufgaben werden von Menschen angestoßen und überwacht, ergänzt Stiftner. Die menschenleere Halle, wo sich alles wie von Geisterhand bewegt, wird es also so schnell nicht geben. Aber ohne unterstützende Technologie wird es immer weniger gehen, da dadurch Kosten minimiert werden können und schnell auf Kundenwünsche reagiert werden kann. Ohne Teilautomatisierung arbeiten Lager ab einer gewissen Größe unwirtschaftlich, sagt Stiftner. Sport;Österreichs Basketballmeister steht finanziell auf der Kippe. Der Trainer und die besten Spieler haben die Knights verlassen. Wien/Güssing – Am Anfang schillert sie, aber irgendwann muss sie platzen. Dass andauernder Erfolg eine Seifenblase sein kann, bekommt Österreichs Basketballmeister Güssing Knights in gewisser Härte zu spüren. Die Südburgenländer stecken in finanziellen Nöten. Trainer Matthias Zollner, die US-Legionäre Bradford Burgess und Jerrell Wright sowie zwei weitere Spieler haben den Verein bereits in der Vorwoche verlassen. Die weiteren Szenarien? Die Palette reicht vom Konkurs bis hin zur Begleichung der Schulden. Der Verbleib in der Bundesliga (ABL) ist jedenfalls nicht gesichert. Obmann Reinhard Koch, der als Ökoenergiepionier seit 20 Jahren als Hauptsponsor das meiste Geld in den Verein buttert, kalmiert. Wenn wir ein halbes Jahr kürzertreten, bringt uns das nicht um. Wir müssen uns halt neue, geringere Ziele setzen. Ein Scheitern mit Anlauf sieht Koch nicht. Dabei hatte Güssing bereits seit der Vorsaison Spielergehälter verspätet gezahlt. Im November wurde der Titelverteidiger schließlich wegen Verstößen gegen die Lizenzbestimmungen mit einem Punkteabzug von neun Zählern sowie mit einer Geldstrafe in Höhe von 10.000 Euro belegt. Kochs Firma, die Öko-Stadt-GmbH, war laut Liga-Präsident Karl Schweitzer immens überschuldet, aber nicht insolvenzgefährdet. Mir ist es lieber, Güssing zieht diese Notbremse und speckt ab, bevor die Saison mit einem Team weniger zu Ende geht. In der Bundesliga gewannen zuletzt sieben übrig gebliebene Ritter zweimal in Folge: kein Qualitätszeugnis für die Liga. Im FIBA Europe Cup geigte Güssing groß auf und wäre ohne finanzielle Unsicherheiten zu hundert Prozent ins Achtelfinale gekommen, wie es Ex-Trainer Zollner formulierte. Der 34-jährige Deutsche, der durch seinen bisherigen Assistenten Daniel Müllner ersetzt wurde, ist traurig und stolz zugleich. Die Spieler sind auch nur Menschen. Wenn du Überlebensängste hast, kannst du dich nicht voll konzentrieren. Aber sie haben gekämpft. Der Fall Güssing erinnert an Vorgänge im österreichischen Fußball, wo sich kleinere und größere Vereine in der Vergangenheit Erfolge mit Schulden kauften, um am Ende zu implodieren. Die Konkurrenz in der ABL hätte Güssing lieber heute als morgen aus dem sportlichen Geschehen entfernt. Vielleicht stehen bald wieder jene Teams vorn, die ihre Hausaufgaben machen, sagt Kapfenberg-Coach Michael Schrittwieser. Jeder Verein gibt Geld aus, das er nicht in der Kassa hat, weil er sich auf Zusagen von Sponsoren verlässt. Der einzige Verein in ganz Europa, der sich einen Ausfall seines Hauptsponsors leisten kann, ist Bayern München, sagt Zollner. Zwischen ihm und Koch gebe es kein böses Blut. Koch steht auch dem Europäischen Zentrum für erneuerbare Energie (EEE) vor, dem Leuchtturm im Südburgenland. Güssing hat keine potenten Firmen, es bleibt eine strukturschwache Region. Durch die internationale Vermarktung von Umwelttechnologien ist Koch stark von ausländischem Kapital abhängig, Risiken inklusive. Bezüglich offener Sponsorgelder sei eine erste Tranche eingelangt. Die Februargehälter können wir auszahlen. Weitere Zusagen gibt es nicht. Kurios: Einige der verbliebenen heimischen Spieler sitzen auch im Vorstand des Vereins. Ihnen wurde es freigestellt, ihre Verträge aufzulösen. Sie baten Koch stattdessen, kein privates Geld mehr in den Verein zu stecken. Es herrscht großer Zusammenhalt. Web;Die Kugel kann per Smartphone ferngesteuert werden und verfügt über eine Überwachungskamera. Zwischen neuen Smartphones und Telekomtechnologien findet man am Mobile World Congress in Barcelona immer wieder auch Skurriles. LG zeigte nicht nur sein neues Android-Smartphone G5 und Virtual Reality-Zubehör, sondern auch einen Ball, der ein Doppelleben führt: als Überwachungskamera und Spielzeug für Zwei- und Vierbeiner. Der WebStandard konnte eine Runde mit dem Rolling Bot drehen. Beim Rolling Bot handelt es sich um einen etwa Honigmelonen großen Ball, der per Smartphone dirigiert werden kann und mit einer Kamera ausgestattet ist. Anders als der Ball von Sphero rollt der Ball nicht, sondern verfügt er über zwei drehbare Halbkugeln. Dazwischen befindet sich ein mittlerer Teil, der die Kamera beherbergt. Ferngesteuert wird der Ball per WLAN und Bluetooth von einer Smartphone-App aus. Die Kamera bietet eine Auflösung von 8 Megapixel und kann sowohl Videos live streamen als auch Fotos aufnehmen. Auf der Messe hatte LG ein Setup mit einer kleinen Rennstrecke und drei Bällen aufgebaut. Die Steuerung erwies sich dabei als sperrig. Der Rolling Bot reagierte auf die Eingabe nur langsam und zeitverzögert. Das kann allerdings daran liegen, dass sich im Umfeld zu viele sendende Geräte befanden und die Verbindung zwischen Smartphone und Roboterball gestört haben. Der Ball dient aber nicht nur zur Unterhaltung für Menschen. Ein eigener Haustiermodus soll Katzen auf Trab halten, wenn sie alleine zu Hause sind. Dabei rollt der Ball eigenständig umher und verfügt auch über einen Laserpointer. Über ein Mikrophon kann man auch die eigene Stimme abspielen lassen. Außerdem dient der Ball als Überwachungssystem, auf das Nutzer er Smartphone von überall aus zugreifen können. Per Infrarotsender lassen sich zudem kompatible Elektrogeräte ein- und ausschalten. Wie sehr sich Haustiere mit dem Ball anfreunden können, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Er ist relativ groß und schwer – also alles andere als das typische Katzenspielzeug. Eine Katze könnte davon eventuell eher eingeschüchtert sein. Der Laserpointer wiederum könnte für katzengerechte Unterhaltung sorgen. Hunden sollte man den Ball vermutlich nicht zum Spielen geben, er wirkt nicht robust genug um angeknabbert werden zu können. Preis und Verkaufsstart hat LG für das ungewöhnliche Haustierspielzeug noch nicht verraten. Wissenschaft;An Bord einer ausgedienten Cygnus-Transportkapsel soll ein Feuer gelegt werden – mit Sicherheitsabstand zur ISS. Washington – Der Ausbruch eines Feuers gehört zum schlimmsten, was den Insassen eines Raumfahrzeugs widerfahren kann. Um die Gefahrensituation besser einschätzen zu können, will die US-Raumfahrtbehörde Nasa nun in einer ausgedienten Raumkapsel im All einen Großbrand legen. Das Feuer soll in der Cygnus-Transportkapsel gelegt werden, die am 23. März mit Nachschub für die Internationale Raumstation ihre letzte Reise antreten wird. Nach dem Entladen auf der ISS soll in dem Transporter weit entfernt von der Station das Brandexperiment gestartet werden. Es soll dabei untersucht werden, wie groß die Flammen werden, wie schnell sich das Feuer ausbreitet, wie heiß es wird und welche Menge an schädlichen Gasen entsteht. Der Test solle der Sicherheit derzeitiger und künftiger Missionen dienen, sagte Nasa-Ingenieur Gary Ruff vom Glenn Research Center in Cleveland, Ohio. Bereits in der Vergangenheit waren im All kleinere kontrollierte Brände entfacht und beobachtet worden. Nun will die Nasa herausfinden, welche zusätzlichen Maßnahmen für Gerät und Menschen ergriffen werden sollten, um im Fall von Großbränden ausreichend Schutz zu bieten. International;Außenminister Zaorálek sieht "gefährlichen Zusammenhang" zwischen schwarzer Liste und Geschichtsdoku. Prag/Wien – Tschechiens Außenminister Lubomír Zaorálek zeigte sich am Montagabend nach seiner Begegnung mit dem russischen Botschafter Sergey Kiselev weiterhin besorgt über das Verhältnis Moskaus zur EU und zur eigenen Geschichte. Kiselev war wegen der russischen Einreiseverbote gegen EU-Politiker ins Prager Außenministerium zitiert worden. Auf der schwarzen Liste Moskaus stehen auch vier Tschechen, darunter der ehemalige EU-Erweiterungskommissar Stefan Füle und Ex-Außenminister Karl Schwarzenberg. Kiselev soll im Zusammenhang mit der Liste von Personen gesprochen haben, die beim Umsturz in der Ukraine im vergangenen Jahr eine Rolle gespielt hätten. Thema der Unterredung war auch ein Dokumentarfilm über die Niederschlagung des Prager Frühlings im August 1968, der kürzlich vom russischen Staatsfernsehen ausgestrahlt worden war. Die Invasion der Warschauer-Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei wird in dem Film als notwendiger Schritt gegen einen drohenden Umsturz durch die Nato, ehemalige SS-Leute und Faschisten dargestellt. Für den überwiegenden Teil der tschechischen Öffentlichkeit kommt das einer Provokation und einer inakzeptablen Fälschung der Geschichte gleich. Der Prager Frühling, der von der damaligen reformkommunistischen Führung der Tschechoslowakei unter Alexander Dubcek mitgetragen wurde und 1968 in der Abschaffung der Pressezensur einen Höhepunkt fand, gilt bis heute als Versuch eines demokratischen Aufbruchs und einer Loslösung von Moskau. Seine gewaltsame Niederschlagung durch die Sowjetunion und andere Staaten des Warschauer Pakts wird auch von jenen Politikern verurteilt, die die Idee eines Sozialismus mit menschlichem Antlitz, wie er 1968 in der Tschechoslowakei propagiert wurde, vehement kritisieren. Außenminister Zaorálek sieht zwischen der aktuellen schwarzen Liste Moskaus und dem Film über das Jahr 1968 einen gefährlichen Zusammenhang. In beiden Fällen gehe es darum, hinter den politischen Entwicklungen in einem anderen Land nicht das dortige Volk zu sehen, sondern fremde Mächte. Derartige Verschwörungstheorien, durch die in Russland das Bild vom bösen Westen gezeichnet werde, seien sehr beunruhigend, so der Sozialdemokrat. Es handle sich um grobe, lügenhafte und himmelschreiende Geschichtsfälschung. Der russische Botschafter habe laut Zaorálek versucht, die Bedeutung der Dokumentation, die auch mit Ausschnitten aus Sowjet-Propagandafilmen arbeitet, herunterzuspielen: Nach wie vor gelte die Erklärung des ehemaligen sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow, der eine moralische Verantwortung seines Landes für die Invasion 1968 einräumte, so Kiselev. Auch Russlands Präsident Wladimir Putin hatte sich 2006 bei seinem Besuch in Prag dem noch angeschlossen. Web;Microsoft hat eine neue Insider Preview-Version veröffentlicht. Microsoft hat eine neue Vorschauversion von Windows 10 für Smartphones veröffentlicht. Build 10572 bringt ein paar neue Funktionen mit, die Nutzer im Rahmen des Insider Preview-Programms bereits ausprobieren können. Das reguläre Update erfolgt später. Wer auf seinem Smartphone einen Anruf verpasst, bekommt mit dem neuen Build eine Benachrichtigung auf dem Windows 10-Computer angezeigt. Über Cortana können PC-Nutzer auf den Anruf per Textnachricht antworten. Die Nachricht wird dann über das Smartphone verschickt. Voraussetzung dafür ist ein Computer auf dem zumindest Windows 10 Build 10565 läuft. Die Benachrichtigungen lassen sich auch deaktivieren. Indem man über die Assistenzfunktion Cortana Text eintippt oder spricht, können Nutzer vom Computer auch ohne vorhergehenden Anruf Textnachrichten an Kontakte schicken. Dazu muss man auf Smartphone und PC mit demselben Microsoft-Account angemeldet sein. Eine der am meisten von Nutzern gewünschten Funktionen, hält nun ebenfalls Einzug auf Windows 10 für Smartphones. Mit der neuen Version besteht die Möglichkeit Karten auch offline auf einer SD-Karte zu speichern. Weitere Neuerungen gibt es in der Photos-App, in der Nutzer Fotos als Favoriten markieren können. Diese werden dann in der Live-Kachel abwechselnd angezeigt. Kleine Verbesserungen verspricht Microsoft bei der Zoom-Funktion. In den Speichereinstellungen können Nutzer sowohl am Smartphone als auch am Computer festlegen, auf welchem Speichermedium Apps Daten ablegen sollen – etwa dem lokalen Speicher oder der SD-Karte. In der Messaging-App werden nun animierte Gifs unterstützt, zudem können Nutzer die Nachrichten durchsuchen. Bei der neuen Version handelt es sich wie erwähnt erst um eine Preview-Version, die auch noch einige Fehler aufweist. In einem Blogeintrag gibt Microsoft nähere Informationen dazu. Nutzer des Insider Preview-Programms müssen ihr Smartphone erst auf Windows Phone 8.1 zurücksetzen, wenn sie die neue Version installieren wollen. Sport;Ein Sommermärchen: Der 22-jährige Mittelfeldspieler erhält eine Chance beim aufstrebenden englischen Zweitligisten Brentford. Maria Enzersdorf/London – Der Transfer von Konstantin Kerschbaumer zum englischen Fußball-Zweitligisten Brentford FC ist fixiert. Der 22-jährige Mittelfeldspieler wechselt von Admira Wacker Mödling zum Tabellenfünften der abgelaufenen Championship-Saison, im Rennen um den Aufstieg in die Premier League scheiterte man erst im Playoff. Nachdem sich der Spieler und sein neuer Verein bereits seit einigen Tagen einig waren, endeten am Dienstag die Verhandlungen beider Vereine erfolgreich. Das Angebot aus Brentford wäre kurzfristig und unvorhersehbar gekommen, die Verhandlungen hätten jedoch eine zufriedenstellende Lösung für alle Beteiligten gebracht, wie die Admira am Dienstagabend mitteilte. Über die vertraglichen Modalitäten und die Ablösesumme wurde Stillschweigen vereinbart. Es ist sportlich schmerzlich, keine Frage. Jedoch können und wollen wir einem jungen und hoch talentierten Spieler diese Chance nicht verwehren. Zudem konnten wir Rahmenbedingungen schaffen, die auch für uns absolut in Ordnung sind, sagte Admira General Manager Alexander Friedl. Kerschbaumer, der nach seinem Wechsel von Zweitligist St. Pölten erst seit Jänner bei den Südstädtern unter Vertrag stand, sei am Tag des Angebots aus allen Wolken gefallen, mit dem Transfer nach England ginge für den 22-Jährigen nun ein Traum in Erfüllung. In voller Konzentration und Vorbereitung auf die Meisterschaft mit Admira hatte ich nun die Möglichkeit meine berufliche Laufbahn blitzartig zu verändern. Diese tolle Chance würde wohl niemand auslassen, erklärte Kerschbaumer. Für die Admira erzielte er in 16 Ligaspielen ein Tor und fünf Assists. Kerschbaumers neuer Arbeitsplatz, der Griffin Park, ist eine Berühmtheit. Schließlich ist das traditionsreiche Kleinstadion mit etwa 13.000 Plätzen, das einzige in England, das an jeder Ecke einen Pub beherbergt. Prost. Wissenschaft;John W. Kluge Preis würdigt "brillante Philosophen und vielseitig engagierte Personen des öffentlichen Lebens". Washington – Der deutsche Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas und sein kanadischer Kollege Charles Taylor haben gemeinsam den mit 1,5 Millionen Dollar (umgerechnet 1,3 Millionen Euro) dotierten John W. Kluge Preis erhalten. Habermas sei der wichtigste Philosoph und Theoretiker unserer jüngeren Generationen, sagte Jane McAuliffe, Direktorin des Kluge-Zentrums. Der Preis wird von der privaten Stiftung John W. Kluge finanziert und zeichnet Geistes- oder Sozialwissenschaftler für ihr Lebenswerk aus, für deren Fachgebiete es keine Nobelpreis gibt. Unter anderem wurde bereits der polnische Philosoph Leszek Kolakowski ausgezeichnet. Der 86-Jährige Habermas habe wichtige Debatten der vergangenen fünf Jahrzehnte vorangetrieben und damit Deutschland und ganz Europa gedient, sagte McAuliffe, die auch Leiterin für wissenschaftliche Programme an der Bibliothek des US-Kongresses ist, in ihrer Laudatio in Washington. Sowohl Charles Taylor als auch Jürgen Habermas seien brillante Philosophen und vielseitig engagierte Personen des öffentlichen Lebens, die trotz unterschiedlicher philosophischer Traditionen die Fähigkeit teilen, drängende Probleme unserer Zeit mit einem herausragenden Gespür für individuelle und soziale Zusammenhänge anzusprechen, heißt es in der Begründung von James H. Billington, amtierender Direktor der Library of Congress. Heutzutage ist Philosophie ein parasitäres Unterfangen, das von Lernprozessen in anderen Sphären lebt, sagte Habermas bei der Preisverleihung. Vor allem existiere Philosophie aber in einer Nebenrolle in Form von Reflexion, die sich auf andere, bereits bestehende kulturelle Errungenschaften bezieht. Er bedankte sich für die außergewöhnliche akademische Auszeichnung, die erstmals an einen Deutschen geht und die zugleich Habermas erster amerikanischer Preis ist. Ein illustrer Kreis deutscher Einwanderer habe in den USA gewirkt, sagte Habermas, darunter Theodor W. Adorno, Hannah Arendt und Max Horkheimer. Taylor, 1931 in Kanada geboren, ist emeritierter Professor für Philosophie an der McGill University in Montréal. Seit 2009 ist er ein Permanent Fellow am Wiener Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM), wo er den Forschungsschwerpunkt Religion und Säkularismus leitet. (APA, 30. 9. 2015) Etat;Anna Therese Day und ihrem Kamerateam wird vorgeworfen, bei der Einreise falsche Angaben gemacht zu haben. Dubai/Washington – Die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen forderte am Montag die Regierung des Königreichs Bahrain auf, die US-Journalistin Anna Day (26) und drei Mitglieder ihrer Kamera-Crew wieder freizulasssen. Day und ihre Mitarbeiter waren am Sonntag festgenommen worden – laut der bahrainischen Zeitung Mira‘at al-Bahrain während sie das Vorgehen der Sicherheitsbehörden im von Schiiten bewohnten Dorf Sitra während Protesten dokumentierten. Laut Angaben des bahrainischen Innenministeriums machten die US-Journalisten bei der Einreise falsche Angaben und nahmen an einer gesetzwidrigen Versammlung teil. Einer der Journalisten habe sich an gewalttätigen Ausschreitungen beteiligt. Days Familie appellierte an die Behörden, die Journalisten freizulassen. Die Behauptung, dass sie an illegalen Aktivitäten beteiligt waren oder irgendwas anderes getan haben, als ihrer journalistischen Arbeit nachzugehen, ist unmöglich, sagte ein Sprecher der Familie in einer Mitteilung. Das arabische Königreich Bahrain wird von einem sunnitischen Herrscherhaus regiert. Die Mehrheit der Bevölkerung ist jedoch schiitisch. Während der arabischen Aufstände vor fünf Jahren ließ die Regierung Proteste von Schiiten mit Gewalt niederschlagen. (Reuters, APA, red) Panorama;Mit einer neuen parlamentarischen Initiative könnte der Staat zum Dealer werden. Millionen von Italienern rauchen Joints. Sie sind gezwungen, in der Illegalität zu leben, sagt Benedetto Della Vedova. Der Staatssekretär im Außenministerium gehört der Partei von Expremier Mario Monti an und ist Autor eines neuen Gesetzesentwurfs zur Legalisierung des Cannabiskonsums in Italien. Zwar sei der Genuss von Haschisch und Marihuana wie jener von Alkohol und Nikotin gesundheitsschädlich. Die Kriminalisierung habe aber nicht zu einer Verminderung des Konsums geführt, sondern einzig zur Steigerung der Mafiagewinne, begründet Della Vedova seine Initiative. Der Gesetzesentwurf ist bereits von über 200 Parlamentariern mitunterzeichnet worden. Die meisten von ihnen gehören der Protestpartei des Exkomikers Beppe Grillo und dem sozialdemokratischen PD von Regierungschef Matteo Renzi an. Vereinzelt haben sich aber auch Vertreter der Berlusconi-Partei der Initiative angeschlossen. Die parlamentarische Antimafiakommission unterstützt ebenfalls das Vorhaben. Die Initiative Della Vedovas fordert nicht die generelle Freigabe von Cannabis. Straflos soll künftig bloß der Besitz von fünf Gramm (im öffentlichen Raum) bis maximal 15 Gramm (in den eigenen vier Wänden) sein. Außerdem sollen die italienischen Hanffreunde künftig bis zu fünf Pflanzen pro Jahr selber kultivieren dürfen. Strafbar bleiben der Handel mit Cannabis sowie jeglicher Konsum oder Besitz durch Minderjährige. Ebenfalls nicht gestattet wird der Konsum in der Öffentlichkeit. Joints dürfen nur zu Hause oder bei Freunden geraucht werden – oder in sogenannten Cannabis Social Clubs, eine Art Coffeeshop auf Italienisch. Das eigentlich Revolutionäre an der Initiative besteht aber darin, dass der italienische Staat mit der Legalisierung des Konsums zum Cannabisdealer würde: Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass Cannabis künftig bei staatlich konzessionierten Verkaufsstellen bezogen werden kann. Auch die Produktion hätte unter staatlicher Aufsicht zu erfolgen. Weil die gesamte Wertschöpfung unter staatlicher Kontrolle bliebe, rechnet Della Vedova mit beträchtlichen Steuereinnahmen. Auch deshalb werden der Initiative gute Erfolgsaussichten eingeräumt. Wirtschaft;Gewerkschaften vereinbaren erneut die Möglichkeit der Freizeitoption. Wien – Bei den Kollektivvertragsverhandlungen für die Fahrzeugindustrie wurde ein Abschluss von 1,5 Prozent Plus wie schon zuvor für die Maschinen- und Metallindustrie vereinbart. Dies teilten die Gewerkschaften PRO-GE und GPA-djp Donnerstagabend mit. Weiters wurde auch für die knapp 27.000 Beschäftigten in der Fahrzeugindustrie eine Freizeitoption ermöglicht. Die Ist- und kollektivvertraglichen Mindest-Löhne bzw. -Gehälter steigen um 1,5 Prozent. Die Lehrlingsentschädigungen, Aufwandsentschädigung und Zulagen werden ebenso um 1,5 Prozent erhöht. Der 31. Dezember ist künftig unter Fortzahlung des Entgeltes zur Gänze arbeitsfrei. Für die Anwendung des neuen Arbeitszeitmodells und für die Freizeitoption – statt der Ist-Erhöhung können Arbeitnehmer Freizeit im Ausmaß von zwei Stunden und 15 Minuten pro Monat nehmen – sind jeweils Betriebsvereinbarungen notwendig. Insgesamt umfasst die Metallbranche rund 180.000 Beschäftigte, aufgeteilt auf sechs Fachverbände bzw. Berufszweige. Wirtschaft;Die Mehrheit der Arbeitnehmer beantwortet in der Freizeit Arbeitsmails und ist für Kollegen und Vorgesetzte erreichbar. Wien – Den meisten Menschen ist es wichtig, Arbeit und Privatleben zu trennen. Zumindest gaben das drei von vier Teilnehmer einer Befragung der Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ) über flexibles Arbeiten an, deren Ergebnisse dem STANDARD vorliegen. Etwa zwei von drei Befragten erleben es aber so, dass sie von Kollegen außerhalb der regulären Arbeitszeiten zumindest manchmal kontaktiert werden, etwa die Hälfte auch von Vorgesetzten. Rund 15 Prozent berichten, dass dies sogar relativ oft passiert. Viele in Gleitzeitmodellen Die Befragung der AKNÖ ging an alle Mitglieder, 754 Personen nahmen an der in Kooperation mit der Technischen Universität (TU) Wien durchgeführten Untersuchung teil – unter anderem aus den Branchen Marketing, Informatik und Großhandel. 87 Prozent waren Angestellte und 13 Prozent Arbeiter. Fast die Hälfte der Befragten arbeitet in einem Gleitzeitmodell mit Kernzeit, und mehr als die Hälfte gab an, dass sie für ihre Arbeit häufig Überstunden zu leisten habe. Etwa einer von drei Befragten erklärte, die Möglichkeit zu haben, von zu Hause aus zu arbeiten statt auf dem üblichen Arbeitsplatz. Auch im Urlaub und abends Nicht nur auf dem Arbeitsweg ist es für den Großteil üblich, Mails zu checken und für Kollegen oder Vorgesetzte erreichbar zu sein. Auch an Wochenenden und Abenden sei man erreichbar, gab rund die Hälfte der Befragten an – für Kunden allerdings deutlich weniger. Etwa ein Viertel befürchtet, dass ihm berufliche Nachteile erwachsen, wenn es nicht immer erreichbar ist. Rund jeder Dritte erwartet sich Vorteile durch die ständige Erreichbarkeit. Den Satz Wenn möglich, arbeite ich auch, wenn ich krank bin, bejahten 60 Prozent. Regelungen zum flexiblen Arbeiten – ob schriftlich oder mündlich – sind laut Befragung nur selten vorhanden. Auch im Krankenstand Laut der Umfrage beantworten rund 40 Prozent zumindest manchmal vor der Arbeit und im Krankenstand arbeitsbezogene Mails. Auch auf etwa ein Drittel trifft das im Urlaub und am Wochenende zu. Fast jeder zehnte Befragte checkt auch manchmal nachts Firmennachrichten. Umgekehrt werden private Nachrichten oder Anrufe von etwa der Hälfte der Befragten zumindest manchmal auch in der Arbeitszeit beantwortet. Persönliche Dinge erledigen 40 Prozent zumindest manchmal während der Arbeit. Mit eigenen Geräten arbeiten Die Kosten für Home-Office werden vom Arbeitgeber nur selten abgegolten: Mehr als drei Viertel der Befragten geben an, dass dies nicht oder eher nicht der Fall sei. Für etwa die Hälfte gilt, dass sie zu Hause mit privat angeschafften Geräten arbeitet. Die Identifikation mit der Arbeit ist im Allgemeinen hoch: Mehr als 90 Prozent sind zumindest manchmal stolz auf die Arbeit. Auch die Zufriedenheit mit dem Leben generell ist bei drei Viertel hoch. Die Conclusio für den AKNÖ-Präsidenten Markus Wieser: Wenn Unternehmer oder neoliberale Wirtschaftswissenschafter Flexibilisierung meinen, dann geht es vorwiegend um Senkung der Löhne, Abbau von Zuschlägen, längere Arbeitszeiten, Beseitigung von Schutz- und Ruhebestimmungen oder Aushöhlung des kollektiven Arbeitsvertragsrechtes. Mehr All-in-Verträge Derlei Tendenzen zeigten sich auch im Anstieg der All-in-Verträge um 20 Prozent und darin, dass Österreich Überstundenweltmeister sei. Die Auswirkungen: Die Hälfte aller Erkrankungen habe bereits ihre Wurzel am Arbeitsplatz. 58 Prozent aller Rehageld-Bezieher in Niederösterreich seien aufgrund psychischer Erkrankungen vorübergehend berufsunfähig. Psychotherapeut Peter Stippl brachte zuletzt im STANDARD auch die große Zahl der Frühpensionierungen mit dem Zeitdruck, dem ständigen E-Mail-Anschauen und der Erwartung, dauernd via Handy erreichbar sein zu müssen in Verbindung. Viel Menschen kämen damit einfach nicht zurecht. Wissenschaft;Verhandler, die Interessen ihrer Wähler egoistisch vertreten, haben beste Chancen auf Wiederwahl. Wien – Anscheinend sind es Politiker, die auch etwas von Frank Underwood aus House of Cards an sich haben, an denen der durchschnittliche Wähler den größten Gefallen finden würden. Das zumindest ergab ein psychologisches Experiment mit österreichischer Beteiligung. Ziehen Politiker ihre Verhandlungsgegner demnach erpresserisch über den Tisch und vermeiden einen fairen Beitrag etwa zum Erreichen der Klimaziele, haben sie gute Chancen, wiedergewählt zu werden. Weil sie ihr Gegenüber damit zu extremer Kooperation nötigen, kann ein Ziel trotzdem erreicht werden, so die Forscher im Fachblatt Nature Communications. In einem Experiment teilten die Forscher Versuchspersonen in Ländergruppen auf, die Repräsentanten für fiktive Klimaverhandlungen wählten. Sie sollten nach zehn Verhandlungsrunden gemeinsam eine Geldsumme bereitstellen, um ein Klimaziel zu erreichen. Jedes Land hatte dazu einen Geldtopf. Für die einzelnen Verhandler war es gut, wenn sie wenig beitrugen: Wenn sie nämlich genug Geld auftreiben konnten, um das Klimaziel zu erreichen, durften sie und ihre Wähler den Rest behalten, erklärte Christian Hilbe vom Institute of Science and Technology Austria (IST) in Klosterneuburg. Allerdings nur, wenn das Ziel erreicht wurde, sonst war alles Geld verloren. Damit imitierten wir die dramatischen ökonomischen Verluste durch den Klimawandel, so die Forscher. Egoistische Repräsentanten, die weniger als den fairen Beitrag aus ihrem Ländertopf leisteten, wurden bei darauf folgenden Neuwahlen bevorzugt wiedergewählt, berichten sie. Die Staatsbürger schickten sie wieder zu Verhandlungen, obwohl sie hauptsächlich die eigenen Interessen verfolgt hatten und einen kollektiven Verlust riskierten. Wir konnten zeigen, dass die egoistischen Vertreter gleichzeitig Erpresser sind, so Hilbe. Sie haben von einem viel zu niedrigem Angebot ausgehend in den einzelnen Verhandlungsrunden immer wieder unbedeutende Zugeständnisse gemacht. Gleichzeitig haben sich die kooperierenden Politiker über den Tisch ziehen lassen und aus ihrem Budget kräftig nachgelegt. Am Schluss wurde das Klimaziel trotz unfairer Beiträge in der Mehrheit der Fälle erreicht. Die egoistischen Erpresser hatten die Profite für sich und ihre Wähler auf Kosten der Kooperatoren maximiert. Für mich war es spannend zu sehen, dass die Leute wollen, dass ihre Vertreter egoistischer vorgehen, als sie es selber tun würden, sagte Hilbe. Auch Personen, die in – im Experiment geforderten – nicht bindenden Wahlversprechungen ankündigten, egoistisch verhandeln zu wollen, kamen öfter zum Zug. Da Vertreter bevorzugt wiedergewählt werden, wenn sie egoistisch handeln, handeln sie eben egoistisch, erklärten die Forscher. Die Studie beantworte auch die Frage, warum die Menschen weiter Politiker ins Rennen schicken, die anscheinend nicht genügend zum Erreichen globaler Ziele beitragen. Auch wenn die Repräsentanten ihre Verhandlungsmacht ein bisschen ausnützen, ist es gut, sie zu haben, sagte Hilbe. Denn sollten nicht nur einzelne Gruppenvertreter, sondern alle Teilnehmer eines Experiments gemeinsam entscheiden, kam es zu gar keinem Erfolg. Mit ihren unerschütterlichen Strategien lockten die Erpresser das Maximum aus der bereits vorhandenen Bereitschaft der fairen Mitspieler, zum Erreichen eines gemeinsamen Ziels beizutragen, so die Forscher. Wir schlussfolgern – mit mehr als nur einem Hauch von Machiavellistischen Denken – dass solche Erpressung der Abwendung des gefährlichen Klimawandels dienen kann, erklärten sie. Hilbes Nachsatz: bleibt es zu hoffen. Wissenschaft;Eine aktuelle Studie wartet mit verblüffenden Zahlen zu den fliegenden Aasfressern auf. Salt Lake City – Ihr Image ist nicht das beste, und vielleicht werden sie deshalb in ihrer Bedeutung für das Ökosystem unterschätzt. Geiern wird zwar der Titel einer Gesundheitspolizei zugestanden – was diese tatsächlich leistet, listet nun aber eine Studie der University of Utah auf. Zugleich weist diese darauf hin, dass Geier weltweit eine bedrohte Vogelgruppe sind. Als hochspezialisierte Aasfresser verfügen Geier über eine so stark konzentrierte Magensäure, dass diese die meisten pathogenen Keime abtötet. Und sie haben die günstige Angewohnheit, sich von menschlichen Siedlungsgebieten eher fern zu halten: Sie nehmen also ihre gesundheitsschädliche Beute dorthin mit sich, wo sie uns nichts anhaben kann. Ganz anders sieht es aus, wenn die Geierbestände schwinden und sich andere Raubtiere auf herumliegende Kadaver stürzen: Ob Hunde, Katzen, Krähen, Möwen oder Ratten: Solche Gelegenheitsaasfresser können die Keime in Siedlungsgebieten einschleppen. Die Wissenschafter um Evan Buechley und Çağan H. Şekercioğlua nennen als Beispiel Indien, wo Mitte der 1990er Jahre die Geierbestände einbrachen. Zugleich nahm die Zahl verwilderter Hunde extrem zu, die sich von dem Aas ernähren konnten, das sonst die Geier entsorgt hätten. Die dichter gewordene Hundepopulation wiederum ermöglichte eine Tollwutepidemie, der von 1992 bis 2006 auch 48.000 Menschen zum Opfer fielen. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich laut den Forschern in Subsahara-Afrika ab, dem jüngsten Problemgebiet, was Geier anbelangt. Und wie bei allen vorherigen ist auch hier Gift der zentrale Faktor. Der Kalifornische Kondor beispielsweise stand Anfang der 1980er Jahre kurz vor dem Aussterben, weil die Vögel an dem Blei verendeten, das angeschossene Wildtiere im Körper hatten. In Indien löste der medizinische Wirkstoff Diclofenac ein verheerendes Geiersterben aus: Dieser wurde in der Rinderzucht als Entzündungshemmer eingesetzt – auf Geier wirkt er jedoch tödlich. In Afrika sind es verschiedene Stoffe in Giftködern, die für Raubtiere ausgelegt werden. Ein grundlegendes Problem ist dabei das Sozialverhalten von Geiern. An einem Kadaver können sich Dutzende oder gar Hunderte Vögel einfinden. Das Kollektiv hilft ihnen, bodenlebende Aasfresser abzuschrecken – dafür sind anschließend aber auch alle Vögel vom Gift betroffen. Als extremes Beispiel nennen die Studienautoren den Fall eines vergifteten Elefantenkadavers in Namibia aus dem Jahr 2007, der insgesamt 600 Geier tötete. Da die großgewachsenen Geier eine relativ langsame Reproduktionsrate haben, plädiert Buechley dafür, jetzt in Schutzmaßnahmen für Geier zu investieren. Der Erhalt des Kalifornischen Kondors habe gezeigt, dass es möglich ist, eine Art zu retten. Der Aufwand werde jedoch immer größer, je länger man zuwartet. Etat;Ironie in Georg Rihas Pausenfilm zum Neujahrskonzert. Wien – 2016 beginnt mit einer Überraschung: Wolferl is back! Pünktlich um Mitternacht entspringt er der Pendeluhr, materialisiert sich im Hier und Jetzt und flaniert bald vor staunenden Touristen durch Salzburg. Ohne Selfie geht da gar nix, der Komponist erträgt es belustigt und bedient alsbald auch Wischbildschirme. Heitere Gelassenheit bestimmt den diesjährigen Pausenfilm zum Neujahrskonzert. Mit einem Augenzwinkern gratuliert Georg Riha der Mozart-Stadt zum 200. Geburtstag. Ja, es ist ein Imagefilm für den 1. Jänner, sagt Dokumentarfilmer Riha. Aber wir spielen mit den Klischees und ironisieren sie. Nach 2000, 2006 und 2008 schickt der Dokumentarfilmer zum vierten Mal Grüße aus Österreich in die Welt. Der aus der Zeit gefallene Mozart (Roman Binder) tänzelt von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten und ermöglicht einen musikalisch untermalten Bilderreigen von der Stadt Salzburg hinaus aufs Land, zu den Seen, Bergen und Wasserfällen, Schlössern, Klöstern und sonstigen Kulturschönheiten (Achtung, Ironie: Skipisten!). Riha und der vom ORF beigestellte Mitgestalter Ernst A. Grandits wollen Momente des Träumens ermöglichen: Bewusst machen, wie gesegnet dieses Land ist, sagt Riha, der bei diesem Film auf den Einsatz von Drohnen verzichtete. Sie sind fantastisch, aber wir stoßen immer wieder an Grenzen, sagt Riha, der beim Neujahrsfilm ganz altmodisch aus dem Helikopter filmte. Entstanden sind unter anderem meditative Flugaufnahmen. Auftraggeber sind Land Salzburg, Wiener Philharmoniker und ORF (Musikredaktion: Karin Veitl). Drohnen und Multicopter lässt Riha zu Ostern fliegen: In vier Teilen von Über Österreich zeigt er das Land zwischen Boden- und Neusiedler See aus der Vogelperspektive und greift damit ein Thema auf, das ihn sein Leben lang beschäftige, sagt Riha: Die höhere Sicht der Dinge. Web;Er will dort für einen Verbleib der Briten in der EU werben. Wenn junge Briten künftig bei der Suche nach der großen Liebe (oder schnellem Sex) auf Tinder nach links und rechts wischen, könnte ihnen künftig der Kopf ihres Premierministers entgegen lächeln. Allerdings will David Cameron keine romantischen Abenteuer, sondern den Verbleib der Briten in der EU. Dafür ist ihm offenbar jedes Mittel Recht. Um junge Menschen zu erreichen, werden nun auch Werbeplattformen abseits des Mainstreams aktiviert. Eine davon ist eben die Dating-App Tinder, die sich bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen großer Beliebtheit erfreut. Ob ein Aufruf, sich als Wähler für das Referendum über den britischen EU-Verbleib zu registrieren, bei Tinder wirklich Sinn ergibt, sei dahingestellt. Das Amt des britischen Premierministers sagte gegenüber der Times, dass man immer auf der Suche nach neuen Wegen sei, um junge Menschen zur Abgabe ihrer Stimme zu ermutigen. Meinungsforscher denken, dass vor allem jüngere Briten für einen Verbleib in der EU stimmen werden. Deshalb soll diese Wählerschicht nun mobilisiert werden. Das Referendum wird am 23. Juni stattfinden. Sport;Gesetzter Jungstar gegen Spanier Gimeno-Traver – Haider-Maurer gegen Weltranglisten-45. Pospisil. New York – Erstmals ist Dominic Thiem beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres gesetzt, und Fortuna meinte es bei der Auslosung am Donnerstag in New York für den Niederösterreicher zunächst gut. Der Weltranglisten-20. trifft zum Auftakt der am Montag beginnenden, mit 42,3 Millionen Dollar dotierten US Open auf den Spanier Daniel Gimeno-Traver. Thiem könnte im Falle eines Sieges seinen 22. Geburtstag am kommenden Donnerstag vielleicht auf einem der Courts der großen Anlage in Flushing Meadows verbringen. Setzt er sich im dritten Duell mit Gimeno-Traver, der zuletzt in der ersten Kitzbühel-Runde Österreichs Altstar Jürgen Melzer unterlegen war, durch, ist auch der zweite Gegner bezwingbar. Thiem träfe entweder auf den Deutschen Benjamin Becker oder den Usbeken Denis Istomin (UZB). Der in diesem Jahr erstmals in die Top 20 vorgestoßene Lichtenwörther hat aus dem Vorjahr sein bisher einziges Achtelfinale bei einem der vier Majors zu verteidigen. Soll ihm dies gelingen, dann muss er in der dritten Runde aller Voraussicht nach eine hohe Hürde nehmen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Weltranglisten-15. Kevin Anderson aus Südafrika misst 2,03 m und hat zudem die bisherigen zwei Begegnungen mit Thiem (2014 bei den Australian Open bzw. in Tokio) jeweils ohne Satzverlust gewonnen. Als zweiter ÖTV-Vertreter fix im Herren-Bewerb dabei ist Andreas Haider-Maurer. Der 28-jährige Niederösterreicher trifft auf den Kanadier Vasek Pospisil, die aktuelle Nummer 45 im ATP-Ranking. Die bisherigen beiden Begegnungen mit Pospisil hat Haider-Maurer verloren, beide Matches datieren aber aus dem Jahr 2012. Haider-Maurer hat einen zusätzlichen Anreiz, diese erste Hürde zu nehmen, wenn er auf die Auslosung blickt. Gewinnt er, dann misst er sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit dem topgesetzten Serben Novak Djokovic. Web;Facebook, Google, Microsoft – alle arbeiten an Virtual-Reality-Lösungen. Die Zahl der verfügbaren Inhalte hat rasant zugenommen.. Als Facebook im März 2014 die Übernahme von Oculus VR verkündete, reagierten viele Marktbeobachter mit Skepsis. Zwei Milliarden US-Dollar für eine Firma, die ein in den Achtziger- und Neunzigerjahren des letzten Jahrhunderts gescheitertes Konzept wiederbeleben will? Das schien eine gewagte Entscheidung zu sein. Doch eineinhalb Jahre später stellt kaum mehr jemand Facebooks Entscheidung infrage, erlebt Virtual Reality (VR) doch gerade eine Art ersten Boom. Vor allem zwei Hersteller sind es, die hierfür verantwortlich zeichnen: Samsung und Google. Mit Gear VR und Cardboard setzen sie nämlich auf ein Low-Cost-Konzept. Anstatt die gesamte Hardware in einem zu liefern, sind diese Geräte nur Hüllen, die das eigene Smartphone fassen und als Bildschirm nutzen. Im Vergleich zu anderen Lösungen mag dies nicht die beste VR-Erfahrung bieten, die finanzielle Einstiegshürde sinkt aber massiv. Was dadurch möglich wird, zeigt die New York Times vor: Sie hat vor wenigen Wochen sämtlichen ihrer Abonnenten ein Cardboard geschenkt und versucht seitdem neue Erzählformen auszuloten. Bei 360-Grad-Videos rücken die Zuseher in das Zentrum der Reportage und erfahren recht eindrücklich von den Auswirkungen der Flüchtlingskrise oder nehmen an virtuellen Rundgängen durch New York teil. Doch auch die Filmbranche scheint Geschmack an Virtual Reality gefunden zu haben: Beim im Jänner startenden Sundance-Festival sollen mehr als dreißig entsprechende (Kurz-)Filme präsentiert werden, berichtet das US-Magazin Wired. Regisseur Justin Lin, der gerade für den nächsten Film der Star Trek-Reihe hinter der Kamera steht, hat schon vor einigen Monaten mit Google ei-nen 360-Grad-Kurzfilm produziert. Und unter dem Namen Gone haben die Macher der TV-Serie Walking Dead erst unlängst einen eigenen Film für die Gear VR veröffentlicht. Als weiteres Experimentierfeld erweist sich die Welt des Sports: Mehrere US-Teams lassen ihre Fans mittlerweile virtuell beim Training dabei sein. Google selbst wirft ebenfalls seine gesamte Macht in den Ring: So gibt es auf Youtube bereits ein recht vielfältiges Angebot an 360-Grad-Videos. In einem eigenen Programm werden Schulklassen virtuelle Exkursionen angeboten, die sonst schlicht nicht möglich wären, etwa um die Unterwasserwelt zu erforschen. Und mit der Cardboard Camera, einer App für Android-Smartphones, können Rundumaufnahmen getätigt werden, die nicht nur einen räumlichen Eindruck vermitteln, sondern auch Umgebungsgeräusche festhalten. Derzeit zeigt all dies natürlich erst das Interesse der Produzenten an Virtual Reality. Dass die neue Technologie die Nutzer langfristig in ihren Bann ziehen kann, ist damit noch längst nicht gesichert. Zuvor gibt es auch noch manch technische Hürde zu beseitigen. So ist etwa bekannt, dass sich bei einem guten Teil der VR-Nutzer recht schnell Übelkeit einstellt. Auch bieten aktuelle Systeme noch nicht jene Auflösung, die ein vollständig überzeugendes Eintauchen in das Geschehen erlauben würde. Und dann gibt es da noch die nicht ganz unbedeutende Frage, was Virtual Reality eigentlich exakt ist. Vieles von den aktuellen Experimenten fällt eher unter die Kategorie umfassendes Video. Eine vollständig computergenerierte Realität, in der man sich frei bewegen kann, ist noch ein ordentliches Stück schwerer zu realisieren. Und doch zeigen die aktuellen Entwicklungen: Das Thema Virtual Reality hat ganz gehörig Schwung aufgenommen. Web;Polizei verbot den Gig allerdings – "Chief Keef" wegen fehlender Unterhaltszahlungen gesucht. Ein US-amerikanischer Rapper namens Chief Keef wollte die US-Behörden mit technologischen Neuerungen austricksen: Um seinen Auftritt bei einem Benefiz-Konzert wahrnehmen zu können, ohne festgenommen zu werden, setzte der Musiker auf Hologramme, die seine Performance live für das Publikum übertragen würden. Doch die Polizei schob dem Auftritt trotzdem einen Riegel vor, da sie Unruhen befürchtete. Chief Keef wird wegen unterlassenen Unterhaltszahlungen in zwei Fällen behördlich gesucht. Der heute 19-jährige Rapper hat bereits Zeit im Gefängnis verbracht, weil er einen Polizisten mit einer Pistole bedroht hatte. Auch in seinen Texten habe der Musiker Gewalt gegen Behörden verherrlicht, so die Behörden laut New York Times. Deshalb habe Emmanuel Rahm, der Bürgermeister von Chicago, sämtliche Auftritte untersagt. Das gelte auch für Hologramme. Bereits vergangenes Wochenende wollte Chief Keef virtuell in Chicago auftreten. Die Technologie war bislang vor allem bei Konzerten verstorbener Musiker eingesetzt worden. So waren der Rapper 2Pac oder Michael Jackson virtuell wieder zum Leben erweckt worden. Kultur;Vierter literarischer Streifzug durch Paris: Marguerite Duras und Elio Vittorini. Je suis en route, vor einem Lokal in der Rue Saint-Benoît halte ich inne. Die Terrasse des Cafés noch unbelegt, und doch habe ich kurz das Gefühl, sie zu sehen: an ihren Händen schwere Ringe, an der rechten Jade, links Diamanten, ihre Kleidung hingegen altmodisch und formlos. Ich sehe immer wie eine Clocharde aus, sagte sie einmal. Dabei litt sie an Geld keinen Mangel, ihre Bücher erreichten hohe Auflagenzahlen, Moderato cantabile zum Beispiel oder Der Liebhaber. Das Buch erschien 1984, wurde millionenfach verkauft und in 40 Sprachen übersetzt, brachte ihr den Prix Goncourt ein. Aber schon Jahre zuvor war sie durch das Drehbuch für den Film Hiroshima mon amour zu internationaler Bekanntheit gelangt: Marguerite Duras. Im Alter von achtzehn Jahren kommt sie nach Paris, geboren 1914 nahe Saigon, Vietnam, damals noch Französisch-Indochina. Als die Deutschen 1940 die französische Hauptstadt besetzen, geht sie in den Widerstand, schließt sich den Kommunisten an. Gleich gegenüber ihrem Stammlokal wohnte sie mehr als ein halbes Jahrhundert lang. Eine Vierzimmerwohnung, abgeblättert die Wände, in der Küche speckig, abgeschlagenes Geschirr. Eine emaillierte Kübelwanne im Bad, Blümchengardinen vor den Fenstern. In ihrem Arbeitszimmer nebst Schreibtisch ein schmales Bett mit karierter Decke, überall Bücher, Manuskripte, Fotos und Einladungskarten, wahllos an die Wand gepinnt. Trotz der Tantiemen, die ihr Der Liebhaber bescherte, weigerte sie sich, die Wohnung renovieren zu lassen. Jeder Komfort widerte sie an, es gibt nichts Wahres im Realen, sagte sie, sie suchte die Leere, kreiste um diese, ihre Bücher handeln davon. Über viele Jahre hinweg ist ihre Wohnung Treffpunkt der geistigen Elite Frankreichs und der Genossen aus der KPF. Nächtelang debattieren sie in der Rue Saint-Benoît über die Probleme der Arbeiterklasse und entwerfen die Welt neu, getrunken wird ohnehin, bis keiner mehr aufrecht stehen kann. Michel Leiris ist unter den Gästen, Georges Bataille und Raymond Queneau, Jacques Tati und Clara Malraux. Im Kreis der Diskutanten taucht auch Sartre auf, Duras mag ihn nicht, die Abneigung beruht auf Gegenseitigkeit. Fasziniert ist sie hingegen von Elio Vittorini, Schriftsteller, Publizist und Übersetzter, vor allem aber Oppositioneller innerhalb der italienischen KP. Geboren wurde Vittorini 1908 in Syrakus auf Sizilien, 1930 zog er nach Florenz, heiratete eine Schwester des Lyrikers Salvatore Quasimodo, mit der er zwei Kinder bekam. Lange arbeitete er als Journalist und Übersetzer aus dem Englischen, mit Cesare Pavese gab er eine Anthologie amerikanischer Literatur heraus. Zunächst war er dem Faschismus nahegestanden, hatte in dessen einschlägigen Journalen publiziert, was sich aber mit Beginn des Spanischen Bürgerkriegs änderte. Als bedeutendstes Werk Vittorinis gilt der Roman Conversazione in Sicilia, der 1941 erschienen war und bereits zwei Jahre später in der Schweiz ins Deutsche übersetzt wurde. Vittorini sei die Stimme der Verbotszeit gewesen, er habe die Zeit vorausgefühlt und ihr ihren Mythos gegeben, schrieb Pavese zu diesem Buch. Vittorini starb 1966, dreißig Jahre später die Duras. Sie ist auf dem Friedhof Montparnasse begraben, den sie früher gerne besucht hat, im sechsten Arrondissement einer Stadt, die sie liebte, ganz gleich, in welchem Licht, ganz gleich, zu welcher Jahreszeit, ganz gleich, zu welcher Stunde. Je suis en route. Sport;Der 31-Jährige Thiem-Bezwinger sorgt mit einem Dreisatz-Erfolg gegen den Franzosen Mathieu für den ersten deutschen Sieg seit 49 Jahren. Kitzbühel – Der Sieger des Generali Open in Kitzbühel heißt Philipp Kohlschreiber. Der 31-jährige Deutsche rang am Samstag im Endspiel des mit 494.310 Euro dotierten ATP-Tennisturniers den französischen Qualifikanten Paul-Henri Mathieu nach 1:41 Stunden mit 2:6,6:2,6:2 nieder. Für Kohlschreiber war es der insgesamt sechste Tour-Titel, der erste seit Düsseldorf 2014. Kohlschreiber darf sich über einen Siegerscheck in Höhe von 80.000 Euro sowie 250 ATP-Punkte freuen, für Mathieu blieben immerhin noch 42.100 Euro und 150 Punkte für das Ranking. Kohlschreiber kürte sich damit zum ersten deutschen Kitzbühl-Champion in der offenen Profi-Ära. Zuvor letzter Sieger aus Deutschland war 1966 Wilhelm Bungert gewesen. Kohlschreiber zum Spiel: Das war natürlich nicht der Traumstart, ich habe nervös und verhalten angefangen, zu kurz gespielt, ihm zu viel das Spiel überlassen. Im zweiten habe ich dann mehr riskiert und ein frühes Break geschafft. Von da an habe ich zu meinem Spiel gefunden. Im Moment des Triumphs dachte Kohlschreiber auch noch an Dominic Thiem, den er am Freitag aus dem Turnier entfernt hatte. Ich hoffe, ich habe gestern nicht zu viele österreichische Fans verloren. Ich bin sicher, Dominic wird es hier auch noch schaffen, er ist ein toller Typ. Der unterlegene Finalist, der nach zwei Krisenjahren als erster Qualifikant der Turniergeschichte das Endspiel erreicht hatte, war letztlich auch zufrieden. Es ist immer schwer zu verlieren, besonders im Finale, aber ich hätte es zu Beginn der Woche unterschrieben, wenn man mir das Endspiel versprochen hätte, sagte der 33-jährige Franzose Mathieu. Mir ist heute ein bisschen das Gas ausgegangen, aber ich bin happy mit der Woche. Bereits zuvor hatte sich im Doppel-Finale die spanisch-argentinische Paarung Nicolas Almagro/Carlos Berlocq durchgesetzt. Das Duo besiegte Robin Haase/Henri Kontinen (NED/FIN) 5:7,6:3,11:9. Für Almagro, der im Einzel-Halbfinale an Mathieu gescheitert war, reichte es damit doch noch zu einem Titel – seinem ersten im Doppel. (APA/red – 8.8. 2015) International;Kein Schnaps und brav Dixi-Klos benützen: Die Gegner des G7-Gipfels haben ihr Protestcamp in Garmisch nun doch mit einigen Auflagen errichten dürfen. Was gibts in Bayern zum Mittagessen? Na? Simon lacht, der Schweiß rinnt ihm aus den Rastalocken. Gulasch natürlich. Bei uns allerdings mit Geschnetzeltem aus Tofu. Für den 30-Jährigen aus Thüringen ist der Tag noch heißer als für andere. Er hat sich im Widerstandscamp gegen den G7-Gipfel für die Volksküche gemeldet und kocht bei 30 Grad unter freiem Himmel. Ich möchte den Leuten hier im wahrsten Sinne des Wortes Kraft geben, damit sie gegen dieses Gipfeltreffen protestieren können, sagt er und deutet auf ein großes Transparent. G7 Gipfel ist geschmacklos, darum kochen wir für Euch, steht darauf. Er findet es einfach nicht in Ordnung, dass sich da sieben Leute treffen, die keiner gewählt hat, und Weltpolitik bestimmen können. Deshalb hat er seine Isomatte eingepackt und ist ins Camp gekommen. Dieses steht dem Domizil für die Staats- und Regierungschefs von Deutschland, Japan, USA, Kanada, Frankreich, Italien und Großbritannien zwar in puncto Komfort um einiges nach - die Herrschaften residieren schließlich im rund 20 Kilometer entfernten Schloss Elmau. Doch auch das Camp des Aktionsbündnisses Stopp G7 Elmau auf einer baumlosen und daher äußerst heißen Wiese hat mittlerweile einige Bekanntheit erreicht. Die Verwaltung von Garmisch-Partenkirchen genehmigte es zunächst nicht und argumentierte mit fehlendem Hochwasserschutz. Doch das Verwaltungsgericht München hob die Entscheidung auf, und so wurde es am Freitag auf der Wiese stündlich voller und bunter. Nicht nur kleine Zelte wurden aufgebaut, auch Fahnen und Transparente zogen ein. So blickt Che Guevara entrückt in die bayerische Bergwelt, ein A im Kreis flattert zu Gitarrenklängen im heißen Wind. Doch Anarchie herrscht hier beileibe nicht. Die Camper müssen schon einige Regeln einhalten. Es gibt keinen Schnaps, kleinere und größere Geschäfte werden in Dixi-Klos erledigt, nicht in der schönen Natur. Das Gesundheitsamt war auch schon da und hat kontrolliert, ob es ordnungsgemäße Waschgelegenheiten gibt, auf dass nicht das nahe gelegene (allerdings sehr kalte) Flüsschen Partnach herhalten muss. Alles fein und friedlich hier, sagt Adrian, als er durch das Camp führt und nicht ohne stolz erklärt, dass sich im Camp auch unsere eigenen Sanitäter und Rechtsanwälte befinden. Ich hoffe, es bleibt so ruhig, sagt Melanie, die aus Berlin angereist ist. Sie war 2007 schon beim G8-Gipfel in Heiligendamm an der Ostsee dabei. Um Entwicklungshilfe hat man sich dabei nicht gekümmert, lautet ihre Kritik. Deshalb will sie heute, Samstag, auf der zentralen großen Demo gegen das Treffen durch den Ort marschieren. Im Camp haben wir keine Angst vor Randalierern. Die kommen hier nicht rein, erklärt die Soziologiestudentin. Aber uns besorgt schon, dass jemand die Demo missbraucht. Gewaltsamer Protest fällt ja leider auf alle Demonstranten zurück. Mike aus dem nahen München sieht es genauso, aber dennoch stört ihn die massive Polizeipräsenz: Man kann ja keinen Schritt tun, ohne auf Polizei zu stoßen. Er hätte eine viel bessere Verwendungsmöglichkeit für die vielen Einsatzkräfte: Sie sollten lieber im Mittelmeer Flüchtlinge retten. Über das massive Polizeiaufgebot spottet selbst EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker: Ich werde am Sonntag am G7-Treffen in Bayern teilnehmen, wenn mich die bayerische Polizei nicht daran hindert, das Hotel zu erreichen. Gastgeberin Angela Merkel aber verteidigt den großen Aufwand und erklärt, irgendwo müsse man sich ja mal zusammensetzen und reden können: Wir haben in der Geschichte Europas gesehen, wohin es geführt hat, wenn nicht gesprochen wurde. Alles ruhig, vermeldet die Polizei am Freitag in Garmisch. Ihr gelang im Zuge ihres G-7-Einsatzes schon jede Menge Beifang. Sie stellte bei Kontrollen rund 6600 Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz fest, wies an den Grenzen mehr als 350 Personen zurück, erwischte 118 Personen mit Drogen und 59 Personen, gegen die ein Haftbefehl vorlag. Allerdings räumt auch die Polizei ein, dass die Anspannung vor der Ankunft der Gäste am Sonntag wächst. Die Ruhe in Person ist hingegen Merkel. Noch bevor ein einziger ihrer hohen Gäste einen Fuß ins Schlosshotel gesetzt hat, schraubte sie schon die Erwartungen an das Treffen herunter: Man kann von einem Sonntag und einem Montag in Elmau nicht die Lösung aller Konflikte erwarten. (Birgit Baumann aus Garmisch-Partenkirchen, 6.6.2015) Sport;Debakel von Rapids Europacup-Gegner im Cup-Halbfinale, Coach Neville angeschlagen. Suarez trifft viermal, Messi dreimal. Barcelona – Rapids Europa-League-Gegner Valencia ist am Mittwochabend am vorläufigen Tiefpunkt angelangt. Der sechsfache spanische Meister schlitterte im Halbfinal-Hinspiel der Copa del Rey beim FC Barcelona in ein 0:7-Debakel. Der Cup war bis dato jener Bewerb, in dem Valencia zumindest etwas Selbstvertrauen tanken konnte. In der Meisterschaft ist man bereits seit elf Spielen sieglos. Offen ist nun, ob der erst im Dezember verpflichtete Coach Gary Neville den nächsten Tiefschlag nach dem 0:1 gegen Gijon in der Primera Division am Sonntag überstehen wird. Die Katalanen dominierten das Geschehen im Camp Nou nach Belieben und hätten bei ernsthafterer Spielweise durchaus höher gewinnen können. Luis Suarez mit vier (7., 12., 83., 88.) und Lionel Messi mit drei Treffern (29., 59., 74.) münzten die klare Überlegenheit in die Tore um. Zur Pause war es schon 3:0 gestanden. Kurz vor dem Pausenpfiff konnte sich Neymar den Luxus leisten, einen Elfmeter zu vergeben, er traf die Stange. Zuvor hatte bereits der deutsche Nationalspieler Shkodran Mustafi nach einer Notbremse an Messi die rote Karte gesehen. Das nun eher bedeutungslose Rückspiel geht am Mittwoch im Estadio Mestalla über die Bühne. Dort ist Rapid am 18. Februar im Hinspiel des EL-Sechzehntelfinales zu Gast. Im zweiten Halbfinale der Copa del Rey (4. und 10. Februar) stehen sich der FC Sevilla und Celta Vigo, das im Viertelfinale überraschend Atlético Madrid ausgeschaltet hatte, gegenüber. Teil eins findet am Donnerstag in Sevilla statt. Kultur;'Der Venezolaner wird das Neujahrskonzert 2017 dirigieren. Wer Gustavo Dudamel zusammen mit dem Orquesta Sinfónica Simón Bolívar erlebt hat, zweifelt nicht an der energetischen Kompetenz des jungen Maestro. Er und das Jugendorchester, das ein musikalisches Sozialprojekt namens El Sistema repräsentiert, wurden vor ein paar Jahren eben der Energie wegen zum Darling der Klassikszene. Konzerte zelebrierten sie als Feiern unbeschwerten, ausgelassenen Musizierens. Opulente Orchesterbesetzung, ein paar Tanzeinlagen und Lockenkopf Dudamel taten das Übrige – ein frischer Wind wehte durch die Szene der doch oft sehr ernsten Klassikgesichter. Dudamel, 1981 in Barquisimeto, Venezuela, geboren, war selbst ein Produkt von El Sistema; er verdankt ihm auch seine internationale Karriere. Zunächst als Geiger ausgebildet, kam er im Rahmen seines Studiums eher zufällig zum Dirigieren. Als er und seine Instrumentalkollegen eines Tages auf den Dirigenten warteten, dieser jedoch nicht kam, stellte sich Knirps Dudamel (er war keine 12) hin und probierte es mit dem Taktstock. Zuerst haben die anderen Kinder gelacht. Doch fünf Minuten später waren sie ruhig und arbeiteten hoch konzentriert mit mir. Danach wusste ich, dass ich Dirigent werden wollte, so Dudamel, der von klein auf den Klang der Berliner Philharmoniker im Ohr hatte. Deren Aufnahmen (vor allem jene mit Karajan) habe der Sohn eines Posaunisten und einer Gesangslehrerin gehört. Mittlerweile hat der Chef des Los Angeles Philharmonic Orchestra nicht nur die Berliner mehrfach als Gastdirigent besucht. Auch zu den Wiener Philharmonikern, die ihn für das Neujahrskonzert 2017 engagiert haben, pflegt er gute Beziehungen. Er wird somit der jüngste Dirigent sein, der diese heikle Strauß-Feier je geleitet hat. Vom telegenen Standpunkt aus eine ideale Wahl, Dudamel wird eine Bella Figura machen. Ob ihm Tiefsinnig-Leichtes gelingt, wird sich allerdings erst weisen – ist jedoch nicht unmöglich: Wenn man auf große Tradition treffe, so Dudamel, sollte man als junger Dirigent gut vorbereitet, klar in seinen Ideen sein, aber auch offen, etwas zu empfangen. Es gelte, das Spezielle eines Orchesters zu respektieren und nicht zu vergessen: Man ist als Dirigent eine Art Brücke zwischen Komponist und Orchester. Eine schöne Einstellung, die seine Walzertage, zu denen er seine Frau Eloísa und Sohn Martin mitnehmen wird, bereichern könnte.' Sport;Frankreichs Meister Favorit in Neuauflage des Vorjahres – Benfica empfängt in zweitem Hinspiel am Dienstag St. Petersburg. Paris/Lissabon – Paris St. Germain will endlich den großen Wurf landen. In der heimischen Ligue 1 praktisch konkurrenzlos, fordern die katarischen Club-Besitzer auch dieses Jahr nicht weniger als den Titelgewinn in der Champions League. Dreimal in Folge scheiterte Paris zuletzt im Viertelfinale. Auf dem Weg dahin stellt sich wie in der Vorsaison im Achtelfinale Chelsea in den Weg. Die Blues aus London waren im Vorjahr deutlich besser in Form, gegen PSG kam dennoch das Aus aufgrund der Auswärtstorregel. Frankreichs Meister gilt bei der Neuauflage deshalb umso mehr als Favorit. Das Hinspiel findet Dienstag (20.45 Uhr) im Pariser Prinzenparkstadion statt, das Rückspiel geht am 9. März in Szene. Im zweiten Duell zum Achtelfinal-Auftakt trifft Benfica in Lissabon auf Zenit St. Petersburg. Für PSG ist die Champions League aufgrund nationale Fadesse die wirkliche Bewährungsprobe. 24 Punkte liegt die Mannschaft von Trainer Laurent Blanc in der Ligue 1 schon vor dem ersten Verfolger Monaco. Nach 16 Siegen in Folge musste sich Paris am Wochenende zwar mit einem 0:0 gegen Lille begnügen, Blanc schonte dabei aber seine Stars Zlatan Ibrahimovic, Thiago Motta und Thiago Silva. Wirbel um Aurier Blanc sprach deshalb von einer guten Vorbereitung. Wir haben einen Polster in der Liga, deshalb können wir uns gewisse Dinge erlauben, meinte der französische Weltmeister von 1998. Die Freude über ein Spiel ohne Verletzungen war größer als der Ärger über den Punkteverlust. Zur idealen Vorbereitung wenig trug hingegen der Wirbel um Rechtsverteidiger Serge Aurier bei. Im Internet tauchte ein Video auf, in dem der Nationalspieler der Elfenbeinküste Blanc beleidigt. Seine homophoben Äußerungen gingen auch gegen einige Mitspieler. Der Club suspendierte den 23-jährigen Aurier daraufhin am Sonntag auf unbestimmte Zeit. Ich werde nicht zulassen, dass jemand den Club vor dem Aufeinandertreffen mit Chelsea in Schwierigkeiten bringt, betonte Club-Boss Nasser Al-Khelaifi. Neben Ibrahimovic soll vor allem Angel di Maria die Abwehr der Gäste beschäftigen. Der Argentinier kam im Sommer um 63 Millionen Euro von Manchester United in Frankreichs Hauptstadt und soll der nächste Baustein für die Titelgewinn in der Königsklasse sein. Chelsea gut aufgewärmt Chelsea wärmte sich mit einem 5:1 gegen Newcastle für die Reise nach Paris auf. Dass die Favoritenrolle beim Gegner liegt, kommt den Londonern nicht ungelegen. Unter dem Mitte Dezember Jose Mourinho nachgefolgten Guus Hiddink hat sich Englands (Noch-)Meister einigermaßen stabilisiert. In der Liga ist Chelsea bereits zehn Runden ungeschlagen, mehr als der zwölfte Platz – 20 Punkte hinter Tabellenführer Leicester – steht dennoch nicht zu Buche. In Paris wird Chelsea wohl eher darauf bedacht sein, die Ausgangslage vor dem Rückspiel offen zu gestalten. Wir müssen taktisch sehr gut agieren, weil die Ambitionen von PSG sehr hoch sind. Sie wollen die Champions League gewinnen, um jeden Preis, sagte Hiddink auf der UEFA-Homepage. Dem Niederländer droht jedoch ein Ausfall: Innenverteidiger John Terry ist wegen Muskelproblemen im Oberschenkel fraglich. Im zweiten Achtelfinal-Hinspiel kehrt Zenit St. Petersburg nach langem Winterschlaf wieder ins Geschehen zurück. Über zwei Monate sind die Russen schon ohne Pflichtspiel-Einsatz. Zuletzt war Zenit am 9. Dezember in der Königsklasse gegen Gent im Einsatz, in den vergangenen Wochen trainierte der Landesmeister in Katar, Portugal und Spanien. Das ist kein Problem. Wir hatten genug Testspiele und haben uns ausgiebig auf das Benfica-Spiel vorbereitet, betonte Zenit-Trainer Andre Villas-Boas dennoch. Der Portugiese auf der Trainerbank der Russen trifft in Lissabon auf einen alten Rivalen, betreute er in seiner Heimat doch bereits Benficas Erzrivalen FC Porto. Mit Axel Witsel, Javi Garcia und Ezequiel Garay stehen auch drei ehemalige Benfica-Profis im Kader von Zenit. Die beiden Teams standen sich bereits vor vier Jahren im Achtelfinale gegenüber. Damals gelang Benfica zum bis dato letzten Mal der Sprung in die Runde der besten acht. Zenit schaffte in der Champions League noch nie den Einzug ins Viertelfinale. Die Lissaboner kassierten bei ihrer Generalprobe eine schmerzhafte Heimniederlage. Gegen Porto (1:2) setzte es am Freitag die erste Pleite nach elf Siegen in Serie. Web;Tool wurde von Wissenschaftern der ETH Zürich entwickelt, basiert auf menschlichen Ratings und Gesichtserkennungssoftware. Zu wissen, wie schön man selbst ist, scheint ein drängender Wunsch von unzähligen Menschen zu sein: Anders ist nicht zu erklären, wie die Schweizer Website Faces binnen weniger Tage mehrere Millionen Nutzer lukrieren konnte. Menschen können dort ein Foto von sich (oder anderen) hochladen und es anschließend von einem Algorithmus bewerten lassen. Anschließend platziert die Seite das abgebildete Gesicht in eine von sechs Kategorien, die von Hmm bis Göttlich! reichen. Die Website wurde von Forschern der technischen Universität ETH in Zürich entwickelt. Als Grundlage dient fortgeschrittene Gesichtserkennungssoftware, außerdem wurden zwanzig Millionen Bewertungen der Tinder-ähnlichen App Blinq herangezogen. Schönheitsratings haben im Netz eine lange Tradition: So entstand beispielsweise Facebook durch eine ähnliche Website namens Facemash. Die Seite Hot or Not, auf der andere Nutzer Fotos bewerteten, rangierte jahrelang unter den meistbesuchten Websites. Es ist allerdings nicht ratsam, die Ergebnisse allzu ernst zu nehmen. Dass auch bei Faces viel Blödsinn herauskommt, zeigen Reddit-Nutzer auf. Wie der Spiegel berichtet, erhielt beispielsweise die Mona Lisa lediglich ein Ok, während der furchteinflößende Hannibal Lecter für die App hot ist. Web;Nutzer können über neue Plattform Office-Dateien veröffentlichen. Microsoft hat mit OneDrive zwar bereits eine Plattform zum Speichern von Dateien im Internet, mit Docs.com weiter man das Cloud-Angebot nun jedoch weiter aus. Die Plattform ist im Gegensatz zu OneDrive ausschließlich für Office-Dokumente gedacht. Nutzer können damit Word-, Excel- und PowerPoint-Dokumente öffentlich zugänglich machen. Die im März gestartet geschlossene Testphase wurde nun zur offenen Beta für alle Nutzer mit Microsoft-Konto, berichtet Myce.com. Die Dateien lassen sich zu Sammlungen zusammenstellen – so können beispielsweise Präsentationen zu einem Thema mit unterschiedlichen Dokumententypen angelegt werden. Dabei können Dateien vom Computer sowie direkt aus OneDrive importiert werden. Auch das Einbetten in eine Website und Teilen über Twitter, Facebook oder E-Mail ist direkt über Docs.com möglich. Neben Office-Dateien können auch PDF- und Sway-Dokumente hochgeladen werden. Auf der Startseite werden veröffentlichte Dokumente, Sammlungen und empfohlene Autoren präsentiert. Der Dienst basiert laut Bericht auf Docs for Facebook, das seit 2010 unter Docs.com erreichbar war, sei nun aber von Grund auf neu aufgebaut worden. Bis auf die Sharing-Möglichkeit gibt es bei der neuen Plattform keine Verzahnung mit dem sozialen Netzwerk. Web;Bildschirmhersteller rechnet mit Verlust im ersten Quartal. Der Apple-Zulieferer Japan Display bekommt den nachlassenden iPhone-Boom zu spüren. Der Bildschirmhersteller droht im laufenden Quartal operativ in die roten Zahlen zu rutschen. Für die Monate Jänner bis März werde mit einem Minus von umgerechnet 14,6 Mio. Euro gerechnet nach einem Betriebsgewinn von rund 82 Mio. Euro ein Jahr zuvor, teilte der Konzern am Montag mit. Hintergrund sei die Absatzabkühlung des größten Kunden, womit Apple gemeint sein dürfte. Der US-Technologieriese konnte den Absatz seines Kassenschlagers iPhone im vorigen Quartal kaum noch steigern und rechnet im laufenden Vierteljahr mit dem ersten Umsatzrückgang seit 13 Jahren. Dies trifft die Japaner hart, die zuvor auf florierende Geschäfte mit Apple zählen konnten. Doch auf den Gewinn drücken Japan Display zufolge auch höhere Kosten für Forschung und Entwicklung. Der Konzern ringt darum, bei der zukunftsweisenden Display-Technologie OLED zu südkoreanischen Konkurrenten wie LG Display und Samsung aufzuschließen. Japan Display wurde 2012 mit staatlicher Hilfe aus den strauchelnden Bildschirm-Sparten von Sony, Toshiba und Hitachi geschmiedet. Wissenschaft;Nach dem Erstkontakt am Samstag sendete der Lander in der Nacht auf Montag wieder Signale - bisher allerdings nur wenige Sekunden lang. Köln/Wien - Fast genau sieben Monate dauerte das Comeback: Nach Funkstille seit November 2014 hat sich der Landeroboter Philae der ESA-Mission Rosetta auf dem Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko wieder zurückgemeldet. Das teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Sonntag in Köln mit. Das Minilabor habe erstmals am Samstag um 22.28 Uhr Signale und Daten zur mehr als 300 Millionen Kilometer entfernten Erde gesendet. In der Nacht auf Montag gegen 23.30 Uhr erfolgten dann drei weitere kurze Kontakte von jeweils zehn Sekunden, wie Paolo Ferri von der ESA am Montag in Darmstadt mitteilte. Philae geht es gut: Er hat eine Betriebstemperatur von minus 35 Grad Celsius und genug Energie, sagt Projektleiter Stephan Ulamec. Der Solargenerator produziere reltativ viel Strom: Derzeit verfüge der Lander über 24 Watt, für die Kommunikation mit Raumsonde Rosetta seien 19 Watt nötig. Die Auswertung der neuen Daten, die Philae zur Erde sendete, brachte eine Überraschung: Offenbar war das Labor schon früher aufgewacht. Wir haben auch historische Daten erhalten - bisher war dem Lander allerdings noch nicht gelungen, mit uns Kontakt aufzunehmen, so Ulamec. Woran dies bisher scheiterte, ist noch nicht ganz klar. Allerdings gibt es ganz offensichtlich ein Problem mit der Radioübertragung, sagte Ulamec am Montag im Ö1-Morgenjournal. Die Datenübertragung brach nämlich nach etwas mehr als einer Minute wieder ab, gehofft hatte das ESA-Team auf rund zwei Stunden. Vermutlich habe die Sonde Rosetta das betreffende Gebiet nicht überflogen sondern nur gestreift. Man muss versuchen, dass Rosetta so über dem Lander sitzt, dass die Kommunikation, die geometrische direkte Linie geboten ist. Das Problem dabei: Die Forscher kennen den präzisen Standort von Philae nach wie vor nicht. Sie orten den Roboter über Radiosignale in einem elipsenförmigen Areal von 100 Metern Länge und 30 Metern Breite. Wir können den Standort noch nicht präzisieren, weil wir bisher keine optischen Bilder haben, sagte Ferri, der seit 15 Jahren an der Mission mitarbeitet. Mit 200 Kilometern sei die Raumsonde dafür zu weit weg: Wr müssen so weit weg bleiben. Die Aktivität des Kometen wächst und wächst, er schickt uns eine Menge Gas und Staub, erklärte Ferri. In den kommenden Wochen müsse die Distanz höchstwahrscheinlich noch vergrößert werden, weil die Aktivität des Kometen mit der Annäherung an die Sonne weiter zunimmt. Das Rosetta-Team hofft dennoch, durch etwaige Anpassungen der Flugbahn und Ausrichtung der Raumsonde bald längere Kommunikationsverbindungen herstellen zu können und die Datenübertragung fortzusetzen: In Philaes Speichermedien stecken noch weitere 8000 Datenpakete, die Aufschluss darüber geben sollen, wie es Philae in den vergangenen Monaten auf dem Kometen ergangen ist. Nach zehnjähriger Reise mit der Raumsonde Rosetta war Philae im vorigen November auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko gelandet - allerdings nicht auf dem dafür vorhergesehenen Areal und im Schatten. Wegen Strommangels musste das Minilabor auf Sonne warten, um neue Energie laden zu können. Philae hatte sich am 15. November 2014 abgeschaltet, nachdem er etwa 60 Stunden auf dem Kometen in Betrieb war. Seit dem 12. März 2015 wurde immer wieder über die Kommunikationseinheit der Raumsonde Rosetta versucht, mit dem Lander Kontakt aufzunehmen. Wirtschaft;Bestellungen sanken um 1,8 Prozent gegenüber dem Vormonat. Berlin – Die deutsche Industrie hat auch im August einen spürbaren Auftragsrückgang verzeichnet. Die Bestellungen sanken überraschend um 1,8 Prozent zum Vormonat, wie das Wirtschaftsministerium heute, Dienstag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hingegen hatten ein Plus von 0,5 Prozent erwartet, nachdem es bereits im Juli ein Minus von 2,2 Prozent gegeben hatte. Die Auftragseingänge entwickelten sich nach der starken Belebung im zweiten Quartal zuletzt schwach, erklärte das Ministerium. Dabei ist der Rückgang im August durch Ferieneffekte überzeichnet. Die Bestellungen aus dem Ausland sanken um 1,2 Prozent, die Inlandsorders um 2,6 Prozent. Kultur;"Oskar, Rico und Herzgebreche" ist die Verfilmung des zweiten Teils der Buchtrilogie von Andreas Steinhöfel. Bingo spielen kann gefährlich sein, vor allem wenn es sich bei der Schreckschraube, die die Kugel rollen lässt, um Ellie Wandbeck (Katharina Thalbeck) handelt. Die Wandbeck ist nämlich eine erbärmliche Erpresserin, die es auf die alleinerziehende Tanja (Karoline Herfurth) abgesehen hat. Dieser Fall ist definitiv einer für Rico (Anton Petzold) und Oskar (Juri Winkler), zumal es sich bei der Erpressten um Ricos Mutter handelt. Weil Eltern in Kinderfilmen prinzipiell mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind, müssen sich auch die Minidetektive in Rico, Oskar und das Herzgebreche (Regie: Wolfgang Groos), der Verfilmung des zweiten Teils der Buchtrilogie von Andreas Steinhöfel, auf Eigenverantwortung und die Nachkriegsgeneration (Henry Hübchen) verlassen. Erst dann landet Mama auch den richtigen Haupttreffer mit dem Nachbarn. Wirtschaft;Russland und die EU haben ein neues Winterpaket für die Ukraine geschnürt. Kiew muss den Konditionen für die Gaslieferungen allerdings noch zustimmen. Die Ukraine kann in diesem Winter auf russisches Gas und europäische Kredite hoffen. Während die Streitigkeiten um Sanktionen zwischen Ost und West weitergehen – die EU hat gerade ihre Restriktionen gegenüber Russland um ein halbes Jahr verlängert -, sind sich Brüssel und Moskau zumindest über die Bedingungen für die Gaslieferungen Richtung Ukraine einig. Demnach erhält Kiew einen 500-Millionen-Dollar-Kredit, um seine Rechnungen zu begleichen. Die EU-Kommission führt die Frage der Vergabe weiterer 500 Millionen Dollar aus den Mitteln der Weltbank zu Ende, präzisierte Russlands Energieminister Alexander Nowak die Herkunft des Geldes. Die Summe soll seinen Angaben nach gleich auf ein Gazprom-Sonderkonto eingezahlt und als Vorauszahlung verbucht werden. Kleiner Rabatt Gazprom seinerseits ist bereit, der Ukraine einen kleinen Rabatt einzuräumen, allerdings wird der Endpreis dabei nicht unter den europäischen Spotpreisen liegen. Expertenschätzungen nach wird sich der Rabatt damit auf maximal 20 Dollar pro 1000 Kubikmeter belaufen. Die genaue Höhe legt die russische Regierung fest. Zum zuletzt geltenden Gaspreis von 247 Dollar für 1000 Kubikmeter könnte die Ukraine damit etwas mehr als zwei Milliarden Kubikmeter in seine unterirdischen Speicher pumpen und seine Reserven damit auf gut 17 Milliarden Kubikmeter erhöhen. Das entspricht etwa dem Vorjahresniveau. Treffen EU, Ukraine, Russland diese Woche möglich Allerdings muss die Ukraine selbst den Bedingungen noch zustimmen. Energieminister Wladimir Demtschischin hatte im Sommer 30 bis 40 Dollar Rabatt gefordert. Zuletzt zeigte sich der Chef des ukrainischen Gasmonopolisten Naftogas Andrej Kobolew jedoch ziemlich optimistisch, dass eine Lösung gefunden werde. Ein trilaterales Treffen könnte noch im Laufe der Woche stattfinden. Die Zeit drängt. Eigentlich wollte die ukrainische Regierung ihre Gasspeicher schon bis Anfang Oktober auffüllen. Der Termin wird sich nun selbst bei einer schnellen Einigung mindestens um zwei Wochen verschieben. Zur Vorbereitung auf den Winter hat Kiew zudem den zeitweise eingestellten Ankauf von Kohle aus den Rebellengebieten wieder aufgenommen. Ukraine benötigt weiteres Gas In jedem Fall muss die Ukraine im Winter weiteres Gas kaufen, um Engpässe zu vermeiden. Kiew schätzt die Kosten auf noch einmal 500 Millionen Dollar. Noch ist unklar, wo das Geld dafür herkommen soll. Außerdem ist dann ein ähnlich milder Winter wie im Vorjahr nötig. Gazprom-Chef Alexej Miller hingegen schreckte seine ukrainischen Kollegen mit der Prognose eines anormal kalten Winters. Solche Winter gebe es etwa alle zehn Jahre, sagte er. Der letzte war im Jahr 2005/06. Inland;In einem Rundschreiben macht das Bildungsministerium auf unzulässige Praktiken aufmerksam. Nicht alle begrüßen das. Wien – Ein Bub in hellblauer Latzhose und mit lila Kapperl auf dem Kopf wirft einem Mädchen im rosa Leiberl und Jeans eine Kusshand zu. Beide tragen bunte Kinderuhren. Neue Kollektion Frühling/Sommer steht unter dem Foto. Mitzubringen für die Schule heißt es auf der Seite, auf der sich das Inserat findet. Die Werbeagentur Young Enterprises ist auf Schulwerbung spezialisiert. 2013 verteilten 800 Volksschulen die Mitteilungshefte der Agentur, auf 17 der 56 Seiten wirbt ein Unternehmen. Diese Art der Werbung ist eigentlich nicht zulässig und soll künftig eingedämmt werden. Der Oberste Gerichtshof hat das Mitteilungsheft von Young Enterprises im vergangenen Jahr wegen aggressiver Geschäftspraktiken verboten. Das Bildungsministerium zieht nun nach und macht die Landesschulräte auf die Regeln für kommerzielle Werbung an Schulen aufmerksam. Das Ministerium betont darin, dass schulfremde Werbung zwar zulässig sei, aber damit die Aufgaben der Schule nicht beeinträchtigt werden dürften. Zudem dürfe Werbung nie auf Kosten der pädagogischen Glaubwürdigkeit gehen. Schulleitungen entscheiden darüber, ob in ihrem Haus für schulfremde Zwecke geworben wird. Diesbezügliche Verträge muss allerdings der Schulerhalter erlauben. Jedenfalls ist das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb einzuhalten. Im Fall des mit Werbung gespickten Mitteilungsheftes war dem nicht so, weil die Schüler nicht sofort und unmittelbar erkennen konnten, dass es sich dabei um Werbung handelt, weil Mitteilungshefte üblicherweise ein Schulutensil sind. Die Lehrer und die Schulleitungen haben das Heft verteilt, was dem Rundschreiben zufolge als unzulässige Beeinflussung zu werten ist. Wenn Werbematerialien von Schulpersonal an die Schüler weitergegeben werden, werde ihnen vorgespiegelt, dass die Schule die Produkte für gut befindet. Somit würden die Schulen ihr Autoritätsverhältnis ausnutzen. Das ist aus schulrechtlicher Sicht nicht tragbar. Als ein Beispiel aggressiver Geschäftspraktik nennt das Ministerium auch das Verteilen von Geschenkboxen eines Geldinstituts. In einem Büchlein, dass an die Schüler verschenkt wurde, wird die Geschichte einer Schulanfängerin erzählt, die von ihren Eltern ein Jugendkonto bekommt, auf dem ihr Taschengeld eingezahlt wird. Wenn diese Art von Werbegeschenken verteilt würde, müssten die Schüler darin eine Empfehlung der Schule für Jugendkonten sehen, kritisiert das Ministerium. Auch Werbung während des Unterrichts ist verboten – kommt aber trotzdem vor. Ein Geldinstitut habe Markenrucksäcke verteilt, heißt es in dem Schreiben. Dies ist in keinem Fall zulässig. Die Schüler seien zur Teilnahme am Unterricht verpflichtet und müssten sich die Werbung deshalb anhören, was den Tatbestand der Nötigung erfülle. Zudem würden solche Praktiken auch gegen das Indoktrinationsverbot an Schulen verstoßen. Ebenfalls verboten ist es, dass Schulen selbst Werbebotschaften mit Logos, Emblemen, Marken, Mustern, Firmennamen und sonstigen Produkt- und Unternehmensbezeichnungen transportieren und etwa auf ihrem Briefpapier abdrucken. Sie dürften als Teil der öffentlichen Verwaltung nicht den Anschein erwecken, sich mit bestimmten Unternehmen zu identifizieren, heißt es im Rundschreiben. Nicht alle sind von dem Papier begeistert. Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer (ÖVP) sagte am Sonntag in den Salzburger Nachrichten: Der Bund nimmt den Schulen ein weiteres Stück Autonomie. Der Schulleitung würde damit die Fähigkeit abgesprochen, sorgsam mit Werbung und Sponsoring umgehen zu können. Im Unterrichtsministerium kann man diese Kritik nicht nachvollziehen. Es ist weiterhin die Entscheidung des Direktors, welche Werbung an der Schule stattfindet. Die Schulleiter müssen das verantworten, sagt eine Sprecherin zum STANDARD. Im Schreiben habe man lediglich die neuesten Urteile zum Thema ergänzt, Werbung zu schulfremden Zwecken sei weiter zulässig. All diese Urteile gehen auf Klagen des Vereins für Konsumentenschutz (VKI) zurück. Peter Kolba, Leiter der dortigen Rechtsabteilung, sagt zum STANDARD: Rechtlich ändert sich durch das Rundschreiben nichts, es gibt den Schulleitern nur Beispiele zur Orientierung. Kolba ist das nicht genug. Er würde manche Arten von Werbung in der Schule generell verbieten. Etwa wenn in Volksschulen besonders aggressiv geworben wird. Derzeit würde sich das Bildungsministerium hier an den Schuldirektoren abputzen. Werbeplakate an Schulen würde Kolba weiterhin zulassen. Er spricht sich aber dafür aus, dass eigene Agenturen diese Werbung für Schulen organisieren. Derzeit würde vor allem die Marketingagenturen verdienen und die Schulen nur ein Butterbrot. Dies sei auch bei den Werbeaktivitäten der Raiffeisen der Fall. Der VKI hat gegen aggressive Werbung der Raiffeisen Niederösterreich geklagt und einen Vergleich erzielt. Die Bank hat sich dazu bereiterklärt, ihre Praktiken zu unterlassen. Mödlhammer ist Bürgermeister von Hallwang in Salzburg. Der Raiffeisenverband ist dort laut den Salzburger Nachrichten der größte Schulsponsor. Die Bank berät gerade mit dem Landesschulrat über die Auswirkungen des Schreibens auf das Sponsoring. International;Konsequenz aus Anschlägen Mitte November. Paris – Vor dem Hintergrund der Anschläge in Paris hat die französische Regierung drei radikale islamische Vereinigungen verboten. In der französischen Republik sei kein Platz für Gruppen, die zu Terrorismus und Hass aufrufen, sagte Innenminister Bernard Cazeneuve am Mittwoch. Die drei Vereinigungen betrieben eine Moschee im östlich von Paris gelegenen Lagny-sur-Marne, die Anfang Dezember geschlossen worden war. Die Schließung der Moschee sowie zwei weiterer Gotteshäuser wegen mutmaßlicher radikaler Umtriebe war im Zuge des Vorgehens der Behörden nach den Anschlägen mit 130 Toten Mitte November erfolgt. Cazeneuve hatte schon damals gesagt, dass die hinter den Moscheen stehenden pseudo-kulturellen Vereinigungen sehr bald verboten würden. Möglich sind die harten Maßnahmen wegen des derzeit in Frankreich geltenden Ausnahmezustands. Zu Hass und Jihad aufgerufen Die Moschee in Lagny-sur-Marne galt als salafistisch. Bei Durchsuchungen im Dezember waren dort unter anderem Munition und Propagandamaterial beschlagnahmt worden. Cazeneuve begründete nun die Entscheidung des Kabinetts zum Verbot der Gruppen damit, dass deren Anführer in den vergangenen Jahren zum Hass und zum Jihad aufgerufen hätten. Panorama;2,2 Meter hohe Grenzbarriere wird insgesamt 3,7 Kilometer lang sein. Wien – Das rot-schwarze Gezerre um den Zaun hat ein Ende. Am Freitag präsentierte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) mit dem lieben Josef und dem lieben Gerald, gemeint waren Kanzleramtsminister Ostermayer und Verteidigungsminister Klug (beide SPÖ), jene Barriere, die Österreich vor einem unkoordinierten Flüchtlingsansturm im Süden bewahren soll. Nach einer mehr als siebenstündigen finalen Verhandlungsrunde ist ein typischer koalitionärer Kompromiss herausgekommen: Östlich und westlich des neu zu gestaltenden slowenischen-steirischen Grenzübergangs Spielfeld wird ein 200 Meter bzw. 3,5 Kilometer langer und 2,2 Meter hoher Maschendrahtzaun aufgezogen – und zwar mit einer Verlängerungsoption auf 25 Kilometer, also jene Länge, die sich Mikl-Leitner vorgestellt hat. Dazu sollen für den Worst Case, also wenn hunderte Flüchtlinge die 3,7 Kilometer lange Barriere durchbrechen, in Containern Stacheldrahtrollen bereitliegen (weil sich sonst Tiere verletzen), die dann aber sofort ausgelegt werden können. Bis zuletzt hatte sich die SPÖ-Seite gegen eine solche permanente Vorrichtung, als Equipment der Nato-Staaten bekannt, gewehrt. Das Wording zum ersten Zaunbau innerhalb des Schengen-Raumes fiel unterschiedlich aus. Verteidigungsminister Klug sprach von einem Leitsystem im angrenzenden Gelände. Sein Regierungskollege Ostermayer betonte, dass es sich um einen G7-Zaun handle, also eine Sperre, die auch bei den Gipfeln der führenden westlichen Industrienationen zum Einsatz kommt. Mikl-Leitner wiederum erklärte das Nichtzustandekommen der von ihr begehrten Version damit, dass der Nachbar Slowenien darum gebeten habe, von einem 25-Kilometer-Zaun abzusehen. In vereinterer Tonart ging es weiter, als auch Journalisten internationaler Medien nachbohrten. Eine Orbansierung Österreichs findet nicht statt, hielt Klug in Anspielung auf Ungarns Premier Viktor Orban fest. Mikl-Leitner betonte: Es handelt sich nicht um eine Abschottung, sondern um eine Absicherung, damit ein kontrollierter Zutritt in die Republik erfolgt. Dazu versicherte sie, dass die EU-Kommission über Österreichs Pläne bereits informiert sei, und: Es ist Schengen-konform. Ostermayer verwies darauf, dass der Kodex nicht verletzt werde, wenn es sich um temporäre bauliche Maßnahmen handle, die ja jederzeit beseitigt werden können. Stehen wird der 1,2 bis 2 Millionen teure Zaun wohl frühestens mit Jahresende, denn: Zuerst müssen mit 18 Eigentümer von 71 betroffenen Grundstücken Gespräche geführt werden. Der Bau selbst wird bis zu sechs Wochen dauern – und bis dahin sollen auch für die 25-Kilometer-Variante entsprechende Bodenvorrichtungen geschaffen werden. Schon demnächst wird der gesamte Grenzraum rund um Spielfeld bestreift , mit Patrouillen aus Polizei und Militär, wie Konrad Kogler, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, ausführte. Denn im internen Expertenpapier wird festgehalten, dass der Zaun ohne Überwachung binnen 30 Minuten überwindbar ist. Für die Chefin der Sozialistischen Jugend, Julia Herr, ist all das ein Schlag gegen die Menschlichkeit. Auch Grüne und Neos üben heftige Kritik (beschämend, hat in Europa nichts verloren). FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und dem Team Stronach geht der Zaun jedoch zu wenig weit (absurd, viel Lärm um nichts). Die Volkshilfe wiederum rief dazu auf, ihre Anti-Zaun-Petition zu unterzeichnen, die Diakonie sprach von einem schrecklichen Symbol. Etat;ORF entschied für "2 im Gespräch" nach "Kriterien journalistischer Relevanz" gestützt auf Meinungsforschung. Wien – Sechs Kandidaten stehen am Stimmzettel für die Bundespräsidentenwahl am 24. April: Irmgard Griss, Norbert Hofer (FPÖ), Rudolf Hundstorfer (SPÖ), Andreas Khol (ÖVP), Richard Lugner und Alexander Van der Bellen (Grüne). Der ORF hat nun entschieden, dass alle sechs Kandidaten zur großen Elefantenrunde auf ORF 2 eingeladen werden, aber nur fünf zu den geplanten Kurzduellen 2 im Gespräch. Baumeister Richard Lugner wird demnach nicht an dem neuen Wahl-Format des öffentlich-rechtlichen Senders teilnehmen. Der ORF hat die Entscheidung getroffen, dieses Format nach den Kriterien journalistischer Relevanz und gestützt auf Studien zweier Meinungsforschungsinstitute, die sowohl die Wahlaussichten der Bewerber als auch allgemeine Anforderungen ans Amtsverständnis untersucht haben, auf jene fünf Kandidaten zu beschränken, die aussichtsreiche Chancen auf die Stichwahl und damit das Amt des Bundespräsidenten haben, teilte der öffentlich-rechtliche Sender am Donnerstag in einer Aussendung mit. Die Reihe der Zweiergespräche mit Griss, Hofer, Hundstorfer, Khol und Van der Bellen zeigt ORF 2 am 14. April um 20.15 Uhr. Jedes der Gespräche dreht sich dabei 15 Minuten lang um ein von der Redaktion vorgegebenes Thema zur Zukunft des Landes – mit anschließender Analyse in der ZiB 2. Moderiert wird das neue Format abwechselnd von den ZiB-Moderatoren Marie-Claire Zimmermann und Tarek Leitner. Die von Ingrid Thurnher geleitete Elefantenrunde mit allen sechs Kandidaten findet am 21. April um 20.15 Uhr auf ORF 2 statt. Darüber hinaus widmet ORF 2 die Pressestunde ausführlichen Interviews mit den einzelnen Bewerbern um das Präsidentenamt: am 3. April Griss (11.05 Uhr) und Lugner (12.00 Uhr), am 10. April Van der Bellen (11.05 Uhr) und Hofer (12.00 Uhr), am 17. April Khol (11.05 Uhr) und Hundstorfer (12.00 Uhr). In ORF eins läuft wieder die ORF-Wahlfahrt mit Hanno Settele. Die Präsidentschaftskandidaten nehmen dabei am 31. März (Griss/Lugner), 5. April (Hofer/Van der Bellen) und 7. April (Khol/Hundstorfer) jeweils um 20.15 Uhr Platz im Mercedes. Die erste Fernseh-Elefantenrunde läuft übrigens bereits am 3. April beim Privatsender Puls 4 (20.15 Uhr). Schon im letzten Jahr konnten wir zeigen, dass Puls 4 punkto News-Kompetenz bei den Zusehern stark an Relevanz gewonnen hat. Dass die Hofburg-Kandidaten ihren TV-Wahlkampf auf Puls 4 starten, bestätigt diese Vorreiter-Rolle, meinte Puls 4-Info-Direktorin Corinna Milborn gegenüber der APA. Der Sender werde auch wieder Twitter-Meldungen und Live-Umfrage-Ergebnisse von OGM in die Sendung integrieren. Daneben bringt Puls ab 4. April auch das neue Format Kampf um die Hofburg – Das Duell (22.35 Uhr). In direkten Duellen sollen die Kandidaten dabei zeigen, wie sie das Amt des Bundespräsidenten anlegen würden. Wie in einem Assessment-Center werden die Bewerber um das höchste Amt im Staat vor realistische Situationen gestellt. In den Eignungstests müssen sich die Kandidaten von einer komplett neuen Seite zeigen, so Milborn. Um möglichst realitätsgetreue Situationen zu schaffen, haben wir die Aufgaben gemeinsam mit Hans Magenschab entwickelt, dem ehemaligen Büroleiter von Bundespräsident Thomas Klestil. Lugner soll bei Puls 4 sowohl in der Elefantenrunde als auch im neuen Duell-Format zum Zug kommen. Der Privatsender ATV hat am Donnerstag einen zusätzlichen Klartext-Termin für Richard Lugner bekannt gegeben. Die Klartext-Folge mit dem Baumeister der Nation wird am 13. April eingeschoben. Sport;Österreichs Tennisass muss gegen Jozef Kovalik in beiden Sätzen in die Verlängerung, zieht aber in die dritte Runde ein – Jetzt gegen Jack Sock. Indian Wells – Dominic Thiem ist am Sonntag beim Masters-1000-Turnier von Indian Wells mit einem 7:6 (4), 7:6 (3)-Sieg gegen den Qualifikanten Jozef Kovalik in die dritte Runde eingezogen. Er tat sich gegen Slowaken recht schwer, in Tiebreaks spielte er aber seine diesbezügliche Stärke aus. Nächster Gegner ist der US-Amerikaner Jack Sock (21), der den Deutschen Michael Berrer mit 6:2, 6:4 bezwang. Thiem breakte seinen Gegner zwar gleich, das Rebreak kam aber zum 2:2 und damit recht bald. Daraufhin vergab er als Rückschläger gleich sieben Chancen auf eine 4:3-Führung und musste bei 4:5 sogar einen Satzball abwehren. Im zweiten Durchgang ließ der 22-Jährige drei Breakbälle ungenutzt, mit dem Service ging es ins Tiebreak. Da zog Thiem auf 6:2 davon und verwertete nach 1:47 Stunden seinen zweiten Matchball. Im Head-to-Head mit dem Weltranglisten-182. stellte Thiem auf 2:0, vor vier Jahren hatte er bei einem Future in Marokko Kovalik in drei Sätzen besiegt. Nun war es sein erstes Match als Weltranglisten-13., da er in der ersten Runde ein Freilos gehabt hatte. Inklusive Davis-Cup war es schon Thiems achter Einzelsieg in Folge. Schon bis zur Halbfinal-Niederlage im Februar in Rio de Janeiro hatte er acht Erfolge in Serie angesammelt. Im Vorjahr war Thiem in der ersten Indian-Wells-Runde gescheitert, einen kleinen Punktezuwachs kann er also bereits verbuchen. Aktuell fehlen ihm in der Weltrangliste 285 Punkte auf den zehnten Rang. (APA, 13.3.2016) 7/6 7/6 gegen Jozef Kovalik. Schwierige Bedingungen für mich heute, wieder ein anders Land und vor allem Kontinent,... Inland;Der ehemalige Bundessprecher der Grünen will Bundespräsident werden. Am Sonntag startete er seine Kampagne mit einer Pressekonferenz. Wien – Ein Plädoyer für eine neue Gesprächskultur, gewürzt mit etwas Patriotismus: Alexander Van der Bellen positioniert sich als verbindender Hoffnungsbringer. Der Anzug sitzt, ebenso die einstudierten Gesten, und die zentrale Botschaft – Ich bin überzeugt, ich habe eine ernste Chance – wird bei der Antrittspressekonferenz am Sonntag mehrmals und deutlich platziert. Kampagnenchef Lothar Lockl lächelt zufrieden, das Produkt Alexander Van der Bellen, Kandidat für die Bundespräsidentschaftswahl Ende April 2016, ist lanciert. Nun heißt es: Marke schärfen, Bekanntheitsgrad erhöhen, Kaufimpuls erregen. Immer wieder bricht im geschliffenen Auftritt dann doch der verschmitzte Professor durch: Ob es tatsächlich reiner Zufall war, dass seine Autobiografie just wenige Monate vor der Wahlkampagne herauskam? Zu dem Buch hat mich der Verlag überredet, grinst Van der Bellen. Koketter Charme und Selbstironie – diese Charaktermerkmale sind es, die den 71-Jährigen wohl am markantesten abheben vom ÖVP-unterstützten Mitbewerber ums Bundespräsidentenamt, Andreas Khol. Überreden ließ sich Van der Bellen auch zur Kandidatur, monatelang hatte er sich trotz hartnäckigen Drängens der grünen Parteispitze geziert. Nun setzt er auf zwei Parolen: Einerseits appelliert er an Liberale, indem er eine neue Gesprächskultur, eine Kultur des Respekts, der Wertschätzung, des Einander-zuhören-Könnens verspricht. Andererseits unterstreicht er, wie sehr ihm meine Heimat Österreich am Herzen liege, und appelliert damit auch an konservative, patriotischere Wähler. Dieses Land habe mir, dem Flüchtlingskind, große Chancen eröffnet, formuliert der Sohn estnischer Einwanderer. Seine Ankündigung, er würde als Bundespräsident keine FPÖ-Regierung angeloben, hat er ja mittlerweile abgeschwächt. Am Sonntag legt er sich diesbezüglich nicht fest, stellt aber klar, dass die stärkste Fraktion nicht automatisch Anspruch auf den Bundeskanzler (hat) – nicht juristisch, nicht moralisch, gar nicht. Er baue darauf, dass die Menschen, die ihn wählen, ihn auch wegen seiner antiblauen Haltung unterstützen – wodurch sein Favorisieren einer Regierung ohne FPÖ-Beteiligung quasi demokratisch legitimiert sei. Ein Präsident, so Van der Bellen, müsse ein Mindestmaß an Vertrauen in die Bundesregierung, die er angeloben wird, haben. Vielleicht komme es aber erst gar nicht so weit, dass die FPÖ weiter an Popularität gewinne, scherzt er – wer weiß, ob der Hype nicht in zwei Jahren vorbei ist. Wie schon im Antrittsvideo setzt der 71-Jährige auf Optimismus in Zeiten der Krise. Mehrmals bekennt er sich zur Europäischen Integration, warnt vor einer Sprengung der Europäischen Union durch die Rückkehr zu nationalstaatlichem Denken. Dafür, dass Thomas Klestil (ÖVP) die schwarz-blaue Regierung unter Wolfgang Schüssel zu einer proeuropäischen Präambel im Regierungspakt verdonnert hatte, zollte er dem verstorbenen früheren Bundespräsidenten Respekt. Angesprochen auf die jüngsten Übergriffe auf Frauen in Köln, sagt Van der Bellen, diese seien indiskutabel. Wer die Wahrung der Würde der Frauen nicht als Pflicht erachte, der hat in unserer Gesellschaft nichts verloren. Was die Finanzierung des Wahlkampfs und die Verwendung der Gelder betrifft, gelobt Van der Bellen Transparenz – bis hin zur einzelnen Bahnfahrt nach Linz. Details zu etwaigen Unterstützern aus nichtgrünen Lagern will der Kandidat jedoch vorerst nicht preisgeben. Bei der Grünen Jugend herrscht indes Unzufriedenheit mit Van der Bellens Kandidatur. Wenn die Grünen schon einen Kandidaten unterstützen, so die in sozialen Medien offen geäußerte Kritik, so hätte sich dieser auch der Wahl am Bundeskongress stellen sollen. Denn dort, so heißt es, hätte es wegen mancher neoliberaler Positionen des Ökonomen durchaus hitzige Debatten gegeben. International;Aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "Nokta" beschlagnahmt. Istanbul – Einen Tag nach dem Wahlsieg der islamisch-konservativen AKP in der Türkei ist die Polizei erneut gegen eine regierungskritische Publikation vorgegangen. Zwei ihrer leitenden Redakteure seien am Montag festgenommen worden, berichtete die Zeitschrift Nokta auf ihrer Internetseite. Die aktuelle Ausgabe sei beschlagnahmt worden. Die Titelseite zeigt Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan mit der Aufschrift: Montag, 2. November, Beginn des türkischen Bürgerkrieges. Bereits im September war Nokta Ziel einer Polizeirazzia gewesen. Damals hatte das Magazin eine Fotomontage mit Erdogan verbreitet, der lächelnd ein sogenanntes Selfie vor dem Sarg eines getöteten türkischen Soldaten macht. Nokta erscheint nach eigenen Angaben mit einer Auflage von 10.000 Exemplaren wöchentlich. Kritiker werfen Erdogan und der AKP-Regierung immer wieder vor, die Pressefreiheit zu beschneiden. Der Chefredakteur der regierungskritischen Zeitung Cumhuriyet, Can Dündar, warnte nach dem AKP-Wahlsieg vom Sonntag: Man muss sich auf eine Zeit verschärfter Repressionen einstellen. Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen (RoG) liegt die Türkei auf Platz 149 von 180 Staaten. Inland;Wer die Aussagen der Präsidentschaftskandidatin analysiert, erkennt: Sie knüpft eher an bürgerliche Positionen an. Die Bundespräsidentschaftskandidatin Irmgard Griss wird gerne mit dem Prädikat Mitte-rechts oder bürgerlich versehen. Manche dieser Bezeichnungen spiegeln wohl ihre Herkunft aus dem katholisch-ländlichen Milieu wider. Wo Griss programmatisch zu verorten ist, ist jedoch viel weniger klar – während man bei den Kandidaten der Parlamentsparteien wohl davon ausgehen kann, dass sie ideologisch nicht unähnlich ticken wie ihre Parteien. Jedoch hat Irmgard Griss dankenswerterweise hier eine Reihe an inhaltlichen Position bezogen, die uns bei einer programmatischen Verortung helfen können. Dazu benutze ich sämtliche Statements, die unter diesem Link zu finden sind, als Griss Wahlprogramm. Mithilfe einer textanalytischen Methode namens Wordscores, entwickelt von den Politikwissenschaftern Michael Laver, Ken Benoit und John Garry, können wir diesen Textkorpus in Beziehung zu den Wahlprogrammen der Parteien bei der Nationalratswahl 2013 setzen. Die Idee hinter Wordscores ist, dass der Wortschatz Auskunft über die ideologische Position eines Akteurs gibt. Ein fiktives Beispiel: Nehmen wir an, dass das Wahlprogramm der Partei A aus den Wörtern Verstaatlichung, Konjunkturprogramm, Ausländerwahlrecht und Homo-Ehe besteht, jenes der Partei B aus den Begriffen Privatisierung, Ausgabenkürzung, Zuwanderungsstopp und Abtreibungsverbot. Nehmen wir außerdem an, dass die Partei A laut externen Quellen (zum Beispiel Expertenbefragungen) auf einer Links-rechts-Skala bei 0 (ganz links) zu verorten ist, während Partei B bei 10 (ganz rechts) liegt. Eine dritte Partei C, deren Programm aus den Wörtern Privatisierung, Ausgabenkürzung, Homo-Ehe und Ausländerwahlrecht besteht, käme genau in der Mitte zwischen A und B zu liegen, also bei Skalenpunkt 5. Natürlich bestehen Wahlprogramme in der Regel aus viel mehr Text, manchmal haben sie die Länge einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit. Je mehr Text, desto präziser kann die Position eines Programms geschätzt werden. Wenn wir die Wahlprogramme der Parlamentsparteien aus dem Jahr 2013 mithilfe von Daten aus einer Expertenbefragung auf einer Links-rechts-Skala positionieren, kann Wordscores aus den relativen Worthäufigkeiten aller Dokumente eine Links-rechts-Position für den Griss-Textkorpus schätzen: Die Grafik zeigt die Positionen der Parlamentsparteien (platziert anhand der zur Schätzung verwendeten Expertenbefragung) und die mit Wordscores geschätzte Position des Programms von Irmgard Griss. Es handelt sich aber weniger um eine absolute Positionsbestimmung als um eine Kontextualisierung des Griss-Programms im Vergleich mit den jüngsten Wahlprogrammen der Parlamentsparteien. Um diese Schätzung für valide zu halten, muss man außerdem die Annahme als plausibel erachten, dass der Wortschatz über die Ideologie Auskunft gibt. Die geschätzte Position liegt leicht rechts der Mitte (bei 5,7), nahe an der Neos-Position – was auch die Quasi-Wahlempfehlung der Neos für Griss logisch erscheinen lässt. Die Charakterisierung von Irmgard Griss als Mitte-rechts oder bürgerlich deckt sich also zumindest mit ihrer inhaltlichen Positionierung innerhalb des Kandidatenfelds für die Bundespräsidentschaftswahl. Web;An erstem Verkaufswochenende bereits 13 Millionen Geräte abgesetzt. Apple hat offiziell bekannt gegeben, wann die neuen iPhones in Österreich auf den Markt kommen. Demnach werden das iPhone 6s und das 6s Plus ab 9. Oktober auch hierzulande erhältlich sein. In ersten Märkten wie den USA und Deutschland starteten die Geräte bereits am 25. September. Die drei großen heimischen Mobilfunker A1, T-Mobile und 3 werden die neuen Apple-Handys anbieten. Das Unternehmen berichtet von phänomenalen Verläufen am ersten Wochenende, die sämtliche früheren Verkaufsergebnisse […] in der Geschichte von Apple übertroffen hätten. In den ersten drei Tagen nach dem Start wurden demnach 13 Millionen Geräte verkauft. Diesmal gehörte jedoch der Riesen-Markt China zur ersten Welle bei der Markteinführung. Vor einem Jahr hatten auch die deutlich größeren Bildschirme als bei den bisherigen Modellen den Absatz mit beflügelt. Die neuen iPhone 6S und 6S Plus sehen äußerlich unverändert aus, bekamen aber neue Technik und Funktionen. Zu den neuen Features gehören unter anderem eine 12-Megapixel-Hauptkamera, eine 5-Megapixel-Frontkamera mit Blitzlicht, ein neuer Prozessor und die zusätzliche Gehäusefarbe Roségold. Vor allem das neue Bedienkonzept 3D-Touch und die überarbeiteten Kamera haben im Test gut abgeschnitten. Kritisiert wird der hohe Preis. Das iPhone 6s ist ab 739 Euro erhältlich, für das 6s Plus muss man zumindest 849 Euro hinblättern. International;Auch zwei oppositionelle Frauen in Gewahrsam genommen. Holguin/Vatikanstadt – Während des Besuchs von Papst Franziskus im kommunistischen Kuba sind mindestens 50 Dissidenten vorübergehend festgenommen worden. Das sagte der Sprecher der oppositionellen Kommission für Menschenrechte und Nationale Versöhnung (CCDHRN), Elizardo Sanchez, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Auch zwei oppositionelle Frauen, die von der Kirche zu einer Begegnung mit dem Papst in der Kathedrale der Hauptstadt Havanna eingeladen waren, kamen in Gewahrsam. Als ich zur Nuntiatur gehen wollte, haben sie mich vor meinem Haus festgenommen und vier Stunden festgehalten, sagte die Dissidentin Miriam Leiva der dpa. Franziskus wurde am Montag bei der zweiten Station in Holguin von zehntausenden Menschen empfangen. Sie jubelten dem Oberhaupt der katholischen Kirche entlang der Straßen und auf dem Revolutionsplatz der Stadt zu, wo Franziskus eine Messe feierte. Er ist der erste Papst, der die Stadt im Osten des Landes besucht. Nach einem Aufenthalt in Santiago am Dienstag fliegt der 78-Jährige in die USA weiter, wo er bis Sonntag bleibt. In seiner Predigt rief Franziskus dazu auf, Mitmenschen mit Respekt zu begegnen und ihnen zu dienen. Sie seien nicht diejenigen, von denen man lebt, die man gebraucht und missbraucht, sagte er in Holguin. Man dürfe sich nicht von Äußerlichkeiten blenden lassen und müsse hinter die Fassade schauen. Jesu Liebe heile unsere Kurzsichtigkeiten und regt uns an, unseren Blick zu weiten und nicht bei der äußeren Erscheinung oder dem politisch Korrekten stehen zu bleiben, sagte der Papst. Die katholische Kirche Kubas lobte der Papst angesichts des Mangels an Kirchen und Priestern in dem kommunistischen Karibikstaat für ihre Anstrengungen und Opfer. In Havanna hatte er zuvor auch den Revolutionsführer und Ex-Machthaber Fidel Castro getroffen. Castro empfing den Argentinier in einem blau-weißen Trainingsanzug. Das sehr vertraute und formlose Gespräch in der Residenz Castros habe 30 bis 40 Minuten gedauert, sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi. Der Papst hatte schon bei der Ankunft in Havanna seine spezielle Achtung und Ehrerbietung für den Anführer der Revolution geäußert. Castro war 2006 als kubanischer Staatschef zurückgetreten und hatte das Amt an seinen Bruder Raul übergeben. Der Papst hat auch bei der Annäherung der einstigen Erzfeinde USA und Kuba vermittelt. In Kuba sucht er besonders den Kontakt zur Jugend, um deren Glauben zu stärken. 60 Prozent der elf Millionen Kubaner sind katholisch getauft – sie konnten ihren Glauben aber nach der Revolution von 1959 lange Zeit nicht frei ausüben. Sport;36-Jähriger soll den Leitwolf in der Regionalliga Ost geben. Wien – Peter Hlinka kehrt zum SK Rapid zurück. Der slowakische Ex-Internationale wurde vom Vizemeister am Dienstag als Neuzugang für die Amateure in der Regionalliga Ost vermeldet. Der 36-Jährige spielte von 2004 bis 2007 bereits für die Grün-Weißen, mit denen er 2005 den Meistertitel holte. Danach wechselte er nach Augsburg. Nun erhielt der Mittelfeldspieler einen Einjahresvertrag, der sich aber noch verlängern könnte. Zuletzt spielte Hlinka in der Ersten Liga für Wacker Innsbruck, davor war er in der Bundesliga für Wiener Neustadt, die Austria und Sturm tätig. Der sportliche Leiter der Rapid-Amateure, Willi Schuldes, freute sich jedenfalls, mit Hlinka einen erfahrenen Leitwolf gefunden zu haben. Sport;Zweisatzsieg gegen Serben Lajovic bringt Duell mit dem topgesetzten Spanier. Buenos Aires – Dominic Thiem steht im 598.865-Dollar-Turnier in Buenos Aires im Halbfinale. Der als Nummer fünf gesetzte Niederösterreicher gewann am Freitag gegen seinen Doppelpartner Dusan Lajovic aus Serbien 6:4,6:2 und trifft nun auf den topgesetzten Spanier Rafael Nadal. Thiem hatte gegen den Serben, mit dem er in Buenos Aires ins Doppel-Viertelfinale vorgestoßen war, von Beginn an kaum Probleme. Beim Stand von 3:3 nahm er der Nummer 79 des ATP-Ranking erstmals das Service ab und zog dann mit eigenem Aufschlag auf 5:3 davon. Nach 36 Minuten servierte der 22-Jährige zum 6:4 aus. Im zweiten Satz hatte Thiem gleich zu Beginn eine Break-Möglichkeit, Lajovic konnte den Service-Verlust noch verhindern. Die nächsten beiden Aufschlagsspiele des Serben wurden jedoch zur Beute des Österreichers, der in Folge mit 4:1 schon relativ klar in Front lag. Mit dem Gewinn des extrem umkämpften sechsten Game, in dem Thiem fünf Breakbälle abwehrte, baute er die Führung weiter aus. Nach 80 Minuten verwertete die ATP-Nummer 19 den zweiten Matchball. Im Head-to-Head stellte der Lichtenwörther gegen Lajovic auf 2:0. Für Thiem ist es das zweite Halbfinale in diesem Jahr nach Brisbane, wo er gegen Roger Federer den Kürzeren gezogen hatte. Thiem schrieb nach seinem Viertelfinalerfolg auf Facebook von einer recht soliden Vorstellung. Spielerisch sei es kein Vergleich zu seinem letzten Match gewesen. Der erste Satz war von uns beiden gut gespielt. Indem ich ihn das erste Mal gebreakt habe, konnte ich die Kontrolle des Matches übernehmen. Die heutige Partie war meine stärkste hier in Buenos Aires bisher, obwohl es immer etwas unangenehm ist, gegen einen Freund und Doppel-Partner anzutreten. Nichtsdestotrotz bin ich überglücklich, in das Semifinale einziehen zu dürfen, dort heißt es dann alles geben, meinte Thiem. Auf ihn wartet Nadal, der sich gegen den Italiener Paolo Lorenzi 7:6(3),6:2 durchgesetzt hatte. Die Bedingungen waren extrem und ich war ein wenig müde. Ich bin froh, im Halbfinale zu sein, meinte der Spanier. Zu Thiem meinte Nadal: Er ist ein sehr, sehr guter Spieler. Er hat im vergangenen Jahr mehrere Turniere auf diesem Belag gewonnen. Er ist jung und hat großes Potenzial, ich hoffe, dass ich wieder auf der Höhe bin. (APA, 12.2. 2016) Wirtschaft;Gewerkschaft fordert Anerkennung des Tarifvertrags für Einzel- und Versandhandel Rheinland-Pfalz. Koblenz/Seattle – Die Gewerkschaft ver.di hat erneut zu Streiks beim US-Versandhändler Amazon aufgerufen. Die Aktion am Standort Koblenz habe mit der Nachtschicht am Montagabend um 22.00 Uhr begonnen, teilte ver.di mit. Beendet werden solle sie mit Ende der Spätschicht am Mittwoch (23. März). Amazon solle den Tarifvertrag für den Einzel- und Versandhandel Rheinland-Pfalz anerkennen, forderte Gewerkschaftssekretär Marko Bärschneider einer Mitteilung zufolge. Ohne erkennbare Bereitschaft zu Verhandlungen müsse das Unternehmen immer wieder mit Streiks rechnen. Ob und in welchen der anderen acht Amazon-Versandzentren in Deutschland zur Ostervorzeit gestreikt werde, ließ die Gewerkschaft offen. Seit Frühjahr 2013 ruft ver.di immer wieder zu Arbeitsniederlegungen auf. Die Gewerkschaft fordert einen Tarifvertrag nach den Bedingungen des Einzel- und Versandhandels. Das würde für die Mitarbeiter mehr Sicherheit und höhere Löhne bedeuten. Das US-Unternehmen sieht sich als Logistiker und verweist auf eine Bezahlung am oberen Ende des in dieser Branche Üblichen. Panorama;1.400 Schadensmeldungen binnen 72 Stunden – Steiermark am schwersten betroffen, Schäden auch in Kärnten, Burgenland und Niederösterreich. Wien – Die schweren Schneefälle und der Frost in Kärnten und in der Steiermark haben nach Berechnungen der Österreichischen Hagelversicherung einen Gesamtschaden von deutlich über 200 Millionen Euro in der Landwirtschaft angerichtet. Innerhalb der letzten 72 Stunden sind mehr als 1.400 Schadensmeldungen bei der Österreichischen Hagelversicherung eingegangen, berichtete der Vorstandschef der Hagelversicherung, Kurt Weinberger, am Freitag in einer Aussendung. Auf einer Fläche von mehr als 50.000 Hektar – das entspricht etwa der Ackerfläche Kärntens – seien insbesondere Wein-, Obst- und Ackerkulturen wie Kürbis, aber auch Spezialkulturen wie Christbäume und Spargel massiv geschädigt worden. Am schwersten betroffen ist demnach die Steiermark, gefolgt vom Burgenland und Niederösterreich. Insbesondere im Wein- und Obstbau kann das exakte Schadensausmaß aber laut Hagelversicherung erst in einigen Wochen definitiv festgestellt werden. Erste Schadenszahlungen für durch Schneedruck beschädigte Hagelnetze seien bereits erfolgt. Die steirische Landwirtschaftskammer hatte die Schäden in der Steiermark gestern auf bis zu 125 Millionen Euro geschätzt. Agrarlandesrat Hans Seitinger (ÖVP) bezifferte den möglichen Schaden allein beim Wein und Obst auf bis zu 200 Millionen Euro. Für das Burgenland hat die Landwirtschaftskammer von einem Wertschöpfungsverlust in Höhe von 150 Millionen Euro gesprochen. Bauernbund und Landwirtschaftsministerium schätzen die von der Frost- und Schnee-Katastrophe betroffene Fläche in der Steiermark, Kärnten, im Burgenland und in Niederösterreich auf mehr als 25.000 Hektar. Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter, Bauernbund-Präsident Jakob Auer und Landwirtschaftskammer-Präsident Hermann Schultes (alle ÖVP) wollen über das genaue Ausmaß der Schäden und Hilfen für die betroffenen Bauern am Montag in einer gemeinsamen Pressekonferenz in Wien informieren, wie sie am heutigen Freitag ankündigten. In der Steiermark begannen indes 36 Soldaten vom Baupionier- und Katastrophenhilfeeinsatzzug der Stabskompanie aus der Gablenz-Kaserne in Graz mit dem Hilfseinsatz bei drei Obstbaubetrieben im Südosten des Bundeslandes. Die Helfer werden von der Schneelast zerstörte Hagelnetz-Vorrichtungen abbauen oder beseitigen. Steiermarkweit sind etwa 400 Hektar Hagelnetze beschädigt, die Hälfte davon komplett zerstört. Wie lange die Hilfe der Soldaten benötigt wird, sei noch unklar, hieß es am Freitag seitens des Militärkommandos Steiermark. Zumindest auch am Samstag werde der Einsatzzug der Stabskompanie die Landwirte unterstützen. Die weiteren Planungen erfolgen in enger Abstimmung mit dem Land Steiermark und der Landeslandwirtschaftskammer. In der Nacht auf Freitag hatten die Landwirte in der Steiermark abermals mit Minusgraden zu kämpfen, hieß es auf APA-Anfrage seitens der Landwirtschaftskammer Steiermark. Weitere schwere Schäden sind vor allem bei den Weinbauern zu erwarten (APA, 29.4.2016) International;'24 Verletzte bei Angriff auf Armeeposten – Ein Soldat durch Mine getötet. Istanbul- Der Konflikt zwischen der türkischen Regierung und der kurdischen Minderheit verschärft sich weiter: Die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) bekannte sich am Sonntag zu einem Selbstmordanschlag auf Ordnungskräfte in der Osttürkei; Ankara setzte die massiven Luftangriffe auf mutmaßliche PKK-Stellungen im Nordirak fort. Kurdenpräsident Massud Barsani forderte den Rückzug der PKK-Kämpfer aus der von ihm regierten autonomen Region im Nordirak. Das Attentat vom Sonntag galt einem Stützpunkt von Armee und Polizei nahe der Stadt Dogubayazit an der iranischen Grenze. Ein Attentäter brachte nach Armeeangaben einen von ihm gesteuerten, mit zwei Tonnen Sprengstoff beladenen Traktor zur Explosion. Medienberichten zufolge nahmen PKK-Kämpfer danach den Stützpunkt unter Feuer und versuchten, die Ankunft von Verstärkung und Rettungskräften zu verhindern. Dem türkischen Militär zufolge wurden zwei Soldaten getötet. 31 weitere wurden demnach verletzt, vier von ihnen schwer. Die PKK sprach in ihrem Bekennerschreiben von dutzenden getöteten Soldaten. Bei einem zweiten Anschlag in der südöstlichen Provinz Mardin wurde dem Militär zufolge ein weiterer Soldat getötet und sieben weitere verletzt. Eine Mine sei explodiert, als ihr Militärkonvoi vorbeifuhr. Die Armee machte auch für dieses Attentat die PKK verantwortlich. Die Türkei hatte vor gut einer Woche Angriffe auf Stellungen der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien gestartet. Zugleich griff sie nach einem Anschlag auf zwei türkische Polizisten auch mutmaßliche Stützpunkte der PKK im Nordirak an, die gegen den IS kämpft. Die amtliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete am Samstag, bei den Luftangriffen seien bereits 260 PKK-Kämpfer getötet und rund 400 weitere verletzt worden. Zudem gehen die türkischen Behörden im Inland gegen die PKK, aber auch gegen Kurdenpolitiker vor. Unter anderem wird gegen den Chef der prokurdischen HDP, Selahattin Demirtas, ermittelt. Die HDP bestreitet entschieden eine Nähe zur PKK. Demirtas bestätigte allerdings, dass sich sein Bruder PKK-Kämpfern in den nordirakischen Kandil-Bergen angeschlossen habe. Die HDP wirft der Staatsführung um Präsident Recep Tayyip Erdogan schmutzige Propaganda vor. Sie bezichtigt die regierende islamisch-konservative AKP zudem, die derzeitige Krise provoziert zu haben, um eine vorgezogene Neuwahl ansetzen zu können. Bei der Parlamentswahl im Juni hatte die HDP die Zehn-Prozent-Hürde übersprungen und mit einem Stimmenanteil von 13 Prozent die AKP um ihre bisherige absolute Mehrheit gebracht. Barsani erklärte am Samstag: Die PKK muss das Schlachtfeld von der irakischen Region Kurdistan fernhalten, damit keine Zivilisten Opfer dieses Kriegs werden. Die Kurden im Nordirak kämpfen an der Seite einer von den USA angeführten Militärallianz gegen den IS. Nach Vorwürfen kurdischer Medien, im Nordirak seien auch mindestens neun Zivilisten getötet worden, leitete die Türkei eine Untersuchung ein. Die Berichte seien mit Sorge aufgenommen worden, erklärte das Außenministerium in Ankara. Kurdische Medien hatten zuvor von einem Massaker im nordirakischen Dorf Sarkel berichtet, das von türkischen Kampffliegern angegriffen worden sei. (APA, Reuters, 2.8.2015)' Wirtschaft;491.000 Tonnen vermeidbare Lebensmittelabfälle ergeben laut Verkehrsclub Österreich eine Lkw-Kolonne von Wien nach Bregenz. Wien – Rund 491.000 Tonnen Lebensmittelabfälle der Haushalte, Gastronomie und des Handels gelten als vermeidbar. Lebensmittelverschwendung verursacht viel unnötigen Lkw-Verkehr: Neben den Lkw-Fahrten zu den Filialen schlagen sich die Mülltransporte zu Buche, betonte der VCÖ in einer Aussendung. Der VCÖ forderte verstärkte Maßnahmen, um Lebensmittelverschwendung zu verringern. Von den rund 750.000 Tonnen Lebensmittelabfällen in Österreich sind laut Studie des Ökologie-Instituts 491.000 Tonnen vermeidbar. Lebensmittelverschwendung verursacht auch viel Lkw-Verkehr, betont der VCÖ. Würden alle vermeidbaren Lebensmittelabfälle in Lkws geladen werden, ergibt allein der Transport zu den Filialen eine Lkw-Kolonne, die von Wien nach Bregenz reicht, verdeutlichte VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen. Besonders bei Lebensmitteln, die zuvor tausende Kilometer quer durch Europa oder gar aus Übersee mit Schiff oder Flugzeug transportiert wurden, wiegt das Gewicht der weggeworfenen Kilometer besonders schwer. Die von Lebensmittelverschwendung verursachten Lkw-Fahrten verschmutzen durch ihre Abgase die Luft, belasten das Klima, verursachen teure Straßenschäden und tragen zu Staus bei, machte Rasmussen auf die verkehrlichen Folgen aufmerksam. Zusätzlich kommen die direkt durch die Lebensmittelherstellung verursachten Lkw-Fahrten (z. B. Transport von Rohstoffen, Zutaten) dazu sowie die Transporte der Müllentsorgung. Rechnet man mit einer durchschnittlichen Beladung von acht Tonnen pro Müllwagen, dann wären allein für die vermeidbaren Lebensmittelabfälle mehr als 60.000 Lkw-Fahrten nötig. Neben rechtlichen Änderungen, etwa der Erweiterung der Liste von Lebensmitteln, die kein Mindesthaltbarkeitsdatum benötigen, und verstärkter Bewusstseinsarbeit ist auch mehr Kostenwahrheit im Lkw-Transport nötig. So sollte sich Österreich innerhalb der EU für eine Lkw-Mindestmaut in allen Mitgliedsstaaten starkmachen. Für Österreich würde das eine Verringerung des Lkw-Transits bringen, ebenso wie die Abschaffung der Steuerbegünstigung für Diesel, betonte Rasmussen. Rund 30 Prozent der in Österreich transportierten Güter sind Konsumgüter, das sind mehr als 140 Millionen Tonnen pro Jahr, so der VCÖ. Rund 80 Prozent der Konsumgüter werden mit dem Lkw transportiert. Ein wichtiger Faktor sind Lebensmittel: Jeder zehnte Transport in Österreich ist ein Lebensmitteltransport. International;Verwendete Giftmischung verstoße nicht gegen Verfassung. Washington – Der Oberste Gerichtshof in den USA hat den Einsatz von Giftspritzen gebilligt. In der am Montag verkündeten Entscheidung erklärten die fünf konservativen Richter am Supreme Court, dass die verwendete Giftmischung für die klagenden Todeskandidaten kein substanzielles Risiko schwerer Schmerzen darstelle. Die vier linksliberalen Richter konnten sich mit ihren Bedenken nicht durchsetzen. Der Supreme Court hatte im Jänner die Vollstreckung von drei Todesurteilen im Bundesstaat Oklahoma ausgesetzt. Das Gericht reagierte damit auf Einsprüche gegen die vorgesehene Giftmischung, die nach Ansicht der Todeskandidaten gegen das verfassungsrechtliche Verbot grausamer Bestrafung verstößt. Konkret ging es um das Beruhigungsmittel Midazolam, das die Todeskandidaten zunächst betäuben soll, ehe hochgiftige Drogen zum Herzstillstand führen. Midazolam kam unter anderem bei der Hinrichtung von Clayton Lockett zum Einsatz, der vor einem Jahr nach 43-minütigem Todeskampf gestorben war. Die Todesstrafe ist in 31 der 50 US-Staaten sowie auf Bundesebene erlaubt, die Zahl der Hinrichtungen geht seit Jahren aber beständig zurück. Bundesstaaten mit Todesstrafe griffen zuletzt immer wieder auf kaum erprobte Mischungen zurück, weil sich europäische Pharmafirmen weigern, das zuvor eingesetzte Betäubungsmittel Pentobarbital zu liefern. Sport;Peter Zeidler, der neue Trainer Red Bull Salzburg will seine Handschrift ohne Sparstift erkennbar machen und lehnt Jammern generell ab. STANDARD: Wie waren die ersten Eindrücke von der Mannschaft? Zeidler: Sie ist sehr dizipliniert, sehr professionell. Es macht Freude, mit ihr zu arbeiten, die Spieler identifizieren sich mit Red Bull Salzburg. Meinem Trainerteam und mir geht es zunächst darum, Beziehungen aufzubauen, das funktioniert über Gespräche, da entstehen Energien. Auf dem Platz müssen wir das Gleiche denken, das Gleiche wollen. STANDARD: Es schaut so aus, als würde Red Bull bei Salzburg zumindest sanft den Sparstift ansetzen. Stimmt der Eindruck? Zeidler: Dem ist nicht so. Ich weiß, der Eindruck könnte entstehen. Natürlich ist Leipzig wichtig. Aber Salzburg hat zuletzt zweimal das Double gewonnen, mit teilweise perfektem Fußball, der Stellenwert bleibt hoch. Wichtige Spieler sind gegangen, es ist müßig, alle aufzuzählen. Soll ich weinen, dass Sabitzer jetzt in Leipzig ist? Dafür sind andere gekommen. Das Gerüst, ich denke an Hinteregger, Ulmer, Leitgeb, Schwegler oder Soriano, ist geblieben. Es ist eine neue Herausforderung, das macht die Sache noch interessanter. STANDARD: Können Sie die Entscheidung Ihres Vorgängers Adi Hütter nachvollziehen? Er hat aufgehört, weil er nicht einen Ausbildungsverein trainieren wollte. Sinngemäß hat er gesagt, dass Versprechen nicht eingehalten wurden. Was wurde Ihnen versprochen? Zeidler: Ich kann nicht in Adi Hütter reinschauen. Versprechen ist ein großes Wort. Es ist mit den Verantwortlichen Christoph Freund und Jochen Sauer eine neue Konstellation gegeben. Wir wollen die Mannschaft entwickeln, jeden Einzelnen verbessern. STANDARD: Also ist Red Bull Salzburg jetzt ein Ausbildungsverein? Das ist völlig wertfrei gemeint. Zeidler: Ich weiß, dass es durch den Blätterwald rauscht. Es geht um die Definition des Begriffs Ausbildung. Ich spreche von Entwicklung. Das ist immer und überall die Hauptaufgabe eines Trainers. Das war unter Roger Schmidt so, das war unter Adi Hütter so, das wird auch unter mir so sein. Ich will ein Team aufbauen, das einen stimmigen, erfolgreichen Fußball praktiziert. STANDARD: Die Philosophie, die Art zu spielen, ist vom Konzern vorgegeben. Darf sich unter Zeidler etwas ändern? Lässt dieses Korsett überhaupt Freiheiten zu? Zeidler: Sie nennen es Korsett, ich sage, es gibt Prinzipien und einen roten Faden, mit denen ich mich zu einhundert Prozent identifiziere. Es gibt einen Plan, auf den man zurückgreifen, den man erweitern kann. Was sind die neuesten Methoden in physiologischer Hinsicht? Wie schaut es mit der Belastungsstruktur aus? Wie kann die Videoarbeit optimiert werden? Da können wir uns inhaltlich mit Leipzig austauschen. STANDARD: Gibt es einen Wiedererkennungswert unter Zeidler? Zeidler: Ich hoffe. Es ist der Wunsch jedes Trainers, dass die Mannschaft seine Handschrift trägt. Man soll sagen, Red Bull Salzburg spielt unter Zeidler erfrischend, erfolgreich und vor allem gemeinsam. STANDARD: Sie sind mit 52 Jahren der älteste Trainer in der Bundesliga – abgesehen von Ernst Baumeister, der bei der Admira allerdings nur teilverantwortlich ist. Ist es ein Trend, dass die Coaches immer jünger werden? Zeidler: Mag sein. Trotzdem bin ich noch völlig unverbraucht. Da ich neben meiner universitären Ausbildung zum Lehrer bei Fußballklubs zunächst im Nachwuchs gearbeitet habe, mangelt es nicht an Erfahrung. Unverbraucht und erfahren ist keine schlechte Mischung. Dass die Trainer jünger werden, hängt sicher auch mit der sich verändernden Gesellschaft zusammen. Nehmen wir nur die Digitalisierung her, taktische Zusammenhänge erkennt man vor allem mithilfe des Computers. Wobei immer noch entscheidend ist, wie die sozialen, persönlichen Beziehungen sind. STANDARD: Ist es von Vorteil, als Trainer eine pädagogische Ausbildung zu haben? Zeidler: Ja, aber mittlerweile sind die Trainerausbildungen in Österreich oder Deutschland sehr gut, und sie werden immer besser. STANDARD: Sie haben fast 20 Jahre an einem Gymnasium bei Stuttgart Französisch und Sport unterrichtet. Mochten Sie lieber die aufmüpfigen oder die angepassten Schüler? Und wie schaut es bei Fußballern aus? Zeidler: Ich möchte, dass mir Schüler wie Spieler in respektvoller Form ihre Meinung sagen, junge Menschen sollen sich zu Persönlichkeiten entwickeln. Aber das Wichtigste ist, dass der Trainer oder Lehrer die Spieler oder Schüler mag, dass er sie ins Herz schließt. Natürlich gibt es unterschiedliche Ausprägungen. Dass ich die Spieler oder Schüler mag, hat aber nichts damit zu tun, dass ich sie in der Sache und bei Fehlverhalten hart kritisieren kann. STANDARD: Kann man eine Fußballmannschaft mit einer Schulklasse vergleichen? Bei beiden gibt es eine Hierarchie, die einen haben einen Kapitän, die anderen einen Klassensprecher, der Cheftrainer ist quasi der Klassenvorstand. Zeidler: Es gibt sicher Parallelen. Ich will nicht, dass man auf Kosten eines Spielers lacht, ich brauche aber auch keinen Klassenkasperl in der Mannschaft. Mit den Schwächen eines Mitspielers muss man leben und versuchen, diese auszubügeln. Das verstehe ich unter einer stimmigen, gesunden Struktur. Im Fußball ist das Miteinander noch wichtiger als in der Schule. Du kannst nur gemeinsam siegen. Bei der Matura kriegt jeder seine eigene Note, da ist der Gemeinschaftserfolg egal. STANDARD: Wie definieren Sie Erfolg im Fußball, also jetzt in Salzburg? Zeidler: Es müssen Fragen beantwortet werden: Wo stehen wir in der Tabelle? Wie weit kommen wir in Europa? Wie treten wir auf? Können wir mehr Chancen kreieren als der Gegner? Schlussendlich zählen die nackten Zahlen. Passen sie, hast du Erfolg, STANDARD: Können Sie das Jammern über die angebliche Schwäche der Liga nachvollziehen? Zeidler: Überhaupt nicht. Ich habe eine ganz gegensätzliche Auffassung. Schaut einmal eure Nationalmannschaft an. Die ist der Beweis, dass das Jammern falsch ist. STANDARD: Aber sie besteht nahezu ausschließlich aus Legionären. Zeidler: Klar, aber die kommen aus Österreich. Es ist Zeit, mehr Selbstvertrauen an den Tag zu legen, das meine ich wirklich so. Es gibt eine gute Trainerausbildung, gute Akademien, gute Spieler. Die Liga kann natürlich nicht das Niveau von großen Ligen erreichen, weil jeder junge, begabte Österreicher das Ziel hat, ins große Ausland zu wechseln. STANDARD: Ergänzen Sie: Salzburg wird Meister, weil ... Zeidler: ... ich weiß, dass wir gut zusammenarbeiten, dass wir den längsten Atem haben. Und weil wir großen Respekt vor der Konkurrenz haben. STANDARD: Salzburg kommt endlich einmal in die Champions League, weil ... Zeidler: ... weil es im Leben immer wieder vorkommt, dass aus Träumen Realität wird. Aber wir sind gut beraten, uns nicht auf diese Sache zu fokussieren. Wir müssen uns Tag für Tag steigern, der Rest ergibt sich oder auch nicht. Panorama;Griechische Regierung: Umgehung des Grenzzauns war "organisierte Aktion" mit Flugblättern. Athen – Mazedonien hat nach eigenen Angaben mehrere hundert Migranten nach Griechenland geschickt, die sich aus dem Flüchtlingslager Idomeni nach einem Fußmarsch über die Grenze durchgeschlagen haben. Die meisten der Flüchtlinge seien noch am Montag oder in der Nacht mit Lastwagen zurück nach Griechenland gebracht worden, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Von der griechischen Regierung hieß es, sie könne dies weder bestätigen noch dementieren. Hunderte Menschen aus dem Notlager an der griechisch-mazedonischen Grenze, in dem mehr als 12.000 Männer, Frauen und Kinder seit der Schließung der Balkanroute festsitzen, hatten sich am Montag auf eine mehrstündige Wanderung gemacht, durchquerten einen Fluss und nutzten schließlich eine Lücke im Grenzzaun. Auf mazedonischem Gebiet wurden sie jedoch von der Polizei oder von Soldaten aufgegriffen. Nach Ansicht Athens war der Versuch, die Grenze zu überqueren, organisiert. Wir haben in unseren Händen Flugblätter, die zeigen, dass der Exodus eine organisierte Aktion war, erklärte am späten Montagabend der Sprecher des Krisenstabes für die Flüchtlingskrise, Giorgos Kyritsis, in Athen. Er hatte zuvor an einer Dringlichkeitssitzung unter Vorsitz des griechischen Regierungschefs Alexis Tsipras teilgenommen. Wer hinter der Aktion gesteckt haben könnte, war zunächst unklar. Zudem gebe es auch andere Flyer, die die Menschen falsch informieren und sie auffordern, nicht in andere Lager ins Landesinnere zu gehen. Sie sollten nicht in Busse steigen, weil die Regierung in Athen plane, sie zurück in die Türkei zu bringen, hieße es darin, sagte Kyritsis weiter. Wir fordern die Migranten und Flüchtlinge auf, den griechischen Behörden zu vertrauen und es zu akzeptieren, in andere Lager gebracht zu werden. Die Lage im Flüchtlingslager Idomeni sei absolut aussichtslos, erklärte der Sprecher des Krisenstabes weiter. Griechische Medien veröffentlichten Kopien der Flugblätter, die Unbekannte an die Menschen verteilt hatten. Darin ist eingezeichnet, auf welchem Weg sie den mazedonischen Zaun meiden können und über Umwege nach Mazedonien einreisen können. Athen hatte angekündigt, über eine Rücknahme dieser Flüchtlinge nachzudenken. Wenn mazedonischen Behörden einen entsprechenden Antrag stellen, werden wir es uns überlegen und entscheiden, sagte der Sprecher des griechischen Flüchtlings-Krisenstabes am Dienstag im Nachrichtensender Skai in Athen. Laut Medienberichten war am Montag auch eine Gruppe von etwa 40 Journalisten vorübergehend wegen illegalen Grenzübertritts verhaftet worden. Sie hatte die Flüchtlinge bei ihrem Versuch, über den Fluss zu gelangen, begleitet. Nachdem die Journalisten eine Geldstrafe in der Höhe von rund 260 Euro pro Person bezahlt hatten, wurden sie nach Angaben mazedonischer Medien wieder freigelassen. Unter den Festgenommenen befand sich auch die österreichische Aktivistin Fanny Müller-Uri. Hunderte Flüchtlinge, denen es am Vortag nicht gelungen war, den mazedonischen Grenzzaun zu überqueren, kehrten am Dienstag wieder ins griechische Hinterland zurück. Dies berichtete der Nachrichtensender Skai aus der Region des kleinen griechischen Grenzdorfes Chamilo. Die Migranten wurden gestern Abend von den mazedonischen Sicherheitskräften gestoppt. Sie konnten am Zaun übernachten und jetzt kommen sie wieder zurück nach Griechenland, berichtete ein Reporter des Senders. Wie vielen Flüchtlingen die illegale Einreise von Griechenland nach Mazedonien gelungen ist, war aus offiziellen Quellen nicht zu erfahren. Medien schätzten ihre Zahl auf zwischen 700 und 2.000. Tsipras appellierte am Dienstag an die Flüchtlinge, der griechischen Regierung zu vertrauen und sich zu einem der Aufnahmelager in der Umgebung zu begeben. Viele Flüchtlinge wollen in Idomeni ausharren, weil sie auf eine Möglichkeit der Weiterreise hoffen. Es sei ausgeschlossen, dass die Balkanroute wieder geöffnet wird, so Tsipras. Er verurteilte die Flugblattaktion: Dieses Spiel mit Menschenleben muss aufhören. Im südserbischen Preševo sind indessen am Wochenende 33 illegal eingereiste Menschen in einem Frachtzug, der von Mazedonien nach Serbien unterwegs war, aufgegriffen worden. Das berichtete die Tageszeitung Politika am Dienstag. Demnach handelte es sich um afghanische, libysche und syrische Staatsbürger. Im Aufnahmezentrum Preševo gibt es laut Politika nach der Schließung der Balkanroute weiterhin Möglichkeiten für die langfristigere Aufnahme, Unterkunft und Pflege von etwa 1.000 Personen. Im nordmazedonischen Tabanovce harren weiterhin mehrere hundert Flüchtlinge aus, die dort nach der Schließung der Balkanroute gestrandet sind. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerkes UNHCR haben von Jahresanfang bis 13. März 143.205 Menschen auf der Flucht von der Türkei zu den griechischen Inseln übergesetzt. Zum Vergleich: In den ersten drei Monaten des Vorjahres waren knapp 12.500 Menschen gekommen. 38 Prozent der Asylsuchenden sind Minderjährige und 22 Prozent Frauen, wie das UN-Hilfswerk am Dienstag weiter mitteilte. Demnach stammen 48 Prozent der Menschen aus Syrien. Auf den griechischen Inseln warten aktuell mehr als 9.000 Menschen darauf, zum Festland weiterreisen zu dürfen. Sport;'Schlusslicht fährt drei bitter notwendige Punkte ein und gibt die rote Laterne ab. Wolfsberg – Der Wolfsberger AC hat das Tabellenende in der Fußball-Bundesliga verlassen. Die Kärntner gewannen am Samstagabend in der 15. Runde zu Hause gegen den SV Mattersburg verdient mit 2:1 (1:0) und verbuchten damit ihren ersten dritten Sieg in dieser Saison. Weil die SV Ried bei Sturm Graz verlor, liegt der WAC jetzt mit zwei Punkten Vorsprung auf die Innviertler auf Platz neun. Hauptverantwortlich für den Erfolg der Mannschaft von Trainer Dietmar Kühbauer war Issiaka Ouedraogo, der Sekunden vor dem Pausenpfiff mit einem Ping-Pong-Tor sowie in der 51. Minute traf. Bei beiden Toren hatten die Wolfsberger zwar auch das Glück auf ihrer Seite. Die nun um einen Platz auf Rang sechs zurückgefallenen Mattersburger hatten an diesem Tag aber vor allem in der zweiten Hälfte nichts entgegenzusetzen. Der Anschlusstreffer von Alexander Ibser in der Nachspiel kam zu spät. Die erste Chance in der Partie hatten die Gäste, ÖFB-A-Team-Neuling Karim Onisiwo traf nach einem weiten Perlak-Zuspiel von links aber nur das Außennetz (6.). Anschließend übernahm Wolfsberg Stück für Stück die Kontrolle und kam auch zu Möglichkeiten. Zunächst tauchte in der 18. Minute Jacobo im Strafraum auf, sein Zuspiel traf Nedeljko Malic an der Hand – eine Elfmeter-Entscheidung gegen die Burgenländer wäre in dieser Situation aber wohl zu hart gewesen. Boris Hüttenbrenner verfehlte kurze Zeit später nach einem Eckball per Kopf das Tor (22.), in der 38. Minute rettete SVM-Goalie Markus Kuster vor Nemanja Rnic. Auf der Gegenseite war es Markus Pink, der mit einem Kopfball scheiterte (42.). Wenige Momente vor dem Ende der ersten Hälfte stand dann Ouedraogo goldrichtig und drückte den von Kusters Brust zurückspringenden Ball aus kurzer Distanz über die Linie. Das dritte Saisontor des Ex-Admiraners war eines von der kuriosen Sorte, denn zuvor prallte das Spielgerät wie eine Flipperkugel zwischen mehreren Köpfen hin und her. Fünf Minuten nach Wiederbeginn schnürte Ouedraogo seinen Doppelpack. Ein Christoph-Rabitsch-Pass auf Joachim Standfest hebelte die Mattersburg-Abwehr aus, die flache Hereingabe des Kapitäns verwertete der Stürmer aus Burkina Faso in der Mitte mit dem ersten Kontakt. Die Abseitsstellung von Standfest beim Zuspiel von Rabitsch hatte der Assistent an der Seitenlinie zum Glück für die Kühbauer-Truppe übersehen. In der 58. Minute verpasste Jacobo die vorzeitige Entscheidung mit einem missglückten Schuss über das Tor. Die Lavanttaler hielten Mattersburg in weiterer Folge vom Strafraum fern und lauerten auf Konter. Bei den Burgenländern fehlten jedoch zündende Ideen im Spiel nach vorne – und grundsätzlich der Elan. Onisiwo versuchte es aus der Distanz, schoss aber daneben (71.). Erst als es gegen Ende schon danach ausschaute, als ob der WAC dem 3:0 näher wäre als Mattersburg dem Anschlusstreffer, staubte der eingewechselte Ibser nach Onisiwo-Assist zum 1:2 ab (94.). (APA; 7.11.2015) Fußball-Bundesliga, 15. Runde: Wolfsberger AC – SV Mattersburg 2:1 (1:0)Lavanttal-Arena, 3.100, SR Kolleger. Tore: 1:0 (45.) Ouedraogo2:0 (51.) Ouedraogo2:1 (94.) Ibser WAC: Dobnik – Standfest, Rnic, Drescher (84. Sollbauer), Palla – Zündel (81. Wernitznig), Rabitsch, Hüttenbrenner, Jacobo – Silvio (74. Putsche), Ouedraogo Mattersburg: Kuster – Farkas, Malic, Mahrer, Maksimenko – Jano – Onisiwo, Prietl (66. Ibser), Perlak (84. Ertlthaler), Röcher – Pink (60. Bürger) Gelbe Karten: Zündel, Jacobo bzw. Prietl' Etat;User verbrachten rund drei Millionen Stunden auf der Standard.at. Wien – Die Österreichische Webanalyse (ÖWA) hat die Zugriffszahlen für März veröffentlicht. Bei den Dachangeboten kommt derStandard.at demnach im März auf 23.258.290 Visits, 4.394.093 Unique Clients und eine durchschnittliche Verweildauer von 7:57 Minuten pro Visit. Die Verweildauer in Stunden beträgt 3.081.723. Zur besseren Veranschaulichung: Wenn ein User die gesamte Verweildauer auf derStandard.at verbringen würde, müsste er rund 352 Jahre surfen. Oder: Auf dieselbe Zeit kämen 4222 Userinnen und User, wenn sie einen Monat rund um die Uhr auf derStandard.at wären. Hinweis: Die ÖWA hat ihre Messung auf eine neue Technologie umgestellt. Seit Februar sind die Unique Clients deswegen nicht mehr mit den davor veröffentlichten Unique Clients direkt vergleichbar. Das größte österreichische Medienangebot ist der ORF mit 81.411.372 Visits, dazugezählt werden neben orf.at etwa noch Zugriffe auf oe3.orf.at und fm4.orf.at. Die durchschnittliche Verweildauer auf der Seite pro Visit liegt bei 7:01 Minuten. Das Digitalangebot des Styria Verlags zählt im März 39.322.962 Visits. Die Fellner-Plattform oe24.at kommt in diesem Zeitraum auf knapp 15.227.867 Visits, die Onlinemedien des Kurier auf 10.553.247 Millionen Visits, News Networld auf 8.992.083 und die Heute-Plattformen auf 8.869.430 – alle Werte in der Kategorie Dachangebot. Bei den Einzelangeboten werden derStandard.at 22.922.917 Visits bescheinigt, krone.at kommt auf 20.383.767, kleinezeitung.at auf 10.438.355, diepresse.com auf 9.554.434 und kurier.at auf 7.993.532 Visits. Bei der Browserverteilung im März liegt Chrome mit 34 Prozent auf Platz eins, gefolgt von Internet Explorer mit 21,7 Prozent und Firefox mit 18,6. Prozent. Die Internetnutzung mit mobilen Endgeräten wie Smartphones, Tablets oder Portable Media Player liegt im März 52,8 Prozent. Web;Sicherheitslücke bereits im Februar 2015 entdeckt und nun bekannt gemacht. In Routern des Herstellers AVM wurde erneut eine Sicherheitslücke gefunden. Das ist zwar bereits mehrere Monate her, bislang wurden allerdings keine Details dazu bekanntgegeben. Durch die Schwachstelle in den Fritzboxen können Angreifer unter anderem auf fremde Kosten telefonieren, berichtet Heise. Die deutsche Sicherheitsfirma Redteam hat die Lücke im vergangenen Februar entdeckt und AVM im März davon in Kenntnis gesetzt. Im Sommer und Herbst wurde die aktualisierte Firmware für betroffene Modelle veröffentlicht. Die Sicherheitslücke ermöglicht es Unbefugten nicht nur, auf Kosten des Fritzbox-Besitzers zu telefonieren. Sie können auch den Datenverkehr überwachen und Geräte im lokalen Netzwerk angreifen, heißt es in dem Bericht. Angriffe können demnach auch über manipulierte Websites durchgeführt werden. Welche Modelle betroffen sind, kann auf der Website von Redteam nachgelesen werden. Nutzern wird geraten, ihre Router zu aktualisieren. Kultur;Nach vier glücklosen Anläufen bekam DiCaprio den ersten Schauspiel-Oscar. The Revenant" kam in den bedeutenden Sparten Regie, Kamera und Hauptdarsteller zum Zug. Hollywood – Gleich drei Filme sind als große Gewinner aus der 88. Oscar-Verleihung hervorgegangen: Das Enthüllungsdrama Spotlight erhielt Trophäen für den besten Film und das beste Originaldrehbuch, das Actionspektakel Mad Max: Fury Road räumte sechs Preise in technischen Kategorien ab, und The Revenant – Der Rückkehrer kam in den bedeutenden Sparten Regie, Kamera und Hauptdarsteller zum Zug. Das breiteste Grinsen hatte in der Nacht auf Montag Leonardo DiCaprio: Die Rolle des schwerverletzten Pelztierjägers im Rachedrama The Revenant brachte dem 41-Jährigen nach vier glücklosen Anläufen den ersten Schauspiel-Oscar ein. Die Bühne des Dolby Theatre in Hollywood nutzte der Umweltaktivist sogleich für einen Appell: Um für unseren Dreh Schnee zu finden, mussten wir an den südlichsten Punkt der Erde fahren. Der Klimawandel ist Realität, er passiert genau jetzt und ist unsere größte Bedrohung. DiCaprio wurde von seinen prominenten Kollegen mit langem Applaus gewürdigt. Betrachten wir diesen Planeten nicht als selbstverständlich. Auch dieser Abend ist für mich nicht selbstverständlich. Auch bei den Hauptdarstellerinnen setzte sich mit Brie Larson die Favoritin durch. Die 26-Jährige wurde für ihre Darstellung einer als Teenager entführten Mutter im Entführungsdrama Room geehrt. Auch als beste Nebendarstellerin wurde mit der 27-jährigen Schwedin Alicia Vikander (The Danish Girl) eine Hollywood-Newcomerin geehrt. Überraschend war der erste Oscar für Mark Rylance (56): Der britische Theater- und Filmschauspieler stach mit der Darstellung eines sowjetischen Spions in Steven Spielbergs Bridge of Spies den Favoriten Sylvester Stallone (Creed – Rockys Legacy) aus. Ein nostalgischer Gewinner fand sich dafür mit Ennio Morricone, der für seine Filmmusik zu Quentin Tarantinos The Hateful Eight im Alter von 87 Jahren nach sechs Anläufen ab 1979 endlich seinen ersten richtigen Oscar neben dem fürs Lebenswerk (2007) erhielt. Wie erwartet abgeräumt hat das postapokalyptische Actionspektakel Mad Max: Fury Road in den technischen Kategorien: Sechs von zehn Nominierungen konnte George Millers von der Kritik gefeierter Film in Preise ummünzen, darunter für den besten Schnitt und das beste Produktionsdesign. Der siebente Star Wars-Film Das Erwachen der Macht ging hingegen leer aus und musste den Preis für die besten visuellen Effekte überraschend dem Indie-Science-Fiction-Thriller Ex Machina überlassen. Vergleichsweise mager war die Ausbeute des großen Favoriten The Revenant, der lediglich drei seiner zwölf Nominierungen nutzte. Es sind aber die wohl rekordverdächtigsten, ist Emmanuel Lubezki doch der erste Kameramann, der dreimal hintereinander einen Oscar erhielt (nach Gravity 2014 und Birdman 2015), und Alejandro González Iñárritu nach John Ford (1940/41) und Joseph L. Mankiewicz (1949/50) erst der dritte Regisseur, der in zwei aufeinanderfolgenden Jahren zu Oscar-Ehren kam (Birdman 2015). Zwei Jahre in Folge auch den besten Film zu verantworten gelang Iñárritu dann nicht: Tom McCarthys mit Mark Ruffalo und Rachel McAdams starbesetztes Enthüllungsdrama Spotlight über die Aufdeckung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche war der Academy of Motion Picture Arts and Sciences den Hauptpreis und die Trophäe für das beste Originaldrehbuch wert. Dieser Film hat den Überlebenden eine Stimme gegeben – und der Oscar dient nun hoffentlich als Verstärker, damit diese Stimme ihren Weg bis in den Vatikan findet, sagte Produzent Michael Sugar. Für den Mitfavoriten The Big Short von Adam McKay blieb es bei einem Preis für das beste adaptierte Drehbuch. Zum besten Animationsfilm wurde die Pixar-Produktion Inside Out (Alles steht Kopf) gekürt, beste Doku wurde Asif Kapadias umstrittene Amy-Winehouse-Biografie Amy. Der Auslandsoscar ging zum zweiten Mal in der Geschichte nach Ungarn (Son of Saul von László Nemes). Die deutsch-österreichische Oscar-Hoffnung erfüllte sich nicht: Der Filmakademie-Wien-Abschlussfilm Alles wird gut des deutschen Jungregisseurs Patrick Vollrath unterlag dem Briten Benjamin Cleary und dessen Liebeskomödie Stutterer. Insgesamt zeigte sich die von Komiker Chris Rock moderierte Gala weniger humorvoll als in den Vorjahren, auf große Musiknummern und Bühnenzauber verzichtete man weitgehend. Performer wie The Weeknd und Sam Smith, der für seinen Bond-Titelsong Writings on the Wall einen Oscar holte, waren betont zurückhaltend. Zu Tränen rührte Lady Gaga das Auditorium mit ihrer Darbietung des nominierten Songs Til It Happens to You. Das Lied wurde für den Dokumentarfilm The Hunting Ground geschrieben, der von sexueller Gewalt an US-Universitäten handelt. Mit der Sängerin auf der Bühne standen mehrere junge Menschen, auf deren Arme Statements wie Überlebende und unzerbrechlich geschrieben waren. Dominantes Thema war die Diskussion über die Liste nominierter Schauspieler, fand sich doch unter den 20 Nominierten zum zweiten Mal in Folge kein einziger schwarzer Schauspieler. Rock leitete den Abend gleich mit einer bissigen Eröffnungsrede ein: Wenn Sie Gastgeber nominieren würden, hätte ich diesen Job nicht bekommen. Dass keine schwarzen Schauspieler nominiert würden, sei aber auch in den vergangenen Jahrzehnten vorgekommen, nur habe damals niemand protestiert, weil es schlicht wichtigere Dinge gegeben habe: Wenn deine Oma an einem Baum hängt, ist es schwierig, sich darum zu kümmern, wer für die beste Kurzdokumentation nominiert ist. Rocks Eröffnungsrede löste in sozialen Medien eine lebhafte Debatte aus. Das Magazin People twitterte: Die unglaublichste Eröffnungsrede aller Zeiten? Wir glauben, ja. Auch im weiteren Verlauf des Abends war in vielen Einlagen die fehlende Diversität Hollywoods Thema. Dazu zählten Videoeinspielungen mit Gastauftritten von Tracy Morgan und Whoopi Goldberg, die zeigen sollten, wie schwer es für farbige Schauspieler ist, eine Filmrolle zu bekommen. International;Mehrere Festnahmen an neuem "Feiertag des Landesverteidigers". Kiew – Bei einer Kundgebung von ukrainischen Rechtsextremisten in Kiew hat die Polizei mehr als zehn Teilnehmer vorübergehend festgenommen. Die Sicherheitskräfte hätten Pistolen, Messer und Feuerwerkskörper beschlagnahmt, teilten die Behörden am Mittwoch mit. An dem sogenannten Marsch der Helden zum neu geschaffenen Feiertag des Landesverteidigers (14. Oktober) beteiligten sich örtlichen Medien zufolge rund 2.000 Anhänger der militanten rechtsextremen Parteien Swoboda und Rechter Sektor. Die Demonstranten forderten unter anderem die Freilassung inhaftierter Gesinnungsgenossen. Viele schwenkten Bildern zufolge gelb-blaue Staatsfahnen sowie das rot-schwarze Banner der Nationalisten. Manche Teilnehmer hatten Plakate mit dem Bild des ukrainischen Nazi-Kollaborateurs, Kriegsverbrechers und Nationalhelden Stepan Bandera dabei. Bandera (1909–1959) ist im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine eine besondere Reizfigur. Im Zweiten Weltkrieg hatte er einen von der Sowjetunion unabhängigen ukrainischen Staat ausgerufen. Viele der am Umsturz in Kiew 2014 beteiligten Kräfte sehen ihn als Vorbild. In der Ostukraine und in Russland gilt Bandera indes als Verräter und Nazi-Kollaborateur. Wirtschaft;Neue Studie zu langfristigen Folgen schlechter Ausbildung – die meisten Ausbildungsabbrecher gibt es in Wien. Wien – Sie zählen mittlerweile zur Hauptkundschaft bei den AMS-Stellen. Menschen, die maximal einen Pflichtschulabschluss vorweisen können, sind immer häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen. Im Vorjahr kletterte die Arbeitslosenquote bei dieser Gruppe auf 26 Prozent. Die Perspektiven der Geringqualifizierten haben sich in den vergangenen Jahren dramatisch verschlechtert. Zur Orientierung: Im Jahr 1990 lag die Arbeitslosenquote von Menschen ohne weiterführende Ausbildung bei nur 9,5 Prozent, wie diese Grafik zeigt: Häftlinge nur mit Pflichtschulabschluss Aber auch ungewohnte Facetten beleuchtet die Studie: So hatten beispielsweise laut einer Erhebung des Justizministeriums drei Viertel der Gefängnisinsassen in Österreich nur Pflichtschulabschluss (die Datenlage wird hier aber insgesamt als lückenhaft bezeichnet). In Sachen Beteiligung an der Demokratie wird auf eine deutsche Studie verwiesen, die aber auch auf Österreich umlegbar sei. Demnach haben nur knapp 58 Prozent der jungen Deutschen zwischen 18 und 34 Jahren vom Wahlrecht Gebrauch gemacht, wenn sie keinen beruflichen Abschluss hatten (bei Hochschulabsolventen sind es 88 Prozent). Ausbildungsabbrecher So weit die überregionalen Erkenntnisse. Interessant ist aber auch eine Bezirksauswertung des Instituts für Höhere Studien. Dabei wurde verglichen, wie hoch die Zahl jener ist, die entweder ihre Schulkarriere nach der Pflichtschule beendet oder eine Lehre abgebrochen haben. Mit Abstand die höchsten Abbruchquoten gibt es in Wien. Auf den ersten acht Plätzen im Negativranking liegen Wiener Bezirke. Die höchste Quote gibt es in Brigittenau, dem 20. Gemeindebezirk. Dort sind 25,9 Prozent der Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren Ausbildungsabbrecher. Die Liste sämtlicher Bezirke finden Sie hier: Höhere Quote bei Zuwanderern Deutlich höhere Abbrecherquoten gibt es bei Zuwanderern der ersten Generation (knapp mehr als 30 Prozent). Bei in Österreich geborenen Jugendlichen liegt sie bei knapp unter zehn Prozent. Die Unterschiede sind in ganz Österreich feststellbar, am geringsten ist die Kluft aber in Kärnten und im Burgenland. Als mögliche Erklärung für die enormen Unterschiede zwischen den Bezirken führt AMS-Studienautorin Doris Landauer das schulische Angebot an. In der Brigittenau kommt auf 85.000 Einwohner nur eine höhere Schule, in der Josefstadt, dem Bezirk mit dem besten Wiener Wert, eine höhere Schule auf 8000 Einwohner. Web;Hersteller kündigt Event an – Foto und erste Infos durchgesickert. Dass OnePlus in diesem Jahr noch ein zweites Android-Smartphone auf den Markt bringen wird, ist schon länger bekannt. Doch mit konkreten Ansagen hielt sich das chinesische Start-up bislang zurück. Nun dürfte man aber bald die Katze aus dem Sack lassen, für den 29. Oktober wurde ein Event angekündigt. Einzig und allein ein großes X-Zeichen prangt auf der Ankündigung, mehr Hinweise gibt es nicht. Dafür gab es aus anderen Quellen in den letzten Tagen interessante Infoschnipsel. So sind etwa Fotos eines bis dato unbekannten OnePlus-Smartphones ins Netz gelangt, die von der chinesischen Zertifizierungsbehörde TENAA und der amerikanischen FCC stammen. Sie zeigen ein schlank gehaltenes Gerät mit Metallrahmen und einer am linken oberen Gehäuserand positionierten Kamera. Über mögliche Spezifikationen kursieren verschiedene Angaben, wie Gizchina berichtet. War lange angenommen worden, dass das Smartphone auf einen Snapdragon 801-Prozessor setzen wird, soll ein kurz auf der indischen Seite von Amazon aufgetauchter Eintrag einen Mediatek MT6795-Chip gelistet haben. Als einigermaßen sicher gilt nur, dass das Handy wohl eine 13-Megapixel-Kamera besitzen soll, die allerdings ohne laserbasiertem Autofokus auskommen muss. Die Veröffentlichung eines preislich günstiger bemessenen Telefon im Segment der oberen Mittelklasse könnte für OnePlus durchaus Sinn ergeben. Insbesondere auf Hoffnungsmärkten wie Indien – dort findet auch die Präsentation des ominösen OnePlus X statt – herrscht eine große Nachfrage nach derlei Geräten. Dazu hat man mit dem im Sommer erschienenen OnePlus 2 zwar ein attraktives Flaggschiff produziert, das aber dem vorab erzeugten Hype nicht gerecht wurde und spürbar mehr kostet, als die Vorjahres-Überraschung, das OnePlus One. Inland;Nur eine Woche nach der Wahl präsentiert Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl heute, Montag, in Eisenstadt sein künftiges Regierungsteam. Fix ist FP-Landeschef Johann Tschürtz als Niessls Stellvertreter und Landesrat für Sicherheit. Aus der Bundespolitik ausscheiden wird SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos. Er wird Landesrat für Soziales und Gesundheit. Die Pressekonferenz im Livestream International;Anwälte argumentieren mit "Geschichtsfälschung" und "irreparablem Schaden". Berlin – Im Rechtsstreit mit seinem einstigen Ghostwriter Heribert Schwan hat der deutsche Altkanzler Helmut Kohl (CDU) den Autor auf mindestens fünf Millionen Euro Schadenersatz geklagt. Der Prozess werde am Donnerstag vor dem Landgericht Köln eröffnet, berichtete die Bild-Zeitung vom Mittwoch. In dem Buch Vermächtnis. Die Kohl-Protokolle hatte Schwan ausführlich aus Tonbandaufnahmen zitiert, die Kohl für seine Memoiren angefertigt, aber nie freigegeben hatte. Die Höhe der Entschädigung müsse sich an der historischen Dimension des Vorgangs bemessen und dem Ausmaß der versuchten Geschichtsfälschung und dem irreparablen Schaden entsprechen, argumentieren die Kohl-Anwälte dem Bericht zufolge in der Klageschrift. Die beantragte Entschädigung sei nicht unverhältnismäßig. Es gibt keinen vergleichbaren Fall, in dem ein langgedienter Staatsmann (...) in gleicher Weise derart hintergangen und durch Rechts- und Vertrauensbruch derart öffentlich bloßgestellt, vorgeführt und verspottet wurde, heißt es demnach. Zugleich machen die Anwälte laut Bild deutlich, wie sehr Schwan den Altkanzler hintergangen und in falscher Sicherheit gewogen habe. Noch im Herbst 2012, zwei Jahre vor Veröffentlichung seines Buches, habe Schwan dem Altkanzler in einem persönlichen Schreiben versichert: Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, lieber Helmut Kohl, was immer Sie über meine publizistischen Aktivitäten lesen oder hören: Ich habe nicht die Absicht, ein Enthüllungsbuch zu schreiben. (...) Ich werde Sie und Ihr politisches Wirken für unser Land in angemessener Weise zu würdigen wissen. Darauf können Sie sich für alle Zeit verlassen. Schwan und sein Mitautor Tilman Jens zitieren in ihrem im Oktober 2014 erschienenen Buch den Altkanzler mit drastischen Äußerungen über frühere Weggefährten, darunter die von Kohl 1991 in sein Kabinett berufene heutige Bundeskanzlerin Angela Merkel. Das Buch basiert auf Gesprächen zwischen Kohl und Schwan, die der Kölner Autor als damaliger Biograf Kohls auf Tonband mitgeschnitten hatte. Kohl hatte vor Gericht bereits ein Veröffentlichungsverbot für zahlreiche Zitate erwirkt. Etat;Ein halbes Jahr nach dem DVD-Start zeigt der ORF ab Montag Schalkos bildgewaltige Miniserie. Wien – Diese Frage musste ja kommen, sagt Produzent John Lueftner. Mit den Vorstadtweibern, nein, mit denen möchte er sich nicht messen. Solche Traumquoten wird es nicht geben. Wir sind kantiger. Der ORF zeigt ab Montag David Schalkos (Buch und Regie) achtteilige Familiensaga Altes Geld. Zuerst in Doppelfolgen um 20.15 Uhr, später einzeln. An jenem Sendeplatz, wo sonst US-Serien ein beschauliches Dasein fristen oder eben Glücksfälle wie die Vorstadtweiber durch die Decke gehen. 856.000 sahen der illustren Damenrunde im Schnitt zu. Die Vorzeichen für einen ähnlichen Publikumserfolg stehen auch für Altes Geld gut. John Lueftner hat die fünf Millionen Euro teure Groteske mit seiner Superfilm gemeinsam mit David Schalko produziert. Auf das Konto des kongenialen Duos gehen etwa Willkommen Österreich, Aufschneider oder 2012 die Miniserie Braunschlag. Die internationale Serie The Team produzierten sie als Österreich-Partner mit. Für Altes Geld sammelten sie ein Starensemble. Neben dem Patriarchen Udo Kier, der als Rolf Rauchensteiner sein Vermögen für eine neue Leber verspricht, spielen noch Sunnyi Melles, Nora von Waldstätten, Nicholas Ofczarek, Manuel Rubey, Ursula Strauss oder Robert Palfrader mit, um nur einige zu nennen. Das waren die Wunschschauspieler, sagt Lueftner zum STANDARD. Bis auf eine Ausnahme: Gert Voss. Er starb mitten in den Dreharbeiten. Das war ein totaler Schock für alle, betrauert der Mensch Lueftner und der Filmemacher setzt nach: Das Schlimmste, das einem Produzenten passieren kann. Drehpläne mussten umgeschmissen werden, Geld ging verloren. Eine menschliche Tragödie, die in der Filmwelt auch zum Versicherungsfall wird. Zum Glück hatte er zu diesem Zeitpunkt erst wenige Drehtage. Udo Kier sprang in die Bresche, es wurde nachgedreht. Wie Braunschlag wurde Altes Geld als DVD bereits vor der ORF-Ausstrahlung in den Markt geworfen. Mit Erfolg: 10.000 Verkäufe seit März. Die Serie fungiert für den ORF auch als Kurbel für die Videoplattform Flimmit. Promotiontechnisch ist das super, sagt Lueftner. Das Produkt sei in aller Munde, konnte bei Festivals reüssieren und Kritiker begeistern. In der Tat besticht Altes Geld durch eine visuelle Wucht und schauspielerische Brillanz, die sonst nur wesentlich teureren Produktionen innewohnt. Schalkos Stärke, die grenzenlose Kreativität, ist aber sogleich die Schwäche von Altes Geld. Bonmots und Pointen treten nicht selten an die Stelle von Dialogen. Dominierten bei Braunschlag noch Dialekt und Lokalkolorit, so ist Altes Geld internationaler angelegt. Nicht zuletzt, um die Serie leichter verkaufen zu können. Ob bei Wahnsinn made in Österreich ein deutscher Sender aufspringt? Produzent Lueftner ist vorsichtig. Der Humor sei womöglich zu schwarz, die Sprache zu radikal für ARD und ZDF. Erste Exporterfolge sind aber schon da. Wie berichtet steht der Verkauf der Remake-Rechte an eine US-Produktionsfirma vor dem Abschluss. Den weltweiten Vertriebsweg für das Original möchte die britische ITV Global. Weitere mögliche Märkte seien Skandinavien und die Beneluxländer. Auf Synchronisierungen werde verzichtet. Zum Glück sei das Trend, sagt Lueftner und verweist auf die Hitler-Serie, die RTL für 2017 plant: Du kannst Hitler nicht Englisch reden lassen, nur damit das Amerikaner kaufen. Untertitelungen würden reichen. Wie Braunschlag ist auch Altes Geld auserzählt. Mehr Absurditäten gehen praktisch nicht. Eine neue Serie will Lueftner 2017 drehen, um die Trilogie der Gier zu komplettieren. Ein deutscher Sender soll als Koproduzent an Bord sein. Die Rampe für Deutschland. Dennoch, warnt Lueftner, seien internationale Koproduktionen nicht das Allheilmittel, um TV-Budgets zu vergrößern. Viele Sender bedeuten, dass viele Interessen befriedigt werden müssten. Es besteht die Gefahr, dass du den Faden der Geschichte aus dem Fokus verlierst. Dann kämen noch diverse Fördertöpfe ins Spiel und du musst in Salzburg eine Bergsteiger-Szene drehen, weil etwa das Land Salzburg die Serie mitfinanziert. Ein schwieriges Unterfangen, das sich bei der länderübergreifenden Serie The Team gerade noch ausgegangen sei. Die zweite Staffel soll nächstes Jahr gedreht werden. Das Thema: Flüchtlinge. Web;2015 sackte Konzerngewinn ab, Aktie ebenso. Der deutsche Internetdienstleister United Internet (1&1, GMX, Web.de) rechnet im laufenden Jahr mit einem Plus bei Umsatz und Kundenzahl. Vorstandschef Ralph Dommermuth will in den kommenden Jahren in beiden Sparten auch profitabler werden, wie er am Donnerstag sagte. United Internet bietet sowohl Internetzugänge über das Festnetz und Mobilfunk als auch Internet-Apps für Privat- und Firmenkunden an, etwa zum Bau von Webseiten. Für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rechnet das Unternehmen aus Montabaur mit einem ein Anstieg von 771,2 Mio. Euro im Vorjahr auf rund 850 Mio. Euro. Der Umsatz im Konzern solle 2016 auf circa 4 Mrd. Euro zulegen (Vorjahr: 3,716 Mrd. Euro). Im vergangenen Jahr konnte United Internet erneut viele Vertragskunden gewinnen – insgesamt 930.000. Weil das Unternehmen sich zudem im Oktober 2014 das zweitgrößte deutsche Glasfasernetz Versatel komplett kaufte, kletterten die Umsätze im vergangenen Jahr um mehr als ein Fünftel auf 3,72 Mrd. Euro. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg auf 771,2 Mio. Euro – ein fast doppelt so starkes Wachstum wie beim Umsatz, wenn Sondererträge aus dem Vorjahr nicht mitgerechnet werden. Unter dem Strich fehlten die Sondererträge aber, so dass der Konzerngewinn um 18 Prozent auf 366,4 Mio. Euro zurückging. Das Management will die Dividende dennoch um 10 Cent auf 70 Cent je Aktie anheben. Dommermuth selbst hält rund 40 Prozent der Anteile. Der Aktienkurs fiel am Donnerstagmittag in einem schwachen Markt um rund 5 Prozent. Web;Das neue Gebäude kostet fast fünf Milliarden Dollar und soll zu Jahresende fertig sein. Ein neues Video zeigt, wie schnell die Arbeiten am neuen Apple-Hauptquartier voranschreiten. Der Bau soll zu Jahresende fertig sein und wird dann insgesamt fast fünf Milliarden Dollar gekostet haben. Mittlerweile wurden bereits Glasflächen verbaut, ebenso sind Solarzellen für die zusätzliche Stromversorgung des Gebäudes zu sehen. Das mittlerweile mit dem Spitznamen Ufo versehene Gebäude verfügt über mehr als 11.000 Parkplätze. Zu sehen ist im Drohnenflug auch das neue Auditorium, wo künftige Apple-Events abgehalten werden. Für Mitarbeiter gibt es zahlreiche Sondereinrichtungen, etwa ein riesiges Fitnesscenter. Mit dem Bau neuer Hauptgebäude setzen sich momentan zahlreiche IT-Konzerne ein Denkmal. So bastelt auch Facebook an einem massiven Zentrum, Google erweiterte sein Hauptquartier ebenfalls um einen Campus. Etat;Erhielt bei der Abstimmung, wer die Chefredaktion übernehmen soll, mehr als doppelt so viele Stimmen. Wien – Robert Ziegler, Favorit für den Posten des neuen Chefredakteurs im ORF-Landesstudio Niederösterreich, ist nicht der Wunschkandidat der dortigen Redakteure. Bei der laut Redaktionsstatut vorgesehenen Abstimmung am Freitagvormittag kam Ziegler nach APA-Informationen auf 7 Stimmen. Judith Weissenböck, Chefin vom Dienst im ORF-NÖ, bekam mit 16 Stimmen mehr als doppelt so viel Unterstützung von der Redakteursversammlung. Ebenfalls noch vor Ziegler landete mit 9 Stimmen Redakteurssprecher Benedikt Fuchs. ORF-NÖ-Redakteurin Ursula Hofmeister wurde von 6 Redakteuren gewählt, Chef vom Dienst Robert Friess von 3. Das Ergebnis des Votums ist für die ORF-Geschäftsführung allerdings nicht bindend. Dort gilt weiterhin Ziegler als bevorzugter Kandidat. Daran habe sich auch nach dem umstrittenen offiziellen ORF-Hearing am Mittwoch dieser Woche nichts geändert, war aus dem Sender zu hören. Niederösterreich heute-Moderator Ziegler ist Koordinator der Landesstudios in der ORF-Generaldirektion, bürgerlicher Zentralbetriebsrat und seit 2011 als schwarzer Belegschaftsvertreter im ORF-Stiftungsrat vertreten. Sport;Oft ist das den Grazern zuletzt nicht gelungen, schon gar nicht zu Hause – Meister braucht Punkte, um Rückstand zur Spitze nicht größer werden zu lassen. Graz/Salzburg – Sturm will im Schlager der 7. Runde der Fußball-Bundesliga am Sonntag wieder einmal Red Bull Salzburg schlagen. Die Salzburger haben mit dem Verpassen der Europa League eine weitere Enttäuschung zu verkraften. Außerdem könnten ihnen noch die 120 intensiven, letztlich unbelohnten Minuten gegen Dinamo Minsk in den Knochen stecken. In der UPC-Arena haben die Grazer saisonübergreifend 13 Ligaspiele nicht verloren, zuletzt gab es aber sechs Remis. Wir haben zu Hause in letzter Zeit zu oft Unentschieden gespielt. Wir hätten alle drei Heimspiele der Saison gewinnen können, sagte Trainer Franco Foda. Wir waren bis jetzt in keinem Spiel die schlechtere Mannschaft. Aber wir müssen vor dem Tor effizienter werden. Gegen Salzburg wartet man seit fast vier Jahren auf einen Heimsieg, gegen den Meister in seiner aktuellen Verfassung rechnet sich Sturm aber Chancen aus. Foda: Wir wollen endlich wieder ein Heimspiel gewinnen. Ich hoffe, dass wir am Sonntagabend drei Punkte mehr auf dem Konto haben. Sein Team liegt als Vierter einen Zähler vor den Salzburgern, die den Acht-Punkte-Rückstand auf Spitzenreiter Rapid nicht weiter anwachsen lassen wollen. Wir haben, wenn man es rein tabellarisch angeht, die Chance, Graz zu überholen und uns näher an die Spitze heranzupirschen, sagte Trainer Peter Zeidler. Es gehört auch Bescheidenheit dazu, die Aufgaben, die jetzt kommen, anzugehen, meinte Zeidler. Unser Verein hat den Anspruch, so schnell wie möglich wieder nach Europa zu kommen. Das geht mit einer guten Endplatzierung im Mai. Ich weiß, dass wir weiter nach oben kommen. Der 53-jährige Deutsche genießt weiter den Rückhalt der Klub-Führung und von Konzernchef Dietrich Mateschitz. Ich weiß, dass wir in der Entwicklung sind. Ich weiß, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben, sagte Zeidler. Das heißt, dass die entscheidenden Leute das verstehen. Gegen Sturm gilt es dennoch zu punkten – auch wenn einige blessierte Stammkräfte fehlen. Mit Naby Keita und Christoph Leitgeb fällt ein zentrales Mittelfeld-Duo verletzt aus. Auch Jonatan Soriano steht nicht im Kader, er soll nach offizieller Version erneut verletzt sein. Ob Neuzugang Hany Mukhtar bereits in Graz sein Debüt gibt, ist offen. Wir haben ein paar Spieler, die ausgeruht sind, die auch am Sonntag zum Einsatz kommen werden, kündigte Zeidler an. Salzburgs Kader ist groß genug. Jener von Sturm könnte bis Transferschluss am Montag ebenfalls noch Zuwachs bekommen. Sollte es noch einen neuen Spieler geben, wäre ich zufrieden, sagte Foda. Bis zum Wochenende waren mehr als 10.000 Karten verkauft. (APA/red – 29.8. 2015) Bundesliga, 7. RundeSK Sturm Graz – Red Bull Salzburg (Graz, UPC-Arena, 16.30 Uhr/live ORF eins, SR Grobelnik). Saisonergebnisse 2014/15: 3:2 (a), 1:2 (h), 1:2 (a), 0:0 (h) Sturm: Esser – Ehrenreich, Madl, Spendlhofer, Potzmann – Kamavuaka, Hadzic – Schick, Avdijaj, Dobras – Tadic Ersatz: Schützenauer – Klem, Piesinger, Offenbacher, Horvath, Gruber, Edomwonyi, Kienast Es fehlen: Lykogiannis (beide Muskelverletzung im Oberschenkel), M. Stankovic, Rosenberger (beide Kreuzbandriss), Schnaderbeck (Hüftprobleme), Gratzei (Trainingsrückstand) Salzburg: Walke – Schwegler, Caleta-Car, Paulo Miranda, Ulmer – Reyna/Schmitz, Keita, Pehlivan, Minamino – Berisha Ersatz: C. Stankovic – Lainer, Sörensen, Atanga, Laimer, Lazaro, Mukhtar, Prevljak, Oberlin Es fehlen: Djuricin (vor Transfer zu Brentford), Yabo (Knieprobleme), Damari (Absprengung des Fußwurzelknochens), Airton (Oberschenkelverletzung), Soriano Fraglich: Hinteregger, Lainer, Schmitz, Ulmer, Ch. Leitgeb (alle angeschlagen) Web;"Electric Objects" lässt animierte Gifs frei. Die schwarze Katze bewegt ihren Kopf langsam nach rechts und wieder zurück. Mit unerschütterlicher Ruhe schärft sie mit einer Nagelfeile ihre Krallen. Sie steht über den Dingen. Unendliche Momente lang. Das bewegte Bild ist ein animiertes Gif und eines der beliebtesten Motive in den digitalen Bilderrahmen von Electric Objects. This cat is killing it right now on @electricobjects https://t.co/esaVFqiBlJ pic.twitter.com/fgOmB5xDZD Das Unternehmen bringt das Internet im heimischen Wohnzimmer an die Wand. Die Philosophie dahinter: die Kunst, die auf unseren vielen meist ablenkenden Endgeräten gefangen ist, zur Geltung bringen. Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Deshalb zählen die elektrischen Objekte für die einen zu den besten Erfindungen und für die anderen zu den schlimmsten Dingen, die es zu kaufen gibt. Etat;In der Auftaktsendung präsentiert sie jene fünf Wirte, die auf der Suche nach einer Frau sind. Wien – Arabella Kiesbauers neues Format Wirt sucht Frau startet diesen Mittwoch um 20.15 Uhr auf ATV. In der Auftaktsendung präsentiert sie den Sehern jene fünf Wirte, die ihr Singleleben satt haben und auf der Suche nach einer Frau sind. Hans, Karl, Hannes, David und Max sind zwischen 27 und 46 Jahren alt, betreiben Gasthäuser, Pubs und Hotels und wollen im Fernsehen die Liebe finden. Gasthäuser sind gesellige Orte, gutes Essen ist meine Leidenschaft. Bei Wirt sucht Frau bin ich bestens aufgehoben, sagt Kiesbauer. Bis Ende März können sich Frauen bewerben. Aus den Bewerbungen suchen sich die Männer ihre Favoritinnen aus und laden diese für einige Tag zu sich ein. Wie viele Damen der Wirt einlädt, bleibt ihm überlassen. Die Fortsetzung gibt es dann ab Ende April in fünf Folgen. Etat;Zuseher müssen durch sehr viel Grau aus Kilowattstunden, Umweltzertifikaten und den Grundzügen der deutschen Energiewende waten. Krimis, die in der Ökoszene spielen, haben meist eine klare und schwarz-weiße Rollenverteilung: Konzernchef böse, weil Ausbeuter und Kapitalist. Umweltaktivist gut, da er Tiere, Menschen oder gleich den ganzen Planeten retten will. So startet auch der Bremer Tatort Wer Wind erntet, sät Sturm am Sonntag um 20 Uhr 15. Ein Umweltaktivist ist nach einem Einsatz in einem Offshorewindpark in der Nordsee verschwunden. Zuvor hatte er per Video darauf aufmerksam gemacht, dass Zugvögel massenhaft durch die Rotorblätter der Windräder geköpft werden. Das passt seinem ehemals guten Freund, dem Windparkbetreiber, natürlich gar nicht ins Konzept – zumal er dringend einen neuen Kredit braucht und ein böser Hedgefonds schon gierig auf sein kleines Unternehmen schielt. Doch bald wird aus Schwarz Weiß und aus Weiß Schwarz, beziehungsweise im Fall eines äußert ambitionierten Umweltaktivisten Dunkel-Schwarz. Der schreckt, um Vögel zu retten, nicht vor Mord an Menschen zurück und hat keinen Genierer, dafür auch noch ein Plastiksackerl (immerhin ein grünes) zu verwenden. Doch bevor es zu dieser farblichen und persönlichen Umwandlung kommt, müssen die Zuseher durch sehr viel Grau aus Kilowattstunden, Umweltzertifikaten und den Grundzügen der deutschen Energiewende waten. Das ist einigermaßen ermüdend, und spätestens nach der Hälfte des Krimis wünscht man den tapferen Bremer Ermittlern Inga Lürsen (Sabine Postel) und Nils Stedefreund (Oliver Mommsen) nur noch eines: Dass sie bei ihrem nächsten Einsatz wieder eine Beziehungstat mit ganz vielen Emotionen aufklären dürfen. International;Mann wollte mit seinem Cousin offenbar mehr als 100 Menschen töten. Chicago – Ein US-Soldat hat nach Angaben der Justiz seines Landes Attentatspläne auf eine Militärbasis nahe Chicago gestanden. Der 23-jährige Hasan E. von der Nationalgarde habe zusammen mit seinem Cousin mehr als 100 Menschen töten wollen, erklärte der Staatsanwalt des Distrikts Nord des Bundesstaates Illinois am Montag. Demnach begann er im Jänner, über das Internet mit einem FBI-Agenten zu kommunizieren, der sich als Kämpfer der Jihadistengruppe Islamischer Staat (IS) in Libyen ausgab. Der Angeklagte habe gestanden, dem Agenten Tipps gegeben zu haben, wie man die US-Armee bekämpft und schlägt, hieß es weiter. Zudem habe er sich bereit erklärt, mit seinem Cousin Jonas einen Anschlag in den USA zu verüben. Die beiden Männer sollen den Angaben zufolge im März einen anderen FBI-Undercover-Agenten getroffen haben, der Hasan E. seine Hilfe dabei anbat, sich dem IS im Irak anzuschließen. Unter anderem wurde auch erwogen, dass Jonas E. die Uniform seines Cousins benutzen könnte, um die Armeebasis Joliet in Illinois anzugreifen. Zu dritt besuchten die Männer den Stützpunkt, wo sie sich unter anderem einen Trainingsplan der Soldaten besorgten, um den günstigsten Zeitpunkt für einen Anschlag zu bestimmen, wie die Justiz erklärte. Hasan E. war im März am Flughafen von Chicago festgenommen worden, wo ihn sein Cousin abgesetzt hatte. Er hätte nach Ägypten fliegen wollen. Auch Jonas E. ist nach US-Justizangaben geständig. Dank der Bemühungen vieler Staatsanwälte und Agenten sei es gelungen, die Verschwörer an der Umsetzung ihrer Pläne zu hindern, erklärte der stellvertretende US-Generalstaatsanwalt John Carlin. Aufgrund ihrer Geständnisse würden die beiden Angeklagten zur Verantwortung gezogen werden. Hasan E. drohen bei einer Verurteilung bis zu 30 Jahre Haft wegen Verschwörung mit dem Ziel, eine ausländische Terrororganisation zu unterstützen sowie wegen des Versuchs, eine ausländische Terrororganisation materiell zu unterstützen. Seinem Cousin drohen bis zu 23 Jahre Gefängnis. Web;Teuflischer Ausbruchsversuch aus der Horrorwelt lässt Spieler arme Seelen kontrollieren. Die Hölle existiert zwar nur für Gläubige, ein neues Videospiel namens Agony lässt aber auch Atheisten ins Reich des Teufels reisen. Das polnische Entwicklerstudio Madmind versetzt in die Rolle einer armen Seele, die sich an nichts erinnern kann, und mit allen Mitteln versuchen muss, aus der Hölle auszubrechen. Entwickelt wird das Spiel aktuell für PC, PS4 und Xbox One und soll nächstes Jahr erscheinen. Das als Survival-Game kategorisierte Abenteuer stellt Spielern eine Schlüsselfähigkeit zur Verfügung, mit der der Ausbruch gelingen soll: So kann man den Willen von anderen Menschen steuern, denen man in der unwegsamen Umgebung begegnet und sogar einfach gestrickte Dämonen lassen sich kontrollieren. In dem man die feindliche Umgebung erkundet und mit anderen armen Seelen interagiert, wird der Held schon bald feststellen, dass es nur einen Weg aus der Hölle gibt und, dass dieser die Begegnung mit einer mystischen roten Göttin erfordert, heißt es in der Beschreibung des Spiels. An Agony arbeiten derzeit neun Entwickler, die sich nach den Jahren bei großen Publishern zu einem Indie-Studio zusammengetan haben. Zuvor werkten die Herrschaften an Titeln wie The Witcher 3, The Division und Enemy Front. Neben einem Trailer und stimmungsvollen Screenshots kann man auf dem Youtube-Channel von Madmind erste Gameplay-Prototypen auf Basis der Entwicklungssoftware Unreal Engine 4 begutachten. Web;Nach A1 und "3" hat nun auch T-Mobile seine Gebietsabfrage gestartet. Wo in Österreich die vierte Mobilfunkgeneration LTE verfügbar ist, können nun auch T-Mobile-Kunden seit kurzem online nachsehen. Der Anbieter hat seine LTE-Gebietsabfrage sowie die weiteren Ausbaupläne veröffentlicht. Bei A1 und 3 ist das schon länger möglich. Die T-Mobile-Karte zeigt in den noch nicht abgedeckten Gebieten, ob LTE voraussichtlich bis Jahresende oder in den nächsten acht Wochen verfügbar sein wird. Sofern es gar keine Auskunft gibt, kann man sich in eine Liste eintragen, um später Informationen zu erhalten. Bei A1 wird für die angegebene Adresse auf einer Straßenkarte zusätzlich angezeigt, welche Maximalgeschwindigkeit zur Verfügung steht. 3 gibt nur an, ob LTE verfügbar ist oder nicht. T-Mobiles LTE-Ausbau wird mit der Aktion Testen wie ich will begleitet, bei dem Kunden das Netz selbst mit einem Apple iPhone 6 oder Samsung Galaxy S6 vier Wochen kostenlos testen und weiße Flecken finden sollen. Alle drei Mobilfunker wollen ihren Netzausbau bis Jahresende abschließen. Wirtschaft;Bei günstigster Variante nur mehr Handgepäck und keine Umbuchung. Frankfurt am Main- Die AUA-Mutter Lufthansa startet für Flüge in Deutschland und Europa ein neues Preismodell, das sich an den Billigflug-Airlines orientiert. Für die günstigsten Angebote ist dann zum Beispiel nur noch Handgepäck im Preis inbegriffen, Umbuchungen sind nicht mehr möglich. Das berichten die Süddeutsche Zeitung (Samstag) und das Magazin Focus. Wie der deutsche Konzern bereits mehrfach angedeutet hatte, werden dazu ab dem Herbst 2015 die drei Tarife Light, Classic und Flex in der Economy-Klasse eingeführt. Eine Sprecherin des Unternehmens sagte der Deutschen Presse-Agentur am Freitagabend, die Lufthansa wolle die neuen Preiskategorien am Montag (27.7.) offiziell vorstellen und am Dienstag den Verkauf für Flüge ab dem 1. Oktober beginnen. Bei der Billig-Tochter Germanwings gibt es bereits ein fast identisches Tarifsystem. Es sei die größte Tarifumstellung seit Jahrzehnten, zitiert die Süddeutsche Zeitung den für den Ticket-Vertrieb zuständigen Vorstand Jens Bischof. In unserem neuen Konzept zahlt der Kunde nur für das, was er auch in Anspruch nimmt, sagte der Lufthansa-Manager der Zeitung. Der günstigste Preis solle immer zehn Euro unter den bisher niedrigsten Angeboten liegen und ab 89 Euro für den Hin- und Rückflug erhältlich sein. Es sei vorstellbar, dass das Preismodell später auch für Langstreckenflüge eingeführt wird. Die größte deutsche Airline reagiert damit auf die immer stärker werdende Konkurrenz, die den gleichen Flug zu völlig unterschiedlichen Preisen – je nach Service, Buchungszeitpunkt und Umtauschmöglichkeit – anbietet. Ziel ist es, auch mit Hilfe der unterschiedlichen Flugpreise die Flüge möglichst gleichmäßig auszulasten, sagte Lufthansa-Manager Jörg Hennemann der Zeitung. Im vergangenen Jahr sei die Auslastung im Schnitt bei 80 Prozent gelegen. Bisher galt ein relativ einheitliches Tarifsystem als ein Merkmal der Marke Lufthansa. Auch künftig soll es allerdings laut Bischof kostenlose Getränke und Snacks an Bord geben, für die Kunden von Billigfliegern auch extra bezahlen müssen. Ebenso bleibe die Business-Klasse für Geschäftskunden erhalten. In den vergangenen Wochen hatte bereits eine weitere Änderung bei der Lufthansa für Aufsehen gesorgt: Flugtickets werden ab September 16 Euro teurer, sofern sie über ein globales Vertriebssystem (GDS) erstellt werden. Das ist bisher bei rund 70 Prozent der Tickets der Fall. Vor allem Reisebüros, aber auch Internetportale benutzen die Systeme der drei marktbeherrschenden GDS-Anbieter, um weltweit Flüge und andere touristische Dienstleistungen einzukaufen und abzurechnen. Die Lufthansa will dadurch künftig möglichst viele Tickets selbst verkaufen und ihre Ertragskraft steigern. Der Lufthansa-Konzern erwirtschaftete 2014 rund 30 Milliarden Euro Umsatz, erzielte jedoch nur einen Mini-Gewinn von 55 Millionen Euro. Inland;Der angekündigte Umbau des Landtagsklubs schreitet zäh voran, in der Stadt ist kein logischer Nachfolger für Bürgermeister Schaden in Sicht. Er hat ein bisserl warten müssen, aber im Dezember dürfte er den Sprung in den Landtag schaffen: Tarik Mete, 28 Jahre alt und eine der wenigen echten Nachwuchshoffnungen der Salzburger SPÖ. Der rote Jungstar mit türkischen Wurzeln, der bei der Landtagswahl 2013 immerhin 1.800 Vorzugsstimmen erreichte, soll das Mandat von Nicole Solarz (34) übernehmen, die in Karenz gehen wird. Derzeit ist Mete als Assistent des Obmanns bei der Salzburger Gebietskrankenkasse beschäftigt. Landesparteiobmann und Landtagsklubobmann Walter Steidl bestätigt im STANDARD-Gespräch entsprechende Pläne. Damit sei der zweite personalpolitische Parteivorstandsbeschluss umgesetzt, sagt Steidl. Dieser habe Metes Karriere betroffen, der andere den Bezirk Lungau. Nach dem aus privaten Gründen erfolgten Rückzug des Schwarzacher Bürgermeisters Andreas Haitzer aus dem Landtag ist der 1972 geborene Bürgermeister von St. Margarethen, Gerd Brand, nachgerückt. Der von Steidl bald nach der Wahl 2013 angekündigte Umbau des Landtagsklubs schreitet mit dem Nachrücken Metes nun zwar voran, allerdings zäh. Die lange Zeit als Ablösekandidatin gehandelte zweite Landtagspräsidentin Gudrun Mosler-Törnström (59) wird wohl bis zur nächsten Wahl bleiben. Offen ist, ob die Landesgeschäftsführerin des ÖGB, Heidi Hirschbichler (56), sich früher aus dem Landtag zurückzieht. Mittelfristig ist für die Sozialdemokraten an der Salzach freilich die Frage wesentlich bedeutsamer, wer Langzeitbürgermeister Heinz Schaden nachfolgen soll. Schaden ist seit 1992 Mitglied der Stadtregierung und seit 1999 Bürgermeister. Der 61-Jährige hat wiederholt angekündigt, bei der Bürgermeister- und Gemeinderatswahl im März 2019 nicht mehr anzutreten. Eine Entscheidung über seine Nachfolge als SPÖ-Spitzenkandidat dürfte aber schon im März 2018 fallen. Zumindest ein Jahr sollte der oder die Neue Zeit haben, sich in der Öffentlichkeit zu positionieren. Parteiintern warnen jedenfalls jetzt schon einige vor einem Stingl-Schicksal. Gemeint ist die Grazer SPÖ, die nach dem Abtritt von Bürgermeister Alfred Stingl 2003 nicht mehr richtig in die Gänge kam und bei den Wahlen 2012 nur mehr am dritten Platz hinter ÖVP und KPÖ, knapp vor der FPÖ, gelandet ist. Tritt Schaden ein Jahr (oder kürzer) vor dem Wahltermin zurück, wird übrigens keine Extra-Bürgermeisterdirektwahl durch das Wahlvolk notwendig, und der Gemeinderat wählt seinen Nachfolger. Hier hätte dann ein von der SPÖ nominierter Kandidat einigermaßen intakte Chancen, von SPÖ und Bürgerliste gewählt zu werden. Die SPÖ könnte dann sogar mit einem amtierenden Bürgermeister respektive einer Bürgermeisterin in die Wahl starten. Hierarchisch formal ist Anja Hagenauer (46) die logische Nachfolgerin von Schaden. Sie ist seit den Wahlen 2014 Vizebürgermeisterin. Ambitionen auf das Amt werden von Parteifreunden freilich auch zwei Männern nachgesagt. Bernhard Auinger (41) ist Betriebsratsvorsitzender der Porsche-Holding und SPÖ-Klubobmann im Gemeinderat. Der Dritte im Bund ist Michael Wanner (51), Leiter des Bauhofs im Magistrat und Parteivorsitzender der Stadt-SPÖ. Offiziell spricht keiner der drei Genannten über mögliche Ambitionen auf die Schaden-Nachfolge. Im Gegenteil, man spielt Polit-Mikado. Wer sich als Erster bewegt, der verliert. Inland;Ramber-Koller wirft Ärztekammer Blockadehaltung vor – Gespräche mit Instituten gegen Bevorzugung von Privatpatienten. Wien – Die Vorsitzende im Hauptverband der Sozialversicherungsträger, Ulrike Rabmer-Koller, fordert im Zuge des neuen Finanzausgleichs zusätzliche Finanzmittel für die niedergelassenen Ärzte, wenn diese mehr Leistungen von den Spitälern übernehmen. Bei der Umsetzung der Gesundheitsreform wirft sie der Ärztekammer im APA-Interview eine Blockadehaltung vor. Wenn die niedergelassenen Ärzte nun im Zuge der Gesundheitsreform zusätzliche Leistungen anbieten sollen, dann werde das nicht ohne zusätzliche Mittel gehen, fordert die Hauptverbands-Chefin die Berücksichtigung des Prinzips Geld folgt Leistung. Berechnungen oder konkrete Zahlen, wie viel Geld vom Spitals- zum niedergelassenen Bereich verlagert werden sollte, seien Teil der Verhandlungen, sagte Rabmer-Koller. Sie verweist aber darauf, dass die Sozialversicherung mehr als fünf Milliarden Euro für den Spitalsbereich aufwende. Diese Mittel seien an die Entwicklung der Beitragseinnahmen gekoppelt und deshalb zuletzt stärker gestiegen als die Zahlungen der Länder. Hier müsse es einen fairen Ausgleich geben, fordert Rabmer-Koller für die laufenden Verhandlungen zum Finanzausgleich. Die Umsetzung der Gesundheitsreform gestaltet sich sehr schwierig, gesteht die Sozialversicherungs-Chefin zu. Hauptverantwortlich dafür macht sie die Ärztekammer, der sie eine Blockadehaltung beim Aufbau der neuen Primärversorgung zur Entlastung der Spitäler vorwirft. Mit in der vergangenen Woche neuerlich geschalteten Inseraten gegen die Primärversorgung verunsichere die Ärztekammer die Patienten. Das darf nicht sein. Rabmer-Koller fordert die Interessenvertretung auf, nicht auf der Bremse zu stehen und sich konstruktiv in die Verhandlungen einzubringen. Dem Ziel, bis zum Jahresende ein Prozent der Bevölkerung mit der neuen Primärversorgung und damit längeren Öffnungszeitung und einem umfassenderen Angebot zu erreichen, hinke man hinterher, bekannte Rabmer-Koller. Die Vorgangsweise Wiens, wo sich Ärztekammer, Krankenkasse und Stadt auf längere Öffnungszeiten durch bessere Zusammenarbeit und eine Aufwertung der Hausärzte geeinigt haben, ist für die Hauptverbands-Chefin nur eine Zwischenlösung. Für vordringlich hält sie das geplante PHC-Gesetz, das derzeit verhandelt wird. Rabmer-Koller wünscht sich dafür so schnell wie möglich eine Einigung auf eine einheitliche Lösung für ganz Österreich. Diese sei nur gemeinsam mit allen Playern am Verhandlungstisch zu erreichen. Die Primärversorgung ist nach Ansicht Rabmer-Kollers auch eine Möglichkeit, gegen den Trend zu mehr Wahl- und weniger Kassenärzten anzukämpfen. In den Primärversorgungszentren mit mehreren Ärzten und in der Vernetzung verschiedener Ärzte sieht sie Vorteile für die Patienten und auch die Mediziner, die damit leichter die von den Kassen geforderten längeren Öffnungszeiten anbieten könnten. Es sei damit auch einfacher, auf die veränderten Lebensumwelten der Ärzte zu reagieren. Bezüglich der kritisierten Bevorzugung von Privat- gegenüber Kassenpatienten bei MRT oder CT-Untersuchungen verweist Rabmer-Koller auf Gespräche des Hauptverbandes mit den Instituten. Der Vertrag muss eingehalten werden, betonte die Sozialversicherungs-Chefin. Sie kann sich eine interne Umschichtung von jenen Radiologen, die über der zahlenmäßigen Limitierung der Untersuchungen liegen, hin zu jenen, die unter dem Deckel liegen, vorstellen. Klar ist für Rabmer-Koller jedenfalls: Es darf nicht sein, dass Patienten wochenlang auf dringend notwendige Untersuchungen warten müssen. Und sie versichert: Wir gehen jeder Beschwerde sofort nach. Rabmer-Kollers Blockade-Vorwurf weist die Ärztekammer zurück. Man sei eine glühende Verfechterin des Ausbaus von Primärversorgung, werde sich jedoch gegen ein eigenes PHC-Gesetz zur Wehr setzen, das nur das Ziel habe, niedergelassene Ärzte in Knebelverträge zu zwingen, hieß es in einer Aussendung am Montag. Wer den neuen Entwurf zum PHC-Gesetz analysiert und zwischen den Zeilen liest, kommt rasch zum Ergebnis, dass hier nicht eine Optimierung der Versorgung im Vordergrund steht, kritisierte Johannes Steinhart, Obmann der Kurier niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien. Vielmehr mache das Gesundheitsministerium mehr oder weniger verklausuliert gegen niedergelassene Hausärzte mit Kassenvertrag mobil. Der Gesetzesentwurf sehe ein Ende der Sozialpartnerschaft im Gesundheitswesen vor, kritisierte Steinhart weiters. Außerdem wäre die Parallelstruktur eine Einladung an die Sozialversicherungen, immer weniger Ressourcen in das bisherige System von Kassenhausärzten zu investieren. Der Vizepräsident erklärte zudem: Das in Wien betriebene erste PHC-Zentrum habe bewiesen, dass dies auch ohne eigenes PHC-Gesetz zu bewerkstelligen sei. Inland;'Von AHS-Übertrittsquoten bis zu Vorschulstufe. Wien – Im Folgenden eine Auswahl der wichtigsten Ergebnisse aus dem Nationalen Bildungsbericht 2015. Am Ende jedes Absatzes findet sich in Klammer der jeweilige Indikator, unter dem die Informationen in Band 1 nachzulesen sind. AHS-ÜBERTRITTSQUOTEN: Nur 30 Prozent der sozialen Ungleichheiten beim Übergang von der Volksschule zur AHS-Unterstufe sind durch Leistungsunterschiede zu erklären. Vergleicht man nur Schüler mit gleicher durchschnittlicher Mathematikkompetenz, treten 64 Prozent an das Gymnasium über, wenn die Eltern über Hochschulbildung verfügen, aber nur 24 Prozent, wenn die Eltern maximal Pflichtschulabschluss oder eine Berufsausbildung mitbringen. ALLTAGSSPRACHE: In den Volksschulen spricht mehr als ein Viertel der Kinder eine andere Alltagssprache als Deutsch – die Verteilung ist dabei aber äußerst unregelmäßig: In Schulen in dünn besiedelten Gebieten sind es acht Prozent, in dicht besiedelten Regionen 51 Prozent. Allein Wien kommt dabei auf 56 Prozent, die urbanen Gebiete Oberösterreichs und Salzburgs aber ebenfalls auf 48 bzw. 47 Prozent. In der vierten Klasse Volksschule sprechen mehr als zwei Drittel der Schüler mit Migrationshintergrund zu Hause sowohl Deutsch als auch ihre Herkunftssprache, nur 23 Prozent sprechen in der Familie gar kein Deutsch. Das Herkunftsland hat keinen Einfluss. Unter den Sonderschülern sind Kinder mit nicht-deutscher Alltagssprache mit 31 Prozent (im Vergleich zu 23 Prozent an den Volksschulen) überrepräsentiert. BILDUNGSABBRUCH: Für 6,4 Prozent eines Jahrgangs war 2013/14nach Absolvierung der Schulpflicht Schluss mit der Ausbildung, 2009/10 waren es noch 7,2 Prozent. Besonders hoch ist der Anteil mit 13,1 Prozent unter männlichen Jugendlichen mit nichtdeutscher Alltagssprache, bei Mädchen aus dieser Gruppe sind es 10,4 Prozent. Besonders viele Jugendliche, die nach der Pflichtschule keine weitere Ausbildung machen, gibt es in Wien (8,5 Prozent). BILDUNGSAUSGABEN: Die staatlichen Ausgaben pro Schüler unterscheiden sich nicht nur nach Schultypen, sondern auch stark nach Bundesländern. Am günstigsten sind angesichts der wenigen Wochenstunden die Volksschulen mit 7.000 Euro pro Schüler und Jahr, AHS-Unterstufen kommen auf 8.400 Euro, Neue Mittelschulen sowie berufsbildende Schulen auf rund 11.400 Euro. Bei den Pflichtschulen schwanken die Kosten je nach Bundesland um rund 1.000 Euro. COMPUTERAUSSTATTUNG: Österreichs Schulen sind im internationalen Vergleich gut mit Computern ausgestattet, pro 2,9 Sekundarschülern steht ein PC zur Verfügung. Zwischen 2009 und 2012 hat sich die Ausstattung in diesem Bereich allerdings laut PISA-Studie nicht weiter verbessert. GESCHLECHTERROLLEN: Bei der Schul- und Ausbildungswahl in den weiterführenden Schulen spielt das Geschlecht in Österreich eine starke Rolle. Nur ein Drittel der Schüler ist in Schulformen, wo das Geschlechterverhältnis relativ ausgeglichen ist. An AHS hingegen besucht nur ein Drittel Schulen mit Geschlechterdominanz. Unterschiede gibt es auch bei den Abschlüssen: Bundesweit schließen mehr Mädchen als Burschen die Schule mit der Reifeprüfung ab. MATHEMATIK-KOMPETENZEN: Zwischen 2010 und 2013 haben die Schüler der vierten Klasse Volksschule ihre Mathe-Kenntnisse deutlich verbessert. Haben bei der Ausgangsmessung (Baseline-Testung) 2010 noch 19 Prozent die Bildungsstandards nicht erreicht, waren es 2013 nur noch elf Prozent. Gleichzeitig stieg der Anteil derer, die die Standards erreicht (von 59 auf 65 Prozent) und übertroffen haben (von sechs auf 12 Prozent). SCHULISCHE NACHMITTAGSBETREUUNG: 13 Prozent der Pflichtschüler gehen zumindest teilweise in Nachmittagsbetreuung. Die politische Erwartung, durch Ganztagsschulen Bildungschancen vom sozialen Hintergrund zu entkoppeln, geht den Daten zufolge derzeit allerdings nicht auf, denn je höher der Sozialstatus, umso eher werden Schulen mit Nachmittagsbetreuung besucht. SCHULTYPEN: Beim Besuch der Schultypen gibt es deutliche Unterschiede nach Bundesländern. So besuchten 2013/14 in Wien 53 Prozent der Schüler die AHS-Unterstufe, der Anteil ist damit doppelt so hoch wie in anderen Bundesländern. In anderen Bundesländern dominiert die Neue Mittelschule. Allerdings besuchen in Städten generell rund 50 Prozent der Schüler eine AHS. Auch bei den weiterführenden Schulen gibt es deutliche Unterschiede: In Oberösterreich und den westlichen Bundesländern besuchen relativ viele Schüler Berufsschulen, in Wien 29 Prozent ein Gymnasium und damit doppelt so viele wie in Oberösterreich. SEGREGATION: Kinder nichtdeutscher Alltagssprache sind meistens in Klassen mit einer Mehrheit von Kindern nichtdeutscher Muttersprache. Sitzen sie dadurch mit vielen Schülern mit unterdurchschnittlichen Deutschkenntnissen in der Klasse, haben die einzelnen Schüler schlechtere Chancen, Defizite in der Unterrichtssprache auszugleichen. SONDERPÄDAGOGISCHER FÖRDERBEDARF (SPF): In Österreich hatten 2013/14 rund 5,3 Prozent der Pflichtschüler SPF wegen psychischer oder körperlicher Behinderung, das sind mehr als in früheren Jahren. Der Anteil reicht dabei von 3,9 Prozent der Pflichtschüler (Tirol) bis zu 6,5 Prozent (Wien). Im Vergleich zu früher werden immer mehr SPF-Schüler gemeinsam mit nicht-behinderten Kindern unterrichtet. Gleichzeitig ist jedoch die Zahl der Kinder mit SPF, die an Sonderschulen unterrichtet werden, konstant geblieben. Insgesamt besuchen 17 Prozent aller Pflichtschüler Klassen mit Integrationsschülern. SOZIOÖKONOMISCHES RISIKO: Ein Drittel der Volksschüler gehört zu mindestens einer jener drei sozialen Gruppen, die ein erhöhtes Risiko haben, ihre Bildungspotenziale nicht auszuschöpfen: nichtdeutsche Alltagssprache, bildungsferner Haushalt und/oder niedriger Berufsstatus der Eltern. Sieben Prozent weisen mindestens zwei der Risikofaktoren auf, zwei Prozent alle drei. In Ballungsräumen treffen sogar auf 12 Prozent der Volksschüler mehrere Risikofaktoren zu. VORSCHULSTUFE: Immer mehr Kinder werden in Vorschulklassen eingestuft (2006: 7,2 Prozent; 2013: 10,4). Dabei gibt es massive Unterschiede zwischen den Bundesländern, Spitzenreiter sind Salzburg (22,5) und Vorarlberg (21,0 Prozent). Besonders groß ist der Anteil unter Schülern mit Sonderpädagogischem Förderbedarf wegen körperlicher oder psychischer Behinderung (13,2 Prozent) und Kindern nicht-deutscher Alltagssprache (22,9 Prozent).' Wissenschaft;Schon in der Steinzeit achteten Menschen ihre Hunde – und bestatteten sie sogar mit Grabbeigaben, wie 8000 Jahre alte Funde aus Sibirien zeigen. Edmonton – Die Beziehung zwischen Menschen und Hunden ist einzigartig – und uralt. Über ihren genauen Anfang wird nach wie vor gestritten: Einige genetische Studien der vergangenen Jahre deuten auf eine Domestizierung vor bereits 40.000 Jahren hin, andere kommen zu einem deutlich späteren Zeitpunkt. Doch wie lange es auch her sein mag, dass Zwei- und Vierbeiner Freunde wurden, ihr Verhältnis nahm im Lauf der Zeit immer bemerkenswertere Züge an. Moderne Hunde folgen etwa dem Blick ihrer Besitzer, suchen deren Aufmerksamkeit per Augenkontakt und können sogar Emotionen an Gesichtern ablesen, wie Biologen herausfanden. Aber auch auf menschlicher Seite gibt es erstaunliche Verhaltensweisen, so behandeln etwa nicht wenige Hundehalter ihre Tiere annähernd wie ihresgleichen. Dass es sich dabei aber um kein ausschließlich zeitgenössisches Phänomen handelt, berichten nun Forscher um Robert Losey (University of Alberta) in einer Aussendung: Bei Ausgrabungen am Baikalsee in Russland stießen sie auf steinzeitliche Überreste von Hunden – in Grabstätten von Menschen. Genauere Untersuchungen bestätigten, dass manchen Tieren schon vor 8000 Jahren eine ausgesprochen menschliche Behandlung zuteilwurde. Sie wurden auf Friedhöfen (mitunter gleich gemeinsam mit ihren Besitzern) begraben und erhielten sogar Grabschmuck und Beigaben. Die Hunde wurden nach ihrem Tod wie Menschen behandelt, sagt Losey. Sie seien vorsichtig in Gräber gelegt worden, manchmal mit dekorierten Halsbändern oder zusammen mit Gegenständen wie etwa Löffeln. All das deute darauf hin, dass den Tieren genau wie Menschen ein Leben nach dem Tod zugesprochen wurde. Chemische Analysen der Knochen zeigten wiederum, dass die steinzeitlichen Hunde auch die gleiche Nahrung erhielten wie ihre Besitzer. Nach Ansicht der Forscher bestätigen diese Funde ein weiteres Mal den beispiellosen Platz, den Hunde in der Geschichte des Menschen einnehmen. Man findet weltweit mehr prähistorische Gräber von Hunden als von irgendeinem anderen Tier, selbst von Katzen oder Pferden, so Losey. Doch natürlich ist die Geschichte dieser zwischenartlichen Beziehung keine der gegenseitigen Zuneigung und Versorgung allein: Auch die Hunde vom Baikalsee wurden in erster Linie für tägliche, harte Arbeit eingesetzt, viele davon dürften Vorläufer von Schlittenhunden gewesen sein, wie Reste von Geschirr und Leinen andeuten. Und immer wieder wurden Hunde auch gänzlich anders genutzt – nämlich als Nahrung ihrer Besitzer. Sport;Die Offensiv-Minimalisten aus der Republik Moldau kämpfen gegen das ÖFB-Team mit den Waffen eines Underdogs. Wien – Die Favoritenrolle vor dem EM-Qualifikationsspiel zwischen der österreichischen Nationalmannschaft und der Republik Moldau am Samstag (20.45 Uhr) könnte kaum klarer verteilt sein: Die ÖFB-Auswahl führt die Gruppe G mit 16 Punkten an, liegt als 13. der Fifa-Weltrangliste 111 Plätze vor den Osteuropäern und könnte mit einem Sieg im Happel-Stadion bei einem Punkteverlust der Russen gegen Schweden frühzeitig das EM-Ticket lösen. Moldau hingegen spielt mit einer mageren Ausbeute von zwei Punkten als Gruppenletzter nur noch für seine Fans und die eigene Reputation. Und trotzdem warnt der standesgemäß vorsichtige ÖFB-Teamchef Marcel Koller davor, das Spiel auf die leichte Schulter zu nehmen. Wir müssen sterben, aber alles andere wird sich ergeben, wollte er am Dienstag das Wort Pflichtsieg nicht in den Mund nehmen. Vorsichtig gab sich auch Stürmer Marc Janko: Uns Spielern ist die Schwere des Gegners bewusst, wir hatten in Moldawien ein sehr hektisches und schwieriges Spiel, erinnerte er an den knappen 2:1-Auswärtssieg im Oktober. Es war eine Partie, in der die österreichische Nationalelf mit der Spielweise Moldaus so manches Problem hatte. Am Samstag wird der moldauische Teamchef Alexandru Curtianu auf zwei Schlüsselspieler verzichten müssen: Der 28-jährige Abwehrstratege Alexandru Epureanu – mit 58 Einsätzen einer der erfahrensten Teamspieler – fällt wegen eines Kreuzbandrisses monatelang aus. Der Kapitän, der für Medipol Basaksehir, den Zwölften der türkischen Süperlig, aufläuft und früher zur Stammformation von Dinamo Moskau gehörte, ist mit einem Marktwert von 4,5 Millionen Euro der wertvollste Spieler der moldauischen Nationalelf. Artur Ionita, der beim Serie-A-Klub Hellas Verona spielt, sagte wegen Kniebeschwerden ab. Der zentrale Mittelfeldakteur sorgte im September 2014 für Fußballgeschichte: Durch ein Tor gegen den FC Turin kürte er sich zum ersten moldauischen Torschützen in der höchsten italienischen Spielklasse. In der Regel versucht sich Moldau mit den typischen Mitteln des Underdogs gegen spielerisch stärkere Kontrahenten zu wehren: Eng gestaffelte Ketten machen die Räume vor dem Strafraum schwer durchdringbar, das Mittelfeld wird dichtgemacht, um gegnerische Angriffe auf die Seiten zu lenken. Das schnelle Umschalten nach Balleroberungen ist ein weiterer Eckpfeiler der Spielphilosophie. Mit Igor Armas und dem derzeit verletzten Epureanu versuchten in der laufenden Qualifikation zwei robuste und zweikampfstarke Innenverteidiger für defensive Stabilität zu sorgen. Ersetzt wird Epureanu wohl durch Victor Golovatenco oder Armas, deren Stärken ebenfalls in ihrer ausgeprägten Physis liegen. Aber auch Defensivallrounder Petru Racu kommt als Innenverteidiger infrage. Heutzutage kann praktisch jeder gut verteidigen, und das werden sie tun. Sie haben hinten große Kerle, dadurch werden sie auch bei Standards gefährlich sein, sagte Koller vor dem Hinspiel im Oktober und behielt recht. Sie werden robust sein und in den Zweikämpfen voll dagegenhalten, erklärte der Teamchef vor dem Rückspiel am kommenden Samstag. Auch Basel-Stürmer Janko mahnte: Die Moldawier haben gut verteidigt, und wir mussten aufpassen, um nicht in einen Konter zu laufen. Das gilt jetzt auch für das Spiel am Samstag. Trotz aller Konzentration auf die Defensive sind die Moldauer auf der Tormannposition nicht gut besetzt. Der 28-jährige Stammkeeper Ilie Cebanu, der heimischen Fußball-Fachleuten durch sein Engagement beim SV Kapfenberg von 2006 bis 2007 noch ein Begriff sein könnte, hat in der Strafraumbeherrschung und vor allem bei Flanken Probleme. Neun Tore kassierte die Truppe von Curtianu, die defensiv schon mal mit einer Fünferkette antritt, in der laufenden EM-Qualifikation – im Schnitt 1,5 pro Spiel also. Vor dem gegnerischen Tor blieben die Moldauer in den bisherigen Qualifikationsspielen bis auf wenige Ausnahmen ungefährlich, die Ausbeute ist mit drei Treffern mager. Das mag auch damit zusammenhängen, dass Curtianu ein Stürmerproblem plagt. In der Regel lässt er mit einem Sturmduo spielen, dessen Besetzung er aber häufig wechselt. Acht Angreifer kamen in der EM-Qualifikation zum Einsatz, zuletzt Anatol Cheptine, der bei MFK Ruzomberok in der ersten slowakischen Liga unter Vertrag steht, und Gheorghe Boghiu vom moldauischen Klub Zaria Balti. Nur sechs Teams erzielten in der EM-Qualifikation weniger Tore. Völlig anders die Situation beim ÖFB-Team, das mit elf Treffern die offensiv erfolgreichste Nation der Gruppe ist. Die Zeichen stehen aus vielen Gründen gut für Österreich. International;Noch mindestens ein Angreifer auf Gelände – Am Montag weitere Schüsse und Explosionen. Neu-Delhi – Mehr als 48 Stunden nach Beginn eines Angriffs auf eine Luftwaffenbasis in Indien sind erneut Schüsse und Explosionen auf dem Gelände zu hören gewesen. Bei den Kämpfen starben am Wochenende sieben Soldaten und vier Angreifer. Mindestens ein Eindringling sei noch auf der weiträumigen Basis, berichtete der Nachrichtensender Times Now am Montag. Hubschrauber überflogen den Berichten zufolge das Gelände nahe der Grenze zu Pakistan. Die Angreifer seien wahrscheinlich pakistanische Extremisten, hieß es. Der Angriff könnte die Wiederaufnahme der Friedensgespräche mit Pakistan gefährden. Erst vor wenigen Tagen war Indiens Regierungschef Narendra Modi überraschend beim Erzfeind Pakistan, um neue Friedensgespräche einzuleiten. Indien wirft Pakistan seit langem vor, antiindischen Rebellengruppen Unterschlupf zu gewähren. International;Ringen hinter verschlossenen Türen beunruhigt auch IWF – nächster Versuch am Mittwoch. Kiwe/Moskau – Totgesagte leben länger: Das Schicksal von Arsenij Jazenjuk schien schon im Februar besiegelt. Seiher hat der Premier nicht nur ein Misstrauensvotum und den Zerfall der Regierungskoalition überstanden, sondern am Dienstag gar noch seine eigene Rücktrittserklärung – zumindest vorläufig. Die eigentlich als kurze Formalie gedachte Abstimmung in der Rada über den Rücktritt Jazenjuks und die Bildung einer Nachfolgeregierung erwies sich als Marathon und Hindernislauf zugleich. Erst am Nachmittag tauchte überhaupt das Projekt einer Abwahl des Premiers auf der Tagesordnung des Parlaments auf – doch zur Abstimmung kam es nicht mehr. Die an der Regierung beteiligten Parteien wurden sich offenbar nicht über die Verteilung der Posten im neuen Kabinett einig. Rada-Vizechef Andrij Parubij beendete die Sitzung des Parlaments schließlich nach stundenlangem ergebnislosem Hickhack in den Hinterzimmern. Der nächste Versuch soll bereits am Mittwoch stattfinden. Einerseits gibt es offenbar Differenzen zwischen Poroschenko und dem Premierminister in spe, Wladimir Groisman, über einzelne Personalien. Andererseits dürfte auch die Nationale Front (NF) von Jazenjuk hoch pokern. Für Jazenjuk wäre das Scheitern der Verhandlungen optimal, meint der Kiewer Politologe Alexander Kawa. Solange er Premier ist, hat er alle Machthebel der Exekutive in der Hand. Als einfacher Abgeordneter der Regierungskoalition wäre sein Einfluss dahin, analysiert er. Sein Interesse an einer Einigung sei also gering, glaubt Kawa. Die NF streitet jede Verzögerungstaktik ab. Theoretisch könnte Poroschenko vorgezogene Neuwahlen ausrufen, um das Machtvakuum zu füllen. Doch dabei droht nicht nur Jazenjuks NF in der Versenkung zu verschwinden, auch Poroschenkos Popularität ist zuletzt stark gesunken und hat durch die Publikation der Panama Papers noch zusätzlich gelitten. Er würde ebenfalls geschwächt. Europaratsgeneralsekretär Thor bjorn Jagland bezeichnete die Situation in der Ukraine als äußerst instabil. Die Regierung müsse nicht nur schnell gewählt werden und ihre Arbeit aufnehmen, sondern auch das Tempo bei den Reformen erhöhen, forderte der norwegische Sozialdemokrat und Diplomat. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) hat auf das politische Chaos reagiert und seine Wachstumsprognose gegenüber dem vergangenen Herbst von zwei auf 1,5 Prozent gesenkt. Die Inflation wird mit gut 15 Prozent ebenfalls höher als erwartet ausfallen. Panorama;Ermittler gehen von Fahrlässigkeit aus. Traiskirchen – Eine Zigarette gilt nach Polizeiangaben vom Donnerstag als mutmaßlicher Auslöser des Feuers im Spendenlager der Caritas in Traiskirchen (Bezirk Baden) am Dienstag. Vorsätzliche Brandstiftung hatten die Ermittler des Landeskriminalamtes Niederösterreich bereits am Mittwochabend ausgeschlossen. Sie gehen von Fahrlässigkeit aus. 120 Paletten mit Kleidung und Hygieneartikeln für Flüchtlinge wurden vernichtet. Die polizeilichen Erhebungen liefen seit Mittwochvormittag. Ermittler waren unter Beiziehung eines Sachverständigen des Bundeskriminalamtes und eines Brandmittelspürhundes in einer 700 Quadratmeter großen Halle im Gewerbepark Traiskirchen an der Arbeit. Sie kamen zum Ergebnis, dass bereits am Montag während der Betriebszeit fahrlässig eine Zündquelle – Zigarettenglut – im Lagerbereich eingebracht worden sein dürfte. Dienstagfrüh erfolgte dann eine Durchzündung. Die Höhe des entstandenen Sachschadens ist nach Polizeiangaben noch nicht bekannt. Bei der Bekämpfung der Flammen waren etwa 150 Helfer stundenlang im Einsatz gestanden. Weil ein wirkliches Vorankommen zum eigentlichen Brandherd lange nicht möglich war, wurde nicht nur Schaum eingesetzt. Es mussten auch zwei Mauerdurchbrüche an Seitenwänden von angrenzenden Lagerhallen im Keller vorgenommen werden. Die Caritas wies am Donnerstag auf ihrer Facebook-Seite (Wir helfen) darauf hin, dass Spendenbedarf vor allem an Männerkleidung in kleinen Größen und Schuhen in den Größen 40-43 sowie an Hygieneartikeln bestehe. Die Abgabe ist beim Omnibus in der Otto-Glöckel-Straße in Traiskirchen (Montag bis Freitag 13.30 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 18 Uhr) und an den Wiener Carla-Standorten möglich. Wirtschaft;Der Verfassungsgerichtshof kann bei Beschränkungen der Erwerbsfreiheit prüfen, ob sie gerechtfertigt sind. Wien – Das neue Jahr hat mit der Registrierkassenpflicht, Belegkontrolle, Erweiterung der Register und der Aufzeichnungsvorschriften einen weiteren Regulierungs- und Abgabenschub gebracht. Die Pflicht, eine Registrierkasse zu führen und nach italienischem Vorbild für jeden Umsatz Belege auszustellen, sind wirtschaftlich-bürokratische Einschränkungen, die nicht nur viel Unmut auslösen, sondern auch rechtlich umstritten sind. Abgesehen von der Umweltbelastung durch Belege fragt es sich, ob das Interesse an höheren Steuereinnahmen mit dem Aufwand der Betroffenen – etwa allein arbeitender Gewerbetreibender wie Friseure, Würstelstandbetreiber und Taxifahrer – im Einklang steht. Diese Neuregelung könnte Gegenstand der Kontrolle durch den Verfassungsgerichtshof werden. Der Zugang zum Höchstgericht steht nach Entscheidung des zuständigen Landesverwaltungs- oder des Bundesfinanzgerichts offen. Denkbar ist auch der neue Rechtsbehelf von Individual- oder Parteienanträgen. Grundrechtlich betrachtet handelt es sich bei den hier behandelten Regeln um Ausübungsschranken, die der VfGH-Kontrolle unterliegen. Sowohl Antritts- als auch Ausübungsregeln in- und außerhalb der GewO können am Maßstab des Grundrechts auf Erwerbsfreiheit (Art 6 StGG) gemessen werden. Antrittsschranken, die vor Beginn einer Erwerbstätigkeit stehen, unterliegen einem besonders strengen Maßstab der Kontrolle. Zuletzt standen die Antrittsregeln der Berufsfotografen auf dem Prüfstand der Höchstrichter. Mit dem Erkenntnis VfSlg 19.814/2013 hob der VfGH die Voraussetzung eines Befähigungsnachweises für das reglementierte Gewerbe der Fotografen als verfassungswidrig auf. Gleichwohl haben sich die Qualitätsstandards seither nicht verschlechtert. Da es für den Konsumenten aber von Bedeutung ist, dass er von einem hinreichend geschulten Fotografen betreut wird, berufen sich Profifotografen auf Meisterprüfung und auf Zertifizierungen. Auf diese Art erreichen sie nach deutschem Vorbild eine verbesserte Stellung im Wettbewerb, ohne dass der Gewerbezugang reglementiert ist. Hinsichtlich der Registrierkassenpflicht, die im Steuerrecht verortet ist und eine Ausübungsschranke darstellt, kann der VfGH nachprüfen, ob es das öffentliche Interesse an einer lückenlosen Abgabeneinhebung rechtfertigt, dass – abgesehen von Cold-Hands-Betrieben – nunmehr für jeden Zahlungsvorgang ein registrierter Beleg ausgestellt werden muss. Bloße Verwaltungsökonomie (Datenlisten statt vom Gewerbetreibenden eingereichten Umsatzzahlen) rechtfertigt laut langjähriger Judikatur allein keine Eingriffe in das Grundrecht auf Erwerbsfreiheit. Panorama;Maria Großbauer wird den Höhepunkt des Wiener Faschings organisieren.. Nun wird also Maria Großbauer als Nachfolgerin von Desirée Treichl-Stürgkh den Prominentenauftrieb namens Opernball durch den letzten Donnerstag im Fasching dirigieren – und der feinen Tanzgesellschaft gekonnt den Marsch blasen. Immerhin übt die 35-jährige gebürtige Niederösterreicherin von Kindesbeinen an die Kunst des Saxofonspielens. Bis 2009 war die Holzbläserin Bandmitglied von Funk Project. Dass der ihr seit 2012 angetraute Ehemann Vorstand der Wiener Philharmoniker ist, sorgte allerdings vor ihrer Bestellung für erhebliche Irritation und bösen Tratsch in gewöhnlich guten Kreisen: Denn Andreas Großbauer (41) spielt nicht nur im Orchester die erste Geige, er hat auch ein gewichtiges Wort dabei mitzureden, ob der Vertrag von Staatsoperndirektor Dominique Meyer über das Jahr 2020 hinaus um weitere fünf Jahre verlängert wird. Sie kennt das Haus sehr gut und brennt für die Oper, ist klug, kreativ, hat Sinn für Eleganz, streute der verlängerungswillige Operndirektor seiner Wunsch-Ballmutti Rosen: Sie ist gut vernetzt, hat Erfahrung im Positionieren von Marken und in der Realisation von Projekten. Das mit dem Vernetzen hat wohl mit Großbauers Hauptberuf zu tun: Nach zehn Jahren Kreativarbeit in größeren und kleineren Agenturen hat sie sich 2011 mit der Agentur Casa Maria selbstständig gemacht. Im selben Jahr begann sie die Schreibarbeit an dem Buch In Frack und Lederhose: einer Biografie ihres Vaters Karl Jeitler, der 38 Jahre Posaunist bei den Wiener Philharmonikern war. Präsentiert hat sie das Erstlingswerk standesgemäß: in der Wiener Staatsoper – einem Haus, dem sie laut eigenem Bekunden seit 30 Jahren regelmäßige Besuche abstatte. Nun sei es ihr eine riesengroße Ehre, in den heilgen Hallen mitwirken zu dürfen. Ideen, um dem Walzertraum ihre persönliche Note zu verleihen, habe sie schon, versprach die jüngste Opernballlady aller Zeiten. Möglicherweise verwandelt sie ja die Oper in einen Ort zur Verkostung für alle Sinne: Unter diesem Motto konzipierte und organisierte sie jedenfalls ein auf die besten Tropfen Österreichs abgestimmtes Musikprogramm für ein aus Philharmonikern bestehendes Streichquartett. Ihr wein- und musikliebender Mann, Gründer des Philharmonic Taste, führte durch seine Welt aus Wein und Musik. Web;AlphaGo sicherte sich auch das dritte Spiel und somit den Gesamtsieg. Den spektakulären Kräftevergleich zwischen Mensch und Computer im verzwickten Brettspiel Go hat die Google-Software AlphaGo vorzeitig für sich entschieden. Das Programm besiegte am Samstag in Seoul auch im dritten der fünf angesetzten Duelle den Südkoreaner Lee Sedol, der das Strategiespiel jahrelang dominiert hatte. Lee geriet am Ende in Zeitnot und gab nach mehr als vier Stunden auf. Er entschuldigte sich hinterher bei seinen Fans, er habe die Erwartungen nicht erfüllt: Ich war machtlos. Schon der erste Sieg des Programms am vergangenen Mittwoch wurde als ein Meilenstein bei der Entwicklung selbstlernender Maschinen und künstlicher Intelligenz gewertet. Go mit seinen vielen möglichen Spielzügen galt bis zuletzt als zu komplex für Computer. Zwar hatte AlphaGo schon im Oktober für Schlagzeilen gesorgt, als es den Europameister Fan Hui mit 5:0 deklassiert hatte. Doch gehört dieser nicht wie Lee Sedol zur Weltspitze. Seit dem Match im Oktober verbesserte sich die Software weiter. Die Programmierer fütterten sie ursprünglich mit Millionen Zügen der besten menschlichen Spieler, doch lernt sie selbst dazu. Trotz der uneinholbaren 3:0-Führung von AlphaGo geht das Match gegen Lee am Sonntag und Dienstag weiter. Es wird live auf der Google-Videoplattform YouTube gezeigt. AlphaGo sicherte sich bereits das Preisgeld von einer Million Dollar (901.710 Euro) – der Betrag soll gespendet werden. Die Regeln des ursprünglich aus China stammenden Go sind relativ einfach: Zwei Spieler versuchen, auf einem Spielbrett – ein Raster von 19 vertikalen und 19 horizontalen Linien – Gebiete zu erobern. Dafür setzen sie abwechselnd schwarze und weiße Steine. Auf dem Brett mit 361 Feldern ist aber eine gewaltige Zahl von Zügen möglich, was es selbst für einen leistungsstarken Computer schwierig macht, die Entwicklung des Spiels durchzurechnen. Lee räumte am Samstag ein, trotz seiner großen Erfahrung unter Stress gestanden und den Druck gespürt zu haben, gegen das Programm gewinnen zu müssen. Aber die heutige Niederlage war eine von Lee Sedol, nicht der Menschheit, sagte er. Laut Experten ging AlphaGo die dritte Partie als Nachziehender zu Beginn aggressiv an und sicherte sich schnell Gebiete am unteren Rand. Lee hielt zwar dagegen, doch am Ende konnte er sich keine Vorteile mehr verschaffen. AlphaGo habe ein sehr starkes Spiel gezeigt, sagte der Kommentator Michael Redmond bei YouTube. AlphaGo wurde bei der britischen Firma DeepMind entwickelt, die Google vor gut zwei Jahren gekauft hatte, laut Medienberichten für 500 Millionen Dollar (450,86 Mio. Euro). Mitgründer Demis Hassabis sagte in Seoul, der dritte Sieg habe ihn sprachlos gemacht. Doch sei AlphaGo noch weit davon entfernt, perfekt zu sein: Da ist noch Raum zur Verbesserung. Hassabis spricht oft davon, Computerndas Denken beizubringen. Etat;Des Kaisers ewige Armee, Rock am Ring 2015, Heute konkret: Urlaubsspezial, Hoagascht, Love and Other Drugs, Wildnis wider Willen, Glauben ist alles!. 17.30 DOKUMENTATIONDes Kaisers ewige Armee: Chinas Terrakotta-Krieger Die Nachricht von der Entdeckung der Terrakotta-Armee ging 1974 um die ganze Welt. Erste Ausgrabungen förderten jedoch nur einen Bruchteil dieses Schatzes zutage. Die Dokumentation zeigt exklusiv die Forschungsarbeiten des University College London. Bis 18.25, Arte 18.00 LIVERock am Ring 2015 Das ausverkaufte Musikfestival am Flugplatz Mendig wird live übertragen. Das Line-Up startet mit Skindred, Papa Roach und Enter Shikari. Es geht weiter mit Clueso, Marilyn Manson und Motörhead. Den Abschluss machen die Foo Fighters, Die Toten Hosen, Slipknot und The Prodigy. Bis 3.00, Eins Plus 18.30 MAGAZINHeute konkret: Urlaubsspezial – damit die Reise nicht zum Reinfall wird Jedes Jahr stapeln sich die Beschwerden über Pannen bei Ferienreisen. Auf der einen Seite enttäuschte Konsumenten, auf der anderen Seite uneinsichtige Reiseveranstalter, die sich weigern, Schadenersatz zu bezahlen. Bis 18.51, ORF 2 19.40 MAGAZINHoagascht Junge Frauen und Männer interessieren sich wieder für alte Techniken: Sie lernen Ranzen sticken, Stoff drucken, Hosenträger sticken, Stutzen stricken und filzen. Christina Brunauer findet heraus, ob das nur ein kurzer Trend oder die Wiederentdeckung alter österreichischer Tradition ist. Bis 20.10, Servus TV 20.15 VIAGRALove and Other Drugs – Nebenwirkung inklusive (USA 2010, Edward Zwick) Jamie (Jake Gyllenhaal) arbeitet als Pharmavertreter bei Pfizer, wo der Womanizer seinen Charme besonders gut einsetzen kann. Dann trifft er auf Maggie (Anne Hathaway), die ihn eiskalt abblitzen lässt. Eine brisante Liebesgeschichte mit ein wenig zu vielen positiven Wendungen. Bis 22.00, ORF 1 20.15 ABENTEUERWildnis wider Willen Freunde des Primitive-Skills-Experten Matt Graham kidnappen ihn und setzten ihn im Dschungel von Costa Rica aus. Dort leben 130 verschiedene Schlangenarten, Wespen und Krokodile. Ab 21.15 Uhr muss sich der Raubtierexperte Casey Anderson im Pemberton Icefield durchschlagen. Bis 22.15, Dmax 20.15 KUMPELGlauben ist alles! (Keeping the Faith, USA 2000, Edward Norton) Ben Stiller und Edward Norton lieben als Rabbi und Priester zwar nicht denselben Gott, wohl aber dieselbe Frau. Gemein freilich: Nur einer darf das auch. Liebenswert, nicht nur wegen Jenna Elfman. Bis 22.15, ZDF Neo 20.15 ARCHÄOLOGIEIndiana Jones und der Tempel des Todes (Indiana Jones and the Temple of Doom, USA 1984, Steven Spielberg) Die Fortsetzung zu Spielbergs Welterfolg Jäger des verlorenen Schatzes: fulminant zu Beginn, etwas langweilig in der Mitte, brutal und sentimental zugleich am Ende. Harrison Ford in seinem Element. Ein Kinofeuerwerk ohnegleichen! Bis 22.30, Sat 1 22.05 IDYLLPingpong (D 2006, Matthias Luthardt) Nach dem Tod seines Vaters fällt der junge Paul (Sebastian Urzendowsky) in ein emotionales Loch. Dann taucht er unangemeldet bei seinem Onkel (Falk Rockstroh) auf. Ein schlichtes Set mit einer einfachen Geschichte und tadellosen schauspielerischen Leistungen. Bis 23.35, Eins Festival 22.15 PILOTEPISODEInspector Lynley: Gott schütze dieses Haus (1) Der Dorfpfarrer entdeckt in Keldale, einem Dorf im englischen Yorkshire, die enthauptete Leiche von Bauer Tey. Neben ihm kauert seine traumatisierte, blutverschmierte Tochter Roberta. Ausstrahlung der zweiten Hälfte der Pilotfolge: Freitag, 12.6 um 22 Uhr. Bis 23.25, ZDF Neo 22.45 DOKUMENTATIONUniversum History: Diplomatische Liebschaften – Die Mätressen des Wiener Kongresses Wien 1814: Der Wiener Kongress – das erste Gipfeltreffen der Weltgeschichte: Europäische Führungsspitzen und Diplomaten-Delegationen beratschlagten von 1814 bis 1815 über die politische Aufteilung Europas. Fürst Metternich, Kanzler der Habsburgermonarchie, zieht im Hintergrund die Fäden – und nicht nur er hat die Gegenwart der einflussreichen Damen genossen. Bis 23.35, ORF 2 23.40 MAGAZINKurzschluss: Schwerpunkt „Tanz und Kurzfilme“ 1) Porträt – Aylin Tezel: Für ihren Film Tanz mit ihr hat Aylin Tezel das Drehbuch geschrieben, Regie geführt und die Hauptrolle gespielt. Ab 23.45 Uhr. 2) Zoom – Approaching the Puddle: Eine junge Frau kommt nach einem Regenschauer an einem leeren Parkplatz vorbei. Die zahlreichen mit Wasser gefüllten Schlaglöcher ziehen sie magisch an. Ab 0.10 Uhr. 3) Ab 0.24 Uhr wird der Kurzfilm Diva gespielt: Eine ehemalige Tänzerin schreitet über den roten Teppich. Sie sehnt sich nach Aufmerksamkeit und führt eine Darbietung des Werkes Largo von 1927 auf. Bis 0.30, Arte (Sandra Čapljak, 5.6.2015) Inland;Markus Abwerzger: könnte freiheitliche Standpunkte besser kommunizieren als unabhängige Kandidatin wie Griss. Innsbruck – Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger wünscht sich einen eigenen freiheitlichen Kandidaten bei der Bundespräsidentschafts-Wahl im kommenden Jahr. Dies sagte Abwerzger am Mittwoch am Rande einer Landtagssitzung in Innsbruck. Ein Parteikandidat könne freiheitliche Standpunkte besser kommunizieren als eine unabhängige Kandidatin wie Irmgard Griss. einst Präsidentin des Obersten Gerichtshofs. Für Griss fand Abwerzger, der auch an dem Hearing der Partei am Dienstag teilgenommen hatte, dennoch lobende Worte. Sie wäre eine gute Kandidatin und dem Amt des Bundespräsidenten fachlich mehr als gewachsen. Als unabhängige Kandidatin versuche sie aber einen Spagat zu machen und habe daher nicht so die Möglichkeit, freiheitliche Positionen zu vertreten. Zudem sei Griss etwa in Kernfragen wie der Neutralität und der Zuwanderungsobergrenzen nicht hundertprozentig deckungsgleich mit der FPÖ. Einen von ihm favorisierten blauen Kandidaten wollte Abwerzger indes nicht nennen. Die FPÖ hatte sich bei dem Hearing am Dienstag ein Bild von der ehemaligen Höchstrichterin Griss machen wollen, um im Jänner endgültig über eine Unterstützung der unabhängigen Kandidatin zu entscheiden. Inland;Pühringer über Sympathiebekundung "wenig erfreut", Haimbuchner nach Sondierungsgespräch "positiv gestimmt". Linz – Der ÖVP-Koalitionsverhandler und Wirtschaftslandesrat Michael Strugl ist noch vor Beginn der Sondierungsgespräche in Oberösterreich vorgeprescht: Er sehe bei der FPÖ mehr Reformorientierung als bei der SPÖ, sagte er im Gespräch mit den Oberösterreichischen Nachrichten vom Mittwoch. Die Freiheitlichen seien bisher bei all seinen Projekten mitgegangen. Von der Variante Schwarz-Rot-Grün hält er hingegen nichts. Sechs Jahre in der Komfortzone Strugl warnte davor, das Flüchtlingsthema allein für die Stimmenverluste verantwortlich zu machen. Man dürfe nicht übersehen, dass es einen generellen Vertrauensverlust in die Politik gebe. Die Menschen hätten das Gefühl, dass nichts weitergehe. In Wirklichkeit haben wir uns sechs Jahre lang in der Komfortzone bewegt. Die Ausnahme war die Spitalsreform. Die Politik des Verteilens der Zuwächse ist vorbei, weil es keine Zuwächse mehr gibt, befand Strugl, er will etwa bei Förderungen kürzen. Die SPÖ habe bisher aber immer Sparen als falschen Weg gesehen. Die größere Reformorientierung sehe ich derzeit bei der FPÖ, so der Verhandler. Bei allen Veränderungsprojekten, die ich in meinem Ressort gemacht habe, ist die FPÖ mitgegangen. Von der Reform der Technologie- und Marketinggesellschaft bis hin zur Raumordnungsnovelle. Keine Personaldebatte Mit FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner gebe es eine konstruktive Dialogebene. Ich glaube, dass da einer Zusammenarbeit nichts im Wege steht. Entscheidend sei, mit wem man eine Reformagenda abarbeiten könne. Er persönlich wolle wieder Landesrat werden. Eine Personaldebatte über Landeshauptmann Josef Pühringer sieht er nicht. Die Sondierungsgespräche begannen Mittwochfrüh. Für 50 Minuten setzten sich Pühringer und SPÖ-Chef Reinhold Entholzer zusammen, um danach unisono zu befinden: Es war ein gutes Gespräch auf Augenhöhe. Für nächste Woche wurde ein weiteres Gespräch vereinbart. Zum Inhalt machten beide keine Angaben. Allerdings ist Entholzer davon überzeugt, dass es nicht leicht werden wird, mit der ÖVP übereinzukommen. Das habe sich nach einem ersten Abtasten bereits gezeigt. Für das Treffen nächste Woche habe die SPÖ jetzt noch einige Hausaufgaben zu machen. Pühringer freute sich über das gute Gesprächsklima, wenngleich auch er betonte, dass es noch ein weiter Weg bis zur Regierungsbildung sei. Sein Plan sieht vor, bei der konstituierenden Landtagssitzung am 22. Oktober auch die Regierung fixiert zu haben. Pühringer wenig erfreut Über die Pro-FPÖ-Äußerungen seines Mitverhandlers Strugl war Pühringer wenig erfreut. Sein zweites Sondierungsgespräch an diesem Tag hat dann etwas länger gedauert als die anberaumte eine Stunde. FPÖ-Parteichef Manfred Haimbuchner war mit seinem Klubobmann Günther Steinkellner zu dem Termin erschienen. Auch die ÖVP hatte ihren Klubobmann Thomas Stelzer dazugebeten. Positiv gestimmt verließ Haimbuchner nach eineinviertel Stunden das Büro. Ebenso wie schon nach der ersten Gesprächsrunde mit der SPÖ wurde auch im Anschluss an das Treffen mit der FPÖ von den Gesprächsteilnehmern nichts zum Inhalt der Gespräche verlautet. Jeder hat gesagt, wohin die Reise gehen soll, erklärte Pühringer. Ob es ein gemeinsames blau-schwarzes Reiseziel geben werde, ließe sich nach einem ersten Sondierungsgespräch freilich nicht sagen, ergänzte Haimbuchner. Breite Zusammenarbeit Pühringer hingegen war sichtlich bemüht, jeden Eindruck zu vermeiden, dass Schwarz-Blau die einzige Option sein könnte. Er sei auf der Suche nach einer breiten Zusammenarbeit, wie es die Konzentrationsregierung vorsieht. Das gelte es in den Sondierungsgesprächen auszuloten. Daher begegne er allen geladenen Parteienvertretern auf Augenhöhe. Für den Nachmittag stand noch das Treffen mit den Grünen an. Und die rückten mit der gesamten Parteispitze zum Sondierungsgespräch an. Nach einer Dreiviertelstunde hatten beide Seiten ihre Wunschkonstellationen dargestellt. Grün-Landesrat Rudi Anschober plädierte für Schwarz-Rot-Grün.. Pühringer ließ, wie schon nach den vorausgegangenen Sondierungsgesprächen mit SPÖ und FPÖ, keinen Zweifel daran, dass er mehrere Modelle einer breiten Zusammenarbeit in Regierung und Landtag auslote. Von einer schwarz-grünen Koalition in der Landesregierung, die mit fünf Sitzen eine Mehrheit hätte, hält er wenig, nachdem im Landtag für diese Mehrheit zwei Mandate fehlen: Die Arbeit im Landtag und in der Regierung kann man nicht trennen. Auch den Grünen macht er das Angebot, die Gespräche kommende Woche weiterzuführen. (APA, 30.9.3015) Wirtschaft;Rund zehn Prozent. Hongkong – Indien will sich offenbar von einem milliardenschweren Anteil am staatlichen Ölkonzern Indian Oil trennen. Der Verkauf der rund zehnprozentigen Beteiligung solle der Regierung bis zu 1,5 Milliarden Dollar (1,34 Mrd. Euro) einbringen, berichtet die Thomson-Reuters-Tochter IFR am Donnerstag unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen. Mit der Transaktion seien die fünf Geldhäuser Deutsche Bank, Citigroup, JM Financial, Kotak und Nomura betraut worden. Bei Indian Oil war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Panorama;Alle Religionen haben ihre hohen Feiertage – zu Weihnachten stellen wir einige vor. Wissenschaft;Thomas Südhof erforscht, was genau sich an Synapsen abspielt. In den USA sieht er dafür etwas bessere Voraussetzungen als in Deutschland. Klosterneuburg – Der Geldwert eines Nobelpreises ist weniger hoch, als man annehmen möchte – besonders dann, wenn man sich den Preis wie Thomas Südhof mit zwei weiteren Wissenschaftern teilt: Den Medizinpreisträgern von 2013 bleibt jeweils nach Abzug der US-amerikanischen Steuern weniger als die Hälfte, rund 200.000 Dollar, übrig. Davon kann Südhof vielleicht einmal die Collegebildung eines seiner Kinder bezahlen. Die wissenschaftlichen Errungenschaften hingegen sind unbezahlbar: Die Forscher haben dazu beigetragen, den molekularen Prozess der Neurotransmitterfreisetzung aufzuklären – den ersten Schritt in der Übertragung von Informationen an Synapsen. In seiner jetzigen Forschung beschäftigt sich Südhof immer noch mit Synapsen, wie er am vergangenen Mittwoch bei einem Vortrag am IST Austria in Maria Gugging erläuterte. Nun gehe es ihm allerdings darum, wie sich Neuronen gegenseitig erkennen und untereinander ihre Eigenschaften kommunizieren. Jede Synapse hat ihr eigenes Kurz- und Langzeitgedächtnis. Je nach Erfahrung können sich die Nervenverbindungen daher stark unterscheiden – und sich auch in ihrer Funktion und Anatomie verändern, berichtete Südhof. Der gebürtige Deutsche erforscht, wie diese Veränderungen vonstattengehen und mit welchen Signalen Neuronen ihren jeweiligen Zustand mitteilen. Interessant ist auch, was bei Krankheiten passiert, bei denen diese Prozesse nur noch teilweise funktionieren. Das sind neben neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson vor allem Schizophrenie und Autismus. In den vergangenen Jahren wurden Mutationen in vielen Genen identifiziert, die eine Prädisposition für diese Krankheiten bedeuten. Ein Teil der Gene ist für die Bildung von Proteinen verantwortlich, die an der Synapse wirken und das neuronale Netzwerk beeinflussen – manche Syndrome könnten auf diese Mutationen zurückgehen. Südhof betont allerdings, dass die Hirnforschung erst ein äußerst rudimentäres Verständnis davon hat, wie ein Gehirn funktioniert. In der Öffentlichkeit ist manchmal der Eindruck entstanden – vielleicht durch ein paar übereifrige Kollegen –, dass wir bald dabei sind, Gehirne zu modellieren. Er könne sich dies aber nicht vorstellen: In meiner persönlichen Einschätzung würde ich sagen, dass wir weit weniger als fünf Prozent des Gehirns verstehen. Die Neurowissenschaft, die Therapien gegen psychische Krankheiten entwickeln könnte, sei vielleicht auf dem Stand der Krebsforschung vor 20 Jahren. Dennoch gebe es noch kein Krebsheilmittel – aber bei einigen Erkrankungsformen erfolgversprechende Therapien. Und warum sollte eine Nervenzelle einfacher sein als eine Krebszelle? Zu diesen Erkenntnissen will der 60-jährige Wissenschafter weiterhin beitragen und denkt nicht daran, in fünf oder zehn Jahren aufzuhören – mit ein Grund, weshalb er in den USA weiterarbeiten will, wo er seit mehr als 30 Jahren forscht. In seiner Heimat Deutschland liege sein Pensionseintrittsalter bei 65, und spätestens dann werde erwartet, einen Gang zurückzuschalten. Die Forschungsfinanzierung hält der Doppelstaatsbürger dort jedoch für ähnlich gut wie in den USA, wo er sein Labor an der Stanford University hat. Einen Unterschied gebe es aber in der Struktur der Mittelvergabe: In Deutschland kann Leuten, die erst mal auf einem bestimmten Posten sitzen, wenig passieren. In den Vereinigten Staaten wird durch das starke Drittmittelsystem die Finanzierung konstant erneuert, je nachdem, ob man gute Forschung macht oder nicht. Es dürfe nicht so weit gehen, dass Wissenschafter um ihren Job bangen müssen, aber so würde das Geld effektiver verwendet werden und zudem die Dialogbereitschaft höher sein. Es ist gut, wenn man seine Forschung rechtfertigen muss – wir als Wissenschafter schulden das der Gesellschaft, weil sie uns bezahlt, sagt Südhof. Daher müssen wir sie rational davon überzeugen, in uns zu investieren. Wir dürfen dabei aber kein gemeinsamer Verein, keine Lobby werden, die bestimmte Interessen verfolgt. Wissenschaft sollte wertneutral sein. Forschung trage zu den fundamentalen Erkenntnissen bei, auf denen unsere Gesellschaft beruhe. Deswegen ist es so absurd, wenn Leute gegen Wissenschaft kämpfen und gleichzeitig ein Smartphone aus der Tasche ziehen. Mit bestimmten Gruppierungen sei da jedoch kein Dialog möglich. Ich unterstütze Forschung an Tieren, weil ich sie für essenziell halte, sehe aber auch eine große Berechtigung für Tierschutz. Was mich in Diskussionsrunden zu diesem Thema aber erschreckt, ist, dass viele Menschen gar kein Interesse an einem Dialog haben. Da ist nicht nur Dogmatik, sondern oft auch richtiger Hass dabei. Trotzdem hält er es für wichtig, andere von der Notwendigkeit des Dialogs zu überzeugen. Weniger Verständnis hat der Neurowissenschafter für das Thema Open Access, also den freien Zugang zu wissenschaftlicher Literatur. Für kleinere Institutionen und Entwicklungsländer mit wenig Geld für Fachjournalabonnements sei dies zwar wichtig. In der Forschung generell halte ich das aber für einen Nebenkriegsschauplatz und verstehe nicht, warum es dazu immer eine Riesendiskussion gibt. Dadurch lasse sich die wirtschaftliche Macht der großen Fachzeitschriften nicht mindern. Wenn sie zur kostenlosen Onlineveröffentlichung ihrer Artikel gezwungen werden, würden sie stattdessen höhere Gebühren für die Publikation verlangen und so Profit machen. Das eigentliche Problem ist: Die großen Journals sind hochprofitabel und haben irrsinnig hohe Renditen, die man behalten will, sagt Südhof. Da sei die Verantwortung gegenüber dem Inhalt sekundär, und es gebe letztlich keinen, der die Zeitschriften wirklich überprüfe. Ich bin sonst gegen mehr Regulierung, aber wenn ein Journal etwas Falsches veröffentlicht, wird es nicht abgestraft, nur die Autoren. Dabei ist das Medium auch schuld. Daher fordert Südhof, dass das Peer-Review-System gründlicher werden muss. Web;In Österreich diskutiert man über die Karlskirche, in Deutschland über "Postillon"-Horrormeldungen. Satiremeldungen, die echte Nachrichten in Stil und Form imitieren, werden immer beliebter. Wo in Österreich Die Tagespresse mit täglich zigtausenden Facebook-Shares punkten kann, gewinnen in Deutschland das Urgestein Titanic und Der Postillon an Zugriffen. Doch nicht immer können Nutzer, denen ein Beitrag auf Facebook angezeigt wird, Satire von der Realität unterscheiden. Sichtbar wird das nicht nur in der heimischen Kampagne gegen die Karlskirche, die von der Tagespresse zur Moschee gemacht wurde – sondern auch in Deutschland. Dort sorgt ein Videoclip des NDR für Aufregung, in dem ein junges Mädchen über Gerüchte zu Flüchtlingen berichtet. Eine Fünfjährige wurde gegessen. Lebendig! Vom Flüchtling! Stand auf Facebook, erzählt die junge Frau. Deren Begleiter schränkt ein, dass man nicht wisse, ob das stimme. Es ist ein Ausschnitt aus einer Reportage, in der die junge Frau später noch einmal zu sehen ist. Dort erfährt man, dass sie Arabisch lernt und mit Flüchtlingen befreundet ist. Es ist also nicht (immer) Fremdenhass, der zum Glauben von Satiremeldungen führt. Eine Fünfjährige wurde gegessen. Lebendig! Vom Flüchtling! Stand auf Facebook! Ein Filmschnipsel mit diesem Zitat... Vielmehr orten Medienpädagogen seit Jahren eine eklatante Lücke bei Medienkompetenzen. Nutzer haben oft nicht nur Probleme, Meinungs- und Nachrichtentexte zu differenzieren, sondern erkennen sogar Satire oder Fiktion nicht. Das soziale Netzwerk Facebook überlegte deshalb sogar, Satireartikel mit einem speziellen Hakerl zu kennzeichnen. Auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache teilte bereits Meldungen des Postillon. Was den NDR betrifft, gab es jedenfalls heftige Kritik daran, die jungen Menschen so bloßzustellen: Das sind ehemalige Förderschüler hier aus dem Ort, schreibt eine Frau, weswegen ich es auch grenzwertig finde, sie vor eine Kamera zu stellen und sich lächerlich machen zu lassen. Kultur;'Bei der Rückkehr nach Peking musste der Künstler feststellen, dass sowohl sein Atelier als auch seine Wohnung total verwanzt sind. Trotz Schocks parierte er die Schikane mit einem lauten Chinakracher. Im Flugzeug von Berlin nach Peking war sich Ai Weiwei unsicher, was ihn bei der Einreise zu Hause erwarten würde. Innerlich war ich auf Ärger vorbereitet, ob nun für drei Stunden oder drei Tage. Doch alles dauerte nur 30 Sekunden. So lange brauchte der regimekritische Künstler am 3. Oktober, um unbehelligt die Passkontrolle am Pekinger Flughafen zu passieren. Niemand befragte ihn, keiner folgte ihm. Ungehindert auch der Besuch bei seiner kranken 83-jährige Mutter Gao Ying, dem Grund für seinen kurzfristigen Rückflug nach Peking. Es geht ihr wieder besser, sagte er am Dienstag im ersten Gespräch nach der Rückkehr, das er mit dem STANDARD in seinem Atelier führte. Mit dieser raschen Rückkehr nach China haben selbst viele seiner Freunde nicht gerechnet, nicht nach allem, was dem 58-Jährigen passiert war. 2011 war Ai überfallsartig von den Behörden für 81 Tage in bis heute unerklärte Willkürhaft genommen und mit Psychoterror malträtiert worden. Auf internationalen Druck kam er frei – zuerst unter Auflagen des Hausarrests. Man erhob eine absurde Steuerbetrugsklage gegen ihn. Vier Jahre lang schikanierten die Behörden den Konzeptkünstler, während seine Werkschauen im Ausland Erfolge feierten. Erst Anfang 2015 erlaubte Peking dem Künstler plötzlich, auch in China auszustellen; er bekam seinen Pass zurück. Ais Ausreise vor Wochen sorgte für Schlagzeilen. Peking hatte ihm bei der Ausreise keinerlei Auflagen gemacht. Warum sollte ich daher jetzt nicht auch mit meinem Pass zurückfahren können? Doch auf die neue Normalität kann er wohl kaum bauen. Das bemerkte Ai, als er in sein Atelier in Caochangdi kam. Während seiner Reise hatte er Studio und Wohnung renovieren lassen. So kam nun ans Licht, wie intensiv er überwacht wurde: Bei der Modernisierung der Steckdosen fanden Arbeiter in einer Buchse im Büro einen Abhörchip; nebenan und in Ais Privaträumen entdeckten sie weitere Wanzen. Als spontanes Happening ließ Ai einen Eimer holen und zündete vor einer der Abhöranlagen einen Chinakracher. Wir Chinesen lieben Feuerwerk zu allen Anlässen. Warum nicht auch für meine heimlichen Belauscher. Damit sie etwas Lautes von mir zu hören kriegen. In Wirklichkeit war er schockiert. Das war schlimmer, als jahrelang übers Telefon belauscht zu werden. Davon wusste ich. Schließlich haben die USA auch Frau Merkel abhören lassen. Früher bemerkte er, wenn ihm Leute folgten, wusste, dass ihn Videokameras beobachteten und es seit 2011 im Nachbargebäude eine Überwachungsstation gab. Nie hätte er jedoch gedacht, dass seine Räume von innen verwanzt waren. Du weißt, dass es Schlangen gibt. Aber wenn du sie zu Hause unter deinen Füßen findest, ist es etwas ganz anderes. Bei den Behörden wiegelte man ab: Ach, das ist noch von früher. Die Wanzen hatte man offenbar bereits während Ais Verschleppungshaft installiert. Die Nachricht machte unter den Mikrobloggern rasch die Runde. Sie sprachen, den deutschen Spielfilm zitierend, vom Leben der Anderen in der Version Ai Weiwei. Seit seiner Auslandsreise ist der Künstler nachdenklicher, aber auch deprimierter geworden, sieht schärfer als andere, was in seinem Land alles nicht stimmt. Er fühle sich wie auf einer Fahrt auf einem Fluss, der sobald er nach China gelangt, langsamer fließt, immer wieder zum Stillstand kommt, zum Teich wird. Anders als im Westen veränderten sich sowohl die Fließgeschwindigkeit, Temperatur, Durchsichtigkeit als auch die Wasserqualität. Hier herrschen weder westliche noch chinesische Werte, beschreibt er den chinesischen Gesamtzustand. Am Montag hat er sich ein neues Handy gekauft; die Onlinefunktionen sind eingeschränkt: Keine Person, die so in ihren Rechten beschnitten wird, kann fröhlich sein, außer sie ist niemals etwas anderes gewöhnt gewesen. Wer immer sagt, dies sei nur ein Problem Einzelner, hat nicht verstanden, dass der Staat die Masse vieler Einzelner ist. Nach Ais ersten Interviews mit deutschen Medien in Berlin erntete er Kritik an scheinbar zu verständnisvollen Äußerungen bezüglich Chinas Regierung. Schmähungen kamen auch aus den Reihen der Exilbürgerrechtler, weil er nicht offensiv die Verfolgung von Anwälten, Journalisten oder Bloggern und die repressive Atmosphäre gegeißelt hatte. Ai besteht aber darauf, dass sich die Probleme nicht durch einige lauthals gerufene Parolen auflösen. Ende des Monats will er zurück nach Berlin fahren und seine Gastdozentur an der Berliner Universität der Künste aufnehmen. Er plant große Ausstellungen: Ende des Jahres stellt etwa die National Gallery of Victoria in Melbourne Ai Weiweis Arbeiten jenen von Andy Warhol gegenüber. Ai versteht sich als politisch engagierter Künstler, nicht als Aktivist. Geschehnisse in China und alles, was die Regierung gegen ihn unternimmt, verarbeitet er immer wieder zu Kunst mit aufklärerischem Potenzial. Auch die Abhöranlagen werden irgendwann in einer neuen Installation münden. Selbst wenn sie mich eines Tages aus dem Weg schaffen, eines werden sie nicht zerstören können: meine Kunst.' Wirtschaft;Regierung müsste gegenüber EU-Kommission Begünstigung sachlich rechtfertigen – Gesetzesänderung wäre richtig. Wien – Im Zusammenhang mit der geplanten Übertragung von 3.300 Firmenpensionisten der Bank Austria in das staatliche Pensionssystem droht Österreich möglicherweise auch eine EU-Strafe. Der Plan der Bank Austria würde EU-Recht widersprechen, sagte der Arbeitsrechtsexperte Roland Gerlach am Donnerstag im Ö1-Mittagsjournal. Mit der vergleichsweise günstigen Übertragung der Bank Austria Firmenpensionen in die ASVG lande man mitten im europäischen Recht: Da habe ich eine Begünstigung, die ich sachlich rechtfertigen muss. Und ich wüsste nicht, wie man das sachlich rechtfertigen soll, sagte Gerlach. Die EU-Kommission werde die Bundesregierung – und nicht die Bank Austria – auffordern, das zu rechtfertigen. Das geht sehr formlos. Es könnte auch eine Strafe verhängt werden, weil sich Österreich nicht an EU-Recht hält, so Gerlach. Der Anwalt hält den Fall der Bank Austria mit der Staatshilfe für die AUA bei ihrem Verkauf an die Lufthansa für vergleichbar, auch wenn der Staat in diesem Fall kein Geld in die Hand nehme. Die Pensionsberechtigten bekämen aber irgendwann eine Leistung, die dann aus dem Steuergeld komme. Das Gesetz, das die Übertragung von Pensionsansprüchen in die ASVG regle, stamme aus dem Jahr 1956 und sei überholt. Es sei nie angepasst worden, weil niemand daran gedacht habe, dass jemand es für so eine Geschichte – ich sage nicht missbrauchen – gebrauchen kann, so der Arbeitsrechtler. Damals lagen laut Gerlach die Pensionsbeiträge bei 10 bis 11 Prozent, jetzt bei 22 Prozent. Eine Gesetzesänderung wäre jetzt der richtige Weg. Ohne Gesetzesänderung muss die Bank Austria nur 7 Prozent des Letztgehaltes eines Mitarbeiters zu dessen Pension beitragen, während alle anderen 22 Prozent bezahlen müssten. Die Begünstigung der Bank könnte nach Schätzung der Grünen bis zu 1 Mrd. Euro betragen. Die Bank Austria hält das Vorhaben weiterhin für rechtmäßig und gesetzlich gedeckt und hat dazu entsprechende Rechtsmeinungen eingeholt. Web;Ist damit jüngster Bugjäger der Geschichte, er will sich einen Fußball und ein Rad gönnen. Ein zehnjähriger Finne hat einen Bug auf Instagram entdeckt, gemeldet, und 10.000 Dollar Belohnung erhalten. Damit ist er vermutlich der jüngste Hacker, der durch ein sogenanntes Bug Bounty-Programm entlohnt worden ist. Er soll bereits seit zwei Jahren Code lernen und will später in der IT-Sicherheitsbranche arbeiten. Der Bub wollte testen, ob Instagrams Kommentarspalte schadhaften Code aushält. Er entdeckte, dass er andere Kommentare löschen könnte. Ich hätte sogar Justin Biebers Kommentare entfernen können, sagte der Hacker zu einer finnischen Zeitung. Mit der Belohnung will er sich nun laut Guardian einen Fußball und ein neues Fahrrad leisten. Jugendliche Hacker sind keine Seltenheit, wenngleich das Alter von 10 Jahren doch außergewöhnlich ist. In den vergangenen Monaten entdeckten zwei indische Teenager beispielsweise einen Fehlercode in WhatsApp, der als Nachricht versandt die App abstürzen ließ. International;NGO: 198 Zivilisten binnen fünf Monaten getötet – Premier will Militäreinsatz fortführen. Istanbul – Immer öfter sind Zivilisten Leidtragende der türkischen Offensive gegen PKK-Kämpfer im Südosten des Landes. Bei Gefechten zwischen der Regierung und kurdischen Rebellen kamen nach Angaben der türkischen Menschenrechtsstiftung TIHV vom Samstag in den vergangenen fünf Monaten 198 Zivilisten ums Leben, darunter auch 39 Kinder. Seit August verhängten die Behörden bereits zahlreiche Ausgangssperren im kurdischen Südosten des Landes. Seit Mitte Dezember geht die Armee dort gegen die Jugendorganisation der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistands PKK, der YDG-H, vor. Seit Beginn der Offensive wurden nach Militärangaben alleine in den Provinzen Diyarbakir und Sirnak 680 PKK-Kämpfer getötet. Regierungskritische Medien berichten, dass die Bewohner kaum Zugang zu Nahrungsmitteln, Strom und Medizin hätten. Weil die Gebiete seit Dezember durchgehend unter einer Ausgangssperre stehen, können die Angaben nicht unabhängig überprüft werden. Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sagte am Samstag, die militärische Offensive werde weitergehen, bis die PKK ihre Waffen niederlege. Kultur;Die Heavy-Metal-Band aus Los Angeles tritt in Vorarlberg auf. Das Genre Heavy Metal kennt viele Substile, vor allem ab den späteren 80er-Jahren entstanden Ausdifferenzierungen der härteren Spielarten. Zu den Pionieren des Industrial Rock, der Elemente des Extremsports Death Metal mit dem Brachiallärm des Grindcore und mit elektronischen Versatzstücken mixt, gehören Ministry, Godflesh, Big Black und Nine Inch Nails. Eine weitere wichtige Band dieser Lärmerei kommt nach Vorarlberg: Fear Factory sind seit 1989 aktiv. In Los Angeles gründeten Gitarrist Dino Cazares, Schlagzeuger Raymond Herrera, Bassist Andrew Shives und Sänger Burton Christopher Bell Ulceration, bald nannten sie sich Fear The Factory und ab 1990 dann Fear Factory. Anfangs war der Sound stark vom Hochgeschwindigkeitsrekordfieber des Todesblei-Genres samt Knurr- und Grunzgesang geprägt. Grindige Gitarren, die klingen, als würden sie in einem Schredder in sämtliche Einzelteile zerlegt – Napalm Death und Godflesh lassen grüßen -, verrührte das Quartett mit elektronischen Samples. Auf dem Debütalbum Soul Of A New Machine (1992) etwa mit Soundschnipseln aus den Filmen Blade Runner, Full Metal Jacket und Apocalypse Now. Ein Hybridsound für das Thema des Hybrids aus Mensch und Maschine. Thematisch sind sich Fear Factory bei allen Umbesetzungen – von der Urformation sind noch Bell und Cazares dabei – jedenfalls über die Jahre treu geblieben. Schon seit Kindheitstagen sind die beiden Sciencefictionfans, neben Kurt Vonnegut und Ray Bradbury gehört Philip K. Dick zu ihren Favoriten. Letzterer inspirierte mit seinem Buch Do Androids Dream of Electric Sheep? Ridley Scotts Blade Runner. Dieser wiederum beeinflusste mehr als eines der Konzeptalben von Fear Factory. Im Laufe der Jahre verfeinerte das Quartett sein Grindcore-Rabaukentum durch einen groovelastigeren Sound. Nun ist das neunte Album Genexus angekündigt: thematisch eine weitere Expedition in die Welt des Cyberpunks, die bei Terminator und Blade Runner sowie Ray Kurzweils Theorien zur künstlichen Intelligenz andockt. Musikalisch markiert das Album eher eine leichte Renaissance der Maschinengewehr-Stakkatoriffs der frühen Fear-Factory-Phase. Sport;5:2 erster Erfolg bei einer A-WM seit 1939 – Russland, Kanada, Finnland im Viertelfinale – Kasachstan steht als Absteiger fest. St. Petersburg/Moskau – Gastgeber Russland, Titelverteidiger Kanada und Mitfavorit Finnland haben bei der Eishockey-WM nach Tschechien vorzeitig den Sprung in das Viertelfinale perfekt gemacht. Beim ersten Auftritt von Alexander Owetschkin besiegten die Russen am Samstag in Moskau die Schweiz mit 5:1 (1:0,1:0,3:1) und schoben sich auf Rang zwei der Gruppe A. Der nachnominierte Owetschkin von den Washington Capitals gab die Vorlage zum 2:0 durch seinen NHL-Teamkollegen Jewgeni Kusnezow. Auch Schweden ist in der Gruppe des Gastgebers nach dem 3:2 (0:0,1:0,2:2) gegen Norwegen das Weiterkommen kaum noch zu nehmen. Tschechien stand bereits am Vortag als Viertelfinalist fest. Schweden hielt mit dem knappen 3:2 gegen Norwegen klar Kurs auf die Runde der besten acht. In St. Petersburg werden Kanada und Finnland zum Vorrundenabschluss am Dienstag um den Gruppensieg spielen. Beide Teams sind in der Gruppe B nach fünf Runden noch ohne Punktverlust. Der 25-fache Weltmeister Kanada ließ der Slowakei beim 5:0 (2:0,2:0,1:0) keine Chance. Der zweimalige Titelträger Finnland behauptete sich mit 3:1 (0:0,3:0,0:1) gegen Frankreich. Als erster Absteiger steht unterdessen Kasachstan nach dem 1:2 (1:0,0:1,0:1) gegen Lettland fest. Ungarn hat dagegen nach dem ersten Sieg bei einer A-WM seit 1939 noch Chancen auf den Klassenerhalt. Der Aufsteiger gewann am Samstag gegen Weißrussland mit 5:2 (2:1,2:1,1:0) und wurde frenetisch von den rund 500 mitgereisten Fans gefeiert. Zuletzt gewannen die Magyaren bei einer A-WM am 3. Februar vor 77 Jahren mit 8:1 gegen Belgien. Dank des Erfolgs hat Ungarn den Verbleib in der Topdivision im Spiel gegen Deutschland am Pfingstmontag selbst in der Hand. Ungarn und Weißrussland stehen mit jeweils drei Zählern am Tabellen-Ende der Gruppe B. Die Weißrussen, die am Freitag Deutschland 2:5 unterlegen waren, treffen am Dienstag noch auf Frankreich. (APA/dpa, 14.5.2016) Gruppe A – 5. Runde: Norwegen – Schweden 2:3 (0:0,0:1,2:2) Tore: Rosseli (44.), Martinsen (59.) bzw. Nyquist (21.) Lundberg (43./SH), Rosen (52./PP) Russland – Schweiz 5:1 (1:0,1:0,3:1) Kasachstan – Lettland 1:2 (1:0,0:1,0:1) Tore: Iwanow (5.) bzw. Daugavins (36.), Bicevskis (55.) Gruppe B – 5. Runde: Frankreich – Finnland 1:3 (0:0,0:3,1:0) Tore: Bellemare (53./PP2) bzw. Lindell (25./PP), Barkov (31.), Laine (35.) Ungarn – Weißrussland 5:2 (2:1,2:1,1:0) Tore: Nagy (6.), Vas (11./SH, 60. SH/EN), Sebok (31.), Gallo (34.) bzw. Kanada – Slowakei 5:0 (2:0,2:0,1:0) Tore: Rielly (12.), Duchene (19.), Hall (34./PP), Scheifele (39.), Brassard (51.) International;Außenministerium streicht neben Estland, Lettland und Litauen auch diplomatische Präsenz in Malta. Wien – Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) setzt den Rotstift an und schließt bis Herbst 2018 alle drei österreichischen Botschaften im Baltikum und die Vertretung in Malta. Der Redimensionierung liege eine Analyse zugrunde, wonach in diesen Ländern die Bereiche konsularische Tätigkeit oder wirtschaftliche Zusammenarbeit weit abgeschlagen gewesen seien, erläuterte der Außenminister vor Journalisten. Malta, Estland, Lettland und Litauen sollen künftig von Wien oder nahegelegenen Destinationen aus betreut werden. Fliegende Konsulate sollen dort unterwegs sein, wo keine fixe Botschaft mehr präsent ist. Dass die Schließungen im Widerspruch zu aktuellen Entwicklungen wie den Spannungen mit Russland oder der Flüchtlingsproblematik stünden, stellte Kurz in Abrede. Estland, Litauen und Lettland seien ohnehin in der EU und Nato, erklärte der Minister. Zusätzlich zu den Botschaftsschließungen werden bereits geplante Bauprojekte auf Eis gelegt, und administrative Aufgaben sollen verstärkt in Verwaltungs-Hubs zentralisiert werden. Gleichzeitig sollen nicht mehr benötigte Objekte verkauft und bei Mieten für Botschaftsgebäude und Amtswohnungen nachjustiert werden. Darüber hinaus werden die bisher selbstständigen Kulturforen in Budapest, London, Rom und Warschau in die Botschaften eingegliedert. Wie andere Ministerien auch, stehen wir unter Einsparungsdruck, sagte der Minister. Bis 2019 sollen durch die Maßnahmen 39 Millionen Euro eingespart werden. Während in der EU das Engagement zurückgefahren wird, will man anderswo expandieren. Die geopolitische Situation habe sich verändert, und man wolle daher in Wachstumsmärkten präsenter sein, lautet die Logik des Ministeriums. In Weißrussland, Moldau, Georgien, Katar, Singapur und Kolumbien (statt Venezuela) werden daher neue Botschaften, in China wird ein zusätzliches Konsulat eröffnet. Wichtige Impulse erhofft sich der Minister auch von einer diplomatischen Präsenz im Silicon Valley,in der neben einem Vertreter des Außenamts auch Mitarbeiter des Wissenschafts- und Wirtschaftsministeriums tätig sein sollen. International;Beamter schwer verletzt – Angreifer festgenommen. Philadelphia – Ein mutmaßlicher Anhänger der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat in der US-Ostküstenstadt Philadelphia einen Polizisten angeschossen und schwer verletzt. Der Angreifer habe gestanden und sich zur IS-Miliz bekannt, sagte ein Polizeivertreter am Freitag bei einer Pressekonferenz in Philadelphia. Der 30-jährige Verdächtige war am späten Donnerstagabend (Ortszeit) an einer Kreuzung auf das Polizeiauto des Beamten zugerannt und hatte durch das Fenster an der Fahrerseite mindestens elf Schüsse abgegeben. Der 33-jährige Polizist wurde den Angaben zufolge drei Mal am Arm getroffen, konnte das Feuer aber erwidern. Dabei verletzte er den flüchtigen Verdächtigen, der kurz darauf von der Polizei festgenommen wurde. Web;Fans des Sci-Fi-Shooters erwarten neue Abenteuer im Kampf gegen die Aliens. Der Nachfolger des Open-World-Shooters Destiny soll im Laufe des Jahres 2017 auf den Markt kommen. Dies bestätigte Hersteller Bungie Entertainment in einem Blogeintrag. Wie die Fortsetzung heißen soll und was sie mit sich bringen wird, verriet man allerdings nicht. Die Arbeiten an Destiny 2 sollen dabei bereits 2014 angelaufen sein. Bestehende Spieler dürfen sich bis dahin auf jede Menge Zusatzinhalte für Destiny freuen, so die Entwickler. Im Frühling wird es ein großes Update inklusive neuen Waffen, PvE-Herausforderungen und Ausrüstungsgegenständen geben. Zudem folge im Herbst eine neue große (und wohl kostenpflichtige) Erweiterung zum Online-Shooter – ein Jahr nach dem letzten Addon The Taken King. Die Nachfrage nach dem Kampf zwischen Menschen und Aliens scheint unterdessen nach wie vor groß zu sein. Mit 31. Dezember 2015 waren laut Herausgeber Activision 25 Millionen Destiny-Spieler registriert. Allerdings mehrte sich zuletzt der Unmut in der Community darüber, dass sich inhaltlich in den vergangenen Monaten nur noch wenig getan hätte. Sport;'Im 26. Spiel hintereinander einen Scorerpunkt verbucht. Wien – Patrick Kane hat in der nordamerikanischen Eishockey-Liga NHL im 26. Spiel hintereinander einen Scorerpunkt verbucht und damit die längste Serie seit 23 Jahren aufgestellt. Der Stürmer der Chicago Blackhawks bereitete beim 4:0-Heimsieg des Stanley-Cup-Champions gegen die Vancouver Canucks das 1:0 durch Duncan Keith (12./PP) vor. Zuletzt gelang dem Schweden Mats Sundin für die Quebec Nordiques in der Saison 1992/93 eine längere Scoring-Serie, als er in 30 Partien in Folge zumindest ein Tor oder einen Assist lieferte. Den NHL-Rekord hält Wayne Gretzky mit 51 Spielen in der Saison 1983/84. (APA; 14.12.2015) NHL-Ergebnisse von Sonntag: New York Islanders – New Jersey Devils 4:0St. Louis Blues – Colorado Avalanche 1:3Chicago Blackhawks – Vancouver Canucks 4:0' Wirtschaft;'Finanzminister Osborne sieht "Jahre der Rezession" – Österreichs Wirtschaft geht nicht von Brexit aus. Wien/London – Knapp fünf Wochen vor der Volksabstimmung in Großbritannien über Verbleib in oder Ausscheiden aus der EU nehmen die warnenden Stimmen sowohl im Land selbst als auch international zu. Am Montag war es Finanzminister George Osborne, der seinen Landsleuten für den Fall eines Austritts aus der EU Jahre der Rezession vorausgesagt hat. Unter Verweis auf eine hausinterne Studie erklärte Osborne, die Entscheidung für einen Brexit genannten Austritt würde einen sofortigen und heftigen Schock für die britische Wirtschaft hervorrufen. Die britische Bevölkerung müsse sich mit der Frage befassen, ob sie wissentlich für eine Rezession stimmen wolle, heißt es in einer Erklärung des Finanzministers zu der Studie. Einbruch der Wirtschaftsleistung Berechnungen zufolge sind im Falle eines Brexits zwei Szenarien denkbar – ein Schockszenario mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung des Landes um 3,6 Prozent gegenüber den bisherigen Annahmen und ein Szenario mit heftigem Schock, bei dem die Wirtschaftsleistung gar um sechs Prozent einbräche. Es gab bereits von mehreren Seiten Warnungen vor den wirtschaftlichen Folgen eines Brexits. So hat die Bank of England eine technische Rezession vorausgesagt, der Internationale Währungsfonds (IWF) sprach von einem bedeutenden Risiko für die Weltwirtschaft. Die meisten Meinungsumfragen deuten nach langem Kopf-an-Kopf-Rennen inzwischen darauf hin, dass sich letztlich doch die Befürworter eines Verbleibs Großbritanniens in der EU durchsetzen werden können. Damit rechnet auch ein Großteil der heimischen Unternehmen, wie sich am Montag bei einer dem Brexit gewidmeten Veranstaltung in der Wirtschaftskammer zeigte. Kammerpräsident Christoph Leitl sprach davon, dass es in Österreich bei der Bundespräsidentenwahl einen Frustruck, keinen Rechtsruck gegeben habe und dass, wie in Großbritannien auch, ein Frust über Europa zu konstatieren sei. Wir brauchen die europäische Zusammenarbeit und das Bestreben, gemeinsam Probleme zu lösen, sagte Leitl. Die wirtschaftlichen Folgen eines Brexits wären für Österreich an der Grenze zum Spürbaren, sagte Österreichs Wirtschaftsdelegierter in London, Christian Kesberg. Bis 2030 würde es dadurch in Österreich nur eine um 0,05 bis 0,18 Prozent niedrigere Wirtschaftsleistung geben. Die Russland-Sanktionen hätten sich für Österreich negativer ausgewirkt. EU verlöre größte Militärmacht Dramatischer wäre, dass die EU bei einem Brexit ihre größte Militärmacht verlieren würde, die zweitgrößte Wirtschaftsmacht nach Deutschland, das Land mit der zweitmeisten Bevölkerung sowie einen Hort der Demokratie. Die britische Botschafterin in Österreich, Susan le Jeune dAllegeershecque, ist überzeugt: Wir werden auch am 24. Juni (Tag nach dem Referendum; Anm.) ein stolzer Teil dieser Gemeinschaft sein.' International;Wegen unterschiedlicher Ansichten über die Führung. Vatikanstadt – Der frühere Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, Clemens Börsig, verlässt die Führung der Vatikan-Bank im Streit. Er habe ebenso wie sein italienischer Vorstandskollege Carlo Salvatori wegen unterschiedlicher Ansichten über die Führung des Instituts seinen Posten geräumt, teilte der Vatikan am Mittwoch mit. Börsig und Salvatori waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Die beiden gehörten zu sechs 2014 ernannten nicht-klerikalen Vorstandsmitgliedern, die für mehr Transparenz in der von Skandalen erschütterten Bank sorgen sollten. Gegen die auch als Institut für religiöse Werke bekannte Bank hatte es schwere Vorwürfe gegeben. Der frühere Vatikan-Bank-Chef Ettore Gotti Tedeschi musste wegen verdächtiger Millionen-Transfers seinen Hut nehmen. Papst Franziskus hatte eine Schließung des Geldhauses erwogen, sich dann jedoch für Reformen entschieden. Panorama;Robert Fico bringt auch Alternativstandort ins Spiel – Österreichisches Innenministerium: Sind über jede Entlastung froh – 2.000 Migranten kommen täglich in Serbien an. Bratislava/Wien – Der Vertrag zwischen Wien und Bratislava zur Unterbringung von Flüchtlingen aus Traiskirchen in dem slowakischen Dorf Gabčíkovo wurde schon Mitte Juli unterzeichnet. Der slowakische Premier Robert Fico stellt die Art des Abkommens nun aber in der Tageszeitung Sme infrage. Das österreichische Innenministerium zeigt sich davon wenig beeindruckt. Wir sind zuversichtlich, hieß es am Freitag. Lasst uns abwarten und sehen, wie sich der Deal mit Österreich ausgestaltet. Ob es Richtung Gabčíkovo gehe oder irgendwo anders hin, sei noch nicht abschließend geklärt, so Fico. Details zu alternativen Standorten ließ der Regierungschef jedoch offen. Nach Einschätzung von Sme ist eine Alternative zu Gabčíkovo nicht sehr realistisch. Bereits Anfang der Woche – anlässlich eines Treffens von Fico mit Bundespräsident Heinz Fischer – gab es Gerüchte, dass nach einem Alternativstandort zu Gabčíkovo gesucht werde. Aus Fischers Büro hatte es danach jedoch geheißen, Fico habe sich zur Aufnahme der 500 Flüchtlinge aus Traiskirchen in Gabčíkovo bekannt. Auch in dieser Frage eines möglichen Alternativstandortes gibt sich das Innenministerium in Wien gelassen: Wenn es von der Slowakei dahingehend Überlegungen gibt – wir haben jedenfalls keine Vorlieben, so Sprecher Karl-Heinz Grundböck. Wenn es die grundsätzliche Bereitschaft zur temporären Übernahme von Asylwerbern gebe, ist uns schon sehr geholfen. Hauptsache, Traiskirchen wird entlastet. Dass das Abkommen platzt, glaubt Grundböck nicht. Wir haben Verträge mit der Slowakei, betonte er. Derzeit arbeite man allerdings noch an der Klärung einiger verwaltungstechnischer Fragen. So muss beispielsweise die Betreuungsorganisation ORS Service GmbH, die die Flüchtlinge auch in der Slowakei betreuen würde, eine eigene Firma in dem Nachbarland gründen. Diese bürokratischen Anforderungen würden den gesamten Prozess verzögern. Der ursprüngliche Plan, die ersten 250 Flüchtlinge bereits ab Juli in Gabčíkovo unterzubringen, konnte deshalb nicht realisiert werden. In Wien hofft man nun, dies bis Ende August nachholen zu können. Wir sind weiterhin zuversichtlich, so Grundböck. Auf die Frage, ob der Zeitplan, bis Ende August beziehungsweise Ende September je 250 Personen temporär in die Slowakei zu übersiedeln, eingehalten werden kann, meinte der Sprecher: Wir hoffen, dass das so rasch wie möglich passiert. Die Bevölkerung in Gabčíkovo hatte sich in einer lokalen Volksbefragung mit überwältigender Mehrheit gegen die Unterbringung von insgesamt 500 Flüchtlingen aus dem Erstaufnahmezentrum Traiskirchen ausgesprochen. Die Regierung ist rechtlich nicht an das Ergebnis gebunden und erklärte in einer ersten Reaktion auch, zu keinen weiteren Diskussionen bereit zu sein. Gegenüber Sme versicherte Fico nun jedoch, dass seine Regierung das Votum nicht ignorieren werde. Der Transit von Flüchtlingen und Migranten durch Südosteuropa reißt indes nicht ab. Bis zu 2.000 Menschen kommen täglich nach Serbien, sagte Innenminister Nebojsa Stefanovic am Freitag vor Journalisten in Belgrad. Der Großteil reise sofort weiter. Seit Jahresbeginn seien 90.000 Migranten durch Serbien gereist. Diejenigen, die in Serbien blieben, werden gut behandelt, betonte Stefanovic nach einer Meldung der serbischen Nachrichtenagentur Tanjug. Alle sind zufrieden mit dem Verhalten Serbiens. Es hat keinen einzigen Zwischenfall zwischen der einheimischen Bevölkerung und den Migranten gegeben. Weil die Unterbringung der Flüchtlinge das Land genug kostet, werde sich Belgrad an die internationale Gemeinschaft mit der Bitte um Unterstützung wenden. Serbien arbeite auch daran, seine Kapazitäten zur Aufnahme von Flüchtlingen auszubauen, doch müsse darüber hinaus ein breiter Aktionsplan auf europäischer Ebene ausgearbeitet werden. Einen solchen werde die serbische Regierung der EU bis Ende August vorlegen, wie Europa-Ministerin Jadranka Joksimovic der Belgrader Zeitung Danas sagte. Vor griechischen Inseln wie Kos, Rhodos, Samos, Chios oder Lesbos seien innerhalb von 24 Stunden mehr als 580 Menschen geborgen und an Land gebracht worden, teilte die Küstenwache am Freitag mit. Auf der Insel Lesbos beklagte die Provinzverwaltung, dass nicht genügend Schiffe zur Verfügung stünden, um Flüchtlinge auf das Festland zu bringen. Die Fähren seien derzeit in der Hauptreisesaison von Touristen ausgebucht, sagte die Behördenchefin Christina Kalogirou der Zeitung Kathimerini. Insgesamt sind seit Jahresbeginn fast ein Viertelmillion Menschen über das Mittelmeer nach Europa geflohen. Insgesamt seien bisher 237.000 Bootsflüchtlinge in Griechenland, Italien, Spanien, Malta und anderen europäische Ländern angekommen, dass seien mehr als im gesamten Jahr 2014, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Freitag in Genf mit. International;US-Außenminister versucht, in den festgefahrenen Friedensverhandlungen zu vermitteln. Havanna – Am Rande des historischen Besuchs von US-Präsident Barack Obama in Kuba haben die Vereinigten Staaten versucht, in den festgefahrenen kolumbianischen Friedensverhandlungen vermitteln. Außenminister John Kerry traf am Montag die Unterhändler der kolumbianischen Regierung und der linken Guerillaorganisation FARC. Es war ein sehr produktives Treffen, sagte der Chefunterhändler der Regierung, Humberto de la Calle, nach den Gesprächen in Havanna. Die USA wollten den Friedensprozess weiter unterstützen. Kerry habe Finanzhilfen in Höhe von 450 Millionen Dollar (knapp 400 Millionen Euro) für die Zeit nach dem Ende des seit Jahrzehnten andauernden Konflikts gemacht. So wollten die USA beim Räumen der zahlreichen Minen in dem südamerikanischen Land helfen. De la Calle erklärte nach dem Gespräch, ein wichtiges Thema seien Sicherheitsgarantien für Kämpfer, die ihre Waffen niederlegten, gewesen. Als die kolumbianische Guerilla in den 80er Jahren versuchte, sich als Unión Patriótica am demokratischen Prozess zu beteiligen, ermordeten rechte Paramilitärs 3.000 Menschen, vom einfachen Unterstützer über Abgeordnete bis zu Präsidentschaftskandidaten. Danach traf Kerry die Vertreter der FARC. Die Rebellen riefen den Außenminister dazu auf, sie als politische Kraft anzuerkennen. Bisher gilt die Guerillagruppe in den Vereinigten Staaten als terroristische Vereinigung. Die FARC dankten Kerry für die Unterstützung der USA im Friedensprozess und baten um Unterstützung, um die Gewalt durch Paramilitärs zu stoppen. Nach rund dreieinhalbjährigen Verhandlungen wollten die Konfliktparteien eigentlich am Mittwoch ein Friedensabkommen unterzeichnen. In der Schlussphase kamen die Gespräche allerdings ins Stocken. Es hakt noch an Details, etwa bei der Abgabe der Waffen der noch rund 8.000 Rebellen und einem geplanten Referendum über den Friedensvertrag. Kerry rief am Montag beide Seiten dazu auf, ihre Anstrengungen zu erhöhen und die Friedensverhandlungen rasch abzuschließen. Nötig seien ein Waffenstillstand, ein konkreter Plan für die Niederlegung der Waffen und Sicherheitsgarantien für die Konfliktparteien. Web;Das soziale Netzwerk wirft der Seite vor, Hasspostings verbreitet zu haben. Jene Facebook-Seite, deren Betreiber Jagd auf Hassposter machten, wurde nun selbst wegen der Verbreitung von Hasspostings gesperrt. Seit etwas mehr als einem Monat ist die Seite O5, die sich nach einer Gruppe österreichischer Widerstandskämpfer benannt hatte, nicht mehr abrufbar, bestätigt einer der Betreiber auf Anfrage des STANDARD. Die Sperre ist für sich betrachtet absurd, da O5 für weniger hetzerische Kommentare auf Facebook sorgen sollte. Die Betreiber forderten Nutzer auf, ihnen mutmaßlich fremdenfeindliche Screenshots zu übermitteln, anschließend recherchierten sie Namen und Adresse der Urheber und leiteten diese an die Staatsanwaltschaft weiter. Gegenüber News (Ausgabe von vergangener Woche) gibt einer der Betreiber an, dass so mehr als 850 Anzeigen zustande gekommen seien. Eine Interviewanfrage des STANDARD lehnt er ab: Kein Wunder, war er durch Öffentlichkeit sogar in Gefahr geraten. Nach einem Interview hatte ein Boulevardblatt den vollen Namen des Hassposting-Jägers abgedruckt, der Redakteur hatte außerdem in laut eigenen Angaben guter Absicht dessen E-Mail-Adresse weitergegeben. Daraufhin war es zu scharfen Drohungen von Rechtsextremen gekommen. Zeitweise musste der Betreiber von 05 Österreich sogar verlassen. Erst vergangene Woche war die Facebook-Seite der Vice-Journalistin Hanna Herbst gesperrt worden, nachdem diese Screenshots von Beleidigungen ihrer Person veröffentlicht hatte. Facebook zieht sich mit dieser Vorgehensweise, die offenbar systematisch ist, heftige Kritik zu. Gleichzeitig steigt die Zahl der Hasspostings: Im ersten Halbjahr 2015 gab es 58 Anfragen zu 67 Nutzerprofilen, wie die Facebook-Statistik zeigt. Politisch steigt der Druck auf den IT-Konzern, zumindest in Europa schärfer gegen derartige Postings vorzugehen. Panorama;Der Vergleichswert lag 1965 noch bei 42 Prozent. Miami – Der Anteil der Zigarettenraucher in den USA ist mit 15,2 Prozent der Erwachsenen auf seinen tiefsten Punkt seit Jahrzehnten gesunken. Das teilte die Behörde für Gesundheitsvorsorge (NCHS) am Dienstag mit. Die Vergleichswerte liegen für 1997 bei 24,7 Prozent und für 1965 bei 42 Prozent. Weiterhin ist der Raucheranteil von Männern mit 17,4 Prozent höher als der von Frauen mit 13 Prozent. Afroamerikaner sind mit 18,1 Prozent überproportional vertreten, verglichen mit 17,1 Prozent bei den Weißen und 10,4 Prozent bei den Hispanics. Nach den Erkenntnissen des Leiters des öffentlichen Gesundheitsdienstes in den USA bleibt das Rauchen die wichtigste vermeidbare Todesursache. Rund 480.000 Todesfälle gehen in den USA demnach jährlich auf Folgen des Rauchens zurück. In Österreich sieht die Situation anders aus: Ein Drittel der Jugendlichen in Niederösterreich raucht. Das Einstiegsalter liegt bei durchschnittlich zwölf Jahren. Das ergab eine IFES-Studie (Institut für empirische Sozialforschung) im Auftrag von Gesundheitslandesrat Maurice Androsch (SPÖ). Laut einer Aussendung des Landespressedienstes wurden im April und Mai 918 Interviews mit Jugendlichen der siebenten bis neunten Schulstufe geführt. Dabei hatte Rauchen grundsätzlich einen schlechten Stellenwert und wurde als Sucht eingestuft. Oft führe aber Neugier zur ersten Zigarette. Auf die Frage, warum regelmäßig geraucht werde, wurden Stresskompensation, Entspannung, Gruppendruck und Geschmack genannt. Um die Palette an Leistungen im Bereich des Nichtraucherschutzes besser zu vernetzen, war bereits im Vorjahr eine landesweite Umfrage über die Rauchgewohnheiten von Erwachsenen durchgeführt worden. Weil die Ergebnisse zeigten, dass pro Jahrzehnt durchschnittlich um ein Jahr früher mit dem Rauchen begonnen werde, wurde nun speziell auf die Situation bei Jugendlichen eingegangen, erläuterte Androsch. Wissensdefizite wurden laut der Studie hinsichtlich der Schädlichkeit von sogenannten Light-Produkten und neuen Alternativen zur herkömmlichen Zigarette wie Shisha, E-Shisha und E-Zigaretten geortet. Die Ergebnisse der Untersuchung seien ein klarer Auftrag, noch mehr zu tun und noch spezifischere Hilfestellungen jungen Raucherinnen und Rauchern an die Hand zu geben, betonte der Landesrat. Informationen gibt es unter www.rauchfrei.at, auch die NÖ Gebietskrankenkasse NÖGKK leiste mit Informationen für Schulen sowie als Betreiberin des Rauchfrei-Telefons unter 0800-810-013 einen Beitrag. Sport;Red Bull lässt aufhorchen: Australier im Training Schnellster, Hamilton vor Rosberg Zweiter. Monte Carlo – Der Australier Daniel Ricciardo im Red Bull hat am Donnerstag die Tagesbestzeit im Training zum Großen Preis von Monaco aufgestellt. Beim Einfahren für den Klassiker der Formel 1 verwies der WM-Fünfte aus Australien in 1:14,607 Minuten Lewis Hamilton im Mercedes auf den zweiten Platz. Der Brite war 0,606 Sekunden langsamer. Hinter dem dreifachen Weltmeister landete WM-Spitzenreiter Nico Rosberg im zweiten Silberpfeil. Auf Rang vier schaffte es in der Einheit am Nachmittag der niederländische Spanien-Sieger Max Verstappen im zweiten Red Bull. Der Deutsche Sebastian Vettel kam im Ferrari nicht über Platz neun in den zweiten eineinhalb Stunden hinaus. Der Große Preis von Monaco startet an diesem Sonntag (14.00 Uhr/RTL und Sky). Rosberg geht mit 39 Punkten Vorsprung auf Vettels Ferrari-Teamkollegen Kimi Räikkönen in den sechsten Saisonlauf. Hamilton hat 43 Punkte weniger, Vettel wie Ricciardo 52. Inland;Staatssekretär Mahrer schlägt größere Lösung als bloßes Geschichtsmuseum vor: Am Ring soll ein Haus für die Bürger entstehen, in dem auch Zukunftsfragen thematisiert werden. Wien – Das seit 1997 diskutierte Vorhaben für ein Haus der Geschichte wird von der ÖVP mit einem alternativen Konzept infrage gestellt. Harald Mahrer denkt dabei lieber groß als klein. Und wenn der Staatssekretär im Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium an das geplante Haus der Geschichte denkt, dann denkt er nicht nur an die neuere Geschichte ab 1848 (wie sie bisherigen Plänen folgend gezeigt werden soll), sondern er denkt weiter zurück – und einen, wenn nicht zwei Schritte nach vorn. Zunächst: Warum müsse ein Haus der Geschichte in ein bestehendes Objekt ziehen, noch dazu in die in Aussicht genommene Neue Burg, wo die Musikinstrumentensammlung des Kunsthistorischen Museums weichen müsste. Lieber hätte Mahrer einen Neubau – als Haus der Zukunft. Und zwar nicht irgendwo, sondern gegenüber dem Naturhistorischen Museum, zwischen Ringstraße und Heldenplatz, neben dem Äußeren Burgtor – da ist jetzt eine Hundeauslaufzone, ich hätte dort lieber einen Ort der Begegnung. Das wäre eine Signatur unserer Zeit im Machtparallelogramm Parlament-Bundeskanzleramt-Hofburg und Haus der Zukunft. Wo ist denn in Österreich der Raum, wo über die Zukunft öffentlich gesprochen wird? Hier könnte man einen schaffen. Darüber will Mahrer einen Dialog anstoßen. Gibt es schon etwas zu sehen davon, einen Plan, eine architektonische Lösung? Zu früh, winkt Mahrer ab. Jetzt gelte es einmal, die Fantasie zu bemühen. Ein paar Fantasien hat er ja – etwa jene, dass dieses neue Haus am Ring aus Holz errichtet werden sollte, als Zeichen der Leistungsfähigkeit der heimischen Holzwirtschaft – und weil Holzbauten modular an neue Bedürfnisse angepasst werden könnten. Wer soll das bezahlen? Der Mathematiker Rudolf Taschner, der Mahrers Projekt unterstützt, antwortet philosophisch: Das Problem ist immer: Geld. Und die Lösung des Problems ist auch immer: Geld. Dieses könnte aus ganz unterschiedlichen Quellen kommen, sagt Mahrer: Große Projekte haben auch große Unterstützer. So könne die Republik den Baugrund stellen, und Unternehmen könnten den Bau sponsern. Oder sogar die EU – wenn nämlich das neue Haus auch europäische Dimensionen aufweist. Womit wir bei den Inhalten wären. Da plädiert Taschner für radikal neue Ansätze: Ein Haus der Geschichte muss auch ein Haus der Zukunft sein – wenn Wien nicht Venedig, eine tote Stadt, werden will. Die Venezianer haben die Pest mit Grandezza besiegt, das droht uns im ersten Bezirk auch. Aber wir dürfen nicht nur in der Kulisse leben, wir müssen Geschichte als Auftrag für die Zukunft verstehen. Da gelte es, bei der Aufklärung anzusetzen – denn die Revolution von 1848 sei ohne die Wirkungsgeschichte der Aufklärung nicht zu verstehen. Und es gelte, neben den historischen Höhepunkten Möglichkeitsräume für die Zukunft zu schaffen. Taschner: Da ist einmal die Mobilität. Dass wir heute noch ein Auto besitzen – da sagt man in Zukunft doch: Was soll das? Zweitens die demografische Entwicklung: In einer alternden Gesellschaft werde Arbeit stärker automatisiert werden müssen – gleichzeitig gehe es um die Frage: Sind wir überhaupt zur Muße fähig? (Conrad Seidl, DER STANDARD, 5.8.2015) International;Rund 100 Menschen verletzt – Politiker und Sicherheitsexperten sehen IS-Miliz hinter Anschlag – Furcht vor Übergreifen des syrischen Bürgerkriegs. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Wirtschaft;Auf Basis eines Rechtshilfeersuchens Deutschlands – Keine Angaben zu Details. Wien/Kiew – An dem Fall um den ukrainischen Oligarchen Dmytro Firtasch ist offenbar auch Deutschland interessiert. Nach einem Rechtshilfeersuchen des nördlichen Nachbars sind am Mittwoch die österreichischen Behörden aktiv geworden und führten eine Hausdurchsuchung in Firtaschs Anwesen in Wien-Hietzing durch. Weil es sich um ein Rechtshilfeverfahren handelt, will die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft keine Angaben zu dem Vorgehen machen, wie deren Sprecher Konrad Kmetic erklärte. Laut ORF soll die Durchsuchung drei Stunden lang gedauert haben. Firtaschs Anwalt Dieter Böhmdorfer erklärte, dass sein Mandant im betreffenden Ermittlungsverfahren lediglich als Zeuge und nicht als Beschuldigter geführt werde. Firtasch ist Zeuge und als Zeuge gibt er keine Erklärung ab, weil er sonst die Ermittlungen behindern könnte, sagte Böhmdorfer. Firtasch werde seiner Ladung als Zeuge entsprechen, betonte der Anwalt, der keine weiteren Angaben machen wollte. Er bestätigte jedoch, dass eine Hausdurchsuchung am Wiener Wohnsitz seines Mandanten stattgefunden habe. Nach APA-Informationen war die Amtshandlung in Wien-Hietzing nach einem deutschen Rechtshilfeersuchen durchgeführt worden, für das in Österreich die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft zuständig ist. Bisher ist unklar, wozu in diesem Verfahren ermittelt werde könnte. Von wirtschaftlichen Interessen Firtaschs und seiner Firmen in Deutschland war zuletzt nichts bekannt. Firtasch wird von den USA Korruption im Zusammenhang mit Geschäftsaktivitäten in Indien vorgeworfen. Nach einem US-Haftbefehl vom März 2014 wurde der österreich-affine Oligarch in Wien-Wieden verhaftet. Nach Bezahlung einer Rekordkaution von 125 Millionen Euro war Firtasch auf freien Fuß gesetzt worden und hatte sich seit damals in Österreich aufgehalten. Vor rund einem Jahr wurde ein Auslieferungsbegehren der USA als politisch motiviert abgelehnt. Panorama;Polizei klagt über Riesenaufwand, den haltlose Gerüchte verursachen. Auch warne sie keineswegs die Bevölkerung davor, das Haus zu verlassen. Von diesen Leuten geht keine Gefahr aus. Diese ganzen Meldungen sind ein Blödsinn und dienen nur der Verunsicherung der Bevölkerung, sagt Fritz Grundnig, Sprecher von Polizei und Innenministerium, im Gespräch mit dem STANDARD am Samstagnachmittag. Erst am Morgen habe man sich wieder mit einer Falschmeldung über einen angeblich geplünderten Discounter-Markt im Raum Leibnitz herumgeschlagen. Die angebliche Plünderung erwies sich als glatte Lüge. Dabei wollen diese Menschen nur so schnell wie möglich weiterkommen nach Deutschland, sie haben eine extreme Flucht hinter sich und sind erschöpft, sagt Grundnig weiter. In den vergangenen Tagen habe sich auch die Behauptung im Internet verbreitet, die Polizei warne die Bevölkerung in der Südsteiermark davor, aus dem Haus zu gehen, das sei alles Blödsinn, die Polizei warnt vor nix, wir versuchen die Bevölkerung zu beruhigen, betont Grundnig, es liegt in der Natur der Sache, dass es zu Verkehrsbehinderungen kommt, aber das ist alles. Auch Gerüchte über andere Plünderungen und Überfälle wurden in Online-Foren bereitwillig verbreitet. Bei Nachfrage nach Namen, Zeugen und genauen Adressen erhält man selten genaue Angaben. Ein Einkaufszentrum in der Grenzgemeinde Spielfeld wurde jedoch erwähnt. Es gehört Anton Wieser, der dem STANDARD am Samstag auf Nachfrage bestätigt, dass es zu keinerlei Angriffen oder gar Plünderungen auf sein Einkaufszentrum, zu dem auch ein Supermarkt und ein Café gehören, gekommen sei. Um Gottes Willen! Wer erzählt denn sowas?, fragt Wieser. Er habe seine Geschäfte allerdings schon am Mittwoch, wie die ersten Massen an Flüchtlingen über die Grenze gekommen sind, sofort zugesperrt. Freiwillig und nicht auf Geheiß der Polizei. Ob das auch andere Kaufhäuser taten? Nein, da war ich der einzige, aber eineinhalb Tage später ist sowieso die Straße zwischen dem Kreisverkehr und der Grenze abgesperrt worden, jetzt kann überhaupt niemand mehr zu mir, auch kein Österreicher, jetzt bin ich wirtschaftlich tot. Wieser räumt aber gleich ein: Wenn jemand wirklich, wirklich bei mir einkaufen wollte, könnte er das den Polizisten schon sagen und sie würden ihn durchlassen. Allerdings habe er ohnehin geschlossen, weil ich lass mich sicher nicht ausrauben. Während viele Gerüchte scheinbar aus dem Nichts oder hinter Nicknames versteckt im Internet auftauchen, vor allem auf Facebook, haben manche auch einen Absender. Am Samstagnachmittag hieß dieser Mario Kunasek. Der steirische FPÖ-Chef titelte in einer Aussendung: Sicherheit der Bevölkerung nicht mehr gewährleistet! In der Folge wir das so begründet: Laut vorliegenden Informationen sollen bereits Polizeidienststellen in der Steiermark vorübergehend geschlossen worden sein, da das für den Dienstbetrieb notwendige Personal gefehlt haben soll. Wohl gemerkt im Konjunktiv. Aber selbst für die Möglichkeitsform vermisst man bei der Polizei jegliche Faktengrundlage: Das stimmt auch nicht, der Regeldienst läuft natürlich wie immer, ärgert sich Grundnig im STANDARD-Gespräch, es ist eine große Herausforderung, aber es wurden keine Dienststellen aufgrund der Flüchtlingssituation geschlossen und wir haben ja auch zusätzliche Unterstützung aus anderen Bundesländern. Auch sonst seien nicht alle Polizeidienststellen durchgehend geöffnet, das sei der normale Regeldienst, nur Bezirksdienststellen seien rund um die Uhr offen. Was der Polizei aber tatsächlich extra Arbeit verursache und einen Riesenaufwand, den wir momentan nicht brauchen können, sei dieses dauernde Streuen von Gerüchten, so Grundig: Auch Facebook kann man nicht einfach abtun, das lesen wahnsinnig viele Leute und das ist ein Mega-Aufwand, all diesen Gerüchten nachzugehen, die sich dann als haltlos herausstellen. Im Laufe des Samstages sind laut Presseaussendung der steirischen Polizei 4.450 Menschen über die Grenzübergänge Spielfeld und Bad Radkersburg eingereist. Die Mehrzahl der Flüchtlinge sind mit Bussen in Unterkünfte in unterschiedliche Bundesländer gebracht worden. Auch mittels Sonderzügen wurden mehrere Hundert Personen nach Wels gebracht. Am späteren Abend soll ein weiterer Zug Flüchtlinge nach Oberösterreich bringen. In Bad Radkersburg warteten am Samstagabend noch 3.900 Personen. Wir haben jetzt wieder genügend Quartiere, weil heute tagsüber kaum Leute nachgekommen sind, sagt Grundnig. Der Bustransfer lief auch deswegen heute wieder schneller, denn bevor man einen Bus losschickt, braucht der ein Ziel, also ein Quartier. Ich kann die Leute nicht ohne Ziel auf Österreichrundfahrt schicken. Das zentrale Transportmanagement laufe über das Bundesheer, sagt Grundnig, mit diesem laufe die Zusammenarbeit sehr gut. (Colette M. Schmidt, 24.10.2015) International;Zwei Palästinenser erschossen und vier Israelis schwer verletzt. Jerusalem – Bei erneuter Gewalt im Westjordanland sind am Freitag zwei Palästinenser getötet und vier Israelis schwer verletzt worden. Bei einer Protestaktion östlich von Chan Junis erschoss die israelische Armee nach palästinensischen Angaben einen Palästinenser, in Hebron wurde eine 72-jährige Palästinenserin wegen eines mutmaßlichen Angriffsversuchs getötet. Bei mehreren Angriffen im Westjordanland erlitten vier Israelis schwere Verletzungen, ein weiterer wurde leicht verletzt. Bei Zusammenstößen im südlichen Gazastreifen erschoss die israelische Armee am Freitag einen 23-jährigen Palästinenser. Wie das Gesundheitsministerium der im Gazastreifen regierenden radikalislamischen Hamas weiter mitteilte, ereignete sich der Vorfall östlich von Chan Junis bei einer Protestaktion mehrerer Palästinenserorganisationen. Die israelische Armee erklärte, die Soldaten hätten zunächst Warnschüsse in die Luft abgegeben und dann das Feuer eröffnet, als mehrere Palästinenser die Pufferzone zu Israel hätten durchbrechen wollen. An verschiedenen Orten im Gazastreifen wurden insgesamt 30 Palästinenser durch Schüsse verletzt. In Hebron im Westjordanland erschossen israelische Soldaten nach Armeeangaben eine Palästinenserin. Die 72-Jährige habe versucht, Armeeangehörige mit ihrem Wagen zu rammen, hieß es. Palästinensische Ärzte sagten, die Frau sei vermutlich bei strömendem Regen unbeabsichtigt vom Weg abgekommen. An einer heiligen Stätte im Westjordanland verletzten Unbekannte zwei Israelis durch Schüsse. Der Vorfall habe sich am Grab der Patriarchen in Hebron ereignet, erklärte die israelische Armee. Sanitäter teilten später mit, ein 16-Jähriger befinde sich nach dem Angriff in einem ernsten Zustand. Zudem werde ein 18-Jähriger wegen leichter Verletzungen im Krankenhaus behandelt. Das Grab der Patriarchen, darunter der jüdische Stammvater Abraham, ist sowohl den Juden als auch den Muslimen heilig. Bei einem Messerangriff nördlich von Jerusalem verletzte ein Palästinenser einen Israeli schwer. Wie die israelische Armee mitteilte, griff der Mann sein Opfer vor einem Supermarkt in der jüdischen Siedlung Shaar Binjamin im Westjordanland an und ergriff anschließend die Flucht. In der Nähe des Dorfes Beit Anon südlich von Hebron wurde nach Angaben von Armee und Sanitätern ein 19-jähriger Israeli angeschossen und schwer verletzt. In Hebron wurden bei Zusammenstößen nach dem muslimischen Freitagsgebet zwischen Steine werfenden Palästinensern und israelischen Soldaten 15 Palästinenser verletzt, wie palästinensische Rettungskräfte mitteilten. Gewaltsame Auseinandersetzungen gab es auch in der Nähe der jüdischen Siedlung Psagot bei Ramallah. Die israelische Armee setzte dort Gummigeschosse und Tränengas ein und feuerte Warnschüsse in die Luft, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Journalisten vor Ort wurden demnach von Soldaten beleidigt und mit Blendgranaten beschossen. Die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern hatten sich in den vergangenen Wochen verschärft. Seit Anfang Oktober gab es in Israel, in Ostjerusalem und im Westjordanland fast täglich Angriffe auf israelische Zivilisten und Sicherheitskräfte. Jeden Freitag rufen palästinensische Bewegungen im Westjordanland und im Gazastreifen zu Protesten gegen Israel an. Neun Israelis fielen den Attentaten seitdem zum Opfer. Im selben Zeitraum wurden mehr als 70 Palästinenser getötet. Bei mehr als der Hälfte von ihnen handelte es sich um erwiesene oder mutmaßliche Attentäter. Mittlerweile wird eine neue Intifada, ein gewaltsamer palästinensischer Aufstand gegen Israel, befürchtet. Panorama;Regierung will Fremdeinflüsse auf das Land eindämmen. Duschanbe – Die Polizei im Süden Tadschikistans hat Tausende muslimische Männer zwangsweise rasiert, weil sie lange Bärte als Zeichen radikalislamischer Gesinnung deutet. Vergangenes Jahr seien die Bärte von 12.818 Männern aus der Region Chatlon an der Grenze zu Afghanistan in Ordnung gebracht worden, sagte der örtliche Polizeichef. Ihre Bärte seien zu lang und ungepflegt gewesen. Die Männer seien auf Märkten und öffentlichen Plätzen der Ex-Sowjetrepublik in Zentralasien festgenommen und zwangsweise rasiert worden. Außerdem hätten Polizisten 2000 Frauen dazu angehalten, ihr Kopftuch abzulegen. Geschäfte, in denen nicht traditionelle tadschikische Kleidung verkauft wurde, seien geschlossen worden. Die Regierung versucht seit Jahren, Fremdeinflüsse auf das Land einzudämmen, um eine Ausbreitung des Islamismus zu verhindern. Vergangenes Jahr hatte Staatschef Emomali Rachmon verboten, Neugeborenen ausländische Namen zu geben. Das tadschikische Innenministerium hatte nach Klagen zwangsrasierter Männer im vergangenen Jahr erklärt, dazu habe die Polizei keine Anweisung gehabt. Die Rede sei lediglich von verstärkter Aufklärung unter der Bevölkerung gewesen, insbesondere der Jugend. Web;Heutige Braille-Displays sind klein und teuer, Preis soll unter 1.000 Dollar fallen. Menschen mit starken Sehbeeinträchtigungen müssen sich beim Lesen oft auf Sprachausgabe oder eigene Braille-Displays verlassen. Das digitale Vorlesen birgt allerdings Tücken, etwa wenn ein Text mathematische Formeln oder etwa Noten beinhaltet. Braille-Bildschirme hingegen leiden an technischen Limitierungen und hohem Preis – ein Problem, das Forscher nun mit einem Mikroblasen-Display lösen möchten, wie Technology Review berichtet. Herkömmliche Bildschirme für Blinde nutzen Stifte, die von einem Motor auf und ab bewegt werden, um ertastbare Schriftzeichen zu erzeugen. Sie verfügen oft nur über eine Zeile und kosten in der Anschaffung mehrere tausend Dollar. Wissenschaftler der University of Michigan setzen nun auf einen Bildschirm, der viele winzige, blasenförmige Kammern aufweist. Diese lassen sich computergesteuert ansteuern und mit Luft oder Flüssigkeit füllen. Durch die Erhebungen werden schließlich tastbare Zeichen und Formen gebildet. Ein Prototyp konnte bereits gebaut werden. Ziel ist es, ein Gerät in der ungefähren Größe eines Tablets zu bauen, auf dem eine ganze Seite an Inhalt darstellbar ist. Auch strukturierte Bilder könnten darauf gezeigt werden. Mit konventionellen Braille-Displays wäre dies nicht möglich, ohne eine wesentlich größere Fläche zu beanspruchen, so die Forscher. Ihre Technologie sei potenziell innerhalb von anderthalb Jahren kommerzialisierbar. Man strebt an, dass fertige Geräte weniger als tausend Dollar kosten. Man hofft auch auf eine Renaissance von Braille an sich, denn heute wird die Blindenschrift in den USA nur noch von zehn Prozent aller Blinden beherrscht. Das Blasen-Konzept erinnert an andere Vorstöße zur Entwicklung von Displays mit haptischem Feedback. Für Aufsehen sorgte etwa vor einiger Zeit das Unternehmen Tactus, das mit einer vorstrukturierten Polymerschicht und Mikrofluiden arbeitet. Mit Phorm brachte man auch eine Hülle für das iPhone auf den Markt, die das Onscreen-Keyboard um fühlbare Erhebungen ergänzt, die bei Bedarf entstehen. Wirtschaft;'Wegen der unsicheren Lage an zahlreichen Reisezielen könnten viele Deutsche heuer überhaupt auf Auslandsurlaube verzichten. Wien/Hamburg – Im Vorjahr haben die für den heimischen Tourismus wichtigsten Auslandsgäste, die Deutschen, weniger häufig in Österreich Urlaub gemacht. Zwar ist Österreich in der jüngsten Tourismusanalyse der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen weiterhin viertliebstes Auslandsreiseziel der Deutschen – aber mit abnehmender Tendenz. Keine touristische Region hat in den letzten zehn Jahren so viele deutsche Gäste verloren wie die Alpenrepublik, sagt Ulrich Reinhardt, wissenschaftlicher Leiter der Hamburger Stiftung, die eine Initiative von British American Tobacco (BAT) ist. Hauptgrund für den Rückgang ist die steigende Beliebtheit mediterraner Ziele wie Spanien und Italien. Auch Bayern ist zum direkten Konkurrenten aufgestiegen. Österreich ist für die Deutschen zum Zweiturlaubsland geworden. Heuer nun könnte Bewegung in das typische deutsche Motivationsbündel für Reisen kommen. Wegen der unsicheren politischen Lage rund ums Mittelmeer könnten Türkei, Ägypten und Griechenland weniger häufig angeflogen werden. Viele Bundesbürger sind zunehmend verunsichert und stellen die wichtigste Voraussetzung für den Urlaub überhaupt infrage: die Sicherheit vor Ort, heißt es in der BAT-Analyse. Doch wird davon die nahe, sichere Destination Österreich nicht unbedingt profitieren, analysiert Reinhardt. Die Deutschen seien zukunftspessimistischer geworden; das könne dazu führen, dass es heuer überhaupt etwas weniger Personen sein werden, die ihr vertrautes Umfeld für wenigstens fünf Tage verlassen, so die BAT-Analyse. Schon im Vorjahr sank die Reiseintensität der Deutschen erstmals seit 2010; heuer dürfte sich das fortsetzen. Außerdem ist der typische deutsche Österreich-Urlauber, vor allem der Sommergast, älter als der typische Sonnenreisende nach Spanien oder Italien. Der Pessimismus der älteren Generationen lässt sie eher zögern als die mittlere Generation, die deutlich optimistischer in die Zukunft blickt. Und diese älteren Reisenden scheuen derzeit Grenzübertritte angesichts der Flüchtlingssituation, auch nach Österreich, so Reinhardt. Fazit: Urlaub in Deutschland dürfte 2016 für Deutsche der große Hit werden. Doch sei die österreichische Tourismusbranche auch selbst daran schuld, dass immer weniger Deutsche kommen, sagt Reinhardt. Man kann nicht jeden glücklich machen und nicht jede Zielgruppe ansprechen, sagt er zum STANDARD. Trotz möglicher Rückgänge heuer solle sich die Branche auf die finanziell gut situierte ältere Generation konzentrieren und diese als Kernzielgruppe aufbauen.' Web;Neben Google und Verizon – Time-Verlag ebenfalls interessiert. Der Mutterkonzern der britischen Zeitung Daily Mail erwägt einem Medienbericht zufolge eine Übernahme des kriselnden Internet-Pioniers Yahoo. Daily Mail & General Trust führe dazu Gespräche mit mehreren Beteiligungsgesellschaften über eine mögliche Offerte, meldete das Wall Street Journal am Sonntag unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen. Insidern zufolge können bis zum 18. April Gebote eingereicht werden. Yahoo plant eine Abspaltung des schwächelnden Internet-Kerngeschäfts – darunter die Suchmaschinen-, Mail- und Nachrichtendienste. Der Konzern war angesichts der Dominanz der Rivalen Facebook und Google immer weiter ins Hintertreffen geraten. Zu den Interessenten sollen Medienberichten zufolge unter anderem Google, der US-Telekomkonzern Verizon und der Time -Verlag gehören. Web;Laut Informationen aus Apples Zulieferkette – allerdings frühestens 2017. Am 21. März soll Apple angeblich ein neues iPad und das kleine iPhone 5se vorstellen. Nun sind neue Gerüchte aufgetaucht, die sich ebenfalls um ein neues iPhone drehen. Allerdings handelt es sich dabei um ein größeres Modell mit 5,8 Zoll großem Bildschirm. Das berichtet die Finanzseite Fool.com unter Berufung auf eine Vorabmeldung von DigiTimes. Das Branchenportal erfährt von Insidern aus Apples Zulieferkette immer wieder Details zu geplanten Geräten – teilweise liegt es richtig, manchmal aber auch daneben. Das 5,8-Zoll-iPhone soll diesen Informationen zufolge jedenfalls mit einem OLED-Screen ausgestattet sein. Allerdings soll der Marktstart des Modells noch weiter in der Zukunft liegen – von 2018, frühestens 2017 ist die Rede. Geliefert werden sollen die Displays von Samsung, LG Displays und Japan Display. Apples derzeit größtes iPhone – das 6/6s Plus ist mit einem 5,5 Zoll großen Display ausgestattet und damit unter anderem auf einer Linie mit Samsungs Galaxy S7 Edge. Smartphones mit größeren Displays werden bereits als Phablet bezeichnet, etwa Samsungs Galaxy Note 4 oder das Huawei Mate 8, das über einen 6-Zoll-Screen verfügt. Web;Von T-Shirts und kurzen Hosen sollte abgesehen werden fordert ein Firmen-Memo. Die richtige Bekleidung sorgt bei HP Enterprise Services für Aufregung. Einige Mitarbeiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung sollen laut einem Bericht von The Register ein Memo erhalten haben, in der Arbeit künftig von T-Shirts und kurzen Hosen abzusehen. Auf Hosen mit Löchern, Kappen, Sportbekleidung und Sandalen sollten männliche Mitarbeiter zudem verzichten. Frauen wird bei HP angeraten keine kurzen Röcke oder Hosen mit Löchern zu tragen. Auf Kleider mit zu tiefem Ausschnitt, Sandalen, High Heels und zu viel Schmuck sollte ebenso verzichtet werden. Gegenüber The Register gab ein HP-Mitarbeiter an, dass oftmals Kunden die Forschungs- und Entwicklungsabteilung besuchen und das Unternehmen ein professionelles Bild vermitteln möchte. Ein Mitarbeiter in T-Shirt und kurzen Hosen würde dies demnach nicht tun. HP Enterprise Services hat mehr als 100.000 Angestellte, wovon ein Großteil in Großbritannien, Indien, Deutschland und den USA arbeitet. Aktuell soll das Unternehmen an einem Gerät namens The Machine forschen, das 100 Mal schneller als herkömmliche Rechner sein soll. Sport;Österreicher verzichtet auf die Qualifikation bei den Australian Open. Mendoza – Gerald Melzer hat am Sonntag mit einem 4:6,6:4,6:0-Finalerfolg über den Franzosen Axel Michon (ATP-Nr. 221) den zweiten ATP-Challenger-Titel seiner Karriere gewonnen. Der 25-jährige Bruder von Jürgen hatte auf ein Antreten in der Qualifikation für die Australian Open in Melbourne verzichtet und stattdessen seine Südamerika-Tournee beim 50.000-Dollar-Turnier im argentinischen Mendoza begonnen. Der Lohn für die Mühen: 90 Punkte und 7.200 US-Dollar Preisgeld. Melzer kletterte um 22 Plätze im ATP-Ranking auf Rang 144. Es fehlen ihm damit nur noch vier Positionen zu seinem bisherigen Karriere-Hoch. Gerald Melzer spielt diese Woche in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. Web;Neuer Weltrekord wurde live auf Twitch festgehalten. Ein Spieler namens The_Happy_Hobbit hat das Hardcore-Rollenspiel Dark Souls erstmals nachweislich ohne einen einzigen Gegentreffer durchgespielt. Via Livestream konnten Zuschauer den makellosen Schnelldurchlauf mitverfolgen. Insgesamt benötigte er lediglich rund viereinhalb Stunden vom Anfang bis zum Abspann. Für seinen Rekordversuch hielt sich der glückliche Hobbit an ein strenges Regelwerk, wonach es ihm unter anderem verboten ist, Treffer von Gegnern hinzunehmen, zu sterben oder gegnerische Schläge mit dem Schild abzuwehren. Eine Ausnahme gab es allerdings: Unvermeidbare Schäden durch die Umgebung waren erlaubt. So muss man den Charakter an einer Stelle über Lava führen, was zwangsläufig Energie kostet. Um hin und wieder eine Verschnaufpause machen zu können, nahm er sich heraus, brenzlige Kämpfe abzubrechen und später erneut anzugehen. Bekannte Glitches, die ihm Abkürzungen verschafft hätten, wurden nicht ausgenutzt. Bei jedem Gegentreffer, den er bis zu seinem erfolgreichen Run hingenommen hatte, löschte er seinen Charakter und startete wieder von vorne. Sein nächstes Projekt ist bereits in Arbeit: das Ganze zu wiederholen und dabei sämtliche später veröffentlichten Erweiterungen einzubeziehen. Web;Wissenschaftler untersuchten dazu Software-Hosting-Plattform Github. Github hat offenbar mit Sexismus zu kämpfen. Auf der populären Plattform können Software-Projekte gehostet werden und jedermann Code dazu beitragen. Frauen sind auf der Plattform laut einer Studie weniger gerne gesehen. Forscher der San-Luis-Obispo- und der North-Carolina-State-Universität untersuchten dazu mehr als vier Millionen Github-Accounts – mitsamt der GHTorrent-Datensätze und Pull-Requests. Um zu eruieren, ob die Person hinter dem Account männlich oder weiblich ist, wurden die E-Mail-Adressen mit den entsprechenden Google+-Accounts abgeglichen. Dadurch konnte bei 35 Prozent der vier Millionen Nutzer das Geschlecht festgestellt werden. Weiters wurden die Accounts daraufhin untersucht, ob ohne weiterer Recherche bestimmt werden kann, ob ein Github-Nutzer männlich oder weiblich ist. Die Forscher fanden schließlich heraus, dass die Pull-Requests weiblicher Github-User höhere Merge-Raten aufwiesen als die der männlichen User. Der Code, der von Frauen geschrieben wurde, wurde also insgesamt eher akzeptiert, als jener der männlichen Kollegen. Zudem wurde bei 25 Prozent der Programmierinnen 100 Prozent der Vorschläge übernommen – bei den Männern lag diese Quote nur bei 13 Prozent. Zuletzt waren laut der Untersuchung die Pull-Requests der weiblichen Github-Nutzer ausgeprägter und trugen häufiger zur Problemlösung bei. Ein anderes Bild zeichnete sich allerdings ab, wenn das Geschlecht des Github-Nutzers anhand der Account-Informationen erkennbar war. Bei erstmaligen Pull-Requests war die Akzeptanz-Quote plötzlich geringer als bei den Männern. War das Geschlecht nicht erkennbar, trat dieser Effekt nicht auf. Die Wissenschaftler des Projekts haben mehrere Erklärungen für ihre Ergebnisse. Einerseits würden weniger kompetente Frauen eher aus dem Informatik-Studium aussteigen, was dazu führt, dass nur die besten übrig bleiben und bei Github aktiv werden. Zudem hätten die Frauen im Schnitt höhere Abschlüsse als Männer. Die Studie wurde bereits vom Institutional Review Board als ethisch verträglich eingestuft, bislang aber noch nicht einem Peer-Review-Verfahren unterzogen, wie Golem.de feststellt. (red, 13.02.16) Web;US-Internetkonzern in Verhandlungen mit den Eigentümern Audi, BMW und Daimler. Der US-Internetkonzern Amazon will Kreisen zufolge beim Here-Kartendienst der großen deutschen Autobauer einsteigen. Amazon sei dazu in Verhandlungen mit den Eigentümern Audi, BMW und Daimler, bestätigten mit der Angelegenheit vertraute Personen am Donnerstag. Es würde auch noch Gespräche mit anderen Interessenten laufen. Der US-Handelsgigant bietet neben dem Geschäft mit seinem Online-Versandhaus auch Software-Dienstleistungen und Rechenkapazität an. Ein möglicher Einstieg des US-Riesen sei eher mit Blick auf dieses Geschäft sinnvoll, hieß es. Sprecher der Autobauer wollten sich zu möglichen Gesprächen nicht äußern. Man habe aber von Beginn an betont, offen für weitere Partner zu sein, und da gebe es großes Interesse, hieß es in gleichlautenden Stellungnahmen. Auch eine Amazon-Sprecherin wollte keinen Kommentar abgeben. Die Autobauer hatten bereits im vergangenen Jahr betont, dass auch Unternehmen aus anderen Branchen willkommen seien. Die deutschen Autohersteller hatten Here für mehr als 2,5 Mrd. Euro von Nokia übernommen. Der Kartendienst soll Autobauer in die Lage versetzen, mit hochpräzisen Daten auch selbstfahrende Fahrzeuge zu navigieren. Inland;Beratung mit Laienorganisationen über Familiensynode – Bischöfe Krautwaschl und Freistetter erstmals dabei. Wien/Mariazell – Die römisch-katholische Bischofskonferenz trifft sich von Montag bis Mittwoch kommender Woche zu ihrer Sommervollversammlung in Mariazell. Es geht unter anderem um die im Herbst im Vatikan stattfindende Familiensynode. Zu den Beratungen haben die Bischöfe daher Repräsentanten von Laienorganisationen eingeladen, berichtete Kathpress. An den Gesprächen werden Gerda Schaffelhofer (Katholische Aktion), Helmut Kukacka (Arbeitsgemeinschaft katholischer Verbände), Theo Quendler (Katholischer Laienrat Österreichs) und Alfred Trendl (Katholischer Familienverband Österreichs) teilnehmen. Ein Fixpunkt auf der Tagesordnung der Bischöfe ist das Gespräch über Kirche und Gesellschaft in Österreich. Unter anderem soll es dabei um aktuelle Herausforderungen im Umgang mit Asylsuchenden in Österreich gehen. Die Vollversammlung des Episkopats wird auch für die beiden Neo-Bischöfe eine Premiere sein: So werden Militärbischof Werner Freistetter nach der Weihe am Donnerstag und der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl nach seiner Konsekration am Sonntag bereits am nächsten Tag in Mariazell eintreffen, um als neue Mitglieder des Bischofskollegiums an den Beratungen teilzunehmen. Die Versammlung der Bischöfe beginnt am Montag, 15. Juni, um 15 Uhr mit einem Gebet beim Gnadenaltar in der Mariazeller Basilika. Im Anschluss findet ein Bildtermin für die Presse statt. Liturgischer Höhepunkt ist der Festgottesdienst der Bischofskonferenz am Mittwoch, 17. Juni, um 11.15 Uhr in der Basilika, zu dem alle Gläubigen eingeladen sind. Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner wird der Eucharistiefeier vorstehen, die Predigt hält der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer. Unter den Konzelebranten ist u.a. der Apostolische Nuntius, Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen. International;Die damalige US-Außenministerin wickelte von 2009 bis 2013 ihre E-Mail-Kommunikation über einen privaten Server ab. Washington – Kurz vor dem Ende der US-Vorwahlen holt die Demokratin Hillary Clinton einer der größten Skandale aus ihrer Zeit als Außenministerin ein. Ein am Mittwoch veröffentlichter interner Untersuchungsbericht des Ministeriums kommt zu dem Schluss, dass ihre Verwendung eines privaten E-Mail-Servers für Regierungskorrespondenzen weder zulässig noch genehmigt worden war. Zwar wurden auch ihre Vorgänger getadelt und langfristige, systematische Schwächen des Ministeriums beim Umgang mit Daten festgestellt. Allerdings betont der Bericht unter Berufung auf Experten, dass Clintons Nutzung eines privaten Servers für Amtsgeschäfte ein Sicherheitsrisiko dargestellt habe. Clintons E-Mail-Computer stand in ihrem Haus in Chappaqua im Bundesstaat New York. Gegen sie laufen deswegen mehrere Untersuchungen, darunter auch eine der Bundespolizei FBI. Die Existenz des Servers wurde von dem rumänischen Hacker Marcel Lazar enthüllt, der nach eigenen Angaben leicht in das System eindringen konnte. Experten haben dafür jedoch keine Hinweise gefunden. Lazar plädierte am Mittwoch vor einem Gericht in Virginia auf schuldig zu Vorwürfen der Cyberkriminalität. Ein Clinton-Sprecher erklärte, der Bericht zeige, dass der Umgang der Ministerin mit E-Mails dem ihrer Vorgänger entsprochen habe. Ein Vertreter des Außenministeriums sagte, die im Bericht enthaltenen Empfehlungen zum Umgang mit Daten seien mittlerweile aufgegriffen worden. Clinton liegt bei den Vorwahlen der Demokraten so weit vorne, dass ihre Nominierung zur Präsidentschaftskandidatin als sicher gilt. Die Affäre könnte sie aber darüber hinaus im eigentlichen Wahlkampf gegen den Kandidaten der Republikaner belasten. Diese haben erklärt, die frühere First Lady habe mit einem privaten Server den rechtmäßigen Zugang zu Unterlagen verhindern wollen. Der republikanische Senator Jeff Sessions aus Alabama sagte in einer ersten Stellungnahme zu dem internen Bericht des Außenministeriums, es habe einen systematischen, ausgefeilten Plan gegeben, um die Sicherheitsvorschriften zu umgehen. Sessions unterstützt Donald Trump, dem seinerseits die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner kaum noch zu nehmen ist. Die Präsidentenwahl findet Anfang November statt. (Reuters, 25.5.2016) International;Für Raif Badawi ist keine Berufung mehr möglich. Riad - Der Oberste Gerichtshof Saudi-Arabiens hat die Verurteilung des Bloggers Raif Badawi zu tausend Stockhieben und zehn Jahren Gefängnis bestätigt. Die letztinstanzliche Entscheidung des Gerichts sei unwiderruflich, sagte Badawis nach Kanada geflüchtete Ehefrau Ensaf Haidar am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Sie befürchtet nun, dass ihr Mann schon in Kürze die nächsten Hiebe erdulden muss. Dieses Urteil hat mich schockiert, sagte Haidar. Sie sei optimistisch gewesen, dass es mit dem Beginn des Fastenmonats Ramadan und dem Amtsantritt des neuen Königs Salman eine Begnadigung für politische Häftlinge wie meinen Mann geben werde, sagte sie. Das Schicksal Badawis bewegt die weltweite Öffentlichkeit seit Monaten. Der 31-jährige Blogger war wegen Beleidigung des Islams verurteilt worden. Bisher musste Badawi Anfang Jänner 50 Hiebe erdulden. Weitere Hiebe wurden zunächst aus medizinischen Gründen verschoben. Badawis Ehefrau sagte am Sonntag, sie befürchte, dass die Auspeitschungen bereits in wenigen Tagen fortgesetzt werden könnten. Die Strafe hatte international Entsetzen ausgelöst, zahlreiche Politiker forderten das ultrakonservative Königreich zur Freilassung Badawis auf. Kritik kam unter anderem von den Vereinten Nationen, den USA, und mehreren EU-Staaten, darunter Österreich. Wegen der harten Strafen gegen Badawi geriet auch das von Saudi-Arabien finanzierte Abdullah-Zentrum für interreligiösen Dialog in die Kritik. Auch am Sonntag zeigten sich die Grünen entsetzt über den Fall Badawi. Das bringt die Frage des vom saudischen Regime finanzierten Abdullah-Zentrums in Wien wieder weit nach vorne auf der Agenda, sagte die Grünen-Abgeordnete Alex Korun. Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat das Urteil als Unrecht bezeichnet. Wir werden daher auch nicht locker lassen und darauf drängen, dass dieses Urteil nicht vollstreckt wird, sondern eine Begnadigung von Badawi erfolgt, sagte Kurz laut einer Aussendung am Sonntag. Es müsse möglich sein, seine Meinung zu äußern, wie der Blogger es getan habe. Badawi war im Juni 2012 festgenommen worden. Sein Vergehen aus Sicht der Herrscher besteht darin, dass er in seinem Blog immer wieder die Religionspolizei für ihre harte Durchsetzung der in dem wahhabitischen Königreich vorherrschenden strengen Auslegung des Islams kritisierte. Zudem setzte er sich für eine Diskussion darüber ein. Ein von Badawi mitgegründetes Internetforum wurde gesperrt. Etat;Zuglegenden | Die Waffen der Frauen | Banditen | Die Schlachtfabrik | Universum History | aspekte | Kurzschluss | Mitternachtsspitzen. 6.30 BAHN FREI Thementag: Zuglegenden Der Thementag auf 3sat steht mit mehreren Dokumentationen, Reportagen und Filmen im Zeichen der Eisenbahn: Den Auftakt macht mit Rheingold ein Bericht über den Luxuszug der Deutschen Reichsbahn. In Der Reblaus-Express und andere Bahnschmankerl (11.40) reist man gemütlich ins Waldviertel, im legendären Glacier Express (13.40) zwischen dem mondänen Zermatt und dem luxuriösen St. Moritz. Und in Transsiberian – Reise in den Tod (22.00) schickt Brad Anderson ein hochkarätiges Ensemble mit der Transsibirischen Eisenbahn in einen düsteren Thriller. Unter den Reisenden befinden sich Woody Harrelson, Emily Mortimer und Ben Kingsley. Bis 5.50, 3sat 20.15 WORKING GIRLDie Waffen der Frauen (Working Girl, USA 1988, Mike Nichols) Melanie Griffith wird als Working Girl Tess von ihrer Chefin ausgetrickst: Sigourney Weaver stiehlt ihr eine Idee – und eine gute noch dazu. Gut, dass die gemeine Chefin sich ein Bein bricht: freie Bahn für Tess. Sechs Oscar-Nominierungen für ein Stück böses, gutes 1980er -Jahre-Kino. Bis 22.00, ZDF Neo 22.15 WORKING POORBanditen! (Bandits, USA 2001, Barry Levinson) Als Rückblende aufgebaut, erzählt Barry Levinson die Geschichte der beiden Gauner Joe (Bruce Willis) und Terry Lee (Billy Bob Thornton). Die Banküberfälle laufen wie geschmiert, bis die von ihrer Ehe frus trierte schöne Kate (Cate Blanchett) auftaucht. Angeblich hatte Levinson mit Bandits keine Komödie im Sinn, doch seine Hauptdarsteller waren offenbar anderer Ansicht. Netter Spaß für zwischendurch. Bis 0.35, Servus TV 22.40 DOKUMENTATIONDie Schlachtfabrik Nicht die Tiere, sondern die in den Schlachtfabriken arbeitenden Menschen stehen in dieser Dokumentation im Mittelpunkt: Sie zeigt den Alltag einer französischen Schlachthalle mit vier Schlachtanlagen, in denen rund hundert Arbeiter beschäftigt sind. Ein Jahr lang haben Raphaël Girardot und Vincent Gaullier die Schlächter, die nach eigenen Aussagen in der Lebensmittelindustrie arbeiten, gefilmt und befragt: am Fließband, im Pausenraum, in den Sitzungen und im Umkleideraum. Bis 23.31, Arte 22.45 DOKUMENTATIONUniversum History: Chinas verbotene Stadt (2) Sie gilt sie als die wichtigste Frau in der Geschichte Chinas: die Konkubine Cixi. Fast ein halbes Jahrhundert lang lenkte sie die Geschichte des Reichs, nachdem ihr die heimliche Machtübernahme im Reich der Mitte gelungen war. Der zweite und letzte Teil der Geschichtsdoku reinszeniert das Leben jener Frau, die jahrzehntelang die Politik Chinas bestimmte. Bis 23.30, ORF 2 23.00 MAGAZINaspekte Die Themen: 1) Ein dänisches Künstlerkollektiv plant in Kopenhagen die Ausstellung Märtyrermuseum, in der es um Menschen gehen soll, die bereit waren, für ihre Sache zu sterben. 2) Was ist konservativ? Über die Unschärfe einer Idee. 3) Olympia im Selbstversuch: Ilija Trojanow trainiert. 4) Genie an den Tasten: Daniil Trifonov. Porträt eines Ausnahmepianisten. 5) Münchener Biennale startet Neues Musiktheater ganz ungewöhnlich. Bis 23.30, ZDF 23.40 MAGAZINKurzschluss Das Thema des Kurzfilmmagazins lautet heute Nacht Lieben und Leiden: Pascal Aquien, Dozent für englische Literatur an der Sorbonne und Biograf von Oscar Wilde, kommentiert den Animationsfilm Die Nachtigall und die Rose, der nach der gleichnamigen Erzählung des englischen Schriftstellers entstanden ist. Im Anschluss spricht die Cecilia de Arce über ihren Kurzfilm Jede Dritte: Die Studentinnen Simone und Zelda arbeiten an einem gemeinsamen Abschlussprojekt – bis eine ungewollte Schwangerschaft ihre Freundschaft auf die Probe stellt. Bis 0.25, Arte 1.55 SCHRECK DICHMitternachtsspitzen (Midnight Lace, USA 1960, David Miller) Immer wieder gerne gesehen: ein spannender Psychothriller mit Doris Day und Rex Harrison in einem nebeligen London und mit einem schrecklichen Schluss. Die Day beweist, dass sie mit ihrer glockenhellen Singstimme auch ziemlich gut kreischen kann. Bis 3.40, ZDF Inland;Beim Versuch, Terror zu bekämpfen, schränke die Politik Grundrechte ein, kritisieren die Rechtsanwälte. Wien – Ein Aushöhlen der Grundrechte befürchten die österreichischen Rechtsanwälte. Aktueller Anlass zur Sorge ist das polizeiliche Staatsschutzgesetz, das den Verfassungsschützern mehr Werkzeuge in die Hand gibt, unbescholtene Bürger zu bewachen. Die rot-schwarze Koalition baue ein dichtes Spitzelnetz in ganz Österreich auf, warnt Rupert Wolff, Präsident des Österreichischen Rechtsanwaltskammertages (ÖRAK). Dass der Staat Handy-Standortdaten abfragen dürfe, ohne um richterliche Genehmigung zu bitten, lasse sich mit den Grund- und Freiheitsrechten der Bürger keinesfalls vereinbaren. Sollte das Gesetz im Parlament so beschlossen werden wie von ÖVP und SPÖ gewünscht, könne dies schlimmstenfalls zur vollkommenen Verselbstständigung des Staatsschutzes führen, heißt es im diesjährigen Wahrnehmungsbericht der Anwälte, der am Montag in Wien präsentiert wurde. Diese Befürchtung hatten die Rechtsanwälte schon geäußert, als der Gesetzesentwurf noch in Begutachtung war. Allein vergeblich: Die Forderung, die Staatsschützer mögen sich von unabhängigen Richtern auf die Finger schauen lassen, blieb ungehört. Die Innenministerin hält daran fest, Eingriffe in Grundrechte durch den sogenannten Rechtsschutzbeauftragten im Ministerium kontrollieren zu lassen. Ein krückenhafter Versuch, Rechtsschutz zu gewährleisten, sei das, glauben die Anwälte. Die Antwort auf Terrorangriffe kann nicht die Unfreiheit aller sein, sagt Wolff. Diese Tendenz sei jedoch immer stärker spürbar. Stichwort Vorratsdatenspeicherung: Sollte die Regierung tatsächlich planen, die Kommunikationsdaten aller Bürger zu horten, um bei Bedarf darauf zugreifen zu können, sagen wir schon jetzt ein klares Nein, so Wolff. Die Vorratsdatenspeicherung war 2014 vom Verfassungsgerichtshof gekippt worden, nach den Anschlägen in Paris im Jänner dachte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner aber über eine Wiedereinführung nach. Die Politik schuldet der Rechtsprechung Respekt, mahnt Wolff. Auch das Grundrecht, sich bei Konflikten an Gerichte zu wenden, werde immer öfter beschnitten, sind die Anwälte überzeugt: Die Österreicher sind nicht weniger streitfreudig als früher, auch nehmen Rechtsverstöße am Wohnungs- oder Arbeitsmarkt nicht ab, trotzdem haben die Zivilgerichte von Jahr zu Jahr weniger zu tun. Seit 2010 ist die Zahl der Rechtssachen vor den Bezirksgerichten um 260.000 gesunken. In den Zahlen drücke sich ein schwierigerer Zugang zum Recht aus, sind die Anwälte überzeugt: Hohe Gerichtsgebühren, mangelnde Erreichbarkeit, lange Verfahrensdauern schreckten viele Bürger ab, glaubt Wolff. So seien die Rechtspfleger am Bezirksgericht Floridsdorf nicht direkt erreichbar, es würden aber auch keine Rückrufe notiert. Behörden und Gerichte haben für Bürger zur Verfügung zu stehen, fordert Wolff. Auch der Umgang mancher Rechtspfleger und Richter mit den Bürgern lasse zu wünschen übrig. Im Wahrnehmungsbericht wird der Fall eines Richters in einem Strafverfahren beschrieben, der auch vor einem Wutausbruch nicht zurückschreckte und sich über eine Verständnisfrage des Angeklagten lustig machte. Richter haben sich solcher scheinbar witziger und abschätziger Äußerungen zu enthalten, so Wolff. Auch das innenpolitische Dauerbrennerthema Asyl findet im Jahresbericht der Anwälte kritische Erwähnung. Dass das Asylrecht in den vergangenen zehn Jahren 13-mal novelliert wurde, führe dazu, dass es schier unmöglich ist, sich ein klares Bild über die Rechtslage zu machen. Was die schwierige Quartiersuche für Asylsuchende betrifft, bedient Wolff den Griechenland-Vergleich: Zur Unterbringung von Asylwerbern in Zeltstädten sagen wir ein klares ,Ochi. Panorama;Sechs Schlepper in Messina festgenommen – Marine im Dauereinsatz. Rom – An Bord eines Schlauchbootes wurden am Samstag die Leichen von fünf Flüchtlingen entdeckt, die bei der Überfahrt ums Leben gekommen waren. Noch unklar ist die Todesursache, berichteten italienische Medien. Insgesamt 20 tote Migranten und tausende gerettete Flüchtlinge ist die Bilanz des Einsatzes der italienischen Küstenwache in den vergangenen sieben Tagen. Ein Schiff mit 435 Flüchtlingen und den Leichen von zwei Migranten traf am Samstagnachmittag in Cagliari auf Sardinien ein. Die Migranten gehörten zu einer Gruppe von 1.230 Menschen, die vom Schiff Sirio der italienischen Marine unweit der libyschen Küste in Sicherheit gebracht wurden. Sie befanden sich an Bord von zwei Schlauchbooten und drei Fischerbooten. Die Leichen wurden an Bord eines Bootes mit 245 Migranten entdeckt. Am Montag waren bereits die Leichen von weiteren 13 Migranten geborgen worden. Sie befanden sich in einem Boot mit 522 Menschen an Bord, die in Sicherheit gebracht wurden. Allein seit Samstag wurden 1.780 Migranten von italienischen Schiffen in libyschen Gewässern in Sicherheit gebracht. Die Schiffe der italienischen Marine mit den Migranten an Bord werden in Sizilien erwartet. In Messina wurden sechs mutmaßliche Schlepper festgenommen. In diesem Jahr haben Schätzungen zufolge bisher etwa 150.000 Flüchtlinge Europa auf dem Seeweg erreicht. Bei der versuchten Überfahrt sind mehr als 1.900 Menschen gestorben, zwei Mal so viele wie im Jahr zuvor. Die meisten Flüchtlinge aus den Nahen Osten und Afrika brechen von Libyen aus auf. Italien rechnet damit, dass der massive Migrationsstrom über das Mittelmeer auch 2016 anhalten wird. Die Regierung in Rom sei derzeit bemüht, weitere 10.000 Unterkünfte für die Flüchtlinge zu finden, die in den letzten Wochen in Italien eingetroffen sind, berichtete die Regierung. Italien versorge zurzeit 86.000 Flüchtlinge. Wissenschaft;'Die heutigen Dimensionen des Krieges sowie rasante Neuerungen in Wissenschaft und Technik stellen militärische Ausbildung vor enorme Herausforderungen. Im ewigen Ringen um Krieg und Frieden hat das Militär die Seiten gewechselt: Es ist – jedenfalls in aufgeklärten demokratischen Gesellschaften – nicht länger da, um Kriege zu führen, sondern um sie zu verhindern. Dazu muss es gleichwohl die Fähigkeit besitzen, Kriege zu führen. Militärische Rüstung und militärische Ausbildung an sich kennen keinen Unterschied zwischen Krieg und Frieden – ein Paradox, wie so vieles im Leben moderner Gesellschaften. Doch auch der Krieg hat sich verändert. Er hat seine alte Ordnung verlassen, die er nach dem Dreißigjährigen Krieg nunmehr in Form von Staatenkriegen, damit in der Verstaatlichung des Krieges, gefunden hatte. Die Stichworte lauten, um mit dem Militärtheoretiker Herfried Münkler zu sprechen, Entstaatlichung, Asymmetrisierung und Autonomisierung. An die Stelle der Staatenkriege, die über Jahrhunderte hinweg die Definition des Krieges bestimmten, sind kriegerische Konflikte getreten, die sich allen bisherigen Vorstellungen vom Krieg, so auch der geläufigen Formulierung als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, entziehen. Zugleich sind an die Stelle des Traums vom definiten Ende aller Kriege bzw., mit Immanuel Kant gesprochen, vom Eintreten des ewigen Friedens, den wir zuletzt nach dem Fall des Eisernen Vorhangs geträumt hatten, neue Albträume getreten. Die Rede ist von traumatischen Kriegsszenarien, von kriegerischer Gewalt, gekennzeichnet durch lokale Kriege, Terror, Massaker, zerbrechende staatliche Ordnungen, Das Geschehen heute bestimmen im Lokalen wie Globalen Guerilla, Warlords, Banden, terroristische Organisationen wie Al-Kaida und IS. Man spricht von wilden Kriegen (Wolfgang Sofsky), hybriden Kriegen (Uwe Hartmann) und (neutraler) kleinen oder neuen Kriegen (Herfried Münkler). Entstaatlichung bedeutet hier Privatisierung, Autonomisierung (gegenüber militärischen Ordnungsformen) und eine radikale Form von Asymmetrisierung. Auch der Begriff des Bürgerkriegs passt nicht mehr so recht; er setzt einen Rest Staatlichkeit voraus. Klassische Kriege waren symmetrische Kriege, nicht im Sinne gleicher Stärke, sondern vergleichbarer Kriegsführung, vergleichbarer Bewaffnung und vergleichbarer Rekrutierungsformen. Das Duell oder das Turnier und deren Regeln waren hier das Muster, auf das sich, angereichert mit einem hohen Maß an Idealisierung, die klassischen Formen des Krieges bzw. der entsprechende Kriegsbegriff beziehen, desgleichen die Existenz eines Kriegsrechts, mit dem der Krieg gewissermaßen seinen Platz in der Rechtsordnung der modernen Gesellschaft gefunden hat. Asymmetrisierung also nicht – was diese auch bedeuten kann – als Ausdruck militärischer oder waffentechnischer Überlegenheit, damit als Ausweis nicht vergleichbarer Stärke, sondern als Merkmal einer Kriegsführung, die sich außerhalb aller Regeln klassischer Kriege stellt. Aus der Möglichkeit, aus praktizierter Asymmetrie einen Krieg zu beenden (Beispiel: der Atombombenabwurf über Hiroshima und Nagasaki), wird die Möglichkeit, ihn überhaupt erst zu führen. Herfried Münkler: Die Reziprozität in den Fähigkeiten der Kriegsparteien, die unter den symmetrischen Konstellationen des klassischen Staatenkrieges typisch war, ist durch Konstellationen abgelöst worden, in denen vergleichbare strukturelle Ordnungsmuster nicht zu erkennen sind. Dem entspricht eine deutliche Diversifizierung des Kriegsgeschehens im globalen Maßstab: Auf der einen Seiten lassen sich Residualformen des klassischen Staatenkrieges beobachten, und auf der anderen Seite haben wir es mit der Asymmetrisierungskreativität schwacher substaatlicher Akteure zu tun, die auf diese Weise zu einer ernstzunehmenden Herausforderung auch von Weltmächten werden. Die neuen Kriege sind derart, dass sie mit allein militärischen Mitteln nicht mehr entschieden oder beigelegt werden können. Das zeigt sich heute in Afghanistan, im Irak und in Syrien. Nicht die große Entscheidungsschlacht beendet Kriege, sondern, wenn überhaupt, eine kluge Politik der Eingrenzung, des Aushaltens sowie ökonomischer wie rechtsstaatlicher kleiner Schritte. Langwierige Blauhelmeinsätze prägen die militärische Szene, nicht militärische Siege im klassischen Sinne. Deshalb gibt es auch keine Kapitulationsverhandlungen mehr. In gewisser Weise kehrt in der Ablösung staatlich geführter Kriege durch nichtstaatliche Kombattanten der Dreißigjährige Krieg wieder zurück; an die Stelle von strategischer Kriegsführung, von großangelegten militärischen Operationen treten Überfälle aus dem Nichts, terroristische Einzelaktionen, Massaker an der Bevölkerung, Grausamkeiten unvorstellbarer Art, auf die der (immer zynischer werdende) Begriff des Kollateralschadens nicht mehr zutrifft, sondern welche diesen zum eigentlichen Kriegsziel machen. Neben die Unberechenbarkeit der neuen Kriege tritt, als mächtigster Ausdruck dieser entstaatlichten Kriegsform, der Terrorismus. Dieser ist nicht auf Siegen aus, sondern auf Destabilisierung, auf die Demonstration permanenter Verletzlichkeit des ansonsten übermächtigen Gegners. Mittel ist der Schrecken, dessen Verbreitung keinerlei moralische oder humanitäre Skrupel kennt, der das Verbrechen als Zweck an sich selbst ansieht und auf jegliche Rechtfertigungsversuche, wie sie etwa noch die RAF in den 1970er- und 80er-Jahren für ihre Terrorakte anzuführen suchte, verzichtet: Den heutigen Tätern scheint das entbehrlich. Was an ihnen auffällt, ist das Fehlen aller Überzeugungen. (...) überall geht es vor allem darum, Wehrlose aus der Welt zu schaffen. (...) Was dem Bürgerkrieg der Gegenwart eine neue, unheimliche Qualität verleiht, ist die Tatsache, dass er ohne jeden Einsatz geführt wird, dass es buchstäblich um nichts geht. (Hans Magnus Enzensberger) Der moderne Terrorismus ist sinnlos, und er versteht sich als sinnlos. Das macht ihn nur noch um so gefährlicher. Der neue oder der wilde Krieg wird um seiner selbst willen geführt, denn er – und auch das ist neu – ernährt diejenigen, die ihn führen. Krieg ist ihr Leben, und ihr Leben ist der Krieg. Der Frieden brächte sie um die Grundlage ihrer Existenz. (Wolfgang Sofsky) Die apokalyptischen Reiter sind wieder unterwegs – wenn dieses Bild nicht zu schade ist, um hier Anwendung zu finden. Schließlich sind sie nach der Offenbarung des Johannes Vorboten des Jüngsten Gerichts und geht es um den letzten Willen eines im theologischen Sinne gnädigen Gottes, nicht um die Fieberfantasien steinzeitlicher Fanatiker und Nihilisten. Widerstand nimmt hier, in klassischer Terminologie, die Formen eines gerechten Krieges an. In diesem geht es nicht nur darum, sich einem Angriff entgegenzustellen, sondern auch darum, die eigene entwickelte Kultur vor barbarischen Übergriffen zu schützen. In diesem Sinne ist z. B. ein bewaffnetes Vorgehen gegen den IS gerecht, der Krieg gegen den Irak war es nicht (weil hier aufseiten des Gegners weder von einem Angriff im klassischen Sinne noch von der Gefahr einer Barbarisierung entwickelter Kulturen die Rede sein konnte). Wissenschaft ist methodisch gewonnenes und methodisch begründetes Wissen. Auf ein solches Wissen sind moderne Gesellschaften, die in ihrem Wesen zu technischen Kulturen geworden sind, zunehmend angewiesen. Das gilt für alle gesellschaftlichen Bereiche, also auch den militärischen Bereich. Dieser Umstand macht sich vor allem in technischen Dingen geltend und damit in einem zunehmend komplexer werdenden Verhältnis von Wissenschaft und Technik. Nach üblicher Vorstellung herrscht die Wissenschaft über die Technik, die ihrerseits in der Gesellschaft oder über die Gesellschaft herrscht. Doch diese Vorstellung erfasst die Gegebenheiten im Verhältnis von Wissenschaft und Technik und die Wirklichkeit moderner technischer Kulturen immer weniger. Das Verhältnis von Wissenschaft und Technik ist nicht einfach, jedenfalls nicht in dem Sinne, dass die Wissenschaft immer zuerst und die Technik immer später kommt, dass die eine (Wissenschaft) als Forschungsform autonom und die andere (Technik) als Anwendungsform heteronom ist, dass die eine eigenen Zwecken, die andere fremden Zwecken folgt. Was im Sinne wachsender Interdependenz im Verhältnis von Wissenschaft und Technik gilt, gilt auch im Verhältnis von wissenschaftlich-technischer und gesellschaftlicher Entwicklung. Maßgebend sind hier die unübersehbare Verselbstständigungstendenz wissenschaftlich-technischer Rationalitäten und der Umstand, dass der Mensch in diesen wachsenden Rationalitäten nur umso mächtiger sich selbst gegenübertritt. Die Welt, als wissenschaftlich-technische Welt ein Werk, ein Artefakt des Menschen, nimmt selbst produktive Züge an. Nicht immer zum Besten dieser Welt; auch Entwicklungen, die sich aus ihrer Sicht als Fortschritte deuten lassen, schließen ambivalente Momente ein. Das machen nicht zuletzt wissenschafts- und technologieinduzierte Überbevölkerung, Gefährdungen der Biosphäre, möglich werdende Eingriffe in die (biologische) Natur des Menschen und eben auch waffentechnische Entwicklungen deutlich. Mit anderen Worten: Wissenschaft, Technik und Gesellschaft sind keine getrennten Welten; sie interagieren auf eine unauflösliche Weise – auch in Sachen Krieg und Frieden. Nicht der Krieg ist der Vater aller Dinge, wie wir bei Heraklit, wörtlich genommen, lesen, sondern die Technik, die ihre Dinge, und dazu gehören eben auch Waffen, schafft. Das ist nicht technikfeindlich gemeint, sondern beschreibt nur die ungeheure Innovationsfähigkeit des technischen Verstands, Arm in Arm mit dem wissenschaftlichen Verstand, im Guten wie im Bösen. Eine Welt der (technischen) Verfügbarkeiten wächst, und eine Orientierungswelt, die sich der Vernunft verdankt, hat Mühe, ihr zu folgen. Dabei macht auch der Versuch, zwischen militärischer und nichtmilitärischer Forschung zu unterscheiden, heute keinen Sinn mehr (es sei denn im sehr Speziellen). Alles, was die wissenschaftliche Forschung ausmacht und die Technologieentwicklung mit sich bringt, hat auch militärische Relevanz. Das gilt im Allgemeinen für Mathematik und Informatik, Künstliche Intelligenz, Robotik, für Soziologie und Politologie bis hin zur Psychologie ebenso wie für die im engeren Sinne technischen Wissenschaften im Besonderen. Was sich heute in der Halbleiterphysik, in der Lasertechnologie, in der Informatik tut, ist morgen überall; technische und strategische Bedeutung hat heute alles, was sich als Innovation in Wissenschaft und Technik geltend macht. Nicht mehr die militärische Forschung treibt die Technologieentwicklung voran, sondern umgekehrt die Technologieentwicklung die militärische Forschung. Beispiele sind die Satellitentechnologie und das Internet der Dinge, d. h. technische Formen der Selbstoptimierung und der Selbstkonfigurierung. Militärische Entwicklungen machen Gebrauch von einem wissenschaftlichen und technologischen Wissen, aber sie bestimmen dieses nicht mehr. Davon zeugt übrigens auch der im Militärwesen heute zentrale Begriff der Technologiefrüherkennung. Es geht nicht mehr um Technologieführerschaft, sondern um Technologieadaption – auf prognostischen und heuristischen Wegen. Die Zeiten eines Archimedes, der mit seiner Entwicklung von Kriegsmaschinen der antiken Technik und Mechanik neue Horizonte eröffnete, und die Zeiten Leonardos, dessen visionäre Konstruktionen, gerade auch im militärischen Bereich, die Welt der Wissenschaft und die Welt der Werkstätten, der Ingenieure, zusammenführte, sind längst vorbei, auch wenn der tatsächliche Stand der Militärtechnik alles ehemals Visionäre bei weitem übersteigt. Der militärische Kopf übernimmt, verstärkt, entwickelt weiter, aber er lenkt Wissenschaft und Technik nicht mehr. Er entdeckt im Entdeckten, erfindet im Erfundenen, nicht weniger wirksam als früher, nicht weniger bedrohlich und abschreckend als früher, doch nicht außerhalb, sondern innerhalb janusköpfiger Entwicklungen von Wissenschaft und Technik. Die sorgen schließlich auch dafür, dass, wie schon erwähnt, auch auf anderen Feldern, in allem, das heute auf die Stichworte nano, bio und neuro hört, Gefahrenpotenziale wachsen, Wissenschafts- und Technikszenarien nicht heller werden. Von einer heilen Welt, deren Teil ein ewiger Frieden wäre, sind wir weit entfernt und werden – eine Lehre aus Geschichte und Gegenwart – das wohl immer sein. Bildung und Ausbildung Das über die Interdependenz von Wissenschaft und Technik und die obsolete Unterscheidung zwischen militärischer und nicht-militärischer Forschung Gesagte betrifft auch den Begriff der Militärwissenschaft (früher: Kriegswissenschaft). Die mit diesem Begriff nahegelegte Annahme, es handele sich hier um eine eigene wissenschaftliche Disziplin, ist irreführend, insofern Krieg und Militär wohl ihre eigenen Gesetze haben, nicht aber diejenigen wissenschaftlich unterlegten technischen Mittel, die dabei Anwendung finden. Oder anders formuliert: Der Begriff der Militärwissenschaft (im Singular wie im Plural) bezeichnet keine Disziplin, die sich der wissenschaftlichen Entwicklung selbst verdankt, also basierend auf einer disziplinär geschlossenen eigenen Forschungsform, sondern eine Zusammenführung disziplinären Wissens unter gegebenen Zwecken, nämlich der militärischen Bildung und Ausbildung, also eine curriculare Sonderform. Wichtiger als terminologische und klassifikatorische Aspekte sind die Bildungs- und Ausbildungsaspekte selbst. Hier wird man ohne große Übertreibung sagen dürfen, dass diese, mit militärischen wie mit wissenschaftlichen Augen betrachtet, noch nie so wichtig und für die Zukunft, sowohl mit Blick auf das Militärwesen als auch auf alle anderen gesellschaftlichen Sektoren, entscheidend waren wie heute. Wenn nämlich das unter dem Stichwort Krieg und Frieden über neue Kriege, hier wiederum unter den Stichworten Entstaatlichung, Asymmetrisierung und Autonomisierung des Krieges, und das über Wissenschaft und Technik, die Selbstorganisation beider, Gesagte zutrifft, dann stellen sich die Anforderungen, dem sich das Militärwesen und die Gesellschaft insgesamt ausgesetzt sehen, in gänzlich anderer und bedrohlicherer Weise als früher. Heute ist es der Kopf, der den Umgang mit wissenschaftlichen, technischen und gesellschaftspolitischen Verhältnissen, zugleich sich radikal verändernden Gewaltformen, beherrscht, welcher den Anforderungen eines modernen militärischen Denkens und Handelns zu entsprechen vermag. Handwerk nimmt ab, verschwindet natürlich nicht, Kopfwerk nimmt zu. Das gilt allemal für die militärische Führungsebene. Hier zwingen insbesondere die nichtklassischen Formen kriegerischer Konflikte zu einem neuen Denken nicht nur auf der Strategieebene, wohin es zunächst einmal gehören mag, sondern auf allen Ebenen militärischer und gesellschaftlicher Wahrnehmung. Aus einem Handwerk, aus einer Kunst der Kriegsführung, wie man einmal sagte und damit im alten Sinne die Beherrschung eines regelgeleiteten Könnens meinte, ist eine wissenschafts- und technologiebasierte Wissensform geworden, handlungsorientierend wie eh und je, aber in einem Ausmaß voraussetzungsreich wie nie zuvor. Wo Kriege nicht mehr im alten Sinne militärische Auseinandersetzungen zwischen regulären Streitkräften sind, ist ein Denken gefragt, das in Analyse und Tat einer völlig neuen Komplexität zu entsprechen vermag – als ein selbst komplexes Denken und Handeln. Dem hat ein militärisches Bildungs- und Ausbildungssystem, so auch das österreichische System, eingebettet in ein differenziertes allgemeines Bildungs- und Ausbildungssystem, zu entsprechen. Es ginge darum, in hoheitlichen Verhältnissen Raum für die für ein Hochschulsystem, speziell ein Universitätssystem, unabdingbaren Autonomieelemente zu schaffen. Das wiederum sollte bei einer systematisch klaren Trennung zwischen institutionellem Auftrag und seiner Durchführung, unter Beachtung der zu wahrenden, autonome Elemente einschließenden Hochschulförmigkeit, möglich sein. In diesem Rahmen sollte ferner die Kooperation mit der Universität Wien in der Doktoratsausbildung verstärkt und gleichzeitig auf eine breitere fachliche und disziplinäre Basis gestellt werden. Fachliche oder disziplinäre Engführungen leisten heute keine Bewältigung von Problemen mehr, die sich selbst nicht mehr fachlich oder disziplinär definieren lassen. Ein modernes Militärwesen hätte angesichts der erwähnten gewaltigen Herausforderungen seinen überzeugenden akademischen Anschluss an das Wissen in all seinen wissenschaftlichen und technologischen Aspekten gefunden. Oder anders gesagt: Denken und Handeln angesichts wachsender Komplexitäten in Sachen Krieg und Frieden hätten selbst jene Fähigkeit, auf komplexe Weise zu denken und zu handeln, gewonnen, ohne die alles vergeblich wäre. Der Krieg in seinen alten und neuen Formen wäre nicht besiegt, aber ihm könnte mit allem, was eine aufgeklärte Gesellschaft weiß und kann, entgegengetreten werden.' Wirtschaft;'Fixe Einspeisetarife waren Humus für erneuerbare Energien. Nun laufen europaweit Versuche einer Harmonisierung und Subventionsbeschneidung. Wien – Der Geldregen, der in den vergangenen Jahren bis auf wenige Ausnahmen auf nahezu die gesamte Ökostrombranche Europas niedergeprasselt ist, könnte deutlich nachlassen. Nicht was die schon angemeldeten und in Betrieb befindlichen Anlagen betrifft, deren Betreibern in der Regel fixe Einspeisetarife auf meist zwölf oder 13 Jahre zugesagt wurden. Geht es nach dem Willen der EU-Kommission und der meisten Regulatoren, sollen künftig aber Neuanlagen mit deutlich weniger Geld auskommen und besser in den Markt eingebunden werden. Während Umweltverbände und Ökostromproduzenten vor einer Veränderung der Rahmenbedingungen warnen und eine Stagnation beim weiteren Ausbau der Stromproduktion aus Wind und Sonne vorhersagen, gehört Österreichs Energieregulator Walter Boltz zu den massivsten Befürwortern: Entweder wir kehren zurück zur Planwirtschaft, was, glaube ich, keiner will – oder wir ändern die Spielregeln, sagte Boltz im STANDARD-Gespräch. Belastung für Energiesystem Erneuerbare Energien seien unter den gegebenen Umständen schon jetzt eine Belastung für das Energiesystem und würden das mit fortschreitendem Ausbau noch mehr sein. Grund sei die Abschottung der Erneuerbaren von den Marktmechanismen. Wenn ein Kohlekraftwerk in Frankreich billiger ist als in Deutschland, dann läuft das in Frankreich und nicht das in Deutschland. Wenn ein Windrad in Deutschland billiger ist als in Frankreich, laufen beide. Und zwar systematisch und immer, sagte Boltz. Dies deshalb, weil es Geld für jede produzierte Kilowattstunde (kWh) gibt, egal ob diese benötigt wird oder nicht. In Brüssel habe man erkannt, dass der Strommarkt dringend reformiert werden muss, um einen Kollaps zu vermeiden. Zu gewissen Zeiten, typischerweise an Wochenenden um die Mittagszeit, wenn die Sonne hoch steht, der Wind weht und die Industrie kaum Strom nachfragt, arbeiten die Netze an der Belastungsgrenze. Wenn Preissignale auch für erneuerbaren Energien relevant wären, sähe die Situation anders aus. Müssten Betreiber von Windanlagen und Solarparks in Zeiten von Überangebot wie andere Erzeuger auch negative Preise (faktisch eine Strafzahlung für das Einspeisen von Strom; Anm,) zahlen, würden sie bis zur Änderung der Preissituation die Anlage wohl vom Netz nehmen, ist der Energieregulator überzeugt. Dass man sich durch die zunehmend dezentrale Erzeugung mittels Solaranlagen auf dem Dach den Netzausbau erspare, sei aber eine Illusion. Erzeugung und Verbrauch sind nicht synchron. Es gibt immer Viertelstunden, wo der Verbrauch auf Ebene der Privatkunden nahe null beträgt und die Erzeugung schon da ist. Der Strom muss dann abtransportiert werden. Bis entsprechend dimensionierte Speicher zu vertretbaren Kosten auf dem Markt seien, würden wahrscheinlich noch zehn bis 15 Jahre vergehen. Regulator Boltz favorisiert Investitionsförderung Die EU-Kommission, die Mitte Juli Vorschläge für ein neues Marktdesign für stärker integrierte Strommärkte präsentiert hat, holt bis Oktober Tipps für die passende Herangehensweise ein. Boltz, der als Vizepräsident der Acer auch eine gewichtige Stimme im Verband der europäischen Regulatoren hat, plädiert für einen Wechsel von Einspeisetarifen hin zu einer Investitionsförderung, die am besten ausgeschrieben und an den Günstigsten vergeben werden soll. Österreich sollte mit Änderungen des Ökostromgesetzes zumindest bis Frühjahr oder Sommer nächsten Jahres warten. Dann könne man abschätzen, in welche Richtung die Kommissionsvorschläge gehen. Klar sei jedenfalls, dass das Ökostromgesetz in seiner derzeitigen Form von Brüssel aus beihilfenrechtlichen Gründen nicht mehr genehmigt werden würde. 2016 gibt es in Österreich einen ersten größeren Schwung an Erzeugungsanlagen, die aus der Förderung fallen – mit dabei auch Biogas- und Biomasseanlagen der ersten Generation mit geringer Effizienz, die sich wirtschaftlich kaum rechnen.' International;Ein Richter und zwei Polizisten erlagen Verletzungen. Sinai – Nach dem Anschlag auf ein Hotel im Norden der ägyptischen Sinai-Halbinsel hat sich die Zahl der Todesopfer am Mittwoch auf sieben erhöht. Ein Richter, der sich als Wahlbeobachter in Ägypten aufhielt, und zwei Polizisten seien ihren schweren Verletzungen erlegen, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums mit. Am Dienstag war die Zahl der bei dem Anschlag Getöteten mit vier angegeben worden, ein Richter, zwei Polizisten und ein Zivilist. Auch die zwei Selbstmordattentäter kamen ums Leben. Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) bekannte sich in einer Erklärung im Internet zu dem Attentat auf das Swiss-In-Hotel in der Provinzhauptstadt Al-Arish. Zunächst hatte einer der Selbstmordattentäter eine Autobombe gezündet, dann war mindestens ein andere durch die Hotelzimmer gezogen, wo er einzelne Opfer erschoss. Ursprünglich war von insgesamt drei Selbstmordattentätern die Rede gewesen. Die sogenannte Provinz Sinai des IS hatte sich auch dazu bekannt, eine Bombe in dem russischen Flugzeug platziert zu haben, bei dessen Absturz am 31. Oktober auf dem Sinai alle 224 Insassen getötet wurden. Wirtschaft;'Demnächst wird bei den Verhandlungen die Landwirtschaft besprochen. Dabei zeigen sich schon jetzt große Differenzen. Wien – In den kommenden Wochen und Monaten sollen die Verhandlungen zum Freihandelsabkommen TTIP (Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft) in die Phase treten, wo über die Landwirtschaft verhandelt wird. Die Positionen dazu liegen teilweise weit auseinander, erläutert Landwirtschaftskammerpräsident Hermann Schultes. Wir wollen, dass das Abkommen für uns sinnvoll ist, sagt er. Die Bauernvertreter wollen deshalb in den nächsten Monaten offensiv die Vor- und Nachteile, die sich im Verlauf der Verhandlungen ergeben, kommunizieren. Nur so werden die Menschen das auch mittragen wollen. · Der augenfälligste Unterschied im Zugang zu dem Abkommen zwischen der EU und den USA liegt in der Art, wie Produkt- beziehungsweise Markenschutz für Agrargüter geregelt sind. In der EU gibt es geografische Ursprungsbezeichnungen, mit denen sich ein Land oder eine Region typische Spezialitäten im Inland und auf Exportmärkten absichern kann. Bekannte Beispiele dafür: Parma-Schinken, Nürnberger Lebkuchen oder, in Österreich, Tiroler Speck, Vorarlberger Bergkäse. Markenschutz auf Firmenebene Die US-Verhandlungsposition laute hier aber so, dass man gegen den Schutz von solchen Bezeichnungen in den USA sei, erläutert Schultes. Dort setze man stark auf Markenschutz auf Firmenebene; eine geografische Herkunftsbezeichnung, wie sie in der EU im Lebensmittelbereich praktiziert wird, gibt es nur ganz selten. Ein Beispiel: Tennessee Whiskey. Für Schultes ist es nicht denkbar, dass diese geografischen Ursprungsbezeichnungen nicht via TTIP geschützt werden. · Außerdem spießt es sich beim Tierschutz. Diesen wollen die USA im Rahmen von TTIP nicht verhandeln. Außerdem werden tierische EU-Bioprodukte wegen des US-Antibiotikaverbots bei Bioprodukten nicht anerkannt. Schultes meint, dass mit einer strengen Herkunftskennzeichnung etwas gegengesteuert werden könnte: So sollte es eine Verpflichtung geben müssen, darüber zu informieren, aus welchem Land das Fleisch oder die Eier stammen. Spaltpilz Gentechnik · Kompliziert wird es bei den sowieso schon komplizierten EU-Regeln bezüglich der Verwendung oder des Anbaus von gentechnisch veränderten Produkten oder Saatgut (GVO). Da sei eine Änderung der EU-Regelung mit ihrem Selbstbestimmungsrecht der einzelnen EU-Staaten aus politischen Gründen nicht vorstellbar. Ähnlich liegt die Situation bei der Hormonbehandlung von Nutztieren. Festgelegt werden soll in den nächsten Verhandlungsrunden – die nächste startet in der Woche vom 25. April in den USA – auch, welche landwirtschaftlichen Güter sensibel sind und deshalb nicht komplett freigegeben werden. Für diese Waren soll es Handelskontingente geben – ein Schutz, ähnlich wie er beim kanadisch-europäischen Abkommen Ceta ausformuliert wurde. Sensible Produkte könnten sein: Fleisch, Getreide, Bioethanol, Stärke und Milch. Ein Vorschlag, den die EU-Kommission zu TTIP am Montag veröffentlichte, wurde von der Organisation Attac scharf kritisiert. Es geht dabei um eine Regulatorische Zusammenarbeit im Rahmen von TTIP, die den Interessen von Lobbyinggruppen Tür und Tor öffnen würde, so Attac. Bei einer solchen regulatorischen Zusammenarbeit sollen EU-Kommission und US-Regulierungsbehörden über bestehende und zukünftige Gesetzesvorhaben entscheiden können – noch bevor die Parlamente damit befasst werden müssen. Dabei soll es sich aber um eine technische Vorabbesprechung handeln, hieß es vonseiten der EU-Kommission. Jede Regulierung sollte einem Notwendigkeitstest unterzogen werden. Industrie und Handelskonzerne könnten damit aber bereits frühzeitig massiv Einfluss auf eine Regulierung oder einen Gesetzestext nehmen, kritisiert Attac.' Etat;App sei nicht so angenommen worden wie geplant. Wegen zu geringer Nutzung schaltet Spiegel Online nach zwei Jahren die Fußball-App aus, die App sei nicht so genutzt worden, wie man sich das vorgestellt habe. Dafür soll der Live-Fußball-Bereich in der News-App ausgebaut werden. Panorama;EU: Gemeinsame Patrouillen von Türkei und Griechenland in Ägäis. Berlin/Brüssel – In Deutschland verschärft sich der Streit um die Flüchtlingspolitik weiter. Bundeskanzlerin Angela Merkel verteidigte in einem am Sonntag veröffentlichten Interview ihren Kurs in der Flüchtlingskrise gegen Kritik auch aus den eigenen Reihen. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer forderte dagegen ein klares Signal von der Kanzlerin an die Öffentlichkeit. Nötig sei ein Zeichen, dass wir mit unseren Aufnahmemöglichkeiten erschöpft sind, so Seehofer am Samstagabend in einem Interview des Bayerischen Fernsehens. Erneut kritisierte er die Entscheidung Merkels, die Flüchtlinge aus Ungarn nach Deutschland einreisen zu lassen, als Fehler. Dadurch sei eine Sogwirkung entstanden. Die Grenzen der Kapazität seien erreicht, erklärte Seehofer. Mehr geht nicht mehr. Wenn es nicht gelinge, die Zuwanderung zu begrenzen, dann drohe vor dem Winter ein Kollaps mit Ansage. Dies müsse gemeinsam mit der Regierung in Berlin verhindert werden. Illusionen verbreiten Merkel warf ihren Kritikern vor, mit dem Ruf nach schnellen Lösungen Illusionen zu verbreiten. Deutschland müsse diese sehr große Aufgabe, die sich durch den Flüchtlingszustrom stelle, annehmen und gestalten, sagte Merkel in einem Interview des Deutschlandfunks, das am Sonntag ausgestrahlt wurde. Dann wird uns das auch gelingen. Allerdings sei ein langer Atem nötig. Es handle sich um Aufgaben, die Deutschland in der Dimension nicht gekannt habe. Merkel wies etwa die Forderung des bayerischen Finanzministers Markus Söder zurück, das Asylrecht einzuschränken. An diesem Grundrecht werde nicht gerüttelt. Nötig sei vor allem eine Beschleunigung der Asylverfahren, ein besserer Schutz der EU-Außengrenzen, eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge in Europa und eine Bekämpfung der Fluchtursachen. Mit Zäunen werden wir das Problem nicht lösen Zugleich rechtfertigte Merkel ihre Entscheidung im September, die Grenzen für Flüchtlinge zu öffnen. Ich würde sie wieder so treffen. Die Flüchtlinge hätten sich trotz aller Gefahren nur schwer aufhalten lassen. Mit Zäunen werden wir das Problem nicht lösen. Politiker von CSU und SPD hatten am Wochenende gefordert, dass Merkel den Zuzug stoppen müsse. CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer hatte gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung einen kompletten Aufnahmestopp und eine Schließung der Grenze zu Österreich gefordert. Es brauche eine Kursänderung, betonte der bayerische Politiker. Schon in den nächsten Tagen kann eine Situation entstehen, in der Bayern die Grenzen seiner Möglichkeiten erreicht, weil die anderen Bundesländer es nicht mehr schaffen, Flüchtlinge aufzunehmen. Merkel erklärte, den Zuzug zu stoppen, werde nur funktionieren, wenn die EU ihre Außengrenzen sichere, es eine Vereinbarung mit der Türkei gebe und die Situation der Menschen in den Herkunftsländern verbessert werde. Aktionsplan mit Türkei Auf EU-Ebene wurde indes laut der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) bereits ein Aktionsplan erarbeitet, der die Flüchtlingskrise entschärfen soll. Demnach soll die Türkei sich verpflichten, die Grenze zu Griechenland besser zu sichern. Gleichzeitig will die EU Flüchtlingslager für bis zu zwei Millionen Menschen in der Türkei mitfinanzieren. Viele syrische Bürgerkriegsflüchtlinge gelangen über das Land nach Europa. Der Plan bildet demnach die Grundlage der Gespräche von EU-Spitzenpolitikern mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan an diesem Montag in Brüssel. Wenn sich beide Seiten darauf politisch verpflichteten, solle er bis zum nächsten EU-Gipfeltreffen Mitte Oktober ausgearbeitet und dann schnellstmöglich umgesetzt werden, schreibt die FAS. Gemeinsame Patrouillen Gemeinsame Patrouillen der türkischen und der griechischen Küstenwache sollen dem Bericht zufolge gegen Schleuser vorgehen und alle Flüchtlinge in die Türkei zurückführen. Die EU-Grenzschutzagentur Frontex würde koordinieren. In der Türkei sollten sechs neue Flüchtlingslager entstehen. Die EU-Staaten würden sich gemäß dem Vorhaben verpflichten, einen Teil der Flüchtlinge aufzunehmen. Die Außenminister Athens und Ankaras haben bereits eine engere Kooperation in der Flüchtlingskrise vereinbart, wie das griechische Außenministerium am Freitag mitteilte. Doch das Verhältnis zwischen der Europäischen Union und der Türkei ist nicht ungetrübt, in vielen Punkten gibt es Streit. So fordert die Türkei die versprochene Visa-Liberalisierung schneller ein, allerdings erfüllt das Land nach Ansicht der EU-Kommission noch nicht die Voraussetzungen dafür. Rückführungsabkommen vorziehen Die EU-Staaten wollen Flüchtlinge aus Drittländern ohne Bleiberecht in die Türkei zurückschicken können. Dafür könnte etwa das Rückführungsabkommen mit der Türkei vorgezogen werden. Umstritten ist zwischen den EU-Staaten noch, ob die Türkei auf die geplante EU-Liste von sicheren Herkunftsstaaten gesetzt werden soll, in die man Migranten zurückschicken kann. Über diese Liste beraten die EU-Innenminister am 8. Oktober. Befürworter wie EU-Parlamentspräsident Martin Schulz argumentieren dagegen: Grundsätzlich ist es so, dass ein Land, das ein Beitrittskandidat zur Europäischen Union ist, ein sichereres Drittland sein muss. Er kündigte aber an, auch über die Pressefreiheit und die Lage in der Türkei mit Erdogan zu reden. Ringen ums Geld Bei den Gesprächen in Brüssel wird es auch ums Geld gehen. Die EU will die Türkei, die besonders viele Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen hat, finanziell unterstützen. Der EU-Gipfel hat in der vergangenen Woche beschlossen, dass die Türkei bis zum nächsten Jahr eine Milliarde Euro für die Flüchtlingslager bekommen soll. Kein Land hat mehr Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen als die Türkei. Es fanden mehr als zwei Millionen Syrer und auch 200.000 Iraker in der Türkei Zuflucht. Anfang der Woche hatte die Internationale Organisation für Migration (IOM) bekannt gegeben, seit Jahresbeginn seien etwa 388.000 Migranten nach Griechenland gekommen. In ihrer Mehrheit stammen sie aus Syrien und kamen über der Türkei zu den griechischen Ägäis-Inseln. Fast alle reisten weiter nach Westeuropa. Lockerung bei Budgetregeln Der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz, stellte eine Lockerung des Euro-Stabilitätspakts in Aussicht. Die Flüchtlingsbewegungen sind ohne Zweifel besondere Lasten, wie sie im Maastrichter Vertrag genannt werden. Sie müssen gegebenenfalls bei den Defizitkriterien berücksichtigt werden, sagte der Deutsche den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Angesichts der enormen Belastungen, die einzelne EU-Länder in der Flüchtlingskrise schultern, können wir nicht so tun, als sei alles im Normalzustand. Wie berichtet, wurde die EU-Kommission bereits beauftragt, eine Lockerung der Budgetregeln zu prüfen. Zugleich sprach sich Schulz für ein verbindliches Quotensystem zur Verteilung der Flüchtlinge in Europa aus. Als Kriterien nannte er die Einwohnerzahl und das Bruttoinlandsprodukt, außerdem die Zahl der Arbeitslosen und der bereits aufgenommenen Flüchtlinge. Panorama;Weil Militär Migranten aus Türkei nicht stoppt. Kos – Der griechische Verteidigungsminister Panos Kammenos ist am Freitag auf der Insel Kos von aufgebrachten Bürgern mit Eiern und Wasserflaschen beworfen worden. Rund 200 Insulaner protestierten, weil das Militär nicht eingesetzt wird, um die gewaltige Flüchtlingswelle aus der Türkei zu stoppen. Zudem bringt die Regierung nach ihrer Ansicht die Migranten nicht schnell genug zum Festland, wie örtliche Medien weiter berichteten. Kammenos, zugleich Chef der rechtspopulistischen Partei der Unabhängigen Griechen, warf der Türkei vor, das Rückführungsabkommen mit der EU nicht einzuhalten. Er habe sogar Informationen, wonach die türkischen Behörden den Flüchtlingsstrom nach Griechenland förderten. In den vergangenen Tagen waren Tausende Migranten auf den Ostägäis-Inseln angekommen. Die Behörden dort sind völlig überfordert. Am Freitagabend wurde eine Fähre in Piräus mit fast 2.000 Migranten aus den Inseln erwartet. Inland;Die vorläufigen Ergebnisse der Bezirksvertretungswahl. UPDATE: Dieser Artikel berichtete über das Ergebnis der Bezirksvertretungswahl ohne Wahlkarten. Schlussendlich wurde in Floridsdorf die SPÖ stimmenstärkste Partei, in der Inneren Stadt die ÖVP und in Währing die Grünen. Details sind hier verlinkt. Die folgende Grafik zeigt das vorläufige Endergebnis der Bezirksvertretungswahl, Wahlkarten sind noch nicht berücksichtigt. Bitte für das Detailergebnis auf den gesuchten Bezirk klicken. Die Wiener Bezirksvertretungswahl könnte neben der City und Simmering auch für weitere Verwaltungseinheiten Umwälzungen bringen. Denn auch in Floridsdorf liegt die FPÖ im vorläufigen Endergebnis auf dem ersten Platz, allerdings so knapp, dass die Briefwahlstimmen am Montag hier womöglich noch etwas ändern könnten. Spannend sieht es auch in Favoriten, der Donaustadt und in Währing aus. In Floridsdorf (21. Bezirk) schafften die Blauen 38,92 Prozent (plus 8,93 Prozentpunkte). Die SPÖ wurde auf den zweiten Platz verwiesen. Die Roten kamen nur mehr auf 37,51 Prozent, ein Minus von 7,49 Prozentpunkten. Mit den Briefwahlstimmen könnten sie noch den ersten Platz holen – denn die SPÖ dürfte mit den Wahlkarte letztlich etwas besser abschneiden, während die FPÖ letztlich etwas schwächer aussteigen dürfte. In Favoriten und der Donaustadt liegen SPÖ und FPÖ auch sehr knapp beieinander – allerdings jeweils die SPÖ vorn. Dies sollte sich mit der Briefwahl nicht mehr ändern. In Favoriten ist der Vorsprung der SPÖ minimal: 39,94 Prozent bedeuten jedoch ein beachtliches Minus von 7,49 Prozentpunkten. Die FPÖ folgt auf dem Fuß – mit 39,69 Prozent (plus 6,36 Prozentpunkte). In der Donaustadt schmolz der Abstand ebenfalls drastisch: Die SPÖ schaffte 40,06 Prozent, ein Minus von 7,87 Prozentpunkten. Die FPÖ legte auf 38,40 Prozent (plus 8,2 Prozentpunkte) zu. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen gibt es auch in Währing: Dort matchen sich allerdings Grüne und ÖVP. Laut vorläufigem Endergebnis liegen die Grünen im 18. Bezirk mit 27,93 Prozent und einem Plus von 2,15 Prozentpunkten knapp vor den Schwarzen, die derzeit bei 26,30 Prozent und damit bei einem deutlichen Minus von 4,33 Prozentpunkten gegenüber 2010 stehen. Auch hier muss wohl auf die Wahlkarten gewartet werden, bevor sich entweder Karl Homole (ÖVP) oder Herausfordererin Silvia Nossek (Grüne) freuen können. Sowohl ÖVP als auch Grüne profitieren üblicherweise von den Briefwahlstimmen. Sport;Team von Arsene Wenger kämpft in Griechenland um die Serie. Chelseas Krisentruppe gegen Porto gefordert – Gute Ausgangslage für ÖFB-Teamspieler Dragovic mit Kiew. Mit Arsenal steht am Mittwoch (20.45 Uhr) zum Abschluss der Gruppenspiele der Fußball-Champions-League ein Dauergast in der K.o.-Phase schwer unter Druck. Die Londoner müssen beim direkten Konkurrenten Olympiakos Piräus unbedingt gewinnen, um ihre tolle Serie zu verlängern: 15 Mal in Folge schafften die Gunners zuletzt den Aufstieg aus der Gruppenphase der Königsklasse. Insgesamt noch fünf Tickets werden am Mittwoch für die nächste Bewerbsphase vergeben – auf eines davon hofft ÖFB-Teamverteidiger Aleksandar Dragovic mit Dynamo Kiew im Heimspiel gegen Tel Aviv (live Puls 4). Mit dem CL-Gewinner 2012, Chelsea, dem FC Valencia, Bayer Leverkusen und AS Roma müssen prominente Namen noch zittern. Arsenals (6 Punkte/9:10 Tore) Ausgangslage vor der Partie beim Zweiten der Gruppe F ist alles andere als optimal. Olympiakos (9/6:10) könnte sich sogar eine 0:1-oder 1:2-Niederlage leisten. Arsenal muss nach dem peinlichen 2:3 aus dem Hinspiel bei einem Sieg mit einem Tor Unterschied mindestens drei Treffer erzielen. Auch jeder Sieg mit zwei Toren Differenz würde reichen. Für Arsenal geht es auch darum, sich zum 16. Mal in Folge für die K.o.-Phase der Königsklasse zu qualifizieren. Es ist ein sehr wichtiges Spiel für uns, sagte Coach Arsene Wenger. Stürmer Joel Campbell ergänzte: Es ist die wichtigste Partie in dieser Saison. Eine Art Cupfinale. Der Costa Ricaner, der in der vergangenen Saison auf Leihbasis in Piräus spielte, traf am vergangenen Wochenende beim 3:1 gegen Sunderland und profitiert derzeit vom Verletzungspech der Nord-Londoner. Sieben Profis, darunter Stars wie Alexis Sanchez oder Santi Cazorla, fallen aus. Sorge bereitet den Gunners auch die Heimstärke von Olympiakos. Sieben der jüngsten acht Champions-League-Heimspiele gewann der griechische Titelträger im Karaiskakis-Stadion. Nur der FC Bayern konnte dort im September 2015 gewinnen (3:0). Die restlichen sieben Gegner, darunter Juventus Turin oder Atletico Madrid, wurden im Hexenkessel von Piräus besiegt. Auch Arsenal kassierte bei seinen drei Königsklassen-Auftritten in Piräus drei Pleiten. Eine deutlich bessere Ausgangslage besitzt der zweite Londoner Club, Chelsea (10 Punkte), mit Trainer Jose Mourinho. Der Portugiese trifft mit dem FC Porto (10) auf seinen früheren Club (live ORF eins) und würde mit einem Sieg Gruppenerster werden. Bei einem Unentschieden in London und einem Erfolg von Dynamo Kiew (8) gegen das punktlose Maccabi Tel Aviv wäre Chelsea hinter den Ukrainern Zweiter. Klingt absolut machbar, ist gemessen an den aktuellen Leistungen der Londoner aber alles andere als ein sicherer Tip. Platz 14 in der Premier League spricht Bände, das jüngste 0:1 gegen Bournemouth ließ die Alarmglocken nach drei Pflichtspielen ohne Niederlage wieder aufschrillen. Im Falle eines Weiterkommens könnte daher vor allem Mourinho durchatmen. Denn sollte sich der Krisenclub aus der Königsklasse verabschieden, könnte auch Chelsea-Eigentümer Roman Abramowitsch endgültig die Geduld mit dem 52-Jährigen verlieren. Dragovic und Kiew kann Mourinhos Schicksal ebenso egal sein wie das Ergebnis in London. In jedem Fall muss ein Heimsieg gegen die Israelis her. Im Idealfall trennen sich Chelsea und Porto mit einem Remis, das Trio hätte dann jeweils elf Punkte. Und weil alle drei aus den direkten Duellen 5 Punkte hätten, würde die Tordifferenz aus den Spielen untereinander über die Platzierung entscheiden: Dynamo wäre in diesem Fall sogar Gruppensieger. In Gruppe E matchen sich das angeschlagene Leverkusen, Roma (beide je 5 Punkte) und BATE Borisow (4) noch um den Platz in der K.o.-Phase. Der souveräne Gruppensieger und Titelverteidiger Barca tritt bei Leverkusen an und schont dabei die Stammkräfte Gerard Pique und Andres Iniesta, Dani Alves ist gesperrt. Auch Neymar wird fehlen. Der Brasilianer zog sich im Abschlusstraining eine Leistenzerrung im linken Bein zu. Zuvor hatte Cheftrainer Luis Enrique den Einsatz von Lionel Messi offen gelassen. Ich will erst mit meinen Spielern sprechen, sagte Enrique. Er signalisierte aber, dass Messi wahrscheinlich in der Startelf des Titelverteidigers stehen wird. In Gruppe H ist St. Petersburg fix Erster, kommt es zum Fernduell um Platz zwei, Gent (7 Punkte) gegen Valencia (6). Die Belgier empfangen die Russen, Valencia hat das abgeschlagene Schlusslicht Olympique Lyon zu Gast. Wirtschaft;Davies: Ziel sei, dass spätestens 2018 im Vereinigten Königreich wieder zwei Millionen Fahrzeuge produziert werden. London - Die britische Regierung will der schwächelnden Autoindustrie des Landes zu neuer Stärke verhelfen. Ziel sei es, dass spätestens 2018 im Vereinigten Königreich wieder zwei Millionen Fahrzeuge produziert werden, sagte der Vize-Chef der staatlichen Wirtschaftsförderungsgesellschaft, Lawrence Davies, der Welt am Sonntag laut Vorausbericht. Nach Zahlen des britischen Branchenverbands SMMT liefen demnach im vergangenen Jahr auf der Insel knapp 1,6 Millionen Fahrzeuge vom Band - die meisten aus Fabriken des japanischen Nissan-Konzerns. Es gibt viel zu tun, um Großbritannien wieder zu einer Auto-Nation zu machen. Aber wir können es schaffen. Ausländische Autobauer sollten nun mit individuell zugeschnittenen Investitionspaketen angelockt werden, sagte Davies der Zeitung zufolge weiter. Zudem wollten die Briten ihre Fahrzeuge durch eine enge Vernetzung der Forschung mit Zulieferern und großen Autoherstellern schneller zur Serienreife bringen, als es Rivalen beispielsweise in Deutschland gelinge. Davies verweist auch auf die Erholung der britischen Wirtschaft und des Automarkts: Unsere Zulassungszahlen bei Neuwagen sind zwischen 2009 und 2014 um 24 Prozent gestiegen, in den anderen großen EU-Industrieländern dagegen deutlich eingebrochen. Die Binnennachfrage sei ein entscheidendes Kriterium für Investoren. Kultur;Er könne sich vorstellen, das mit dem Punkrock nach diesem Album sein zu lassen. Sagt Iggy Pop. Das wäre schade, denn so gut hat er lange nicht geklungen. Am Freitag veröffentlicht der 68-Jährige "Post Pop Depression". Wien – Endzeitstimmung vermochte Iggy Pop immer schon zu verbreiten. Gerade in seinen virilsten und vitalsten Zeiten stand die Frage im Raum: Wie lange wird das gutgehen, bevor der Körper sich empfiehlt? Heute, mit 68, kann gesagt werden, länger als alle gedacht hatten. Dennoch ist Iggy Pop müde. Sagt er. Zum Beispiel in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Da konnte er sich vor einem Monat vorstellen, leiser zu treten, sich dem Schauspiel zu widmen. Irgendetwas, wo man nicht jeden Abend blutig und ramponiert nach Hause kommt, scheiß Leben, verficktes. Bevor es aber so weit kommt, hat er noch was zu tun. Er muss Iggy Pop sein. Zumindest noch einmal. Unter seinem Nom de guerre veröffentlicht der bürgerlich James Osterberg gerufene Sänger diese Woche sein neues Album Post Pop Depression. Schon der Titel deutet an, wie es Iggy geht, wenn er Osterberg wird. Die in Aussicht gestellte Depression lässt sich auf dem Album zwar nicht nachvollziehen, die Grundstimmung ist jedoch stark bewölkt. Ein Gegensatz zum Entstehungsort des Albums. Iggy Pop hat er per SMS bei Josh Homme angefragt, ob Interesse bestünde, mit ihm zusammenzuarbeiten. Es bestand. Also jettete der ansonsten in Florida und der Karibik seine Wunden leckende Sänger rüber in die kalifornische Wüste, um dort ein Album aufzunehmen. Ein sehr, sehr gutes Album. Eines, das klingt, als sei es im Schatten der Berliner Mauer entstanden. Dorthin, nach West-Berlin, begleitete er Ende der 1970er-Jahre seinen Freund David Bowie, damals entstanden Pops erste Soloalben, nachdem er ein Jahrzehnt zuvor Punk erfunden hatte. Wie Jesus hat er für all die Tunichtgute gelitten, nur ohne seine Jünger mit dem Schmäh der Nächstenliebe zu verarschen. No way. Diesbezüglich spricht er auf Post Pop Depression bereits im ersten Lied Klartext. Er wird uns unter die Haut gehen, singt er, uns das Herz brechen. Doch der Tonfall der Prophezeiung klingt resignativ, die Verheißung nach Routine. Dabei ist das die Stärke des Albums. Pops Tonfall erinnert an jene ungesunden Alben, die er mithilfe von Musikern aus Bowies Umfeld aufgenommen hat. Den Song Baby vom Album The Idiot (1977) darf man sich als musikalische Blaupause für Post Pop Depression vorstellen. Zwar singt er im neuen Lied Sunday, er sei ein Wrack, das schnell sinke, dabei klingt er gesünder als vor 40 Jahren, als er in Berliner Kellerlöchern endzeitliche Funtime suchte und fand. Der Song German Days verdeutlicht Pops zerschossene Erinnerungen an damals. Die Band bringt diese Stimmung auf den Punkt. Zu ihr gehören neben Josh Homme der Bassist der Queens of the Stone Age, Dean Fertita, sowie der Arctic-Monkeys-Schlagzeuger Matt Helders. Sie produzieren einen trockenen Sound, aus dem sie selten, aber doch ausbrechen. Zum Beispiel mit Gardenia. Einer Ode an eine Dame, die möglicherweis einem sehr alten Gewerbe nachgeht und der Pop auf dem Heimweg heute Nacht gern noch begegnen würde. Das Wort Ausschweifung kommt nicht ohne den Schweif aus. Die Band untermalt Iggys Fantasien dabei so leicht und flirrend, so als hätte sie zuvor Bring On The Dancing Horses von Echo and the Bunnymen gehört. Doch das bleibt die Ausnahme. In American Valhalla ersehnt Pop sich auf den Friedhof der Tapferen, zu denen er sich nicht ohne Grund zählt, und am Ende grantelt er sich als verbitterter Verlierer ins Exil. Mit Gift und Galle als Gepäck zieht es ihn ins ferne Paraguay. Aber noch nicht gleich. Zuvor geht er auf Tour mit Homme und Co, ein Krieg geht noch. Mit anderer Besetzung tritt Iggy Pop am 4. Juni beim Festival Rock in Vienna auf. Inland;Auf der Webseite des Vereins "Gemeinsam für Van der Bellen" werden die Spenden des Präsidentschaftskandidaten publik gemacht. Wien – Der frühere Grünen-Bundessprecher Alexander Van der Bellen sammelt nun Spenden für seinen Bundespräsidenten-Wahlkampf. Seit Montag ist die entsprechende Online-Plattform offiziell in Betrieb und wird für diese geworben. Schon vor Kampagnenstart aber seien rund 600 Kleinspenden, insgesamt knapp über 30.000 Euro, eingelangt, sagte Wahlkampfmanager Lothar Lockl zur APA. Was Verwendung und Offenlegung der Spenden betrifft, wird lückenlose Transparenz zugesichert. Grundlage seien die entsprechenden Bestimmungen im Bundespräsidentenwahlgesetz. Sämtliche Beträge würden ausnahmslos für Van der Bellens Wahlkampf verwendet, und alle Spenden auf der Website veröffentlicht. Spender von Beträgen bis 3.500 Euro können aber angeben, dass ihr Name auf der Homepage nicht genannt werden soll. Wie viel Geld Van der Bellen für seinen Wahlkampf ausgeben will, wird vorerst noch nicht verraten. Auf der vom Verein Gemeinsam für Van der Bellen getragenen Homepage wird aber betont: Jeder Euro zählt. Kultur;'Der Autor hat mit "Die Stunde zwischen Frau und Gitarre" einen Roman um einen Stalker, sein Opfer und eine dritte Beobachterin geschrieben – ein faszinierendes Buch über das Verhältnis von Sprache und Welt. Wien – Immer wieder hat es Clemens Setz geschafft, die vermeintlich eindeutigen zwischenmenschlichen Verhältnisse in ihr Gegenteil zu verkehren. Schutzbefohlene etwa: Nichts selbstverständlicher, als dass man nett zu sein hat zu beispielsweise Kindern (oder auch Alten, Kranken). Schon in Setz frühen, unveröffentlichten Erzählungen (denen er kürzlich – damit quasi Selbsteinrexung zu Lebzeiten betreibend – im Band Glücklich wie Blei im Getreide Zusammenfassungen angedeihen ließ) wurden Kinder von ihren Eltern absichtlich im Auto vergessen oder über Nacht an den Gartenzaun gebunden. In Indigo (2012) wurde dieses Verhältnis einen Schritt komplizierter: Da ließ Setz Kinder mit einem Syndrom zur Welt kommen, das dazu führt, dass Menschen in der Nähe eines solchen Kindes Symptome von Migräne bis zu Organschäden zeigen; eine Versuchsanordnung, die mit viel Geschick den gesellschaftlichen Konsens (das selbstverständliche Mitgefühl) gegen sich selbst ausspielte: Wie mit denen umgehen, die Schutz brauchen – und gleichzeitig Schaden anrichten? Eine solche Versuchsanordnung ist auch Setz aktueller Roman Die Stunde zwischen Frau und Gitarre. Der Schutzbefohlene ist hier Alexander Dorm. Er lebt in einem Heim für betreutes Wohnen, ist geistig behindert und an den Rollstuhl gefesselt; er ist auch schuld am Tod einer Frau, der Ehefrau von Christoph Hollberg, den Dorm vor Jahren obsessiv verfolgt hat. Irgendwann ertrug die Frau die verstörenden Briefe und Geschenke des Stalkers an ihren Mann nicht mehr und beging Selbstmord – so die offizielle Version. Nicht nur sind in der Figur des Dorm Schutzbedürfnis und Täterschaft vereint (er ist auch manischer Frauenhasser). Die Sache wird noch komplizierter: Seit vier Jahren schon lebt er im Heim und damit wie auf dem Präsentierteller für sein ehemaliges Opfer Hollberg; dieser bringt Geschenke, macht Ausflüge mit, schreibt sogar Gedichte für Dorm. Braucht also nur genug Zeit zu vergehen, damit man als Stalker automatisch gewinnt? So scheint es zu Beginn, doch handelt es sich tatsächlich um einen Racheakt vonseiten Hollbergs: Bei seinen Besuchen verübt er am hilflos von ihm besessenen Dorm (eine schaurige Konstruktion) Grausamkeiten. Mit dieser Situation ist nun die Heldin, Natalie Reinegger, konfrontiert. Sie ist einundzwanzig, frisch diplomierte Behindertenpädagogin und Dorms Bezugsbetreuerin. Von ihren Kolleginnen bekommt sie nur ausweichende, irreführende Antworten, die allesamt mit du weißt ja, wie das ist zu enden scheinen; diese Form zäher Desinformation hat Setz schon in Indigo perfektioniert. Wenn das anfangs nach einem Aufdeckungsplot aussieht, geht dann jedoch gerade in puncto Aufdeckung nichts weiter; Natalies Recherche scheint auf der Stelle zu treten. Das ist einerseits völlig folgerichtig: Manche Verhältnisse lassen sich nachträglich nicht mehr in Ordnung bringen, Zahnpasta bekommt man, wie es an einer Stelle heißt, nicht mehr in die Tube zurück; und es hat fast etwas Abenteuerliches, wie die Handlung am Ende anstelle einer Auflösung schlicht implodiert. Nach wohlgemerkt über tausend Seiten, tausend Seiten aber, auf denen anderweitig allerhand Bemerkenswertes vor sich geht. Beispielsweise mit der Heldin: An ihr fallen vorerst die irritierenden Eigenschaften auf. Ihr seelisches Gleichgewicht hängt von imaginären und realen Haustieren ab, von Live-Sendungen und einer gelegentlichen (gestohlenen) Lexotanil-Tablette, gerne mit Alkohol; nächtens verteilt sie Oralsex an Fremde, deren Ergüsse sie mit nach Hause nimmt. Sie glaubt an Chemtrail-Verschwörungen und Mind-Control-Substanzen im Leitungswasser. Dazu kommt eine auch ansonsten recht sonderliche Gefühls- und Wahrnehmungswelt. Letztere kennt man schon von Figuren aus früheren Texten des Autors; die Frequenzen etwa fanden der mitunter leerlaufenden Vergleiche ihrer Protagonisten wegen gemischte Aufnahme. In den letzten Jahren und auch in seinem aktuellen Roman schafft es Setz jedoch, die Abwege dieser exzentrischen Wahrnehmung zu einem einnehmenden, glaubwürdigen und nicht zuletzt faszinierenden Horizont zu verschmelzen. Das ist die große Leistung dieses Romans: wie im Blick auf eine vorerst irritierende Lebenswelt unvermittelt ein Gefühl für Alltag, ja so etwas wie Heimeligkeit entsteht. Wenn stimmt, was andernorts schon festgestellt wurde, dass Setz sich nicht für Psychologie interessiert, dann widmet er sich doch den Wahrnehmungen und Assoziationen seiner Figur mit solcher Zielsicherheit, dass sich eine groteske Art von Selbstverständlichkeit wie von selbst einstellt. Während Setz sich bisher nie über lange Strecken auf eine einzelne Perspektive verlassen hat, trägt diese problemlos über die tausend Seiten. Mit seiner Heldin Natalie hebelt Setz zudem einen der ansonsten meist unhinterfragten, da nützlichen Grundirrtümer des Lebens aus: jenen nämlich, dass wir von der Welt alle, vielleicht nicht im Detail, aber doch im Großen und Ganzen, denselben Gebrauch machen. Durchwegs betreibt Natalie die sanfte Zweckentfremdung der Wirklichkeit: Um sich zu beruhigen, betrachtet sie Salatköpfe; auch Glatzen freuen sie mitunter. In Gesprächen fühlt sie sich am wohlsten, wenn diese auf artistische Weise jeden Sinnzusammenhang vermeiden. Sie nimmt ihre Müsli-Kaugeräusche auf, um damit Ohrwürmer loszuwerden; Wörter sind für sie nicht vorrangig ihrer kommunikativen Funktion wegen da, sondern für ausschweifende Assoziationen. Als würde man ein Puzzle kaufen und daraus ein ganz anderes Bild zusammenbauen oder Fahrstuhl fahren der Musik wegen: Natalie ist ein wandelnder Life-Hack. Ihrem Blick auf die Welt verdanken sich auch die zahlreichen kleineren Großleistungen, die sich auf fast jeder Seite finden: die Abhandlung über Straßenbauarbeiter etwa, die als Parallelmenschheit empfunden werden, die man einfach machen ließ, weil sich ihre Aggression bislang immer nur gegen Straßen richtete; ein niedriger Nussbaum, der so aussah, als wäre ihm seine Brille ins Gras gefallen; nicht zuletzt der allgemein geteilte und sehr komische Blüten treibende Hass auf Zivildiener. Neben der Verkehrung von Täter- und Opferrollen stellt Setz mit seinen Figuren auch (teils augenzwinkernd) die Rolle des Schriftstellers zur Diskussion: Dorm verschickt seine Stalker-Briefe, weil er muss. Natalie übt sich in abseitigen Vergleichen und gepflegten Nonsensgesprächen. Hollberg erzählt Geschichten, die den Leser an den Rand des Würgereizes bringen, und schreibt herrlich verstörende Kurzgedichte auf Dorm. In unterschiedlichen Mischungsverhältnissen und mit einer Tendenz ins Perfide führen die drei vor, was einen Autor – auch – antreiben kann: Zwang, Weltflucht und Sadismus. Die eigentlich zentrale Frage des Textes ist eine grundlegend poetologische, die mit seinen Figuren überraschend handfest durchexerziert wird: Was kann man mit Sprache leisten – oder wahlweise: ausrichten, anrichten? Ein komplett sinnloser Satz kann einen Moment retten; eine kleine Erzählung kann an den Rand eines epileptischen Anfalls führen, und die verstörende Bilderwelt eines Geisteskranken, nicht zu vergessen, kann in den Selbstmord treiben. All diese Manipulationen funktionieren im Roman nicht etwa, weil sie überzeugen, sondern aufgrund der gewissermaßen heimlichen Nachbarschaften zwischen unseren inneren Bildern. Die Spannweite des Hantierens mit Sprache umfasst hier alles von subtilem Einfluss bis zu brutaler Gewalt, von Experimentierlust bis zu Selbstverteidigung, von unerwarteter Leichtigkeit bis zu körperlichem Unwohlsein; streckenweise könnte das eine Handreichung aus einem NLP-Seminar für Soziopathen sein. Für einen Autor wie Setz geht es dabei wohl um die genuin literarische Frage nach den Verbindungen, die neben den landläufigen sonst noch zwischen Wörtern und Welt herrschen; um die Frage nach einer unterirdischen Wirkungsweise von Sprache, für die er vielleicht keine klaren Antworten liefert (warum sollte er auch), aber reichliches und prächtiges Anschauungsmaterial.' Panorama;Verkauf weit unter Wert an Investorengruppe – Ermittlungen von CIA und Zürcher Korruptionsstaatsanwaltschaft. Wien – Rund um einen Immobiliendeal der Stadt Wien werden Vorwürfe laut. Sie verkaufte drei der sechs Pavillons auf dem Semmelweis-Areal in Wien Währing – weit unter dem tatsächlichen Wert. Das berichtet die Wiener Zeitung. Dem Bericht der Zeitung zufolge habe die Stadt dem niedrigen Verkaufspreis unter der Bedingung zugestimmt, dass die neuen Besitzer die Räumlichkeiten an eine international ausgerichtete Elite-Musikschule vermieten würde. Pikant: Laut Dokumenten, die der Wiener Zeitung vorliegen, kaufte der Gutachter, der für die Stadt Wien den Verkaufspreis ermittelte, selbst ein zweistöckiges Haus am noblen Areal – um 500.000 Euro. Der Verkauf an die Investorengruppe fand ohne Ausschreibung statt. Der Erfinder der Musikschule, Jürgen Kremb, erhebt nun schwere Vorwürfe an die Investoren und die Stadt. Er wurde nach der Vertragsunterzeichnung gekündigt. Kremb behauptet, ihm seien 500.000 Euro Bestechungsgeld angeboten worden, wenn er die Forderung eines kleineren Investors nach Staatsbürgerschaften für sich und seine Familie unterstützen würde. Um Schüler für die Musikschule zu gewinnen, wurde das Nobel Education Network (NEN) gegründet, das an der Schule beteiligt ist. Das Geld dafür lieferte der neuseeländische Investor Richard Chandler – gegen ihn ermittelten laut Wiener Zeitung die CIA und die Zürcher Korruptionsstaatsanwaltschaft wegen Schwarzgeld von russischen Oligarchen. Das Netzwerk wurde Ende 2014 verkauft – an eine angeblich wohltätige Krebsstiftung mit Sitz in der Schweiz. Über persönliche Verbindungen soll aber Chandler selbst an dieser Stiftung beteiligt sein – der Verdacht der Geldwäsche steht im Raum. Die Oppositionsparteien im Wiener Landtag fordern volle Aufklärung. Für alle genannten gilt die Unschuldsvermutung. Der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) hat die Vorwürfe am Samstag zurückgewiesen. Alle Vorgänge korrekt, hieß es in einer Aussendung. Und: Der KAV verwerte Immobilien, die im Rahmen des Spitalsbetriebes nicht mehr genützt werden, nicht prinzipiell selbst. Bürgermeister Michael Häupl hatte die Wiener Zeitung an die KAV verwiesen. Web;Könnte Alternative für körperlich beeinträchtigte Seher werden. Die britische Rundfunkanstalt BBC wagt sich in neue Gefilde vor und will ergründen, wie Seher in Zukunft ihren Fernseher steuern werden. Beim neuesten Projekt setzt man dabei auf Gedankensteuerung, die man mit dem eigenen iPlayer koppelt. Die Vorarbeit für das Unterfangen hat das Londoner Unternehmen This Place mit seinem Projekt MindRDR geleistet. Bei diesem wird ein günstiges Headset, das über zwei Sensoren die Hirnströme (EEG) des Trägers liest, zum Einsatz gebracht, um auf die Fernsteuerung verzichten zu können. Das Gerät kann zwischen zwei Grundzuständen unterscheiden: Konzentration und Meditation. Je nach aktuellem Menü sollen über fokussiertes Denken verschiedene Befehle übermittelt werden können – etwa das Starten einer App oder das Umschalten zu einem der fünf Programme des BBC iPlayers. Feedback über die bevorstehende Auslösung einer Aktion wird über einen sich füllenden, pinken Ladestreifen am linken Rand des Bildschirms gegeben. Die BBC will das Potenzial dieser Steuerungsmethode weiter erforschen. Primär geht es derzeit allerdings nicht um den Durschschnittszuseher, sondern darum, körperlich eingeschränkten Menschen die Verwendung ihres SmartTVs zu erleichtern. Inland;Abgehalfterter Parteichef Ragger war einer der Letzte aus der "Haider-Erben"-Truppe. Klagenfurt – Es scheint auf den ersten Blick, Frank Stronach habe beim blauen Kärntner Ränkespiel Regie geführt. Die Art, wie jetzt der dortige Parteiobmann Christian Ragger von seinem Bundeschef Heinz-Christian Strache abserviert wurde, ähnelte den Stronachschen Durchgriffsmethoden. Frank pflegte ja ebenfalls Landesobleute – wie zuletzt jenen der Steiermark – ohne Vorwarnung ruckzuck zu entfernen. Bei Ragger dürfte aber doch auch eine strategische Überlegung dahinterstehen. Mit Ragger entledigt sich Strache des letzten Repräsentanten aus der Truppe der Haider-Erben rund um den damaligen Landeshauptmann Gerhard Dörfler. Mit dem Nationalratsabgeordneten Gernot Darmann schickt er einen sehr loyalen Vertrauten aus dem Parlament als Statthalter nach Kärnten. Die Kärntner Landespartei wird mit Darmann jetzt auf Bundeslinie gebracht, sagt die in Klagenfurt tätige Politikwissenschaftlerin Katrin Stainer-Hämmerle. Darmann spielte in dieser alten Riege eine eher untergeordnete Rolle und gilt wie Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer als freundliches Gesicht der FPÖ. Ragger sei als Anwalt mit einer gut gehenden Kanzlei unabhängiger und weniger berechenbar gewesen, zudem könnte Ragger von der juristischen Aufarbeitung der Nach-Haider-Zeit tangiert werden. Strache will sich von allen Lasten der Vergangenheit befreien und sich in Kärnten neu aufstellen, sagt Stainer-Hämmerle. Damit Ragger nicht allzu tief fällt, soll er statt Darmann ins Parlament wechseln. Da Ragger aber nicht – wie Darmann – auf der Bundesliste steht, müsste ein aufwendiges Prozedere von zahlreichen Verzichtserklärungen organisiert werden. Das war sicher unbedacht. Es macht auch kein gutes Bild, wenn Ragger auf Kosten anderer ins Parlament kommt, sagt Stainer-Hämmerle. Panorama;'Der Krieg in der Ostukraine verschärft die Probleme jener Kinder, die noch unter massiven Gesundheitsproblemen leiden. 30 Jahre sind vergangen, aber viele Menschen der Ukraine haben noch immer ein schweres Erbe zu tragen: Hunderttausende wurden nach dem GAU im Atomkraft Tschernobyl für Aufräum- und Sicherheitsarbeiten eingesetzt. Anfang der 90er-Jahre stieg die Krebsrate sprunghaft an. Überlebende erkrankten etwa an Schilddrüsenkrebs und vor allem Kinder an Leukämie. Gerade die Ostukraine ist besonders betroffen: Denn zusätzlich zur radioaktiven Verstrahlung verseuchen die Altlasten des jahrzehntelangen Bergbaus und die Abfälle der Chemieindustrie den Boden und das Grundwasser massiv. Die Umweltschutzorganisation Global 2000 ergänzt daher seit 1995 ihre Antiatomkraftarbeit mit dem Sozialprojekt Tschernobyl-Kinder. In der Region Luhansk stieg die Zahl der Ersterkrankungen von Kindern und Jugendlichen jährlich um 30 Prozent, berichtet Christoph Otto, der von Beginn an für das Projekt verantwortlich ist. Zudem haben viele Kinder ein schwaches Immunsystem: Sie werden mit Krankheiten kaum fertig, sie haben Tumoren, Erkrankungen der Atemwege, Augen, Muskeln und Haut. Im Rahmen des Hilfsprogramms werden Kinderheime und Spitäler mit Medikamenten und medizinischen Geräten, Hilfsgütern und Trinkwasseraufbereitungsanlagen versorgt. Die Stadt Wien spendete einige dieser Anlagen. Zudem gibt es für 150 Kinder jedes Jahr Erholungsaufenthalte in Österreich. Zudem werden komplizierte Operationen und Behandlungen bei Krebserkrankungen im Ausland ermöglicht. Der nicht weit entfernte Krieg ist eine neue, große Belastung für die Menschen der Ostukraine. Um ihre Situation besser zu verstehen, muss man von Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, nur wenige Kilometer mit dem Auto nach Osten in die Stadt Nowoajdar fahren. Sie liegt nur 15 Kilometer von der aktuellen Front entfernt. Dort steht ein Internat für Kinder mit besonderen medizinischen Bedürfnissen oder Kinder, die ihre Eltern im Krieg verloren haben. Die Fahrt dauert Stunden, acht Straßensperren der ukrainischen Armee müssen passiert werden, die Straßen sind mit Schlaglöchern durchzogen. Die meisten Kinder im Internat, das von Global 2000 unterstützt wird, haben Atemwegserkrankungen und motorische Störungen. Im Moment leben hier 265 Kinder, 44 Kinder kamen aus vom Krieg betroffenen Gebieten, sieben sind Waisen. Der Krieg ist ihr Alltag. Ihr Leben findet vor allem innerhalb der Internatsmauern statt, in den Wäldern und Wiesen streunen nur noch die Hunde. Denn in der sehr nährstoffreichen schwarzen Erde liegen Minen. Auch drinnen ist der Krieg sichtbar: Soldaten mit umgehängten Kalaschnikows bewohnen die Gebäude. Das Internat ist seit Ausbruch des Konflikts in das Zentrum geopolitischer Interessen geraten. Vergangenen Sommer lebten noch 180 Soldaten auf dem Areal, heute sind es noch 35. Sie nutzen sowohl die Nähe zur Front als auch die vorhandene Infrastruktur. Der zwölfjährige Dimitri kommt aus der Region Luhansk und erzählt: Wir unterhalten uns viel mit den Soldaten, besonders über Fußball. Die Erzieherinnen erzählen hingegen, dass eines der Lieblingsthemen der Buben mittlerweile Waffentypen sind. Die Kriegstraumata der Kinder sind sichtbar: Sie haben Bluthochdruck, Depressionen, sprechen nicht mehr. Einmal sind die Fenster geborsten, weil die Beschüsse so laut waren, berichtet Internatsleiterin Anna Biryukowa von einem Vorfall im vergangenen Sommer. Offene Kritik übt sie nicht an der Situation: Man habe sich mit den Soldaten arrangiert, und man gewöhne sich an die ständige Angst, versichert sie. Doch dann öffnet sie sich doch ein wenig: Alle sind müde von der Situation hier; so viel Militär. Dann verstummt sie. Pro Kind stehen nur 38 Cent pro Monat für die Krankenversorgung zur Verfügung. Durch den Krieg ist die finanzielle Lage noch prekärer geworden.' Web;Google verspricht viel für sein neues Smartphone, wir forschen ausführlich nach, ob es das auch halten kann. Nexus-Geräte nehmen in der Android-Welt eine spezielle Stellung ein. Sie mögen sich zwar nicht immer so gut verkaufen wie so manch andere Smartphones oder Tablets, und doch ist ihr Einfluss nicht zu unterschätzen. Hier zeigt Google vor, wie es sich die weitere Entwicklung des Android-Ökosystems vorstellt. Nach einem vom wenig beliebten Nexus 6 und grundlegenden Spekulationen über das Ende des Nexus-Programms geprägten Jahr 2014 heißt es heuer wieder: Volle Kraft voraus. Also gibt es nun gleich zwei neue Smartphones von Google – das Nexus 5X und das Nexus 6P. Dabei gibt es auch ein echte Premiere: Erstmals wurde für das Nexus 6P ein chinesischer Hardwarepartner auserkoren. Über die Motivation für diesen Schritt darf eifrig spekuliert werden, im Vorfeld war unter anderem zu hören, dass Huawei das Nexus-Programm nutzen will, um vor allem in den USA Fuß zu fassen, während Google sich Hoffnung für einen Play-Store-Einstieg in China erhofft. Sei es wie es sei – mittlerweile liegt das Ergebnis dieser Kooperation jedenfalls vor, und wir haben uns das Ganze natürlich gleich mal in aller Ausführlichkeit angesehen. Der Ersteindruck spielt bei jedem Smartphone eine wichtige Rolle, und hier kann dieser nicht anders als hervorragend bezeichnet werden. Vom Aluminium-Gehäuse über die leicht aufgerauten Knöpfe und den minimal abgeschrägten Kanten macht das Nexus 6P seinem Namen – das P steht für Premium – alle Ehre. Ein solch gut verarbeitetes Nexus-Smartphone gab es bisher schlicht noch nicht. All dies natürlich vorausgesetzt, dass man sich mit der Größe des Geräts anfreunden kann: Mit 159,3 x 77,8 Millimeter ähneln die Abmessungen jenen des iPhone 6 Plus, allerdings ist der Bildschirm mit 5,7-Zoll hier etwas größer als bei Apple (5,5 Zoll). Im Vergleich zum direkten Vorgänger, dem Nexus 6, fällt vor allem auf, dass das 6P ein ganzes Stück (mehr als 5 Millimeter) schmaler ausfällt, wodurch es sich merklich besser in der Hand hält. Trotzdem bleibt es natürlich unleugbar ein sehr großes Smartphone. Die 178 Gramm Gewicht entsprechen dann auch in etwa dem, was in dieser Kategorie zu erwarten ist. Auf die Haptik wirkt sich auch noch positiv aus, dass das 6P mit 7,3mm relativ dünn ausgefallen ist. Negativ fällt hingegen auf, dass die Ränder ober und unterhalb des Bildschirms etwas groß ausgefallen sind – und zwar deutlich größer als bei früheren Nexus-Geräten. Dadurch ist das 6P praktisch gleich lang wie das Nexus 6, das noch einen 6-Zoll-Bildschirm bot. Viel wurde im Vorfeld über den schwarzen Balken auf der Rückseite des Geräts diskutiert. In der Realität fällt dieser aber praktisch nicht auf, der Höhenunterschied zum restlichen Smartphone ist minimal, stört also keineswegs. Grund für diesen Google-intern Visor genannten Bereich ist übrigens nicht die Kameraoptik, wie viele vermutet haben. Viel mehr wird hier eine Art Fenster für die diversen Funkkomponenten des Geräts geschaffen und zwar geschützt durch Gorilla Glass 4. Im Vergleich zum klassischen Camera Bump, den viele aktuelle Smartphones aufweisen, hat diese Anordnung zumindest den Vorteil, dass das Nexus 6P stabil am Tisch aufliegt. Ist das Gerät einmal eingeschaltet, sticht vor allem ein anderes Merkmal hervor: Der 5,7 Zoll große Bildschirm mit einer Auflösung von 1.440 x 2.560 Pixel (518 PPI). Dabei handelt es sich um ein von Samsung zugekauftes AMOLED, und im Gegensatz zum Vorjahr ist es Google dabei gelungen die aktuellste Display-Generation zu erhalten. Die Konsequenz: Die Bildschirmdarstellung des Nexus 6P befindet sich auf dem Niveau von Samsungs Galaxy S6 und Note 5, die in dieser Hinsicht bisher die Referenz darstellen. Die Farbdarstellung ist hervorragend, an der maximalen Helligkeit lässt sich ebenso wenig aussetzen wie an der minimalen – im Dunkeln lässt sich also das Display sehr weiter herunterregeln. Im Gegensatz zum Nexus 6 funktioniert dies hier übrigens auch ohne eine sichtbare Verfärbung der Darstellung. Ganz allgemein ist kein Farbstich, wie er bei AMOLEDs gerne mal vorkommt, zu bemerken. Apropos Farben: Google hat dem Smartphone nämlich ein sehr feines Bonus-Feature verpasst, das man aus unerfindlichen Gründen in den Entwicklereinstellungen versteckt hat. Dort lässt sich nämlich ein sRGB-Modus aktivieren, in dem die ansonsten AMOLED-typischen, sehr kräftigen Farben einer weniger bunten aber kalibrierten sRGB-Ansicht wie bei einem LCD weichen. Im direkten Vergleich ähnelt die Darstellung dann auch stark einem Nexus 5 – natürlich trotzdem mit dem Vorteil des deutlich besseren Schwarzwerts. Bleibt zu hoffen, dass Google diese Option mit einem künftigen Update prominenter platziert, und in die eigentlichen Display-Einstellungen wandern lässt. Und um dies der Vollständigkeit halber auch noch erwähnt zu haben: Auch das Display wird durch Gorilla Glass 4 geschützt. An der Realität, dass Smartphonebildschirme nun mal brechen, wenn sie eine unverhofft Begegnung mit einem harten Untergrund macht, wird aber auch dies wenig ändern. Wer einen Blick auf die Spezifikationsliste des Nexus 6P wirft, dem darf der nächste Punkt durchaus Sorge bereiten. Nutzt dieses doch jenen Snapdragon 810 von Qualcomm, der in den letzten Monaten aufgrund seiner Neigung zur Überhitzung für einige Diskussionen gesorgt hat. Besonders verwegen erscheint es dabei, dass Google den 64-Bit-Prozessor mit den vollen 2 GHz taktet, andere Hersteller wie OnePlus haben angesichts der bekannten Probleme sicherheitshalber zu einer Reduktion der Taktfrequenz gegriffen – und auch damit nur begrenzten Erfolg gehabt. Um so verblüffender verläuft der Test des Nexus 6P: Egal mit welcher Belastung das Gerät konfrontiert wird, nie wird es auffällig wärmer als andere Smartphones. Dies bestätigt sich auch in eine Reihe von Benchmarks: So kommt das Nexus 6P bei Antutu auf etwas mehr als 56.000 Punkte – ein für diesen Prozessor zu erwartender Wert. Nach einem Belastungstest mit der selben App wurde der Benchmark noch einmal durchgeführt, und das Ergebnis blieb praktisch unverändert. Zum Vergleich: Das OnePlus Two war an dieser Stelle auf knapp 30.000 Punkte eingebrochen. Auch in anderen Benchmarks zeigt sich, dass die Temperatur des Prozessors beim Nexus 6P bei Belastung nur gering variiert. Was auch immer Google und Huawei hier für Tricks eingesetzt haben, um den Snapdragon 810 in den Griff zu bekommen – es hat offenbar gefruchtet. Für Grafikaufgaben steht dem Prozessor eine Adreno 430 GPU zur Seite, die in dieser Hinsicht absolute Topwerte liefert. Der Arbeitsspeicher liegt bei 3 GB, wobei es sich hierbei um flinkes LPDDR4-RAM von Micron handelt. Manche Smartphones bieten mittlerweile sogar schon 4 GB, der Alltag zeigt aber, dass dies derzeit keinerlei reale Auswirkung hat. Ganz allgemein sei einmal mehr betont, dass all die Zahlen von Benchmark-Apps schön und gut sind, in der Realität zeigt sich aber, dass der Prozessor kaum mehr ein relevantes Unterscheidungsmerkmal bei Smartphones darstellt. Praktisch alle aktuellen Topgeräte sind so schnell, dass etwaige Performance-Probleme nicht bei der Hardware sondern bei der Software zu suchen sind. Im konkreten Fall bedeutet dies: Im Vergleich mit anderen Android-Smartphones liegt das Nexus 6P an der absoluten Spitze. Kommen wir zu einem Punkt der in der Vergangenheit immer wieder Quell der Kritik an der Nexus-Linie war: Die Kamera. Mit der neuen Nexus Camera will Google die Fehlschläge der Vergangenheit vergessen machen, und hat zu diesem Behufe eine durchaus interessante Entscheidungen getroffen. So wurde mit dem IMX377 ein 12,3-Megapixel-Sensor verbaut, der eigentlich gar nicht für Smartphones sondern für Kompaktkameras gedacht ist. Dessen zentrale Stärke ist die Pixelgröße von 1,55 μm, die deutlich über jener anderer Smartphone-Kameras liegt, und es ermöglicht, deutlich mehr Licht einzufangen. Umgekehrt hat man diesem Sensor aber die optische Bildstabilisierung (OIS) geopfert, diese sei hier schlicht nicht mehr nötig, stellt Google etwas verwegene Behauptungen auf. Weitere Eckpunkte der Nexus Camera sind die f/2.0 Blende, der Dual-LED-Flash und der Infrarot-Laser-Autofokus. Im Endeffekt können den Nutzern all diese technischen Details aber herzlich egal sein, in Wirklichkeit kommt es darauf an, wie gut die mit dem Nexus 6P erzielbaren Fotos sind. Die kurze Antwort: Sehr gut. Die Kamera des neuen Google-Geräts gehört zu den besten, die derzeit auf einem Smartphone verfügbar ist. Einzig aktuelle Samsung-Topgeräte wie das S6 oder das Note 5 können sich hier noch eine Spur abheben. Aber im Detail: Bei guten Lichtverhältnissen liefern eigentlich alle mittlerweile verfügbaren Smartphone-Kameras ansehnliche Ergebnisse. Die mit dem Nexus 6P erstellten Fotos würden wir zwischen gut und sehr gut einorden, kleine Abzüge gibt es dafür, dass das 6P bei starker Sonneneinstrahlung zu leichter Überbelichtung neigt, und dass manchmal mit dem Finger der Fokuspunkt korrigiert werden muss, um eine optimale Dynamik zu erhalten. Beides lässt sich übrigens dadurch umgehen, in dem in entsprechenden Szenarien, manuell der HDR-Modus aktiviert wird. Von Haus aus ist hier nun Auto-HDR eingestellt, bei dem das Smartphone selbst entscheidet, wann HDR Sinn ergibt – und wann nicht. Dieser Automatismus trifft – wie von anderen Geräten gewohnt – zwar meist aber eben nicht immer die korrekte Wahl. Seine ganze Stärke spielt das 6P aber bei schlechten Lichtverhältnissen aus. Die damit erzielten Bilder verblüffen durch eine für eine Smartphone-Kamera sehr hohe Detailtreue, das sichtbare Rauschen fällt beim neuen Nexus an sich sehr gering aus, und das macht sich in solchen Szenarien besonders wohltuend bemerkbar. Einen kleinen Minuspunkt gibt es dafür, dass Googles-HDR-Modus zwar hervorragende Ergebnisse erzielt, aber im Vergleich zu den Lösungen manch anderer Hersteller noch immer langsamer arbeitet. An sich ist die neue Nexus-Kamera aber erheblich flotter als all seine direkten Vorgänger, und das beginnt schon beim App-Start: Im Vergleich zum Nexus 6 ist die Kamera des 6P mindestens doppelt so schnell einsatzbereit. Zudem ist es nun möglich die Kamera durch Doppelklick auf den Power-Button zu starten. In Summe sind die Chancen, einen Schnappschuss erfolgreich durchzuführen also erheblich gestiegen – und das ist ein nicht zu unterschätzender Fortschritt. Die konkrete Implementation des schnellen Zugriffs auf die Kamera hat allerdings auch einen etwas nervigen Nachteil: Beim Druck auf den Power-Button wird natürlich das Gerät zunächst gesperrt. Heißt, selbst wenn man gerade das Smartphone aktiv benutzt hat, bekommt man danach nur die reduzierte Kamera-App, wie sie sonst vom Lockscreen aus erreichbar ist, präsentiert. Diese hat aus Sicherheitsgründen keinerlei Zugriff auf die am Gerät gespeicherten Bilder, die sonst so nützliche Möglichkeit der umgehenden Bearbeitbarkeit der Aufnahmen entfällt also. Wer das will, muss zuerst das Gerät entsperren und frisch in die Kamera- oder Fotos-App wechseln. Aus einer Sicherheitsperspektive ist all dies durchaus verständlich – und doch im Alltag etwas mühsam. Bliebe zu hoffen, dass sich künftig direkt in der Kamera-App schnell auf den vollen Modus wechseln lässt, etwa mittels Fingerabdruck. Auch sonst hat Google seiner Kamera-App grundlegend überarbeitet – und das mit durchwegs positivem Ergebnis. So kann nun mit einem simplen Swipe zwischen Foto und Kameraansicht gewechselt werden – ebenfalls ein wichtiger Geschwindigkeitsgewinn. Zudem ist ein neuer Smart Burst-Modus hinzugekommen, der die Stärken des jetzt im Hintergrund arbeitenden Camera2-API ganz ausspielt. Über einen Langdruck auf den Auslöseknopf werden in schneller Abfolge Fotos (bis zu 30 pro Sekunde) in voller Auflösung geschossen. In Folge versucht die Software dann automatisch die beste der getätigten Aufnahmen herauszupicken, im Test funktioniert dies auch tatsächlich ziemlich zuverlässig. Aber der Smart Burst-Modus hat noch eine zweite Funktion: Die Kamera-App erstellt nämlich aus dem Burst automatisch ein animiertes GIF. Dieses dann aber gleich in einer niedrigen Auflösung von 640 x 480 Pixel, um es für das schnelle Sharen mit anderen zu optimieren. Dafür werden immer acht Shots kombiniert. Leider lässt sich aber nicht beeinflussen, wie groß der zeitliche Abstand zwischen den Bildern sein soll, für einige Szenen wäre hier eine länger Pause zwischen den einzelnen Aufnahmen wünschenswert. Die von früheren Google Camera-Versionen gewohnten Funktionen sind natürlich auch erhalten geblieben: Dazu gehören Lens Blur sowie die Möglichkeit Photo Spheres oder Panorama-Aufnahmen zu tätigen. Was man hingegen weiterhin schmerzlich vermisst, sind Einstellungen für fortgeschrittene Nutzer: Von manuellen Kontrollen wie beim LG G4 kann man hier nur träumen, auch die Ausgabe im RAW-Format unterstützt die Google-App nicht – auch wenn sie vom zugrundeliegenden API eigentlich angeboten würde. Wer all dies benötigt, muss also weiterhin zu einer Dritt-App greifen. Während sich das Fehlen von OIS bei mit dem Nexus 6P aufgenommenen Fotos relativ wenig bemerkbar macht, kann dies bei Videos nicht behauptet werden: Die Stabilisierungsfunktionen können mit denen anderen aktueller Smartphones mit OIS – allen voran dem Galaxy S6 – nicht mithalten. Zwar versucht sich Google mit EIS an einem Softwareansatz, um dies auszugleichen, dieser liefert aber derzeit bestenfalls mittelmäßige Ergebnisse. Google hat hier zwar bereits ein entsprechendes Update angekündigt, dies kann in die aktuelle Bewertung aber natürlich nicht einfließen. Ansonsten kann sich die Videoqualität aber durchaus sehen lassen, dies gilt sowohl für Aufnahmen mit 1080p als auch im optionalen 4K-Modus. Vor allem Helligkeits- und Farbabgleich funktionieren sehr gut, und auch hier ist das Rauschen vergleichsweise niedrig. Sehr nett ist aber vor allem der Slow-Motion-Modus, in dem 720p-Videos mit wahlweise 120 oder 240 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden können. Gerade die zweite Option liefert wirklich beeindruckende Ergebnisse. Klar muss allerdings auch sein, dass natürlich mit steigende Bildrate unweigerlich auch das Rauschen zunimmt, was vor allem bei schwacher Beleuchtung schnell auffällt. Und künstliches Licht löst schnell mal ein Flackern bei den Slow-Motion-Aufnahmen aus. An sich sehr fein ist, dass sich bei den erzielten Clips kann dann auch noch nachträglich festlegen lässt, an welcher Stelle die Zeitlupendarstellung beginnen und enden soll. Leider hat die auf das Teilen der Inhalte keinerlei Auswirkung, und auch im Web-Client von Google Photos wird derzeit nichts vergleichbares geboten. Insofern bleibt dies ein rein lokaler Spaß. Und dann gibt es natürlich auch noch eine Frontkamera, der angesichts der nicht enden wollenden Selfie-Flut eine immer wichtigere Rolle zukommt. Mit 8 Megapixel (f/2.4) lässt sich Google hier ebenfalls nicht lumpen, und selbst bei diesem ist die Pixelgröße mit 1,4 μm noch immer ziemlich gut. Daraus ergeben sich Fotos bei denen es zumindest an der technischen Qualität wenig auszusetzen gibt. Unter dem Namen Nexus Imprint liefert Google erstmals einen eigenen Fingerabdrucksensor mit. Und dieser ist zweifellos eines der Highlights des neuen Smartphones: Die Erkennung ist nicht nur extrem flott, sie funktionierte im Test auch praktisch zu hundert Prozent zuverlässig. Um eine Fehlerkennung zu erreichen, bedarf es schon der diesbezüglichen Absicht. Selbst mit nassen Fingern hatte der Nexus Imprint keinerlei Probleme. Dazu kommt, dass das anfängliche Einrichten eines Fingerabdrucks ebenfalls sehr schnell vonstatten geht. Fünf bis sechsmal schnell hintereinander den Sensor antippen und schon war der Reader eingerichtet, alles in allem war dieser Vorgang innerhalb weniger Sekunden erledigt. Ebenfalls erfreulich: Der Nexus Imprint lernt mit der Zeit dazu, um die Erkennungsrate weiter zu verbessern. Entgegen den meisten anderen Smartphones ist der Sensor hier auf der Rückseite angebracht. An diesen Ort gewöhnt man sich allerdings sehr flott, zumal beim Halten des Smartphones der Finger ohnehin meist an dieser Stelle ruht. Damit das Ziel nicht zu verfehlen ist, ist der Sensor leicht ins Gehäuse versenkt. An welcher Stelle man den Sensor bevorzugt, ist vor allem Geschmackssache. Angesichts dessen, dass Google-Geräte keinen physischen Home-Button haben, erscheint die Positionierung aber nachvollziehbar. Einziger wirklicher Nachteil des Google-Ansatzes: Liegt das Gerät auf dem Tisch, muss es vor dem Entsperren erst aufgehoben werden. Wie bei anderen Smartphones fungiert der Sensor genau genommen auch als alternativer Power-Button: Mit dem Erkennen des Fingerabdrucks wird gleichzeitig auch der Bildschirm aktiviert, und der Home Screen dargestellt. Zusätzlich kann der Fingerabdruck auch zur Autorisierung von Bezahlvorgängen genutzt werden, der Play Store hat vor kurzem die entsprechende Unterstützung nachgerüstet, die allerdings in den Einstellungen zuvor aktiviert werden muss. Google weist während der Einrichtung übrigens – zurecht – darauf hin, dass eine Fingerabdrucksperre weniger Sicherheit bietet als ein guter PIN oder ein Passwort. Immerhin hinterlassen wir überall unsere Fingerabdrücke, mit ausreichend Zeit und Interesse kann ein solcher auch ohne größere Probleme nachgebildet werden. Zudem ist auch die rechtliche Situation eine andere: Während in vielen Ländern die Herausgabe eines Passworts nicht erzwungen werden darf, gilt dies für Fingerabdrücke üblicherweise sehr wohl. Und natürlich ist ein Fingerabdruck auch nicht austauschbar. In Summe ist ein Fingerprint also eher der Ersatz für den Usernamen als das Passwort. Gerade deswegen ist es schade, dass Google nicht die Möglichkeit anbietet, mehrere Sicherheitsfaktoren zu kombinieren. Also etwa für den Zugriff auf das Gerät sowohl den Fingerabdruck als auch noch einen zweiten Faktor zu benötigen – sei es ein Passwort oder die diversen von Smart Lock gelieferten Faktoren wie Ort oder ein verbundenes Bluetooth-Gerät. Auch das manuelle Sperren, so dass der Fingerabdruck bis zur nächsten Eingabe des Passworts nicht akzeptiert wird, geht leider nicht. Und ein weiteres konzeptionelles Defizit: Ist ein Fingerabdruck eingerichtet, lässt sich das Gerät immer damit entsperren. Ein Beschränkung auf die Nutzung des Fingerprints für die Autorisierung von Einkäufen, ist also nicht nicht möglich. Schon mit dem aktuellen Chromebook Pixel setzt Google auf USB Type C, mit der neuen Nexus-Generation forciert man den noch recht jungen Anschlussstandard nun weiter. Dessen Vorteile sind mannigfaltig. Der wohl wichtigste: Bei USB C muss nicht darauf geachtet werden, welche Seite beim Stecker nun oben oder unten ist. Mag nach einer Kleinigkeit klingen, ist im Alltag aber tatsächlich ein echter Fortschritt. Wie schon beim OnePlus Two muss auch hier betont werden, dass der Begriff USB Type C an sich nur den Steckertyp beschreibt und nichts über die Geschwindigkeit der Datenübertragung aussagt. Und so kommt auch hier im Hintergrund weiterhin USB 2.0 zum Einsatz, wer sich USB-3.1-Geschwindigkeiten erwartet wird also enttäuscht. Freilich muss darauf hingewiesen werden, dass die üblichen Schreib- und Lesegeschwindigkeiten von Smartphone-Speicher unter dem Limit von USB 2.0 liegen, insofern ist fraglich, ob ein echter USB-3.1-Anschluss hier sonderlich viel bringen würde. Andere Vorteile von USB Type C nutzt das Nexus 6P hingegen sehr wohl. So kann das Laden hier in beide Richtungen funktionieren. Wer will kann sein Smartphone also als Akku nutzen, um jemandem anderen ein paar Prozent mehr Ladung zu verschaffen. Neben einem reine USB-C-Kabel wird beim Nexus 6P auch ein USB-C auf USB-A-Kabel mitgeliefert. Prinzipiell eine sehr gute Idee, leider ist das konkrete Exemplar aber etwas gar kurz ausgefallen. Eine weitere Besonderheit der neuen Nexus-Gerät ist der Android Sensor Hub – quasi die nächste Ausbaustufe dessen, was Motorola seit dem ersten Moto X bei seinen eigenen Top-Smartphones verbaut. Dabei handelt es sich um einen Chip, der für einzelne Aufgaben statt der eigentlichen CPU zum Einsatz kommt – und so beim Stromsparen hilft. So kommt der Android Sensor Hub etwa für die – optionale – Always-On-Spracherkennung zum Einsatz, mit der sich ein ruhendes Nexus 6P per Sprachbefehl befragen lässt. Auch das Ambient Display liegt im Aufgabenbereich des Android Sensor Hub: Dieses liefert eine stromsparende Ansicht von Uhrzeit und Benachrichtigungen, wenn das Gerät hochgenommen wird oder neue Nachrichten eintreffen. Erst wenn der Power-Button oder der Fingerabdruckscanner betätigt werden, schaltet sich die eigentlich CPU ein. Überhaupt ist Ambient Display eine der nützlicheren Funktionen von Googles Software, die andere Hersteller ruhig kopieren könnten. Die dritte große Aufgabe des Android Sensor Hubs ist das stromsparenden Fitness-Tracking, also etwa um Aktivitäten und deren Intensivität festzuhalten. Und wenn wir schon beim Thema Stromverbrauch sind, wenden wir uns dem Akku zu. Mit 3.450 mAh fällt dieser beim Nexus 6P relativ groß aus. Zum Vergleich: Das Nexus 6 musste noch mit 3.220 mAh auskommen, das in der selben Größenklasse spielende Note 5 von Samsung muss sich gar mit 3.000 mAh zufrieden geben. Dies macht sich in Akku-Benchmarks denn auch positiv bemerkbar: Beim entsprechenden Test von PCMark kommt das Nexus 6P bei einem Drittel der maximalen Helligkeit auf einen guten Wert von 7:13 Stunden. Gerade in diesem Zusammenhang sei aber noch einmal auf die endenwollende Aussagekraft von Benchmarks hingewiesen: Die Akkulaufzeit ist von einer Fülle unterschiedlicher Faktoren abhängig, neben dem eigenen Nutzungsverhalten gehört dazu etwa auch die Qualität der WLAN- oder Mobilfunkanbindung. Insofern ist es schwer hier verallgemeinernde Aussagen zu treffen. Klar ist allerdings, dass alle von den diesbezüglichen Verbesserungen in Android 6.0 profitieren. Dank Doze und Co. ist die Standby-Zeit des Nexus 6P hervorragend, über die Nacht wird also kaum Strom verbraucht. Wer sein Gerät nur leicht nutzt, kommt so mit dem Nexus 6P auch schon mal locker über zwei bis drei Tage, bei intensiver Nutzung wird man hingegen auch beim neuen Google-Smartphone nicht um die nächtliche Aufladung herumkommen. Beinahe so wichtig wie der Stromverbrauch eines Smartphones ist allerdings auch, wie schnell es sich Laden lässt. Und hier kann das Nexus 6P mit Bestwerten aufwarten: Im Test war das Smartphone in 1:27 Stunden von 0 auf 100 aufgeladen, ein angesichts der Größe des Akkus beeindruckender Wert. Dies bedeutet nicht zuletzt, das ein paar Minuten am Charger in ganz ordentlich zusätzlicher Laufzeit resultieren. Konkret konnte im Test mit 10 Minuten Aufladen der Akkustand eines zuvor halbvollen Geräts um 13 Prozentpunkte erhöht werden. Geladen wird übrigens über den zuvor erwähnten USB-C-Anschluss, Google liefert hierfür ein eigenes Ladegerät für USB C Fast Charging mit. Nur über ein solches werden auch die vollen Ladegeschwindigkeiten erreicht. Mit Quick Charging 2.0-Ladegeräten konnten im Test aber noch immer rund zwei Drittel der USB-C-Geschwindigkeit erzielt werden. Und noch ein interessantes Detail am Rande: Mit dem USB-C-Ladegerät des aktuellen Chromebook Pixel war das Nexus 6P sogar noch einen Tick schneller geladen als mit dem offiziellen Charger: In 1:18 Stunden war hier der Akku voll. Allerdings hat das Nexus 6P auch eine Überraschung der negativen Art zu bieten: Im Gegensatz zu seinen Vorgängern muss es nämlich ganz ohne die Möglichkeit des drahtlosen Aufladens auskommen. Google versucht dies mit dem Hinweis auf die einfache Nutzung von USB C und dessen schnelle Ladegeschwindigkeiten zu argumentieren. In Wirklichkeit spielen hier wohl auch andere Faktoren eine Rolle, allen voran das Metallgehäuse. Zwar hat Qualcomm mittlerweile eine Lösung für drahtloses Aufladen durch Metall präsentiert, diese dürfte aber für das 6P zu spät gekommen sein. Einfach austauschbar ist der Akku des neuen Smartphones ebenfalls nicht – aber so pflegt dies der Android-Hersteller ja schon seit Jahren. Google verkauft das Nexus 6P in drei verschiedenen Varianten: Mit 32, 64 und – erstmals – 128 GB lokalem Speicherplatz. Realistisch bleiben den Nutzern bei einem 32 GB-Gerät 25,01 GB für eigene Daten übrig, den Rest belegt das Betriebssystem. Support für MicroSD-Karten gibt es wie von Google gewohnt nicht. Zumindest können mithilfe eines USB C OTG-Kabels externe Datenträger eingebunden werden, Android 6.0 unterstützt dies von Haus aus. Wie schon beim Vorgänger werden auch beim Nexus 6P von Haus sämtliche Daten verschlüsselt abgespeichert, um sie vor Dritten zu schützen. Nur durch Verschlüsselung kann etwa gewährleistet werden, dass nach einem Factory Reset keinerlei Datenreste mehr hergestellt werden können. Die beim Nexus 6 in dieser Hinsicht noch bemäkelten Performance-Defizite scheint man mittlerweile beseitigt zu haben. Mit einem Wert von 231,62 MBit/s für Lesevorgänge liegt das Nexus 6P zwar hinter dem (unverschlüsselten) Spitzenreiter in dieser Disziplin, dem Galaxy S6 (388 MBit/s), aber auf Augenhöhe mit anderen aktuellen Android-Spitzengeräten. Und im Alltag macht sich dieser Unterschied ohnehin nicht bemerkbar, während die Verschlüsselung einen echten Sicherheitsgewinn darstellt. Eine der Stärken des Nexus 6 waren seine hervorragenden Stereo-Lautsprecher, mit deren Qualitäten sonst nur HTC-Smartphones mithalten konnten. Dieses Niveau kann das 6P nicht ganz halten. Zwar liefert es noch immer relativ guten, und vor allem lauten Stereoklang, der Sound ist aber weniger voll und klingt etwas blechern. Über die Musikausgabe per Kopfhörer lässt sich hingegen nichts negatives sagen. Für eine gute Gesprächsqualität sollen drei Mikrofone sorgen, und in den Tests gab es auch an diesem Bereich nichts auszusetzen. Angesichts des zunehmenden Fokus auf das Ambient Display ist es schon beinahe etwas überraschend, aber: Das Nexus 6P bietet wieder eine Notification LED, und zwar eine, die sich dieses Mal ganz einfach über die Systemeinstellungen aktivieren lässt. Beim Nexus 6 war diese noch vollständig deaktiviert, und ließ sich nur mit Basteleien nutzen. Angebracht ist die Notification LED links oben neben der Frontkamera. Das beste Smartphone bringt wenig, wenn die Internetanbindung nicht passt. Das Nexus 6P bietet in dieser Hinsicht WLAN 802.11 a/b/g/n/ac 2x2 MIMO sowie LTE Cat. 6. In diesem Zusammenhang muss darauf hingewiesen werden, dass es wieder zwei Varianten des Smartphones gibt – eine für die USA, eine für den Rest der Welt – die sich jeweils in den unterstützten Bändern unterscheiden. So enthält die US-Version des Nexus 6P zwar Support für die in Österreich meistgenutzten Bänder 3 und 7, das von A1 genutzte Band 20 fehlt hingegen. An sich ist es unerfreulich, dass man hier weltweit wieder einmal kein einheitliches Modell anbieten kann. Vor allem für all jene, die sich überlegen ein Nexus 6P in den USA zu besorgen. Weitere Eckdaten der Hardwareausstattung sind Bluetooth 4.2, GPS/GLONASS sowie natürlich NFC. Immerhin soll ja das vor kurzem in den USA gestartete Android Pay unterstützt werden. Beim die Nano-SIM beherbergenden Einschub fällt auf, dass dieser ungewöhnlich groß ausgefallen ist, funktionelles Problem stellt dies natürlich nicht dar. Als Software läuft auf dem Nexus 6P Android 6.0 Marshmallow, das zahlreiche zentrale Verbesserungen bietet, die aber schon an anderer Stelle ausführlich besprochen wurden. Highlights sind etwa das neue Berechtigungssystem oder auch die spürbar verbesserte Akku-Laufzeit. Mit Google Now on Tap gibt es zudem eine nützliche neue Funktion, mit der auf Wunsch der Inhalt des Bildschirms analysiert werden kann, um dazu passende Verweise zu liefern. Also etwa Links auf Trailer und Bewertungen zu einem in einer Diskussion erwähnten Film oder auch Wissenseinträge zu bekannten Personen. Nexus heißt in Softwarefragen wie immer: Google pur. Nur hier gibt es ein vollständig unmodifiziertes Android, das vom Softwarehersteller selbst gepflegt wird. Für die Nutzer bedeutet dies vor allem: Konsistente Nutzererfahrung, schnelle Updates, monatliche Sicherheitsaktualisierungen und das derzeit beste Support-Versprechen in der Android-Welt: Zwei Jahre lang sind Updates auf neue Softwaregenerationen garantiert, für drei Jahre werden sicherheitsrelevante Fehler bereinigt. Zudem lassen sich Nexus-Geräte leicht entsperren, sind also auch für jene, die gerne mit alternativer Firmware experimentieren besonders gut geeignet. Google pur heißt aber auch, dass sich die Softwareausstattung ganz auf die eigenen Apps des Androidherstellers konzentriert, Bloatware von Dritten gibt es hier also nicht. Und selbst bei den eigenen Apps tritt Google mit dem Nexus 6P deutlich auf die Bremse: Von Haus aus sind nur mehr 22 im Launcher sichtbare Apps fix installiert, das sind stolze neun weniger als noch beim Nexus 6. Gestrichen wurden Google Docs, Sheets und Slide, Google Fit, Google+, Google Earth, Keep, News & Weather, Play Books und Play Newsstand. Neu hinzugekommen ist hingegen die Android Pay-App. All die aus der Vorinstallation entfernten Apps stehen natürlich weiterhin über den Play Store kostenlos zur Verfügung. Ein Extra-Lob gibt es an dieser Stelle noch für die Androidschen Fortschritte beim Setup-Prozess. Die Möglichkeit die Einstellungen von Geräten in der Nähe zu übernehmen, ist eine große Hilfe beim Einrichten eines neuen Smartphones. Dank Smart Lock und Auto Backup sollte sich zudem künftig die Zahl der notwendigen Konfigurationsschritte nach dem Wechsel auf ein neues Gerät deutlich reduzieren. So waren etwa im Test Apps wie Netflix oder Instagram automatisch vollständig konfiguriert, konnten also umgehend genutzt werden. Zudem werden nun fast alle Android-Einstellungen synchronisiert, darunter auch jene für die Tastatur, was in früheren Versionen schmerzlich vermisst wurde. Bleibt zum Abschluss die Frage aller Fragen – und zwar jene zum Preis: Das Nexus 6P soll in Europa ab 649 Euro verkauft werden – und damit eigentlich zu einem relativ normalen Preis für neue Geräte der Premium-Kategorie. Dass dieser trotzdem für Diskussionen sorgt, liegt vor allem daran, dass sich der US-Preis des Geräts deutlich davon unterscheidet: Die 499 US-Dollar würden derzeit umgerechnet und plus Steuern rund 540 Euro ergeben. Angesichts dieser deutlichen Differenz darf zumindest darauf gehofft werden, dass der Europa-Preis nach dem Verkaufsstart bei Dritthändlern bald sinken wird. Das Nexus 6P soll in den Startländern – darunter USA, Großbritannien, Japan und Irland – in den nächsten Tagen ausgeliefert werden. Zu einem Marktstart in Österreich gibt es derzeit noch keine fixen Informationen, zuletzt war hier aber vage von November zu hören. Zur Auswahl stehen dabei die Farben Aluminium, Graphite (schwarz) und Frost (weiß). Mit dem Nexus 6P liefern Google und Huawei ein hervorragendes Gerät ab, das erstmals für die Nexus-Linie dem Premium-Anspruch vollständig gerecht wird. Die Verarbeitung ist toll, Bildschirm, Performance und der Fingerprintreader sind absolute Spitze im Android-Umfeld. Die Low-Light-Performance der Kamera weiß zu begeistern, und die Softwareausstattung ist schlank und konsistent wie bei sonst keinem anderen Android-Anbieter. Freilich gibt es aber auch beim Nexus 6P negative Punkte: Das Fehlen von Wireless Charging wird manche ordentlich zögern lassen, immerhin hatte Google diese Technologie jahrelang gepusht. Der fix verbaute Akku und der Verzicht auf einen MicroSD-Slot treiben andere schon länger von der Nexus-Linie weg. Das Fehlen von OIS hat negative Auswirkungen auf die Stabilität von Videoaufnahmen, die schiere Größe des Geräts ist sowieso sicher nicht für alle geeignet. Und dann wäre da natürlich noch der Preis, der zumindest außerhalb der USA in deutlich höheren Regionen angesiedelt ist, als sich viele erhofft hatten. All dies ändert aber nichts daran, dass es gerade in der aktuellen Situation zunehmend schwieriger wird, ein Android-Gerät jenseits der Nexus-Welt zu empfehlen. Nur hier ist eine zeitnahe und – relativ – langfristige Versorgung mit Sicherheitsupdates gewährleistet. Wie wichtig dies ist, haben die zahlreichen kritischen Lücken im Android Media Framework Stagefright in den letzten Monaten mit Nachdruck gezeigt. Andere Hersteller mögen sich in dieser Hinsicht langsam bessern, vom Googleschen Update-Tempo sind sie aber allesamt noch weit entfernt. Insofern ist die erste Empfehlung für alle, die sich nicht selbst alternative Firmware installieren wollen, zu einem Nexus zu greifen. Dass Google hier mit dem Nexus 6P ein solch rundum gelungenes Smartphone im Angebot hat, trifft sich da natürlich bestens. Web;SanDisk ist an der Börse derzeit rund 14,6 Milliarden Euro wert. In der Halbleiterbranche bahnt sich offenbar eine weitere milliardenschwere Übernahme an. Der US-Festplatten-Hersteller Western Digital befindet sich Insidern zufolge in fortgeschrittenen Verhandlungen zum Kauf des US-Speicherchip-Produzenten SanDisk. SanDisk ist an der Börse rund 14,6 Mrd. Dollar (12,9 Mrd. Euro) wert. Western Digital habe andere Kaufinteressenten ausgestochen, sagten mit dem Vorgang vertraute Personen am Montag zu Reuters. Die Verhandlungen seien aber noch nicht beendet. Die Agentur Bloomberg hatte zuvor berichtet, die beiden US-Firmen könnten noch in dieser Woche eine Einigung erzielen. Western Digital wollte sich nicht dazu äußern. SanDisk war zunächst nicht zu erreichen. Das Unternehmen kämpft mit sinkenden Preisen für Speicherkarten und schwache Lagerbestände. Wirtschaft;Einkaufsgutscheine im Wert von 450 bis 900 Dollar oder Verlängerung der Garantie. Detroit – Der größte US-Autohersteller General Motors (GM) hat als Wiedergutmachung für fehlerhafte Angaben zum Spritverbrauch seiner Fahrzeuge ein Entschädigungsprogramm gestartet. Die meisten der etwa 135.000 betroffenen US-Kunden sollen Einkaufsgutscheine im Wert von 450 bis 900 Dollar (bis zu 802,21 Euro) erhalten, wie der Konzern am Freitag mitteilte. In einzelnen Fällen könne die Entschädigung höher oder niedriger ausfallen. Alternativ bietet GM eine Verlängerung der Garantie an. Betroffen sind Stadtgeländewagen der Marken Chevrolet Traverse, GMC Acadia und Buick Enclave aus dem Modelljahr 2016, deren Verbrauch zu niedrig angegeben war. GM zufolge handelte es sich um einen selbst entdeckten und unabsichtlichen Fehler, der zu falschen Werten auf den vom US-Umweltamt EPA ausgestellten Etiketten führte. Besitzer dürften mehr Geld für Benzin ausgegeben haben als beim Kauf erwartet. Dem Wall Street Journal zufolge wurde mindestens eine Klage eines Autobesitzers eingereicht, die zu einem Sammelverfahren führen könnte. Die EPA hat sich bisher nicht zu möglichen Sanktionen gegen GM geäußert. Das Unternehmen machte keine Angaben dazu, auf welchen Gesamtbetrag sich die Entschädigungen summieren. Die Bilanz werde nicht nennenswert belastet, hieß es lediglich. Web;Alternative Login-Methode in Software entdeckt – Patch bereits 2014 veröffentlicht. Nachdem der Netzwerksssicherheitspezialist Juniper vor kurzem ein Backdoor in seinem Betriebssystem ScreenOS offengelegt hat, ist nun Konkurrent Fortinet ins Visier geraten. In etwas älterer Software des Herstellers wurde verdächtiger Code entdeckt. Was von einigen Sicherheitsforschern als Backdoor bezeichnet wird, ist laut dem Unternehmen eine Sicherheitslücke, die bereits geschlossen wurde. Laut Ars Technica wurde in FortiOS eine Möglichkeit offen gelassen um sich über das SSH-Protokoll auf Hardware des Unternehmens einzuloggen. Dabei kommt ein hard-coded Passwort zum Einsatz. Am vergangenen Wochenende tauchte ein Script auf, mit dem sich diese Sicherheitslücke ausnutzen lässt. Angreifer erhalten damit Administratoren-Rechte. Nach eigenen Angaben hat Fortinet das Problem bereits mit einem Patch im Juli 2014 behoben. Es handle sich nicht um ein Backdoor, sondern um ein Management Authentication-Problem. Laut Ars Technica haben Forscher bislang allerdings keine Sicherheitshinweise seitens des Unternehmens auf diese alternative Authentifizierung-Methode oder das Passwort gefunden. Es sei zu früh um entgegen Fortinets Aussagen zu behaupten, dass die Hintertür mutwillig für unautorisierten Zugriff implementiert wurde. Betroffen sind die FortiOS-Versionen 4.3.0 bis 4.3.16 sowie 5.0.0 bis 5.0.7, die bis Juli 2014 veröffentlicht wurden. IT-Verantwortlichen wird geraten die Updates einzuspielen, sollten sie das bisher verabsäumt haben. Inland;Direktoren und Lehrer müssen "Werbewirkung" verhindern, etwa wenn Kandidaten in Schulen gehen. Wien – Besuche der Bundespräsidentschaftskandidaten an Schulen sind mit Vorsicht zu behandeln – so lässt sich sinngemäß ein Rundschreiben des Bildungsministeriums über die Unzulässigkeit von parteipolitischer Werbung an Schulen zusammenfassen, das anlässlich des Wahlkampfes neu ausgeschickt wurde. Solche Besuche seien zwar möglich, dürften aber keine Werbewirkung haben. Ein Ziel der Schule ist es laut Erlass, den Schülern die Fähigkeit zu einem eigenständigen Urteil und dazu auch altersgerecht aufbereitet politisches Grundlagenwissen zu vermitteln, und zwar ohne Parteipolitik in die Schule zu transportieren. Unter diese Einschränkungen falle genau wie Parteiwerbung auch jede andere Wahlwerbung von Personenkandidatinnen und -kandidaten (...), die sich um ein Amt bewerben, wird in der Erinnerung des Ressorts betont. Unabhängig vom angegebenen Grund lasse der Besuch eines Politikers eine zumindest latente Werbewirkung für die entsprechende politische Partei nicht ausschließen, steht in dem Erlass. Wenn Schulleiter oder Lehrer dennoch Vertreter politischer Parteien oder Wahlwerber einladen, müssen diese laut Ministerium deshalb dafür sorgen, dass von den Gästen keine Werbewirkung ausgeht. Anlass des ursprünglichen Rundschreibens aus 2008 waren übrigens Mitteilungen an das Ministerium, wonach immer wieder Werbematerial mit Parteilogo an Schulen verteilt wurde und sich Personen des öffentlichen Lebens ohne Zustimmung der Eltern, aber offenbar mit Bewilligung der Schulleitung, mit Kinder filmen oder fotografieren ließen. Inland;Schritt der Uni Salzburg für Naturschutzbund "international diffamierende Schande". Salzburg – Der Österreichische Naturschutzbund (ÖNB) hat in einer Stellungnahme gegenüber dem ORF Salzburg die Aberkennung der Ehrendoktorwürde des Biologen Konrad Lorenz durch die Universität Salzburg als international diffamierende Schande kritisiert. Demnach sei der Widerruf ein geradezu lächerlicher Versuch einen österreichischen Wissenschafter und Nobelpreisträger zu disqualifizieren. Lorenz – übrigens langjähriger Ehrenpräsident des Naturschutzbundes – hätte einen wesentlichen Beitrag für das Österreich der Nachkriegszeit gebracht. Er selbst habe sich mutig und fachlich versiert für die Erhaltung einer lebenswerten Umwelt eingesetzt, schrieb der ÖNB. Die Abwehr des Kernkraftwerkes Zwentendorf und die Erhaltung der Donauauen seien nur zwei Beispiele dafür in Österreich, erklärte der Naturschutzbund in seiner Stellungnahme. Die Universität Salzburg hatte dem Verhaltensbiologen Lorenz im Dezember das im Jahr 1983 verliehene Ehrendoktorat aberkannt, weil er aktiv Elemente der rassistischen nationalsozialistischen Ideologie verbreitet hätte. (2.1.2016) Inland;Bei uns ist nicht alles gut, aber der echte Fehler im System sitzt bei den Roten, heißt es in der ÖVP. Ansonsten gilt: Weitermachen!. Reihen dichtmachen war die Devise in der ÖVP am Tag nach der Wahl: keine Rücktrittsaufforderungen, keine Obmanndebatte, keine Parteiweltumsturzpläne – und demonstrative Einigkeit darin, dass es von den Schwarzen keine Wahlempfehlung für den Grünen oder den Blauen in der Stichwahl um die Hofburg geben wird. In dieser Frage scheint die ÖVP ihrem Chef Vizekanzler Reinhold Mitterlehner geschlossen zu folgen. Am Montag kamen entsprechende Aussagen aus Tirol, Vorarlberg, Oberösterreich, Salzburg und Wien. Auch ÖVP-Wirtschaftsbundpräsident Christoph Leitl hält eine Wahlempfehlung für ein Relikt aus grauer Vorzeit, sagte er am Montag im STANDARD-Gespräch. Mündige Bürgerinnen und Bürger bräuchten keine Bevormundung. Der Wiener VP-Klubchef Manfred Juraczka wandte sich hingegen an Bundeskanzler und SPÖ-Chef Werner Faymann, der ja angekündigt hat, persönlich Alexander Van der Bellen zu wählen, er wolle aber keine Wahlempfehlung abgeben. Das sei intellektuell nicht sehr redlich, sagte Juraczka. Für eine interne Palastrevolution in der ÖVP gibt es derzeit zumindest keine offenen Hinweise. Leitl etwa sieht im ersten Hofburgwahlgang, der a saftige Watschn für uns war, wenngleich auch nicht ganz unerwartet kam, keinen Anlass für Personalrochaden: Personelle Wechsel bringen derzeit überhaupt nichts, ist er überzeugt: Die Stimmung in der Bevölkerung ist so, dass in dieser Koalition zu wenig weitergeht, da hat sich Frust aufgestaut, der jetzt zum Ausdruck gekommen ist. Die Regierung muss sich jetzt am Riemen reißen und sachlich gute Zusammenarbeit leisten, sagt Leitl. Wo Leitl, der Großkoalitionär, der eine immer kleiner werdende große Koalition vor sich hat, das Gemeinsame betont, richtete sich der Chef der VP Wien, Gernot Blümel, ebenfalls gegen den roten Regierungspartner im Kanzleramt. Wir alle haben das System satt, in dem sich die Politik in erster Linie mit sich selbst beschäftigt, sagte Blümel am Montag in der Nachwahlbetrachtung: Er sieht die Bundespolitik – genau genommen vor allem eine Regierungshälfte – gefordert, einen Umschwung einzuleiten. Der gestrige Tag muss das Ende der Faymann-Stillstandspolitik zur Folge haben. Es ist jetzt eine andere Politik gefragt als die mutlose, visionslose und tatenlose Politik des Kanzlers, sagte Blümel. Rhetorisch gestützt – zulasten von Faymann – wurde ÖVP-Chef Mitterlehner auch vom steirischen ÖVP-Landesrat Christopher Drexler, der an eher suboptimale Erfahrungen mit Obmanndemontagen in der Volkspartei erinnerte. Über den konkreten Zustand der ÖVP nach dem Wahldebakel am Sonntag und die Hoffnung auf Rettung in letzter oder vorletzter oder gar allerletzter Minute gehen die Meinungen in der Volkspartei und bei befreundeten Institutionen hingegen etwas auseinander. Der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, interpretierte das Wahlergebnis als letzte Chance für eine nachhaltige Veränderung, die höchst notwendig sei: Wir sind in einer Systemkrise. Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter drehte das Dringlichkeitsrad eine Stufe weiter. Für ihn ist das jetzt die allerletzte Chance, der aber weder Neuwahlen noch Köpferollen dienlich wären. Ähnlich sieht das sein Vorarlberger Nachbar und Amtskollege Markus Wallner. Platter interpretiert das Abschneiden von ÖVP-Kandidat Andreas Khol, der mit 11,12 Prozent auf Platz fünf von sechs landete, als deutliche Abrechnung mit der Bundesregierung: Die Politik des Zauderns und Zögerns wurde abgestraft. In Oberösterreich wurde Hilfe von oben, und sei es nur beim Erkennen der Realität, erhofft. Bundesrat Gottfried Kneifel störte sich nämlich an den offiziellen kalmierenden Reaktionen der Parteisprecher: Da werden Medien und Meinungsforscher als Grund für das schlechte Abschneiden herangezogen. Herrgott, warum kann man nicht einfach sagen: Ja, das ist ein Fiasko! Es ist ein Debakel und ein Schuss vor den Bug. Etwas näher als nur am Bug lokalisierte Landeshauptmannstellvertreter Thomas Stelzer das Problem der ÖVP. Das Khol-Ergebnis sei kein Warnschuss, sondern ein Treffer. Wie weit wollen wir noch sinken? Reden sei Luxus. Jetzt muss es zu Änderungen kommen – aber nicht personeller Art. (nim, krud, mika, jub, mro) International;Umgebautes Sowjet-Schiff Liaoning seit drei Jahren im Einsatz. Peking – China arbeitet am Bau seines zweiten Flugzeugträgers. Das 50.000 Tonnen schwere Schiff werde derzeit in der nordchinesischen Hafenstadt Dalian konstruiert, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums laut Staatsmedien am Donnerstag. Das Kriegsschiff soll demnach ein komplett in China geplanter und umgesetzter Neubau sein und sich damit vom erstem Flugzeugträger des Landes absetzen. Die Liaoning, die vor drei Jahren in Dienst gestellt wurde, ist ein erweiterter Umbau des unvollendeten sowjetischen Flugzeugträgers Warjag, den China 1998 der Ukraine abgekauft hatte. In den vergangenen Monaten gab es mehrfach unbestätigte Medienberichte, wonach China seine Flugzeugträgerflotte ausbauen will. Trotz der schwächelnden Konjunktur hatte der Volkskongress im Frühjahr den Militäretat des Landes bereits das fünfte Jahr in Folge zweistellig um 10,1 Prozent auf 127 Milliarden Euro erhöht – womit China nun hinter den USA auf Platz zwei der Länder mit dem größten Verteidigungshaushalt steht. Das Geld fließt dabei vor allem in neues Gerät: Peking arbeitet derzeit auch an der Entwicklung neuer U-Boote und Tarnkappenbomber. Die Aufrüstung Chinas besorgt viele Nachbarstaaten in der Region, mit denen Peking sich sowohl im Ost- als auch im Südchinesischen Meer um Territorien und Inseln streitet. Web;Neue Anwendungen für Windows-Tablets und Lumia Smartphones. Bezahlsender Sky bringt Apps für seine hochwertigen Streaming-Dienste Sky Online und Sky Go künftig auch auf Windows 10-Geräte. Während Sky Go nur für Kunden des Sky-TV-Pakets verfügbar ist, konkurriert Sky Online als monatlich kündbarer Streaming-Service direkt mit Netflix. Beide Dienste können nun auf Windows-Tablets abgerufen werden. Ende November sollen dann entsprechende Apps für Smartphones mit Windows 10, etwa das Lumia 950 und Lumia 950 XL, erscheinen. Sky-Managerin Alice Mascia lobt die Partnerschaft mit Microsoft als Meilenstein unserer Strategie und unterstreicht, wie wichtig mobile Nutzung für Streaming-Dienste ist. International;Seit 2010 in Wien – Name des Nachfolgers offiziell noch nicht bekannt. Wien/Moskau – Der russische Botschafter in Wien, Sergej Netschajew, wird nach fünf Jahren seinen Posten voraussichtlich noch diesen Sommer räumen. Alles hängt von der Abstimmungsprozedere des neuen Missionschefs ab. Diese ist formell noch nicht beendet, hieß es am Freitag aus der russischen Botschaft auf Anfrage der APA. Der Name des Nachfolgers ist bisher offiziell nicht bekannt. Sergej Jurjewitsch Netschajew (Netschaew) hatte im April 2010 seinen Vorgänger Stanislaw Wiliorowitsch Ossadtschij (2004-2010) im Amt abgelöst. Zuvor war der gebürtige Moskauer (Jahrgang 1953) und studierte Germanist jahrelang im russischen Außenministerium und als Diplomat in Deutschland tätig. Panorama;Knapp 1000 Flüchtlinge sind derzeit in Österreich in Zelten untergebracht. Wien – Zelte, Container oder gar Traglufthallen – diese Optionen für mehr oder weniger mobile Asyl-Unterkünfte werden derzeit ventiliert. Doch während derzeit an die 1.000 Personen in Zelten untergebracht sind, sind die geplanten Container-Quartiere des Bundes noch nicht operativ. Das soll sich in den nächsten Tagen aber ändern, womit zusätzlich 550 Plätze geschaffen werden. 480 Personen lebten mit 6. August in Traiskirchen in Zelten, je 200 in Salzburg und in Krumpendorf (Kärnten) und 50 im Burgenland (Eisenstadt). In Kärnten kommen demnächst weitere 280 Plätze in Althofen hinzu. Ein Zelt bietet acht Personen Unterkunft. Die Zelte im Wahlkampf-geprägten Oberösterreich sind mittlerweile abgebaut, dort wurden stattdessen Container aufgebaut. Jene in Mondsee und Ohlsdorf bieten je 100 Plätze und sollten in den nächsten Tagen bezogen werden, hieß es im Innenministerium zur APA. Weitere 100 Personen sollen in Containern auf dem Gelände der Kaserne Hörsching unterkommen, hier müssten aber noch Maßnahmen zur Abtrennung des militärischen Betriebs gesetzt werden, ab Mitte August ist Ziel für die Inbetriebnahme. 38 Container ergeben Platz für 50 Personen, somit sind pro Standort 76 Container geplant. Maximal 250 Plätze wird es im Asyl-Verteilerzentrum in Innsbruck geben, das ebenfalls in Container-Bauweise errichtet wurde. Derzeit wohnt dort aber auch noch niemand, in den nächsten Tagen soll es in Betrieb gehen. Dann fehlen nur noch die Verteilerzentren in Kärnten und der Steiermark. In letzterer warte man darauf, dass das Bundesheer die Kaserne Fehring freimacht, heißt es im BMI. Bis dahin fungiert die Bundesunterkunft in Spital am Semmering als Ersatz. In Kärnten müht man sich mit örtlichen Blockaden in Ossiach, weswegen derzeit das Zeltlager Krumpendorf Verteilerzentrum ist. Das Innenministerium verweist einmal mehr darauf, wie schwierig es für den Bund sei, Container aufzustellen. Wegen bau- und widmungsbehördlicher Hürden seien deshalb weiter Zelte nötig. Ändern soll sich das mit dem geplanten Verfassungsgesetz, das derzeit in Ausarbeitung ist. Unabhängig davon sind etwaige Container-Pläne der Länder, so wurde zuletzt etwa Marchegg in Niederösterreich ventiliert. Und auch Traglufthallen legte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) den Bundesländern ja wärmstens an Herz, deren Euphorie hält sich aber in Grenzen. Inland;Sozialleistungen für Flüchtlinge machen 1,6 Milliarden Euro aus, zwei Prozent der gesamten Sozialausgaben. Wien – Die Regierung rechnet heuer mit zwei Milliarden Euro Flüchtlingskosten – davon 1,6 Milliarden Euro für Sozialleistungen. Das geht aus dem der APA vorliegenden Stabilitätsprogramm hervor, das am Dienstag nach Brüssel geschickt wurde. Die EU-Defizitziele kann Österreich heuer nur unter Ausklammerung der Zusatzkosten für Flüchtlinge erreichen, wobei die Regierung darauf drängt, das auch 2017 zu erlauben. Dass die nach Brüssel gemeldeten Summe größer ist als die bisher von der Regierung genannte Milliarde Euro liegt auch daran, dass darin nun auch Kosten der Länder und Gemeinden (etwa für den Länderanteil an der Grundversorgung und für die Mindestsicherung) eingerechnet sind. Den Ländern wird wegen der Zusatzbelastung erlaubt, anstatt des im Stabilitätspakt vereinbarten Nulldefizits ein Defizit von 0,1 Prozent der Wirtschaftsleistung zu schreiben. Im Stabilitätsprogramm schlüsselt das Finanzministerium die Auswirkungen der Flüchtlingskrise auf den gesamten Staatshaushalt für heuer und die vergangenen zwei Jahre auf (siehe Tabelle): Demnach sind die Gesamtkosten von 442 Millionen Euro im Jahr 2014 im Vorjahr auf 757 Millionen Euro angestiegen. Heuer sollen es rund zwei Milliarden Euro sein. Dies vor allem wegen der Kosten für die Versorgung der im Vorjahr ins Land gekommenen Flüchtlinge: Demnach gab es 2015 88.175 Erstanträge auf internationalen Schutz, heuer sollen es maximal 37.500 sein (Obergrenze). Die 1,6 Milliarden Euro Sozialleistungen für Flüchtlinge entsprechen übrigens etwa zwei Prozent der gesamten österreichischen Sozialausgaben (73,6 Milliarden Euro, Stand 2015). Auf EU-Ebene ist vereinbart, die 2015 und 2016 angefallenen Mehrkosten für die Flüchtlingsbetreuung bei der Abrechnung der Budgetziele (strukturelles Nulldefizit) zu berücksichtigen: Im Vorjahr machte dieser Anstieg 0,1 Prozent der Wirtschaftsleistung aus, heuer dürften es 0,4 Prozent sein. Das Finanzministerium weist das strukturelle Defizit daher in zwei Varianten aus: einmal ohne und einmal mit den zusätzlichen Flüchtlingskosten – letzteres deshalb, weil die EU-Kommission formal nicht das Herausrechnen der zusätzlichen Flüchtlingskosten aus dem Defizit zulässt, sondern nur ihre Berücksichtigung angekündigt hat. Panorama;Das Gesetz zum Schutz von Frauen tritt am Dienstag in Kraft. Doch zuvor hat China die größte Frauenschutzinitiative des Landes schließen lassen – weil sie eine NGO und kein KP-Verein ist. Peking – Es war kurz vor Mitternacht. Die Sichuaner Hausfrau Li Yan wusch in der Küche ab. Ihr angetrunkener Mann Tan Yong schaute zu. Plötzlich griff er sein Luftgewehr und zielte auf die Fensterablage zehn Zentimeter oberhalb von Li. Die 39-Jährige schimpfte, er könnte sie am Kopf treffen. Das machte ihn nur wütend: Dann schieße ich dir auf den Po. Beide stritten in der Nacht auf den 3. November 2010, in der Li ihren Mann umbrachte. 19 Monate waren sie verheiratet. Beide hatten gescheiterte Ehen hinter sich. Tan war dreimal wegen Gewalttätigkeit geschieden worden. Li glaubte ihm, dass er sich verändert hätte. Bald ging sein Jähzorn wieder mit ihm durch. Er verbot ihr alles, selbst ihre Tochter aus erster Ehe zu treffen. Brutal drückte er Zigaretten auf ihrer Haut aus, schnitt ihr in einem Wutanfall einen Finger ab. Auch in der Novembernacht drosch er auf sie ein. Als er mit dem Kolben auf ihren Fuß schlug, entriss sie ihm das Gewehr, schlug es über seinen Kopf. Die Verletzung war tödlich. Detailliert dokumentierte das Zhong-Ze-Frauenberatungszentrum die Gewaltexzesse. Chinas älteste Frauenschutz-NGO hatte sich nach der Pekinger Weltfrauenkonferenz 1995 als Nichtregierungsorganisation gegründet. Gruselig beschrieb sie auch, wie Täterin Li daran ging, den 70 Kilo schweren Körper loszuwerden. Als ob sie hoffte, so ihre Tat ungeschehen zu machen, zerkleinerte sie die Leiche, zerkochte und entsorgte sie durch die Toilette. Dann rief sie die Polizei. Li wurde durch alle Instanzen als kaltblütige Mörderin zum Tode verurteilt. Sie wartete auf ihre Hinrichtung, als das Oberste Volksgericht die Vollstreckung stoppte. Gnadenappelle des Frauenzentrums und seiner Gründerin Guo Jianmei hatten auch international für Schlagzeilen gesorgt. Anwältin Guo konnte zudem Beweise vorlegen, die mehr für eine Affekttat von Li als für Mord sprachen. Im April 2015 wurde das Urteil in eine Todesstrafe mit Aufschub und damit in lebenslange Haft umgewandelt. Vor Gericht kam heraus, dass Li einst weder bei Polizei noch bei Nachbarschaftskommitees noch Frauenverbänden Hilfe fand. Niemand wollte sich in Familiengeschichten, einmischen. Ohne amtliche Nachweise lagen der Justiz keine Erkenntnisse vor, die die Angeklagte hätten entlasten können. Die 55-jährige Guo, die Partnerin der Pekinger Kanzlei Qianqian ist, sagte dem STANDARD, dass der spektakuläre Fall der Li Yan zum wichtigen Anstoß wurde, dass China Ende vergangenen Dezember ein lange überfälliges Gesetz zum Schutz vor häuslicher Gewalt beschloss. 2014 war es ins Parlament eingebracht worden. Am 1. März tritt es nun mit 38 Paragrafen in Kraft. 120 Staaten haben solche Gesetze. Die Volksrepublik ist Nachzüglerin. Die Anerkennung häuslicher Gewalt fiel ihr nicht leicht. Sie räumt mit Propagandalosungen von der angeblich harmonischen oder friedfertigen Gesellschaft auf: Am Montag sagte die Volkskongress-Abgeordnete Sun Xiaomei im Interview mit der Beijing Times, dass es zu häuslicher Gewalt in mehr als 30 Prozent unserer 270 Millionen Familien kommt. Sie gehe zu 90 Prozent von Männern aus und führe jährlich zu fast 100.000 Scheidungen. Das neue Gesetz, sagte Guo, nennt Gewalt in der Familie ein Verbrechen. Die Polizei muss eingreifen, sobald sie davon erfährt. Neu ist, dass auch Opfer in Ehen ohne Trauschein Schutz erhalten. Die Gesetzgeber schreckten aber vor der Aufnahme gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften zurück. Guo, die mit ihrer NGO zum Gesetzentwurf beitrug, sagte: Trotz vieler Mängel ist es ein Meilenstein für unsere Rechtsprechung. Da wusste sie aber noch nicht, dass sie nur eine Woche später ihr NGO- Zentrum schließen musste. Sie teilte dies online mit, ohne weitere Auskunft geben zu dürfen: Am 1. Februar wird das Zhong-Ze-Frauenberatungszentrum geschlossen. Vielen Dank für 20 Jahre Aufmerksamkeit und Unterstützung. Guo hatte in dem Zentrum, das zuerst an die Universität Peking angebunden war und später als NGO weitergeführt wurde, tausende Frauen beraten und in mehr als 920 Fällen anwaltlich geholfen. Sie erhielt internationale Preise und wurde 2011 auch von Hillary Clinton und Michelle Obama ausgezeichnet. Clinton, die 1995 eine der Hauptrednerinnen auf der Weltfrauenkonferenz gewesen war, twitterte nun: Was 1995 für Peking galt, ist heute noch wahr: Frauenrechte sind Menschenrechte. Dieses Zentrum sollte bestehen bleiben. Ich stehe zu Guo. True in Beijing in 1995, true today: Womens rights are human rights. This center should remain—I stand with Guo. https://t.co/WbqDsdPr5q -H Chinas Parteibürokratie sieht das anders. Ihr Verbot scheint Teil jüngster Willkür-Maßnahmen in der reideologisierten Innenpolitik Chinas zu sein, um die Zivilgesellschaft unter ihre Kontrolle zu bringen. Die Behörden statuierten mit der Schließung der Fraueninitiative, die auch von der Ford-Stiftung unterstützt wird, ein Exempel für alle zu eng mit dem Ausland verbundenen NGOs. Peking steht kurz vor Verabschiedung eines repressiven neuen Gesetzes für Auslands-NGOs. Betroffen sind Bürgerinitiativen, Stiftungen und Vereine. Sie sollen sich neu registrieren lassen und müssen ihre Arbeitspläne und Finanzen offenlegen. Künftig sollen sie der administrativen Kontrolle der Polizei unterstehen, statt wie bisher den Zivilämtern. Die Schließung von Zhong Ze wirkt angesichts des neuen Gesetzes besonders absurd. Auch vor dem Hintergrund, dass sich die traditionelle Diskriminierung von Frauen in China heute noch verschärft hat. Die gigantische ländliche Arbeitsmigration in die Städte hat die Sozialstrukturen in den meisten Dörfern zerstört, wo 60 Millionen Kinder, 47 Millionen Frauen und 50 Millionen Alte zurückgelassen leben. Die Folgen einer 30 Jahre lang erzwungenen Einkindpolitik haben sich in manipulierten, extrem verzerrten Geburtenrelationen niedergeschlagen, zulasten ungewollter Mädchen. Das neue Gesetz soll Gewalt in den Familien verhindern. Doch ohne Mitarbeit der Zivilgesellschaft lässt sich schwer vorstellen, wie es umgesetzt werden soll. Dann ergeht es dem Gesetz wie vielen früher angeblich fortschrittlichen Verordnungen zum Schutz der Frauen, zu denen es keine Ausführungsbestimmungen gab und die angesichts der Realitäten Chinas nie zur Anwendung kamen. Guo nennt sie schlafende Schönheiten. Aber sie gab mit ihrer vor allem Aufklärung leistenden Initiative nie auf. Wir haben früh lernen müssen, wie Kiefern auch auf Steinen und aus Ritzen wachsen zu können. Das sagte sie dem STANDARD, bevor sie erfuhr, dass sie ihre NGO schließen muss. Wirtschaft;Jeder vierte will unpassende Geschenke weiterverkaufen. Berlin – Schon vor der Bescherung weiß jeder Vierte, dass er unpassende Weihnachtsgeschenke online weiterverkaufen will. In einer am Montag veröffentlichten Umfrage des deutschen Hightech-Verbandes Bitkom sagten 25 Prozent der Befragten, sie würden unliebsame Präsente zu Geld machen wollen. Vor allem Jüngere wählen demnach diesen Weg: Bei den 14- bis 29-Jährigen sind es 41 Prozent, bei den 30- bis 49-Jährigen 32 Prozent, die sagen, sie würden Geschenke weiterverkaufen. Vor einem Jahr lag der Anteil derer, die nach dem Heiligen Abend Geschenke verscherbeln, laut Bitkom nur bei 15 Prozent, vor zwei Jahren nur bei acht Prozent. Online-Handelsplattformen böten eine schnelle und komfortable Möglichkeit, einen Käufer zu finden, erklärte Bitkom-Handelsexpertin Julia Miosga. Die meisten unpassend Beschenkten gehen der Umfrage zufolge aber immer noch in das Geschäft und versuchen einen Umtausch: Mehr als jeder Zweite (68 Prozent) sagte, er mache dies mit unbeliebten Geschenken. Immerhin jeder Fünfte (19 Prozent) behält die falschen Geschenke einfach. Inland;Freundlich, zuvorkommend, ein Hardliner: Sebastian Kurz, in der Regierung für Außenpolitik und Integration zuständig, haut derzeit ordentlich auf die Pauke. "Macht die Grenzen dicht!", lautet seine Botschaft. Ich bin nicht rechts, sagt Sebastian Kurz. Er habe nur recht. Der Außenminister ist nicht von Selbstzweifeln angekränkelt: Pragmatisch sei er und realistisch, ich bin einer der wenigen, die ihre Linie nicht dreimal ändern mussten. Er sei nur ehrlich: Wir sind überfordert. Flüchtlinge, so Kurz im Gespräch mit dem Standard, sollten lieber außerhalb der EU als innerhalb gestoppt werden. Andere Politiker hätten auf Abwarten gesetzt und sich brutalst verkalkuliert, sagt Kurz. Ich habe recht bekommen. Die Sprechblasen helfen uns nicht weiter. Wir müssen Klartext reden, viele Politiker trauen sich das nicht. Er schon. Der 29-Jährige sucht in den vergangenen Tagen verstärkt die Öffentlichkeit, auch jene in Deutschland und in der Schweiz. Große Interviews in der Neuen Zürcher Zeitung und in der Frankfurter Allgemeinen, zur Sicherheit werden die Interviews auch an die heimischen Redaktionen versandt. Seht her, was unser Außenminister tut und sagt. Seine Botschaft: Wir müssen die Grenzen sichern und die Flüchtlinge stoppen. Wenn das jetzt nicht gelingt, dann kommen nächstes Jahr doppelt so viele. Das müssten auch die Deutschen wissen. Im Übrigen seien die Schuldzuweisungen zwischen jenen Ländern, die am meisten Flüchtlinge aufnehmen, absurd. Wir sind hier mit einer Feindseligkeit konfrontiert, die wir nicht verdient haben. Die Begriffsdebatte, mit der sich Österreich aufhalte, sei absurd: Vor drei Monaten war das Zelt böse, jetzt ist der Zaun böse. Die Frage ist doch nur, wo er steht. Wenn er in Europa steht, sei das schlecht. Er sei überzeugt davon, wenn es keine Grenze drumherum gibt, wird der Schengenraum zerfallen. Allerdings, und da sind wir wieder bei der Begriffsdebatte, brauche es auch an der Grenze in Spielfeld eine Befestigung, um die Situation zu kontrollieren. Kurz zuckt die Schultern: Wenn das zufällig das gleiche Material wie der Zaun ist ... Wir können auch Gitter dazu sagen. Eine andere Begrifflichkeit ist die Festung Europa, die seine Parteifreundin und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner so ausdrücklich will. Ein unglücklicher Begriff sei das, sagt Kurz, aber die Hanni und ich meinen das Gleiche. Es sei ja nicht so, dass keiner mehr reindarf, wie der Begriff Festung suggeriere. Ob Mikl- Leitner dieses Bild absichtlich wählte, um das auszudrücken, oder ob es ihr passiert ist, das lässt der Außenminister offen. Ich bin auch dafür, dass man einen Asylantrag im Ausland stellen darf, sagt Kurz – und fügt triumphierend an: Eine links-grüne Forderung! Dass Österreich diese Möglichkeit vor Jahren abgeschafft hat, wischt Kurz beiseite: Es braucht eine europäische Behörde, die das abwickelt. Und ja, das auch: Die, die bereits hier sind, müssten bestmöglich integriert werden, auch mit einem verpflichtenden Wertekurs, in denen ihnen Grundsätzliches von der Gleichberechtigung bis zur Mülltrennung beigebracht wird. Das sei ebenso wichtig wie der Spracherwerb, Alphabetisierung, Zugang zum Arbeitsmarkt. Rechte bedingen Pflichten, daher müssten sich Flüchtlinge integrieren und unseren Werten anpassen, besonders viel Wert legt Kurz auf das Engagement in einem Ehrenamt, was ihm sehr österreichisch erscheint, aber vielleicht nur, weil er in der ÖVP sozialisiert wurde. Paradoxerweise ist damit nicht jene Tätigkeit gemeint, denen derzeit viele Menschen an Bahnhöfen und in Flüchtlingsquartieren nachkommen, um die Überforderung des Staates aus eigenen Stücken zu kompensieren – ehrenamtlich. Kurz verfolgt seine Ziele freundlich, aber hartnäckig. Als er im April 2011 Integrationsstaatssekretär unter Mikl-Leitner wurde, gelang der ÖVP ein medialer Coup: Der junge Mann steuerte der mit eiserner Faust und verbaler Brachialgewalt agierenden Ministerin ein routiniertes Lächeln bei, das der Bevölkerung signalisieren sollte: Ich habe das alles im Griff. Viele, die Kurz in den ersten Tagen kritisiert hatten, zollten ihm nach einigen Monaten Respekt: Das Dauerstreitthema Integration, nun war es in ruhigen, verbindenden Gesten aufgehoben. Von einer Versachlichung der Debatte war oft die Rede. Integration durch Leistung war das Mantra, das der sauber frisierte Jungpolitiker so oft wie nur möglich anstimmte. In Staaten, die sich seit Jahrhunderten als multikulturelle Gesellschaften definieren, klingt das altbacken. In der Ära Fekter, als Migranten und deren Kindeskindern der Verdacht der Integrationsunwilligkeit als quasi genetisches Merkmal zugeschrieben wurde, war es erfrischend. Vier Jahre später schlägt Kurz auch andere Saiten an. Zugewanderten, die jahrelang in den Steuertopf eingezahlt haben, will er die Familienbeihilfe streichen und Asylberechtigten nach drei Jahren den Status aberkennen – Integration hin oder her. Dieser Schwenk in Richtung einer Das Boot ist voll-Rhetorik kam für viele überraschend. Kurz galt als das liberale, freundliche und weltoffene Aushängeschild der ÖVP, eine Zukunftshoffnung, die bei einem jüngeren Publikum punkten könnte, auch mit Coolness und lockeren Gesten. Da passen die strengen Töne, die er anschlägt, nicht dazu. Dabei sei er sich nur selbst treu geblieben, behaupten Vertraute. Konservativ sei er immer schon gewesen, seine politische Heimat ist die Junge ÖVP, das sind keine gesellschaftskritischen Revoluzzer. Wenig überrascht zeigt sich auch Martin Schenk, Sozialexperte der Diakonie und Autor des Buchs Die Integrationslüge. Er ortet keinen Sinneswandel, sondern sieht den Schwenk eher in der veränderten Realpolitik begründet: Bisher, so Schenk, habe Kurz das Thema Asyl strikt ausgeklammert und der Innenministerin überlassen. Heute ist das Thema so dominant, dass die strikte Trennung Migranten hier, Asylwerber dort in der Integration nicht funktioniert, meint Schenk. Anders gesagt: Gedacht hat er vielleicht schon immer so, nur gesagt hat er es nie. In Zeiten geringer Asylantragszahlen war diese Zwei-Welten-Theorie einfach leichter aufrechtzuerhalten. Tatsächlich beschränkte sich Kurz stets auf jene Migranten, die schon seit längerem hier leben. Er packe an, wo frühere Regierungen geschlafen und die Diskussion den linken und rechten Rändern überlassen hätten, pflegte er zu sagen – und setzte alle Hebel der PR in Gang, um das Image des Saubermachers zu verfestigen. Und PR-Kampagnen lässt er sich einiges kosten. Die von ihm initiierte Social-Media-Aktion #stolzdrauf, die Zugewanderte zu öffentlichen Patriotismusbekundungen aufforderte, wurde laut Berechnungen des STANDARD von Inseraten im Wert von 500.000 Euro begleitet. Wie viel die konzeptionell eher dünne Kampagne insgesamt gekostet hat, war auch durch parlamentarische Anfragen der Grünen nicht zu erfahren. Viel PR, viel Ideologie, aber wenig konkret Erreichtes – dieses Zeugnis stellte auch eine Forschergruppe an der Universität Wien der Arbeit des Integrationsministers aus. Studienautor Oliver Gruber konstatierte eine große Kluft zwischen Rede und tatsächlich getroffenen politischen Entscheidungen. Wobei fraglich ist, wie viel ein Integrationsminister jemals erreichen kann: Als Querschnittsmaterie ist die Integrationspolitik auf andere Ressorts angewiesen, um Reformen voranzutreiben. Ohne Bildungsministerium keine Sprachförderung, ohne Sozialministerium keine Reform der Rot-Weiß-Rot-Card und der Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen. Wer verleitet ist, Kurz als einsamen Reformator zu zeichnen, liegt aber ebenso falsch, meint Norbert Bichl, Wiener Experte für die Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse – ein Bereich, den Kurz stets als Herzthema dargestellt hatte. De facto gingen nämlich viele Veränderungen zum Positiven auf das Konto des Sozialministeriums. Kurz Verdienst in dieser für den Leitspruch Integration durch Leistung so zentralen Materie beschränke sich – einmal mehr – auf gute PR. Dieser mediale Push habe aber immerhin bewirkt, dass die Anträge jener Migranten, die ihre Bildungsabschlüsse hier bewerten lassen wollten, massiv angestiegen seien – ein klares Verdienst des Integrationsministers, meint Bichl. Kurz hat in der Integrationsdebatte eine andere Sprache eingeführt, lobt Martin Schenk. Indem der Minister die Scheinwerfer auf die Leistungen der Migranten richtete, habe Kurz aber zugleich seinen eigenen blinden Fleck offenbart: Auch jene Migranten, die weniger gut ausgebildet oder ärmer sind, haben ein Anrecht auf Teilhabe und Unterstützung. Doch hier zeigte Kurz wenig Erbarmen: Dass Migranten nur dann österreichische Staatsbürger werden dürfen, wenn sie ein Einkommen beziehen, das 70 Prozent der hiesigen Arbeiterinnen nie erreichen – diese Ungerechtigkeit wurde von ihm stets verteidigt. Wer will, kann es schaffen, das ist Kurz Prämisse. Dass Migranten am Karriereweg vielfach an gesellschaftlichen Schranken und fremdenfeindlichen Arbeitgebern scheitern, kommt in Kurz Erzählung ebenso wenig vor wie die Tatsache, dass Kinder von Zugewanderten schon in der Schule benachteiligt sind. Seine eigene Lebensplanung reiche über den Terminkalender im Vorzimmer nicht hinaus: Kurz lebt im Hier und Jetzt. Minister sei er mit Leidenschaft, einen groben Fauxpas hat er sich bis jetzt nicht geleistet. ÖVP-Chef, Vizekanzler, Kanzler – daran verschwende er keinen Gedanken. Was für ihn klar war: dass er nicht Chef der ÖVP Wien werden wollte. So viel politischen Instinkt hat er, zudem ist er der JVP verpflichtet, nicht der ÖVP. Er weiß aber auch, dass die Karriere schnell wieder vorbei sein kann. Wenn es ihn einmal aufstreut, was in der Politik täglich passieren kann, dann mache er eben sein Studium fertig. Sport;Überraschung beim ersten Highlight der Radsaison. Österreicher Haller stürzt 35 Kilometer vor dem Ziel. San Remo – Außenseiter Arnaud Demare hat sich am Samstag im ersten Klassiker der Radsport-Saison durchgesetzt. Der Profi des Teams FDJ sorgte bei der 107. Auflage der Primavera für den ersten französischen Erfolg seit 1995, er sprintete nach 295 km und fast sieben Stunden zum Sieg vor dem Briten Ben Swift. Der Kolumbianer Fernando Gaviria, der zwei Wochen zuvor Bahn-Weltmeister im Omnium geworden war, stürzte in aussichtsreicher Position rund 300 m vor dem Ziel. Wegen des nötigen Bremsmanövers kam u.a. der knapp hinter ihm fahrende Weltmeister Peter Sagan um seine Chance. Auch der 24-jährige Demare musste rund 30 km vor dem Ziel zu Boden, kämpfte sich aber wieder heran und nahm den 3,7 km langen Schlussanstieg auf den Poggio an der Riviera aus einer der besten Positionen in Angriff. Im Finale zog er an Swift und Jurgen Roelandts (BEL) vorbei. Der Kärntner Marco Haller, einer der Helfer bei Katjuscha für Ex-Sieger Alexander Kristoff (NOR), kam beim ersten der fünf Monumente des Radsports im nervösen Finish rund 35 km vor dem Ziel zu Fall und musste das Rad wechseln. Kristoff landete hinter dem belgischen Mitfavorit Greg van Avermaet an sechster Stelle. Das Feld musste nach einem Felssturz, der sich zwei Stunden vor der Passage des Feldes etwa bei Halbdistanz ereignete, umgeleitet werden. Dadurch verlängerte sich die Distanz um vier Kilometer. (APA, 19.3.2016) Ergebnisse der 107. Auflage des Rad-Klassikers Mailand – Sanremo (295 km) am Samstag: 1. Arnaud Demare (FRA) FDJ 6:54:45 Std. – 2. Ben Swift (GBR) Sky – 3. Jurgen Roelandts (BEL) Lotto – 4. Nacer Bouhanni (FRA) Cofidis – 5. Greg van Avermaet (BEL) BMC – 6. Alexander Kristoff (NOR) Katjuscha, alle gleiche Zeit. Weiter: 90. Patrick Konrad (AUT) Bora 2:43 Minuten zurück – 127. Marco Haller (AUT) Katjuscha +11:37 – 138. Gregor Mühlberger (AUT) Bora 12:53 Inland;Bettina Bussmann über Bischöfe in Talkshows, die Kunst der Differenzierung, unverrückbare und verhandelbare Werte, ein Pflichtfach Philosophie und die Arena der guten Gründe. STANDARD: Das derzeit dominierende Thema ist die Flüchtlingskrise. Sollten sich Philosophinnen und Philosophen öfter in den gesellschaftspolitischen Diskurs einbringen bzw. haben sie einen gesellschaftlichen Auftrag? Bussmann: Absolut, ich finde, sie tun es viel zu selten. Das bewundere ich zum Teil an Frankreich, da haben die Philosophen eine ganz andere Stellung. Wenn da Talksendungen sind, sind nie der Bischof oder Kirchenvertreter da, sondern die Philosophen. Das hat natürlich eine Geschichte, aber ich finde, dass sich die Philosophen auch in Österreich und Deutschland stärker – viele tun das ja auch schon – an diesen Diskursen beteiligen sollten. Wir haben einen großen Erfahrungsschatz an Ideen und Methoden, die uns helfen können, diese Fragen anzugehen. Harald Welzer, ein Sozialpsychologe, hat das Buch Selbst denken. Anleitung zum Widerstand geschrieben. Er sagt, was wir heute brauchen, ist gar nicht so sehr Wissen. Wissen haben wir genug, was uns fehlt, sind Unterscheidungskriterien, die Fähigkeit, bei allem zu unterscheiden, was sind gute Gedanken, was schlechte, wo sind zugrunde liegende Prinzipien, die uns vielleicht weiterhelfen. STANDARD: Philosophinnen und Philosophen sollten oder könnten also die Gesellschaft die Kunst der Differenzierung lehren, zumal die Politik meist eher holzschnittartig agiert? Bussmann: Ja, es ist auf der einen Seite die Kunst der Differenzierung, auf der anderen Seite aber auch die Fähigkeit, grundsätzlich zu werden. Das heißt, welche grundsätzlichen Fragen müssen wir uns eigentlich stellen? Im Grunde geht es, wenn wir etwa bei der Flüchtlingsfrage sind, um die Frage, wie wollen wir leben? Genauso auch, wenn es um unser Verhältnis zur Umwelt, zu den Tieren, den digitalen Medien oder zur Bildung geht. Wie wollen wir leben? Philosophen könnten da helfen, weil sie solche Fragen stellen. Da sind sie dann auch Störenfriede, weil sie unbequeme Fragen stellen. STANDARD: Mit der Flüchtlingsfrage taucht auch immer wieder die Wertefrage auf. Es soll Wertekurse für Asylwerber geben. Wie soll sich die Gesellschaft darüber verständigen bzw. was sind denn unsere Werte? Bussmann: (lacht) Das ist genau die Frage, der ich mich jetzt mal enthalte. Ich möchte sagen, wie man das sehen kann. Wenn Flüchtlinge in unser Land kommen, haben sie sich erst mal an unsere Gesetze zu halten. Das ist unabhängig von der Wertefrage. Ich werde auch oft gefragt, wie sich Lehrer in der Schule zu verhalten haben, wenn dort jemand prügelt usw. Da muss ich doch Werte vertreten, heißt es dann. Ja, natürlich, dem Grundgesetz bin ich verpflichtet. Die Philosophie ist zunächst einmal sicher den Menschenrechten verpflichtet, aber die Frage ist, sind diese Werte dann, so wie es beispielsweise in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung steht, selbstevident? Sind sie nicht. Vieles muss verhandelbar bleiben. Bevor man sich da auf einen Konsens einigt, sollte man erst einmal in die Arena der guten Gründe gehen und schauen, was sind Werte, auf die wir uns alle einigen können. Oft wird da ein Schritt übersprungen, indem schon Werte zugrunde gelegt werden, die im Grunde gar nicht mehr verhandelt werden. STANDARD: Kann man daraus auch ein Argument für Philosophieunterricht in der Schule ableiten – heute vielleicht mehr denn je? Bussmann: Ja, die Lebenswelt, in der wir heute leben, ist nicht nur sehr komplex und unübersichtlich, sie verlangt nach Orientierung. Orientierung gibt ein Reflexionsfach wie die Philosophie, die sich immer mit der Komplexität der Fragen beschäftigt hat. Nicht nur die Flüchtlingsfrage, auch die Globalisierung, das Verhältnis von Mensch und Umwelt, wovon die Klimakatastrophe nur ein Aspekt ist – das sind alles originär philosophische, natürlich auch ethische Fragen. Und wenn ich Philosophie sage, meine ich immer Philosophie einschließlich Ethik. STANDARD: Warum diese Betonung? Bussmann: In Österreich wird ja schon lange versucht, Ethikunterricht einzuführen. Dafür bin ich natürlich auch, aber ich glaube, wir brauchen einen umfassenderen Philosophieunterricht, weil noch viele andere Fragen, die der Ethikunterricht nicht primär abdeckt, auftauchen. Wir leben in einer wissenschaftlichen bzw. wissenschaftsorientierten Welt, in der viele Erkenntnisse über empirische Methoden gewonnen werden. Dazu müssen wir bei den Schülerinnen und Schülern Kompetenzen fördern, die sie befähigen, das zu verstehen, aber auch zu hinterfragen. Wir sollten wirklich sokratische Störenfriede heranziehen und in die Gesellschaft entlassen. Das wollen die Schülerinnen und Schüler auch. Darum ist die Einführung eines Pflichtfachs Philosophie überfällig, möglichst ab der fünften Schulstufe, und dieses soll auch mit dem Fach Psychologie besser verzahnt sein als bisher. STANDARD: Und was sollen diese sokratischen Störenfriede dann können? Bussmann: Das fängt damit an, dass man Phänomene wahrnimmt – an sich selber und an anderen. Hinschauen, was geht eigentlich vor. Diese Wahrnehmung muss heute, auch bedingt durch die hauptsächliche Konzentration auf Smartphone und Computer, geschult werden. Dann geht es darum, dass man sich mit anderen Menschen auseinandersetzt, in einen Dialog geht, der getragen sein soll durch Respekt und gute Gründe, die wir haben, um unsere Meinung zu vertreten. Der Philosophieunterricht ist prädestiniert für diese Denk- und Argumentationsschulung. STANDARD: Inwiefern ist er das? Bussmann: Wir brauchen vor allem einen konfessionsungebundenen, weltanschaulich neutralen Unterricht. Wir brauchen einen Ort, wo wir uns in einem Gespräch über die Werte, die wir haben oder haben sollten, und die Frage, wie wir eigentlich leben wollen, auseinandersetzen müssen. Sokratische Störenfriede sind die, die in diesen Dialog gehen, die nicht nur sich selber kritisch befragen, sondern auch die anderen Menschen und das System, in dem sie leben, die mutig sind, Fragen zu stellen. Ich habe ein bisschen das Gefühl, wenn ich an Immanuel Kants Spruch Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen denke, es fehlt der Mut, das zu tun. Diesen Mut kann man aber fördern, indem man einen Ort schafft, wo das getan wird. STANDARD: Interpretiere ich Sie richtig, Philosophie für alle Schülerinnen und Schüler wäre Ihnen fast wichtiger als Ethik, weil die Auseinandersetzung mit Wissenschaft in unserer Gesellschaft dringlicher ist als die mit Religionen bzw. Glaubensfragen? Bussmann: Ich würde sagen, beides ist sehr wichtig. Ja, Ethik ist längst überfällig, und es passiert so gut wie nichts. Deshalb sage ich Philosophie, weil ich ein Fach möchte, das nicht von vornherein einen Konsens auf bestimmte Werte vornimmt. Man muss darüber reden, wie sich Ethik- und Philosophieunterricht, gerade, was die Wertefrage angeht, zu verhalten haben. Oft sieht es doch so aus, dass man bestimmte Werte nicht zur Debatte stellt, also dass es manchmal doch unter der Hand eine Form von Gewissensschulung ist. Das sollte es nicht sein. Das nennt man Indoktrinations- oder Überwältigungsverbot bzw. Neutralitätsgebot. Darüber muss man reden, und da finde ich Philosophie einen besseren Begriff, weil er umfassender und neutraler ist. Zusätzlich behandelt die Philosophie aber auch die immer dringlicher werdende Frage, was die wissenschaftlichen Methoden und Ergebnisse für unsere Erkenntnis und unser Leben leisten. Web;Spiel soll Mitte Juni ausführlich vorgestellt werden. Square Enix hat einen ersten Teaser-Trailer zu Rise of the Tomb Raider veröffentlicht, der die junge Lara Croft bei einem ihrer ersten Abenteuer zeigt. Viel ist in dem CGI-Video allerdings nicht zu sehen, außer dass Frau Croft mit Steigeisen ausgerüstet einen eisigen Berg erklimmt. Gespielt wird die Grabräuberin erneut von Camilla Luddington. Das Spiel soll noch Ende dieses Jahres für Xbox One erscheinen, Microsoft konnte sich einen zeitlich exklusive Distribution des Titels sichern. Nach 2015 könnte Rise of the Tomb Raider auf anderen Systemen wie PC und PS4 in den Handel kommen. Erste Bilder zu dem Spiel gaben Anfang des Jahres bereits mehr Einblick. Die offizielle Vorstellung soll am 15. Juni im Zuge der Branchemesse E3 stattfinden. Web;Taiwanischer Hersteller setzt auf Convertibles, Gaming und baut ein Windows 10-Smartphone mit Continuum. Das Sprichwort über die Totgesagten, die doch länger leben, ist ein altes und häufig gebrauchtes. Ein aktueller Fall von schlimmer Diagnose ist der PC-Markt, der seit Jahren im Abwind fliegt. Eine Bestandsaufnahme, der Acer, einer der größten Gerätehersteller weltweit, so nicht ganz zustimmt. Dort sieht man eine Evolution des PC-Konzepts an sich und eine dahingehende Veränderung des Marktes. Dieser leistet man Folge, wie man auch zur diesjährigen CES zeigte. Das taiwanische Unternehmen setzt verstärkt auf Convertibles sowie Computer und Zubehör für Gamer. Wir sehen, dass der PC viele neue Formen annimmt, sagt Alexandra Böckelmann, Marketingchefin für Acer im deutschsprachigen Raum im Gespräch mit dem WebStandard. Und manche davon genießen immer mehr Nachfrage, wenngleich der Abwärtstrend des Gesamtmarktes davon noch nicht aufgehalten werden konnte. 2-in-1 ist der Begriff, den das Unternehmen seinen Kombinationen aus Tablet und Laptop gibt. Die dazugehörige Geräteserie heißt Aspire Switch. Neuester Zugang in der Palette, die mit Displaygrößen von zehn bis 12,5 Zoll aufwartet, ist das Switch 12S. Je nach Ausstattung läuft das Gerät mit verschiedenen Modellen von Intels Core-M und richtet sich an Nutzer, die auch ohne problematischer Leistungseinschränkungen arbeiten wollen. Das 12,5-Zoll Display löst mit 1.920 x 1.080 Pixel auf und macht in der Begutachtung einen guten Eindruck in Sachen Farbwiedergabe, Kontraste und Helligkeit. Am Befestigungsmechanismus für die Tableteinheit hat man gearbeitet. Die Verbindung zwischen ihr und dem Keyboard soll nun praktisch verschleißfrei sein, während der Bildschirm nun etwas solider auf seiner Unterlage sitzt. Er kann wie gewohnt abgenommen, oder auch verkehrt herum aufgesteckt werden. Je nach Ausstattungsvariante wird das Switch 12s ab rund 1.200 Euro zu haben sein, wenn es in Österreich und Deutschland an den Start geht. Das soll voraussichtlich Ende März passieren. Angedacht ist auch, ein Modell mit 4K-Display anzubieten. Die Panels dafür wären vorhanden, ob und wo es diese Option geben wird, steht aber noch nicht fest. Dass Acers Switch-Reihe mittlerweile einen recht beachtlichen Umfang an Geräten bietet, ist kein Zufall. Laut Böckelmann zeigte der Convertible-Bereich 2015 das stärkste Wachstum aller PC-Markt-Segmente. Auch 2016 rechnet man mit einer sehr positiven Entwicklung – die flexiblen Mobilrechner sind im Kommen. Während die Erneuerungszyklen traditioneller Desktop-PCs länger werden und die Verkäufe folglich zurückgehen, gibt es in einem anderen, durchaus hochpreisigen Segment wenig Grund zur Sorge. Mehr sogar: Nachdem das Geschäft sich in den letzten Jahren stabil entwickelt hat, stehen die Zeiten im Gaming-Segment laut Acer auf Wachstum. Getrieben wird die Sparte, die für Chiphersteller auch eine Art Vorzeigefunktion erfüllt nicht nur durch den boomenden E-Sport-Bereich, sondern – so die Hoffnung – künftig auch durch den Anbruch des Virtual-Reality-Zeitalters. Das VR-Segment würde man durchaus beobachten, erklärt man. Ankündigungen gebe es aktuell allerdings keine zu machen. Dafür weitet man das Angebot von vorkonfigurierten Desktop-PCs in weitere Sphären aus. Die Predator-Reihe, wie Acer seine Produkte für Videospieler nennt, wurde schon im Sommer um ein Tablet ergänzt. Nun gesellen sich Notebook und neue Accessoirs hinzu. Flaggschiff ist der Predator 17, der mit allerlei rabiat klingenden Features ausgestattet ist. Der Frostcore-Lüfter ist austauschbar, Killer Doubleshot Pro soll die Verwendung von WLAN und kabelgebundenen Netzwerkverbindungen gleichzeitig erlauben. Die ProZone auf der Tastatur liefert frei konfigurierbare Tasten und SoundPound soll für ein gutes Audioerlebnis bürgen. Wer mag, kann auch bis zu drei externe Displays an den Laptop anhängen. Für diese wird auch Nvidias G-Sync unterstützt. Auch hier gibt es verschiedene Ausstattungsvarianten. Die einfachste Ausführung läuft mit einem Core-i5-6300HQ-Prozessor, 8 GB RAM, einer Geforce GTX 970M und einem Full-HD-Display. Die Luxusausführung setzt auf einen Core-i7, 16 GB RAM, Geforce GTX 980M und einem 4K-Bildschirm. Der Arbeitsspeicher lässt sich jeweils selbständig auf bis zu 64 GB aufrüsten. Kostenpunkt: Von 1.800 bis über 3.000 Euro. Die Predator-Linie erhält auch Neuzugänge in puncto Zubehör. Gemeinsam mit dem erfahrenen Gaming Gear-Hersteller Steel Series hat man eine Maus und ein Headset auf den Markt gebracht. Im Smartphone-Bereich setzt Acer seine Windows-Experimente fort – und zwar mit einem Flaggschiff. Unter dem Namen Acer Jade Primo liefert man voraussichtlich ab Mitte März ein Gerät mit Continuum-Unterstützung. Wie das Lumia 950 von Microsoft soll es somit als portabler Ersatz für einen einfachen Desktoprechner dienen können. Das Handy kommt mit einem kräftig leuchtenden 5,5-Zoll-AMOLED-Display und Full HD-Auflösung. Als Basis dient Qualcomms Snapdragon 808 in Verbindung mit drei GB RAM. Dazu gibt es DualSIM-Support, 32 GB Speicher nebst microSD-Steckplatz und eine 21-Megapixel-Kamera um 599 Euro. Während das gezeigte Gerät grundsätzlich fertig war, erhält das Dock noch eine kleine optische Überarbeitung und soll künftig in der Metall-artigen Optik des Handys selbst erstrahlen. Kultur;Steven Spielbergs "Bridge of Spies" ist ein souverän inszenierter Kalter-Krieg-Thriller, der von den Abhängigkeiten beider Fronten erzählt – und trotz der Eiszeit auch nicht auf den Humor vergisst. Wien – Als Spion ist man fraglos effektiver, wenn man in der Masse verschwindet. Rudolf Abel, ein KGB-Agent im New York des Jahres 1957, ist ein älterer Mann mit verdrießlicher Miene, der am Hudson-River gemächlich Selbstporträts anfertigt. So unscheinbar er auch ist, in Steven Spielbergs Kalter-Krieg-Thriller Bridge of Spies gerät er dennoch ins Visier der Aufdecker. In der Eröffnungssequenz des Films, die beinahe ohne Dialog und Musik auskommt, tritt er seinen Weg ins Apartment an und ahnt dabei nicht, dass er verfolgt wird. Ein famos inszeniertes Stück Suspense, das den städtischen Raum einbezieht, bei dem es dann aber doch die kleine Ablenkung am Ende ist, die über den Ausgang der ganzen Aktion entscheidet. Bridge of Spies ist eine kaltgraue Genrearbeit über jene Zeit, in der die weltpolitische Lage, wie man gerne sagt, noch überschaubar war. Doch dies gilt nur auf einer objektiven Ebene, die Spielberg in seinen Filmen mit historischem Hintergrund gerne einmal auf menschliche Verhältnisse herunterbricht. Selbst in Lincoln mussten präsidiale Überzeugungen vorgelebt werden. Realpolitik und US-amerikanischer Verfassungsidealismus geraten nun auch in diesem Film auf Kollisionskurs. Der Wirtschaftsanwalt James B. Donovan (Tom Hanks) soll den sowjetischen Spion pro bono vor Gericht vertreten, um auch ihm das Recht auf Verteidigung zukommen zu lassen. Zum Missfallen aller anderen nimmt er den Fall ernst. Das paranoide Amerika jener Tage ist dem gegenwärtigen nicht ganz so fremd. In Matt Charmans Drehbuch sind viele Positionen biegsamer, als man zunächst meint. Joel und Ethan Coen haben das Script noch nachgeschärft, die Dialoge pointiert komisch getrimmt, ohne dass es zur Farce wird. Das liegt auch an Hanks, der die bemerkenswerte Darstellung eines zutiefst moralischen Helden gibt, der schon deshalb menschlich wirkt, weil er recht umstandslos in die Weltpolitik hineingerät. Schlicht großartig ist Mark Rylance als sein Gegenüber Rudolf Abel. Der Shakespeare-Company-Darsteller zeichnet den Spion als ernüchterten Patrioten, der sein Pflichtgefühl ganz anders als Donovan auslebt – leise, verzagt und aufrichtig zugleich. Sein Stehsatz zu allen möglichen Angeboten lautet Would it help?. Die Szene, in der sich die beiden im Gefängnis trotz aller Unterschiede verständigen, ist perfekt kalibriert. Spielbergs zweierlei Seelen, die des Unterhaltungskünstlers und jene des gereiften Filmemachers, der mit seiner Arbeit auch ein messianisches Anliegen vertritt, kommen in Bridge of Spies auf elegante Weise zur Deckung. Die gegensätzlichen Pole des Films bleiben aufeinander ausgerichtet. West und Ost sind zwei Seiten, die sich bedingen. Muss Donovan im ersten Teil als guter Amerikaner gegen Anfeindungen zu Hause ankämpfen, so tritt er im zweiten direkt mit dem kommunistischen Feind in Verhandlung. Der Anwalt soll als Mittelsmann helfen, den abgeschossenen Spionagepiloten Francis Gary Powers (Austin Stowell) im Berlin des Jahres 1962 gegen Abel auszutauschen. Als klassischer Spielberg-Held erhöht er den Einsatz um eine weitere Person: um einen Studenten, der von den DDR-Behörden während des Mauerbaus inhaftiert wurde. Das Berlin der frühen 1960er-Jahre liefert den feuchten, winterlichen Hintergrund für dieses Kalter-Krieg-Szenario. Janusz Kaminskis Kamera taucht es in grünblaue Farben, eine trübe Nebellandschaft, die Fronten noch unklarer erscheinen lässt. Mit Adam Stockhausen hat Spielberg zudem einen der besten Production-Designer des Kinos an seiner Seite, er hat schon Wes Andersons filigranes The Grand Budapest Hotel gezimmert und fertigte nun eine verblüffende Rekonstruktion der mauergeteilten Stadt. In einem der Kinos dort läuft gerade Billy Wilders One, Two, Three. Eine vielsagende Referenz, denn im Tonfall nehmen sich die Abenteuer des verkühlten Verhandlers, der aus der Wohlfühlzone kommt, hier schriller und zugespitzter als am Beginn aus – so als hätte Spielberg bei Wilder und Ernst Lubitsch Anleihen genommen, ohne auf seine charakteristischen Anflüge von Sentiment ganz zu verzichten. Er bleibt bis zuletzt souverän und selbstsicher auf Kurs – wie sein prinzipientreuer Held, der in der alten Welt mit Mehr- und Doppeldeutigkeiten seine Schwierigkeiten hat, aber selbst noch beim Besuch der sowjetischen Botschaft etwas herauszuholen versteht. Wirtschaft;Teuerung bei 0,7 Prozent – Mieten stiegen um 3,6 Prozent, Treibstoffpreise sanken um 16,8 Prozent. Wien – Die Inflationsrate in Österreich hat im Oktober unverändert 0,7 Prozent betragen. Sie blieb damit am niedrigsten Stand seit Jänner 2015. Hauptpreistreiber blieben die deutlich teureren Bewirtungsdienstleistungen, Hauptpreisdämpfer die gesunkenen Treibstoffpreise, teilte die Statistik Austria am Montag mit. Die Preise der Ausgabengruppe Restaurants und Hotels waren im Jahresabstand die kräftigsten Preistreiber mit einer durchschnittlichen Verteuerung um 3,4 Prozent. Die Preise der Ausgabengruppe Verkehr gaben dagegen durchschnittlich um 4,0 Prozent nach, wobei die Treibstoffpreise mit minus 16,8 Prozent nach wie vor als Hauptpreisdämpfer wirkten. Die Preise für Freizeit und Kultur stiegen um durchschnittlich 2,0 Prozent, Wohnungsmieten um 3,6 Prozent. Auch in der Eurozone steigen die Preise trotz der von der EZB ausgelösten Geldschwemme kaum. Sie legten im Oktober zum Vorjahresmonat um 0,1 Prozent zu, wie das Europäische Statistikamt am Montag in Brüssel mitteilte. In einer ersten Schätzung war es von stagnierenden Preisen ausgegangen. Im September waren sie noch um 0,1 Prozent gesunken. Insbesondere die gesunkenen Energiekosten dämpfen auch im Euroraum die Inflation. Heizöl verbilligte sich im Oktober zum Vorjahr um fast ein Viertel, Sprit immerhin um 13,5 Prozent. Gemüse (plus 9,4 Prozent) und Früchte (plus 6,2 Prozent) verteuerten sich hingegen. International;Neue Ausgabe des IS-Magazins "Dabiq" zeigt getötete Ausländer. Raqqa – Die Jihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) hat die Tötung einer norwegischen und einer chinesischen Geisel bekanntgegeben. In der neuen Ausgabe des IS-Internetmagazins Dabiq wurden am Mittwoch Bilder von zwei toten Männern veröffentlicht. Daneben steht auf Englisch: Hingerichtet. Weitere Angaben machten die Extremisten nicht. In einer früheren Dabiq-Ausgabe hieß es, die beiden Geiseln, deren Entführung Anfang September bekannt geworden war, stünden zum Verkauf. Zudem wurden Bilder und persönliche Daten der Geiseln veröffentlicht. Die beiden seien von den Staaten und Organisationen der Ungläubigen aufgegeben worden, heißt es in der neuen Ausgabe von Dabiq. Die norwegische Regierung hatte im September erklärt, der Norweger werde seit Jänner gefangen gehalten, nachdem er in der syrischen Stadt Idlib angekommen sei. Der IS hat bereits mehrere ausländische Geiseln enthauptet und dazu Videos verbreitet. Panorama;Meeresschützer sehen nachhaltige Nutzung der Fischbestände bedroht. Brüssel – Die EU-Fischereiminister haben sich auf Fangquoten für wichtige Fischarten im Atlantik und in der Nordsee im kommenden Jahr geeinigt. Es sei ein starkes und ausgeglichenes Abkommen erzielt worden, erklärte der luxemburgische Fischereiminister Fernand Etgen nach Beendigung der Beratungen in der Nacht auf Mittwoch in Brüssel. Demnach bleiben die Bestände bei 36 Fischarten gleich oder werden angehoben, etwa bei bestimmten Makrelenarten und dem Seehecht. Bei der Seezunge wurden die Fangquoten weniger stark reduziert als von der EU-Kommission vorgeschlagen. Beim Kabeljau in der Keltischen See blieben die Minister unter der vorgeschlagenen drastischen Reduzierung des Fangs und einigten sich auf eine Verringerung um zehn Prozent. Die EU-Kommission hatte für zahlreiche Fischbestände in Nordsee und Nordatlantik im kommenden Jahr eine Beibehaltung oder Anhebung der Höchstfanggrenzen vorgeschlagen. Bei allen Vorschlägen wurden wissenschaftliche Gutachten als Grundlage genommen. Ziel der 2013 beschlossenen großen Fischereireform ist eine Befischung, bei der die größtmögliche Menge Fisch gefangen wird, ohne dass das die gesunde Bestandsgröße gefährdet wird. Ein Bestand meint jeweils eine Fischart in einem ganz bestimmten Meeresgebiet. Die Meeresschutzorganisation Oceana kritisierte das Abkommen. Die Entscheidung der Minister sei unzulänglich, um die verbindliche Zusage der Europäischen Union zu erreichen, Überfischung in europäischen Gewässern zu beenden, erklärte Oceana-Direktor Lasse Gustavsson. Damit sei nicht nur die nachhaltige Nutzung der Fischbestände bedroht, sondern auch der Wohlstand der Fischerei. Sport;Die Boliden sollen ab nächster Saison wieder Maße wie zuletzt 1997 erreichen und auch schneller werden. Kritik von Toto Wolff. Die Formel 1 schickt ab der Saison 2017 offenbar wieder deutlich breitere und tiefere Boliden auf die Rennstrecken. Wie mehrere Fachmedien übereinstimmend berichteten, hat die Formel-1-Kommission am Dienstag nahe London an den Entwürfen festgehalten, die der Motorsport-Weltrat bereits im März abgesegnet hat. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. Bis Samstag soll das Reglement für die kommende Saison stehen. Demnach wird der Vorschlag des McLaren-Rennstalls umgesetzt, wonach die Autos 20 Zentimeter breiter werden und mit 200 Zentimeter wieder Maße wie letztmals in der Saison 1997 erreichen. Auch Frontflügel und Heckflügel sollen breiter werden und zugleich tiefer angebracht werden. In Kombination mit breiteren Reifen sollen um bis zu fünf Sekunden schnellere Rundenzeiten möglich sein. Unter anderem Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hatte bis zuletzt einen solch radikalen Eingriff ins Regelwerk kritisiert und offenbar gehofft, noch eine Mehrheit gegen die Macho-Kur formieren zu können. Seine Argumentation: Je länger man Regeln stabil hält, desto mehr schmilzt die Performance zwischen allen zusammen. Wolff, dessen Team 35 der letzten 41 Rennen gewann, ist nicht der einzige Kritiker der breiteren und tieferen Boliden. So prophezeiten zuletzt auch einige Piloten, das Überholen werde aufgrund von Verwirbelungen und einer größeren Reifenbelastung keineswegs einfacher. Wir werden einfach nur schneller fahren als bisher. Das ist alles, hatte Englands Weltmeister Lewis Hamilton gesagt. Noch keine Lösung soll dagegen beim Motorenreglement gefunden worden sein – angeblich, weil mehrere Entscheidungsträger nicht bei der Abstimmung anwesend waren. Offenbar soll nun ein elektronisches Voting bis zur Deadline am Samstag Klarheit in der Motorenfrage bringen. Ein Streitpunkt sind weiterhin auch die Kosten, die durch die Hersteller Ferrari, Mercedes, Renault und Honda hochgehalten werden. Die kleineren Kundenteams und der Automobil-Weltverband streben eine Kostensenkung an. Panorama;Nach der Kollision eines Güterzugs mit einer Hilfslok am Dienstag wurde die Südbahn für drei Wochen gesperrt. Die Aufräumarbeiten gestalten sich schwierig. Semmering – Die Aufräumarbeiten nach der Entgleisung eines Güterzugs auf der Südbahnstrecke gestalten sich schwierig. Denn der Polleroswandtunnel auf der niederösterreichischen Seite des Semmerings schließt beidseitig an hohe Viadukte an. Die Stelle ist nur über die Schienen zu erreichen, es gibt keine Autostraßen oder anderen Wege zum Unfallort, sagt ÖBB-Sprecher Christopher Seif zum STANDARD. Dienstagfrüh waren einzelne Wagons nach einer Kollision zweier Züge auf dem Weg in Richtung Steiermark von den Schienen abgekommen. Was sie geladen hatten, ist vorerst noch unklar. Einige dürften aber leer gewesen sein. Gefahrengut wurde laut ÖBB nicht transportiert. Wegen eines technischen Problems war der vordere Zug zum Stillstand gekommen, der hintere hatte abrupt abbremsen müssen. Der Plan der ÖBB war es, beide Züge zurück nach Breitenstein zu ziehen, weshalb sie eine Hilfslok zum Abtransport angefordert hatten, erläutert Seif. Während die Lok auf dem Weg war, kam der Güterzug ins Rollen und kollidierte mit der Hilfslok. Wir wissen noch nicht, was die Ursache für die Bewegung des Zuges war – wir prüfen, ob es ein technisches Problem war oder eine menschliche Fehlleistung, sagt Seif. Den beiden Zugführern geht es bis auf den Schock und einige Prellungen gut. Der materielle Schaden ist hingegen noch nicht abzuschätzen. Die Unfallstelle ist noch nicht frei, erst wenn die Wagen entfernt sind, können wir uns einen Überblick verschaffen. Wahrscheinlich müssen aber die Schieneninfrastruktur, die Oberleitungen und die Signale erneuert werden. Die Kosten werden sich sicher im siebenstelligen Bereich abspielen, sagt Seif. Bis die Strecke in drei Wochen für die ÖBB wieder benutzbar ist, gibt es einen Schienenersatzverkehr mit 15 Bussen: für den Fernverkehr im Abschnitt Gloggnitz – Mürzzuschlag, für den Nahverkehr von Payerbach-Reichenau bis Semmering – einige Züge aus betrieblichen Gründen ebenfalls bis Mürzzuschlag, wie auf der ÖBB-Website informiert wurde. Pro Woche nutzen diesen Teil der Südbahn zwischen 55.000 und 60.000 Passagiere. Wirtschaft;Die Gehälter werden nicht so rasch ausbezahlt werden können, Gutscheine nicht mehr eingelöst. Aufgelöste Mitarbeiter, nervöse Lieferanten, verärgerte Kunden: Die anstehende Zielpunkt-Pleite sorgt für Emotionen. Konsumenten echauffieren sich, dass ihre Gutscheine nicht mehr angenommen werden. Zielpunkt bestätigt diese Maßnahme und begründet sie mit gesetzlichen Vorgaben. Eine Missachtung stelle eine Gläubigerbenachteiligung dar, wird im Unternehmen erläutert. Dass die Kunden die Gutscheine im Insolvenzverfahren anmelden können, dürfte ein schwacher Trost sein. Die Gerichtsgebühren von 22 Euro sind in der Regel höher als der Wert des Gutscheins. Dass diese Situation extrem unbefriedigend ist, ist uns mehr als bewusst, und wir bedauern dies sehr, heißt es bei Zielpunkt. Die Gutscheine zählen aber ohnehin zu den kleineren Problemen der Lebensmittelkette. Am härtesten betroffen sind die Mitarbeiter, von denen 2.500 Personen zur Kündigung angemeldet werden. Möglicherweise kommen bis zu 500 weitere Stellenstreichungen hinzu, denn bei Zielpunkt-Eigentümer Pfeiffer sind Beschäftigte in Großhandel, Logistik oder Verwaltung indirekt von der Insolvenz betroffen. Genauere Angaben dazu gibt es noch nicht. Viel hängt davon ab, was mit den Standorten passieren wird. Und für die Verwertung der Filialen ist der Masseverwalter zuständig. Konzernchef Georg Pfeiffer hat – ebenso wie die Bundeswettbewerbsbehörde – kartellrechtliche Bedenken und nennt die Marktmacht von Rewe in Ostösterreich als Beispiel. Doch auch bei anderen Händlern hält sich das Interesse in Grenzen. Spar und Rewe wollen nur einzelne Standorte zwecks Übernahme prüfen. Eher dürfte es Hofer oder Lidl gelüsten, die insbesondere auf den Wiener Raum spitzen. Hier hat auch Zielpunkt mit 126 der 229 Filialen den Fokus. Generell gilt der Lebensmittelhandel als hartes Pflaster, auf dem Zielpunkt mit seiner diffusen Strategie zwischen Qualität und Diskont aufprallte. Sollte sich das Interesse an den gemieteten Filialen in Grenzen halten, dürfte es auch für die Mitarbeiter eng werden, zumal bereits jetzt 50.000 Handelsangestellte einen Job suchen. Als Alternative bot sich am Donnerstag der Tourismus an: 77 Prozent der Top-Herbergen suchten Personal für die Wintersaison, verkündete die Österreichische Hoteliervereinigung an die Adresse von Zielpunkt- und Bank-Austria-Mitarbeitern. Die Angestellten müssen erst einmal auf die Auszahlung ihrer November-Gehälter und dann auf Weihnachtsgeld, Abfertigung und Dezember-Lohn warten. Die Arbeitskosten bei Zielpunkt betragen gut sechs Millionen Euro im Monat. Für die Begleichung steht der öffentliche Insolvenzentgeltfonds bereit, allerdings dauert das eine Zeit. Die Anträge können erst nach der Konkursanmeldung gestellt werden, und dann muss noch der Masseverwalter prüfen. Insolvenzfonds-Chef Wolfgang Pfabigan auf die Frage der APA, ob der Fonds noch heuer zahlen wird? Es wird knapp. Zusatzhilfe angekündigt Zusätzliche Hilfen hat Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) angekündigt: Er verweist auf Arbeitsstiftungen, die in allen Bundesländern von Qualifizierung bis Unternehmensgründung parat stehen. Zudem hätten die Banken zugesagt, wegen verspäteter Gehaltseingänge keine Überziehungszinsen zu kassieren. Dass Zielpunkt so plötzlich umfällt, begründete Georg Pfeiffer am Donnerstag mit den Umsatzeinbrüchen seit Oktober, die sich im November verschärft hätten. Aufgrund dieser Entwicklung habe man die positive Fortbestehensprognose evaluieren müssen. Hintergrund: Zielpunkt hat schon 2014/15 ein negatives Eigenkapital in Höhe von 36,4 Millionen ausgewiesen, das nur dank nachrangiger Kredite und Patronatserklärung von Pfeiffer keine insolvenzrechtlichen Folgen hatte. Die notwendigen 60 Millionen Euro wollte und konnte Pfeiffer nicht aufbringen, zumal Zielpunkt bis 2020 weitere Verluste bauen werde. Etat;Einen Tatort zu sehen reicht nur bedingt um einen zu machen - kein Schmäh. Mit ihrem neuen Fall haben Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) keine rechte Freude. Weil ihr Chef das Opfer kennt, sollen sich die Wiener Mordkommissare einen vermeintlichen Arbeitsunfall in einer Chemiefabrik genauer anschauen. Was sie sehen, ist ein Sumpf aus Habgier, Rachegelüsten und übertriebener Loyalität. Gier ist der Titel dieser Tatort-Folge (Sonntag, 20.15 Uhr, ORF 2/ARD), Regie führte Robert Dornhelm, Macher von Filmen wie Echo Park, Requiem für Dominic und Kronprinz Rudolf. Maria Köstlinger spielt die Geschäftsfrau Sabrina Wendler, die sich durch den Verkauf der Firma ein luxuriöses Leben in der Karibik erhofft. Gemeinsam mit ihrem Liebhaber will sie dorthin abhauen. Ihr Ehemann Peter (Anian Zollner) sitzt in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Mit ihm ist aber trotzdem zu rechnen, gekonnt zieht er die Fäden. Frau Schneider, seine Sekretärin, hilft ihm dabei. Seit vierzig Jahren ist die treue Seele für die Wendlers tätig. Dass zu viel Loyalität aber schaden kann, wird auch sie noch merken. Dornhelm ist kein Tatort-Kenner, vor den Dreharbeiten zu Gier habe er nur einen gesehen. Und das merkt man. Er packt zu viel in den Fall. Wirtschaftskriminalität, persönliche Bereicherung, Globalisierungskritik, verletzte Gefühle, Gewalt in der Ehe werden verhandelt. Die Figuren wirken konstruiert. Herausgekommen ist ein recht altmodischer Kriminalfall, Spannung will kaum aufkommen. Da hilft auch der Einsatz von Splitscreens nicht. Und auf den Schmäh zwischen Eisner und Fellner muss man fast ganz verzichten. Schade drum. Etat;Fernsehchef Scolik: "Künftig nicht mehr getrennt nach Radio, Fernsehen und Internet aufgestellt" – "In meinem Bereich entstehen trimediale Ressorts". München/Wien – Der Bayerische Rundfunk (BR) exerziert vor, was beim ORF noch in Überlegung ist, und hat sich mit 1. April eine neue Struktur verpasst. Der neue BR-Fernsehchef und ehemalige ORF-Manager Reinhard Scolik wird in Zukunft in bestimmten Themenbereichen auch für Radio und Internet verantwortlich sein. Künftig werden wir nicht mehr getrennt nach Radio, Fernsehen, Internet aufgestellt sein, sondern unsere Themen von Anfang an medienübergreifend planen und recherchieren und diese unserem Publikum auf allen Ausspielwegen anbieten, erklärte Scolik in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). In meinem Bereich entstehen solche trimedialen Ressorts für Kultur, Unterhaltung und Heimat, Religion, Bildung und Wissenschaft. Das heißt, ich bin von heute, dem 1. April, an zuständig für Kultur und Heimat – auch im Radio. Der Volksmusik-Sender BR Heimat gehört dann beispielsweise zu mir, so Scolik. Der BR wird durch die geplanten Strukturreformen effizienter werden. Mittelfristig werde man dadurch mehr Inhalte mit weniger personellem Aufwand produzieren können. Zugleich soll das Programm des Bayerischen Rundfunks bayerischer und jünger werden, wie Scolik gegenüber der FAZ sagte. Wenn wir den Gesamtaltersschnitt an sechzig Jahre heranrücken, dann haben wir es richtig gemacht. Aktuell liegen wir bei 66 Jahren. Mehr bayerische Identität im Programm bedeute aber keinen Rückzug aus der ARD. Wir liefern qualitätsvolles Programm für alle Bereiche zu. Aber die Mittel sind knapper geworden, und der bayerische Markt ist unser Kernmarkt. Ziel innerhalb der ARD sind deshalb vermehrt Projekte, die wir auch in der Zweitverwertung in Bayern gut brauchen können. Auf Entlassungen will der Fernsehchef, dessen Sender in den nächsten Jahren wegen der angespannten Finanzlage kräftig sparen muss, möglichst verzichten. Ich glaube, dass man einen nötigen Stellenabbau mit einem vernünftigen Konzept, neuen Strukturen und Instrumenten wie Nichtwiederbesetzung von Stellen, Umschulung und Versetzung erreichen kann, erklärte Scolik der Frankfurter Allgemeinen. Keine weiteren Einsparungen soll es indes beim Tatort geben. Man muss Formate, die gut gehen und Flaggschiffe sind, auch gut ausstatten. Erfolgsprodukte stark finanziell zu beschneiden hat keine Logik. So gesehen, muss sich keiner Sorgen machen, dass der Tatort noch kleiner geschrumpft wird. Überrascht hat Scolik an seinem neuen Arbeitsplatz die Zahl der Sitzungen: Ich dachte nicht, dass man hier den ORF übertreffen kann. Web;Auch diverse andere Probleme gemeldet – Hersteller verspricht schnelle Hilfe. Im Februar 2012 hat der Elektroautobauer Tesla den Prototypen des Model X enthüllt. Viel Stauraum, Flügeltüren und andere Aspekte und andere Aspekte sollten den Wagen zum attraktiven Oberklasse-SUV machen. Im September 2015 verließen schließlich die ersten fertigen Autos die Fabrik. Seitdem mussten sich Hersteller und Käufer des Model X schon einige Male ärgern. Erst vor wenigen Wochen rief Tesla beinahe alle bisher produzierten Autos dieses Typs aufgrund eines Sicherheitsproblems mit den hinteren Sitzen zurück. Nun beklagen sich einige Fahrer über Softwareprobleme, die sie teilweise dazu zwingen, auf einen anderen fahrbaren Untersatz umzusteigen. So sollen die Fehler unter anderem dazu führen, dass manche Wägen ihre Besitzer temporär aussperren. Berichtet wird auch über nicht schließende Fenster und Türen und ein Anspringen der automatischen Notbremse beim Rückwärtsfahren. Auch die Flügeltüren machen offenbar Probleme und erkennen manchmal nicht, wenn sich Hindernisse vor ihnen befinden, mit denen sie beim Öffnen kollidieren. Betroffen ist etwa der Investor Byron Deeter. Er erklärt gegenüber dem Guardian, dass es ein paar kleinere Fehler gäbe, die er noch als akzeptabel betrachte. In letzter Zeit jedoch gab es Schwierigkeiten, die ihn an der Sicherheit und Verwendbarkeit des Autos zweifeln lassen. My @TeslaMotors X is freaking out too! Driver door & passenger windows wont close & emergency brake goes off when backing up. #softwarefail Ähnliches dokumentiert auch das Wall Street Journal und auch in den Supportforen von Tesla gibt es Beschwerden von Käufern, die erklären, dass sie bis zur Behebung der Mängel auf ein anderes Auto umsteigen. Tesla versucht mittlerweile zu beschwichtigen. Laut dem Unternehmen gibt es Probleme mit einem kleinen Teil der Model X früher Produktion. Man werde aber mit jedem Betroffenen schnell und proaktiv zusammenarbeiten, um eine Lösung zu finden. Das Unternehmen genießt laut eigenen Angaben und einer Befragung von Consumer Reports sehr hohes Kundenvertrauen. Derzeit sind erst wenige tausend Model X ausgeliefert worden, daher ist die Situation für den Hersteller überschaubar. Erfolgreiche Autos wie etwa der Model 3, der bislang schon rund 400.000 Mal bestellt worden ist, waren bislang noch nicht von Problemen betroffen, die einen Rückruf erforderlich gemacht hätten. Panorama;Kreise: Reisegruppe aus der Luft und vom Boden aus beschossen – Zahl der getöteten Mexikaner unklar. Kairo – Ägyptische Sicherheitskräfte haben bei der Verfolgung von Extremisten nach Angaben des Innenministeriums versehentlich zwölf Angehörige einer überwiegend mexikanischen Reisegruppe getötet. Die Touristen und ihre Begleiter hätten in der Nähe der Oase Baharija Rast gemacht, als sie vom Militär aus der Luft beschossen worden seien, verlautete am Montag aus Sicherheitskreisen. Als einige der Angegriffenen fliehen wollten, hätten weitere Sicherheitskräfte am Boden das Feuer auf sie eröffnet. Unter den Toten sind nach Angaben des Außenministeriums in Mexiko-Stadt mindestens zwei Mexikaner. In ägyptischen Justizkreisen war jedoch von acht getöteten Mexikanern und vier Ägyptern die Rede. Zehn Menschen seien zudem verletzt worden. Der Vorfall ereignete sich am Sonntag in der riesigen Wüstenregion im Westen des Landes. Von dort aus versuchen nach Angaben von Sicherheitskräften Extremisten aus Libyen, Allianzen mit Militanten auf dem Sinai zu schmieden. Ägypten versucht seit Jahren, einen Aufstand in den Griff zu bekommen, der seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Sommer 2013 durch das Militär immer stärker geworden ist und in dem mittlerweile auch die vor allem in Syrien und Irak aktive Miliz Islamischer Staat (IS) mitmischt. Mexikos Regierung verurteilte den Vorfall scharf und forderte eine Untersuchung. Das Innenministerium in Kairo teilte mit, an dem Einsatz seien Polizisten und Soldaten beteiligt gewesen. In Sicherheitskreisen hieß es, die Allradfahrzeuge der Reisegruppe hätten denen der verfolgten Extremisten geähnelt. Der Vorsitzende des ägyptischen Fremdenverkehrsverbands, Elhami Elsajat, sagte Reuters, das Gebiet sei gesperrt gewesen. Der Veranstalter habe einen Fehler gemacht, weil er keine Genehmigung eingeholt habe. Die Veranstalter waren für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Ein Sprecher einer Interessensgemeinschaft von Reiseleitern sagte, die Gruppe sei von einem Vertreter der Polizei begleitet worden. Auf dem Wüstenpfad seien keine Warnschilder aufgestellt. Panorama;Heizen ist nicht nur eine Kostenfrage, sondern auch eine des Umweltbewusstseins. Die kalte Jahreszeit steht vor der Tür, damit geht der Beginn der Heizsaison einher. Das Institut für Wärme und Öltechnik (IWO) und das Institut für Markt- und Sozialanalysen (IMAS) haben 1.000 Ölheizungsbesitzer und rund 1.000 weitere ausgewählte Personen österreichweit zur ihren Heizsystemen befragt. Laut dieser Umfrage entscheidet sich der Großteil nicht aktiv für oder gegen eine bestimmte Heizart, sondern akzeptiert die vorhandene Heizform. Zu den wichtigsten Faktoren bei der Wahl des Heizsystems zählen den Befragten zufolge die Kosten und eine bequeme Nutzung. Jede Heizung erzeugt Emissionen wie Staub oder Kohlendioxid. Vor allem bei Holzheizungen und Biomassekrafwerken ist die Feinstaubbelastung deutlich höher als bei Öl- oder Gasheizungen. Moderne Ölheizungen gelten in Sachen Feinstaubbelastung als Musterschüler. Für Biomassekraftwerke spricht, dass sie Kläranlagen und Mülldeponien entlasten und darüber hinaus wertvolles Biogas produzieren. Welches Heizsystem verwenden Sie und warum? Sind Ihnen Umweltfaktoren wichtig, wenn es ums Heizen geht? (ste, kub, 2.11.2015) Wissenschaft;Mit einem Gedankenspiel führen US-amerikanische Forscher vor Augen, dass auch in der Lebenswelt des Menschen Prozesse ablaufen können, die denen in der Natur gleichkommen. Iowa City / Wien – In der Biologie sind die Verhältnisse klar: Das weltanschaulich geprägte Konzept vom Intelligent Design ist mit den Wirkungsmechanismen der Evolution grundsätzlich unvereinbar. Ironischerweise lässt sich dafür die Evolutionstheorie auf Gebiete anwenden, in denen eindeutig Intelligenz und Design schöpferisch tätig werden. Wie man sich das vorzustellen hat, demonstrieren US-Forscher anhand einer Spezies, die sich erst vor einem halben Jahrtausend aus ihren unmittelbaren Vorläufern entwickelt und seitdem auf alle Kontinente ausgebreitet hat: Violina vulgaris, die Gemeine Geige – heimisch in jedem Orchestergraben weltweit. Im vergangenen Jahr haben sich zwei Studien unabhängig voneinander mit der Entwicklung der Geigenmorphologie befasst – etwa was die Form der sogenannten F-Löcher in der Decke oder die Länge des Geigenhalses betrifft. Diese Arbeiten implizierten, dass hier Prozesse analog zum evolutionären Ausleseverfahren in der Natur wirksam wurden. Es lag eine gemeinsame Grundform in – je nach Geigenbauerwerkstätte – zahlreichen kleinen Zufallsvariationen vor, aus denen sich schließlich die perfekte Geige herausschälte. Kurz gesagt also durch Versuch und Irrtum, nicht durch den Geniestreich eines Meistergeigenbauers mit ausgetüfteltem Konzept. Im Journal of Experimental Psychology reichen Forscher um Edward Wasserman von der University of Iowa nun auch das Selektionskriterium der Geigen-Evolution nach: Gemäß Thorndikes Gesetz der Auswirkung machten Geigenbauer einfach mit den Varianten weiter, auf die sie die positivsten Käuferreaktionen erhielten, verwarfen die übrigen und gaben das Erfolgsrezept weiter. Wasserman sieht das Gedankenspiel auch auf andere menschliche Erfindungen übertragbar und betont, dass es eine andere Perspektive eröffne: Die künstliche Welt unterscheide sich letztlich gar nicht so sehr von der sie umgebenden natürlichen. Inland;Aufregung über Terminkollision mit FPÖ: Strache informiert zur selben Zeit am selben Ort über freiheitliche Wien-Liste. Wien – Lange hat Ursula Stenzel ihre Entscheidung hinausgezögert. Am Dienstagvormittag wird die von der ÖVP geschasste Bezirksvorsteherin im Ersten Bezirk bekanntgeben, ob sie erneut zur Wien-Wahl antritt – oder sich von der politischen Bühne verabschiedet. Beobachter rechnen mit einer Kandidatur mit eigener Liste. Die Einladung zur Pressekonferenz lässt diese, aber auch eine andere Schlussfolgerung zu: Thema: Begegnungszone Innere Stadt & Wien-Wahl 2015. Rein organisatorisch stellt ein Antritt mit eigener Liste keine riesige Hürde dar: Bis 4. September, 13 Uhr, braucht Stenzel 50 Unterstützungserklärungen von Anrainern. Der Kostenbeitrag für die Kandidatur im Bezirk beträgt 72,67 Euro. Tritt Stenzel an, könnte die ÖVP bei der Wahl am 11. Oktober den Bezirksvorsteherposten in der an Einwohnern armen, aber an Prestige reichen City verlieren. Entsprechende Angebote der Stadt-ÖVP, sie nach ihrer Ausbootung wieder ins Boot zu holen, schlugen nach Angaben von ÖVP-Politikern fehl. Seit Wochen habe es zwischen Stenzel und der Parteispitze keinen direkten Kontakt mehr gegeben. Für Aufregung sorgte am Montag die Tatsache, dass neben Stenzel auch die FPÖ mit Heinz-Christian Strache zu einem Pressegespräch in die Sky-Bar lud. Beide Termine finden um 9.30 Uhr und im gleichen Stockwerk statt. Dass Stenzel zur FPÖ überlaufen könnte, wurde von den Freiheitlichen dementiert. Die Terminkollision sei reiner Zufall, heißt es auf STANDARD-Anfrage aus dem Büro von Strache. International;Syrische Armee erzielte offenbar Teilerfolg gegen Rebellen. Damaskus – Bei erneuten blutigen Kämpfen in Syrien sind mindestens 65 Menschen getötet worden. Wie die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag berichtete, starben bei Auseinandersetzungen in der strategisch wichtigen Region Sahl al-Ghab binnen eines Tages 20 Kämpfer der prosyrischen Kräfte sowie 19 Rebellen. Weitere 25 Tote gab es bei heftigen Auseinandersetzungen um ein Armeelager nahe der Stadt Aleppo. Die Angaben der den Rebellen nahestehenden Beobachtungsstelle lassen sich von unabhängiger Seite kaum überprüfen. Doch stützt sie sich auf ein ganzes Netz von Aktivisten, und viele ihrer Berichte stellten sich im Nachhinein als richtig heraus. Die Region Sahl al-Ghab in der zentralen Provinz Hama grenzt an die Provinz Lattakia, aus der die Familie von Staatschef Bashar al-Assad stammt. Anfang der Woche hatten die Rebellen dort eine Offensive gestartet und mehrere Positionen erobert. Sieben davon konnten nach Angaben der Beobachtungsstelle bei den heftigen Kämpfen am Samstag von der syrischen Armee zurückerobert werden. Auch die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete von dutzenden getöteten Terroristen, die übliche Umschreibung für die Aufständischen. Am Rande von Aleppo im Nordwesten des Landes wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle bei einem fehlgeschlagenen Angriff auf ein Behelfslager der syrischen Armee mindestens 25 Rebellen getötet. Mehrere Rebellengruppen hätten den Angriff am späten Freitagabend gestartet. Bei den anschließenden Kämpfen seien auch neun Soldaten getötet worden. Unter den Toten waren demnach auch drei ranghohe Kommandanten der Rebellen. Auch hier berichtete Sana von mehreren getöteten und verwundeten Terroristen. Wie die Beobachtungsstelle weiter meldete, wurden in der einstigen Wirtschaftsmetropole im Norden Syriens am Samstag zehn Männer hingerichtet. Sie seien zuvor von einem Religionsgericht der Al-Nusra-Front zum Tode verurteilt worden. Zwei von ihnen wurde demnach Ehebruch vorgeworfen, acht weiteren legte das Gericht Kollaboration mit dem Assad-Regime zur Last. Die Al-Nusra-Front ist der syrische Zweig der Terrororganisation Al-Kaida. Aleppo ist seit dem Jahr 2012 geteilt – den Westen der Stadt kontrolliert die Führung in Damaskus, der Osten ist in der Hand der Aufständischen. Eine Anfang Juli gestartete Offensive von zwei Rebellenbündnissen in den westlichen Randgebieten der Stadt wurde von der Armee zwar zurückgeschlagen, doch setzen die Aufständischen immer wieder sporadisch ihre Angriffe fort. In der östlichen Provinz Deir Essor forderte der IS unterdessen örtliche Internetprovider auf, die Wlan-Verbindungen für Privathaushalte der Ortschaft Albu Kamal zu kappen. Eine ähnliche Anordnung hatten die radikalen Islamisten bereits im Juli für ihre Hochburg Raka erlassen. Damit will der IS die Einwohner zwingen, zum Surfen im Internet in überwachte Internetcafes zu gehen. Nach Einschätzung der Beobachtungsstelle will der IS auf diese Weise Nachrichten filtern sowie ausländische Kämpfer daran hindern, heimlich nach Wegen zur Rückkehr in ihre Heimat zu suchen. In dem 2011 losgebrochenen Bürgerkrieg in Syrien starben bisher mehr als 230.000 Menschen. Panorama;Tourengeher in Vorarlberg stürzte mit Schneewechte ab und blieb nahezu unverletzt. Birgitz/Mittelberg – Zwei Frauen und ein Mann sind am Sonntagnachmittag südlich der Birgitzköpfl-Hütte im Gemeindegebiet von Birgitz (Bez. Innsbruck Land) in freiem Skiraum auf 2.050 Meter von einer Lawine erfasst und mitgerissen worden. Die beiden Frauen wurden dabei verschüttet, der Mann kam auf dem Lawinenkegel zu liegen. Für eine der beiden Verschütteten, eine Spanierin, kam jede Hilfe zu spät. Die zwei Frauen waren gegen Mittag gemeinsam mit dem Lebensgefährten der einen und einer weiteren Person – alle vier Staatsbürger verschiedener EU-Länder – auf Skiern bzw. mit Snowboards südlich von der Birgitzköpfl-Hütte in einen etwa 35 Grad steilen Hang eingefahren und wollten diesen unterhalb einer Lawinenverbauung in Richtung Axamer Lizum queren, teilte die Alpinpolizei Axams mit. Dabei löste sich oberhalb der Gruppe ein Schneebrett und riss den Snowboarder und die beiden Frauen rund 150 Meter weit mit. Beide Frauen wurden dabei komplett verschüttet, bei einer der beiden war noch eine Hand zu sehen. Der Snowboarder kam auf dem Lawinenkegel zu liegen und blieb unverletzt. Andere Tourengeher, die den Vorfall beobachtet hatten, setzten einen Notruf ab und gruben anschließend die Snowboarderin aus, deren Hand aus den Schneemassen herausragte. Sie blieb ebenfalls unverletzt. Danach suchten die Skifahrer nach der anderen Verschütteten, konnten sie rasch orten und gruben sie aus. Da die Frau nicht mehr atmete, begannen sie mit der Reanimation, die der Notarzt nach seinem Eintreffen erfolglos weiterführte. Die Frau – laut Alpinpolizei Mitte 30 – verstarb noch an Ort und Stelle. Laut Bergrettung Axams ist der Westhang südlich des Naturfreundehauses ein gefürchteter Lawinenhang mit mehreren Lawinenverbauungen. Zum Zeitpunkt des Lawinenabgangs seien insgesamt vier Tourengruppen in der Rinne unterwegs gewesen, laut Einsatzleiter Walter Stonig sei es jedoch bei dieser Lawinenwarnstufe ein No Go da reinzugehen. Das ist nicht nachvollziehbar, sagte er gegenüber der APA. Auf dem Hang habe absolutes Chaos geherrscht. Auch für die Einsatzkräfte sei die Bergung gefährlich gewesen. An der Bergung waren unter anderem die Bergrettung Axams, mehrere Hundeführer, ein Notarztteam mit Hubschrauber und der Helikopter Libelle des Innenministeriums beteiligt. Ein 31-jähriger Mann aus Leonberg in Deutschland ist unterdessen am Samstag im Kleinwalsertal auf einer Skitour in Richtung Hammerspitze mit einer Schneewechte etwa 250 Meter abgestürzt. Eine dadurch ausgelöste Lawine verschüttete den Mann kurzfristig, er kam aber schließlich auf den Schneemassen zu liegen. Der 31-Jährige erlitt lediglich Schürfwunden und einen Schock, teilte die Polizei mit. Der Deutsche war gegen 12.45 Uhr gemeinsam mit sieben weiteren Tourengehern vom Wildental in Mittelberg in Richtung Hammerspitze unterwegs. Am Grat zwischen Hochgehrenspitze und Hammerspitze legten sie im Bereich einer Gedenkstätte im Grenzgebiet zu Deutschland eine Pause ein. Der 31-Jährige entfernte sich etwa fünf Meter von der Gruppe, um seine Notdurft zu verrichten. Dabei trat er etwas abseits des Sommerwanderpfades auf einen überdeckten Wechtenspalt und stürzte mit der Wechte ab. Die Bergung gestaltete sich aufgrund der Wetterbedingungen schwierig. Die Bergrettungen des Kleinwalsertales und von Oberstdorf (Bayern) mussten mit Skiern über das Zweiländerskigebiet Kanzelwand/Fellhorn zur Unfallstelle aufsteigen. Der Abgestürzte wurde schließlich von den Bergrettungen Riezlern, Mittelberg und Oberstdorf geborgen. Eine 53 Jahre alte Wienerin und eine 55-jährige Frau aus dem Bezirk Kitzbühel sind Samstagmittag bei einer Skitour auf den Bärentalkopf im Gemeindegebiet von Hopfgarten (Bez. Kitzbühel) von einer Lawine teilweise verschüttet worden. Die Wienerin zog sich dabei eine Oberschenkelfraktur zu, ihre Begleiterin kam mit dem Schrecken davon, informierte die Tiroler Polizei. Die beiden Frauen unternahmen mit dem 58-jährigen Ehemann der 55-Jährigen und einem weiteren 60 Jahre alten Tourengeher aus dem Bezirk Hollabrunn in Niederösterreich eine Skitour von der Kelchsau in Richtung Bärentalkopf. Als sie gegen 12.15 Uhr auf einer Seehöhe von rund 2.000 Metern über einen etwa 35 Grad steilen Hang aufstiegen, löste sich oberhalb der Gruppe eine Schneebrettlawine und riss die Frauen etwa 40 Meter weit mit. Beide wurden teilverschüttet und konnten von ihren Begleitern rasch ausgegraben werden. Aufgrund des starken Windes war eine Bergung der Verletzten mittels Hubschrauber nicht möglich. Sie wurden deshalb von der Bergrettung Hopfgarten nach der Erstversorgung mit dem Akja zum Helikopterstützpunkt gebracht und anschließend in das Bezirkskrankenhaus Kufstein geflogen. International;Krim-Führung sieht Sabotage. Kiew – Ein Defekt der einzigen Stromleitung vom ukrainischen Festland zur Krim hat auf der von Russland annektierten Halbinsel zu erheblichen Versorgungsproblemen geführt. Die Regierung der Schwarzmeer-Region warf der Regierung in Kiew vor, den Sturz eines wichtigen Strommastes nicht verhindert zu haben. Die frühere Sowjetrepublik wies dies zurück. Erst vor fünf Wochen hatten vermutlich Krimtataren und ukrainische Extremisten die Halbinsel durch Anschläge vom Netz abgeschnitten. Es sei unklar, ob der seinerzeit reparierte Mast durch eine Explosion oder durch starke Winde umgestürzt sei, sagte ein Behördensprecher am Donnerstag in Kiew. Er kündigte eine schnellstmögliche Reparatur an. Die Führung der Krim forderte die etwa zwei Millionen Bewohner der Halbinsel mit Nachdruck zum Energiesparen auf. Allerdings sollten sich die Menschen die Feiern zum neuen Jahr nicht nehmen lassen. Der Kreml kritisierte die Führung in Kiew indes scharf. Russland werde mit der Ukraine wohl keinen Vertrag zur Stromversorgung der Krim schließen, sagte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow, am Freitag. Er verwies auf eine Umfrage eines russischen Instituts, derzufolge sich 93 Prozent der zwei Millionen Bewohner der Krim gegen ein von Kiew angestrebtes Abkommen ausgesprochen hätten. Nach den Anschlägen von November hatte Moskau eine behelfsmäßige Energiebrücke vom russischen Festland eingerichtet. Zusammen mit der Eigenproduktion der Halbinsel, etwa durch Dieselgeneratoren, reicht dies aber nur für eine stundenweise Versorgung. Russland und die Ukraine streiten derzeit auch über einen Handelspakt, den die Führung in Kiew mit der EU geschlossen hat, sowie über einen Kredit von drei Milliarden US-Dollar (rund 2,7 Mrd. Euro). Die Ukraine fordert von Russland bessere Bedingungen für eine Tilgung der Schulden. Moskau lehnt ab und will vor Gericht ziehen.. International;CHP-Abgeordneter Baykal äußerte sich nicht zu Präferenzen seiner eigenen Partei. Istanbul - Nach der Parlamentswahl in der Türkei loten die bisherige Regierungspartei AKP und die Oppositionsparteien Koalitionsmöglichkeiten aus. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan traf am Mittwoch in Ankara mit dem künftigen Alterspräsidenten des Parlaments, dem CHP-Abgeordneten Deniz Baykal, zusammen. Baykal sagte anschließend, Erdogan sei offen für jede Art von Koalitionslösung. Der Präsident sei der Ansicht, eine Regierung müsse sobald wie möglich gebildet werden. Zu Präferenzen der CHP, die die größte Oppositionspartei ist, äußerte sich Baykal nicht. Die AKP hatte bei der Wahl am Sonntag nach mehr als zwölf Jahren an der Macht ihre Regierungsmehrheit im Parlament verloren, war aber stärkste Partei geblieben. Laut Presseberichten dringt insbesondere die türkische Wirtschaft auf die Bildung einer Großen Koalition. Auch ein Bündnis zwischen der AKP und der nationalistischen MHP gilt als möglich. Ein Problem ist den Berichten zufolge vor allem die Forderung der Opposition, dass sich Erdogan als Staatspräsident - wie von der Verfassung vorgeschrieben - künftig aus der Regierungsarbeit heraushalten soll. Bisher hatte Erdogan die Richtung der AKP-Regierungspolitik vorgegeben. Panorama;Menschen versuchten, Grenzzaun zu überwinden. Idomeni/Athen – An der griechisch-mazedonischen Grenze bei Idomeni ist die mazedonische Polizei am Mittwoch erneut mit Tränengas und Blendgranaten gegen Flüchtlinge vorgegangen. Mehrere Dutzend Menschen protestierten auf griechischer Seite dagegen, dass sie durch einen Stacheldrahtzaun am Weiterkommen gehindert wurden. Sie zerrten an den Stacheldrahtbarrieren und versuchten, den Zaun zu überwinden. Es sei zu Gerangel gekommen, berichtete ein Reuters-Reporter. Am Sonntag waren rund 300 Flüchtlinge bei Zusammenstößen mit der mazedonischen Polizei verletzt worden. Auch am Wochenende hatte die Polizei Tränengas und zudem Gummigeschosse gegen die Menschen eingesetzt, die versucht hatten, die Grenze zu überwinden. Nur wenige hundert Meter von dem Polizeieinsatz entfernt wurde eigentlich Mazedoniens Staatschef Gjorge Ivanov, gemeinsam mit seinen Kollegen aus Slowenien und Kroatien, Borut Pahor und Kolinda Grabar Kitarovic, erwartet. Der Besuch direkt an der Grenzlinie wurde aber aus Sicherheitsgründen abgesagt, wie Medien in Skopje meldeten. Die drei Präsidenten besuchten aber ein mazedonisches Flüchtlingslager bei Gevgelija. Grabar-Kitarovic betonte dabei, dass die Balkanroute für die Flüchtlinge geschlossen bleibe. Im Flüchtlingslager Idomeni in Griechenland harren seit Februar mehr als 10.000 Menschen aus, obwohl seit Wochen niemand mehr auf dieser Route nach Mazedonien und damit weiter nach Europa hineingelassen wurde. Die Regierung in Athen versucht, die Flüchtlinge zu überreden, in besser ausgestattete Aufnahmelager umzusiedeln, bislang jedoch mit wenig Erfolg. Die Zahl der Flüchtlinge die aus der Türkei über die Balkanroute nach Europa kommen, ging indes nach Angaben von EU-Ratspräsident Donald Tusk stark zurück. So seien im April nur mehr 1.000 Menschen über diese Route gekommen, so Tusk im EU-Parlament in Straßburg. Seit Jahresbeginn seien insgesamt 150.000 Flüchtlinge über die Balkanroute in die EU gelangt, führte Tusk aus. Die Zahlen seien stark rückläufig. So seien im Jänner noch 70.000 gekommen, im Februar 50.000 und im März 30.000. Bulgarien baut indes den Schutz seiner Grenzen aus. Schon 2013 sei mit der Errichtung von Schutzvorrichtungen an der Grenze zur Türkei begonnen worden, sagte Außenminister Daniel Mitrow bei einer Pressekonferenz mit seinem deutschen Kollegen Frank-Walter Steinmeier am Mittwoch in Berlin. Wir arbeiten weiter an diesen Vorrichtungen. Die Maßnahmen beträfen bestimmte Grenzabschnitte. Ziel sei es, die Menschenströme so zu kanalisieren, dass sie nur über die dafür vorgesehenen Grenzübergänge ins Land kommen und registriert werden könnten. Mitrow betonte, sein Land habe bei dem Vertrag zwischen der EU und der Türkei darauf bestanden, dass beim Wegfall der Visumspflicht für Türken im Gegenzug die Übernahme abgewiesener Flüchtlinge gewährleistet werden müsse. Wir führen im Moment Verhandlungen mit der Türkei, erklärte Mitrow. Zur Frage, ob Bulgarien Hilfe zur Sicherung seiner Grenzen, die auch Außengrenzen der EU sind, anfordern könnte, sagte Mitrow, dies sei gegenwärtig nicht der Fall. Bei Bedarf werde man sich aber an die EU wenden oder sich um bilaterale Hilfen bemühen. Steinmeier erklärte, Deutschland sei grundsätzlich zu Hilfen bei der Grenzsicherung bereit und verwies auf angelaufene Hilfen für Griechenland und Einsätze der europäischen Grenzschutzagentur Frontex. Wirtschaft;Verfassungsrechtler: Materie ist reine EU-Entscheidung, österreichische Maßnahmen irrelevant. Frankfurt – Obwohl es in Europa keine Debatte über die völlige Abschaffung von Bargeld gibt und Maßnahmen dazu EU-Angelegenheit sind, lizitiert die österreichische Politik den Schutz vor einem solchen Schritt immer höher. Am Dienstag forderte FPÖ-Chef Heinz Christian Strache eine Volksabstimmung, sollte der Nationalrat nicht das Recht auf Zahlungen per Bargeld in der Verfassung verankern. Derzeit zeichnet sich ab, dass die Europäische Zentralbank (EZB), die für die Ausgabe von Bargeld zuständig ist, den 500-Euro-Schein aus dem Verkehr ziehen möchte. Die Europäische Notenbank sieht den wertvollen Schein mehr als Instrument für Geldwäscher denn als Bedürfnis normaler Bürger. Die Abschaffung hat nichts damit zu tun, Bargeldvermögen zu behindern oder zu beschneiden, versicherte EZB-Chef Mario Draghi. Außerdem gibt es in Deutschland und Frankreich Überlegungen, Zahlungen von Beträgen über 5.000 Euro künftig nur mehr elektronisch zuzulassen. Auch hier geht es um den Kampf gegen Terrorismus und Geldwäsche. Die völlige Abschaffung von Bargeld ist hingegen derzeit kein Thema auf EU-Ebene. Bereits in den vergangenen Tagen haben FPÖ und ÖVP, unterstützt von Neos und Team Stronach, in Reaktion auf die Diskussionen die Verankerung des Rechts auf Barzahlungen in der Verfassung vorgeschlagen. Die SPÖ hat dies als wirkungslos zurückgewiesen, da dies ohnehin nach EU-Recht entschieden werde und EU-Recht über der Verfassung stehe. Auch für die Grünen ist so eine Maßnahme Unsinn. Weiters verweisen Verfassungsrechtler darauf, dass Österreich von sich aus in dieser Frage wenig ausrichten kann. Wenn die EU das abschafft oder beschränkt, dann ist österreichisches Verfassungsrecht unanwendbar, das ist völlig wirkungslos, das ist Vorwahlkampf sagte Verfassungsrechtler Heinz Mayer bereits am Wochenende im ORF. Und Theo Öhlinger verstärkt das: Die Ausgabe von 500-Euro-Scheinen wird auf der Unionsebene entschieden und nicht in Österreich und genauso Beschränkungen der Zahlungen ab einer gewissen Höhe mit Bargeld. Wenn die Union so etwas beschließen sollte, kann das kein österreichisches Verfassungsgesetz verhindern. Strache will aber der von der EU geplanten schrittweisen Abschaffung des Bargelds entschieden entgegentreten. Jedem Bürger müsse selbst überlassen bleiben, auf welche Art er bezahlen wolle. Der Kampf gegen Geldwäsche sei nichts weiter als eine leicht durchschaubare Finte ... In Wahrheit geht es um eine weitere finanzielle Entmündigung der Menschen und einen weiteren entscheidenden Schritt zum gläsernen Bürger. Es gehe der EU darum, die Kontrolle über private Vermögen und Ersparnisse zu erlangen, um ungehindert darauf zugreifen zu können und etwa mittels Negativzins das Finanzsystem zu entschulden, so die FPÖ-Aussendung. Panorama;Die Mur, noch in den 1980ern einer der schmutzigsten Flüsse Europas, kämpft ab Montag in Australien um einen internationalen Umweltpreis. Wien/Graz – Lange wurde die Mur künstlich begradigt und reguliert, damit sie als bedeutende wirtschaftliche Wasserstraße dienen konnte. So wurde alleine der natürlich mäandernde Flusslauf zwischen Graz und der slowenischen Grenze bei Bad Radkersburg um rund 15 Kilometer verkürzt. Auf das Ökosystem wurde dabei im vergangenen Jahrhundert kaum Rücksicht genommen, ungereinigte Abwässer wurden einfach in die Mur geleitet. Die Einstufung als einer der schmutzigsten Flüsse Europas war hochverdient und hielt sich bis in die 1980er-Jahre. Vor etwa 40 Jahren begann das Umdenken mit ersten Sanierungsarbeiten der Gewässergüte. 1995 startete das Land Steiermark mit Renaturierungen, um einst begradigte Flussverläufe wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurück zu bauen. Das Projekt River Mur war geboren.Noch vor 30 Jahren hat sich alles von der dreckigen Mur abgewendet. Unser Ziel ist es, Leute wieder näher zum Fluss zu bringen. Das passiert gerade überall in Europa, sagt Jörg Raderbauer vom Büro freiland Umweltconsulting. Er hat mit seinem Team den Großteil der bisherigen Revitalisierungs-Projekte als Ingenieurkonsulent für Landschaftsplanung und Landschaftspflege geplant und begleitet. Bauherr ist die steirische Wasserwirtschaftsabteilung. In den vergangenen zwanzig Jahren wurden an der Oberen Mur, entlang der Grenze zu Slowenien sowie an der slowenischen Mur 30 Flusskilometer revitalisiert. Geschaffen wurden Seitenarme – damit der Fluss sowie Flora und Fauna wieder mehr Platz haben – Schotterbänke, Tümpel oder Fischwanderhilfen. Zudem wurden Maßnahmen zur Entwicklung neuer Auwälder gesetzt. Insgesamt wurden 14,5 Millionen Euro investiert. Das Land Steiermark, das Umweltministerium sowie Gemeinden übernahmen rund 50 Prozent. Die andere Hälfte schulterte die EU über Naturschutzprogramme. Neben ökologischen Faktoren wurde bei der Renaturierung auch Wert darauf gelegt, Freizeitmöglichkeiten wie Fußwege am Wasser zu schaffen. Früher hat der Fluss der Wirtschaft gehört. Jetzt soll er wieder der Allgemeinheit gehören, sagt Raderbauer.Im Rahmen des Projektes wurden für Bewohner der Grenzstädte Bad Radkersburg und dem slowenischen Gornja Radgona auch einfachere Zugänge zur Mur gebaut. Die einst zusammen gehörenden Städte wachsen so wieder enger zusammen. Für die bisher gesetzten Maßnahmen wurde das Projekt River Mur mit dem europäischen Umweltpreis der International River Foundation ausgezeichnet. Der Sieg bedeutete eine Nominierung zum Thiess International Riverprize, der mit umgerechnet rund 250.000 Euro dotiert ist und ab Montag im australischen Brisbane vergeben wird. Konkurrenten des steirischen Flusses sind ein australisches Umweltprojekt im Lake Eyre Basin sowie ein Projekt im jordanischen Jordan. Die Preisstifter und Unterstützer sind übrigens – ökologisch umstritten – weltweit tätige Minenbetreiber und Kohlegrubenbesitzer. Wofür die Mur aber nichts kann. Auch wenn sich die Qualität der Mur in nur wenigen Jahren drastisch verbessert hat: Als Badegewässer ist die Mur etwa im Raum Graz mit Gewässergüte II (mäßig verunreinigt) laut Raderbauer kein Thema. Dass zum Beispiel die Isar in München zum Badegewässer wurde, war einem (finanziellen) Kraftakt zu verdanken: Das Wasser aller Kläranlagen wird dort seit einigen Jahren mit UV-Licht entkeimt. Kommt man mit Murwasser in Berührung, wird man aber auch nicht gleich krank. Das war vor 30 Jahren anders, sagt Raderbauer: Da hast du einen Ausschlag bekommen, wenn du den Fuß hinein gehalten hast. Inland;Der Zwischenbericht des Islamwissenschafters Ednan Aslan sorgt für Aufregung. Die Aussagekraft der Daten ist allerdings überschaubar. Mit den Ergebnissen seiner Vorstudie zur Evaluierung islamischer Kindergärten/-gruppen in Wien hat Ednan Aslan, Professor am Institut für Islamische Studien der Universität Wien, eine breite Debatte ausgelöst. Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) nahm die Darstellung des Universitätsprofessors zum Anlass, politische Anliegen bei der Integration voranzutreiben. Die Sichtung der Vorstudie, die dem STANDARD vorliegt, zeigt allerdings, dass deren wissenschaftliche Aussagekraft beschränkt ist. Auf Seite drei des gerade einmal 14 Seiten umfassenden Zwischenberichts (ohne Deckblatt, Inhaltsverzeichnis und Anhang) räumt der Studienautor ein: Die Ergebnisse der Studie in dieser Phase können nur als Vorstudie betrachtet werden, weil nämlich die ideologische, ethnische und theologische Vielfalt der über 150 Kindergärten und 450 Kindergruppen eine auf drei Jahre aufgeteilte ausführliche Studie benötigt, um daraus relevante Daten für die Verbesserung der Situation muslimische Kindergärten und Gruppen ableiten zu können. Das Forschungsprojekt an der Universität Wien ist vom 1. Juli bis 31. Dezember 2015 anberaumt. Fünf Kindergärten nahmen teil Für die Vorstudie wurden ausgewählte Kindergärten einer Analyse unterzogen, um pädagogische Schwerpunkte zu erheben und zu erfahren, welche pädagogischen Zugänge leitend sind. Nach welchen Kriterien diese Kindergärten ausgewählt wurden, macht Aslan nicht transparent. Nur so viel: Bei den angefragten Kindergärten wurde darauf geachtet, Kindergärten mit unterschiedlicher kultureller und religiöser Ausrichtung anzufragen. Drei von 15 angefragten Kindergärten sagten schließlich zu, an dem Projekt mitzuwirken. Zudem wurden Pädagogen und Obmänner von türkischen sowie von arabisch und bosnisch dominierten Kindergärten interviewt. Insgesamt stützt sich Aslan auf Experteninterviews aus fünf Kindergärten. Außerdem wurden Gespräche mit Eltern geführt. Wie viele Eltern befragt wurden, geht aus dem Vorbericht nicht hervor. Außerdem liegt dem Bericht kein verschriftlichtes Protokoll der Gespräche bei. Das Transkript anzufügen ist im Sinne der wissenschaftlichen Nachvollziehbarkeit eine gängige Praxis, auf die in der Vorstudie verzichtet wurde. Weiters wurden Dokumente der Kindergärten, etwa Texte, Webseiten et cetera, analysiert. In seiner Auswertung stellt Aslan fest: Es zeigt sich wenig Offenheit der islamischen Kindergärten, an dem Forschungsprojekt mitzuwirken. In welcher Form Aslan seine Anfrage gestellt hat, geht aus dem Bericht nicht hervor. Genau das wäre allerdings im Sinne der Nachvollziehbarkeit von Relevanz. Mangelnde Nachvollziehbarkeit Die Erwartungen an den islamischen Kindergarten einer nicht genannten Anzahl von Eltern führt Aslan ebenfalls in seiner qualitativen Auswertung an. Darin heißt es etwa: Schutz der Kinder vor dem moralischen Einfluss der Mehrheitsgesellschaft. Zudem seien die Eltern, deren Kinder solche Kindergärten besuchen, überwiegend sehr konservativ eingestellt und bringen ihre Kinder mit entsprechenden Erwartungen in die islamischen Kindergärten. Offenbar sind in den genannten Kindergärten nicht nur Pädagoginnen mit islamischem Religionsbekenntnis tätig. So ist in dem Bericht die Rede von unterschiedlicher Religionszugehörigkeit unter den qualifizierten Erzieherinnnen. Allerdings wird nicht näher darauf eingegangen. Betreuerinnen in Kindergruppen sehen sich in ihrer Rolle als eigentliche Vorbilder für die Kinder und nehmen ihre missionarische Rolle sehr ernst, schreibt Aslan. Aufgrund welcher Quelle er dieser Schluss zieht, ist ebenfalls kaum nachvollziehbar. In weiterer Folge analysiert Aslan das Bildungsangebot (kaum Unterschied von einem Curriculum in Koranschulen), die Sprachförderung (Es ist in diesem Umfeld fast unmöglich, ein Gefühl für die deutsche Sprache zu entwickeln) sowie die religiöse Erziehung in den Kindergärten (Kinder werden mit einem veralteten Sündenverständnis eingeschüchtert, und es wird ihnen die Entwicklung zur Mündigkeit genommen). Zuletzt werden in dem Forschungsbericht Vernetzungen diverser islamischer Vereine mit Kindergärten aufgelistet. Dass für eine tiefere Analyse der Kindergärten Gruppendiskussionen mit Kindern und eine teilnehmende Beobachtung nötig wären, räumt Aslan ebenfalls ein. Auf Anfrage des STANDARD heißt es vonseiten der Universität Wien, man sei prinzipiell an Qualitätssicherung der Forschung interessiert. Dementsprechend fänden regelmäßig Evaluierungen statt. Fazit: Aslan präsentiert in seiner Vorstudie gesellschaftspolitischen Sprengstoff und stützt sich dabei auf wenig Datenmaterial, speziell was den konkreten Einblick in Kindergärten betrifft. Auf die in Studien sonst übliche Gewährleistung der intersubjektiven Nachvollziehbarkeit, die umfassende Transparenz sowie die Offenlegung und Begründung der einzelnen Untersuchungsschritte wird weitgehend verzichtet. Aslan verteidigt Studie Im Ö1-Mittagsjournal erklärte Aslan, dass er mit seiner Studie nicht Politik machen, sondern den Kindern helfen wolle: Mir geht es nicht darum, dass ich die Politik von Integrationsminister Sebastian Kurz unterstütze oder die Politik der Stadt kritisiere. Man habe die Debatte versachlichen und verstehen wollen, wo Radikalisierung ansetze – nämlich sehr früh, wenn die Betreuungseinrichtungen die Kinder zur Isolation ermutigen. Aslan wies Kritik zurück, dass seine Studie nur sehr oberflächlich durchgeführt wurde. Wir wissen, was wir tun. Er verwies darauf, dass die Arbeit seines Instituts auch international Anerkennung finde. Jedenfalls habe sich herausgestellt, dass viele Kindergärten einiges zu verbergen hätten. Von der Stadt Wien wünsche er sich mehr Kooperation bei der Analyse muslimischer Kindergärten. International;Zuvor hatte Ministerpräsident Seehofer seine Klagsandrohung an den Bund auf Eis gelegt. Berlin – Die rechtspopulistische AfD hat Klage gegen die bayerische Landesregierung wegen des Vorwurfs der Untätigkeit bei der Grenzsicherung eingereicht. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) habe seine mehrfach angedrohte Verfassungsklage gegen den Bund wegen ungesicherter Grenzen nicht eingereicht, begründete der AfD-Landesvorsitzende Peter Bystron am Dienstag den Gang vor das Verwaltungsgericht München. Eine Gerichtssprecherin bestätigte den Eingang der Klage. Der CSU-Chef sei vor Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schon wieder eingeknickt, erklärte Bystron. Seehofer hat Anfang des Monats die Klagsandrohung auf Eis gelegt, am Dienstag bestätigte die Landesregierung den Beschluss. Der CSU-Chef hatte gefordert, den Zuzug hunderttausender Flüchtlinge durch wirksame Grenzkontrollen zu verhindern. Vorwürfe, die Klage bedeute Wasser auf die Mühlen der AfD, hatte Seehofer zurückgewiesen: Nicht diejenigen, die Recht und Ordnung herstellen wollen, fördern die AfD, sondern diejenigen, die das Problem nicht lösen. Der Spuk der AfD wäre laut Seehofer sofort vorbei, wenn es zu einer Begrenzung der Zuwanderung komme. Web;Funktion schaltet bei schlechter WLAN-Verbindung zu Mobilfunk um. Mit iOS 9 hat Apple eine Funktion eingeführt, die unangenehme Nebenwirkungen haben könnte. Wer nicht weiß, dass die WLAN Assist-Funktion aktiviert ist, könnte mit einer höheren Mobilfunkrechnung überrascht werden. Mobilfunker warnen, in den USA gibt es bereits eine Sammelklage. Prinzipiell ist die Funktion für mobiles Surfen praktisch. Ist die WLAN-Verbindung schlecht, kommt es beim Surfen oft zu Abbrüchen auch wenn sich das Smartphone oder Tablet noch in Reichweite des Netzwerks befindet. Bei aktiviertem WLAN Assist schaltet das iPhone in diesem Fall automatisch zum Mobilfunknetz um. Wer nicht über einen entsprechenden Tarif verfügt, sollte auf das Feature also lieber verzichten. Nach dem Update auf iOS 9 ist die WLAN-Unterstützung (wie es auf Deutsch heißt) allerdings automatisch aktiviert. In den USA wurde laut Apple Insider bereits eine Sammelklage eingereicht, da Apple die Funktion nicht ausreichend erklärt habe. Das Unternehmen solle daher anfallende Kosten tragen, die auf eine Höhe von über fünf Millionen US-Dollar geschätzt werden. Auch in Europa warnen Mobilfunker vor der Funktion. Der britische Mobilfunker O2 informiert seine Kunden per SMS-Nachricht, berichtet heise. Nach Apples Darstellung soll es zu einem massiv erhöhten Datenvolumen allerdings gar nicht kommen können. Bei den meisten Benutzern sollte dies nur einen kleinen Prozentsatz mehr im Vergleich zur vorherigen Nutzung ausmachen, heißt es in einem Support-Dokument. Bei Drittanbieter-Apps für Video- und Audio-Streaming und das Laden von großen Anhängen in E-Mails funktioniere WLAN Assist nicht. Auch würden darüber keine Hintergrunddaten geladen. Bei Roaming sei die Funktion von Haus aus deaktiviert. Ein gesonderter Hinweis, wenn das iPhone den Netzbetrieb ändert, erscheint allerdings nicht. Lediglich am Symbol in der Statusleiste am oberen Bildschirmrand ist zu erkennen, ob man im WLAN oder im Mobilfunknetz surft. Apple hat das Feature tief in den Einstellungen von iOS vergraben, sodass man kaum per Zufall darüber stolpern kann. Es befindet sich nicht wie man vermuten würde in den WLAN-Einstellungen, sondern unter Mobiles Netz. Und dort muss man bis zum Ende runterscrollen um zu dem Schieberegler zu gelangen. Die Funktion gibt es auch in anderen mobilen Betriebssystemen. Kultur;'Die Schauspielerin tritt am Freitag mit dem Programm "Lieder eines armen Mädchens" im Gläsernen Saal des Wiener Musikvereins auf. Es bringen Erfolge – als Nebenwirkung – mit sich, dass gewisse Aspekte einer gut laufenden Karriere in den Hintergrund treten, gar vergessen werden und sich Überraschung einstellt, wenn etwa Film- und TV-Serien-Menschen ihre Stimme im Sinne des anspruchsvollen Liedes erheben. Schauspielerin Nina Proll, zuletzt in der TV-Serie Vorstadtweiber Inhaberin einer Nobelboutique und Affäre eines gewissen Herrn Josef, überrascht also womöglich mit dem Programm Lieder eines armen Mädchens: Es geht dabei am Freitag im Gläsernen Saal des Wiener Musikvereins um ausgewählte Miniaturen von Friedrich Hollaender, Hanns Eisler und Kurt Weill. Arrangiert hat sie Gerrit Wunder; die Begleitung des wendigen, kleinen Musiktheaterabends übernimmt das Trio de Salón. Und: Zwischen den Songs gibt es Texte aus Friedrich Hollaenders Biografie Von Kopf bis Fuß. Jene, die sich ein bisschen mit Musical beschäftigen, stürzt das Ganze jedoch nicht gleich in Verwunderung. Proll kommt vom Musical, in jener fernen Zeit, als das Theater an der Wien opernfrei wirkte, war sie Studentin. Und bei der Uraufführung des Musicals Barbarella (2004 im Raimundtheater) war sie in der Hauptrolle ein Lichtblick der Produktion – und am bescheidenen Erfolg keinesfalls schuld. Lieder eines armen Mädchens, ein Zyklus, den Friedrich Hollaender Anfang der 1920er für seine Frau, die Chansonnière Blandine Ebinger, schrieb, treffen also keine Unerfahrene. Daneben kommen auch Brecht/Weill (Surabaya Johnny) zum Zug, auch ein Lied, für das Marlene Dietrich den Text schrieb (Mutter, hast du mir vergeben?). Das Material fordert indes eine subtile, fast musicalfreie Art der Interpretation.' Wirtschaft;Britische Banken sind für den Krisenfall gewappnet, sagt die Zentralbank. London – Die britischen Großbanken können aufatmen: Alle sieben überprüften Institute haben den heurigen Stresstest der britischen Zentralbank bestanden. Damit müssen die Geldhäuser keine zusätzlichen Pläne zur Verbesserung ihrer Kapitalpuffer vorlegen, wie die Bank of England am Dienstag in London mitteilte. Auch bei der als Wackelkandidat geltenden Großbank Standard Chartered rutschten die Kapitalquoten im Krisenszenario nicht unter die Mindestvorgaben. Dabei profitierte das Institut vor allem von einer erst kürzlich angekündigten Kapitalerhöhung. Mit ihren Stresstests will die Bank of England nun jedes Jahr prüfen, ob die Großbanken des Landes gegen neue Krisen gewappnet sind und die Eigenkapitalpuffer ausreichen. Während im Vorjahr noch vor allem wirtschaftliche Schocks im Inland mit einem Einbruch der Immobilienpreise durchgespielt wurden, stellte die Notenbank diesmal externe Krisen in den Mittelpunkt. Erneut nur knapp bestand die zum Großteil verstaatlichte RBS (Royal Bank of Scotland) den Test. Die Aufseher winkten das Institut nur dank neuer Pläne zum Einsammeln frischen Gelder durch. International;'Für die Regierung reicht es wohl nicht. Juan Carlos Monedero fordert solide Oppositionsarbeit. STANDARD: Das Motto von Podemos ist: Geboren, um zu gewinnen. Sind Sie jetzt nicht etwas kurz gefallen? Monedero: Gewinnen ist nicht nur eine Frage der Zahl der Abgeordneten. Gewinnen bedeutet auch, das Zweiparteiensystem zu besiegen. An die Regierung zu kommen ist natürlich immer ein Ziel, aber das war von vornherein für eine Partei, die noch nicht einmal zwei Jahre alt ist, sehr schwierig. Erstmals hat eine politische Kraft, die klar gegen die Austeritätspolitik auftritt, 5,2 Millionen Stimmen erhalten. Das bedeutet die Rekonstruktion eines politischen Raumes. STANDARD: Wie will Podemos von diesem Ergebnis den Weg in den Regierungspalast schaffen, oder ist das nicht mehr das Ziel? Monedero: Das ist nach wie vor unser Fahrplan. Wir sind die einzig große Partei in Spanien, die eine Alternative zur Sparpolitik plant. Die einzige echte Alternative sind wir. Wir müssen jetzt zweigleisig fahren: Zum einen gute Parlamentsarbeit, eine gute Oppositionsarbeit machen, die zeigt, dass wir in der Lage sind, wirklich Politik zu gestalten. Gleichzeitig müssen wir – und das ist für mich sehr wichtig – erneut die Arbeit auf den Straßen und Plätzen intensivieren, um zu erreichen, dass ein Teil der Bevölkerung umdenkt, der nach wie vor der Vergangenheit verhaftet ist. STANDARD: Ist das als Kritik an Podemos gemeint? Viele werfen der Partei vor, die Basis vernachlässigt zu haben und nur an die Wahlmaschinerie gedacht zu haben. Monedero: Nach der Bewegung der Empörten gab es zwei Möglichkeiten. Die Empörung zu repräsentieren oder die Empörung neu zu kanalisieren. Wir haben sie neu kanalisiert. Ein Teil der Empörung gilt nicht dem System als solchem, sondern den Auswüchsen des Systems. Ich bin davon überzeugt, dass wir die Hegemonie erlangen müssen. Dazu braucht es Verwaltungsapparate. Zum Beispiel ist es wichtig, dass das öffentliche TV nicht Parteisender sind. Deshalb müssen wir bei Wahlen erfolgreich sein. Aber all das nützt nichts, wenn wir den Kampf um die Kultur vernachlässigen. STANDARD: Wie lange wird die Legislaturperiode dauern? Monedero: Ich glaube, nicht viel mehr als zweieinhalb Jahre. Allerdings wäre ich da vorsichtig. Mit dem völlig offenen Panorama machen solche Spekulationen wenig Sinn. Ich bin überzeugt, dass der junge König Felipe VI. eine Legitimität für seine Zeit auf dem Thron braucht. Sie könnten so etwas wie eine große Koalition zwischen PP, PSOE und Ciudadanos suchen; nicht als Regierung, sondern als Pakt um die Verfassungsreform. Dafür wären zwei, drei Jahre nötig.' International;Verdächtiger soll vor einer Woche auf Gäste in einer Bar geschossen haben. Tel Aviv – Der mutmaßliche Attentäter von Tel Aviv ist bei einer Schießerei in einer arabischen Stadt im Norden Israels erschossen worden sein. Vor einer Woche hatte ein Mann im Zentrum von Tel Aviv mit einer automatischen Waffe auf Gäste einer Bar geschossen und zwei Menschen getötet. Sieben weitere wurden verletzt. Auf seiner Flucht soll er im Norden Tel Avivs zudem einen arabischen Taxifahrer erschossen haben. Bei dem Mann soll es sich um einen 29-jährigen israelischen Araber aus der Ortschaft Arara im Norden Israels handeln, hieß es am Dienstag. An diesem Tag wurde auch überraschend der Vater des Verdächtigen festgenommen. Er werde der Beihilfe zum Mord beschuldigt, berichteten israelische Medien. Fünf weitere Angehörige seien ebenfalls in Haft genommen worden. Web;Das Virtual-Reality-Headset macht laut Testern sehr vieles richtig, es sei aber noch viel mehr möglich. Nach einigen Jahren der unerfüllten Versprechen ist es 2016 nun soweit: Die ersten massentauglichen Virtual-Reality-Headsets für PC und Konsole kommen auf den Markt. Den Start machte Anfang dieser Woche das Headset Oculus Rift von Facebook-Tochter Oculus VR. Und darf man den Testberichten der Fachmedien Glauben schenken, scheint VR nun endlich angekommen zu sein, wenngleich zu Beginn noch viel Potenzial unausgeschöpft bleibt. Aus Sicht der Hardware überzeugt Oculus Rift, schreibt die Seite Eurogamer. Die Bildqualität spielt ganz vorne mit, Bildverzögerung durch Kopfbewegungen stellen kein Problem dar und die integrierten Kopfhörer sind weit besser als ich zunächst dachte. Das Headset ist gut designt, die Verarbeitungsqualität stimmt und die Immersion ist atemberaubend. Besonders herausgestrichen wird dabei die unkomplizierte Nutzung. Die Entwickler hätten ein virtuelles Interface erschaffen, das sich bis auf vereinzelte Ausnahmen durchwegs in VR bedienen lasse und intuitiv sei. Sofern der PC die Minimalanforderungen erfülle, handele es sich um ein fast konsolenartiges Erlebnis. Wäre Rift unkomfortabler zu tragen oder weniger leistungsstark bei der Darstellung von Bildern mit niedriger Latenz, dann würde ich mich nicht wohl dabei fühlen, es weiterzuempfehlen, schreibt die Seite Gamespot. Würde es sich nicht so leicht aufsetzen und konfigurieren lassen, würde ich es mir zweimal überlegen, bevor ich behaupte, es sei marktreif. Aber diese Bedenken waren schnell verflogen. Ich hatte Rift innerhalb von Minuten installiert. Ich habe ein Spiel nach dem anderen gespielt, die meine Augen für die Möglichkeiten von VR geöffnet haben und Headsets wie Rift machen dies möglich. Eurogamer betont, dass das Software-Angebot von (weniger immersiven) 360-Grad-Filmen bis hin zu den VR-Spielen überzeuge. Das Line-up von 30 Games zum Start überzeuge in Summe. Man hat das Gefühl, dass VR mehr als nur Spiele revolutionieren wird – und die Menge an kostenlosen Angeboten im Oculus Store geben einen guten Vorgeschmack darauf. Besonders eindrucksvoll seien jedoch interaktive Erlebnisse. Wenn man ein Spiel auf einem Monitor spielt, ist die echte Welt auf Augenhöhe. Wenn das wegfällt und die (reale) Umgebung mit der Spielwelt gefüllt wird, ist es eine wirklich mächtige Erfahrung, die traditionelle Gaming-Plattformen einfach nicht bieten können, zeigt sich auch Gamespot überzeugt. Die Tester der Seite The Verge zeigen sich nicht restlos überzeugt. Kritik gibt es einerseits für den hohen Anschaffungspreis von Oculus Rift und den benötigten, leistungsstarken PC sowie für die zum Start fast ausschließlich auf im Sitzen ausgerichteten VR-Erlebnisse, die mit dem mitgelieferten Xbox-Controller bedient werden. Es ist unmöglich, nicht an die Erlebnisse zu denken, die ich mit dem (zu einem späteren Zeitpunkt kommenden Motion-Controller) Oculus Touch ausprobieren konnte, und dabei das Gefühl habe, dass die besten Tage der Rift erst noch folgen werden, so Verge. Die hohen Kosten für die Anschaffung und die Nutzung des VR-Headsets machen es für viele Leute unzugänglich. Mit diesen Limitierungen ist die Rift dennoch ein starkes Vorzeigeprodukt für gesetzte VR-Erlebnisse und es setzt ein solides Fundament für das, was noch kommen wird. Das Headset, das Sie heute kaufen können, ist nicht Oculus ambitionierteste Vision von VR – aber eine Vision, die Oculus erfolgreich wahr werden lässt. Panorama;Unabhängige Opferschutzkommission entschied in sechs Jahren rund 1.600 Fälle. Vatikanstadt/Wien – Papst Franziskus hat die von der römisch-katholischen Kirche beauftragte Unabhängige Opferschutzkommission zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen empfangen. Nach der Generalaudienz berichtete die Kommission mit Waltraud Klasnic an der Spitze bei einem Treffen über ihre Tätigkeit in den sechs Jahren ihres Bestehens, vermeldete Kathpress am Mittwoch. Rund 1.600 Fälle wurden entschieden. Die Kommission, die für die Aufarbeitung von Fällen von sexuellem Missbrauch und Gewalt im kirchlichen Bereich zuständig ist, wurde von Kardinal Christoph Schönborn und dem Bischof von St. Pölten, Klaus Küng, begleitet. Die Kommission hat Papst Franziskus für seine klare Haltung in der Missbrauchsthematik gedankt und ihn in der Aufarbeitung bestärkt, sagte Kommissionssprecher Herwig Hösele nach dem Treffen. Zudem sei dem Papst eine Studie überreicht worden, die unter dem Titel Missbrauch und Gewalt die kirchlichen Fälle wissenschaftlich aufgearbeitet hat. Etat;Politik-Experten in "Zeit im Bild" und "ZiB 2" – Vertrag als Analytiker. Wien – Wenn Analytiker Analytiker analysieren: Mediaaffairs verfolgt und interpretiert gemeinhin, wie und wie ausführlich welche Politiker in welchen Medien zu Wort kommen, etwa in der Zeit im Bild und der ZiB 2. Nun wertete das Unternehmen die Auftritte von Politikexperten in diesen zwei wichtigsten Nachrichtensendungen des Landes aus. Je unübersichtlicher das politische Geschehen, desto stärker die Nachfrage nach Meinung von außen, erklärt Mediaaffairs die Auswertung. Das Ergebnis fasst man so zusammen: Filzmaier erklärt die Welt der Politik. Rund 28 Minuten kam Peter Filzmaier (Donau-Uni Krems) im ersten Halbjahr 2015 in Zeit im Bild und ZiB 2 (ohne Sondersendungen) zu Wort. Mehr als mancher Spitzenpolitiker, betont Mediaaffairs. Das überrascht freilich nicht ganz: Filzmaier hat mit dem ORF einen Vertrag als Politik-Analytiker. Der aktuelle Vertrag schließt laut Filzmaier Aufträge von politischen Parteien aus. Zwei gut im ORF beschäftigte Politik-Erklärer hat Mediaaffairs für diese Auswertung übrigens ausgeklammert, weil sie vor allem als Insider/Kenner von ÖVP beziehungsweise SPÖ eingesetzt würden: die Politikberater Heidi Glück und Josef Kalina. Etat;Rechnungshof prüfte Anzeigen und Kooperationen der Bundesimmobiliengesellschaft - "Hoher Anteil der nicht zu meldenden Bagetellbeträge an den Gesamtausgaben". Wien - Claudia Schmied, Beatrix Karl, Maria Fekter und je nach Ansichtssache auch Karlheinz Töchterle und Reinhold Mitterlehner. Die Riege der Minister, mit denen die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) und ihre Tochtergesellschaften ihre Werbung schmücken wollte, ist lange - und nach dem Medientransparenzgesetz eigentlich verboten. Das stellte der Rechnungshof bei einer Überprüfung der Anzeigen und Medienkooperationen der BIG fest. Unter die Lupe genommen wurde der Zeitraum Juli 2012 bis September 2014. Geortet wurden vier Kopfverbot-Verstöße, wovon allerdings zwei auf Entwürfen von Inseraten beruhen, die nicht geschalten wurden. Insgesamt 147 Werbeaufträge und Medienkooperationen vereinbarte die BIG von Juli 2012 bis September 2014. Laut dem RH-Bericht in einer Nettogesamthöhe von 263.241,40 Euro. Die ARE, eine Tochtergesellschaft der BIG, buchte im gleichen Zeitraum um 266.016,99 Euro. Rund die Hälfte der Werbeaufträge (48 Prozent) unterlag bei der BIG nicht der Meldepflicht an die KommAustria nach dem Medientransparenzgesetz, bei der ARE waren es 31 Prozent. Die Bagatellgrenze liegt bei 5.000 Euro. Im RH-Bericht heißt es dazu: In Hinblick auf das Ziel des Gesetzes, Transparenz über die tatsächlich geleisteten Entgelte für Werbeaufträge zu ermöglichen, wies der RH auf den verhältnismäßig hohen Anteil der nicht zu meldenden Bagatellbeträge an den Gesamtausgaben sowie auf den hohen Anteil der aufgrund der Bagatellgrenze nicht zu meldenden Werbeaufträge und Medienkooperationen hin. Neben Intransparenz und der mehrmaligen Missachtung des Kopfverbots kritisiert der Rechnungshof noch eine Beilage der BIG (BIG Business), die in einer Auflage von 16.000 Stück über die Presse vertrieben wurde. Die Kosten von 39.000 Euro, die an die Presse flossen, wurden der KommAustria nicht gemeldet, heißt es: Diese Vorgangsweise der BIG eröffnet eine unbegrenzte Möglichkeit, mit Geldern, die für die Beilegung des BIG Business zu einer Tageszeitung geleistet werden, Werbungen bzw. Förderungen über ein periodisches Medium abzuwickeln. So entstünde weder eine Bekanntgabepflicht, noch müssten die inhaltlichen Vorgaben des Medientransparenzrechts etwa das Kopfverbot eingehalten werden. Von zwei Verwechslungen der Belegexemplare für die Rechnungshofprüfer spricht die BIG. Die tatsächlich veröffentlichten Beiträge seien jeweils ohne Konterfei von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und Karlheinz Töchterle erschienen, heißt es in einer Stellungnahme, die die BIG dem STANDARD übermittelte: Dem Rechnungshof wurden bedauerlicher Weise Entwürfe der Redaktionen vorgelegt. Bleiben also zwei statt vier Kopfverbot-Verstöße. Nicht viel bei insgesamt 220 Aufträgen, meint die BIG. Kein Verstoß sei die hohe Anzahl an Bagatellfällen, die der Rechnungshof in seinem Bericht konstatierte. Zur Beilage in der Presse schreibt die BIG: Die Nichtmeldung der Vertriebskosten für das nicht periodisch erscheinende Magazin der BIG, BIG Business, basiert auf einer Rechtsauskunft der zuständigen Behörde KommAustria. Aus Sicht der BIG ist die Abwicklung des Magazinvertriebs rechtskonform. Das Medientransparenzgesetz verpflichtet öffentliche Rechtsträger, ihre Werbeausgaben quartalsweise der Medienbehörde KommAustria bekanntzugeben. Bei wiederholten Verstößen drohen Strafen bis zu 60.000 Euro. Panorama;Lenker des Fahrzeugs festgenommen – Gedenkgottesdienst in Graz – Nagl: "Traurigster Tag für Graz" – Tausende bei "Kerzenmeer". Graz – Der ramponierte grüne Geländewagen steht wie ein Geisterfahrzeug vor dem Polizeiwachzimmer in der Schmiedgasse. An der Beifahrerseite hängt ein leichter weißgrauer Damenschal, unter dem Auto baumelt ein Turnschuh. Ein Scheinwerfer leuchtet noch hinter dem zerquetschten Blech heraus. Wo der Wagen steht, ist es still, die Straße am Anfang und Ende abgesperrt. Es ist kurz nach halb zwei am Samstagnachmittag und ein Beamter warnt den STANDARD und einen Kollegen vom ORF, nicht zu nahe ran zu gehen: Wir wissen noch nicht, was da sonst drinnen ist. Die Parallelstraße der Schmiedgasse ist die wichtigste Einkaufsstraße mit Fußgängerzone der Stadt: die Herrengasse. Hier spielte sich nur eineinhalb Stunden zuvor die Hölle ab. Der Fahrer des Geländewagens raste mit rund 100 kmh die Straße, die den Jakominiplatz und den Hauptplatz verbindet hinunter – offenbar auf der Jagd nach Fußgängern. Die Straße war voll, es war ein sonniger Samstag, viele Menschen saßen in den Straßencafés. Drei Tote sind bestätigt. Ein Todesopfer ist ein fünfjähriger Bub, ein 28-jähriger Mann und eine 25-jährige Frau. 34 Menschen wurden verletzt, davon waren am Samstagabend noch immer sechs Personen in Lebensgefahr. Der Mann raste aber schon am anderen Murufer im Bezirk Gries los. Der Lenker hatte schon zuvor auf seiner Fahrt mehrere Fußgänger niedergestoßen. Laut Stadtpolizeikommandant Kurt Kemeter tauchte der 26-jährige mit seinem Wagen erstmals gegen 12.15 Uhr in der Zweiglgasse auf das Gaspedal: Er beschleunigte bis zur Kreuzung mit der Lagergasse, fuhr auf den Gehsteig und rammte zwei Personen, wobei eine davon getötet wurde. Anschließend fuhr der Täter Richtung Augartenbrücke und wollte auf Höhe der dortigen Synagoge einen weiteren Fußgänger anfahren. Die Person konnte sich aber hinter einer Säule in Sicherheit bringen und wurde nur leicht verletzt. Danach raste der Lenker weiter in die Grazbachgasse, wo ein Paar aus einem Geschäft nahe einer Grünanlage kam. Er hielt an, sprang aus dem Auto und attackierte beide mit einem Messer. Dabei wurde der Mann schwer, seinen Freundin leicht verletzt. Nach weiteren Attacken und Kollisionen in der Schlöglgasse und am Opernring lenkte er schließlich in die Herrengasse ein und fuhr diese mit hohem Tempo hindurch, erfasste dabei mehrere Personen, wobei zwei getötet wurden. Zudem krachte der Lenker in einen Schanigarten, wo er acht Menschen verletzte. Schließlich hielt der Täter nahe der Polizeiinspektion in der Schmiedgasse an und gestand eine Auseinandersetzung mit einem Messer, er habe gesagt, er möchte sich stellen. In denselben Minuten, einige hundert Meter entfernt, landete ein Rettungshubschrauber am Rasen vor der Grazer Oper. In der Nähe des Operncafes hatte der Amokfahrer ebenfalls Passanten mit seinem Auto attackiert. Der Mann fuhr anschließend mit seinem Geländewagen in die Hamerlinggasse und weiter in die Herrengasse. Fassungslose Menschen. Stille. Überall Polizei. Grazer herrengasse. #Amokfahrt pic.twitter.com/np0Kzcst22 In der Innenstadt bot sich ein Bild wie nach einem Anschlag, der Hauptplatz und die Herrengasse wurden großräumig abgesperrt, weinende Menschen lehnten den Hauswänden, auf der Straße lag ein zerbeultes Kinderfahrrad. Die Amokfahrt durch mehrere Straßenzüge in der Innenstadt hat fünf Minuten gedauert. Danach stellte sich der Täter. Ich war gerade in der Apotheke in der Herrengasse Ecke Stempfergasse, berichtet eine junge Studentin dem STANDARD, plötzlich habe ich nur mehr Schreie gehört, wir sind hinausgelaufen und haben Menschen herum liegen sehen, der Wagen ist Richtung Hauptplatz weitergerast. Auf Höhe Murgasse soll der Wagen dann laut einer Augenzeugin der APA ins Schleudern gekommen sein. Der Mann ist ein 26-jähriger Kraftfahrer mit österreichischer Staatsbürgerschaft und bosnischem Bezug aus dem Bezirk Graz-Umgebung, der bereits zuvor als gewaltbereit in Erscheinung getreten sei, sagte Landespolizeidirektor Josef Klamminger bei einer Pressekonferenz am späten Nachmittag. Der Mann ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er wurde nach häuslicher Gewalt am 28. Mai von seinem Wohnsitz weggewiesen. Laut Polizei werden politische, religiöse oder extremistische Motive aufgrund seiner Vorgeschichte ausgeschlossen. Es handelte sich um einen Einzeltäter, wobei nun ein psychologisches Gutachten eingeholt werde, sagte Klamminger. In den beiden Stunden danach wurde es immer ruhiger in der Herrengasse. Nur die Sirenen von Polizeiautos und Krankenwagen verstummten nicht. Und überall stehen betroffene Menschen. Schweigend oder weinend oder sie erzählen sich leise, was sie gehört oder gesehen haben. Als der STANDARD in den abgesperrten Bereich der Herrengasse kommt, ist sie abgesehen von Beamten und Medienleuten menschenleer. Nur vor der Stadtpfarrkirche fällt ein weißer Sonnenschirm auf, dann ein zweiter einige Meter weiter Richtung Hauptplatz. Unter ihnen liegen mit weißen Tüchern zugedeckt Körper. Das Handynetz brach zwischenzeitlich zusammen, Innenstadtbewohner riefen sorgenvoll Verwandte, Bekannte und Freunde an. Wir sind alle gefordert, das Miteinander zu suchen und Gräben nicht aufzubauen, so der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer in einer Pressekonferenz am Samstagnachmittag. Sein Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ) sagte: Es tut unendlich weh, für mich als Familienvater nicht zu fassen, was hier passiert ist. Es wurde alles getan, um die Verletzten sofort zu versorgen. Die Versorgungskette habe funktioniert, 84 Rettungswägen, Ärzte, die als Passanten unterwegs waren, halfen sofort. Vier Hubschrauber waren im Einsatz, die Verletzten wurden in Spitäler in Graz, Klagenfurt und Oberwart gebracht. Die Kriseninterventionsteams waren und sind im Einsatz. Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl, der den Tag als den traurigsten Tag für Graz bezeichnete, war selbst im Visier des Mannes, der auf seiner Amokfahrt drei Menschen tötete. Er sieht bei der Pressekonferenz sichtlich mitgenommen aus. Nach der Pressekonferenz erzählte er dem STANDARD von den traumatischen Erlebnissen: Ich war in der Zweigelgasse mit meiner Vespa unterwegs als es einen furchtbaren Kracher gemacht hat. Ich hab nur gedacht: ein Unfall! Dann hab ich aber gesehen wie das Auto den Linienbus auf dem Gehsteig überholt hat und direkt auf ein Paar zugerast ist. Die beiden sind durch die Luft gewirbelt worden. Er war sofort tot. Dann ist er weiter gefahren, auf die nächste Person zu, die hatte Glück, das sie eine Betonsäule geschützt hat. Auf mich ist er auch losgefahren, ich hab sein verbissenes Gesicht gesehen, das war ein Wahnsinn. Ich konnte ausweichen. Dann hab ich gehofft er fahrt in Richtung Autobahn raus aus der Stadt, aber er ist in die Stadt gefahren .... Dem Bürgermeister kommen kurz die Tränen. Er habe dann sofort die Polizei angerufen, mir war klar, das war kein Unfall. Es war wahnsinnig schnell ein Sanitäter da und die Rettung. Man hat versucht der Frau des Paares zu helfen. Aber sie hat schon so einen Blick gehabt .... Und überall war Blut. Auf die Frage, ob auch er sich vom Kriseninterventionszentrum betreuen ließ, winkt Nagl mit zittriger Hand ab, es geht schon, ich werde hier gebraucht. Ich hab schon einmal so etwas Ähnliches in New York erlebt. Ich habe Glück gehabt. Am Abend fand in der Stadtpfarrkirche ein Gedenkgottestdienst unter Beteiligung der Landesregierung statt. Stadtpfarrpropst Christian Leibnitz hatte einen schweren Tag. Zwei Stunden hatte er mit dem Vater des fünfjährigen Buben, der am Samstag in der Herrengasse in unmittelbarer Nähe der Stadtpfarrkirche getötet wurde, Wache gehalten – neben dem Leichnam des Kindes. Das erzählte er bei dem Gedenkgottesdienst um 18.00 in der Stadtpfarrkirche, zu dem spontan 600 Menschen kamen. Unter ihnen auch fast die gesamte Landesregierung, Bischof Wilhelm Krautwaschl und der Apostolische Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen. Auch ein orthodoxer Pfarrer ist gekommen, da die bulgarische Familie des jüngsten Todesopfers der Amokfahrt orthodoxe Christen sind. Mit einem Text Martin Gutls, in dem es heißt, Ich werde nicht sterben, liebe Mutter, lieber Vater, nicht wie ein Bach in der Wüste versickern, ich werden die Grenzen durchbrechen, ich werde ein neues Ufer erreichen, versucht Leibnitz Trost zu spenden. Viele Menschen in der Kirche weinen, reichen sich gegenseitig Taschentücher. Dann bittet der Stadtpfarrprobst die Anwesenden, zum Altar vor zu kommen und eine Kerze anzuzünden. Viele kommen dieser Bitte nach. Draußen, direkt vor der Kirche, hat die Stadt derweil einen Ort geschaffen, wo Trauernde hinkommen können, Blumen niederlegen oder Kerzen anzünden können. Junge Mädchen halten sich im Arm um weinen bitterlich, erwachsene Männer wischen sich die Tränen weg, die Blumen und Lichter vermehren sich schnell. Nach der Messe stehen hier schon hunderte Menschen. Die Stadt Graz hat auch online ein Kondolenzbuch eingerichtet. Bundesregierung, Bundespräsident, Parteichefs und oberste Kirchenvertreter verurteilten die Amokfahrt. Auf Facebook und Twitter zeigten Menschen ihre Anteilnahme. Graz trägt Trauer. Unsere Gedanken sind bei den Opfern der Amokfahrt in der Herrengasse, hieß es auf einem Bild, das viele teilten. Tausende Grazer bei Kerzenmeer Mehrere Tausend Menschen sind schließlich am Samstagabend dem Facebook-Aufruf eines Grazers gefolgt, der zum Kerzenmeer aufgerufen hatte. Mit unzähligen Lichtern, die vor allem vor der Stadtpfarrkirche in der Herrengasse abgestellt wurden, drückten die Teilnehmer Trauer und Beileid aus. Unter ihnen waren auch Angehörige eines Opfers der Amokfahrt von Samstagmittag. Der 28-jährige Adis war gegen Mittag zusammen mit seiner offenbar frisch angetrauten Frau in Graz spazieren und beide wurden vom Täter niedergefahren. Der Mann starb noch an der Unfallstelle, seine Frau liege im Koma: So endet das junge Glück, sagte eine der Angehörigen zu Journalisten. Sie zeigten Hochzeitsfotos des jungen Paares, das erst vor zwei Wochen geheiratet habe. Die meisten anderen Teilnehmer stellten sich schweigend um die Kerzen auf, bis die Herrengasse zu einem Gutteil gefüllt war. Die Straßenbahnen mussten daher zum zweiten Mal an diesem Tag ihre Fahrten unterbrechen und warten. Auch am Hauptplatz wurden Kerzen aufgestellt und den Opfern gedacht. Sport;Nachfolger des glücklosen Hannu Järvenpää ist gefunden. Villach – Greg Holst folgt dem in der Vorwoche entlassenen Finnen Hannu Järvenpää als Cheftrainer des VSV nach. Das gab der Eishockey-Club aus Villach am Montag bekannt. Der 61-jährige Austro-Kanadier Holst hatte mit VSV 2006 den bisher letzten Meistertitel geholt. Seit dem Sommer war er bei den Kärntnern in die Nachwuchsarbeit eingebunden gewesen. Nun erhielt er beim aktuellen Tabellenzehnten einen Vertrag bis Jahresende. Laut Angaben des VSV war Holst der erste Ansprechpartner von vier möglichen Kandidaten auf den Cheftrainerposten. Ich habe doch das ganze Wochenende lange hin und herüberlegt. Ich bin 61 Jahre alt und hab mich nicht mehr auf Headcoachposten konzentriert. Es war eine sehr schwere Entscheidung, wurde er auf der Homepage des Klubs zitiert. Inland;Der Wahlkampf war und ist spannend, ein eindeutiges Ergebnis ist trotz eines Grünen in der Favoritenrolle noch nicht absehbar. Mit sechs Kandidaten und einem durchaus ungewöhnlichen Verlauf ist dieser Wahlkampf so spannend und interessant wie schon lange keine Wahlauseinandersetzung um den Einzug in die Hofburg zuvor. Meinungsforscher schätzen, dass die Wahlbeteiligung wieder auf 70 Prozent und darüber ansteigen könnte – nach zuletzt mageren 50 Prozent, als sich Heinz Fischer 2010 der Wiederwahl stellte und mit Barbara Rosenkranz (FPÖ) und Rudolf Gehring von der Christen-Partei konfrontiert war. Auch Richard Lugner als reicher Underdog leistete mit zum Teil recht skurrilen Auftritten seinen Beitrag zu einem streckenweise unterhaltsamen Wahlkampf. Neue Fernsehformate im ORF und bei den Privatsendern stießen mit teils trivialen Inhaltsvorgaben zwar auch auf Kritik, sollten aber ein breiteres Publikum abseits der Polit-Junkies ansprechen. Eine große Rolle spielten die Meinungsumfragen, die von Beginn an dem vermeintlichen Außenseiter Alexander Van der Bellen, der sein Antreten als überparteilich zu verkaufen versuchte, die Favoritenrolle zusprachen. Nahezu alle Umfragen zu jedem Zeitpunkt – mit einer einzigen Ausnahme in der Kronen Zeitung – sehen den Grünen in Führung. Gefolgt von FPÖ-Kandidat Norbert Hofer und der parteiunabhängigen Irmgard Griss. Die Meinungsforscher weisen allerdings vorsorglich auch darauf hin, dass sie falschliegen könnten: Die Abstände sind nicht so signifikant und die Zahl der Unentschlossenen bis zuletzt ist so hoch, dass es am Wahltag noch eine Überraschung geben könnte. Prägend für den Wahlkampf ist jedenfalls, dass die Vertreter der Regierungsparteien, Rudolf Hundstorfer für die SPÖ und Andreas Khol für die ÖVP, mit derart schlechten Umfragewerten zu kämpfen haben, dass ihnen kaum jemand den Einzug in die Stichwahl zutraut. Daran kiefeln nicht nur die Kandidaten selbst, das lässt auch in den Parteizentralen die Alarmglocken schrillen. Kanzler Werner Faymann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner sind durch die allgemeine Lage und innerparteiliche Auseinandersetzungen ohnedies angeschlagen. Faymann hat alle Mühe, seinen Schwenk in der Asylfrage dem linken Flügel in der Partei zu erklären, Mitterlehner sieht sich durch das Hineinpfuschen des niederösterreichischen Landeshauptmanns Erwin Pröll entmachtet. Das zu erwartende schlechte Abschneiden ihrer Kandidaten könnte beiden Parteichefs zusetzen und eine Debatte über ihre Durchschlagskraft befördern. Während es der FPÖ mit Norbert Hofer gelingt, ihre Sympathisanten anzusprechen und das Protestpotenzial im Land auch mit Verweis auf die Flüchtlingskrise zu mobilisieren, sind die ausgewiesenen Werte für Van der Bellen und Griss ein Phänomen. Offenbar kann der Grüne Wähler weit über das Potenzial seiner Partei hinaus ansprechen. Ihm kommt auch die Polarisierung gelegen, die mit der Debatte über den Umgang mit Flüchtlingen einhergegangen ist. Seine strikte Ablehnung von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache als Kanzler hält zwar nicht allen verfassungsrechtlichen Nachfragen stand, ist aber ein Alleinstellungsmerkmal, das in bestimmten Wählerkreisen offenbar dankbar als Wahlempfehlung aufgenommen wird. Irmgard Griss wiederum, die ehemalige Richterin, kann von der Politik- und Parteienverdrossenheit, die in weiten Teilen des bürgerlichen Lagers vorherrscht, profitieren. Während Van der Bellen gelegentlich etwas müde wirkte, punktet sie mit ihrer frischen Art, die sie dem beachtlichen Werbeaufwand der anderen Kandidaten entgegensetzen konnte. Wer auch immer am Sonntag -oder vielleicht sogar erst am Montag nach der Auszählung der Wahlkarten – vorne liegen wird: Nach der Wahl ist vor der Wahl. Am 22. Mai findet die Stichwahl statt, bis dahin werden die Karten neu gemischt. Dann wird sich zeigen, wie sich die Anhänger der nicht erfolgreichen Bewerber auf die zwei in der Stichwahl befindlichen Kandidaten verteilen werden. Inland;Die meisten Stunden entfallen auf Türkisch, gefolgt von Bosnisch/Kroatisch/Serbisch und Albanisch. Wien – Rund 33.900 Schüler haben 2013/14 nichtdeutschen muttersprachlichen Unterricht besucht. Gegenüber dem Schuljahr davor war das ein Anstieg um 1.100 Schüler (drei Prozent), die Zahl der muttersprachlichen Lehrer wuchs auf 422 (zwei Prozent). Das zeigen Zahlen des Bildungsministeriums, die die Medienservicestelle Neue Österreicher/-innen aufbereitet hat. Die meisten Schüler mit nichtdeutschem muttersprachlichem Unterricht finden sich in Wien (18.478) vor Oberösterreich (4.090), der Steiermark (2.683), Vorarlberg (2.306), Niederösterreich (2.328), Salzburg (1.590), Tirol (1.574), Kärnten (660) und dem Burgenland (211). Dementsprechend werden die meisten Unterrichtsstunden in Wien abgehalten (4.528 von österreichweit 7.228 Wochenstunden), auch die meisten muttersprachlichen Lehrer unterrichten in Wien (242 von 422, 57 Prozent). Am Sonntag erinnert die Unesco mit dem Tag der Muttersprache an die Bedeutung von Sprachpflege. In Österreich wird Schülern mit Migrationshintergrund seit den 1970er-Jahren muttersprachlicher Unterricht angeboten, derzeit als verbindliche oder unverbindliche Übung (ohne Benotung) oder als Freigegenstand (mit Benotung). Insgesamt wurden 25 Sprachen im muttersprachlichen Unterricht angeboten. Die meisten Unterrichtsstunden wurden für den Unterricht auf Türkisch verwendet (3.102 von 7.728), gefolgt von Bosnisch/Kroatisch/Serbisch (BKS, 2.761) und Albanisch (417). Als einzige Unterrichtssprache wurde BKS im gesamten Bundesgebiet unterrichtet, Türkisch gab es in allen Ländern außer Kärnten. Daneben gibt es auch muttersprachlichen Unterricht in Arabisch, Bulgarisch, Chinesisch, Dari (Neupersisch), Französisch, Italienisch, Kurdisch/Kurmanci, Kurdisch/Zazaki, Pashto (vor allem in Afghanistan und Pakistan gesprochen), Persisch, Polnisch, Portugiesisch, Romanes, Rumänisch, Russisch, Slowakisch, Slowenisch, Somali, Spanisch, Tschechisch, Tschetschenisch und Ungarisch. Inland;Hinter den Kulissen haben sich SPÖ und ÖVP beim Arbeitsmarktpaket schon angenähert. Wien – Vor den Landtagswahlen in Wien und Oberösterreich wird es wohl nicht mehr das Licht der Welt erblicken. Hinter den Kulissen sind sich SPÖ und ÖVP bei den Eckpunkten für ein Arbeitsmarktpaket aber schon relativ einig. Von einer klassischen Bonus-Malus-Regelung zur Beschäftigung älterer Arbeitnehmer hat man sich wie berichtet verabschiedet. Im Regierungsprogramm war noch angedacht, für jede Branche eine verpflichtende Quote an Mitarbeitern über 55 einzuführen. Wer darüber ist, hätte einen Bonus bekommen. Bei Unterschreitung hätte ein Malus bezahlt werden müssen. Betont wird aber von allen Seiten: Finalisieren müsse das Paket die Regierungsspitze. Und: Einen Abschluss wird es nur für ein Gesamtpaket, nicht aber für Teilaspekte geben. Wie berichtet sollen ja auch strengere Regeln für Arbeitslose mitbeschlossen werden. Wie es ein Verhandler sagt: Wenn die andere Seite eine Rosine herausnimmt, nehmen wir auch eine heraus. Sport;Tiroler bringt Hasenhüttel-Team in Führung, FC verhindert aber noch dritte Niederlage in Serie. Ingolstadt/Hannover – Lukas Hinterseer hat seine Serie in der deutschen Fußball-Bundesliga am Dienstag fortgesetzt. Der 24-jährige Tiroler erzielte im dritten Spiel hintereinander einen Treffer, sein FC Ingolstadt musste sich im Heimspiel gegen den 1. FC Köln jedoch mit einem 1:1 begnügen Hinterseer brachte die Schanzer nach einem scharfen Querpass von Danny da Costa aus fünf Metern in Führung (36.). Der Angreifer hatte zuletzt bereits gegen Werder Bremen (2:0) und beim Hamburger SV (1:1) getroffen. Köln verhinderte aber die dritte 0:1-Niederlage in Serie. Anthony Modeste traf per Kopf, nachdem Keeper Ramazan Özcan zuvor noch gegen Marcel Risse pariert hatte (72.). Özcan und Hinterseer spielten bei den Ingolstädtern durch. Ihr Landsmann Markus Suttner gab in der Schlussphase sein Comeback (73.). Der Ex-Austrianer hatte wegen eines Mittelfußknochenbruchs seit Ende November kein Pflichtspiel mehr bestritten. Der in der 58. Minute eingewechselte Philipp Hosiner blieb im Angriff der Kölner weitgehend wirkungslos. Der Treffer von Hinterseer hatte in mehrfacher Hinsicht Seltenheitswert: Es war der erste seit dem 13. Spieltag, den Ingolstadt aus dem Spiel heraus erzielte – die sieben Tore zuvor gingen aus Standardsituationen hervor. Kurz vor dem Pausenpfiff hätte Hinterseer fast noch einen zweiten Treffer erzielt. Ingolstadt verpasste nach einer lange Zeit starken Leistung seinen vierten Heimsieg nacheinander. Nach dem Rückstand war Köln, von 1998 bis 2000 Klub des Ingolstädter Trainers Ralph Hasenhüttl, dem Tor der Gastgeber bis zum Ausgleich kaum noch nahe gekommen. Modestes Treffer fiel aus heiterem Himmel. Köln-Trainer Peter Stöger lobte nach dem Remis die Moral seiner Mannschaft. Diese Truppe gibt nie auf. Ich hatte den Eindruck, dass wir frischer waren in der Endphase, meinte der Wiener. Das sah auch Hasenhüttl so. Zum Schluss ist uns einfach der Saft ausgegangen, sagte der Steirer. Wir haben vorher extrem viel investiert. Für Schlusslicht Hannover 96 wird die Luft indes immer dünner. Die Hannoveraner gingen gegen den ersatzgeschwächten VfL Wolfsburg mit 0:4 unter und kassierten die neunte Niederlage in den vergangenen zehn Ligaspielen. Vier Punkte fehlen bei einem Spiel mehr auf den Relegationsplatz. Matchwinner für Wolfsburg war Weltmeister Andre Schürrle mit einem Triplepack (36., 59., 62.). Den vierten Treffer erzielte Julian Draxler (69.). Kultur;Australier arbeitete unter anderem für die Bee Gees und Eric Clapton. Sydney – Der in Australien geborene Musikproduzent Robert Stigwood ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Stigwood arbeitete unter anderem als Manager für die Bee Gees und mit Eric Clapton zusammen, produzierte aber auch Musicals. Die Nachricht von seinem Tod wurde von Spencer Gibb, dem Sohn von Bee-Gees-Mitglied Robin Gibb, am Dienstag auf Facebook veröffentlicht. I would like to share the sad news with you all, that my godfather, and the longtime manager of my family, Robert... Stigwood machte sich mit Bühnenhits wie Hair und Jesus Christ Superstar einen Namen, produzierte die filmische Umsetzung der Rockoper Tommy von The Who und den Tanzfilm Saturday Night Fever mit John Travolta. Andrew Lloyd Webber, mit dem Stigwood mehrfach zusammenarbeitete, erwies seinem Kollegen auf Twitter die Ehre: Lebe wohl, geliebter Robert, der große Showman, der mir so viel beigebracht hat. Farewell beloved Robert, the great showman who taught me so much. With love, ALW. Wirtschaft;Der französische Autobauer macht seit Jahren wieder einen Gewinn. In China wächst der Absatz aber nur mehr langsam. Paris – Peugeot hat in der ersten Jahreshälfte erstmals seit vier Jahren wieder einen Gewinn eingefahren. Damit ist der Konzern bei der Sanierung seinen selbst gesteckten Zielen voraus. Wie die Franzosen am Mittwoch mitteilten, sorgten der schwache Euro und gesunkene Rohstoffkosten für Rückenwind. Allerdings werde das Geschäftsumfeld rauer. In China rechnet der VW-Rivale nur noch mit einem Wachstum von drei Prozent. Das Unternehmen erzielte in den ersten sechs Monaten einen Nettogewinn von 571 Millionen Euro, nachdem zuvor noch ein Minus von 114 Millionen in den Büchern gestanden hatte. Der Umsatz legte in dem Zeitraum um 6,9 Prozent auf 28,9 Milliarden Euro zu. Die Aktien gewannen zu Handelsbeginn fast fünf Prozent. Peugeot ist traditionell stark abhängig vom europäischen Markt und hatte zuletzt von der wieder anziehenden Nachfrage in Europa profitiert. Die Krise des europäischen Automarktes überlebte Peugeot dank einer Kapitalerhöhung, die den französischen Staat und den chinesischen Hersteller Dongfeng zu Großaktionären machten. Panorama;Die dramatischen Szenen, als hunderte Flüchtlinge die Grenzabsperrungen durchbrachen, sind in Spielfeld nach wie vor präsent. Spielfeld – Schöner kann der Herbst kaum sein. Nebelschwaden ziehen durch die gelb gefärbten Blätter der Weinberge, im bunten Laub der Mischwälder dominieren tiefrote Farbkleckse. Bloß ein paar Sonnenstrahlen fehlen. Hier heroben im südsteirischen Weingut Trummer weht die österreichische Fahne, unten öffnen sich die Hügel und geben den Blick auf den Grenzübergang Spielfeld frei. Es ist nicht ganz einfach für uns. Wir hören immer die Schreie, dann die Lautsprecher, das geht die ganze Nacht. Das alles ist schon sehr beunruhigend, sagt Weinbauer Trummer und erklärt, was es mit der rot-weiß-roten Fahne auf sich hat. Die habe ich am Nationalfeiertag aufgezogen und die lass ich jetzt oben – als Zeichen. Wir alle haben ein ziemlich mulmiges Gefühl hier an der Grenze, sagt Trummer, denn wer weiß, wie das alles weitergeht? Wir wollten die Buschenschank ausbauen, aber das lassen wir jetzt. Schlimm wars letzte Woche, wie sie aus dem Lager ausgebrochen sind. Da sind die Soldaten mit den gepanzerten Militärfahrzeugen gefahren mit Lautsprechern oben. Es habe viele hier an den Krieg 1991 erinnert – an den Ausnahmezustand. Meinen Vornamen wollen S noch wissen?, prustet Trummer zum Abschied los. Josef, in zwei Jahren Jussuf. Na Blödsinn, eh nur a Spaß. Die Weinberge entlang, schon weiter entfernt von Spielfeld, auf dem Grassnitzberg, erreicht man den Paradewinzer Polz. Reinhold Polz, Geschäftsführer des Polz-Weingutes ist nachdenklich: Ich hab ja den ersten Tag, als die Flüchtlinge die Sperren durchbrachen, live miterlebt. Es war sehr beklemmend. Wenn man die Familien sah, die da den kleinen Stöpseln hinterherliefen ... Am zweiten Tag haben sich etliche auch hierher verirrt und sind die Straße lang gezogen. Je weiter weg vom Hotspot Spielfeld, desto beschaulicher die Herbstkulisse. Gut zehn Kilometer von Spielfeld entfernt dreht ein Bauer mit dem Traktor seine Runden am Feld. Nein, ich krieg da gar nix mit. Ich hab noch nie einen Flüchtling gesehen. Gerüchte, dass am nächsten Grenzübergang in Langegg das Bundesheer schon mit Aufbauten zur Grenzsicherung begänne, erweisen sich, wie so vieles in diesen Wochen, als bloßes Gerücht. Im Schanigarten eines slowenischen Grenzlokals sitzt ein Polizist aus Maribor mit seinem Hund. Ich wohne hier und habe noch keinen Flüchtling gesehen. Hier in der Gegend ist es total ruhig. Diese Ruhe geht andererseits Herrn Sternad total auf den Geist. Er hat einige hundert Meter von der Grenze Spielfeld entfernt, an der Bundesstraße, ein mit Bananenstauden eingezäuntes Wirtshaus. Sonst hab ich immer 50 bis 60 Backhendeln verkauft, jetzt am Wochenende nur drei. Abgeschrieben hat er auch sein Bräunungsstudio, die frühere Wechselstube gleich gegenüber. Die Polizisten gehen jetzt hier aufs Klo, sagt Karl Sternad. Mit den Flüchtlingen habe er kein Problem. Gut, sie haben mir die Trauben vom Stock gegessen und die Nuss-Eimer geleert, aber des is mir wurscht, wegen der paar Weintrauben, die sind ja hungrig. Bürgermeister Reinhold Höflechner steht noch immer irgendwie im Eindruck der letzten Tage: Als hunderte Flüchtlinge die Absperrungen überrannten und durch unsere Straßen marschierten, das war das Schlimmste bisher und hat die Leute total verunsichert. Alles war außer Kontrolle. Jetzt haben wird das einigermaßen im Griff. Eine Grundangst, wo das alles hinführt, ist aber geblieben. Er sei total froh, dass jetzt ein Zaun gebaut wird. Höflechner: Erstens fühlten sich die Leute dann wieder etwas sicherer, zweitens kann alles besser abgewickelt werden, und drittens ist es ein Signal nach außen, dass Flüchtlinge nicht mehr so willkommen sind. Wenn die EU es nicht schafft, die Außengrenzen zu schützen, dann müssen wir halt zur Selbsthilfe greifen. Das sind wir unserer Bevölkerung schuldig. Auf dem Hügel direkt beim Grenzübergang ist die weiße Zeltstadt, in der sich tausende Flüchtlinge drängen, gut überblickbar. Polizisten haben hier zur Beobachtung Stellung bezogen. Es ist a Wahnsinn, keiner wird registriert, wir haben keine Ahnung, wer da aller reinkommt, sagt einer aus der Runde laut vor sich hin. Indessen spielen sich unten im slowenischen Areal dramatische Szenen ab. In der Menschenmenge weitet sich eine Prügelei aus. Erwachsene werden ohnmächtig herausgetragen. Daneben beobachten Mütter mit drei, vier, fünf Kleinkindern ängstlich das Geschehen. Bullige Dolmetscher rennen auf die streitenden Männer zu und brüllen sie an – heftig, dann ist Ruhe. Wenig später eine Schlägerei am anderen Ende. Der Faymann soll das alles mal sehen, knurrt ein Polizist. Laut interner Kommunikation, sagt er, befänden sich mehr als 130.000 Flüchtlinge auf der Balkanroute. Das UNHCR spricht von 42.000. Eine Zahlendiskrepanz, die man jetzt wohl einmal so stehen lassen muss. (Walter Müller, Videos: Sarah Brugner & Michael Luger, 29.10.2015) Wirtschaft;Österreichs Automobilindustrie sieht sich gut aufgestellt und macht gegen die Verteufelung des Autos mobil. Wien/Graz/Aurora – Die heimische Automobilindustrie zeigt sich selbstbewusst: Während der Wirtschaftsstandort Österreich in allen Rankings permanent zurückfalle, bleibe Österreichs Auto-Industrie im Spitzenfeld was Innovationen und Produktion betrifft: Pro Kopf ist demnach Österreich der größte Motorenproduzent der Welt, rechnete der Chef des Zulieferers AVL List, Uwe Dieter Grebe, bei einem Pressegespräch in Wien vor. Darüber hinaus sei die Branche überdurchschnittlich innovativ. Pro Werktag werden demnach 1,4 Patente der Automobilwirtschaft angemeldet, Schwerpunkte der Forschung in Österreich seien besonders Elektromobilität und Leichtbau. Was die Elektroauto-Forschung betrifft, so weise Österreich hier bezogen auf seine Einwohner hinter Deutschland die zweithöchste Erfinderdichte in Europa auf. Die Zukunft die Fahrens sieht die Branche in autonom und vernetzt. Geht es nach Grebe, haben künftig Verbrennungsmotor und Elektroantrieb den gleichen Stellenwert. Der neue Sprecher der Automobilimporteure, Günther Kerle, macht auch gegen die Verteufelung des Autos mobil: Back to the Roots, es kann nicht sein dass in Wien alle mit dem Radl herumfahre müssen. (...) Die Autoverdrängung ist gegen die Interessen der Bevölkerung, so der ehemalige Mazda Österreich-Chef, der mit 1. April in Pension ging und die Nachfolge von Felix Clary bei der Interessensvertretung antrat. Immerhin sichere die Automobilwirtschaft in Österreich rund 450.000 Jobs und führe pro Jahr 15 Milliarden Euro an Steuern ab. Der Jahresumsatz liege bei 43 Mrd. Euro. Das Auto müsse leistbar bleiben, so Kerle. Hilfreich wäre dabei eine E-Auto-Förderung wie sie nun Deutschland bekommt und eine Neuauflage der Verschrottungsprämie, was auch der Umwelt gut tun würde, erklärte Kerle. Sport;38-Jähriger scheitert in Newport-Qualifikation knapp. Newport – Mark Philippoussis hat neun Jahre nach seinem Rücktritt von der ATP-Tennis-Tour sein Comeback-Spiel verloren. Der mittlerweile 38-jährige Australier musste sich in der Qualifikation des Rasenturniers von Newport, an der er dank Wildcard teilnahm, gegen den Weltranglisten-357. Eric Quigley aus den USA knapp mit 6:7(1),6:7(4) geschlagen geben. Beim Turnier in Newport (US-Bundesstaat Rhode Island) hatte Philippoussis im Juli 2006 seinen elften und letzten Turniersieg geschafft. Wenige Monate später trat er wegen anhaltender Knieprobleme vom Profisport zurück. In den vergangenen Jahren bestritt der in Kalifornien lebende Philippoussis Seniorenturniere. Der aufschlagstarke Australier war im April 1999 die Nummer acht der Weltrangliste und erreichte 1998 bei den US Open und fünf Jahre später im Wimbledon jeweils das Endspiel. Die stärkste Waffe war sein Service. Im Juni hatte er einen ATP-Rekord an Ivo Karlovic verloren, der bei den Gerry Weber Open in Halle in einem Zweisatzmatch 45 Asse schlug. Das war eines mehr, als Philippoussis 1995 in Kuala Lumpur erreicht hatte. Er hielt mit 228 Stundenkilometern zwischenzeitlich auch den Aufschlagweltrekord. (APA/sid/red – 11.7. 2015) Sport;Veilchen mit zwei Siegen unter Neo-Coach Fink. Gegen Grödig soll der nächste volle Erfolg her. Nach einem gelungenen Saisonstart will die Austria bei einem Angstgegner nachlegen. Der SV Grödig machte es den Violetten in den vergangenen Saisonen stets schwer. Am Samstag (16.00 Uhr) hoffen die Gäste aus Wien zum Auftakt der 3. Runde auf einen vollen Erfolg am Unterberg. Die Salzburger erwischten ihrerseits aber ebenfalls einen gelungenen Start, sie wollen es dem Favoriten nicht leicht machen. Wir haben uns dort in der Vergangenheit immer schwergetan, wusste Austria-Trainer Thorsten Fink um die Bilanz seines neuen Vereins in Grödig. In vier Anläufen in der Bundesliga schauten bis dato nur zwei Unentschieden, jeweils in der vergangenen Saison, heraus. Für Fink ist dies aber Schnee von gestern: Für uns ist absolut irrelevant, was war. Wir schreiben eine neue Saison, wir stellen uns dieser Aufgabe. Der Deutsche sah sein Team für die Aufgabe gerüstet. Grödig wurde in den jüngsten Partien beobachtet und analysiert. Wir sind auf die Gegebenheiten vor Ort vorbereitet. Meine Mannschaft hat gut gearbeitet und weiß, was sie erwartet, sagte Fink. Vor dem Derby gegen Rapid am 12. August soll der Gleichschritt mit dem im Champions-League-Play-off engagierten Erzrivalen gehalten werden. Die beiden Wiener Traditionsclubs halten derzeit beim Punktemaximum. Rapid spielt am Wochenende zu Hause gegen den WAC. Bei Grödig rechnet man sich aber auch gegen eine wieder euphorisierte Austria etwas aus. Die Salzburger sind nach den ersten beiden Runden 2015/16 ebenfalls noch ungeschlagen, schlugen Altach zu Hause und holten einen Punkt bei Sturm Graz. Die Punkte sind natürlich sehr gut für uns. Wir haben immerhin gegen zwei Europacup-Starter gespielt, betonte Trainer Peter Schöttel. Mit der Austria warte auf seine Mannschaft allerdings ein wesentlich härterer Prüfstein. In den ersten zwei Spielen waren sie extrem gut organisiert und strukturiert. Außerdem harmonieren die Neuverpflichtungen sehr gut mit den Spielern, die schon da waren, sieht der Rapid-Rekordspieler die speziell defensiv stark verbesserte Austria auf einem guten Weg. Erst 17 Schüsse ließen die Veilchen laut Bundesliga-Statistik bisher zu – die wenigsten aller Mannschaften. Und davon kamen nur zwei auf das Tor von Robert Almer. Auch das ist ligaweit der Topwert. Vor allem mit einem schnellen Umschaltspiel will Grödig die violette Ordnung aber ins Wanken bringen. Wenn wir mutig nach vorne spielen, bin ich überzeugt, dass wir auch gegen die Austria unsere Möglichkeiten vorfinden, meinte Schöttel. Bei Grödig könnte der diese Woche von den Schalke-Amateuren verpflichtete Pascal Itter erstmals im Kader stehen. Der Verein wartete am Freitag aber noch auf die Freigabe für den deutschen Verteidiger. Bei der Austria fehlen die verletzten Richard Windbichler, Jens Stryger Larsen und Ronivaldo. (APA, 7.8.2015) Technische Daten und mögliche Aufstellungen: SV Grödig – FK Austria Wien (Samstag, 16.00 Uhr, Grödig, DAS.GOLDBERG-Stadion, SR Schüttengruber). Saisonergebnisse 2014/15: 1:1 (a), 0:0 (h), 0:1 (a), 1:1 (h). Grödig: Schlager – T. Kainz, Maak, Pichler, Strobl – Brauer, Rasner – Venuto, Derflinger, Schütz – Wallner Ersatz: Strasser – Denner, Strauss, Djuric, Völkl, Kerschbaum, Goiginger, B. Sulimani, Gschweidl Es fehlt: Baumgartner (nach Kreuzbandriss) Fraglich: Itter (noch fehlende Freigabe) Austria: Almer – F. Koch, Sikov, Rotpuller, Martschinko – Vukojevic, Holzhauser – Gorgon, Grünwald, Kayode – Zulechner Ersatz: Hadzikic – Stronati, T. Salamon, Serbest, De Paula, Kehat, Meilinger, Friesenbichler Es fehlen: Windbichler (Muskelfaserriss im Adduktorenbereich), Larsen (im Aufbautraining), Ronivaldo (Schambeinentzündung) Wirtschaft;11,1 Prozent in Eurozone - 5,7 Prozent in Österreich. Luxemburg/Brüssel - Die Arbeitslosenrate in der Eurozone ist im April gegenüber dem Vormonat März leicht zurückgegangen. Wie Eurostat am Mittwoch mitteilte, betrug die Rate im April im Euroraum 11,1 Prozent gegenüber 11,2 Prozent im März. Österreich kommt mit einer Quote von 5,7 Prozent nur mehr auf den dritten Rang in der EU gemeinsam mit Luxemburg und Malta hinter Deutschland (4,7 Prozent) und Großbritannien (5,4 Prozent). Allerdings stammen die Daten aus London noch vom Februar, weil neuere nicht vorlagen. Österreich, das zuletzt die zweitbesten Daten in der EU aufwies, verzeichnet damit einen Rückfall, nachdem andere Länder den Abstand zur Alpenrepublik in den vergangenen Monaten reduzieren konnten. Im März hatte Österreich noch eine Arbeitslosenrate von 5,6 Prozent aufgewiesen, im April 2014 von 5,5 Prozent. In der gesamten EU betrug die Arbeitslosenquote im April 9,7 Prozent unverändert gegenüber März. Die höchsten Quoten registrierten wie in den Vormonaten Griechenland (25,4 Prozent) und Spanien (22,7 Prozent). Über ein Jahr betrachtet fiel die Arbeitslosenquote im April in 22 EU-Staaten. In sechs Ländern, darunter Österreich, stieg sie an. Anstiege verzeichneten auch Belgien, Rumänien, Frankreich, Kroatien und Finnland. Die stärksten Rückgänge meldeten Spanien, Litauen und Irland. Leicht zurückgegangen ist im April auch die Jugendarbeitslosigkeit. In der Eurozone fiel die Quote gegenüber März von 22,6 auf 22,3 Prozent. In der EU ging sie im selben Zeitraum von 20,9 auf 20,7 Prozent zurück. Die niedrigsten Quoten bei den unter 25-Jährigen meldeten im April Deutschland (7,2 Prozent), Österreich und Dänemark (je 10,1 Prozent). Die höchsten Quoten verzeichneten Griechenland (50,1 Prozent), Spanien (49,6 Prozent), Kroatien (45,5 Prozent) und Italien (40,9 Prozent). Nach Schätzung von Eurostat waren im April in der EU insgesamt 23,5 Millionen Menschen arbeitslos, davon 17,8 Millionen im Euroraum. Gegenüber April 2014 verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen in der EU um 1,5 Millionen und im Euroraum um 849.000. Sport;Klubführung spricht Trainer nach 0:4-Blamage im Clasico das Vertrauen aus – Als Nachfolger gehandelter Zidane: "Mir fehlt noch einiges". Madrid – Die Klubführung von Real Madrid hat seinem in der Kritik stehenden Trainer Rafael Benitez nach der 0:4-Niederlage im Clasico gegen den FC Barcelona den Rücken gestärkt. Nach einer Sitzung der Vereinsspitze erklärte Präsident Floréntino Perez auf einer Pressekonferenz am Montag, Benitez genieße vollstes Vertrauen und die Unterstützung des Präsidiums sowie des Vorstandes. Benitez, im Sommer als Nachfolger des Italieners Carlo Ancelotti engagiert, sei aufgrund seiner Fähigkeiten, seiner Professionalität und seiner großen Erfahrung für den Posten ausgewählt worden. Wir stehen voll hinter ihm, sagte Perez vor rund 130 Journalisten im Estadio Santiago Bernabeu. Real war am Samstag im Prestigeduell mit Barcelona unter die Räder gekommen. In der Tabelle der Primera División wuchs der Rückstand auf die Katalanen auf sechs Punkte an, Real (24 Punkte) ist hinter dem Erzrivalen (30) und Stadtkonkurrent Atlético Madrid (26) nach zwölf Spieltagen nur Dritter. Zinedine Zidane, der als möglicher Nachfolger von Benitez gehandelt wurde, wies entsprechende Spekulationen zurück. Ich bin der Trainer des B-Teams, Benitez ist der Trainer der ersten Mannschaft, und das ist auch gut so, sagte der Franzose. Mir fehlt noch einiges, um die erste Elf trainieren zu können. Geschwächter Trainer Die Entlassung von Ancelotti und die Verpflichtung von Benitez waren bei den Fans von Anfang an auf Unverständnis gestoßen. Benitez, ein gebürtiger Madrilene, steht in Spanien für eine defensiv ausgerichtete Spielweise und ein striktes taktisches Konzept, das nicht zum Offensivstil passt, wie er vom Publikum im Bernabeu-Stadion erwartet wird. Nach Informationen des Sportblatts Marca wird die Lage von Benitez auch dadurch erschwert, dass die Profis wenig Vertrauen in ihn haben. Sie mögen ihn nicht, titelte Spaniens auflagenstärkste Zeitung. Die Spieler haben das Gefühl, dass die Tage des Trainers bei Real gezählt sind. Sport;Extralob von Allofs für den Wolfsburger Doppeltorschützen. Der Goalgetter selbst war mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Gent – Dank einer Gala des überragenden Julian Draxler hat der VfL Wolfsburg das Tor zum Champions-League-Viertelfinale weit aufgestoßen. Beim 3:2 (1:0) im ersten K.-o.-Spiel der Vereinsgeschichte in der Königsklasse beim belgischen Meister KAA Gent erzielte der 22-Jährige zwei Treffer (44., 54.) und sorgte für einen guten Polster fürs Rückspiel am 8. März – der allerdings wesentlich dicker hätte ausfallen müssen. Extralob für Draxler Nach Max Kruses 3:0 (60.) schien das Spiel entschieden, doch Wolfsburg verlor in der Schlussphase Konzentration und Kontrolle und ließ noch unnötige Tore von Sven Kums (80.) und Kalifa Coulibaly (89.) zu. So ein Spiel muss man bis zum Ende durchziehen. Da waren wir zu unsicher, sagte VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs bei Sky. Dann lobte er Draxler: Julian ist so ungefähr das Beste, was es im deutschen Fußball gibt. Der offensive Mittelfeldspieler selbst ärgerte sich über die Schlussminuten. Wir haben den Faden verloren und einen Gang zurückgeschaltet. Wir haben uns ein noch besseres Ergebnis versaut. Das sind gemischte Gefühle, sagte er im ZDF. Dennoch müssen wir positiv bleiben. Wir haben alles in der eigenen Hand. Sehenswerter Lupfer Lange Zeit hatte es nicht nach einer klaren Angelegenheit ausgesehen. Gent machte seine technischen Defizite mit viel Kampf und Unterstützung der 20.000 Zuschauer in der seit Wochen ausverkauften Ghelamco-Arena wett. Erst nach Draxlers Geniestreichen bröckelte der Widerstand, aber auch das nur vorübergehend. Beim 1:0 narrte Draxler seinen Gegenspieler Thomas Foket mit einer schnellen Drehung, sprintete in den Strafraum und schloss nach Doppelpass mit Vierinha ab. Kurz nach Wiederanpfiff düpierte er Gents Defensive erneut und traf mit einem sehenswerten Lupfer zur Vorentscheidung. Ball als Souvenir Den Spielball hat sich Draxler als Souvenir gesichert. Es war auf jeden Fall mein erfolgreichstes Spiel für den VfL mit zwei Toren, sagte er. In der Champions League schießt man nicht alle Tage Tore, deshalb habe ich den Ball mitgenommen. Panorama;War mit seinem Wagen ins Schleudern gekommen. Pregarten – Ein 18-jähriger Oberösterreicher ist am Sonntag in den frühen Morgenstunden nach einem schweren Verkehrsunfall im Bezirk Freistadt gestorben. Sein 20-jähriger Beifahrer wurde schwer verletzt. Der junge Lenker war kurz nach 2.00 Uhr auf der B125 in Richtung Pregarten gefahren, als er im Ortsbereich von Radingdorf in einer Rechtskurve ins Schleudern geriet, teilte die Polizei mit. Das Auto kam von der Straße ab, wurde über eine Geländekante katapultiert und stieß danach frontal gegen die Außenmauer eines landwirtschaftlichen Anwesens. Der Pkw kam auf dem Dach zum Liegen. Die Feuerwehr musste die beiden Insassen mit Spreizgeräten aus dem beschädigten Auto bergen. Der Lenker starb im Unfallkrankenhaus Linz an seinen schweren Verletzungen, der Beifahrer wurde ins AKH Linz eingeliefert. International;Verhandlungen beenden Stillstand bei Regierungsbildung. Madrid – Gut zwei Monate nach der Parlamentswahl in Spanien hat die Linkspartei Podemos am Montag Verhandlungen mit der Sozialistischen Arbeiterpartei (PSOE) über eine Regierungsbildung aufgenommen. Angestrebt werde eine Regierung des Wandels und des Fortschritts unter Beteiligung weiterer linker Gruppierungen, erklärte Podemos-Chef Pablo Iglesias auf Twitter. In Spanien herrscht seit der Parlamentswahl am 20. Dezember ein Stillstand bei der Regierungsbildung. Podemos hatte sich bis zur vergangenen Woche geweigert, mit der PSOE zu verhandeln, solange diese mit der liberalen Partei Ciudadanos spricht. Der PSOE-Vorsitzende Pedro Sanchez, der von König Felipe VI. mit der Regierungsbildung betraut worden war, lehnte wiederum Iglesias Forderung nach exklusiven Verhandlungen ab. Bei der Parlamentswahl hatte die bisher regierende rechtskonservative Volkspartei (PP) von Ministerpräsident Mariano Rajoy 119 von 350 Mandaten gewonnen, aber eine eigene Mehrheit verfehlt. Die PSOE kam auf 89 Sitze, Podemos stellt 65 und Ciudadanos 40 Sitze. Die restlichen Mandate gingen an Vertreter linksnationaler Parteien und Unabhängigkeitsbefürworter. Rajoy hatte bei PSOE und Ciudadanos erfolglos für eine Zusammenarbeit geworben. Etat;Details werden im Frühjahr bekannt gegeben. Berlin – TV-Entertainer Thomas Gottschalk ist möglicherweise bald mit einem neuen Show-Format im Fernsehen zu sehen. Spiegel TV entwickle ein neues Format für den 65-Jährigen, berichtete das Handelsblatt unter Berufung auf Unternehmenskreise. Nach dpa-Informationen gibt es ein entsprechendes Entwicklungsprojekt der RTL-Tochter Info Network und von Spiegel TV. Weitere Einzelheiten will RTL demnach im Laufe des Frühjahrs bekannt geben. Laut Handelsblatt handelt sich um ein Gottschalk-untypisches Format. Der langjährige Wetten, dass..?-Moderator solle eine Sendung moderieren, die so etwas wie ein Quartalsrückblick sei. Wirtschaft;Finanzminister Stubb erhält Mandat des Parlaments für Eurogruppe vor Sitzung der Eurogruppe am Freitag. Helsinki/Athen – Der Finanzminister der Griechenland-skeptischen Finnen wird auf der Eurogruppensitzung am Freitag für das neue Hilfspaket stimmen. Ich habe das Mandat erhalten, das dritte Hilfspaket für Griechenland zu bewilligen, sagte Alexander Stubb am Donnerstag vor Reportern. Stubb erhielt das Mandat vom sogenannten Großen Ausschuss des finnischen Parlaments, in dem 25 der 200 Abgeordneten sitzen. Die Euro-skeptische Partei Wahre Finnen, Koalitionspartner von Stubbs konservativer Nationalen Sammlungspartei, hatte ihre Zustimmung zuvor angedeutet. Seine Partei werde eine Einigung mit Athen nicht blockieren, weil sonst die Koalition in Finnland zerbrechen würde, hatte Außenminister Timo Soini erklärt. Die Entscheidung sei hart gewesen, sagte der Fraktionschef der Wahren Finnen, Sampo Terho, am Donnerstag nach dem Votum des Großen Ausschusses. Die Partei hatte lange versucht, neue Kredite für Athen zu verhindern. Wir haben mit zusammengebissenen Zähnen zugestimmt, weil wir verstehen, dass Finnland allein den Prozess nicht stoppen kann, sagte Terho. Deutschland hat damit vor der morgigen Sitzung einen Verbündeten verloren. Finanzminister Wolfgang Schäuble ließ bisher noch nicht erkennen, dass er am Freitag den Daumen heben und damit den Weg zu neuen Milliardenkrediten ebnen wird. In einer Einschätzung seines Ministeriums zu der technischen Einigung der Institutionen wird in Frage gestellt, ob die Auflagen für Athen letztlich für ausreichend befunden werden. Für den Fall, dass es auf der Sondersitzung kein Grünes Licht der Euro-Finanzminister für das neue Paket gibt, soll Athen mit einer neuen Brückenfinanzierung vorerst vor der Pleite bewahrt werden. Sport;Grödig empfängt Sturm zum "Schlüsselspiel der Sieglosen" – Graz-Coach Foda: "Der Knoten wird platzen". Grödig/Graz – Wenn Grödig und Sturm Graz am Samstag (16 Uhr) das letzte Viertel der Bundesliga-Saison 2015/16 eröffnen, steht beiden ein richtungsweisendes Spiel bevor. Die seit zehn Partien sieglosen Grödiger müssen gewinnen, sonst ist der Abstieg bald fix. Sturm, seit vier Partien ohne Erfolg, steht im Niemandsland der Tabelle. Grödig ist in der Bundesliga seit einem 2:0-Erfolg bei Mattersburg in der 18. Runde auf der Suche nach dem nächsten Sieg. In den folgenden zehn Begegnungen holten die Salzburger seitdem nur zwei Punkte, acht Spiele gingen verloren. Der Rückstand auf den Vorletzten Ried beträgt nunmehr schon sechs Punkte. Dementsprechend unter Druck steht die Mannschaft von Trainer Peter Schöttel, der trotz der schwierigen Situation in seinem Amt bestätigt wurde. Die Tabelle lügt nicht Die Wichtigkeit der Partie ist klar, sagte der Wiener, der von seiner Truppe nach wie vor überzeugt ist. Obwohl sehr viel gegen uns gelaufen ist, hat die Mannschaft bis zum Schluss immer alles gegeben. So wie wir jetzt dastehen, spiegelt das nicht unsere Leistung wider. Aber trotzdem lügt die Tabelle nicht. Franco Foda, der Trainer der Grazer, die seit vier Matches kein Erfolgserlebnis feiern durften, warnte vor dem Gegner. Sie spielen gegen den Abstieg, werden alles investieren. Wir müssen uns auf ein sehr intensives, kampfbetontes Spiel einstellen. Wir brauchen Tore. Für uns wird der Knoten aber platzen, sagt Foda. Generell sei es ein extrem wichtiges Spiel für die auf Rang sechs klassierten Steirer. Nach oben wären die Schwarz-Weißen mit einem Sieg wieder in Schlagdistanz zum vierten Platz, bei einer Niederlage würde man weiter Boden zur Spitze verlieren – und die gereizte Stimmung beim Sturm-Anhang wohl intensivieren. Dass eine gewisse Unzufriedenheit bei den Fans herrscht, ist bei einem Verein wie Sturm mit so vielen Emotionen normal, analysierte Foda diesbezüglich nüchtern. Ausfälle Bei Sturm muss mit Innenverteidiger Lukas Spendlhofer eine wichtige Stütze seine Gelb-Sperre absitzen. Roman Kienast (Hüftprobleme), Thorsten Schick (Therapie nach Bandscheibenvorfall) und Simon Piesinger (nach seinem Kreuzbandriss) fallen weiter aus, ansonsten waren zuletzt im Training alle an Bord. Für Schöttel ist der Ausfall seines defensiven Leistungsträgers Matthias Maak besonders schmerzhaft. Der Innenverteidiger zog sich am Mittwoch im Training einen Einriss des Außenmeniskus zu und muss einige Wochen pausieren. Im Angriff muss der Trainer auf Benjamin Sulimani verzichten, der nach seiner fünften Gelben Karte zuschauen muss. Sulimani hatte beim 3:0-Sieg der Grödiger gegen Sturm in der 11. Runde zwei Tore geschossen. (APA, red, 1.4.2016) Bundesliga, 29. Runde, Samstag SV Grödig – SK Sturm GrazGoldberg-Stadion, 16 Uhr, SR Ouschan. Bisherige Saisonergebnisse: 1:1 (a), 3:0 (h), 0:2 (a) Grödig: Swete – T. Kainz, D. Baumgartner, Pichler, Strobl/Denner – Brauer, Rasner – Schütz, Kerschbaum, Goiginger – Derflinger/Wallner Ersatz: Strasser – Strauss, Denner/Strobl, Völkl, Djuric, Ofosu, Wallner/Derflinger Es fehlen: B. Sulimani (fünfte Gelbe Karte), Maak (Meniskuseinriss) Sturm: Esser – Kayhan, Avlonitis, Kamavuaka, Lykogiannis – Lovric, Offenbacher – Horvath, M. Stankovic, Avdijaj – Edomwonyi Ersatz: Gratzei – Potzmann, Ehrenreich, Schoissengeyr, Gruber, Dobras, Klem, Klaric Es fehlen: Spendlhofer (fünfte Gelbe Karte), Kienast (Hüftprobleme), Schick (nach Bandscheibenvorfall), Piesinger (nach Kreuzbandriss) Wirtschaft;Das Ex-Mitglied Indonesien wird laut Expertenmeinung wieder der Opec beitreten. Zu einem Kurswechsel sollte es beim Treffen am Freitag aber nicht kommen. Frankfurt/Wien – Spekulationen über eine mögliche Kursänderung Saudi-Arabiens beim Opec-Treffen am Freitag in Wien kommen verfrüht, wenn es nach Eugen Weinberg von der Commerzbank geht. Aktuell gibt es für die wichtigsten Opec-Länder keine Notwendigkeit, etwas zu ändern, meint der Rohstoffanalyst. Aus seiner Sicht entwickelt sich die Lage im Interesse Saudi-Arabiens, die Nachfrage erhole sich langsam, und das Schieferölangebot aus den USA nehme ab. Außerdem hat Saudi-Arabien den Stein überhaupt erst ins Rollen gebracht. Zuletzt waren Überlegungen aufgekommen, die Regierung in Raid würde angesichts eines erwarteten Haushaltsdefizits von 20 Prozent für 2015 einen Strategieschwenk anstreben. Ein Argument, das Weinberg mit Blick auf die geringe Verschuldung und die gewaltigen Ölreserven als wenig stichhaltig ansieht: Bevor Saudi-Arabien Probleme bekommt, können andere Mitglieder der Opec längst einpacken. Das Land wird demnach weiter auf einen tiefen Ölpreis bedacht sein, um dadurch Investitionen in neue Ölförderung zu unterbinden. Saudi-Arabien plant nicht nur auf fünf bis zehn Jahre, sondern denkt in Generationen, hebt Weinberg hervor. Die Opec werde daher die offizielle Förderung unverändert bei 30 Mio. Barrel pro Tag belassen – und unter der Hand weiterhin deutlich mehr auf den Markt werfen. Für wahrscheinlich hält Weinberg hingegen, dass die Wiederaufnahme Indonesiens beschlossen werde, jedoch ohne dass dem Land eine eigene Förderquote zugesprochen werde. Das Land war 1962 erstmals beigetreten und hatte seine Mitgliedschaft 2009 auf Eis gelegt, als die indonesischen Ölimporte die Exporte übertrafen. Heuer werde Indonesien täglich rund 850.000 Fass pro Tag produzieren und zusätzlich rund eine Million Barrel pro Tag importieren. Daher zweifelt Weinberg an der Sinnhaftigkeit des Beitritts, meint aber: Seis drum, das sind eben politische Überlegungen. Inland;Ex-OGH-Präsidentin fordert Fairnessabkommen von allen Kandidaten. Wien – Irmgard Griss wird bei der Bundespräsidentenwahl im Frühjahr kandidieren. Das gab die ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofs am Donnerstag auf Facebook in einem Video bekannt. Am Freitagvormittag verkündete sie bei einer Pressekonferenz in Wien offiziell ihre Kandidatur und trat dabei für ein Fairness- und Transparenzabkommen im Wahlkampf ein. Dieses sollen alle Kandidaten einhalten. Darin steht unter anderem, dass es keine Postwurfsendungen, keine Plakate außerhalb der kommerziellen Normformate, keine ganzseitigen Inserate, keine Kinospots und keine Wahlkampfgeschenke geben soll. Aus dieser Einschränkung der Werbeformen dürfte die Forderung nach einer Begrenzung der (Brutto-)Wahlkampfkosten auf eine Million Euro resultieren, für die Griss ebenfalls eintritt. Eine erste Großspenderin hat Griss schon gefunden: Die Ehefrau von Andritz-Chef Wolfgang Leitner, Cattina Leitner, spendete 100.000 Euro, gab Griss auf entsprechende Journalistenfragen am Freitag bekannt. Als Minimum will sie 500.000 Euro auftreiben – aber nicht von Parteien. Bisher stehe man bei etwas mehr als 100.000 Euro, wobei der Großteil von Leitner kam. Sie habe auch weitere Zusagen. Jeder Beitrag sei aber willkommen, so Griss. Die von ihr vorgeschlagene Eine-Million-Euro-Obergrenze ist natürlich in meinem Interesse, das geb ich offen zu, meinte Griss mit Blick auf die Geldtöpfe der etablierten Parteien. Von einer Partei wurde mir weder Geld zugesagt, noch habe ich um Geld einer Partei geworben. Sie habe beschlossen, bei der Wahl anzutreten, weil ich überzeugt bin, dass ich etwas bewegen kann. Sie sei unabhängig und niemandem verpflichtet. Die Wahl solle von Fairness und Transparenz geprägt sein, daher schlage sie ein entsprechendes Abkommen vor, das alle Kandidaten unterzeichnen sollen. Wahlentscheidend müsse die Persönlichkeit der Kandidaten sein, der Wahlkampf dürfe keine Materialschlacht werden, forderte Griss. Das Abkommen sieht daher vor, dass es etwa keine Inserate, keine Postwurfsendungen und Wahlgeschenke geben soll. Weiters müsse der Umgang im Wahlkampf ein fairer und positiver, kein untergriffiger sein, kein Negative Campaigning, so Griss. Die Privatsphäre der Kandidaten muss respektiert werden. Ein Bundespräsident könne nur dann glaubwürdig sein, wenn er oder sie ein Vorbild an Transparenz ist, so Griss. Sie fordert daher völlige Transparenz bei der Kampagnenfinanzierung und die Offenlegung aller Wahlkampfspenden, egal in welcher Höhe. Das Abkommen sollten ihrer Meinung nach alle Kandidaten unterschreiben. Zudem wünscht sie sich spürbare Sanktionen dafür, etwa in Form von Geldstrafen. Mögliche Verstöße soll ein Schiedsgericht prüfen, in das jeder Kandidat ein Mitglied entsendet. Auf ihrer Facebook-Seite gab Griss zuvor bereits ein Motto aus: Dort war der Slogan Ehrlich zu Österreich gemeinsam mit einer rot-weiß-roten Flagge zu sehen. In dem Video sagt Griss, dass sie sich dessen bewusst sei, als Außenseiterin zu kandidieren. Sie sehe darin aber eine Chance dafür, eine unabhängige Kandidatin für alle zu sein, die eine neue Politik wollen. Eine Politik, die von Ehrlichkeit, Mut und Verantwortung bestimmt ist. Sie wolle eine Gesellschaft des gerechten Ausgleichs, die Schwache stütze und Starke nicht über Gebühr belaste. Dafür stehe ich, und deshalb bin ich bereit zu kandidieren. Als Bundespräsidentin wolle sie für eine Politik der klaren Worte eintreten. Denn die Wahrheit ist dem Menschen nicht nur zumutbar, sie ist ihm auch geschuldet. Nur eine ehrliche und aufrichtige Politik verzichte darauf zu manipulieren und zu dämonisieren. Ihr Ziel sei, Gräben in der Gesellschaft zu überwinden und bewusst zu machen, dass jeder in seinem Bereich einen Beitrag leisten kann. Griss betont in dem Video vor allem ihre Unabhängigkeit. Eine Bundespräsidentin, die aus der Zivilgesellschaft kommt und nie einer Partei angehört hat, ist niemandem anderen verpflichtet als dem Volk – ihren Wählerinnen und Wählern – und dem eigenen Gewissen. Sie könne die Dinge beim Namen nennen, Probleme ehrlich ansprechen, sachliche Diskussionen fordern und zu Reformen ermutigen. Der Öffentlichkeit wurde die frühere Präsidentin des Obersten Gerichtshofs zunächst als Leiterin der Hypo-Kommission bekannt, wofür sie umfangreiches Lob erhielt – bis zum Donnerstag. Ausgerechnet an dem Tag vor ihrer Kandidatur-Pressekonferenz stellte sich heraus, dass die von ihr geleitete Untersuchungskommission die Gesprächsprotokolle zur Aufarbeitung des Hypo-Skandals vernichtet hat. Dazu sei man aufgrund einer Vereinbarung mit den Institutionen verpflichtet gewesen, hieß es. Die Abgeordneten im U-Ausschuss zeigten sich darüber empört. Finanzielle Unterstützung einer Partei hat Griss im Vorfeld ausgeschlossen, dennoch war sie sowohl bei den Neos als auch bei der FPÖ zu einem Hearing geladen. Beide Parteien haben erwogen, sie als unabhängige Kandidatin zu unterstützen. Die Blauen wollen sich im Jänner festlegen, die Neos haben sich am Donnerstagnachmittag im Parteivorstand gegen eine Wahlempfehlung ausgesprochen. Sie begrüßen die Kandidatur der Richterin trotzdem, genauso wie auch weitere parteiunabhängige Kandidaten. Dass sie aus der Zivilgesellschaft kommt, gefällt den Neos an Griss. Weniger Gefallen finden sie an ihren Aussagen über die Sinnhaftigkeit des Hypo-Untersuchungsausschusses. Das hat mir als Parlamentarier im Herzen wehgetan, sagt Neos-Justizsprecher Nikolaus Scherak im STANDARD-Gespräch. Dass die Griss-Kommission die Gesprächsprotokolle vernichtet hat und sie nicht wie verlangt dem U-Ausschuss zur Verfügung stellt, hat die Entscheidungsfindung zusätzlich erschwert. Nach dem Hearing Mitte November wollten die Neos zunächst abwarten, ob sich andere Kandidaten bereits für ein Antreten entschieden haben. Das ist nicht geschehen, sie mussten eine Entscheidung fällen, ohne die Konkurrenz zu kennen. Inland;Entscheidung über Spitzenkandidatur bei Gemeinderatswahl soll im kommenden Jahr fallen. Innsbruck – Die Innsbrucker SPÖ wird auf einem Bezirksparteitag am 28. November einen neuen Stadtparteivorsitzenden wählen. Die bisherige Chefin der Sozialdemokraten in der Landeshauptstadt, Gabi Schiessling, wird nicht mehr kandidieren, erklärte sie am Montag bei einer Pressekonferenz. Die Entscheidung über den Spitzenkandidaten für die Gemeinderatswahl 2018 soll im kommenden Jahr fallen. Es sei Zeit, neue, junge Leute an der Spitze der Stadtpartei ans Ruder zu lassen, meinte Schiessling, die im Dezember 2012 zur Innsbruck-Chefin der Tiroler Roten gewählt worden war. Sie hatte die Funktion damals vom jetzigen SPÖ-Stadtrat Ernst Pechlaner übernommen. Keine klare Aussage der SPÖ-Granden in Stadt und Land gab es am Montag darüber, ob der neue Innsbrucker SPÖ-Chef auch gleichzeitig der Spitzenkandidat bei der Gemeinderatswahl sein soll. Der ebenfalls bei dem Pressegespräch anwesende Landesparteivorsitzender Ingo Mayr meinte einerseits, dies sei eine Entscheidung, die von der Stadtpartei zu treffen sei. Er erklärte aber auch, dass er es gern so sehen würde, wenn der kommende Parteichef auch der Spitzenkandidat sei. Schiessling und der SPÖ-Klubchef im Gemeinderat, Arno Grünbacher, gaben an, letzteres kann so sein, muss aber nicht so sein. Laut Mayr hätten ihm gegenüber bereits einige potenzielle Kandidaten ihr Interesse auf den Parteivorsitz in Innsbruck bekundet. Namen wollte er nicht nennen. Zuletzt waren der Landtagsabgeordnete Thomas Pupp und die Gemeinderätin Sophia Reisecker für diese Position gehandelt worden. Keine Änderungen werde es bis zur Wahl bei der SPÖ-Besetzung in der Stadtregierung geben. Drei der sechs roten Gemeinderäte werden jedenfalls 2018 nicht mehr kandidieren. Die Landesparteispitze hatte in der Vergangenheit mehrmals auf eine Verjüngung in Innsbruck gedrängt. Mit der Wahl einer neuen Parteispitze sah Tirols SPÖ-Chef nun die notwendigen Weichen gestellt. Die Stadtpartei, die mit Für Innsbruck und den Grünen in der Regierung sitzt, hat wie die Landespartei schon bessere Zeiten erlebt. Bei der Wahl 2012 büßte sie 5,2 Prozent ein und landete bei 14,5 Prozent. Panorama;Wie man in Vorarlberg die Ablehnung von Asylwerbern im Ort zu entkräften versucht. Lustenau/Raggal - Die Frage, worin sich Orte, die Asylwerber beherbergen, von jenen unterscheiden, die das nicht tun, stellt sich auch in Vorarlberg: Knapp 50 Prozent der Gemeinden können oder wollen keine Flüchtlinge aufnehmen, beschrieb Roland Frühstück, Klubobmann der ÖVP, in der vergangenen Landtagssitzung die humanitäre Situation im Land. Vorarlberg erfüllt seine Aufnahmequote nur schleppend, liegt derzeit bei 92 Prozent. Frühstücks Schlussfolgerung: Wir müssen tiefe Gespräche mit den Bürgermeistern führen, den Vorarlbergern die Angst vor Jobverlust, Gewalt, Überfremdung nehmen. Derzeit leben 1549 Asylwerberinnen und -werber in Vorarlberg. Wöchentlich kommen weitere 50 bis 55 an. Die Caritas, in Vorarlberg für die Betreuung zuständig, sucht intensiv nach Wohnraum. Aber 40 der 96 Gemeinden stellen keine Unterkünfte zur Verfügung. Die Bereitschaft der Bürgermeister ist enden wollend, kritisiert Gabi Sprickler-Falschlunger. Keiner will sich vermeintliche Probleme in die Gemeinde holen, vermutet die Integrationssprecherin der SPÖ. Keinen Beitrag zur Quotenerfüllung leistet Lustenau, mit knapp über 22.000 Menschen Österreichs größte Marktgemeinde. Obwohl dort 830 der 9800 Haushalte leer stehen, hatte man bisher keinen Platz für Asylsuchende. Bis vor wenigen Tagen der FC Lustenau den Bann brach. Der Fußballclub lud Flüchtlinge aus dem Übergangsquartier in Dornbirn zu einem Match ein. Drei der Männer fanden nun Aufnahme im Lustenauer Sozialzentrum. Bürgermeister Kurt Fischer (VP) sieht strukturelle Gründe für die mangelnde Hilfsbereitschaft der Lustenauer: Wir haben keine leerstehenden Ferienheime und Gasthäuser. Lustenau hat eine sehr ausgeprägte Einfamilienhausstruktur, die Häuser sind in Privatbesitz. Viele Besitzer hätten kein Interesse an einer Vermietung. Weil sie fürchten, dass die Wohnung dann bei Eigenbedarf blockiert ist, weiß Fischer aus zahlreichen Gesprächen. Nun will die Gemeinde ein Projekt zur Leerstandaktivierung starten. Potenzielle Vermieter sollen Hilfestellung bekommen, als Mieter könnten Caritas oder die Gemeinde auftreten. Für kommenden Dienstag ist ein kommunaler Flüchtlingsgipfel geplant. Im Gegensatz zur Großgemeinde Lustenau hat das Bergdorf Raggal im Großen Walsertal (Bezirk Bludenz) keine strukturellen Probleme. Im Dorf wohnen insgesamt 839 Menschen, im Ferienheim Tobelhaus leben 33 Asylsuchende. Erfahrung mit Flüchtlingen habe man schon in den 1990er-Jahren gemacht, erzählt Bürgermeister Hermann Manahl (VP): Während der Jugoslawien-Krise hatten wir über 100 Flüchtlinge im Dorf, das hat gut funktioniert. Im Tobelhaus möchte man nun aber nicht mehr als 35 Menschen aufnehmen: Damit die Menschen dort Platz genug haben und menschenwürdig wohnen können. Die Dorfgemeinschaft bemüht sich, die Flüchtlinge zu integrieren. Sie sind bei Festen mit dabei, die Gemeinde vergibt im Rahmen der Nachbarschaftshilfe Arbeiten im Bauhof. Das größte Problem für die Flüchtlinge ist, dass man sie nicht arbeiten lässt, kritisiert Manahl die Bundespolitik. Es gäbe für sie genug Jobs in den Tourismusbetrieben. Manahl sieht die Aufnahme von Flüchtlingen als Verpflichtung . Vorausgesetzt, die Bevölkerung werde umfassend informiert. Web;Apple steigt relativ spät ins Geschäft mit Musikstreaming aus dem Netz ein. Der bisherige Marktführer Spotify besorgt sich erst einmal frisches Geld. Der Musikdienst Spotify hat kurz vor dem Start des Konkurrenzangebots von Apple seine Kasse mit mehr als einer halben Milliarde Dollar aufgefüllt. Die Finanzierungsrunde brachte insgesamt 526 Millionen Dollar (468 Millionen Euro) ein, wie die schwedische Firma am Mittwoch bestätigte. Teil der Geldspritze ist eine Investition von 115 Millionen Dollar vom Telekommunikationskonzern Telia Sonera. Der führende Mobilfunk-Betreiber in Schweden und Finnland bekam dafür einen Anteil von 1,4 Prozent. Spotify wurde bei diesem Deal folglich mit gut 8,2 Milliarden Dollar bewertet. Unter den weiteren Geldgebern seien britische und kanadische Finanzinvestoren, berichtete das Wall Street Journal. Telekom-Unternehmen sind interessante Partner für Streamingdienste, weil sie deren Datenverkehr von den Volumen-Obergrenzen in Tarifen ausnehmen können. Apple hatte am Montag einen konkurrierenden Dienst vorgestellt, der am 30. Juni starten soll. Beim Streaming werden die Songs direkt aus dem Netz abgespielt, Apple setzte bisher auf Downloads. Spotify gilt als Marktführer bei Streamingangeboten mit zuletzt über 60 Millionen Nutzern. Rund jeder Vierte davon ist zahlender Abo-Kunde. Der Großteil gibt sich aber mit der werbefinanzierten Gratisvariante zufrieden, die einen eingeschränkten Funktionsumfang hat. Apple verzichtet auf eine kostenlose Version. Spotify baute zuletzt das Angebot über Musik hinaus mit Videoinhalten von Fernsehsendern und anderen Medien aus. Außerdem will der Dienst mit intelligenten Services punkten: So kann die Spotify-App beim Joggen die Auswahl der Musikstücke an das Lauftempo anpassen. Außerdem sollen Vorschläge für die Nutzer stärker auf deren Musikgeschmack zugeschnitten werden. Web;Copyrightbeschwerden wegen Modding-Tools – Videomacher reagieren empört. Der japanische Videospielhersteller Nintendo sorgt für Ärger unter Youtubern. Zahlreiche Videomacher meldeten, dass gegen ihre Werke Copyrightbeschwerden durch das Unternehmen eingereicht wurde. Betroffen sind Videos, in denen Levels aus Super Mario-Spielen gezeigt werden, die mithilfe verschiedener inoffizieller Software-Tools modifiziert wurden – etwa für Eigenkreationen oder um besonders schnelle Speedruns zu ermöglichen. Nintendo geht dabei besonders streng vor und fordert offenbar direkt die Löschung der Clips, statt einfach nur die Monetarisierung durch Google-Werbung zu unterbinden. Entsprechend groß ist das negative Feedback. Das Unternehmen steht bei der Youtube-Spielergemeinde schon länger in der Kritik, zwingt es doch Videomacher dazu, am Creators-Programm teilzunehmen, das Nintendo selbst ermöglicht, einen großen Teil der Einnahmen mitzuschneiden. Rechtlich argumentiert der Hersteller, dass die Veränderung von Levels durch Drittsoftware seine Rechte verletze. Betroffene Youtuber werden aufgefordert, auch in Hinkunft keine Videos mehr zu veröffentlichen, die entsprechend modifizierte Levels zeigen, berichtet Kotaku. Nintendo versteht, dass seine Fans der Grund für seinen Erfolg sind und wir sind froh, dass Menschen ihre Leidenschaft für Nintendo-Spiele teilen, heißt es in einem vom Videomacher switchPCorner publik gemachten Schreiben, das von der Spieleschmiede stammen soll. Gleichzeitig ist Nintendos geistiges Eigentum sein wertvollster Besitz und die unautorisierte Nutzung gefährdet Nintendos Rechte. Anscheinend steht das Vorgehen in Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Super Mario Maker. Seit kurzem gibt es für die Wii U unter diesem Namen erstmals einen offiziellen Baukasten für Mario-Welten. Dessen Präsenz scheint Nintendo nun forcieren zu wollen – auf Kosten der bisherigen Fan-Kreationen. Sport;Toronto gewinnt gegen Philadelphia und Michael Raffl – Chicago stellt mit 12. Sieg in Folge neuen Clubrekord auf. Philadelphia – Michael Grabner hat am Dienstag gegen seinen Freund Michael Raffl das Duell der beiden Villacher Eishockey-Stürmer in der National Hockey League (NHL) gewonnen. Grabner gewann mit den Toronto Maple Leafs bei den Philadelphia Flyers mit 3:2. Matt Hundwick erzielte 7,5 Sekunden vor der Schlusssirene den entscheidenden Treffer für die Gäste aus Toronto, die zuletzt fünf Niederlagen kassiert hatten. Die Flyers blieben erstmals seit 5. Dezember zu Hause ohne Punkt. Die Chicago Blackhawks stellten in Nashville einen neuen Clubrekord auf. Der Stanley-Cup-Sieger feierte mit einem 4:1 gegen die Predators den zwölften Sieg hintereinander. (APA, 20.1.2016) NHL-Ergebnisse von Dienstag: Philadelphia Flyers (mit M. Raffl) – Toronto Maple Leafs (mit Grabner) 2:3, New Jersey Devils – Calgary Flames 4:2, New York Rangers – Vancouver Canucks 3:2 n.V., Columbus Blue Jackets – Washington Capitals 3:6, Montreal Canadiens – Boston Bruins 1:4, Tampa Bay Lightning – Edmonton Oilers 6:4, Nashville Predators – Chicago Blackhawks 1:4, Los Angeles Kings – Dallas Stars 3:2. International;Nach der Festnahme des dritten Attentäters sollen weitere Verdächtige auf der Flucht sein – Belgien klagt zweite Person wegen vereitelten Paris-Anschlages an. Brüssel – Im Zusammenhang mit dem vereitelten Terroranschlag von Paris hat die belgische Staatsanwaltschaft am Sonntag gegen einen zweiten Verdächtigen Anklage erhoben. Abderaman A. war am Freitag bei einem Polizeieinsatz im Stadtteil Schaerbeek angeschossen und von der Polizei zunächst in Untersuchungshaft genommen worden. Bereits am Samstag war zudem gegen den ebenfalls am Freitag festgenommenen Rabah N. Anklage erhoben worden. Beiden Verdächtigen wird vorgeworfen, an der Planung eines Attentats in Paris beteiligt gewesen zu sein. Die französischen Behörden hatten in diesem Zusammenhang am Donnerstag den Franzosen Reda Kriket festgenommen und von konkreten Anschlagsplänen gesprochen. In Krikets Wohnung im Pariser Vorort Argenteuil wurden Sprengstoff und Waffen sichergestellt. Er gehört derselben belgischen Terrorzelle an wie der mutmaßliche Drahtzieher der Pariser Anschläge vom November 2015, Abdelhamid Abaaoud. Nach den Bombenexplosionen in Brüssel und der Pariser Anschlagserie vom November fahnden die Sicherheitsbehörden weiter nach mehreren mutmaßlichen Terrorhelfern. Nach Informationen der Welt am Sonntag sollen sich mindestens acht Verdächtige in Syrien aufhalten oder in Europa auf der Flucht sein. Die meisten davon seien Franzosen und Belgier, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Sicherheitskreise. In Brüssel wird eine Klarstellung der Staatsanwaltschaft erwartet, ob es sich bei einem festgenommenen Mann um den tagelang gesuchten dritten Attentäter vom Flughafen handelt. Nach dem Welt am Sonntag-Bericht zählen die gesuchten Islamisten zu den Kontaktpersonen des mutmaßlichen Drahtziehers der Pariser Anschläge, Abdelhamid Abaaoud, und des in Belgien gefassten Terrorhelfers Salah Abdeslam. Nach Ermittlungsergebnissen aus Frankreich und Belgien soll der mutmaßliche Kopf der europäischen IS-Terrorzellen der Algerier Mohamed Belkaid gewesen sein, der bei einem Polizeieinsatz in Belgien erschossen wurde. Er soll gemeinsam mit Najim Laachraoui, einem Bombenbauer und späteren Brüssel-Attentäter, die Terrorkommandos bei den Pariser Attentaten von Belgien aus per Telefon angeleitet und koordiniert haben, wie das Sonntagsblatt weiter berichtete. Sonntagfrüh gab es an verschiedenen Orten in Belgien insgesamt 13 Hausdurchsuchungen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, die meisten davon im Großraum Brüssel. Die Razzien stünden im Zusammenhang mit Terrorismus-Ermittlungen, hieß es. Eine ausdrückliche Verbindung zu den Attentaten vom Dienstag stellte die Behörde aber nicht her. Von insgesamt neun festgenommenen Personen wurden bis zum Nachmittag fünf wieder auf freien Fuß gesetzt. Bei den übrigen sollte ein Richter im Laufe des Tages über eine mögliche Untersuchungshaft entscheiden. Vermisstes US-Paar ist tot Ein seit den Anschlägen von Brüssel vermisstes Paar aus den USA ist indes neuen Angaben zufolge bei den Attentaten getötet worden. Wir haben erfahren, dass (die beiden, Anm.) bei dem Anschlag am Brüsseler Flughafen starben, teilte der Arbeitgeber des Mannes am Samstag mit. In einem Auftritt beim Kurzbotschaftendienst Twitter, den US-Medien dem Bruder des Manns zuordneten, wurde dies bestätigt. Wir haben erfahren, dass Feiglinge meinem Bruder wenige Wochen nach seinem 30. Geburtstag das Leben genommen haben, schrieb der Mann dort. Das Paar habe seit dem Jahr 2014 in Brüssel gelebt, teilte der Arbeitgeber mit. Die Regierung in Washington hatte am Freitag bestätigt, dass zwei US-Bürger getötet worden seien und mehrere weitere vermisst würden. Der dritte Attentäter vom Brüsseler Flughafen ist laut der belgischen Zeitung Le Soir längst gefasst. Der in der Nacht auf Freitag festgenommene Faycal C. sei von jenem Taxifahrer identifiziert worden, der das Terrorkommando zum Flughafen brachte. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. Wie der Sender RTBF berichtete, wird noch auf das Ergebnis einer DNA-Analyse gewartet. Gegen Faycal C. wurde Haftbefehl erlassen wegen Beteiligung an terroristischen Morden. Waffen oder Sprengstoff waren bei ihm nicht gefunden worden. Nach den Razzien in Brüssel vom Donnerstag und Freitag sitzen weiterhin mehrere Verdächtige im Gefängnis. Neben Faycal C. wurden gegen zwei weitere Verdächtige, die am Freitag bei Razzien festgenommen worden waren, Haftbefehle wegen der Beteiligung an terroristischen Aktivitäten erlassen. Zu den Anschlägen in Brüssel und Paris hatte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannt. In der französischen Hauptstadt wurden am 13. November 130 Menschen getötet, in Brüssel rissen drei Selbstmordattentäter am 22. März 28 Menschen mit in den Tod. Sicherheitslage angespannt Die Sicherheitslage in Belgien ist weiterhin angespannt. Ein für diesen Sonntag geplanter Marsch gegen die Angst in Brüssel wurde abgesagt, da die Polizei mit laufenden Ermittlungen ausgelastet ist. In Italien wurde indes ein in Belgien gesuchter Algerier mit mutmaßlichen Verbindungen zu den Verantwortlichen der Terroranschläge von Brüssel und Paris festgenommen. Der Mann gehöre zu einer Bande von Passfälschern, die mit den Attentätern in Verbindung gestanden habe, teilte die italienische Polizei am Samstagabend auf Twitter mit. Neben Abdeslam sollen jeweils mindestens einer der Attentäter von Brüssel und Paris von der Bande gefälschte Papiere genutzt haben. Bereits 2015 sollen zwei Jihadisten in Frankreich vor den IS-Anschlagsplanungen gewarnt haben, wie aus Verhörprotokollen der beiden aus dem Juni und August 2015 hervorgehe. Die beiden Islamisten seien in Syrien vom IS ausgebildet worden und anschließend nach Frankreich zurückgekehrt. Im Verhör des französischen Inlandsgeheimdienstes DGSI warnten sie demnach davor, dass große Terroranschläge in Europa bevorstünden. Dort (in Syrien) gibt es eine regelrechte Fabrik und sie versuchen in Frankreich oder Europa zuzuschlagen, soll einer der Männer am 13. August 2015 gesagt haben. Sport;Der Steirer Christoph Strasser gewinnt das Extremradrennen Race Around Austria trotz Hitze in neuer Rekordzeit, das erste Nickerchen gönnte sich der 32-Jährige nach 36 Stunden. St. Georgen im Attergau – 26 Minuten nach Mitternacht erreichte der Steirer Christoph Strasser am Sonntag als Sieger das Zielgelände des Race Around Austria in St. Georgen im Attergau. In einer neuen Rekordzeit von 3 Tagen 14 Stunden und 44 Minuten spulte der 32-jährige Rennradfahrer die 2.200 Kilometer und 30.000 Höhenmeter ab. 5.000 Zuseher empfingen Strasser bei seiner Ankunft zur nächtlichen Stunde. Was sich hier abspielt ist jedes Jahr aufs Neue ein Wahnsinn. Hier ist ja mehr los als bei einem Fußballspiel, erklärte der Steirer nach seinem Finish. Verhaltener Start und spannende Rekordjagd Strasser ging das Rennen 2015 verhaltener an als im letzten Jahr. Mein Hauptfokus zu Beginn lag auf meiner Gesundheit. Ich wusste, dass ich ein schnelles Rennen abliefern kann. Allerdings wollte ich keinen erneuten Ausfall riskieren. Die Hitze in den 24 Stunden war heftig, so Strasser, der die erste 20-minütige Schlafpause erst nach 36 Stunden Fahrzeit eingelegt hatte, insgesamt schlief er nur eine Stunde. Von Zwischenzeit zu Zwischenzeit kämpfte er sich an seine im Vorjahr aufgestellte Bestmarke heran. Der Steirer witterte seine Chance und verbesserte bis zur Ziellinie seine Zeit um 40 Minuten. Der Zweitplatzierte Patric Grüner aus Tirol wird am Vormittag in St. Georgen im Attergau erwartet. Inland;Der Hubschrauberstützpunkt in Vomp soll aufgelassen werden. Landeshauptmann Platter schaltet den Bundespräsidenten ein. Innsbruck – Das geplante Aus für den Hubschrauberstützpunkt des Bundesheeres in der Frundsberg-Kaserne in Vomp im Tiroler Unterland stößt auf heftigen Widerstand bei Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). Er werde Bundespräsident Heinz Fischer als Oberbefehlshaber des Heeres in dieser Angelegenheit kontaktieren, erklärte Platter am Dienstag bei der Pressekonferenz nach der Sitzung der Landesregierung. Ob der Klug klug ist, weiß ich nicht, kritisierte der Landeschef die Vorgangsweise von Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ). Ein entsprechender Brief des Ministers sei ein Schlag ins Gesicht gegen die Interessen des Westens. Platter betonte die Wichtigkeit des Stützpunktes für den Fall von Naturkatastrophen wie etwa jüngst im Paznaun und im Sellrain. Wir brauchen einen Hubschrauber, der permanent dort stationiert ist. Ich beharre darauf. Den Vorschlag des Ministeriums, lediglich in Zeiten erhöhter Gefährdung – etwa bei hoher Lawinenwarnstufe – präventiv und zeitlich begrenzt Hubschrauber nach Tirol zu entsenden, lehnte Platter kategorisch ab. Es könne nicht sein, dass der Hubschrauber nur noch sporadisch aufgestellt werde und gleichzeitig wolle man auch noch Geld vom Land Tirol. Auch sein Vorschlag, dass Tirol selbst einen Hubschrauber ankaufe, sei abgelehnt worden. Als es dann geheißen habe , dass der Betrieb zu teuer sei, habe Tirol angeboten, die Mehrkosten zu übernehmen. Das Geld kann es nicht sein, vermutete Platter andere Gründe für den Plan des Verteidigungsministers. Die Vomper Kaserne soll im Zuge der Umstrukturierungen im Heer noch heuer geschlossen werden. International;Der Festgenommene soll sich der Jidhadistenmiliz "Islamischer Staat" angeschlossen haben. Rabat – In Marokko ist ein Belgier mit direkten Verbindungen zu den Attentätern von Paris festgenommen worden. Wie das marokkanische Innenministerium am Montag mitteilte, handelt es sich um einen Belgier marokkanischer Abstammung, der in Syrien zunächst in den Reihen der Al-Nusra-Front, dem syrische Zweig der Al-Kaida, gekämpft hatte, bevor er sich der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen habe. Der Verdächtige wurde den Angaben zufolge bereits am 15. Januar in der Hafenstadt Mohammedia in der Nähe von Casablanca festgenommen. Seine Identität wurde zunächst nicht bekanntgegeben. Das Ministerium nannte nur seine Initialen. Der Mann sei als Guerillakämpfer ausgebildet und an diversen Waffen trainiert worden. Er sei mit einem der Paris-Attentäter nach Syrien gekommen. Von dort aus sei er in die Türkei, nach Deutschland, Belgien, die Niederlande und Marokko gereist.# Nach den Attentaten, zu denen sich der IS bekannte, führten viele Spuren nach Belgien. Mindestens zwei der Attentäter sollen im Brüsseler Stadtteil Molenbeek gewohnt haben. Der in Brüssel geborene Hauptverdächtige Salah Abdeslam wird weiter gesucht. Mehrere Verdächtige sind in Belgien bereits angeklagt. In Paris waren im November bei islamistischen Anschlägen 130 Menschen getötet worden. Sport;Der Meister hat mit der Admira seinen Spaß und holt sich in Klagenfurt das dritte Double in Folge. Klagenfurt – Red Bull Salzburg hat als erster österreichischer Fußballklub zum dritten Mal in Folge das Double aus Meisterschaft und Cup gewonnen. Die Bullen setzten sich am Donnerstag in Klagenfurt gegen Admira Wacker mit 5:0 (2:0) durch, die Tore vor 10.200 Zuschauern im Wörtherseestadion erzielten Jonatan Soriano (7., 65., 86./Elfmeter), Naby Keita (28.) und Konrad Laimer (73.). Es war der höchste Sieg in einem österreichischen Cupfinale, das in einem Spiel ausgetragen wurde, seit dem 8:0 von Admira Wien gegen Rapid 1934. Für die Salzburger handelte es sich um den vierten Cup-Erfolg, alle wurden in der Red-Bull-Ära erzielt. Die Admira steigt nach der Niederlage nicht als Cupsieger, sondern als Ligavierter und damit bereits am 30. Juni in der ersten Qualifikationsrunde zur Europa League ins internationale Geschäft ein. An diesem Donnerstag steigt bei der Europameisterschaft in Frankreich das erste Viertelfinale. Soriano war aufgrund einer Wadenverletzung fraglich gewesen, wurde aber rechtzeitig fit. Und der Goalgetter brauchte nicht einmal sieben Minuten, um seinen Job zu erledigen. Nach einem Schuss von Valon Berisha aus spitzem Winkel, den Jörg Siebenhandl direkt vor das Tor prallen ließ, staubte der Spanier aus kurzer Distanz per Kopf ab. Seinem achten Cup-Treffer in dieser Saison war ein Ballverlust von Christoph Knasmüllner tief in der eigenen Hälfte vorangegangen. Die Salzburger waren da weit aufgerückt und im Strafraum der Admiraner sogar in der Überzahl. Die Admira wurde durch zwei Distanzschüsse von Srdjan Spiridonovic (20., 26.) erstmals halbwegs gefährlich. Die Bullen hatten zu diesem Zeitpunkt bereits eine Umstellung in der Hintermannschaft vornehmen müssen: Andreas Ulmer hatte sich bei einem Zweikampf verletzt und nach einer Viertelstunde Benno Schmitz Platz machen müssen. Der Linksverteidiger klagte über Schmerzen an der Hüfte, Details lagen vorerst nicht vor. Spielerisch fanden die Niederösterreicher kein Mittel, die Salzburger auch nur annähernd unter Druck zu setzen. Die wiederum präsentierten sich vor dem gegnerischen Tor als Meister der Effizienz. Keita traf in der 28. Minute nach einer Lazaro-Hereingabe von rechts im Nachsetzen, nachdem Siebenhandl und Markus Lackner sich in der Mitte uneinig gewesen waren. Den ersten Versuch von Keita wehrte Lackner noch ab, im Fallen traf der auch im Ausland begehrte Mittelfeldspieler aus Guinea dann aber. Danach war die Sache fast schon gegessen. Die große Offensive der Admira blieb auch nach der Pause aus, die beste Chance ließ nach knapp einer Stunde Spiridonovic mit einem Schuss links innerhalb des Strafraums aus. Weil Salzburgs Torhunger noch nicht gestillt war und die Admira hinten anfällig blieb, stand es bald 3:0. Soriano (65.) nahm eine Einladung von Spiridonovic an, der den Ball am Sechzehner vertändelte, und schoss platziert ins lange Eck. Sehenswert traf anschließend Konrad Laimer (73.) nach einem Eckball: Der 18-Jährige nahm den Ball mit der Brust optimal an und hämmerte ihn aus rund 20 Metern unter die Latte. Den Schlusspunkt setzte Soriano (86.) vom Elfmeterpunkt, nachdem er selbst gefoult worden war. Mit zehn Treffern wurde der 30-Jährige überlegen Cup-Schützenkönig. (APA, 19.5.2016) Admira Wacker Mödling – Red Bull Salzburg 0:5 (0:2)Wörtherseestadion, 10.200 Zuschauer, SR Schörgenhofer Tore: 0:1 (7.) Soriano0:2 (28.) Keita0:3 (65.) Soriano0:4 (73.) Laimer0:5 (86.) Soriano (Elfmeter) Admira: Siebenhandl – Zwierschitz, Lackner, Wostry, Wessely – Toth, Knasmüllner (74. Bajrami) – Starkl, Grozurek (87. Maranda), Spiridonovic (68. Malicsek) – Monschein Salzburg: Walke – Lainer, Miranda, Caleta-Car, Ulmer (16. Schmitz) – Bernardo – Lazaro, Laimer, Keita (69. Minamino), Berisha – Soriano (87. Reyna) Gelbe Karten: Toth, Starkl bzw. keine Inland;Einigung auf zweisprachige Tafeln in 164 Orten am 26. April 2011 – Kaiser über Lösung: "Historischer Meilenstein für Kärnten". Klagenfurt – Am Dienstag kommender Woche jährt sich die Kärntner Ortstafellösung zum fünften Mal. Am 26. April 2011 paktierten die damaligen Verhandler, Staatssekretär Josef Ostermayer (SPÖ), Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) sowie die Slowenenvertreter Valentin Inzko, Marjan Sturm und Bernard Sadovnik einen Kompromiss mit zweisprachigen Tafeln in 164 Orten. Heute ist das Ganze längst kein Thema mehr. In der öffentlichen Debatte kommen die Ortstafeln praktisch nicht mehr vor. Das über 56 Jahre Kärnten sehr oft lähmende und viel zu oft politisch missbrauchte Joch wurde mit der Ortstafellösung vor fünf Jahren abgeworfen, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) auf Anfrage der APA. Weder für die Politik noch für die Bevölkerung seien zweisprachige Ortstafeln noch ein Thema. Die Ortstafellösung ist für den Volksgruppenreferenten ein historischer Meilenstein für Kärnten. In 164 Ortschaften wurden mittlerweile in Summe 453 Ortstafeln aufgestellt. Dazu kommen noch 752 zweisprachige Wegweiser. Der Ortstafelstreit und der Umgang mit der slowenischen Volksgruppe hatte über Jahrzehnte für Unfrieden im Land gesorgt. Im Staatsvertrag waren zweisprachige topografische Aufschriften im gemischtsprachigen Gebiet vereinbart worden. Eine Definition eines solchen Gebiets unterblieb jedoch. 1972 beschloss die Regierung Kreisky eine Grenze von 20 Prozent slowenischsprachiger Bürger und verfügte die Aufstellung der entsprechenden Tafeln. Als die ersten von ihnen aufgestellt wurden, gab es den Ortstafelsturm – aufgebrachte Gegner zweisprachiger Tafeln demontierten die Schilder. Den damaligen Kärntner Landeshauptmann Hans Sima (SPÖ) kostete dieser Konflikt letztlich das Amt. In der Folge wurde das Thema hauptsächlich politisch missbraucht, lediglich in der Ära von Landeshauptmann Christof Zernatto (ÖVP) wurden ohne großes Aufsehen etliche Ortschaften auf der Basis der 20-Prozent-Regelung mit zweisprachigen Bezeichnungen versehen. 2001 sorgte dann ein VfGH-Erkenntnis für neuen Zündstoff, die Höchstrichter kippten die 20-Prozent-Hürde. Der damalige freiheitliche Landeshauptmann Jörg Haider nannte den Richterspruch ein Faschingsurteil. Danach gab es ein jahrelanges Hin und Her, immer wieder wurden Regelungen erlassen – häufig hoben die Höchstrichter sie wieder auf. Tafeln wurden auf Geheiß der von dem Rechtspopulisten Jörg Haider dominierten Landespolitik auf-, ab- und umgebaut. 2005 vermeinte man eine Einigung gefunden zu haben, in Schwabegg/Zvabek in der Gemeinde Neuhaus und in Windisch Bleiberg / Slovenj Plajberg (Gemeinde Ferlach) wurden im Mai feierlich Tafeln aufgestellt und eingeweiht, dafür kam Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) eigens nach Kärnten. Doch die Einigung hielt nicht, und das Theater ging weiter, bis die angestrebte Lösung 2006 scheiterte. Eine für alle Seiten akzeptable Lösung, die auch vollzogen wurde, kam erst 2011, drei Jahre nach Haiders Tod, zustande. Tafeln und Wegweiser wurden aufgestellt. Für das Wechseln von politischem Kleingeld ist das Thema inzwischen denkbar ungeeignet, zumal die Politik in Kärnten ganz andere Probleme zu lösen hat. Inland;Entwurf wird am Montag anderen Kandidaten übermittelt, Kostenbegrenzung auf 2,5 Millionen Euro vorgeschlagen. Wien – Alexander Van der Bellen hat einen Entwurf für ein Fairnessabkommen im Präsidentschaftswahlkampf vorgelegt. Es soll einen fairen, transparenten, sparsamen und kurzen Wahlkampf sicherstellen, heißt es in dem Entwurf. Wie Van der Bellens Wahlkampfleiter Lothar Lockl der APA erläuterte, soll der Entwurf den bisher feststehenden Kandidaten Andreas Khol (ÖVP), Rudolf Hundstorfer (SPÖ) und Irmgard Griss am Montag übermittelt werden. In den nächsten ein bis zwei Wochen will man sich zusammensetzen und darüber beraten. Angelehnt ist der Entwurf an das Abkommen aus dem Wahlkampf Heinz Fischers gegen Benita Ferrero-Waldner. Konkret schlägt Van der Bellen eine Kostenbeschränkung von 2,5 Millionen Euro pro Kandidat vor. Er liegt damit in der Mitte der von ÖVP-Obmann Reinhold Mitterlehner genannten drei bis vier Millionen und der von Griss genannten einen Million und deutlich unter den im Gesetz festgeschriebenen sieben Millionen. Der Betrag soll nicht ab dem Stichtag 24. April sondern schon ab 1. Jänner gelten, alle Ausgaben und Spenden umfassen und auch nicht umgangen werden können, etwa indem über andere Personen oder Rechtsträger abgerechnet wird. Sämtliche Einnahmen aus Spenden oder sonstige Zuwendungen sowie alle Ausgaben sollen lückenlos offengelegt werden. Die Kandidaten sollen sich verpflichten, Dirty Campaigning, persönliche Angriffe, Diffamierungen oder persönliche Herabsetzungen zu unterlassen. Alle Kandidaten mit ausreichenden Unterstützungserklärungen sollen gleiche Chancen haben ihre Vorstellungen den Wählern zu präsentieren, insbesondere auch im öffentlich-rechtlichen ORF. Kontrolliert soll das Abkommen von einem Schiedsgericht werden, dem je ein Vertreter einer Vertragspartei sowie ein unabhängiger, gemeinsam zu bestellender Vorsitzender angehören soll. Entscheidungen des Schiedsgerichts sollen nach nach dem Konsensprinzip erfolgen, wobei das von jenem Kandidaten entsandte Mitglied, der von einer Entscheidung betroffen ist, kein Stimmrecht hat. Entscheidungen des Schiedsgerichts sollen umgehend im Wege der Austria Presseagentur veröffentlicht werden. Griss begrüßte die Idee eines Fairnessabkommens am Sonntag. In einer Aussendung verwies sie auf ihren eigenen diesbezüglichen Vorschlag und bezeichnete es als gutes Zeichen, dass sich Van der Bellen dem zu überwiegenden Teilen angeschlossen habe. Griss meinte, dass sie den Standard gesetzt habe, Spenden zu 100 Prozent offenzulegen. Van der Bellen ziehe nun nach, wenn auch mit Verzögerung. Das ist ein Erfolg und gibt uns Zuversicht, dass wir mit Impulsen wie diesen in den kommenden Monaten einen sachlichen und lösungsorientierten Diskurs führen und gemeinsam die politische Kultur weiter einwickeln werden. Web;Die Vermessung der Welt war gestern, die Vermessung des Ichs, unterstützt durch Fitnessbänder, Smartwatches und andere Apps, ist hingegen voll im Trend. Activity-Tracker wie Fitnessbänder und Smartwatches oder Smartphones mit entsprechenden Apps erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Sport und Aktivität werden nicht länger auf einsames kräftezehrendes Schinden reduziert, die eigenen Leistungen können via Social Media der Welt mitgeteilt werden. Wer möchte, teilt die sonntägliche Laufrunde oder das abendliche Waschbrettbauchtraining optisch schön aufbereitet auf Facebook. Ein paar Likes später ist man sich sicher: Ich bin sportlich und alle wissen es. Wer sich dann tatsächlich im Detail für die Daten interessiert, kann sich seine Pulsspitzen und die GPS-vermessenen Laufwege ansehen und versuchen, das Training genauer zu steuern. Was diese freiwillige Vermessung und Protokollierung der eigenen Aktivitäten für Datenschutz und Privatsphäre bedeutet, kann durchaus kritisch gesehen werden. Thomas Rottenberg schrieb unlängst provokant: Was die Freizeitgesellschaft geile App nennt, heißt im Strafvollzug elektronische Fußfessel. Das Magazin Konsument und die Stiftung Warentest stellen zudem auch noch fest, dass bei Fitnesstrackern längst nicht nur wertvolle und verwertbare Daten, sondern auch viel Mist gemessen wird. So sind Angaben wie Kalorienverbrauch eher grobe Schätzungen und Bewegungen wie U-Bahn-Fahren und Tippen auf der Tastatur werden irrtümlich auch ins eigene Aktivitätsprotokoll eingetragen. Diese Messunschärfen ließen die Konsumentenschützer einige Male ratlos zurück. Tragen Sie ein Fitnessband am Handgelenk oder haben Sie beim Workout das Smartphone mit passender App dabei? Protokollieren Sie Ihren Trainingsfortschritt digital und teilen Sie Aktivitäten wie Ihre zurückgelegten Laufkilometer gerne auf Facebook? Oder reicht Ihnen eine stinknormale Pulsuhr und alles andere halten Sie für öden Technikkram? (mahr, 10.2.2015) Web;Crisp Research: 31 Prozent der befragten Manager schätzen Bedeutung des Themas als "schwach" ein. Die Digitalisierung der Wirtschaft ist einer Umfrage zufolge in vielen deutschen Unternehmen bisher kein vorherrschendes Thema. Nur die Hälfte der Führungskräfte geht davon aus, dass die Entwicklung der Informationstechnologie für ihre Firmen relevant ist, wie eine Reuters am Donnerstag vorliegende Studie der IT-Beratungsfirma Crisp Research ergab. 31 Prozent der befragten 503 Manager schätzen die Bedeutung des Themas als schwach ein. Fast jeder Fünfte gab an, sein Unternehmen sei von der digitalen Transformation gar nicht betroffen. Die Digitalisierung umfasst unter anderem die Nutzung neuer Technologien zur Optimierung von Geschäftsprozessen und Kundenbeziehungen. Dazu gehören etwa Call-Center und das sogenannte Cloud-Geschäft, also die Auslagerung von Daten und Dienstleistungen ins Internet. Die Untersuchung im Auftrag des IT-Dienstleisters Dimension Data zeigt ferner, dass die Führungskräfte in mehr als jedem fünften Unternehmen nicht an der Digitalisierungsstrategie mitarbeiten. Jeder zweite Manager ist der Auffassung, bisher zu wenig in die entsprechende Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter zu investieren. Insgesamt wird der Digitalisierung mit zunehmendem Alter weniger Gewicht gegeben. Panorama;Delikte nach dem Fremdenpolizeigesetz für Anstieg verantwortlich, in der Steiermark weniger Anzeigen im Jahresvergleich. Eisenstadt/Salzburg/Linz – Im Burgenland sowie in Salzburg und Oberösterreich sind von September bis November 2015 mehr Straftaten angezeigt worden als im Vergleichszeitraum 2014. Das geht aus parlamentarischen Anfragebeantwortungen des Innenministeriums hervor. Die Zunahmen sind auf einen deutlichen Anstieg der Straftaten nach dem Fremdenpolizeigesetz begründet, heißt es darin, womit Anzeigen wegen illegaler Einreise gemeint sind. In der Steiermark gab es einen Rückgang. Im Burgenland nahmen die Straftaten in den drei Monaten um 608 Anzeigen auf insgesamt 3.059 zu. In Salzburg wurden 7.477 Anzeigen verzeichnet, ein Plus von 637. In Oberösterreich gab es insgesamt 16.579 Anzeigen, das waren 830 mehr als von September bis November 2014. In der Steiermark, wo im Herbst ebenfalls viele Flüchtlinge ankamen, gab es dagegen im Vergleichszeitraum 2015 insgesamt 335 Anzeigen weniger als 2014. 13.984 Straftaten wurden in dem Zeitraum polizeilich registriert. In allen vier Anfragen der FPÖ wurde außerdem um Zahlen für den Bezirk Leibnitz gebeten, wo sich der Grenzübergang Spielfeld befindet. Auch in dieser Region der Steiermark gab es einen Rückgang der Straftaten, und zwar um gleich 18 Prozent. Wurden von September bis November 2014 noch 888 Straftaten angezeigt, waren es während der großen Flüchtlingsbewegung im Herbst 2015 mit 728 Anzeigen deutlich weniger. In den Anfragebeantwortungen zu Oberösterreich, Salzburg und dem Burgenland ließ das Innenministerium die FPÖ-Abgeordneten wissen, dass die Beantwortung dieser Frage entfällt, da in diesen Bundesländern kein Bezirk Leibnitz existiert. Das Ministerium wies zudem ausdrücklich darauf hin, dass Aussagen über die Sicherheitslage und die Kriminalitätsbelastung aus quartalsmäßigen, halbjährlichen und monatlichen Zahlenwerten nicht möglich sind, weil daraus gezogene Schlüsse einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten. Außerdem handelt es sich bei den Zahlen um Rohdaten. Panorama;Während Lesben und Schwulen europaweit das Heiraten ermöglicht wird, ist die Homo-Ehe in Österreich politisch kein Thema. Wien – Die Frage, ob man in Österreich auch zwei Männern oder zwei Frauen erlauben soll, den Bund der Ehe einzugehen, wurde bereits breit diskutiert. Aber nicht im Nationalrat, in Hinblick auf eine Gesetzesänderung: Für ÖVP, FPÖ und Team Stronach ist die Homo-Ehe nach wie vor inakzeptabel – und zusammengenommen haben sie mehr Mandate als die Eheöffnungsbefürworter SPÖ, Grüne und Neos. Helmut Graupner, Anwalt und Präsident des für Homosexuellenrechte eintretenden Rechtskomitees Lambda, will das ändern. Und hat daher, inspiriert vom Ja der Iren zur Homo-Ehe bei der Volksabstimmung Ende Mai, zusammen mit einer Reihe anderer NGOs und Gleichstellungseinrichtungen unter dem Titel Ehe gleich! den Startschuss für eine parlamentarische Bürgerinitiative gegeben. Ähnliche Initiativen laufen derzeit auch in Deutschland und in der Schweiz. Um zu ermöglichen, dass die hiesige Bürgerinitiative auf die Parlamentshomepage gesetzt wird, sodass dort auf elektronischem Weg Unterschriften gesammelt werden können, müssen 500 Menschen auf dem Papier ihre Unterstützung geben. Drei Tage nach Sammelbeginn am 5. Juni war diese Voraussetzung erfüllt. Ziel, um parlamentarisch etwas zu bewegen, müssten jedoch 100.000 elektronisch erfasste Unterschriften oder mehr sein, erläutert Michael Pock, Vorsitzender des parlamentarischen Petitionsausschusses und Gleichbehandlungssprecher der Neos. Rund 100.000 Unterschriften habe die Bürgerinitiative gegen die Vorratsdatenspeicherung, gar rund 250.000 jene zur Aufklärung des Hypo-Alpe-Adria-Skandals gesammelt. Wichtig dabei seien jeweils bekannte Persönlichkeiten als Unterstützer gewesen. Graupner hält starken Zuspruch für Ehe jetzt! für möglich. Laut einer Market-Umfrage im heurigen Jahr würden sich 73 Prozent der Österreicher auf jeden Fall oder eher doch für die Eheöffnung aussprechen. Wichtiges erstes Ziel sei jedoch die Durchführung einer parlamentarischen Enquete über die Homo-Ehe, sagt er. Es wäre dies die erste derartige Informationsveranstaltung zur Abgeordnetenmeinungsbildung im Hohen Haus zu einem Homosexuellenthema. Dass es dazu bisher noch nie kam, hänge damit zusammen, dass fast alle Gleichstellungsmaßnahmen in Österreich nicht politisch erstritten werden konnten, sondern höchstgerichtlich erwirkt werden mussten. Im Fall der Homo-Ehe ist ein Höchstgerichtsspruch bis auf Weiteres nicht zu erwarten. Im Unterschied zu Fragen der Gleichbehandlung und der Familiengründung von Lesben und Schwulen als solcher stellt der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg den Europaratsmitgliedstaaten deren Einführung frei. Dadurch sei es in Österreich dazu gekommen, dass der vierte Schritt ohne den ersten stattgefunden hat, meint Graupner. Homosexuelle dürften Stief- und Fremdkinder adoptieren, Methoden der künstlichen Befruchtung stünden ihnen offen, ihre Mutter- oder Vaterschaft werde anerkannt, sie könnten ihre Partnerschaft eintragen lassen – aber heiraten dürften sie noch nicht. Sport;Mittelfeldspieler von Wolfsburg folgt Bayern-Goalie Manuel Neuer nach. Kevin De Bruyne hat bei der Wahl zum deutschen Fußballer des Jahres Titelverteidiger Manuel Neuer entthront. Der Mittelfeldspieler von Cupsieger VfL Wolfsburg gewann die Journalisten-Wahl des kicker deutlich vor den Bayern-Profis Arjen Robben und Neuer. Von den 815 abgegebenen Stimmen seien 367 auf den belgischen Nationalspieler entfallen, teilte das Fachmagazin am Sonntag mit. Der 24-Jährige war mit zehn Toren und 21 Vorlagen vergangene Saison der beste Scorer der Bundesliga. De Bruyne erhält die Auszeichnung erst als fünfter Ausländer der Geschichte. Bei der Wahl zum Trainer des Jahres setzte sich in Dieter Hecking ebenfalls ein Wolfsburger durch. Der 50-Jährige Coach des Vizemeisters wurde knapp vor Markus Weinzierl vom FC Augsburg und Gladbachs Lucien Favre gewählt, Köln-Betreuer Peter Stöger landete in diesem Ranking an der elften Stelle. Wirtschaft;Von 340.000 Beschäftigten des Konzerns sind derzeit 145.000 Aktionäre. Bis 2020 sollen es mehr als 200.000 sein. München – Der deutsche Technologieriese Siemens will seine Belegschaft stärker am Unternehmenserfolg beteiligen und sie als Eigner gewinnen. Von den rund 340.000 Beschäftigten seien derzeit etwa 145.000 Aktionäre des Konzerns, sagte Siemens-Chef Joe Kaeser am Freitag in Berlin. Bis 2020 sollten es mehr als 200.000 sein. Für uns ist das ein extrem wichtiges Thema. Denn letztlich seien die Mitarbeiter am nachhaltigsten am Erfolg des Unternehmens interessiert. Die beherrschende Aktionärsgruppe bei börsenorientierten Unternehmen seien professionelle Fondsmanager. Diese müssten aber das ihnen anvertraute Kapital optimieren und seien deshalb nicht zwingend am langfristigen Erfolg eines Unternehmens interessiert, sagte Kaeser. Aktuelle und frühere Mitarbeiter halten nach Konzern-Angaben rund fünf Prozent der Siemens-Aktien. Der Konzern hat zudem einen sogenannten Teilhabefonds mit rund 200 Mio. Euro aufgelegt, mit dem die Belegschaft am Erfolg beteiligt werden soll. In den Topf sollen künftig Teile des Gewinns fließen, wenn das Ergebnis über den Erwartungen liegt. Wenn die Summe 400 Mio. Euro erreicht, soll es Ausschüttungen an die Mitarbeiter geben. Unternehmen mit einer Mitarbeiterbeteiligung sind nach Worten des Staatssekretärs im Berliner Arbeitsministerium, Thorben Albrecht, oft innovativer und produktiver. Im Jahr 2013 hätten rund zehn Prozent der deutschen Firmen ihr Personal beteiligt, größere eher als kleinere. Allerdings nur jedes 100. Unternehmen betreibe eine Kapitalbeteiligung. Deutschland hinke bei der Mitarbeiterbeteiligung im internationalen Vergleich hinterher, räumte Albrecht ein. International;Erneuter Attentatsversuch nahe Großsiedlung Ariel im Westjordanland. Jerusalem – Zwei Palästinenser sind nach einer Messerattacke auf eine israelische Soldatin im Norden des besetzten Westjordanlandes von der Armee erschossen worden. Wie die Streitkräfte mitteilten, ereignete sich Angriff am Donnerstag an einer Kreuzung nahe der israelischen Großsiedlung Ariel. Nach Angaben der Rettungsdienste erlitt die etwa 20-jährige Soldatin mittlere bis schwere Stichwunden. Die beiden Angreifer seien am Tatort verstorben. Israel und die Palästinensergebiete werden seit Oktober von einer Gewaltwelle erschüttert, bei der bisher 196 Palästinenser, 28 Israelis und vier Ausländer starben. Bei der Mehrzahl der getöteten Palästinenser handelte es sich um erwiesene oder mutmaßliche Attentäter, die zumeist Messer sowie seltener Schusswaffen oder Autos für ihre Angriffe nutzten. Andere starben bei Protestaktionen gegen die israelische Besatzung des Westjordanlands und Ostjerusalems. Web;Von falsch herum aufgestellten PCs bis Druckern, die durch Internet mehr Tinte bekommen. Was waren die schlimmsten Erlebnisse, die ihr als IT-Mitarbeiter erlebt habt? Diese einfache Frage hat auf Reddit zu einer Myriade von Anekdoten geführt. Die Webseite Knowable hat sich nun die absurdesten Fälle herausgesucht und in einem Artikel zusammengefasst – der zeigt, wie weit verbreitet manche extreme Formen von IT-Analphabetismus tatsächlich sind. So erzählt ein Nutzer, dass ein Kollege ihm von massiven Problemen beim Kopieren von Dateien berichtete. Es funktioniere einfach nicht, die Daten auf den neuen Computer zu überspielen. Als er seinem Kollegen über die Schulter blickte, konnte der IT-Arbeiter seinen Augen kaum glauben: Der Mitarbeiter versuchte tatsächlich, Files zu übertragen, indem er sie auf einem Computer mit Rechtsklick kopierte, dann die Maus ausstöpselte, sie am anderen Computer anschloss und einfügen drückte. Ein anderer Reddit-Nutzer erzählt von einem Schreiduell mit einem Arzt, dessen Krankenhaus er betreute. Der Arzt berichtete von Problemen mit elektronischen Akten, woraufhin ihn der Support bat, doch die IP-Adresse seines Geräts zu übermitteln. Das wurde verweigert – der Mediziner sah nicht ein, warum er dem Support verraten müsse, wo er sich momentan aufhalte. Noch absurder ist der Fall einer älteren Kundin, die einen Screenshot der Fehlermeldung übermitteln sollte: Statt ein Bildschirmfoto zu machen und via E-Mail zu transferieren, machte die Dame ein Bildschirm-Foto im wahrsten Sinne des Wortes: Sie hatte ihren Screen mit einer Kamera abfotografiert, das Bild entwickelt und per Post geschickt!, schreibt der IT-Arbeiter auf Reddit. Ein IT-Arbeiter des US-Militärs erzählt, dass er wegen eines defekten Geräts gerufen wurde. Als er den Rechner aufschraubt, kommt ihm plötzlich eine fettige Sauce entgegen. Des Rätsels Lösung: Seine Kollegen hatten einen Spray der Marke WD40 in den Rechner gesprüht, um die Lautstärke von dessen Ventilation zu verringern. Nur vermeintlich defekt war hingegen der Rechner in einem anderen Fall: Eine Kundin rief an und beschwerte sich, dass ihre Remote-Verbindung zu ihrem älteren Gerät nicht mehr funktionierte. Auf Nachfragen kam der Mitarbeiter drauf, dass dieser Computer mittlerweile ausgesteckt in einem Abstellraum lag. Sie habe ja eh die Remote-Verbindung und brauche den PC daher nicht mehr, so die Frau. Ähnlich naiv ist die Vorstellung einer engen Freundin eines IT-Experten, deren Drucker nur mehr sehr blasse Seiten ausspuckte. Und das, obwohl sie schon mehrfach Tinte nachbestellt habe. Als der Freund den Drucker öffnete, um nachzusehen, ob die Patrone richtig eingelegt war, wurde er gefragt, was er denn da mache – die junge Frau hatte tatsächlich geglaubt, Tinte ließe sich über das Internet nachbestellen und direkt in den Drucker übertragen. Ein großartiger Fall von Ahnungslosigkeit ist auch die Beschwerde einer Mitarbeiterin, das CD-Laufwerk würde die CD-Rom andauernd verlieren. Ihr Computer sei von der Marke d4: Da dämmert es dem Mitarbeiter – sie meint HP, der Rechner ist falsch herum aufgestellt. Eine junge Grafikerin wurde hingegen von ihrer Kollegin gebeten, ein Foto abzuzeichnen und zu verkleinern – sie sah darin den einzigen Weg, die Größe des Bildes zu verändern. Verbreitet dürften hingegen folgende Motive sein, die immer wieder in den Erzählungen auftauchen: Kunden, die angeben, ihre Datei in Word oder Excel gespeichert zu haben – und das als einzigen Ort wissen, an dem sich die Datei aufhalten könnte. Oder der obligatorische Doppelklick auf alles, auch wenn ein einfacher Klick mehr als ausreicht. Falls Ihnen das bekannt vorkommt: Wir freuen uns auf Ihre Anekdoten in den Kommentaren. Wissenschaft;Panama – Für Tarzan waren die verholzenden Kletterpflanzen als Transportmittel durch den Regenwald eindeutig von Vorteil. Ein internationales Forscherteam hat nun aber einen erheblichen Nachteil der Kletterpflanzen im Fachblatt PNAS dokumentiert: Wie Versuche in Panama zeigten, wird in von Lianen durchsetzten Abschnitten des tropischen Regenwalds nur rund ein Viertel jener Kohlenstoffmenge aufgenommen wie in Abschnitten ohne. Regenwälder binden rund 40 Prozent des Kohlenstoffs der Erde. AbstractPNAS: Lianas reduce carbon accumulation and storage in tropical forests Cambridge – Die Firma Novartis hat in den Ansatz rund eine Milliarde Euro investiert und scheiterte. Doch nun besteht wieder Hoffnung, Ersatzorgane für Menschen in Schweinen wachsen zu lassen: Der US-Genetiker George Church verkündete bei einer US-Fachtagung, dass es ihm gelungen sei, mittels der Methode Crispr jene Retroviren zu eliminieren, die eine Transplantation von Tier zu Mensch verhinderten. LinkScience News: Gene-editing method revives hopes for transplanting pig organs into people London – Die wohl wichtigste wissenschaftliche Grundlage für die politischen Diskussionen und Maßnahmen zum Klimawandel sind die Berichte des Weltklimarats IPCC. Ralf Barkemeyer und Kollegen haben die Berichte für das Fachmagazin Nature Climate Change linguistisch untersucht und festgestellt, dass sie seit den 1990er-Jahren unlesbarer geworden sind. Zugleich habe sich die Berichterstattung in den internationalen Medien verbessert, auch wenn diese oft pessimistischer sei als die IPCC-Berichte. AbstractNature Climate Chance: Linguistic analysis of IPCC summaries for policymakers and associated coverage (tasch, 13.10.2015) Web;Silicon Valley trauert um Mentor von Apple, Google & Co. Im Silicon Valley nannten sie ihn Der Coach: Der legendäre Mentor Bill Campbell, der unter anderem Apple-Gründer Steve Jobs und Google-Chef Larry Page beriet, ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Campbell war 1997 mit der Rückkehr von Jobs zu Apple in den Verwaltungsrat des Konzerns eingezogen und blieb dort bis 2014. Nebenbei erteilte er auch Ratschläge an Page und den langjährigen Google-Chef Eric Schmidt, was angesichts der Konkurrenz zwischen den beiden Unternehmen immer wieder für Spannungen mit Jobs gesorgt hatte. Campbell habe an Apple geglaubt, als das noch wenige Leute taten, schrieb Konzernchef Tim Cook am Montag in einem Abschieds-Tweet: Bill hat als Mentor für mich, Google und alle Unternehmern aus dem Valley eine Schlüsselrolle gespielt. Auch Facebook-Manager Elliot Schrage zollte ihm Tribut. In den 1990er-Jahren hatte Campbell selbst an der Spitze der Software-Firma Intuit gestanden, deren Verwaltungsrat er bis zuletzt vorstand. In den USA hat das Gremium eine stärkere Rolle als die deutschen Aufsichtsräte und bestimmt unter anderem auch die Strategie mit. Seinen Spitznamen Coach hatte Campbell auch der Zeit als Trainer der Football-Mannschaft seiner Uni Columbia zu verdanken. Panorama;Zwischen Kanzler Werner Faymann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner ist beim Asylgipfel ein ernster Streit ausgebrochen. Wien – Der Gipfel zur Aufteilung von Flüchtlingen in Österreich vom Mittwoch ist nicht nur gescheitert, er hat auch zu einem schweren Zerwürfnis zwischen den Koalitionspartnern SPÖ und ÖVP geführt. Kanzler Werner Faymann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner machten einander am Donnerstag Vorhaltungen, jeweils assistiert von Parteisekretären, Klubobleuten, Ministern und Landeshauptleuten. Bundespräsident Heinz Fischer findet den Streit besorgniserregend, er mahnt Regierung, Länder und Gemeinden, im Asylstreit gemeinsam mit den Hilfsorganisationen an einem Strang zu ziehen. Caritas, Rotes Kreuz und Volkshilfe forderten eine sofortige Rückkehr an den Verhandlungstisch. Zwei Fassungen Die Schilderungen über das, was am Mittwochabend im Kanzleramt beim Flüchtlingsgipfel mit den Landeshauptleuten vorgefallen ist, gehen auseinander, je nachdem, wer die Geschichte erzählt. Die rote Fassung: Bis zum Beginn des Gipfels um 17 Uhr habe es eine gemeinsame Regierungsposition gegeben, die im Wesentlichen eine Bezirksquote für die Aufteilung der Flüchtlinge vorgesehen habe – der sogenannte Faymann-Plan, dem Mitterlehner mehrfach zugestimmt habe. Diese Variante sei vereinbart und abgesprochen gewesen. Bis 17 Uhr. Dann habe Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll Mitterlehner angeschrien – und Mitterlehner habe seine Position geändert. Plötzlich sei er mit den schwarzen Landeshauptleuten gegen die Bezirksquoten gewesen, damit habe es beim Gipfel keine Einigung geben können. Vorab verkauft Die schwarze Variante: Ja, es sei sehr emotionell zugegangen, Pröll habe allerdings nicht Mitterlehner, sondern Faymann angeschrien. Und über die Bezirksquoten habe es nie eine Einigung gegeben. Es habe keine gemeinsame Regierungsposition gegeben, Mitterlehner habe diese daher auch nicht verlassen können. Tatsache sei, und das könne man nachlesen, dass Faymann vorab der Kronen Zeitung eine Einigung beim Asylgipfel verkauft habe. Die Diskussion in der Runde mit den Landeshauptleuten sei sehr heftig gewesen, vor allem die ÖVP-Proponenten sprachen sich gegen Quoten für die Bezirke aus, diese würden gegeneinander ausgespielt, das sei nicht praktikabel – als das Gerücht die Runde machte, Faymann habe der Krone seinen Plan bereits als Einigung verkauft. Mitterlehner ließ sich die Abendausgabe besorgen und las gegen 19 Uhr aus der Krone vor: Die Kernpunkte des Regierungsplans zur fairen Verteilung von Asylwerbern in ganz Österreich sollen bei den neun Landeshauptleuten weitgehend auf Zustimmung gestoßen sein. Dann sei die Stimmung gekippt. Schwarze Attacke Mitterlehner am Donnerstag: So kann man nicht Politik machen. Faymann verwechselt die Ankündigung in Medien mit einer Lösung, die über Gespräche mit den Betroffenen erzielt werden. Faymann selbst spricht von einem Desaster für beide Regierungsparteien . Sein Vertreter, Kanzleramtsminister Josef Ostermayer, gibt Mitterlehner ganz offen die Schuld am Scheitern des Asylgipfels. Mitterlehner habe angesichts des Widerstands der ÖVP-Landeshauptleute die Regierungslinie nicht beibehalten können. Dass der Krone-Artikel ein Grund für Eklat und Scheitern gewesen sein soll, weist Ostermayer zurück: Wenn man deshalb eine gute Lösung verhindere, wäre das nicht sehr reif. Deutliche Worte Erwin Pröll stellte wiederum klar, er habe weder Mitterlehner noch Faymann angeschrien, sondern lediglich sehr deutliche Worte gefunden. Dass Unfreundlichkeiten ausgetauscht worden seien, sei aber richtig. Der Faymann-Plan sei untauglich gewesen, damit wäre das Problem, das neun Länder und der Bund nicht lösen können, mit 95 Bezirken multipliziert worden. Pröll hält Faymann vor, nicht zu wissen, wie man Überzeugungsarbeit leiste. Der Landeshauptmann warnt vor einem Flächenbrand, den sich die FPÖ zunutze mache.(Michael Völker, 25.6.2015) Panorama;Mehrfach wurden geschützte Greifvögel getötet. Alte Feindbilder und ausgesetzte Zuchttiere dürften Situation verschärfen. In Stronsdorf in Niederösterreich gehts drunter und drüber, sagt Jagdleiter Gottfried Koller zum STANDARD. Auf einem Sojabohnenfeld wurden im Zuge einer Vogelbeobachtung 37 tote Rohrweihen gefunden. Diese Greifvögel stehen europaweit unter Schutz, es handelt sich um eine gefährdete Art. Obduktion ergab: Tod durch Schrotmunition Im Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Uni Wien wurden die toten Vogelkörper obduziert. Laut einer Presseaussendung von WWF und Landesjagdverband hat sich der Verdacht über die Todesursache bestätigt: Die Rohrweihen kamen durch Schrotmunition zu Tode. Jeder kann sich ein Schrotgewehr kaufen und damit schießen, sagt Koller. Er glaubt nicht, dass es sich bei den Tätern um Jäger handelt, und nimmt speziell die Jäger in seinem Stronsdorfer Revier in Schutz: Keinem meiner Jäger traue ich diese Tat zu. Es ist so eine schlimme Sache. Eine Schande für die Jägerschaft. Koller hofft auf rasche Aufklärung. Landeskriminalamt ermittelt Wer die Tat begangen hat und ob es sich bei den Tätern um Jäger handelt oder nicht, steht noch nicht fest. An der Aufklärung arbeitet das Landeskriminalamt (LKA). Wir haben die Ermittlungen übernommen, sagt Johann Baumschlager, Kontrollinspektor und Pressesprecher des LKA, zum STANDARD. Es wurden Personen einvernommen, weitere Erhebungen sind im Gange. Landesjagdverband distanziert sich öffentlich Landesjägermeister Josef Pröll teilte in einer Presseaussendung mit, dass sich die niederösterreichischen Jägerschaft von diesem Gesetzesbruch distanziere. Er zählt bei der Aufklärung auf alle verantwortungsbewussten Waidmänner. Gemeinsam mit dem WWF hat der Landesjagdverband 2.000 Euro Prämie für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung der Täter führen. Das ist öffentlichkeitswirksam, greift aber nicht, kritisiert Hans Frey, Veterinärmediziner und Leiter der Eulen- und Greifvogelstation Haringsee. Es ist zynisch von der Jägerschaft zu behaupten, Revierfremde hätten dieses Gemetzel verübt. Es müssen mehrere Jäger aus der Umgebung gewesen sein, sagt Frey. Der Jagdverband solle den Jagdleiter zur Verantwortung ziehen, denn Vertuschungspolitik begünstigt nur die, die illegale Handlungen setzen. Wochenlang seien im Revier geschützte Vögel abgeschossen worden, sagt Frey. Entweder der Jagdleiter hat es nicht bemerkt, dann ist er falsch am Platz, oder er wusste es. Konfrontiert mit den Vorwürfen sagt Jagdleiter Koller zum STANDARD: Ich weiß von nichts, keiner hat zu mir etwas Negatives über Rohrweihen gesagt. Die toten Vögel lagen in einem Sojabohnenfeld, da sieht man nicht rein. Kein Einzelfall, aber neue Dimension Die Vogelschutzorganisation Birdlife, der WWF und auch Vogelexperte Frey können viele Fälle von illegalen Abschüssen geschützter Vögel aufzählen, etwa Mäusebussarde, Rotmilane und Rauhfußbussarde. Mit dem Fall in Stronsdorf wurde allerdings eine neue Dimension erreicht, sagt Frey. Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer von getöteten Vögeln noch viel höher liegt. Seit der Fall Stronsdorf in einem Fernsehbericht erwähnt wurde, werden bei uns vermehrt tote und verletzte Greifvögel von der Bevölkerung gemeldet. Ein arttypisches Verhalten könnte bei der Jagd auf die geschützten Greifvögel ausgenutzt worden sein. Rohrweihen sind Genossenschaftsschläfer. Zum Schlafen versammeln sich mehrere Tiere auf Sammelschlafplätzen am Boden. Diese Plätze wurden in Stronsdorf systematisch aufgesucht und eine Treibjagd auf die Rohrweihen verübt, ist sich Frey sicher. Der Jäger als Sündenbock Noch steht nicht fest, ob Jäger oder Jägerinnen am illegalen Abschuss der Rohrweihen beteiligt waren. Genauso könnten es Sportschützen gewesen sein, erklärt Jagdleiter Koller. In einem anderen Fall verdächtigt das Landeskriminalamt Burgenland aufgrund von Ermittlungen derzeit zwei Jäger, mehrere geschützte Greifvögel bei Deutschkreutz getötet und in einer Gefriertruhe gelagert zu haben. Beiden soll die Jagdberechtigung entzogen worden sein. Ein Gerichtsprozess ist anhängig und wurde vertagt. Der Greifvogel – eine Konkurrenz zur Jagd? Warum sollten Jäger und Jägerinnen überhaupt illegal auf geschützte Greifvögel schießen? Die Greifvögel werden als Konkurrenz zur Jagd gesehen, erklärt Gabor Wichmann, stellvertretender Geschäftsführer von Birdlife. Sie seien ein altes, traditionelles Feindbild. Um Niederwildbestände aufrechtzuerhalten, werden Greifvögel Opfer illegaler Abschüsse. Jagdethiker Winkelmayer wirft die Frage auf: Warum soll ein Tier sterben, damit ein anderes Tier leben kann, nur um zu einem späteren Zeitpunkt von einem Jäger abgeschossen zu werden? Der Zusammenhang zwischen Niederwildbeständen und Greifvögeln ist nicht unumstritten. Unwissenheit und altes Feindbild Die Jägerschaft ignoriert seit Jahren wissenschaftliche Untersuchungen, die belegen, dass diese Tiere völlig irrelevant für Niederwild sind, sagt Frey. Rohrweihen ernähren sich von Mäusen und anderen kleinen Säugetieren. Mythen und längst widerlegtes Wissen würden unhinterfragt an neue Jägergenerationen weitergegeben. Die Jäger haben zudem keine artenschutzrechtliche Ausbildung, kritisiert die Grünen-Abgeordnete Madeleine Petrovic, Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins. Außerdem funktioniere die Selbstkontrolle innerhalb der Jägerschaft überhaupt gar nicht. Schon lange verlange man vom Niederösterreichischen Jagdverband, die geforderten Korrektur- und Aufklärungsmaßnahmen zur wahren Biologie der Rohrweihe in der Jagdausbildung und via Fachzeitschriften voranzutreiben, sagt Gabor Wichmann von Birdlife. Biologin: Aussetzen fördert Konkurrenzdenken Die Jäger haben heutzutage Viehzüchtermentalität. Eine natürliche Sterblichkeit wird nicht toleriert, kritisiert Wildtierbiologin Karoline Schmidt. Durch das Aussetzen von gezüchteten Tieren und das Bejagen der natürlichen Feinde werde eine unnatürliche Situation geschaffen und das Ökosystem instabil. Das Aussetzen von gezüchteten Tieren fördert die Konkurrenz enorm, weil finanzieller Aufwand seitens der Jäger betrieben wird, um höhere Niederwildbestände zu haben. Zu fragen sei, ob diese Form der Niederwildjagd heute überhaupt noch zeitgemäß ist, gibt Winkelmayer zu bedenken. Fasanerien in Niederösterreich In Niederösterreich werden keine Fasane ausgesetzt, weil wir Wildbestände haben, erklärt Peter Lebersorger, Generalsekretär der österreichischen Jagdverbände, auf Anfrage des STANDARD. Wozu gibt es in Niederösterreich dann Volieren für Fasane?, wundert sich Wichmann. Es wird scheinbar ausgesetzt, aber nicht darüber gesprochen. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) beschäftigt sich schon länger mit dieser Jagdpraxis. Die einzelnen Jäger können eigenständig Fasane in ihren Revieren aussetzen. Der Jagdverband kann eigentlich gar keine seriöse Aussage darüber machen, erklärt VGT-Obmann Martin Balluch. Zahlreiche Fasanerien sollen unter anderem in Niederösterreich betrieben werden. Rund um die Fasanerien kommen Habichtfallen, lebende Lockvögel und andere Fallen, um Greifvögel zu fangen, zum Einsatz, sagt Balluch. Böck: Makabrer Sport In Oberösterreich werden grundsätzlich keine Fasane ausgesetzt. Dass einzelne Jäger es tun, kann man nicht ausschließen, erklärt Christoph Böck, Geschäftsführer des oberösterreichischen Jagdverbands. Zum Aussetzen speziell von Fasanen habe man im Bundesland eine klare Haltung: Tiere zu züchten und danach abzuschießen ist ein makabrer Sport – ein Tierabschuss –, hat aber nichts mit nachhaltiger Jagd zu tun. Die Vergangenheit hat laut Böck gezeigt, dass das Auslassen von gezüchteten Tieren zur Bestandsstützung des Niederwilds sehr schwierig ist. Zuchtfasane sind nicht sehr überlebensfähig. Effektiver seien unterstützende Maßnahmen für mehr Lebensraum und eine scharfe Raubwildbejagung, beispielsweise beim Fuchs. Winkelmayer: Perversion des Systems Das ist die Perversion des jagdlichen Systems, sagt Jagdethiker Winkelmayer. Es gehe immer wieder darum, selbst mehr schießen zu können. Der Jäger kann seinen Platz im Ökosystem nur haben, wenn er akzeptiert, dass auch Jäger aus der Tierwelt andere Tiere töten. So ist die Natur, mahnt Wildtierbiologin Schmidt. Wirtschaft;Die Diskussion über die Abschaffung des Achtstundentags nimmt in Deutschland wieder Fahrt auf. Wie lange sollte ein vernünftiger Arbeitstag dauern?. Wie auch in Deutschland beträgt in Österreich die Normalarbeitszeit pro Tag acht Stunden, höchstens aber zehn. In Österreich wird immer wieder mit flexibleren Arbeitszeiten kokettiert. Wirtschaftskammer und ÖVP rufen seit einigen Jahren nach einer Aufweichung der derzeitigen Bestimmungen und stoßen damit bei Gewerkschaften und Arbeitnehmern auf großen Widerstand. Die Abschaffung des Achtstundentags soll in Deutschland durch eine Deckelung der Wochenarbeitszeit aufgefangen werden. Das wird vor allem mit geänderten Lebensrealitäten, nicht zuletzt wegen der Zunahme von Digitalarbeit, argumentiert. So könnten Änderungen der bestehenden Bestimmungen zum Beispiel dazu führen, in Zeiten von Arbeitsspitzen Ansprüche auf Freizeit anzusammeln, die anschließend in Form längerer Auszeiten konsumiert werden können. Ist für Sie der klassische Achtstundentag in einem Vollzeitjob das Ideal, oder wären Sie mit kürzeren Arbeitstagen besser in einer Teilzeit aufgehoben, sofern es sich finanziell ausgeht? Halten Sie den Achtstundentag noch für zeitgemäß, oder machen Sie selbst öfters die Erfahrung, dass es sich an manchen Tagen einfach nicht ausgeht? Wäre es denkbar, an dem einen Werktag deutlich länger zu arbeiten, wenn dafür an einem anderen Wochentag nach dem Mittagessen Feierabend gemacht werden kann? Und: Wenn Sie an eine Höchstgrenze für Wochenarbeitszeit denken, wo läge die für Sie? (mahr, 30.3.2016) International;US-Präsident hatte mehr Vertrauen was das weitere Engagement der Europäer angeht. Washington – US-Präsident Barack Obama hat Versäumnisse der europäischen Verbündeten als eine der Ursachen für die Krise in Libyen nach dem Sturz von Machthaber Muammar Gaddafi vor knapp fünf Jahren bezeichnet. Wenn ich zurückblicke und mich frage, was schiefgelaufen ist, dann gibt es Raum für Kritik, weil ich mehr Vertrauen in die Europäer hatte, was das Engagement im Nachgang angeht angesichts der Nähe zu Libyen, sagte Obama in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview des US-Magazins The Atlantic. Ein internationaler Militäreinsatz hatte 2011 maßgeblich zum Sieg der Gegner Gaddafis beigetragen. Seitdem steckt das nordafrikanische Land aber immer noch im politischen Chaos. Das Machtvakuum nutzen extreme Gruppe zunehmend aus, um sich breitzumachen. Dazu zählt auch die vornehmlich in Syrien und im Irak aktive sunnitische Extremistenmiliz IS. Diese werde in Libyen von Tag zu Tag stärker, sagte der in einem Interview der IS-Publikation al-Naba als neuer Anführer des libyschen IS-Ablegers bezeichnete Abdul Kadr al-Nadschdi. Im November war der libysche IS-Chef Abu Nabil bei einem US-Luftangriff im Osten des Landes getötet worden. International;Maria Giulia Sergio ist nach Syrien ausgewandert. Es ist die Frage, warum eine junge italienische Frau sich radikalisierte, die die Öffentlichkeit beschäftigt. Immer wieder tauchte der Name Adriano auf. Marta Serafini, Mailänder Journalistin, vermutete beim Lesen der Abhörprotokolle der vermutlich ersten italienischen Jihadistin einen Code. Maria Giulia Sergio telefonierte mit ihren Eltern und wollte, dass diese ihr nach Syrien folgen. Bis sich herausstellte, dass Adriano die Katze ist, die Maria Giulias Eltern daran hinderte, ihrer Tochter nachzureisen. Maria Giulia nennt sich jetzt Fatima. Die 28-jährige Italienerin reiste vor einem Jahr nach Syrien, um der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu dienen. Ihre Eltern sollten nachkommen, doch sie sind in Haft, weil bei ihnen Geld gefunden wurde. Sie stehen im Verdacht, eine Terrororganisation finanziert zu haben. Die Mutter ist mittlerweile verstorben. Die Katze und die Sorge der Eltern über das syrische Essen gaben dem Fall eine skurrile Note, die Italien mitverfolgte. In den Medien wurde sie zur Lady Jihad. Marta Serafini hat ihre Geschichte aufgeschrieben und das Buch Maria Giulia que devienne Fatima (Maria Giulia, die zu Fatima wurde) veröffentlicht. Maria Giulia ist nicht der einzige Fall in Italien, aber der prominenteste: Seit 2014 sind 81 Italiener für den IS in den Krieg gezogen. Für ein Land mit knapp 60 Millionen Einwohnern ist das nicht viel. Insgesamt soll es etwa 5.000 europäische Foreign Fighters geben, das Innenministerium rechnet mit etwa 200 aus Österreich. Warum es in Italien weniger Jihadisten gibt, hat der Politikwissenschafter Lorenzo Vidino untersucht. Seine These: In Italien fehlt die zweite Generation eingewanderter Muslime. Anders als beispielsweise in Frankreich kamen erst in den 1990er-Jahren Einwanderer aus muslimischen Ländern nach Italien. Dadurch haben sich weder traditionelle Netzwerke entwickeln können, noch gibt es eine salafistische Szene oder Propagandamaterial auf Italienisch. Das ist aber keine Erklärung für Maria Giulia. Denn sie ist Italienerin. Auch Serafini wollte herausfinden, was eine italienische Biotechnologie-Studentin, die in einer Pizzeria arbeitet, dazu bringt, in den Jihad zu gehen. Maria Giulia stammt aus einem Ort im Süden, ihre Eltern sind katholisch, aber laut Serafini mehr abergläubisch als religiös. Sie übersiedelten in den Norden, wo sie wie eine normale italienische Familie lebten. Maria Giulia heiratete einen Muslim, mit 24 Jahren konvertierte sie, mit 28 war sie Italiens bekannteste Terroristin. Von ihrem ersten Mann ließ sie sich scheiden, weil er ihr zu wenig radikal war. Über eine Bekannte wurde ihr ein neuer Ehemann vermittelt, mit dem sie im September 2014 nach Syrien ausreiste. Warum sich Maria Giulia in den vier Jahren radikalisierte, hat Serafini nicht herausgefunden, obwohl sie das die Jihadistin in einem Skype-Interview fragte. Ich habe sie auch immer wieder gefragt, ob sie auch kämpft, aber darauf hat sie mit IS-Propagandasätzen geantwortet. Die Anschläge auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo in Paris haben die italienische Regierung dazu veranlasst, im Februar die Antiterrorgesetze zu verschärfen. Stefano Dambruoso, Abgeordneter der liberalen Regierungspartei Scelta Civica, erklärt, dass strengere Gesetze kaum mehr möglich seien. Dann wäre die Balance zwischen Sicherheit und Privatsphäre gefährdet. Dambruoso gilt als Italiens Terrorexperte, er hat als Staatsanwalt wichtige Terrorprozesse gegen Al-Kaida-Terroristen geführt. Heute reicht ein Verdacht, um abgehört zu werden, und für nichtitalienische Staatsbürger ist der Verdacht ausreichend, um ausgewiesen zu werden. Wir können selbst Menschen, die chatten, festnehmen, sagt Dambruoso. Seit Anfang des Jahres wurden 45 Personen des Landes verwiesen, weil sie unter Verdacht standen, in Terrorpläne verwickelt zu sein. Das entspricht einer Abschiebung pro Woche. Weitere 64 wurden verhaftet. Die Zahl der Soldaten, die auf der Straße patrouillieren, wurde deutlich erhöht. Statt 3.000 Soldaten bewachen nun 4.800 öffentliche Einrichtungen und Plätze. Vidino würde sich mehr vorbeugende Maßnahmen wünschen. Doch der Politikwissenschafter, der an der George Washington University in den USA unterrichtet, sieht es pragmatisch: Prävention ist nicht in unserer DNA. Tatsächlich gibt es bis dato kaum staatliche Präventionsprogramme, die Radikalisierung verhindern könnten. Der Staat setzt auf Überwachung. Ganz so drastisch sieht es Dambruoso nicht: Auch in Italien gebe es Deradikalisierung. Aber wegen der schwierigen wirtschaftlichen Situation sei es schwierig, der Öffentlichkeit zu sagen, dass derartige Programme finanziert werden, während überall anders gespart werde. Rechtspopulisten und Clowns sind mir ihrer Forderung, die Grenzen zu schließen, einfach lauter, sagt der Abgeordnete. In einem Aspekt sind Dambruoso und Vidino einer Meinung. Es sind nicht Terrororganisationen, die eine Bedrohung darstellen, sondern Einzelpersonen, die sich innerhalb weniger Wochen radikalisieren. Sie besuchen die gleichen Schulen wie unsere Kinder, sagt Dambruoso. Warum der Aufwand betrieben wird, wenn keine akute Gefahr besteht? Es ist die Angst, dass wie in Frankreich eine zweite Generation heranwächst, die für den Staat eine Gefahr darstellen könnte, erklärt der Abgeordnete. Maria Giulias Name steht auf der Liste der Terrorfahnder. Sollte sie zurückkommen, wird sie sofort verhaftet. Der Prozess gegen ihren Vater beginnt in den nächsten Wochen. Kultur;Filme erneut auf die Leinwand zu bringen ist beliebt in der Filmindustrie. Mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen. Welche Neuverfilmungen halten Sie für gelungen, auf welche hätte man verzichten können?. The Departed brachte Martin Scorsese endlich den langersehnten Oscar. Zwar war nun Boston der Ort des Geschehens anstatt Hong-Kong und die chinesische Mafia wurde konsequenterweise durch die irische ersetzt, aber ansonsten hält sich die Version des Altmeisters stark ans asiatische Original Infernal Affairs. Die amerikanische Variante des Katz-und-Maus-Spiels räumte dann auch mit dem Oscar jenen Preis ab, den das chinesische Vorbild schon allein wegen seines Herkunftslandes – trotz großartiger Kritiken – nur schwer hätte bekommen können. Das soll dem Nachzügler seine Qualität nicht absprechen, aber wie originell ist ein solches Vorgehen? ... Oder geht es darum gar nicht? Nicht selten greift gerade Hollywood, die mächtigste Filmindustrie der Welt, ausländische Stoffe auf, um sie neu zu gestalten: Stieg Larssons Millennium-Trilogie wurde zuerst 2009 auf Schwedisch, durchaus hochwertig verfilmt, nur um kurz später auch noch als Hollywood-Variante zu reüssieren. Michael Haneke brachte sein Funny Games (1997) einfach noch einmal unter dem Titel Funny Games U.S. heraus. Einen Film erneut zu drehen ist also ausgesprochen beliebt– schaut man auf Kassenerfolge wie Oceans Eleven (2001, Original von 1960) –, bisweilen auch beim Publikum. Der Filmklassiker Ben Hur (1959) ist übrigens auch nicht der erste seiner Art: Die Verfilmung von Lew Wallaces gleichnamigem Roman wurde bereits 1907 und 1925 auf die Leinwand gebracht. Ein Remake, das war auch Thema in einem der vergangenen Filmforen. Ob die aktuelle Neuverfilmung von Point Break – Gefährliche Brandung eine gute Idee war, wollten wir wissen. Die Antwort fiel zumeist einigermaßen vernichtend aus. Aus dem Posting spricht eine generelle Abneigung gegen Neuverfilmungen, was auch der Tenor der Diskussion war. Auch STANDARD-Autor Hans Rauscher wartete mit einem abschreckenden Beispiel auf: Tenor der Diskussion war, dass die Flut an Neuverfilmungen gerade in den vergangenen Jahren auch die Ideenlosigkeit der Filmindustrie erkennen lasse. Aber stimmt das wirklich so? Welche Beispiele für misslungene oder auch gelungene Neuverfilmungen fallen Ihnen ein? Ist das Prinzip des Remakes generell zu kritisieren oder gibt es gute Gründe, dass ein und derselbe Stoff filmisch immer wieder bearbeitet wird? Gibt es Filme, die in der zweiten Version überzeugender sind als im Original? (jmy, 15.2.2016) Etat;Stadler gewinnt in Kategorie Medienmacher, weitere Kategoriengewinner: Benjamin Ruschin, Johanna Holzer, Niklas Wiesauer, Michael Heugl und Marcus Mandl. Wien – Die User des Branchenportals Werbeplanung.at und die Leser von update haben auch dieses Jahr ihre Stimmen bei der Wahl der Onliner des Jahres abgegeben. 60 Personen aus der österreichischen Digitalbranche standen zur Auswahl. Die Kategorie Medienmacher gewann Lisa Stadler, Social-Media- und Community-Managerin bei derStandard.at. Marcus Mandl, Geschäftsführer und Gründer der Agentur Third Man, wurde zum Onliner des Jahres in der Kategorie Agenturen gewählt. Johanna Holzer, Social-Media-Verantwortliche bei Ikea Austria, ist Onlinerin des Jahres in der Kategorie Auftraggeber. Michael Heugl, Client Service Director beim Vermarkter Httpool, gewinnt bei den Vermarktern. Niklas Wiesauer, Manager Team Invention bei der Mediaagentur Mindshare, wurde zum Onliner des Jahres in der Kategorie Aufsteiger gewählt. Benjamin Ruschin, Gründer und Geschäftsführer der Agentur Vienna Digital sowie Gründer der Community-Netzwerke WeAreDevelopers, Manageers und Marketeers, ist zum Onliner des Jahres in der Kategorie Innovatoren. Panorama;Im Zentrum ist es um fünf Grad wärmer als am Stadtrand – Begrünte Fassaden sind billige Klimaanlagen. Wien – Österreich steht ein extremes Wochenende bevor: Am Samstag erreicht die Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 38 Grad einen vorläufigen Höhepunkt. Danach ziehen teilweise heftige Gewitter auf. Von einem Hitzetag wird gesprochen, wenn die Tagestemperatur die Marke von 30 Grad Celsius überschreitet. Zwischen 1961 und 1990 gab es in Wien rund 9,6 Hitzetage pro Jahr. 2010 stieg dieser Wert auf 15,2. In der dicht bebauten Stadt ist es im Hochsommer noch heißer als am Stadtrand. Wie die Aufzeichnungen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik zeigen, kann die Temperaturdifferenz zwischen Innerer Stadt und den Randbezirken vier bis für fünf Grad betragen. Die Umweltschutzabteilung MA22 hat mit Wissenschaftern den Urban Heat Islands Strategieplan Wien (UHI-STRAT Wien) entwickelt, um Hitzeinseln zu reduzieren. Neue Stadtteile sollen auch unter diesem Gesichtspunkt geplant werden. In der Seestadt soll es zum Beispiel keine Straße ohne Baum geben, informiert die MA 22. Es gibt jedoch mehrere Faktoren, die urbane hot spots verstärken: Vor allem Gebäude und versiegelte Oberflächen speichern die Energie stärker als natürliche Oberflächen. Bebaute Flächen wirken als Barriere für den Luftaustausch und blockieren das kühle Lüfterl aus den umliegenden Wäldern und Landflächen. In der Nacht kühlt es kaum ab. Dazu kommt die Abwärme aus Betrieben, Klimaanlagen und Autos. Abhilfe schaffen märchenhaft verwachsene Mauern: Bei begrünten Fassaden wird die Umgebung durch Verdunstung gekühlt. Beispiele sind die Außenmauern der MA-48-Zentrale am Margaretengürtel oder der Bezirksämter in Margareten, Hernals und der Josefstadt, sagt Georg Patak von der MA 22. Auch private Gebäude wurden in Kooperation mit der Stadt Wien begrünt, so etwa das Dach am Bürogebäude BC 20. Die Initiative Progreencity untersucht die Auswirkungen von Fassadenbegrünungen in mehreren Städten, um eine Grundlage für eine flächendeckende Begrünung Europas zu liefern. In Wien werden die Effekte im östlichen Teil der Mariahilfer Straße mithilfe von Computersimulationen erforscht. Dazu wurde die aktuelle Situation der Bebauung erfasst. Danach wurden für einen Hitzetag im August 2013 zwei Szenarien simuliert: Der erste Fall zeigt das Mikroklima im aktuellen Zustand auf einer 3-D-Karte, der zweite analysiert die Situation, wenn an allen Fassadenoberflächen, außer in den Innenhöfen, Begrünungen angebracht werden. Auf der Mariahilfer Straße ergibt sich demnach während der Sonneneinstrahlung eine deutliche Reduzierung der gefühlten Temperatur. Während des Morgens und des Abends gibt es aufgrund der längeren Verschattung durch die Vegetation kühlende Effekte. Anlass der Simulation war die Erweiterung des Mikroklimamodells ENVI-met, das gibt Architekten und Städteplanern ein Werkzeug, um die Auswirkungen von baulichen Veränderungen auf das Stadtklima zu erkennen. Bernhard Scharf von der Boku Wien hat am Projekt mitgearbeitet. Der Ingenieurbiologe hat zudem das Bepflanzungskonzept für den Österreich-Beitrag bei der Expo in Mailand entwickelt: In einem künstlich geschaffenen Wald fühlt sich die Temperatur um fünf Grad niedriger an als in der Umgebung. Im Pavillon können Besucher spüren, was die Kombination von Natur und Technik mit heutigem Wissen ermöglicht, so Scharf. Die EU-Kommission hat den Wert dieses Naturkapitals erkannt, sagt der Wissenschafter. Grüne Infrastruktur soll EU-weit weiterwachsen. International;HDP-Chef Demirtaş wird Anstachelung zu bewaffneten Protesten vorgeworfen. Ankara – In der Türkei ermittelt die Staatanwaltschaft Medienberichten zufolge gegen den Chef der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP, Selahattin Demirtaş, weil er im Herbst Demonstranten aufgehetzt und bewaffnet haben soll. Der Nachrichtenagentur Anadolu zufolge wird wegen Störung der öffentlichen Ordnung und Anstachelung zur Gewalt ermittelt. Das Verfahren gegen Demirtaş wurde demnach am Donnerstag in der überwiegend von Kurden bewohnten Provinz Diyarbakır eingeleitet. Sollte es zu einem Prozess gegen den Chef der pro-kurdischen Partei kommen, drohen Demirtaş bis zu 24 Jahre Haft. Hintergrund der Ermittlungen seien die Demonstrationen in Zusammenhang mit der syrischen Stadt Kobane. Bei den gewaltsamen Protesten waren im Oktober 2014 mehr als 30 Menschen getötet worden. Wie am Freitag bekannt wurde hat die Justiz auch die HDP-Ko-Parteichefin ins Visier genommen. Gegen Figen Yüksekdag seien Ermittlungen wegen Propaganda für eine terroristische Gruppe eingeleitet worden, berichtete Anadolu. Demirtas und Yüksekdag bilden die Doppelspitze der Kurdenpartei HDP, die bei den Wahlen im Juni mit 13 Prozent einen historischen Erfolg errungen und der regierenden islamisch-konservativen AKP damit die absolute Mehrheit verbaut hatte. Bei den Ermittlungen gegen Yüksekdag geht es um Äußerungen der HDP-Ko-Chefin im Juli zugunsten der kurdischen Rebellen in Syrien, die mit der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in der Türkei verbunden sind. Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hatte Demirtaş vorgeworfen, er unterhalte Kontakte zu militanten Kurden. Er forderte das Parlament in dieser Woche auf, die Immunität für Abgeordnete aufzuheben, denen er Verbindungen zur verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK unterstellt. Dies zielt auf die HDP, die bei der Wahl Anfang Juni überraschend stark abgeschnitten und Erdoğans islamisch-konservative AKP um die absolute Mehrheit gebracht hatte. Demirtaş bestreitet den Vorwurf, er unterhalte Kontakte zur PKK und bekomme Anweisungen von ihr. Wir haben zur PKK überhaupt keine Beziehungen, sagte er am Donnerstag im ZDF-heute journal. Dies sei schmutzige Propaganda Erdoğans. Demirtaş warf der Regierung in Ankara zudem vor, dass deren Angriffe auf die IS-Jihadisten nur ein Vorwand seien, um gegen die PKK vorzugehen. Erdoğan schüre den Konflikt auch, um die HDP zu schwächen und der AKP bei möglichen Neuwahlen einen politischen Vorteil zu verschaffen, sagte Demirtaş der Nachrichtenagentur AFP. Er rief die Regierung und die PKK dazu auf, ihre Angriffe sofort einzustellen und am Friedensprozess festzuhalten. Ein Ende der Gewalt ist weiterhin nicht in Sicht: In den vergangenen Tagen sollen insgesamt 190 Menschen bei türkischen Luftschlägen gegen PKK-Stellungen in der Türkei und im Nordirak getötet worden sein. Rund 300 Menschen seien verletzt worden, berichtet die Zeitung Hürriyet Daily News am Donnerstag unter Berufung auf Geheimdienstquellen. Am Donnerstag weitete die türkische Luftwaffe ihre Angriffe auf die PKK offenbar aus: 30 türkische Kampfjets bombardierten PKK-Stellungen im Nordirak, wie türkische TV-Sender berichteten. Die türkischen Angriffe auf PKK-Stellungen im Nordirak haben Fragen nach der Zukunft des delikaten Friedensprozesses zwischen der Türkei und den militanten Kurden aufgeworfen. Seit 2013 hatten beide Seiten bis vor kurzem eine Waffenruhe weitgehend eingehalten. Bei Gefechten zwischen dem türkischen Militär und Anhängern der PKK sind indes vier Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien drei Soldaten und ein PKK-Kämpfer, berichtete die Nachrichtenagentur DHA unter Berufung auf die türkischen Streitkräfte am Donnerstag. Die Soldaten seien in der südosttürkischen Provinz Sirnak in einen Hinterhalt geraten, als sie eine Straße für einen Militärkonvoi sichern wollten. Die Armee gehe weiter gegen PKK-Kämpfer in der Gegend vor. In der osttürkischen Provinz Bingöl sei ein Bombenanschlag auf den Postzug verübt worden, der von Istanbul in den Iran fährt, berichtete DHA weiter. Niemand sei verletzt worden, der Zug habe weiterfahren können. Der Provinzgouverneur machte die PKK für den Anschlag verantwortlich, wie DHA weiter berichtete. Die PKK machte zu den Anschlägen zunächst keine Angaben. International;Wibisono begründet in Genf seinen Mandatsverzicht. Genf – Der scheidende UNO-Sonderberichterstatter für die Palästinensergebiete hat den Umgang Israels mit den Menschenrechten der Palästinenser scharf kritisiert. Insbesondere gehe Israel den Rechtsverstößen durch seine Besatzungskräfte und die Siedler nicht nach, kritisierte Makarim Wibisono am Montag bei der Vorlage seines letzten Berichts vor dem UNO-Menschenrechtsrat (UNHRC) in Genf. Im Jänner hatte der Indonesier seinen Mandatsverzicht verkündet, weil Israel ihm seit der Amtsübernahme Mitte 2014 den Zutritt zum Berichtsgebiet verweigerte. Schon seinem Vorgänger, Richard Falk aus den USA, hatte Israel keine Reise in die Palästinensergebiete gestattet. Diese mangelnde Kooperationsbereitschaft scheint leider die Fortsetzung einer Situation zu signalisieren, in der die Palästinenser täglich unter den Menschenrechtsverletzungen der israelischen Besatzung leiden, sagte Wibisono und fügte hinzu, die Schuldigen für diese Rechtsverstöße würden nie zur Rechenschaft gezogen. Der israelische UNO-Botschafter in Genf, der dem UNHRC regelmäßig Parteilichkeit vorwirft, blieb der Vorstellung des Berichts fern. Der Vertreter der EU im Menschenrechtsrat, der dänische Diplomat Peter Sörensen, bedauerte, dass Israel den Berichterstatter nicht in die Palästinensergebiete reisen ließ. Zugleich kritisierte er, dass dessen Mandat vom Rat ausschließlich auf die Untersuchung von Rechtsverletzungen durch Israel begrenzt wurde. Kultur;Heiner Müllers "Erinnerung an eine Revolution" als einfallsreicher Szenenwechsel im Theater an der Wien. Wien – Ein Jahr nach dessen Entstehung las Heiner Müller 1980 sein Stück Der Auftrag ein. Mit monotoner Stimme trägt er diese Erinnerung an eine Revolution in Frankreich und Jamaika vor. Mit Hintergrundrauschen bricht sie im Theater an der Wien aus den Lautsprechern. Tom Kühnel und Jürgen Kuttner haben den Mitschnitt zum Ausgangspunkt ihrer Inszenierung (einer Koproduktion des Schauspiels Hannover mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen) genommen. Und als Träger für eine reichhaltige Szenencollage. Die Schauspieler bleiben während dieser weitestgehend stumm, bewegen bloß die Münder. Bei so viel akustischer Originaltreue, nimmt sich dafür die Szenerie reichlich Freiheiten. Die selbige prangt als Liberté, Égalité, Fraternité auch über der Bühne. Der Vorhang ist noch ein bisschen schimmernder rot und üppiger gerafft, als er sein müsste: die Rampe ist das weit offene Tor zu einem Varieté der Revolution. Der missglückten. In Paris hat soeben Napoleon die Macht übernommen, dieweilen tun auch die drei vom Konvent nach Jamaika entsandten Emissäre brieflich ihr Aufgeben kund: sie haben die Neger nicht zum Aufstand geführt. Im Gegenteil: Der eine wurde gehängt, der andere zum Verräter der Sache, der dritte hat ein Bein und darauf das Leben verloren. In Empfang nimmt die bittere Botschaft eine Kaffeekanne. Schwer von der neuen Lage getroffen, müsste das unschuldsweiße Porzellan eigentlich schon in Scherben am Boden liegen. Es bekundet sein Leiden stattdessen zu Billie Holiday. Müller selbst sei der beste Sprecher seiner Texte, glaubt das Regieduo, weil er nicht so tue, als ob er sie verstünde. Bietet der O-Ton zwar manch schöne und einprägsame Zeile (Wir sind nicht gleich, ehe wir einander nicht die Haut abgezogen haben): reizend ist er nicht. Dafür ist der szenische Ideenreichtum zuständig. Die drei Emissäre etwa treten als Tricolore auf: Galloudec als rot gewandeter Dompteur, Sasportas, selbst ein Schwarzer, als Ergebnis einer (Achtung, ironisch!) Bluefacing-Kostümidee, und Debuisson (Corinna Harfouch) als weißer Harlekin. Auf der Schaukel vor einer Südstaatenvilla holt ihn, selbst Sohn eines Sklavenhalters, seine Jugend ein: mit verheißungsvollen Zungenschlag dressiert sie ihn wie mit ihrem Fingerschlag eine Parade weißer Pudel. Harfouch, die selbst noch unter Müller an der Volksbühne in Berlin gespielt hat, hat damit die einzige mitunter auch selbstgesprochene Rolle des Abends inne. Durch die Zeit gereist präsentiert sie mit sächselndem Schlag den Monolog eines Angestellten im Aufzug – der bedeutet ihm, was dem Sklaven sein Käfig. Da ist das Publikum offenbar schon so erstaunt von dieser eigentlichen Form des Sprechtheaters, dass es euphorisch Zwischenapplaus spendet. Aber auch für den Rest gab es ausgiebige Zustimmung. Etwa für die Liveband Die Tentakel von Delphi, die mit Perkussion und Bass harte Töne anschlägt sowie treibende und frivol verspielte. Oder für das von Comicmasken dargebotene Theater der Revolution, von den Darstellern fantasie- und liebevoll gemacht im Bühnenhinteren und auf die vor dem Publikum aufgespannte Leinwand übertragen. Gleich ergeht es Che, Mao, Marx und wie die ganzen Revoluzzer der jüngeren Weltgeschichte alle heißen, die man aus dem Keller geholt hat, um sie mit der Handkamera einzufangen. Was im Büro des Chefs geschieht, geht die Bevölkerung nischt an, heißt es an einer Stelle. Was für ein Irrtum. Das gilt über die DDR hinaus. Für die Hinterzimmer der Geschichte wie auch für die Bühne. International;US-Außenminister traf Palästinenserpräsident Abbas in Jordanien. Washington – US-Außenminister John Kerry hat Israelis und Palästinenser zum Abbau der aktuellen Spannungen aufgerufen. Dies habe Kerry am Sonntag bei einem Gespräch mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas in Jordanien deutlich gemacht, sagte ein US-Außenamtssprecher. Demnach sprachen die beiden Politiker unter anderem über die jüngsten Gewalttaten im Westjordanland und in Jerusalem. Seit Oktober wurden in Israel und den Palästinensergebieten bei politisch motivierten Gewalttaten und bei Protestaktionen gegen die anhaltende Besatzung 176 Palästinenser und 27 Israelis getötet. Bei der Mehrzahl der palästinensischen Opfer handelt es sich um erwiesene oder mutmaßliche Attentäter, die meist mit Stichwaffen und in einigen Fällen auch mit Autos oder Schusswaffen Israelis attackierten. Kerrys Sprecher unterstrich, dass die USA den israelischen Siedlungsbau in den besetzten Gebieten weiterhin als illegal betrachteten. Washington werde sich zudem weiter für eine Zwei-Staaten-Lösung für Israelis und Palästinenser einsetzen. Kerry traf in Jordanien auch König Abdullah II. Bei dem Gespräch sei es vor allem um den Bürgerkrieg in Syrien gegangen, teilte der Palast in Amman anschließend mit. Zugleich habe der König die Notwendigkeit unterstrichen, den Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern wieder in Gang zu bringen und zu einer Zwei-Staaten-Lösung zu kommen. International;Regierungsumbildung unter neuem Premier – Wirtschaftsminister Simsek bleibt. Ankara/Istanbul – Lange getüftelt wurde nicht. Dienstagfrüh um 1.25 Uhr sitzt Binali Yıldırım in der Limousine und rollt hinauf zum Präsidentenpalast in Ankara. Der türkische Premier ist einbestellt worden, der Staatschef kurz vom UN-Gipfel in Istanbul zurückgekommen. Tayyip Erdoğan geht mit seinem Gefolgsmann Yıldırım die Liste des neuen Kabinetts durch. Dienstagvormittag verkündet der Erdoğan-Premier dann die Regierung Nummer 65 in der Geschichte der türkischen Republik. Die Märkte reagieren erleichtert. Denn der große Schock bleibt aus: Der Staatsminister für die Wirtschaft, Mehmet Şimşek, gehört auch dem neuen Kabinett an und behält den Rang eines Vizepremiers. Erdoğans Schwiegersohn Berat Albayrak tritt nicht an Şimşek Stelle oder wird – wie geunkt wurde – gar Außenminister. Auch Bulut Yiğit, der umstrittene nationalistisch-populistische Wirtschaftsberater des Präsidenten, zieht nicht in die Regierung ein. Die Rationalen bleiben, die Verschwörungstheoretiker werden nicht stärker, stellen regierungskritische Beobachter in der Türkei fest. Doch die neue Führung in Ankara ist gleichwohl noch enger bei Erdoğan. Dein Weg ist unser Weg, deine Mission ist unsere Mission, deine Liebe ist unsere Liebe, verkündet Premier Yıldırım: Das war gestern so, ist auch heute so und wird auch in Zukunft so bleiben. Mehr und mehr rückt der politische Diskurs im Land in Richtung Ein-Mann-Staat. Dabei hat der Staatschef seine Mitgliedschaft bei der konservativ-islamischen AKP ruhend stellen müssen. So verlangt es die Verfassung. In der Praxis ist es anders, wie Yıldırım ohne Umschweife verstehen ließ. Dass Erdoğan die Regierung zusammenstellte und nicht der Premier, galt als ausgemacht. Eine Akzentverschiebung gab es in der Außenpolitik: Zwar bleibt Mevlüt Çavusoglu Außenminister, EU-Minister und Beitritts-Unterhändler Volkan Bozkır fiel jedoch heraus. An seine Stelle rückt Ömer Çelik, bisher Sprecher der AKP. Er füllte einst das Amt des Kulturministers aus, als er dem liberalen Ertuğrul Günay folgte, der Erdogan zu kritisch geworden war. Die EU-Kommission in Brüssel wird sich bei der nun strittigen Visaliberalisierung und der weiteren Umsetzung des Flüchtlingsdeals wohl auf noch härtere Töne einstellen müssen. Das demonstrierte am Abend auch der Präsident selbst: Erdoğan sagte in seiner Rede beim NGO-Gipfel in Istanbul, ohne Fortschritte bei der Visaliberalisierung werde es auch keine Ratifizierung des Rücknahmeabkommens geben. Web;Konkrete Pläne sollen im Oktober präsentiert werden. Österreich bekommt ab 2016 erste Teststrecken für selbstfahrende Autos. Die kündigte Infrastrukturminister Alois Stöger im Rahmen der Technologiegespräche des Forum Alpbach an. Autonome Fahrzeuge sollen etwa neue Straßenstücke vor deren Eröffnung sowie Teilabschnitte bereits erbauter Straßen nutzen können. Es soll auch einen echten Testbetrieb geben, sagte Stöger. Die Teststrecken sind Teil des Turbopaket Technologie, das von der Regierung auf den Weg gebracht wird. Dafür nimmt man 50 Millionen Euro in die Hand. Das Geld soll zusätzlich in den Ausbau intelligenter Stromnetze, Pilotfabriken für die Industrie 4.0 und in die Forschung gesteckt werden. In Finnland, den USA und Deutschland wurden derartige Teststrecken bereits errichtet. Besonders die Fahrten der autonomen Autos von Google sorgen seit Jahren für Aufsehen. Im Oktober will Stöger den konkreten Fahrplan für die Umsetzung präsentieren. Firmen, die dieses Angebot nutzen wollen, gebe es noch nicht, so der Minister. Er will nun rasch den gesetzlichen Rahmen dafür schaffen. Experten rechnen damit, dass selbstfahrende Autos in 15 bis 20 Jahren zur Marktreife gelangen. In Österreich sind Firmen wie der Autozulieferer Magna aktiv an der Forschung beteiligt. Besucher des diesjährigen Ars Electronica Festivals 2015 können einen Blick auf diese Zukunft werfen. Dort wird der selbstfahrende Mercedes-Benz F 015 seine Europapremiere feiern. Panorama;Bundeskanzler "nur zuversichtlich" bei wesentlich mehr Mittel und Personal. Wien – Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) bezweifelt, dass die elf Registrierungszentren für Migranten in Italien und Griechenland, sogenannte Hotspots, wie geplant bis Ende November einsatzbereit sind. Selbst bis Ende des Jahres bin ich nur dann zuversichtlich, wenn es auch eine zentrale Koordination gibt, wesentlich mehr Mittel, wesentlich mehr Personal, sagte Faymann im Ö1-Morgenjournal. Zu glauben, wenn man einen Beschluss fasst, dann ist es auch schon Realität, da muss man dort gewesen sein und sehen, dass es natürlich an allen Ecken und Enden fehlt, fügte Faymann in dem am Donnerstag ausgestrahlten Gespräch hinzu. Der Bundeskanzler hatte am Dienstag Hotspots auf der griechischen Insel Lesbos besucht. Er habe zum Teil gesehen, dass die technischen Möglichkeiten wie etwa Computer fehlten. Die Registrierungsstellen für Migranten sollen durch zusätzliche Beamte aus anderen EU-Staaten verstärkt werden. Österreich hat die Entsendung von 100 Experten nach Griechenland zugesagt. Faymann sagte, auch Länder wie Deutschland und Schweden würden Leute schicken. Zur zahlenmäßigen Größenordnung meinte Faymann, unter einer Anzahl von 1.000, 1.500 Menschen, die dort direkt sowohl bei der Grenzsicherung als auch bei der Abwicklung tätig sind, wird das nicht so funktionieren können, wie wir uns das versprechen. Man dürfe nicht im Frühjahr vor halbfertigen Hotspots und viertelfertigen Grenzüberwachungen stehen, warnte Faymann. Auch in Sachen Rückführungsabkommen sprach sich der Bundeskanzler für ein gemeinsames Vorgehen aus. Etat;7.500 Euro wegen unter anderem übler Nachrede und Verletzung der Unschuldsvermutung. Urteil noch nicht rechtskräftig. Wien – Die Tageszeitung Österreich ist am Montag wegen der Veröffentlichung eines falschen Fotos des Copiloten nach dem Germanwings-Unglück zu einer Entschädigung von 7.500 Euro verurteilt worden. Das unverpixelte Foto hatte sich auf dem Cover befunden, der abgebildete 38-jährige Deutsche klagte daraufhin das Blatt – DER STANDARD berichtete. Zudem wurde der Zeitung die Veröffentlichung des Urteils aufgetragen. Der Richterspruch ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Beide Parteien werden das Urteil bekämpfen. Die Rechtsvertreterin des Deutschen, Medienanwältin Maria Windhager, gab vorerst keine Erklärung ab, Österreich-Anwalt Peter Zöchbauer kündigte volle Berufung an. Das im März abgedruckte Foto zeigte nicht den Copiloten, sondern einen völlig unbeteiligten Mann, einen gebürtigen Deutschen, der nun in Bern lebt. Einzige Gemeinsamkeit des 38-Jährigen mit dem Copiloten waren die Vornamen. Das Bild, das vom Facebook-Profil des 38-Jährigen stammte und offenbar über einen Tweet veröffentlicht wurde, gelangte zu einer Bildagentur, die das Foto sogar bis nach Südamerika verbreitete. Der Deutsche wurde von Verwandten und Freunden kontaktiert, was es denn damit auf sich habe, dass sein Konterfei unter den Schlagzeilen des Germanwings-Absturzes zu finden sei. Reporter aus aller Welt riefen beim Arbeitgeber des 38-Jährigen in der Schweiz an, sodass schlussendlich die gesamte Presseabteilung des Unternehmens damit beschäftigt war, den Irrtum richtigzustellen. Auf Facebook wurde der Mann attackiert und beleidigt. Alle möglichen Leute, die mich für den Echten hielten, haben mich beschimpft und verflucht, erzählte der extra nach Wien gereiste Kläger. Auch die Lebensgefährtin des 38-Jährigen – von den Journalisten als Freundin eines Mörders gejagt – wurde bei einem Geschäftsessen mit ihrem Chef von 30 bis 40 Reportern belagert und um ein Interview gebeten. Die Medien kontaktierten nicht nur ihre gesamte Familie, sondern riefen auch bei ihrem ehemaligen Universitätsprofessor und dem Bürgermeister ihres Heimatortes in Italien an. Bis der Irrtum aufgeklärt war, verging etwa ein Monat, sagte der 38-Jährige, doch privat ist die Verwechslung bis heute Thema. Als er von dem falschen Foto erfahren habe, habe er noch geglaubt, dass sich das schnell aufklären werde. Doch plötzlich war sein Gesicht in Zeitungen, im Fernsehen und im Internet zu sehen. Es war sehr schockierend, zu sehen, wie die Medien arbeiten. Da schreibt jemand etwas über Twitter, und innerhalb von einer Stunde glauben alle weltweit, dass das eine belegte Nachricht ist. In Österreich saß neben Österreich, wo das falsche Foto in den Ausgaben von Wien, Burgenland, Ober- und Niederösterreich publiziert wurde, auch die Kronen Zeitung dem Irrtum auf. Die Kronen Zeitung hatte sich allerdings bereits am nächsten Tag für die Verwechslung entschuldigt und eine Richtigstellung ins Blatt gerückt. Man habe sich mit der Krone auch umgehend auf einen außergerichtlichen Vergleich geeinigt, sodass in diesem Fall die Sache gar nicht gerichtsanhängig wurde, sagte Windhager. Österreich wurde nun wegen der medienrechtlichen Tatbestände der üblen Nachrede, der Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und der Verletzung der Unschuldsvermutung verurteilt. Die Verletzung des Identitätsschutzes war für Richter Stefan Apostol nicht gegeben, da der in der Schweiz sesshafte Mann nur von einem österreichischen Freund darauf angesprochen wurde, dass er konkret auf dem Titelblatt von Österreich zu sehen sei. Der Presserat hatte sowohl die Kronen Zeitung als auch Österreich für die unverpixelte Bildveröffentlichung abgemahnt. Diese sei mit dem Ehrenkodex für die österreichische Presse nicht vereinbar. Es handle sich um einen schwerwiegenden Verstoß gegen die journalistische Genauigkeit und gegen den Persönlichkeitsschutz. Web;Featuregespicktes Highend-Gerät überzeugt in vielen Belangen, könnte aber am Preis scheitern. Giga...wer?, wird sich vielleicht der eine oder andere Leser ob der Überschrift fragen. Und in der Tat, bislang ist Gigaset eigentlich für seine klassischen DECT-Schnurlostelefone bekannte Hersteller noch kaum am Radar aufgetaucht, wenn es um mobile, smarte Endgeräte geht. Der letzte und bislang auch einzige Eintrag: Die Vorstellung von eher unspektakulären Tablets vor rund zwei Jahren. In Anbetracht der sinkenden Nachfrage nach normalen Telefonen wagt sich das deutsche Unternehmen nun unter die Smartphone-Produzenten. Im September stellte man ein Handy-Trio vor: Das Mitteklassegerät Gigaset ME Pure und die beiden Highend-Androiden ME und ME Pro. Dass man damit Größeres vor hat, bewies man spätestens, als man die Geräte durch einen Werbedeal praktisch zu den Mannschaftssmartphones des FC Bayern München machte. Ende 2015 gingen die Geräte nun in Deutschland an den Start, bald sollen sie auch in Österreich verfügbar sein. Der WebStandard hat sich das mittlere der drei Modelle, das Gigaset ME, genauer angesehen. Was schnell auffällt: In Sachen Design hat man sich Mühe gegeben. Die Verpackung mit Magnetverschluss und auffällig platzierten In-Ear-Kopfhörern im Inneren, hebt sich durchaus aus der Masse ab. Und während die Vorderseite des Handys selbst noch relativ generisch erscheint, hat man sich für die Rückseite eine durchaus auffällige Designsprache einfallen lassen. Müsste man einen Vergleich ziehen, ließe sich diese als auf Industrial-Look getrimmte Kreuzung aus neueren iPhones und der HTC One-Reihe umschreiben. Materialtechnisch fährt man ebenfalls auf der Premium-Schiene. Die Vorder- und Rückseite wird von kratzresistentem Gorilla Glass bedeckt. Der Rahmen besteht aus Edelstahl, an der Verarbeitung ist nichts zu bemängeln. Das Gerät mit seinem Fünf-Zoll-Display liegt gut in der Hand, ist allerdings etwas rutschig. Die Tasten – Einschalter rechts, zwei separate Lautstärke-Knöpfe links – sitzen gut und wackeln nicht. Die Lautstärke-Kontrollen könnten allerdings etwas niedriger platziert sein, um komfortabel erreichbar zu sein. Die Rückseite wird von einer 16-MP-Kamera nebst Dualtone-Blitz geziert. Gegenüber des Blitzmoduls wurden ein optischer Pulsermittler und UV-Messer verbaut. Wenige Zentimeter unterhalb der Kamera sitzt außerdem ein Fingerabdruckscanner. Die umfassende Sensorenphalanx ist damit aber noch nicht vollzählig. Auf der Vorderseite sitzt eine 8-MP-Frontkamera. Und gegenüber der Kopfhörerbuchse am oberen Rand hat man außerdem noch einen Infrarot-Transceiver geparkt. Das Full-HD-Display (1.080 x 1.920 Pixel), macht in Sachen Farben, Kontrasten und Helligkeit einen guten Eindruck, muss sich aber hinter den aktuellen Topgeräten von Samsung, LG oder Apple einreihen. Darunter werkt Qualcomms umstrittenes Chip-Flaggschiff aus 2015, der Snapdragon 810, der mit 1,8 GHz unter dem möglichen Maximaltakt läuft. Ihm stehen drei GB RAM zur Verfügung, der Onboardspeicher fasst 32 GB. Es gibt zwei nano-SIM-Slots – wer nur einen davon benötigt, kann den anderen stattdessen mit einer microSD-Karte bestücken. Zur weiteren Ausstattung gehören ac-WLAN, Bluetooth 4.1 und LTE. NFC sucht man allerdings vergebens. Der nicht austauschbare Akku bringt 3.000 mAh Kapazität und Quickcharge-Kompatibilität mit. Verkabelter Datenaustausch und Aufladung laufen über einen USB 3.0-Port des Typs C. Eine wichtige Nachricht vorweg: Es gibt kein Überhitzungsproblem beim Gigaset ME. Weder ein dreiviertelstündiger Grafikbenchmark-Marathon, noch zwanzig Minuten intensives Spielen zwangen das Handy in die Knie. Sollte das System jemals aus Temperaturgründen den CPU-Takt gesenkt haben, war dies in Sachen Performance nicht zu bemerken. Die lastbedingte Erwärmung war zwar zu spüren, erreichte aber kein stark unangenehmes Ausmaß. Entsprechend souverän meistere das Gigaset-Handy auch die Benchmarkrunde. Etwas mehr als 71.000 Zähler setzte es beim Allround-Test mit Antutu (Version 6.0), was ziemlich genau den Scores des Google Nexus 6 entspricht. Keine Blöße gab sich das Gerät auch bei mehreren 3D-Tests. Beim Browserbenchmark mit Vellamo und Chrome zieht das ME der Konkurrenz mit etwa 5.100 Punkten davon. Zum Vergleich: Das LG G Flex 2, ebenfalls ein Smartphone mit Snapdragon 810, liegt 1.000 Punkte darunter, das Samsung Galaxy S6 ist mit rund 3.600 Zählern bereits auf Respektabstand. Unterschiede, die in der realen Nutzung des Smartphone-Browsers freilich kaum auffallen dürften. Die Firmware, die derzeit auf Android 5.1.1 basiert, hat Gigaset gut optimiert. Hier zeigt sich kein Hängen und nur ganz selten wahrnehmbares Mikroruckeln. Die Oberfläche selbst hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Dankenswerterweise verzichtet man auf Hardwaretasten und setzt auf Onscreen-Navigation. Störend ist allerdings der Verzicht auf einen App-Drawer, was man eigentlich hauptsächlich von chinesichen Herstellern gewohnt ist. Der Rest entspricht eigentlich dem gewohnten Material Design mit veränderten Farben und Symbolen. Wer mit Android vertraut ist, findet sich flott zurecht. Das Standard-Sortiment an Apps wurde teils mit eigenen Apps ersetzt. Der Kontaktmanager bietet eigentlich Gewohntes und kommt lediglich in stark angepasster Optik daher. Die Galerie-App wiederum dürfte von iOS inspiriert sein. Die Alternativen zum Standard-Musik- und Videoplayer scheinen keinen Mehrwert zu bieten. Nett ist die Sicherheit-App, die neben einer Virenprüfung unter anderem über eine potente, wenn auch unübersichtliche Rechteverwaltung für Apps verfügt. Das Programm Telefonservice bringt wiederum einen Selbsttest mit und ermöglicht direkten Kontakt zum Kundenservice. Eine eigene Gesundheitsapp ermöglicht Schrittzählung mit Zielsetzung und das Protokollieren von Puls und UV-Strahlung. Per Smart Remote kann das Handy zur Fernbedienung für diverse Geräte mit Infrarotempfänger genutzt werden. Contact Push stellt eine interessante Anbindung an normale Schnurlostelefone dar. Offenbar lassen sich mit dem Handy per WLAN Kontakte auf Gigaset-Mobilteile transferieren. Das große Sensor-Sortiment des Gigaset ME ergibt natürlich nur dann Sinn, wenn es auch echten Mehrwert bringt. Der Fingerabdrucksensor erlaubt etwa eine schnelle Entsperrung des Bildschirms und das Absichern von wichtigen Einstellungen. Zumindest in der Theorie, denn in der Praxis widersetzt er sich gelegentlich einer ordnungsgemäßen Erkennung eingespeicherter Finger – geschätzt in etwa einem von vier bis fünf Entsperrversuchen. Etwas mühsam ist auch die Herzfrequenzmessung. Hier muss der Finger schon recht genau platziert werden – und selbst dann treten bei kurz hintereinander getätigten Messungen teils erhebliche Schwankungen von über zehn Schlägen pro Minute auf. Brav arbeitet hingegen der UV-Sensor, über dessen Genauigkeit in Ermangelung eines alternativen Messgeräts jedoch nicht viel gesagt werden kann. Zu Mittag meldet er jedenfalls erhöhten UV-Lichtanteil, am Nachmittag Normalwerte. Der LED-Zimmerlampe bescheinigt er des Nachts eine geringe Belastung an gefährlicher ultravioletter Strahlung, was insgesamt plausibel klingt. Das Infrarotmodul wurde mit einem Medion-Fernseher getestet. Nach Voreinstellung der Marke klappte auch die Übermittlung fast aller Befehle. Lediglich das Hochschalten der Programmkanäle wollte nicht gelingen, in die Gegenrichtung kooperierte das TV-Gerät allerdings. Ein Kritikpunkt in einigen Tests deutscher Pressekollegen war die Kamera, die für die Autoren unter den Erwartungen performte. Zwischenzeitlich – die Buildnummer verrät als Datum der Fertigstellung den 14. Dezember – hat Gigaset ein Firmware-Update nachgelegt. Und es besteht Grund, Entwarnung zu geben. Solange Tageslicht vorherrscht, lassen sich mit dem Gigaset ME hervorragende Bilder schießen. Wenngleich die Kamera meist einen Tick langsamer reagiert als etwa jene des LG G4, liegt man mit der Fotoqualität ziemlich nahe an den Topmodellen. Die Detailwiedergabe gelingt gut und der Bokeh-Effekt bei Nahaufnahmen kann beeindrucken. Laut Spezifikationen kann die Kamera auf bis zu fünf Zentimeter scharfstellen. Allerdings sind auch Schwächen zu vermelden. Etwas zu empfindlich reagiert die Kamera auf Gegenlicht, sowohl was Lensflare-Effekt angeht, als auch die dann etwas verwaschenen Farben. Der Weißabgleich neigt außerdem in manchen Situationen zur Übersteuerung. Schwindet das Licht, dauert die Aufnahme merklich länger. Die Resultate, abseits von Nightshots mit Blitz, fallen aber immer noch überdurchschnittlich aus. Selbiges lässt sich, ganz generell, auch von der Frontkamera behaupten. Gigaset bewirbt das Gerät mit hoher Sound- und Sprachqualität. Nutzt man den unterseitigen Lautsprecher, bietet sich ein für ein Smartphone absolut akzeptables Hörerlebnis. Der Schalldruck reicht auf jeden Fall aus, um einen kleinen Raum bei einer gemütlichen Partyrunde zu bespielen. An Sound-Spitzenreiter HTC und seine frontseitigen Boomsound-Lautsprecher kommt man allerdings nicht heran. Genießen lässt sich Musikwiedergabe aber über die Audioklinke. Das liegt nicht nur an der softwareseitigen Optimierung durch Dirac HD, sondern auch am beigelegten In-Ear-Headset, das von guter Qualität ist. In Sachen Telefonie und mobilem Internet punktet das Handy mit gutem Empfang. Auch die integrierten Mikrofone verrichten laut Gesprächspartnern ihre Arbeit gut. Das jeweilige Gegenüber ist prinzipiell ebenfalls gut verständlich, klingt allerdings tendenziell ein wenig blechern. Ein Schwachpunkt ist allerdings der WLAN-Empfang, wo offenbar beim Design der Antenne oder des Gehäuses etwas schief gelaufen ist. Die Verbindung zum Wifi-Router ist im Vergleich zu anderen Smartphones eher schwach und hängt stark von der Ausrichtung des Smartphones ab. Fallweise fühlt man sich ein wenig an das Antennagate des iPhone 4 erinnert, wenngleich die Konsequenzen hier nicht gar so drastisch sind. Womit eigentlich nur noch eine Bewertung der Akkulaufzeit übrig bleibt. Bis zu 273 Stunden im Dual-SIM und 361 Stunden um Single-SIM-Betrieb soll die Batterie im Standby-Modus durchhalten oder alternativ 34 Stunden an Audiokonsum bewältigen. Erstere Angaben scheinen etwas hoch gegriffen, mehr als eine Woche im Wartemodus erscheint aber durchaus realistisch. Bei normaler Nutzung sollte man bei voller Ladung mit Reserven von 20 bis 40 Prozent vom Morgen bis in den frühen Abend kommen. Selbst für Poweruser sollte die Akkuladung auf jeden Fall für einen Tag reichen. Somit bewegt sich das Gigaset ME hier gefühlsmäßig auf überdurchschnittlichem Level. Das Gigaset ME ist eine Überraschung, die großteils positiv ausfällt. Dass eine um den Appdrawer beschnittene Oberfläche, ein störrischer Fingerabdrucksensor und schwacher WLAN-Empfang die Hauptkritikpunkte darstellen, das Handy aber sonst in allen Belangen eine gute Figur abgibt, ist für einen Newcomer nicht selbstverständlich. Erstmals seit langem itest damit wieder ein gelungenes Highend-Smartphone aus Europa am Markt. In weiten Teilen spielt das Telefon beinahe in der Liga von Samsung, LG und Konsorten. Das gilt jedoch auch für den Preis. Mit 469 Euro liegt dieser mittlerweile auf dem Niveau der günstigsten Händlerangebote für das Galaxy S6 und knapp über dem Straßenpreis des LG G4. Das ist für eine auf dem Markt noch nicht etablierte Firma freilich riskant. Dem kontert Gigaset mit der wohl umfassendsten Feature- und Sensorausstattung, die man aktuell in einem Smartphone findet – sofern man das Fehlen einer NFC-Antenne verkraften kann. Abseits der möglichen Speichererweiterung, die auch das G4 bietet, ist auch der DualSIM-Support einzigartig. Zwar gibt es auch vom S6 und G4 entsprechende Varianten, diese sind aber in Europa nicht erhältlich und müssten teuer importiert werden. Das Debüt für Gigaset am Smartphonemarkt lässt sich jedenfalls, was das ME-Modell betrifft, als gelungen bezeichnen. Ob es das auch in kommerzieller Hinsicht ist, wird das Unternehmen in den kommenden Monaten anhand der Absatzzahlen selber abwägen müssen. Kamera-Testbilder International;Scheich Ahmed al-Asir hatte sich Gesichtsoperation unterzogen. Beirut – Ein bekannter untergetauchter Islamist ist auf dem Flughafen der libanesischen Hauptstadt Beirut festgenommen worden. Der Salafistenführer Scheich Ahmed al-Asir sei am Samstag bei dem Versuch, mit einem gefälschten Ausweis über Ägypten nach Katar auszureisen, von Behörden festgenommen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur. Ein Sprecher der Sicherheitsbehörden im Libanon erklärte, der Sunnit Al-Asir habe sich zuvor einer Gesichtsoperation unterzogen. Der Kritiker der schiitischen Hisbollah-Miliz und Unterstützer des Widerstandes gegen Machthaber Bashar al-Assad im benachbarten Syrien ist seit Juni 2013 auf der Flucht. Damals hatte die libanesische Armee seine Basis südlich von Beirut gestürmt, bei den Kämpfen starben unter anderem 18 Soldaten. 2014 wurde Al-Asir von einem Militärgericht wegen der Gründung einer bewaffneten Gruppe, die Armeeangehörige getötet hat, sowie wegen der Aufhetzung von Sunniten und Schiiten verurteilt – der Richter empfahl die Todesstrafe. Wissenschaft;Plattwürmer dürften schon so lange als Parasiten leben, wie es Wirbeltiere gibt. Erlangen-Nürnberg – Eine Wurmkur, wie sie an heutigen Haustieren routinemäßig vollzogen wird, hätten auch schon Tiere vertragen, die einige Erdzeitalter früher gelebt haben. Denn die Geschichte parasitischer Plattwürmer wie etwa Bandwürmer reicht sehr lange zurück, wie die Universität Erlangen-Nürnberg berichtet. Ein internationales Team unter Leitung von Nürnberger Forschern hat alle wissenschaftlich dokumentierten Vorkommen von fossilen Plattwürmern analysiert und unter anderem untersucht, welcher Zusammenhang mit der Evolution ihrer Wirtstiere besteht. Ihre Ergebnisse haben sie in der Fachzeitschrift Advances in Parasitology veröffentlicht. Das Team um Kenneth De Baets untersuchte Koprolithen – versteinerten Kot – und wertete alle weltweit dokumentierten Vorkommen von fossilen Plattwürmern aus. Die ältesten Nachweise für parasitische Würmer stellen Fossilien von frühen Fischen dar, die vor etwa 382 Millionen Jahren im Devon-Zeitalter lebten. Da sich die entsprechenden Wirbeltierwirte am Übergang vom Kambrium zum Ordovizium entwickelten, vermuten die Forscher aber, dass die parasitären Würmer bereits vor etwa 485 Millionen Jahren existierten. In den devonischen Fischen fanden Wissenschafter mehr als 75 fossile Haftstrukturen, mit denen sich die Würmer im Darm ihres Wirts festhielten. Es handelt sich vermutlich um Hakensaugwürmer – parasitische Plattwürmer mit einfachen Lebenszyklen – und möglicherweise auch um andere parasitäre Würmer, wie Band- und Kratzwürmer. Den ältesten Beleg für Bandwürmer mit komplexen Lebenszyklen enthalten Hai-Koprolithen aus dem Perm, die etwa 259 Millionen Jahre alt sind. Sie nutzten im Gegensatz zu einfacheren Plattwürmern mehrere verschiedene Lebewesen als Wirte, um sich möglichst effektiv auszubreiten. Weitere versteinerte Exkremente aus der Kreidezeit, etwa 126 Millionen Jahre alt, zeigen, dass auch terrestrische Tiere wie Dinosaurier bereits mit Bandwürmern befallen waren. (red, 31. 7. 2015) Wissenschaft;Norwegische Forscher stellen Spezialisierung auf Eierfarben fest. Trondheim – Der Kuckuck ist bekannt dafür, seine Eier in fremde Gehege abzulegen. Er überlässt die Aufzucht anderen Vögeln. Da die Wirtvogelart sich nicht so leicht überlisten lässt, wirft sie Eier, die nicht den ihren entsprechen, aus dem Nest. Doch es scheint auch unter diesen Tieren keine Strategie ohne Gegenstrategie zu geben: Die Kuckuckweibchen sind genetisch durch den Wirt geprägt und spezialisieren sich auf jeweils eine Eierfarbe, wie nun ein norwegisches Forscherteam mit einer Studie in Nature Communications nachweisen konnte. Sie führten die Analyse mittels genetischer Proben von blauen Eiern durch. Dabei entdeckten sie, wie praktisch diese Prägung ist. Sie wird vom Weibchen zur Kuckuckstochter übertragen – egal, mit welchem Männchen sie sich paart. So bleibt die Eiertarnfarbe bestehen. International;Abd Rabbo Mansour Hadi will in Aden eine Militäroffensive gegen die Rebellen "überwachen". Aden – Nur einen Tag nach Beginn einer Offensive gegen die Rebellen ist Jemens Präsident Abd Rabbo Mansour Hadi aus seinem saudi-arabischen Exil zurückgekehrt. Hadi habe sich unmittelbar nach seiner Landung im südlichen Aden in den Präsidentenpalast begeben, um dort die Militäroffensive gegen die Aufständischen in der südwestlichen Provinz Taez zu überwachen, hieß es aus Präsidentschaftskreisen. Aden dient seit Monaten als Übergangshauptstadt und Sitz der Regierung, seitdem die Huthi-Rebellen die eigentliche Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht haben. Hadi war bereits vor sechs Monaten ins Exil beim Bündnispartner Saudi-Arabien geflohen. Im September war er für einige Tage zurückgekehrt, hatte den Jemen dann jedoch wieder verlassen. Nach einem Bombenanschlag auf den improvisierten Sitz der Regierung in einem Hotel in Aden war ihm auch Premier Khaled Bahah sowie dessen Minister gefolgt. Bahah ist bereits am Sonntag in den Jemen zurückgekehrt und hat angekündigt, dass ihm auch seine Minister folgen würden. In den vergangenen Tagen verdichteten sich zudem Hinweise auf möglicherweise bevorstehende Friedensverhandlungen. Web;Während bisher auf Batterien zurückgegriffen werden musste, holt sich das Smartlock von iLOQ die Energie vom Smartphone.. Traditionelle mechanische Zutritts- und Verriegelungssysteme werden immer mehr von elektronischen abgelöst. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Zum einen ist es schwierig, Zugangsberechtigungen in größeren Gebäuden und Unternehmen zu koordinieren oder zu beschränken, zum anderen können Schlüssel etwa durch 3D-Drucker immer einfacher dupliziert werden. Elektronische Systeme bieten hier eine Alternative. Near Field Communication-Schlösser (NFC-Schlösser) können individuelle Zugangsberechtigungen vergeben, zudem lassen sich Einstellungen bei Personalwechsel oder beim Verlust des Chips oder Smartphones ohne größere Umstände verändern. Auch können NFC-Schlüssel nicht einfach nachgemacht werden. Deshalb wird auch im privaten Bereich immer öfter auf diese Zutrittssysteme zurückgegriffen. Versorgt wurden die eingebauten NFC-Schlösser bisher meistens über Batterien, die für viele tausende Entsperr-Vorgänge hielten und dann ausgetauscht werden mussten. Das neue Smartlock des finnischen Unternehmens iLOQ soll auch dieses Problem lösen, berichtete Golem. Dieses Türschloss kommt nämlich komplett ohne Eigenenergie aus und holt sich den nötigen Bedarf vom entsperrenden Smartphone selbst. Die Energie reicht aber nur dazu aus, die Sperre aufzuheben, die den richtigen Schließmechanismus blockiert. Heißt: Das Smartphone entsperrt zwar das Smartlock, alle mechanischen Vorgänge des Öffnens muss der Benutzer allerdings selbst ausführen. Während ein Energiespeicher den Schließzylinder freigibt, kümmert sich ein zweiter um die Steuerung der Dauer des Entsperrens. Darüber hinaus ist es auch möglich Zeitspannen einzustellen, in denen sich das Schloss öffnen lässt. Dafür muss das Smartphone allerdings eine Internet-Verbindung haben, da im Smartlock keine eigene Uhr eingebaut ist und die Zeit am Smartphone selbst manipulierbar wäre. Allerdings gibt es auch niedrigere Sicherheitsstufen für den Offline-Betrieb. Das Verwalten der Zugangsbeschränkungen ist dann aber problematisch. Generell sollte man darüber hinaus wohl immer darauf achten, das eigene Smartphone stets aufgeladen zu haben. Mit dem für das vierte Quartal geplanten Smartlock will iLOQ durch die zentrale Verwaltung und Wartungsfreundlichkeit vor allem Unternehmen ansprechen. Ein Preis wurde noch nicht veröffentlicht. Inland;Nedeljko Bilalic ist Kampagnenleiter von Rudolf Hundstorfer. Er setzt auf die Erfahrung und die Persönlichkeit des SPÖ-Kandidaten. Wien – Nedeljko Bilalic war vier Jahre lang der Pressesprecher von Bundeskanzler Werner Faymann – und wurde mitunter auch für dessen Leibwächter gehalten. Neddy ist fast zwei Meter groß, und sein serbischer Background verführt ihn gelegentlich zu einem grimmigen Auftritt, auch wenn der 37-Jährige ein grundfröhlicher Mensch ist, der gerne und viel lacht. Mittlerweile ist Bilalic als Pressesprecher zu Kanzleramtsminister Josef Ostermayer gewechselt, aktuell ist er allerdings als Kampagnenleiter für den SPÖ-Präsidentschaftskandidaten Rudolf Hundstorfer tätig. Kurz vor Weihnachten habe ihn der Rudi gefragt, und Bilalic zögerte nicht. Auch wenn die Umfragewerte derzeit auf einen guten vierten Platz deuten, zeigt sich Bilalic davon überzeugt, dass es Hundstorfer in die Stichwahl schaffen werde. Ob er dort dann auf den Grünen Alexander Van der Bellen oder den Freiheitlichen Norbert Hofer treffen werde, sei egal. Der SPÖ-Kandidat könne gegen beide bestehen. In der aktuellen Kampagne versucht das SPÖ-Team die soziale Kompetenz und vor allem die Erfahrung ihres Kandidaten hervorzuheben. Der Slogan Mit Sicherheit immer für uns soll das unterstreichen. Der ehemalige Sozialminister sei ein Macher, einer, der anpackt und jedenfalls der einzige Kandidat, der unmittelbar Verantwortung getragen habe. Im Wahlkampf gehe es jetzt darum, seine Erfahrung zu betonen. Dass das negative Image der Bundesregierung ein Handicap für Hundstorfer darstellen könnte, glaubt Bilalic nicht. Am Schluss ist es eine Persönlichkeitswahl. Hundstorfer werde vor allem in der direkten Auseinandersetzung mit den anderen Kandidaten punkten. Distanz zur SPÖ suche man keine, das wäre auch nicht glaubwürdig, sagt Bilalic. Man weiß, woher der Rudi kommt und was seine Gesinnung ist. Er steht mit seiner Persönlichkeit für die Breite der SPÖ. In seiner politischen Sozialisierung beruft sich Bilalic auf Bruno Kreisky. Seine Eltern kamen als Gastarbeiter in den frühen Siebzigerjahren nach Wien, die Mutter Serbin, der Vater Bosnier. Da sei es auf der Hand gelegen, sich den Sozialdemokraten anzunähern. Nach der Matura begann Bilalic ein Jusstudium, geriet dann aber in die Fänge der SPÖ. Erst arbeitete er im Callcenter der Bundespartei, im Nationalratswahlkampf 1999 lernte er schließlich Laura Rudas kennen. Die beiden engagierten sich gemeinsam in der Sektion Rudolfsheim-Fünfhaus und gründeten dort eine eigene Jugendsektion. Bezirkskarriere Bilalic wurde Bezirksrat, Bezirksvorsteher-Stellvertreter und arbeitete beim Magistrat. 2008 wurde Laura Rudas mit 28 Jahren überraschend Bundesgeschäftsführerin. Faymann setzte große Stücke auf sie. Und Rudas holte Bilalic in die Parteizentrale, er wurde Kommunikationschef der SPÖ. 2011 holte Faymann den Neddy als Pressesprecher ins Kanzleramt. Es war eine extrem spannende, extrem herausfordernde und extrem lehrreiche Zeit, sagt Bilalic. Ich bin wirklich dankbar dafür. Bilalic war nicht nur ein Dienstleister für die Journalisten, sofern Faymann dies in seiner selektiven Wahrnehmung der Medien zuließ, er war auch ein Überzeugungstäter. Die Anliegen seines Chefs vertrat er fast mit missionarischem Eifer. Er hatte den Auftrag, seinen Chef gut zu verkaufen, verinnerlicht – und ließ sich von Rückschlägen in diesem Ansinnen kaum entmutigen. Dass er an Ostermayers Seite schließlich ein wenig zurücktreten musste, habe ihn nicht irritiert. Alles, was diese Regierung macht, geht über Ostermayers Schreibtisch, sagt Bilalic. Ihn selbst habe es sowieso nie ins Scheinwerferlicht gedrängt. Es steht die Botschaft im Vordergrund, der Chef steht im Vordergrund, nicht ich selbst. Derzeit heißen Botschaft und Chef Rudolf Hundstorfer, das Ziel ist die Hofburg, vorerst einmal die Stichwahl. Angestellt ist Bilalic, der verheiratet ist, ein kleines Kind und einen jungen Hund hat, nach wie vor bei der SPÖ, nach dem Wahlkampf kehrt er als deren Leihgabe voraussichtlich wieder zu Ostermayer zurück. Wenn nicht doch die Hofburg ruft. Inland;Caritas-Präsident Michael Landau und Sabine Haag, Direktorin des Kunsthistorischen Museums, über die Beschäftigung mit dem eigenen Sterben. STANDARD: Wir sitzen hier zwischen sogenannten Lebendmasken von Prominenten. Hat man bewusst dem Tod den Eintritt ins Kunsthistorische Museum verwehrt? Haag: Es geht uns mit der Ausstellung Feiert das Leben überhaupt nicht darum, den Tod zu tabuisieren oder auszusperren. Aber wir wollten eben mit den künstlerisch gestalteten Masken, die immer eine Verbindung zu der Person haben, etwas sehr Lebensbejahendes machen. Die Ausstellung bindet elementare Fragen des Menschseins ganz eng zusammen. Nämlich die Frage des Lebens – und damit natürlich auch das Sterben. STANDARD: Herr Landau, auch von Ihnen hängt eine Maske hier, mit Heftklammernähten übersät. Frau Direktor Haag erwähnte, es gibt zwischen Maske und Person stets eine Verbindung. Wieso sind Sie so zugetackert? Landau: Eine gute Frage. Mich hat diese künstlerische Bearbeitung selbst überrascht. Spannend ist, dass auch der algerisch-französische Künstler gar keine eigene Deutung gegeben hat. Ich habe aber gehört, dass er sich sehr intensiv mit den Themen Verwundung, Heilung, Narben beschäftigt. Möglicherweise geht es auch um eine Anspielung auf die Wirklichkeit des Leides. Aber eben auch darum, darüber nachzudenken, was über das Leid hinausgeht. Gerade die Auseinandersetzung mit dem Sterben, mit dem Tod, kann ja auch eine lebensstiftende Auseinandersetzung sein. STANDARD: Warum gibt es eigentlich von Ihnen keine Maske in der Ausstellung, Frau Haag? Haag: Ich bin in dem Kontext nicht gefragt worden. Was aber für mich das Projekt nicht schmälert. Die Resonanzen auf die Ausstellung sind fast uneingeschränkt positiv, darum gehen wir auch in die Verlängerung. Die Vielfalt der künstlerischen Gestaltung und damit die Vielfalt der Themen interessiert die Menschen. Auch weil die Ausstellung etwas sehr Ungewöhnliches ist. Die Masken der bekannten Persönlichkeiten sind Kunstwerke unserer absoluten Gegenwart. Man kennt die Menschen und fühlt sich damit als Besucher der Ausstellung natürlich auch viel stärker angesprochen. STANDARD: Liegt der Schlüssel zum Ausstellungserfolg nicht vor allem auch darin, dass man doch den Tod – zumindest auf den ersten Blick – versteckt? Gefeiert wird das Leben, bestaunt werden die Masken Lebender. Das kommt doch einer Gesellschaft, in der Erfolg, Gesundheit und ewige Jugend an oberster Stelle stehen und der Tod keinen Platz hat, sehr entgegen. Landau: Aber letztlich beschäftigt man sich durch die Ausstellung mit der eigenen Endlichkeit. Das Anfertigen der Maske war dabei ein ganz eigenes Gefühl. Man liegt aufgebahrt vor dem Bestatter, ganz so, als wäre man bereits verstorben. Und anschließend wird man gefragt, was Tod und Leben für einen selbst bedeuten. Hier stellt sich im Idealfall die Frage: Was ist wirklich wichtig in meinem Leben? Oder: Lebe ich heute schon so, wie ich am Ende meines Lebens gelebt haben möchte? Am Schluss wird es um eine Frage gehen: Habe ich als Mensch gelebt? War ich dort, wo ich als Person gefragt war, auch tatsächlich da? Haag: Das sehe ich auch so, die Ausstellung soll auch eine Einladung zum Umdenken sein. Eine Einladung, Wichtiges von weniger Wichtigem zu unterscheiden. Landau: So ein Prozess kann innere Freiheit schaffen. Aber es ist auch ein herbes Anerkennen der Realität, dass ich weder für mich selbst noch für irgendeinen anderen Menschen weiß, wann der letzte Tag, die letzte Stunde ist. Darum ist es so wichtig, wie der Alltag ausgestaltet wird. Als Kind wurde mir immer gesagt: Lass nie die Sonne über dem Zorn untergehen – manchmal gelingt mir das heute besser, manchmal schlechter. Ob ich heute schon so lebe, wie ich am Ende meiner Tage gelebt haben möchte? Ich glaube, noch nicht. Aber es ist gut, sich diese entscheidende Frage immer wieder zu stellen. STANDARD: Aber selbst das Kirchenpatent Auferstehung macht doch den Tod für die Menschen letztlich nicht attraktiver, oder? Landau: Die Auferstehung hat schon ihren Reiz. Aber der Tod ist ein Stück narzisstische Kränkung. Die Vorstellung, dass es einen Tag gibt, an dem ich nicht mehr bin, findet man als Mensch kränkend. Aber wenn etwas sicher ist in unserem Leben, dann ist es unser eigener Tod. Eine zentrale Aufgabe einer Gesellschaft muss es daher sein, ein Zusammenleben so zu gestalten, dass Menschen auch am Ende des Lebens die Begleitung, die Würde, die Sicherheit erleben, die sie brauchen. Jeder Mensch ist ein Lebender – und zwar bis zuletzt. Das ist auch der Kern unserer Hospizarbeit. Haag: Es wird ja heute alles dafür getan, den Alterungsprozess, den wir als Menschen durchmachen, möglichst zu verschleiern. Es wird das eigene Sterben hinausgezögert und so getan, als lege es in unserer Hand. Auch die Kunst hat den alternden Menschen in früheren Zeiten ganz anders begleitet. Der Sensenmann war ein gängiges Thema. Memento mori war eigentlich etwas, was jedem vollkommen klar war. Mit ganz klaren Bildern: das junge Paar, die hässliche Alte. Heute wird in der Kunst mit den Todessymbolen gespielt und kokettiert – etwa mit dem Totenschädel. Als ganz plakatives Beispiel fällt mir Damien Hirst ein, der Totenköpfe mit Diamanten zugekleistert hat. STANDARD: Dieser Wandel ist aber natürlich auch dem medizinischen Fortschritt geschuldet. Laut Statistik sterben 70 Prozent in Pflegeheimen oder Krankenhäusern. Landau: Natürlich haben wir heute das Sterben ein Stück weit enthäuslicht. Zum Leid der Sterbenden, aber auch zum Leid der Gesellschaft insgesamt. Ich glaube, wir sollten das Sterben wieder mehr in das Leben hereinholen, weil der Tod eben Teil des Lebens ist. Die Daten zeigen klar, dass es eine der anstehenden Aufgaben ist, wie die Erfahrungen aus der Hospiz- und Palliativarbeit in den Alltag der Seniorenheime und Spitäler integriert werden können. Da ist noch viel zu tun. Jeder, der heute ein intensivmedizinisches Bett braucht, bekommt es ganz selbstverständlich. Im Bereich der Hospizversorgung ist diese gleiche, flächendeckende, leicht zugängliche Versorgung nicht gegeben. Kaum ein Hospizangebot in Österreich kommt ohne Spenden aus. STANDARD: Die Hospiz- und Palliativversorgung ist bis dato nur zu 50 Prozent gedeckt. Ein Ausbau soll stufenweise bis 2020 passieren, offen ist aber weitgehend, woher das Geld dafür kommen soll. Ist ein Ausbau realistisch? Landau: Die politische Richtung stimmt. Es gibt in Österreich einen breiten Konsens, was die Begleitung von Menschen am Ende des Lebens betrifft. Aber jetzt ist es wesentlich, dass die Dinge, die auf dem Papier geschrieben stehen, gelebte Wirklichkeit werden. Im Grunde kennt auch der Sozialminister die Beträge, über die wir hier reden. Als ehemaliger Infrastrukturminister weiß er: Die Beträge, um die es geht, entsprechen jenen, die für ein paar Kilometer Autobahn notwendig sind. Es ist daher keine Frage des Könnens, sondern des Wollens. STANDARD: Nur wenige regeln in Österreich zu Lebzeiten ihr Ableben. Laut Notariats- und Rechtsanwaltskammer sind nur rund 20.000 gesetzlich verbindliche Patientenverfügungen registriert. Wie stehen Sie zu den Patientenverfügungen? Haag: Ich kenne das aus meinem familären und freundschaftlichen Umfeld. Patientenverfügungen können sehr viel Druck nehmen. Sowohl von den Angehörigen als auch von den Ärzten. Auch ich habe eine Patientenverfügung. Landau: Ich denke für mich noch darüber nach. Aber die Patientenverfügung ist sicher ein sinnvolles Instrument, sich mit dem eigenen Ende zu beschäftigen und den Angehörigen und Ärzten auf diese Weise ihre Entscheidung leichter zu machen. Aber so lange Ärzte den Tod als Betriebsunfall sehen, den es eigentlich nicht geben soll, so lange wird es die Versuchung zum therapeutischen Übereifer geben. STANDARD: Aber gibt es nicht auch das Recht des Einzelnen, jede Möglichkeit auszuschöpfen, sein Leben entsprechend zu verlängern? Landau: Natürlich. Ich bin überzeugt: Die künstliche Verkürzung des eigenen Lebens und die künstliche Verlängerung des eigenen Sterbens sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Haag: Das beinhaltet ja auch die Patientenverfügung. Es geht um die innere Freiheit. Ich kann meine persönliche Grenze ziehen. STANDARD: Das österliche Kernthema Tod und Auferstehung tritt heute mehr und mehr in der Hintergrund. Die Menschen verbinden mit Ostern eher den Frühlingsbeginn und Brauchtum als Religion. Schmerzt Sie das? Landau: Brauchtum kann ein Zugang sein, wie sich Menschen mit einem Fest auseinandersetzen. Aber wenn wir beim Osterhasen stehenbleiben, dann ist der Kern der Botschaft noch nicht getroffen. Aber ein gelungenes Schokolade- oder Marzipanei mit Vergnügen zu essen, hat noch niemandem das Osterfest vergällt. International;In indonesischer Provinz gilt islamisches Recht der Scharia. Banda Aceh - In der indonesischen Provinz Aceh sind mehrere unverheiratete Paare mit Stockschlägen dafür bestraft worden, dass sie im Verstoß gegen die in der Provinz geltende strenge Auslegung des islamischen Rechts der Scharia gemeinsam Zeit verbracht haben. Rund tausend Zuschauer verfolgten, wie die drei Frauen und drei Männer im Alter zwischen 18 und 23 Jahren auf einem Platz der Provinzhauptstadt Banda Aceh jeweils mehrere Stockschläge erhielten. Eine vierte Frau über 40 wurde wegen Ehebruchs bestraft. Eine der Frauen fiel nach den Schlägen in Ohnmacht, so dass sie davongetragen werden musste. Ein Vertreter des örtlichen Scharia-Gerichts sagte, die Verurteilten würden hoffentlich ihre Fehler einsehen, Gott um Vergebung ersuchen und wieder edle Menschen werden. Aceh ist die einzige Provinz im mehrheitlich muslimischen Indonesien, in dem das Recht der Scharia angewandt wird. Stockschläge sind eine übliche Strafe für gleichgeschlechtlichen Sex, Glücksspiel oder das Trinken von Alkohol, doch werden nur selten Frauen so bestraft. Die Zentralregierung in Jakarta hatte der Provinz auf Sumatra im Jahr 2001 Autonomie gegeben, um einem jahrzehntelangen Aufstand islamistischer Aufständischer den Boden zu entziehen. In der Folge wurden in den vergangenen Jahren trotz der Kritik von Menschenrechtlern eine Reihe neuer Gesetze eingeführt, die auf dem islamischen Recht der Scharia basieren. Erst diese Woche verbot Banda Aceh Frauen, sich nach 23.00 Uhr ohne Begleitung ihres Ehemannes oder eines männlichen Familienmitglieds an Unterhaltungsorte zu begeben. International;Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel fordert, dass chancenlose Asylwerber vom Balkan ein schnelles Verfahren bekommen. Der Westbalkan spielte beim Westbalkangipfel am Ende kaum mehr eine Rolle. Dominiert wurde das Treffen der deutschen Kanzlerin Angela Merkel mit Kanzler Werner Faymann, der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini und den Regierungschefs der südosteuropäischen Staaten vom Flüchtlingsthema. Merkel zeigte sich über den Tod der Flüchtlinge in Österreich erschüttert und meinte, man müsse das Thema schnell angehen. Wir haben mehr Flüchtlinge auf der Welt als jemals seit dem Zweiten Weltkrieg. Aus eigener historischer Erfahrung sei es ihr wichtig, jenen Schutz zu geben, die in einer ausweglosen Situation sind. Merkel sagte weiter, dass man die Flüchtlinge nicht nach Griechenland, Serbien oder Mazedonien zurückschicken könne und es auch nicht sinnvoll sei, sie nach Ungarn abzuschieben. Es habe sich gezeigt, dass das Dublin-Abkommen nicht funktioniere. Man müsse aber sowohl jenen, die eine hohe, als auch jenen, die eine niedrige Anerkennungsquote haben, schnelle Verfahren geben. Leute vom Westbalkan, die um Asyl ansuchen, haben praktisch keine Chance, einen positiven Bescheid zu bekommen. Diese könne man großteils nach Hause schicken, so Merkel. Sowohl Faymann als auch Merkel und Mogherini sprachen sich für faire Quoten aus. Faymann meinte, man müsse jene EU-Staaten überzeugen, die zurzeit wenige Flüchtlinge unterbringen. Mogherini sprach sich auch für eine EU-weite Liste an sicheren Herkunftsländern aus. Für Südosteuropa wurde am Donnerstag ein regionales Jugendwerk aus der Taufe gehoben. Jugendlichen aus der Region soll damit die Möglichkeit eröffnet werden – analog zum französisch-deutschen Vorbild nach dem Zweiten Weltkrieg –, einander zu treffen und sich auszutauschen. Südosteuropa-Experte Florian Bieber spricht von einer Initiative mit Potenzial. Auf politischer Ebene bedeutend ist auch die von Westbalkanstaaten-Vertretern unterschriebene Deklaration, dass man sich künftig nicht gegenseitig auf dem Weg in die EU blockieren werde. Das ist erstmals ein klares Commitment, sagte Bieber. Die Staaten müssen nun jährlich über die Fortschritte in diesem Bereich berichten. Angeregt wurde auch ein EU-Koordinator für die offenen bilateralen Konflikte. Ohne das Engagement der EU würden diese Konflikte auf dem Balkan nämlich nicht gelöst, so Bieber. Weil es aber auch offene Probleme zwischen EU- und Nicht-EU-Staaten gibt, fordert Bieber auch mehr Engagement von EU-Staaten. Der Namensstreit zwischen Griechenland und Mazedonien kann nicht von der Uno gelöst werden. Als positiv erachtet der Leiter des Südosteuropa-Zentrums der Uni Graz, dass im Vorfeld des Gipfels Druck entstanden sei, Probleme zu lösen. Der Gipfel hat als Zielpunkt eine Dynamik ausgelöst. Wichtigstes Beispiel ist das Abkommen zwischen Serbien und dem Kosovo zu dem Verband serbischer Gemeinden im Norden. Auf die Frage, wann Serbien nun mit den Beitrittsverhandlungen beginnen könne, sagte Merkel in der Hofburg, dass sie noch kein Datum nennen könne, aber dass Serbien durch die Einigung mit dem Kosovo den Verhandlungen ein bedeutendes Stück nähergekommen sei. Sie zwinkerte dem serbischen Premier Aleksandar Vučić lobend zu, als Mogherini über das Abkommen sprach. Dieser sprach stellvertretend für alle anwesenden Premierminister (Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Albanien, Mazedonien) und betonte, dass neben der wirtschaftlichen Entwicklung die Änderung der Einstellungen auf dem Balkan die Hauptaufgabe sei. Es gehe darum, nicht mehr Spiele zu spielen und die Haltung zu ändern, dass der Staat für alles zuständig sei. Wir sehen die EU nicht als Bankomat, sondern als eine Organisation, die Werte vertritt, die wir teilen, so Vučić. Thema der Westbalkankonferenz war auch die Infrastruktur. So soll künftig die Autobahn Serbien über den Kosovo mit Albanien verbinden. Der Ausbau des fehlenden Stücks wird von der EU unterstützt. Der frühere Hohe Repräsentant in Bosnien-Herzegowina, Wolfgang Petritsch, begrüßte die Initiative, monierte aber, dass man letztlich mehr Geld in die Region hineinpumpen müsse. Er forderte auch ein rasches Follow-up der Konferenz, eine panregionale Initiative, um eine bessere Koordination im Flüchtlingsbereich zu ermöglichen. Die EU muss mit dem UN-Flüchtlingshochkommissariat und den Nicht-EU-Staaten besser kooperieren, sagte Petritsch. Web;500 Euro Schadenersatz zum Kauf von Öffi-Tickets verwendet. Anlässlich des ersten abgeschlossenen Hassposting-Verfahrens spenden die Grünen das erstrittene Geld an die Flüchtlingshilfe Kaltenleutgeben. Öffi-Tickets im Wert von 500 Euro – das Ausmaß des Schadenersatzes für Klubobfrau Eva Glawischnig – wurden am Donnerstag im Rahmen eines Medientermins übergeben. Die Grünen gehen seit einiger Zeit schärfer gegen Hetze im Netz vor. In einem Facebook-Beitrag einer Frau aus dem Bezirk Mödling war Glawischnig u.a. die Aussage unterstellt worden, dass Schutzsuchende das Recht haben müssen, auf Mädchen loszugehen, weil alles andere rassistisch gegenüber Flüchtlingen ist. Die Grünen gingen dagegen medien- und zivilrechtlich vor. Das Verfahren konnte mit einem Vergleich beendet werden, nachdem die Gegenseite die geltend gemachten Ansprüche anerkannt hatte, so die Grünen. Die Verhandlung vor dem Landesgericht Wiener Neustadt fand bereits am 24. November statt. Die Posterin verpflichtete sich nach Angaben der Partei zur Unterlassung der Veröffentlichung von Fotos Glawischnigs mit dem inkriminierten Bildtext. Dies muss sie auch für sechs Monate auf der Startseite ihres Facebook-Profils veröffentlichen. Neben dem Schadenersatz von 500 Euro muss sie auch einen Kostenersatz von insgesamt 4.600 Euro zahlen. Darin sind die Gerichtsgebühren von 1.389 Euro enthalten. Wissenschaft;'Samuel Salzborn zählt zu den umtriebigsten Rechtsextremismusforschern Deutschlands. Weil seine Professur an der Uni Göttingen nicht verlängert wird, regt sich Widerstand: War Salzborn zu politisch?. Er hat sich bei Anton Pelinka mit einer Arbeit zur politischen Theorie des Antisemitismus habilitiert, zahlreiche Monografien in renommierten Wissenschaftsverlagen wie Nomos oder Campus vorgelegt, ist seit 2012 Professor für Grundlagen der Sozialwissenschaften am Institut für Politikwissenschaft der Georg-August-Universität Göttingen – und all das mit gerade mal 39 Jahren: Samuel Salzborn zählt wohl zu den umtriebigsten Antisemitismus- und Rechtsextremismusforschern Deutschlands. Salzborn publiziert viel, regelmäßig und in international anerkannten Wissenschafftspublikationen, ist fachlich über die Landesgrenzen anerkannt. Vor einem halben Jahr wurde er für seine Forschung im Bereich Demokratie, Rechtsextremismus und Kritik am Antisemitismus vom Stiftungsrat der Universität Göttingen ausgezeichnet. Zuletzt war Salzborn als Leiter einer geplanten Dokumentationsstelle in Göttingen im Gespräch, die sich mit Demokratie- und Menschenfeindlichkeit, mit Rechtsextremismus und Islamismus beschäftigen soll. Salzborn war an der Planung dieser Stelle zentral beteiligt. Ob und wann sie Stelle nun realisiert wird, ist unklar – denn das Präsidium der Universität Göttingen hat beschlossen, Salzborns Professorenvertrag nicht über das Sommersemester 2017 hinaus zu verlängern und die Professur neu auszuschreiben. Veto von oben Dagegen regt sich nun Widerstand – hatte sich doch der Fakultätsrat für Sozialwissenschaften geschlossen hinter Salzborn gestellt. Vom Präsidium allerdings kam ein Veto gegen den Professor. Salzborn zählt zu jenen Wissenschaftern, die sich mit ihrer fachlichen Expertise gerne politisch positionieren. Er forscht vor allem zu Rechtsextremismus, Antisemitismus, zu nationalkonservativen Bewegungen und Parteien, hat sich zuletzt etwa kritisch zur Pegida geäußert und immer wieder den Antisemitismus auch im linken politischen Spektrum thematisiert. Breiter Protest Seine politische Positionierung sei Salzborn nun zum Problem geworden, glaubt der Fachschaftsrat, die studentische Vertretung an der Universität Göttingen. Er hat einen offenen Brief für den Verbleib Salzborns als Professor in Göttingen initiiert, den zahlreiche nationale und internationale Fachverbände unterzeichnet haben, außerdem rund 350 WissenschafterInnen und Studierende. Auch Anton Pelinka ist unter den Unterzeichnern. Der Fachschaftsrat sieht Salzborns Absetzung auch im Zusammenhang mit einer generellen Marginalisierung der Sozialwissenschaften an der Universität. Die Universität schweigt Die Universität Göttingen selbst will zu Personalfragen öffentlich nichts sagen und hat sich auf bisherige Anfragen zum Fall nicht erklärt. Auch nicht dazu, ob für Salzborns Stelle etwa nur befristete Mittel zur Verfügung gestanden seien, die einem unbefristeten Vertrag im Wege gestanden wären. Was bleibt, sind viele offene Fragen. Etwa jene, wie viel politische Haltung die Sozialwissenschaften vertragen, wie viel davon sie vielleicht sogar brauchen. Politische Positionierung ist vielen Sozialwissenschaften ja gewissermaßen inhärent: Allein im Thematisieren bestimmter gesellschaftlicher Phänomene wie Rechtsextremismus oder Antisemitismus drückt sich eine spezifische Haltung zur Welt aus; speziell die Politikwissenschaft hat eine lange Tradition der politischen Einmischung. Wie sich Wissenschaft zur Einmischung in die Gesellschaft verhält – das ist vielleicht die große Frage, die hinter Fällen wie jenem von Samuel Salzborn steht.' Inland;Die Grünen-Chefin über Versagen im Flüchtlingsthema, PR-Bomben des Integrationsministers und die Gender-Perspektive von Peter Pilz. STANDARD: Kommende Woche steht Ihre dritte Wiederwahl zur Parteichefin an. Frei nach Ihrer Wiener Kollegin Maria Vassilakou: Bei welchem Ergebnis treten Sie zurück? Eva Glawischnig: Bei meiner ersten Wahl 2009 haben mir die Grünen mit 97,4 Prozent ein großes Geschenk überreicht. In Kenntnis der grünen Seele sage ich: So viel wird es diesmal nicht. Zum Nachdenken würde ich bei einem Resultat unter 70 Prozent anfangen – was allerdings unrealistisch ist. STANDARD: Obwohl sie versprach, bei einem Verlust abzutreten, handelt Vassilakou nun mit der SPÖ eine Koalition aus. Zerstört das nicht die grüne Glaubwürdigkeit? Glawischnig: Ihre Ankündigung war mit Sicherheit vollkommen unnötig, weil ja klar war, dass sich wegen der manipulierten Meinungsumfragen alles auf ein Match SPÖ gegen FPÖ zuspitzt. Als durchsetzungskräftige Verkehrsstadträtin hätte Vassilakou das auch gar nicht nötig gehabt. STANDARD: Die Grünen stagnierten heuer bei den Wahlen. Warum? Glawischnig: Im Burgenland, in der Steiermark und in Oberösterreich haben wir sehr wohl dazugewonnen, wenn auch nicht so viel wie in den Jahren davor. IS-Terror und Flüchtlingskrise sind für uns alles andere als einfache Themen. STANDARD: Die Grünen haben Flüchtlinge doch immer als Kernkompetenz angesehen, in Wien aber lieber den mit Kussmündern übersäten Jungkandidaten Julian Schmid plakatiert. Sind auch diese Wohlfühlkampagnen schuld? Glawischnig: Bei unseren Kampagnen geht manchmal etwas daneben, das gehört dazu. Das Schmid-Plakat aber habe ich als Plädoyer für Gleichstellung verstanden, und ich glaube auch, dass die Debatte zu kurz greift. Was die Flüchtlinge betrifft, mache ich den Wienern schon gar keinen Vorwurf: Die Landespartei hat sich trotz Wahlkampfes zivilgesellschaftlich bis zur Erschöpfung engagiert. STANDARD: Sie haben Deutschland und Angela Merkels Wir schaffen das als Vorbild gerühmt. Nun will Berlin syrische Flüchtlinge aber doch wieder ins erste EU-Land zurückschicken. Sind Sie enttäuscht? Glawischnig: Nicht nur Deutschland, ganz Europa steht vor einer Richtungsfrage, denn in allen Ländern wird das Flüchtlingsthema auch missbraucht. Deswegen muss man sich hier auf die richtige Seite stellen – Merkel hat das getan und Europa ein anderes Gesicht als das von Viktor Orbán oder Jaroslaw Kaczynski gegeben. STANDARD: Aber was würden Sie nun tun? Haben Staaten wie Deutschland und Österreich denn eine andere Wahl, als die Asylpraxis zu verschärfen? Glawischnig: Die Strategie kann nur heißen: Helfen auf allen Ebenen. Dazu gehört der Einsatz für eine Lösung im Syrienkonflikt, eine Koalition der Willigen in der EU für eine Verteilung der Flüchtlinge und das Engagement in den Krisenregionen, für das die Regierung endlich die zugesagten Hilfsgelder auf den Tisch legen soll. STANDARD: Sie weichen aus. Auf die internationale Lösung hoffen alle, doch bis dahin müssen die einzelnen Länder mit dem Andrang zurande kommen. Was, wenn die Kapazitäten erschöpft sind? Glawischnig: Fragt sich, welche Kapazitäten? Am Grenzübergang Spielfeld gibt es ja nicht einmal die nötigste Infrastruktur. Die Regierung könnte bedeutend mehr tun, als dort Gitter aufzustellen. Flüchtlingskoordinator Christian Konrad hat recht, wenn er sagt: Österreich ist eine Schönwetterrepublik, die mit komplexen Problemen schwer umgehen kann. Wir erleben ein Politikversagen, weil es keine Bundeszuständigkeit bei Katastrophen gibt, dafür aber eine überforderte Innenministerin. STANDARD: Ihr Sicherheitssprecher Peter Pilz meint, die Grünen dürften die Angstwähler nicht den Blauen überlassen, sondern müssten auch die Probleme bei der Integration benennen. Braucht es einen linken Populismus? Glawischnig: Ich halte nichts von einem linken Populismus und glaube auch nicht, dass Pilz Forderung durchdacht ist. Probleme benennen ja, aber das ist weit entfernt von Populismus. Es ist Aufgabe der Grünen, einen Teil der Gesellschaft von unserer Haltung zu überzeugen – und nicht, jemandem nach dem Mund zu reden. Das wäre mir zutiefst zuwider. STANDARD: Aber was tun, wenn muslimische Mädchen nicht in den Schwimmunterricht dürfen oder Zuwanderer Ärztinnen oder Polizistinnen nicht akzeptieren? Glawischnig: Keine Frau in Österreich braucht sich da etwas gefallen zu lassen. Wenn man mir konkrete Fälle nennt, bin ich die erste, die zu Zivilcourage aufruft. Ich wehre mich nur dagegen, wenn in diesem Zusammenhang dann von integrationsunwilligen Kindern die Rede ist – denn Kinder wollen immer dabei sein. Gerade in Wien kursieren so viele falsche, aufgebauschte Geschichten. STANDARD: Könnten die von Integrationsminister Sebastian Kurz geplanten Wertekurse da helfen? Glawischnig: Natürlich sollen den Menschen unsere Grundrechte nähergebracht werden. Aber die Wertekurse sind doch nur eine PR-Bombe des Sebastian Kurz. Die Stadt Wien investierte 2014 rund dreimal so viel in Deutschförderung wie Kurz im gesamten Bundesgebiet zusammen. Daher sag ich dem Minister: Mach einmal deine Hausaufgaben! STANDARD: Der türkischstämmige Bundesrat Efgani Dönmez hat oft Integrationsprobleme benannt, wurde in Oberösterreich aber nicht mehr gewählt. Stoßen die Grünen ihre kritischen Geister ab? Glawischnig: Es gibt kein Recht auf ein Mandat, jeder Mandatar muss sich stets von neuem bewerben. Die oberösterreichische Basis hat eine andere Wahl getroffen – die Gründe kenne ich nicht. Ich persönlich war bei seinen politischen Beiträgen gespalten: Manche waren clever, andere einfach daneben – so etwa das One-Way-Ticket für Erdogan-Anhänger. STANDARD: Pilz sagt: Viele, die nie auffallen, müssen nie ums Mandat zittern. Jene, die anecken, schon. Glawischnig: Wenn kritische Frauen nicht wiedergewählt wurden, ist ihm das noch nie aufgefallen, nur bei Männern beklagt er sich. Peter Pilz sollte einmal an seiner Gender-Perspektive arbeiten. STANDARD: Für die geplante Bildungsreform braucht die Regierung die Grünen als Beschaffer einer Zweidrittelmehrheit im Parlament. Wie lautet Ihre Bedingung? Glawischnig: Wenn keine Entpolitisierung des Bildungssystems stattfindet, werden die Grünen nirgends zustimmen. Dass die Landesschulräte weiterhin von den Parteien bestimmt werden, ist ein absolutes No-Go. Unser Frustlevel ist ohnehin schon hoch, weil alles so lange dauert. Wir sind auch bereit, jenen Passus aus den Sechzigerjahren abzuschaffen, laut dem bei Schulorganisationsgesetzen eine Zweidrittelmehrheit im Parlament nötig ist. STANDARD: Da nehmen Sie sich die Grünen aber selbst aus dem Spiel. Glawischnig: Das ist uns bewusst, aber das Ziel ist wichtiger. Die Absicherung per Zweidrittelmehrheit führt zur ständigen Blockade. STANDARD: Mitmischen wollen die Grünen bei der Präsidentenwahl nächstes Jahr: Haben Sie Alexander Van der Bellen schon weichgeklopft, damit er kandidiert? Glawischnig: Den Schnitzelklopfer, mit dem das geht, hätt ich gern. Sport;Tabellenführer nach 2:2 in Braunschweig sieben Punkte vor Drittplatziertem Nürnberg. Braunschweig – Der SC Freiburg ist dem Aufstieg in die deutsche Fußball-Bundesliga am Montagabend einen weiteren Schritt näher gerückt. Der Spitzenreiter der zweiten Liga erreichte dank eines späten Kopftores von Marc-Oliver Kempf (94.) bei Eintracht Braunschweig ein 2:2 (0:0) und führt nun einen Punkt vor RB Leipzig. Der auf Relegationsplatz drei liegende 1. FC Nürnberg liegt sieben Zähler zurück. Vier Runden sind noch zu spielen. Wirtschaft;Der chinesischer Onlinespiele-Entwickler Dalian Zeus Entertainment bekommt den Zuschlag bei der Charity-Auktion. Omaha - Der einmal im Jahr für den guten Zweck versteigerte Power Lunch mit US-Starinvestor Warren Buffett hat einen Abnehmer gefunden. Die am Freitagabend (Ortszeit) beendete Versteigerung spielte auf der Handelsplattform Ebay ein Spitzengebot von 2,345,678 Millionen Dollar ein, umgerechnet etwa 2,1 Millionen Euro. Den Zuschlag erhielt laut US-Medien der chinesische Onlinespiele-Entwickler Dalian Zeus Entertainment. Seit dem Jahr 2000 können Buffett-Fans ihrem Idol in einem New Yorker Restaurant bei Steak und Rotwein ganz nahe kommen. Das eingenommene Geld geht an die Wohltätigkeitsorganisation Glide, die Obdachlose und andere Bedürftige in San Francisco unterstützt. Die Gewinnergebote reichten im Laufe der Jahre von 25.000 Dollar bis zu annähernd 3,5 Millionen Dollar. Im vergangenen Jahr brachte der Power Lunch 2,2 Millionen Dollar ein. Dass sich das Engagement durchaus auszahlen kann, zeigte Ted Weschler, der sich das Essen mit Buffett als Gewinner der Jahre 2010 und 2011 insgesamt über fünf Millionen Dollar kosten ließ. Er kam bei dem Finanzguru so gut an, dass der ihn als Manager bei seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway anstellte. Etat;Der Stachel im Fleisch | Prince of Persia | Clockwise | Heimat in der Ewigen Stadt | Cultus – Der Feiertag im Kirchenjahr | Ondine | Sommernachtskonzert | Coming Out | Unbreakable. 13.00 TALKDer Stachel im Fleisch Zu Gast bei Martin Wassermair sind Felix Stalder (Medientheoretiker, Publizist) und Gerfried Stocker (Leiter Ars Electronica Center). Thema: Politik der Digitalität. Bis 14.00, Dorf TV und dorftv.at 15.35 DOLCHPrince of Persia – Der Sand der Zeit (USA 2010, Prince of Persia: The Sands of Time, Mike Newell) Wer bei der Verfilmung des gleichnamigen Videospiels auf die Geschehnisse und Charaktere der Game-Welt hofft, wird enttäuscht. Hollywood hat seinen eigenen Weg gefunden, Videospiele zu verstümmeln. Gyllenhaal: bemüht in seiner Rolle. Bis 17.25, ORF 1 17.25 KOMÖDIEClockwise – In letzter Sekunde (GB 1986, Christopher Morahan) John Cleese spaltet wie Paul McCartney: War Cleese Hirn, Herz oder Nemesis der legendären Spaßguerilla Monty Python? In Clockwise spielt Cleese den Schuldirektor unter Termindruck in bekannt gehetzter Art. Bis Servus TV, 19.20 17.35 DOKUMENTATIONHeimat in der Ewigen Stadt – Oberösterreicher in Rom Einige Oberösterreicher haben sich die italienische Hauptstadt zur Wahlheimat erkoren und Karriere gemacht: Franz Xaver Brandmayr – geboren in Wels – ist Rektor des Päpstlichen Instituts Collegio Teutonico di Santa Maria dell’Anima in Rom und zugleich Rektor der Bruderschaft Santa Maria dell’Anima. Christine Maria Grafinger aus Gmunden ist die Verantwortliche für das Archiv der Präfektur der Vatikanischen Bibliothek. Bis 18.05, ORF 2 18.20 FEIERTAGCultus – Der Feiertag im Kirchenjahr: Fronleichnam Was es mit dem Fronleichnam und der dazugehörigen Prozession auf sich hat, erklärt Pater Florian. Bis 18.35, ORF 3 19.30 DOKUMENTATIONDer Weg der Weisheit: Auf Pilgerpfaden durch Japan (1/2) Der älteste Pilgerweg Japans – der Saigoku – erstreckt sich über eine Länge von 1300 Kilometern. Die Dokumentation begleitet die buddhistische Priesterin Maruko Tsuyuno auf ihrer Pilgerreise. Der zweite Teil wird am Freitag ab 19.30 Uhr ausgestrahlt. Bis 20.15, Arte 19.52 MAGAZINFeierAbend: Verschwundene Kinder Journalistin Wal Ferrao setzt sich seit Jahren für die Rechte der Kinder in Brasilien ein, denn jeden Tag verschwindet in Rio de Janeiro ein Kind. Sie gründete zwei Einrichtungen, in denen sie Mütter und Geschwister von Verschwundenen und Ermordeten zur Gruppentherapie zusammenbringt. Ein Film von Gundi Lamprecht. Bis 20.05, ORF 2 20.15 THEMENTAGMythos Wald – Tierparadies und Schattenreich Die Doku erzählt die Geschichte dichter Urwälder, die einst ganz Mitteleuropa bedeckten. Eigens angefertigte Kameraausrüstung ermöglicht lange Zeitraffer und extreme Zeitlupen. Film von Jan Haft. Bis 21.45, 3sat 20.15 MELODRAMOndine – Das Mädchen aus dem Meer (Ondine, USA/IRL 2009, Neil Jordan) Der erfolglose Fischer Syracuse (Collin Farrell) kann es kaum glauben, als in seinem Netz keine Fische, sondern Ondine (Alicja Bachleda-Curus) zappelt. Märchenhaftes Liebesdrama vom Oscarpreisträger. Bis 22.15, ATV 2 21.05 MUSIKSommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker Live aus Schönbrunn: Dirigent Semyon Bychkov und das französische Klavierduo Katia und Marielle Labèque. Neben Francis Poulencs Klavierkonzert für zwei Klaviere spielt das Ensemble auch Werke von Georges Bizet, Maurice Ravel und Johann Strauß Sohn. Eintritt frei. Bis 22.45, ORF 2 22.15 DRAMAComing Out (DDR 1989, Heiner Carow) Der einzige DDR-Film, der eine zentrale homosexuelle Thematik aufweist. Carow musste sieben Jahre lang um das Projekt kämpfen. Bis 0.05, Arte 22.45 COMICUnbreakable – Unzerbrechlich (Unbreakable, USA 2000, M. Night Shyamalan) David (Bruce Willis) ist der einzige Überlebende eines schweren Zugunfalls. Das sieht Comic-Fan Elijah (Samuel L. Jackson) als Zeichen. Nach The Sixth Sense entführt Shyamalan die Zuschauer in die Welt der Superhelden. Bis 0.35, SRF 2 Inland;Prozess gegen ehemaligen Südtiroler Landeshauptmann wegen des Verdachts der Amtsunterschlagung und illegalen Parteienfinanzierung. Bozen – Im Prozess gegen Südtirols Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder (SVP) wegen des Verdachts der Amtsunterschlagung und illegalen Parteienfinanzierung hat Staatsanwalt Igor Secco am Freitag am Bozner Landesgericht drei Jahre Haft für den Ex-Politiker gefordert. Am Nachmittag begannen die Plädoyers von Durnwalders Verteidigern. Wann es zu einem Urteil kommen wird, war vorerst unklar. Der Alt-Landeshauptmann soll laut Anklage Gelder aus dem Sonderfonds nicht rechtmäßig verwendet haben. Es geht um einen Betrag von 556.000 Euro. Durnwalder hatte Ende Februar im Prozess ausgesagt, dass er keinen Cent in die eigene Tasche gewirtschaftet habe. 45 Jahre lang hätten auch seine Vorgänger gleich gehandelt und niemand habe die Vorgehensweise beanstandet. Erst jetzt im Nachhinein werde behauptet, dass einiges nicht in Ordnung gewesen sei. Trinkgeld für Musiker Die Gelder aus dem Sonderfonds mussten laut den damals geltenden Bestimmungen nicht belegt werden. Durnwalder hat jedoch über jede Ausgabe in einem Heft Buch geführt. In der Zwischenzeit wurde der Sonderfonds vom Südtiroler Landtag abgeschafft. Der Alt-Landeshauptmann hatte mit dem Geld Trinkgelder an Musikkapellen bei Feierlichkeiten, Essen oder Geschenke im Rahmen seines Amtes bezahlt. Da er unter anderem nach zwei Aussprachen mit Vertretern der Jungen Generation in der SVP Getränke bezahlt hat, wird dem 74-Jährigen auch illegale Parteienfinanzierung zur Last gelegt. Sport;Der unheimliche Lauf endet auch in Utah nicht. Salt Lake City (Utah) – Die Golden State Warriors sind in der National Basketball Association (NBA) derzeit nicht zu stoppen. Mit einem knappen 106:103-Erfolg bei den Utah Jazz gewann der Titelverteidiger am Montagabend auch sein 19. Saisonspiel und verbesserte damit den NBA-Startrekord weiter. Warriors-Point-Guard Stephen Curry erzielte dabei zwölf seiner 26 Punkte im Schlussviertel. Dirk Nowitzki hat mit seinen Dallas Mavericks die vierte Niederlage in fünf Spielen kassiert. Bei der 98:112-Auswärtspleite gegen die Sacramento Kings kam Dirkules auf bescheidene 13 Punkte und 7 Rebounds. Nowitzki verwandelte allerdings im zweiten Viertel zum 10.000 Mal in seiner NBA-Karriere einen Wurf aus dem Feld. Am Anfang lief es eigentlich ganz gut. Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, was danach passiert ist, sagte Nowitzki. Zur Pause lagen die Mavs (10 Siege, 8 Niederlagen) noch knapp in Führung, verloren dann aber kontinuierlich den Anschluss. Besser lief es für Dennis Schröder, der mit den Atlanta Hawks 106:100 gegen Oklahoma City Thunder gewann. Schröder musste sich dabei allerdings mit fünf Zählern begnügen, Atlanta hat nun 12 Siege und 8 Niederlagen auf dem Konto. (APA, sid, 1.12.2015) NBA-Ergebnisse vom Montag: Atlanta Hawks – Oklahoma City Thunder 106:100, Chicago Bulls – San Antonio Spurs 92:89, Detroit Pistons – Houston Rockets 116:105, Los Angeles Clippers – Portland Trail Blazers 102:87, Miami Heat – Boston Celtics 95:105, Milwaukee Bucks – Denver Nuggets 92:74, Sacramento Kings – Dallas Mavericks 112:98, Utah Jazz – Golden State Warriors 103:106 Panorama;Derzeit sitzen insgesamt 2000 Flüchtlinge in Serbien fest. Niemand weiß, was nun mit ihnen geschehen soll. Weißt du, dass die Grenzen geschlossen sind? Zainab lächelt, während die Frage ins Arabische übersetzt wird. Wie denn geschlossen?, fragt sie unbekümmert zurück. Sie hat mit ihrer vierjährigen Tochter in den vergangenen Wochen schon so viele Grenzen legal und illegal überquert. Der Übersetzer Abdul, selbst ein Flüchtling aus Syrien, erläutert ihr ausführlich die Lage. Er hat es an diesem Mittwoch schon so oft getan. Er erklärt der jungen Frau, dass die ganze Balkanroute geschlossen sei, dass sie ohne gültigen Reisepass und Visa nicht mehr weiterkommt, weil Österreich und Slowenien gar keine Flüchtlinge mehr hereinlassen und folgerecht Kroatien, Serbien und Mazedonien ihre Staatsgrenzen dichtgemacht haben. Das Lächeln auf dem Gesicht von Zainab erstarrt. Sie senkt den Kopf, schweigt eine Weile, und dann redet sie und redet. Als Abdul sie unterbrechen will, hebt sie nur energisch und ablehnend die Hand und redet weiter. Abdul muss gar nicht übersetzten. Im arabischen Redefluss hört man Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Verbitterung, Wut, Enttäuschung heraus. Dann schweigt Zainab wieder, und Abdul erzählt auf Englisch nach, was man auch ohne Übersetzung erahnt hatte: Sie fragt, warum, warum gerade jetzt, für wie lange, was mit ihr und ihrer Tochter geschehen soll, ob man sie nun ausweisen würde und wohin? Zainab Faksh (25) ist eine von hunderten Flüchtlingen, die vor rund drei Wochen auf der Durchreise in Serbien waren, als neue Regelungen auf der Balkanroute in Kraft getreten waren. Sie kamen bis zur kroatischen Grenze, konnten jedoch nicht weiter Richtung Österreich und Deutschland ziehen, weil auf ihren Papieren einige Stempel fehlten. Die serbische Grenzpolizei ließ sie nicht passieren, und sie wurden zurück ins Flüchtlingslager in der südserbischen Stadt Preševo nahe der Grenze zu Mazedonien transportiert. Man sagte ihnen, dass sie nur ihre Durchreisedokumente in Ordnung bringen und dann weiterziehen könnten. Nun ist die Balkanroute ganz geschlossen, und in Preševo stecken rund 650 Flüchtlinge, größtenteils aus Syrien, dem Irak und Afghanistan, fest. In ganz Serbien sind es rund 2.000. Legal dürfen sie die Flüchtlingslager bis auf weiteres nicht verlassen. Zainab kommt aus Aleppo, wo sie Psychologie studiert hatte. Ihr Mann hätte sich noch vor zwei Jahren auf den Weg gemacht, erzählt sie, habe in der Zwischenzeit Asyl in Österreich bekommen und lebe in Wien. Alle seine Versuche, Einreisedokumente für sie und ihre Tochter zu besorgen, seien gescheitert, mit Argumenten über Familiennachzug kam er nicht an. Er wollte zurück nach Syrien, um sie abzuholen, aber man habe ihm gesagt, er dürfe Österreich wegen des Asylverfahrens nicht verlassen. Dann habe sie sich entschlossen, es mit ihrer Tochter allein zu versuchen. Sie sei sich des ganzen Risikos bewusst gewesen, auch der Todesgefahr, die die Bootsfahrt über die Ägäis mit sich bringt. Die syrisch-türkische Grenze hätte sie legal passiert, sei aber sofort weitergezogen und habe Schleppern 700 Dollar bezahlt, um sie und ihre Tochter nach Griechenland zu bringen. Nun stecken die beiden seit drei Wochen in Preševo fest. Ihr Handy hat sie unterwegs verloren, ab und zu leiht sie sich eines von anderen Flüchtlingen und telefoniert mit ihrem Mann übers Internet, zu dem man im ganzen Lager freien Zugang hat. Wie waren so nahe, sagt Zainab traurig. Die sonst energische Frau wirkt so hilflos. Es ist die fürchterliche Erkenntnis eines Menschen, mit der sie plötzlich spricht, der kurz vor einem lebenswichtigen Ziel war und dem brutal die Tür vor der Nase zugeknallt worden ist. Am Tisch im leeren Speisesaal des Flüchtlingslagers sitzt auch Aysha (35, Name geändert) mit ihren drei Töchtern (fünf, zehn und fünfzehn Jahre alt). Die zwei Frauen aus Aleppo, die allein mit ihren Kindern reisen, halten zusammen. Ayshas Mann befindet sich in Berlin. Auch sie wartete vergebens darauf, dass ihr er ihr Dokumente für die Einreise nach Deutschland schickt. Auch sie wurde mit ihren Töchtern vor rund drei Wochen aus dem gleichen Grund wie Zainab von der kroatischen Grenze zurück nach Preševo geschickt. Mein Mann hat mir gesagt, dass wir uns zu Hause sehen, weil das Zuhause dort ist, wo wir alle zusammen in Frieden leben können, sagt Aysha und kann kaum die Tränen zurückhalten. Ihr Mann habe vor dem Krieg als Wirtschaftsfachmann für die Regierung gearbeitet. Als der Krieg ausbrach, wurde die Lage in Aleppo unerträglich, nicht nur wegen der Kämpfe und Bomben, sondern weil sowohl die reguläre syrische Armee als auch die vielen Rebellengruppen alles von der Bevölkerung geplündert hätten. Sie habe Schleppern pro Person 50 Dollar gezahlt, damit sie mit ihren Töchtern in die Türkei gebracht wird, und 450 Dollar pro Kopf für die Fahrt von der Türkei nach Griechenland. Das Geld habe ihr die Familie ihres Mannes gegeben. Im Boot hatte sie fürchterliche Angst um ihre Kinder, aber die Lage in Syrien sei so unerträglich gewesen, dass sie es in keine Sekunde bereut hätte, ihr Glück auf der Flucht zu versuchen. Auf die Frage, ob sie denn wüssten, was sie in Deutschland erwartet, antworteten Aysha und ihre älteren Töchter, dass sie sich Deutschland wie Syrien vor dem Krieg vorstellen. Irgendwelcher größerer kultureller Differenzen seien sie sich nicht bewusst. Dann ist irgendwie alles gesagt, was gesagt werden kann. Das Wort Grenzschließung bedrückt wieder die Runde. Aysha und Zainab schweigen entmutigt, bevor sie die Frage stellen, auf die es momentan keine Antwort gibt: Was geschieht jetzt mit uns?. Es herrscht Stille. Nur Zainabs vierjährige Tochter spielt mit dem Fotoapparat und will lachend Fotos machen. Auch der Übersetzer Abdulrahman Hij Hussein (24) schweigt. Er ist einer der ganz wenigen, der in Serbien bleiben möchte und gerade serbisches Asyl bekommen hat. Er arbeitet für das Zentrum für Integration von Jugendlichen, den lokalen Partner der internationalen Kinderrechtsorganisation Save the Children. Abdul ist wohl der einzige im Flüchtlingslager, der Grund zur Freude hat. Ihn bedrückt keine Ungewissheit. Aus unendlichen Berichten von Flüchtlingen, die internationale Hilfsorganisation vor Ort sammeln, weiß man, dass das Flüchtlingslager in Preševo, verglichen mit anderen Flüchtlingscamps, geradezu ein Fünf-Sterne-Hotel ist. Es gibt kulturelle Veranstaltungen, Fußballturniere, Kinderspielplätze mit ausgebildeten Kinderbetreuern. Tatsächlich ist das Lager sauber, Kleidung und alles Notwendige werden in Hülle und Völle verteilt, es gibt warme Mahlzeiten, Familienunterkünfte. Doch es ist und bleibt ein Lager, und niemand darf es mehr verlassen. Die rund 650 Menschen plagt die Ungewissheit. Sie haben die Nachricht, dass sie nicht mehr weiterkommen, noch nicht verdaut. Wir werden versuchen, ihnen zu helfen, die Zeit totzuschlagen, ihnen das Warten zu erleichtern, sagt die Ärztin Lea Maskarel Maričić von ADRA (Adventist Development and Relief Agency). Serbiens Innenministerium teilte mit, dass seit Wochenbeginn kein einziger Flüchtling aus Mazedonien legal nach Serbien eingereist sei. Ministerpräsident Aleksandar Vučić erklärte, dass Serbien sicherlich kein Parkplatz für Flüchtlinge werde und dass ihr Schicksal in den Händen der EU liege. Und in der EU weiß man offensichtlich noch nicht, was man mit den Flüchtlingen tun soll, die auf der Balkanroute steckengeblieben sind. Auch nicht mit 437 Menschen, die sich seit fast einer Woche unter katastrophalen Bedingungen im Niemandsland zwischen Serbien und Mazedonien befinden. Sechzig von ihnen konnte man überzeugen, nach Mazedonien zu gehen, am Freitag harrten noch alle anderen aus und drohten mit Hungerstreik, aus Angst, dass die Rückkehr nach Mazedonien das Ende des europäischen Traums bedeutet. Serbische Aufsichtsbeamte im Lager in Preševo sagen, dass sich jeden Tag einige Flüchtlinge auf eigene Faust auf den Weg machen, obwohl alle Hilfsorganisationen auf die Flüchtlinge einreden, sich zunächst einige Monate zu gedulden. Eine Gruppe von jungen Irakern und Syrien beteuerte, dass sie es so lange versuchen würden, bis sie einen Weg nach Deutschland finden. Im Flüchtlingslager in Preševo gibt es mehr als 200 Kinder, viele von ihnen sind ohne Begleitung von Erwachsenen. Europol berichtete neulich von mehr als 10.000 Flüchtlingskindern, von denen jede Spur verlorengegangen ist. Im besten Interesse der Kinder sind Hilfsorganisationen wie Save the Children bemüht, vor allem auch Minderjährige ohne Aufsicht von Erwachsenen auf der ganzen Balkanroute zu betreuen. Dabei gibt fast ein jeder älterer Teenager falsches Geburtsdatum an, um als Volljähriger Durchreisepapiere zu bekommen. Dutzende gaben so in den vergangenen Wochen den 1. Jänner 1998 als Geburtsdatum an. Ein Drittel der Asylbewerber in Europa sind Kinder, sagt Nevena Milutinović, Bürochefin von Save the Children in Belgrad. Ihre Organisation sei sehr besorgt, wie sich die neuen Maßnahmen (Grenzschließung) auf Kinder und ihre Familien auswirken würden, vor allem befürchten sie, dass Kinder nach alternativen Wegen in die EU suchen und zur leichten Beute für Schlepperbanden werden. Diese Befürchtung teilen auch serbische Behörden, trotz verschärfter Kontrollen an der Grenze zu Mazedonien. Das Staatsfernsehen berichtete am Freitag, dass die Polizei einen Schlepper mit sechs Flüchtlingen in Südserbien festgenommen habe. Die Prozedur über ihre Abschiebung ist völlig unklar. Man ist auf einen illegalen Andrang von Flüchtlingen aus Griechenland in den kommenden Wochen vorbereitet und erwartet, trotz verschärfter Grenzkontrollen, ein Aufblühen des Geschäfts für Schlepperbanden. Inland;Sozialausgaben für Nicht-EU-Ausländer kürzen – darf der künftige Welser Bürgermeister das? Einige Fragen und Antworten. Frage: Keine Sozialleistungen für Ausländer aus Nicht-EU-Staaten: Mit diesem Vorschlag ließ der künftige Welser Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) aufhorchen. Welche Folgen hätte das für die Betroffenen? Antwort: Finanziell hätte es keine gravierenden Auswirkungen – der Großteil der Sozialleistungen fällt ja nicht in die Kompetenz der Gemeinden. Laut einer STANDARD- Nachfrage beim Bürgermeister in spe wären zudem ohnehin nur zwei Leistungen betroffen: die sogenannte Schulbeginner-Unterstützung einerseits und der Weihnachtszuschuss andererseits. Das Schulstartgeld lag zuletzt bei 78 Euro einmalig pro Erstklassler, der Weihnachtszuschuss bei 100 Euro für die erste und 50 Euro ab der zweiten begünstigten Person im Haushalt. Schon jetzt wird der Zuschuss nicht an alle verteilt: Nur wer seit mindestens zwei Jahren in Wels wohnt und unter einer bestimmten Einkommensgrenze liegt, kommt infrage. Frage: Darf eine Gemeinde Menschen aus EU-Drittstaaten eigentlich pauschal von allen Sozialleistungen ausschließen? Antwort: Nein. Laut der EU-Daueraufenthaltsrichtlinie haben Zugewanderte aus Nicht-EU-Ländern ebenso Anspruch auf Sozialleistungen wie EU-Bürger. Voraussetzung ist, dass sie seit über fünf Jahren ununterbrochen rechtmäßig hier gelebt haben. Dieses Gleichbehandlungsgebot trifft nicht nur den Bund und die Länder, sondern gilt auch für Sozialleistungen der Gemeinden – also auch für Schulstartgeld oder den Weihnachtszuschuss in Wels. All diese Leistungen dürfen lang aufhältigen Drittstaatsangehörigen grundsätzlich nicht vorenthalten werden. Frage: Grundsätzlich bedeutet vermutlich, dass es dann doch wieder Ausnahmen gibt? Antwort: Ja. Unter gewissen Bedingungen dürfen Zuschüsse auf ein Minimum reduziert werden. Für Sozialleistungen, die nicht an strenge Bedarfsprüfungen geknüpft sind, gelte dies jedoch nicht, sagt der Wiener Jurist und Diskriminierungsexperte Volker Frey. Konkret bedeutet das: Sollte das Schulstartgeld mit weniger strengen Bedingungen verbunden sein als die Mindestsicherung, so dürften auch Drittstaatsbürger nicht davon ausgeschlossen werden. Einen ähnlichen Fall gab es im Vorjahr in Tirol: So gab das Bezirksgericht Innsbruck im Jänner 2014 einer kroatischen Familie recht, der im Jahr 2012, also vor dem EU-Beitritt Kroatiens, das Schulstartgeld in Tirol verweigert worden war. Die Familie hatte die Behörde geklagt. Laut Gericht lag ein Verstoß gegen die EU-Daueraufenthaltsrichtlinie vor. Frage: Was aber, wenn Wels die Sozialleistungen gar nicht von der Herkunft abhängig macht, sondern beispielsweise von Deutschkenntnissen? Dann kann ja niemand behaupten, dass er oder sie wegen der Herkunft diskriminiert wird. Antwort: Das kommt darauf an. Auch das Abstellen auf Deutschkenntnisse kann diskriminierend sein. Dann nämlich, wenn klar ist, dass Nicht-EU-Ausländer ungleich stärker davon betroffen sind. Sollte sich also herausstellen, dass das Gebot, Deutsch zu erlernen, nur dazu dient, um über Umwege Zuwanderer zu benachteiligen, dann würde auch das den Antidiskriminierungsgesetzen widersprechen. Frage: Warum gibt es dann schon jetzt Gemeinden – etwa auch Wels –, in denen die Vergabe von Sozialwohnungen an das Bestehen von Deutschtests geknüpft ist? Antwort: Vereinfacht gesagt: Weil sich noch niemand gefunden hat, der deswegen geklagt hat. Das geschah wohl auch deshalb nicht, weil die Regelungen nur wenige Menschen betreffen. Um überhaupt eine Sozialwohnung zu bekommen, müssen Zugewanderte ja ohnehin meist die sogenannte Integrationsvereinbarung erfüllt haben – und diese beinhaltet bereits einen mehrstufigen Deutschtest. In der Praxis haben solche Einschränkungen laut Frey daher meist eher symbolische Wirkung. Frage: Hätte es denn auch nennenswerte Einsparungseffekte für die Gemeinde Wels? Antwort: Das ist unwahrscheinlich. Laut Rabl lagen die Ausgaben der Stadt für Schulstartgeld und Weihnachtszuschuss im Jahr 2013 bei insgesamt 269.000 Euro, wobei der Bürgermeister in spe nicht beziffern kann, wie viel davon an Drittstaatsbürger ging. Zum Vergleich: Für Schuldendienst wendet Wels heuer knapp fünf Millionen Euro auf. Der Anteil der Drittstaatsbürger an der Stadtbevölkerung liegt derzeit bei 13 Prozent, Nummer eins sind Menschen aus Bosnien-Herzegowina. (Maria Sterkl, 19.10.2015) Panorama;Tausende Flüchtlinge erreichten griechisch-mazedonische Grenze – Lage in Österreich am Montag relativ ruhig. Wien/Spielfeld/Athen/Belgrad –Die österreichische Bundesregierung will diesen Mittwoch ein gemeinsames Konzept zu einem besseren Grenzmanagement vorlegen. Das kündigte Vizekanzler Reinhold Mitterlehner Montagmittag nach einer Sitzung der Bundesparteileitung an. Kritisch äußerte sich der ÖVP-Chef dazu, dass der Koalitionspartner in den vergangenen Tagen mit eigenen Ideen an die Öffentlichkeit getreten sei. Durch solche Profilierungsversuche entstehe nämlich der Eindruck, dass die Regierung nicht an einem Strang ziehe. So werde weiter zur Verunsicherung der Bevölkerung beigetragen. Zur Rolle seiner Partei meinte Mitterlehner dagegen: Wir haben uns an diesem Chaos nicht beteiligt. Nunmehr soll jedenfalls alles besser werden. Vermutlich schon Dienstagabend werden sich die Koalitionsparteien zusammensetzen, um eine gemeinsame Linie abzustimmen. Dass das nicht schneller geht, begründete Mitterlehner mit einem Auslandsaufenthalt des Generaldirektors für die Öffentliche Sicherheit, Konrad Kogler. An den Grenzen selbst wir die Lage am Montag vorerst ruhig. Nach Angaben der Polizei überschritten am Sonntagabend gegen 20.00 Uhr noch rund 350 Flüchtlinge die Grenze von Slowenien nach Österreich im steirischen Spielfeld. Nach der Erstversorgung wurden sie mit Bussen nach Graz und anschließend mit einem Sonderzug in Quartiere gebracht. Gegen 21.00 Uhr war die Erstversorgungsstelle leer. Insgesamt kamen am Sonntag rund 2.100 Menschen über Spielfeld nach Österreich, während in Bad Radkersburg keine Flüchtlinge registriert wurden. Für den Montag erwartet die Polizei wieder an beiden Grenzübergängen Flüchtlinge. Für wintertaugliche Transitquartiere wird derzeit in Linz gesorgt, wo das ehemalige Postverteilzentrum am Hauptbahnhof adaptiert wird. Das Gebäude hatte sich zu Beginn der Flüchtlingskrise angeboten, da es irekt neben dem Bahnhof liegt und kurz davor als Location für das Ars Electronica Festival genutzt und zur Nutzung hergerichtet worden war. Von 10. September bis 29. Oktober wurden im PVZ insgesamt rund 27.000 Flüchtlinge untergebracht und vom Roten Kreuz betreut. Pro Tag waren es bis zu 980 Personen. Ab 23. November soll es nun dauerhaft zur Verfügung stehen. Die Zahl der Flüchtlinge an der österreichisch-bayerischen Grenze ist indes leicht zurückgegangen. Am Wochenende sind nach Angaben der deutschen Polizei rund 13.000 Migranten eingereist. Schwerpunkt war erneut der Raum Passau. Dort kamen am Samstag 4.490 Menschen über die Grenzen, am Sonntag 4.044. Die meisten Notquartiere haben wieder Aufnahmekapazitäten, sagte ein Sprecher der Polizeiinspektion Freyung Montagfrüh. Bis Sonntagabend waren tausende Flüchtlinge mit Sonderzügen und Bussen auf die Aufnahmeeinrichtungen in ganz Deutschland verteilt worden. Am Wochenende zuvor waren noch rund 15.000 Migranten eingereist. In Kufstein haben sich Montagfrüh vorerst keine Flüchtlinge in den Unterbringungszelten befunden. Bis in die Abendstunden wurden 1.080 Menschen erwartet, teilte die Polizei mit. Sie sollen mit Bussen und einem Sonderzug aus Kärnten nach Kufstein gebracht werden. Das Bundesheer verlegte indes Soldaten in die Festungsstadt. Gestern, Sonntag, kamen 437 Menschen nach Kufstein. Insgesamt wurden tags zuvor 714 Flüchtlinge den deutschen Behörden übergeben. Auch die am Montag Eintreffenden sollen anschließend an Deutschland übergeben werden. Am vergangenen Mittwoch war der Grenzübergang Kufstein/Kiefersfelden offiziell zum fünften Übergabepunkt für Flüchtlinge, die ins Nachbarland weiterreisen wollen, erklärt worden. Montagfrüh begann das Bundesheer damit, rund 100 Berufs- und Zeitsoldaten der 6. Jägerbrigade für einen sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz nach Kufstein zu verlegen. Montagnachmittag erfolge die Behördeneinweisung, wo die Kräfte benötigt werden, erklärte ein Heeressprecher der APA. Die Soldaten sollen in Kufstein gemeinsam mit der Polizei Ordnungsaufgaben am Bahnhof sowie bei den Transitquartieren durchführen. Morgen, Dienstag, um 8.00 Uhr werde der Einsatz dann starten. Rund ein Drittel der Kräfte werde jeweils im Einsatz, ein Drittel in Bereitschaft sein, das restliche Drittel werde freihaben. Das heißt in etwa werden jeweils etwa 30 Soldaten im Einsatz sein, erklärte der Heeressprecher. Parallel dazu werden zusätzlich 21 Soldaten der 6. Jägerbrigade das Rote Kreuz in Kufstein unterstützen. Das werden vorwiegend Versorgungsdienste sein. In Griechenland haben nach dem Ende eines viertägigen Fährenstreiks am Wochenende und am Montagmorgen mehr als 10.000 Flüchtlinge die Grenze zu Mazedonien erreicht. Tausende harrten am Montagmorgen am Eisenbahnübergang Idomeni-Gevgelija auf der griechischen Seite aus. Mazedonien lässt die Menschen in Gruppen von jeweils rund 50 Menschen über die Grenze. Damit entstehe auf der griechischen Seite ein großer Andrang, berichteten griechische Medien. Zudem seien weitere Flüchtlinge auf dem Weg von den griechischen Häfen Piräus und Kavala zu dem Grenzübergang, meldete das griechische Staatsfernsehen. Der Fährenstreik in Griechenland war vergangenen Freitag zu Ende gegangen. Seitdem seien nach Schätzungen der Küstenwache an Bord von mehreren Fähren mehr als 15.000 Flüchtlinge von den Inseln der Ostägäis zum Festland gekommen. Auch am Montag wurden mehr als 5.000 Schutzsuchende in Piräus erwartet. Auch in der südserbischen Grenzstadt Presevo nahm die Zahl nach Ende des Streikes wieder zu. Allein am Sonntag waren es 6.000 Neuankömmlinge, Montagfrüh warteten bereits 1.500 Menschen auf die Registrierung durch die Behörden, berichteten Belgrader Medien. In Presevo halten sich die Flüchtlinge weiterhin nur wenige Stunden auf, bevor sie die Reise nach Sid an der serbisch-kroatischen Grenze fortsetzen. Rados Djurovic vom Belgrader Zentrum für Asyl-Hilfe lobte gegenüber dem Sender RTS unterdessen die inzwischen gut laufende Zusammenarbeit zwischen den serbischen und kroatischen Behörden. Von Sid werden Flüchtlinge derzeit ausschließlich mit Zügen zum Aufnahmezentrum in Slavonski Brod transportiert, wo es Platz für etwa 5.000 Personen gibt. Web;Nutzer, die beim Rollout noch nicht an der Reihe waren, können die Auslieferung erzwingen. Seit wenigen Stunden hat Microsoft das neue Betriebssystem Windows 10 verfügbar gemacht und auch mit der Auslieferung des kostenloses Updates an Nutzer von Windows 7 und 8 begonnen. Diese erhalten die neue Version aber nicht alle gleichzeitig, da der Rollout in Wellen stattfindet. Das kann dazu führen, dass man mitunter länger darauf warten muss, um den Umstieg einzuleiten. Doch es gibt Abhilfe für Ungeduldige, erklärt Redmond Pie. Eine Grundvoraussetzung muss dafür allerdings erfüllt sein: Man muss Windows 10 über die im Vorfeld des Releases veröffentlichte Get Windows 10-App reserviert haben. Dazu muss Windows Update auf den automatischen Empfang von Aktualisierungen konfiguriert sein. Ist beides gegeben, müssen zwei Schritte befolgt werden. Zuerst muss der Ordner C:\Windows\SoftwareDistribution\Download komplett geleert werden. Dabei besteht keine Gefahr, das System zu beschädigen. Anschließend muss man zur Kommandozeile wechseln, wobei darauf zu achten ist, die Eingabeaufforderung mit Adminrechten zu starten. Hier wird schließlich der Befel wuauclt.exe /updatenow ausgeführt (ohne Anführungszeichen). Windows Update sollte kurz darauf das Windows 10-Paket entdeckt und den Download initiiert haben. Dessen Fertigstellung (die Größe liegt bei mehreren GB) ist noch abzuwarten, danach kann das Upgrade durchgeführt werden. Der Trick soll angeblich zuverlässig funktionieren. Eine Gewähr darauf gibt es freilich nicht, da auch denkbar ist, dass Microsoft Maßnahmen gegen den Download-Frühstart ergreift. Web;Für PlayStation 4, Xbox One und PC – 200 Strecken und vier Umgebungen. Am 24. März soll Trackmania Turbo, der neueste Ableger der beliebten Racing-Reihe erscheinen. Entwickelt wurde das Game von dem Ubisoft Studio Nadeo. Das Spiel erscheint für PlayStation 4, Xbox One und PC. Die eigenständige VR-Version lässt noch auf sich warten. 200 Strecken in vier unterschiedlichen Umgebungen sind enthalten – mit dem Trackbuilder-Tool können zudem eigene Rennstrecken entwickelt werden. Die Umgebungen unterscheiden sich einerseits in Puncto Atmosphäre, andererseits auch beim Gameplay. Der Fan-Favorit International Stadium ist gemeinsam mit Canyon Grand Drift, Valley Down & Dirty zurück. Neu ist die Strecke Rollercoaster Lagoon. Diese ist in einem tropischen Paradies angesiedelt – man rast also über sonnige Strände und magnetische Streckenabschnitte. Neu ist auch der Modus Double Driver – dabei müssen Spieler ein und dasselbe Auto mit zwei Controllern lenken. Um das Geschwindigkeitsgefühl realistischer zu gestalten, wurde dem Game außerdem ein systematisches Musikfeature verpasst, das die Musik zu jeder Zeit an die Spielerfahrung anpasst. Als Release-Date wurde eigentlich November 2015 angepeilt. Zwecks Verbesserungen am Kampagnen-, Multiplayer-Modus und Interface wurde die Veröffentlichung schließlich verschoben. Panorama;Durchschnittlicher Andrang an steirisch-slowenischer Grenze. Spielfeld/Šentilj/Bad Radkersburg – Ein im Vergleich zu den vergangenen Tagen eher durchschnittlicher Andrang hat am Dienstagnachmittag in den Flüchtlingssdammelstellen in Spielfeld und Bad Radkersburg an der steirisch-slowenischen Grenze geherrscht. In Spielfeld wurden rund 1.800, in Bad Radkersburg etwa 700 Menschen registriert. Am Damm des Autobahngrenzübergangs östlich der Sammelstelle wurden Stachelbandrollen ausgelegt. Sie sollen den Zugang zur Autobahn (A9) sperren, um zu verhindern, dass sich Menschen auf die Fahrbahn begeben, so Polizeisprecher Fritz Grundnig Dienstagabend Die Rollen seien schon seit 25. Oktober ausgelegt, mit baulichen Maßnahmen zur Grenzsicherung habe das nichts zu tun. Die Weiterfahrt der Flüchtlinge mit Bussen erfolgte den Einsatzkräften zufolge laufend. Die Lage in der Sammelstelle sei ruhig und die Versorgung der Anwesenden gewährleistet. Aus Slowenien kämen ständig neue Flüchtlinge an die Grenze. Auch in Bad Radkersburg würden laufend Personen mit den bereitgestellten Bussen weiter in Transitlager bzw. Richtung Norden gebracht, hieß es von der Polizei. Etat;Geworben wurde etwa mit einem Sticker auf der "Kronen Zeitung", die Kosten hierfür beliefen sich auf knapp 36.700 Euro. Wien – Das Innenministerium hat von September bis Jahresende 2015 rund 300.000 Euro für Werbemaßnahmen ausgeben, um neue Polizisten zu gewinnen. Das geht aus der Beantwortung einer Team Stronach-Anfrage hervor. Geworben wurde etwa mit einem Sticker auf der Kronen Zeitung, die Kosten hierfür beliefen sich auf knapp 36.700 Euro. Werbemaßnahmen wie der abziehbare Sticker in der Krone sollen dazu beitragen, die hohe Zahl der Aufnahmebewerber bei der Polizei zu erhalten bzw. zu steigern, hieß es seitens des Innenressorts. Neben den Gesamtkosten für diese Sticker-Aktion Ende November in der Höhe von knapp 36.700 Euro flossen insgesamt rund 279.000 Euro in Inserate oder Infotrailer bei unterschiedlichen Medien. Der höchste Betrag ging im abgefragten Zeitraum an die Tageszeitung Österreich mit knapp 40.400 Euro. Die Werbung wirke, denn laut Ministeriumsangaben wurden im vergangenen Jahr 2.429 Bewerbungen (1.812 Männer und 617 Frauen) gezählt, hieß es. Das Team Stronach zeigte sich davon jedoch nicht überzeugt. Die Abgeordnete Martina Schenk erklärte in einem Statement gegenüber der APA: Es zeigt sich, dass trotz der hohen Arbeitslosigkeit der Job eines Polizisten aufgrund der schlechten Rahmenbedingungen nicht attraktiv ist. Sonst wäre dieser Werbeaufwand nicht nötig. Panorama;465 Fälle (plus 82 Prozent) wurden dem Forum gegen Antisemitismus 2015 gemeldet – Starke Zunahme von Drohungen, weniger tätliche Übergriffe. Wien – Eine Zunahme von Vorfällen mit islamistischem Hintergrund zeigt der Antisemitismusbericht für das Jahr 2015. Aber auch allgemein würden sich Drohungen und Beleidigungen häufen, sagte Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, am Mittwoch bei einem Pressegespräch. Er forderte eine weltweite Definition von Antisemitismus sowie Integrationsmaßnahmen von Migranten in Österreich. Erstellt wurde der Bericht vom Forum gegen Antisemitismus (FgA), das seit der Einstellung des Rechtsextremismusberichts des Innenministeriums im Jahr 2002 Daten und Berichte sammelt. Wir sind eine Anlaufstelle für Personen, die antisemitische Vorfälle melden möchten, sagte Amber Weinber vom Forum. Zudem biete man Hilfe bei der Suche nach psychologischer Betreuung und juristischer Hilfe an. Deutsch betonte, dass die Organisation von der IKG unabhängig sei, Meldungen an die Kultusgemeinde würden aber weitergeleitet. Insgesamt wurden 465 Fälle dem Forum gegen Antisemitismus im Jahr 2015 gemeldet, was einer Zunahme von 82 Prozent gegenüber dem Jahr davor mit 255 entspricht. 2013 seien es nur 137 gewesen, bedauerte Deutsch die Entwicklung, was natürlich ein Wahnsinn ist. Vor allem im Internet hätten sich Beleidigungen und Drohungen gehäuft. Eine Abnahme habe es lediglich bei tätlichen Übergriffen gegeben: Waren es 2014 noch neun, seien es im vergangenen Jahr nur mehr zwei gewesen. Allerdings habe dies auch mit dem stärkeren Schutz von jüdischen Einrichtungen zu tun, so der IKG-Präsident. Die Bandbreite der Vorfälle reicht vom Zusammenschlagen eines Mannes mit David-Stern über antisemitische Ausschreitungen bei einem Fußballspiel bis hin zur Belästigung von Kindern in einem Autobus. Der Antisemitismusbericht umfasst auch politische Wortmeldungen, wie jene der einstigen FPÖ-Abgeordneten Susanne Winter. Dokumentiert ist ferner die Einstellung des Verfahrens gegen die rechte Zeitschrift Aula, in der KZ-Häftlinge als Massenmörder und Landplage bezeichnet worden waren. Für die Anklagebehörde war es nachvollziehbar, dass die befreiten Häftlinge eine Belästigung für die Bevölkerung darstellten. Laut den Autoren des Berichts ist es schwierig, die Fälle eindeutig gewissen Tätergruppen zuzuordnen: jenen mit rechtsextremen, mit linksextremen oder islamistischen Hintergrund. Wir sind überzeugt, dass der Antisemitismus von islamischer Seite eher stärker wird, berichtete Deutsch. Aufschaukeln würde sich die Stimmung zusätzlich durch die Flüchtlingskrise, wobei islamistische und rechtsradikale Kreise involviert seien. Die Rechten gehen derzeit eher auf Moslems los, meinte der IKG-Präsident – aber das hilft uns nicht sehr viel. Zuerst werden es die Moslems, dann die Juden sein. Die Kultusgemeinde erhebt nach der Erstellung des Berichts nun klare Forderungen: Etwa jene einer Definition des Begriffs Antisemitismus weltweit. Auch ein Aktionsplan auf europäischer Ebene sei ebenso notwendig wie eine schärfere juristische Handhabe bestehender Bestimmungen. Die Gesetze werden oft nicht so bestraft, wie es sein sollte, so Deutsch. Er forderte in Österreich auch die bessere Integration von Zuwanderern mit einer besseren Vermittlung der österreichischen Werteordnung. Ein Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers in Mauthausen wäre etwa eine mögliche Maßnahme. IKG-Generalsekretär Raimund Fastenbauer machte zudem auf die fließenden Übergänge in der islamistischen Szene – etwa von den Muslimbrüdern zu den Salafisten – aufmerksam. Dieses Problem ist lange ignoriert worden, meinte er. Etat;Live-Übertragung am 11. August – Bildregisseur Beyer arbeitet monatelang vor – "Auch ein "Philharmonisches" mit Anne-Sophie Mutter wird von ORF 2 live übertragen. Salzburg/Wien – Mit dem Fidelio bringt ORF 2 die Salzburger Festspiele live ins Wohnzimmer. Die Inszenierung von Claus Guth mit Jonas Kaufmann als Florestan gerät am 13. August zum aufwendigen TV-Event. Bildregisseur Michael Beyer arbeitet schon seit Monaten mit dem Stück, um dann im richtigen Moment in die richtige Kamera zu schauen, wie er bei einem Pressegespräch am Mittwoch erklärte. Bis zu elf Kameras sind im Einsatz, um das Bühnengeschehen einzufangen. Die Arbeit des Bildregisseurs komme der eines Dirigenten gleich, streute ORF-Moderatorin Barbara Rett Rosen. Auch er arbeitet aus der Partitur – alles geht von der Musik aus. Um das musikalisch hochkomplexe Stück wirklich zu durchdringen müsste man Jahre damit verbringen, so Beyer. Glücklicherweise habe er in seiner Zeit als Regieassistent (unter anderem von Fidelio-Regisseur Guth) bereits diese Oper betreut. Denn bei der Live-Übertragung gelte: In der Vorarbeit entscheidet sich alles. Während der aktuellen Proben entsteht das Drehbuch und die Schnittvorlage. Größte Herausforderung der Inszenierung sei der starke und atmosphärische Einsatz von Licht und Schatten, sowie die Beziehung der Figuren und ihrer Schatten. Ich denke, das werden wir mit der Kamera gut einfangen können. Übertragen wird die Aufführung am 13. August, Ö1 überträgt bereits live die Premiere am 4. August. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz wies auf den Jubiläumscharakter der TV-Produktion hin. Vor 60 Jahren wurde der Fidelio zur Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper gespielt – das war die erste Live-Opernproduktion, die im Fernsehen übertragen wurde. Damals dirigierte Karl Böhm, den Florestan gab Anton Dermota. Daran sieht man, dass wir herausragende Produktionen nicht nur für das Publikum von heute, sondern auch für das von morgen aufzeichnen und über unsere Archive zur Verfügung stellen, so Wrabetz. Neben dem Fidelio überträgt das ORF-Fernsehen auch eine Philharmoniker-Matinee unter Riccardo Muti und mit Geigerin Anne-Sophie Mutter live am 16. August um 11 Uhr. Ö1, wo bereits die Eröffnungsoper Die Eroberung von Mexico live zu hören war, bringt auch den konzertanten Werther mit Piotr Beczala und Angela Gheorghiu am 22. August. Im Rahmenprogramm widmet sich der ORF den Festspielen umfangreich: Dokumentationen zu Werken und Akteuren des Festivals, Festspielgespräche mit Barbara Rett auf ORF III sowie spezielle Seitenblicke stehen im Fernsehen an, Ö1 sendet insgesamt 21 Konzerte und Opern. International;Angestellte wehren sich mit Regenschirmen – Wenige Tage vor der Neuwahl – EU besorgt. Istanbul – Vier Tage vor der Neuwahl in der Türkei hat die Polizei die Zentrale eines regierungskritischen Medienkonzerns in Istanbul gestürmt. Am Mittwochmorgen verschafften sich Sicherheitskräfte vor laufenden Fernsehkameras unter anderem mit einem Metallschneider Zugang zum Gelände der regierungskritischen Mediengruppe Koza Ipek, wie auf im Internet verbreiteten Live-Bildern zu sehen war. Angestellte versuchten, die Polizei mit Regenschirmen zurückzudrängen. Die Beamten setzten Tränengas und Wasserwerfer ein. In dem Gebäude im Bezirk Sisli sind unter anderem die Sender Kanaltürk und Bugün TV untergebracht. Nach Angaben des Chefredakteurs von Bugün TV, Tarik Toros, drangen die Polizisten in die Sendezentrale ein und wollten den Sender abschalten, was ihnen jedoch nicht gelang. Die Sicherheitskräfte hätten sich nicht ausgewiesen und auch keinen Durchsuchungsbefehl gehabt, sagte Toros am Mittwoch in Bugün TV. Was in diesem Gebäude seit dem Morgen passiert ist, das ist alles rechtswidrig, sagte er. EU besorgt Die EU reagierte besorgt auf das Vorgehen der türkischen Behörden. Die Türkei muss wie jedes andere Land, das über einen EU-Beitritt verhandelt, sicherstellen, dass die Menschenrechte eingehalten werden – das schließt auch das Recht auf freie Meinungsäußerung ein, sagte die Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini in Brüssel. Die Entwicklungen seinen besorgniserregend und würden von der EU genau beobachtet. Die Kopak Ipek Holding, zu der die Sender Bugün TV und Kanaltürk gehören, steht der Bewegung um Prediger Fethullah Gülen nahe. Gülen war einst ein enger Verbündeter des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Inzwischen wirft Erdogan dem im US-Exil lebenden Prediger vor, Polizei und Justiz unterwandert zu haben und die türkische Regierung stürzen zu wollen. Die Regierung in Ankara ging wiederholt gegen Tausende mutmaßliche Anhänger des Geistlichen in Justiz, Polizei und den Medien vor. Ein Gericht hatte die Koza Ipek Holding am Montag unter staatliche Aufsicht gestellt und Treuhänder eingesetzt. Dem Konzern wird nach Angaben der staatsnahen Nachrichtenagentur Anadolu vorgeworfen, die Terrororganisation der Gülen-Anhänger finanziert und unterstützt zu haben. Die Empörung über den Polizeieinsatz führte zu einem ungewöhnlich einheitlichen Protestauftritt der zerstrittenen Opposition. Abgeordnete der Mitte-Links-Partei CHP, der rechtsnationalen MHP und der pro-kurdischen HDP waren nach Angaben von Bugün TV vor Ort. HDP-Chef Selahattin Demirtas sagte in Istanbul, die Polizeiaktion verstoße gegen die Verfassung und gegen das nationale und internationale Recht. Schon Anfang September waren mehrere Firmen der Koza Ipek Holding durchsucht worden, darunter Redaktionsgebäude in der Hauptstadt Ankara. Die Türken wählen am Sonntag ein neues Parlament. Umfragen zufolge sieht es nicht danach aus, dass Erdogans islamisch-konservativer Partei AKP die bei der Wahl Anfang Juni verlorene absolute Mehrheit zurückgewinnen kann. Die Neuwahl war notwendig geworden, weil die Koalitionsgespräche der AKP im Sommer gescheitert waren. Wirtschaft;Ökonomen sehen trotz höherer Arbeitslosigkeit und Schulden positive Effekte für die Konjunktur – und sind dafür scharfer Kritik ausgesetzt. Wien – Die Flüchtlingsfrage polarisiert nicht nur Bevölkerung und Medien, sondern jetzt auch die Ökonomie. Dem Merkel-Berater und Chef des deutschen Wirtschaftsforschungsinstituts DIW, Marcel Fratzscher, wurde wegen einer Flüchtlingsstudie von einem Kollegen Einseitigkeit vorgeworfen, außerdem könne er nicht einmal Excel. Fratzscher kam zum Ergebnis, dass sich die Flüchtlinge für Deutschland binnen kurzer Zeit rechnen würden. Auch österreichische Forschungsinstitute sind unter Beschuss: In sozialen Medien, Online-Foren und etwa auch in einem STANDARD-Kommentar war die Rede von Voodoomodellen, werden Ökonomen kritisiert, die durch den Flüchtlingsandrang eine Ankurbelung der Konjunktur erwarten. Aber was ist dran an der Kritik? Sind die Flüchtlinge wirklich ein gutes Geschäft? Und kann Zuwanderung überhaupt die Konjunktur ankurbeln? Auf den ersten Blick ist es ein Widerspruch. Alle Experten gehen davon aus, dass derzeit hauptsächlich wenig qualifizierte Menschen zuwandern, die meisten werden wohl erst einmal arbeitslos sein, brauchen Sprachkurse, Schulungen, Sozialleistungen. Wie können noch mehr Arbeitslose und staatliche Ausgaben etwas Positives sein? DER STANDARD hat bei den drei Instituten nachgefragt, die für die heimische Wirtschaft Prognosen erstellen: Nationalbank, Wifo und IHS. Alle drei sehen durch die Flüchtlinge dieses Jahr positive Effekte auf die Wirtschaftsleistung. Im Prinzip ist das eine Milchmädchenrechnung, sagt Doris Ritzberger-Grünwald, die Chefökonomin der Nationalbank. Wir haben nur zusammengezählt, wie viel Geld für Flüchtlinge in der Grundversorgung ausgegeben, wie viel unter bestimmten Annahmen an Mindestsicherung ausbezahlt wird. Dazu kommt noch zum Beispiel, wie viel Kindergarten- und Schulplätze kosten. Sofern der Staat nicht anderweitig kürzt, wird mehr Geld ausgegeben, was kurzfristig die Wirtschaftsleistung erhöht. Das ist unter Ökonomen unumstritten. Wir sind nicht so naiv und sagen, die fangen gleich zu arbeiten an, wenn sie kommen, sagt Ritzberger-Grünwald. Die Nationalbank rechnet in ihrer Prognose etwa damit, dass 90 Prozent der anerkannten Flüchtlinge 2017 nicht in Beschäftigung sein werden. Ein positiver Effekt für die Konjunktur entstehe durch die zusätzlichen Ausgaben trotzdem: Die OeNB rechnet mit plus 0,3 Prozentpunkten Wachstum für dieses Jahr. Freilich müssen die Schulden irgendwann wieder beglichen werden. Auch das Wifo kommt auf dieselbe Zahl. Im Vorjahr hat der Staat 900 Millionen Euro für Flüchtlinge ausgegeben, sagt Marcus Scheiblecker, stellvertretender Leiter des Wifo. Heuer wird es etwa eine Milliarde Euro mehr sein, das sind circa 0,3 Prozent des BIP. Damit würden Wohnungen oder Fahrkarten bezahlt und Lebensmittel eingekauft. Die Berechnungen seien transparent und ließen sich einfach nachvollziehen, sagt Scheiblecker. Die Kritik versteht er nicht. Das Institut für Höhere Studien (IHS) rechnet für heuer mit nur einem Plus von 0,1 Prozentpunkten durch die Flüchtlinge. Es geht davon aus, dass der Staat sehr wohl andere Ausgaben wegen der Flüchtlinge kürzt. Der positive Effekt auf die Konjunktur falle dadurch geringer aus. Da sind einige Dinge aber nicht berücksichtigt, sagt IHS-Ökonom Helmut Hofer. Wenn sich die arbeitslosen Flüchtlinge in der Statistik niederschlagen, könne die Stimmung im Land noch schlechter werden, sagt Hofer, die Ausgaben könnten zurückgefahren werden und die Konjunktur darunter leiden. Prognosen seien aber Grenzen gesetzt, und zusätzliche defizitfinanzierte Ausgaben haben derzeit sicher positive Effekte, so der Ökonom. Ob die jetzige Flüchtlingswelle für den Staat langfristig mehr einbringt als kostet? Wenn Leute mit Pflichtschulabschluss kommen, dann ist das kein gutes Geschäft, sagt IHS-Mann Hofer. Der Ökonom hält die DIW-Studie, wonach sich die Flüchtlinge schon in einigen Jahren für den deutschen Staat rentieren, ebenfalls für fragwürdig. Für mich ist diese Frage aber nicht wesentlich, sagt er. Wir müssen die Kriegsflüchtlinge versorgen und möglichst gut integrieren. Das werde einiges kosten, aber das reiche Österreich könne sich das schon leisten. Wirtschaft;Auf dem Prüfstand des Obersten Gerichtshofs stehen die Urteile in den Telekomprozessen wegen illegaler Geldflüsse und Scheinrechnungen für BZÖ und FPÖ. Wien – Verhandlungen am laufenden Band stehen am Mittwoch auf der Tagesordnung des Obersten Gerichtshofs (OGH) im Wiener Justizpalast. Überprüft werden vom Höchstgericht Nichtigkeitsbeschwerden gegen die 2013 gefällten Urteile in den Korruptionscausen rund um Schmiergeldzahlungen und illegale Parteienfinanzierung an BZÖ und FPÖ durch die Telekom Austria (TA). Den Anfang macht der OGH-Senat unter Vorsitz von Richter Kurt Kirchbacher mit dem Freispruch im Geldwäscheverfahren gegen den ehemaligen BZÖ-Geschäftsführer Arno Eccher. Die Staatsanwaltschaft bekämpft das Urteil mit Nichtigkeitsbeschwerde und die Wahrscheinlichkeit, dass der Fall zurück an den Start, also zur ersten Instanz geschickt wird, ist groß. Die Generalprokuratur moniert in ihrer Stellungnahme nämlich, dass beim Freispruch wesentliche Verfahrensergebnisse nicht berücksichtigt worden seien, die subjektive Tatseite nicht erörtert worden sei, erläuterte Generalanwalt Martin Ulrich. Hoflobbyist Hochegger Nur eine Stunde später muss der frühere Haus- und Hoflobbyist der TA, Peter Hochegger, im Justizpalast antreten. Er bekam im Spätsommer 2013 zweieinhalb Jahre wegen Beitrags zur Untreue, weil der Schöffensenat am Straflandesgericht Wien unter Vorsitz von Richter Michael Tolstiuk zur Ansicht gekommen war, dass Hochegger als Mastermind fungiert habe für eine mit Scheinrechnung getarnte Spende von 960.000 Euro, mit der das BZÖ seinen Nationalratswahlkampf 2006 aufgefettet haben soll. Für ihre Mitarbeit bei dem Scheingeschäft wurden auch ein BZÖ-Werber und ein Mitarbeiter der damaligen Justizministerin Karin Gastinger (BZÖ) zu teilbedingten Freiheitsstrafen zwischen zwei und zweieinhalb Jahren verurteilt. Rechtskräftig sind in dieser Causa der Freispruch für Ex-Telekom-Vorstand Rudolf Fischer und die teilbedingte Haftstrafe gegen einen (geständigen) Ex-BZÖ-Mandatar. Fischer, der bereits im Telekom-I-Verfahren (Kursmanipulation) zu drei Jahren Haft (nicht rechtskräftig) verurteilt worden war, muss am Mittwoch freilich in einer anderen Telekom-Causa eine weitere Haftstrafe fürchten: Der OGH prüft ab 14 Uhr eine dritte Causa, den sogenannten Telekom-III-Prozess rund um eine angeblich versteckte Parteispende an die FPÖ in Höhe von 600.000 Euro. Als Drahtzieher galt dem Gericht Ex-FPÖ-Werber Gernot Rumpold, der im August 2013 (nicht rechtskräftig) zu drei Jahren Haft verurteilt wurde und – wie Fischer und ein ehemaliger TA-Prokurist – gegen diesen Spruch berufen hat. Bestätigung empfohlen Im Prinzip empfiehlt die Generalprokuratur die Bestätigung der Urteile. Die vom Erstgericht angeordnete Abschöpfung von 600.000 beziehungsweise 960.000 Euro von FPÖ- und BZÖ-Konten lehnt sie aber ab, weil ein unmittelbarer Zufluss der Geldbeträge an die Parteien nicht geklärt sei. Aus den schriftlichen Urteilen lasse sich nicht ableiten, dass bei FPÖ und BZÖ eine Bereicherung eingetreten ist. Wir empfehlen daher, die Abschöpfungserkenntnisse aufzuheben, sagte der Sprecher der Generalprokuratur, Martin Ulrich. Noch keinen Termin beim OGH gibt es für das erste Telekom-Verfahren vom April 2013: Broker Johann Wanovits war (nicht rechtskräftig) zu fünf Jahren Haft unbedingt verurteilt worden, Fischer zu drei und Ex-Finanzchef Stefano Colombo bekam dreieinhalb Jahre. Der Grund: Kursmanipulationen, um mehr als zehn Millionen Euro an Boni für TA-Führungskräfte abschöpfen zu können. Web;Reichert Standard-Version um zusätzliche Features an – noch keine stabilen Versionen. Die alternative Android-Firmware Cyanogenmod macht weiter Fortschritte. Version 13, die eine Abwandlung von Android 6.0 Marshmallow ist und Ende November angekündigt wurde, findet ihren Weg auf immer mehr Geräte. Darunter sind auch zahlreiche vom Hersteller längst nicht mehr unterstützte Modelle sowie beliebte aktuellere Smartphones und Tablets. Wenig überraschen dürfte, dass es CM 13 unter anderem für das Nexus 6P und Nexus 5X gibt, Googles aktuellste Smartphones, die auch ganz offiziell bereits mit Android 6 ausgestattet sind. Auch für die Vorgänger – vom Nexus 9 bis hin zum Nexus 4 und Nexus 7 (2013, WLAN-Variante) – stehen bereits Builds zur Verfügung. Die Galaxy S-Reihe wird sogar bis hinab zum Galaxy S2 aus 2011 unterstützt. Die akutellste Ausgabe, das S6 muss allerdings noch ohne auskommen. Der direkte Vorgänger, inklusive seiner Dualsim-Variante Duos kann jedoch schon bespielt werden. LGs G-Serie wird soweit vom G2 bis G4 versorgt, bei HTC gibt es die alternative Firmware soweit für das M8, M9 und das One A9. Motorola-Kunden finden Installationsdateien für die beiden älteren Modelle des Moto G, das erste Moto X und das Moto E (2015). Auch für das OnePlus One gibt es bereits eine Build, das OnePlus Two und das OnePlus X gehen derweil noch leer aus. Ebenso unterstützt werde das Oppo Find 7, Find 7a und R7 Plus. Die Reihe an Geräten, für die es CM 13 gibt, wächst allerdings stetig an. Wichtig ist allerdings, dass es sich noch nicht um stabile Versionen handelt. Ausgeliefert werden täglich kompilierte Nightlies. Dabei handelt es sich um Testversionen, die noch in Entwicklung befindlich sind und größere und kleinere Fehler enthalten können. Läuft auf einem Gerät noch die Originalfirmware, so setzt die Installation in vielen Fällen das Erwerben von Root-Rechten, die Entsperrung des Bootloaders und das Flashen einer Custom Recovery voraus. Prozesse, die ein gewisses Risiko mit sich bringen und sich auch auf die Garantie auswirken können. Cyanogenmod ist ein Community-betriebenes Firmware-Projekt, das Standard-Android un eine Reihe verschiedener Features ergänzt. Die dahinter stehende Firma, Cyanogen Inc. betreibt auch einen kommerziellen Zweig in Zusammenarbeit mit verschiedenen Herstellern. Dieser nennt sich Cyanogen OS. Kultur;Überlaute Premiere von Andrew Lloyd Webbers Musical: Regisseur und Choreograf Vincent Paterson sorgt immerhin für eine gediegene Fusion von Gruppenszenen und intimen Momenten eines Politpärchens. Wien – Intensität ist ein kostbares Musiktheatergut. Eigentlich das kostbarste. Kommt bei Aufführungen allerdings die Sehnsucht nach Trommelfellschutz auf, ist es ein Hinweis auf das Bestreben, Intensität mit Mitteln der Dezibelverschwendung zu erzwingen. Ebendies geschah im Ronacher bei der Premiere von Andrew Lloyd Webbers Evita. Für die kommenden Vorstellungen ist – im Sinne des Gesundheitsschutzes wie auch der Attraktivität der Aufführung – kalmierendes Drehen am Lautstärkeknopf zu erflehen. Es zog dieses in erheblichen Teilen düstere Werk, bei dem ein kritischer Zeuge namens Che die biografischen Evita-Themen vorgibt, lange Zeit wie ein rasender Erzählzug vorbei, der sich selbst zu übertönen sucht. Zwischen Beginn (Eva Peróns Begräbnis) und Ende (ihr Siechtum samt ihrem Krebstod) ergab sich denn auch zu viel an trommellastiger Aufdringlichkeit. Rätselhaft bei der verbürgt hohen Qualität des Orchesters. Zweifellos jedoch war – durch das Dickicht des akustischen Überengagements hindurch – die Professionalität der Regiearbeit zu erkennen: Choreograf und Regisseur Vincent Paterson bindet Gruppentanz und intime Szenen ohne Tempoverlust aneinander. Mit bisweilen satirischer Figurenzeichnung lässt er Generäle zu Schießbudenfiguren werden oder Vertreter der Upperclass zu – ihren Widerwillen gegen Eva eckig vermittelnden – Puppen. Das koaliert stringent mit dem Duktus der Musik und sorgt für pointierte Kontrapunkte zum natürlich oberflächlich erzählten Karrieredurchmarsch einer Dame, die – wie ihr nazifreundlicher Gatte – im wahren Leben wohl politisch eher ambivalent war. Das Musical ergibt sich der Ikonenverehrung nicht zu 100 Prozent. Der Erzähler soll einen Kontrapunkt bilden, als Evitas innerer Advocatus Diaboli womöglich oder zumindest ihr kleines schlechtes Gewissen. Und als dieser Che liefert Drew Sarich die ausgewogenste, stimmlich profundeste Performance. Er ist dabei, wie Eva den ersten Tangosänger ihres Lebens betört. Er ist dabei, wenn Eva hoch oben auf einem Treppengerüst mit Juan Perón dessen Schlafzimmer betritt und eine Vorgängerin verscheucht. Er ist Zeuge und Opfer von Polizeigewalt und glanzvollen Auftritten der resoluten Dame, die auf Hinweise zu ihrer volksnahen Herkunft eher unwirsch reagiert, um schließlich todkrank in den Armen von Juan Perón (respektabel Thomas Borchert) zu landen. Katharine Mehrling spielt resolut, straff und verfügt über ein markantes, herbes Timbre. Sie klingt ein bisschen wie Popchansonnière Patricia Kaas. Es ließe sich aber ebenso behaupten, sie tönte wie Maria Bill, die Édith Piaf singt und dabei an Schlagerveteranin Mireille Mathieu denkt. Eine eigenwillige Mixtur also, die Geschmackssache ist. Eine solide Leistung war das jedoch allemal. Als Evitas Kräfte nachlassen, wird natürlich auch ihre Stimme brüchig, doch nicht immer scheint dies im Rollenverständnis begründet. Es ist halt eine Schwerstpartie: Evita ist Rockröhre, Sprechsängerin, es wurden ihr explosive Höhen hineinkomponiert wie auch zarte Piani. Und während Mehrling Grelles gelang, blieb Subtiles eben unterbelichtet. Evita wurde oft Teil dieses lärmenden Ganzen, das sich bei der akklamierten Premiere hoffentlich ausgetobt hat und Treppen, Tribünen wie das schwebende Zimmer des Paars in Hinkunft nicht mehr akustisch erschüttern muss. Panorama;Unbekannte hatten 15-jähriger Schülerin in Leoben sexuelle Gewalt angetan. Leoben – Die steirische Polizei hat die Personenbeschreibung jener beiden Männer veröffentlicht, die vorigen Freitag in Leoben eine 15 Jahre alte Schülerin vergewaltigt hatten. Einen der Täter konnte die Schülerin beschreiben, den anderen hatte sie nicht gut sehen können, da er sie von hinten festgehalten hatte. Der mutmaßliche Haupttäter ist zwischen 20 und 25 Jahre alt, von dunklem Teint und dünner, schmaler Statur. Er hat schwarze, kurze Haare, dunkle Augen, buschige Augenbrauen, ist etwa 1,70 Meter groß und trug einen Vollbart. Laut dem Opfer sprach er mit einem arabischen Akzent. Er trug eine braune hüftlange Glattlederjacke mit Reißverschluss, dunkle Hose – eventuell Jeansstoff – blaue Adidas-Schuhe und eine goldfärbige Armbanduhr. Der zweite Unbekannte, der das Mädchen festgehalten hatte, dürfte 1,80 Meter groß sein, hatte dunkleren Teint und sprach ebenfalls mit arabischem Akzent. Er hatte schmutzige Fingernägel und trug gelbe Sportschuhe. Zeugen oder Auskunftspersonen, die zweckdienliche Hinweise zur Tat geben können, werden von der Polizei gebeten, sich unter der Rufnummer des Kriminalreferats des Stadtpolizeikommandos Leoben unter 059133 66 3100 oder an das Landeskriminalamt Steiermark 059 133 60 3333 zu wenden. Web;Laut Tesla missachtete der Kunde alle Warnungen – der versteht nicht, wie sein Tesla einen Wohnwagen übersehen konnte. Zwischen Tesla und einem Nutzer ist ein Streit um einen Parkschaden ausgebrochen. Das Tesla Model S des US-Bürgers hatte im automatischen Parkmodus einen Wohnwagen gerammt. Daraufhin hatte sich der User öffentlich über Tesla beschwert und sich geweigert, den Schaden zu begleichen. Nun hat der Fahrzeughersteller reagiert: Er gab bekannt, dass der Kunde sämtliche Sicherheitsvorschriften bei der Autopilot-Nutzung ignoriert habe. TheVerge liegt ein Brief vor, den Tesla an den Kunden übermittelt hat. Daraus geht hervor, dass der Konzern extrem detaillierte Daten zum Nutzungsverhalten sammelt. So muss der Nutzer auch beim automatischen Einparken konzentriert sein und den Vorgang beobachten. Außerdem darf das Feature theoretisch nur auf Privatgrundstücken aktiviert sein. Obwohl sich der Nutzer falsch verhalten hat, sei es natürlich absurd, dass der Tesla ein derart großes Objekt nicht erkennen kann, kommentiert TheVerge. Das zeigt jedenfalls, dass Tesla bei der Auslieferung der Software durchaus Risiken eingeht. Inland;28-jähriger Tiroler wird Domain hc-strache.at nicht mehr verwenden, Richter muss noch über Kosten entscheiden. Innsbruck – Das Zivilverfahren gegen einen Tiroler, der sich die Domain hc-strache.at gesichert hatte, hat am Donnerstag am Landesgericht Innsbruck mit einem Vergleich geendet. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hatte den 28-jährigen David Prieth wegen der Verletzung seiner Namensrechte geklagt, Prieth wird die Domain nun gemäß dem Vergleich nicht mehr verwenden. Zumindest vorerst werde die Domain aber noch auf ihn registriert bleiben. Wenn sie mir jemand abkaufen will, dann soll er sich bei mir melden, sagte Prieth nach der Verhandlung. Der Richter muss nun noch entscheiden, wer die Verfahrenskosten zu tragen hat. Das Urteil wird schriftlich ergehen. Die Kosten dürften sich laut Prieths Anwalt Mathias Kapferer auf rund 6.000 Euro belaufen. Es ist rechtlich nicht eindeutig geklärt, ob Strache vor einer Klage meinen Mandanten zur Unterlassung hätte auffordern müssen, sagte Kapferer. Sollte der FPÖ-Chef zu Recht ohne vorherige Aufforderung sofort geklagt haben, werde sein Mandant die Kosten wahrscheinlich alleine tragen müssen, so der Rechtsanwalt. Diese Entscheidung obliege nun dem Richter. Prieth, für den zahlreiche Unterstützer zur Verhandlung gekommen waren, zeigte sich nach dem Verfahren zufrieden. Ich rechne mit 3.000 bis 4.000 Euro, und das werde ich auch alleine stemmen können, sagte er der APA. Sollte es mehr werden, werde er eine Veranstaltung in Innsbruck organisieren. Nachdem der Richter das Verfahren geschlossen hatte, bedankte Prieth sich bei den zahlreichen Zuhörern im übervollen Gerichtssaal, woraufhin er Applaus erntete. Die Domain, auf der er Kopftücher verkaufen wollte, bezeichnete Prieth als Kunstprojekt: Im Sinne der derzeitigen politischen Situation schien es mir notwendig, eine Aktion zu setzen. Er habe damit einen positiven Beitrag angesichts der negativen Stimmung gegenüber Flüchtlingen leisten wollen. Strache habe er aber niemals verunglimpfen wollen. Der FPÖ-Chef, der am Donnerstag in Innsbruck war, erschien nicht zu der Verhandlung. Es wäre lustig gewesen, wenn er da gewesen wäre, sagte Prieth. Ihm sei sehr wohl bewusst gewesen, dass es eine provokante Aktion war. Dass er aber gleich vor Gericht landen würde, habe er sich nicht gedacht. Web;Die professionellen Cyberattacken würden mit hohem personellen und finanziellen Aufwand durchgeführt. Die Hackergruppe, die hinter dem groß angelegten Cyberangriff auf den Deutschen Bundestag im vergangenen Frühjahr stand, weitet ihre Aktivitäten nach Spiegel-Informationen aus. Experten der russischen IT-Sicherheitsfirma Kaspersky Lab machen die Gruppe namens Sofacy für aktuelle Angriffe auf mehrere Nato-Staaten sowie Rüstungsunternehmen insbesondere aus der Luft- und Raumfahrtbranche verantwortlich. Die professionellen Cyberattacken würden mit hohem personellen und finanziellen Aufwand durchgeführt, vieles spreche für eine state-sponsored attack. Die Schadsoftware sei zudem offenbar auf Rechnern mit russischer Spracheinstellung programmiert worden. Die Sofacy-Gruppe hatte vom 30. April an das Parlakom-Netz des Bundestags angegriffen. Aus dem vertraulichen Abschlussbericht des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik geht hervor, dass die Hacker sich Zugriff auf 14 Bundestagsserver verschafften, darunter auch den Hauptserver mit sämtlichen Zugangsdaten zum deutschen Parlament. Mitte Mai, kurz nach Bekanntwerden der Attacke, hatten die Täter bereits 12,5 Gigabyte an Daten erbeutet. In den folgenden Wochen kamen noch einmal 3,5 Gigabyte dazu. Kultur;Drei Pfadfinder befreien als totale Loser ein US-amerikanisches Kleinstädtchen von der üblichen Plage. Der Kampf gegen Zombies wird global geführt, wenngleich er sich meistens zunächst auf ein überschaubares Gebiet beschränkt. Apropos beschränkt: Nicht nur die menschliche Spezies bekommt es regelmäßig und gerne auch in Serie mit den Untoten zu tun, manch einer erinnert sich mit Schrecken an Außerirdische, die mit von der Partie waren. Nach Aliens vs. Zombies gibt es jetzt Scouts vs. Zombies (Regie: Christopher B. Landon), und ziemlich außerirdisch wirken auch jene drei Pfadfinder, die als totale Loser ein US-amerikanisches Kleinstädtchen von der üblichen Plage befreien. Obwohl sie nicht auf die angesagte Party dürfen, haben sie dort ihren großen Auftritt: Echte Nerds basteln sich ihre Waffen eben aus widerstandsfähigem Werkzeug aus dem Baumarkt. Der Brachialhumor ist exakt zwei Mal lustig, für eine Horrorkomödie ist das dann doch (zu) wenig. Wissenschaft;Forscher wollen an Augen Jäger und Gejagte erkennen. Berkeley/Wien – Beim Menschen gelten die Augen als Fenster zur Seele. Bei den übrigen Säugetierarten hingegen lassen sie Rückschlüsse auf die Lebensweise zu. Das behaupten jedenfalls Biologen um Martin Banks von der Universität Kalifornien in Berkeley. Sie haben die Pupillenform von insgesamt 214 landbewohnenden Spezies untersucht und dabei recht eindeutige Zusammenhänge entdeckt. So haben Pflanzenfresser wie Schafe, Pferde oder Rehe die Augen eher seitlich am Kopf und meistens horizontal verlaufende Pupillen. Diese erweitern das Blickfeld, was es erleichtert, Feinde zu erspähen. Auch für die Flucht biete die parallel zum Boden verlaufende Pupillenform Vorteile, schreiben die Forscher im Fachblatt Science Advances. Tag- und nachtaktive Tiere verfügen hingegen meist über schlitzförmige Pupillen, die es ermöglichen, sich besser an unterschiedliche Lichtverhältnisse anzupassen. Bei Katzen etwa kann sich die Fläche der Pupillen auf diese Weise um das 135-Fache verändern. Freilich haben nur 44 der 65 Lauerjäger vertikale Pupillen, zu den Ausnahmen gehören Löwen und Tiger. Daraus schließen die Forscher, dass vertikale Pupillen vermutlich vor allem kleinen Jägern nützen. Web;Real-Life-Mission-Game lockt Rätselfreunde mit glaubhafter Kulisse in die Falle. Wer neben virtuellen Herausforderungen auch in der Wirklichkeit nach ungefährlichen Nervenkitzeln sucht, dürfte bei so genannten Real Life Mission-Games fündig werden. Unter anderem sperrt Exit The Room Besucher bereits seit 2013 in Rätselräume ein. Mit HintHunt ist nun ein weiterer Anbieter in Wien gestartet, der seine Besucher dazu einlädt, sich in ein nachgestelltes U-Boot einsperren zu lassen. Das Ziel des Spiels: Sich als Team innerhalb von 60 Minuten über die Lösung von Rätseln wieder zu befreien. HintHunt soll sich von ähnlichen Spiele vor allem durch eine möglichst authentisch gestaltete Umgebung auszeichnen. Spieler sollen dank der Requisiten, Sound- und Lichtinszenierung das Gefühl haben, sich tatsächlich auf einer Mission unterhalb der Meeresoberfläche zu befinden. Nur durch Zusammenarbeit und genaues Beobachten könnten die Rätsel gelöst und die Besatzung befreit werden. Drei unterschiedliche Missionen für drei bis fünf Spieler stehen zur Wahl. Unsere Games bringen die Teilnehmer an ihre Grenzen und fördern dabei die Gemeinschaft und problemlösungsorientiertes Handeln, sagt Österreich-Chef Steven Kuhn, wodurch sich HintHunt besonders bei Firmen als Form des Teambuildings beliebt sei. Bleibt zu hoffen, dass alle wieder herauskommen. Inland;Laut STANDARD-Informationen war es im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen zu massiven Verwerfungen zwischen Sobotka und Pröll gekommen. Wien/St. Pölten – Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wechselt zurück nach Niederösterreich und wird dort Landeshauptmann-Stellvertreterin. Für sie übernimmt VP-Finanzlandesrat Wolfgang Sobotka das Innenressort. Ein entsprechender Bericht der Tiroler Tageszeitung wurde der APA aus Parteikreisen bestätigt. Die Rochade soll morgen im Parteivorstand der ÖVP fixiert werden. Mikl-Leitner soll in St. Pölten zur Nachfolgerin von Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) aufgebaut werden. Sobotka, dem ebenfalls Ambitionen für diesen Job nachgesagt wurden, wird dafür mit dem Amt des Innenministers entschädigt. Wann Pröll sein Amt zurücklegt, war vorerst noch unklar. Möglicherweise wird er mit seinem 70. Geburtstag im Dezember heurigen Jahres seine Funktionen an die neue Landeshauptmann-Stellvertreterin Mikl-Leitner übergeben. Die bisherige Innenministerin gilt schon seit langem als Prölls Wunschkandidatin. Als noch davon ausgegangen wurde, dass der Landeshauptmann zur Hofburg-Wahl antritt, wurde Mikl-Leitner bereits fix als seine Nachfolgerin gehandelt. Die 52-Jährige gehörte bereits von 2003 bis 2011 der niederösterreichischen Landesregierung an. Davor war sie unter Pröll als Landesgeschäftsführerin in der niederösterreichischen ÖVP tätig. Laut STANDARD-Informationen war es im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen zu massiven Verwerfungen zwischen Sobotka und Pröll gekommen, weil der Finanzlandesrat Mikl-Leitner im Falle einer Kandidatur des Landeshauptmanns keinen Platz in der Landesregierung machen wollte. Sogar ein geplantes Geburtstagsfest für Sobotka Anfang Jänner wurde abgesagt – offenbar aufgrund dieser internen Streitereien. Sobotka war immer wieder als Finanzminister im Gespräch. Aktuell hätte das für Pröll den angenehmen Nebeneffekt gehabt, dass der im St. Pöltener Landhaus unbeliebte Hans Jörg Schelling abgesägt wäre. Nun soll Schelling im Rahmen des Finanzausgleichs weiter geschwächt werden. Es herrscht jedenfalls keine günstige Ausgangslage für die Zusammenarbeit zwischen Sobotka und Schelling in der Bundesregierung. Im Streit um eine Beteiligung der Bundesländern an den Hypo-Schulden richtete Sobotka Schelling bekanntlich drohend aus, bei Philippi sehen wir uns wieder. Ein Sprecher von Erwin Pröll bestätigte im Gespräch mit dem STANDARD, dass Mikl-Leitner in die niederösterreichische Landesregierung wechselt. Bei ihrem Wechsel in die Bundesregierung 2011 sei nur eine dreijährige Amtszeit geplant gewesen. Die Entscheidung vom Wechsel der Innenministerin nach St. Pölten werde aller Wahrscheinlichkeit nach im Parteivorstand am Sonntagabend gefällt. Von Mikl-Leitner war vorerst keine Bestätigung für ihren Wechsel nach Niederösterreich zu erhalten. Allerdings hieß es auf Anfrage der APA aus ihrem Büro: Dass ihr Herz die Innenministerin nach Niederösterreich zieht, ist kein Geheimnis. Panorama;Kritik aus australischer Politik und von Hilfsorganisationen. Sydney – Im Pazifik-Inselstaat Nauru ist ein Flüchtling wegen versuchten Suizids verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte bis zu zwei Monate Haft gefordert, doch verhängte ein Gericht eine Geldstrafe von 200 australischen Dollar (136 Euro). Die Regierung hatte argumentiert, eine harte Reaktion sei nötig, um Flüchtlinge daran zu hindern, sich selbst zu verletzen, um zu bekommen, was sie wollen. Dies macht einen krank. Die Regierung von Nauru hat einen Flüchtling des versuchten Suizids angeklagt, nachdem er versucht hat, sich das Leben zu nehmen, schrieb die Grüne australische Senatorin Sarah Hanson-Young am Freitagabend auf Twitter. Barri Phatarfod von der Hilfsorganisation Doctors for Refugees sagte dem australischen Fernsehsender ABC, es sei völlig unangebracht, einen versuchten Suizid zur Straftat zu machen. Laut ABC war der iranische Flüchtling Sam Nemati mit seiner heute achtjährigen Tochter Aysa zwei Jahre lang in einem von Australien finanzierten Flüchtlingszentrum festgehalten worden, bevor er in einer Gemeinde angesiedelt wurde. Weil er nach eigenen Angaben ohne Erlaubnis die Wohnung gewechselt hatte, damit seine Tochter bei anderen Kindern sein könne, wollte ihn die Polizei Ende Jänner fortbringen. Laut ABC war Nemati in dieser Situation so verzweifelt, dass er versuchte, sich das Leben zu nehmen. Er wurde im Krankenhaus behandelt, bevor er angeklagt wurde. Gemäß der harten australischen Einwanderungspolitik werden Bootsflüchtlinge, die nach Australien wollen, in Lager auf Nauru oder Papua-Neuguinea gebracht. Selbst wenn ihr Asylantrag angenommen wird, können sie nicht nach Australien kommen, sondern müssen in den Ländern bleiben. Wirtschaft;Indexbasierte Stromverträge erweisen sich als Renner – Betriebsergebnis im Vorjahr kräftig gestiegen. Wien – Wien Energie, größter Landesenergieversorger Österreichs, hat seit Beginn der Strom- und Gasmarktliberalisierung um die Jahrtausendwende zigtausende Kunden an die Konkurrenz verloren. Nun scheint der Trend der hauptstädtischen Energieverbraucher weg vom ehemaligen Monopolisten und hin zu Alternativanbietern von Strom und Gas gebrochen. Ein Boden scheint gefunden, wir gewinnen wieder Marktanteile dazu, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung von Wien Energie, Thomas Irschik, bei der Präsentation der Unternehmensbilanz 2015. Detaillierte Angaben wollte er mit Hinweis auf die Konkurrenz freilich nicht machen. Das Unternehmen hält Energielieferverträge mit rund 1,2 Millionen Privatkunden und beliefert im Großraum Wien etwa 230.000 gewerbliche und 4.500 landwirtschaftliche Anlagen mit Strom und Erdgas. Der Energieabsatz ist in der Berichtsperiode um 3,5 Prozent auf 21.758 Gigawattstunden gestiegen. Dabei erhöhte sich der Stromabsatz um ein Prozent, der Gasabsatz und der Wärmeverkauf stiegen witterungsbedingt um drei bzw. 8,5 Prozent. Ungebrochener Beliebtheit erfreuten sich sogenannte Floater-Produkte, die den Marktpreis von Strom und Gas nachzeichnen. Davon habe Wien Energie mittlerweile bereits 80.000 verkauft – an Neukunden und Bestandskunden, wie Irschik betonte. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen sei es dem unter dem Dach der Wiener Stadtwerke Holding angesiedelten Energieanbieter gelungen, ein in Summe besseres Ergebnis zu erzielen als im vorhergehenden Jahr. Bei Umsatzerlösen von 1,8 Milliarden Euro (plus 1,5 Prozent) hat sich das Betriebsergebnis mit 100,3 Millionen Euro verdreifacht. Das Finanzergebnis war hingegen mit 72,1 Millionen Euro negativ. Grund dafür seien neben Pensionsrückstellungen auch notwendig gewordene Abschreibungen beim Wertansatz der Verbund- und zweier Auslandsbeteiligungen. Einmal geht es um einen Windpark in Rumänien und neue Bedingungen bei Grünstromzertifikaten, das andere Mal um Wasserkraftwerke auf dem Westbalkan, wo man mit schlechteren Länderratings konfrontiert war. Die Zahl der Mitarbeiter hat sich 2015 um 51 Personen auf 2680 verringert und soll weiter sinken, sozialverträglich und durch das Aussetzen von Nachbesetzungen. Beim Erlössteigerungsprogramm, das Wien Energie nach einem kräftigen Gewinneinbruch 2014 aufgesetzt und 2015 gestartet hat, liege man gut im Plan, sagte Irschik. Bis Ende 2017 sollen die Erlöse unter anderem durch Kosteneinsparungen und Insourcing-Aktivitäten um 86 Millionen Euro pro Jahr nachhaltig gesteigert werden. Bisher habe man rund 40 Prozent der Zielvorgabe erreicht. Mit Investitionen in Höhe von 870 Millionen Euro soll bis 2020 die Energieerzeugungskapazität deutlich gesteigert und der Anteil erneuerbarer Energien an der Gesamterzeugung auf 40 Prozent und mehr erhöht werden. Wirtschaft;Laut Gewerkschaftsverband Industriall auch in Österreich Aktionen. Fairfield – Mit Aktionen in mehreren europäischen Städten haben Gewerkschaften gegen den geplanten Abbau von Stellen beim US-Industriekonzern General Electric (GE) protestiert. Vor der Zentrale in La Defense bei Paris demonstrierten am Freitag bis zu 2.500 Mitarbeiter. Laut dem internationalen Gewerkschaftsverband Industriall gab es Aktionen unter anderem auch in Österreich, wo 40 Jobs gestrichen werden. Industriall berichtete von Demos an rund 40 verschiedenen Standorten – abgesehen von Frankreich und Österreich auch in Deutschland, Spanien, Belgien, Tschechien, Schweden und der Schweiz. Europaweit will GE 6.500 Stellen streichen. GE hatte sich 2014 die Energie-Sparte des französischen Unternehmens Alstom in einer Bieterschlacht gegen ein Konsortium unter Beteiligung der deutschen Siemens gesichert. International;26 Millionen Euro sollen bis Ende 2016 an EU-Syrien-Fonds, EU-Afrika-Fonds und UN-Organisationen fließen. Wien – Einen Tag vor Beginn des EU-Afrika-Gipfels im maltesischen Valletta hat der Ministerrat am Dienstag beschlossen, die Hilfsgelder für Syrien, UN-Organisationen und afrikanische Länder massiv aufzustocken. Über eine Beteiligung an EU-Hilfsprogrammen sollen bis spätestens Ende 2016 rund 26 Millionen Euro fließen. Konkret will sich Österreich mit 11,5 Millionen am EU-Syrien-Fonds (MADAD) beteiligen. Die gleiche Summe soll an UN-Organisationen gehen, davon 5,5 Millionen für das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR, fünf Millionen für das World Food Programm (WFP) sowie eine weitere Million an sonstige UN-Institutionen. Der EU-Afrika-Fonds soll mit drei Millionen unterstützt werden, wie aus einer der APA vorliegenden Aufstellung des Bundeskanzleramtes hervorgeht. Fließen sollen die Mittel demnach in Etappen, die Auszahlung soll bis spätestens Ende 2016 abgeschlossen sein. Angesichts der humanitären Notlage in Syrien hatte die Regierung erst Ende Oktober 600.000 Euro für internationale Organisationen in der Region zugesagt. Auch wurden dem EU-Syrien-Fonds und dem EU-Afrika-Fonds je drei Millionen versprochen. Die nun wesentlich höheren Beiträge gehen auf einen Vorschlag der EU-Kommission zurück, die jeweils 500 Millionen für den EU-Syrien-Fonds sowie UN-Organisationen gefordert hatte. Vor einigen Tagen hatte bereits Deutschland eine massive Erhöhung seiner Entwicklungshilfe bekannt gegeben. Außenministerium zuständig Insgesamt wurden für die beiden EU-Entwicklungshilfefonds sowie die Unterstützung von UN-Organisationen nach Angaben des Bundeskanzleramtes von den EU-Staaten 1,153 Milliarden Euro versprochen. Die österreichische Beteiligung orientiert sich dabei am österreichischen Anteil am EU-Budget von 2,3 Prozent. Abgewickelt werden die Mittel – mit Ausnahme der Unterstützung für das WFP die vom Landwirtschaftsministerium kommt – über das für Entwicklungshilfe zuständige Außenministerium. Mit dem EU-Syrien-Fonds (MADAD-Fonds) sollen laut Außenministerium die Nachbarländer Syriens und andere betroffene Staaten, wie etwa am Westbalkan, unterstützt werden. Mit dem EU-Afrika-Fonds sollen Projekte gegen armutsbedingte Migration, aber auch den Kampf gegen kriminelle Schlepperbanden gefördert werden. Schwerpunkt sollen Aktivitäten in Ländern der Sahelzone, in der Tschadseeregion, am Horn von Afrika und in Nordafrika sein. Beim EU-Afrika-Gipfel in Malta soll am Donnerstag der offizielle Startschuss für den Fonds gegeben werden. Wirtschaft;Drei größte Banken in Ukraine in Zahlungsverzug. Wien – Die US-Ratingagentur Moodys hat in einer Branchenanalyse die Lage für die ukrainischen Banken als extrem schwierig bezeichnet. Die drei größten ukrainischen Banken – Privatbank, Savings Bank of Ukraine und Ukreximbank – bewertet Moodys mit dem zweitschlechtesten Rating Ca (Zahlungsverzug) und einem negativen Ausblick. Die ukrainische Tochter der Raiffeisen Bank International (RBI), Raiffeisen Bank Aval, wird von Moodys mit dem Ramsch-Rating Caa2 (extrem-spekulativ) und einem negativen Ausblick bewertet. Die Aktiva (Total Assets) der Aval beziffert die Ratingagentur mit 2,97 Mrd. Dollar (2,62 Mrd. Euro). Beim Vermögen hat die RBI-Tochter einen Marktanteil von 3,6 Prozent, bei den Einlagen von 4,0 Prozent. Die Ukraine-Tochter machte 2014 rund 290 Mio. Euro Verlust. Im Jahr davor waren es noch 101 Mio. Euro Gewinn. Von Februar bis September 2014 herrschte Bürgerkrieg im Osten, seitdem gibt es eine brüchige Waffenruhe. Die ukrainischen Banken leiden laut Moodys unter einer Verschlechterung der Aktiva-Qualität, Abbau der Kapitalpuffer und hoch volatilen Finanzierungsbedingungen. Moodys erwartet, dass der Anteil der Problemkredite an den Gesamtkrediten von 45 Prozent im April 2015 auf 60 Prozent steigen wird. Die Hälfte des aggregierten Kreditbuchs der ukrainischen Banken ist laut Moodys in ausländischer Währung, davon ein signifikanter Anteil entfällt auf Firmen, die keine Erlöse in ausländischer Währung erzielen. Die Ukraine – von Moodys ebenfalls mit dem zweitschlechtesten Rating Ca bewertet – ist mit einer sehr ernsten wirtschaftlichen, finanziellen und politischen Krise konfrontiert, die sich nach Einschätzung der Ratingagentur noch in diesem Jahr verschärfen wird. Die fragile externe Position und der andauernde militärische Konflikt im Osten des Landes belaste die Ukraine. Die ukrainische Währung Hrywnja ist seit den politischen und militärischen Konflikten im Land auf Sinkflug. Seit Jahresanfang hat die Währung gegenüber dem US-Dollar knapp 40 Prozent ihres Wertes verloren. Moodys hält es für wahrscheinlich, dass im Hinblick auf die noch nicht gelöste Staatsschulden-Krise die ukrainische Währung noch weiter abrutscht. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Ukraine ist im Jahr 2014 um 6,8 Prozent abgestürzt und wird heuer laut Einschätzungen der Ratingagentur auch in dieser Dimension oder noch stärker abschmieren. Ohne Lösung des militärischen Konflikts ist auch eine keine leichte Verbesserung im Jahr 2016 zu erwarten, schreibt Moodys in seinem Bericht. Wirtschaft;Ein Gericht stoppte den Streik der Lufthansa-Piloten. Nun erwägt die Airline, ihre Klage auf Schadenersatz auszuweiten. Berlin – Es ist eine bekannte Strategie. Vor großen Streiks rufen Arbeitgeber oft noch schnell ein Gericht an, um – wegen möglicherweise unverhältnismäßiger Maßnahmen – Streiks in letzter Minute juristisch zu unterbinden. Meist klappt es nicht, das Recht auf Streik ist ein hohes Gut. Am Mittwoch jedoch hatte die Lufthansa Erfolg. Das Landesarbeitsgericht Hessen gab einem Eilantrag der Fluggesellschaft statt, verbot den Streik und schickte die Piloten umgehend in ihre Cockpits zurück. Diese hatten sich für den Mittwoch – den zweiten Tag der 13. Streikwelle seit eineinhalb Jahren – eigentlich vorgenommen, Kurz- und Mittelstreckenflüge lahmzulegen. Die Lufthansa hatte vor Gericht argumentiert, der Streik der Piloten sei nicht rechtens, weil der Kampf um neue Pensionsregelungen nur vorgeschoben sei. In Wirklichkeit aber wehrten sich die Flugzeugführer gegen das Wings-Konzept, also die Auslagerung von Personal in eine Billigairline. Das aber sei eine Entscheidung des Managements. In erster Instanz hatte die Lufthansa am Dienstagabend vom Arbeitsgericht Frankfurt nicht Recht bekommen. Doch das Landesarbeitsgericht Hessen drehte das Urteil um. Der Ausbau der Wing-Schiene sei kein tariflich regelbares Ziel der Gewerkschaft, der Streik somit rechtswidrig, heißt es in der Begründung. Die Pilotenvereinigung Cockpit wurde damit auf dem falschen Fuß erwischt. Wir sind vollkommen überrascht, erklärte Vorstand Markus Wahl. Doch sie mussten ihren Streik sofort abbrechen. Die Lufthansa allerdings hielt an ihrem Sonderflugplan fest, um nicht noch mehr Verwirrung zu schaffen. Zudem hätte sie den normalen Flugplan ohnehin nicht von einer Minute auf die andere wieder aufnehmen können. Die Airline hatte vorab für den Mittwoch den Ausfall von insgesamt 1.000 von 3.000 Kurz- und Mittelstreckenflügen bekanntgegeben, auch die Strecken zwischen Wien und Frankfurt beziehungsweise München waren betroffen. Am Donnerstag trat wieder der normale Flugplan in Kraft. Nun prüft die Lufthansa eine Ausweitung der Schadenersatzklage gegen die Vereinigung Cockpit. Die bestehende beläuft sich auf 60 Millionen Euro. Europas größte Fluglinie ist überzeugt, die Piloten hätten bei der ersten Runde im April 2014 nicht rechtmäßig gestreikt, weil damals zumindest bei der Lufthansa-Tochter Cargo der angegriffene Tarifvertrag noch gültig war. Es könnte sein, dass auf diese Summe noch etwas draufkommt, schließlich verfügt die Lufthansa nun ein Urteil darüber, dass der Streik vom Mittwoch nicht rechtmäßig war. Die Gewerkschaft Cockpit will jetzt ihre Streikstrategie überdenken. Wir werden das Urteil analysieren und dann sehen, welche Konsequenzen wir daraus für den Fortgang des Arbeitskampfs ziehen, sagte Wahl. Vor der Entscheidung hatte die Gewerkschaft damit gedroht, wöchentlich zu streiken, um ihrer Forderung noch mehr Nachdruck zu verleihen. Offiziell streiken die Piloten, weil sie sich gegen Einschnitte bei der Pensionsversorgung wehren. Doch sie kämpfen auch gegen die Strategie des Managements, die in Wien ansässige Billigairline Eurowings auf- und auszubauen. Dort sollen die Gehälter um rund 40 Prozent unter denen der Lufthansa-Piloten liegen. International;Zeitungsberichte: Richter lehnte Haft ab – Mann könnte noch mehrere Monate in Freiheit bleiben. Brüssel – Ein wegen Beteiligung an einer Terrororganisation zu fünf Jahren Haft verurteilter 25-jähriger Muslim befindet sich in Brüssel weiter auf freiem Fuß, berichteten die Zeitungen La Dernière Heure und Het Laatste Nieuws am Montag. Der Mann soll sogar eine Enthauptung in Syrien gestanden haben, dennoch habe der Richter vergangene Woche keine sofortige Inhaftierung angeordnet. Der Mann namens Iliass K. wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt, die Hälfte davon auf Bewährung. Die Staatsanwaltschaft hatte die unverzügliche Inhaftierung verlangt, der Richter aber befand das nicht für notwendig. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, sollte der Mann Berufung einlegen, kann er bis zur endgültigen Gerichtsentscheidung mehrere Monate in Freiheit bleiben. Der Mann hatte die Enthauptung offenbar im Verlauf eines Telefongesprächs gestanden, von dem sich Het Laatste Nieuws die Aufzeichnung besorgen konnte. Das war ein Ketzer, hatte er seinem Gesprächspartner über das Opfer gesagt, wir haben ihm den Kopf abgeschnitten. Nun wurde laut La Dernière Heure eine Untersuchung über dieses Geständnis eingeleitet, das wahrscheinlich zu einem zweiten Prozess führen werde. Web;Ähnliche Politik von Apple ist US-Regierung schon lange ein Dorn im Auge. Mountain View – Alle Inhalte, die über WhatsApp laufen, sind künftig mit Verschlüsselung geschützt. Der zu Facebook gehörende Kommunikationsdienst mit einer Milliarde Nutzer führte die sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ein, wie die Gründer Jan Koum und Brian Acton am Dienstag dem US-Magazin Wired sagten. Dadurch werden die Texte, Fotos, Videos oder Anrufe nur für die beteiligten Nutzer sichtbar sein – aber auch nicht mehr für WhatsApp selbst. Damit kann WhatsApp die Inhalte auch nicht mehr an Sicherheitsbehörden weitergeben. Eine ähnliche Politik von Apple ist der US-Regierung schon lange ein Dorn im Auge. Der Schritt von WhatsApp dürfte die Spannungen zwischen dem Silicon Valley und Washington weiter verschärfen. Apple lieferte sich jüngst einen Streit vor Gericht mit dem FBI und dem US-Justizministerium, weil der Konzern sich weigerte, beim Aushebeln des Passworts auf einem iPhone zu helfen. Das FBI kam schließlich mit Hilfe eines externen Dienstleisters an die Daten heran, das Verfahren wurde damit hinfällig. Web;Folgen von Hackerangriff während einer Abschaltung behoben. Das IT-System des Deutschen Bundestags ist nach mehrtägigen Reparaturarbeiten am Montag wieder hochgefahren worden. Nach Behebung der Folgen eines Hackerangriffs ging das System wieder ans Netz, wie eine Parlamentssprecherin bestätigte. Die Abgeordneten und Mitarbeiter wurden demnach per Lautsprecher am Montagvormittag über den Neustart des Systems informiert. Im Mai hatten IT-Experten einen Angriff auf das Computernetzwerk des Parlaments entdeckt, der das System massiv beschädigt hatte. Deshalb sollten zentrale Komponenten des IT-Systems neu aufgesetzt werden. Diese Arbeiten wurden nach der Bundestagssondersitzung vom vergangenen Mittwoch am Donnerstag aufgenommen und bis Montag abgeschlossen. Die Abgeordneten müssen neue Passwörter eingeben, auch für die Verbindungen mit Smartphones und Tablets gibt es besondere Regelungen. Die Hintergründe des Hackerangriffs sind weiterhin unklar. Offensichtlich waren im Rahmen der Attacke, die als hochprofessionell eingeschätzt wurde, auch Daten abgezapft. International;Proteste gegen Zentralisierung des Bildungswesens durch die rechtskonservative Regierung. Budapest – In Budapest haben tausende Ungarn gegen die Bildungspolitik der nationalkonservativen Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban protestiert. Zu der Kundgebung, einer der größten gegen die Regierung in den vergangenen Jahren, versammelten sich am Samstag schätzungsweise mehr als 10.000 Menschen auf den Straßen der Hauptstadt. Auf Transparenten und Schildern waren Slogans wie Freies Land! Freie Schule! und Orban raus! zu lesen. In Ungarn wurden seit dem Amtsantritt von Orbans Fidesz-Partei im Jahr 2010 etliche Reformen verabschiedet, die von Kritikern als Eingriff in die Unabhängigkeit der Justiz und die Freiheit der Medien gewertet wurden. Auch das Bildungssystem wurde reformiert, weil es der Fidesz als zu liberal galt. Neben der Schaffung einer neuen staatlichen Schulaufsicht wurden ein nationaler Lehrplan geschaffen, die Unterrichtsmaterialien vereinheitlicht und eine Mindeststundenzahl für Schüler eingeführt. Die Reformen brachten Lehrer, Eltern und Gewerkschaften auf die Barrikaden. Aus dem allgemeinen Unmut wurde Ende November eine Massenprotestbewegung, als die Leitung einer renommierten Oberschule in der östlichen Stadt Miskolc einen offenen Protestbrief ins Internet stellte. Darin warnten die Pädagogen, dass das ganze Bildungssystem in Gefahr und alles ins Chaos geglitten sei. Den Brief unterzeichneten seither mehr als 700 Schulen und insgesamt 30.000 Lehrer und Eltern. In der vergangenen Woche marschierten bereits rund 5.000 Eltern und Lehrer durch Miskolc. Auch am Samstag klagten wieder viele Lehrer über Überlastung und andere alltägliche Probleme. Die Lehrer sind genauso überlastet wie die Schüler, sagte Oliver Pilz, ein Lehrer aus Miskolc, der Nachrichtenagentur AFP. Ungarische Schüler müssten oft länger lernen als Erwachsene arbeiten. Außerdem gebe es an den Schulen oft noch nicht einmal genug Kreide. Angesichts des ungewohnten Gegenwinds war das Parteienbündnis der rechten Regierung, das im Parlament in Budapest eine absolute Mehrheit hat, bereits vorsichtig zurückgerudert. Orban setzte den zuständigen Staatssekretär ab. Das Bildungsministerium lud Lehrer zu einem runden Tisch. Doch die Gewerkschaften kritisierten, die Maßnahmen seien rein kosmetischer Natur und drohten mit Streiks. Die Demonstration am Samstag war die größte Protestkundgebung seit 2014. Damals waren zehntausende Ungarn gegen die Einführung einer umstrittenen Internetsteuer auf die Straße gegangen. Den Kritikern zufolge sollten durch die Steuer auch Regierungsgegner geschwächt werden, die das Internet als Sprachrohr nutzen. Unter dem Druck der massiven Proteste hatte Orban die Pläne schließlich auf Eis gelegt. Wegen der umstrittenen Bildungspolitik hatte die Fidesz-Partei in Umfragen nun erneut an Zustimmung verloren. Orbans harte Linie in der Flüchtlingspolitik hat den Abwärtstrend inzwischen jedoch gestoppt. Ungarn hatte 2015 einen Stacheldrahtzaun an seiner Grenze zu Serbien errichtet, um Flüchtlinge abzuhalten. Außerdem trat eine Verschärfung der Einwanderungsgesetze in Kraft. Unerlaubter Grenzübertritt wird nun mit bis zu drei Jahren Haft bestraft. Sport;Alle Bauprojekte im Plansoll, mit Ausnahme der Guanabara-Bucht: Das Wasser im Segelrevier wird nur zu 60 Prozent gesäubert. Rio de Janeiro – Gastgeber Rio de Janeiro wird bis zum Start der Olympischen Spiele am 5. August 2016 nach Aussage von Bürgermeister Eduardo Paes seine Hausaufgaben erledigt haben. Nur eines von 56 Projekten könne bis zur Eröffnung nicht komplett realisiert werden. Es werden bis auf eine Ausnahme alle Projekte zu hundert Prozent fertig, sagte das Stadtoberhaupt in einem Interview der deutschen Zeitung Die Welt (Dienstag). Die Abwasser in der Guanabara-Bucht wird der zuständige Bundesstaat bis Olympia nicht wie geplant zu 80 Prozent, sondern nur zu 60 Prozent klären können. Er könne garantieren, dass die Segelwettbewerbe in der Bucht stattfinden können. Die Millionen-Metropole am Zuckerhut habe für die Weltveranstaltung auf Nachhaltigkeit und Kostenoptimierung gesetzt, versicherte Paes. Wir bauen keine weißen Elefanten wie bei der Weltmeisterschaft, und alles wird bescheidener sein, als es noch in London war, betonte der 45-Jährige. Von den rund neun Milliarden Euro Gesamtkosten für die Spiele fließen rund sieben Milliarden in nachhaltige Infrastrukturprojekte. Billiger als Tokios Stadion Der gesamte Olympic Park sei billiger als das Londoner Olympiastadion von 2012. Unsere Sportstätten zusammen kosten weniger als das Olympiastadion in Tokio für 2020, sagte Paes. Wie bei der Fußball-WM 2014 werde viel Security in der Stadt sein, kündigte der Bürgermeister an, aber Rio hat ein Sicherheitsproblem, und da rede ich auch nicht drumherum. Das betrifft unseren Alltag, und da müssen wir ran. International;Präsident Peña Nieto: "Tausende Leben hängen davon ab". Mexiko-Stadt – Die mexikanische Regierung will das Betäubungsmittelgesetz liberalisieren. Er werde eine Initiative im Kongress einbringen, die die medizinische Nutzung von Marihuana erlaubt und die straffreie Menge für den Eigengebrauch erhöht, kündigte Präsident Enrique Peña Nieto am Donnerstag an. Zuvor hatte es in Mexiko eine Reihe öffentlicher Debatten über den Umgang mit Marihuana gegeben. Bei der Uno-Sondersitzung über Drogen in New York hatte Peña Nieto in dieser Woche eine Abkehr von der reinen Drogenprohibition gefordert und für einen neuen Ansatz geworben. Tausende Leben hängen davon ab, sagte er. Ende vergangenen Jahres hatte Mexikos Oberster Gerichtshof den legalen Anbau und Konsum von Marihuana grundsätzlich genehmigt. Die Erlaubnis gilt zunächst allerdings nur für vier Menschen, die die Klage angestrengt hatten. Wissenschaft;Weniger Geld für Experimente an Bord. Moskau – Russland hat sein Budget für die Internationale Raumstation ISS wegen seiner Wirtschaftskrise um 30 Milliarden Rubel (umgerechnet etwa 367 Millionen Euro) gekürzt. Bis zum geplanten Ende der ISS etwa im Jahr 2025 wolle Moskau noch rund 252 Milliarden Rubel für den russischen Anteil an der Raumstation ausgeben, berichtete die Zeitung Iswestija am Montag. Gespart werde etwa an Experimenten an Bord. Insgesamt sei der russische Haushalt für Raumfahrt zuletzt um fast ein Viertel geschrumpft, nachdem das Finanzministerium wegen der Krise spürbare Kürzungen verlangt hatte, hieß es. Wirtschaft;SPÖ-Bautensprecherin hofft auf niedrigere Baukosten, auch WKÖ und ÖVP-Politiker sind zufrieden. Beschluss wohl noch heuer. Wien – Beispiele für überflüssige Normen findet man hierzulande einige. B 5305 wäre so eine Regel, die Fachleuten zufolge die Baukosten vor allem im öffentlichen Wohnbau in die Höhe treibt: Sie besagt, dass die jährliche Wartung eines Kunststofffensters etwa in einer Genossenschaftswohnung von Experten übernommen wird. Der Fachmann schaut dann, ob das Fenster nicht aus dem Rahmen fällt, beschreibt SPÖ-Bautensprecherin Ruth Becher den Umfang der Tätigkeit. Mit dem überarbeiteten Normengesetz, das am Mittwoch im Wirtschaftsausschuss des Parlaments diskutiert wurde, soll einiges anders werden. Mittlerweile wurden die Reaktionen auf das im Sommer vom Wirtschaftsministerium auf den Weg gebrachte Gesetz eingearbeitet. Beschlossen werden dürfte es noch im Dezember. Das Ziel – mehr Transparenz beim Normierungsprozess und eine Verringerung der Baukosten – sieht Becher damit in Reichweite. Mittelfristig erhofft sie sich eine Kostensenkung um 250 bis 300 Euro je Quadratmeter. SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder geht davon aus, dass das neue Gesetz die vielbeklagte Normenflut verringern und dafür sorgen wird, dass es kein Eigenleben des Normungsinstituts gibt. Insgesamt sieht er eine Entrümpelung des Normenwesens in Österreich. Künftig kostenfrei Auch die Wirtschaftskammer zeigt sich im Wesentlichen zufrieden. Generalsekretärin Anna Maria Hochhauser betont vor allem, dass rein österreichische Normen, auf die in Gesetzen oder Verordnungen verwiesen wird, künftig kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Das ist ein wesentlicher Beitrag zur Rechtssicherheit, so Hochhauser. Rein österreichische Normen – sie machen allerdings nur zehn Prozent der mittlerweile über 23.000 hierzulande gültigen Normen aus – sollen künftig nur noch auf Antragstellung erfolgen. Für einen Wermutstropfen hält die WKÖ, dass im neuen System jeder, der einen Antrag auf eine neue österreichische Norm einbringt, im Vorhinein die Kosten für den Normungsprozess bezahlen soll. Hochhauser hält das für eine finanzielle Hürde insbesondere für KMUs. Dieser Passus sollte noch wegfallen, findet sie. Da es jährlich nur 20 bis 30 solche Normen gebe, könne man in diesem Zusammenhang auch nicht von einer drohenden Normenflut sprechen. Normungsbeirat SPÖ-Wirtschaftssprecherin Cornelia Ecker hingegen glaubt, dass für KMUs und EPUs die Vorteile überwiegen. Das wird vor allem bei kleineren Firmen zu spürbaren Ersparnissen führen, sagt Ecker. Neu außerdem: Die bereits jetzt tätige Schlichtungsstelle, die Ablehnung oder Aufnahme eines Normungsantrags überprüft, wird gesetzlich verankert. Dass nicht mehr als nötig normiert wird, darauf soll unter anderem ein Normungsbeirat sorgen, der die heimische Strategie evaluiert und die Tätigkeit des Austria Standards Institute (ASI) überwacht. Mit dem neuen Gesetz wird auch der Mitarbeitsbeitrag ans ASI in Höhe von 450 Euro pro Jahr wieder fallen. Insgesamt überwiegt Zufriedenheit: SPÖ und WKÖ betonen, dass der Normungsprozess insgesamt transparenter ablaufen und fokussierter auf volkswirtschaftlich sinnvolle Vorhaben sein werde. So sind alle Normen künftig regelmäßig auf ihre Zweckmäßigkeit zu überprüfen. Auch ÖVP-Bautensprecher Hans Singer geht davon aus, dass in Zukunft leichter, schneller und mehr gebaut werden kann, was dem Wohnungsbau und -angebot zugute kommt. Weniger zufrieden ist man beim Austrian Standards Institute: Dort hält man es für möglich, dass das neue Gesetz nicht kompatibel sein könnte mit internationalen Gepflogenheiten und die Österreicher dadurch von der Teilnahme an der europäischen und internationalen Normung (CEN beziehungsweise ISO) ausgeschlossen werden könnten. Sport;'Gegen Slowaken Klizan – Mögliche zweite Runde gegen Simon oder Karlovic. Cincinnati (Ohio) – Eine lösbare Aufgabe hat Österreichs Tennis-Star Dominic Thiem zum Auftakt des mit 4,457 Mio. Dollar dotierten ATP-Masters-1000-Turniers in Cincinnati erhalten. Der 21-jährige Niederösterreicher trifft in der ersten Runde auf den Slowaken Martin Klizan (ATP-37.). Vorausgesetzt Thiem hat Jetlag und Belags-Umstellung im Griff, könnte er im insgesamt dritten Duell mit Klizan den zweiten Sieg feiern. Der Weltranglisten-18. aus Lichtenwörth gewann das bisher letzte Aufeinandertreffen mit dem fünf Jahre älteren Slowaken 2014 in der dritten Qualifikations-Runde der Australian Open mit 6:2,7:5. 2012 hatte sich Thiem als noch 18-Jähriger in der ersten Kitzbühel-Runde knapp in drei Sätzen beugen müssen. Sollte sich Thiem durchsetzen, dann trifft er auf den Sieger des Erstrunden-Krachers zwischen dem als Nummer 10 gesetzten Franzosen Gilles Simon und dem kroatischen Assen-König Ivo Karlovic. (APA; 15.8.2015)' Sport;Deutscher Kombinierer auch von einem Sturz im Springen nicht aufzuhalten. Watabe dahinter. Der Deutsche Eric Frenzel hat sich am Sonntag nach einem Sturz im Springen und einer sensationellen Aufholjagd im Langlauf den Hattrick beim Nordic Combined Triple in Seefeld gesichert. Der Weltcupleader gewann bei dichtem Schneetreiben 18,7 Sekunden vor dem Japaner Akito Watabe und mehr als eine Minute vor seinem Landsmann Fabian Rießle. Bester Österreicher war als nur Zehnter Bernhard Gruber. Wegen heftigen Schneefalls wurde der Abschlussbewerb verkürzt. Deshalb gab es im WM-Ort von 2019 nur einen Wertungsdurchgang im Springen und einen 10-km-Langlauf. Das Springen brachte bei schwierigen Bedingungen eine böse Überraschung für Frenzel. Er stürzte im Auslauf und musste statt eines komfortablen Polsters mit einem Rückstand von 56 Sekunden auf Watabe in die neuschneebedeckte Loipe gehen. Der Sieg für den 27-jährigen Sachsen schien deshalb schon außer Reichweite. Doch Frenzel startete im Tiefschnee eine sensationelle Aufholjagd. Nach drei Runden lag er noch 25 Sekunden hinter Watabe, der in der dritten Runde einen kleinen Sturz hatte. In der Schlussrunde steigerte er noch einmal die Frequenz, überlief Watabe im Finish und ließ den Japaner noch deutlich stehen. Für Frenzel war es der elfte Seefeld-Sieg in Folge, sein 28. Weltcuperfolg insgesamt. Da es am Schlusstag die doppelten Weltcuppunkte gab, baute Frenzel seine am Samstag übernommene Führung im Weltcup besonders kräftig aus. Er führt nun 97 Zähler vor seinem Landsmann Rießle. Weltmeister Gruber ist als bester Österreicher Gesamt-Sechster. Frenzel kassierte für seinen dritten Triple-Sieg in Serie rund 14.500 Euro Preisgeld und eine Extraprämie von 5.000 Euro. Ich bin überglücklich, aber auch extrem überrascht, bekannte der Deutsche und gestand: Ich habe in meinem Sportlerleben noch nie so viele Höhen und Tiefen erlebt. Nach seinem Sturz sei er geschockt gewesen. Da waren alle Karten weg, aber ich bin schließlich All in gegangen. Ab der dritten Runde glaubte ich daran, dass ich es noch schaffen kann. Den Grundstein, dass er trotz Sturz nur einen Rückstand von 56 Sekunden aufwies, hatte er mit Siegen am Freitag und am Samstag gelegt. Watabe kommentierte seine Niederlage mit einem trockenen Shit: Auf der einen Seite bin ich glücklich, weil ein Podiumsplatz im Weltcup immer hervorragend ist. Auf der anderen Seite bin ich natürlich extrem traurig, dass 56 Sekunden nicht gereicht haben. Ich hatte die große Chance, Eric zu schlagen. Aber er war schließlich im Schlusssprint zu stark. Auch Gruber war mit seinen Leistungen im Laufen nicht zufrieden. Als Sechster in die Loipe gestartet, hielt er sich lange Zeit in einer Gruppe, die um Platz drei kämpfte, um schließlich doch noch an die zehnte Stelle zurückzufallen. Als dieser Pulk das Tempo verschärfte, war ich weg, meinte der Salzburger. Es war beschissen. Läuferisch habe ich es nicht drauf, ich kann machen, was ich will. Bester Österreicher ist ein schwacher Trost. Ziel sollte sein, dass wir bei einem Heimweltcup wenigstens auf das Podest kommen, aber anscheinend ist der Aufbau immer falsch bei uns. Unmittelbar hinter Gruber landeten Lukas Klapfer und Philipp Orter beim Saisonhöhepunkt auf den Plätzen elf und zwölf. Auch schon bei den bisherigen zwei Auflagen war am Ende kein Österreicher auf dem Podest gestanden. Der Weltcup wird am kommenden Wochenende mit zwei Wettkämpfen in Oslo fortgesetzt. (APA, 31.1.2016) Weltcup-Ergebnisse Nordic Combined Triple in Seefeld vom Sonntag: Endstand nach Abschlussbewerb (1 Sprungdurchgang/10 km Langlauf *): 1. Eric Frenzel (GER) 26:45,8 Min. (2. nach dem Springen/4. im Langlauf) – 2. Akito Watabe (JPN) + 18,7 Sek. (1./26.) – 3. Fabian Rießle (GER) 1:09,1 Min. (3./15.) – 4. Jörgen Graabak (NOR) 1:11,4 (4./12.) – 5. Magnus Krog (NOR) 1:13,0 (8./7.) – 6. Johannes Rydzek (GER) 1:15,4 (7./10.). Weiter: 10. Bernhard Gruber 1:37,9 (6./19.) – 11. Lukas Klapfer 1:56,6 (19./8.) – 12. Philipp Orter 2:00,4 (14./14.) – 19. Mario Seidl 2:19,9 (22./11.) – 23. Franz Josef Rehrl 2:51,7 (25./16.) – 27. Wilhelm Denifl (alle AUT) 3:36,9 (15./27.) * wegen Schlechtwetterbedingungen wurde der ursprüngliche Modus (2 Sprünge/15 km) verändert Weltcup-Gesamtwertung (9/18): 1. Frenzel 671 – 2. Rießle 574 – 3. Watabe 554 – 4. Krog 390 – 5. Graabak 362 – 6. Gruber 296. Weiter: 8. Klapfer 269 – 16. Orter 151 – 20. Seidl 109 – 25. Denifl 75 – 29. Fabian Steindl 47 – 31. David Pommer 36 – 35. Paul Gerstgraser (alle AUT) 22 – 36. Rehrl 21. Nationencup: 1. Deutschland 2.078 – 2. Norwegen 1.626 – 3. Österreich 1.053 Wissenschaft;Historiker räumen mit einem Mythos auf und beleuchten die komplizierten Spielregeln der Zwischenkriegszeit. Wien – ÖFB-Präsident Richard Eberstaller begann zu schluchzen: Am 19. Februar 1937 wurde auf dem Zentralfriedhof Hugo Meisl begraben, der legendäre Teamchef des Wunderteams. Dass der Vorsitzende während seiner Grabrede so bitterlich weinte, verwundert: Eberstaller war illegaler Nationalsozialist und Meisl Jude. Handelte es sich um Krokodilstränen? Das sei nicht einfach zu beantworten, sagt Bernhard Hachleitner von der Universität für angewandte Kunst: Es gibt im Wiener Sport der Zwischenkriegszeit seltsame Koalitionen, bei denen es heute schwerfällt, sie zu begreifen. Hachleitner und seine Kollegen versuchen es dennoch: Im Rahmen eines Projekts in Kooperation mit der Universität Wien erforschen sie die Geschichte der jüdischen Sportfunktionäre in Wien von 1918 bis 1939. Die vom Wissenschaftsfonds FWF finanzierte Studie vereint zwei zentrale Aspekte der Stadtgeschichte dieser Epoche: Zum einen widmet sie sich der Wien wesentlich mitprägenden jüdischen Kultur. Zu dieser Zeit waren fast elf Prozent der Bevölkerung Juden – bis 1938 war die Stadt damit eine der größten jüdischen Gemeinden Europas. Zum anderen nimmt das Projekt einen weiteren historischen Sachverhalt in den Blick: In der Hauptstadt entwickelte sich seinerzeit der Sport zum Massenphänomen. Das erklärt Projektmitarbeiter Matthias Marschik vom Institut für Publizistik vor allem durch die politischen Erfolge der Arbeiterbewegung: Das rote Wien schafft in den 1910er-Jahren die Voraussetzungen für diese Entwicklung. Vorher hatte der Großteil der arbeitenden Bevölkerung gar keine Zeit für Sport. Das änderte sich dann nach dem Krieg. Auf einmal schossen die Sportvereine wie Pilze aus dem Boden, und bei fast allen Clubs waren nach den Erkenntnissen der Forscher Juden als Funktionäre tätig. Das räumt mit einem populären Mythos im Wiener Sportgedächtnis auf, der eine jüdische Vergangenheit nur bei den Vereinen SC Hakoah und Austria Wien verortet. Das sei nicht haltbar, erklärt der ebenfalls an der Studie beteiligte Politologe Georg Spitaler vom Verein für Geschichtsschreibung der Arbeiterbewegung: Die inzwischen klassische Wiener Erzählung von jüdischen und nichtjüdischen Vereinen ist in Wirklichkeit viel komplizierter. Spitaler hat bereits 2009 eine Studie zu Rapid Wiens Vergangenheit im Nationalsozialismus vorgelegt und war damals darauf gestoßen, dass auch in Hütteldorf mit Leo Deutsch und Hans Fischer zwei jüdische Präsidenten amtierten. Das geriet wie bei vielen Wiener Sportvereinen in Vergessenheit – zum einen, weil die nationalsozialistische Vernichtungsmaschinerie diesen Teil der Vergangenheit buchstäblich fast auslöschte. Zum anderen war die Definition der jüdischen Existenz im Wien der Zwischenkriegszeit eine vieldiskutierte Frage. So sah sich ein assimiliertes jüdisches Bürgertum angesichts orthodoxer Kriegsflüchtlinge aus Osteuropa wieder mit der Frage nach der eigenen Identität konfrontiert – ebenfalls durch eine städtische Gesellschaft, in der sich der Antisemitismus virulent ausbreitete. Manche Funktionäre definierten sich selbst auch gar nicht als jüdisch oder verschwiegen ihre Herkunft. Das hielt häufig auch die andere Seite so. Das Judentum eines Funktionärs wurde meist in der Öffentlichkeit zur Sprache gebracht angesichts negativer oder lediglich als solcher empfundener Entwicklungen: Niederlagen, Clubpleiten oder die Einführung des Profifußballs. Übliche antisemitische Klischees etwa von jüdischer Gier wurden dann wieder ins Spiel gebracht. Bodenständig ist daher laut Spitaler in dieser Zeit auch als eine antisemitische Chiffre für nichtjüdisch zu verstehen. Sein Kollege Hachleitner verweist deshalb darauf, dass es bei dieser Thematik nötig sei, ganz genau hinzusehen: Man muss sich sehr in diese Zeit einlassen, um zu verstehen, welche Begriffe benutzt wurden, um jüdische Zugehörigkeit nur zu thematisieren, oder was man wirklich antisemitisch gebraucht hat und so verstand. In einem bestimmten Kontext konnte auch schon eine freundliche Zuschreibung wie fleißig bereits ein vergiftetes Lob sein. Für ihre Untersuchung haben die Wissenschafter im Sinne einer Diskursanalyse neben persönlichen Dokumenten, Selbstbeschreibungen, behördlichen Dokumenten und Vereinschroniken auch die Sportberichterstattung dieser Zeit gesichtet. Dabei sind sie neben einem ebenso vielseitigen Bild der jüdischen Sportfunktionäre auch auf die Vorgehensweisen der Antisemiten gestoßen. Die nationalsozialistische Deutschösterreichische Tages-Zeitung druckte etwa in Hakoahs Meisterschaftsjahr 1925 lange Zeit keine Spielberichte über das Team und geiferte, als der Weg der Krieauer zum Titel nicht mehr zu ignorieren war, über eine angeblich unfaire Spielweise und einschüchternde jüdische Zuschauermassen. Aus dieser braunen Tinte wurde spätestens nach der Annexion 1938 bitterböser Ernst: Die Hakoah wurde nur einen Tag nach dem Anschluss aufgelöst. In kürzester Zeit wurden jüdische Sportler und Funktionäre aus Vereinen und Verbänden geworfen und verfolgt – was von den Sportgazetten gefeiert und von der Bevölkerung lautstark begrüßt wurde. Empörung erntete nur, wer sich an geliebten Insignien vergriff: Die Umbenennung der Austria in SC Ostmark wurde bereits im Juni 1938 wieder rückgängig gemacht. Um die einst blühende jüdische Sportlandschaft war es da bereits geschehen. Web;Der GameStandard verlost ein Spiel für PlayStation 4. Der GameStandard verlost mit freundlicher Unterstützung von Ubisoft eine Rooks-Edition des Videospiels Assassin Creed Syndicate für PlayStation 4 inklusive Sammelfigur, Taschenuhr, Art-Book, Landkarte, Soundtrack und T-Shirt. Um an der Verlosung teilzunehmen haben Sie folgende Möglichkeiten: 1) Sie schicken ein E-Mail mit dem Betreff Syndicate-Gewinnspielan games@derStandard.at oder 2) Sie teilen unseren Gewinnspiel-Beitrag auf Twitter (Sie müssen uns folgen!) oder 3) Sie kommentieren unseren Gewinnspiel-Beitrag auf Facebook (Sie müssen Fan von uns sein!). Die GewinnerInnen werden per E-Mail oder Direktnachricht verständigt. Teilnahmeschluss ist der 18.11.2015. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Keine Bargeldablöse. Web;Interessante Konzepte treffen auf eine weiterhin mangelhafte Umsetzung. Es war Anfang 2013, da trat Ubuntu-Gründer Mark Shuttleworth mit einem ambitionierten Projekt an die Öffentlichkeit: Mit Ubuntu Phone soll die bekannte Linux-Distribution künftig auch den Smartphone-Markt erobern. Zweieinhalb Jahre später ist davon noch nicht viel zu bemerken. Die – zugegeben reichlich ambitionierten – Zeitpläne mussten immer wieder verschoben werden, eine Crowdfunding-Kampagne brachte zwar viel Aufmerksamkeit, scheiterte schlussendlich aber doch. Der Marktanteil von Ubuntu bei Smartphones ist bislang entsprechend gleich null. Das könnte – und soll – sich nun aber ändern: Sind doch mittlerweile die ersten Smartphones mit dem Linux-System im Handel erhältlich. So liefert etwa der chinesische Hersteller Meizu mittlerweile eine Version seines MX4, die mit Ubuntu ausgestattet ist. Diese haben wir in den letzten Tagen unter die Lupe genommen, der Fokus lag dabei bewusst auf der Software – die Hardware spielt im Folgenden also nur eine untergeordnete Rolle. Seit unserem letzten Blick auf Ubuntu am Smartphone sind mehr als eineinhalb Jahr vergangenen, die Kernprinzipien sind aber weitgehend unverändert geblieben: Hersteller Canonical setzt ganz auf Gestensteuerung, Navigationsknöpfe wie man sie von anderen Smartphone-Systemen kennt, gibt es hier hier also nicht. Das bedarf logischerweise einer gewissen Einlernzeit, erweist sich aber als durchaus interessanter – und alltagstauglicher – Ansatz. Die konkrete Umsetzung sieht dabei folgendermaßen aus: Ein Swipe von links blendet eine Icon-Leiste zum Schnellzugriff auf die wichtigsten Apps ein – sehr ähnlich zu dem, was man vom Ubuntu-Desktop auch kennt. Die selbe Geste von rechts wechselt zur zuvor genutzten App, und in Folge auf einen ansehnlich gestalteten Task Switcher. Vom unteren Bildschirmrand ausgehend, werden zusätzliche Funktionen oder Einstellungen aufgerufen. Beim Browser gelangt man auf diesem Weg etwa zur Tab-Übersicht, in der Telefonie-App zur Liste der zuletzt getätigten Anrufe. Und ein Swipe von oben liefert – wie von anderen Systemen gewohnt – den Zugriff auf Benachrichtigungen und zentrale Einstellungen. Einzige Ausnahme von der puren Gestennavigation ist ein Zurückknopf, der links oben im Bedarfsfall bei Apps angezeigt wird. Auch sonst geht Ubuntu eigene Wege: Statt eines klassischen Homescreens mit App-Gitter oder Widgets gibt es die Scopes. In diesen werden verschiedenste Informationen gesammelt, per Swipe nach links oder rechts kann zwischen verschiedenen Scopes gewechselt werden. Von Haus aus werden dabei welche für Nachrichten, Wetter, Musik, Video und Fotos angezeigt. Zudem gibt es eine Überblicksansicht und eine Nearby-Scope, die unter anderem Restaurants und Sehenswürdigkeiten in der Umgebung darbietet. All diese ist – auf Wunsch – tief verbunden mit Online-Services. Wer will kann also seine Bilder von Flickr und Instagram, Videos von Vimeo und Youtube und Lieder von Soundcloud übernehmen. All das wichtigste aus diesen Quellen wird dann mit lokalen Inhalten kombiniert dargestellt. Die Softwareausstattung ist rund um die Kern-Ubuntu-Apps aufgebaut. Es gibt also die gewohnten Anwendungen für Telefonie, SMS und Kontakte. Eine Kamera, Uhr, Musik- sowie Galerie-Apps dürfen natürlich ebensowenig fehlen wie ein Browser. All das ist recht simpel gehalten, die meisten Apps beschränken sich also auf ihre Kernfunktionen – was aber natürlich kein Fehler sein muss. Zu einigen Tools wie Notizblock und Taschenrechner gesellt sich dann noch ein bunter Strauß an Dritt-Apps. Dazu zählen unter anderem Amazon, Facebook, Nokia Here für Kartenaufgaben sowie Twitter. Bei all diesen handelt es sich streng genommen um Web Apps, es wird also einfach die mobile Web-Version genutzt. Während also die Kernideen der Smartphone-Variante von Ubuntu durchaus zu gefallen wissen, lässt die Umsetzung einiges zu wünschen übrig. Das reicht von einer Tastatur, die wesentlich weniger gut erkennt, was die Nutzer tippen wollen, als man es von anderen Systemen gewohnt ist, bis zu augenscheinlichen Performance-Problemen. Trotz der relativ starken Hardwareausstattung des Meizu MX4 ruckelt es beim Scrollen und Swipen ganz gehörig. Dass das Timing des Scrollens noch dazu schlecht abgestimmt ist, hilft auch nicht gerade. Und: Es kommt immer wieder zu kurzen Hängern – quer durch das gesamte System. Auch ein weiterer Kritikpunkt an den frühen Versionen des mobilen Ubuntus bleibt: Der Akkuverbrauch ist merklich höher als bei einem vergleichbaren Gerät mit Android. Dies zeigt sich sowohl in der aktiven Nutzung als auch im Idle-Modus, wo das Testgerät trotz deaktivierter Datenverbindung über Nacht leergelaufen ist. Der mit 3.100 mAh recht starke Akku des MX4 hilft zwar ein bisschen, dies abzufedern, Laufzeitwunder sollte man sich aber trotzdem nicht erwarten. Daraus resultiert übrigens direkt ein zweites Defizit: Das MX4 wurde schon nach ein paar Minuten Nutzung ziemlich warm. Um Systemupdates kümmert sich Canonical selbst. Seit der Veröffentlichung des Smartphones wurden denn auch schon einige Aktualisierungen nachgeschoben, was durchaus löblich ist. Apps gibt es über den Ubuntu Store, wobei das Angebot natürlich nicht mit den App Stores von iOS oder Android zu vergleichen ist. Der Fokus auf Web-Apps hilft aber zumindest das wichtigste abzudecken. Für den Zugang zum Store ist ein Account bei Ubuntu One nötig. Eines der spannendsten, lange versprochenen Features fehlt bei der aktuellen Hardwaregeneration ebenfalls noch: Der Convergence-Modus, mit dem sich das Smartphone, an einen großen Bildschirm angehängt, in einen Desktop-Ersatz verwandeln soll. Also das, was Microsoft auch für seine künftige Windows (mobile)-Ausgabe verspricht. Zumindest stellt Ubuntu aber in Aussicht, dass ein erstes solches Gerät – wieder von Meizu – noch dieses Jahr erhältlich sein soll. Noch ein rascher Blick unter die Haube. Im Kern ist die mobile Version ein ganz normales Ubuntu, wenn auch mit einigen signifikanten Besonderheiten. So kommt ein von Android übernommener Linux-Kernel zum Einsatz, der mit der Version 3.10 auch bedeutend älter ist als jener, der am Desktop genutzt wird. Diese Wahl hat aber einen durchaus guten Grund: Wird es dadurch doch möglich, dass Ubuntu all die eigentlich für Android erstellen Hardwaretreiber direkt übernehmen kann. Dadurch erspart sich Canonical ziemlich viel Entwicklunsaufwand und kann recht schnell neue Android-Geräte unterstützen. Umgekehrt bedeutet dies natürlich, dass man nicht-freie Treiber in das sonstige Open-Source-Betriebssystem übernimmt – aber darum kommt man im Smartphone-Bereich aktuell leider ohnehin nicht herum. Ein weiterer Unterschied zum Desktop ist das Beharren auf das alte Startsystem Upstart, hier soll der Wechsel auf Systemd aber bald folgen. Und als Grafikserver kommt die Eigenentwicklung Mir zum Einsatz, die auf Sicht auch am Desktop statt dem klassischen X.org genutzt werden soll. Noch ein paar Worte zum MX4 selbst: Das Meizu-Smartphone ist eine weitgehend bekannte Größe, gibt es dieses mit Android doch schon seit vergangenem September. Mittlerweile wurde mit dem MX5 sogar schon der Nachfolger vorgestellt – vorerst aber nur für Googles Betriebssystem. Von der Leistung her ist es in der Mittelklasse angesiedelt. Als Prozessor dient ein MediaTek MT6595, der acht Kerne aufweist (vier A17 mit 2,2 Ghz, vier A7 mit 1,7 GHz). Die Wahl von MediaTek für ein Ubuntu-Smartphone ist insofern interessant, da die Firma ein wohl dokumentiertes, angespanntes Verhältnis zu freien Lizenzen hat, und für deren Ignorierung immer wieder scharf kritisiert wurde. Der IPS-LCD-Bildschirm ist 5,36 Zoll groß und bietet eine Auflösung von 1152 x 1920 Pixel. Die Darstellungsqualität wird niemanden vom Hocker reißen, ist aber ok. Selbiges gilt für die Verarbeitung des 144 x 75,2 x 8,9 mm großen und 147 Gramm schweren Geräts. Es gibt eine 20,7 Megapixel-Kamera, die durchaus ansprechende Ergebnisse liefert. Der interne Speicherplatz liegt bei 16 GB, der Arbeitsspeicher umfasst 2 GB. Verfügbar ist das Meizu MX4 mit Ubuntu mittlerweile direkt vom Hersteller sowie bei einigen Händlern. Der Preis liegt bei 299 Euro. Es gibt viele Dinge, die Ubuntu für Smartphones richtig macht: Das Kern-User-Interface ist wohl durchdacht, auch die Basis-Apps sind durchaus ansprechend. Dies kann aber nicht über die Defizite in der Umsetzung hinwegtäuschen, die laufenden Hänger nerven im Alltag, der große Akkuhunger ebenfalls. Auch zeigten sich im Test immer wieder kleinere Stabilitätsprobleme und allgemeine Fehler. Insofern verbleibt das Meizu MX4 mit Ubuntu vor allem ein Gerät für all jene, die um jeden Preis von iOS, Android und Windows (Phone) wegwollen. Bleibt zu hoffen, dass Softwarehersteller Canonical die erwähnten Defizite bald ausräumen kann. Der Mobilfunkmarkt könnte dringend einen weiteren Mitbewerber brauchen – und Ubuntu hat einige durchaus interessante Ansätze zu bieten. Wissenschaft;Forscher nehmen an, dass der Glaube an strafende Götter ein Schlüsselfaktor bei der Ausbreitung übergeordneter sozialer Strukturen war.. Vancouver/Wien – Religion ist vermutlich der wirksamste Mechanismus der Geschichte, um Menschen dazu zu bringen, an einem Strang zu ziehen und Eigeninteressen hintan zu stellen. Möglicherweise war der Glaube an eine übernatürliche Macht sogar die treibende Kraft dahinter, dass einst aus kleinen Grüppchen gut organisierte Gesellschaften erwuchsen – das zumindest ist das Ergebnis einer aktuellen Studie kanadischer Wissenschafter. Die Forscher gehen davon aus, dass erst unter den wachsamen Augen strafender Götter große, auf Kooperation basierende soziale Einheiten entstehen konnten. Bereits frühere Feldstudien haben nachgewiesen, dass Menschen durchweg freigiebiger gegenüber Mitgläubigen sind, wenn ihr Pantheon moralische Regeln vorgibt, allwissend ist und bei Verfehlungen auch strafend eingreift. Für die Beurteilung dieser Mechanismen wurden in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend auch evolutionstheoretische Ansätze populär. Auf dieser Grundlage sieht es allerdings auf den ersten Blick so aus, als würde die evolutionäre Fitness des Einzelnen untergraben, wenn er aus Furcht vor göttlichen Sanktionen auf die Verfolgung von Eigeninteressen verzichtet. Der Theorie zufolge müsste Religion also über kurz oder lang der natürlichen Selektion zum Opfer fallen – wenn da nicht auch gewisse Vorteile für das größere Ganze wären: Zum einen hält der soziale Druck Einzelpersonen von womöglich asozialem Verhalten ab. Zum anderen ergibt sich aus der religionsbedingten Kooperation auch ein Vorsprung im Wettbewerb mit anderen Gruppen. Wie aber lässt sich dieser übergeordnete Zusammenhang zwischen Kooperation und Religion beweisen? Um eine Antwort darauf zu finden, haben Benjamin Grant Purzycki und seine Kollegen von der University of British Columbia einen neuen Ansatz gewählt: Die Anthropologen setzten für ihre im Fachjournal Nature erschiene Studie auf kontrollierte Spielexperimente mit fast 600 Testpersonen aus acht kleinen Gesellschaften rund um den Globus. Dabei sollten die Teilnehmer Geldstücke an Mitglieder der eigenen Religionsgemeinschaft aus der näheren Umgebung und vom anderen Ende der Welt verteilen. Das Ergebnis bestätigte die These: Je mehr die Probanden ihren Gott bzw. ihre Götter als allwissend, moralistisch und strafend empfanden, umso eher waren sie bereit, ihr Geld einem in weiter ferne lebenden Fremden zu überlassen. Triebfeder dieser Freigiebigkeit war allerdings nicht die Hoffnung auf göttliche Belohnung. Qualitative Interviews verrieten, dass vielmehr die Furcht vor überirdischen Strafen die Teilnehmer zur Kooperation animierten. Purzycki und seine Kollegen liefern damit den bisher besten Beweis dafür, dass der Glaube an überirdische Bestrafung als Instrument diente, um Kooperation in frühen menschlichen Gesellschaften zu gewährleisten. So gesehen könnte ein bedeutender Teil des Erfolges der heutigen Zivilisation in den Händen von Göttern liegen, unabhängig davon, ob sie existieren oder nicht. Etat;Wifo-Werbeklimaindex: Branche hat Nachfrageproblem – Auch im europäischen Vergleich stehen die heimischen Werber derzeit nicht gut da. Wien – Zeitverzögert wurde nun auch die heimische Werbebranche von der Konjunkturflaute erfasst. Die Nachfrage sei ins Stocken geraten und die Preise seien unter Druck, räumte Fachverbandsobfrau Angelika Sery-Froschauer am Donnerstag bei einem Pressegespräch ein. Wir sind am Limit. Mit der Krise hat der Preisverfall begonnen. Nun bringen wir die Preise nicht mehr rauf, so die Kammer-Obfrau. Auch im europäischen Vergleich hinkt Österreich nach. Während Deutschland einen Aufwärtstrend erlebe, gehe die Branche in Österreich den umgekehrten Weg. Sonst hätten sich Deutschland und Österreich meist in die gleiche Richtung entwickelt, sagte Verbands-Geschäftsführer Markus Deutsch. Das schlechte Konjunkturumfeld, großer Wettbewerb sowie die Sparvorgaben der öffentlichen Institutionen machten es den österreichischen Werbern schwer. Dass die Branche schon besser dastand, zeigt auch der Werbeklimaindex des Wifo für das zweite Quartal 2015, der die Stimmung der Betriebe widerspiegelt. Der Index ist deutlich von 23 Punkten zu Jahresbeginn auf nunmehr 8 Punkte gesunken. Die Betriebe beurteilen die aktuelle Geschäftslage schlechter als zuletzt und auch der Blick in die Zukunft ist nicht gerade rosig. Die Umsätze stagnieren und bei den Beschäftigten ist kein Aufschwung zu erwarten. Die Werbebranche umfasst knapp 29.000 Betriebe – darunter Werbeagenturen, Werbegrafik-Designer, PR-Berater, Markt- und Meinungsforscher sowie Werbetexter. In Summe beschäftigten sie mehr als 28.000 Personen und erwirtschaften Umsätze von 5,3 Mrd. Euro. 65 Prozent der Unternehmen sind Einpersonen-Unternehmen (EPU). Trotz schwierigen Umfelds verzeichnete die Branche Neuankömmlinge: 2014 wurden 1.641 neue Werbeunternehmen gegründet. Sport;Wiener wollen trotz Umbruches vierten Meistertitel in Serie – Tiroler aber mit breiter Brust in Austrian Bowl XXXI. Klagenfurt – Die Vienna Vikings greifen am Samstag (19.00 Uhr/live ORF Sport +) in der Austrian Bowl XXXI nach ihrem vierten American-Football-Meistertitel in Serie. Der Rekordchampion aus Wien trifft im Klagenfurter Wörthersee-Stadion auf seinen Dauerrivalen Raiders Tirol. Einen klaren Favoriten gibt es nicht. In der regulären Saison haben beide Teams ihre Heimspiele gegeneinander gewonnen. Die Wiener befinden sich nach einem Jahr mit zahlreichen Rücktritten im Umbruch, dennoch gehen sie als Nummer eins des Grunddurchganges ins Finale. Wir haben gewusst, dass wir viele Veränderungen haben, erklärte Vikings-Chefcoach Chris Calaycay. Aber wir wissen auch, dass wir diesen Titel zum vierten Mal hintereinander gewinnen wollen. Das ist zehn Jahre nicht passiert. Von 1999 bis 2003 haben die Vikings die Austrian Bowl gar fünfmal in Serie geholt. Ein weiterer Meistertitel wäre der 14. der Clubgeschichte. Die Tiroler spielen um ihren vierten, den ersten seit 2011. Damals hatten sie den Wienern im Ernst Happel Stadion mit 23:13 ihre bisher letzte Finalniederlage zugefügt. Seither hieß es in der Austrian Bowl immer Vikings vs. Raiders. Innsbrucker mit breiter Brust Diesmal kommen die Innsbrucker aber mit besonders breiter Brust. Im Grunddurchgang fertigten sie die Wikinger nach einer 21:26-Auswärtsniederlage zu Hause mit 30:17 ab. Die jüngsten sieben Ligaspiele haben sie allesamt gewonnen. Die Raiders sind hart, sie spielen guten Football, warnte Calaycay, der zahlreiche Finaldebütanten ins Rennen schickt – darunter den 20-jährigen Quarterback Alexander Thury. Die Raiders hoffen neben US-Spielmacher Sean Shelton auf ihr Laufspiel um den erst 18-jährigen Runningback Sandro Platzgummer. In der Verteidigung setzen sie mit Alexander Achammer auf den Defensivspieler des Jahres – einen gefürchteten Balljäger. Schon in der regulären Saison haben sich die Vikings zahlreiche Ballverluste geleistet. Da müssen wir aufpassen, meinte Calaycay. Sein Tiroler Konterpart Shuan Fatah erwartete ebenfalls eine echte Mammutaufgabe. Mein Team hat sich dieses Finale mehr als verdient und nun soll sie sich auch für eine beeindruckende Saison belohnen, war der Head Coach der Raiders aber vorsichtig optimistisch. 5.000 Zuschauer erwartet Nach zwei Jahren in St. Pölten geht die Austrian Bowl erstmals in Klagenfurt über die Bühne. Es ist überhaupt das erste Football-Spiel im Fußball-EM-Stadion am Wörthersee. Klagenfurt war bisher ein weißer Fleck auf unserer Landkarte, sagte AFBÖ-Präsident Michael Eschlböck. Das wird sich aber ändern. Für drei Jahre ist das Endspiel an die Kärntner Landeshauptstadt vergeben. Zur Premiere werden rund 5.000 Zuschauer erwartet. Sport;Gebürtiger Bosnier kommt ablösefrei aus Kasachstan. Altach – Der SCR Altach hat Mittelstürmer Mihret Topcagic verpflichtet. Der gebürtige Bosnier mit österreichischer Staatsbürgerschaft spielte zuletzt zwei Jahre für den kasachischen Klub Schachtjor Karagandy, er kommt ablösefrei. In Vorarlberg erhält der 27-Jährige einen Vertrag bis Sommer 2017. Er hat beim WAC und bei der Admira bereits Bundesliga-Erfahrung gesammelt. Inland;Sollten Asylsuchende Jobs annehmen dürfen, würde das die Arbeitslosigkeit um 0,23 Prozentpunkte erhöhen, sagt Wifo. Wien – Das Sozialministerium hat die bisher unter Verschluss gehaltene Studie über die Arbeitsmarktöffnung für Asylsuchende publiziert. Demnach würde eine Erleichterung des Arbeitsmarktzugangs für Asylwerber zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führen. Zuvor hatte sich das Ministerium noch gegen eine Veröffentlichung ausgesprochen, Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) hatte aber seine strikte Haltung gegen eine Öffnung des Jobmarkts wiederholt. Die Studie ging zum Zeitpunkt des Erstellens von 33.000 Anträgen im Jahr 2015 aus und rechnet bei dieser niedrigen Antragszahl mit einer einmaligen Erhöhung des Arbeitskräftepotenzials um bis zu 10.000 Personen. Kurzfristig würde sich die Arbeitslosigkeit dadurch um 0,23 Prozentpunkte erhöhen. Das Innenministerium rechnet nunmehr bereits mit 70.000 Asylanträgen im Jahr 2015, also mehr als doppelt so vielen. Das würde die Zahl der Arbeitslosen also noch deutlicher erhöhen. Vor diesem Hintergrund ist für mich eine Öffnung des Arbeitsmarkts für Asylwerber nicht vertretbar, sagte Hundstorfer. Wir haben bereits jetzt 17.122 anerkannte Flüchtlinge und subsidiär Schutzbedürftige in Arbeitslosigkeit, unser Hauptaugenmerk ist es, diese in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Hundstorfer verwies darauf, dass für diese Personen die Mittel für Deutschkurse ab Mittwoch noch einmal aufgestockt wurden. Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass eine Öffnung des Arbeitsmarkts zu um 0,04 bis 0,08 Prozent niedrigeren Löhnen für österreichische Arbeitskräfte und zu einer geringfügigen (0,04 Prozentpunkte) Verringerung des Zugangs in Beschäftigung in einzelnen Branchen, etwa der Landwirtschaft, führt. Generell gilt: Je kürzer die Dauer von Asylverfahren, desto geringer sind die Auswirkungen einer Liberalisierung auf den Arbeitsmarkt. Ein Blick auf die Qualifikationsstruktur ergibt, dass Asylwerber mehrheitlich Männer im Alter zwischen 20 und 40 Jahren (75 Prozent) mit einem sehr hohen Anteil an mittleren Qualifikationen sind. Dieser Anteil sinkt jedoch und ist je nach Herkunftsland sehr unterschiedlich. 33,47 Prozent der Asylwerber verfügen maximal über einen Pflichtschulabschluss, 56 Prozent über eine mittlere Ausbildung. Die Studie besagt weiters, dass die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen schwierig ist. Besonders benachteiligt sind Frauen und erst kurz im Land befindliche Personen. Die Probleme ergeben sich durch besonders unvorteilhafte Migrationsbedingungen, durch die schlechte Anerkennung von Ausbildungen im Herkunftsland, durch lange Stehzeiten außerhalb des Arbeitsmarkts während des Asylverfahrens und durch die Ansiedlung der Betroffenen in Regionen, in denen die spezifischen Qualifikationen der Asylwerber nicht nachgefragt werden. In Österreich ist ein eingeschränkter Arbeitsmarktzugang für Asylwerber nach drei Monaten möglich. Sie können dann nach Erhalt einer Bewilligung einer befristeten Saisonbeschäftigung im Tourismus oder in der Landwirtschaft nachgehen. Jugendliche Asylwerber bis 25 Jahren können eine Beschäftigungsbewilligung für einen Lehrberuf mit nachgewiesenem Lehrlingsmangel erhalten. Laut Grundversorgungsgesetz können Hilfstätigkeiten in den Betreuungseinrichtungen und Unterkünften (Küchenbetrieb, Reinigung, Instandhaltung) und maximal drei Wochen dauernde oder anlassbezogene Hilfstätigkeiten mit gemeinnützigem Charakter bei Bund, Land oder Gemeinde (Betreuung von Park- und Sportanlagen) ausgeübt werden. Solche gemeinnützige Tätigkeiten gelten allerdings nicht als Arbeitsverhältnis. Ein erschwerter Arbeitsmarktzugang hat laut der Studie aber wenig Auswirkung darauf, wie viele Asylwerber in ein Land kommen. Nach den Ergebnissen internationaler Studien wären eine intensive Bekämpfung des Schlepperwesens und potenziell auch die Aufnahmebedingungen für Flüchtlinge in einem Asylland wirksamere Maßnahmen zur Verringerung von Flüchtlingszahlen als eine Beschränkung des Arbeitsmarktzugangs, so das Wifo. International;Laut Rotem Kreuz 32 Menschen ums Leben gekommen. Abuja – Bei einem Bombenanschlag im Nordosten Nigerias sind örtlichen Medienberichten zufolge Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Die Bombe sei in der Stadt Yola im Bundesstaat Adamawa detoniert, berichtete die Zeitung Premium Times. Laut Rotem Kreuz starben 32 Menschen, 80 weitere wurden verletzt. Die Explosion im Viertel Jimeta sei in der ganzen Stadt zu hören gewesen. Die Polizei machte zunächst keine Angaben zu den Opferzahlen oder zu den möglichen Hintergründen der Tat, die an frühere Anschläge der islamistischen Terrororganisation Boko Haram erinnert. Die sunnitischen Fundamentalisten von Boko Haram terrorisieren den Nordosten Nigerias und die angrenzenden Gebiete der Nachbarländer Kamerun, Niger und Tschad. Die Islamisten wollen dort einen sogenannten Gottesstaat errichten, mit strengster Auslegung des islamischen Rechts, der Scharia. Bei Anschlägen und Angriffen der Gruppe wurden seit 2009 mindestens 14 000 Menschen getötet. Panorama;Hallwang/Salzburg – Gegen ein geplantes Landesquartier für 76 Asylwerber in Hallwang (Flachgau) hat ein benachbarter Unternehmer für morgen, Samstag, zu einer Demonstration aufgerufen. Die zwei Holzhäuser des Roten Kreuzes würden neben einer Schule und einem Kindergarten gegen den Willen vieler Bürger gebaut, kritisierte der Initiator. Auch gegen das Großquartier in der Straniakstraße erregt sich erneut Widerstand. Die Holzhäuser in Hallwang sollen bis zum Sommer errichtet sein. Das Grundstück hat Waldorfpädagoge Daniell Porsche dem Land zur Verfügung gestellt. Am 3. Februar gab es dazu eine Informationsveranstaltung über das Vorhaben mit Vertretern des Landes, der Gemeinde und des Roten Kreuzes, das die Betreuung der Flüchtlinge übernimmt. Das Thema polarisiert. Viele sind dagegen, viele dafür, erklärte der Hallwanger Bürgermeister Johannes Ebner (ÖVP) am Freitag auf Anfrage der APA. Der Geschäftsführer der Waldorfschule, die gegenüber dem geplanten Quartier liegt, hat aber gegen das Flüchtlingsprojekt nichts einzuwenden. Das ist kein Problem für die Schule, sagte Harald Walter-Arndt. Es handle sich um eine UNESCO-Schule, die sich mit dem Thema Frieden beschäftige und sich zur Zusammenarbeit mit verschiedenen Kulturen verpflichte. Ein Schüler, der sich zunächst dem Organisationskomitee der Kundgebung angeschlossen habe, sei davon ausgetreten und habe sich von der Demonstration distanziert. Er selbst habe den Eindruck, dass viele Leute in Hallwang für das Projekt seien, eine Minderheit aber vehement dagegen sei, erklärte Walter-Arndt. Eine gewisse Angst bestehe bei den nahe gelegenen Anrainern, sagte der Bürgermeister. Es werde versucht, den Sorgen der Bevölkerung mit verstärkter Polizeipräsenz und einer 24-Stunden-Betreuung der Asylwerber entgegenzuwirken. Da es sich um ein Quartier des Landes handle, sei die Gemeinde in die Entscheidung nicht eingebunden worden, erklärte Ebner. Er habe nun den Wunsch deponiert, dass Familien in die Holzhäuser einziehen. Wenn Kriegsflüchtlinge zu uns kommen, müssen wir ihnen aber helfen, meinte der Ortschef. Mit 76 Asylwerbern habe die Gemeinde zudem die Unterbringungsquote von 1,5 Prozent mehr als erfüllt, man liege dann bei zwei Prozent. Der Bund kann dann nicht mehr durchgreifen. Ein Sprecher der zuständigen Landesrätin Martina Berthold (Grüne) erklärte am Freitag gegenüber der APA, dass die Bevölkerung von Hallwang über das geplante Flüchtlingsquartier gut informiert worden sei. Auch der Bürgermeister habe sich einverstanden erklärt. Ein gleichartiges Projekt mit zwei Holzhäusern des Roten Kreuzes für 76 Flüchtlinge in der Gemeinde Seekirchen funktioniere gut. Bei der morgigen Veranstaltung in Hallwang handle es sich auch nicht um eine offizielle Anrainerinformation, erklärte der Sprecher. Bei der Demonstration wurde Volker Reifenberger, stellvertretender FPÖ-Landesparteiobmann, als Gastredner angekündigt. Unterdessen regt sich erneut Widerstand gegen ein Großquartier im Norden der Stadt Salzburg. Bis Ende März sollen in zwei ehemalige Betriebsgebäude in der Straniakstraße 246 Asylwerber einziehen. Am 26. Februar hatten sich bereits rund 300 Anrainer zu einer Demonstration versammelt. Noch vor dem 31. März soll eine weitere Kundgebung stattfinden. Was einigen Anrainern sauer aufstößt: In der Durchsetzung der Forderungen, die Anzahl der Asylwerber zu reduzieren und das Quartier nur mit Familien zu belegen, sei man aus Gründen der Gesprächsverweigerung seitens der Landesregierung noch keinen Schritt weitergekommen, erklärte die Anrainerinitiative Straniakstraße (AISST) am Freitag in einer Aussendung. Der Sprecher der Landesrätin sagte auf Anfrage der APA, die ersten 90 Asylwerber, die in das Quartier in der Straniakstraße einziehen, seien Familien. Obwohl das Land Salzburg insgesamt auf kleinere Unterkünfte setze und sei dem 1. Jänner 50 kleine Quartiere für jeweils rund 20 bis 25 Personen mit insgesamt 500 Betten geschaffen habe, komme man ohne Großquartiere nicht ganz aus. International;Nach massiven Protesten von kurdischen Politikern. Diyarbakir – Nach massiven Protesten wurde die Ausgangssperre in der abgeriegelten Stadt Cizre im Südosten der Türkei am Samstag aufgehoben. Die seit acht Tagen bestehende Ausgangssperre endete um 07.00 Uhr in der Früh (Ortszeit), gab der Gouverneur der Provinz Sirnak, Ali Ihsan Su, bekannt. Das türkische Militär habe seinen Einsatz erfolgreich beendet. Allerdings gibt es weiterhin Kontrollposten an den Zufahrtsstraßen nach Cizre. Die Bürgermeisterin von Cizre, Leyla Imret, ist am Freitagabend auf Anweisung des Innenministers von ihrem Amt entbunden worden. Gegen die HDP-Politikerin sind zugleich Ermittlungen wegen Unterstützung terroristischer Aktivitäten eingeleitet worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Die Strassensperren nach Cizre werden nun von der Polizei aufrechterhalten, die Armee hat sich am Freitagabend zurückgezogen. Kurdische Parlamentarier und Kabinettsmitglieder hatten sich auf den Weg nach Cizre gemacht, weil sie den Tod vieler Zivilisten befürchten, wurden aber von der türkischen Armee gestoppt. In der 120.000-Einwohner-Stadt Cizre, einer Hochburg der verbotenen Untergrundorganisation Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), liefern sich türkische Soldaten und kurdische Rebellen seit Tagen offenbar schwere Gefechte. Nach Angaben der Kurdenpartei HDP wurden mindestens 21 Zivilisten getötet, darunter auch Kinder. Die türkische Regierung erklärte, mehr als 30 PKK-Kämpfer seien getötet worden und ein Zivilist. HDP-Chef Selahattin Demirtas hatte der Armee vorgeworfen, die Bevölkerung als Geisel zu nehmen. Es werde auf alle geschossen, die sich auf die Straße trauten. Es fehle auch an Wasser und Nahrungsmitteln. Die Ausgangssperre komme einem Todesurteil gleich. Der Menschenrechtskommissar des Europarats, Nils Muiznieks, hatte die türkischen Behörden aufgerufen, unabhängige Beobachter nach Cizre zu lassen. Sport;Bisheriger Assistent schon am Freitag im Ligaspiel beim LASK hauptverantwortlich – Kreissl tritt Sturm-Amt am 1. Mai an. Wiener Neustadt – Der frühere Rapid-Stürmer René Wagner folgt dem als Geschäftsführer Sport zu Sturm Graz abwandernden Günter Kreissl mit sofortiger Wirkung als Cheftrainer des Fußball-Erste-Liga-Clubs SC Wiener Neustadt nach. Das bestätigte Clubmanager Alexander Gruber am Dienstagvormittag der APA – Austria Presse Agentur. Wagner war seit Winter als Kreissls Co-Trainer in Wiener Neustadt tätig. Der tschechische Ex-Teamspieler wird laut Gruber bereits am Dienstag sein erstes Training leiten. Im Ligaspiel am Freitag (18.30 Uhr) beim LASK fungiert der 43-Jährige erstmals als Cheftrainer. Kreissls Engagement bei Sturm beginnt am 1. Mai. Bis dahin soll er seinen Nachfolger einführen und in seiner Tätigkeit unterstützen. René Wagner ist ab heute unser Cheftrainer, sagte Gruber. Grundsätzlich ist es so vorgesehen, dass er das auch in der nächsten Saison ist. Der Tscheche hat bisher noch nie als hauptverantwortlicher Profitrainer gearbeitet. Vor seinem Engagement in Wr. Neustadt betreute er diverse Nachwuchsmannschaften bei seinem Stammclub FC Zbrojovka Brno (Brünn). Bis Saisonende hat Wagner noch acht Runden Zeit, sich an seine neue Aufgabe zu gewöhnen. Der Klassenerhalt ist dem Tabellensiebenten praktisch nicht mehr zu nehmen. Mit Kreissl verliert Wr. Neustadt aber nicht nur seinen Trainer, sondern in Personalunion auch den Sportchef. Die Agenden sollen künftig auf verschiedenen Schultern verteilt werden. Ich glaube nicht, dass wir einen hauptberuflichen Sportdirektor brauchen, meinte Gruber. Zumal der Kader im Sommer keinen Umbruch erleben soll. Der Vertrag von Kreissl wäre noch bis Saisonende gelaufen. Wr. Neustadts Präsident Hans Reinisch einigte sich aber mit seinem Sturm-Pendant Christian Jauk, der seine neue Führungskraft am Dienstagnachmittag (15.00 Uhr) in einer Pressekonferenz präsentieren wird. Der frühere Bundesliga-Torhüter Kreissl war seit 2008 in verschiedenen Rollen für die Neustädter tätig – anfangs als Tormann-Trainer, später im Management und Pressebereich, schließlich als Trainer und sportlicher Leiter. Es ist nicht leicht, den Motor und das Herzstück des Clubs gehen zu lassen, meinte Präsident Reinisch. Aber man muss einem verdienten Mitarbeiter auf dem Weg in eine erfolgreiche Weiterentwicklung helfen und ihn unterstützen. Web;Hausdurchsuchungen in Europa, in Nord- und Mittelamerika – Fünf Verdächtige festgenommen. Deutschen Ermittlern ist ein Schlag gegen eine internationale Bande von Cyber-Kriminellen gelungen. Nach Angaben des Landeskriminalamts in Sachsen befinden sich fünf Verdächtige in Haft. Sie sollen mit Phishing-Attacken mehrere Millionen Euro ergaunert haben, hieß es am Dienstag. Bei Hausdurchsuchungen in Europa, in Nord- und Mittelamerika wurden Konten beschlagnahmt und Vermögen sichergestellt. Den drei Männern und zwei Frauen aus Deutschland, Russland und der Ukraine werden gewerbsmäßiger Betrug, schwere Geldwäsche und Urheberrechtsverletzungen vorgeworfen. Nach Erkenntnissen der Ermittler sollen sie durch manipulierte Anrufe bei Tankstellen und Lottogeschäften PIN-Codes für Online-Zahlungsgutscheine erbeutet und diese über ein von ihnen im Internet betriebenes Portal eingelöst haben. Sie stellten diese Wechselstube auch anderen Straftätern aus der sogenannten Underground Economy zur Verfügung. Die Opfer sollen in 17 verschiedenen Staaten beheimatet sein. Welche konkret betroffen sind, wurde mit Hinweis auf das laufende Ermittlungsverfahren nicht bekannt gegeben. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden erklärte, man könne davon ausgehen können, das auch Österreich dazu zählt. Wirtschaft;'Zeitung: Anklageschrift umfasst 270 Seiten. Berlin – Das von der Staatsanwaltschaft Stuttgart gewünschte Verfahren gegen den Gründer der Pleite gegangenen deutschen Drogeriemarktkette Schlecker dürfte aufwendig und langwierig werden. Wir gehen davon aus, dass es zu einem sehr umfangreichen Verfahren kommt, sagte Staatsanwalt Jan Holzner der Welt am Sonntag. Die Anklageschrift umfasst laut Zeitung 270 Seiten; dem Landgericht Stuttgart liegen zudem 204 Aktenordner an Ermittlungsakten vor. Dazu käme ein Dutzend Bände mit Beweismitteln. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart wirft Anton Schlecker zahlreiche Vergehen vor. Im Zuge der Insolvenz soll er in insgesamt 36 Fällen Vermögenswerte beiseite geschafft und dem Zugriff der Gläubiger entzogen haben. Darüber hinaus wird dem ehemaligen Drogeriekönig vorgeworfen, schon in den Jahren vor der Insolvenz die Verhältnisse in seinem Konzern falsch wiedergegeben und in einem Fall vor dem Insolvenzgericht unrichtige Angaben gemacht und diese an Eides statt versichert zu haben. Über die Eröffnung eines Prozesses muss das Landgericht Stuttgart entscheiden. Eine Sprecherin sagte der Welt am Sonntag, erfahrungsgemäß könne ein Eröffnungsbeschluss bei einem solchen Verfahren nicht innerhalb weniger Wochen gefällt werden. Derzeit laufe die Frist, in der die Beschuldigten Gelegenheit zu einer ersten Stellungnahme haben. Neben Anton Schlecker erhob die Staatsanwaltschaft auch Anklage gegen seine beiden Kinder, seine Ehefrau und zwei Wirtschaftsprüfer. Seine Familie soll dem Unternehmensgründer in mehreren Fällen dabei geholfen haben, der Drogeriemarktkette Vermögenswerte zu entziehen. Die Drogeriemarktkette Schlecker hatte im Jänner 2012 Insolvenz angemeldet. Im Sommer desselben Jahres stimmten die Gläubiger dann für eine Zerschlagung des Unternehmens. 25.000 Beschäftigte verloren ihren Arbeitsplatz. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart leitete nach der Pleite Ermittlungen gegen Anton Schlecker und 13 weitere Beschuldigte ein. (APA, 23.4.2016=' International;Suche nach Ausweg nach Verhör in Petrobras-Affäre – Präsidentin Rousseff kämpft um ihr Amt. Bisher galt Brasiliens Expräsident Luiz Inácio Lula da Silva als Übervater, Volkstribun und unantastbare Ikone der Linken. Doch innerhalb einer Woche hat sich das Image komplett gewandelt. Erst wurde der 70-Jährige von der Bundespolizei abgeführt und knapp vier Stunden zu seinen Verwicklungen in den Petrobras-Korruptionsskandal verhört. Jetzt soll der Ex-Staatschef wegen Geldwäsche und Falschaus sage angeklagt werden. Ein entsprechendes Gesuch der Ermittler ist bei der Staatsanwaltschaft São Paulo eingegangen. Am Donnerstagabend wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft auch Untersuchungshaft beantragt. Damit rückt für Lula da Silva das Unvorstellbare – eine Gefängnisstrafe – in unangenehm greifbare Nähe. Auch in Brasilien wäre das ein bisher beispielloser Vorgang. Die Untersuchungsbehörden sprechen von starken Indizien, dass Lula von dem Korruptionsnetz um den halbstaatlichen Erdölkonzern Petrobras profitiert hat. Das Anklagegesuch bezieht sich jedoch nur auf ein 300 Quadratmeter großes Luxusapartment im Küstenort Guarujá, das Lula als Gegenleistung für die Hilfe bei Auftragsvergaben an den Baukonzern OAS erhalten haben könnte. Das Bauunternehmen soll in dem Apartment Renovierungen in Höhe von mindestens 777.000 Real (rund 190.000 Euro) vorgenommen haben. Zusammen mit Lula sollen auch seine Ehefrau Marisa Letícia und sein ältester Sohn Fábio Luiz Lula da Silva – genannt Lulinha – sowie 13 weitere Verdächtige angeklagt werden. Der Ex-Gewerkschafter gibt sich kämpferisch und stellt sich als Opfer eines Komplotts von Putschisten dar, die nur die Regierung stürzen wollten. Immer wieder beteuert er, nicht Eigentümer der Immobilie zu sein. Hinter den Kulissen heckten seine Vertrauten indes einen heiklen Plan aus, um ihn vor dem Zugriff des für die Korruptions ermittlungen zuständigen Unter suchungsrichters Sergio Mora zu schützen. Demnach soll Lula laut Folha de São Paulo als Minister in die Regierung einrücken, dann könnte nur noch der Oberste Gerichtshof Ermittlungen anordnen – ein weitaus komplizierteres Unterfangen. Angeblich soll Präsidentin Dilma Rousseff dem Plan schon zugestimmt haben. Eine Alternative hatte sie freilich nicht. Die Opposition will in den nächsten Tagen im Kongress über ein Amtsenthebungsverfahren ge-gen sie abstimmen lassen. Allerdings würde Rousseff mit einem Pro-forma-Minister Lula ihre letzte Glaubwürdigkeit als Präsidentin verlieren – das weiß sie selbst. Unterdessen gab die liberale PMDB, der größte Koalitionspartner der regierenden Arbeiterpartei PT, bekannt, mit der Opposition einen gemeinsamen Weg zu gehen. Wir können nicht ruhig zusehen, wie das Land zerfällt, erklärte die Parteispitze. Ein solcher Zusammenschluss im Kongress würde für Rousseff den Verlust der parlamentarischen Mehrheit und damit das endgültige Aus für sie und ihre Regierung bedeuten. Die Ermittlungen gegen Lula machten Rousseffs Abgang immer wahrscheinlicher, meint auch Claudio Couto, Politologe an der Wirtschaftsuniversität Getúlio Vargas. Mit Lula auf dem Schleudersitz wird der Prozess jetzt beschleunigt, sagt er. Für Brasilien bedeutet die aufgeheizte Stimmung eine weitere Radikalisierung. Gegner und Anhänger der Regierung stehen sich unversöhnlich gegenüber, regelmäßig kommt es zu Zusammenstößen. Für das Wochenende hat die Pro Impeachment-Bewegung zu Massendemonstrationen im ganzen Land aufgerufen. Auch Gewerkschaften und soziale Bewegungen haben ihre Anhänger mobilisiert. Etat;Fünf Mandate für Liste "Klartext" von Stefan Jung, keines für Liste "KommuniAktion". Wien – Die Programmmitarbeiter des ORF-Fernsehens haben am Mittwoch ihren Betriebsrat gewählt. Nach STANDARD-Infos holte die Liste von Christiana Jankovics 304 Stimmen (mehr als 52 Prozent) und gewann gegenüber der Wahl 2012 ein Mandat dazu. Sie hält nun bei sieben Mandaten. Jankovics gehört zur Liste Die Unabhängigen, die Zentralbetriebsratschef Gerhard Moser anführt. Die Liste Klartext von Stefan Jung – bei den Zentralbetriebsratswahlen mit rotem Technikbetriebsrat angetreten – kommt mit 231 Stimmen wie schon 2012 auf fünf Mandate. Mit 43 Stimmen geht sich für die Liste KommuniAktion diesmal kein Mandat aus. 2012 kam diese Liste – angeführt von Marcus Marschalek – auf ein Mandat. International;'Der krebskranke Sultan Qabus ist zur Behandlung in Deutschland. Beobachter sorgen sich, dass die Nachfolge noch nicht geregelt ist. Maskat/Wien – Vor gut einem Jahr waren der Oman und seine Zukunft in den internationalen Medien plötzlich Thema: Sultan Qabus bin Said hatte erstmals den Nationalfeiertag und seinen Geburtstag im November 2014, den 75., im Ausland verbracht und in einer TV-Rede seinen Landsleuten mitgeteilt, er könne aus den Gründen, die Sie kennen, nicht nach Hause kommen. Die Gründe kannten in der Tat alle Omanis, auch wenn sie niemand offiziell aussprach: eine Darmkrebserkrankung des seit 1970 regierenden Sultans, die in Deutschland behandelt wurde. Qabus kehrte schlussendlich im März 2015 nach achtmonatiger Abwesenheit nach Maskat zurück, danach war er selten, aber doch in der Öffentlichkeit zu sehen. Am Wochenende hat er den Oman wieder Richtung München verlassen, Routinechecks, wie es heißt. Aber einmal mehr wird dadurch in Erinnerung gerufen, dass im Oman – gelegen in einer instabilen Region an der Straße von Hormuz, mit dem Kriegsland Jemen im Süden – die Nachfolgefrage ungeklärt ist. Oder zumindest sein dürfte, denn man weiß ja nicht, ob nicht angesichts der langen Krankheit Qabus’ im Hintergrund doch bereits Entscheidungen gefällt wurden. Im 1996 von oben verordneten omanischen Grundgesetz steht, dass der neue Sultan ein männlicher muslimischer Nachkomme von Sultan Turki bin Said (1871– 88) sein und omanische muslimische Eltern haben muss. Im Fall des Ablebens von Qabus, dessen kurze Ehe kinderlos blieb und der auch keine Brüder hat, würde der Familienrat zusammentreten und versuchen, sich auf einen Sultan zu einigen. Gelingt das innerhalb von drei Tagen nicht, tritt der Verteidigungsrat, das Parlament und drei Höchstrichter zusammen, um jene Person als Herrscher zu bestätigen, deren Name Qabus in einem Briefkuvert hinterlassen hat. Beziehungsweise in zwei Briefen, die an verschiedenen Orten (Maskat und Salalah) deponiert sind, wie er 1997 selbst sagte: Und es handelt sich auch nicht nur um einen Namen, sondern um zwei, deren Abfolge allerdings die Präferenzen Qabus’ anzeigt. Das kann ohne Probleme vonstattengehen, aber in einer Region, in der derzeit alle Konfliktlinien aufzubrechen scheinen, die es nur gibt, kann das auch schiefgehen. Sultan Qabus hat den modernen Oman, der für die meisten seiner Bürger ein Wohlfahrtsstaat ist, geschaffen und ist sehr beliebt – aber sogar er war immer wieder mit Umsturzversuchen (Mitte der 1990er-Jahre und 2005, beide religiös motiviert) und Missmut konfrontiert. Ob sein Nachfolger ad hoc mit der nötigen Legitimität innerhalb und außerhalb der Familie ausgestattet wäre, um einen ruhigen Übergang zu managen, bleibt zu sehen. Als Begründung für Qabus’ Vorgangsweise wird stets angeführt, dass er Rivalitäten im Vorfeld verhindern wollte. Eine andere Befürchtung soll gewesen sein, dass äußere Kräfte versuchen, seinen designierten Nachfolger zum Träger ihrer Interessen zu machen. Wie weit das mit der depressiven Persönlichkeitsstruktur Qabus’ zu tun hat – wie weit er fürchtete, das Schicksal seines Vaters zu erleiden, den er selbst 1970 ins Exil schickte –, kann man nur vermuten. Der Preis ist, dass verhindert wurde, dass ein Nachfolger Autorität aufbauen konnte. Wer aber sind die Namen, die in Qabus’ Kuverts stehen? Es werden im Allgemeinen drei Cousins genannt, und zwar die Söhne seines Onkels, des Bruders seines Vaters, Tariq bin Taimur. Dieser war nach dem Umsturz 1970 kurz Premierminister. Die drei sind: Asaad bin Tariq (geboren 1954), Berater des Sultans; sein Halbbruder Haitham (geb. ebenfalls1954), Minister für Kultur und nationales Erbe; und dessen Bruder Shihab (geb. 1955), ebenfalls in einer Beraterfunktion, bis 2004 war er Chef der Marine. Alle drei sind auch Geschäftsmänner – und dass Sultan Qabus eine Clique um sich herum reich werden ließ, ist einer der Gründe für die Unzufriedenheit mit Korruption und Missmanagement, die sich in überraschend starken Protesten im Rahmen des Arabischen Frühlings 2011 Bahn brach. Die omanische Führung reagierte damals nicht anders als die anderer klientelistischer Staaten: Sie versuchte, die Untertanen mit Zuwendungen ruhigzustellen. So wurden in einer Zeit, in der die Mündigkeit der neuen Generation von Omanis eigentlich das Staatsziel war, 50.000 weitere Staatsstellen geschaffen. Für Jobs soll auf dem Umweg über Großprojekte gesorgt werden. All das ist in Zeiten eines extrem niedrigen Ölpreises, bei im Vergleich mit anderen Golfstaaten mäßigen Ölvorkommen des Oman, schwierig und wenig nachhaltig. Wenn man an die Zukunft des Oman denkt, so darf aber auch ein Alleinstellungsmerkmal des Landes nicht fehlen: die omanische Diplomatie. Sie spielt nicht nur bei regionalen Konflikten eine Rolle: So fanden etwa die US-iranischen Vorbereitungen zu den späteren Atomverhandlungen ab 2012 im Oman statt. Profiteure sind aber auch Länder wie das ferne Österreich, wenn es darum geht, entführte Staatsbürger – Stichwort Jemen – wieder heimzuholen. Den arabischen Brüdern am Golf ist es nicht immer recht, dass sich der Oman – der auch eine eigene Variante des Islam, die Ibadiya, hat – nicht völlig vereinnahmen lässt. Aber die Region profitiert davon.' International;Reaktion auf Einnahme von Militärstützpunkt durch Houthi-Rebellen. Sanaa – Nur einen Tag nach dem Start direkter Friedensgespräche der jemenitischen Konfliktparteien hat die Regierungsdelegation ihre weitere Teilnahme ausgesetzt. Als Grund nannte Außenminister Abdel-Malek al-Mikhlafi am Sonntag die Übernahme eines Militärstützpunktes sowie Waffenstillstandsverletzungen durch die vom Iran unterstützten Houthi-Rebellen. Es werde erst wieder verhandelt, wenn die Aufständischen die Berücksichtigung des Waffenstillstandes garantierten, schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Die Verhandlungen begannen am 21. April in Kuwait-Stadt unter UN-Schirmherrschaft. Am Samstag hatten sich Vertreter von Rebellen und Regierung erstmals direkt gegenüber gesessen. Im Anschluss war von produktiven Gesprächen die Rede gewesen. Allerdings hatten die Rebellen noch am selben Tag den Militärstützpunkt Al-Umaliqa im Norden Jemens überrannt. Beide Seiten werfen sich vor, die Waffenruhe schon tausende Male gebrochen zu haben. Die Houthi-Rebellen hatten Anfang vergangenen Jahres die Hauptstadt Sanaa und andere Städte erobert und Präsident Abd Rabbu Mansur Hadi zur Flucht nach Saudi-Arabien gezwungen. Im März 2015 startete dann eine von Riad geführte Militärallianz mit Angriffen auf die Aufständischen und ihre Verbündeten in der Armee, um Hadi die Rückkehr an die Macht zu ermöglichen. Mehr als 6400 Menschen sind dem Konflikt zum Opfer gefallen. 2,8 Millionen Menschen flüchteten vor der Gewalt. Panorama;26 Menschen verletzt – 50 Festnahmen. Moskau – Bei einer Massenschlägerei auf einem Friedhof in Moskau sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Weitere 26 Menschen seien bei den Auseinandersetzungen am Samstag verletzt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf die Gesundheitsbehörden. Laut Polizei wurden 50 Beteiligte festgenommen. Medienberichten zufolge beteiligten sich rund 200 Einwanderer aus ehemaligen zentralasiatischen Sowjetrepubliken sowie aus dem Nordkaukasus an der Auseinandersetzung. Fernsehbilder zeigten, wie mit Stöcken und Eisenstangen bewaffnete Männer aufeinander einprügelten. Es seien auch Schüsse gefallen, teilten die russischen Behörden mit. Auslöser der Schlägerei war laut russischem Innenministerium offenbar ein Streit darüber, wer das Recht habe, auf dem 200 Hektar großen Friedhof im Südwesten Moskaus zu arbeiten. Das 200 Hektar große Areal am Stadtrand Moskaus gilt als einer der größten Friedhöfe Europas. Panorama;Internatsbewohner werden in Ausweichquartieren untergebracht – Löscheinsatz könnte eine Woche dauern. Altmünster – Der Großbrand in Schloss Ebenzweier in Altmünster (Bezirk Gmunden) am Montag ist von einer im Rosengarten weggeworfenen Zigarette ausgelöst worden. Das haben Brandermittler am Dienstag festgestellt. Wer sie dort entsorgt hat, war unklar. Für etliche Schüler, die in dem als Internat genutzten Gebäude untergebracht waren, wurden bereits Ausweichquartiere gefunden, weitere werden aber noch benötigt. Eine mit Efeu bewachsene Säule hatte am Montag Feuer gefangen und zu einem Vollbrand geführt. Alle Schüler und Lehrer konnten rechtzeitig evakuiert werden. Es kam zu keiner Gefährdung oder Verletzung von Personen. Das Übergreifen der Flammen auf benachbarte Gebäude wurde verhindert. Insgesamt standen seit Montagmittag 27 Feuerwehren aus dem Süden des Bundeslandes im Einsatz. Laut Landesfeuerwehrkommando könne der Einsatz bis zu einer Woche dauern. Wegen des Feuers wurde der Schulbetrieb bis zum 18. Mai eingestellt. Die Woche werde allerdings zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt, hieß es aus dem Büro des zuständigen LHStv. Thomas Stelzer (ÖVP). Das Land arbeitet derzeit daran, für die 265 Schüler, die in dem Schloss gewohnt haben, Ersatzquartiere zu finden. Rund 150 können in einem Internat in Kremsmünster unterkommen, 20 in der Berufsschule in Altmünster. Auch gibt es bereits eine Initiative, die Gastfamilien in der Stadt sucht. Wirtschaft;Die Causa Vorzugsaktien II muss neu verhandelt werden. Der Oberste Gerichtshof hat Untreue-Urteile gegen Wolfgang Kulterer, Tilo Berlin und Co teilweise aufgehoben. Wien – Zurück zum Start heißt es für Teile der Hypo-Causa Vorzugsaktien II aus dem Jahr 2006. Der Oberste Gerichtshof (OGH) hat am Dienstag in einer nichtöffentlichen Sitzung entschieden, Teile des Ersturteils des Straflandesgerichts Klagenfurt aus dem Jahr 2014 zu kippen. Die erstinstanzlichen Urteile betrafen die Exbankchefs Wolfgang Kulterer, Josef Kircher, Siegfried Grigg (Untreue und Bilanzfälschung) und Tilo Berlin (Untreue) sowie die Flick-Privatstiftung (Beihilfe). Vorgeworfen wurde ihnen, dass sie 2006 bei einer Kapitalerhöhung Vorzugsaktien der Hypo-Leasing an Investoren verkauft hätten, die mit Rückkaufgarantien (Put-Optionen) abgesichert waren. Einer der Käufer war die Flick-Privatstiftung, in deren Vorstand Kulterer saß. Mit diesem Vorgehen hätten sie die Bank um Millionen geschädigt. Kircher und Kulterer hatten ein Geständnis abgelegt, Grigg und Berlin stets ihre Unschuld beteuert. Diesen Teil des Urteils hat der OGH nicht aufgehoben. Zudem wurden die Angeklagten aber wegen der Auszahlung einer Sonderdividende an Vorzugsaktionäre im Jahr 2008 wegen Untreue verurteilt – und den Teil des Urteils haben die Obersten Richter aufgehoben. Sie sind offenbar (die schriftliche Ausfertigung des Erkenntnisses gibt es noch nicht) zum Schluss gekommen, dass die vom Gericht getroffenen Feststellungen nicht reichen, um die Untreue nachzuweisen. Das Verfahren muss also in diesen Punkten wiederholt werden. Mit dieser Entscheidung ist der OGH nicht ganz der Empfehlung der Generalprokuratur nachgekommen, was relativ selten ist. Sie hatte zum Beispiel empfohlen, das Urteil gegen Berlin in Höhe von 26 Monaten unbedingter Haft zu bestätigen. Kircher hatte drei Jahre Haft, zwei davon bedingt, Kulterer eine Zusatzstrafe von einem Jahr und Grigg dreieinhalb Jahre unbedingt ausgefasst. Auch im parlamentarischen Untersuchungsausschuss geht die Aufklärung der Causa Hypo in die nächste Runde, am Donnerstag steht Ex-Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) den Abgeordneten Rede und Antwort. Zentrale Frage wird einmal mehr sein, warum nicht schon in Fekters Amtszeit (April 2011 bis Ende 2013) eine Abbaulösung für die marode Bank in die Wege geleitet wurde, sondern erst unter ihrem Nachfolger und Parteikollegen Michael Spindelegger. Die Ouvertüre zur Befragung Fekters ging am Mittwoch mit jener von Alfred Lejsek über die Bühne. Der Spitzenbeamte im Finanzministerium war Chefverhandler bei der Verstaatlichung und dem EU-Beihilfeverfahren rund um die Hypo. Eine Insolvenz der Bank war für Fekter kein Thema, erinnerte sich Lejsek. Der damals amtierende Vorstand der Hypo habe auf eine Bad Bank gedrängt, die Vorschläge seien aber weder konsistent noch umsetzbar gewesen. Sport;Neben Weltmeister Gary Anderson und Weltranglistenleader Michael van Gerwen geht auch Österreichs Nummer eins, Mensur Suljović, an den Start. Wenn am kommenden Wochenende Pfeile durch die Innsbrucker Olympiahalle fliegen, dann muss niemand in Deckung gehen. Denn wenn die Weltelite des Dartssports zwecks European Darts Matchplay Tirols Landeshauptstadt beehrt, dann können zielgenaue Würfe auf höchstem Niveau und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine krassen Fehlwürfe bestaunt werden. Zu bewundern wird es nicht nur den schottischen Weltmeister Gary Anderson sondern auch seinen Vorgänger und aktuellen Weltranglistenleader Michael van Gerwen aus den Niederlanden geben. Mit dabei sind auch Österreichs Topspieler Mensur The Gentle Suljović, Nummer eins der Alpenrepublik und Nummer 39 der Welt sowie Shooting-Star Rowby Little John John-Rodriguez, der als 20-Jähriger im weltweiten Ranking bereits auf Rang 58 aufscheint. Das bereits zum fünften Mal in Österreich steigende Turnier von 18. bis 20 September, mittlerweile fester Bestandteil der PDC European Tour, wird nach drei Veranstaltungen in Wiener Neustadt und einer in die Salzburgarena heuer erstmals in der Olympiastadt ausgetragen. Insgesamt werden keine schlappen 154.000 Euro an die erfolgreichsten Protagonisten verteilt. Das ganze Event wird eine einzige riesengroße Party, sagt Werner von Moltke, Präsident der PDC Europe, dem Veranstalter der Darts-Turniere in Kontinentaleuropa. Ich kenne keinen anderen Sport, bei dem so eine super Stimmung herrscht wie beim Darts. Wirtschaft;In den 90ern kamen zehntausende Kriegsflüchtlinge aus Bosnien. Ihre Integration am Arbeitsmarkt ist gut geglückt. Wie kann ein Land zehntausende Menschen mit fremder Muttersprache und einem anderen kulturellen Hintergrund gut am Arbeitsmarkt integrieren? Diese Frage gilt seit Beginn der Flüchtlingskrise als eine der aktuell zentralen Herausforderungen in Europa. Während Vorhersagen für die Zukunft schwierig sind, lässt sich vielleicht etwas aus der Vergangenheit lernen. Das gilt besonders für Österreich, das bereits Anfang der 1990er-Jahre Zielland einer großen Fluchtbewegung war. Etwa 90.000 Menschen kamen vor dem Bosnienkrieg nach Österreich, die allermeisten sind geblieben. Bosnier gut untergekommen Vor kurzem hat die Statistik Austria eine Studie über die Arbeitsmarktsituation von Migranten präsentiert. Die Untersuchung stammt zwar aus dem Jahr 2014, die Zahlen sind also nicht ganz neu. Doch ein klarer Trend wird erkennbar: Bosnier sind am Jobmarkt gut untergekommen. Deutlich wird das, wenn man ihre Situation mit den anderen großen nichtdeutschsprachigen Migrantengruppen, Serben und Türken, vergleicht. So liegt die Arbeitslosigkeit unter Bosniern in Österreich bei 6,7 Prozent, bei Türken sind es mehr als 15 Prozent. Nur 65 Prozent der Türken und 55 Prozent der Serben im arbeitsfähigen Alter haben einen Job – bei Bosniern sind es über 70 Prozent. Die Situation der Bosnier ist nicht rosig. Sie sind etwa häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als Österreicher, und viele fühlen sich im Job überqualifiziert. Doch es erscheint von Interesse, jene Ursachen zu finden, die ihnen einen vergleichsweise guten Übergang in Österreich ermöglicht haben. Besser gebildet Die Spurensuche beginnt bei dem Arbeitsmarktexperten August Gächter. Die bosnischen Kriegsflüchtlinge waren eine einmalige Gruppe, was ihre Integrationschancen in Österreich betrifft, sagt er. Einer der wesentlichen Gründe dafür war, dass die Menschen eine solide Ausbildung aus ihrer Heimat mitbrachten. Laut Industriestaatenorganisation OECD haben doppelt so viele Bosnier in Österreich einen Abschluss, der über Pflichtschulniveau hinausgeht, als die Türken. Diese Quote ist aber auch deutlich höher als unter den Serben. Hinzu kommt laut Gächter, dass viele Bosnier Berufe ausgeübt haben, die in Österreich dem mittleren Segment am Arbeitsmarkt zuzurechnen sind, gemeint sind etwa Handwerkerberufe. Genau diese Jobs sind am österreichischen Arbeitsmarkt traditionell stark nachgefragt, sagt Gächter. Das hat den Bosniern geholfen. Arbeitende Frauen Neben der besseren Ausbildung gibt es noch eine Auffälligkeit. Dass die Bosnier am Arbeitsmarkt gut abschneiden, liegt zu einem Gutteil an den Frauen. Sie arbeiten viel häufiger als andere Migrantinnen, besonders Türkinnen. Das mag auf den ersten Blick erstaunen. Mehr als die Hälfte der Kriegsflüchtlinge waren Muslime, was ja oft mit fehlenden Frauenrechten assoziiert wird. Doch es war Teil des Alltags im sozialistischen System, dass Frauen arbeiten – auch in Jugoslawien. Der norwegische Soziologe Marko Valenta hat die bosnische Diaspora in ganz Europa untersucht. Es ist immer das gleiche Bild, sagt er. Bosnierinnen sind am Arbeitsmarkt deutlich besser integriert als viele andere Migrantinnen. Das führt dazu, dass sich das Haushaltseinkommen bosnischer Familien erhöht. Mehr Geld macht die Familien mobiler, was die Wahrscheinlichkeit der Ghettobildung unter Einwanderern senkt. Eine bessere Durchmischung an Schulen und am Arbeitsmarkt erhöht aber in der Regel die Chancen für Einwanderer, sagt Valenta. Der Soziologe führt die stärkere Partizipation der Frauen aber auch auf einen speziellen Faktor zurück. Flucht habe zu einer Verschiebung in den Geschlechterrollen geführt. Männer wie Frauen müssen die Sprache erlernen, sich um Dokumente kümmern. Sie sind nach einer Flucht gleich verloren, was im Falle der Bosnier Unterschiede in den Geschlechterrollen zusätzlich nivelliert hat. Die Integration erleichtert hat den Bosniern schließlich auch die Stimmung in Österreich, sagt der Arbeitsmarktexperte Gächter. Das Mitgefühl und damit die Hilfsbereitschaft gegenüber den Kriegsflüchtlingen war groß. Hinzu kamen staatliche Integrationsprojekte, so der Forscher. Bosnier erhielten leichter Beschäftigungsbewilligungen. Es gab für sie Ausnahmen beim Mindestlohn im Kollektivvertrag. Zahlen der EU-Grundrechteagentur zeigen zudem, dass sich Bosnier nur selten diskriminiert fühlen, was laut dem Soziologen Valenta allein schon daran liegt, dass sie als europäische Einwanderer weniger sichtbar sind als etwa Menschen aus Nahost. Andere Voraussetzungen Vergleicht man die heutige Situation mit jener der 90er-Jahre, lässt sich sagen, dass nichts dafür spricht, dass sich das bosnische Modell kopieren ließe. Die Voraussetzungen sind andere. Die Flüchtlinge aus Afghanistan sind meist schlecht ausgebildet, viele haben keine Schule besucht. Hinzu kommt, dass die Schulsysteme in Syrien und Irak kaum mit jenen in Europa vergleichbar sind. Auch die Rolle der Frauen in den arabischen Ländern ist eine andere. Eine Lehre für künftige Integrationsprojekte gibt es aber, sagt Valenta. Die Erfahrung mit der bosnischen Diaspora zeigt, dass es Sinn machen kann, mitgeflüchtete Frauen gezielt zu fördern, damit sie sich eine Arbeit suchen und eine finden. Denn gut eingebundene Frauen können offensichtlich die Integration der ganzen Gruppe erleichtern. Auch wenn Frauen nachgeholt werden, sollte dieser Familiennachzug eher schnell als langsam über die Bühne gehen. Valenta: Wenn die Männer viel früher da sind, müssen sie die Frauen, die nachkommen, erst recht an der Hand nehmen und ihnen alles zeigen. Genau dadurch werden Frauen aber eher in Passivität gedrängt. Web;Videodienst dürfte verschoben worden sein, es droht auch das Aus für "Jailbreak". Am Montag steht einer der wichtigsten Apple-Termine des Jahres an: Auf der Entwicklerkonferenz WWDC werden vor allem im Software-Bereich wichtige Neuerungen verkündet, letztes Jahr wurde etwa das Betriebssystem OS X Yosemite enthüllt. Heuer ist die IT-Branche vor allem auf Apples neuen Musikservice gespannt, über den viele Infos bereits vorab an die Öffentlichkeit drangen. Doch auch abseits von Beats soll es einige interessante Vorstellungen geben. Ein Überblick: Auch wenn bis zum letzten Moment Verhandlungen mit Rechteinhabern liefen, ist mit einer Vorstellung von Apples Spotify-Konkurrent relativ sicher zu rechnen. Laut Berichten dürfte Apple einen Fokus auf exklusive Inhalte legen und iTunes Radio mit DJ-Sessions berühmter Popstars wie David Guetta oder Drake aufpeppen. Der Service soll rund zehn Dollar im Monat kosten und die ersten drei Monate gratis verfügbar sein. Noch ist unklar, ob der Name Beats beibehalten wird. Eigentlich wollte Apple neben dem Musik- auch in den Fernsehmarkt einsteigen und einen eigenen Streamingdienst präsentieren. Doch hier ergaben sich in der Vorbereitung noch größere Komplikationen: Apple plante laut internen Berichten, auch Live-Fernsehen via Streaming anzubieten. Das hätte aber regulatorische Konsequenzen mit sich gebracht, außerdem zeigten sich die Internetprovider, die oft auch Kabelfernsehen anbieten, recht verärgert. Deshalb will Apple nun weiter sondieren und die Präsentation – inklusive eines neuen Apple TV – vorerst verschieben. Bei den Betriebssystemen soll es vor allem zu kleineren Updates kommen, die einen Fokus auf Performance und Sicherheit legen. Das mobile Betriebssystem iOS könnte auch in einer Light-Variante erscheinen, um auf älteren Geräten zu funktionieren, berichtet Yahoo. Neue Funktionen dürften eher Mangelware sein. Apple ist darüber verärgert, dass immer mehr Nutzer ihre iPhones jailbreaken und so mehr Rechte als eigentlich vorgesehen erhalten. Das soll laut Apple die Sicherheit unterlaufen. Deshalb arbeitet der Konzern an Rootless, das bestimmte Systemdateien auch bei Adminrechten vorm Zugriff schützt. Das könnte Jailbreaker vor neue Hürden stellen. Noch ist unklar, ob es auch bei der Watch zu Neuvorstellungen kommt. Zu Jahresbeginn machten Gerüchte die Runde, denen zufolge Apple ein System vorstellen werde, mit dem die Watch auch ohne dazugehöriges iPhone funktionierte. Das würde den potenziellen Kundenkreis massiv erhöhen. Diese Gerüchte sind allerdings in den vergangenen Wochen verstummt. Ab Montag, 18 Uhr, wird darüber Klarheit herrschen: DerStandard wird die WWDC natürlich begleiten und zeitnah berichten. Wirtschaft;Angeklagter Lustig erkrankt. Wien – Zwei frühere Meinl-Manager und zwei Steuerberater sind wegen Verdachts auf Steuerhinterziehung und Untreue angeklagt und müssen sich am Wiener Straflandesgericht verantworten. Sie sollen über Stiftungskonstruktionen mit Gewinnscheinvereinbarungen rund 15 Mio. Euro aus Meinl-Provisionen unversteuert nach Liechtenstein transferiert haben. Alle weisen die Vorwürfe zurück. Der angeklagte Francis Lustig ist am Montag zur Verhandlung nicht erschienen. Er ist erkrankt, sein Verfahren wurde ausgeschieden. Da allerdings der vom Gericht zur Untersuchung bestellte Arzt auch sein behandelnder Arzt war, muss er nochmals von einem anderen Arzt begutachtet werden, verfügte Richter Michael Tolstiuk. Lustig war zeitweise Unternehmenssprecher der Meinl European Land (MEL) und Aufsichtsratsvorsitzender der Meinl Success AG. Auf der Anklagebank sitzen Ex-Meinl-Manager Johann Mantler, ein Steuerberater und eine Steuerberaterin. Weiters ist auch die Steuerberatungskanzlei TPA Horwath nach dem Verbandsverantwortlichkeitsgesetz mitangeklagt, ihr droht eine Geldbuße. Staatsanwalt Herbert Harammer von der Staatsanwaltschaft Wien führte die Anklage aus. Demnach haben Lustig und Mantler hohe Einkünfte aus der Vermittlung von Meinl-Wertpapieren und Provisionen aus Immobiliengeschäften nicht versteuert. Die Einkünfte in Millionenhöhe flossen an GmbHs in Österreich. 2004 wurde eine Gewinnscheinvereinbarung mit einer Familienstiftung in Liechtenstein (Zamason) geschlossen, die laut Ankläger eine missbräuchliche Konstruktion darstellte: Die liechtensteinische Stiftung gab 185.000 Euro Kapital, im Gegenzug erhielt sie 85 Prozent der künftigen Erträge aus den Meinl-Geschäften. So flossen in den nächsten Jahren 11,2 Millionen Euro aus den Meinl-Provisionen nach Liechtenstein – unversteuert, weil diese Geldflüsse in Österreich von der GmbH als Zinsaufwand verbucht und vom Gewinn abgezogen wurden, so der Ankläger. Man hat ohne Not für die nächsten Jahre bis 2009 auf Gewinne verzichtet, gegen Geld, das man eigentlich nicht braucht. 2005 wurde dasselbe Modell mit einer zweiten österreichischen Gesellschaft dupliziert, diesmal wurden gegen 70.000 Euro Kapital zwei Drittel der künftigen Gewinne versprochen. Hier flossen dann in den nächsten Jahren über vier Millionen Euro nach Liechtenstein. Hinter den Stiftungen standen als Begünstigte letztlich die Angeklagten Mantler und Lustig, hinter den Gesellschaften ebenfalls. Der Vertreter der Finanz präzisierte, dass mit dieser Konstruktion ein Zinssatz von 901 Prozent pro Jahr für das Investment aus dem Gewinnschein erzielt wurde. Alles ist gelandet in der Familienstiftung in Liechtenstein, wo man es selber unversteuert nutzen konnte. Die Rechtsanwälte der Beklagten wiesen die Vorwürfe zurück. Weder Steuerhinterziehung und schon gar nicht Untreue sei hier verwirklicht, sagte Anwalt Herbert Eichenseder, der den Angeklagten Mantler vertritt. Die Finanz habe jahrelang das Modell anerkannt. Der Anwalt der mitbeklagten Steuerberaterin, Norbert Wess, sieht bei seiner Mandantin kein Motiv: Für die inkriminierte Jahressteuererklärung habe sie 2.500 Euro bekommen, ein Bruchteil des von ihr erzielten Jahresumsatzes. In der Befragung erläuterte Mantler die Geschäftsbeziehungen zu Meinl: 2002 sei mit Julius Meinl vereinbart worden, Wertpapiere zu verkaufen und Immobilien zu erwerben für die Meinl European Land (MEL). Er sei für den Immobilienerwerb zuständig gewesen, Lustig für die Wertpapiere. Das Geschäft hätte jeden Tag aus sein können, meinte er, trotz dreimonatiger Kündigungsfrist, denn Wer den Meinl kennt.... Dass so große Gewinne erzielt werden sei also zum Zeitpunkt der Gewinnscheinvereinbarung nicht vorhersehbar gewesen, meinte er. Warum die Finanz das Gewinnscheinmodell nicht anerkenne könne er überhaupt nicht verstehen. Mantler war bis 2007 im Vorstand der Meinl European Real Estate Ltd. (MERE) tätig. Dass Mantlers Einkünfte aus den Meinl-Geschäften überhaupt in eine GmbH flossen, obwohl Meinl ja an dessen persönlichem Engagement gelegen war, wunderte den Richter. Der Angeklagte verteidigte sich entrüstet, der Meinl hat gesagt, das passt schon so. Weitere Prozesstage sind für Dienstag und Mittwoch angesetzt. Dann sollen noch Zeugenbefragungen folgen. International;Verhältnis zwischen Ankara und Peking ist belastet. Peking – Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hat den Kampf gegen uigurische Separatisten als notwendig für die Verteidigung der nationalen Sicherheit bezeichnet. Deutlich ging Xi Jinping bei einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Mittwoch in Peking auf die Kontroverse zwischen beiden Ländern über die Behandlung des muslimischen Turkvolkes im Nordwesten Chinas ein. Das Verhältnis zwischen China und der Türkei ist in den vergangenen Wochen besonders durch türkische Hilfe für uigurische Flüchtlinge belastet worden. Xi Jinping sagte, es gehe China bei der Verfolgung ostturkestanischer Unabhängigkeitskräfte um Kerninteressen seines Landes. China wolle wirksame Maßnahmen ergreifen, um den separatistischen Aktivitäten Einhalt zu gebieten. Auf diesem Wege könnten sich auch die Beziehungen zur Türkei gesund und stabil entwickeln, sagte er zu den Differenzen mit seinem Gast. Viele Angehörige des muslimischen Turkvolkes in der nordwestchinesischen Region Xinjiang verlassen China mit Hilfe von Menschenschmugglern meist in Richtung Südostasien, weil sie sich politisch, kulturell und religiös unterdrückt fühlen. China wirft türkischen Diplomaten vor, ihnen dort mit Reisedokumenten zu helfen. Die Abschiebung von rund 100 Uiguren durch Thailand nach China hatte Anfang des Monats in Istanbul zu gewaltsamen Protesten vor dem thailändischen Konsulat geführt. Spannungen gibt es auch wegen anti-chinesischer Proteste in der Türkei – nach Berichten über Beschränkungen für Muslime in China während des Fastenmonats Ramadan. Erdogan hatte die Behandlung der Uiguren in China 2009 als eine Art Völkermord bezeichnet. Das Turkvolk beklagt Unterdrückung, während Chinas Behörden uigurische Gruppen des Separatismus und Extremismus beschuldigen. Uigurische Unabhängigkeitskräfte wollen die frühere Republik Ostturkestan wiederherstellen, die sich die Kommunisten nach ihrer Machtübernahme 1949 einverleibt hatten. Nach einer Reihe von Terroranschlägen gehen die Sicherheitskräfte verschärft gegen Uiguren vor, was auch zu Auseinandersetzungen mit der Polizei geführt hat. Trotz Differenzen in der Uiguren-Frage wollen China und die Türkei wirtschaftlich enger zusammenarbeiten. Die beiden Staatsführer sprachen am Mittwoch laut chinesischen Staatsmedien unter anderem über eine engere Kooperation in den Bereichen Kernenergie und Raumfahrt sowie neue Infrastrukturprojekte in der Türkei. Erdogan will zudem die Gespräche über einen möglichen Kauf eines Raketenabwehrsystems aus China fortsetzen. Das NATO-Mitglied Türkei hatte sich 2013 für ein 3,4 Milliarden US-Dollar teures Angebot der China Precision Machinery Import and Export Corporation ausgesprochen, was aber Sorgen über die Kompatibilität mit NATO-Systemen auslöste. Vor seiner Reise sagte Erdogan, er sei offen für ein verbessertes Angebot der chinesischen Seite. Bei dem Staatsbesuch in China, den Erdogan am Mittwoch begann, sollen auch Gespräche zur Vorbereitungen auf den G-20-Gipfel der führenden Industrie- und Schwellenländer im November im türkischen Antalya geführt werden. Wirtschaft;Zwei große Zahlungsausfälle als Ursachen – 40 Dienstnehmer und 130 Gläubiger betroffen. Amstetten/St. Pölten – Über das Vermögen der Firma Limbach Installtec Gmbh aus Amstetten ist am Freitag nach Angaben der Gläubigerschutzverbände Creditreform und AKV Europa am Landesgericht St. Pölten aufgrund eines Eigenantrages das Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet worden. Als Ursachen der Insolvenz gelten zwei große Zahlungsausfälle. 40 Dienstnehmer und etwa 130 Gläubiger sind betroffen. Das Unternehmen ist umfassender Anbieter im Bereich Haustechnik, untergliedert in die Bereiche Heizung, Lüfter, Klima, Sanitär und Wellnesseinrichtungen. Die Zahlungsausfälle bei zwei größeren Aufträgen wurden von den Gläubigerschutzverbänden mit 360.000 bzw. etwa 1 Mio. Euro beziffert. Diese Verluste könne Limbach nicht verkraften und den Betrieb derzeit nur mehr auf Zug-um-Zug-Basis erhalten. Die Aktiva betragen laut Firmenangaben 775.000 Euro, die Passiva knapp 2,2 Mio. Euro. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren angeboten. Das Unternehmen soll fortgeführt werden. Sport;'Vier Tore von Ferriero – Linz unterlag Turku nach Verlängerung. Salzburg/Linz – Österreichs Eishockey-Meister Red Bull Salzburg hat am Donnerstag mit einem klaren 7:2-Heimsieg über den dänischen Vertreter SönderjyskE Vojens für den ersten rot-weiß-roten Saisonsieg in der Champions Hockey League gesorgt. Überragender Spieler war Benn Ferriero mit vier Toren. Damit wahrten die Bullen, die im letzten Heimspiel am 5. September HV71 Jönköping (SWE) empfangen, ihre Aufstiegschance. Die Black Wings Linz stehen dagegen vor dem Aus. Zwar gelang gegen TPS Turku beim 2:3 nach Verlängerung der erste Punktgewinn, doch die Oberösterreicher benötigen nicht nur einen klaren Heimsieg am 6. September gegen die Düsseldorfer EG, sondern auch noch Schützenhilfe der Finnen im Duell mit den Deutschen. Optimaler Start In Salzburg erwischten die Gastgeber einen optimalen Start, denn schon das erste Powerplay nützte Ben Walter zur Führung (3.). Mads Lund (15.) gelang zwar der Ausgleich für die Dänen, doch Brian Connelly stellte noch vor der ersten Pause auf 2:1 für die Bullen (17.). Im Mitteldrittel sorgte Ferriero mit einem Doppelpack (24., 30.) für klare Verhältnisse. Zu Beginn des letzten Abschnitts erzielte Ryan Duncan das 5:1 (42.), Ferriero (51., 57.) dann die weiteren Tore. Der zweite Ehrentreffer ging auf das Konto von Morten Skov (56.). In Linz dauerte es in einem umkämpften Match bis zur 32. Minute, ehe die Gäste durch Tomi Kallio nach einem Unterzahl-Break in Führung gingen. Nur 34 Sekunden nach Beginn des Schlussdrittels traf aber Andrew Kozek nach einer Traumkombination mit Brett McLean zum Ausgleich. McLean verwertete dann einen tollen Pass von Jason Ulmer zum 2:1 für die Hausherren, die aber nur sieben Sekunden später das 2:2 durch Tero Koskiranta kassierten (51.). In der Overtime dominierten dann die Finnen, die 39 Sekunden vor Ende der Verlängerung durch Eric Perrin das 3:2 bejubeln durften. (APA; 27.8.2015) Donnerstag-Ergebnisse des 3. Spieltags der Champions Hockey League: Gruppe C: Red Bull Salzburg – SönderjyskE Vojens (DEN) 7:2 (2:1,2:0,3:1)Tore: Walter (3./PP), Connelly (17.), Ferriero (24., 30., 51., 57.), Duncan (42.) bzw. Lund (15.), Skov (56.) Tabelle: 1. Jönköping (DEN) 3 Punkte/1 Spiel – 2. Salzburg 3/3 – 3. SönderjyskE Vojens 3/2 Gruppe G: EHC Black Wings Linz – TPS Turku 2:3 n.V. (0:0,0:1,2:1/0:1)Linz, Keine Sorgen EisArena, 4.350 Zuschauer. Tore: Kozek (41.), McLean (51.) bzw. Kallio (32./SH), Koskiranta (51.), Tallinder (65.) Tabelle: 1. TPS Turku (FIN) 5/2 – 2. DEG 3/1 – 3. Linz 1/3.' Wissenschaft;Präzisionssteuerung des Interact Centaur Rover im Test. Washington/Moskau – Seit vergangener Woche befindet sich erstmals ein Däne im Weltall: der 38-jährige Ingenieur und Astronaut Andreas Mogensen erreichte die ISS gemeinsam mit dem Kasachen Aidyn Aimbetow und dem Russen Sergej Wolkow. Die Arbeit wartete bereits: Mogensen hat am Montag erstmals von der Raumstation aus einen Roboter auf der Erde gesteuert. Das Gerät mit Greifarmen und einer beweglichen Kamera befindet sich in Noordwijk in den Niederlanden. Bei dem Test ging es um Ausführungen im Mikrometerbereich. Unter anderem sollte Mogensen unterschiedliche Metallfedern mit den Greifarmen des Roboters erfassen und durch das übertragene Gefühl unterschiedliche Härtegrade bewerten, wie Andre Schiele von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA sagte. Der Roboter mit Sensoren in seinen beiden Greifarmen sollte dem Operateur ein haptisches Gefühl übermitteln, um die präzise Steuerung zu erleichtern. Mit dem Experiment will die ESA ihre Robotertechnik verbessern. Außerdem sollte die Motorik von Astronauten im All sowie die Funkübertragung getestet werden, erklärte Experte Klaus Landzettel. Statt über die direkte Verbindung – rund 400 Kilometer Luftlinie liegen zwischen ISS und Erde – sendete Mogensen das Signal über einen Satelliten in die USA und von dort aus weiter in die Niederlande. Die Übertragungszeit lag bei etwa einer Sekunde. International;Vier Wochen vor der Abstimmung signalisieren Umfragen erstmals eine deutliche Mehrheit für einen EU-Verbleib. Das Publikum in der Londoner Methodistenhalle beklatschte sie freundlich, und der Anteil der Austrittsbefürworter wuchs im Lauf des Abends von 17 auf 30 Prozent. Und doch mochte bei der Labour-Abgeordneten Gisela Stuart, Vizevorsitzenden der wichtigsten Brexit-Lobbygruppe Vote Leave, am Montagabend kein rechter Frohsinn aufkommen. Der Grund: Gut vier Wochen vor der Volksabstimmung sind die EU-Feinde in den Umfragen eklatant zurückgefallen. Schon beginnen erste Schuldzuweisungen. Jüngste Befragungen hatten mehr Verwirrung gestiftet, als Klarheit geschaffen. Während Telefonumfragen einen deutlichen Vorsprung für den EU-Verbleib ergaben, deuteten Umfragen per Internet auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hin. Hingegen lassen die Ergebnisse der Meinungsforschungsfirma ORB, veröffentlicht im EU-feindlichen Daily Telegraph, kaum einen Zweifel: Premier David Cameron und die Lobby Britain stronger in Europe liegen in allen wichtigen Gruppen vorn. Ausgerechnet jene Wähler, die bisher als solide Unterstützer galten, nämlich Pensionisten, Tory-Wähler sowie Männer insgesamt, scheuen das Risiko und sprechen sich für den EU-Verbleib aus. Insgesamt ermittelte ORB 55 Prozent für den Verbleib und 42 Prozent für den Brexit – mit nur noch drei Prozent Unentschlossenen. Zur Begründung wird auf die beinahe täglichen, zum Teil apokalyptischen Warnungen vor einem Wirtschaftseinbruch verwiesen, den das Cameron-Lager für den Fall des Brexit beschwört. Am Dienstag beschwor der Premierminister vor Angestellten des Billigfliegers Easyjet die Gefahr höherer Reisekosten herauf. Die zu erwartende Abwertung des Pfundes werde Ferien im Rest Europas teurer machen. Am Montag hatte eine Expertise des Finanzministeriums bestätigt: Sollten die Briten am 23. Juni für den EU-Austritt stimmen, müsse man mit einem schweren kurz- bis mittelfristigen Schock rechnen. Das Bruttoinlandsprodukt würde binnen zwei Jahren um 3,6 Prozent sinken, 820.000 Jobs würden verlorengehen. Das Lager der Austrittsbefürworter hat dem Sperrfeuer wenig entgegenzusetzen, im Gegenteil: Ernst zu nehmende Ökonomen wie Andrew Lilico von der Brexit-Lobbygruppe Ökonomen für Britannien oder Gerard Lyons, Berater des Londoner Ex-Bürgermeisters Boris Johnson, räumen die Wahrscheinlichkeit eines kurzfristigen Schocks ein, sehen aber mittel- und langfristig rosige Perspektiven. Hingegen reden führende EU-Feinde nonchalant über mögliche Jobverluste sowie Gehaltseinbußen. Um frei von Brüssel zu sein, würde ich Gras essen, schreibt etwa Guardian-Kolumnist Pfarrer Giles Fraser. Der bittere Ton der Brexit-Befürworter lässt auf die Stimmung schließen. Ex-Finanzminister Nigel Lawson warf seinen früheren Beamten vor, sie würden sich prostituieren – sein Nachfolger und Parteifreund George Osborne wäre so etwas wie ein Zuhälter. Ex-Sozialminister Iain Duncan Smith ruft das Wahlvolk auf, Osborne kein Wort zu glauben. Innerhalb des Lagers der EU-Feinde werden erste Schuldzuweisungen erprobt. So veröffentlichte Leave.EU im Internet die Mobiltelefonnummern führender Vote Leave-Leute. Diese sollen unter Druck gesetzt werden, damit der Ukip-Vorsitzende Nigel Farage eine prominentere Rolle im Abstimmungskampf erhält. Sport;Österreicher in Norwegen auf Platz vier – Wegen Wind Einzl- statt Mannschaftskonkurrenz. Lillehammer – Weltmeister Bernhard Gruber hat am Samstag beim verspäteten Weltcup-Auftakt der Nordischen Kombinierer in Lillehammer Rang vier belegt. Den Sieg sicherte sich zum ersten Mal in seiner Karriere der Deutsche Fabian Rießle. Der Olympia-Dritte gewann vor dem Japaner Akito Watabe (+12,5 Sek.) und dem Finnen Ilkka Herola (15,2). Gruber fehlten 3,8 Sekunden auf den Drittplatzierten. Wie bei der aufgrund von Windkapriolen ausgefallenen ersten Station in Kuusamo machte den Kombinierern auch in Lillehamer das Wetter Probleme. Statt des geplanten Teambewerbes wurde deshalb am Samstag dank des provisorischen Sprungdurchganges vom Vortag ein Einzelbewerb ausgetragen. Im Probedurchgang hatte Gruber Platz sieben belegt, diese gute Ausgangsposition nütze der Salzburger für einen gelungenen Einstieg in den Winter. Ich bin absolut zufrieden, das ist ein super Auftakt. Im Laufen habe ich mir noch schwer getan, es geht aber bergauf, meinte Gruber, der die 15. Laufzeit verzeichnet hatte. Zweitbester Österreicher war Philipp Orter mit etwas mehr als einer Minute Rückstand an der zehnten Stelle, nicht weit hinter dem Kärntner folgten Lukas Klapfer (12.) und Mario Seidl (13.). Zehnter, das passt schon einmal gut, betonte Orter. Der nach dem Springen noch zweitplatzierte Fabian Steindl fiel auf den 16. Rang zurück. Der deutsche Titelverteidiger Eric Frenzel kam nach einem schlechten Sprung nicht über Rang 21 hinaus. Cheftrainer Christoph Eugen äußerte sich aufgrund des guten Mannschafts-Abschneidens positiv. Mit fünf in den Top 16 kann man zufrieden sein, meinte Eugen. Der Vorstoß von Grußer ins Spitzenfeld sei aufgrund des leichten Trainingsrückstandes des Salzburger eine erfreuliche Überraschung. Dass der Bernie schon jetzt um das Podest mitkämpft, hätte ich mir nicht so erwartet. Das freut mich. (APA, 5.12.2015) Ergebnisse des Weltcup-Auftakts der Nordischen Kombinierer in Lillehammer – Endstand nach einem Sprung (vom Freitag/provisorischer Durchgang) und dem 10-Kilometer-Lauf: 1. Fabian Rießle (GER) 25:22,4 Min. (5. im Springen/6. im Langlauf) – 2. Akito Watabe (JPN) +12,5 Sek. (8./8.) – 3. Ilkka Herola (FIN) 15,2 (12./3.) – 4. Bernhard Gruber (AUT) 19,0 (7./15.) – 5. Francois Braud (FRA) 23,7 (3./20.) – 6. Manuel Faißt (GER) 26,3 (11./16.). Weiter: 10. Philipp Orter (AUT) 1:04,3 (18./19.) – 12. Lukas Klapfer (AUT) 1:12,3 (14./22.) – 13. Mario Seidl (AUT) 1:13,2 (6./31.) – 16. Fabian Steindl (AUT) 1:20,5 (2./35.) – 23. Harald Lemmerer (AUT) 1:55,9 (36./14.) – 28. Wilhelm Denifl (AUT) 2:23,2 (19./40.) – 50. Paul Gerstgraser (AUT) 5:30,7 (44./50.) Stand im Weltcup nach einem Bewerb: 1. Rießle 100 Punkte – 2. Watabe 80 – 3. Herola 60 – 4. Gruber 50. Weiter: 10. Orter 26 Etat;Sohn des Medienmoguls Rupert Murdoch löst Nick Ferguson ab, der Ende April geht. London – Beim britischen Bezahlfernsehkonzern Sky nimmt der Einfluss der Murdoch-Familie wieder zu. James Murdoch, Sohn des Medienmoguls Rupert Murdoch, wird künftig wieder an der Spitze des Aufsichtsrats stehen, wie das Unternehmen am Freitag in London mitteilte. Murdoch löst damit Nick Ferguson ab, der Ende April abtritt. Sky gehört zu etwa 39 Prozent zum Medienimperium der Murdoch-Familie. James Murdoch war schon bis 2012 dem Aufsichtsrat vorgestanden. Im ersten Geschäftshalbjahr (bis Ende Dezember) stieg der Umsatz des britischen Konzerns währungsbereinigt um 5 Prozent auf 5,7 Mrd. Pfund (7,5 Mrd. Euro), in Deutschland lag das Plus bei 10 Prozent. Konzernweit legte das operative Ergebnis um 12 Prozent auf 747 Mio. Pfund zu. Die Dividende soll um zwei Prozent auf 12,6 Pence je Aktie erhöht werden. Im zweiten Quartal hat Sky 337.000 neue Kunden hinzugewonnen, insgesamt sind es nun 21 Millionen. Die Gruppe ist in fünf europäischen Ländern aktiv, im vergangenen Geschäftsjahr übernahm sie auch Sky Deutschland und Sky Italien. Der Sender kämpft im Wettbewerb um Spielfilme und Serien unter anderem gegen die Konkurrenz neuer Anbieter wie Netflix oder Amazon. Wirtschaft;Ohne Einigung droht im Sommer ein Prozess. Wolfsburg – In der Volkswagen-Abgasaffäre hat das Bezirksgericht in Kalifornien dem Konzern vier Wochen Aufschub für einen außergerichtlichen Kompromiss mit den US-Behörden gegeben. Wenn bis zum 21. April zwischen VW, der US-Umweltbehörde EPA und dem US-amerikanischen Justizministerium keine Einigung über die Reparatur, den Rückkauf oder eine andere Lösung für die betroffenen rund 580.000 Dieselfahrzeuge erzielt sei, erwäge das Gericht im Sommer einen Prozess, sagte Bezirksrichter Charles Breyer am Donnerstag. Der Richter, die Anwälte des Autobauers und die des Justizministeriums sagten bei der Anhörung, in den bisherigen Gesprächen seien substanzielle Fortschritte gemacht worden. Es gebe allerdings noch technische Probleme für die Umsetzung einer Einigung. VW hat zugegeben, in Millionen Dieselautos eine illegale Software eingesetzt zu haben. Diese erkennt, ob sich ein Dieselfahrzeug auf dem Prüfstand befindet – und hält nur dann die Stickoxidgrenzwerte ein. Das US-Justizministerium hat den Wolfsburger Konzern Verstößen gegen US-Umweltrecht auf bis zu 46 Mrd. Dollar (41,2 Mrd. Euro) verklagt. Bei einem außergerichtlichen Vergleich würde die Strafe vermutlich geringer ausfallen. Voraussetzung wäre ein Kompromiss mit der EPA. Insider hatten im Vorfeld der Anhörung gesagt, der Wolfsburger Konzern und die EPA bräuchten für eine Einigung noch einige Wochen mehr Zeit. Am Donnerstag lief die Frist aus, die Bezirksrichter Breyer in San Francisco den Parteien gesetzt hatte. VW verhandelt seit Monaten mit der EPA darüber, wie die Verfehlung wieder gutgemacht werden kann. Ein wichtiger Streitpunkt dabei ist, ob die Umweltbehörde akzeptiert, dass die betroffenen Dieselfahrzeuge auch nach einer Reparatur die Abgasgrenzwerte nicht einhalten. Anfang des Monats hatte ein Vertreter Kaliforniens durchblicken lassen, dass dies denkbar wäre. Dann müsste Volkswagen womöglich für den überhöhten Stickstoffausstoß dieser Wagen eine Strafe zahlen. VW hatte auf Druck der EPA im September den Einbau der Betrugssoftware zugegeben. Weltweit sind davon fast elf Millionen Fahrzeuge betroffen. Während der millionenfache Rückruf in Europa anläuft, zieht sich eine Lösung in den USA hin. Für die Umrüstung der Wagen dort hatte Volkswagen einen neu entwickelten Katalysator vorgeschlagen. Dieser erfüllt aber offenbar die Anforderungen der Behörden nicht voll. Insidern zufolge strebt der Konzern eine Einigung an, bei der alle Fragen geklärt werden – von der Höhe der Strafzahlungen für die Anwendung der illegalen Software, über einen Reparaturplan oder einen Rückkauf der betroffenen Dieselautos bis zu einer Kompensation für den jahrelangen überhöhten Stickstoffausstoß dieser Fahrzeuge. Denkbar sei in diesem Zusammenhang auch die Einrichtung von Umweltfonds, sagte eine Person mit Kenntnis der Verhandlungen. Bei einer Annäherung mit der EPA wären endlich die finanziellen Risiken abzusehen und VW könnte eine Entschädigung der Autobesitzer und Anleger einleiten. Experten zufolge haben sich die Wolfsburger bei den Gesprächen lange selbst im Weg gestanden, weil sie die US-amerikanischen Behörden falsch eingeschätzt hatten. Diese hätten vor allem auch öffentliche Reue und ein deutliches Schuldeingeständnis erwartet, während Volkswagen seine Ingenieure geschickt habe, um das Problem zu möglichst geringen Kosten technisch zu beheben. Wie viel der Skandal VW am Ende kosten wird, ist noch nicht abzusehen. Analysten gehen von 20 bis 30 Mrd. Euro aus, einige schätzen sogar 40 Mrd. Euro. Nur wenige glauben allerdings, dass die Existenz des finanzstarken Konzerns dadurch in Gefahr gerät. International;Britische Zeitungen schießen sich auf den neuen Oppositionsführer ein, dieser wittert ein Ablenkungsmanöver. London – Der britische Oppositionsführer Jeremy Corbyn (66) ist Großbritanniens ungewollter neuer Medienstar: Keine Titelseite ohne den neuen Labour-Chef, Prominente und Royals rücken in die zweite Reihe. Corbyn hat angekündigt, eine neue, sachlichere Art von Politik machen zu wollen – doch auf dem Weg dahin ist er schon in einige Fettnäpfchen getreten. Sein schlimmstes Vergehen in den Augen der nach eigener Definition überwiegend patriotisch gesinnten Presse: Corbyn hat die Nationalhymne nicht mitgesungen. Bei einem Gedenkgottesdienst zum 75. Jahrestag der Luftschlacht von Großbritannien am Dienstag stand Corbyn, langjähriger Republikaner, schweigend mit verschränkten Händen da, als God Save the Queen gesungen wurde. Es war eine kontroverse Entscheidung, die ihm Kritik von Abgeordneten der Regierungspartei und auch aus den eigenen Reihen einbrachte. Doch niemand reagierte schärfer als die Presse: Schändlich sei Corbyns Benehmen, eine Brüskierung der Königin und eine Abfuhr für das ganze Land, so die Sun und der Telegraph. Die Daily Mail fügte hinzu, dass nicht einmal Corbyns oberster Hemdknopf geschlossen gewesen sei. Corbyn antwortete knapp auf Twitter: Wir haben keine Zeit für Geschwätz, schrieb er, Leute leiden in diesem Land – und wir haben Arbeit zu tun. Er ist bekannt dafür, kein Freund der Medien zu sein. In seiner Kampagne zur Übernahme des Parteivorsitzes in der Labour Party baute er vor allem auf Freiwillige und soziale Netzwerke, um seine Botschaften zu verbreiten. Auch nach seinem Sieg gab er nur wenige Interviews. Einen Auftritt in einer der wichtigsten Polit-Talkshows des Landes sagte er ab – wegen eines Terminkonflikts mit einer Veranstaltung an der Basis. Auch das beratungsintensive Image-Management, das Vorgänger wie Tony Blair und Ed Miliband betrieben, lehnt Corbyn ab. Der langjährige Hinterbänkler verspricht, Politik nicht für die Medien, sondern die Menschen zu machen – mehr Fakten, weniger Theater, wie er es am Mittwoch bei der Fragestunde im Parlament formulierte. Dort kam das gut an: Premierminister David Cameron sagte, niemand sei begeisterter als er, wenn es gelänge, die traditionell turbulente Fragestunde aufrichtiger zu machen. Corbyns Prinzipientreue und sein enger Draht zur Labour-Basis haben ihn dahin gebracht, wo er jetzt ist. Doch in seiner neuen Rolle könnte seine Verweigerung gegenüber den Medien ihm schaden, warnen Kommentatoren. Eine Medienoffensive mit klaren, spitzen Botschaften ist entscheidend, sonst bleibt eine Schmierenkampagne unwidersprochen, schrieb der Guardian. Der Independent ging noch einen Schritt weiter: Corbyn müsse seine Strategie im Umgang mit den Medien radikal ändern – die Presse aus Prinzip zu ignorieren, sei Selbstmord durch Naivität. International;Stealth-Jagdflugzeuge besuchen Litauen und Rumänien. Im Rahmen der Nato-Aufrüstung in Osteuropa haben die US-Streitkräfte zwei F-22-Kampfflugzeuge nach Rumänien und Litauen entsandt. Die Flugzeuge landeten am Montag auf dem Luftwaffenstützpunkt Mihail Kogalniceanu, der in der Nähe der Stadt Constanța liegt, am Mittwoch kamen sie auf dem litauischen Flugplatz Siauliai an, wo sie von Präsidentin Dalia Grybauskaite begrüßt wurden. Die F-22 Raptor soll den Luftüberlegenheitsjäger F-15A-D Eagle ablösen und verfügt im Gegensatz zum Vorgänger über Tarnkappeneigenschaften. Sie kann ohne Einsatz von Nachbrennern Überschallgeschwindigkeit erreichen und gilt mit einem Stückpreis von 189 Millionen Dollar (167 Millionen Euro) als das teuerste Jagdflugzeug der Welt. Air-Force-Sprecherin Sheryll Klinkel erklärte, mit der Stationierung wolle man eine stärkere Präsenz an der Nato-Ostgrenze erreichen: Wir wollen von mehreren Stützpunkten aus operieren, um den Gegner in Unsicherheit darüber zu versetzen, wo wir demnächst auftauchen. Bei ihrer Ankunft in Rumänien verteilten die Piloten Dan Barina und Rob Morgan Ansteckabzeichen und Aufnäher und erklärten, sie seien nicht hier, um zu provozieren, sondern sollten nur die Zusammenarbeit mit den Nato-Partnern stärken. Mitte April hatten zwei russische SU-24-Bomber nur 130 Kilometer von der Enklave Kaliningrad entfernt den US-Lenkwaffenzerstörer Donald Cook in äußerst geringer Höhe überflogen und Angriffe simuliert. Etat;82-Jährige in gutem Zustand. Los Angeles - Die aus der Kultserie Raumschiff Enterprise bekannte US-Schauspielerin und Sängerin Nichelle Nichols hat einen Schlaganfall erlitten. Die 82-Jährige sei guter Laune und könne essen sowie normale Unterhaltungen führen, teilte ihr Management am Donnerstagabend (Ortszeit) auf Nichols Facebook-Seite mit. Sie habe zu Hause einen leichten Schlaganfall bekommen und sich anschließend untersuchen lassen. Eine Computertomografie sei negativ ausgefallen, auf das Ergebnis einer Magnetresonanztomografie warte man noch. Bei Star Trek, wie die legendäre TV-Serie im Original hieß, schrieb Nichols Geschichte: Als die Schwarze 1968 in der Rolle der Lieutenant Uhura ihren Kollegen William Shatner alias Captain Kirk küsste, war es der erste Kuss zwischen einer Schwarzen und einem Weißen der US-Fernsehgeschichte. Ende Februar ist Nichols Enterprise-Kollege Leonard Nimoy, der den Halb-Vulkanier Mr. Spock gespielt hat, mit 83 Jahren gestorben. Panorama;Die Ermittler hatten zunächst einen Unfall angenommen, nun ermitteln sie wegen Mordes gegen den Ehemann des Opfers. Celle – Eine 36 Jahre alte Frau aus dem Kreis Celle in Niedersachsen ist an schweren Brandverletzungen gestorben, nachdem ihr Mann sie mit Benzin übergossen und angezündet haben soll. Gegen den 43-jährigen Ehemann werde wegen Mordes ermittelt, sagte Staatsanwalt Witold Franke am Dienstag zu einem Bericht der Celleschen Zeitung. Die Frau hatte mehr als zwei Wochen lang im Krankenhaus um ihr Leben gerungen. Nach der Verpuffung im niedersächsischen Bergen im November, bei der die Frau lebensgefährlich verletzt worden war, waren die Ermittler zunächst von einem Unfall ausgegangen. Später hatten Brandermittler jedoch Spuren in der Wohnung des Paares sichergestellt, die darauf hindeuteten, dass Benzin im Wohnzimmer verschüttet und das Feuer absichtlich gelegt wurde. Der Ehemann hatte eine Rauchgasvergiftung erlitten, tauchte aber kurze Zeit später unter. Anfang Dezember wurde er in Bielefeld gefasst. Er sitzt in Untersuchungshaft, hat sich laut dem Staatsanwalt aber bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. Die fünf Kinder des Paares werden inzwischen vom Jugendamt betreut, sie wurden bei Familien im Landkreis Celle untergebracht. Kultur;Der doppelt Oscar-prämierte Kameramann und Regisseur wurde 93 Jahre alt. Santa Monica – Über das Jahr 1968 in Amerika gibt es eine ganze Reihe von exzellenten Filmen. Keiner trifft den historischen Moment des Aufbegehrens und der Zweifel wohl besser als Medium Cool (1969) von Haskell Wexler. Darin erzählt er die Geschichte eines Fernsehjournalisten, der aus dem Betrieb hinausfällt und gleichzeitig immer stärker konkrete Erfahrungen auf der Schattenseite der Gesellschaft macht. Der Moment, in dem John Casellis (gespielt von dem später von Quentin Tarantino wiederentdeckten Robert Forster) die berühmteste Rede von Martin Luther King hört und daraufhin tief bewegt I love to shoot film vor sich hin murmelt, war vermutlich auch so etwas wie ein autobiografisches Bekenntnis von Haskell Wexler selbst. Zum ersten Mal stand er hier nicht nur hinter der Kamera, sondern führte selbst Regie. Gedreht wurde halbdokumentarisch, und als er einmal Gefahr lief, ins Tränengas zu geraten, rief jemand aus seinem Team aus dem Off: Look out, Haskell, its real. Die Szene kam in den Film, ein Schlüsselmoment für das Verhältnis von Realität und Fiktion. Davor war Wexler auf dem besten Weg, eine erfolgreiche Hollywood-Karriere als Director of Photography zu machen. Er arbeitete für Elia Kazan (America, America) oder Mike Nichols. Für Whos Afraid of Virginia Woolf? wurde er mit einem Oscar für die Beste Kamera ausgezeichnet. Seine Dankesrede war kurz und programmatisch: Ich hoffe, wir können unsere Kunst in den Dienst von Frieden und Liebe stellen. Vietnamkriegs-Gegner Da klang schon sein Engagement durch, das ihn zeit seines Lebens prägen sollte. In der Anti-Vietnam-Bewegung fand er seine politische Berufung. Zugleich ist Medium Cool eine formale Reflexion auf die Komplizenschaft verschiedener Medienformen (inspiriert nicht zuletzt von den damals stark im Umlauf befindlichen Theorien Marshall McLuhans) wie auch ein Versuch, eine unkompromittierte Beobachterposition zu finden. Diese wird durch das pessimistische Ende jedenfalls nicht vollständig in Zweifel gezogen. Wexler, 1922 in Chicago in eine wohlhabende Unternehmerfamilie geboren, schaffte es nach 1968 einerseits als Visual Consultant bei American Graffiti von George Lucas beratend mitzumachen, andererseits mit Freunden wie Emile de Antonio oder Mary Lampson einen Meilenstein des radikalen amerikanischen Kinos zu setzen: Underground (1976) holte Mitglieder der Terroristenbewegung The Weathermen vor die Kamera. Schon 1974 war er mit Jane Fonda nach Nordvietnam gereist und hatte von dort den Film Introducing the Enemy mitgebracht, auch dies ein Beispiel für sein Bestreben, gegen die Mainstream-Medien andere Bilder zu finden. In einem seiner letzten Tweets gab er bekannt, dass er eine Spende für Bernie Sanders gegeben hatte, den linken Demokraten, der Hillary Clinton die Kandidatur für die US-Präsidentschaft streitig macht. Politisch war Haskell Wexler bis zuletzt hellwach. Am Sonntag ist er im Alter von 93 Jahren in Santa Monica gestorben. Inland;Mitterlehner rüffelt Lopatka – Will zu Asylnovelle mit Kern nur über Details reden. Vizekanzler und ÖVP-Obmann Reinhold Mitterlehner will auf gute Zusammenarbeit mit dem umgebildeten SPÖ-Regierungsteam setzen. Nach dem ersten offiziellen Auftritt Christian Kerns als designierter SPÖ-Vorsitzender erklärte Mitterlehner auf Facebook: Müssen neue Akzente setzen und für das Land gemeinsam etwas weiterbringen. Bereits am Dienstag habe es mit Kern ein einstündiges Gespräch gegeben, sagte ÖVP-Chef Mitterlehner im ORF-Report. Dabei seien Themen umrissen worden, aber das sei selbstverständlich noch zu wenig. Rüffel vom Parteichef gab es für Klubobmann Reinhold Lopatka, der vor der Angelobung Kerns diesen mehrfach kritisiert hatte. Das Querschießen muss ein Ende haben, sagte Mitterlehner: Ein neuer Anfang und neue Spielregeln müssen eingehalten werden. Denn viele neue Chancen werden wir nicht erhalten. In Zusammenhang mit der Asyl-Sonderregelung müssten noch Details diskutiert werden. Keinen Zweifel hatte er aber daran, dass die SPÖ auch unter Kern die gemeinsame Linie mitträgt. Warum die ÖVP nicht auch eine Personalrochade vollziehe? Wir haben ein gutes, weil auch eingespieltes Team. Zur Feststellung, dass die ÖVP offensichtlich nicht an Neuwahlen denke, sagte Mitterlehner: Das interpretieren Sie richtig. Wirtschaft;Nur mehr eine Geldbuße bei ähnlichen Vergehen – Freiberufler von Plänen Leitls und Mitterlehners nicht begeistert. Wien – Das Beispiel hat Christoph Leitl landauf und landab erzählt: Ein heimisches Unternehmen musste 11.000 Euro Strafe zahlen, weil es einen gleichartigen Fehler in der Lohnverrechnung bei mehreren Mitarbeitern begangen hatte. Die tatsächliche Lohnnachzahlung lag nur bei einem Bruchteil der Strafe, nämlich bei 153 Euro. Mit derartigen Mehrfachbestrafungen im Verwaltungsstrafrecht soll es bald vorbei sein, wie der Wirtschaftskammerpräsident zusammen mit ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner am Montag verkündete. Künftig soll es bei geringem Verschulden oder keiner bewussten Schädigungsabsicht nur eine geringere Strafe geben. Einige Millionen Ersparnis Ein entsprechendes Gesetz soll noch im ersten Quartal vorgelegt werden, mit Koalitionspartner SPÖ und dem Justizministerium sei man sich prinzipiell einig, sagte Mitterlehner. Die Unternehmen würden sich dadurch jedenfalls einige Millionen Euro Strafen ersparen. Leitl sprach gar von einem Meilenstein im Kampf gegen Bürokratie. Im Büro von SPÖ-Verhandler Josef Ostermayer will man zwar noch nicht von einer endgültigen Einigung sprechen, hält diese aber für durchaus wahrscheinlich. Widerstand von Freiberuflern Heikler wird ein anderes Vorhaben von Leitl und Mitterlehner. Sie wollen gemeinsame Gesellschaften zwischen Freiberuflern und Gewerbetreibenden beziehungsweise verschiedenen Freiberuflern ermöglichen – also zum Beispiel eine gemeinsame Firma von Wirtschaftstreuhändern und Rechtsanwälten. Die Betroffenen sind davon alles andere als begeistert. Rechtsanwälte-Präsident Rupert Wolff lehnt es entschieden ab, dass sich Nichtrechtsanwälte an Anwaltskanzleien beteiligen. Das sei mit dem Anwaltsgeheimnis nicht vereinbar, sagt er zum STANDARD. Er spricht von einem Versuch eines bestimmten Kreises in der Wirtschaftskammer, die freien Berufe aufzuweichen, obwohl sie selber extrem betonieren, wenn es darum geht, Gewerbe zusammenzulegen. Für Anwälte sei es umgekehrt längst möglich, sich an anderen Gesellschaften zu beteiligen. Wolff sieht daher keinen Änderungsbedarf. Verschwiegenheitspflichten Auch der Präsident der Wirtschaftstreuhänder, Klaus Hübner, ist vom Mitterlehner-Leitl-Vorstoß nicht begeistert. Seine Kammer sei zwar dafür, Zusammenschlüsse mit anderen freien Berufen zu ermöglichen, gemeinsame Gesellschaften mit Gewerbetreibenden würden aber entschieden abgelehnt. Auch er führt Verschwiegenheitspflichten als Argument ins Treffen. Dass man im eigenen Bereich zu wenig für den Bürokratieabbau tue – etwa bei den regulierten Gewerben –, will Leitl nicht stehen lassen. 90 Prozent der Gewerbe seien bereits frei. In manchen Bereichen gebe es aber gute Gründe, den Zugang einzuschränken – vor allem, wenn es um die Qualität der Dienstleistungen und der Lehrlingsausbildung gehe. Zuletzt hatte die EU-Pauschalreiserichtlinie für Diskussionen gesorgt, die dazu führen dürfte, dass viele Hoteliers eine zweite (kammerumlagenpflichtige) Konzession als Reisebüro benötigen. Schneller gründen Neben der Lockerung bei den Verwaltungsstrafen kündigten Mitterlehner und Leitl noch weitere Erleichterungen für Betriebe an: Inland;Die ÖVP hat hehre Zukunftspläne: Selbstbesinnung auf alte Stärken und Neuerfindung der Regierungsarbeit mit der SPÖ. Wien – Da gibt es zum einen das Debakel im ersten Durchgang der Präsidentschaftswahl zu verdauen: Platz fünf von sechs und nur 11,12 Prozent für ÖVP-Kandidat Andreas Khol. Und da ist seit ein paar Tagen mit Christian Kern ein neuer Kanzler, der Koalitionspartner SPÖ in neue Höhen führen soll: Mehr als genug Stoff für politische Selbstfindung, zu der die ÖVP am Freitag im Rahmen einer Zukunftskonferenz im Parlament lud. In einer hierarchiefreien Diskussionszone, wie Generalsekretär Peter McDonald das Setting im STANDARD-Gespräch bezeichnete, tauschten sich dabei 70 Politikerinnen und Politiker der Volkspartei – von Regierungsmitgliedern über Nationalrats- und Landtagsabgeordnete bis hin zu Gemeinderäten – sehr selbstkritisch aus. Jene, die nicht im innersten Zirkel auf Regierungsebene, sondern im direkten Kontakt mit den Wählerinnen und Wählern draußen vor Ort Politik machen, äußerten bei der Gelegenheit eine gewisse Unzufriedenheit über das Wahlergebnis, aber auch über die etablierte Politik, sagte McDonald. Das will man nun ändern, denn: Die ÖVP wurde vor 70 Jahren gegründet, um das Land weiterzuentwickeln. Darauf wollen wir uns wieder stärker konzentrieren, sagte der ÖVP-Generalsekretär. Konkret heiße das: Mehr Freiheit, weniger Gesetze und Standortpolitik. Denn nur erfolgreiche Unternehmer können Arbeitsplätze schaffen. Das alles in neuer koalitionärer Eintracht: Es war einhellige Meinung, dass wir auf einem partnerschaftlichen Weg und mit neuem Stil gemeinsam etwas für das Land weiterbringen müssen. Web;Auf der Gastronomiemesse Gast in Salzburg wird ein neues Gerät zum Druck von Lebensmittel präsentiert. Der Stephansdom aus Marzipan, ein Oktopus aus Kartoffelpüree, eine Maus aus Sahnebaiser: Auf der Gastronomiemesse GAST, die am 7. November in Salzburg beginnt, wird ein neuer 3D-Drucker aus Deutschland präsentiert, der Lebensmittel in kreativer Form auf den Teller bringt. Der Bocusini soll im Februar 2016 auf den Markt kommen und wird über Computer, Tablet oder Smartphone bedient. Der Drucker funktioniert ähnlich wie der Spritzbeutel eines Konditors – nur viel feiner, erklärt Melanie Senger. Die Ernährungswissenschafterin gehört zum Team der Firma Print2Taste aus Freising bei München. Das Startup-Unternehmen hat im Laufe des vergangenen Jahres ein System entwickelt, das mittlerweile über 30 Lebensmittel mit hoher Auflösung drucken kann. Süßes wie Marzipan, Fondant oder Karamell, aber auch Pikantes wie Leberpastete, Frischkäse oder Erdäpfelpüree. Wir können eigentlich jedes verarbeitete Lebensmittel verwenden, das einen fließfähigen Zustand hat. Darin liegt auch die Herausforderung. Es soll schön aus der Düse rausgehen, aber hinterher auch stabil bleiben, erklärte Senger der APA. Angesprochen werden sollen mit dem Gerät nicht nur Konditoreien und Restaurantküchen. Wir richten uns auch an den kreativen Hobbykoch zu Hause. So lassen sich etwa Keks-Teige in Druckerpatronen füllen und zu neuen Formen schichten, die dann im Backrohr Gestalt annehmen. Auf der Firmen-Homepage präsentiert Print2Taste etwa kleine Schildkröten mit rundem Rückenpanzer, die am Keksblech entstanden sind. Laut einer Meldung der dpa zur Präsentation des Bucusini in Deutschland im vergangenen September könnten auch Altersheime mit dem Drucker appetitlosen Senioren das Essen schmackhafter machen. Denn viele Senioren haben Schwierigkeiten beim Kauen und Schlucken und nehmen ihr Essen in pürierter Form zu sich. Mithilfe eines 3D-Druckers könnte dieser Brei nicht nur optisch ansprechender serviert, sondern auch gleich mit Vitaminen und Eiweißen angereichert werden. Forscher würden bereits an der Entwicklung ganzer Speisen aus dem 3D-Drucker arbeiten. Der Bocusini kostet im Vorverkauf knapp 900 Euro, nach der Markteinführung soll der Preis auf 1.200 Euro steigen. Die Baupläne für Kreationen oder Schriftzüge können auch über Foodprinting-Plattformen heruntergeladen werden. Im Internet finden sich eine große Zahl frei verfügbarer Figuren, betonte Senger. Auch die Reinigung des Geräts sei einfach, weil die Spritzdüsen an den jeweiligen Kartuschen angebracht sind. Kleine Figuren lassen sich übrigens binnen fünf bis zehn Minuten drucken, aufwendige Konstrukte fordern hingegen Geduld: Am Wiener Stephansdom aus Marzipan arbeitete der Bocusini immerhin viereinhalb Stunden. International;Ecuador, Bolivien und Paraguay sind die Stationen auf der bisher längsten Auslandsreise des Pontifex. Vatikanstadt/Quito – Papst Franziskus hat in Ecuador seine erste große Südamerika-Reise mit einem Aufruf zum Dialog begonnen. Der argentinische Pontifex traf am Sonntag in Quito ein und wurde von Präsident Rafael Correa auf dem Flughafen Mariscal Sucre empfangen. In der Gegenwart können wir im Evangelium die Schlüssel finden, die es uns möglich machen, uns den aktuellen Herausforderungen zu stellen, indem wir die Unterschiede schätzen, den Dialog und die Beteiligung ohne Ausgrenzungen fördern, sagte der Papst. Dabei sei besonders auf die Schwächsten und die am meisten verletzlichen Minderheiten zu achten. Dies sei eine Schuld, die ganz Lateinamerika noch trage, sagte Franziskus in Anspielung auf Correas Anprangerung der Ungleichheiten in der Region. Ecuadors Präsident hatte die soziale Frage als das Grundproblem Lateinamerikas bezeichnet. Für die Armut in der Region seien perverse politische, soziale und wirtschaftliche Systeme verantwortlich, sagte Correa vor dem Papst. Pontifikale Metaphern Franziskus erwähnte den ecuadorianischen Vulkan Chimborazo als den nächsten Punkt der Erde zu Mond, Sonne und Sterne. Die Kirche werde allgemein mit dem Mond identifiziert, die Sonne mit Jesus. Wenn der Mond sich vor der Sonne verstecke, versinke er in Dunkelheit. Auch die Kirche verliere ihr Licht, wenn sie sich vor der Sonne verberge, warnte er. Auf dem 45 Kilometer langen Weg vom Flughafen zur Nuntiatur wechselte der Papst von einem geschlossenen Wagen ins offene Papamobil, um die zahlreichen Menschen am Straßenrand beim Vorbeifahren besser grüßen zu können. Am Montag ist als erster Höhepunkt der neunten Auslandsreise des 78-Jährigen eine Messe in der Pazifikmetropole Guayaquil vorgesehen. Zur Messe am Dienstag in Quito werden bis zu zwei Millionen Menschen erwartet. Der achttägige Besuch in drei Ländern soll Franziskus von Ecuador aus weiter nach Bolivien und Paraguay führen. In Bolivien will er in Santa Cruz de la Sierra eine Messe halten und auch die Haftanstalt Palmasola besuchen, in der knapp 5.000 Häftlinge leben. In Paraguay stehen zwei Messen und ein Jugendtreffen auf dem Programm. Seine Heimat Argentinien besucht der Papst voraussichtlich erst nächstes Jahr nach der Präsidentenwahl. Neben der Staatschefin Cristina Fernandez de Kirchner werden aber in Paraguay zum Papstbesuch mehrere hunderttausend Argentinier erwartet. Am 13. Juli kehrt Franziskus nach Rom zurück. International;Bundespräsident traf Merkel und Gauck – Bevorstehender Kanzlerwechsel in Wien Thema. Wien/Berlin – Beim Verhältnis zwischen Österreich und Deutschland gibt es keinen Grund zum Stirnrunzeln. Das sagte Bundespräsident Heinz Fischer am Donnerstag nach seinen Gesprächen in der deutschen Hauptstadt. Der Ton zwischen Wien und Berlin sei immer maßvoller gewesen als der zwischen München und Berlin, sagte Fischer zur APA. Es handelt sich um eine der letzten Auslandsreisen des Bundespräsidenten. Nach seinen Gesprächen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und seinem Amtskollegen Joachim Gauck, der ihn gemeinsam mit Ehefrau Margit zum Mittagessen in Schloss Bellevue empfing – zog Fischer am Donnerstagnachmittag Bilanz. In einem Punkt haben Merkel und ich hundertprozentig übereingestimmt, sagte Fischer auf die Frage der APA. Nämlich dass der Ton zwischen Wien und Berlin immer maßvoller und vorsichtiger war als der Ton zwischen München und Berlin oder Sankt Pölten und Wien. Deutschland habe sich wegen der österreichischen Innenpolitik nicht besorgt, sondern sehr interessiert gezeigt. Sowohl Merkel als auch Gauck hätten ihn um Erläuterungen gebeten. In beiden Gesprächen habe es weder auf deutscher noch auf österreichischer Seite Stirnrunzeln gegeben. Fischer habe versichert, dass trotz der Wechsel in Wien – gemeint war der Rücktritt von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) – die politische Stabilität gewährleistet sei. Solche Wechsel gehörten zu den Grundsätzen der Demokratie. Außerdem hat das Bundeskanzler Faymann wirklich eindrucksvoll, sachlich und mit Würde gemacht, sagte Fischer vor österreichischen Korrespondenten. Gesprächsstoff bei Gauck seien eigentlich alle Themen gewesen, so Fischer. Neben dem deutsch-österreichischen Verhältnis, der Präsidentenwahl, der Regierungsumbildung, Russland und Ukraine, dem letzte China-Besuch Gaucks, auch ausführlich die Flüchtlingspolitik. Fischer betonte dabei, man wolle keine Grenzen schließen und insbesondere auch den Brenner-Pass nach Italien nicht sperren, hieß es. Zur Entwicklung in der Türkei – ein schwieriges, ernstes Problem – zitierte Fischer die Meinung der deutschen Kanzlerin. Merkel sei überzeugt, dass es sowohl auf der europäischen als auch auf der türkischen Seite ernsthaftes Interesse an einer Lösung gebe und dass man nicht vorzeitig nervös werden solle. Es gebe durchaus die Chance, nach weiteren Verhandlungen noch gute Resultate zu erzielen und aufrecht zu erhalten. Kultur;Ihr neuester Roman soll die international gefeierte wie angefeindete Rachel Cusk auch bei uns bekannt machen. Wien – Dreimal ist Rachel Cusk am deutschsprachigen Markt schon gefloppt. Erst mit Aufs Land (1997), zuletzt mit Arlington Park (2007) und Die Bradshaw Variationen (2011). Während sie das hiesige Publikum scheinbar kaltlässt, erhitzt sie anderswo aber die Gemüter. Im englischsprachigen Raum wird Cusk für ihren experimentellen Stil und ihre unbequeme Herangehensweise an eingerichtete Leben ebenso gefeiert (knallhart, brutal ehrlich, beißend intelligent) wie auch schon mal zur meistgehassten Schriftstellerin Großbritanniens erklärt. Jetzt hat Suhrkamp beschlossen, es mit ihr zu versuchen, und Outline herausgebracht. Es ist der achte Roman der 49-jährigen Kanadierin, die seit ihrer Kindheit in England lebt. Man könnte ihn als Fortsetzung ihres 2012 veröffentlichten, autobiografischen Bandes Aftermath: On Marriage and Separation lesen, in dem sie auf ihr Hausfrau-und-Mutter-Leben in finanzieller Sicherheit, aber ohne Freiheit blickt, das im Scheitern ihrer Ehe mündete. Im Zentrum von Outline (im Original 2014 erschienen) steht nun eine Frau, die Ehe und Familie hinter sich gelassen hat: keine Sicherheit mehr, dafür so etwas wie Freiheit. Die führt sie von London nach Athen, wo die Autorin ein Schreibseminar geben soll. Die Begegnungen dieser Reise – laut Klappentext der Auftakt zu einer Trilogie, einer weiblichen Odyssee im 21. Jahrhundert – sind Stoff des Buches. Seine Themen: Last und Gnade von Familie, Liebe, Herkunft sowie die (Un-)Möglichkeiten der Repräsentation von Wirklichkeit in der Literatur. Outline ist auch ein Künstlerroman. Von all dem erzählt Cusk ohne Umschweife. Schlank sind ihre Sätze – geradezu unglaubwürdig klar und distanziert für Figuren aus Fleisch und Blut. Doch das ist Absicht. Gemeinhin bezeichnet der Begriff Outline nämlich einen Entwurf, eine Skizze. Wozu sich die Mühe machen und ein umfangreiches, komplexes Theaterstück über Eifersucht schreiben, wenn Eifersucht es mehr oder weniger zusammenfasste?, heißt es an einer Stelle über die Kraft der einfachen Benennung. Dieser vertraut Cusk. Zum anderen spricht der Titel die Notwendigkeit an, die Erzählung des eigenen Lebens irgendwie zu organisieren. Von sich selbst gibt Faye als Ich-Erzählerin dabei aber wenig preis. Auch mangelt ihr an Plänen, sie wird zu einer Art Negativform ihrer Umgebung. Über weite Strecken baut sich Outline aus (in-)direkten Reden auf. Lose verbunden wechseln einander die auskunftsfreudigeren Gegenüber kapitelweise ab, festgepinnt wie Insekten, um seziert zu werden. Von Konkretem kommt die Autorin dabei spielend leicht zu Grundlegendem, reißt mit wenigen Worten ganze menschliche und soziale Panoramen auf. Es sei absolut tödlich, wenn jemand etwas mit Intelligenz beobachtet und diese Beobachtung zugleich aber durch Humor neutralisiert, meinte Cusk jüngst in einem Interview mit der Welt. Beiläufig beweist sie jenen aber doch. Etwa in der Beschreibung eines Mannes, dessen Frau mit dem Stuhl umkippt, woraufhin er offensichtlich eher beschämt als besorgt war. Bravo! Es ist eine Freude, einer so klugen Erzählerin zu folgen. In die Schreibklasse, zum Dinner, auf das Boot des buhlenden Sitznachbarn aus dem Flugzeug. Zugleich reflektiert zu sein und im gehobenen Plauderton daher zu kommen – darin besteht die Kunst von Cusks Zeilen und Gedanken. Zwar mitunter konstruiert und etwas upperclass, sagen sie aber viel. Sport;Im Dezember eingebürgert, mit dem FC Midtjylland dänischer Meister und nun auch bei der U21-EM erfolgreich: Der 20-Jährige gilt als großes Talent und wird dementsprechend umworben. Prag – Der FC Barcelona hat angeblich schon angefragt, Juventus Turin natürlich auch und der FC Arsenal sowieso: Dänemarks Pione Sisto Ifolo Emirmija ist nicht nur wegen seiner ungewöhnlichen Lebensgeschichte seit Monaten ein gefragter Mann. Spätestens seit Mittwoch dürfte der Kreis der Interessenten noch einmal größer geworden sein. Genau so hatte ich mir mein Debüt erträumt, sagte der 20-Jährige nach seinem späten 2:1-Siegtor bei der U21-EM gegen Gastgeber Tschechien. 27 Minuten nach seiner Einwechslung traf Sisto aus spitzem Winkel und schrieb weiter an seinem Fußball-Märchen. Geboren ist das Top-Talent in Uganda, seine Eltern stammen aus dem Sudan und flohen 1995 mit neun Kindern vor dem Bürgerkrieg. Ein neues Zuhause fand die Familie in Dänemark, wo Sistos Talent schnell erkannt wurde. Im Dezember 2014 erhielt er den dänischen Pass, am Mittwoch trug er erstmals das Trikot seiner neuen Heimat – und wurde prompt zum Helden. Pione ist ein Talent, das über Fähigkeiten verfügt, wie sie kaum ein anderer Fußballer in Dänemark hat. Er ist aber niemand, der einfach auf einen Knopf drücken muss, er arbeitet extrem hart und hat eine fantastische Mentalität – und er kann Tore schießen, sagte Morten Olsen. Dänemarks Teamchef hat den Shootingsstar des FC Midtjylland ebenfalls schon nominiert, auf das A-Team-Debüt muss der Senkrechtstarter aber noch warten. In der vergangenen Saison hatte Sisto maßgeblichen Anteil am ersten Meistertitel des FC Midtjylland. Sehenswert war nicht zuletzt sein Treffer im entscheidenden Spiel gegen den FC Kopenhagen, als er im Strafraum vier Gegenspieler narrte und dann trocken vollendete. Sein Vertrag wurde prompt bis 2019 verlängert. Ich fühle mich hier zu Hause, schließlich habe ich mein ganzes Leben hier verbracht, sagt Sisto. Nicht auszudenken, was passiert, sollte Sisto doch zu einem Topklub wechseln. Seine Eltern jedenfalls feierten schon die Nominierung für die U21 äußerst ungewöhnlich: Als die Berufung auf einer Pressekonferenz verkündet wurde, platzten die beiden zur Verwunderung der Journalisten leicht bekleidet in den Raum und führten einen afrikanischen Tanz auf. Sisto zögerte ein bisschen und tanzte dann einfach mit. Wirtschaft;Antrag auf Sanierungsverfahren, Geschäftsführung will Betrieb fortführen. Neudau – Der steirische Garnhersteller Borckenstein wird am Mittwoch beim Landesgericht für Zivilrechtssachen in Graz einen Insolvenzantrag einbringen. Ziel ist eine Sanierung mit 20-Prozent-Quote und eine Fortführung der Firma mit knapp 300 Dienstnehmern. Das teilte das Unternehmen am Dienstag via Aussendung mit. Die Geschäftsführung plant die Fortführung am Standort im oststeirischen Neudau, da ausreichend Bestellungen vorhanden seien. Die Passiva belaufen sich laut Buchwert auf 30 Millionen Euro. Wie hoch die tatsächliche Überschuldung ist, war vorerst offen. Etat;Damals gab es Clinch um die Auswahl der Gäste - Jauch wollte seinen Anwalt einladen. Talkmaster Günther Jauch (58) hört - wie berichtet - bei der ARD mit Jahresende auf. Die ARD-Talksendung Günther Jauch läuft damit nach vier Jahren aus. Den Sendeplatz übernimmt Anne Will. Laut dem Spiegel hat Jauch der ARD bereits im April vergangenen Jahres mit der Kündigung seines Vertrages gedroht. In dem Schreiben beklagte er Eingriffe in seine journalistische Unabhängigkeit und kritisiert das fehlende Vertrauen seitens der ARD. Vorausgegangen waren dieser Drohung Auseinandersetzungen zwischen dem für seine Sendung zuständigen NDR und Jauch über die Gästeauswahl für dessen Talk, berichtet der Spiegel. Jauch plante eine Sendung über den Umgang der Presse mit Prominenten und wollte dafür auch Medienanwalt Christian Schertz einladen, der zugleich Jauchs Anwalt ist. Der NDR monierte, dass Moderator und Gast nicht unbefangen agieren könnten, wenn sie zugleich Anwalt und Mandant seien. Das habe Jauch so erzürnt, dass er mit seiner Kündigung drohte. Für die ARD ist das Ende seiner Sendung ein schwerer Schlag: Die Sendung erreichte durchschnittlich 4,62 Millionen Zuschauer, das entspricht einem Marktanteil von 16,2 Prozent. International;Jihadistengruppe Islamischer Staat soll dem Verdächtigen Geld überwiesen haben. Jakarta – Die indonesische Polizei hat einen Mann festgenommen, der verdächtigt wird, die Anschläge in der Hauptstadt Jakarta finanziert zu haben. Der Mann sei unter den zwölf Verdächtigen, die seit den Angriffen am Donnerstag festgenommen wurden, sagte der nationale Polizeichef Badredin Haiti am Samstag vor Reportern. Er habe Überweisungen von der Jihadistengruppe Islamischer Staat (IS) erhalten, um mit dem Geld die Angriffe zu finanzieren. Eine Gruppe bewaffneter Männer hatte am Donnerstag in Jakarta mehrere Ziele angegriffen und zwei Menschen getötet. Fünf Angreifer sprengten sich in die Luft oder wurden bei Schusswechseln mit der Polizei getötet. Zu den Angriffen bekannte sich die IS-Miliz. Wissenschaft;Korea führt Liste vor Israel und Japan an, Finnland innerhalb der EU. China überholte 2014 die 28 EU-Staaten. Paris/Wien – Mit einer Forschungsquote von drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) landet Österreich unter einer Auswahl der 34 OECD-Länder inklusive Argentinien, China, Taiwan, Rumänien, Russland, Singapur und Südafrika auf Rang sieben. An der Spitze der OECD-Auswertung liegt Südkorea mit 4,29 Prozent vor Israel (4,11 Prozent) und Japan (3,58). Mit Finnland folgt das erste EU-Land auf Platz vier (3,2). Österreich ist allerdings das einzige Land in der Liste, für das bereits Daten aus dem Jahr 2015 herangezogen wurden, während bei den meisten anderen Staaten die Zahlen aus dem Jahr 2014 eingerechnet wurden. Unmittelbar vor Österreich finden sich mit Schweden (3,16) und Dänemark (3,05) zwei weitere nordeuropäische Staaten. Knapp hinter Österreich liegen mit ebenfalls rund drei Prozent die Schweiz (Datenstand allerdings 2012) und Taiwan. Auf Rang zehn folgen Deutschland (2,84) und die USA mit 2,74 Prozent (Daten aus dem Jahr 2013). Über dem OECD-Schnitt (2,4) finden sich auch noch Belgien und Slowenien. Obwohl China 2014 auf eine Forschungsquote von 2,05 Prozent kam, lagen dort die Gesamt-Investitionen 2014 um zwei Prozentpunkte über den Gesamtausgaben der 28 EU-Staaten. Damit hat China die EU erstmals überholt, wie es am Donnerstag in einer Aussendung der OECD heißt. Im Schnitt arbeiten in Österreich 9,4 Personen pro 1.000 Einwohner in Forschung und Entwicklung, was in diesem Vergleich Rang 11 bedeutet. Einsame Spitze in dieser Auswertung ist Israel mit 17,6 Forschern pro 1.000 Einwohnern. Eher bescheiden nimmt sich in Österreich hingegen der Anteil weiblicher Wissenschafter aus: Mit einem Anteil von lediglich 29,6 Prozent Forscherinnen findet sich Österreich hier eher am Ende des Rankings. Allerdings liegen strukturell vergleichbare Länder, wie Deutschland, Frankreich oder die Niederlande sogar noch weiter zurück. Fast ausschließlich eine Männerdomäne ist Forschung demnach in Teilen Asiens: Denn am Ende der Aufstellung finden sich Taiwan (22,1 Prozent Forscherinnen), Korea (18,5 Prozent) und Japan (14,7 Prozent). Kultur;'Lemmy Kilmister war der letzte große Unbelehrbare des Rock ''n'' Roll. Mit seiner Band Motörhead schrieb der gebürtige Brite eine Geschichte der immerwährenden Pubertät und Unvernunft. Am Montag ist der 70-Jährige in Los Angeles gestorben. Los Angeles / Wien – Lebe schnell. Sterbe jung. Und hinterlasse eine schöne Leiche. Niemand will für ewig leben. Getötet vom Tod! Aber auch: Niemand will in den Himmel kommen, niemand will sterben. Und jetzt: Ratzfatz, hurga! Auf sie mit Gebrüll! Bam! Bam! Bam! Die Gitarre jault. Das Schlagzeug dreht im Schlagbohrermodus durch. Bomber, Bomber. Overkill! Noch eine Nase. 120 Genickwatschen pro Minute sind ein gutes Betriebstempo. Nicht in die Augen schauen, da werden wir gach böse! Jetzt ein Vierterl Reißnägel rot, auf ex. Augen auf, nicht schlucken. Durch! Die Stimme wird es einem nicht danken. Japsen ist gut. Röcheln wie ein verwundetes Raubtier. Schnell, schnell, schnell. Gleich kommt der Kollaps: geboren, um zu verlieren! Uh-yeah. Röchel, Grappa von gestern, zurück zum Start. Sodbrand für immer. Nix: du Baby. Besser: du Nudlaug! Sauce zum Fleisch brauchen wir auch nicht, ihr Mädchen. Der Tiger tut seine Beute auch nicht bei 120 Grad vier Stunden im Rohr kernwarm durchziehen lassen und mit Rosmarin, ein wenig Knofel und Rispentomaten behübschen. Der Tiger frisst seinen Fang nicht am, sondern im Gemüse. Roh und blutig. Und jetzt lauf heim und sag es deiner Mama! Rein von der Haltung her war Lemmy Kilmister zeitlebens nicht nur wahnsinnig schnell unterwegs. Der Mann, der Amphetamine aufgelöst in Wodka zum Frühstück inhalierte, um sich dann im weiteren Verlauf des Nachmittags mit Speed und russischen Vitaminen wieder auf Betriebstemperatur herunterzubringen, war der buchstäbliche Motörhead, Speednik, Turbobolzen. Lemmy Kilmister wählte vor gut 40 Jahren den Namen seiner einen, einzig wahren Band nicht umsonst. Motörhead steht für Raserei und Bleifuß. Motörhead steht aber auch für drei Tage wach und sehend ins Unglück. Eins, zwei, drei, vier, mit dem Kopf durch die Tür. Der britische Bassist feierte am 24. Dezember noch gemeinsam mit dem Christkind daheim in der ewigen Studentenbude in Los Angeles seinen rüstigen 70er. Irgendwelche Weicheier hatten ihm infolge der jüngsten Attentate in Paris die Europatournee gekürzt, abgesagt oder weggeschwuchtelt. Das geht so rein gar nicht, wenn man mit den schönsten Erfolgen seiner Band zwecks Schlafentzug in Guantánamo Tag und Nacht und Nacht zum Tag von der U.S. Army eingesetzt wird: Another town, another girl, another hotel we can burn ... Aber bitte, machen wir eben Tourpause. Der Kreislauf wird es einem nicht danken. Und das Essen muss man sich auch selbst bestellen. Wenn man etwas Festes essen wollen würde. Leute, die ihm in den letzten Jahren näher als auf drei Meter vor der Bühne gekommen sind, wussten, dass im kleinen Mann mit dem wenig plausiblen dunklen Haar (Otherwise I would look like fuckin Willie Nelson!) und der durchsichtigen Tagesfreizeithaut die Jahre eine gewisse Bringschuld angehäuft hatten: Alkohol, appetitzügelnde Fernfahrerdrogen, Cowboy-Zigaretten, schlafen erst nach Mitternacht, kalte Pizza zum Frühstück, kalte Spaghetti als Business-Lunch. Beim Arzt allerdings aggressiven Krebs diagnostiziert bekommen und zwei Tage danach tot zu sein ist selbst für Menschen, denen im Leben immer alles zu langsam vorkam, weil ja auch nichts weitergeht, ein wenig sehr schnell. Verdammt. Lemmy Kilmister startete in den 1960er-Jahren seine Karriere als Roadie und Drogenbeschaffer von Jimi Hendrix – und er flog später genau wegen dieser Beschaffungs- und Eigenbedarfsdrogen aus der britischen Drogenband Hawkwind hinaus. Für deren Hit Silver Machine zeichnete er 1972 als Sänger und Bassist mitverantwortlich. Davor gab es noch mittelunbekannte Bands wie Sam Gopal oder The Rocking Vicars (der Herr Vater war ein davongelaufener Pfaffe). Danach, ab 1975, gab es nur noch Motörhead. Legendär die immergleiche Einleitung des Konzerts: Good evening, were Motörhead and were gonna play some Rock n Roll! Unkonventionell wie zu blutigen Fingern neigend das Bassspiel Lemmys. Er konnte es nie verwinden, eigentlich ein Gitarrist zu sein, und drosch den dicksaitigen Bass mit Akkordgriffen. Auch wenn Motörhead heute im schlanken Trio der an der Unvernunft gescheiterten Originalbesetzung mit Lemmy am Bluthochdruckbass und Lungeninfarktmikro, Fast Eddie Clarke an der nervöse Bluesrockriffs reißenden Entzugsgitarre und Phil Philthy Animal Taylor am Muppets-Show-Schlagzeug Alben wie Overkill, Bomber oder Ace of Spades oder das göttliche, pädagogisch wie künstlerisch völlig wertlose No Sleep til Hammersmith von 1981 veröffentlichten: Zur beständigen Größe wuchs der in Metal-Musiker-Kreisen als Gründervater verehrte Lemmy Kilmister in den letzten vier Jahrzehnten vor allem auch als nicht unterzukriegendes Faktotum im internationalen Festivalzirkus. Große Umstände machte er sich dabei nie. Ein Lied ist ein Riff. Die Textdichtung, das Basteln von Mitteilungen im Reimzwang dauern so lange wie ein Glas Wodka mit Schuss – und ein Scheißalbum wechselt sich mit einer guten Arbeit ab. Heavy Metal ist nicht nur eine Berufung, es ist ein Berufszweig. Die Unvernunft treibt einen Lemmy an – und sie zerstört ihn zugleich. Was war das für ein schönes, großartiges, dreckiges, scheiß-gottverdammtes Leben. Wir alle würden es jederzeit wieder mit ihm tun. Zuletzt veröffentlichten Motörhead mit Bad Magic ein sehr, sehr gutes Album. Es ist ein Vermächtnis geworden. Nun ist Lemmy Kilmister dem Leben erlegen. 70 Jahre waren eine gute Zeit. Auch wenn sie vielleicht nicht immer ganz so gut war. Verdammt.' Panorama;Mann hatte vor dem Fernseher paranoide Wahnvorstellungen bekommen. London – Ein psychisch kranker Brite, der seine Ehefrau während des Anschauens einer Castingshow enthauptet hat, muss für unbestimmte Zeit in eine geschlossene psychiatrische Klinik. Er hatte vergangenen Sommer vor dem Fernseher paranoide Wahnvorstellungen bekommen und sich erst selbst verletzt, dann seine Frau und den Hund des Paars getötet. Kopf und Körper des 39 Jahre alten Opfers waren getrennt voneinander gefunden worden. Das sei einer der traurigeren Fälle, sagte ein Richter in London am Donnerstag: Die Tat sei eindeutig Folge einer schweren Krankheit. Die Castingshow, die die beiden sahen, war nach Aussagen der Staatsanwaltschaft wohl der Auslöser für den Anfall: Der Täter sagte im Verhör aus, er habe geglaubt, die Tänzer der Show seien von einem Puppenspieler kontrolliert und sprächen aus dem Fernseher heraus mit ihm. Er habe sich und seine Frau töten wollen, weil ihnen ewige Verdammnis angedroht worden sei. Der Mann hat seit einem schweren Motorradunfall im Jahr 2004 massive psychische Probleme, wie mehrere medizinische Experten während des Prozesses bestätigten. Der Frau gegenüber war er allerdings nie zuvor gewalttätig geworden. Web;Teils Jahre alte Lücken in Version 14.04 und 12.04, die oft auch verbreitet sind – ähnliche Probleme bei anderen Distributionen. Unter dem Zusatz LTS, kurz für Long-Term Support bietet Canonical Versionen seiner bekannten Linux-Distribution Ubuntu an. Versprochen wird ein durchaus üppiger Pflegezeitraum von fünf Jahren, bis der Nutzer auf eine jüngere Ausgabe des Systems umsteigen muss. Doch dieses Versprechen hat einen Haken, wie ct berichtet. Denn es gilt längst nicht für alle Bestandteile des Systems, was dazu führt, dass in vorhergehenden LTS-Ausgaben teils Jahre alte Sicherheitslücken klaffen. Canonicals Zusage bezieht sich nämlich nur auf main, das verwaltete Hauptverzeichnis für Anwendungen und andere Softwarebestandteile. Etwa 2.500 Einträge gibt es dort. Sie werden fünf Jahre lang auf den neuesten Stand gebracht und um Sicherheitslücken bereinigt. Wesentlich größer ist allerdings das Repository universal, das die mehrfache Anzahl an Paketen bietet. Die Pflege ist von Paket zu Paket unterschiedlich und wird in der Regel von Freiwilligen erledigt. Manche versprechen einen Support von neun Monaten, andere bis zu drei Jahren. Bei vielen ist überhaupt keine Zeitraum gelistet und folglich auch unklar, ob es überhaupt Betreuung gibt. Für vorhergehende Ubuntu LTS-Versionen (12.04 und 14.04) ließ sich beobachten, dass Sicherheitslücken in populären Programmen wie dem VLC-Mediaplayer, der ebenfalls im universal-Repository steckt, zum Teil auch noch nach Ablauf der angegebenen neun Monate beseitigt wurden. Mittlerweile ist er dort aber veraltet und durch zwei schon länger bekannte Schwachstellen angreifbar – während für andere Linux-Distributionen längst ein aktualisiertes Paket vorliegt. Lecks betreffen auch andere oft verwendete, teils ab Installation vorhandene Softwarebestandteile wie die Libmms-Bibliothek. Nutzer der Desktop-Ausgabe von Ubuntu sollten trotzdem einigermaßen sicher sein. Aufgrund der im Vergleich niedrigen Verbreitung zu Systemen wie Windows oder OS X lohnt sich das System kaum als Ziel für Cyberkriminelle. Die ct warnt allerdings Serverbetreiber, die sicherheitshalber ausschließlich auf Software aus dem main-Verzeichnis setzen sollten. Andernfalls müsse man mit Mehraufwand durch die regelmäßige Kontrolle und Aktualisierung anderer Pakete rechnen. Eine Aufgabe, die der von den Ubuntu-Entwicklern zur Verfügung gestellte CVE-Tracker immerhin erleichtert. Auch die LTS-Releases anderer Distributionen dürften nur zum Teil gepflegt werden. Es gibt jedoch löbliche Ausnahmen, wie etwa Debian. Wirtschaft;Steueroasen außerhalb der Union sollen auf eine schwarze Liste. Kritik an Österreichs günstigen Zinsverrechnungen in Gruppen. Brüssel/Wien – Die EU-Kommission hat im Kampf gegen die nach ihren Schätzungen bis zu 70 Milliarden Euro ausmachende Steuervermeidung am Donnerstag ein Maßnahmenbündel präsentiert. Teil davon ist der Vorschlag, dass Konzerne ihre Gewinne in jedem EU-Land den dortigen Steuerbehörden melden müssen. Zudem sollen Doppelbesteuerungsabkommen auf unvertretbare Vorteile durchforstet werden. Auch eine Wegzugabgabe bei Verlagerungen in Niedrigsteuerländer steht auf dem Plan von Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici. Er reagiert damit nicht zuletzt auf die Luxleaks-Affäre, durch die steuerschonende Konstruktionen von Konzernen in Luxemburg aufgeflogen waren. Später wurden ähnliche Rulings, bei denen Betriebe ihre Vergünstigungen direkt mit den Finanzbehörden aushandeln, in Belgien und den Niederlanden publik. Die EU-Kommission hat bei dieser Gelegenheit auch eine Studie veröffentlicht, die sich dem Thema Steuervermeidung widmet und in der auch einzelne aggressive Regelungen der Mitgliedstaaten zur Sprache kommen. In Hinblick auf Österreich wird dabei die Möglichkeit aufgelistet, konzerninterne Kredite steuerlich zu berücksichtigen. Konkret geht es um die Abzugsfähigkeit von Zinsen, die gar nicht verrechnet werden. Die Untersuchung hält Wien aber zugute, dass missbräuchliche Konstruktionen ebenso wenig anerkannt werden wie versteckte Eigenkapitalmaßnahmen bei Krediten innerhalb einer Gruppe. Auch andere Vergünstigungen werden erwähnt, allerdings dank diverser Beschränkungen im Unterschied zur Verrechnung konzerninterner Zinsen nicht als aktiver Indikator aggressiver Steuerplanung gewertet. Die EU-Kommission will zudem eine neue schwarze Liste von Drittstaaten ausarbeiten, die sich nicht an den EU-Bemühungen um faire Steuersysteme und dem Kampf gegen Steuerflucht beteiligen wollen. Derzeit gebe es nur nationale Listen in der EU, sagte Steuerkommissar Pierre Moscovici am Donnerstag. In dem von der Kommission vorgelegten Paket wird auch auf die Liste von Drittländern verwiesen. Allerdings sind von den 28 EU-Staaten nur 13 angeführt, die über solche schwarzen Listen von Steueroasen mit unterschiedlicher Anzahl von Drittländern verfügen. Die 15 anderen Mitgliedsstaaten, darunter Österreich, haben keine solche Liste. Im Finanzministerium wurde betont, dass stattdessen ein Mechanismus existiere, der in Kraft trete, wenn Drittstaaten gewisse Steuerschwellen unterschreiten. Nun solle es einen Anzeiger von gemeinsamen Indikatoren für die schwarze Liste geben, sagte Moscovici. Die EU-Länder würden entscheiden, welche Drittländer von der EU untersucht werden sollen, dann werde mit diesen Staaten gesprochen. Ausgehend von den Ergebnissen wird entschieden, ob ein Land in die EU-Liste aufgenommen werden muss oder nicht, und es gibt klare Bedingungen, um wieder von der Liste genommen werden zu können. Web;Facebook: "Bürgerwehren" stellen vermeintliche Ausländer an den Pranger. Im deutschsprachigen Raum entsteht momentan eine Vielzahl von Facebook-Gruppen, in den sich sogenannte Bürgerwehren organisieren. Mitglieder wollen die Polizei mit Hinweisen unterstützen und selbst für mehr Recht und Ordnung sorgen. Kritiker warnen allerdings davor, dass das schnell zu Selbstjustiz führen kann. Tatsächlich machen sich in einigen dieser Gruppen fremdenfeindliche Untertöne bemerkbar. So hat Buzzfeed Einblick in die geschlossene Facebook-Gemeinschaft Bürgerwehr Untersuhl aus Thüringen in Deutschland bekommen und dabei festgestellt, dass sich deren Mitglieder gegenseitig vor Ausländern warnen. Ein Nutzer schreibt etwa, er habe eine männliche Person mit südländischem Aussehen entdeckt, die er nun kontrollieren werde. Ein anderes Posting: Ausländische Familie (3 Personen) laufen (sic!) in den Straßen (…) rum und gehen sogar auf die Grundstücke (…). Achtung! Die Nutzer scheuen auch nicht davor zurück, vermeintlich verdächtige Personen zu fotografieren und diese Bilder in der Gruppe bereitzustellen, berichtet Buzzfeed weiter. Laut MDR würden sich außerhalb von Facebook rund 40 Mitglieder aktiv zur Bürgerwehr bekennen. Die Polizei warne aber davor, als Hilfssheriff zu agieren. Bei Verdachtsfällen müsse stets die Polizei gerufen werden, so Polizei-Gewerkschaftschef Kai Christ zum MDR. Erst vergangenen Oktober hatte es große Aufregung um eine Bürgerwehr gegeben, die rumänische Arbeiter durch die Stadt gejagt hatte – sie waren für Einbrecher gehalten worden. International;'Die türkische Nationalmannschaft ist nicht schlecht in Form, nur der Plan fehlt halt. Istanbul – Wenn die Partie in Antalya am Gründonnerstag irgendetwas über den Ölstand im Getriebe der türkischen Nationalelf vor dem EM-Aufwärmmatch gegen Österreich etwas sagt, dann das: Kaltstart gibt es nicht, aber wie geschmiert läuft es im Team von Fatih Terim dann doch wieder nicht. Beim 2:1 (Cenk Tosun erzielte beide Tore) gegen Schweden (ohne Zlatan Ibrahimovic) gab es viel Gestochere, wenige starke Spielzüge. Der geneigte Autofahrer weiß aus der Werbung: Je höher der Anteil der Additive beim Öl, desto besser die Qualität. Trainer Terim tut sich allerdings seit Jahren schwer, eine wirklich schlagkräftige Mannschaft zusammenzubauen. Zwischen Arda Turan, dem Kapitän und Star des Teams, und Volkan Demirel, dem wandelnden Haftkleber im Tor, liegt ein weites Feld der Unbeständigkeit. Die Verteidigung gilt als problematisch, ein Stürmer von internationalem Format fehlt, und Ex-Nationaltorwart Demirel ist selbst ein Epos – außerordentlich erfolgreich, aber ebenso impulsiv. Terim ersetzte ihn nach dem Eklat beim Kasachstan-Spiel vor zwei Jahren durch den jüngeren, sehr viel verträglicheren Volkan Babacan; Demirel war damals vor Spielbeginn von Galatasaray-Fans ausgebuht worden – er selbst steht bei Fenerbahce im Tor – und entschied dann, dass er keine Lust hat, beim EM-Qualispiel gegen die Kasachen mitzuwirken. Mittlerweile hat sich Demirel beim Trainer entschuldigt, und Terim scheint unschlüssig, so heißt es, ob er den Herrn mit den großen Handschuhen nicht doch wieder ins Tor stellt. Personalprobleme Die Terrorwelle in diesen Wochen wirkt zudem auch auf die Psyche der türkischen Fußballer. Beim Match gegen Schweden gab es massive Sicherheitsvorkehrungen, ein Derby in Istanbul vergangene Woche (20. März) wurde nach dem Anschlag auf der Istiklal-Straße annulliert, der Vater von Mittelstürmer Umut Bulut starb bei einem Selbstmordanschlag auf eine Bushaltestelle in Ankara am 13. März. Bulut ist nicht im Kader für das Freundschaftsspiel in Wien, auch Burak Yilmaz steht für die Stürmerposition nicht zu Verfügung – er war der Torjäger bei den EM-Qualifikationsspielen, hat aber im Februar beim chinesischen Erstligisten Beijing Guoan begonnen. Stattdessen wird wie beim Schwedenspiel Cenk Tosun antreten, der Nummer-Zwei-Stürmer bei Beşiktaş hinter Mario Gomez. Tosun hat sich in guter Verfassung gezeigt, von Semih Kaya ließ sich das nicht sagen. Der Abwehrspieler bleibt draußen, sein Teamkollege Hakan Balta bei Galatasaray ist nun ebenfalls nicht im Verteidigerblock. Dafür ist hier auf Şener Özbayrakli zu achten. Er trägt die Nummer zwei und gehört erst seit vergangenem Jahr zur Nationalmannschaft. Zitterpartie Der Weg der türkischen Elf in die EM war eine Zitterpartie. Am Ende trumpfte Veteran Selçuk Inan bei den Spielen gegen Tschechien und Island auf. Kennzeichnend für die Türken ist, dass sie keine Kennzeichen haben, lautet eine Fußballerweisheit am Bosporus: Man spielt Chaos-Fußball, läuft viel und enthusiastisch, macht Druck, verlässt sich auf einzelne Akteure, die glänzen und verschwinden. Bei Fenerbahces Desasterspiel gegen Braga am 18. März, wo drei rote Karten an die Türken ausgegeben wurden und der kroatische Schiedsrichter Ivan Bebek einen ewigen Platz im Tempel der Feinde der türkischen Nation fand, zeigte sich dieser Nicht-Stil. Planlos, aber voll dabei. In der Gruppe D werden die Türken bei der EM absehbar wenig Spaß haben mit Kroatien, dem ersten Gegner am 12. Juni, Spanien und Tschechien. Dienstagabend im Happel-Stadion kündigt sich da eine sehr viel entspanntere Partie an.' Wirtschaft;Regierung sagt Kooperation zu und beteuert "Null-Toleranz-Politik" bei Intransparenz im Finanzwesen. Panama-Stadt – Nach den Enthüllungen mehrerer Medien über Finanzgeschäfte mit Briefkastenfirmen in Panama hat die Regierung des mittelamerikanischen Landes ihre Kooperation bei der Aufklärung zugesagt. Die Staatsanwaltschaft hat derweil Ermittlungen zu den Vorwürfen eingeleitet. Die panamaische Regierung verfolgt eine Null-Toleranz-Politik in allen Bereichen des Rechts- und Finanzwesens, wo nicht mit einem höchsten Maß an Transparenz gearbeitet wird, hieß es in einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung des Präsidialamts. Seitens der Staatsanwaltschaft wurde mitgeteilt: Nachdem Informationen zu den sogenannten Panama Papers publik geworden sind, gibt die Staatsanwaltschaft den Beginn entsprechender Ermittlungen bekannt. Beweis dafür sei, dass der Arbeitskreis der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für Maßnahmen zur Geldwäschebekämpfung (GAFI) Panama kürzlich von der Grauen Liste gestrichen hatte. Dort werden Staaten geführt, die beim internationalen Austausch von Finanz- und Steuerinformationen hinterherhinken. Unter dem Stichwort Panamapapers oder Panama-Leaks hatten zuvor Medien auf der ganzen Welt – darunter aus Österreich die Wochenzeitung Falter und der ORF – über Offshorefirmen berichtet, in denen Politiker, Prominente und Sportler hohe Geldbeträge angelegt haben sollen. Die Informationen stammten demnach aus einem Datenleck bei der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca. Das Nutzen einer Briefkastenfirma oder Offshore-Geschäfte sind laut Experten nicht illegal. Es müsse im Einzelfall geprüft werden, ob kriminelle Handlungen dahinter stünden. Wenn die Konstruktionen per se nicht illegal seien, zeige sich aber doch, dass die völlige Anonymisierung von Geldgeschäft von Kriminellen gebraucht wird für ihre Geschäfte. Das lädt zu Missbrauch geradezu ein, sagte Georg Mascolo, Leiter des Recherchenetzwerks NDR, WDR, Süddeutsche Zeitung, am Sonntagabend im Gespräch mit der ZiB2 des ORF-Fernsehens. Etat;Per Livestream können die User auch die Pressekonferenzen des DFB verfolgen. Hamburg – Spiegel Online zeigt zur Fußball-EM in Frankreich erstmals auch Videos von Spielszenen und arbeitet dafür mit Material von ARD und ZDF. Florian Harms, Chefredakteur von Spiegel Online: Das umfangreiche Videoprogramm zur Fußball-Europameisterschaft ist Bestandteil der systematischen Weiterentwicklung von Spiegel Online. Erstmals bieten wir unseren Nutzern auch Zusammenfassungen der wichtigsten Spiele im Video, hinzu kommt ein umfangreiches redaktionelles Programm. Spiegel-Reporter berichten täglich mit Reportagen, Interviews und Hintergrundgeschichten aus dem Quartier der deutschen Nationalmannschaft in Évian-les-Bains am Genfer See. Per Livestream können die User auch die Pressekonferenzen des DFB verfolgen. International;Krisentreffen der Arabischen Liga am Dienstag in Kairo. Sirte – Die international anerkannte Regierung in Libyen hat die arabischen Verbündeten aufgefordert, Luftangriffe gegen die IS-Terrormiliz im Land zu fliegen. Hintergrund ist die anhaltende Gewalt in Sirte, einer ehemaligen Hochburg von Ex-Diktator Muammar al-Gaddafi. Die Arabische Liga kündigte für Dienstag ein Krisentreffen in Kairo an. Die Jihadisten haben die Hafenstadt am Mittelmeer im Mai unter ihre Kontrolle gebracht. Sie sollen in den vergangenen Tage nach Angaben lokaler Medien mehr als 100 Kämpfer verfeindeter Milizen getötet haben. Die Regierung begründete ihre Bitte mit entsetzlichen humanitären Verletzungen durch den Islamischen Staat (IS) in den vergangenen Tagen, wie es es in einem Statement vom Samstagabend heißt. Die Jihadisten nutzen das Machtvakuum in dem ölreichen Land aus, wo sich zwei Regierungen und zahlreiche Milizen gegenseitig bekämpfen. Web;Strache hatte sich mit KAV-Ärzten solidarisiert, Posting ist mittlerweile gelöscht. Der FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache hat mit einem Facebook-Posting zahlreiche Medizinstudenten verärgert. In einer Statusmeldung solidarisierte sich der freiheitliche Klubobmann mit jenen Wiener Spitalsärzten, die vergangene Woche einen Streikbeschluss gefasst hatten. Kein Wunder, dass wir auf einen Ärztenotstand hinsteuern, so Strache, immer mehr Jungärzte gehen in das Ausland, wo sie wesentlich bessere Rahmenbedingungen vorfinden. Eine junge Medizinstudentin protestierte daraufhin im Kommentarfeld der Statusmeldung gegen Straches Vereinnahmung der Ärzte. Wagen Sie es ja nicht, hier ungebeten für meinesgleichen zu sprechen, schrieb die Studentin, laut der Straches von Gewalt und Aggressivität geladenen Kommentare dem österreichischen Gesundheitssystem nicht weiterhülfen. Vielmehr sind Ihre menschenverachtende Politik und täglichen Hasstiraden der Grund, warum ein Abwandern in Länder (…) sehr reizvoll erscheint. Abschließend forderte sie Strache auf, im Wahlkampf nicht auf dem Rücken von Menschen in Sozialberufen zu kampagnisieren. Die Reaktion: Der Eintrag der Studentin verschwand, sie wurde laut Kurier von Straches Pinnwand ausgesperrt. Daraufhin forderte sie ihre Kommilitonen dazu auf, ihren Kommentar erneut auf Straches Seite zu posten. Das geschah mehr als 800-mal, daraufhin ließ Strache laut Ö24 den gesamten Eintrag samt Protest dann entnervt löschen. Dass auf der Seite des FPÖ-Chefs Kritik oft zum Löschen und zu Blockaden führt, enthüllte vergangenes Jahr die Initiative Heimat ohne Hass. So sollen Beiträge, die das Wort Strache enthalten, automatisch ausgefiltert werden. Wirtschaft;Einnahmen sollen zur Finanzierung von Kaufprämien für Elektroautos dienen. Berlin – In der Debatte um Kaufanreize für Elektroautos bringt die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) eine Strafabgabe für den Kauf spritfressender Fahrzeuge ins Gespräch. Bei einem CO2-Ausstoß von 95 Gramm pro Kilometer wäre demnach ein einmaliger Umweltbeitrag von 50 Euro zu zahlen, bei über 200 Gramm könnten 1000 Euro fällig werden, sagte Hendricks dem Nachrichtenmagazin Spiegel. Die Einnahmen sollen zur Finanzierung von Kaufprämien für Elektroautos dienen. Als Alternative schlug sie eine Anhebung der Dieselsteuer vor. Derzeit zahlen Dieselfahrer insgesamt deutlich weniger Steuern als Benzinfahrer, auch wenn man die höhere Kfz-Steuer einrechnet, sagte Hendricks. Da sei noch genügend Spielraum für eine Gegenfinanzierung der Elektroauto-Kaufprämie. Sport;Auch Mittelfeldmann für "Clasico" am 21. November fraglich. Barcelona – Das Verletzungspech bleibt dem spanischen Fußball-Meister FC Barcelona treu. Mittelfeldspieler Ivan Rakitic zog sich am Mittwoch im Champions-League-Spiel gegen BATE Borisow (3:0) einen Muskelfaserriss in der Wade zu. Wie lange der 27-jährige Kroate ausfällt, war vorerst offen. Das Ligaspiel des Tabellenführer am Sonntag gegen Villarreal verpasst er auf jeden Fall. Auch für den Clasico am 21. November gegen Real Madrid ist Rakitic mehr als fraglich. Barca ist in dieser Saison bereits von mehreren Verletzungen zurückgeworfen worden. Superstar Lionel Messi etwa hat seit Ende September kein Spiel mehr bestritten. Der 28-jährige Argentinier laboriert an einem Innenbandriss im Knie. Panorama;Auch ein Feuerwehrmann im Rettungseinsatz ist unter den Opfern. Autos wurden wie Spielzeug mitgerissen, die Helfer stehen im Dauereinsatz. Schwäbisch Gmünd – Bei schweren Unwettern und Überschwemmungen in Süddeutschland sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. In Schwäbisch Gmünd starb ein Feuerwehrmann bei dem Versuch, einen Menschen zu retten, der letztlich nur noch tot geborgen werden konnte. In Weißbach im Hohenlohekreis kam ein 60-Jähriger in einer überschwemmten Tiefgarage ums Leben. Mehrere Menschen waren in der Garage vom einstürzenden Wasser überrascht worden. Der Mann habe es nicht mehr ins Freie geschafft und sei von Tauchern tot geborgen worden, berichtete die Polizei. In Aalen starb am Sonntagabend ein 13 Jahre altes Mädchen an der Bahnstrecke zwischen Schorndorf und Urbach. Die Schülerin habe zusammen mit einem zwölfjährigen Buben auf dem Heimweg unter einer neu gebauten Eisenbahnbrücke Schutz vor dem Regen gesucht, hieß es. Dort habe sich das Mädchen wohl zu nahe an die Gleise begeben und sei von einem vorbeifahren Intercity erfasst und getötet worden. Allein in Baden-Württemberg wurden von Sonntagnachmittag bis Montagfrüh 7.000 Helfer zu mehr als 2.200 Einsätzen gerufen. Die Mitarbeiter von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Rotem Kreuz, Lebensrettungs-Gesellschaft und Polizei seien im Dauereinsatz, teilte ein Sprecher des Lagezentrums im Innenministerium in Stuttgart mit. Die Zahl der Verletzten liege nach bisherigen Erkenntnissen im einstelligen Bereich. Auch in Bayern, vor allem in Mittelfranken, richteten Unwetter massive Sachschäden an. In Braunsbach im Norden Baden-Württembergs trat ein Fluss über die Ufer. Die reißenden Fluten strömten durch die 900-Einwohner-Gemeinde, wodurch ein Haus zerstört und mehrere erheblich beschädigt wurden. Rund 150 Kräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Rotem Kreuz suchten einsturzgefährdete Häuser ab, um sie zu evakuieren. Auf Videos und Fotos war zu sehen, wie Autos vom Schlammwasser mitgerissen, übereinandergetürmt und in Schaufenster von Geschäften geschleudert wurden. #Unwetter in Braunsbach (Landkreis Schwäbisch Hall) @HallerTagblatt @stimmeonline @Kachelmann pic.twitter.com/Y6RkwnunYQ Der erste Landesbeamte des Landkreises Schwäbisch Hall, Michael Knaus, sagte am frühen Morgen, in den vergangenen Stunden sei so viel Regen pro Quadratmeter gefallen wie sonst in mehreren Monaten. An einigen Stellen verursachte er das schlimmste Hochwasser seit rund zwei Jahrzehnten. Die Hochwasserzentrale in Karlsruhe warnte vor bedrohlichen Wasserständen an den östlichen Zuflüssen zu Neckar und Donau sowie im Rhein und an der Tauber. An der Messstation Kirchberg an der Jagst fielen im Lauf der Nacht innerhalb von sechs Stunden 87 Liter pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Der Monats-Durchschnitt für Mai beträgt für Bayern 90 Liter pro Quadratmeter, für Baden-Württemberg 96 Liter pro Quadratmeter. Besonders vom Hochwasser betroffen waren die südöstlichen Zuflüsse zur Donau und die östlichen Zuflüsse zum Neckar (Fils, Rems, Kocher, Jagst). Teils stieg der Wasserstand um bis zu drei Meter. Angesichts der Wettervorhersagen erwartete die Hochwasserzentrale, dass die Wasserstände weiter steigen. In Ulm waren mehrere Straßen nicht befahrbar. Die Stadt Künzelsau teilte mit, dass die Innenstadt am Montag wegen Aufräumarbeiten für den Verkehr gesperrt bleibe. Schulen und Kindergärten blieben geschlossen. Bürgermeister Stefan Neumann sprach von einer Naturkatastrophe. Die Bahn hatte in Baden-Württemberg mehrere überschwemmte Strecken gesperrt. Der Fernverkehr wurde vorerst über Fürth umgeleitet und der Nahverkehr mit Bussen ersetzt. Teile des Audi-Werks in Neckarsulm standen unter Wasser, die gesamte Produktion stehe vorerst still, sagte eine Audi-Sprecherin. Seit den frühen Morgenstunden pumpe die Werksfeuerwehr das Wasser ab. Bei Audi in Neckarsulm sind mehr als 16.000 Menschen beschäftigt. Das Werksgelände liegt direkt an einem Kanal neben dem Neckar, außerdem fließt die Sulm am Rand des Geländes. In Bayern waren die Schäden in den Orten Flachslanden und Obernzenn bei Ansbach besonders groß. Dort verwandelten sich in der Nacht auf Montag binnen kurzer Zeit schmale Bäche in reißende Flüsse und überfluteten Straßen und Keller, Erdrutsche blockierten Straßen. Die größten Schäden registrierte die Feuerwehr im Flachslander Ortsteil Sondernohe. Das ist ein Ort der Verwüstung, berichtete ein Feuerwehrmann. Das von den Hängen herabschießende Wasser sei als breiter Strom durch den Ort gerauscht. Die Wassermassen hätten Autos mitgerissen, Verkehrsschilder seien wie Streichhölzer umgeknickt. In ganz Deutschland und Frankreich wurden zudem mindestens 40 Menschen bei Blitzeinschlägen verletzt. In Sankt Englmar (Landkreis Straubing-Bogen) wurde eine Frau beim Telefonieren von einem Blitz getroffen und leicht verletzt. In Österreich kam es bereits in der Nacht auf Sonntag zu Unwetterschäden. Vor allem von Gmunden bis Amstetten wurden die Feuerwehren zu Überschwemmungen und Vermurungen gerufen, am stärksten war der oberösterreichische Zentralraum betroffen. Am Freitag starb ein Feuerwehrmann bei einem Einsatz in Tirol an einem Herzinfarkt – mehr dazu in Unwetter führten am Wochenende zu schweren Schäden in Österreich. Am Sonntagabend mussten in Oberösterreich erneut 250 bis 300 Feuerwehrleute zu Unwettereinsätzen ausrücken. Keller wurden überflutet, einige Straßen waren vorübergehend durch Schlamm oder umgeknickte Bäume unpassierbar. In Linz schlug ein Blitz in ein Wohnhaus ein. Es war aber kein Vergleich zur Nacht auf Samstag, in der 1.500 Helfer im Einsatz gestanden waren, hieß es bei der Feuerwehr. Sport;Der Schweizer verpasst damit erstmals seit 1999 ein Grand-Slam-Turnier. Paris/Basel – Roger Federer wird auf seinen ersehnten zweiten Triumph bei den French Open weiter warten müssen. Der 34-jährige Schweizer hat seinen Start beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres wegen mangelnder Fitness abgesagt. Nach 65 Major-Events seit 2000 in Serie fehlt er damit erstmals wieder bei einem Grand Slam. Ich bedaure sehr, euch mitteilen zu müssen, dass ich entschieden habe, nicht an den diesjährigen French Open zu spielen. Ich habe mit meiner allgemeinen Fitness stetige Fortschritte gemacht, bin aber noch nicht bei 100 Prozent angelangt. Ich glaube, es wäre ein unnötiges Risiko zu spielen, bevor ich vollständig bereit bin, erklärte Federer am Donnerstag auf seiner Homepage. Letztmals fehlte die langjährige Nummer eins der Tenniswelt und aktuelle Nummer drei im Hauptfeld eines Major-Events 1999 bei den US Open. Seinen einzigen Titel in Paris feierte Federer 2009. Die Entscheidung ist mir alles andere als leicht gefallen, aber ich habe sie getroffen, damit ich den Rest der Saison spielen und meine Karriere möglichst verlängern kann. Ich bin nach wie vor voll motiviert und begeistert und mein Plan ist es, meine Fitness aufs höchste Niveau zu bringen, bevor ich für die Rasen-Saison auf die ATP World Tour zurückkehre. Ihm tue es wirklich leid für seine Fans in Paris, er wolle aber 2017 nach Roland Garros zurückkehren. Rekord-Grand-Slam-Turnier-Sieger Federer war 2015 bei den French Open bereits im Viertelfinale ausgeschieden. Der Schweizer musste sich damals überraschend klar seinem Landsmann Stan Wawrinka geschlagen geben. Die French Open beginnen am Sonntag. Titelverteidiger ist Wawrinka, der 2015 im Finale den Serben Novak Djokovic bezwang. Bei seinem bisher letzten Auftritt verlor Federer vor einer Woche im Rom-Achtelfinale gegen Dominic Thiem. Die Österreicherin Barbara Haas trennt hingegen nurmehr ein Sieg von der Teilnahme in Roland Garros. Die Oberösterreicherin gewann die zweite Runde der Quali gegen die Schweizerin Stefanie Vögele mit 7:5, 6:1 und trifft im entscheidenden Spiel auf Veronica Cepede Royg aus Paraguay. Panorama;Flüchtlingen und Asylwerbern droht nach Straftaten die Abschiebung – aber erst nach Verbüßen der Haft in Österreich. Frage: Was passiert mit Asylwerbern oder bereits anerkannten Flüchtlingen, wenn sie straffällig werden? Antwort: Es passieren unabhängig voneinander zwei Dinge: Zum einen wird die Strafverfolgung eingeleitet. Dabei gelten dieselben Regeln und Strafrahmen wie bei jeder anderen straffällig gewordenen Person. Wobei sich der Asylwerberstatus nach Ansicht des Asylrechtsexperten Georg Bürstmayr nachteilig auswirken kann: Milder fallen die Strafen sicher nicht aus. Zum anderen wird geprüft, ob aufgrund der Straffälligkeit ein Ausschließungsgrund von der Zuerkennung besteht. Wenn ja, wird das Asylansuchen negativ beschieden oder, bei bereits anerkannten Flüchtlingen, der Asylstatus wieder aberkannt. Frage: Wie lange dauert das? Antwort: Vorgesehen ist, dass das Verfahren über die Aberkennung von Asyl vorgezogen wird. Das dafür zuständige Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl ist aber nach Meinung von Experten derzeit kaum in der Lage, auch nur die regulären Asylanträge abzuarbeiten. Die Prüfung kann also einige Zeit in Anspruch nehmen. Frage: Wann besteht ein Ausschließungsgrund von der Zuerkennung? Antwort: Bei Verbrechen, die mit mehr als drei Jahren Haft bedroht sind: Darunter fallen etwa Mord oder vorsätzliche schwere Körperverletzung. Bei Vergehen – etwa Diebstahl oder Betrug – besteht kein Ausschließungsgrund. Frage: Wie geht es weiter, wenn ein solcher vorliegt? Antwort: Es wird geprüft, ob die rechtliche Möglichkeit zur Rückführung besteht. Eine Abschiebung ist nicht möglich, wenn dem Straftäter im Herkunftsland eine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung, Tod oder Folter drohen. Sie ist auch nicht möglich, wenn das Herkunftsland den Abzuschiebenden nicht zurücknimmt. Die Verurteilten werden dann – nach Absitzen der Haft – in Österreich geduldet. Sie bekommen kein Aufenthalts- oder Arbeitsrecht. Frage: Und wenn die Abschiebung möglich ist? Antwort: Dann wird sie durchgeführt, allerdings erst nach dem Verbüßen der Haftstrafe in Österreich. Grund dafür ist, dass unabhängig vom fremdenrechtlichen Status für in Österreich straffällig gewordene Personen die hiesige Justiz zuständig ist. Zudem dürfe es nicht zu einer Privilegierung des Verurteilten kommen, sagt Bürstmayr: Ein in Österreich verurteilter Straftäter könnte etwa in Afghanistan auf freiem Fuß sein. Frage: Was bedeutet das alles im Fall des beschuldigten Irakers oder im Fall der drei mutmaßlichen Vergewaltiger vom Praterstern? Antwort: Strafrechtlich macht es keinen Unterschied, ob die Beschuldigen Asylwerber sind oder nicht. Sie werden bei rechtskräftigen Schuldsprüchen nach Verbüßen der Haft wegen der Schwere der ihnen vorgeworfenen Sexualdelikte wohl kein Aufenthaltsrecht bekommen, so Bürstmayr. Frage: Wie oft werden straffällig gewordene Asylwerber abgeschoben? Antwort: Das ist nicht klar zu beantworten. Das Innenministerium erfasst nur die Zahlen für Abschiebungen, die aufgrund eines Aberkennungsverfahrens erfolgt sind (rund 300 pro Jahr). Ein solches wird aber auch durchgeführt, wenn sich herausstellt, dass beim Asylverfahren falsche Angaben gemacht wurden. Sport;Michael Diamond betrunken und bewaffnet am Steuer gestoppt. Sydney/Rio de Janeiro – Gut zehn Wochen vor den Olympischen Spielen hat ein australischer Goldmedaillengewinner im Schießen nach einem Familienstreit seine Waffenlizenz verloren. Die Polizei stoppte Michael Diamond (44) betrunken in Port Stephens nördlich von Sydney am Steuer und mit einer Schrotflinte und Munition im Auto, wie sie am Montag berichtete. Der Mann soll sich vorher mit seinem Bruder gestritten haben, der die Polizei alarmierte. Ob das Diamonds Chancen auf die Olympia-Teilnahme beeinflusst, war zunächst unklar. Alles werde okay sein, gab Diamond sich im Gespräch mit dem Rundfunksender ABC zuversichtlich, Er muss wegen Trunkenheit am Steuer und Verstoßes gegen die Waffengesetze im Juni vor Gericht. Diamond hat schon sechs Mal an Olympischen Spielen teilgenommen und mehrere Goldmedaillen im Tontaubenschießen gewonnen. Panorama;Zweiter Vorfall innerhalb weniger Tage. Trient - Ein Jogger ist am Monte Bondone westlich von Trient von einem Bären angegriffen worden. Das Tier fügte dem 45-Jährigen, der mit seinem Hund unterwegs war, eine Bisswunde am Kopf zu und verletzte ihn mit seinen Krallen, berichtete die Lokalzeitung Trentino. Der Italiener setzte sich mit Faustschlägen und Tritten zur Wehr. Der Bär ließ schließlich von ihm ab. Ein Radfahrer leistete dem blutenden und geschockten Jogger Erste Hilfe. Der Mann wurde in ein Spital eingeliefert, sein Zustand sei nicht kritisch, berichtete das Blatt. Bereits vor einigen Tagen war nahe der Trentiner Ortschaft Zambana Vecchia ein Mann von einem Braunbären verletzt worden. Braunbären sorgen in der Lombardei und in der Provinz Trentino öfters für Probleme. Die Bärin Daniza, die im August vergangenen Jahres im Trentino einen Schwammerlsucher angegriffen und verletzt hatte, war nach einer Narkose bei einem Einfangversuch gestorben. Während das Umweltministerium in Rom gemeinsam mit den regionalen Behörden wiederholt die Notwendigkeit betont hatten, die 18 Jahre alte Bärin zu fangen und in ein Gehege zu bringen, hatten Umweltaktivisten gefordert, dass Daniza mit ihren Jungen in Freiheit bleiben solle. Derzeit leben mehr als 50 Braunbären (Ursus arctos) im Trentino. 1999 begann ein Interreg-Projekt, unterstützt von der Europäischen Gemeinschaft, mit dem Ziel, die im nordwestlichen Trentino heimische Braunbärenpopulation als letzte innerhalb der Alpen zu erhalten. Nachdem 1999 neun Braunbären im Trentino befreit wurden, sind bisher 77 Tiere zur Welt gekommen. Allein in diesem Jahr wurden 13 Bärenjunge geboren. Sport;"La Roja" holt sich mit einem 4:1-Erfolg im Elfmeterschießen erstmals den Titel bei der Copa America. Santiago de Chile – Lionel Messi blickte mit versteinerter Miene zu den ausgelassen jubelnden Chilenen. 356 Tage nach dem verlorenen WM-Finale von Rio de Janeiro gegen Deutschland schlich der vierfache Weltfußballer auch im Stadion von Santiago de Chile ohne Pokal, ohne Titel vom Platz. Der Gang mit der Medaille für den zweiten Platz um den Hals vorbei an der Siegertrophäe wurde für den 28-Jährigen zur Qual. Nicht Favorit Argentinien, sondern Copa-America-Gastgeber Chile sicherte sich am Samstag erstmals die Trophäe für den Gewinn der Südamerika-Meisterschaft. Messi, der mit dem FC Barcelona alle wichtigen Club-Titel bereits mehrmals gewonnen hat, traf zwar nach 120 torlosen Minuten vom Punkt, allerdings als einziger Argentinier. Chile setzte sich im Elfmeterschießen souverän mit 4:1 durch. Argentinien steht damit schon wieder mit leeren Händen da. 2004 verlor die Mannschaft im Copa-Finale im Elfmeterschießen gegen Brasilien, da war Messi noch nicht dabei. 2007 unterlag Argentinien mit dem Wunderfußballer erneut Brasilien. Dann das WM-Endspiel gegen Deutschland, nun das Finale gegen Chile. Albtraum II schrieb die argentinische Sportzeitung Ole. Nächstes Finale, nächster Frust, meinte La Nacion. Es ist eine Tortur, ich habe keine Erklärung dafür, sagte Argentiniens Defensiv-Routinier Javier Mascherano. Der letzte Titel für die A-Nationalmannschaft Argentiniens liegt nun schon 22 Jahre zurück, als 1993 zuletzt die Copa gewonnen wurde. Chile dagegen stillte seine Sehnsucht nach dem ersten großen Championat. Zu verdanken hatte es La Roja vor allem auch Messis und Mascheranos Clubkameraden Claudio Bravo. Der Tormann und Kapitän feierte nach dem Triple mit dem FC Barcelona nun schon den vierten Titel innerhalb weniger Wochen. Bravo parierte vor 48.000 Zuschauern im ausverkauften Estadio Nacional den Elfer von Ever Banega. Zuvor hatte schon Gonzalo Higuain den Ball in den Abendhimmel gejagt. Den Elfmeter zum Sieg verwandelte Ex-Barca-Profi Alexis Sanchez extrem lässig mit einem locker-leichten Schuss ins Zentrum. Danach gab es für die Chilenen auf dem Rasen, auf den Rängen und im ganzen Land kein Halten mehr. Rote Fahnen, rote Trikots prägten überall das Bild. Ich habe immer davon geträumt, diesen Pokal eines Tages hochzuhalten, betonte Bravo. Chiles Trainer Jorge Sampaoli – ein Argentinier – wollte den Moment mit seinen Spielern einfach nur auskosten. Die Copa America hier gewonnen zu haben, in Chile, mit diesen euphorischen Menschen... ich danke meiner Mannschaft, dass sie mir erlaubt, ein Teil von alldem zu sein, sagte der 55-Jährige, der vor einem Jahr mit seinem Team bei der WM im Elfmeterschießen im Achtelfinale an Gastgeber Brasilien gescheitert war. Das ganze Land habe diesen Sieg nun gebraucht, meinte Arturo Vidal, der während des Turniers noch mit einer Unfallfahrt unter Alkoholeinfluss für Negativ-Schlagzeilen gesorgt hatte. Im Elfmeterschießen verwandelte Juventus-Turin-Profi sicher. Im Gegensatz zu den Argentiniern, die in 24 Spielen bei der Copa nie gegen Chile verloren hatten. Nur Messi traf. Aber halt auch nur vom Elfmeterpunkt. Im gesamten Turnier konnte er kein Tor aus dem Spiel heraus erzielen. Beim 2:2 in der Gruppenphase gegen Paraguay hatte Messi einen Strafstoß verwandelt. Und das, nachdem Messi beim FC Barcelona insgesamt 58 Mal in einer Saison getroffen hatte. Den Chilenen war es gelungen, Druck auszuüben und den Ball oft in den eigenen Reihen zu halten und so Messi auch gar nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Weder wir noch Chile haben so gespielt, wie wir es gewöhnlich machen, meinte Argentiniens Coach Gerardo Martino. Daher muss nun auch Messi auf die Titelvollendung weiter warten, 2016 bei der Jubiläums-Copa anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Südamerika-Verbandes (CONMEBOL) in den USA bietet sich die nächste Gelegenheit. Es kommt noch der Punkt, an dem Leo mit Argentinien etwas gewinnen wird, meinte Mitspieler Ezequiel Lavezzi. (APA, 5.7.2015) Copa America in Chile vom Samstag – Finale: Chile – Argentinien 4:1 i.E. (0:0, 0:0)Santiago de Chile, 45.693 Zuschauer. Panorama;Die EU-Kommission präsentiert Vorschläge zur besseren Absicherung der EU-Außengrenzen. 2015 wird nach ihren Berechnungen ein Rekordjahr in puncto illegale Migration: 1,5 Millionen Menschen werden erwartet – mehr als in den sechs Jahren davor. In den Jahren 2009 bis 2014 sind insgesamt 813.000 Menschen illegal in die Europäische Union gekommen bzw. haben die Grenze in ein Mitgliedsland illegal überschritten. Allein 2015 dürften es nun in nur einem Jahr fast doppelt so viele sein wie in den sechs Jahren zuvor. Das geht aus einem Bericht der EU-Kommission an den Ministerrat und das Europäische Parlament hervor, der heute, Dienstag, präsentiert wird. Zwischen Jänner und November wurden beinahe 1,5 Millionen illegale Grenzübertritte festgestellt, heißt es in dem 10-seitigen Dokument, das dem Standard vorliegt, was einem Allzeithoch von illegalen Ankünften gleichkommt. Legale Einreisen sind dabei nicht eingerechnet, auch eine Unterscheidung zwischen Migranten und echten Kriegsflüchtlingen wird nicht vorgenommen. Die zuständigen Kommissare Frans Timmermans (Vizepräsident, Grundrechte) und Dimitris Avramopoulos (Sicherheit) halten in ihrer Einleitung lapidar fest, dass Drittstaatsangehörige in der Lage waren, die externen Grenzen illegal zu überschreiten und dann ihre Reise durch Europa fortsetzen konnten, ohne identifiziert, registriert und sonst wie einem Sicherheitscheck unterworfen zu werden. Dieses Ausmaß an Sekundärbewegungen habe die Einheitlichkeit des Schengen-Systems infrage gestellt. Das Papier enthält, wie berichtet, einen Vorschlag, wie man die Kontrolle der EU-Außengrenzen durch Einführung einer EU-Küstenwache und eines -Grenzschutzes mit eigenen Beamten verstärken solle. 1500 Grenzbeamte sollten das am Ende sein, welche von der Kommission beziehungsweise dem EU-Innenministerrat direkt gesteuert würden. Das bisherige System habe sich als völlig unzureichend erwiesen, um eine wirksame und integrierte Grenzsicherung zu garantieren. Die EU-Grenzschutztruppe soll in enger Kooperation mit nationalen Behörden wirken, würde aber auch direkt in nationalen Kompetenzen eingreifen können – bisher Sache der Mitgliedsstaaten. Sollten EU-Länder – so wie seit Monaten Griechenland – nicht in der Lage sein, die EU-Außengrenzen zu sichern, dann würde eine rasche Eingreiftruppe aushelfen. Nicht nur deshalb und wegen der überraschend hohen Zahl an illegalen Grenzübertritten (bisher war man offiziell von unter einer Million ausgegangen) dürfte der Vorschlag bei den EU-Innenministern für Aufregung sorgen. Die neue polnische Regierung der nationalkonservativen PiS-Partei gab noch vor der offiziellen Präsentation der Kommission bekannt, dass sie derartige Eingriffe in Hoheitsrechte nicht akzeptieren werde, sagte Außenminister Witold Waszczykowski. Österreichs Außenminister Sebastian Kurz hingegen meinte am Rande des EU-Außenministerrats in Brüssel, er würde solche Eingriffe befürworten: Das ist absolut der richtige Weg, wir brauchen dringend Grenzsicherheit an den EU-Außengrenzen. Der Vorschlag ist auch deshalb so brisant, als diese Woche nicht nur der reguläre EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs stattfindet, der vermutlich ganz im Zeichen Flüchtlingskrise stehen wird. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat beim CDU-Parteitag angekündigt, dass man für eine deutliche Abnahme des Flüchtlingsstroms sorgen will. Davor gibt es – unter Vorsitz von Bundeskanzler Werner Faymann – ein Treffen der Regierungschefs von zehn willigen Staaten, die freiwillig für eine bessere Aufteilung von Flüchtlingen in der Union sorgen sollen. Dazu gehören die Benelux-Länder, Deutschland, Schweden Finnland, vermutlich Frankreich, die sich mit der Türkei (Premierminister Ahmed Davutoglu kommt) und Griechenland zusammentun wollen. Wegen zahlreicher Blockaden einzelner Länder kommt das Quotenmodell der EU-Kommission nicht vom Fleck. Kurz sagte, es sei wichtig, dass der Bundeskanzler und Österreich da eine wichtige Rolle einnehmen, humanitäre Hilfe vor Ort sei entscheidend. Er könne auch der Idee etwas abgewinnen, dass man Zehntausende Flüchtlinge aus der Türkei auf legalem Weg aufnimmt, wenn damit Ordnung in den illegalen Zustrom gebracht werde. Für konkrete Beschlüsse sei es aber noch zu früh. Mit Davutoglu sollen jedenfalls erste konkrete Maßnahmen des vor zwei Wochen beschlossenen EU-Türkei-Pakets besprochen werden, zur baldigen Umsetzung. Quasi im Vorgriff auf verbesserte Verhältnisse wurde Montag ein weiteres Verhandlungskapitel (Wirtschaft & Währung) bei den Beitrittsgesprächen eröffnet. Noch wichtiger: Die EU startete Montag konkret auch die 2014 eingeleiteten Beitrittsverhandlungen mit Serbien. Zwei Kapitel wurden zur Verhandlung eröffnet. Nach den Worten des österreichischen Außenministers sei dies ein wichtiger Beitrag zur Stabilisierung auf dem Westbalkan. Serbiens Premierminister Aleksandar Vucic sprach vom 14. Dezember als dem revolutionärsten Tag in der neueren serbischen Geschichte.(Thomas Mayer aus Brüssel, 14.12.2015) Sport;Coach des Vorletzten hört auf: "Nicht mehr dieses Vertrauen gespürt". Hannover – Michael Frontzeck ist nicht mehr Trainer des abstiegsgefährdeten deutschen Fußball-Bundesligisten Hannover 96. Der 51-Jährige, der die Niedersachsen in der Vorsaison in fünf Spielen noch vor dem Abstieg gerettet hatte, erklärte am Montag seinen Rücktritt. Unklar ist, wer Frontzeck nun beerben soll. Der frühere Bremen- und Frankfurt-Coach Thomas Schaaf gilt laut Berichten als Wunschkandidat. Geschlossenheit und Vertrauen sind gerade in unserer Situation die Grundvoraussetzung, um erfolgreich zu arbeiten. Ich habe aktuell im Umfeld von Hannover 96 nicht mehr dieses Vertrauen gespürt, erklärte Frontzeck in einer Mitteilung. Gerüchte um eine Ablösung des früheren Nationalspielers hatte der Tabellenvorletzte am Sonntagabend noch entschieden dementiert. Die Rückendeckung für Frontzeck war nach dem 0:1 am Samstag im letzten Hinrundenspiel gegen Bayern München aber nur halbherzig ausgefallen. Hannover holte im Herbst aus 17 Spielen nur 14 Punkte. Wirtschaft;'Wirtschaftsminister sieht in Zukunftsweg der OMV aber kaufmännische und keine politische Frage. Wien/Moskau – Der Tausch von Assets der OMV und der russischen Gazprom hat Sorgen vor einem Verlust systemrelevanter Infrastruktur ans Ausland befeuert. Die frühere ÖIAG-Aufsichtsrätin und jetzige ÖBB-Aufsichtsratschefin Brigitte Ederer warnte vor einem schleichenden Ausverkauf der OMV. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) will die OMV weiter in österreichischer Verantwortung sehen. In einem Interview im Neuen Volksblatt äußert sich Mitterlehner zu bevorstehenden Richtungsentscheidungen bei der OMV, auch nach den Entschlüssen der Klimakonferenz. Die Klimakonferenz und der Ausstieg aus dem fossilen Bereich sei natürlich eine schwierige Angelegenheit für Österreich, hier geht es um tausende Arbeitsplätze. Wir arbeiten derzeit an einer integrierten Klima- und Energiestrategie und werden sicherlich auch auf das Unternehmen Rücksicht nehmen, so der Wirtschaftsminister mit Blick auf den heimischen Energiekonzern. Gerade Erdgas sei ja auch ein Brückenenergieträger für den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energieträger. Sehr verwundert gab sich der Wirtschaftsminister und ÖVP-Vizekanzler, wenn die Aufsichtsratsvorsitzende eines verstaatlichten Unternehmen, nämlich den ÖBB, über ein anderes börsennotiertes Unternehmen derartige Aussagen in der Öffentlichkeit trifft. Das ist unüblich, kann dem Unternehmen und seiner weiteren Entwicklung schaden. Das gehöre intern diskutiert. Dieses Vorgehen sei absolut unpassend. Die Zusammenarbeit mit der Gazprom sei ja nichts Neues; ob ich jetzt in der Ukraine abhängig bin oder im Bereich Nord Stream eine Abhängigkeit gegeben ist, ist grundsätzlich keine Änderung, findet der Minister. Insgesamt ist das aber eine kaufmännische Frage, die von der OMV und deren Organen zu bewerten ist und aus meiner Sicht keine politische Frage. Ob damit eine Privatisierung grundsätzlich nicht ausgeschlossen sei? Mitterlehner: Das Unternehmen soll unbedingt im österreichischen Verantwortungs- und Entscheidungsbereich bleiben. Die börsennotierte OMV gehört zu 31,5 Prozent der staatlichen österreichischen Bundesbeteiligungsholding Öbib. 24,9 Prozent hält die Abu-Dhabi-Staatsholding Ipic (International Petroleum Investment Company). Öbib und Ipic sind syndiziert.' Wirtschaft;Interessierte können sich bis Ende März entscheiden. Wien – Für die dritte Energieanbieterwechselaktion des Vereins für Konsumenteninformation stehen nun die Tarife fest. Beim diesjährigen Bestbieter Maxenergy aus Vorarlberg kostet eine Kilowattstunde Strom 3,17 Cent brutto, hinzu kommt eine jährliche Grundgebühr von 30 Euro. Gas von Maxenergy gibt es für 2,09 Cent/kWh, zuzüglich 30 Euro Grundgebühr. Für Westösterreich bietet Gutmann einen Bruttopreis von 2,1510 Cent/kWh, dabei fällt keine Grundgebühr an. Einen Neukundenrabatt gibt es bei keiner der Firmen, sodass es im zweiten Vertragsjahr nicht zu einem automatischen Preissprung kommt, teilte der VKI am Montag mit. Die rund 44.000 Interessenten erhalten dieser Tage eine E-Mail über das konkrete Angebot und die wahrscheinliche Ersparnis. Bis Ende März können sie sich entscheiden, ob sie tatsächlich wechseln wollen. Am Ökostromanbieter Maxenergy hatte sich Kritik von Umweltschützern geregt. Das Unternehmen gehört nämlich der deutschen Sailer-Gruppe, die mit Mineralprodukten handelt und auch Tanklager betreibt. Wer derzeit vom angestammten zum günstigsten Energieanbieter wechselt, kann sich besonders viel sparen. Laut dem jüngsten Energiepreismonitor bringt der Wechsel für einen Durchschnittshaushalt (Strom und Gas) zwischen 421 Euro in Tirol und 750 Euro in Oberösterreich. Inland;Elternvertreter wollen bei Lehrereinstellung mitreden. Wien – Im Alter von 3,5 Jahren sollen Kinder künftig im Rahmen eines Eltern-Kind-Pädagogen-Gesprächs einem Screening unterzogen werden, in dem die Sprachfähigkeiten und der Entwicklungsstand des Kindes festgestellt werden sollen. In der Folge sollen die Entwicklungsfortschritte bis zum letzten Schultag dokumentiert werden. Unter der Überschrift individueller Bildungskompass hat die Regierung diese Maßnahme im Rahmen der Bildungsreform am Dienstag angekündigt. Details müssen erst festgeschrieben werden. Im Dezember wird eine Expertengruppe unter der Leitung des Genetikers Markus Hengstschläger – in Auftrag des Staatssekretärs Harald Mahrer (ÖVP) – eingesetzt. Gefragt, ob es Sanktionen geben soll, wenn Eltern ihre Kinder diesem Screening nicht unterziehen, heißt es auf STANDARD-Anfrage aus Mahrers Büro: Das ist noch nicht definiert. Diese Frage wird die Expertengruppe klären. Andreas Ehlers, Vorsitzender des Dachverbands der Elternvereine an den Pflichtschulen, begrüßt die Idee des Bildungskompasses: Alles, was den Werdegang eines Kindes fördert, ist zu unterstützen. In der Schule werden bereits jetzt im Rahmen der Bildungsdokumentation Daten der Kinder erfasst. Die Dokumentation ab 3,5 Jahren würde lediglich die Lücke zwischen Kindergarten und Pflichtschule schließen, so Ehlers. Bisher sei diese Schnittstelle total unterbelichtet. Allerdings fordert Ehlers ein Mitspracherecht der Elternvereine bei der Frage, welche Daten der Kinder künftig erfasst werden sollen. Einerseits müsse geklärt werden, ob die erfassten Daten im Sinne des Fortkommens des Kindes nachhaltig wirken. Andererseits müsste auch die Frage des Datenschutzes ausführlich diskutiert werden. So soll sichergestellt werden, dass nicht Gott und die Welt Zugang zu den erfassten Daten hat. Mitsprache für die Elternvereine fordert Ehlers übrigens auch bei der Frage, welche Kompetenzen Lehrer und Lehrerinnen mitbringen sollen, die an Schulen künftig neu eingestellt werden. Wirtschaft;Volvo-Chef Hakan Samuelsson ist vor Apple und Google auf der Hut und schließt eine E-Version des SUV-Flagschiffs XC90 nicht aus. Stockholm – Volvo-Chef Hakan Samuelsson ist vor Apple und Google als neuen Konkurrenten für Autohersteller auf der Hut. Ich glaube, man sollte das nicht unterschätzen, sagte er im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Google hat bereits ein selbstfahrendes Auto entwickelt, der iPhone-Hersteller Apple arbeitet Medienberichten zufolge an einem eigenen Elektroauto. In der Autobranche ist umstritten, ob die beiden US-Unternehmen den etablierten Autoherstellern ernsthaft Konkurrenz machen wollen, oder eher ins Geschäft mit Daten rund um das Auto und seine Fahrer drängen. Samuelsson hatte Volvo Anfang des Jahres gegenüber der Automobilwoche selbst ins Gespräch für eine mögliche Zusammenarbeit mit Apple gebracht. Wenn Apple auf Volvo zukäme, hatte er gesagt, würden die Schweden sicher darüber nachdenken. Dazu ist es aber nicht gekommen: Wir haben keinen konkreten Dialog, stellte Samuelsson jetzt klar. Er verwies stattdessen auf eigene Versuche mit selbstfahrenden Autos. Autonomes Fahren Für das autonome Fahren hat Volvo auch den Kartendienst Here im Blick. Die drei deutschen Autobauer Audi, BMW und Daimler haben kürzlich dessen Übernahme von Nokia angekündigt. Wir brauchen natürlich zuverlässige Karteninformationen, speziell für selbstfahrende Fahrzeuge, sagte Samuelsson. Here sei dabei eine Alternative, Volvo wolle sich aber Flexibilität bewahren. Über den Kartendienst sollen Autos zum Beispiel auch Informationen zu Staus oder Parkplätzen automatisch austauschen. BMW, Daimler und der VW-Konzern wollen sich so auch unabhängiger von Google und Apple machen, heißt es in der Branche. Auch Volvo beobachtet die US-Konzerne genau: Wenn sie seriöses Interesse am PKW-Markt zeigen, sollte man natürlich bereit sein, sie als Konkurrenten zu sehen, sagte Samuelsson. Hinter Google und Apple stecke viel Geld. Volvo werde die Ambitionen verfolgen, größere Angst vor den Tech-Konzernen habe man aber nicht. Es ist nicht so einfach, Autos zu bauen, sagte Samuelsson. Bei neuen Antriebsarten sieht der Volvo-Chef seinen Konzern auf dem richtigen Weg. Das Unternehmen, das seit 2010 dem chinesischen Autobauer Geely gehört, setzt derzeit vor allem auf sogenannte Plug-in-Hybride, die mit Treibstoff betankt, aber auch mit Strom aufgeladen werden können. Wenn die Batterie leer ist, übernimmt der Verbrennungsmotor. Fast alle großen Hersteller haben inzwischen solche Autos im Angebot. Nische E-Auto Vom elektrischen C30, dem bisher einzigen vollelektrischen Volvo, wurden lediglich 250 Stück gebaut. Ich könnte mir vorstellen, dass wir heute vielleicht ein bisschen offener für ein ganz elektrisches Fahrzeug sind, sagte der Volvo-Chef jetzt. Es hänge stark von der Entwicklung der Batterie-Technologie ab. Ich glaube, man braucht eine Reichweite in der Größenordnung 400 oder 500 Kilometer, um eine richtige Alternative zu haben, sagte Samuelsson. Außerdem müssten Ladezeiten verkürzt werden: Man kann keine Kaffeepause von fünf, sechs Stunden akzeptieren. Das muss deutlich schneller gehen. Die geringe Kapazität von Batterien gilt als eines der größten Probleme für Elektroautos. Lange Autobahnstrecken sind ohne Aufladen kaum möglich und das Netz von Ladesäulen ist noch sehr dünn. In der Automobilindustrie erwartet Samuelsson aber dennoch Veränderungen: Ich glaube, wir werden eine Verschiebung sehen: Mehr Batterien und kleinere Verbrennungsmotoren. Auch Volvo könnte einen neuen Anlauf in die Elektromobilität wagen, Samuelsson lässt sich aber noch nicht in die Karten schauen. Auf die Frage, ob es Pläne für eine E-Version des SUV-Flaggschiffs XC90 gebe, sagte der Volvo-Chef lediglich: Könnte vielleicht nicht ganz falsch sein. International;Sechs Oppositionelle freigelassen. Minsk – Der weißrussische Staatschef Alexander Lukaschenko hat sechs inhaftierte Oppositionsführer begnadigt. Die als die letzten politischen Gefangenen geltenden Männer seien frei, erklärte die Präsidentschaft am Samstag in Minsk. Unter ihnen ist auch der einstige Präsidentschaftskandidat Mikola Statkewitsch. Seine Frau bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, der Politiker sei aus dem Gefängnis entlassen worden und solle noch am Samstagabend nach Minsk zurückkehren. Bei den anderen Häftlingen handelt es sich den Angaben zufolge um Mikola Rubzew, Mikola Dedok, Igor Olinewitsch, Jewgeni Waskowitsch und Artjom Prokopenko. Die Amnestie erfolgt rund eineinhalb Monate vor der Präsidentschaftswahl in Weißrussland. Am 11. Oktober findet der Urnengang statt, dessen Gewinner bereits feststeht: Lukaschenko. Der seit mehr als 20 Jahren amtierende Machthaber hatte Ende Jänner erklärt, er werde erneut kandidieren. Lukaschenko war zuletzt 2010 mit offiziell 80 Prozent der Stimmen in seinem Amt bestätigt worden. Proteste der Opposition gegen die Wahl wurden gewaltsam niedergeschlagen. Die weißrussische Führung steht regelmäßig wegen der Menschenrechtslage in dem Land unter Kritik. Weißrussland ist das einzige Land in Europa, in dem die Todesstrafe noch angewendet wird. Etat;Er könne sich vorstellen, sich als Bürgermeister zur Wahl zu stellen – "Im Herzen bin ich ein heimlicher Politiker". Hollywood – Der US-Schauspieler Bryan Cranston (59, Breaking Bad) kann sich nach eigenen Angaben vorstellen, später einmal in die Lokalpolitik zu gehen. Im Herzen bin ich ein heimlicher Politiker, sagte er dem US-Magazin Playboy. Er könne sich vorstellen, sich als Bürgermeister zur Wahl zu stellen, wenn er irgendwann mit der Schauspielerei aufhöre und in einem kleinen Ort lebe. Er würde dann Prostitution und Cannabis legalisieren, erzählte er. Cranston verkörperte in der US-Serie Breaking Bad den krebskranken Chemielehrer Walter White, der zur Absicherung seiner Familie Drogen kocht. Die Stadt Albuquerque im US-Staat New Mexico, in der Breaking Bad spielte und die über 500.000 Einwohner hat, könnte als Ort für sein Vorhaben auch infrage kommen, sagte Cranston weiter. Er habe dort noch ein Haus. Er habe es nie verkauft, weil er sich nicht eingestehen wollte, dass die Zeit bei Breaking Bad vorbei sei. Außerdem habe ich es an Bob Odenkirk vermietet. Odenkirk spielt die Hauptrolle in der Breaking-Bad-Nachfolgerserie Better Call Saul. Sport;3:0 im Finale gegen Slowenien. Sofia – Frankreichs Volleyballer sind erstmals Europameister. Der Weltranglisten-Zwölfte bezwang am Sonntag im EM-Finale in Sofia das Sensationsteam Slowenien (Weltranglisten-39.) vor 11.500 Zuschauern 3:0 (19,27,27). Bronze sicherte sich Italien durch ein 3:1 (-20,14,-23,20) im Duell der Co-Gastgeber mit Bulgarien. Titelverteidiger Russland war im Viertelfinale an Italien gescheitert. Die Franzosen hatten zuvor bereits vier EM-Finali verloren. Eine Überraschung ist ihr Titel nicht. Frankreich hatte im Sommer bereits die Weltliga für sich entschieden. Sport;Arsenal-Trainer ob der Behandlung des Dopingfalls von Zagreb-Spieler verwundert: "Bedeutet, dass man grundsätzlich Doping akzeptiert". London – Arsenal-Trainer Arsene Wenger hat die Europäische Fußball-Union (UEFA) für ihre Anti-Doping-Politik kritisiert und eine schärfere Strafe für Dinamo Zagreb nach dem positiven Test von Spieler Arijan Ademi gefordert. Es geht nicht, dass sie einen gedopten Spieler haben, aber das Ergebnis bleibt bestehen. Das bedeutet, dass man grundsätzlich Doping akzeptiert, sagte Wenger. Arsenal kämpft am Dienstag in der Gruppe F der Champions League im Heimspiel gegen Zagreb um die letzte Chance für den Aufstieg ins Achtelfinale. Hintergrund ist der Dopingfall um Zagrebs Spieler Ademi, der beim 2:1 von Dinamo im Hinspiel gegen Arsenal positiv getestet worden und für vier Jahre von der UEFA gesperrt worden war. Das Spielergebnis blieb aber bestehen. Laut den Regularien kommt eine Disqualifikation des Vereins erst bei mehr als zwei Dopingvergehen in Betracht. Die UEFA betonte, dass die Regeln im Einklang mit dem Code der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) stünden. Dinamo-Trainer Zoran Mamic reagierte mit deutlichen Worten auf die Aussagen seines Kollegen. Mister Wenger kann denken und sagen, was er will. Die Entscheidungen treffen aber andere Leute und das wird auch in Zukunft so sein. Kultur;'Im Herbst 1990 kam "Goodfellas" in die Kinos. Schon damals mit hymnischen Kritiken bedacht, gilt der Mafia-Film mittlerweile als cineastischer Meilenstein. Wie gefällt Ihnen der Klassiker?. Die Welt der Mafia bedeutet für den jugendlichen Henry Hill eine Welt, in der Gewalt, Mord und Luxus das Adrenalin liefern, das das Leben für den Jungen aus ärmlichen Verhältnissen lebenswert macht. 30 Jahre und diverse Verbrechen später, verät Hill seine ehemaligen Mitstreiter und taucht ab ins Zeugenschutzprogramm. Das Ende ist – zumindest aus Mobstersicht – ernüchternd. Hill wird, so seine Selbsteinschätzung, sein restliches Leben, als schnook verbringen, als Trottel, als Spießbürger im Reihenhaus. Gelangweilt, aber immerhin lebendig. Als Goodfellas 1990 unter der Regie des damals 48-jährigen Martin Scorsese in die Kinos kam, wurde der Film als Gegenstück zu Coppolas The Godfather wahrgenommen. Wo in Coppolas Trilogie, deren letzer Teil ebenfalls 1990 erschien, selbst dem tragischen Ende noch eine gewisse Romantisierung innewohnt, der Mafia-Mythos greifbar bleibt, wirkt die Desillusionierung in Goodfellas radikaler. Die Figuren, die teilweise auf realen Vorbildern basieren, sind in einen hohen Maße selbstbezogen, unberechenbar und letztlich illoyal. Den explizt dargestellten Gewaltexzessen liegt oftmals eine Willkür zur Grunde, die die Brutalität umso erschreckender werden lässt. Gleichzeitig ist das Werk auch von einer gewissen Coolness geprägt. Goodfellas ist ein durchaus stylischer Film. Der Musik fällt eine tragende Rolle zu; so werden beispielsweise Szenen, in denen Opfer verprügelt, gefoltert oder getötet werden, immer wieder mit kontrastierenden Songs untermalt. Dadurch erhalten die Sequenzen eine zynische Dimension und zugleich eine spezielle Ästhetik. Schnell geschnittenen Sequenzen folgen eingefrorene Bilder und die Stimme Hills aus dem Off kommentiert immer wieder resümierend und lakonisch das Geschehen. Schon zeitgenössische Kritiken strichen die Kongenialiät der Besetzung heraus. Mit Ray Liotta als Henry Hill wählte Scorsese einen bis dato relativ unbekannten jungen Schauspieler, für den Goodfellas den Durchbruch bedeuten sollte. Ihm zur Seite stand mit Robert de Niro eine Hollywood-Größe, mit der Scorsese bereits mehrfach zusammengearbeitet hatte. Lorraine Bracco, später auch bei den Sopranos erfolgreich, glänzt als luxus- und zwischendurch auch kokainabhängige Frau Hills. Vor allem aber beindruckt und erschreckt Joe Pesci in seiner Rolle als Tommy DeVito. Pesci, der prinzipiell die Rolle des cholerischen Spinners abonniert zu haben scheint, gewann für seine Darbietung des überspannten, ja psychotischen Mobsters Tommy 1991 den Oscar als bester Nebendarsteller. Goodfellas gilt als einer der Höhepunkte in Scorseses Schaffen, der sich auch in Mean Streets (1973), Casino (1995) oder The Departed (2006) mit der Mafia auseinandersetzt. Teilen Sie diese Ansicht? Der Atlantic fragt sich anlässlich des Jubiläums gar: Was Goodfellas the last truly great mobster film? Ist seit nun mehr 25 Jahren also kein vergleichbar gutes Werk entstanden oder ist das Urteil überzogen? Welche anderen Werke, die sich mit dem Gangstertum beschäftigen fallen Ihnen ein und halten Sie für diskussionswürdig? Und: Ist Goodfellas besser als The Godfather? (jmy, 2.11.2015)' Sport;Ablösesumme bis zu 30 Millionen Euro – Gewann mit Barcelona diverse Titel. Barcelona – Der FC Barcelona hat Angreifer Pedro Rodriguez am Donnerstag an Chelsea abgegeben. Die Vereine einigten sich laut Auskunft Barcas auf eine Ablösesumme von 27 Millionen Euro, die sich noch um drei Millionen erhöhen könnte. Der 28-Jährige spielte seit 2008 für Barcelonas A-Team. Mit den Katalanen holte der auf Teneriffa geborene Stürmer fünfmal den Meistertitel, dreimal den Cup und dreimal die Champions League. Mit Spanien wurde er 2010 Weltmeister und 2012 Europameister. In der vergangenen Saison kam er aufgrund der starken Konkurrenz jedoch zumeist als Einwechselspieler zum Einsatz. Barcelona hatte den Vertrag dennoch im Juni bis 2019 verlängert. In der Vorwoche hatte Pedro seiner Mannschaft mit dem entscheidenden Treffer gegen den FC Sevilla (5:4 n. V.) noch den Gewinn des Uefa-Supercups beschert. Über einen Wechsel nach England wurde aber bereits seit Wochen spekuliert. Auch Manchester United und Arsenal sollen Interesse gehabt haben. Kultur;'Wenn Kerzen ohne Feuer zerrinnen. Jay-Jay Johanson veröffentlicht sein Album "Opium". Let''s schmacht!. Der Mann ist konsequent. Ende der 1990er tauchte da dieser Schwede auf, blond, logisch, Jay-Jay Johanson mit Namen, und produzierte die prächtigsten Schlaftabletten für Hammer, Amboss und ... schnarch. Kleine Balladen auf damals noch Trip-Hop-Beats genannten Rhythmen über Herzeleid und Sehnsucht. Dargebracht hat er sie mit zart bitterer, an der Grenze zum Gewinsel angesiedelten Stimme des schlechten Gewissens. Man verliebte sich sofort in seine Musik. In ihr wurden noch die größten Gemeinheiten mit großer Unschuld vermittelt: eine Ballade wie Shes Mine But Im Not Hers als Machostatement, für das ihn jede Dame in die Arme nehmen wollte. Alter Schwede. Seit damals ist bei Ikea viel Holzsubstitut verleimt worden, Jay-Jay wurde zumindest zu Hause so etwas wie ein Star und hat ein gutes Dutzend Alben veröffentlicht. Die muss man nicht alle kennen, Tattoo von 1999 aber, meine Damen und Herren! Und auch 2006 ruhte der Scheinwerfer kurz auf ihm, als er mit den Elektronikern von The Knife zusammen auf deren Single Marble House seine Stimme erhoben hat. Nun hat er wieder einmal den Laptop angeworfen, sein Musikprogramm gestartet und die Schlurfbeats abgerufen. Zwar nimmt man ihm den Jungmännerschmäh heute schon altersbedingt nicht mehr ab, der Mann ist Mitte 40. Aber wenn er zu angetäuschten und abgebremsten Bossa-Rhythmen wie in Be Yourself zu schmachten beginnt, zerrinnt die Kerze auch ohne Feuer. Als Albumtitel hat er sich Opium ausgedacht. Schön. Das passt. Seine Musik klingt immer leicht verschwommen, vermeintlich deliriös, slow. Zwar erschreckt er auf Opium mit einem nachgerade rockenden Lied, Moonshine, doch der bessere Rest steht mit beiden Beinen auf der Bremse, lässt gerade so viel Aufregung zu, wie nötig ist, um sich erschöpft zu fühlen. In diesem Fach hat es Jay-Jay zur Meisterschaft gebracht. Da sehen wir ihm sogar die verfremdeten Stimmen in NDE nach. Die wirken ein bisschen zwänglerisch, sollen wohl Modernität suggerieren, klingen dabei aber bloß altbacken. Jay-Jay Johanson hat derlei Kinderkram nicht notwenig. Und jetzt schmachte! (flu, 24.7.2015)' Web;FCC und FTC formulieren Fragen an US-Provider und Hardwarehersteller – Undurchsichtige Situation. Die Diskussion über mangelnde Updates für Smartphones ruft nun erstmals auch US-Behörden auf den Plan. Die Federal Communications Commission (FCC) und die Federal Trade Commission (FTC) haben eine gemeinsame Untersuchung zu diesem Thema gestartet, wie es in einer Aussendung heißt. Dabei soll untersucht werden, wie es wirklich um die Sicherheitssituation aktueller Smartphone steht, und welche Defizite es hier sowohl bei den Providern als auch den Hardwareherstellern gibt. Neben den großen US-Providern müssen dabei auch acht Smartphone-Anbieter eine Reihe von Fragen der beiden Behörden beantworten. Grund für die Untersuchung sind zunehmende Sorgen über die Sicherheit von Smartphones – und zwar vor allem aus dem Android-Bereich. Im Vorjahr hatten mehrere kritische Sicherheitslücken im Android-Media-Framework Stagefright für Aufregung gesorgt. Google selbst hat zwar rasch auf diese reagiert, für einen großen Teil sämtlicher in Umlauf befindlichen Android-Smartphones gibt es aber bis dato keine entsprechenden Updates, da sich die Hersteller schlicht nicht – oder nicht mehr – um die entsprechende Wartung kümmern. Insofern ist die aktuelle Untersuchung zunächst einmal ein Versuch etwas transparent in die derzeit ziemlich undurchsichtige Update-Situation zu schaffen. Neue Regulatorien, um die Hersteller zu zeitnahen Sicherheits-Updates zu zwingen, stehen bisher hingegen noch nicht zur Diskussion, dies könnte aber natürlich im nächsten Schritt folgen. International;Franziskus warnt vor Einsamkeit in menschlichen Beziehungen. Vatikanstadt – Papst Franziskus hat am Sonntag mit einer Messe im Petersdom die dreiwöchige Ordentliche Bischofssynode zur Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute eröffnet. 270 Bischöfe beraten bis zum 25. Oktober im Vatikan über den kirchlichen Umgang mit Familie und gewandelten Familienbildern in der Welt von heute. 314 Kardinäle, Patriarchen, Bischöfe und Priester zelebrierten die Messe zur Eröffnung der Synode. Es ist die zweite Bischofssynode im Pontifikat von Papst Franziskus nach jener im Herbst 2014. Österreich wird bei der Synode von Kardinal Christoph Schönborn, dem Feldkircher Bischof Benno Elbs und dem Wiener serbisch-orthodoxen Bischof Andrej Cilerdzic vertreten. Insgesamt beteiligen sich rund 400 Personen an der Weltbischofssynode: Neben den Synodenmitgliedern befinden sich auch 120 Berater, Experten, Beobachter und Gäste aus der Ökumene darunter. Warnung vor Konsumgesellschaft In seiner Ansprache warnte Papst Franziskus vor der heutigen, konsumistischen Kultur. Man erlebt das Paradoxon einer globalisierten Welt mit vielen Luxuswohnungen, aber immer weniger die Wärme im Haus und in der Familie. Es gibt viel Spaß, aber immer mehr eine tiefe Leere im Herzen. Viel Freiheit, aber wenig Autonomie. Immer mehr Menschen fühlen sich einsam, sagte der Heilige Vater. In der heutigen Welt sei es immer schwieriger, eine stabile Beziehung aufzubauen. Die dauerhaft, treue und stabile, fruchtbare Liebe wird immer mehr verhöhnt und als Sache der Vergangenheit betrachtet, sagte der Heilige Vater. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften Die Arbeitssitzungen der Synode beginnen am Montag mit einer organisatorischen Ansprache von Synodengeneralsekretär Kardinal Lorenzo Baldisseri und einer thematischen Einführung vom Generalberichterstatter Kardinal Peter Erdö. Allerdings beschränkt dieser sich zunächst nur auf die erste der drei Themengruppen des Grundlagenpapiers. Die Einführung in den zweiten und den dritten Teil erfolgt zu Beginn der zweiten und der dritten Woche. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften, Patchworkfamilien, künstliche Empfängnisverhütung und die Frage der wiederverheirateten Geschiedenen stehen ebenfalls zur Diskussion. Weitere Themen sind etwa Abtreibung, die Unterstützung lediger Mütter, Gewalt und sexueller Missbrauch in Familien, Konsequenzen aus den großen Migrationsbewegungen sowie die Weitergabe des Glaubens an die junge Generation in einem religionsfernen Umfeld. Für Aufsehen sorgte im Vorfeld der Synode das Outing des polnischen Priesters und Vatikan-Theologen Krysztof Charamsa, der sich zu seiner Homosexualität bekannt hat. Wirtschaft;Das Unternehmen muss wegen Fehlern bei Autorückrufen umgerchnet 105 Millionen Dollar zahlen. Washington – Wegen Fehlern bei Autorückrufen muss der italienisch-amerikanische Autobauer Fiat Chrysler Automobiles (FCA) eine Rekordstrafe von 105 Millionen Dollar (95,99 Mio. Euro) an die US-Behörden zahlen. Das sieht eine Vereinbarung zwischen dem Unternehmen und der Verkehrssicherheitsbehörde (NHTSA) vor, wie aus Dokumenten hervorgeht, die der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag vorlagen. Demnach bietet der Hersteller zudem den Besitzern von 1,5 Millionen Fahrzeugen an, diese an ihn zurückzuverkaufen. Dazu gehören eine Million Jeep-Geländesportwagen, deren Benzintanks bei Auffahrunfällen auslaufen und in Brand geraten können. Der Einigung zufolge lässt Fiat Chrysler seine Rückrufpraxis ferner über drei Jahre von unabhängiger Stelle überprüfen. Der Konzern soll mindestens 20 Millionen Dollar investieren, um die Qualitätsanforderungen zu erfüllen, sowie zusätzliche 15 Millionen, sollten die Prüfer weitere Verstöße entdecken. Fiat Chrysler Automobiles rief erst am Freitag in den USA 1,4 Millionen Wagen wegen Sicherheitsrisiken bei Hackerangriffen zurück. Betroffen seien verschiedene Modelle der Marken Dodge, Ram und Jeep, teilte der Konzern vor drei Tagen mit. Web;Gerät nicht mehr "funktional für normalen Gebrauch", mehr als fünf Millionen Dollar Schadenersatz gefordert. Wegen Problemen mit iOS 9 auf ihrem iPhone 4s strengen über 100 Nutzer eine Sammelklage gegen den Gerätehersteller Apple an. Sie erklären, die neue Version der Software habe ihre Smartphones im Alltag praktisch unbenutzbar gemacht und fordern mehr als fünf Millionen Dollar Schadenersatz. Nach dem Update sei das Handy der Kläger nicht mehr funktional für normalen Gebrauch gewesen, heißt es in der Klage, die Apple Insider veröffentlicht hat. Das Gerät reagiere verzögert auf Toucheingaben, es gäbe Performanceprobleme in allen Bereichen, dazu würden auch Hänger und Abstürze vorkommen. Dem Konzern wird betrügerische Geschäftspraxis und irreführende Werbung vorgeworfen. Obwohl Apple die Probleme bei internen Qualitätskontrollen hätten auffallen müssen, wurde iOS 9 als kompatibel mit dem iPhone 4s beworben, ohne vor den Schwierigkeiten zu warnen. Im Gegenteil, die neue Software solle laut Werbetext sogar schnellere Performance, verbesserte Sicherheit (…) und längere Akkulaufzeit bringen. Ebenso schildere der Hersteller nicht aus, dass sich eine einmal durchgeführte Aktualisierung nicht rückgängig machen lasse. Dies lasse den Betroffenen am Ende nur zwei Wahlmöglichkeiten: Sich entweder mit einem langsamen, fehlerhaften Gerät begnügen oder hunderte Dollar in ein neues Smartphone zu investieren. Den Klägern sei durch das Update Ärger und wirtschaftlicher Schaden entstanden, einige der Kläger sahen sich gezwungen, neue Mobiltelefone anzuschaffen. Ein weiteres Argument der Kläger betrifft das geschlossene Ökosystem, das Apple betreibt. Da viele Nutzer bereits einiges Geld in nicht übertragbare Güter wie Apps gesteckt hätten, sei es wahrscheinlich, dass sie sich trotz der Probleme ein neues iPhone kaufen, statt auf eine andere Plattform zu wechseln. Praktisch jährlich kommt es zu Berichten von iPhone-Besitzern, die sich nach der Aktualisierung auf eine neue iOS-Version mit Problemen konfrontiert sahen. Schon bei iOS 7 und 8 klagten einige Nutzer des iPhone 4 bzw. 4s. Teilweise konnte Apple die Schwierigkeiten mit Folgeupdates aus der Welt schaffen. Auf älteren Geräten sind verschiedene von der Hardware nicht unterstützte Funktionen und Effekte zudem deaktiviert. Auch 2011 kam es in Folge der Veröffentlichung einer neuen iOS-Version zu einer Klage gegen den Konzern aus Cupertino. Damals beschwerten sich Nutzer, dass iOS 4 ihr iPhone 3G praktisch zu Ziegelsteinen gemacht hatte. Die Klage war damals vom Gericht abgewiesen worden, da man den Tatbestand betrügerischer Praktiken und irreführender Werbung nicht erfüllt sah und das Softwareupdate außerdem nicht als Ware oder Dienstleistung einstufte. Panorama;Innenministerium hofft auf Ende der Obdachlosigkeit noch am Donnerstag. Wien/Traiskirchen – Die privat gespendeten Zelte auf dem Gelände des Erstaufnahmezentrums Traiskirchen sind vorläufig abgebaut worden. Man hoffe, im Laufe des Donnerstags sämtliche Flüchtlinge in fixen Unterkünften unterzubringen, begründete das Innenministerium die Maßnahme. Das hänge auch davon ab, wie viele Asylwerber an dem Tag in die Bundesländer überstellt werden. In Traiskirchen hielten sich am Donnerstagvormittag 3.400 Flüchtlinge auf. Davon seien noch 200 obdachlos gewesen, hieß es aus dem Ministerium, das von einer weiteren Entspannung der Lage sprach. Von einst rund 2.000 obdachlosen Asylwerbern sei man auch aufgrund des Aufnahmestopps auf nun 200 gekommen. Die abgebauten Zelte, die über das gesamte Gelände des Erstaufnahmezentrums verstreut waren, würden sicher verwahrt, betonte das Innenministerium. Sollten am Abend noch immer Menschen obdachlos sein, würde man die Notunterkünfte wieder aufbauen. Im Internet verbreitete Gerüchte, wonach die privat gespendeten Zelte entsorgt wurden, dementierte das Ministerium. Der Bund zeigte sich unterdessen bemüht, weitere Schlafmöglichkeiten für Asylwerber anzuschaffen: Im Amtsblatt der Wiener Zeitung vom Donnerstag wurde ein Auftrag für Stahlrohrbetten samt Zubehör für Flüchtlingsunterkünfte ausgeschrieben. International;UN-Hochkommissar für Menschenrechte befürchtet Eskalation zwischen Hutus und Tutsis. Bujumbura/Genf – Die Krise in Burundi droht nach Einschätzung der Vereinten Nationen zu einem ethnischen Konflikt zwischen Hutus und Tutsis zu eskalieren. Recherchen nach Gewalttaten im Dezember nährten den Verdacht, dass einige Opfer wegen ihrer Zugehörigkeit zur Minderheit der Tutsis sexuell missbraucht worden seien, sagte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Zeid Raad al-Hussein, am Freitag in Genf. Es gibt demnach auch Berichte von Anrainern, dass Tutsis systematisch getötet worden seien, während Hutus verschont worden seien. Ein kompletter Zusammenbruch von Recht und Gesetz steht bevor, sagte Zeid. Seit Ausbruch der Unruhen im April 2015 seien 439 Menschen getötet worden. Auslöser der Krise war das Bestreben von Präsident Pierre Nkurunziza, sich trotz einer gesetzlichen Begrenzung auf zwei Amtszeiten ein weiteres Mandat zu sichern. In Burundi war erst vor einem Jahrzehnt ein verheerender Bürgerkrieg zwischen der Hutu-Mehrheit und der Tutsi-Minderheit mit 300.000 Toten zu Ende gegangen. International;Ugandische Gruppe griff Militärstützpunkt im Nordosten des Landes an. Kinshasa – Bei Kämpfen von Armee und UN-Soldaten gegen ugandische Rebellen in der Demokratischen Republik Kongo sind der Menschenrechtsorganisation Cepadho zufolge mindestens 30 Menschen getötet worden. Wie die Organisation am Montag mitteilte, brachen die Gefechte am Sonntag in Eringeti im Nordosten des Landes aus. Die von Islamisten geführte Rebellengruppe ADF habe einen Militärstützpunkt angegriffen. Demnach wurden 14 Aufständische, mindestens sieben Zivilisten, acht kongolesische Soldaten und ein UN-Soldat getötet. Aus UN-Kreisen verlautete, dass es sich um einen Soldaten aus Malawi handelte. An einer EU-Mission im Kongo (EUSEC) zur Unterstützung und Beratung bei einer Reform der Streitkräfte ist derzeit auch ein Österreicher beteiligt. Im Osten des Kongo herrschen nach dem Krieg von 1998 bis 2003 immer noch chaotische Zustände. Dutzende bewaffnete Gruppen kämpfen um die Kontrolle über Rohstoffe wie Gold, Diamanten und Zinn. Die Allied Democratic Forces (ADF) sind in den Schmuggel von Gold und Holz verwickelt. Sie wurden 1995 als oppositionelle Gruppe gegen den ugandischen Präsidenten Yoweri Museveni gegründet. Im Mai hatten die UN der Gruppe Menschenrechtsverletzungen bis hin zu Kriegsverbrechen vorgeworfen. Bei Angriffen auf Dörfer in der Region seien Zivilisten mit Macheten, Hämmern und Messern angegriffen und einige bei lebendigem Leib in ihren Häusern verbrannt worden. Von dem systematischen und extrem brutalen Vorgehen seien auch Kinder betroffen. Mehrere hundert Menschen sollen seit Oktober 2014 getötet worden sein. Inland;Gemeindeergebnisse, Mandate und mögliche Koalitionen im Überblick. Web;"WSJ": Soll noch vor dem Weihnachtsgeschäft in den Handel kommen. Amazon heizt den Konkurrenzkampf im umkämpften Tablet-Markt mit einem neuen Billiggerät an. Noch vor dem Weihnachtsgeschäft wolle der Onlinehändler ein Tablet für 50 Dollar auf den Markt bringen, berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf Insider. Das Sechs-Zoll-Gerät wäre damit erheblich günstiger als das Amazons Fire-Tablet, mit dem der US-Konzern bereits deutlich unter den Preisen des iPad-Herstellers Apple liegt. Angesichts des Preises ist davon auszugehen, dass Amazon die Hardwarekosten subventioniert, in der Hoffnung, dass die Nutzer anschließend reichlich Inhalte kaufen. Bei Amazon war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Amazon steckt steckt seit geraumer Zeit Milliarden in Smartphones, Tablets, Videos und Spiele, um damit den Konkurrenten Apple und Google die Stirn bieten zu können. Der Erfolg ist allerdings wechselhaft: Während sich die Tablets zumindest in den USA durchaus gut verkaufen, hat sich das Fire Phone zu einem Flop entwickelt. Als Konsequenz hat Amazon unlängst seine Entwicklungsabteilung umgebaut, und dabei einen Teil der Entwickler entlassen. Panorama;Nordeuropäisches Land verschärft Asylpolitik und plant neue Abschiebezentren. Helsinki – Nach mehreren nordischen Nachbarländern verschärft nun auch Finnland seine Asylpraxis. Unter anderem soll Flüchtlingen aus bestimmten Provinzen im Osten und Süden Afghanistans keine vorübergehende Aufenthaltsbewilligung mehr erteilt werden. Zusätzlich sollen sechs Aufnahmezentren für Flüchtlinge geschlossen beziehungsweise eingeschränkt werden. Gleichzeitig sind zwei neue Abschiebezentren geplant. Verteidigungsminister Petteri Orpo skizzierte derart am Dienstag in Helsinki die neue Flüchtlingspolitik der Mitte-Rechts-Regierung. Bereits Ende September hatte Finnland die Behandlung von Asylanträgen von Irakern und Somaliern bis zu einer Neubewertung der Sicherheitslage durch die Regierung ausgesetzt. Das nordeuropäische Land war zu Beginn der Flüchtlingskrise zum Zielland geworden, weil es für Flüchtlinge aus diesen Ländern davor verhältnismäßig leicht war, eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten. Die Anzahl der in Finnland ankommenden Flüchtlinge hat in den vergangenen Wochen stark abgenommen. Lediglich bei via Russland über die Ostgrenze kommenden Flüchtlingen verzeichneten die finnischen Behörden einen Anstieg auf niedrigem Niveau. Panorama;"Initiative Religion ist Privatsache": Eltern haben Beschwerde eingebracht. Tulln – Der Streit um Erstkommunionsvorbereitungen während des Gesamtunterrichts in einer Volksschule im Bezirk Tulln soll nun auch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) beschäftigen. Jene Eltern, die für das Recht ihrer Tochter auf eine nicht diskriminierende Bildung kämpften, haben laut der Initiative Religion ist Privatsache Beschwerde eingebracht. Dieser Schritt sei möglich geworden, nachdem sämtliche angerufene österreichische Gerichte sich geweigert hätten festzustellen, ob mit dem systematischen Missbrauch des Gesamtunterrichts für kirchliche Zwecke eine Grundrechtsverletzung beim Kind bzw. bei den Eltern einherging, hieß es am Dienstag in einer Aussendung. Nach Ausschöpfen aller Instanzen hofften die Beschwerdeführer auf eine rechtliche Klärung seitens des EGMR. Wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist, war vorerst nicht bekannt, berichtete die Initiative Religion ist Privatsache, die den Fall sei Anfang begleitet. Wirtschaft;Ikea sucht einen Standort in Vorarlberg. Lustenau hätte ein passendes Grundstück. Grüne und FPÖ befürchten zusätzliche Verkehrsbelastung.. Lustenau – Lebst du noch oder staust du schon?. Besorgte Bürgerinnen und Bürger in der Vorarlberger Gemeinde Lustenau haben einen bekannten Werbeslogan abgewandelt. Der Grund: Ikea möchte sich in ihrer Nachbarschaft ansiedeln. Die Anrainerinnen und Anrainer befürchten noch mehr Durchzugsverkehr in der durch den Schweizer Einkaufsverkehr arg geplagten Grenzgemeinde. Die Grünen führen ein weiteres Argument gegen den Konzern ins Treffen: Ikea zahle aufgrund ausgeklügelter Finanzkonstruktionen kaum Gewinnsteuern in Österreich, die Kommunalsteuer für 124 geplante Arbeitsplätze könnte ein kleinerer Betrieb mit hochwertigen Arbeitsplätzen und geringem Flächenverbrauch locker einspielen. Für den Möbelriesen wäre das Grundstück an der Dornbirnerstraße, wenige Autominuten vom Autobahnknoten Dornbirn-Süd entfernt, ein Glücksgriff. Seit Jahren versucht Ikea einen Standort im westlichsten Bundesland zu finden. Bisher vergeblich. Vorarlberger Ikea-Fans fahren zum Möbelkauf nach Ulm (Deutschland) oder St. Gallen (Schweiz). Mit dem Standort Lustenau könnte Ikea den Bodenseeraum, Liechtenstein, das Schweizer Rheintal bis Graubünden abdecken. Ikea bestätigt Verhandlungen mit der Gemeinde, will jedoch keine Details bekannt geben. In die Diskussion um Verkehrsaufkommen mische man sich nicht ein, sagt Pressesprecherin Barbara Riedl, das zu klären sei Sache der Gemeinde. Bürgermeister Kurt Fischer (VP) verhandelt seit einem Jahr mit Ikea. Er sieht das Interesse der Schweden als langfristige Möglichkeit, den Einkaufszentren in den Nachbargemeinden Paroli bieten zu können. Dass in seiner Gemeinde der Landesraumplan noch 20.000 Quadratmeter Handelsfläche vorsehe, sei ein Glücksfall. Lustenau müsse sich entscheiden, ob es weiter Transitroute für den Einkaufsverkehrs sein wollte, oder selbst durch einen großen Handelsbetrieb Kaufkraft am Ort binden möchte. Sollte sich Lustenau für Ikea entscheiden, wird man nur die Hälfte der gewidmeten Fläche nutzen. Fischer: Die anderen 10.000 Quadratmeter geben wir zurück. Damit will Fischer verhindern, dass sich im Umkreis von Ikea weitere Billiganbieter ansiedeln. Bei der Genehmigung von Verkaufsflächen will Fischer äußerste Genauigkeit: Wir werden darauf achten, dass die Flächen für den Verkauf anderer Güter, vor allem für den Lebensmittelverkauf, genau ausgewiesen werden. Beispielhaft möchte Lustenau hier sein, betont Fischer und lässt durchblicken, dass er Zweifel hat, ob Möbelhäuser und Baumärkte in der Nachbarschaft entsprechende Widmungen für den dort üblichen Lebensmittelverkauf hätten. Ein weiteres Argument gegen Ikea in Lustenau ist das Corporate Design des Möbelhauses. Ein blau-gelber Blechkasten passe nicht neben den Millennium Park, sagen Kritiker. Das Betriebsgebiet ist durch seine gestalteten Dienstleistungs- und Produktionsbetriebe ein Showroom für neue Vorarlberger Gewerbe- und Industriearchitektur. Die Nachbarn im Millennium Park sind durchaus offen, zerstreut Bürgermeister Kurt Fischer (VP), der seit einem Jahr mit Ikea verhandelt, die Bedenken. Außerdem werde man mit Ikea über die Außengestaltung reden. Gesprächsbereitschaft über die Architektur zeigt auch Ikea. Barbara Riedl stellt aber klar: Über die Architektur kann man diskutieren, Ikea wird aber immer erkennbar sein. Sollte Lustenau nicht an Ikea verkaufen, werde sich das Unternehmen einen anderen Standort in Vorarlberg suchen, sagt Fischer. Der könnte in der Nachbargemeinde Dornbirn sein, und dann hätten wir wieder nur den Schweizer Durchzugsverkehr. Etat;'Als gesichert kann nur gelten, dass Hofer Waffen und Kater lieber hat als Wehrmachtsdeserteure. Wie jemand tatsächlich tickt, ist erst in stressiger Grenzsituation erfassbar. Auch bei Norbert Hofer, FPÖ-Präsidentschaftskandidat, wird das so sein. Aus seiner zarten Stimme und seiner sensiblen Art Eignungen für den Posten des Hofburgregenten abzulesen, wäre somit auch unhöflich. Natürlich bringt eine TV-Situation Anspannung mit sich; einen Hofer beschert Klartext jedoch kein erkenntnisreiches Nervenflattern. Für einen Augenblick wirkte zwar seine Laune trüb. Das Thema Wehrmachtsdeserteure schlägt auf den Magen, es verfinstert sich die Miene, runterwürgen muss Hofer seinen Zorn, nachdem ihm fragend nahegelegt wurde, Wehrdienstverweigerer Franz Jägerstätter einen Helden zu nennen. Soweit kommts noch! Regelrecht herauspressen musste Hofer aus sich die Formulierung, Jägerstätter sei ein mutiger Mann gewesen. Auch das ging vorbei. Schnell war Hofer wieder der freundliche Herr mit dem gewissen Nichts, dessen Partei bis zur Heiserkeit hat rufen müssen, um Hofer vom (nun plakatierten) Hilferuf der Heimat zu überzeugen. Kurzum: Klartext war eine halbe Stunde der auch starken Worte im sanften Tonfall. Hofer blieb beim Versprechen, die Regierung zu entlassen, falls sie nicht in seinem Sinne handelt. Ob er das aber umsetzen würde? Nicht zu entscheiden. Als gesichert kann nur gelten, dass Hofer Waffen und Kater lieber hat als Wehrmachtsdeserteure. Hofer strahlte: Sechs Monate sei es her, dass er sich eine Glock 26 zugelegt hat (ich schieße gern!) – damals, als er noch zu jung für das Amt, aber längst im Besitz von Kater Robby war. Der entspannt Hofer, den würde er in die Hofburg mitnehmen. Bei Klartext war Robby leider nicht dabei. (Ljubiša Tošic, 22.3.2016)' Wissenschaft;Und keine kleinen: Astronomen finden in vier Sternsystemen Hinweise auf noch sehr junge Gasriesen von mehrfacher Jupitergröße. Garching/Heidelberg – Angesichts der Vielzahl an Exoplaneten, die bislang entdeckt wurden, ist eine Beobachtung wie die, von der nun das Max-Planck-Institut für Astronomie berichtet, nur folgerichtig. Exoplaneten gibt es nicht nur in verschiedensten Varianten, vom Gasriesen bis zum erdähnlichen Gesteinsplaneten. Sie können auch eine breite Palette an Lebensaltern aufweisen. Die jüngste Entdeckung dreht sich um Welten, die sich gerade erst entwickelt haben dürften. Junge Sterne sind von Scheiben aus Gas und Staub umgeben, wie es einstmals auch in unserem Sonnensystem der Fall war. Eine bestimmte Art von Scheiben, die als Übergangsscheiben (transitional discs) bezeichnet werden, zeichnet sich durch die Abwesenheit von Staub in ihrem Zentrum, also in der Region unmittelbar um den Stern, aus. Es gibt zwei Erklärungsversuche für diese Lücken: Zum einen könnten starke Sternwinde und intensive Strahlung das umgebende Material weggeblasen oder zerstört haben, zum anderen könnten massereiche junge Planeten bei ihrer Entstehung das Material auf ihrer Bahn um den Stern entfernt haben. Die zweitere Möglichkeit lässt Exoplanetenjäger hellhörig werden. Mithilfe des ESO-Radioteleskops Large Millimeter/submillimeter Array (Alma) in Chile haben Astronomen um Nienke van der Marel von der Sterrewacht Leiden in den Niederlanden die bisher konkretesten Hinweise auf ein solches Entwicklungsstadium von Sternsystemen gefunden. Vier Kandidaten gibt es: vier junge Sterne, um die sich erst kürzlich Planeten mit mehreren Jupitermassen gebildet haben dürften. Mit Alma konnte die Verteilung von Gas und Staub in diesen vier Scheiben besser als je zuvor abgebildet werden. Das hat ermöglicht, eine Entscheidung zwischen den beiden genannten Erklärungsversuchen für die Staublücken zu treffen. Die neuen Bilder zeigen, dass es in den Staublücken eine signifikante Menge an Gas gibt – auch im Gas klafft aber überraschenderweise eine Lücke, auch wenn diese bis zu dreimal kleiner ist als die Staublücke. Das lässt sich laut den Forschern nur mit einem Szenario erklären, in dem frisch entstandene massive Planeten das Gas aus ihrer jeweiligen Umlaufbahn entfernt, jedoch die Staubpartikel weiter außen eingefangen haben. Die tiefe Lücke weist klar auf die Anwesenheit von Planeten mit mehreren Jupitermassen hin, sagt van der Marel. Panorama;Derzeit keine Folgeschäden absehbar. Irdning – Jene Elfjährige, die vor einer Woche in Irdning in den Irdningbach gefallen ist, ist aus dem Tiefschlaf erwacht. Das Mädchen war bei seiner Rettung aus dem Wasser bewusstlos gewesen, dürfte den Unfall aber gut überstanden haben, hieß es seitens der Pressestelle des LKH Graz. Die Elfjährige hatte mit ihrer Freundin am Wasser gespielt und trieb plötzlich leblos im Wasser. Der Vater des zweiten Mädchens konnte das Kind retten und wiederbeleben. Trotzdem war der Zustand der Verunglückten nach Angaben der Ärzte lebensbedrohlich. Mittlerweile ist sie aus dem künstlichen Tiefschlaf aufgewacht und ansprechbar. Aus heutiger Sicht dürften keine Folgeschäden bleiben, eine Gewissheit gibt es erst in ein bis zwei Monaten. Panorama;Mike Vogl koordiniert in Salzburg die freiwilligen Helfer an der Grenze zu Deutschland. Salzburg – Der Salzburger Mike Vogl ist ansonsten als Pressefotograf unterwegs und kam durch seine Arbeit zu den Flüchtlingen am Grenzübergang Freilassing. Als der zweifache Vater sah, dass kleine Kinder auf dem Asphalt schlafen müssen, beschloss er selbst etwas zu tun, erzählt er im Gespräch mit dem STANDARD. Seit eineinhalb Monaten koordiniert Vogl nun die freiwilligen Helfer bei der Saalachbrücke und in der ehemaligen Autobahnmeisterei Liefering. Dafür hat sich der Fotograf zunächst drei Wochen Urlaub genommen, nun hilft er nach der Arbeit so mit wie es geht. Er übernehme viele Koordinationsaufgaben und packt an, wo Not am Mann ist, ob in der Kinderbetreuung, der Bändervergabe oder beim Auslass. STANDARD: Was ist passiert, dass sie beschlossen haben, sich freiwillig für Flüchtlinge einzusetzen? Vogl: Am Anfang habe ich nur fotografiert. Dann habe ich gesehen, dass Kinder auf der Straße schlafen müssen. Ein zehn Tage altes Baby ist mit seiner Mutter am Asphalt gelegen. Da habe ich mir gesagt: Da muss was geschehen, jetzt mach ich auch was. Innerhalb kürzester Zeit waren auch alle Einsatzorganisationen an der Grenze vor Ort. Gemeinsam mit uns Freiwilligen wurde ein geregeltes System und perfekt ablaufendes Camp aufgebaut. STANDARD: Gibt es Momente, die sie richtig glücklich machen während des Helfens? Vogl: Ja. Jedes Mal, wenn Familien, für die Deutschland das Schlaraffenland ist, die Grenze übertreten und dort in eine neue Zukunft gehen. STANDARD: Fühlt man sich manchmal auch hilflos als Helfer? Vogl: Nein, eigentlich nicht, weil wir eine extrem gute Zusammenarbeit mit den Einsatzinstitutionen und Stadt und Land Salzburg haben. Sie sind uns von Anfang an auf selber Augenhöhe begegnet. STANDARD: Wie sehen sie Berichte aus Oberösterreich, wo die Menschen im Freien übernachten mussten und es noch keine solche Versorgung wie in Salzburg gibt? Vogl: Die müssen sich genauso auf die Beine stellen und was organisieren. Wenn viele Menschen zusammenhelfen, bekommt man auch was weiter. STANDARD: Wie bekommt man die politische Diskussion zwischen Bayern und Österreich mit? Wie wirkt sich das auf den Einsatz an der Grenze aus? Vogl: Ich habe meinen Medienkonsum extrem runtergeschraubt. Für mich ist wichtig, dass die durchreisenden Flüchtlinge geregelt über die Grenze kommen. Wir haben ein sehr gutes Einvernehmen mit der deutschen Bundespolizei und es funktioniert. Sport;Linksverteidiger übersiedelt auf die Insel. Augsburg/London – Der Wechsel von Abdul Rahman Baba vom deutschen Fußball-Bundesligisten FC Augsburg zu Chelsea ist perfekt. Das gaben die Augsburger am Sonntagabend bekannt. Für den 21-jährigen Linksverteidiger soll laut Medieninformationen angeblich eine Ablöse von bis zu 30 Millionen Euro fällig werden. Offiziell vereinbarten die Clubs jedoch Stillschweigen über die Modalitäten. Es ist nicht nur eine Auszeichnung für seine Leistungen, sondern auch für unsere Arbeit, wenn ein internationaler Spitzenclub wie der FC Chelsea Interesse an einer Verpflichtung zeigt, sagte Augsburg-Manager Stefan Reuter. Den Medizincheck bei den Londonern hatte der 21-jährige Ghanaer bereits zuvor bestanden. (APA, 16.8.2015) Sport;Dortmund schlägt Stuttgart 3:0 und sorgt bei VfB für verschärfte Abstiegssorgen. Berlin – Die Meisterparty des FC Bayern in der deutschen Fußball-Bundesliga ist zumindest für eine Woche aufgeschoben. Die Münchner siegten am Samstag auswärts gegen Hertha BSC mit 2:0, liegen aber drei Runden vor Schluss weiterhin nur sieben Punkte vor Borussia Dortmund. Der BVB gewann in Stuttgart 3:0. Der 1. FC Köln von Trainer Peter Stöger ist durch einen 4:1-Heimerfolg über Darmstadt ebenso aller Abstiegssorgen ledig wie der FC Ingolstadt mit Coach Ralph Hasenhüttl durch ein 2:2 vor eigenem Publikum gegen Hannover. Beide Teams haben je neun Punkte Vorsprung auf den von Werder Bremen gehaltenen Relegationsplatz und weisen die deutlich bessere Tordifferenz auf. Augsburg gelang dank eines 2:0 in Wolfsburg ein großer Schritt Richtung Klassenerhalt. Vor dem Spiel erklärte Ingolstadts Manager Thomas Linke, dass der Klub von einer Zusammenarbeit mit Trainer Ralph Hasenhüttl mindestens bis 2017 ausgehe. Der Klub versuche sogar, den von Bundesliga-Aspirant RB Leipzig umworbenen Österreicher längerfristig zu halten. Den Bayern ist durch die drei Punkte in Berlin im Falle eines Sieges am kommenden Samstag in München gegen Mönchengladbach die erfolgreiche Titelverteidigung nicht mehr zu nehmen. Trainer Josep Guardiola schonte gegen Hertha im Hinblick auf das Semifinal-Hinspiel am Mittwoch bei Atletico Madrid zunächst einige Stammkräfte – so wurde etwa David Alaba erst in der 58. Minute eingewechselt. Dennoch reichte es gegen den ordentlich auftretenden Tabellenvierten zu einem letztlich souveränen Sieg, da Arturo Vidal in der 48. Minute nach Vorlage von Mario Götze mit einem abgefälschten Schuss traf und Douglas Costa in der 79. Minute ein herrliches 2:0 nachlegte. Hertha-Trainer Pal Dardai nahm gleich sechs Änderungen in der Startelf im Vergleich zum Halbfinal-Aus im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund vor. So durfte Keeper Thomas Kraft gegen seinen Ex-Klub sein Comeback im Hertha-Tor nach 217 Tagen feiern. Er bekam weniger zu halten, als vielleicht befürchtet. Die zweite Heimniederlage der Saison war für Berlin aber doch unabwendbar. Stuttgart defensiv überfordert Noch klarer als der Meister dominierte Dortmund beim 3:0 in Stuttgart. Die Tore gegen die Schwaben, bei denen Martin Harnik und Florian Klein durchspielten, erzielten Shinji Kagawa (21.), Christian Pulisic (45.) und Henrik Mchitarjan (56.). Dortmund spielte offensiv immer wieder seine Klasse aus. Besonders mit dem Hochgeschwindigkeitsfußball der Tuchel-Elf kam der VfB nicht klar, wiederholt gemahnte die Verteidigung der Stuttgarter dem sprichwörtlichen Hühnerhaufen. Die Defensivleistung war phasenweise nicht bundesligareif. Nur ein Sieg aus den letzten zehn Spielen steht beim Team von Trainer Jürgen Kramny zu Buche. Dass der VfB keines der zurückliegenden elf Duelle gegen den BVB gewonnen hatte, war ihm besonders nach dem Rückstand anzumerken. Aufholjagd von Leverkusen Bayer Leverkusen hat durch eine spektakuläre Aufholjagd das Auswärtsspiel in der deutschen Bundesliga gegen Schalke 04 mit 3:2 gewonnen. Durch den sechsten Sieg in Serie festigte die Werkself aihren dritten Tabellenplatz, liegt nun fünf Punkte vor dem Vierten Hertha BSC und kann fast schon für die Fußball-Königsklasse planen. Julian Brandt (54.), Karim Bellarabi (56.) und Chicharito (60.) trafen innerhalb von sechs Minuten für Bayer. Eric Maxim Choupo-Moting (14.) und Leroy Sane (29.) hatte den Revierclub, bei dem Alessandro Schöpf auf der Bank saß, früh in Führung gebracht. Zuvor war Klaas-Jan Huntelaar (5.) mit einem Foulelfmeter an Leverkusens Tormann Bernd Leno gescheitert. In Wolfsburg verschärfte sich die Krise nach dem 0:2 und einem leblosen Auftritt gegen Augsburg weiter. Das internationale Parkett dürfte in der kommenden Saison ohne den VfL auskommen müssen. Mindestens sechs Punkte Rückstand, dazu am kommenden Wochenende das schwere Spiel beim Tabellenzweiten Borussia Dortmund: Die Chancen auf die Europa League sind für den Vizemeister und Pokalsieger der Vorsaison nach dem sechsten Ligaspiel ohne Sieg nur noch theoretischer Natur. In der Rückrundentabelle nimmt das Team von Dieter Hecking den indiskutablen 16. Platz ein. Panorama;Ausgangssperre wegen Fluten in Hauptstadt Columbia, Flutwarnungen in sieben Staaten. Columbia (South Carolina) – Im US-Bundesstaat South Carolina sind seit Freitag mindestens fünf Menschen bei Überschwemmungen ums Leben gekommen. Drei Menschen wurden von Wassermassen überrascht und konnten sich nicht aus ihren Fahrzeugen retten, berichtete die Zeitung The State am Sonntagabend unter Berufung auf den Katastrophenschutz. Viele Schulen, Hochschulen und Ämter bleiben am Montag geschlossen. In dem Bundesstaat an der Ostküste herrscht nach Rekordregenmengen der Notstand: Straßen und Häuser sind überflutet, Autobahnen und Brücken gesperrt. Polizei und Feuerwehr gelang es, Dutzende Menschen zu retten. Die Nationalgarde setzte Rettungshubschrauber ein, um Menschen von Dächern zu holen. In South Carolinas Hauptstadt Columbia wurde für die Nacht auf Montag eine Ausgangssperre verhängt. Gouverneurin Nikki Haley riet den Menschen, die Wassermassen zu meiden und ihre Häuser nicht zu verlassen. Sie sprach am Sonntag vom schlimmsten Regen seit 1.000 Jahren. In der Gegend um Columbia fiel nach Angaben des Nationalen Wetterdiensts seit dem Wochenende mehr Niederschlag als insgesamt in den vorangegangenen drei Monaten. Zwei Schlechtwettergebiete – ein Festlandtief und ein Ausläufer des im Atlantik nordöstlich ziehenden Hurrikans Joaquin – hatten in weiten Teilen des US-Ostens zu ungewöhnlich heftigen Niederschlägen geführt. In sieben Bundesstaaten wurden vorsorglich Flutwarnungen ausgegeben. South Carolina ist am stärksten betroffen, US-Präsident Barack Obama hatte es bereits am Samstag zum Notstandsgebiet erklärt. Damit können rascher Mittel zum Aufräumen und Wiederaufbau aus Washington in den Bundesstaat fließen. Insgesamt waren laut Haley am Sonntag 25.000 Menschen in der Region ohne Strom. In Columbia brachen Teile der Wasserversorgung zusammen. Für Montag wurden langsam nachlassende Regenfälle erwartet. Es ist noch nicht vorbei. Wir sind noch mittendrin, sagte die Gouverneurin. Am Dienstag soll der Regen aufhören. Bei der Suche nach dem unter US-Flagge fahrenden und vermissten Containerfrachter El Faro, der wohl in den Hurrikan geraten und vor der US-Atlantikküste gesunken ist, haben die Behörden anscheinend alle Hoffnung aufgegeben. Der US-Sender NBC berichtete am Montag unter Berufung auf die US-Küstenwache, die Familien der 33 Seeleute seien darüber unterrichtet worden. Zuvor hatten die Suchmannschaften und die Besatzungen anderer Schiffe schon Trümmer gefunden, die auf die seit Donnerstag vermisste El Faro hinwiesen. Die Küstenwache hat für den Vormittag (Ortszeit) eine Pressekonferenz angekündigt. International;'Eine Gruppe donauschwäbischer Flüchtlinge hat 1950 tatkräftig damit begonnen, ein kleines Dorf in Südfrankreich zu reanimieren, über das selbst der damalige Bürgermeister schon das Kreuz geschlagen hatte. Eine kleine, europäische Geschichte von Wirtschaftsmigration, Vertreibung, Flucht und Neuanfang. Im Jahr 1950 war das kleine Dorf La Roque-sur-Pernes, wenn schon nicht tot, so doch todgeweiht. Gerade noch 17 Alte lebten in dem Dorf mit der mächtigen romanischen Kirche. Von den mehr als 1000 Hektar, die einst unter der sanften provencalischen Sonne bewirtschaftet worden waren, waren noch 50 im Kulturbetrieb. Der Bürgermeister – Édouard Delebecque hieß er – schrieb gerade an einem Buch, das 1951 unter dem Titel Un village qui séteint erschien. Ein Dorf, das verlischt. Um zu erzählen, warum es dann doch nicht so weit gekommen ist, muss man weit ausholen. Bis tief ins 18. Jahrhundert, als nach der Zweiten Türkenbelagerung 1683 ganz Ungarn und der Nordbalkan unter habsburgisches Zepter kam. 1718 wurden im Frieden von Passarowitz die habsburgisch-osmanischen Interessengebiete für die nächsten 200 Jahre abgesteckt. Habsburg regierte damit über ein weites, aber weitgehend auch unkultiviertes, sumpfiges Land. In drei großen Migrationsbewegungen holte man deshalb zwischen 1722 und 1787 Zigtausende; Menschen, die sich später dann einmal als Donauschwaben eine Art Stammesnamen gegeben haben. Irrtümlicherweise wurde dieser Name aber stets eher auf Schwaben betont als auf Donau. Denn keineswegs zogen nur Schwaben nach Ungarn, in den Banat, in die Batschka. Aus aller Herren Länder taten sie das, aber alle eben über die Donau. Die meisten vom Donauhafen Ulm weg in den berühmten Ulmer Schachteln. Viele dieser Schwaben stammten – nicht zufällig – aus Lothringen. Sie folgten dem Ruf ihres angestammten Herzogs (zu erzählen, warum dieser Franz Stephan das nicht geblieben ist, würde zu weit führen, nämlich mitten hinein in den polnischen Erbfolgekrieg), der als Gatte von Maria Theresia das Ansiedlungsprojekt in die Hand genommen hat. Die erwies sich dabei als ein so goldenes, dass die habsburgisch-lothringische Privatschatulle reichlich gefüllt wurde. Unterstützt wurde Franz Stephan dabei vom Pressburger Wolfgang von Kempelen, dessen berühmter mechanischer Schachtürke nicht nur Maria Theresia entzückte. Von Kempelens Ingenieurskunst ermöglichte erst die Trockenlegung des Banater Tieflandes. Die Donauschwaben – ob sie nun Elsässer waren oder Lothringer, Pfälzer, Breisgauer, Italiener oder Franzosen – sind Auswanderer gewesen. Sie waren keineswegs die Einzigen, die sich damals aus dem kriegerischen Westeuropa auf Wanderschaft begaben. Viele zog es über den Atlantik, nicht wenige nach Russland. Diese Wanderer wurden gerufen. Manche gar bestochen: Habsburg bot Grund- und jahrelange Steuerfreiheit. Die Befreiung aus der Leibeigenschaft lockte auch viel Know-how an die Donau und die Theiß. In der donauschwäbischen Exodusgeschichte dominiert freilich die Entbehrung. Den Ersten der Tod, erzählten und erzählen sie einander und jedem, der es hören wollte und weiterhin will, den zweiten die Not, erst den dritten das Brot. Eine nicht speziell schwäbische migrantische Generationenperspektive. 200 Jahre später sind aus den Nachkommen der einstigen Wirtschaftsmigranten mit einem Mal Flüchtlinge geworden, Vertriebene. Als Donauschwaben gerieten sie alle in den Strudel der Vergeltung für die nazistischen Gräuel, in die auch Landleute, aber keineswegs alle, involviert gewesen waren. Zu hunderttausenden zogen sie, wie sinnbildlich, wieder donauaufwärts. Ihr erstes Ziel war Österreich. Aber nicht das letzte. Eine Gruppe Banater – sie kamen aus dem rumänischen Banat, wo die Verfolgung allerdings nicht so umfassend war – entsann sich der Tiefe ihrer Ahnenreihe. Der aus Blumenthal/Masloc/Máslak stammende Jurist Johann Lamesfeld nahm die Sache in die Hand, gründete das Komitee der aus Frankreich stammenden Banater und lag als dessen Präsident den französischen Besatzern nachhaltig in den Ohren. Die waren durchaus offen, das Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv war penibel geführt, und somit konnten die nachrecherchierenden Offiziere nach Paris melden: Es stimmt. Unweit von Blumenthal gibt es sogar ein Mercydorf, benannt nach dem Lothringer Claudius Florimund Graf Mercy, Prinz Eugens Gefährte und erster kaiserlicher Gouverneur von Temesvar. Die französischen Besatzer halfen zunächst also, die vom Komitee namhaft Gemachten unter eigene Oberhoheit, sozusagen in Schutz vor allfälligem sowjetischem Zugriff zu bringen, in ein Lager ins Tiroler Kematen. Mit einem Brief, eingenäht in die Tracht einer Banater Puppe, gelang es von dort aus, Kontakt mit dem französischen Premier aufzunehmen. Umgehend kam die Antwort von Robert Schuman: Ich als Lothringer kenne die Geschichte der Banater. Von November 1948 bis April 1949 kamen also mehr als 10.000 Banater ins Elsass und nach Lothringen. Und wie alle Flüchtlinge standen auch sie, die da in Colmar herzlich willkommen geheißen wurden, vor der Herausforderung, neu anfangen zu müssen. Viele fanden Arbeit auf den elsässischen Weingütern, viele in den lothringischen Industrien. Was aber sollten die Bauern tun? Eine Colmarer Zeitung brachte eine wöchentliche Beilage von und über die Banater, und in dieser wurde 1950 einmal auch diese Frage behandelt. Dass so mancher Tieflandbauer aus dem Osten auf der Suche nach Grund und Boden sei. Das las einer, den es aus Lothringen in die Provence verschlagen hat. Mit der Zeitung in der Hand klopfte er bei Édouard Delebecque an, der gerade am Manuskript seines Abgesanges werkte. Und so entstand die Idee. Eine Woche später schon war Lamesfeld bei Delebecque. Wieder wurde Schuman – mittlerweile Außenminister – eingeschaltet. Ein Prominentenkomitee machte Stimmung, sammelte Spenden. Nach und nach bevölkerte sich das Dorf wieder. Die Schwaben krempeln die Ärmel hoch, setzen die Ruinen im Ortskern instand, roden mehr als 200 Hektar, pflanzen 30.000 Obstbäume, legten Weingärten an. Nicht ganz 500 Menschen leben heute hier, in der Nähe von Avignon. Sind, no na, Franzosen. Sind aber doch auch, no na, Schwaben geblieben. Peter-Dietmar Leber, Chef der deutschen Landsmannschaft der Banater Schwaben und auch ein Chronist des wieder erblühten La Roque-sur-Pernes, bringt das identitäre Dilemma – so es denn, was füglich bezweifelt werden darf, wirklich eines wäre – wunderbar auf den Punkt. Auf seine diesbezügliche Frage, so schreibt er, erklärte ihm eine alte La Roquerin unmissverständlich: Wir sind Franzosen und bleiben Franzosen! Um wenig später in ebendieser Weise zu ihrem Mann zu sagen: Du weißt doch, wie die Franzosen sind! (Wolfgang Weisgram, 19.9.2015)' Wirtschaft;Hinter den an Unternehmen verschickten Links zu Bewerbungsunterlagen verbirgt sich ein Hackerangriff. Eisenstadt – Im Burgenland warnt die Wirtschaftskammer vor einer neuen Masche, mit der Betrüger bei Unternehmern abkassieren wollen: Betriebe, die beim AMS freie Stellen gemeldet haben, bekamen per E-Mail Bewerbungen geschickt, hinter denen sich Hackerangriffe verbargen, teilte die Wirtschaftskammer Burgenland am Dienstag in einer Aussendung mit. Bei den betrügerischen Mails fehlten Telefonnummer und Adresse des Bewerbers. Stattdessen gab es einen Link zu den Unterlagen. Beim Anklicken der Bewerbungsunterlagen werden die Dateien am Computer verschlüsselt und nur gegen Lösegeld wieder zugänglich. Die Wirtschaftskammer rät daher bei Bewerbungsmails, aber auch bei angeblichen Paketbenachrichtigungen, Rechnungen und anderen Dokumenten zur Vorsicht. International;Die konservativen Kräfte innerhalb der Kommunistischen Partei haben sich beim Parteitag durchgesetzt. Hanoi / Phnom Penh – Die Erwartungen waren hoch, und umso erstaunlicher ist es nun für viele, dass in Vietnam wohl auch die nächsten fünf Jahre alles beim Alten bleiben wird. Nguyen Phu Trong, mit 71 Jahren eigentlich über dem parteiinternen Alterslimit, wird die KP weitere fünf Jahre anführen. Dass es letztlich so wenig Bewegung gab, steht im Gegensatz zu den für vietnamesische Verhältnisse offenen Machtkampf um die Führungsposition, den die Partei im Vorfeld des Treffens ausgetragen hatte. Schärfster Widersacher Trongs war der bisherige Premier Nguyen Tan Dung, der den eher reformorientierten Parteiflügel führt. Er gilt als proamerikanisch und hat enge Kontakte zu den Wirtschaftseliten des Landes. Allerdings hat sich während seiner zwei Amtszeiten die Korruption verstärkt und auch die Probleme mit Krediten, vor allem der staatseigenen Betriebe, sind nicht immer angegangen worden. Als Premier musste er nach den maximal möglichen zwei Amtszeiten abtreten. Trong hingegen gehört zur alten Garde. Im Gegensatz zu Dung ist er China gegenüber deutlich aufgeschlossener. Er gilt als entschiedener Verfechter der Einparteienherrschaft. Dennoch gehen Beobachter nicht von einem radikalen Kurswechsel aus, weder ökonomisch noch politisch. Trong wird zwar als prochinesisch betrachtet, aber er wird die Annäherung an die USA eher nicht behindern, insbesondere mit Blick auf die militärischen und wirtschaftlichen Beziehungen, so Nguyen Khac Giang, Wissenschafter am vietnamesischen Institut für ökonomische und politische Forschung in Hanoi. Grund ist auch der lange Streit um Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer. Der gigantische Nachbar hatte zuletzt immer wieder seine Muskeln spielen lassen und andere Anrainerstaaten vor vollendete Tatsachen gestellt. Nachdem China im Jahr 2014 eine Bohrinsel in den Gewässern installierte, kam es in Vietnam zu schweren antichinesischen Ausschreitungen. Vietnam wird seine Position im Streit um das Südchinesische Meer schon deshalb nicht ändern, weil jeder nachgiebigere Ansatz Ärger der breiten Öffentlichkeit entfachen würde. Auch Rajiv Biswas, Chefvolkswirt für Asien-Pazifik bei IHS Global Insight in Singapur, rechnet mit einer fortgesetzten Annäherung an die USA: Trong wird die Notwendigkeit anerkennen müssen, die Beziehungen zu vertiefen, um die steigende wirtschaftliche und politische Dominanz Chinas in Ostasien auszubalancieren. Die wirtschaftliche Reformfreude dürfte unter dem neuen starken Mann hingegen nachlassen. Biswas erwartet einen vorsichtigeren und langwierigeren Ansatz zu Reformen. Angesichts der Freihandelsabkommen mit der EU und im Rahmen der Transpazifischen Partnerschaft (TPP) ergebe sich aber auch ein Reformdruck. Innenpolitisch könnte den 90 Millionen Vietnamesen eine steifere Brise ins Gesicht wehen. Der Großteil der neuen Politbüro-Mitglieder entstammt dem konservativen Parteiflügel, so Giang. Daher ist kaum zu erwarten, dass sich nun eine offenere Zivilgesellschaft entfalten kann. Auch zur Pressefreiheit könnte eine härtere Gangart einschlagen werden. Etat;Agentur sicherte sich den Werbeetat und startet mit dem ersten Spot für die Biermarke. Wien - Die neu aufgestellte Agentur DDB Wien holte sich unter dem Führungsduo Andreas Spielvogel und Thomas Tatzl den Werbeetat der österreichischen Biermarke Zipfer. DDB Wien übernimmt die Leadfunktion für den gesamten Markenauftritt von Zipfer inklusive aller Sortenkampagnen. Susanna Düsing ist Client Service Directorin. Im Zentrum des neuen Zipfer-Auftritts stehe der eigene Weg, so die Agentur in einer Aussendung. Umgesetzt wurde die Botschaft im ersten Spot in Form eines Klassentreffens. Der neue Zipfer TV Spot ging im Juni on Air. Print-, Promotion- und Sponsoringkampagnen folgen in den nächsten Wochen. Sport;Der Rapid-Coach denkt dabei aber nicht etwa an Barcelona, sondern an Mittwoch-Gegner Mattersburg. Wien/Mattersburg – Mit vier Siegen in vier Frühjahrsrunden ist Rapid 2016 in der Fußball-Bundesliga die Nummer eins. Für die Verantwortlichen in Grün-Weiß ist das jedoch noch lange kein Grund, in Jubelstimmung auszubrechen. Vor dem Spiel am Mittwoch gegen den SV Mattersburg warnte Trainer Zoran Barisic vor einer physisch irrsinnig starken Truppe, die speziell bei Standardsituationen gefährlich sei. Die Hütteldorfer tragen seit dem Start ins Bundesliga-Frühjahr eine weiße Weste. In vier Partien wurden ebenso viele Siege eingefahren, die Tordifferenz steht bei 11:2. Zuletzt verloren haben die Wiener am 13. Dezember mit 0:2 in Salzburg. Die Grünen stehen gemeinsam mit den Bullen an der Tabellenspitze. Von einem Fernduell um den Titel will die sportliche Führung aber noch lange nicht sprechen. Es ist noch sehr weit bis dahin, und man hat ja gesehen, wie schnell sich alles drehen kann im Fußball. Es ist nicht hilfreich, wenn man zu weit in die Zukunft blickt, rief Barisic das Cup-Out im Viertelfinale gegen die Admira und das letztlich blamable Ausscheiden gegen Valencia in der Europa League in Erinnerung. Es war wichtig, dass wir nach diesen Tiefschlägen zurückgekommen sind. Jetzt wollen wir unser Selbstvertrauen Stück für Stück steigern und den nächsten Step machen. Wichtig sei, in den kommenden Wochen weiter Punkte zu sammeln, um am Ende in Schlagdistanz zu sein, damit man eventuell was mitnehmen kann, meinte Sportdirektor Andreas Müller. Es ist nicht nur Salzburg, wir spielen noch gegen alle anderen Mannschaften und müssen möglichst alle Spiele gewinnen, weiß Innenverteidiger Christopher Dibon, dessen Nebenmann Mario Sonnleitner nach seiner Grippeerkrankung auch gegen Mattersburg ausfällt. Vor den Gästen, die 2016 ebenfalls noch unbesiegt sind, hat Barisic großen Respekt. Sie sind physisch irrsinnig stark. Ich glaube, das ist die größte Mannschaft in ganz Europa, sie haben niemanden unter 1,80. Daher wird es ganz wichtig, dass wir flach spielen und von Anfang an unseren Rhythmus finden. Standardsituationen vor dem eigenen Tor sollte sein Team tunlichst vermeiden, sagte der Wiener, dem ab sofort die jungen Maximilian Wöber, Albin Gashi und Tamas Szanto als offizielle Mitglieder der Kampfmannschaft zur Verfügung stehen. Der Saisonstart im Sommer war Rapid bestens gelungen, mit damals fünf Siegen und einem Remis in den ersten sechs Runden. Für das Ende von Rapids Serie sorgte ausgerechnet Mattersburg. Am 29. August gewann die Mannschaft von Trainer Ivica Vastic gegen dezimierte Hütteldorfer mit 4:2, Goalie Richard Strebinger hatte schon nach vier Minuten Rot gesehen. Das zweite Saisonduell entschied Rapid in der 16. Runde in Mattersburg klar mit 6:1 für sich. Die Burgenländer, die als Sechster sieben Punkte Vorsprung auf das Tabellenende haben, sind insgesamt seit sechs Runden unbesiegt. Allerdings gelang in dieser Phase mit dem 2:1 in Altach vor zwei Wochen nur ein Sieg. Wir befinden uns noch immer in einem Prozess, wo wir an unseren Schwächen arbeiten und die Stärken weiter fördern, erklärte Vastic. Das beinhaltet sicherlich das Defensivverhalten, aber auch unser Offensivspiel und da vor allem die Chancenauswertung. Mattersburg hat bisher 34 Tore verbucht, aber auch 44 Gegentreffer kassiert und damit so viel wie kein anderer Verein. Zuletzt musste man sich zu Hause gegen Wolfsberg mit einem 1:1-Remis begnügen. Weil sich jedoch auch Rapid zuletzt beim 3:2 gegen Grödig enorm schwer tat und erst am Ende die drei Punkte sicherte, wittert der Ex-ÖFB-Teamspieler eine Chance. Wir müssen aber sehr kompakt agieren und dürfen nichts zulassen. Vor allem darf man ihnen keinen Raum geben, weil dann bekommt man Schwierigkeiten. Rapid hat hervorragende Einzelspieler, erläuterte Vastic. Wir werden alles daran setzen, ihnen das Leben so schwer als möglich zu machen, versprach er. (APA, 1.3.2016) SK Rapid Wien – SV MattersburgErnst-Happel-Stadion, 18.30 Uhr, SR Schüttengruber. Bisherige Saisonergebnisse: 2:4 (h), 6:1 (a) Rapid: Strebinger – Pavelic, M. Hofmann, Dibon, Stangl – Petsos, Schwab – Schobesberger, Nutz, F. Kainz – Jelic Ersatz: Knoflach – Wöber, Grahovac, Murg, S. Hofmann, Prosenik, Alar Es fehlen: Novota (Schulterverletzung), Sonnleitner (erkrankt), Auer, Schrammel (beide im Aufbautraining) Mattersburg: Kuster – Höller, Malic, Mahrer, Novak – Jano – Sprangler, Röcher, Prietl – Pink Ersatz: Borenitsch – Maksimenko, Farkas, Ertlthaler, Perlak, Templ, Bürger Es fehlen: Grgic (nach Kreuzbandriss) Wirtschaft;Wirtschaftskammer unterbreitete Gewerkschaft neuen Vorschlag zu Wiener City, Mahü und Schönbrunn – Gewerkschaft will besonders genau prüfen. Wien – Kurz nach Ostern wusste selbst der kampferprobte Richard Lugner nicht mehr weiter. Da war der Betreiber des Einkaufstempels Lugner-City zum zweiten Mal mit einer Beschwerde vor dem Verfassungsgerichtshof gegen das Öffnungsverbot am Sonntag abgeblitzt. Ich gebe auf, sagte er damals resigniert. Ohne Lugners Zutun kommt nun doch wieder Dynamik in die Causa. Die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp) ist dabei, einen neuen Vorschlag der Wirtschaftskammer (WK) zur gebietsweisen Sonntagsöffnung im Wiener Handel zu prüfen. Laut einem Bericht von Ö1 geht es um die Innere Stadt, die innere Mariahilfer Straße und auch um den Touristenmagneten Schönbrunn. Dort würden sich offene Geschäfte am Sonntag rechnen, besagt eine von der Wirtschaftskammer in Auftrag gegebene Untersuchung. Ausnahmen am Bahnhof Was in Tourismusregionen landauf, landab seit Jahren gang und gäbe ist, war in Wien bisher nicht möglich: Geschäfte auch am siebenten Tag der Woche aufzusperren. Ausnahmen gibt es nur für Geschäfte am Bahnhof. Lange Zeit waren sich Wirtschaftskammer und Gewerkschaft einig, dass eine Sonntagsöffnung in Wien nicht notwendig ist. Einzelne Handelstreibende, die trotz des Verbots offen hielten, wurden angezeigt, mit hohen Geldstrafen belegt und so zum Einlenken gezwungen. In einer Gewerkschaftsbefragung hat sich die Mehrzahl der Angestellten erst im heurigen Frühjahr wieder gegen Arbeiten am Sonntag ausgesprochen. Dem steht gegenüber, dass zwei Drittel der Touristen laut einer Befragung der Wirtschaftskammer auch sonntags einkaufen wollen. Phase der Annäherung WK-Handelsspartenobmann Rainer Trefelik sprach auf Ö1 von einer nun gegebenen sensiblen Phase der Annäherung zwischen Wirtschaftskammer und Gewerkschaft. Manfred Wolf von der GPA-djp verwies im Radio auf eine ernsthafte und besonders genaue Prüfung des neuen Vorschlags. Wenn es zu einer Lösung kommen sollte, dann müsse diese nachhaltig und dauerhaft ausfallen – Husch-Pfusch ist das Letzte, was wir brauchen, sagte Wolf. Schweizer Vorstoß In der Schweiz hat über lange Zeit ebenfalls ein Streit zwischen Befürwortern und Gegnern der Sonntagsöffnung getobt. Seit vergangenem Wochenende ist das zumindest im Tessiner Luxus-Einkaufszentrum Foxtown vorbei. Seit 1. August dürfen dort Angestellte auch sonntags arbeiten. Das Outlet-Center Mendrisio steht damit schweizweit bisher allein da. Möglich machte dies eine Entscheidung des Schweizer Bundesrats vom Februar dieses Jahres. Einkaufszentren in Tourismusgebieten dürfen seit der Neuregelung nun während des ganzen Jahres an Sonntagen Personal beschäftigen. (stro, APA) Panorama;Transport in die Slowakei soll spätestens am Freitag erfolgen. Krumpendorf – 42 syrische Asylwerber, die derzeit im Kärntner Zeltlager in Krumpendorf untergebracht sind, sollen in die Slowakei überstellt werden. Wie der Krumpendorfer Grüne-Nationalrat Matthias Köchl mitteilte, sollen sie in der geplanten Flüchtlingsunterkunft in Gabcikovo untergebracht werden. Ich habe das Gefühl, dass man fieberhaft auf der Suche nach Syrern ist, weil die in der Slowakei noch am ehesten akzeptiert werden, sagte Köchl. Bei einer lokalen Volksbefragung in Gabcikovo hatten sich rund 97 Prozent der Teilnehmer gegen die Aufnahme von Asylwerbern ausgesprochen. Die Flüchtlinge bleiben laut Köchl trotz der Unterbringung in der Slowakei im österreichischen System, der Asylantrag laufe in Österreich weiter. Informationen von Bürgern zufolge soll die erste Gruppe von 42 syrischen Asywerbern – großteils junge Männer – bereits Donnerstag um neun Uhr vormittags aus Krumpendorf weggebracht werden. Unter ihnen sollen sich auch zwei 17-Jährige – also noch nicht Volljährige – befinden. Eine weitere Gruppe soll am Freitag nach Gabcikovo übersiedelt werden. In der örtlichen Bevölkerung seien Viele vor den Kopf gestoßen, denn die Unterstützung für die Krumpendorfer Flüchtlinge sei groß. Für einen Teil der Asylwerber seien bereits Wohnungen gefunden und Mietverträge abgeschlossen worden. Bis in 14 Tagen könnten alle derzeitigen Zeltbewohner in festen Quartieren untergebracht werden. Örtliche Unterstützer hätten für einzelne Flüchtlinge Patenschaften übernommen, schildert eine Bürgerin dem Standard. Andere Flüchtlinge hätten mit großem Erfolg bei Kunstaktionen mitgemacht. Im Klagenfurter Stadttheater habe vor Kurzem eine Podiumsdiskussion mit 800 Zuhörerinnen und Zuhörern stattgefunden, bei der Krumpendorf als Integrations-Modellgemeinde für Flüchtlinge bezeichnet worden sei. Etat;User zeigte in einem Video, wie sich die Werbeblockersperre umgehen lässt – Axel Springer schickte laut golem.de Unterlassungserklärung und will Zahlung von Anwaltskosten. Berlin/Wien – Für Nutzer von Werbeblocker hat Axel Springer die redaktionellen Inhalte des Portals Bild.de gesperrt – derStandard.at berichtete. Wer die sonst frei zugänglichen, werbefinanzierten Berichte und Videos trotzdem ohne Reklame sehen möchte, muss dafür neuerdings ein gesondertes Abo abschließen. Die monatlichen Kosten betragen 2,99 Euro. Dass Axel Springers Vorstoß in einem Katz-und-Maus-Spiel zwischen dem Seitenbetreiber und Usern münden wird, meinten danach einige Experten. Ein Nutzer hat zum Beispiel auf Youtube ein Video veröffentlicht, in dem demonstriert wird, wie sich die Sperre auf bild.de mit Hilfe von Filterbefehlen in dem Werbeblocker Adblock Plus umgehen lässt. Laut dem deutschen Technologieportal golem.de bleibt die Hilfe nicht ohne Konsequenzen, denn in einem Schreiben vom 20. Oktober mahnt eine Anwaltskanzlei im Auftrag der Bild GmbH einen Nutzer ab. Verlangt wird eine Unterlassungserklärung und die Zahlung von Anwaltskosten in Höhe von fast 1.800 Euro. Der Gegenstandwert wird mit 50.000 Euro angegeben, schreibt golem.de. Nicht nur auf Youtube, sondern in diversen deutschen Foren kursieren seit Springers Vorstoß vorige Woche Anleitungen, wie sich die Sperre von bild.de umgehen lässt. Laut golem.de hatte der Nutzer in seinem Erklärvideo erläutert, wie sich die installierten Filterlisten mit eigenen Befehlen ergänzen lassen, so dass sich das Angebot von Bild.de weiterhin nutzen lässt. Die Anwaltskanzlei beruft sich in dem Schreiben auf eine Urheberrechtsverletzung, die der User begangen hätte. Laut dem deutschen Medienportal meedia.de gibt es mit dem Axel Springer Blocker eine Browsererweiterung für den Google-Browser Chrome. Das Tool eines Programmierers blocke alle Webseiten des Verlages und sei eine satirische Antwort auf Axel Springers Werbeblockersperre, heißt es. Kultur;In seiner neuen Komödie spekuliert Woody Allen lustvoll darüber, ob ein Mord ein zerrüttetes Leben retten kann. Die Moral von der Geschichte: Sie gilt nur für den, der an sie glaubt. Wien – Wenn Abe Lucas (Joaquin Phoenix) Philosophie unterrichtet, jongliert er nur mit großen Namen. Kant und Kierkegaard liefern die Vorlagen für seine Ausführungen über Ethik und Moral – und darüber, wohin das Leben einen führen kann. In seinem eigenen hat es Abe allenfalls zu einem Alkoholproblem und zu zweifelhaftem Ruhm sowie an ein College nach Newport gebracht. Der Ruf, der ihm vorauseilt, ist immerhin so bedenklich, dass Abe schlagartig der interessanteste Mensch auf diesem langweiligen Campus ist. Angst ist der Schwindel der Freiheit, zitiert er Kierkegaard, doch der war bekanntlich überzeugter Christ, während Abe bloß zweifelnder Philosoph ist – und möglicherweise ein ängstlicher Schwindler. Seit mindestens zehn Jahren sieht sich Woody Allen mit einer Erwartungshaltung konfrontiert, die seine nach wie vor im Jahresabstand entstehenden Filme einem sogenannten Alterswerk zuordnen möchte. Das macht die Rezeption jedes neuen Films für Publikum und Kritik allerdings noch schwieriger als im Autorenkino allgemein üblich, und Allen bereitet es offensichtlich Vergnügen, den Tonfall jeder Arbeit um nur so viel zu verändern, dass sie für eine Überraschung gut ist – oder, um einen der bekanntesten Allen-Titel in abgewandelter Form zu bemühen: Was Sie schon immer über Woody Allen wissen wollten, Sie werden es auch in Irrational Man nicht erfahren. Denn die Geschichte von Abe Lucas – oder jene, die er über sich erzählt – ist derartig doppelbödig und unglaubwürdig, dass sich sofort die Frage aufdrängt: Kann Woody Allen es tatsächlich ernst meinen, einen am Boden zerstörten Professor der Philosophie wieder aufzurichten, indem er ihn einen Mordplan schmieden lässt? Das Gespräch, das Abe und seine Studentin Jill (Emma Stone) zufällig im Café mit anhören, lässt jedenfalls Abes Lebensgeister wieder erwachen: Eine gute Frau droht wegen eines bösen Scheidungsrichters ihre Kinder an den Ehemann zu verlieren – was wäre also, wenn die Bösen auf der Welt um einen weniger würden? Ohne erkennbares Motiv? Wäre die Möglichkeit für eine solche Entscheidung, frei von Moral und Gewissen, nicht grandios? Jill erliegt der Faszination des nicht nur im Klassenzimmer mit ungewöhnlichen Ideen aufwartenden Professors, der ihre kleine Collegewelt mit großen Gedanken bereichert. Joaquin Phoenix trägt seinen Bauch so stolz vor sich her, wie Abe um seinen existenzialistischen Sexappeal Bescheid weiß. Doch die Liebesaffäre zwischen Abe und Jill interessiert Woody Allen nur am Rande. Vielmehr nützt er die Idee des perfekten Mords, die schon Hitchcock in Cocktail für eine Leiche nur als Vorwand für ein Psychokammerspiel verwendete, für eine satirische Moritat. Irrational Man behauptet zwar, dass die Worte und die Taten – also der Plan für einen Mord und seine Ausführung – (noch) nichts miteinander zu tun haben müssen, erzählt aber gleichzeitig davon, wie der Tat das Wort vorausgeht. Wie so oft bei Woody Allen wird auch dieser innere Kampf mit der Sprache und dem buchstäblich letzten Wort ausgefochten, gibt es diesen ständigen Zwang, sich ausdrücken zu müssen – für Abe obendrein als Lehrer den Schülern gegenüber -, während das Leben irgendwo da draußen an einem vorbeizieht. Selbstverständlich fehlt diesen Figuren – Parker Posey als ebenfalls in Abe verliebte Kollegin komplettiert das Ensemble – jedes psychologische Fundament, sie funktionieren für Woody Allen wie Versuchspersonen, mit denen er lustvoll experimentiert. Sogar die tückische Korrektur, mit der am Ende in scheinheiliger Weise die moralische Ordnung wiederhergestellt werden soll, kommt als billiger Taschenspielertrick eines Filmemachers daher, der weiß, dass das Leben ohnehin eine Farce ist. Inland;Der FPÖ-Kandidat würde Strache den verweigerten Orden anheften und fordert eine Verdoppelung des Heerbudgets. STANDARD: Weil der Bundespräsident zu Neujahr stets die Ansprache an die Österreicher hält: Würde die Ihre auch Herbert Kickl, als berüchtigter blauer Redenschreiber bekannt, verfassen? Hofer: Nein. Denn ich bin ein Politiker, der noch nie vorgefertigte Reden gehalten hat – auch nicht im Nationalrat. Lieber schreibe ich mir davor ein paar Notizen auf, was ich sagen möchte. STANDARD: Das heißt, uns blühen mit Ihnen als Bundespräsident spontane Fernsehansprachen? Hofer: Möglicherweise. Ich bin eher der Stichwort-Typ. STANDARD: Das Staatsoberhaupt prüft an Gesetzen nur, ob diese formalrechtlich korrekt zustande gekommen sind. Würden Sie – so wie Irmgard Griss – auf offensichtliche Verfassungswidrigkeiten sofort hinweisen, ehe dazu das Höchstgericht angerufen werden kann? Hofer: Der Bundespräsident sollte nicht die Mehrheiten im Nationalrat aushebeln. Ich bin aber für eine Vorprüfung durch den Verfassungsgerichtshof – an sein Urteil sollte sich dann der Amtsinhaber halten. STANDARD: Heinz Fischer hat FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache einst wegen seiner Entgleisungen die Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens mit dem Stern verweigert. Würden Sie Ihrem Parteichef diesen Orden verleihen? Hofer: Abgesehen davon, dass Strache Orden nicht wichtig sind: Ich finde es höchst eigenartig, dass man einem Politiker ein Ehrenzeichen, das einem nach der Usance ab einem gewissen Zeitraum im Nationalrat zusteht, verweigert – nur weil man eine andere politische Ansicht hat. Was Fischer da gemacht hat, war nicht gerechtfertigt. Also: Wenn Strache gerne diesen Orden haben will, von mir würde er ihn bekommen. STANDARD: Fischer wollte damit aber ein Zeichen setzen, weil Strache angesichts von Protesten gegen den Burschenschafterball erklärt hat: Wir sind die neuen Juden. Hofer: Dann hätte Fischer den Orden nachreichen können, nachdem Strache auf Staatsbesuch in Israel gewesen war – und damit klar gezeigt hat, wo er steht. Das ist wirklich eine kleingeistige Haltung. STANDARD: Würden Sie wie Strache auch so weit gehen, Kanzler und SPÖ-Chef Werner Faymann als Staatsfeind zu bezeichnen? Hofer: Wenn man sich das Vorgehen der Regierung in den letzten Monaten anschaut, lässt sich zumindest eines sagen: Dass Faymann kein Staatsfreund ist – so würde ich es ausdrücken. Es wäre in der Flüchtlingskrise notwendig, die Verfassung und die Gesetze einzuhalten: Menschen unregistriert über die Grenze zu lassen, weder Schengen noch Dublin einzuhalten – das ist es, was mich massiv stört. Wir schaffen das nicht. Auch dass wir das Bundesheer über Jahre finanziell ausgehungert haben, ist ein klarer Verfassungsbruch. Das Budget müsste verdoppelt werden, von derzeit 0,5 auf ein Prozent der Wirtschaftsleistung, damit wir ein verteidigungsfähiges Militär haben. STANDARD: In Deutschland hat die AfD-Chefin gerade für Aufregung gesorgt, weil sie im Extremfall Schusswaffen gegen Flüchtlinge einsetzen lassen wollte. Was, wenn der Zaun an Österreichs Südgrenze niedergetrampelt wird? Hofer: Zuerst gilt es, einen Zaun zu bauen, der nicht niedergetrampelt werden kann. Die Diskussion über den Schusswaffengebrauch ist absurd. Denn der ist klar in der allgemeinen Dienstvorschrift geregelt. Ich bin während meiner Bundesheerzeit auch an der Grenze gestanden. Wir hatten den Befehl: Nicht in die Luft schießen – und wenn wir schießen, müssen wir richtig schießen, aber nur, wenn das eigene Leben bedroht ist, und nicht, wenn jemand über die Grenze kommt. STANDARD: Im Gegensatz zu früher sind Sie nun für die Aufrechterhaltung des Verbotsgesetzes – erst recht, weil mit den Flüchtlingen aus dem Nahen und Mittleren Osten auch Antisemitismus zum Problem werden könnte. Was also tun bei ihrer Integration? Hofer: Es ist nicht die Aufgabe der österreichischen Politik, den Antisemiten den Antisemitismus auszutreiben, das ist eine Aufgabe der Strafgerichtsbarkeit. STANDARD: In der FPÖ-nahen Zeitschrift Aula wurden in einem Artikel die 1945 befreiten KZ-Häftlinge in Mauthausen als Landplage und Kriminelle bezeichnet. Wie beurteilen Sie den von der Staatsanwaltschaft Graz verhängten Urteilsspruch (nachvollziehbar) dazu, mit dem das Verfahren eingestellt wurde? Ist allein auf die Justiz denn da genug Verlass? Hofer: Weder habe ich die Zeitschrift gelesen, noch ist diese ein Organ der FPÖ. Deswegen will ich auch nicht beurteilen, ob es sich da um ein Fehlurteil handelt. Denn es gibt in Österreich die Gewaltentrennung – und daher ist es auch nicht angebracht, wenn sich die Politik in die Gerichtsbarkeit einmischt. STANDARD: In Oberösterreich will Ihre Partei die Mindestsicherung für Flüchtlinge auf 320 Euro kürzen. Keine Sorge, dass dann die Kriminalität steigt, weil die Menschen zu wenig zum Leben haben? Hofer: Das bleibt ja nicht bei den 320 Euro. Denn es gibt ja auch noch andere Möglichkeiten von Zuschüssen. Wir müssen aber insgesamt überlegen, wie es mit dem Modell der Mindestsicherung weitergehen soll. Die Kosten steigen enorm. Wir haben viele alleinerziehende Mütter, die unter der Armutsschwelle leben. Da müsste man sich auch fragen: Was mache ich mit der Familienbeihilfe? STANDARD: Also Familienbeihilfe erhöhen und Mindestsicherung kürzen? Hofer: Die Familienbeihilfe sollte auf alle Fälle erhöht werden. So einfach ist es aber nicht. Wir haben das Problem, dass es zwischen dem, was ich an Mindestsicherung bekommen kann und dem, was ich verdienen kann, in manchen Branchen keinen Unterschied gibt. Ein Taxifahrer, der 40 Stunden arbeitet, bekommt knapp über 1.000 Euro netto. Da müssen wir uns etwas überlegen. Ich denke an das Modell eines Mindestlohns. STANDARD: Gesetzliche Vorgaben wie in Deutschland? Hofer: Mir würde das besser gefallen als unser jetziges System mit der Sozialpartnerschaft, weil diese in vielen Bereichen versagt. Aber jetzt fragen Sie mich nicht, wie hoch er sein soll. STANDARD: Doch. Wie hoch soll der Mindestlohn sein? ÖVP-Kandidat Andreas Khol hätte gern, dass alle 2.400 Euro netto verdienen. Hofer: Das würden sich alle wünschen. Aber das ist absurd. Als Grundsatz soll gelten: Wer in Not gerät, wird nicht alleingelassen. Wir müssen aber gleichzeitig sicherstellen, dass der, der arbeiten kann, trotzdem etwas mehr bekommt. Der Unterschied muss mindestens 20 Prozent betragen. STANDARD: Ihr Pressesprecher twitterte unlängst ein Bild, das alle anderen Kandidaten mit einer Gehhilfe zeigt, Sie als Sportler. Ist das angemessen, sich so über das Alter der Konkurrenz lustig machen? Hofer: Ist es angemessen, wenn ein grüner Bundesrat twittert, ob das schon genug Qualifikation für das Amt ist, behindert zu sein? Ein Mitarbeiter von Kandidat Rudolf Hundstorfer (SPÖ) wiederum hat mich auf Facebook als Krüppel bezeichnet, wofür sich Hundstorfer bei mir telefonisch entschuldigt hat. Was ich damit sagen will: In Zeiten von Facebook wird es immer Postings geben, die nicht in Ordnung sind. STANDARD: Also Sie haben nicht vor, sich da zu entschuldigen? Hofer: Ich bin doch der einzige Gehbehinderte von dem Kreis, das war witzig gemeint. Dass ich mich jetzt entschuldigen müsste bei den anderen, die nicht gehbehindert sind, das glaube ich nicht. Klare Antwort: Nein. STANDARD: Sie haben einst eine parlamentarische Anfrage in Sachen Chemtrails eingebracht, einer Verschwörungstheorie, laut der das Militär die Bevölkerung über Kondensstreifen manipuliert. Glauben Sie allen Ernstes an so etwas? Hofer: Ich bin überhaupt kein Verschwörungstheoretiker. Ich bin Triebwerkstechniker, weiß also, was ein Kondensstreifen ist. Ich kann die Leute beruhigen: Es gibt in Österreich keine Chemtrails. STANDARD: Warum bringen Sie dann so eine Anfrage ein? Muss man damit die Beamten eines Ministeriums belästigen? Hofer: Weil es total viele Mails gab, ich möge das abfragen. Die Antwort des Ressorts war relativ kurz, die waren also nicht lange damit beschäftigt. Wirtschaft;BIP-Anstieg von 1,5 Prozent erwartet. Aber auch die Arbeitslosigkeit soll von 9,1 auf 9,5 Prozent zunehmen. Wien – Die Öffnung des Arbeitsmarkts in der EU per Mai 2011 hat sich laut Bank Austria je nach Bundesland unterschiedlich positiv auf Österreich ausgewirkt. Die Zuwanderung war sehr wichtig, weil sich auch Arbeitskräftemangel beseitigt hat, zum Beispiel in Vorarlberg, sagte Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl am Montag in einem Pressegespräch. Für den Arbeitsmarkt spielt die Konjunktur eine wesentliche Rolle – nicht der Zuzug oder die Öffnung des Arbeitsmarktes, betonte sein Kollege Stefan Bruckbauer. Und dort, wo wir Verdrängung vermuten, trifft es hauptsächlich die ausländischen Arbeitnehmer. Die Öffnung des Ostens und der EU-Beitritt seien grundsätzlich positiv für Österreich. So habe Österreich Deutschland betreffend Produktivität und Wirtschaftswachstum seit dem EU-Beitritt spürbar outperformt. Zu den Verlierern der Globalisierung gehören hingegen schlecht oder gar nicht ausgebildete Arbeitskräfte, da Industrien in Länder mit billigeren Löhnen abwandern. Vorarlberg hätte sein Wirtschaftswachstum ohne ausländische Kräfte gar nicht erreichen können. Dort kam es laut Bank Austria in keiner Branche zur Verdrängung inländischer Arbeitskräfte. In Wien wiederum, wo die Konjunktur nicht so gut war, war der Beschäftigungsanstieg nicht ausreichend, um die Arbeitslosigkeit zu reduzieren. In erster Linie führt die Arbeitsmarktöffnung den Angaben zufolge in Österreich jedenfalls zum Ersatz anderer Ausländer. Das heißt, neue Ausländer verdrängen alte Ausländer, so Pudschedl. Das gelte vor allem für Branchen wie den Bau oder den Tourismus. Im Handel treffe die Verdrängung eher inländische Kräfte. Betreffend Arbeitslosigkeit sei auch die Herkunft der ausländischen Arbeitnehmer relevant. Personen aus Nicht-OECD-Ländern sei in höherer Gefahr, in die Arbeitslosigkeit zu rutschen. Das treffe in Österreich hauptsächlich auf Menschen aus Serbien und der Türkei zu sowie – in nicht so großer Zahl – auf Bulgaren und Rumänen. Seit 2011 stieg das Arbeitskräfteangebot in Österreich um fast 8 Prozent – das war ein Plus von 280.000 Personen. Überdurchschnittlich stark war der Zuwachs in den vergangenen fünf Jahren in den östlichen Bundesländern Wien (plus 10,5 Prozent) und Burgenland (plus 9,9 Prozent). Im Burgenland erhöhte sich die Anzahl der Arbeitslosen um über 30 Prozent. Auch in den westlichen Bundesländern nahm das Arbeitskräfteangebot im selben Zeitraum überdurchschnittlich zu. Das war aber laut Bank Austria vergleichsweise stärker durch eine größere inländische Erwerbsbevölkerung beeinflusst. Die Wirtschaft wird heuer der Bank Austria zufolge mit einem Plus von 1,5 Prozent stärker wachsen als im Vorjahr (0,9 Prozent) – und zwar in sämtlichen Bundesländern, allen voran in Oberösterreich (1,8 Prozent), Vorarlberg (1,7 Prozent) und der Steiermark (1,6 Prozent). In Österreich ist die Stimmung schlechter als die eigentliche Lage, betonte Bruckbauer. Die Konjunktur werde schwächer gesehen als sie tatsächlich ist. Was die wirtschaftliche Entwicklung betrifft, haben wir eine besonders negative Stimmung – die Bevölkerung ist unzufrieden und verunsichert: man hat derzeit das Gefühl, dass der hohe Lebensstandard in Österreich nichts mit der Wirtschaft zu tun hat, wundert sich Bruckbauer bei einem Pressegespräch. Die Stimmungslage schafft aber auch negative Fakten: sie wirkt sich auf die Investitionsfreudigkeit der Unternehmen aus. Auf der Unternehmensseite ist auch die Steuerreform nicht glücklich gelaufen, meinte der Bank-Austria-Ökonom etwa unter Verweis auf die neue Registrierkassenpflicht und die unverändert hohe Regulierung. Inland;Die Initiative am linken Rand des politischen Spektrums fordert einen Aufbruch und will das System verändern. Wien – Am linken Rand des politischen Spektrums ist eine weitere Initiative gegründet worden, die ihr Anliegen zum Namen gemacht hat: Aufbruch nennt sich die Bewegung, die am 3. und 4. Juni eine Aktionskonferenz abhalten will. Kurz gesagt geht es um Folgendes: Dieses Wirtschaftssystem hat keine Zukunft, es zementiert die globale Ungerechtigkeit. Schluss damit! Das Motto: So wie bisher kann es nicht weitergehen. Zahlreiche Erstunterstützer, die mehrheitlich aus dem linken Lager innerhalb und außerhalb von SPÖ und Grünen kommen, suchen weitere Mitstreiter zur Weltverbesserung. Die Ausgangslage des kollektiven Unmuts: Die Arbeitslosigkeit ist auf Rekordniveau, schlecht bezahlte und unsichere Jobs werden zur Regel. Mindestsicherung und Pensionen stehen unter Beschuss, während der unerhörte Reichtum einiger weniger immer weiter steigt. Frauen schuften sich im Haushalt ab, im Beruf bekommen sie für die gleiche Arbeit weniger Lohn als Männer. Die Mieten können sich viele von uns nicht mehr leisten, und die Zweiklassenmedizin ist längst Alltag. Als Sündenbock für die zahlreichen Missstände büßen die Flüchtlinge. Am Rande der SPÖ gibt es bereits derartige Initiativen, Kompass ist eine davon. Ihr engagiertester Mitstreiter, der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler, ist nach seiner Gehaltsaffäre, als ihm der Doppelbezug aus dem Gemeindebudget um die Ohren flog, allerdings etwas in seinem Aktionsradius eingeschränkt. Die Wiener Initiative Sektion 8 betreibt innerhalb der SPÖ Oppositionspolitik. International;Sudanesischer Präsident wird vom IStGH wegen Kriegsverbrechen gesucht. Johannesburg/Khartum/Den Haag - Der vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) wegen Kriegsverbrechen gesuchte sudanesische Präsident Omar al-Bashir darf Südafrika laut einem Gerichtsurteil vorerst nicht verlassen. Diese Anordnung gelte so lange, bis eine Entscheidung über das Festnahme-Ersuchen des IStGH gefallen sei, erklärte der Oberste Gerichtshof in Pretoria am Sonntag. Bashir hält sich derzeit zu einem Gipfeltreffen der Afrikanischen Union (AU) in Johannesburg auf. Das Gericht, das auf Initiative einer Menschenrechtsorganisation aktiv wurde, will sich am Sonntagnachmittag in einer Dringlichkeitssitzung mit dem Fall befassen. Der Internationale Strafgerichtshof hatte Südafrika zuvor aufgerufen, den sudanesischen Staatschef zu verhaften. Das in Den Haag ansässige Gericht hatte 2009 einen Haftbefehl gegen Bashir wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der westsudanesischen Provinz Darfur beschlossen. Im Jahr 2010 folgte ein Haftbefehl wegen Völkermordes in Darfur, wo nach UNO-Angaben beim Vorgehen der Armee und verbündeter Milizen gegen Rebellengruppen seit 2003 mehr als 300.000 Menschen getötet wurden. Bashir, der seit 1989 im Sudan an der Macht ist, reist seit Ausstellung des Haftbefehls 2009 zumeist nur noch in Länder, die nicht Mitglied des IStGH sind. Südafrika allerdings ist Mitgliedsstaat des Gerichts. International;Insgesamt 459 Angriffe. Dresden – Das deutsche Bundesland Sachsen ist deutschlandweit Spitzenreiter bei ausländerfeindlichen Übergriffen. Das geht aus Zahlen hervor, die die Informationsplattform Mediendienst Integration am Donnerstag in Dresden vorstellte. Demnach wurde fast ein Viertel aller bisher in diesem Jahr registrierten Brandanschläge auf Asylunterkünfte in Sachsen verübt. Bei 101 entsprechenden Straftaten entfielen 24 auf den Freistaat, dahinter rangieren Nordrhein-Westfalen (17), Baden-Württemberg (10) und Bayern (8). Einschließlich der Brandanschläge wurden insgesamt 459 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte registriert. Sachsen ist auch hier mit 126 Vorfällen einsame Spitze, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (59), Bayern (36) und Baden-Württemberg (32). Die Daten stammen aus Zahlen der Polizei und von Opferberatungen, hieß es. Nach den Terroranschlägen von Paris befürchten Experten eine weitere Zunahme von Angriffen auf Flüchtlingsquartiere. Es gebe zwar bisher noch keine Toten, aber derzeit ein Klima, in dem so etwas wieder geschehen könnte, sagte Timo Reinfrank, Koordinator bei der Amadeu Antonio Stiftung aus Berlin. Das Niveau der Hetze in sozialen Medien sei beispiellos. Nach Einschätzung von Grit Hanneforth, Chefin des Kulturbüros Sachsen, wurde die rassistische Mobilisierung im Freistaat beginnend mit 2011 jahrelang erprobt. Panorama;Aktion soll künftig einmal im Monat stattfinden. Paris – Der Pariser Prachtboulevard Champs-Elysees hat sich am Sonntag zum ersten Mal in eine riesige Fußgängerzone verwandelt. Künftig ist er jeden ersten Sonntag im Monat autofrei. Für die erste Ausgabe wurde der Boulevard auf einer Strecke von 1,6 Kilometern für Autos gesperrt, allerdings nicht ganz bis zum Kreisverkehr um dem Triumphbogen. Mit der Maßnahme will die Stadtregierung den Autoverkehr zumindest ein wenig zurückdrängen und Fußgänger und Radfahrer auf die Champs-Elysées locken. Diese wurden im 17. Jahrhundert als Ort für Spaziergänge entworfen. Mit ihren prächtigen Gebäuden, Luxusboutiquen, Kinos und Cafés sind sie heute Anziehungspunkt und Touristenattraktion. 300.000 Menschen sind dort im Durchschnitt täglich zu Fuß unterwegs. Web;Chefentwickler Miyamoto zufolge sei die Entscheidung nicht leicht gefallen. Nintendos Raumschiffspiel Star Fox Zero für Wii U wird nicht wie angekündigt am 20. November, sondern erst im ersten Quartal des nächsten Jahres in den Handel kommen. Wenngleich wir die Phase erreicht haben, in der es technisch möglich wäre, das Spiel rechtzeitig herauszubringen, wollen wir das Game noch etwas optimieren, damit Spieler den neuen Spielstil so erleben, wie wir es vorgesehen haben, sagt Chefentwickler Shigeru Miyamoto in einer Stellungnahme auf Facebook. Gleichzeitig verspricht Miyamoto damit Fans ein Serien-Comeback, das sie nicht enttäuschen werde. Star Fox Zero bringt ein neues Gameplay und Erfahrungen mit sich, die es weit über das von Star Fox 64 etablierte Framework hinaus tragen, heißt es weiter. Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen, erklärt Miyamoto. Wohl auch deshalb, weil Star Fox Zero als stärkstes Zugpferd für das Wii U-Weihnachtsgeschäft galt. So wird der Konzern seine Kampagne nun wohl auf dem bereits erschienenen Super Mario Maker sowie dem im November kommenden Mario Tennis Ultra Smash aufbauen. Etat;In der vierten "House of Cards"-Staffel geht die First Lady mit ihrem Gatten auf die Blutwiese. Für Schauspielerin Robin Wright war das zum Lachen. Wien – Die Nächte sind einsam im Oval Office. Die First Lady hat das gänzlich Undenkbare getan, ihr Designertäschchen gepackt und das Weite gesucht. Seither schläft Mr. President schlecht und ficht im Traum verbotene Zweikämpfe aus. Wir haben so viel gelacht, sagt Robin Wright über den Dreh dieser Szene am Beginn der vierten Staffel von House of Cards, in der die Watschen nur so fliegen und die mit einem beherzten Hieb in den Präsidentenschritt einen schmerzhaften Höhepunkt findet. Alle dreizehn Episoden der vierten Staffel sind ab heute, Freitag, parallel zum US-Start im Originalton über die mobilen Dienste von Sky abrufbar. Freitags läuft eine Folge auf Sky Atlantic HD auf Deutsch oder im Original. Wir waren wie Actiondarsteller und hatten Spaß wie kleine Kinder, die miteinander raufen, sagt sie. Claire Underwood schafft, was bisher noch niemandem gelang: Der Präsident geht in die Knie. Aber Achtung: Nur ein Traum. Auf die Blutwiese Die derzeit frostigste Gattin des US-Fernsehuniversums wird in den dreizehn Folgen der Netflix-Serie noch einige Male zustoßen, um ihren einst geliebten Gatten vom Thron zu stoßen. Und dieser wird sich mit Händen und Füßen wehren. Es geht auf die Blutwiese. Da ist immer Liebe hinter dem Kampf. Sie sind ein Team, beharrt Wright bei einer Telefonkonferenz mit dem STANDARD: Wenn eine Alpha-Frau und ein Alpha-Mann aufeinandertreffen, ergibt das interessante Konflikte und eine schöne Dynamik. Das ist wahr und bleibt stark untertrieben. Seit 2013 interpretiert Wright die Frau des charmanten Bösewichts Frank Underwood (Kevin Spacey), der vom Kongressabgeordneten zum Präsidenten der Vereinigten Staaten aufstieg und dabei wie die jetzige First Lady mehr als nur Ellenbogentaktik gebrauchte. Die Eiseskälte ihrer Rolle bekam sie in der Vorbereitung lange nicht zu fassen, erzählt Wright. Es war frustrierend. Dann sah ich in einer dieser Dokumentationen von Richard Attenborough den ameriknischen Adler, das Wappentier. Und da wusste ich es: Das ist sie. Sie ist der amerikanische Adler. Sie kämpft um die Beute und beschützt ihre Lieben mit Königswürde, Stoizismus und stiller Stärke. Wahlscharmützel Die Karriere der 49-jährigen Kalifornierin begann im Fernsehen: in der US-Soap California Clan (Santa Barbara) in den 1980er-Jahren. Die Komfortzone ließ sie hinter sich mit Filmen wie Die Playboys und Im Vorhof zur Hölle mit ihrem damaligen Ehemann Sean Penn. Steven Spielberg adelte sie als Forrest Gumps bessere Hälfte. Für die Claire Underwood gewann sie den Golden Globe. Die Realität ist tatsächlich befremdlicher als Fiktion, sagt Wright, angesprochen auf aktuelle Wahlscharmützel mit Donald Trump. Das will etwas heißen, denn das Echtheitszertifikat erhielt die Schauspielerin bereits persönlich: Nach der ersten Staffel sprachen wir mit einem hochrangigen Politiker. Er lobte die Serie in den höchsten Tönen. Wir wollten wissen, wie realistisch wir aktuelle Themen in die Storyline einbringen. Er sagte, zu 99 Prozent stimme alles. Das eine Prozent? Er hätte keinen Journalisten getötet, sagt Wright lachend. Und niemals würde man ein Schulgesetz so schnell durch den Kongress bekommen, wie das in der Serie geschah. Seit der zweiten Staffel führte Wright auch Regie in einzelnen Folgen: Die Produzenten fragten mich, wahrscheinlich weil ich am Set meinen Mund nicht halten konnte, sagt Wright. Sie öffneten mir diese Tür, und es ist für mich nichts anderes als eine Lernstunde, ein unschätzbares Geschenk. Panorama;In Österreich formieren sich immer mehr Gruppen, um für Sicherheit zu sorgen. Die Polizei rät Bürgerwehren davon ab, sich zu bewaffnen. Wien – Sie wollen auf dunklen Straßen patrouillieren und versprechen, mehr Sicherheit zu schaffen. In Österreich formieren sich zunehmend lokale Bürgerwehren und ähnliche Initiativen mit dem Ziel, die Arbeit der – oft als zu spärlich besetzt empfundenen – Polizei zu unterstützen. Die Gruppen organisieren sich stark über soziale Medien, wo sie zu Treffen aufrufen. Insgesamt 60 Gruppen und Seiten mit regionalem Bezug findet man etwa auf Facebook. Neun davon aus Österreich, 51 aus Deutschland. In Wien ist bereits eine Bürgerwehr auf der Straße. Auch in Graz formiert sich eine Gruppe: Die Eagle Eyes sind aber noch nicht aktiv. Die Polizei beobachtet die Entwicklungen mit kritischem Blick: Dass irgendjemand paramilitärisch herumgeht, davon halten wir sehr wenig, sagt Hans Golob von der Polizei Wien: Die Polizei ist dafür da, um im gesetzlichen Rahmen einzuschreiten. Selbstbewaffnung sieht Golob kritisch. Es steht zwar jedem frei, sich nach den Vorschriften des Waffengesetzes auszurüsten. Im Konfliktfall halten wir jedoch sehr wenig von dieser Bewaffnung, sagt er. Polizeibeamte trainieren den richtigen Umgang, auch mit Pfeffersprays. Besser für Unausgebildete wäre etwa ein Taschenalarm. Solidarisches Verhalten unterstütze die Polizei aber. Ein solches wollen die Mitglieder von Weißer Flügel forcieren. Bekannte von Mario Schmidt, dem Obmann, wurden vor einigen Jahren überfallen. Seither plante er einen Begleitschutz für Wienerinnen und Wiener. Es gehe rein um Zivilcourage, sagt Schmidt. Von Bürgerwehren will sich Schmidts Verein abgrenzen. Deeskalativ sei das Vorgehen der Beschützer, Gewalt solle immer die letzte Maßnahme sein. Mit selbstgedruckten Ausweisen und Handys sind die Mitglieder seit Mitte Jänner unterwegs. Fürchtet man sich, kann man einen Treff- oder Abholpunkt ausmachen. Ein Zweierteam begleitet nach Bekanntgabe des gemeinsamen Kennworts nach Hause. Das legendäre US-Pendant, die am roten Barett und der roten Jacke erkennbaren Guardian Angels, sind für Schmidt aber kein Vorbild: Wir machen unsere eigene Sache. Mitarbeiter einer Fastfood-Kette hatten die Angels 1979 in New York gegründet. Walter Fuchs vom Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie (IRKS) sagt, Bürgerwehren würden immer wieder gegründet. Aktuelle Zahlen habe er keine, eine etwaige Häufung könne mit der derzeitigen Krisenlage zu tun haben. Ob sie das Sicherheitsgefühl wirklich zu erhöhen vermögen, sieht Fuchs skeptisch. Zudem hätten solche Privatinitiativen in der Regel keinen langen Atem: Sie scheitern oft an Langeweile oder an ihrer Lächerlichkeit. Generell unterscheidet Fuchs zwischen kommerziellen Sicherheitsunternehmen, Vereinsgründungen, die aus der Bevölkerung kommen oder politisch angestoßen sein können und Initiativen, die durch staatliche Seite gefördert werden – wo etwa Patrouillendienste zugleich als Jobinitiative dienen. Beispiele könne man etwa in Deutschland oder den Niederlanden beobachten. Ähnlich mutet auch ein aktuelles Projekt im Burgenland an: Ab Sommer patrouillieren in Pilotgemeinden halbamtliche Sicherheitspartner und sorgen – so FP-Sicherheitsreferent und Landeshauptmannstellvertreter Johann Tschürtz – für eine nachhaltige Erhöhung des Sicherheitsgefühls in der Gemeindebevölkerung. Ersatzpolizei sei das, den ins Auge gefassten Uniformen (Dienstkleidung) zum Trotz, aber keineswegs. Vielmehr eine Jobchance für die Zielgruppe 50 plus. Die Tätigkeit der dann bei einem privaten Sicherheitsdienstleister Beschäftigten falle auch in den Bereich Nachbarschaftshilfe, oder auch Schulwegsicherung. Aber eben schon hauptsächlich Patrouille fahren, Nachschau halten und Polizei alarmieren. Die Kosten sollen sich Gemeinden, Land und AMS teilen. In welcher Höhe, könne man noch nicht sagen, teilte Tschürtz mit. Die Grünen warnen vor einer Etablierung von Bürgerwehren durch die Hintertür und haben eine Onlinepetition dagegen gestartet. Auch im niederösterreichischen Zistersdorf fanden sich zuletzt Bürger zu einer Gruppe zusammen, die die Sicherheit verbessern will. Was Regionalmedien sogleich als Bürgerwehr bezeichneten, ist ein Neighbourwatch-Projekt. Der Verein Pro Nachbar betreut solche Nachbarschaftsinitiativen und stellt kostenlos Informationsfluss zwischen Interessierten und der regionalen Polizei über verdächtige und kriminelle Vorfälle her, wie Obmann Karl L. Brunnbauer sagt, der auch einer europaweiten Neighbourwatch-Plattform vorsitzt. Sich zu bewaffnen, lehnt Brunnbauer ab. Web;Ermöglicht Ausführung von nicht offiziell signierten Programmen und Spielen. Lange hat es gedauert, nun kann aber ein Hacker Erfolg vermelden. Einem unter dem Pseudonym CTurt auftretenden Playstation-4-User ist es offenbar gelungen, die Sicherheitssysteme der Konsole auszutricksen und einen Jailbreak durchzuführen, wie Winfuture aufgespürt hat. Damit ist es nun möglich, nicht von Sony signierte Programme zu installieren, darunter natürlich auch Raubkopien von beliebigen Playstation-Spielen. Genau dieses versucht Sony eigentlich über diverse Sicherheitssperren tunlichst zu vermeiden. Praktische Anwendung dürfte der Jailbreak allerdings für die wenigsten Spieler haben, sofern er veröffentlicht wird. Denn bislang funktioniere er nur bei PS4-Konsolen mit der alten Firmware 1.76, aktuelle Systeme laufen hingegen bereits mit Version 3.11. Just broke WebKit process out of a FreeBSD jail (cred->cr_prison = &prison0). Guess you could say the PS4 is now officially jailbroken :P Der Einbruch ist laut dem Hacker über einen Bug in der Rendering Engine Webkit gelungen zu sein. Dieser erlaubt es auch die Sicherheitsmaßnahmen des von Sony als Grundlage der PS4 genutzten, freien Unix FreeBSD zu umschiffen und in Folge Code mit Systemrechten zur Ausführung zu bringen. Ob und wann der Hacker seinen Jailbreak öffentlich freigeben wird, ist nicht bekannt. Fraglich ist vor allem, ob sich ein ähnlicher Weg zur Aushebelung der Schutzmaßnahmen auch bei neueren Firmware-Versionen finden lässt. International;In einer historischen Sitzung hob der Kongress die Immunität des Ex-Generals auf. Er soll der Kopf eines Korruptionsnetzes gewesen sein. Puebla – Erstmals muss sich in Guatemala ein amtierender Präsident wegen Korruptionsvorwürfen vor Gericht verantworten. Als der Kongress am Dienstagabend einstimmig die Immunität von Otto Pérez aufhob, brach auf den Straßen der Hauptstadt Jubel aus. Der General a. D., der seit Monaten am Pranger steht und noch am Montag einen Rücktritt verweigert hatte, könnte sogar im Gefängnis landen, so wie seine Vizepräsidentin Roxana Baldetti. Vorerst bleibt er allerdings weiter im Amt, darf das Land aber nicht verlassen. Fünf Tage vor der Präsidentschaftswahl (mehr dazu in der Wahlvorschau von Bert Eder) erreicht die im April begonnene Krise um einen Korruptionsskandal in der Zollbehörde damit ihren vorläufigen Höhepunkt. Sie hat über Monate hinweg zu nie dagewesenen Massendemonstrationen geführt. Armee ließ Pérez fallen Es ist ein historischer Tag für Guatemala, sagte der Abgeordnete Amilcar Pop von der Indigena-Partei Winaq. Die Bürger haben den Politikern eine wunderbare Lektion erteilt, und das Militär hat das respektiert. Zuletzt hatte sich Pérez nur noch auf die Loyalität der Streitkräfte gestützt, nachdem ihm die Kirche, die US-Botschaft, die Medien und die Unternehmer die kalte Schulter gezeigt hatten. Nun könne die Justiz unbehindert ihren Lauf nehmen und Reformkräfte die nötigen Veränderungen angehen. Guatemalas Geschichte ist geprägt von Militärdiktaturen und Bürgerkrieg. Auch der Friedensvertrag von 1996 erfüllte die Hoffnung auf Fortschritt nicht. Korruption und Gewaltkriminalität unterhöhlten die demokratischen Institutionen. Zoll und Gebühren Tausende waren vor der entscheidenden Sitzung vor das Kongressgebäude geeilt und hatten zusammen mit der Polizei einen Korridor für die Abgeordneten freigehalten, damit sie trotz der von Pérez-Anhängern organisierten Blockade in den Sitzungssaal gelangten. 26 Abgeordnete der Regierungspartei und der zweitgrößten Partei Lider blieben der Sitzung fern. Die 132 anwesenden Abgeordneten trafen die Entscheidung aufgrund von Beweisen der UN-Kommission gegen Straffreiheit (CICIG), darunter auch Audioaufzeichnungen, in denen die Struktur des Mafianetzwerks aufgedeckt wurde, das vom Büro der inhaftierten Vizepräsidentin Baldetti aus koordiniert wurde. Pérez wusste offenbar davon und hatte mehrere Schlüsselposten mit Vertrauensleuten besetzt. Importeure nahmen per Telefon mit dem Netzwerk Verbindung auf. Der Warenwert ihrer Importe wurde dann im Zoll gesenkt, die Steuern reduzierten sich drastisch. Im Gegenzug wurden Gebühren fällig. Schätzungen zufolge verdiente das Netzwerk wöchentlich 150.000 US-Dollar. Den Schaden hatte der Staat, der ohnehin zu den ärmsten des Kontinents gehört und entsprechend wenig in Gesundheit, Bildung und Infrastruktur investiert. Es war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Hunderttausende gingen seit der Aufdeckung des Skandals im April auf die Straßen und forderten ein Großreinemachen und politische Reformen. Wie es nun weitergeht, ist unklar. Die in Umfragen führenden Präsidentschaftskandidaten sind entweder diskreditierte Persönlichkeiten wie Manuel Baldizón von der rechtspopulistischen Partei Lider und Ex-Präsidentengattin Sandra Torres oder politische Neulinge wie der Komiker Jimmy Morales. Auch gegen zahlreiche Kandidaten auf Parlamentssitze und Rathäuser laufen Korruptionsermittlungen. Der Wahlkampf wird der CICIG zufolge zu 50 Prozent mit abgezweigten Korruptionsgeldern finanziert, zu 25 Prozent mit Drogengeldern und zu weiteren 25 Prozent mit Wahlkampfspenden von Unternehmern, die Regierungsaufträge erhalten. Die ganze demokratische Fassade bröckelt, sagt der Soziologe Bernardo Arévalo. Die aus diesen Wahlen hervorgehende Regierung hat nur wenig Legitimität, aber jetzt müssen Wege gefunden werden, wie die Forderungen der Bürger nach mehr Transparenz umgesetzt werden in entsprechende Wahlrechts- und Parteienreformen. Dazu seien ein langer Atem und weiter viel Druck der Bürger nötig. Sport;Am 28. November verteidigt der Ukrainer in der Düsseldorf-Arena alle vier WM-Titel. Die Vorbereitung findet traditionell beim Stanglwirt in Going statt. Going – Es hat schon Tradition, dass sich Wladimir Klitschko in den Tiroler Bergen beim Stanglwirt in Going auf seine WM-Kämpfe vorbereitet. Der Ukrainer und aktuelle Titelträger nach Versionen der IBF, WBO, WBA und IBO will am Samstag, den 28. November in der Düsseldorf-Arena gegen den Briten Tyson Fury seine Titel verteidigen und als Dr. Steelhammer der unumschränkte Boxer im Ring bleiben. Unangenehmer Gegner Wobei auf den 1,98 Meter großen Klitschko mit dem fünf Zentimeter größeren Fury diesmal ein unangenehmer Gegner wartet. Noch dazu hat er einen sehr unorthodoxen Boxstil. Da muss ich mich im Training darauf einstellen, auch weil er ein Rechtsausleger ist, sagte KIitschko am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Tirol. Trotzdem ist er zuversichtlich, auch diesen Kampf zu gewinnen. Umstellen muss sich der Ukrainer auch auf eine etwas ungewöhnliche Kulisse, denn für den 39-jährigen Schwergewichtler ist es erst der siebente Kampf in einer großen Arena. Bisher bestritt Klitschko 67 Profikämpfe, wovon er nur drei verlor. Aber in einer Arena ist der Weg in den Ring ewig lang. Aber ich konzentriere mich einfach, da bin ich in einem Time-Tunnel. Das ist wichtig, um dann den Gegner anzufühlen. Im Ring bin ich wie der Pawlowsche Hund, der plötzlich Speichelfluss entwickelt. Auch die Stimmung in einer großen Arena sei anders. Mehr Leute, das spürt man, muss es aber ausblenden. Die einen kommen, um mich endlich verlieren zu sehen, die anderen um mich anzufeuern, sagte der in Hamburg und den USA lebende Ukrainer. Diesmal werden auch viele Briten hier sein. Noch nie zum Entspannen beim Stanglwirt Klitschkos Gegner ist 27 Jahre alt und gewann seine 24 Profikämpfe. Im Vorfeld des WM-Kampfes sorgte Fury bei einer Pressekonferenz in London für Aufsehen, als er Homosexualität und Abtreibung verdammte und zugleich den Weltuntergang ankündigte. Das sind Aussagen unter der Gürtellinie und negativ für den Sport. Es trifft mich zwar nicht persönlich, aber es ist mir peinlich, das anzuhören, nahm Klitschko klar Stellung. Umgekehrt braucht Fury eine Therapie, und die beste ist der Kampf. Auch ich bin aus Niederlagen stärker hervorgegangen und habe gewonnen, für mein Leben. Klitschko erklärte auch, dass er sich in den Trainingslagern (seit 2003 in Going) voll und ganz dem Boxen widmet. Ich war noch nie zum Entspannen beim Stanglwirt. Aber nach dem Kampf fahre ich mein System herunter. Da sehe ich kein Boxen, da höre ich nichts und kümmere mich um andere Sachen. So auch um seine Familie, immerhin ist er seit einem Jahr Vater einer Tochter. Zur politischen Situation in der Ukraine hielt sich Klitschko zurück. Im Gegensatz zum August 2011, als er zum 20. Jahrestag der Gründung der Ukraine eine Brandrede gegen das damals herrschende politische System in der ehemaligen UdSSR-Republik hielt. Seit Mai des Vorjahres ist Klitschkos älterer Bruder Witali – auch ein ehemaliger Box-Champion – Bürgermeister von Kiew, am Sonntag finden dort wieder Stichwahlen statt. Klischko kandidierte für die Oppositionspartie UDAR. Web;Frau sollte vermeintliches Glücksspiel-Abo über genannte Nummer kündigen. In Österreich sind wieder mehrere Fälle von versuchtem Telefonbetrug bekannt geworden. Dabei werden aufrechte Verträge oder Abonnements vorgegaukelt, die Kündigung sei nur durch Anruf bei Hotlines über sehr teure Mehrwertnummern möglich, lautet die Masche. Davor hat die Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) am Freitag in einer Aussendung gewarnt. Ein uns geschilderter Fall lief so ab: Die betroffene Dame erhielt einen Anruf, die Handynummer war unbekannt, sie wurde informiert, dass sie ein Glücksspiel-Abo habe. Das kostenpflichtige Abo müsse umgehend gekündigt werden, sonst werde es um zwei Jahre verlängert. Der Dame wurde ihre vermeintliche Kundennummer genannt sowie eine kostenpflichtige Mehrwertnummer, bei der sie das Abo kündigen könne, beschrieb RTR-Geschäftsführer Johannes Gungl die Vorgangsweise. Die Betroffene rief die vermeintliche Kündigungshotline an, zu der ein Anruf 3,64 Euro pro Minute kostet. Das Gespräch wurde in die Länge gezogen. Einige Zeit nach dem Telefonat erhielt die Frau noch einen Anruf und ihr wurde eine weitere, noch teurere Hotline genannt, die sie anrufen müsse, damit ihr Fall abgeschlossen werden könne. Wir empfehlen, bei solchen Fällen der telefonischen Aufforderung, teure Mehrwertnummern anzurufen, keinesfalls zu folgen. Sollte man dennoch überrumpelt werden und die nächste Telefonrechnung unerwartet hoch sein, raten wir, umgehend einen Rechnungseinspruch zu machen. Sind darüber hinaus betrügerische Absichten offensichtlich, wäre zusätzlich eine Anzeige bei der Polizei von Vorteil, empfahl die RTR. Panorama;'Er ist zwar nicht mehr Griechenlands Finanzminister, doch ein beschauliches Akademikerleben führt Yanis Varoufakis dennoch nicht. Der Politökonom hält weltweit Vorträge. Dieses Gespräch über Kunst, Markt, Geld, Syrien und die linken Eltern fand vor seinem Auftritt bei der sechsten Moskau-Biennale statt. Vielleicht sei es ja ein Fehler gewesen, ihn einzuladen, sagt Yanis Varoufakis ein wenig kokett. Denn üblicherweise erachten Politiker und Ökonomen Kunst ja nicht als etwas Essenzielles, sondern in erster Linie als Ware. Aber, klar, er ist anders. Griechenlands charismatischer Ex-Kurzzeit-Finanzminister kennt sich aus in der Welt der Kunst; gemeinsam mit seiner Frau, der griechischen Künstlerin Danae Stratou, hat er die Kunstplattform Vital Space gegründet. Sein Vortrag ist Höhepunkt und Abschluss der sechsten Moskauer Biennale, die von den Kuratoren Defne Ayas (Witte de With Center for Contemporary Art, Rotterdam), Bart De Baere (Museum moderner Kunst, Antwerpen) und Nicolaus Schafhausen (Kunsthalle Wien) als zehntägiges interaktives Festival zur (kultur-)politischen Gegenwarts- und Zukunftsanalyse angelegt wurde. Der Hörsaal am Biennale-Austragungsort, in einem Stalintempel auf dem Areal der Ausstellung der Errungenschaft der Volkswirtschaft (WDNCh), ist brechend voll. Vorwiegend junge Moskowiter wollen wissen, wie der provokante Popstar unter den Politökonomen die Welt der Kunst, des Geldes und der Politik sieht. STANDARD: Glauben Sie daran, dass Kunst die Welt verändern kann? Oder braucht es dazu doch eher die Politik? Varoufakis: Alles ist politisch, und nichts ist politischer als die Absicht, nicht politisch zu sein. Ich unterscheide nicht zwischen Kunst und Politik, ich möchte diese künstlichen Grenzen niederreißen. In meiner akademischen Karriere habe ich immer argumentiert, dass jeder, der Ökonomie zu entpolitisieren versucht, ein Idiot ist – und gefährlich obendrein. Kunst ist Politik. Politik ist Kunst. Eine Trennlinie zu ziehen würde die Möglichkeiten menschlicher Erfahrungen verringern. STANDARD: Apropos Trennlinien: Wo verläuft – in der Politik wie in der Kunst – die Grenze zwischen populär und populistisch? Varoufakis: Der Populist verspricht allen alles. Das heißt also: Er lügt. Populistische Kunst macht genau das Gleiche, sie versucht, jeden zu beeindrucken. Aber in Wahrheit berührt sie niemanden wirklich tief. Populär ist etwas ganz anderes. In guten Zeiten der Geschichte waren wertvolle Dinge populär. Erst in Epochen des Verfalls und der Auflösung wurden wichtige Werte an den Markt gebunden. STANDARD: In Ihrem jüngsten Buch Time for Change (Hanser-Verlag, Anm.) zitieren Sie Oscar Wilde, der einen zynischen Menschen als jemanden definiert, der alles über Preise, aber nichts über Werte weiß. Trifft in speziellem Ausmaß auf die Kunst zu? Varoufakis: Mit dem Aufkommen der Marktgesellschaft triumphiert der Preis über den Wert. Ich erinnere an die Rüstung von Achilles, niemand wäre auf die Idee gekommen, eine Auktion zu veranstalten und sie dem Meistbietenden zu geben. Sondern es bekam sie derjenige, der sich als würdig erwies. Die Entscheidung fiel also über den Wert, nicht über den Preis. Seit Arbeit zur Handelsware wurde, wird alles vermarktet, sogar die weiblichen Eizellen sind Handelsgut geworden. Dieser Triumph des Marktes macht vor der Kunst nicht halt, der Preis hat den Wert ersetzt. Aber das bedeutet nicht, dass diese Werte verschwunden sind, es wird nur schwerer, sie zu entdecken. STANDARD: Wie beurteilen Sie die jüngsten Entwicklungen Griechenlands und der EU? Varoufakis: Griechenland hat sich aufgegeben, wir werden in den nächsten Jahren mit wachsender Depression zu kämpfen haben. Es ist ein verfehltes Programm, das in Zukunft noch mehr zum Scheitern verurteilt ist. Doch die Frage ist eher: Was passiert mit dem Rest Europas? Griechenland ist ja symptomatisch für die Eurokrise, es ist der schwächste Teil Europas, das größte Leid passiert in Griechenland. Aber es ist wie ein Vergrößerungsglas für all die Probleme, die auch in Deutschland, in Österreich oder Frankreich herrschen. Ganz klar ist: Wenn man den Euro nicht stabilisiert, wird die Krise noch größer. STANDARD: Sind Sie eigentlich glücklich, nicht mehr Finanzminister zu sein? Varoufakis: Jeder, der glücklich ist, Minister zu sein, sollte disqualifiziert werden. Es ist ein durch eine Wahl besetztes Amt, eine Aufgabe. Ich bin also auch nicht traurig, nicht mehr Minister zu sein. STANDARD: Diese Biennale will den Begriff Eurasien diskutieren. Bei einem der Panels wurde die Europäische Union als Vorbild genannt. Varoufakis: Die EU wäre eine großartige Idee – wenn wir sie hätten. Tun wir aber nicht, wir haben eine monetäre Union. Bürokraten spielen in einem grenzfreien Europa eine Nation gegen die andere aus. Was wir haben, ist eine Europäische Disunion. Es wäre notwendig, endlich eine Europäische Union zu schaffen, die diesen Namen verdient. In ihrem derzeitigen Zustand kann sie jedenfalls kein Rolemodel sein. STANDARD: Welchen Beitrag kann Kultur zu einem Vereinten Europa in Ihrem Sinne beitragen? Varoufakis: Alles natürlich! Denn was ist Europa? Eine kulturelle Idee! Was bringt uns zusammen? Dass wir kulturelle Erfahrungen teilen. Für mich ist Beethoven kein Deutscher. War Sokrates Grieche? Nein. War Mozart Österreicher? Nein. Alles, was sie geschaffen, gedacht haben, ist um so viel größer! STANDARD: Und Eurasien? Es ist geografische Realität. Aber was brauchte es, um nicht kulturelle, politische Utopie zu bleiben? Varoufakis: Mein Denken hört nicht an Landes- oder EU-Außengrenzen auf, daher bin ich auch nicht so begeistert von der Idee Eurasien. Warum sollte Afrika ausgeschlossen sein? Nur weil die Landmassen, die Kontinente durch das Meer geteilt sind? Ich bin überzeugter Internationalist. Wenn wir wirklich global denken, müssen wir über Eurasien hinausgehen. Stattdessen errichtet man eine Festung Europa und will die Außengrenzen dichtmachen. Aber ich kann und mag nicht dran glauben, dass wir in einer Welt leben, wo die Mehrheit der Menschen meint, man brauche höhere Grenzzäune und stärkeren Grenzschutz. STANDARD: Sie sagten einmal, es sei immer zielführend, fremd im eigenen Land zu sein. Varoufakis: Das stimmt, das ist meine tiefste Überzeugung. Es ist die beste Möglichkeit, um gegenüber dem eigenen Land kritikfähig zu bleiben. Deshalb heißt meine Tochter übrigens auch Xenia: Polyxenia bedeutet Höflichkeit gegenüber Fremden, ihr Name ist also Manifestation meiner Überzeugung. STANDARD: Wir treffen einander in Moskau in einem kritischen Moment, Putin bombardiert Syrien ... Varoufakis: ... Schauen Sie, ich habe in Großbritannien gelebt, als es die Falklands bombardierte. Ich lebte in den USA, als die Amerikaner ... alle bombardiert haben. Es ist also kein Kriterium, dort oder nicht dort zu sein, wo gerade gebombt wird. STANDARD: Aber wie beurteilen Sie die Bombardements als Politiker? Varoufakis: Ich kenne die spezifischen Details nicht, ich bin kein Militärexperte, habe keine Geheimdienstinformationen und weiß nicht, auf wen die Bomben tatsächlich abgeworfen wurden. Generell denke ich, dass Bombardierungen nie funktionieren. Die Frage ist: Kann der IS durch Luftangriffe gestoppt werden? Ich fürchte, nein. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass im Falle Syriens eine Lösung ausschließlich durch eine Zusammenarbeit zwischen Russland und dem Westen erzielt werden kann. Und in diese Kooperation müssen auch Teile des syrischen Regimes eingebunden werden. Denn indem man Assad stürzt, würde man auch in Kauf nehmen, dass seine Anhänger, eine alevitische Minderheit, aus dem Land geworfen oder ermordet werden. Man darf doch nicht die Fehler wie in Libyen oder im Irak wiederholen, wo der Westen mit seinen Waffen einmarschierte. Das Ergebnis ist, wie wir ja sehen, ein katastrophales Desaster. STANDARD: Ich habe gehört, Sie kamen 1976 erstmals nach Moskau? Varoufakis: Ja, meine Familie machte Urlaub hier. Meine Eltern waren sehr links, die Sowjetunion hatte einen wichtigen Platz in unserer Gesinnung. Aber sie waren dann ziemlich enttäuscht von der düsteren Wirklichkeit und witzelten oft: Wenn du einen Kommunisten in einen Antikommunisten verwandeln willst, schick ihn in die Sowjetunion.' Panorama;Leichen lagen mehrere Monate in der Wüste. Genf - In Niger sind die Leichen von 30 Menschen gefunden worden, die vermutlich auf ihrem Weg nach Europa in der Sahara ums Leben gekommen sind. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) erklärte am Dienstag, die nahe der Stadt Agadez tot aufgefundenen Flüchtlinge seien vermutlich verdurstet und lägen schon mehrere Monate in der Wüste. Bereits am Sonntag hatte die IOM vom Fund von 18 Leichen im Nordniger berichtet, die vermutlich ebenso verdurstet waren. Die Organisation warnte, die Sahara könne für viele Flüchtlinge ebenso zu einer Todesfalle werden wie das Mittelmeer. Immer mehr Menschen machten sich wegen Konflikten und bitterer Armut auf den Weg aus ihren Herkunftsländern in Afrika und dem Nahen Osten in Richtung Europa. Viele von ihnen wählen dafür eine Route durch die Sahara, um in das durch den dortigen Bürgerkrieg vielerorts wenig kontrollierte Libyen zu gelangen. Der Blog Fortress Europe (Festung Europa), der die Wege von Migranten zurückverfolgt, gibt die Zahl der in der Sahara zwischen 1996 und 2014 auf der Flucht gestorbenen Menschen laut IOM mit mindestens 1790 an. In der Region Agadez können die Temperaturen auf bis zu 42 Grad Celsius steigen, schwere Sandstürme machen eine Durchquerung noch gefährlicher. Da Vermisste in der Wüste nur schwer zu finden sind, ist die Zahl der Sahara-Toten der IOM zufolge vermutlich noch wesentlich höher. Wirtschaft;Bahnübergang an der griechischen Grenze zu Mazedonien seit 60 Tagen von Flüchtlingen besetzt. Athen – Österreichische und deutsche Transportunternehmen fordern laut Medienberichten von ihren griechischen Vertragspartnern Schadenersatz wegen der Blockade an der nordgriechischen Grenze zu Mazedonien. Dort besetzen Flüchtlinge seit 60 Tagen den Bahnübergang, Güterzüge können nicht mehr fahren. Wie der Radiosender Athina 984 am Mittwoch berichtete, beläuft sich der Schaden allein für griechische Unternehmen bereits auf mehr als sechs Millionen Euro. Zwar gebe es eine Ausweichroute über Bulgarien, allerdings staue sich dort der Verkehr, und die Strecke erhöhe die Kosten für kleine und mittlere griechische Unternehmen, heißt es in dem Bericht. Nach Angaben der Handelskammer von Thessaloniki dauert der Umweg über Bulgarien zwei Tage länger und kostet pro Zug bis zu 10.000 Euro mehr. Flüchtlinge und Migranten blockieren die Gleise, um eine Öffnung der griechisch-mazedonischen Grenze und die Weiterreise nach Mitteleuropa zu erzwingen. Bisher hat die griechische Regierung stets betont, die Schienen nicht gewaltsam räumen zu wollen. Unter den rund 10.000 Menschen im Flüchtlingslager befänden sich viele Frauen und Kinder, der Einsatz von Gewalt sei deshalb keine Option. Kultur;'Der Akkordeonist über die CD mit David Krakauer und Besuche bei "Dancing Stars". Wien – Klarinettist David Krakauer ist ein vielbeschäftigter Musiker. Seine Konzerte sind zu besuchen, seine CDs zu erwerben. Und ist der Fan selbst Musiker, kann es sich begeben, dass er beim selben Festival wie Krakauer tätig wird und ihn kennenlernt. Trägt er allerdings den Wunsch in sich, eine CD mit dem New Yorker aufzunehmen, der sich um die jazzige Neudeutung der Klezmermusik Verdienste erworben hat, steht er vor einem gewissen Dilemma. Akkordeonist Krzysztof Dobrek hatte dieses Luxusproblem. Denn obwohl man einander kannte – mit dem Amerikaner konkret ins Musikgeschäft zu kommen war keine leichte Übung. Auch wenn du ihm nicht unbekannt bist, ist es eher heikel. Es ist eigentlich immer der falsche Zeitpunkt: Wenn er vor Konzerten seinen Soundcheck hat, störst du. Nach dem Konzert störst du auch, er will seine Ruhe. Tags darauf? Da ist er schon über den Wolken, es wird also nie konkret. Dann allerdings begab es sich, dass Krakauer ein Konzert in der Wiener Sargfabrik hatte und dass er zuvor in Prag war. Wir erfuhren das und fuhren nach Prag, stiegen in denselben Zug wie er. So kam es im ruhigen Ambiente eines Speisewagens zu der Anbahnung jener CD, die nun im Handel ist. Im Zug war endlich Zeit. Ich zeigte ihm Noten, schließlich hat er gesagt: ,Mach ma das! Warum wollte Dobrek gerade Krakauer? Es ist seine Intensität. Seit Mitte der 1990er-Jahre höre ich ihn, und nicht unbedingt, weil er Klezmer spielt. Es geht darum, wie er spielt, es ist immer das Wie, das über Qualität entscheidet. Ich erinnere mich an Romabands aus meiner Kindheit in Polen; sie waren unglaublich, egal was sie spielten! Tatsächlich ist die vielschichtige CD der Band Dobrek Bistro mit David Krakauer stark vom vitalen Ton des New Yorkers geprägt. Gerne hat sich die Band für Krakauer zurückgenommen, und er dankte es ihr mit einer Emphase, die die Energie impulsiver Sänger in sich trägt. Wir wollten, dass er aufblüht; und sobald dies geschah, konnten wir mitgehen. Schön war: Während wir schon mit dem Ergebnis zufrieden waren, wollte er Stücke noch einmal aufnehmen. Man wusste ja nicht, wie es sein würde. Alles war offen, wir hatten einen Haufen Stücke vorbereitet. Nur die Gage war fix. Darüber kommuniziert man mit dem Management, er sagt nix dazu. Er kommt und ist freundlich. Dobrek und die Seinen sind natürlich allerlei Situationen gewöhnt und entsprechend flexibel. Und so leicht klingt es auch. Dobrek selbst, der nach seiner Ankunft in Österreich Straßenmusiker war, bis er in Bands und im Burgtheater landete, rostet, was Vielseitigkeit anbelangt, auch nicht ein: Er ist noch immer mit Sängerin Maria Bill unterwegs, seit 18 Jahren schon, aber mittlerweile nicht mehr sehr viel. Würde ich 20-mal jährlich mit ihr spielen, wäre es zu viel. Projekte gibt es auch mit Mimen wie Cornelius Obonya, sogar bei den Dancing Stars schaut er vorbei. Ich bin nicht die ganze Zeit dort. Das Akkordeon wird maximal dreimal gebraucht. Ich spiele ein Lied, treffe Kollegen – es ist ein Ausflug in eine andere Welt. Am Mittwoch ist Dobrek mit Band beim Akkordeonfestival zu hören. Ohne Krakauer. Ihn für eine Tournee zu bekommen ist wiederum ein anderes Problem. Er hat sich geäußert, er hätte Lust, so Dobrek. Vielleicht 2017. Die Frage ist vielleicht nur, wann Krakauer wieder von Prag nach Wien mit dem Zug fährt ...' Panorama;Früherer Kapitän in erster Instanz zu 16 Jahren verurteilt – Staatsanwaltschaft will jetzt 27 Jahre Haft. Florenz – Mehr als vier Jahre nach der Havarie der Costa Concordia hat am Donnerstag in Florenz der Berufungsprozess gegen den italienischen Kapitän Francesco Schettino begonnen. Die Staatsanwaltschaft fordert für ihn 27 Jahre und drei Monaten Haft. Der Angeklagte erschien nicht, er ließ sich von seinen Anwälten vertreten. Schettino war im Februar 2015 in erster Instanz wegen fahrlässiger Tötung zu 16 Jahren und einem Monat Haft verurteilt worden. Dagegen hatten sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Verteidigung Berufung eingelegt. Der Kapitän befindet sich auf freiem Fuß. Ihm werden fahrlässige Tötung, Körperverletzung, Schiffbruch, Verlassen des Schiffes, Verlassen von behinderten Personen und falsche Angaben an die Behörden zur Last gelegt. Schettino ist nicht im Gericht anwesend, weil er hofft, dass im Berufungsverfahren die Suche nach der Wahrheit und nicht wie beim erstinstanzlichen Prozess die Ergründung seiner Persönlichkeit im Mittelpunkt steht, erklärte sein Anwalt Saverio Senese. Sollten die Richter ihn befragen wollen, sei Schettino bereit zu erscheinen. Die Verteidiger des Kapitäns wollen erneut Anschuldigungen gegen den indonesischen Steuermann erheben, dem Schettino nach der Havarie auf Englisch Befehle gab, die dieser offenbar nicht verstand. Der Indonesier und zwei Schiffsoffiziere waren 2013 mit Haftstrafen zwischen einem Jahr und sechs Monaten und einem Jahr und elf Monaten verurteilt worden. Der Steuermann sollte befragt werden, er ist aber spurlos verschwunden, sagte der Anwalt. Bei der Eröffnung des Berufungsgericht war auch Marco De Luca, Anwalt der Reederei Costa Crociere, anwesend. Fast alle Passagiere seien entschädigt worden, berichtete der Anwalt. Die Costa Concordia hatte im Jänner 2012 vor der Mittelmeerinsel Giglio einen Felsen gerammt und war gekentert. 32 der mehr als 4.200 Menschen an Bord kamen dabei ums Leben. An Bord befanden sich auch 77 Österreicher, die sich alle retten konnten. Sport;Die Regatta gehört zum Spektakulärsten, auch Gefährlichsten, was Hochseesegeln zu bieten hat. Sechs Menschen kamen 1998 zu Tode. Ein Risiko bleibt immer, sagt Andreas Hanakamp. Sydney/Wien – Andreas Hanakamp neigt nicht zur Mythenbildung. Wasser ist Wasser, sagt der Segler, so trocken, wie man diesen Satz nur aussprechen kann. Versuche, dem Niederösterreicher im Gespräch über die Hochseeregatta Sydney – Hobart Superlative zu entlocken, gestalten sich mühevoll. Aber die Wellen, was ist mit den gefürchteten Wogen vor der Ostküste Australiens? Der 49-Jährige geht in sich, der große Sager rückt näher, da ist er auch schon: Welle ist Welle. Bei der 71. Auflage des Segelklassikers gehen am Samstag 109 Boote ins Rennen, um 628 Seemeilen, also 1.163 Kilometer zu bewältigen. Ziel ist die Insel Tasmanien, die Rekordzeit liegt bei einem Tag, 18 Stunden und 23 Minuten. Genug Zeit also, um auf hoher See in Probleme zu geraten. Auf vielen Booten gibt es Potenzial, dass etwas schiefläuft, sagt Hanakamp. Als Teilnehmer im Jahr 1998 muss er es wissen. Damals kamen sechs Segler zu Tode, ertrunken, verschollen. Hanakamp erinnert sich an unglaublich viel Wind. Einige Kollegen an Bord seien unter den beeindruckenden Bedingungen seekrank geworden. Alles kam anders als geplant: Ich wollte nur eine lässige Regatta segeln, aber irgendwann war das Boot im Überlebensmodus. Sicherheit wird seither größer geschrieben. Ausrüstung, Ausbildung und Wettervorhersagen haben sich verbessert. Vorfälle wie damals sollten nicht mehr passieren, sagt Hanakamp, der zweimal an Olympia (1996, 2004) teilnahm und dem Sport, auch als Manager und Organisator, bis heute treu geblieben ist. Die Risiken einer Hochseeregatta seien nicht zu unterschätzen: Auf See gibt es Gefahren, in denen man umkommen kann. Jeder, der mitmacht, unterschreibt mehrfach, dass er sich dessen bewusst ist. Die Yachten starten am Boxing Day unter unterschiedlichsten Voraussetzungen: Auf den besten Booten mit dem größten Budget sitzen die besten Segler mit der besten Sicherheitsausbildung. Im Heckwasser der Favoriten zählt vor allem der olympische Gedanke: Die Amateure suchen die Herausforderung. Zu den Sieganwärtern zählt auch heuer die Wild Oats XI, achtmal konnte die australische Yacht die Regatta bereits gewinnen. Der Winzer und Multimillionär Robert Oatley stellt als Eigner das nötige Kleingeld zur Verfügung. Das Material ist ein entscheidender Faktor, und im Segelsport benötigt es mehr als ein Paar Laufschuhe. Ohne erfahrene und dementsprechend teure Crew geht es auch nicht: Um bei 65 Knoten am Vordeck ein Sturmfock zu bergen, braucht es einsatzbereite Leute mit viel Können. Wie hoch sollte das Budget also sein, um als Erster anzukommen? Am besten, man hat kein Budget. Am besten, man kann einfach arbeiten. Eine Spazierfahrt zum neunten Erfolg darf man von der Wild Oats XI nicht erwarten. Einerseits gibt es Konkurrenz wie die US-Yacht Comanche, andererseits zitiert Hanakamp eine alte Seglerweisheit: To finish first, first you have to finish. Das Erreichen des Ziels hat auch für die Österreicher Christof Petter und Udo Moser an Bord der Kings Legend oberste Priorität. Mit den Wetterverhältnissen sollten die beiden problemlos zurechtkommen, auch wenn es die Tiefdruckgebiete der Reihe nach reinzieht. Die einfache Erklärung: Wind ist Wind. Wissenschaft;IIASA-Studie: Wer sich an sozialen, sportlichen oder religiösen Aktivitäten in der Gemeinde beteiligt, ergreift eher Vorsorgemaßnahmen. Wien – Menschen, die sich in ihrer Gemeinde sozial engagieren, bereiten sich eher auf mögliche Katastrophen wie Tsunamis vor. Das zeigt eine auf einer Umfrage in Thailand basierende Studie des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien, die in der Fachzeitschrift Plos One veröffentlicht wurde. Die Umfrage wurde in der Region Phang Nga durchgeführt, die 2004 stark von der Tsunami-Katastrophe betroffen war. Demnach ergreifen Menschen, die sich an sozialen, sportlichen, religiösen oder anderen Aktivitäten in ihrer Gemeinde beteiligten, eher Vorsorgemaßnahmen, so Studienautorin Raya Muttarak vom IIASA. Dabei geht die Bereitschaft zum Engagement über einfache Dinge wie das Verfolgen der Nachrichten im Katastrophenfall hinaus und reicht bis zu Aktivitäten wie der Ausarbeitung eines Familien-Notfallplans oder der Überlegung, aus der gefährdeten Region wegzusiedeln. Einmal mehr zeigte sich in der Umfrage die Bedeutung der Bildung, insbesondere jene von Frauen: In Gemeinden, in denen mehr Frauen mindestens einen Sekundarschulabschluss hatten, wurden auch mehr Vorsorgemaßnahmen geplant und getroffen. Gemeinschaftsaktivitäten würden zwar keine Frühwarnsysteme und Notfall-Trainings ersetzen, könnten diese aber ergänzen und fördern. Der Erfolg von Maßnahmen zur Katastrophenvorsorge dürfte vom sozialen Zusammenhalt und den Netzwerken in einer Gemeinschaft abhängen. Daher ist die Förderung von Bottom-up-Strategien nachhaltiger als Top-Down verordnete Maßnahmen, sagte Ko-Autor Nopphol Witvorapong von der Chulalongkorn University in Bangkok. International;AFP: Arbeiter einer Zementfabrik seit Montag nicht mehr aufgetaucht – Drei Menschen in Türkei bei Artilleriefeuer aus Syrien verletzt. Damaskus – Bei einem Überfall auf eine Zementfabrik in der Nähe von Damaskus haben Kämpfer der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) möglicherweise hunderte Mitarbeiter als Geiseln genommen. Ein Sprecher des betroffenen Unternehmens Badijah sagte am Donnerstag, seit dem Überfall am Montag fehle von rund 250 Angestellten jede Spur. Bewohner am Standort der Fabrik nahe der Kleinstadt Dmeir bestätigten die Angaben. Seit dem IS-Angriff auf die Fabrik am Montagmittag können wir unsere Angehörigen nicht mehr erreichen, erklärte einer von ihnen. Die Familien fürchten, ihre Angehörigen könnten von der Terrormiliz entführt worden sein. Die Badijah-Zementfabrik liegt vor den Toren von Dmeir rund 50 Kilometer von Damaskus entfernt. Dort hatte es in den vergangenen Tagen heftige Kämpfe gegeben. Syrische Regierungstruppen nahmen dabei IS-Aktivisten unter Beschuss, die in dem Ort Stellung bezogen hatten. Bei dem Beschuss durch die Regierungstruppen wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle 18 Zivilisten getötet. In der türkischen Grenzstadt Kilis sind indes drei Menschen durch Artilleriebeschuss aus Syrien verletzt worden. Ein Haus im Zentrum der Stadt sei getroffen worden, sagten Sicherheitskräfte am Donnerstag. Die Geschosse seien von einem Gebiet aus abgefeuert worden, das von der IS-Miliz kontrolliert werde. Das türkische Militär habe als Reaktion auf den Beschuss Ziele des IS angegriffen, meldete der Nachrichtensender NTV Türk. In der Stadt Kilis haben sich viele Flüchtlinge aus Syrien in Sicherheit gebracht. Erst vor einem Monat starben zwei Menschen, als Granaten in einem Wohngebiet nahe einer Schule einschlugen. Das Nato-Land Türkei ist nach vier Selbstmordanschlägen mit zahlreichen Toten in diesem Jahr in erhöhter Alarmbereitschaft. Für zwei dieser Anschläge wird der IS verantwortlich gemacht. Wirtschaft;Laut IG Metall deutschlandweit 45.000 Demonstranten, davon 16.000 in Duisburg. Duisburg – Zehntausende Beschäftigte der Stahlindustrie sind am Montag deutschlandweit auf die Straße gegangen, um für die Zukunft ihrer Branche zu kämpfen. Die IG Metall sprach von 45.000 Teilnehmern, davon 16.000 in Duisburg und 2.500 vor dem Bundeskanzleramt in Berlin. Der deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sicherte den Stahlarbeitern seine Unterstützung zu. Der Stahlsektor in Deutschland leidet wie die Branche in ganz Europa seit Jahren vor allem unter Billigimporten aus China. Beim deutschlandweiten Aktionstag am Montag ging es aber auch um die geplante Verschärfung des EU-Emissionshandels, die der Stahlindustrie Sorgen bereitet. Mit 20.300 Beschäftigten hatten nach Gewerkschaftsangaben Kundgebungen im Saarland den meisten Zulauf. Auf jeden der 85.000 Stahlarbeitsplätze kommen über sechseinhalb Beschäftigte in den Abnehmerbranchen, die davon abhängen, erklärte der IG-Metall-Vorsitzende Jörg Hofmann. Deshalb darf diese industrielle Kraft in Deutschland nicht aufs Spiel gesetzt werden. Nötig sei unter anderem, auf europäischer Ebene schnell über wirksamere Handelsschutzinstrumente gegen unlautere Wettbewerbsbedingungen zu entscheiden, verlangte Hofmann. Stahlimporte aus China würden mit Dumpingpreisen den europäischen Markt fluten. Mit Blick auf den Streit über die Zukunft des europäischen Emissionshandels mahnte Hofmann, wer der Stahlindustrie zu hohe Belastungen aufbürde, verhindert Investitionen und treibt die Branche in die Krise. Das Weltklima habe nichts davon, wenn Stahl nur noch dort produziert wird, wo deutlich höhere Emissionen ausgestoßen werden. Die Branche müsse weiterhin anteilig eine kostenlose Zuteilung von Emissionsrechten erhalten. Wirtschaftsminister Gabriel versicherte, er werde keinem Plan zustimmen, der die Zukunft der deutschen Stahlerzeugung gefährdet. Die Emissionshandelsreform müsse die Anstrengungen, die die Stahlindustrie und andere energieintensive Branchen bereits unternommen haben, angemessen honorieren, sagte er laut Redemanuskript auf der Kundgebung in Duisburg. Die Klimapolitik in Deutschland und Europa dürfe die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie nicht durch einseitige Belastungen untergraben. Als nicht akzeptabel bezeichnete es Gabriel, dass die chinesische Stahlindustrie ihre Produkte dank hoher staatlicher Subventionen zu Dumping-Preisen auf den Weltmarkt bringe. Er sei für einen verstärkten und schnelleren Einsatz von Anti-Dumping-Verfahren der EU. Die Umweltorganisation Germanwatch hingegen beschuldigte die Stahlbranche, sie male abwegige Horrorszenarien an die Wand. Zwar lasse sich diskutieren, ob die Branche in der EU vor Billigimporten geschützt werden müsse, erklärte Verbandschef Klaus Milke. Aber es ist ganz schlechter Stil, dafür die überfällige Reform des Emissionshandels zu diskreditieren. Die Stahlindustrie wolle sich hier mit Panikmache noch mehr Klimarabatte sichern. Die Klima- und Energieexpertin der Linksfraktion im Bundestag, Eva Bulling-Schröter, beklagte ebenfalls, Klimaschutz sei für die Bosse der Stahlkocher bis heute ein Goldesel. Dank der kostenfreien Zuteilung von Zertifikaten hätten die großen Stahlkonzerne in Europa in den vergangenen Jahren sehr viel Geld im Emissionshandel verdient, erklärte Bulling-Schröter. Die Bundesregierung müsse sich national, auf EU-Ebene und in Gesprächen mit Peking für funktionierenden Klimaschutz einsetzen. Wissenschaft;Fund auf dem Quirinal: Überreste eines altrömischen Wohnhauses sind über 2.500 Jahre alt. Rom – Die Stadt Rom war in ihrer Frühzeit nach Ansicht von Archäologen deutlich größer als bisher angenommen. Dies ergebe sich aus einem neuen sensationellen Fund auf dem Quirinal-Hügel, wie italienische Medien berichten. Dort haben Archäologen Reste eines mehr als 2.500 Jahre alten Wohnhauses entdeckt. Die Ruinen aus dem sechsten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung seien bei Ausgrabungen im Inneren eines leerstehenden Palastes auf dem Quirinal-Hügel entdeckt worden, meldete die Nachrichtenagentur Ansa. Die Fundamente seien außerordentlich gut erhalten. Bisher hatte man angenommen, dass sich an der Stelle ein Friedhof befand. In dem Gebäude aus der Zeit des Königs Servio Tullio (578-539 v. u. Z.) soll soll eine hochrangige Familie gelebt habt. Es ist der bedeutendste archäologische Fund in Rom in den vergangenen Jahren. Der Quirinal ist einer der sieben Hügel des klassischen Roms. Bisher waren die Forscher aber davon ausgegangen, dass es dort zu der Zeit nur einen Friedhof gab und sich die Besiedlung auf die Gegend des Forums am Kapitol-Hügel beschränkte. Das bedeutet, dass Rom zu Beginn des sechsten Jahrhunderts deutlich größer war als wir bisher erwarteten, sagte die Ausgrabungsleiterin Mirella Serlorenzi. Gefunden wurden die außerordentlich gut erhaltenen Fundamente im Inneren des im 19. Jahrhundert erbauten Palazzo Canevari, in dem sich früher ein Geologisches Institut befand. Der neue Eigentümer, eine Sparkasse, will darin Büros einrichten. In der Nähe liegt der Amtssitz des italienischen Staatspräsidenten, der Palazzo Quirinale. Die heutige italienische Hauptstadt wurde der Legende nach im Jahr 753 vor unserer Zeitrechnung gegründet. Das Jahrhundert, aus dem die nun entdeckten Ruinen stammen, zählt noch zur Königszeit vor Ausrufung der römischen Republik. Die spätere Keimzelle eines Weltreichs gehörte damals noch zum Einflussgebiet der Etrusker. Panorama;Mindestens 50 Flüchtlinge überquerten österreichisch-ungarische Grenze – Mehrstündige Betriebsunterbrechung bei der ÖBB. Wien – An der österreichisch-ungarischen Grenze bei Nickelsdorf hat es am Mittwochmorgen eine mehrstündige Betriebsunterbrechung im Zugverkehr gegeben. Grund waren Dutzende Personen, die sich im Gleisbereich aufhielten. Laut einer Sprecherin der Landespolizeidirektion Burgenland handelte es sich dabei um Flüchtlinge. Dem STANDARD sagte die Sprecherin, mindestens 50 Menschen hätten entlang der Gleise die Grenze überquert und seien dann zwischen dem Grenzort Nickelsdorf und dem Nachbarort Gattendorf weitergegangen. Details waren vorerst nicht bekannt. Polizeibeamte seien nach wie vor im Einsatz, um die Flüchtlinge aufzugreifen. Laut der Sprecherin entschlossen sich ÖBB-Mitarbeiter zu der Unterbrechung des Betriebs und wandten sich dann an die Polizei. Eine ÖBB-Sprecherin erklärte auf Anfrage, das sei das routinemäßige Vorgehen, wenn sich Personen im Gleisbereich aufhalten. Die Unterbrechung dauerte demnach von 7 Uhr bis 10 Uhr, inzwischen ist die Sperre wieder aufgehoben. Elf Personenzüge waren betroffen, es kam zu erheblichen Verspätungen in beiden Fahrtrichtungen. Auch bei Fahrzeugkontrollen im Straßenverkehr wurden wieder mehrere Flüchtlinge in Österreich aufgegriffen. Sieben Kinder und 16 Erwachsene aus Syrien sind am Dienstag um 23.40 Uhr dicht gedrängt in einem Kastenwagen in Wien-Simmering entdeckt worden. Die Polizei hatte den Ford Transit bei der Ausfahrt Simmeringer Haide der Ostautobahn (A4) angehalten. Die Flüchtlinge waren dehydriert und wurden medizinisch erstversorgt. Der 39-jährige Schlepper aus Ungarn wurde festgenommen. Web;Zahlreiche Nutzer hatten Arbeitgeber mit hetzerischen Aussagen konfrontiert, Lehrling forderte Flammenwerfer für Asylwerber. Ein Foto wurde vergangene Woche tausende Male von österreichischen Facebook- und Twitter-Nutzern geteilt: Es zeigt ein junges Flüchtlingsmädchen, das während der Sommerhitze ein kühles Wasserbad genießt. Eine kleine Aktion der Freiwilligen Feuerwehr Feldkirchen hatte zu dem Moment geführt, der aus Sicht vieler Bürger ein Stück Menschlichkeit in der aufgehitzten Asyldebatte illustriert. Doch nicht alle freuten sich über die Aktion – es hagelte auch sogenannte Hasspostings, in denen Hetze gegen Flüchtlinge betrieben wurde. So schrieb ein 17-jähriger Lehrling auf Facebook, dass ein Flammenwerfer eine bessere Lösung gewesen wäre. Ein klarer Aufruf zu Gewalt, den zahlreiche andere Nutzer an den Arbeitgeber des Lehrlings weiterreichten. Der auszubildende Kfz-Techniker hatte nämlich angegeben, bei Porsche zu arbeiten. Dort zog man nun die Notbremse – und beendete den Lehrvertrag mit sofortiger Wirkung. Wir lehnen jegliche Art der Diskriminierung ab. Dieser Vorfall hat uns daher zum Handeln gezwungen, sagt ein Sprecher der Porsche Holding zum Kurier. Der Betroffene hat sich auf Facebook für seine Aussagen entschuldigt, sein ehemaliger Arbeitgeber dürfte die Entscheidung jedoch nicht revidieren. Zahlreiche Nutzer begrüßen die Entscheidung von Porsche. Panorama;Schiffe drohten abzutreiben – Von Polizeiboot ans Ufer zurückgedrückt. Wien – Zwei tonnenschwere Frachter auf der Wiener Donau nahe des Georg-Danzer-Stegs in Floridsdorf drohten Samstagvormittag abzutreiben, weil Unbekannte die Taue gelöst hatten. Nachdem die miteinander vertauten Schiffe nur noch an einem einzigen Stahlseil hingen, standen sie kurze Zeit später bereits schräg zum Ufer, berichtete die Polizei am Sonntag. Weil beim Reißen der letzten Stahlleine Brücken, Fahrgastschiffe und Sportboote gefährdet gewesen wären, wurde der See- und Stromdienst der Wiener Polizei alarmiert. Das Polizeiboot Wien drückte den Verband mit einem Gewicht von 980 Tonnen wieder zurück zum Ufer, wo die beiden Frachter wieder gesichert wurden. Anzeige wegen fahrlässiger Gemeingefährdung wurde erstattet. International;Angriffe auf Polizei und Feuerwehr, "Araber raus"-Parolen und ein verwüstetes muslimisches Gebetshaus. Was ist da los auf Korsika?. Bis zum 4. Jänner sind in Teilen der korsischen Hauptstadt Ajaccio Kundgebungen untersagt. Zuvor gab es Übergriffe auf Sicherheitskräfte und tagelange antiarabische Demonstrationen. Aber was ist auf der französischen Mittelmeerinsel eigentlich passiert? Hier einige Antworten. Was war der Auslöser für die Proteste? Die derzeitige Eskalation begann Donnerstagnacht, am 24. Dezember. In dem Einwandererviertel Jardins de LEmpereur der korsischen Hauptstadt Ajaccio wurde Feuer gelegt, um Polizei und Feuerwehr gezielt dorthin zu locken. Die eintreffenden Einsatzkräfte sind von jugendlichen Angreifern mit Eisenstangen und Baseballschlägern attackiert worden. Das Resultat: Zwei Feuerwehrleute und ein Polizist sind verletzt. Einer der Angreifer soll antikorsische Parolen gerufen haben. Als Reaktion auf diesen Übergriff auf Sicherheitskräfte kam es zu gewalttätigen antiarabischen Demonstrationen, an denen sich rund 600 Personen beteiligten. Laut Polizei scherten etwa 300 Demonstranten aus und zogen in das oben erwähnte Einwandererviertel. Dort schlugen sie die Glastür zu einem Gebetssaal ein und verwüsteten den Raum. Mehrere Koranausgaben wurden angezündet. Am Freitag kam es trotz Aufrufen zur Ruhe und dem verstärkten Einsatz von Sicherheitskräften zu weiteren Demonstrationen. Die Teilnehmer der Proteste riefen erneut Parolen wie Araber raus oder Das ist unsere Heimat. Das seit Sonntag geltende Demonstrationsverbot wurde nicht komplett eingehalten, berichtete France24. Mittlerweile sind zwei Personen wegen der Übergriffe auf Polizei und Feuerwehr verhaftet worden. Die Süddeutsche Zeitung vergleicht die Probleme Korsikas mit jenen der Pariser Großstädte: hohe Arbeitslosigkeit, Kriminalität und eine immer größer werdende Feindseligkeiten zwischen Migranten und alteingesessenen Korsen. Rund 15 Prozent der korsischen Bevölkerung sind Migranten – mehrheitlich aus dem Maghreb (Marokko, Tunesien und Algerien). Bei den Regionalwahlen im Dezember in Frankreich wurde zum ersten Mal ein Bündnis aus separatistischen und nationalistischen Parteien zur stärksten politischen Kraft. Der stramme Nationalist Jean-Guy Talamoni ist nun Präsident des Inselparlaments, der etwas moderatere Gilles Simeoni wurde Regierungschef. Die beiden nationalistischen beziehungsweise separatistischen Parteien sind bei der Stichwahl erstmals gemeinsam angetreten und haben nun eine komfortable Mehrheit im Parlament. Beide fordern eine stärkere Autonomie Korsikas. Talmoni geht das allerdings nicht weit genug. Sein Ziel bleibt die Unabhängigkeit Korsikas von Frankreich. Frankreichs Premierminister Manuel Valls ist, wie der STANDARD-Korrespondent Stefan Brändle schreibt, auf die Zusammenarbeit des Regionalparlaments bei der Bekämpfung der Drogen-, Waffen- und Schleppermafia auf der Insel angewiesen. Die kriminellen Banden sind wiederum eng verknüpft mit der militanten korsischen Befreiungsorganisation FLNC (Fronte di Liberazione Naziunale Corsu), die allerdings 2014 das Ende des bewaffneten Kampfes bekanntgab. Für Simeoni, den Chef der Inselregierung, ist allerdings Frankreich für die Probleme der Insel verantwortlich. Denkbar schlechte Voraussetzungen für eine gemeinsame politische Linie. Sowohl Valls als auch Innenminister Bernard Cazeneuve verurteilten die Übergriffe auf den Gebetsraum ebenso wie die Aggression gegen Feuerwehr und Polizei. Cazeneuve sprach von einem üblen Beigeschmack von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Panorama;'Ein Waldviertler Sozialarbeiter muss 1.100 Euro Strafe bezahlen, weil er einem befreundeten Flüchtling nach Hilfe im Garten 110 Euro zusteckte. Weitra/Wien – Heinz Spindlers Stimmungslage wechselt derzeit zwischen Zorn und Zuversicht. Schuld daran ist der seit vergangenen Oktober auf ihm lastende Verdacht, er habe einen Flüchtling illegal beschäftigt – wie der STANDARD damals berichtete. Das zumindest ist die Rechtsansicht der Bezirkshauptmannschaft (BH) Gmünd, Fachgebiet Strafen: Am 1. Juli 2015 kam diese zu dem Erkenntnis, dass der im Waldviertler Weitra lebende Sozialarbeiter gegen die Bestimmungen des Ausländerbeschäftigungsgesetzes verstoßen habe, indem er am 24. Oktober 2014 zwei Stunden lang als Arbeitgeber den sudanesischen Staatsbürger Mohammed H. als Arbeitnehmer beschäftigte. Strafhöhe, für Spindler: 1.100 Euro; ein weiteres Verfahren bei der Bezirkshauptmannschaft wegen Nicht-Anmeldung H.s bei der Sozialversicherung ist noch offen. Und das, obwohl die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse, die den Vorwurf ebenfalls geprüft hat, keinen Verstoß festgestellt hat, alteriert sich der ehrenamtliche Flüchtlingshelfer. Wirklich hat die Kasse bereits am 14. April 2014 Entwarnung gegeben: Die monetären Zahlungsflüsse zwischen Ihnen und Herrn Mohammed H. waren karitativer bzw. altruistischer Natur, heißt es in dem diesbezüglichen Schreiben. Konkret war zwischen Spindler und H. eine Summe von 110 Euro geflossen. Diese hatte der Sozialarbeiter dem befreundeten sudanesischen Asylwerber nach drei Tagen Mithilfe im Garten ausgehändigt. Ich hätte die Arbeiten genauso gut allein machen können. Meine Absicht war, H. ein bisschen zu unterstützen, schilderte Spindler in einer Stellungnahme an die Bezirkshauptmannschaft. Immerhin, so der Sozialarbeiter, sei der Sudanese seit fünf Jahren im Asylverfahren: Das sind fünf Jahre erzwungener Untätigkeit, sagte Spindler unter Hinweis auf die Rechtslage. Diese verbietet Asylwerbern jede unselbstständige Tätigkeit, von Saison- und Erntearbeit sowie gemeinnützigen Tätigkeiten abgesehen: eine restriktive Regelung, die im vorliegenden Fall eine Nachbarschaftsbeobachtung zum akuten Verdachtsfall hochstilisierte. Tatsächlich hatten die Schwarzarbeitsermittlungen begonnen, nachdem – wie es im Polizeiprotokoll heißt – ein Neger beim Entsorgen von Erde und Sand gesehen worden war. Mit einer Schubkarre hatte der dunkelfärbige Mann mehrmals die Gemeindestraße vor Spindlers Grundstück gequert, worauf die Funkstreife alarmiert wurde. Am Anfang der Ermittlungen stand Rassismus, kommentiert dies Markus Distelberger, Spindlers Anwalt. Gegen das Straferkenntnis der Bezirkshauptmannschaft Gmünd will er berufen, wenn es sein muss, durch alle Instanzen. Strafen wie diese seien geeignet, Menschen, die Asylwerber unterstützen, abzuschrecken. Und es gelte, auf die Härten des Arbeitsverbots hinzuweisen, das abgeschafft werden sollte. Das jedoch wird bis auf Weiteres nicht geschehen, wie im Sozialministerium zu erfahren ist. Dort sieht man auch infolge einer am 20. Juli in Kraft getretenen EU-Asylaufnahmerichtlinie keinen Änderungsbedarf. Die neue Rahmenregelung sieht vor, dass Asylwerber spätestens nach neun Wochen effektiven Arbeitsmarktzugang haben müssen. Die grundlegenden Festlegungen sind erfüllt, meint eine Ministeriumssprecherin. Flüchtlings-NGOs haben bereits Klagen angekündigt.' Wirtschaft;'Das weltweit meistverwendete Herbizid Glyphosat kommt endgültig in Verruf. Eine WHO-Studie erhärtet den Verdacht auf Krebserregung. Wien – Seitdem die Internationale Agentur für Krebsforschung der WHO (Weltgesundheitsorganisation) im April eine neue Studie vorgestellt hat, ist in Sachen Unkrautvernichtungsmittel Feuer am Dach. Glyphosat, das weltweit am häufigsten eingesetzte Pestizid, wird darin als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Diejenigen Personen, die mit dem Pestizid in Berührung kommen, haben ein erhöhtes Risiko, an Lymphdrüsenkrebs zu erkranken. Seither wird der zuständige Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) von allen Seiten bestürmt, das Mittel in Österreich zu verbieten. Dieser will die Studienergebnisse sehr ernst nehmen, sagte er kürzlich in einer Fragestunde des Nationalrats. Der grüne Agrarsprecher Wolfgang Pirklhuber hat einen Entschließungsantrag zum Verbot eingebracht; die Freiheitlichen eine parlamentarische Anfrage. Das Problem mit glyphosathältigen Unkrautvernichtungsmitteln ist, dass diese universell einsetzbar und in Gartencentern und Baumärkten problemlos erhältlich sind. Hobbygärtnern und Landwirten wird so suggeriert, dass es gesundheitlich unbedenklich ist. Breiter Einsatz Deshalb wird das Mittel in Österreich auch noch immer breit eingesetzt. Pirklhuber beziffert die Ausbringung in Landwirtschaft und privaten Gärten in Österreich mit stattlichen 170 Tonnen im Jahr - nach einer Höchstmenge von 500 Tonnen noch vor einigen Jahren. Da es den Krebsverdacht bei Glyphosat bereits des längeren gab, gibt es doch einige Verbote bzw. Einschränkungen bei der Ausbringung: So darf das Mittel nicht mit einem Flugzeug über Felder ausgesprüht werden, dieses Verbot gilt in der ganzen EU. In einigen Bundesländern, beispielsweise in Oberösterreich, wird Glyphosat im öffentlichen Bereich, auf Straßen und Gehwegen durch die Straßenmeistereien seit über einem Jahr nicht mehr eingesetzt. Auch die ÖBB verzichten darauf bei der Unkrautvernichtung auf den Bahntrassen. Ein weiteres Problem mit Unkrautvernichtungsmitteln allgemein ist, dass die Dunkelziffer bei Importen hoch ist und es auch zum Vertrieb illegal hergestellter Ware kommt. Die EU-Betrugsbekämpfungsbehörde Olaf hat in ihrem jüngsten Jahresbericht 2014 auf einen spektakulären Fall in Polen im vergangenen Mai hingewiesen. Dabei gingen der Behörde Container mit mehr als 21 Tonnen illegaler Pestizide aus China ins Netz. Die Mittel, die in Verpackungen transportiert wurden, die wie gängige Markenartikel aussahen, waren für den EU-Markt bestimmt, so Olaf.' Web;"Adblocker zu nutzen bedeutet nicht, dass man clever ist oder über dem System steht". Die Ankündigung von Youtube Red, einem kostenpflichtigem Abo-Dienst für die Videoplattform, hat zu gemischten Reaktionen geführt. Nutzer, die bereit sind, zehn Euro pro Monat zu zahlen, ersparen sich künftig Werbepausen, bekommen Zugriff auf künftig exklusive Inhalte und können auch Googles Musikstreaming-Dienst Play Music vollumfänglich verwenden. Kritik hagelte es unter anderem dafür, dass zahlreiche bekannte Kanalbetreiber praktisch zu einer Teilnahme am Youtube Red-Programm gezwungen werden, da ihre Videos sonst auf privat gestellt werden. Die positive Seite des neuen Abodienstes betont nun der Youtube-Star Pewdiepie – der gleichzeitig hart ins Gericht mit den Nutzern von Adblockern geht. In einem Blogpost schreibt er, dass die Anzahl seiner Nutzer, die die von Youtube eingespielte Werbung bei seinen Videos durch solche Software überspringen, stark gestiegen ist. Waren es einst 15 bis 20 Prozent der Besucher, sind es mittlerweile rund 40 Prozent – mit weiterer Zunahme sei zu rechnen. Persönlich finde ich es okay, wenn ihr Adblocker bei meinen Videos nutzt. Ich verstehe schon, Werbung ist nervig und ich bin nicht hier, mich darüber zu beschweren, zitiert MCV UK den Schweden, der mit bürgerlichem Namen Felix Kjellberg heißt. Doch der Anteil der Adblocknutzer übersetze sich direkt in Einnahmenentgang von 40 Prozent, was für kleine Kanäle vernichtende Auswirkung haben kann. Adblocker zu nutzen bedeutet nicht, dass man clever ist oder über dem System steht. Kjellberg, der über 40 Millionen Abonnenten hat, sieht Youtube Red als Reaktion gegen die zunehmende Verbreitung von Werbeblockern und dessen Folgen für das Geschäftsmodell der Plattform und ihrer Videomacher. Letztlich sind die Adblock-Nutzer also ursächlich dafür, dass der kostenpflichtige Dienst überhaupt entstanden ist. Allerdings hat auch der Youtube-Star, der unter dem Red-Label eine eigene Serie veröffentlichen wird, offene Fragen. Für ihn ist etwa unklar, wieviel von der Monatsgebühr tatsächlich bei den Youtubern landen wird und ob das Modell sich als vorteilhaft für kleinere Channels erweisen kann. Das sind alles wichtige Fragen, so Kjellberg abschließend, doch es ist wichtiger, dass wir verstehen lernen, was eigentlich das Kernproblem ist. Sport;Vettel will zwölften Doppelerfolg der Silberpfeile verhindern und "Saison mit einem Höhepunkt beenden" – Rosberg am Freitag Trainings-Schnellster. Abu Dhabi – Für Formel-1-Branchenführer Mercedes geht es beim Saisonfinale am Sonntag (14.00 Uhr/live ORF eins, RTL und Sky) in Abu Dhabi noch um zwei Bestmarken. Weltmeister Lewis Hamilton und sein Vize Nico Rosberg wollen den zwölften Doppelerfolg in dieser Saison feiern. Damit würden sie nicht nur ihren Rekord aus dem Vorjahr übertreffen, sondern auch die Punkte-Höchstmarke knacken. Nach dem Freien Training am Freitag sah es für die Silberpfeilpiloten vielversprechend aus, in der ersten Session war Hamilton vor Rosberg der Schnellste, in der zweiten steigerte sich der Deutsche deutlich und sorgte in 1:41,983 Minuten für die schnellste Zeit vor seinem Teamkollegen (1:42,121 Minuten). 701 Zähler fuhr das Duo 2014 ein, mit den 43 möglichen Punkten in Abu Dhabi könnten es diesmal sogar 703 werden. Das wäre umso bemerkenswerter, da es im Vorjahr beim Finale sogar doppelte Punkte gegeben hatte. Ferrari-Star Sebastian Vettel möchte diese nächste Sternstunde der Silberpfeile aber verhindern. Wir wollen die Saison mit einem Höhepunkt beenden, kündigte der 28-Jährige Deutsche an, der heuer bereits drei Rennen gewonnen hat. Diese Saison hat unsere Erwartungen übertroffen, wir hatten ein fantastisches Jahr, einfach phänomenal, betonte Vettel am Donnerstag mit Blick auf die bisher 13 Podestplätze in seinem Debüt-Jahr für die Scuderia Ferrari, die im Vorjahr erstmals seit 21 Jahren in der Königsklasse des Motorsports sieglos geblieben war. Mit dem vierfachen Champion kam der Erfolg zurück und soll nun im nächsten Jahr der Angriff auf den Titel erfolgen. Deshalb möchte Vettel am Sonntag ein weiteres Signal Richtung Hamilton und Rosberg senden. Unser Auto funktioniert auf allen Strecken, versicherte der WM-Dritte, der die Rivalen unbedingt mit einer Niederlage in die Winterpause schicken will. Kaum ein Ort scheint für Vettel dazu besser geeignet als Abu Dhabi, wo er 2010 sensationell seinen ersten Titel holte und schon drei Siege feierte. Ansonsten geht es beim Saisonfinale in erster Linie noch um Platz sechs in der Konstrukteurswertung. Lotus hat vor dem letzten Grand Prix des Jahres neun Zähler Vorsprung auf das Red-Bull-Schwesterteam Toro Rosso und könnte damit sechs Millionen Dollar (5,67 Mio. Euro) mehr aus dem Vermarktungstopf einstreichen. Auch das Duell um Rang acht ist noch nicht entschieden. Sauber liegt neun Zähler vor McLaren. Für den Schweizer Rennstall zählt jeder Dollar. Zuletzt hatte Sauber schon um einen Vorschuss bei Formel-1-Boss Bernie Ecclestone gebeten, um die Entwicklung des neuen Autos für 2016 vorantreiben zu können. (APA/dpa, 27.11.2015) Freitag-Training für das Formel-1-Saisonfinale in Abu Dhabi: 2. Session: 1. Nico Rosberg (GER) Mercedes 1:41,983 Min. – 2. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 1:42,121 – 3. Sergio Perez (MEX) Force India 1:42,610 – 4. Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull 1:42,647 – 5. Sebastian Vettel (GER) Ferrari 1:42,717 – 6. Daniil Kwjat (RUS) Red Bull 1:42,798 – 7. Kimi Räikkönen (FIN) Ferrari 1:42,849 – 8. Nico Hülkenberg (GER) Force India 1:42,928. Weiter: 13. Max Verstappen (NED) Toro Rosso 1:43,662 – 14. Carlos Sainz jr. (ESP) Toro Rosso 1:43,854 1. Session: 1. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 1:43,754 Min. – 2. Nico Rosberg (GER) Mercedes 1:43,895 – 3. Kimi Räikkönen (FIN) Ferrari 1:44,500 – 4. Daniil Kwjat (RUS) Red Bull 1:44,702 – 5. Sebastian Vettel (GER) Ferrari 1:44,742 – 6. Nico Hülkenberg (GER) Force India 1:44,751 – 7. Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull 1:44,893. Weiter: 12. Max Verstappen (NED) Toro Rosso 1:45,718 – 16. Carlos Sainz jr. (ESP) Toro Rosso 1:46,220 Panorama;Freund hatte umgedreht und wollte nach Freund sehen. Virgen - Bei einem Zusammenstoß zwischen einem Moped und einer Motocrossmaschine auf einem Wiesenweg bei Virgen in Osttirol ist am Mittwochabend ein 15-Jähriger getötet worden. Nach Angaben der Polizei wollte sein 14-jähriger Freund nachschauen, wo der 15-Jährige bleibe. Dabei kam es dann zu dem verhängnisvollen Zusammenstoß. Der 15-Jährige war mit dem Moped, sein ebenfalls aus Prägraten stammender Freund mit der Motocrossmaschine unterwegs. Der 14-Jährige wurde schwer verletzt in das Bezirkskrankenhaus Lienz eingeliefert. Beide Fahrzeuge waren nicht zum Verkehr zugelassen. Beide Lenker trugen einen Helm. Alkohol sei nicht im Spiel gewesen, berichtete die Polizei. (APA, 4.6.2015) Kultur;Während die Todesursache des Popstars weiter unbekannt bleibt und sich neue Verwandtschaft bei dem Nachlassverwalter vorstellt, wurde sein letztes Album veröffentlicht: "Hit n Run Phase Two". Kein Meisterwerk, doch es erhöht den Trennungsschmerz. Wien – Der Tod, heißt es, sei nicht das Ende. Ob das im Jenseits gilt, weiß niemand, im Diesseits lässt sich diese These anhand des frühzeitigen Todes des Popstars Prince gerade verfolgen. Ein kolportiertes Erbe von 300 Millionen Dollar ohne testamentarische Verfügung ruft verschiedenste Ambitionen hervor. Der 39-jährige Carlin Q. Williams behauptet, der Sohn des am 21. April verstorbenen Prince Rogers Nelson zu sein. Williams sitzt gerade wegen Autodiebstahls und illegalen Waffenbesitzes in einem Knast in Colorado ein und begehrt einen DNA-Test. Prince soll 1976 seiner Mutter beigewohnt haben. Auch eine bis vor seinem Tod der Familie nicht bekannte Halbschwester des Stars ist aufgetaucht. So ein Erbe lässt Anwälte frohlocken. Zudem liegt noch kein abschließender Obduktionsbericht vor, der die Todesursache des 57-jährig verstorbenen Stars erklären würde. Bislang gibt es nur Gerüchte, die von einer übergangenen Grippe über Medikamenten- bis zur Drogenabhängigkeit alles anbieten. Ebenso abenteuerlich gestalten sich Spekulationen über sein künstlerisches Vermächtnis. Prince soll in seinem Archiv tausende unveröffentlichte Songs und Aufnahmen liegen haben, die verwertbar wären. Im Netz wird sein Erbe zurzeit vollends ausgeschlachtet. Prince-Tonträger erleben seit seinem Tod eine Hausse in den Onlineauktionshäusern. Eine Picture-Disc aus den 1980ern um 5.000 Dollar? Auf Ebay gesehen. Sogar millionenfach gepresste Alben werden um Preise angeboten, die noch im Jenseits als jenseitig betrachtet werden müssten. In dieser Hysterie des Finalen ist relativ unbemerkt Prince letztes Album erschienen. Als Tonträger. Als Download-Möglichkeit wurde Hit n Run Phase Two bereits Mitte Dezember bereitgestellt. Es ist sein 39. Studioalbum. Wie viele posthum noch dazukommen werden, weiß niemand. Hit n Run Phase Two ist ein leichtes Erbe. Kein Meisterwerk, dennoch lässt sich Prince noch einmal in vielen Facetten seines ausufernden Könnens erleben. Die Eröffnungsnummer Baltimore ist ein eloquenter Popsong. Trotz des traurigen Anlasses, aus dem er verfasst wurde – der Afroamerikaner Freddie Gray überlebte seinen Polizeigewahrsam nicht -, ist es ein erhebender, positiver Song. Prince richtet Baltimore mit Streichern und niedrig dosierten Jazzelementen an und plädiert für Frieden in der Gesellschaft. Als Transporter dient ihm naturgemäß der Funk, der Prince in seiner DNA eingeschrieben war. Das Album ruft in trennungsschmerzliche Erinnerung, dass Prince nie wie jemand anderer geklungen hat, immer ein originärer Künstler war und alle Gegenüberstellungen mit seinem Konkurrenten Michael Jackson eigentlich vermessen waren. Jackson mag ein begnadeter Sänger, Tänzer und Entertainer gewesen sein, mit der kreativen Potenz des Prinzen konnte er sich nicht messen. Wenn Prince dann im Lied Stare jemanden zitiert, ist er es konsequenterweise selbst, der uns mit einem Riff aus seinem Hit Kiss zuzwinkert. So viel Eigenliebe darf sein. Seine künstlerische Macht kanalisiert Prince hier meist in Mid- und Uptempo-Songs, die gut im Saft stehen. Gut, Screwdriver rockt vielleicht eine Spur zu viel. Lieder wie Black Muse erinnern in ihrer Lockerheit und ihrem sprunghaften Rhythmus an den 1980er-Jahre-Hit Pop Life. Nur souliger und mit der Gelassenheit eines Mittfünfzigers übermittelt, der zur Überzeugung nicht mehr die Exaltiertheit von früher bemühte. Diese selbstbewusste Lockerheit dominiert das Album. Prince musste niemanden mehr von sich überzeugen. Es geht um Konsolidierung auf Prince-Niveau, und da bleibt er den Fans nichts schuldig. Inland;Kanzler fordert einheitliche EU-Standards in der Asylpolitik. Wien – Bundeskanzler Werner Faymann hat sich am Sonntag erneut dafür ausgesprochen, die Asylstandards innerhalb der EU zu vereinheitlichen. Nur so sei eine Verteilung der Flüchtlinge EU-weit umzusetzen, sagte Faymann in der ORF-Pressestunde am Sonntag. Trotz zuletzt gesunkener Flüchtlingszahlen sieht er keinen Grund zur Entspannung: Die EU-Beschlüsse zur Krisenbewältigung seien bisher nicht umgesetzt worden. Bezüglich einer Obergrenze bei der Aufnahme von Flüchtlingen könne es keine fiktive Stopptaste geben, so Faymann: Wer eine Reduktion will und wer will, dass der Satz der deutschen Kanzlerin, Wir schaffen das, auch Realität wird, der muss dafür sein (...), dass es Europa gemeinsam unternimmt: die Frage der Aufteilung, die Frage der Grenzsicherung und die gemeinsame Politik in Syrien. Eine andere Art von Obergrenze als die durch ganz konkrete politische Maßnahmen kann es nicht geben, sagte Faymann. Das Einzäunen von Österreich werde das Problem nicht lösen. Zu Kontrolleinrichtungen sage er Ja, aber: Ich habe niemandem versprochen, dass ich das Flüchtlingsproblem löse, indem ich einen Zaun um Österreich baue. Das ist ein Unsinn. (...) Und jetzt verspreche ich auch keine Stopp-Taste, auf die wir dann gemeinsam als Bundesregierung alle draufdrücken und sagen: Jetzt ist Schluss, die Leute sollen bitte wieder umdrehen, nach Hause gehen, in Frieden leben. Sondern ich verspreche, dass wir uns dafür einsetzen, dass weniger kommen, weil wir vor Ort mehr machen. Es sei noch eine Fülle zu tun: Wir haben weder die Außengrenzen gesichert, noch funktionieren die Hotspots (die geplanten Erstaufnahmezentren an den Außengrenzen, Anm.), noch funktionieren die Rückführungsregelungen. Nach der Einrichtung der Hotspots müsse gesichert sein, dass jene Flüchtlinge, die sich an einer dieser Einrichtung an den EU-Außengrenzen nicht registrieren und in ein anderes Land der EU weiterreisen (und dann aufgegriffen werden), an einen der Hotspots zurückgeführt werden. Von dort müsse die Verteilung innerhalb der EU erfolgen, so Faymann. Sollte jemand schon einem EU-Staat zugeteilt sein, und auf eigene Faust in einen anderen EU-Staat aufbrechen, dann müsse er ebenfalls in das ihm zugeteilte Land rückgeführt werden, betonte der Kanzler: Die Außengrenze soll so gesichert werden, dass jeder in unsere Aufnahmezentren muss. Wenn sich jemand vorbeischwindelt, darf er nicht belohnt werden, indem er sich selber aussucht, wo er hingeht und die anderen warten auf die Verteilung. Da würde ja der, der sich an was hält, übrigbleiben. Damit diese Aufteilung innerhalb der Union aber funktioniere, müsse man die Asyl-bedingungen europaweit vereinheitlichen, betonte der Kanzler. Einmal mehr forderte er Solidarität auch von den östlichen EU-Ländern ein. Es könne nicht die Lösung sein, dass (wie bisher) drei Staaten – nämlich Deutschland, Schweden und Österreich – den Großteil der Flüchtlinge aufnehmen: Das geht so nicht weiter, so Faymann. Bei 500 Millionen Menschen (innerhalb der EU, Anm.) schaut die Zahl von eineinhalb Millionen Menschen (die der Flüchtlinge, Anm.) gleich viel kleiner aus, als wenn man das auf drei Länder verteilt. Erneut stellte Faymann die Drohung von Kürzungen der Fördermittel für jene EU-Mitgliedsländer in den Raum, die sich in der Flüchtlingsfrage nicht solidarisch verhalten. Die ÖVP sieht in den Aussagen Faymanns zur Flüchtlingspolitik einen Schwenk in die richtige Richtung. Der Bundeskanzler-Schwenk kommt zwar verspätet, ist aber dafür umso erfreulicher, sagte Generalsekretär Peter McDonald. Die ÖVP ortet beim Bundeskanzer ein schrittweises Einbekennen, dass man die Flüchtlingsströme eindämmen müsse. Scharfe Kritik kam von der FPÖ: Faymann träumt von einer Lösung auf EU-Ebene, statt eigenverantwortlich zu handeln. Seine Träumereien werden zum finanziellen, gesellschafts- und arbeitsmarktpolitischen Albtraum für die Österreicher werden, sagte FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl. Vollinhaltliche Zustimmung hingegen erntete der Bundeskanzler von den Grünen. Er habe klar herausgearbeitet, dass die Herausforderung der Flüchtlingsversorgung europäisch lösbar sei, erklärte Menschenrechtssprecherin Alev Korun. Da ist ihm vollinhaltlich zuzustimmen, statt sich mit Einzäunungsfantasien in die Tasche zu lügen. Mit der koalitionären Zusammenarbeit mit der ÖVP ist der SPÖ-Chef trotz Misstönen in jüngster Vergangenheit zufrieden: Ja, wir sind unterschiedliche Parteien, sagte Faymann, aber: Wir arbeiten weit besser zusammen, als das vielen recht ist in diesem Land. Eine Aussage zur Entscheidung über einen roten Bundespräsidentschaftskandidaten ließ sich Faymann nicht entlocken. Man werde das innerhalb der SPÖ im Jänner entscheiden. Nur so viel: Ich bleibe bei meiner Aussage, dass Rudi Hundstorfer ein hervorragender Kandidat wäre. Etat;Marktanteile von Ö3 und ORF-Regionalradios wurden raufgeschrieben, Private downgegradet. Die schlimmsten Verzerrungen gab es in der Steiermark und Vorarlberg, Privatsender fordern Schadenersatz. Wien – Die Radiotest-Manipulationen durch das Marktforschungsinstitut GfK könnten in den vergangenen fünf Jahren einen Schaden von bis zu 20 Millionen Euro verursacht haben. Nutznießer der Verfälschungen war offenbar der ORF. Während die Daten von Privatsendern teils massiv downgegradet wurden, sollen viele Zahlen des ORF geschönt worden sein. Das sind die ersten Ergebnisse einer derzeit laufenden Überprüfung. Wie berichtet, wurden vor zehn Tagen Erhebungsfehler beim Radiotest publik. Jetzt kommt auch das Ausmaß ans Licht. Der Geschäftsführer von GfK, Alexander Zeh, ist bereits zurückgetreten. Dementiert wird allerdings, dass es einen Zusammenhang mit den Manipulationen gibt. Es gibt jeden Tag mehr Erkenntnisse, und es steht inzwischen fest, dass die kommerziellen Radioangebote des ORF, insbesondere Ö3, aber auch die Regionalradios österreichweit hinaufgeschrieben wurden, berichtet Ernst Swoboda, Geschäftsführer von Kronehit und seit dieser Woche Vorsitzender des Verbands der Privatsender (VÖP), im Gespräch mit der APA. Die ORF-Sender wurden mit höheren Werten ausgewiesen, die Privaten dafür mit niedrigeren. So wies GfK im ersten Halbjahr 2015 in der werberelevanten Zielgruppe (14 bis 49 Jahre) für Ö3 41 Prozent Marktanteil aus, tatsächlich waren es nach Prüfung der manipulierten Daten nur 38 Prozent. Für den ORF insgesamt wurden 64 Prozent ausgewiesen, der wahre Wert lag bei 60 Prozent. Der private Vermarktungsring RMS Top wurde im Gegenzug mit 33 statt 36 Prozent Marktanteil ausgewiesen. In einzelnen Bundesländern waren die Manipulationen durch GfK offenbar noch gravierender. In der Steiermark wurde die Antenne Steiermark von 31 auf 24 Prozent Marktanteil hinuntergestuft, in Vorarlberg die Plätze von Antenne Vorarlberg und Ö3 einfach umgedreht. Steiermark und Vorarlberg sind die zwei schlimmsten Bundesländer, wo die führenden Regionalsender massiv runtergeschrieben worden sind und dafür die ORF-Sender massiv in die Höhe, so Swoboda. In der Steiermark wären Ö3 und Antenne Kopf an Kopf gewesen, ausgewiesen wurde Ö3 mit Riesenvorsprung. In Vorarlberg war die Antenne weit vor Ö3, im Ausweis war es genau umgekehrt. Das sind die Daten 2015, und wir haben die Information, dass es 2014 und die Jahre davor für die Privaten schlimmer war. Das Werbevolumen auf dem österreichischen Radiomarkt beträgt etwa 100 Millionen Euro, ein Prozent Marktanteil macht demnach eine Million Euro aus. Allein 2015 könnten also drei bis vier Millionen beim ORF statt bei den Privatsendern gelandet sein. Nach bisherigen Informationen sollen die Manipulationen zumindest bis ins Jahr 2011 zurückreichen. Swoboda: Ich schätze, das Volumen wird irgendwo bei 15 bis 20 Millionen sein, um das die Privatsender geschnalzen worden sind und die der ORF zu viel bekommen hat. Die Motive für die Manipulationen sind nach wie vor unklar. Bei dieser Dimension fehlt mir momentan jede Erklärung. Klar ist, das ist bis in die Führungsspitze der GfK Österreich bekannt gewesen. Das ging über viele Jahre, ganz systematisch. Es gibt bis dato keinen objektivierbaren Anhaltspunkt, dass der ORF etwas davon gewusst hätte, sagt der VÖP-Vorsitzende. Er vermutet, dass GfK dem ORF einfach Gutes tun wollte, weil es von dort immer wieder Aufträge für Erhebungen gab. Solche Fälle orten wir in letzter Zeit verstärkt, so Swoboda. Ich habe Indizien dafür, dass das auch bei den Verwertungsgesellschaften passiert. Dort scheint es so zu sein, dass auch die Privaten diskriminiert werden und der ORF bevorzugt behandelt wird. Wobei, dort geht es nicht um kriminelle Machenschaften, sondern um Verträge, die anders ausgelegt sind. Die Privatsender wollen nun die Werbegelder für die nicht ausgewiesenen Marktanteile zurückhaben. Wir werden selbstverständlich Schadenersatz fordern. Primär von der GfK, aber ich lasse auch gerade prüfen, welche Möglichkeiten es gibt, sich das direkt vom ORF zu holen. Der ORF hat unsere privaten Kontakte, Leistungen verkauft, und daher hätten wir gerne, was er als Kaufpreis dafür bekommen hat. Das ist ein ganz simpler zivilrechtlicher Zugang, sagt Swoboda. In der Juristensprache ist von einem ungerechtfertigten Verwendungsanspruch durch den ORF die Rede. Dieser gilt unabhängig von der Schuldfrage. Darüber werden wir mit dem ORF reden müssen – und vielleicht nicht nur reden. Der ORF meldete unterdessen Zweifel an den neuen Daten von GfK an: Auch der nun vorliegende Datenbestand lässt erhebliche Zweifel offen, ob die nun auch korrigierten Werte die Marktverhältnisse korrekt abbilden. Da sie aber ohne Alternative sind, wird der ORF vorerst auf Basis dieser Daten seine Sender vermarkten. Darüber hinaus werden ausnahmsweise auch die Daten des ersten Quartals 2016 veröffentlicht. Ein Revisionskomitee soll nun die Datenreihen der Jahre 2011 bis 2015 überprüfen. Diese sollen in etwa sechs Monaten vorliegen. Update Am Abend veröffentlichte der ORF Zahlen, die belegen sollen, dass die Manipulationen auch zulasten von ORF-Radios in bestimmten Zielgruppen gingen. So etwa beim Marktanteil von Radio Wien (14 statt 13 Prozent), Radio Burgenland (40 statt 39), Ö3 in Salzburg (33 statt 32) oder Ö3 in Tirol (32 statt 31) (alle Zahlen 2. Halbjahr, Zielgruppe zehn Jahre und älter). In der jungen Zielgruppe (14 bis 49) sei der Marktanteil von Ö3 in Tirol im 2. Halbjahr 2015 um drei Punkte geringer ausgewiesen worden (43 statt 40). In einer Aussendung heißt es: Die heute von der APA publizierten Daten sind nicht auditierte Daten, und der ORF bezweifelt, dass sie den Markt korrekt abbilden. Völlig unverständlich nannte der ORF zuvor die Entgleisung Swobodas, der den Schaden auf 15 bis 20 Millionen Euro geschätzt und entsprechende Forderungen an GfK und ORF angekündigt hatte. Die Skandalisierung durch Swoboda dient jedenfalls nicht dem Ziel, das Vertrauen im Markt zurückzugewinnen, sondern offensichtlich nutzt er seine neue Position als VÖP-Präsident dazu, Politik gegen den ORF zu machen. Das ist schärfstens zurückzuweisen, teilte der ORF mit. Der ORF werde jedenfalls in aller Sachlichkeit an der Aufarbeitung des Falles, der nicht vom ORF verursacht worden ist, mitwirken, erklärte Hörfunkdirektor Karl Amon. Panorama;Insgesamt fehlen dem UN-Flüchtlingshochkommissariat 440 Millionen Euro. Genf – Der UNO fehlt das Geld, um weltweit rund zwei Millionen Flüchtlinge wenigstens in einfachen Zelten unterbringen zu können. Durch den enormen Mangel an finanziellen Mitteln würde die Bemühungen erheblich erschwert, mit der größten globalen Vertreibungskrise seit dem Zweiten Weltkrieg fertig zu werden, warnte das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) am Mittwoch in einem Spendenappell. Insgesamt fehlt demnach eine halbe Milliarde Dollar (rund 440 Millionen Euro), um allen Flüchtlingen ein Obdach bieten zu können. In dem Appell unter dem Motto Nobody Left Outside (etwa: Niemand bleibt draußen) bittet die Organisation Privatpersonen, Unternehmen, Stiftungen und Menschenfreunde auf der ganzen Welt um Geld. Ein Obdach ist für Flüchtlinge der Grundstein zum Überleben und sollte als nicht verhandelbares Menschenrecht gesehen werden, erklärte der UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi. Dies könne ein einfaches Haus, ein Zelt oder wenigstens eine Plane sein. Das UNHCR müsse jedes Jahr rund 70.000 Zelte und zwei Millionen Planen beschaffen. Ohne Aufstockung der Mittel sei fast jeder achte der derzeit mehr als 15 Millionen Menschen in der Obhut des UNHCR – vor allem in Afrika und im Nahen Osten – von Obdachlosigkeit bedroht. Inland;Der Bezirksrat in Wien-Landstraße wurde mit 16 bei einem Gespräch mit Strache überzeugt. Wien – Zwischen Michael Stumpf und Heinz-Christian Strache passt kein Blatt Papier. Ich glaube, dass wir Freiheitlichen die Möglichkeit haben, bei der Wahl am 11. Oktober Geschichte zu schreiben, sagt der 27 Jahre junge FPÖ-Bezirksrat in Wien-Landstraße. Das ist fast ident das Wording, das der FPÖ-Chef seit Monaten verwendet. Stumpf weiter: Ich bin überzeugt, dass bei uns Freiheitlichen ein Dreier vorne stehen wird. Eine Aussage, die ganz nach der Vorgabe Straches kommt. Stumpf ist einer von fünf, sechs freiheitlichen Nachwuchspolitikern, die an aussichtsreichen Positionen für den Gemeinderat kandidieren. Auf der Landesliste ist er zwar nur auf Platz 21 gereiht. In den Wahlkreisen Liesing und Brigittenau hat er als jeweils Zweiter der FPÖ-Liste via Grundmandat aber durchaus Chancen auf den Einzug. Für die Freiheitlichen hat sich Stumpf als 16-Jähriger entschieden. Das war knapp vor der Wien-Wahl 2005, als er das erste Mal wählen durfte. Die erste Begegnung mit seinem großen politischen Vorbild Strache am Rochusmarkt in seinem Heimatbezirk Landstraße hat ihn überzeugt. Ich habe ihn nur vom Fernsehen gekannt. Er ist ohne Berührungsängste zu mir gekommen, hat mich gleich angesprochen, wollte wissen, was ich so mache. Das hat mir imponiert. Am Rochusmarkt fährt auch der Bus 74A vorbei. Die Strecke durch den Dritten hat sich Bezirksrat Stumpf für das Gespräch mit dem STANDARD ausgesucht. Ich bin im Bezirk in der Rudolfstiftung geboren, war hier in der Schule, habe die Handelsschule absolviert. Ich lebe hier, meine Familie lebt hier. Ich liebe den Dritten. In Landstraße stellt die SPÖ seit 1946 den Bezirksvorsteher. Der Bezirksvertretung spricht Stumpf, der im Dritten auch FPÖ-Klubobmann-Vize ist, gar Lob aus. Die Zusammenarbeit der Parteien würde gut funktionieren. Das würde ich mir auch von der SPÖ in Wien wünschen. Dass sie die Ausgrenzungspolitik gegenüber der FPÖ beendet. Wobei auch die Freiheitlichen selbst ausgrenzen: Im Juni demonstrierten FPÖ-Funktionäre gegen das Erdberger Asylquartier in Wien-Landstraße. Nein zum Asylantenheim stand auf Schildern, die Flüchtlingen entgegengehalten wurden. Stumpf war bei der Demo dabei. Solche Heime sollen nicht in Ballungszentren errichtet werden, sagt er. Die Anrainer hätten Angst. Erst vergangene Woche habe es im Quartier in Erdberg eine Messerstecherei gegeben. Im ganzen Dritten gebe es keine geeignete Fläche für ein Asylquartier. Wo man diese sonst in Wien errichten soll? Stumpf: Das muss man sich anschauen. Stumpf, Student der Politikwissenschaft in Wien, arbeitet 20 Stunden pro Woche als parlamentarischer Mitarbeiter für den FPÖ-Nationalratsabgeordneten Thomas Schellenbacher. Bei seiner Arbeit als Bezirksrat gefällt Stumpf die Veränderung im Kleinen, wie er sagt. Als Erfolgsbeispiel nennt er die Entfernung eines Radständers, an dem nur noch Fahrradleichen angehängt gewesen seien. Der Radständer hat Parkplätze für fünf Autos weggenommen. Sein Antrag im Bezirk sei erfolgreich gewesen. Stumpf ist Multiverkehrsmittelbenutzer. Er besitzt die Öffi-Jahreskarte, fährt mit dem Rad, ist Carsharing-Nutzer. Was ihn stört, sei die grüne Hetze gegen Autofahrer. Mit wahnwitzigen Ideen wie Begegnungszonen müsse Schluss sein. Bei den öffentlichen Verkehrsmitteln müsse in der Nacht-U-Bahn am Wochenende mehr für die Sicherheit getan werden. Wir brauchen mehr U-Bahn-Polizei, wir brauchen mehr Wache. Stumpf ist wie Strache Mitglied der deutschnationalen Wiener pennale Burschenschaft Vandalia. Stumpf schätzt die Werte der Kultur- und Traditionspflege, das Netzwerk sei nebensächlich. Das, was ich geschafft habe, habe ich aufgrund meines Engagements erreicht. (Text: David Krutzler, Video: Maria von Usslar, 1.10.2015) Panorama;Magnitude von 2,3 – Keine Schäden zu erwarten. Europa/Österreich/Steiermark/Unzmarkt-Frauenberg – In der Obersteiermark hat in der Nacht auf Dienstag die Erde leicht gebebt, wie der Erdbebendienst der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik meldete. Der Erdstoß der Stärke 2,3 war um 2.52 Uhr aufgezeichnet und auch von einigen Personen südlich von Unzmarkt (Bezirk Murau) leicht verspürt worden. Schäden an Gebäuden seien bei dieser Stärke nicht zu erwarten, so die Seismologin Rita Meurers. Wirtschaft;Die Regierung Valls will einen niedrigen Kündigungsschutz, um Jugendlichen zu Jobs zu verhelfen – was hierzulande schon immer praktiziert wird. Es ist ein Déjà-vu-Erlebnis für Frankreich: Die Regierung schlägt eine Liberalisierung des rigiden Kündigungsschutzes vor, und Zehntausende gehen dagegen auf die Straße – darunter auch zahlreiche Jugendliche, zu deren Vorteil die Reform eigentlich gedacht ist. Vor 20 Jahren zwangen Massendemonstrationen und Streiks gegen eine moderate Arbeitsmarktliberalisierung die konservative Regierung von Alain Juppé in die Knie. Heute ist es eine sozialistische Regierung, die von innen und von außen unter Druck gerät, weil sie das tun will, was auch andere europäische Länder – vor allem Spanien und Portugal – schon durchgezogen haben. Wenn es einen Punkt gibt, bei dem sich seriöse Ökonomen einig sind, dann sind es die Folgen eines zu hohen Kündigungsschutzes. Der hilft jenen, die bereits einen Job haben, führt aber dazu, dass Betriebe insgesamt weniger Menschen anstellen – und vor allem keine Jugendlichen, die erstmals in den Arbeitsmarkt eintreten. Die Folge ist eine höhere Arbeitslosigkeit – und eine besonders hohe Jugendarbeitslosigkeit. Wenn Kündigungen leichter werden, finden auch Arbeitssuchende wieder leichter einen Job. Der Verzicht auf Sicherheit schafft mehr Sicherheit. Diese scheinbar paradoxe Erkenntnis ist schlüssig und empirisch gut belegt. Die demonstrierenden Gewerkschafter und Studenten in Frankreich, die das aus einer Mischung aus unsozialem Eigeninteresse (bei den Gewerkschaften) und ideologischer Verblendung nicht begreifen wollen, sollten einen Ausflug nach Österreich machen. Es ist ein gutgehütetes Geheimnis – aber wenn es um den Kündigungsschutz geht, hat Österreich einen der liberalsten Arbeitsmärkte in Europa. Selbst die Pläne der Regierung von Premier Manuel Valls gehen nicht so weit. Heimische Betriebe können sich in den meisten Fällen ohne Begründung von Mitarbeitern trennen. Oft müssen sie über die gesetzlich vorgeschriebenen Ansprüche hinaus etwas bezahlen – sei es durch einen mit der Belegschaft ausgehandelten Sozialplan oder durch einen gerichtlichen Vergleich, den ein Arbeitnehmer vor dem Arbeitsgericht durchsetzt. Aber zurücknehmen muss ein Betrieb einen einmal Gekündigten fast nie, und die Kosten halten sich fast immer im Rahmen. Schwierig wird es nur bei älteren Arbeitnehmern, die keine soziale Absicherung haben, und bei Behinderten, die immer noch unter einem besonderen Kündigungsschutz stehen. Und dort ist auch die Arbeitslosigkeit am höchsten. Das zeigt sich auch beim Wettbewerbsranking des Weltwirtschaftsforums (WEF), wo Österreich bei den Kosten einer Trennung weltweit an vierter Stelle steht – und bei den Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen an sechster Stelle. Dass das in der Kategorie Arbeitsmarktflexibilität trotzdem nur für den 100. Platz reicht, liegt an den hohen Lohnnebenkosten (Platz 136). Die Folge dieser Politik ist sichtbar: Zwar steigt die Arbeitslosigkeit, sie ist aber im EU-Vergleich immer noch sehr niedrig. Und bei der Jugendarbeitslosigkeit liegt Österreich im Spitzenfeld. Bei einem rigideren Kündigungsschutz hätten wohl einige der niedrigqualifizierten Migranten, die jetzt bei uns auf der Straße stehen, ihren Job behalten. Aber zehntausende Jugendliche hätten, so wie in Frankreich, keine Aussicht auf eine reguläre Stelle. Und das wäre sozial und wirtschaftlich noch viel schlechter. Hoffentlich behält die Regierung von Premier Valls, anders als Juppé 1996, die Nerven und zieht die Reform durch. Es wäre vor allem für jene Jugendlichen ein Segen, die jetzt gegen die Regierung protestieren. Panorama;Ein maskierter 21-Jähriger hatte Ende Oktober die Schule überfallen. Trollhättan – Die Schwertattacke an einer Schule in Trollhättan im Oktober schockierte Schweden – jetzt ist ein Lehrer an seinen Verletzungen gestorben. Das bestätigte die Polizei der Zeitung Dagens Nyheter. Er ist das dritte Todesopfer nach dem rassistischen Angriff kurz vor Halloween, bei dem ein maskierter junger Mann gezielt auf Schüler und Lehrer mit Migrationshintergrund eingestochen hatte. Wegen seiner Verkleidung hatten die Schüler zunächst an einen Witz geglaubt und sich sogar mit dem Täter fotografieren lassen. Ein Schüler und ein Lehrer-Assistent starben, der jetzt verstorbene Lehrer und ein weiterer Schüler wurden damals schwer verletzt. Die Polizei schoss auf den 21-Jährigen, der kurz darauf ebenfalls starb. Wirtschaft;Zwei Ex-Mitarbeiter der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers kommen wie ein Journalist vor Gericht. Luxemburg – In der Luxleaks-Affäre um Steuervorteile für internationale Konzerne in Luxemburg wird den Informanten der Prozess gemacht. Drei Männer müssen sich vom 26. April an vor einem Gericht in Luxemburg-Stadt verantworten, weil sie die Steuerdeals zwischen Unternehmen und Steuerbehörden an die Öffentlichkeit brachten. Das teilte ein Justizsprecher am Freitag in Luxemburg mit. Angeklagt sind zwei Ex-Mitarbeiter der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) sowie ein französischer Journalist. Die früheren PwC-Angestellten werden des Diebstahls, des illegalen Zugriffs auf ein Computersystem, der Weitergabe von Geschäftsgeheimnissen, des Bruchs der beruflichen Schweigepflicht und des Besitzes gestohlener Dokumente beschuldigt. Der Journalist ist angeklagt, unterschlagene Dokumente veröffentlicht zu haben. Für den Prozess sind fünf Verhandlungstage bis zum 4. Mai angesetzt. Die Luxleaks genannten Veröffentlichungen lösten eine europaweite Diskussion über Steuertricksereien aus. Die luxemburgischen Finanzbehörden hatten über Jahre hinweg mit einer Reihe Großkonzerne individuelle Vereinbarungen über die zu zahlenden Steuern geschlossen. Die luxemburgische Regierung hatte ebenso wie PwC und die Unternehmen erklärt, diese Steuerfestsetzungen (Tax Rulings) entsprächen den geltenden Gesetzen. Sport;Red Bull Salzburg hat erst als drittes Team in der Geschichte das Double erfolgreich verteidigt. Die Salzburger holten sich am Mittwochabend mit einem 2:0-Sieg nach Verlängerung gegen die Wiener Austria im Klagenfurter Wörthersee-Stadion auch den Titel im ÖFB-Fußball-Cup. Zum Matchwinner für den Meister avancierten Jonatan Soriano (95.) und Felipe Pires (108.). Web;Unter verschiedenen Oberflächen haben sich Hersteller längst auf die gleichen Konzepte geeinigt. Gute Künstler kopieren, großartige Künstler stehlen - ein von Apple-Gründer Steve Jobs verwendetes Zitat, das als eine Art Leitmotiv über der diesjährigen Ausgabe der World Wide Developers Conference (WWDC) stehen könnte. Vom kontextabhängigen Assistenten (Google) über Multitasking am Tablet (Samsung), die Anordnung von Fenstern (Microsoft) bis zu einem Streaming Service (praktisch alle) - was Apple hier als Neuigkeit verkaufte, war in Wirklichkeit weitgehend ein Nachziehen gegenüber dem Mitbewerb. Bevor nun all zu schnell die Heugabeln gegen Apple in Anschlag gebracht werden: Bei der Konkurrenz sieht es auch nicht anders aus. Sowohl die aktuellen Google- als auch die Microsoft-Präsentationen waren zu einem guten Teil von Funktionen geprägt, die einer der Mitbewerber bereits vorher umgesetzt hat. Was aktuell passiert, sei eine Vereinheitlichung sämtlicher Plattformen, attestiert denn auch das das US-Magazin Wired. Alle Hersteller hätten sich mehr oder weniger auf das selbe Modell festgelegt. Die Konsequenz: Mit iOS 9, Android M und Windows 10 würden sich all die Betriebssysteme so ähnlich wie nie zuvor sein. Die Übereinstimmungen reichen dabei von User-Interface-Details wie dem universell genutzten Hamburger-Menü-Knopf bis zu den großen Konzepten. Sei es die Forcierung der Spracheingabe oder der Trend zu digitalen Assistenten, die dank des umfangreichen Wissens über unsere Gewohnheiten ungefragt nützliche Informationen liefern - überall sind sich die Hersteller einig. Die Wahl eines Smartphone-Betriebssystems wird so immer mehr zur Geschmacksfrage. Hinter leicht unterschiedlichen Designs stehen nicht nur überall die selben Konzepte, auch Apps und Services sind zunehmend universell verfügbar. Zehn Jahre der öffentlich geführten Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Herstellern hätten so schlussendlich nicht zu einem einzelnen Gewinner sondern zu einem gemeinsamen Set an Ideen geführt. Für die Konsumenten hat diese Entwicklung durchaus Vorteile: Die Interoperabilität steigt, der Wechsel zwischen verschiedenen Plattformen wird leichter. Gleichzeitig liefern sich die Hersteller einen Wettlauf darum, wer als Erstes das nächste spannende Feature auf den Markt bringt, um sich einen kleinen Vorteil zu erarbeiten. Einer der allerdings nur begrenzter Natur ist. Denn eines ist sicher: Der Mitbewerb wird rasch nachziehen. Web;Soll künftig mit über 200 km/h Rennstrecken unfallfrei bewältigen können. Die Roboter-Revolution schreitet eifrig voran. Während einfache Industriemaschinen mittlerweile lernen, Ikea-Bauanleitungen zu folgen, hat sich der japanische Konzern Yamaha aufgemacht, die Straße auf zwei Rädern zu erobern. Motobot heißt die in Entwicklung befindliche Maschine. Sie soll künftig Motorräder über den Asphalt lenken. Einen funktionierenden Prototypen hat man auf der Tokyo Motor Show vorgestellt. Der Roboter steuert Gas, Bremsen sowie Getriebe und kann links und rechts steuern. In Zukunft soll dies auch mit unpräparierten Motorrädern bei über 200 km/h zuverlässig möglich sein, schreibt Techradar. Die Lenkung eines einspurigen Gefährts bei so hohen Geschwindigkeiten erfordert komplexe und extrem präzise Systeme, zumal auch die Strecke eingeschätzt werden muss. So wendig wie seine menschlichen Pendants ist er allerdings noch nicht, weswegen er aktuell noch mit abstehenden Stützen unterwegs ist, die das Fahrzeug bei engeren Kurven abfangen sollen. Dazu benötigt er außerdem menschliche Hilfe, um seine Fahrt zu starten. Sport;Finalsieg über Tomic fünfter ATP-Titel – Thiem: "Mexiko hat einen besonderen Platz in meinem Herzen" – Niederösterreicher aktuell drittbester Spieler 2016. Acapulco – Kurz vor Mitternacht am Samstag (Ortszeit) war es so weit: Dominic Thiem setzte einen weiteren Meilenstein in seiner Karriere, die wie eine Rakete abhebt. Der 22-jährige Niederösterreicher vollendete seine sensationelle Lateinamerika-Tournee nach dem Titel in Buenos Aires und dem Halbfinale in Rio de Janeiro mit seinem jeweils ersten Hartplatz- und ATP-500-Turniersieg in Acapulco. Nach 1:55 Stunden riss Thiem die Arme in die Höhe und zelebrierte seinen fünften ATP-Titel auf dem Rücken liegend. In seinem ersten ATP-500er-Finale und dem sechsten Tour-Endspiel rang er den als Nummer 5 gesetzten Australier Bernard Tomic mit 7:6(6),4:6,6:3 nieder. Thiem scheint damit ab Montag im Race 2016 hinter Novak Djokovic und Andy Murray sogar als drittbester Spieler des Jahres auf. Thieminho Es war sein bisher wertvollster Erfolg: Der Lichtenwörther gewann 500 ATP-Zähler, zusätzlich kassierte er brutto 321.625 US-Dollar (292.226,97 Euro). Sein Gesamtpreisgeld schraubte Thiem auf brutto schon über 2,6 Mio. Dollar. Wir werden in Zukunft hoffentlich noch viele weitere Finali bestreiten, heute war ich vielleicht der Glücklichere, sagte Thiem, bereits mit der eigenwilligen Siegestrophäe (einer birnenförmigen Wasserkaraffe nachempfunden) und einem Sombrero geschmückt, in Richtung Tomic bei der Siegerehrung. Ich habe ein paar Juniorenturniere in Mexiko gewonnen, jetzt meinen ersten Hartplatz-Titel und meinen ersten 500er-Titel: Mexiko hat einen besonderen Platz in meinem Herzen, erklärte ein überglücklicher Thiem in Richtung Publikum. Dieses Turnier ist für mich eines der besten auf der gesamten ATP-Tour, vielen Dank, sagte Thiem, der in einem mexikanischen Fußball-Dress bereits auf den Court gekommen war und es zur Siegerehrung wieder anzog. Die Turnierleitung hatte ihm dieses Dress mit der Zahl 99 vorne und dem Namensaufdruck Thieminho auf dem Rücken geschenkt. Thiem bedankte sich mit einem Kraftakt: Vor 7.500 Zuschauern am späten Sommerabend in Acapulco bei neuerlich schwülem Wetter rang er Tomic in dessen ebenfalls erstem 500er-Finale in einem hochklassigen Match nieder. Dabei hatte es zunächst gar nicht nach dem Geschmack des Österreichers begonnen. Der unorthodox spielende Tomic, der im Ranking als 21. sechs Positionen hinter Thiem liegt, zeigte, warum man seit einigen Jahren besonders in Australien auf ihn setzt. Von 1:1 weg machte er drei Games en suite. Nach dem Break zum 3:1 führte Tomic schon mit 5:2, doch dann fand Thiem plötzlich zu seinem Spiel. 22 Asse Mit zwölf Punkten en suite (!) und seinen ersten Assen fand der Schützling von Günter Bresnik ins Spiel. Zuvor hatte er ungewöhnlich viele unerzwungene Fehler gemacht. Thiem glich auf 5:5 aus und ließ sich auch im Tiebreak von einem 3:5-Rückstand nicht beirren. Nach 46 Minuten schloss er Satz eins mit dem zweiten Satzball zum 8:6 ab. Im zweiten Durchgang kassierte Thiem ein Break zum 2:3, dass er trotz insgesamt fünf Bällen zum Rebreak nicht mehr aufholen konnte. Tomic glich mit 6:4 auf 1:1-Sätze aus. Im Entscheidungs-Satz kassierte Thiem gleich wieder ein Break im Auftakt-Game, diesmal knackte er das Service seines Kontrahenten aber gleich wieder zum 1:1. Als er nach 1:40 Stunden u.a. vor den Augen von Schauspielerin und Tennisfan Eva Longoria das Break zum 3:1 schaffte, hatte Thiem die Weichen zum Sieg gestellt. Insgesamt 22 Asse – wohl ein Rekord für Thiem und so viele wie er im gesamten Turnier zuvor geschlagen hatte – und 45 Winner zeugen von einer tollen Performance. Begeistert von diesem Auftritt zeigte sich auch der nicht vor Ort befindliche Coach Günter Bresnik: Das war eine Riesenvorstellung vom Junior heute, da kann man nur den Hut ziehen, sagte Bresnik im ORF-Interview. Die Leistung vom Dominic ist für mich gar nicht hoch genug einzuschätzen. Doppelniederlage für Peya Die nächste Aufgabe wartet bereits auf Thiem: Daviscup in Portugal. Auch der Wiener Alexander Peya wird beim Länderkampf in starker Form dabei sein, er verlor mit seinem deutschen Doppelpartner Philipp Petzschner erst im Endspiel von Acapulco gegen Treat Huey/Max Mirnyi (PHI/BLR) mit 6:7 und 3:6. Wirtschaft;Weil Thomas Cook eine Entschädigung wegen einer Verspätung nicht zahlte, marschierte ein Gerichtsvollzieher am Salzburger Flughafen auf. Wien – Eine Beinahepfändung eines Flugzeugs in Salzburg schlägt international Wellen. Gerichtsvollzieher Gerhard G. machte sich vergangene Woche auf den Weg, um einen Jet zu beschlagnahmen, berichtet die Zeitung Die Welt. Der Grund: Die Charterfluglinie Condor hatte trotz eines gültigen Vollstreckungstitels nicht gezahlt. Der Kläger: Ein Passagier, der wegen einer Verspätung vor vier Jahren eine Entschädigung eingefordert hatte. Die Summe: 600 Euro – das Flugzeug dürfte einen zweistelligen Millionenbetrag wert sein. 2012 trat ein Urlauber seinen Flug ins kubanische Varadero an. Wegen eines technischen Defekts kam es zu einer 22-stündigen Verspätung. Auf Basis einer EU-Regelung ergab sich daraus die genannte Entschädigung von 600 Euro. Dann begann ein jahrelanger Hürdenlauf. Der Tourismuskonzern Thomas Cook, zu dem Condor gehört, zahlte nicht. Auch nach mehreren Mahnungen durch das vom Kunden eingeschaltete Fluggastrechte-Portal Flightright floss kein Geld. Erst als Gerhard G. am Salzburger Flughafen auftauchte, ging alles schnell. Der Flughafen informierte die Gesellschaft von der bevorstehenden Pfändung, worauf diese ihre Schulden beglich, berichtet die Zeitung. Entschädigungen können je nach Verspätungszeit und Entfernung 250, 400 und 600 Euro betragen. Wird ein Passagier zum Beispiel wegen Überbuchung nicht befördert, so hat er Anspruch auf Erstattung des Ticketpreises plus 250 Euro bei Strecken bis zu 1.500 Kilometern. Fällt ein Flug aus oder verspätet er sich sehr, muss eine Fluggesellschaft je nach Strecke bis zu 600 Euro pro Person zahlen. Die Ausgleichszahlung reduziert sich, wenn zeitnah Ersatzflüge angeboten werden. International;Friedensplan von Minsk sieht Abstimmung in von prorussischen Aufständischen kontrollierten Gebieten vor. Kiew – Tausende Nationalisten haben in der ukrainischen Hauptstadt Kiew gegen mögliche Wahlen im Separatistengebiet der Unruheregion Donbass protestiert. Die Demonstranten warfen Feuerwerkskörper und Rauchbomben vor dem Gebäude des Parlaments, wie die staatliche Agentur Ukrinform am Freitag meldete. Wahlen in den von prorussischen Aufständischen kontrollierten Gebieten von Donezk und Luhansk sind Bestandteil des Friedensplanes von Minsk. Die Nationalisten sehen in den Abstimmungen ein nicht gerechtfertigtes Nachgeben gegenüber Separatisten. Sie fordern ein hartes Vorgehen. Solange die Ukraine keine Kontrolle über die Grenze nach Russland hat, sollten im Donbass keine Wahlen stattfinden, sagte der Abgeordnete Andrej Bilezki. Diese Kundgebung ist eine Warnung, sagte ein Teilnehmer dem Internetsender Hromadske.ua. Der Polizei zufolge nahmen mehr als 2000 zumeist Vermummte teil. Viele Demonstranten werden der als rechtsextrem geltenden Gruppierung Asow zugerechnet. Ukrainischen Presseberichten zufolge soll ein Sondergesetz über die Separatistengebiete kurz vor dem Abschluss stehen. Kiew weigert sich unter Verweis auf die unklare Sicherheitslage, Wahlen abzuhalten. Wirtschaft;Neue Zahlen des Finanzministeriums zeigen Verschiebung zwischen 2008 und 2014. Wien – Der Vorwurf steht seit Jahren im Raum. Von der Pendlerpauschale würden vor allem Besserverdiener profitieren, kritisieren Arbeiterkammer und Grüne. Neue Zahlen des Finanzministeriums zeigen nun, dass sich dieser Trend zwischen 2008 und 2014 sogar verstärkt hat. Bei der kleinen Pendlerpauschale gab es im Jahr 2008 noch 47,4 Prozent an Beziehern, die mehr als 40.000 Euro im Jahr verdienen, 2014 waren es schon 51,8 Prozent. Bei der großen Pendlerpauschale stieg der Anteil im gleichen Zeitraum von 37,6 auf 43,7 Prozent – wie diese Grafik zeigt. Die Unterschiede Anspruch auf die große Pauschale hat man, wenn der Arbeitsplatz mit Öffis nicht erreichbar ist bzw. deren Benutzung nicht zumutbar ist. Die Höhe hängt von der Entfernung der Arbeitsstelle ab. Zwischen zwei und 20 Kilometer sind es 31 Euro, muss man mehr als 60 Kilometer fahren, wird eine Pauschale von 306 Euro pro Monat gewährt. Im Jahr ergibt das immerhin einen Betrag von 3672 Euro, der als Freibetrag von der Steuerbemessungsgrundlage abgezogen werden kann. Die kleine Pauschale bekommen jene, denen die Benutzung von Öffis zumutbar ist, deren Arbeitsplatz aber weiter entfernt ist. Zwischen 20 und 40 Kilometer sind es monatlich 58 Euro, bis 60 Kilometer 113 Euro und darüber 168 Euro. Zu geringes Einkommen Kleinere Einkommensbezieher kommen deshalb oft nicht in den vollen Genuss, weil sie zu wenig verdienen, als dass sie den Freibetrag voll ausschöpfen könnten. Der Staat lässt sich die Förderung der Pendler jedenfalls einiges kosten. Im Schnitt lag der Einnahmenausfall in den vergangenen Jahren bei rund 1,2 Milliarden Euro, wie die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage des Grünen Georg Willi durch Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) zeigt. Da es rund 1,2 Millionen Profiteure gibt, liegt die Pendlerpauschale im Schnitt also bei ziemlich genau 1000 Euro pro Jahr (wobei das Jahr 2014 noch nicht vollständig veranlagt ist). Verschiebung Beobachtbar ist auch eine Verschiebung zwischen kleiner und großer Pauschale. Letztere – hier ist wie erwähnt kein öffentliches Verkehrsmittel in zumutbarer Nähe – wurde in den vergangenen Jahren stärker in Anspruch genommen. Die Grünen führen das auf den Öffi-Kahlschlag zurück, der in vielen ländlichen Gegenden stattgefunden habe. Daher seien auch Wenigverdiener immer öfter auf das Auto angewiesen. Willi wäre dafür, das deutsche Modell auch in Österreich einzuführen. Beim Nachbarland bekommen alle Personen ab dem ersten Kilometer 30 Cent als Werbungskosten gutschrieben – unabhängig davon, ob man mit dem Auto, dem Fahrrad, zu Fuß oder der Bahn unterwegs ist. Umverteilung Ein ähnliches Modell schwebt auch der Arbeiterkammer vor, wie Steuerexperte Otto Farny erläutert. Er plädiert dafür, das Modell des Pendlereuros, das es jetzt zusätzlich zur Pauschale gibt, auszuweiten. Wie in Deutschland bekäme man dann für jeden Kilometer einen gewissen Betrag. Wenn man das Modell aufkommensneutral umstelle, würden Niedrigverdiener profitieren und Besserverdiener verlieren, meint Farny. Eine kleine Korrektur wird aber auch bereits die Steuerreform 2016 bringen. Für geringverdienende Pendler und Pendlerinnen ist eine außertourliche Erhöhung des Pendlerzuschlags von 20 Millionen Euro vorgesehen. Etat;Nach Zank zwischen Betreiber M7 Group und ORF ebnete die KommAustria den Weg – Start im November mit Streaming- und Video-on-Demand Angeboten. Wien – Nach ORF und Sky drängt nun ein dritter Anbieter mit einem Zusatzangebot noch vehementer in den österreichischen Satelliten-TV-Markt. Im Laufe des Novembers startet HD Austria eine eigene TV-Plattform für hochauflösendes Fernsehen, die auf über zwei Millionen Satelliten-Haushalte in Österreich spitzt. Konsumenten haben dann die Wahl zwischen der HD Austria-Plattform und der ORF Digital-Plattform, die mittels ORF-Digital-SAT-Karte läuft. Bis jetzt konnte HD Austria nur über die ORF Digital-Sat-Karte und seit Juli 2012 via Satellit zusätzlich über die Sky Smartcard empfangen werden. Diese Angebote bleiben bestehen. Je nach Paket variiert der Preis zwischen 7,90 Euro pro Monat und 14,90 Euro für 40 HD-Sender – von den HD-Sendern ORF 1, ORF 2 sowie den frei empfangbaren – etwa ARD, ZDF, Arte und 3sat – bis zu Puls 4 sowie deutschen Privaten wie den RTL-Sendern, ProSieben Austria, SAT.1 Österreich und kabel eins austria. Im teureren Produkt sind 15 zusätzliche Sender wie MTV, Hustler TV oder Eurosport 2 inkludiert. Nicht im Portfolio ist derzeit ATV. Mit dem Privatsender spießt es sich noch, wie Martijn van Hout, M7 Manager für Deutschland und Österreich, am Dienstag bei der Präsentation sagte. Die Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen. Hinter HD Austria steht die M7 Group mit Sitz in Luxemburg mit bis jetzt nach eigenen Angaben 3,5 Millionen Kunden in Europa. Sie vermarktet HD-Programme deutscher Privatsender über Satellit gegen eine Zugangsgebühr. In Österreich hat das Unternehmen weitere zwei Millionen Kunden im Visier: So viele Satelliten-Haushalte gibt es derzeit. Laut Senderangaben verfügen 72 Prozent von ihnen über einen HD-Fernseher. Dem Start ist ein längerer Rechtsstreit zwischen HD Austria und dem ORF vorausgegangen, der STANDARD berichtete. Im September konnte er schließlich über die KommAustria beigelegt werden. Es gab große Widerstände im ORF, sagt Martijn van Hout, sie wollten nicht, dass wir eine gemeinsame Plattform haben. Der ORF stellt über seine Tochter ORS die technische Infrastruktur für die ORF-Sat-Karte. Die wesentliche Hürde sei die Zustimmung des ORF gewesen, um auch die öffentlich-rechtlichen Programme entschlüsselt empfangen zu können. Aufgrund der marktbeherrschenden Stellung sei das ein Quasi-Monopol, kritisiert van Hout, das der ORF verteidigen wollte. Gerungen wurde beispielsweise neben finanziellen Punkten um Sendeplätze, erzählt van Hout. Private Kanäle sollten etwa erst ab Sendeplatz 100 gelistet werden. Nach allen ORF-Programmen, woraufhin HD Austria bei der Medienbehörde Beschwerde einreichte. Einige Forderungen musste HD Austria schlucken, etwa dass die ORF-Gebührentochter GIS Zugriff auf die Kundendaten habe. Das sei auch bei Sky der Fall. HD Austria setzt auf ein hybrides System: Wir möchte lineares Fernsehen und Streaming verbinden, so van Hout – mit interaktive Funktionen wie Replay TV, Multiscreen- und Video-on-Demand-Services. Diese Streaming-Inhalte sollen in Kürze in einer Testversion der HD Austria NOW App für Konsumenten verfügbar sein. Asset ist ein elektronischer Programmführer. Videodienste wie Youtube sind nicht über eigene Apps verfügbar, derzeit liefen Verhandlungen mit einem anderen Anbieter. Um welchen es sich handelt, wollte van Hout nicht verraten. Die neue HD-Austria-Plattform ist ein zusätzliches Angebot für österreichische Satelliten-Haushalte zum Empfang aller verschlüsselten Programme von HD Austria und ORF und wird parallel zur bestehenden Mitbenutzung der ORF-Digital-Plattform gestartet – HD-Austria-Programme können also auch weiterhin auf der ORF-Karte freigeschaltet werden. Nur Streaming über die Plattform zu nutzen und auf lineare Programme zu verzichten, geht derzeit nicht. So könnten sich Kunden theoretisch die ORF-Gebühren sparen. Im Handel befinden sich zwei verschiedene Receiver mit den Micro-SAT-Karten. Sie kosten 69 bzw. 159 Euro. Der ORF wehrt sich laut APA gegen Aussagen des Satellitenfernsehanbieters HD Austria, der auf seiner Österreich-Plattform neben privaten TV-Sendern in HD-Qualität auch ORF-Programme anbieten will, ohne dass die Kunden eine ORF-Karte brauchen. Es gibt selbstverständlich kein ORF-Karten-Monopol, so der ORF am Dienstagabend in einer Aussendung. In Österreich sind Pay-TV-Anbieter wie etwa Sky seit vielen Jahren präsent und verbreiten die Programme von mehr als 100 TV-Sendern. Falsch sei auch, dass es für Hersteller von Fernsehern und Satelliten-Empfangsgeräten zwingende Vorgaben des ORF gebe – etwa eine Reihung privater HD-Sender an hinterster Stelle in der Sendeliste. Laut ORF sind HD-Austria-Geräte nicht mit ORF Digital kompatibel. Wer nach der Testphase kein kostenpflichtiges HD-Austria-Abo abschließt, wird auf den vorderen, fix eingestellten und nicht veränderbaren Sendeplätzen in der Programmliste nur noch ein schwarzes Bild vorfinden, so der Sender. Sport;Neuschnee erzwang Absage, Kombination ersatzlos gestrichen. Crans Montana – Wegen zu viel Neuschnee ist die für den (heutigen) Samstag geplante Weltcup-Abfahrt der Damen in Crans Montana auf Sonntag (10.30 Uhr) verschoben worden. Die eigentlich für Sonntag geplante Kombination entfällt und wird nicht nachgetragen. Freitagmittag hatte es im Walliser Skiort heftig zu schneien begonnen, der Schneefall hörte erst spät in der Nacht auf Samstag auf, die Neuschneemenge beträgt jedoch einen halben Meter. Erst wurde der Beginn der Abfahrt um zwei Stunden auf 12.30 Uhr verschoben, doch letztlich blieb der Jury um FIS-Renndirektor Atle Skaardal keine Wahl, als das Rennen abzusagen. Etat;Als TV-Kommissariat genutztes Gebäude wird Flüchtlings-Unterkunft. Kiel – Der Kieler Tatort-Kommissar Axel Milberg (59) wird bei künftigen Dreharbeiten ein ungewöhnliches Publikum haben. Das Gebäude der ehemaligen Marinetechnikschule, in dem Szenen aus dem TV-Kommissariat gedreht werden, wird ab heute, Montag, zu einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge. Bis zu 800 Menschen können dort untergebracht werden. Milberg alias Kommissar Borowski und sein Team sollen trotz der außergewöhnlichen Umstände in dem Gebäude weitermachen. Gemeinsam mit der Stadt und den Hilfsverbänden haben wir einen Weg gefunden, dass Borowski in seinem bekannten Kommissariat bleiben kann, sagte der ausführende Produzent, Johannes Pollmann, der Deutschen Presse-Agentur. Wir werden uns auf das Nötigste beschränken, damit möglichst viele Flüchtlinge Platz finden. Etwa zwei Drittel des bisher für die Aufnahmen genutzten Raumes würden abgegeben. Für den Dreh wird das mit Sicherheit eine Herausforderung, aber jetzt kommt es vor allem darauf an, zu helfen, sagte Pollmann. Sport;Gorgon, Kayode und Co sollen es heute im Gastspiel beim Meister richten – Bullen-Coach Zeidler hofft auf Rückkehr der Stützen Hinteregger und Soriano. Salzburg/Wien – Bei der Rückkehr von Thorsten Fink an eine alte Wirkungsstätte strebt die Wiener Austria die Fortsetzung ihres überaus zufriedenstellenden Saisonstarts an. Im Schlager der sechsten Bundesliga-Runde gastieren die Violetten am Sonntag (16.30 Uhr/live ORF eins und Sky) beim angeschlagenen Double-Sieger Salzburg. Als Dritter liegen die Wiener derzeit drei Punkte vor dem fünftplatzierten Meister. Fink kehrt in jenes Stadion zurück, in dem er zum Beginn seiner Trainertätigkeit eineinhalb Jahre an der Seitenlinie stand. Ab Sommer 2006 war der Deutsche unmittelbar nach Ende seiner aktiven Karriere Coach der Red Bull Juniors, ein Jahr später Assistent von Giovanni Trapattoni bei den Profis. Im Jänner 2008 verabschiedete sich Fink dann zum FC Ingolstadt. Seither ist in Salzburg einiges passiert. Fünf Cheftrainer kamen und gingen, aktuell ist der bisher glücklose Peter Zeidler gefordert. Für Fink selbst ist der Blick in seine Vergangenheit aber ohnedies kein Thema. Überhaupt nicht. Es ist besonders für uns, weil Salzburg eben amtierender Meister ist, betonte der 47-Jährige. Wie gewohnt nahm Fink den Gegner genau unter die Lupe, am Freitag stand bei den Austria-Profis Videostudium auf dem Programm. Das Zentrum dicht zu machen, war eine jener Erkenntnisse, die bereits andere Mannschaften gegen Salzburg erfolgreich angewendet haben. Sie wollen rasch nach vorne spielen und dagegen müssen wir das richtige Mittel finden, meinte Fink mit Verweis auf Salzburgs schnelle Spieler in der Offensive. Diesbezüglich will die auswärts in dieser Saison ungeschlagene Austria dem Gegner in nichts nachstehen. Mit 14 erzielten Toren sind die Favoritner gleichauf mit Rapid die Torfabrik der Liga. Möglich gemacht hat dies ein Akteur, der ebenfalls Bullen-Vergangenheit besitzt. Der Nigerianer Larry Kayode wurde in der Red-Bull-Akademie in Ghana ausgebildet. Der pfeilschnelle Offensivmann hält aktuell bei drei Saisontreffern und hat darüber hinaus zwei Elfmeter herausgeholt. Dass es im Angriff im Unterschied zur das eine oder andere Mal ungeordneten Defensive bereits klappt, freut auch Fink. Wir haben unsere Stärken, die wollen wir ausspielen, sagte der Austria-Coach, der sich mit der Entwicklung der Mannschaft in den vergangenen Wochen zufrieden zeigt: Wir gehen in die richtige Richtung. Salzburg befand sich in der Liga zuletzt auf Aufholjagd, holte nach zuvor drei sieglosen Runden Erfolge in Ried (4:1) und gegen Altach (2:0). Doch dann kam der Europa-League-Auftritt gegen Dinamo Minsk. Das 0:2 ließ die Stimmung beim Titelverteidiger wieder gen Nullpunkt sinken. Trainer Zeidler kündigte nun an: Wir müssen jetzt gegen die Austria einen neuen Anlauf nehmen. Seine Stützen Martin Hinteregger und Jonatan Soriano könnten für die Partie fit werden. Risiko wird Salzburg mit Blick auf das Rückspiel gegen Minsk am Donnerstag jedoch keines eingehen. Gegen die Austria haben die Mozartstädter zu Hause immerhin eine hervorragende Bilanz. In 20 Duellen in der Red-Bull-Arena gab es 13 Heimsiege bei vier Remis und drei Niederlagen. Zuletzt gewann die Austria am 21. September des Vorjahres in Wals-Siezenheim. Beim 2:3 befand sich Salzburg nach dem Aus in der Champions-League-Qualifikation auch damals im Tief. Vergangene Saison gab es nach dem Aus gegen Malmö null Punkte. Jetzt haben wir dieses eine Spiel gegen die Austria, und ich traue uns zu, dass wir zur Austria aufschließen, das ist unser kurzfristiges Ziel, war Zeidler dennoch guten Mutes. Auch er warnte vor der Stärke des Kontrahenten in der Offensive. Salzburg blieb immerhin auch im jüngsten Duell siegreich. Im ÖFB-Cupfinale in Klagenfurt setzten sich die Salzburger Anfang Juni mit 2:0 n.V. durch. (APA, 22.8.2015) Mögliche Aufstellungen: FC Red Bull Salzburg – FK Austria Wien (Red Bull Arena, 16.30 Uhr/live Sky und ORF eins, SR Schörgenhofer). Saisonergebnisse 2014/15: 2:3 (h), 4:2 (a), 3:1 (h), 1:1 (a). Salzburg: Walke – Schwegler, Miranda, Caleta-Car, Ulmer – Lazaro, Ch. Leitgeb, Keita, Berisha – Nielsen, Reyna Ersatz: C. Stankovic – Lainer, Schmitz, Laimer, Atanga, Minamino, Soriano, Oberlin Es fehlen: Djuricin (Knöchelverletzung), Yabo (Knieprobleme), Damari (Absprengung des Fußwurzelknochens) Fraglich: Soriano (Muskelprobleme im Oberschenkel), Hinteregger (Bauchmuskelzerrung) Austria: Almer – De Paula, Sikov, Rotpuller, Martschinko – Vukojevic, Holzhauser – Gorgon, Grünwald, Kayode – Zulechner Ersatz: Hadzikic – Windbichler, F. Koch, T. Salamon, Serbest, Meilinger, Kehat, Friesenbichler Es fehlen: Larsen (Entzündung im Knie), Ronivaldo (Schambeinentzündung) Sport;Neuer Generalsekretär rechnet nicht mit Freispruch für Russin. Rom – Der designierte Generaldirektor der Welt-Antidoping-Agentur (WADA), Olivier Niggli, rechnet nicht mit einen Freispruch für die derzeit wegen Dopings suspendierte Tennisspielerin Maria Scharapowa. Sie hat zugegeben, das Mittel nach dem 1. Jänner genommen zu haben und außerdem sprechen die Werte in ihren Tests eine deutliche Sprache, sagte der Schweizer der Gazzetta dello Sport (Freitag). Er betonte allerdings, es sei nicht an ihm, in dem Fall zu entscheiden. Das wird der internationale Tennisverband festlegen. Scharapowa hatte am 8. März öffentlich gemacht, dass sie im Jänner bei den Australian Open positiv auf das Mittel Meldonium getestet worden sei. Scharapowa hatte die Einnahme des Medikaments mit einer medizinischen familiären Vorgeschichte wegen Herzproblemen und Diabetes begründet. Der fünffachen Grand-Slam-Siegerin droht eine Sperre durch den internationalen Tennisverband (ITF) von bis zu vier Jahren. Das Mittel werde absehbar verboten bleiben, erklärte Niggli. Es gibt jedoch einige kontroverse Fälle, die der Tatsache geschuldet sind, dass es aus wissenschaftlicher Sicht nicht leicht festzulegen ist, wie lange Spuren davon im Organismus bleiben. In einigen Monaten werde es die Ergebnisse neuer Studien geben. International;Türkei verschärft Sicherheitsmaßnahmen, Opferzahl noch immer unklar – Wahlkampf kurzzeitig gestoppt – Militär geht weiter gegen PKK vor. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Kultur;Die Mechanismen des Kunstbetriebs kritisch zu hinterfragen ist der US-Künstlerin seit den 90er-Jahren ein Anliegen. Ein Gespräch anlässlich der Verleihung des Oskar-Kokoschka-Preises. Wien – Andrea Fraser ist eine der herausragendsten Vertreterinnen der sogenannten Institutional Critique. Kurz gesagt: Sie entlarvt das System der Kunst, deren Akteure, deren Markt – nicht ohne ihre eigene Rolle als Künstlerin in diesem, seit Frasers Anfängen in den 1990er-Jahren immer komplexeren Gefüge zu hinterfragen. In Videoperformances persiflierte sie aufgeblasene Rhetoriken, karikierte das Selbstverständnis der Museen, hinterfragte deren Funktion sowie soziale und ökonomische Missverhältnisse. Am Dienstag wurde ihr in Wien der Oskar-Kokoschka-Preis verliehen. Zuletzt erhielt den alle zwei Jahre vergebenen, mit 20.000 Euro dotierten Preis des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft Peter Weibel. Mit ihm als Österreich-Kommissär nahm Fraser 1993 an der Biennale Venedig teil. STANDARD: In zwei Videoperformances, Little Frank and His Carp und A Visit to the Sistine Chapel stellen Sie die Museumsbesucher als sinnlich Verführte dar. Warum ist Verführung im Museum falsch? Fraser: Es ist die Frage, zu was wir verführt werden. Werden wir zur Vorstellung verführt, Freiheiten zu haben, die wir nicht haben, zur Identifikation mit neoliberalen globalen Richtlinien, zu einer Fantasie über die Freiheit von Künstlern und Prominenten? Wir werden verführt zu einer Art unkritischer Frömmigkeit gegenüber Kunst und Institutionen. Mir geht es um den nicht denken machenden Teil der Verführung, um eine Art von unbewusstem, auch passivem Verfolgen der Vorgaben. STANDARD: Oft waren die auftraggebenden Institutionen auch Gegenstand Ihrer kritischen Studien. Gab es da jemals Probleme? Fraser: Ich bin vorsichtig mit dem Begriff Zensur. Künstler sind schnell darin, etwas Zensur zu nennen, denken aber nicht darüber nach, ob sie nicht selbst nur ihre eigenen Interessen verfolgen – in einer Art, die nicht selbstkritisch ist. Viele meiner Arbeiten mit Organisationen erforderten Partizipation, etwa weil ich Interviews gemacht habe. Mir war das Einverständnis mit dem, was ich da tat, wichtig. Um produktiv zu sein, braucht es diese Akzeptanz innerhalb der Institutionen, sonst fühlen sie sich falsch repräsentiert. Es gibt da Abwehrmechanismen. STANDARD: Also keine Zensur? Fraser: Doch. In meiner Arbeit mit der Generali-Versicherung gab es Diskussionen, weil ich den Durchschnittspreis eines Kunstwerks mit dem Anfangsgehalt einer Sekretärin vergleichen wollte. Jemand im Vorstand war damit nicht einverstanden. Ich habe nie wirklich den Grund dafür herausgefunden und fand dann andere Zahlen für diesen Vergleich. Die unmittelbarste Form der Zensur habe ich aber mit dem Magazin Artforum erlebt. Sie luden mich zu einem Beitrag für eine Museumsausgabe ein, und ich schrieb über die Verflechtung von Stiftungsratsmitgliedern des Museum of Modern Art (MoMA) in New York in die ökonomische Krise. Sie lehnten ab, es zu veröffentlichen. Sie hätten zu viele Texte und sähen nicht den Nutzen darin, Einzelne zur Rede zu stellen. STANDARD: Sie beschäftigen sich sehr mit den ökonomischen Bedingungen der Kunst, stellten etwa die These auf, dass es der Kunst umso besser gehe, je mehr finanzielle Ungleichheit es gibt. Gab es einen Auslöser für diesen Fokus? Fraser: Während des Kunstmarktbooms in den Nullerjahren verfolgte ich die Berichterstattung über steigende soziale Ungleichheit. Nobelpreisträger Paul Krugmann schrieb etwa in der New York Times ständig darüber, daneben hatte man große Geschichten über den Kunstmarkt und in den Himmel schießende Auktionspreise, aber die Verbindung zwischen beidem wurde nicht hergestellt. Das frustrierte mich. Erst ein Aufsatz dreier Ökonomen in Art & Money brachte das Offensichtliche zusammen. Sie fanden keine anderen Indikatoren für diese Entwicklung, nur das Vermögenswachstum an der Spitze der ökonomischen Pyramide. STANDARD: In Projection beklagen Sie die Ambivalenz des Künstlers, einerseits Kritik üben zu können, aber auch Zwängen des Kunstbetriebs unterworfen zu sein. Wie geht man mit dieser Schizophrenie um? Fraser: Ambivalenz ist ein Zustand des Unentschlossenseins, aber im Grunde meint er einen Konflikt. Es gibt diesen Dualismus im Kunstbetrieb: Reichtum und Macht im Sinne kulturellen Kapitals stehen in Opposition zu politischem und finanziellem Kapital. Ein struktureller Konflikt, der sein Gegenüber im psychologischen Konflikt findet. Aber das Gute am Kunstbetrieb ist – und es gibt nicht viele Orte in unserer Gesellschaft, über die man das sagen könnte -, dass er Platz bietet, um über diese Konflikte zu reflektieren, ja öffentlich mit ihnen zu ringen. Ob das dazu führt, die Konflikte zu lösen? Da bin ich nicht besonders optimistisch. Aber hoffentlich führt es dazu, sie produktiv zu machen. Ich denke, das hat mehr Chancen einen positiven Einfluss zu haben, als von logischen Widersprüche zu sprechen oder den Konflikt in Naivität zu ignorieren. Es ist aber nicht immer erfreulich. Wirtschaft;Deutscher Finanzminister Schäuble schließt Ausscheiden Griechenlands aus Eurozone nicht aus. Athen – Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis hat die Gläubiger seines Landes ein Tag vor dem Referendum scharf kritisiert. Was sie mit Griechenland machen, hat einen Namen – Terrorismus, sagte Varoufakis der spanischen Zeitung El Mundo vom Samstag. Was Brüssel und die Troika heute wollen, ist, dass das Ja gewinnt, damit sie die Griechen weiter erniedrigen können, sagte der Minister. Was sie mit Griechenland machen, hat einen Namen: Terrorismus, sagte er der spanischen Zeitung El Mundo. Wegen der Krise sind die Banken seit einer Woche geschlossen. Für Bankomaten gelten Beschränkungen. Die Schuld gab Varoufakis in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung den Geldgebern. Europa hat beschlossen, uns zu erpressen, damit wir einen Vertrag unterschreiben, der für niemanden gut ist. Schäuble warf er vor, schon seit 2012 einen Grexit zu betreiben. EU-Ratspräsident Donald Tusk sagte, dass es beim Referendum am Sonntag nicht um die Eurozone gehe. Die EU suche nach Wegen, Griechenland im Euro zu halten, sagte Tusk in einem an Freitag veröffentlichten Interview des Nachrichtenportals Politico. Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) zeigte sich gegenüber der Presse zuversichtlich, dass es zu einer Verhandlungslösung mit der Tsipras-Regierung kommen könne. Zugleich bekräftigte er, dass ein Grexit für Europa leicht verkraftbar wäre. Auch Schäuble sagte, dass die Ansteckungsgefahr durch den Zusammenbruch griechischer Banken vergleichsweise gering sei. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble schließt unterdessen ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone nicht aus. Ob mit Euro oder vorübergehend ohne: Diese Frage können nur die Griechen selbst beantworten, sagte er der Bild-Zeitung. Umfragen zeigten ein knappes Rennen zwischen Befürwortern und Gegnern des Sparkurses. Nach den gescheiterten Verhandlungen mit den internationalen Finanzgebern gilt das Votum der Bevölkerung am Sonntag als wichtiges Signal für eine mögliche Wiederaufnahme der Gespräche. Vertreter der Eurostaaten haben klargemacht, dass sie nicht zu einer Nachbesserung des Angebots bereit sind. Weil das aktuelle Hilfsprogramm Ende Juni ausgelaufen ist, kann Athen nicht mit einer schnellen Rettung rechnen. Schäuble sagte in der Bild-Zeitung, dass die EU-Staaten der griechischen Bevölkerung helfen wollen. Klar ist auch: Wir werden die Menschen in Griechenland nicht im Stich lassen, sagte er. Zugleich pochte Schäuble darauf, dass die Euro-Staaten die Regeln der Währungsunion strikt einhalten. Die griechischen Banken erwägen laut einem Medienbericht ihre Pleite mit einem Zugriff auf Sparguthaben abzuwenden. Wie die Financial Times (FT) am Freitag unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Banker und Geschäftsleute berichtete, sind Abschläge von mindestens 30 Prozent auf Einlagen von mehr als 8000 Euro geplant. Bankenverband und Regierung dementierten energisch, Finanzminister Yanis Varoufakis sprach von einem bösartigen Gerücht. Solche Pläne gibt es absolut nicht, sagte die Präsidentin des griechischen Bankenverbandes, Louka Katseli, dem TV-Sender Skai am Samstag. Die Regierung von Tsipras betonte jedoch wiederholt, die Bankguthaben seien sicher. Vor der Volksabstimmung hat der Chef der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament, Manfred Weber, vor einer humanitären Katastrophe gewarnt. Sollten die Griechen am Sonntag das Sparpaket ablehnen, werde das Wirtschaftsleben dort zum Stillstand kommen, sagte Weber am Samstag in München. Dies hätte auch Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung. Ministerpräsident Alexis Tsipras spiele mit dem Feuer, so Weber. Der Präsident des EU-Parlaments, Martin Schulz, hat unterdessen Notstandskredite zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Versorgung in Griechenland ins Spiel gebracht. Dafür wären kurzfristig Gelder in Brüssel abrufbar, sagte der SPD-Politiker der Zeitung Welt am Sonntag. Man werde die Menschen in Griechenland nicht im Stich lassen. Bei der Volksabstimmung zeichnet sich einer neuen Umfrage zufolge eine äußerst knappe Entscheidung ab. 41,7 Prozent der Befragten zeigen sich demnach mit den Forderungen der Gläubiger einverstanden, 41,1 Prozent kündigten ein Nein beim Referendum an. Das ergab eine Umfrage, die am Freitagabend im griechischen Nachrichtenportal To Proto Thema veröffentlicht wurde. Auch in früheren Umfragen lagen Befürworter und Gegner der Sparvorhaben nah beieinander. Der Chef des Ifo Instituts, Hans-Werner Sinn geht davon aus, dass sich die Situation nach dem Referendum weiter verschärfen wird. Da gibt es nur zwei Optionen: Entweder es kommt zu einem Verhandlungswunder mit den Gläubigern, oder Griechenland verlässt die Euro-Zone und kehrt zurück zur Drachme, sagte Sinn der Passauer Neuen Presse. Seiner Meinung nach sei der Grexit ist jetzt der für alle Beteiligten beste Weg. Panorama;Wiederaufladbare Batterien benötigen Strom und extra Ladegeräte, herkömmliche müssen häufiger in einer Batteriesammelbox entsorgt werden. Sie befinden sich überall: In Fernbedienungen, in kabellosen Computermäusen, in Diktiergeräten oder auch in Lichterketten auf dem Balkon: ohne Batterien ist es schwierig, den Alltag zu gestalten. Während Akkus in Mobiltelefonen oder Notebooks Gang und Gäbe sind und entsprechende Ladegeräte mitgeliefert werden, muss man sich bei kleineren Digitalkameras oder auch Taschenlampen selbst dafür entscheiden, ob ein Ladegerät und wiederaufladbare Batterien oder gewöhnliche Batterien gekauft werden. Es ist eine Kosten-Nutzen-Abwägung, die jeder für sich selbst trifft, immerhin haben manche herkömmliche Batterien womöglich eine höhere Leistung. Wiederaufladbare Batterien haben jedenfalls den Vorteil, die Umwelt insofern zu schonen, als dass weniger Elektro-Abfall produziert wird - außerdem wird der Gang zur Batteriesammelbox in Supermärkten hinausgezögert, bist auch die wiederaufladbare Batterie ihr Ablaufdatum erreicht haben. Welche Batterien benutzen Sie vorzugsweise? Welche Erfahrungen haben Sie mit wiederaufladbaren Batterien gemacht, wie oft müssen Sie diese aufladen? Wie beurteilen Sie die Leistung und den Leistungsabfall von wiederaufladbaren im Vergleich mit herkömmlichen Batterien? (sni, 1.6.2015) Sport;Kevin Cekic hat bei den Europaspielen in Baku den größten Auftritt. Baku/Wien - Die am vergangenen Freitagabend eröffneten European Games in Baku sind nicht für alle teilnehmenden Sportler die ganz große Bühne. Kevin Cekic (23) bot sich aber nie eine größere. Bisher war der Salzburger nur Insidern bekannt. Er teilt dieses Los mit seiner Sport: Sambo. Klingt wie ein lateinamerikanischer Tanz, ist aber eher das Gegenteil davon. Es handelt sich um eine russische Kampfsportart, verwandt mit Judo, Jiu Jitsu und Ringen. Cekic kam durch Bekannte zum Sambo. Mit 13 fing er an, Kampfsportarten zu betreiben: Mixed Martial Arts, Jiu Jitsu, Boxen, Sambo. Letzteres tat es ihm schließlich am meisten an. Mittlerweile dreht sich bei ihm alles um Sambo. Leben kann er von dem Sport freilich nicht. Von Beruf ist Cekic Hausmeister - in Teilzeit. Er kann sich die Zeit frei einteilen. Das trifft sich gut. Er trainiert täglich. Cekics bisher größter Erfolg war der siebente Platz bei der Europameisterschaft 2014 in Bukarest. Heuer gewann er einen internationalen Wettkampf in Wien. Der war stark besetzt, sagt Anatoli Khalkadarov, Sambo-Schiedsrichter und in Baku als Betreuer an Cekics Seite. Cekic kämpft in der Klasse 100 Kilogramm plus. Er übertrifft die Hundertermarke deutlich. Der Hunger ist seine Schwäche, sagt Cekics Trainer Alija Dedovic. Sonst habe er keine Schwäche. Cekic profitiert auf der Matte von seiner Kraft. Er ist wie ein Fels. Wegen seines Gewichts wird er häufig unterschätzt. Aber wenn die Leute ihn sehen, sagt Dedovic, springen sie auf. Cekic sei ein Publikumsliebling. Er wird immer gern gesehen. Förderer Putin International geben Sportler aus Ex-Sowjetrepubliken, vor allem aus Russland, den Ton im Sambo an. In Wladimir Putin hat die Sportart einen prominenten Unterstützer. Der russische Präsident betrieb früher selbst Sambo, ehe er zum Judo wechselte. Heute ist Putin Ehrenpräsident des internationalen Verbandes (Fias). Jahrelang versuchten die Sambo-Vertreter aus ihrer Sportart eine olympische zu machen - ohne Erfolg. Die Dominanz der Russen ist nicht förderlich für eine Aufnahme ins Programm der Sommerspiele. Ich habe ihnen gesagt, sie können nicht alle Medaillen gewinnen und erwarten, dass andere Nationen den Sport mögen, sagte einst Witali Smirnow, langjähriges Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), aus Russland. Die olympischen Ambitionen wurden vorerst aufgegeben. Unter den 26 Bewerbern für die Sommerspiele 2020 in Tokio sind Tauziehen, Sumo-Ringen und Bridge. Aber nicht Sambo. In Österreich ist Sambo nicht extrem verbreitet. Das Niveau aber steige, sagt Dedovic. Seit 2009 gibt es einen eigenen Verband. Dessen Funktionäre haben ihre Wurzeln in der Ex-Sowjetunion. Die E-Mail-Adressen enden auf .ru. Cekic, der Wettkampftyp, kämpft, soviel es geht. Überall wo ich mitmachen kann, mache ich mit. Vier bis fünf internationale Wettkämpfe bestreitet er im Jahr. In Baku will er nicht nur mitmachen. In der Ex-Sowjetrepublik Aserbaidschan wird Sambo als eine von vier nichtolympischen und eine von insgesamt 20 Sportarten ausgetragen. Frauen und Männer kämpfen in jeweils vier Gewichtsklassen um Medaillen. Cekic will auch eine. Am Montag, dem 22. Juni, ist sein großer Tag. Eine größere Bühne als in Baku wird sich ihm wohl nicht mehr bieten. Web;Lob für Leistung und Tastatur, doch Kritik an Wechsel auf Android und happigem Preis. Fast wäre Google am Dienstag eine Überraschung gelungen: Mit der Vorstellung eines neuen Tablets, das komplett von Google selbst produziert wird, hatte in den vergangenen Wochen niemand gerechnet. Doch 24 Stunden vor Beginn des Google-Events sickerten erste Details ins Netz, die anschließend bestätigt wurden: Google bringt mit dem Pixel C ein leistungsstarkes Tablet, das eine abtrennbare Tastatur und einen 10,2 Zoll großen Bildschirm aufweist. Das Gerät läuft mit einem Nvidia X1 Quadcore samt Maxwell GPU und 3 GB Ram und verfügt über einen USB C-Anschluss. Überraschenderweise wechselt Google beim Betriebssystem von Chrome OS auf Android. Das Gerät wird 499 Dollar kosten, das Keyboard extra 149 Dollar. Erste US-Medien konnten nun bereits einige Stunden mit dem Pixel C verbringen – und zeigen sich leicht enttäuscht über Googles Tablet. So schreibt Ars Technica, dass sich das Pixel C klobig anfühle und ein Trackpad zur Steuerung fehle. Außerdem hagelt es Kritik am Wechsel zu Android, dessen Tablet-Version nicht sehr ausgereift sein soll. Auch das Keyboard sei aufgrund seiner kleineren Größe gewöhnungsbedürftig. Vier Mikrofone dürften hingegen für eine exzellente Sprachausgabe sorgen. Ars Technica lobt auch die Bildschirm-Ratio, die vermutlich den von Tablet-Nutzern gern benutzten Split-Mode erlauben wird. Auch VentureBeat zeigte sich leicht enttäuscht vom Pixel C. Das Gerät sei keine Konkurrenz zum Surface, nach der Bedienung sei man leicht genervt. Das liege beispielsweise am anschließbaren Keyboard, das eine vertikale Enter-Taste aufweise. Engadget lobt hingegen die Verarbeitung des Tablets, das eines der elegantesten Geräte aller Zeiten sei. Sieben Millimeter Dicke und das geringe Gewicht beeindrucken sehr. Wired und TheVerge, die zwei größten Tech-Seiten, loben hingegen die technische Leistungsfähigkeit des Pixel C, das mächtig (TheVerge) respektive sehr leistungsstark (Wired) sei. Von TheVerge gibt es auch Lob für das Keyboard. Allerdings stelle sich die Frage, ob der happige Preis, der das Pixel C in die Nähe des iPad Air rücke, potenzielle Kunden nicht von einem Griff zur etablierten Konkurrenz treibe. Auch Wired sieht momentan keien Konkurrenz für iPad oder Surface, da Android für Tablet-Nutzer noch nicht optimiert sei. Es sei aber jedenfalls zu begrüßen, dass sich Google in diesem Bereich austobt. Panorama;9,8 Milliarden Menschen sollen in 35 Jahren die Erde bewohnen. Afrika trägt durch starkes Wachstum am stärksten dazu bei. Die Weltbevölkerung soll in bis 2050 um etwa 2,5 Milliarden auf 9,8 Milliarden Menschen wachsen. So eine Vorhersage des US-Forschungsinstitutes Population Reference Bureau. Während dabei die Bevölkerungszahl in Europa und Teilen Asiens sogar zurückgehen soll, wächst Afrika deutlich. Ein Großteil des erwarteten Wachstums soll dort stattfinden. Nigeria befindet sich derzeit noch als einziges afrikanisches Land unter den zehn bevölkerungsreichsten der Erde. Durch das erwartete Bevölkerungswachstum sollen sich 2050 auch die Republik Kongo und Äthiopien in diesem Kreis wiederfinden. Nigeria wird demnach in 35 Jahren fast 400 Millionen Einwohner erreichen – etwa gleich viele wie die USA. Große Teile Europas zeigen eher eine gegenteilige Entwicklung. Die Bevölkerung von Spanien, Portugal und vielen osteuropäischen Staaten soll leicht schrumpfen. Am deutlichsten wird das in Moldawien zu sehen sein: 2050 sollen nur noch rund 70 Prozent der Bevölkerung von 2015 in dem Land leben. Ein wesentlicher Faktor dabei ist die Auswanderung, die bereits in den vergangenen Jahren die Einwohnerzahl Moldawiens zurückgehen ließ. Das Population Reference Bureau ist eine unabhängiges Forschungsinstitut mit dem Ziel die Öffentlichkeit und Entscheidungsträger mit Analysen und Prognosen zu demographischen Daten zu informieren. (Michael Bauer, 20.8.2015) Inland;Gewerkschaft, Wirtschafts- und Arbeiterkammer sauer auf Vizekanzler: Man sei nicht Teil des Problems, sondern der Lösung. Wien – Die Tonalität war ungewöhnlich. Vor allem für einen Politiker, der fast 30 Jahre lang in der Wirtschaftskammer tätig war. Die Sozialpartnerschaft müsse sich komplett ändern, deponierte ÖVP-Chef und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner im Kurier. Deren altbekannte Rituale brauche man nicht mehr, Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter würden zu sehr darauf schauen, was sie der eigenen Klientel gerade günstig verkaufen können, zum Teil fehle der Praxisbezug, und daher wolle die Regierung nun mehr auf andere Experten hören, sagte Mitterlehner. Keine Klientelpolitik Bei den Angesprochenen kam die Kritik am Sonntag nicht gut an. Wenn er sich nicht auf unsere Vorschläge verlassen will, soll er selber welche machen, deponierte Mitterlehners früherer Chef, Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl, im Gespräch mit dem STANDARD. Den Vorwurf der Klientelpolitik, wonach die Arbeitgeber immer nur ein Riesenpaket an Maßnahmen und Steuererleichterungen fordern würden, ohne deren Gegenfinanzierung darzustellen, will Leitl so nicht stehen lassen: Wir schauen immer auf den Standort, nicht auf die Klientel. Und: Die Sozialpartnerschaft ist nicht perfekt, aber sie funktioniert. Das würden gemeinsam von Arbeitgebern und Arbeitnehmern ausgearbeitete Konzepte in den Bereichen Bildung, Pensionen, Migration und Wachstum belegen. Wir haben Lösungen vorgelegt, ganz ohne altbekannte Rituale. Die Konzepte seien aber nicht umgesetzt worden. Den Stillstand im letzten Jahrzehnt hat die Regierung zu verantworten. Verschnupft reagierte auch Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske. Wir sind Teil der Lösung, nicht Teil des Problems, ließ er den ÖVP-Chef wissen. Derartige untergriffige Argumentation schadet der Beziehung. Auch er betonte, die Sozialpartner hätten stets Lösungsvorschläge gemacht, aber die Regierung ist stets säumig geblieben. Zuletzt habe man beim Thema Arbeitsmarkt und Asyl ein konkretes Konzept vorgelegt, aber: Bis heute hat die Regierung nicht einmal geantwortet, beklagte sich Kaske. Kein Verständnis hat er auch für die Mitterlehner-Aussage, wonach die Arbeitnehmer ständig neue Schutzbestimmungen fordern würden. Wann immer die Interessen unserer Mitglieder betroffen sind, werden wir uns zu Wort melden, weil das auch unser Auftrag ist, so Kaske. An uns noch nie gescheitert Für den ÖGB reagierte am Sonntag Vizepräsidentin Renate Anderl. Gerade in schwierigen Zeiten solle das Gespräch mit den Sozialpartnern gesucht werden, appellierte sie in Richtung Mitterlehner. An diesen seien gute Lösungen jedenfalls noch nie gescheitert. Anderl: Die Aufforderung zur ,Umorientierung der Sozialpartner entbehrt daher jeder Grundlage. Erste Aussagen des neuen Kanzlers und designierten SPÖ-Chefs Christian Kern deuten freilich ebenfalls darauf hin, dass sich die Regierung etwas von den Sozialpartnern emanzipieren will. Er sprach wiederholt davon, man wolle auf breiter Basis Experten und auch die Opposition in Entscheidungsfindungsprozesse einbinden. Explizit sozialpartnerkritische Aussagen gab es von Kern, der auch als ÖBB-Chef dafür bekannt war, gut mit der Eisenbahnergewerkschaft zu können, bis jetzt aber nicht. In der Wiener Zeitung sagte er zuletzt: Die Sozialpartnerschaft ist wichtig in Österreich, es kommt aber darauf an, welche Entscheidungen den Prozessen folgen. Und eines ist auch klar: Gesetze müssen im Parlament beschlossen werden. Inland;Die neue Präsidentin der Universitätenkonferenz fordert Umschichtungen im Budget zugunsten der Hochschulen. Einen offenen Unizugang für alle Studenten hält sie für unrealistisch und naiv. Wien – Sonja Hammerschmid, die neue Vorsitzende der Universitätenkonferenz (Uniko), fordert Umschichtungen im Budget zugunsten der Hochschulen. Das werde notwendig sein, sagt die Rektorin der Veterinärmedizinischen Universität im STANDARD-Interview: Wenn man so weitermacht wie bisher, riskiert man alles. Wir könnten unseren Wohlstand und unsere Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Diese Forderung will sie auch mit dem Wissenschafts- und dem Finanzminister diskutieren. Einen offenen Uni-Zugang für alle Studierenden hält Hammerschmid für unrealistisch und naiv. So viele Ressourcen könnten nicht auf einen Schlag in die Lehre fließen. Die neue Uniko-Präsidentin, die dieses Amt am 1. Jänner 2016 vom Rektor der Universität Salzburg, Heinrich Schmidinger, übernehmen wird, will eine Evaluierung aller überlaufenen Studien und will dann über neue Zugangsbeschränkungen diskutieren. STANDARD: Sie bezeichnen sich selbst als ideologisches Arbeiterkind. Was meinen Sie damit? Hammerschmid: Schlichtweg, dass ich in einer Arbeiterfamilie aufgewachsen bin. Mein Vater ist Kraftfahrzeugmechanikermeister und war bei einer Industriefirma im Qualitätsmanagement tätig. Meine Mutter war Assistentin in einem Sanitärbetrieb. STANDARD: Wie schwer war es für Sie, eine akademische Laufbahn einzuschlagen? Hammerschmid: Für mich war es insofern einfach, weil mich meine Eltern dazu getrieben haben. Dafür bin ich sehr dankbar. Für sie war klar, meinem Bruder und mir die bestmögliche Ausbildung angedeihen zu lassen, um uns alle Wege offenzuhalten. STANDARD: Trotzdem sprechen Sie sich für Zugangsbeschränkungen und Studiengebühren aus. Viele fürchten, dass diese Maßnahmen Arbeiterkinder abschrecken. Warum sind Sie dafür? Hammerschmid: Zugangsregelungen sind mir wichtig, weil ich will, dass die Studierenden die bestmögliche Ausbildung bekommen. Ich verstehe nicht, warum gerade die Studierendenvertreter sagen, sie wollen offene Zugänge. Es ist die Qualität ihres Studiums, die leidet. Es ist völlig unrealistisch, dass mit einem Schlag so viel mehr Ressourcen in die Lehre fließen, dass die Betreuungsverhältnisse passen. Das ist naiv. Studiengebühren sollte man nur sehr moderat und abgefedert mit einem Stipendiensystem einführen. Zu meiner Zeit gab es zwar keine Studiengebühren, aber ich selbst bin das beste Beispiel dafür, dass man als Arbeiterkind studieren kann. STANDARD: In welchen Fächern hätten Sie gerne Zugangsregelungen? Hammerschmid: Man muss das evaluieren. Es gibt Massenfächer, wo die Betreuungsrelationen einfach nicht passen. STANDARD: In stark nachgefragten Fächern wie Publizistik gibt es schon Aufnahmeverfahren. Hammerschmid: Ich würde bitten, sich zuerst die Kapazitäten anzuschauen. Bisher wurden Studierendenobergrenzen eingeführt, ohne sich an den Kapazitäten der Unis zu orientieren. STANDARD: Erst ein naturwissenschaftliches Studium, dann eine der ersten Rektorinnen, jetzt erste Präsidentin der Universitätenkonferenz. Was bewegt Sie dazu, in Männerdomänen vorzudringen? Hammerschmid: (Lacht.) Das hat überhaupt nichts mit Männerdomänen zu tun. STANDARD: Es scheint systematisch. Hammerschmid: Aber nicht von mir geplant. Ich will gestalten. Mir ist es ein Anliegen, die Rahmenbedingungen für die österreichischen Universitäten ein Stück weiterbringen zu können. Dadurch, dass ich Naturwissenschaften studiert habe, war ich naturgemäß in einem Feld, das vor allem in den Führungspositionen männerdominiert war. So ist das für mich völlig normal und nichts Außergewöhnliches. STANDARD: Hat es Momente gegeben, wo es schwer für Sie war, eine der wenigen Frauen zu sein? Hammerschmid: Nein. Ich habe mich nie diskriminiert gefühlt. Auch in meiner wissenschaftlichen Karriere nicht. STANDARD: Bei Ihrer Antrittsrede als Rektorin haben Sie gesagt, dass für Ihr Selbstvertrauen vor allem Ihr Vater ausschlaggebend war. Wie kann man Mädchen fördern, die so einen Vater nicht haben? Hammerschmid: Es liegt viel an Rollenbildern. Wir brauchen Vorbilder, die wir vor den Vorhang holen. Damit kann man Mädchen auch vermitteln, dass Karriere mit Familie vereinbar ist. STANDARD: Braucht es eine Frauenquote, um diese Vorbilder zu bekommen? Hammerschmid: Quoten sind eine Erste-Hilfe-Maßnahme, die viel bringt. Durch die Quotenregelung an den Universitäten ist es völlig selbstverständlich, die Organe gendergerecht zusammenzusetzen. Damit kommt Gleichstellung viel stärker ins Bewusstsein. Da können sich Unternehmen ein Scheibchen abschneiden. STANDARD: Sie gelten als Netzwerkerin. Wie haben Sie sich Ihr Netzwerk aufgebaut? Hammerschmid: In meiner Funktion als Bereichsleiterin im Austria Wirtschaftsservice war es notwendig, Kundengruppen aufzubauen. Wenn ich neue Programme entwickelt habe, hat das meine Netzwerke enorm erweitert. Ich habe dort eng verzahnt mit dem Wissenschafts- und dem Wirtschaftsministerium gearbeitet. Dadurch habe ich auch ein politisches Netzwerk bekommen. Man muss die Kontakte natürlich auch pflegen. Netzwerke sind zwingend notwendig, um Themen umzusetzen. STANDARD: Ihr Vorgänger Heinrich Schmidinger hat am Ende seiner Amtszeit gesagt, dass seine Amtsführung wohl zu leise war. Was wollen Sie anders machen? Hammerschmid: Ich habe noch kein Generalrezept, aber ich lasse mich jedenfalls nicht leicht entmutigen. Was mir gelingen muss, ist eine gemeinsame Position aller Universitäten. Mit diesen Forderungen müssen wir dann zum Wissenschaftsminister und – ganz wichtig – zum Finanzminister. Auch andere Stakeholder wie die Industriellenvereinigung oder die Räte sind wichtig. Sie können Botschafter für uns sein, es gilt, sie mit ins Boot zu holen. Und das kann ich, das weiß ich. Es wird auch sehr wichtig sein, unsere Leistungen öffentlich zu machen. Wenn wir die breite Masse davon überzeugen können, dass sie einen Nutzen davon haben, wenn wir gute Leistungen bringen können, dann entsteht ein Druck seitens der Wähler auf die Politik. STANDARD: Dass die Wissenschaft viel leistet, sagt die Regierung schon jetzt. Das Problem ist, dass das Geld fehlt. Hammerschmid: Das hat mit Prioritätensetzung zu tun. Es stimmt, es steht im Regierungsprogramm und wird gerne bei Reden gesagt, aber die Handlungen dazu fehlen mir. Solange der Druck nicht höher ist, wird das auch so bleiben, fürchte ich. STANDARD: Sie fordern die Einführung einer kapazitätsorientierten Studienplatzfinanzierung, die bisher aus budgetären Gründen verschoben wurde. Wie wollen Sie es schaffen, dass sie wirklich kommt? Hammerschmid: Es wird eine Umschichtung im Budget notwendig sein. Wenn man so weitermacht wie bisher, riskiert man alles. Wir könnten unseren Wohlstand und unsere Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Wenn es um die Zukunft des Landes und die jungen Menschen geht, dann muss man Prioritäten setzen. STANDARD: Sie sind von der Wissenschaft ins Management gewechselt, weil es Sie frustriert hat, wenn Experimente nicht aufgegangen sind. Was machen Sie, wenn die Arbeit als Uniko-Präsidentin genauso frustrierend ist? Hammerschmid: Das wird sie nicht sein, das weiß ich. In bin lange genug in der Universitätenkonferenz gesessen, um zu sehen, was geht und was nicht geht. Der wissenschaftliche Alltag eines Molekularbiologen ist ein anderer. Die Experimente dauern jahrelang. Wenn sie am Ende in die falsche Richtung aufgehen, kann man das schlichtweg in den Mistkübel werfen. Das ist nicht meine Welt. Ich liebe Verwaltung, Management und Führungsaufgaben. International;Die Regierungen in Washington und Havanna bemühen sich, die Erwartungen im Zaum zu halten. Der schwarze Gitterzaun ist frisch gestrichen, das goldene Kügelchen, das den Fahnenmast im Vorgarten krönt, auf Hochglanz poliert. Auf den Beeten duftet neuer Mulch. Noch verdeckte am Sonntag ein rotsamtenes Tuch das Messingschild, auf dem zu lesen ist, dass dies hier die diplomatische Mission Kubas in Washington, D.C., ist. Ein Palais an der 16th Street in der US-Hauptstadt, knapp drei Kilometer nördlich vom Weißen Haus, zur Linken die litauische Botschaft, zur Rechten die polnische, neben der ein imposanter Freimauertempel aufragt: Erbaut wurde das Haus mit Sandstein aus Indiana, von 1919 an war es das Domizil der kubanischen Auslandsvertretung. Es gibt alte Fotos, die Fidel Castro vier Monate nach dem Sieg seiner Rebellenarmee über den Diktator Fulgencio Batista auf seiner prächtigen Marmortreppe zeigen. Als Präsident Dwight D. Eisenhower im Jänner 1961 die diplomatischen Beziehungen zu Havanna abgebrochen hatte, versank die Villa in einem Dornröschenschlaf. 1977 erwachte sie wieder ein bisschen daraus. Der damalige US-Präsident Jimmy Carter stellte die Weichen vorübergehend auf Normalisierung, was zur Folge hatte, dass Havanna unter Schweizer Flagge eine Interessenvertretung an der 16th Street unterhalten konnte. Heute, Montag, fährt Bruno Rodríguez vor, der aktuelle Außenminister der Karibikinsel, um zwei Meter hinter dem Gitterzaun die Fahne seines Landes zu hissen. Es ist keineswegs sein erster Trip in die Vereinigten Staaten. In New York, wo die Vereinten Nationen tagen, ist Rodríguez seit Jahren regelmäßiger Gast. Doch in Washington war er noch nie, zumindest nicht in offizieller Mission. Es ist überhaupt das erste Mal nach fünf Dekaden politischer Eiszeit, dass die US-Hauptstadt einem Politiker aus Kuba den roten Teppich ausrollt. Mit etwas weniger Pomp sollte zeitgleich in der kubanischen Hauptstadt Havanna die US-Botschaft wiedereröffnen. Ein größerer Akt wird erst stattfinden, wenn US-Chefdiplomat John Kerry für seinen geplanten Besuch in Havanna eintrifft. Denn so historisch der Durchbruch sein mag, zumindest das Kabinett Obama feiert ihn vorerst in einem eher bescheidenen Stil. Eigentlich wollte Kerry schon am Montag nach Havanna reisen, um vor der Botschaft am Malecón das Sternenbanner hochzuziehen – doch der Termin verschob sich, ein neues Datum steht nicht fest. Nun belässt er es bei einem kurzen Auftritt im State Department und einem Treffen mit Rodríguez in Washington. Denn Kerry ist voll damit beschäftigt, skeptischen Kongressabgeordneten einen noch wichtigeren historischen Durchbruch zu erklären – das Atomabkommen mit dem Iran. Frühestens im August, heißt es derzeit, hat er Zeit für die Reise in die Karibik. Und Roberta Jacobson, seiner Chefunterhändlerin in den Normalisierungsgesprächen, ist erkennbar daran gelegen, die Latte niedrig zu hängen. Die Menschen auf Kuba sollmn von dem Tauwetter keine Wunder erwarten, dämpft sie: Lassen Sie uns ehrlich sein, die Dinge ändern sich nicht über Nacht. Auch Juan Antonio Blanco-Gil, einst Diplomat in Fidel Castros Diensten, heute Dozent in Miami, rät zum Abwarten. Noch sei unklar, wohin Obamas Öffnungspolitik genau führe und wem sie nutze, sagt er im Gespräch mit dem STANDARD. Blanco-Gil hat Kuba bei der Uno vertreten, später war er Berater im Zentralkomitee der KP, bis er 1991 im Zuge erster Lockerungen versuchte, einen reformsozialistischen Thinktank zu gründen, bald resignierte und 1997 seine Heimat verließ. In der Diaspora, so der Politikwissenschafter, warte viel Kapital darauf, auf der Insel investiert zu werden. Da seien zum einen die rund 40 Milliarden Dollar (37 Milliarden Euro) an Bankguthaben, über die US-Amerikaner mit kubanischen Wurzeln verfügten. Da sei aber auch jede Menge soziales Kapital, etwa persönliche Netzwerke. Die Regierung in Havanna müsste eigentlich werben, sie müsste versuchen, den Kapitaltransfer in geordnete Bahnen zu lenken, sagt Blanco-Gil und macht keinen Hehl aus seiner Skepsis. 60 Prozent der einigermaßen funktionierenden Unternehmen Kubas würden vom Militär kontrolliert. Bei dieser Ausgangslage sei es durchaus denkbar, dass man sie wie auf Kommando privatisiere. Was dann folge, orakelt der Professor, lasse ihn eher ein Szenario befürchten, wie es das Russland der Neunzigerjahre mit seinen Oligarchen erlebte. Dass McDonalds oder Walmart demnächst vielleicht Filialen in Havanna eröffnen – nun ja, im Vergleich zu diesem Albtraum bereitet es mir keine schlaflosen Nächte. Web;Erstmals werden die innovativen Wettrennen auch von TV-Sendern übertragen. Drohnenrennen wurde schon längere Zeit aufgrund des spannenden und sportlichen Charakters eine gewisse Attraktivität für Fernsehübertragungen attestiert. In den Vereinigten Staaten ist es nun so weit: 2016 wird das erste Drohnenrennen im amerikanischen Fernsehen zu sehen sein. Diese Woche kündigte der Sportsender ESPN eine Partnerschaft mit der International Drone Racing Association (IDRA) an. Durch einen mehrere Jahre laufenden Vertrag sollen somit Drohnenrennen erstmals von großen Fernsehsendern übertragen werden. Die Rennen werden laut ESPN online live gestreamt, während zusammengeschnittenes Material in einer Zusammenfassung im Fernsehen präsentiert wird. Durch die Ego-Perspektive könne jeder die Spannung des Rennens erleben, als würde er im Drohnen-Cockpit selbst sitzen, meint Dr. Scot Refsland, Vorsitzender der IDRA. Die ersten Übertragungen der IDRA-Events erfolgt im Zuge der National Drone Racing Championships-Rennen im August und der World Drone Racing Championships im Oktober. Diese werden live auf ESPN3 übertragen und nach jedem Rennen soll es ein einstündiges Special auf einem TV-Sender von ESPN geben. Drohnenrennen sind eine Möglichkeit, ein wachsendes und leidenschaftliche Publikum zu erreichen, sagt etwa Matthew Volk von ESPN. Als ausführender Produzent wurde der Emmy-Gewinner David Gavant verpflichtet. Web;Microsoft-CEO Nadella kündigt "harte Entscheidungen" an – Neues Mission Statement soll weitere Richtung vorgeben. Etwas mehr als ein Jahr ist Satya Nadella mittlerweile Microsoft-Chef, ein Zeitraum in dem sich das Unternehmen in vielerlei Hinsicht gewandelt hat. Nun will Nadella dem Windows-Hersteller noch deutlicher seinen Stempel aufdrücken: Mit einem neuen Mission Statement soll die Richtung für die kommenden Jahre vorgegeben werden. Unser Ziel ist es jeder Person und jeder Organisation auf dem Planeten die Chance zu geben, mehr zu erreichen, heißt es in dem zuerst von Geekwire öffentlich gemachten Brief. Man sei in einer einmaligen Position, um die Bedürfnisse von Firmen und Einzelpersonen zusammenzubringen – und dabei auch noch den letzten Winkel des Planeten zu erreichen. Einmal mehr betont Nadella in dem mittlerweile von Microsoft als echt bestätigten Schreiben, den aktuellen Schwerpunkt seines Unternehmens: Die Bereiche Cloud und Mobile sollen die Zukunft von Microsoft bilden. Wobei bei letzterem gemeint ist, all die eigenen Services zuerst für mobile Plattformen anzubieten – und zwar egal für welche. Gleichzeitig kündigt Nadella in dem Schreiben aber auch harte Entscheidungen in Bereichen, die nicht funktionieren, an. Was damit konkret gemeint ist, lässt der CEO offen. US-Medien sehen aber vor allem für eine Sparte schlechte Karten: Nadella könnte das mobile Windows (einst Windows Phone) einstampfen. Die bislang wenig erfolgreich Mobiltelefonstrategie mit eigener Plattform hatte der Microsoft-Boss von seinem Vorgänger Steve Ballmer geerbt. In den letzten Monaten ist das Unternehmen immer stärker von dieser abgerückt, und konzentriert sich mittlerweile zunehmend auf die die Unterstützung von Android und iOS.. Dass Nadella vor solch harten Schnitten nicht zurückschreckt, hat er bereits im letzten Jahr bewiesen. Hat Microsoft doch damals rund 18.000 Angestellte rausgeworfen – mehr als je zuvor in der Unternehmensgeschichte. Davon waren vor allem Mitarbeiter betroffen, die man durch die Übernahme des Mobiltelefonherstellers Nokia geerbt hat. Erst vergangene Woche musste dann auch der ehemalige Nokia-Boss Stephen Elop gehen, dies im Rahmen einer Reorganisation die das gesamte Gerätegeschäft mit der Windows-Abteilung zusammenlegt. Panorama;Verschluckte Abfälle waren aber nicht Todesursache. Hamburg – Mägen voller Müll haben Tiermediziner bei der Untersuchung der Pottwale gefunden, die Anfang des Jahres an der Nordseeküste gestrandet sind. Fischernetze, Leinen, Autoteile, Kaffeekapseln und Verpackungen seien teilweise in erheblichem Ausmaß entdeckt worden, sagte Ursula Siebert von der Tiermedizinischen Hochschule Hannover am Mittwoch. Die Todesursache war all das nicht, im weiteren Leben hätten die Wale damit aber Probleme bekommen. Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) kündigte auf dem eintägigen Walsymposium an, die Aktivitäten gegen die Vermüllung der Meere zu verstärken. Für die tödliche Strandung der 30 Wale ist nach Ansicht der Experten eine Mischung mehrerer Faktoren verantwortlich. Walstrandungen in der Nordsee hat es bereits im 16. Jahrhundert gegeben. Und wir müssen damit rechnen, dass es weiterhin passiert, sagte Siebert. Kultur;Deutscher Maler und der estnischer Komponist präsentieren ihre von hans Ulrich Obrist mitinitiierte Arbeit beim Kunstfestival in Manchester. Manchester – Zwei Giganten der Gegenwartskunst – der deutsche Maler Gerhard Richter und der estnische Komponist Arvo Pärt – haben ein bemerkenswertes Gemeinschaftsprojekt vorgestellt. Beim Internationalen Kunstfestival in Manchester (MIF) werden bis zum 19. Juli Kunstwerke und eine Komposition präsentiert, die sich Richter (83) und Pärt (79) gegenseitig gewidmet haben. Die beiden trafen 2013 erstmals zusammen. Richter, der nach eigenen Angaben Pärts Musik hypnotisch findet, widmete dem Komponisten eine Fotoversion seiner neuen Gemäldeserie Birkenau und sein Werk Doppelgrau (2014). Der Musiker komponierte im Gegenzug den Chorgesang Drei Hirtenkinder aus Ftima. In der Kunsthalle The Whitworth in Manchester wird zu den Werken Richters täglich wiederholt der elegische Chorgesang Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob vorgetragen. In der Ausstellung würden Malerei und Musik von zwei der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts permanent vereint, sagte Hans Ulrich Obrist, Direktor der Londoner Serpentine-Galerie und Ko-Initiator des Projekts. Web;"Privacy Shield" sei zu komplex und in sich widersprüchlich. Das neu verhandelte Datenschutzabkommen zwischen der Europäischen Union und den USA ist bei einem unabhängigen Beratungsgremium der EU-Kommission auf Kritik gestoßen. Das Abkommen Privacy Shield sei ziemlich schwer zu verstehen und in sich manchmal widersprüchlich, sagte Isabelle Falque-Pierrotin, Vorsitzende der Artikel-29-Datenschutzgruppe (G29), am Mittwoch in Brüssel. Die europäischen Grundrechte auf Datenschutz seien außerdem nicht ausreichend geschützt, fügte sie hinzu. Zentrale Datenschutzgrundsätze seien in dem Text entweder nicht schriftlich festgehalten oder würden durch sich widersprechende Bestimmungen aufgehoben, sagte Falque-Pierrotin. Besonders bedenklich seien die Ideen zur Erfassung und Speicherung von Massendaten. Gleichzeitig betonte Falque-Pierrotin, dass es auch Verbesserungen gegenüber dem gescheiterten Vorgängerabkommen Safe Habor gebe. Das Beratungsgremium hat als Ergebnis seiner Arbeit ein Dokument ausgearbeitet, in dem es einen europäischen Standard zur Wahrung des Datenschutzes und des Umgangs öffentlicher Behörden mit privaten Daten formuliert. Dies solle sowohl den US-Behörden als auch der EU als Leitfaden dienen. G29 fordert darin, dass alle Prozesse der Datenverarbeitung einfach zu verstehen und transparent ablaufen sollen. Der Bürger müsse immer wissen, was gerade mit seinen Daten geschehe. Die Datenerhebung sollte dem Prinzip der Verhältnismäßigkeit folgen und nur dann geschehen, wenn es auch tatsächlich notwendig sei. Eine unabhängige Instanz müsse den richtigen Umgang mit dem neuen Abkommen kontrollieren. Die EU-Kommission hatte vergangene Woche damit begonnen, sich mit Vertretern der EU-Mitgliedstaaten über Privacy Shield auszutauschen. Neben der EU-Kommission müssen auch die Mitgliedstaaten imEU-Rat und das Europaparlament dem Abkommen zustimmen. Die Kommission muss die Empfehlungen von G29 nicht berücksichtigen. Daten nicht ausreichend vor dem Zugriff von Geheimdiensten geschützt Der Europäische Gerichtshof hatte Safe Harbor im vergangenen Jahr für hinfällig erklärt. Ausschlaggebend war eine Klage des österreichischen Juriste Max Schrems. Private Daten von EU-Bürgern seien in den USA nicht ausreichend vor dem Zugriff von Behörden und Geheimdiensten geschützt, begründeten die Richter ihr Urteil. Daraufhin handelten die EU und die USA ein neues Abkommen ausgehandelt, das unter dem Namen Privacy Shield (Schutzschild für Privatsphäre) im Februar vorgelegt wurde. Schrems hatte sich enttäuscht gezeigt und von Behübschungen des Safe Harbor-Systems gesprochen. Sport;Laut italienischen Medienberichten kehrt der Juventus-Stürmer nach Argentinien zu den Boca Juniors zurück. Turin – Der argentinische Stürmer Carlos Tevez verlässt laut italienischen Medienberichten Champions-League-Finalist Juventus Turin. Der 31-Jährige kehrt demnach in seine Heimat zu den Boca Juniors zurück. Diese Entscheidung habe sein Berater den Verantwortlichen des italienischen Fußball-Meisters am Mittwoch mitgeteilt, berichteten mehrere Medien, darunter die Turiner Zeitung Tuttosport. Tevez spielt seit 2013 für Juve und erzielte in der vergangenen Saison in Liga und Champions League 27 Tore. Der Stürmer hatte mehrmals erklärt, irgendwann in seine Heimat zurückkehren zu wollen. Zuletzt war er auch mit Atletico Madrid in Verbindung gebracht worden. Dort könnte Juve auch einen möglichen Nachfolger für ihn finden: Laut Gazzetta dello Sport sind sich die Bianconeri bereits mit dem früheren Bayern-Stürmer Mario Mandzukic einig. Ein Verbleib der Mittelfeldspieler Paul Pogba und Andrea Pirlo in Turin ist hingegen nach Angaben von Sportdirektor Beppe Marotta wahrscheinlich. Pirlo hat nie gesagt, dass er Juve verlassen will, erklärte er. Bei dem von zahlreichen Spitzenclubs umworbenen Franzosen Paul Pogba gebe es keinerlei Intention für einen Verkauf. Panorama;Zwei mutmaßliche Täter sitzen in U-Haft, die Polizei sucht weiter nach Beteiligten – Debatte über Abschiebung straffälliger Asylwerber. Köln – Nach den massiven Übergriffen am Silvesterabend in Köln haben die Ermittler nach eigenen Angaben mindestens drei mutmaßliche Täter identifiziert. Zwei von ihnen sitzen in Untersuchungshaft, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Die Zahl der Anzeigen stieg in Köln unterdessen auf mehr als hundert. In Hamburg lagen 53 Anzeigen von Opfern sexueller Übergriffe oder von Diebstählen vor. Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministers Ralf Jäger sind drei Verdächtige identifiziert, die direkt mit den Übergriffen in Köln zu tun haben sollen. Die Ermittler hätten bisher insgesamt 16 Verdächtige ausgemacht, die mit den Taten in Zusammenhang stehen könnten, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Die meisten Verdächtigen seien zwar noch nicht namentlich bekannt, aber auf Bild- oder Videoaufnahmen klar erkennbar. Bei etwa drei Viertel der 121 angezeigten Taten hätten die Opfer angegeben, auch sexuell bedrängt worden zu sein. In zwei Fällen seien Vergewaltigungen angezeigt worden. Augenzeugen und Opfer hatten nach den Übergriffen ausgesagt, die Täter seien dem Aussehen nach größtenteils nordafrikanischer oder arabischer Herkunft. In der Silvesternacht hatten sich aus einer Gruppe von rund 1.000 Männern kleinere Gruppen gelöst, die vor allem Frauen umzingelt, begrapscht und bestohlen haben sollen. Die Täter in Köln sollen laut Augenzeugenberichten nordafrikanischer oder arabischer Herkunft gewesen sein. Die Polizei bat wiederholt darum, dass sich weitere Opfer melden. Nach Polizeiangaben vom Mittwoch besteht inzwischen in zwei der angezeigten Fälle der Verdacht einer Vergewaltigung. Die zuständige Ermittlungskommission ist nach Angaben vom Mittwoch verstärkt worden. Bei der Kölner Staatsanwaltschaft hat die Abteilung für organisierte Kriminalität die Ermittlungen übernommen, da Absprachen für ein gemeinsames Vorgehen der Täter nicht ausgeschlossen werden. Auch auf der Hamburger Reeperbahn hatte es in der Silvesternacht Übergriffe auf Frauen und Diebstähle gegeben. Bis zum Mittwoch stieg die Zahl der angezeigten Straftaten deutlich auf 53 an, wie die Polizei mitteilte. Ähnliche Taten wurden aus Düsseldorf gemeldet. Die Art der Delikte ist mit denen in Köln vergleichbar, sagte ein Polizeisprecher dem WDR. Elf Frauen hätten Anzeige wegen sexueller Nötigung oder Diebstahls in der Silvesternacht gestellt. Auf dem Kölner Bahnhofsvorplatz demonstrierten am Mittwochnachmittag etwa hundert Menschen gegen eine Mahnwache der rechten Partei Pro NRW an gleicher Stelle. Pro NRW hatte die Veranstaltung unter dem Motto Zuwanderungsgewalt lässt uns nicht kalt angemeldet. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, es müsse nun alles getan werden, damit die Wahrheit herauskommt. Gebraucht werde dann eine klare und harte Antwort des Rechtsstaats. Übergriffe wie diese seien nicht kleinzureden und durch nichts zu entschuldigen. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) forderte, mit aller Konsequenz des Rechtsstaats gegen die Täter vorzugehen. Zugleich sagte er, die Vorfälle müssten erst in Ruhe geklärt werden. CDU-Generalsekretär Peter Tauber forderte mehr Videoüberwachung und mehr Licht auf öffentlichen Plätzen von Großstädten. Justizminister Heiko Maas (SPD) sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe zum Polizeieinsatz: Die Polizei muss sich die Frage stellen lassen, ob sie die Vorfälle wirklich schon in der Silvesternacht ernst genug genommen hat. Es solle aber keine vorschnellen Schuldzuweisungen geben. Angesichts von Zeugenaussagen, dass die aggressive Menge in Köln vor allem aus Männern nordafrikanischer Herkunft bestand, geht auch die Debatte über die Abschiebung straffälliger Ausländer weiter. Maas vertrat die Auffassung, falls Asylsuchende unter den Tätern gewesen sein sollten, könnten sie ausgewiesen werden. Das erlaube das Gesetz bei Verurteilungen zu mehr als einem Jahr Haft, die bei Sexualdelikten durchaus möglich seien. Nach den massiven Übergriffen haben erste Touristen ihre Köln-Reisen abgesagt. Das Image Kölns hat einen Knacks erlitten, sagte der Geschäftsführer von Köln-Tourismus, Josef Sommer, dem Kölner Stadt-Anzeiger. Der Hotel- und Gaststättenverband Köln mit rund 1.500 Mitgliedsbetrieben berichtete ebenfalls von einer großen Unsicherheit. Nicht nur Privattouristen, auch Geschäftsreisende hinterfragten die Sicherheitslage, sagte Geschäftsführer Christoph Becker der Zeitung. Die Kleinkriminalität in Köln sei schon immer ein Thema gewesen, nach der Silvesternacht sei nun das Negativimage potenziert worden. Natürlich haben die Geschehnisse dem guten Ruf Kölns als Messe- und Kongressstandort weltweit weiteren Schaden zugefügt, sagte Messechef Gerald Böse. Wir erhalten viele Anfragen besorgter Aussteller und Besucher aus dem In- und Ausland. International;'Beim Nato-Außenministertreffen dominieren die Konflikte in Syrien und zwischen der Türkei und Russland die Tagesordnung. Die Nato ist im Grunde träge. Interne Reformen im Militärbündnis aus 28 Staaten, das waffentechnisch und finanziell von den USA dominiert wird, aber auch die Aufnahme weiterer Mitglieder haben lange Vorläufe. So war es nicht ganz verwunderlich, dass die vorgesehene Tagesordnung der Allianz beim zweitägigen Herbsttreffen im Hauptquartier in Brüssel, das am Dienstag auf Ebene der Außenminister begann, etwas überholt anmutete und dann ganz von aktuellen Bedrohungen und Ereignissen rund um Syrien dominiert war. Auf dem Papier hätten eigentlich die Aufträge der Staats- und Regierungschefs vom letzten Gipfel in Wales 2014 ins Ziel gebracht werden sollen. Seit Wochen arbeiten sich die Stäbe von Generalsekretär Jens Stoltenberg an der Liste ab: Konsequenzen aus dem geplanten Abzug der Truppen in Afghanistan, der nun wegen der angespannten Sicherheitslage verschoben wird – 12.000 Soldaten bleiben; Erhöhung der Einsatzfähigkeit vor allem in Osteuropa – Folge der Annexion der Krim durch Russland und des folgenden Krieges von Separatisten mit der Armee im Osten des Landes; Aufstockung der nationalen Verteidigungsbudgets, um die USA zu entlasten; Vorbereitung der Aufnahme neuer Mitglieder. Die ganze Aufmerksamkeit der Außen- und Verteidigungsminister nahmen aber von Beginn an die Entscheidungen wichtiger Mitglieder in Anspruch, sich an militärischen Einsätzen gegen den Islamischen Staat (IS) im Mittleren und Nahen Osten zu beteiligen. Seit einem Jahr fliegen die USA mit Unterstützung Großbritanniens Luftangriffe gegen Stellungen des IS. Am Dienstag beschloss die deutsche Regierung, dem Wunsch Frankreichs zu folgen und sich an einer Militäraktion gegen den IS in Syrien zu beteiligen (siehe Seite 3). Der britische Premier David Cameron kündigte seinerseits eine Ausweitung des britischen Einsatzes auf Syrien an, und er sollte dafür die Unterstützung des britischen Parlaments bekommen. Der zweite aktuelle Konflikt, der das Nato-Treffen dominierte, waren die Spannungen zwischen dem Mitglied Türkei und Russland nach dem Abschuss eines Kampfflugzeuges der russischen Armee, das türkisches Hoheitsgebiet trotz einer Warnung überflogen hatte. Stoltenberg betonte das Recht eines Staates, sein Territorium zu verteidigen. Die Nato will die Türkei beim Ausbau der Luftüberwachung unterstützen, sagte Stoltenberg am Dienstag. Da die willigen Nato-Staaten zum Kampf gegen den IS in Syrien aber Russland als Partner benötigen, liefen seit Tagen gleichzeitig Bemühungen, den Konflikt zwischen Ankara und Moskau abzukühlen. Auch US-Präsident Barack Obama drängte am Rande des Umweltgipfels in Paris auf Spannungsabbau. Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich bereiterklärt, in Syrien eng mit den USA, Frankreich und den Briten zu kooperieren, sich sogar an einem gemeinsamen Generalstab zur Einsatzplanung zu beteiligen. Das ist eine politisch-diplomatische Herausforderung ersten Ranges für die Nato selbst. Denn seit Ausbrechen des Konflikts um die Ukraine ist der Nato-Russland-Rat von 1999 eingefroren (ein politisches Partnerschaftsgremium auf höchster Ebene zur Kooperation). Die USA und die EU-Staaten (22 sind Nato-Mitglieder) haben zudem bestehende Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Sie laufen regulär am 1. Jänner aus und müssen in der Union (einstimmig) verlängert werden. In Brüsseler Militärkreisen hieß es, das dürfte im EU-Außenministerrat Mitte Dezember auch geschehen – vorläufig aber nur für weitere sechs Monate. Nicht ausgeschlossen wird, dass Putin sowohl für eine militärische Kooperation als auch für sein diplomatisches Entgegenkommen bei den Verhandlungen über eine Friedenslösung für Syrien einen Preis fordern wird. Daher ist die von der Regierung in Kiew geforderte Aufnahme der Ukraine in die Nato kein Thema. Offiziell heißt es, ein Land, das mit einem Nachbarn in einen Konflikt verwickelt ist, könne nicht Nato-Mitglied werden. Das Gleiche gilt für Georgien und Mazedonien. Nur bei Montenegro ist das anders. Das kleine Land auf dem Westbalkan wird (nach Albanien und Kroatien 2008) von der Allianz eine Einladung zur Mitgliedschaft erhalten, die in etwa eineinhalb Jahren umgesetzt wird.' Web;Mobilitätsstudie: E-Autos gewinnen an Zustimmung. Die Skepsis der Österreicher gegenüber fahrerlosen Pkw ist gestiegen, dagegen sehen sie Elektro-Autos positiv. Fahrräder werden wieder verstärkt genützt. Das sind die am Mittwoch in Wien präsentierten Ergebnisse der Mobilitätsstudie der VAV Versicherungs-AG im Vergleich zur entsprechenden Studie im Jahr 2015. Das Auto ist nach wie vor das Verkehrsmittel Nummer Eins. In einigen Bereichen ist die Nutzung gestiegen: Zum Arbeitsplatz, für Schulfahrten der Kinder und für den Urlaub verwenden Österreicher den Pkw häufiger als früher. Dies kann durchaus damit zusammenhängen, dass zum Beispiel in der Türkei oder in Ägypten die Sicherheit nicht mehr so gegeben ist und man lieber mit dem Auto in die Steiermark fährt, sagte Norbert Griesmayr, Generaldirektor der VAV. In Wien hat die regelmäßige Autonutzung um zehn Prozent abgenommen. 59 Prozent der Befragten die in Wien leben, gaben an, ihren Wagen mindestens einmal pro Woche zu nutzen, 2015 waren es 69 Prozent. Auffallend ist jedoch, dass mehr Befragte als voriges Jahr ihr Auto für Schulfahrten der Kinder verwenden (26 gegenüber 20 Prozent 2015). Auch zum Arbeitsplatz fahren die Wiener vermehrt mit dem Pkw. Heuer gab die Hälfte der Befragten an, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, vergangenes Jahr waren es 43 Prozent. Die Nutzung von alternativen Verkehrsmittel ist konstant. Nur das Fahrrad wird deutlich häufiger verwendet. Die Verwendung von öffentlichen Verkehrsmittel stagniert, den Zug haben die Österreich im vorigen Jahr etwas weniger oft als Transportmittel herangezogen. In E-Autos sehen die Österreicher verstärkt eine Zukunft. Sie müssen für die Befragten aber noch günstiger in der Anschaffung werden, auch muss die Reichweite der Akkuleistung größer werden. E-Autos sind im privaten Bereich noch ein starkes Lifestyle-Produkt, sagte Griesmayr. Autonomes Fahren hat im Gegensatz dazu für die Österreicher keine Zukunft. Der Großteil der Befragten sagte: Nein, ich würde sicher nicht ein fahrerloses Auto nutzen. Die Skepsis hat sich zum vorigen Jahr noch verstärkt. Die Menschen haben Angst davor. Ich glaube, das autonome Fahren wird genauso zur Zukunft gehören wie das E-Auto. Das wird das Autofahren sicherer, bequemer und umweltfreundlicher machen, sagte Griesmayr. Der Pkw wird laut dem Generaldirektor in Zukunft weiterhin wichtig bleiben. Für ein Fünftel der Befragten ist ihr Wagen unverzichtbar, am Land wird mehr damit gefahren denn je. In Gemeinden mit bis zu 5.000 Einwohnern stieg der Anteil der Autofahrer von 74 auf 79 Prozent an. Für die Studie VAV-Mobilitätsbarometer wurden 1.000 Probanden im Jänner 2016 befragt. Davon waren 516 Frauen und 484 Männer. 83 Prozent der Befragten sind Führerscheinbesitzer und 70 Prozent davon besitzen einen Pkw. Dies entspreche laut der VAV ungefähr dem Durchschnitt der österreichischen Bevölkerung. Wirtschaft;Reaktion auf Schelte von EU und IWF. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Sport;Austria steht erstmals seit 2012 zur Halbzeit an der Spitze. Fink zur Meisterfrage: "Völlig falscher Zeitpunkt", Stürmer Kayode: "Alles ist möglich". Wien – Die Austria ist Herbstmeister. Darauf hätten die wenigsten vor Saisonbeginn gesetzt. Diesbezüglich auf die Schulter klopfen lassen darf sich hauptsächlich Trainer Thorsten Fink. Der im Sommer geholte Deutsche schaffte es, einem verunsicherten Team neuen Mut und die von ihm oft genannte Siegermentalität einzuimpfen. Spiele, die die Austria in den vergangenen beiden Jahren wohl verloren hätte, gestalten die mit deutlich mehr Selbstvertrauen ausgestatteten Violetten nun erfolgreich. Der Herbst der knappen Siege Minimalismus zeichnete die Austria in diesem Herbst aus. Der Sieg gegen Sturm Graz war der zehnte der Saison, der siebente mit einem Treffer Unterschied. Plus acht lautet die derzeitige Tordifferenz des Spitzenreiters. Von Zufall kann aber nicht gesprochen werden. Als Bestätigung harter Arbeit wollten die Austrianer die Tabellenlage interpretiert wissen. Es kann sehr schnell rauf und runter gehen. Aber wir sind bisher auf jeden Fall sehr zufrieden, sagt Kapitän Alexander Gorgon. Er war es auch, der den Pokal für den Herbstmeister aus den Händen von Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer annahm. Teamkollege Alexander Grünwald nüchtern: Sehr schön, aber kaufen können wir uns um den Titel nichts. Innerlich freuen durften sich die Favoritner trotzdem. Die Austria liegt erstmals seit ihrer Meistersaison 2012/13 zur Liga-Halbzeit wieder an der Spitze. Während die Titelfavoriten Salzburg und Rapid auch in Runde 18 Schwächen offenbarten, jubelten die Violetten einmal mehr nach einem späten Treffer. Richtig Eier Dass noch nicht alles Gold ist, was glänzt, wurde auch in der Anfangsphase gegen Sturm offenbart. Danach habe sein Team aber richtig Eier gezeigt, wie Fink meinte. Dennoch: Mehr als Platz drei will der Ex-Bayern-Profi als Saisonziel weiter nicht ausrufen. Dabei liegt die Austria voll auf Kurs. Der Abstand zum Vierten Admira beträgt acht Zähler, die als direkte Konkurrenten bezeichneten Grazer sind bereits zehn Punkte zurück. Auf die Meister-Frage winkte Fink mit Nachdruck ab. Die Ziele höherzuschrauben wäre der falsche Zeitpunkt, der völlig falsche, sagte der 48-Jährige. Nur einer im Austria-Lager wirkte nach den ersten Erfolg gegen Sturm nach fast exakt zwei Jahren euphorisiert. Aus Stürmer Larry Kayode sprudelte es vor den Mikrofonen nur so heraus. Es ist möglich, dass wir Meister werden. Im Fußball ist immer alles möglich. Wir müssen weiter pushen, das ist das Wichtigste, sagte der Nigerianer. Zum Jahresabschluss spielt die Austria noch gegen den WAC (auswärts) und Altach (heim). Am Samstag in Wolfsberg will Fink von seiner Mannschaft eine Top-Reaktion auf den Sieg sehen, sprich drei Zähler. Panorama;Laut Frontex hat sich die Zahl der illegalen Einreisen nach Griechenland halbiert. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Sport;'Wiener verpassten Achtelfinale auswärts in der Verlängerung. Litvinov/Hamar – Red Bull Salzburg und die Vienna Capitals sind wie im Vorjahr in der ersten k.o.-Runde der Champions Hockey League ausgeschieden. Geschah dies 2014 im Achtelfinale, so war diesmal mit neuem Modus im Sechzehntelfinale Endstation. Der Eishockey-Meister unterlag Storhamar (Norwegen) mit dem Gesamtscore von 3:6, die Wiener scheiterten gegen Litvinov (Tschechien) erst nach Verlängerung mit 5:6. Nach den Heimniederlagen waren die Hoffnungen der zwei Gruppen-Zweiten auf ein Weiterkommen eher gering. Doch die Caps, zuletzt in der Meisterschaft viermal siegreich, wehrten sich nach dem 3:4 nach Kräften. Der in der EBEL gesperrte Rafael Rotter (46.) und Derek Whitmore (51.) sorgten mit ihren Treffern im Schlussdrittel in Nordböhmen für ein 2:1 nach 60 Minuten. Damit war das Score ausgeglichen und eine Verlängerung nötig. Da fixierte der tschechische Meister dank Lukes (65.) den Aufstieg. Auch Salzburg zog gegen einen Gruppensieger den Kürzeren. Das Team von Coach Daniel Ratushny machte in Norwegen nach dem 1:3 im Heimspiel zweimal einen Rückstand wett. Brian Fahey (46.) und Brett Sterling (57./PP) scorten, doch weitere Treffer gelangen trotz stürmischer Angriffe nicht. Als Keeper Luka Gracnar nach starker Leistung im Finish einem weiteren Feldspieler Platz machte, gelang dem norwegischen Vizemeister dank des zweiten Treffers von Jimmy Andersson 70 Sekunden vor dem Ende auch im Rückspiel ein Sieg. Die Black Wings Linz und der KAC waren beim CHL-Debüt bereits nach der Gruppenphase ausgeschieden. (APA, 6.10.2015) Eishockey-Ergebnisse der Champions Hockey League (CHL) von Dienstag – Rückspiele Sechzehntel-Finale: Storhamar Hockey Hamar – Red Bull Salzburg 3:2 (1:0,0:0,2:2)Tore: Andersson (11./PP, 59./EN), Berglund (49./PP) bzw. Fahey (46.), Sterling (57./PP). Hinspiel 3:1, Storhamar mit Gesamtscore von 6:3 im Achtelfinale HC Litvinov (CZE) – Vienna Capitals 2:2 n.V. (0:0,0:0,1:2;1:0)Tore: Jansky (47./PP), Lukes (65.) bzw. Rotter (46./PP), Whitmore (51./SH). Hinspiel 4:3, Litvinov mit Gesamtscore von 6:5 im Achtelfinale' Etat;Mürzzuschlager Bürgermeister kritisiert "einseitige" Reportage – ORF weist Vorwürfe zurück. Wien – Wo die Jobs verschwinden, leiden ganze Regionen. Geschäfte sperren zu, die Jungen wandern ab, schrieb der ORF in der Ankündigung zur Reportage Am Schauplatz: Die letzten Arbeiter, die am Donnerstag vor 586.000 Zusehern ausgestrahlt wurde. Gegen dieses Bild wehrt sich jetzt der Mürzzuschlager Bürgermeister Karl Rudischer via Aussendung und Offenem Brief – hier als pdf. Der ORF hingegen weist die Vorwürfe zurück. Der ORF habe ganz bewusst ein düsteres Bild und einen wirtschaftlichen Niedergang der Gemeinde Mürzzuschlag dargestellt – frei nach dem journalistischen Motto: Nur Bad News sind Good News, schreibt Rudischer in einer Aussendung und kritisiert in einem Offenen Brief an die Schauplatz-Redaktion, dass die Sendung dem Image seiner Gemeinde schade. Er schreibt: In dieser Dokumentation haben Redakteure ganz bewusst die wirtschaftliche und stadtpolitische Entwicklung der letzten Jahre ignoriert, um eine sozialromantische These vom Nichtwahrhabenwollen des Niedergangs der Arbeiterschaft in einer Stahlregion aufrecht erhalten zu können. Und weiter: Natürlich, man findet immer und überall Menschen, die einem nach ständig wiederholten Suggestivfragen wie Es ist schwer Arbeit zu finden, überlegen Sie, ob sie wegziehen? Thesen bestätigen. Und ja, für manche am Schauplatz Mürzzuschlag war der Strukturwandel traumatisch. Ich widerspreche aber entschieden und vehement der Grundaussage dieser Sendung. Die ORF-Redakteure hätte nicht einmal ansatzweise versucht, sich in ihrer Recherche der Wahrheit anzunähern. An eine Popularbeschwerde, die gegen den ORF bei der KommAustria eingebracht werden könnte, sei derzeit nicht gedacht, heißt es auf STANDARD-Anfrage. Dafür wären innerhalb einer Frist von sechs Wochen 120 Unterschriften von ORF-Gebührenzahlern notwendig. In einer Stellungnahme an den Mürzzuschlager Bürgermeister und die STANDARD-Redaktion verteidigen Heidi Lackner-Prinz, Sendungsverantwortliche für Am Schauplatz und Peter Resetarits, Verantwortlicher für Am Schauplatz Gericht, die Reportage. Hier finden Sie die Antwort im Wortlaut: Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Danke für Ihr Feedback! Wir bedauern, dass Ihnen unsere gestrige Reportage Am Schauplatz – Die letzten Arbeiter nicht gefallen hat. Ihre Unterstellung, wir hätten bewusst, um eine sozialromantische These aufrechtzuerhalten, ein negatives Bild der Stadt gezeichnet, müssen wir allerdings entschieden zurückweisen. Sie schreiben von einer attraktiven und liebenswerten Kleinstadt, in der man gut leben kann, und dass man Mürzzuschlag attestiert, dass es sich sehr positiv verändert hat. Dieses Bild hat sich in den Recherchen von Robert Gordon und Julia Kovarik leider nicht bestätigen lassen. Wir haben in den vergangenen Wochen mit vielen Ihrer MitbürgerInnen, darunter anderen Politikern, ArbeitnehmervertreterInnen und vor allem den BewohnerInnen von Mürzzuschlag gesprochen, und dabei ist ein völlig anderes Bild entstanden. Es ging fast ausschließlich um die Themen: Angst um den Job, Angst, keinen Job zu finden, Angst vor der Zukunft, Abwanderung. Viele der anderen Vorwürfe und Klagen, insbesondere auch jene, die gegen Sie erhoben wurden, haben wir, weil sie auch den Rahmen unserer Themenstellung gesprengt hätten, nicht in die Reportage aufgenommen. Wenn Sie einen ganzen Absatz Ihres Schreibens dem innovativen Wirken des Leitbetriebes Böhler Bleche GmbH. widmen und anklingen lassen, dass dies nicht gewürdigt wurde, so ist darauf hinzuweisen, dass im Beitrag ausdrücklich erwähnt wurde, dass Mürzzuschlag als Technologie-Hochburg gleich nach Linz gilt. Wir haben bei der Böhler Bleche GmbH. unter Ausnutzung der uns gebotenen zeitlichen Möglichkeiten gedreht, Arbeiter und einen Arbeitnehmervertreter interviewt und natürlich auch dies in den Beitrag einfließen lassen. Sie als Bürgermeister hatten selbstverständlich auch die Möglichkeit, in Form eines Interviews, Stellung zu nehmen, und konnten Ihre durchaus differenzierte Sichtweise auf Sendung einbringen. Im Text wurde etwa gesagt: Bürgermeister Rudischer … findet die Vorwürfe nicht gerecht. Mürzzuschlag ist ein hervorragender Industriestandort. Erlauben Sie mir noch, auf Ihren persönlichen Angriff auf Kollegin Julia Kovarik zu replizieren. Sie werfen ihr vor, Suggestivfragen gestellt zu haben. Etwa, es ist schwer, Arbeit zu finden. Sie haben sich verhört. Kollegin Kovariks Frage lautete: Ist es schwer Arbeit zu finden? Und diese Frage muss angesichts unserer Rechercheergebnisse erlaubt sein. Mit freundlichen Grüßen Dr. Peter Resetarits und Heidemarie Lackner-Prinz Redaktion Am Schauplatz (red, 15.1.2016) Web;Erst auf 1,2 Prozent aller Geräte – Verbreitung deutlich langsamer als bei Lollipop. Wurden neue Android-Generationen in den vergangen Jahren üblicherweise irgendwann im November vorgestellt, hat Google die Veröffentlichung von Android 6.0 Marshmallow bereits Anfang Oktober des vergangenen Jahres vorgenommen. Die Überlegung dahinter: Die frühe Freigabe soll es den Drittherstellern ermöglichen, noch vor dem Jahreswechsel entsprechende Updates für ihre aktuellen Geräte auszuliefern. Dieser Plan darf als gründlich gescheitert bezeichnet werden. Bisher haben nur wenige Smartphones ein Update auf Marshmallow erhalten, und dies schlägt sich auch in den offiziellen Zahlen von Google nieder. Aktuell läuft Android 6.0 erst auf 1,2 Prozent aller Android-Geräte. Zumindest ist dies aber ein Plus von 0,5 Prozentpunkten gegenüber dem Vormonat. Besonders unerfreulich: Damit verbreitet sich Marshmallow deutlich langsamer als der Vorgänger Lollipop, der vor einem Jahr auf 1,6 Prozent aller Geräte zu finden war. Und dies eben obwohl Lollipop knapp sechs Wochen später im Jahr freigeben wurde. Die meistgenutzte Android-Version bleibt das vor mehr als zwei Jahren veröffentlichte Android 4.4 Kikat, das auf 35,5 Prozent (-0,6) aller Smartphones und Tablets mit Googles Betriebssystem zu finden ist. Allerdings zeichnet sich hier ein baldiger Wechsel an der Spitze ab, Android 5.x Lollipop ist mittlerweile auf 34,1 Prozent aller Geräte zu finden, ein Plus von 1,5 Prozentpunkten. Alle anderen Betriebssystemversionen verlieren im Vergleich zum Vormonat leicht. Ein bemerkenswertes Ereignis gibt es allerdings am unteren Ende der Skala zu berichten: Android 2.2 Froyo ist nämlich auf 0,1 Prozent abgesunken, dürfte also in den nächsten Monaten komplett aus der Wertung fliegen. Panorama;Muslime wollten Tiere zum Schlachter bringen. Neu-Delhi – Weil er heilige Kühe angeblich zum Schlachter bringen wollte, ist ein Muslim in einem indischen Dorf von einem Mob zu Tode geprügelt worden. Die Menge habe am Freitag fünf Männer im Bundesstaat Himachal Pradesh angegriffen, teilte die Polizei mit. Der Grund: Die fünf Muslime wollten angeblich 15 Ochsen und Kühe in einem Lastwagen in den benachbarten Bundesstaat Uttar Pradesh schmuggeln. Die Verletzten seien ins Krankenhaus gebracht worden, wo einer der Männer gestorben sei, sagte die Polizeichefin des Bezirks Sirmaur. Kühe gelten vor allem den Hindus als heilig. Das Schlachten der Tiere ist in mehreren indischen Bundesstaaten untersagt, unter anderem in Himachal Pradesh und Uttar Pradesh. Die vier mutmaßlichen Schmuggler seien wegen Tierquälerei festgenommen worden, sagte die Polizeichefin. Die Angreifer seien aber bisher noch nicht identifiziert. Bereits vor einigen Wochen war ein 55-jähriger Muslim in Uttar Pradesh gelyncht worden, nachdem es Gerüchte gegeben hatte, wonach er Rindfleisch gegessen haben soll. Hindus stellen die klare Mehrheit in Indien. Etwa 180 Millionen unter 1,25 Milliarden Indern sind Muslime. Damit sind sie aber die größte Minderheit im Land. (APA, 16.10.2015) Wirtschaft;Vorschlag zur Verschärfung der Entsenderichtlinie hingegen begrüßenswert. Wien – ÖGB-Präsident Erich Foglar nennt eine etwaige Verschärfung der Entsenderichtlinie als begrüßenswert. Die Personenfreizügigkeit sei zwar integraler Bestandteil des EU-Rechts und eine Änderung sei völlig unrealistisch. Sie bringe aber dann Probleme, wenn sie als Grundlage für Lohn- und Sozialdumping missbraucht werde. Dem gehöre ein Riegel vorgeschoben, so Foglar Freitagabend via Aussendung. AK-Direktor Werner Muhm forderte zuletzt eine Debatte in der EU über eine Einschränkung oder Befristung der Personenfreizügigkeit. Weiterhin vertrete der ÖGB die Forderung Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, so Foglar weiter. Nach der derzeit geltenden Entsenderichtlinie müssten von ausländischen Unternehmen, die Arbeitskräfte nach Österreich schicken, aber nicht alle Lohnbestandteile bezahlt werden. Daher begrüßt Foglar den Vorschlag von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ), die Regelung dahin gehend zu verschärfen, dass künftig alle Lohnbestandteile auszubezahlen sind. Wissenschaft;Forscher untersuchten die Kampfentscheidungen von 81 Männchen der Spezies Servaea incana, indem sie ihnen Videos unterschiedlich großer Artgenossen zeigten. Springspinnen haben ihren Namen nicht von ungefähr. Diese Spinnenfamilie (Salticidae) zeichnet sich durch eine enorme Sprungfähigkeit aus, die sie – kombiniert mit einer Reihe weiterer Fähigkeiten – zu äußerst erfolgreichen Jägern macht. Sie lauern am Boden oder an Wänden ihrer Beute auf, die sie dank ihres exzellenten Seh- und Geruchssinns wahrnehmen, und springen diese blitzschnell an. Doch nicht nur Beutetiere kann es treffen: Begegnen sich zwei paarungswillige Männchen einer Spezies, kommt es manchmal zu Kämpfen, die durchaus tödlich enden können. Mitunter zieht sich aber ein Kontrahent auch zurück, noch ehe es zum physischen Kontakt mit dem Gegner kommt. Forscher der Macquarie University in Sydney untersuchten nun in einem Experiment, nach welcher Strategie die Männchen der Spezies Servaea incana bei ihren Kampfentscheidungen vorgehen. Erwachsene Männchen dieser Art variieren deutlich in ihrer Größe. Um herauszufinden, ob und inwiefern die Körpergröße des Gegners die Entscheidung für oder gegen einen Kampf beeinflusst, spielten die Biologen um Rowan McGinley 81 Spinnenmännchen manipulierte Videos vor. Zu sehen bekamen sie virtuelle Kontrahenten in vier unterschiedlichen Größen – von sehr klein bis sehr groß. Es zeigte sich, dass die Vorgangsweise sowohl von der eigenen Körpergröße als auch von der des Gegners abhing: Je größer die gezeigte Spinne war, desto weniger Testmännchen griffen an. Je größer die Testspinne selbst war, desto eher attackierte sie aber sämtliche virtuellen Konkurrenten, selbst wenn diese größer waren. War die Videospinne aber deutlich kleiner als die Testspinne selbst, zeigte diese kaum Interesse an einem Kampf. Springspinnen seien also offenbar in der Lage, Artgenossen in Relation zur eigenen Größe zu bewerten, schreiben die Forscher in Behavioral Ecology and Sociobiology. Wie das Ganze aussieht, sehen Sie in diesen kurzen Videos: --> Behavioral Ecology and Sociobiology: Video playback experiments support a role for visual assessment of opponent size in male-male contests of Servaea incana jumping spiders (red, 24.4.2016) Wissenschaft;Ein Experiment zeigt, dass der Tod nicht durch Ersticken eintritt – und ein Fossilfund verweist auf die Ursprünge dieser Praxis. Washington/Wien – Sie gehören mit zu den erfolgreichsten Reptilien des Planeten – und zu den anpassungsfähigsten: Die rund 3.500 heute lebenden Schlangenarten kommen in so gut wie allen Lebensräumen außer den polaren Kältezonen vor, im Wasser ebenso wie zu Lande. Wann und wo aber haben die Tiere ohne Gliedmaßen ebendiese verloren und zu schlängeln begonnen? Und wer waren ihre – buchstäblichen – Vorgänger? Bisher ging man davon aus, dass die ersten Tiere mit deutlich rückgebildeten Gliedmaßen vor rund 150 Millionen Jahren auftauchten, und zwar als Nachfahren waranartiger Echsen, die womöglich aus dem Meer kamen. Denn zu diesen Nachfahren zählten nicht nur landlebende Tiere, sondern auch Meeressaurier. Fossilien, die diese Hypothese einer marinen Herkunft der Schlangen belegen würden, sind aber äußerst rar. Missing Link mit vier Füßen Ein Fossilfund aus dem Nordosten Brasiliens wirft diese Theorie nun über den Haufen: Wie Forscher um David Martill (Universität Portsmouth) im Fachblatt Science berichten, haben sie in einer geschichteten Kalksteinformation aus der frühen Kreidezeit erstmals eine Urschlange mit vier Beinen entdeckt. Das 100 bis 149 Millionen Jahre alte Fossil ist vor allem deshalb eine Sensation, weil es das erste eines schlangenartigen Tiers ist, bei dem nicht nur die hinteren, sondern auch noch die vorderen Extremitäten vorhanden sind. Zudem fehlen dieser Urschlange typische Anpassungen ans Wasserleben. Stattdessen zeigt sie alle Merkmale von grabenden Schlangen und Echsen – für die Forscher eindeutige Belege, dass sich Schlangen eher aus grabenden Vorfahren entwickelten. Aus der Form der Füße, die weniger zum Laufen als zum Zupacken geeignet sind, schlossen die Paläontologen auf die namensgebende Tötungsmethode der Urschlange: Tetrapodophis amplectus bedeutet nichts anderes als Schlange, die mit vier Füßen umklammert. Erdrückende neue Beweise Heutige Würgeschlangen der Art Boa constrictor haben diese Umarmungen ganz ohne alle Extremitäten perfektioniert und zu einer gefürchteten Tötungsmethode gemacht: Sie erdrücken ihre Opfer, die letztlich ersticken – glaubte man zumindest bis dato. Doch auch diese Hypothese dürfte im Orkus der Wissenschaft landen. Scott Boback (Dickinson College in Carlisle), der seit langem über Würgeschlangen forscht, hat mit Kollegen elf Ratten an Boas verfüttert und genau analysiert, was dabei mit den Ratten geschah. Wie die Forscher im Journal of Experimental Biology schreiben, wurden die Opfer so stark zusammengepresst, dass bereits sechs Sekunden nach dem Beginn des Würgegriffs der Blutdruck in der Oberschenkelarterie der Ratten um die Hälfte absank. Auch die Herzfrequenz sank, der Puls wurde unregelmäßig, Sauerstoffmangel beeinträchtigte die Organe. Schließlich folgte der Tod, der deutlich schneller kam als durch Ersticken der Beute. Der neuen Erkenntnis über das Töten der Ratten entspricht auch eine Studie von Scott Boback aus dem Jahr 2012. Damals hatte er herausgefunden, dass die Boas den Herzschlag der Ratten genau fühlen können und mit dem Würgen aufhören, sobald das Herz zu pumpen aufhört. Web;Vor allem in internationalen Märkten konnte der Videostreaming-Anbieter gewinnen. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Etat;"Besonders kleine Sender könnten stark betroffen sein", sagt Petra Hauser von media.at. Wien – Mehr als 200 Bruttowerbemillionen wurden 2015 in Österreich in den Äther geschickt. Allein 111 Millionen Euro fließen laut Berechnungen des Marktforschers Focus in die ORF-Radios, der Rest geht an die Privatsender. Auch wenn die Gattung Radio nur knapp fünf Prozent der gesamten Werbevolumina generiert, handelt es sich um beträchtliche Summen. Dementsprechend verschnupft reagieren Vermarkter und Mediaagenturen, als das Marktforschungsinstitut GfK seinen Auftraggebern mitteilte, dass die Reichweiten des Radiotests – wie berichtet – auf Fehlern bei der Erhebung beruhen. Die Verzerrung der Marktdarstellung soll im Bereich von ein bis drei Prozentpunkten liegen. Nach STANDARD-Infos zugunsten der marktdominanten ORF-Radios. Bei Ö3 könnten es bis zu drei Prozentpunkte sein, bei den Regionalsendern etwas weniger. Die berichtigten Ergebnisse sollen in den nächsten Tagen vorliegen. Ö3 kam etwa laut Radiotest im zweiten Halbjahr 2015 auf eine Reichweite von fast 35 Prozent bei Hörern ab 10 Jahren. RMS Austria, Vermarkter österreichischer Privatradios, behält sich Schadenersatzforderungen an GfK vor. Besorgniserregend ist diese Entwicklung für Petra Hauser, die mit ihrer Mediaagentur media.at in Österreichs Radiosendern 16 Bruttowerbemillionen bewegt. Weitreichende Wettbewerbsverzerrungen könnten die Folge sein, sagt sie zum STANDARD. Besonders kleine Sender könnten stark betroffen sein. Umfassende und transparente Aufklärung fordert auch Joachim Feher von der MediaCom: Die Interessen unserer Kunden werden wir sehr deutlich vertreten. Wirtschaft;In Chile trat der Chef von Transparency International wegen Verbindungen zu Briefkastenfirmen zurück. Berlin – Nach der Aufdeckung von 214.000 Briefkastenfirmen in Panama hat die Industrieländer-Organisation OECD dem Land schwere Versäumnisse vorgeworfen. Panama ist der letzte große Verweigerer, der es weiterhin erlaubt, dass Offshore-Fonds vor Steuer-und Strafverfolgungsbehörden versteckt werden, sagte OECD-Generalsekretär Ángel Gurría am Dienstag. Panama habe sich nicht an Zusagen gehalten, internationale Standards für Steuertransparenz einzuhalten, so Gurría. Die Konsequenzen seien nun öffentlich sichtbar. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) habe die Finanzminister der führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) erst vor einigen Wochen gewarnt, dass Panama einen Rückzieher gemacht habe beim vereinbarten automatischen Informationsaustausch über Finanzgeschäfte. Gurría forderte Panama auf, auf internationale Standards für Steuertransparenz zu beachten: Panama muss sein Haus in Ordnung bringen, indem es diese Standards unverzüglich umsetzt. Die OECD ist weltweit der Motor im Kampf gegen Steuerbetrug und -vermeidung. Auch der britische Premierminister David Cameron gerät durch die Enthüllungen der Panama Papers unter Druck. Der Guardian und die BBC berichteten am Dienstag unter Berufung auf Dokumente der panamaischen Finanzkanzlei Mossack Fonseca, dass der auf den Bahamas ansässige Investmentfonds Blairmore Holding von Camerons verstorbenem Vater Ian mit einer komplizierten Konstruktion jahrzehntelang die Zahlung von Steuern vermieden habe. Die Enthüllungen standen in fast allen britischen Zeitungen auf Seite eins. Auf die Frage, ob die Familie des Premierministers weiterhin Vermögen in Offshore-Firmen habe, erwiderte Camerons Sprecher lediglich, es handle sich um eine private Angelegenheit. Im Jahr 2012, als die ersten Berichte über das Vermögen seines 2010 verstorbenen Vaters erschienen, hatte Cameron die gleiche Antwort gegeben. Ein Regierungssprecher versicherte nun aber, der Premier habe keinen Anteil an einem Offshore-Fonds. Nach Informationen des Guardian beschäftigte Blairmore rund 50 Mitarbeiter auf den Bahamas, um Firmenpapiere zu unterzeichnen und so die britischen Steuergesetze zu umgehen. In 30 Jahren hat Blairmore niemals einen Penny Steuern auf seine Profite in Großbritannien gezahlt, schrieb die Zeitung. Das Geschäftsmodell war aber nicht illegal, und es gibt keine Hinweise, dass die Camerons in Großbritannien keine Steuern auf zurückgeführte Vermögenswerte zahlten. Die Enthüllungen sind für den Regierungschef aber unangenehm, da er sich als Kämpfer für Transparenz gibt. Im Mai soll er einen Antikorruptionsgipfel in London leiten. Labour-Oppositionsführer Jeremy Corbyn forderte Cameron auf, nicht länger um den heißen Brei herumzureden und gegen Steuerhinterziehung vorzugehen. Es kann nicht zwei Regeln geben, eine für die reiche Elite und eine andere für den Rest von uns. Die Reichen müssen zahlen. Nach den Enthüllungen leitet das Land indessen Ermittlungen ein. Es werde geprüft, ob Straftaten vorliegen und von wem sie begangen wurden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Montag mit. Auch möglicherweise dadurch entstandene finanzielle Schäden würden ermittelt. Zuvor hatte bereits Präsident Juan Carlos Varela die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Regierungen und Ermittlern aus aller Welt erklärt. Am Montagabend trat der Chef des chilenischen Ablegers von Transparency International im Zusammenhang mit Kontakten zu mehreren Briefkastenfirmen zurück. Gonzalo Delaveau habe seinen Rücktritt eingereicht, der Vorstand diesen angenommen, teilte die Organisation auf Twitter mit. In den Panama Papers wird sein Name in Verbindung mit mindestens fünf Briefkastenfirmen gebracht. Illegale Machenschaften werden Delaveau in den Dokumenten nicht zur Last gelegt. Allerdings ist Transparency International darauf spezialisiert, Korruption in Unternehmen und Regierungen aufzudecken. Delaveau war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Chinas Zensur hat die Enthüllungen über Briefkastenfirmen auch von Verwandten hoher chinesischer Amtsträger indessen online blockiert. Nach Informationen der China Digital Times in Hongkong vom Dienstag wies die Zensur die Staatsmedien an, Berichte über die Offshore-Firmen in Steueroasen zu suchen und zu löschen. Es wurde mit ernsten Konsequenzen gedroht, sollten dennoch Informationen auf Webseiten gefunden werden. In sozialen Medien wurde die Suche nach Panama Papers und den Namen der Genannten verhindert. Von dem Panama-Datenleck betroffen sind den Berichten zufolge Verwandte von mindestens acht gegenwärtigen oder früheren Mitgliedern des Ständigen Ausschusses des chinesischen Politbüros. Inland;Die Regierung braucht für ihre Schulreform die Zustimmung von Grünen oder FPÖ. Bisher zeichnet sich diese nicht ab, die Grünen sind aber verhandlungsbereit. Wien – Die Regierung steht bei ihrer Bildungsreform vorerst ohne Verfassungsmehrheit da. Grünen-Bildungssprecher Harald Walser hat sich bei einer Pressekonferenz am Mittwoch zwar verhandlungsbereit gezeigt, gleichzeitig aber Bedingungen gestellt – allen voran großzügigere Modellregionen bei der Gesamtschule und die Entpolitisierung der Bildungsdirektionen. Für die Umsetzung der Bildungsreform – zumindest für die neuen Bildungsdirektionen und die Modellversuche zur Gesamtschule – braucht die Regierung eine Verfassungsmehrheit und damit die Zustimmung von FPÖ oder Grünen. FPÖ-Bildungssprecher Walter Rosenkranz schloss am Mittwoch im Ö1-Morgenjournal aus, dass die Freiheitlichen mitstimmen, wenn ihnen einzelne Punkte nicht passen. Den Vorschlag zur Schulverwaltung lehne die FPÖ etwa ab. Das Team Stronach hat eine Zustimmung ausgeschlossen. Die Neos sind zwar verhandlungsbereit, haben aber nicht genügend Mandate. Der grüne Bildungssprecher Walser sagt: Wir sind bereit, auch Dinge mitzutragen, die nicht unsere 100-prozentige Zustimmung haben. Entscheidend sei aber das Gesamtpaket. Und das enthalte derzeit noch viel Lyrik, wenig Substanz und keinen Mut. Die Grünen würden sich als beinharte Verhandler erweisen wollen. Dass Gesamtschulversuche maximal 15 Prozent der Schulen eines Bundeslands erfassen sollen, ist den Grünen zu wenig. Insbesondere bei kleinen Bundesländern wie Vorarlberg, wo die Landesregierung ein Modellprojekt starten möchte, reiche das nicht aus. Es muss möglich sein, dass Bundesländer zu Modellregionen werden, sagt Walser. Außerdem fordert Walser die Entpolitisierung der Schulverwaltung, ein Jahresarbeitszeitmodell für Lehrer statt der Erbsenzählerei bei den gehaltenen Stunden und die Abschaffung der schulautonomen Tage. Parallel zur gestärkten Schulautonomie müsse es auch mehr Mittel geben, etwa für Schwerpunktsetzungen: Wenn Schulautonomie zur Mängelverwaltung verkommt, werden wir nicht zustimmen können. Nikolaus Scherak, stellvertretender Klubchef der Neos, geht davon aus, dass vieles nicht so kommen wird, wie es gestern präsentiert wurde. Von einer Vision sei jedenfalls kaum etwas zu bemerken, daher glaubt er auch nicht, dass man etwa die aus Neos-Sicht zentrale umfassende Schulautonomie noch hineinverhandeln kann. Trotzdem sei man zu Gesprächen bereit. Angesichts der Tatsache, dass es für manche Änderungen eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Nationalrat brauche, seien aufgrund der Mandatsverhältnisse nun die Grünen der logische erste Ansprechpartner der Regierungsparteien, sagt Scherak. Die Grünen könnten etwa statt der geplanten 33 Prozent, die dann beispielsweise AHS-Unterstufen vom Lehrplan abweichen dürften, 38 oder 39 Prozent herausverhandeln. Eine substanzielle Änderung wäre das freilich nicht. An solchen Stellschrauben zu drehen macht aus Scheraks Sicht wenig Sinn. Das Team Stronach will der Bildungsreform auf keinen Fall zustimmen. Vor allem die Pläne zu den Modellregionen für die gemeinsame Schule sind laut Klubchef Robert Lugar eine gefährliche Drohung, wie er es am Mittwoch bei einer Pressekonferenz nannte. Vorstellen kann er sich lediglich, einzelne Punkte der Reform herauszugreifen und umzusetzen. Es fehlten notwendige Schritte zur Entmachtung der Bundesländer. Der Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) wirft Lugar ideologische Gründe für das seiner Meinung nach verfehlte Bildungskonzept vor. Ich weiß, die Ministerin hat es nicht leicht, gestand er ihr im Hinblick auf die Bundesländer-Vertreter als Verhandlungspartner aber auch zu. Das Team Stronach will nun mit allen Mitteln gegen die Reform ankämpfen, denn: Das sind nordkoreanische Drohungen. Web;Mittels in Stratosphäre entsandter Sonde – Auf Basis von Arduino-Board entwickelt. Wenn Regierungen ihre Drohnen und Spionagesatelliten ausschicken, dann erfolgt dies üblicherweise unter strikter Geheimhaltung. Von der Erde aus lässt sich dieses Treiben nur schwer nachvollziehen, also will ein Gruppe von Hackern nun auf anderem Weg Transparenz in dieses Geschehen bringen, wie Wired berichtet. Unter dem Namen Deep Sweep wurde eine Sonde entwickelt, die genau solche Flugkörper aufspüren soll – und zwar aus der Stratosphäre. Die Kugel mit einem Durchmesser von rund 30 Zentimeter ist dazu mit jeder Menge Funk-Hardware ausgestattet, um ein möglichst breites Feld an Frequenzen abzudecken. Auf dieses Weise hofft man geheime Kommunikation aufzufangen. Diese erfolgt zwar verschlüsselt, die pure Existenz soll aber bereits Auskunft über entsprechenden Flüge geben. Dabei entsteht allerdings immer nur ein Momentausschnitt, immerhin kann Deep Sweep keinen fixen Orbit halten. Statt dessen wird die Kugel von einem Ballon in die Stratosphäre gebracht und sammelt dann während der Rückkehr zur Erde die entsprechenden Daten. Insofern hoffen die Entwickler darauf, dass sich Interessierte an dem Projekt beteiligen, und Daten von unterschiedlichen Zeitpunkten und Orten liefern. Entsprechend ist Deep Sweep auch auf eine möglichst kostengünstige Herstellung ausgerichtet, wie einer der Hacker, der Berliner Künstler Julian Oliver, betont. Mit rund 300 US-Dollar schlägt die Hardware insgesamt zu Buche, der Ballon samt Füllung kostet allerdings pro Flug noch einmal knapp 200 US-Dollar. Im Kern arbeitet dabei ein Arduino-Entwicklungsboard, dazu gibt es drei unterschiedliche Antennen für verschiedene Frequenzspektren. Ein GPS und diverse Sensoren sind ebenso mit an Bord wie eine SIM-Karte, die die Kommunikation nach außen übernimmt. Eine der großen Herausforderungen ist dabei die Landung: Immerhin lässt sich im Vorhinein nicht exakt berechnen, wo die Kugel wieder herunterkommen wird. Eine Bergung ist aber unabdinglich, um an die Daten heranzukommen – und natürlich um Deep Sweep wiederverwenden zu können. Bei einem der Testflüge mussten die Hacker denn auch bis nach Weißrussland reisen, um die Kugel zu bergen. Panorama;Husam M. wurde in Syrien öffentlich an der Hand verstümmelt, in Wien lebt er in einer WG für Kinderflüchtlinge. Es ist das Jahr 2013, an einem frühen Abend in der syrischen Kleinstadt al-Bab, damals schon in der Gewalt der Terrororganisation Islamischer Staat (IS). Husam M., 13 Jahre alt, wartet auf der Straße auf einen Freund. Der verspätet sich. M. raucht sich eine Zigarette an. Da biegt ein Wagen mit IS-Leuten um die Ecke. Sie stoppen, kommen auf mich zu, werfen mir einen Sack über den Kopf, erzählt der Bub. Die IS-Männer zerren M. in den Wagen, fahren los. Nach fünf Minuten zerren sie ihn wieder heraus. Stimmengewirr, ein belebter Ort: Ein Mann sagt: ‚Jeder, der raucht, wird das hier erleiden.‘ Und dann haben sie mir drei Finger abgeschnitten, schildert M.. Passanten hätten ihm, als der IS-Wagen verschwunden war, den Sack vom Kopf genommen, hätten ihn nach Hause gebracht. Hätten auch die Finger geborgen. Sein Vater, ein Bauarbeiter, habe ihn in der nahen Türkei ins Spital gebracht. Doch trotz vier Operationen seien zwei der drei angenähten Finger abgestorben. Die öffentliche Verstümmelung gab für den Buben den Ausschlag: Er entschied sich, so bald wie möglich zu fliehen: Ich hatte nur noch Angst. Die IS war überall, kontrollierte alles: Wie man über die Straße ging, ob man Musik hörte. Das war bei Peitschenhieben verboten. Mit 14 Jahren überquerte er daher erneut die Grenze zur Türkei, um von dort in die EU zu gelangen. Doch viermal sei er an den bulgarischen Patrouillen gescheitert. Also habe er sich Schleppern anvertraut, die für die Fahrt nach Österreich 6500 verlangt hätten: Das war der Kindertarif, für Erwachsene kostet es 9500 Euro. Bezahlt habe er mit seinem Ersparten: Schon mehrere Jahre habe er neben der Schule auf Baustellen gearbeitet. - Eine Woche später wurde er auf dem Wiener Schwedenplatz aus einem Lkw geworfen. Es war heuer im Jänner und bitterkalt: Ich glaubte, jetzt müsste ich erfrieren. Inzwischen ist Juni, Sonne blitzt durch die Blätter im Garten des Georg-Danzer-Hauses: einer sozialpädagogischen Einrichtung der Wiener Kinder- und Jugendhilfe, in der Husam M. mit sieben anderen unbegleiteten minderjährigen Kriegsflüchtlingen wohnt. Vor drei Wochen hat der inzwischen 15-Jährige in Österreich Asyl bekommen, ist endgültig in Sicherheit. Vater, Mutter und seine acht Geschwister haben Syrien inzwischen auch verlassen. Sie leben jetzt in der Türkei. Husam, sagt ein Betreuer, habe das in Syrien Erlebte erstaunlich gut bewältigt. Er kann darüber reden. In dem nach dem Liedermacher Georg Danzer benannten Haus, in der der Bursch mit der teilrasierten Frisur lebt, wird auf psychische Kriegsfolgen besonders geschaut. Es ist eine der besten Einrichtungen ihrer Art, bietet familienähnliche Strukturen. Zwei Betreuer leben fix in der WG mit. Kein Vergleich zu M.s erstem Aufenthaltsort in Österreich: dem Lager Traiskirchen, in dem er zwei Monate verbrachte. Was Husam M. sich wünschen würde? Meine Eltern wiedersehen. Und dass mein Freund Raschid, mit dem ich in Traiskirchen war, auch hierherkommen kann. Ja, und: zwei neue Finger, vielleicht eine Prothese, sagt er. Web;Fünf bis zehn Prozent Abfall bei Druckerzeugnissen – Vortrag auf Hackerkongress in Hamburg. Der von 3D-Druckern erzeugte Plastikmüll wird zu einem zunehmenden Problem für die Umwelt. Der Karlsruher Experte Christian Lölkes sagte am Dienstag auf dem 32C3-Kongress des Chaos Computer Clubs (CCC) in Hamburg, fünf bis zehn Prozent aller 3D-Druckerzeugnisse seien Ausschuss und wanderten in den Müll. Angesichts der lebensgefährlichen Bedrohungen etwa für Seevögel müssten dringend Strategien entwickelt werden, um den 3D-Drucker-Müll zu reduzieren. Zuletzt hatten Naturschützer wiederholt vor verhängnisvollen Folgen für die Umwelt gewarnt, wenn Plastikmüll durch unsachgemäße Entsorgung in die Meere gelangt. Lölkes zitierte Schätzungen von Marktforschern, wonach die Zahl der weltweit verkauften 3D-Drucker im nächsten Jahr von 200.000 auf 500.000 steigen wird. Wegen der geringen Einstiegspreise von inzwischen rund 500 Euro nehme die private Nutzung der Technik deutlich zu. Der Experte empfahl, den Plastikmüll zu schreddern und für andere Druckerzeugnisse zu nutzen. Daneben sollten Strategien entwickelt werden, um den Anteil von Ausschuss zu reduzieren. Die wichtigste Empfehlung sei: Denkt vor dem Drucken genau nach, was und wie ihr druckt! Die gegenwärtige Generation von 3D-Printern werde in zehn Jahren von neuen Geräten abgelöst sein, sagte Lölkes. Möglicherweise werde es dann besonders leistungsfähige 3D-Laserprinter geben, die auch weniger Abfall produzierten. Wirtschaft;'Alle bei einem Anwalt beschlagnahmten Akten dürfen verwendet werden. Somit ist der Weg frei für den Vorhabensbericht der Staatsanwaltschaft. Wien – In der Causa Buwog und Terminal Tower, in der unter anderem Exfinanzminister Karl-Heinz Grasser beschuldigt ist, wird demnächst die entscheidende Runde eingeläutet. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wird in den kommenden Wochen ihren Vorhabensbericht ans Justizministerium übermitteln – erwartet werden Anklagen. Der Grund, warum die Enderledigung (Anklage oder Einstellung des Verfahrens) nun möglich ist: Das Oberlandesgericht (OLG) Wien hat entschieden, dass alle Dateien, die bei Walter Meischbergers Exanwalt Gerald Toifl im Juni 2010 beschlagnahmt worden sind, in den Gerichtsakt aufgenommen werden dürfen. Um diese Frage ist seit Mitte 2014 juristisch gestritten worden. Der Grund dafür: Die Justiz hatte es unterlassen, Toifl bei der Sichtung der versiegelten Akten (3,62 Gigabyte) beizuziehen. Dabei ging es um die Festlegung, welche Dateien der anwaltlichen Verschwiegenheitspflicht unterliegen. Aufgefallen war das Versäumnis erst, als die WKStA Ende Mai 2014 ihren ersten Vorhabensbericht vorgelegt hatte. So geriet das seit Jahren anhängige Verfahren um den Verkauf von 60.000 Bundeswohnungen erneut ins Stocken. Denn Toifl holte die Sichtung nach; am 17. Tag der ihm dafür eingeräumten Frist holte er den Datenstick von der Justiz in Wien ab (Für einen Nichtwiener dauert das eben einige Tage, erklärte er in einer Beschwerde). Beim ersten Zustellversuch sei er auf Urlaub gewesen, nach seiner Rückkehr habe er telefonisch den Tag 17 der Frist als Abholtermin ausgemacht. Erst am letzten Tag gab er per Schreiben bekannt, er habe die Dateien nicht öffnen können. Gleichzeitig führte der Jurist aber auch aus, dass sowieso alle Dateien der Verschwiegenheitspflicht unterlägen, weil sie alle sein Mandat mit Meischberger beträfen. Dem Gericht erster Instanz war diese Erklärung zu pauschal, es ortete Verzögerungsabsicht und ordnete an, die Daten zum Akt zu nehmen. Dagegen legte Toifl Beschwerde ein. Es widerspräche dem Recht auf ein faires Verfahren, wenn ich bei 30.000 Dateien den Hinweis auf Verschwiegenheitsschutz anbringen muss. Noch heute betont er, nur seine Verschwiegenheitspflicht gegenüber den Mandaten erfüllen zu wollen. Das OLG entschied anders, es spricht von Verzögerungsmaßnahmen. Toifl selbst ist der Beweismittelfälschung beschuldigt; er bestreitet den Vorwurf. Die WKStA hat sich im Sichtungsverfahren übrigens helfen lassen. Sie hat im Herbst 2013 einen Anwalt zum Sachverständigen bestellt und beauftragt zu eruieren, welche der bei Toifl beschlagnahmten Dateien dessen Meischberger-Mandat beträfen. Der Gutachter hat die Dateien per Suchworten à la Walter oder Karin durchforstet; ein Jahr später gab er Bericht und Gebührennote für 123,5 Stunden Arbeit ab. Im Justizministerium rechnet man nun damit, dass die Causa Buwog und Terminal Tower (Einmietung der Finanz in den Büroturm in Linz) in rund zwei Monaten entscheidungsreif sein wird. Ermittelt wurde gegen 54 Personen: wegen Untreue, Geldwäscherei, falscher Beweisaussage, Beweismittelfälschung, Bestechlichkeit, Bestechung, Verletzung des Amtsgeheimnisses. Für alle gilt die Unschuldsvermutung. Neben Grasser sind etwa der Exchef der Raiffeisen Landesbank OÖ, Ludwig Scharinger, und die Lobbyisten Meischberger und Peter Hochegger unter den Beschuldigten; es soll um Anklagen gegen 17 Personen gehen. Die Letztentscheidung liegt beim Weisungsrat, denn Justizminister Wolfgang Brandstetter hatte als Verteidiger einst einige Protagonisten der Causa beraten.' International;Russischer Botschaft soll ins Außenministerium zitiert werden. Warschau/Moskau – Neuer diplomatischer Streit zwischen Polen und Russland: Der polnische Außenminister Grzegorz Schetyna will am Montag den russischen Botschafter Sergej Andrejew ins Außenamt zitieren. Grund ist ein Interview des Fernsehsenders TVN24, in dem der Diplomat am Freitagabend Warschau vorwarf, die Kontakte zu Moskau einzufrieren. Die polnisch-russischen Beziehungen sind nach Andrejews Worten auf dem schlechtesten Stand seit 1945. Zudem warf er Polen Mitschuld beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs vor. Die damalige polnische Regierung habe vielfach den Bau einer Anti-Hitler-Koalition blockiert, sagte er. Polen war daher teilweise verantwortlich für die Katastrophe im September 1939. Schetyna sagte am Samstag, der Botschafter solle Stellung nehmen zu seinen Äußerungen, die mangelnde Geschichtskenntnis zeigten. In den vergangenen Wochen war es zwischen Warschau und Moskau zu Streit über die Demontage sowjetischer Denkmäler in Polen gekommen. Am Freitag hatte das Moskauer Außenministerium die polnische Botschafterin Katarzyna Pelczynska-Nalecz nach Berichten über die Zerstörung eines sowjetischen Soldatenfriedhofs in Nordostpolen einbestellt. Russland warf Polen daraufhin Vernachlässigung ihrer Pflichten zum Schutz sowjetischer Gedenkstätten vor. Web;Anfang Juni gegründete Plattform verpflichtet Nutzer zur Meldung von Verstößen – aktuell rund 80.000 Mitglieder. Das Internet ist ein bunter Ort für viele Belange. Es erlaubt die einfache kreative Selbstentfaltung, konstruktive Diskurse und bietet den Menschen schnellen Zugang zu wertvollen Informationen. Doch das Web hat auch seine Schattenseiten. Nicht selten zerstören Trolle interessante Diskussionen und stellen Menschen bloß. Ein beachtlicher Teil des globalen Traffics fließt in Erotik- und Pornoseiten unterschiedlichster Ausprägung. Kein Wunder also, dass all diese Facetten bis zu einem gewissen Grad auch auf dem weltgrößten Social Network Facebook aufscheinen. Zwar gibt es ein Regelwerk und verschiedene automatische Kontrollmechanismen, die die Plattform zu einer freundlichen Umgebung machen sollen, doch die Umsetzung der eigenen Richtlinien in der Praxis gilt längst nicht immer als besonders vorbildhaft. Brasilianische Protestanten haben nun am 4. Juni ein Alternativangebot an den Start gebracht. Es trägt den Namen Facegloria und soll nicht nur die über 40 Millionen Anhänger ihrer Glaubensrichtung bedienen, sondern auch Publikum anderer christlicher Strömungen. Die Bevölkerung Brasiliens ist mehrheitlich katholisch. Facegloria ist eine christliche Gemeinschaft (…), die die Kommunikation zwischen Menschen ermöglicht, welche die Prinzipien von Familie, Moral und Respekt unter Menschen mit dem gleichen Glauben, den gleichen Ideen und Interessen bewahren möchte, heißt es in der Selbstbeschreibung. Man sei eine saubere virtuelle Umgebung, die den Austausch erbauender Inhalte und kirchlicher Aktivitäten fördere damit sie ihre Social Network-Aktivitäten zu einem Abbild ihres christlichen Lebens machen könnten. Die Nutzungsbedingungen hinsichtlich der erlaubten Inhalte ähneln stark jenen von Facebook, sind aber wenig überraschend noch strenger gefasst. Nicht gern gesehen werden Beschimpfungen oder der inflationäre Gebrauch von Großbuchstaben, der üblicherweise als Schreien gedeutet wird. Nutzer sind laut AGB zudem verpflichtet, Verstöße Anderer bei Entdeckung zu melden. Wie bei Facebook nimmt sich auch Facegloria das Recht, vom Nutzer bereitgestellte Inhalte wie Kommentare oder Bilder selber verwenden zu können, wobei das Urhebercopyright unberührt bleibt. Userdaten gibt man erst im Falle einer gerichtlichen Anordnung an Dritte weiter, oder wenn man zur Wahrung der eigenen Sicherheit ermitteln muss. Das Netzwerk, das zur Verwendung die Einrichtung eines Profilbildes, aber keine E-Mail-Adresse voraussetzt, sieht seinem großen Vorbild in einigen Teilen ähnlich. Es hat aber einen wesentlich geringeren Funktionsumfang und steht aktuell nur auf Portugiesisch zur Verfügung. Ob sich Facegloria in einer religiösen Nische etablieren kann, bleibt abzuwarten. Die Anzahl der aktiveren Nutzer ist bisher überschaubar. Ein erheblicher Teil der bisher rund 80.000 Mitglieder scheint sich aus Neugier angemeldet zu haben, ohne aber jemals etwas zu posten. Sport;4:1-Erfolg gegen Islanders – Senators haben neuen Chefcoach. Tampa – In der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL steht Tampa Bay Lightning als erster Finalist der Eastern Conference fest. Im fünften Spiel der Halbfinalserie besiegte das Team aus Florida am Sonntag die New York Islanders zu Hause mit 4:0 und setzte sich damit in der best-of-seven-Serie 4:1 durch. Damit stehen die Lightning zum zweiten Mal in Folge im Conference-Finale. Unterdessen haben die Ottawa Senators Guy Boucher als neuen Cheftrainer vorgestellt, der bei den Kanadiern einen Dreijahresvertrag unterschrieb. Ottawa verpasste in dieser Saison die Playoffs. (APA, 9.5.2016) NHL, Eastern Conference, Halbfinale, best of seven: Tampa Bay Lightning – New York Islanders 4:0 – Endstand in der Serie: 4:1 Wissenschaft;1830 – Die provisorische Regierung proklamiert die Unabhängigkeit Belgiens. 1865 – In Wien wird die erste Pferdestraßenbahn Europas eröffnet. Sie verkehrt zwischen dem Schottentor und Hernals. 1910 – Portugals König Manuel II. wird durch einen Militäraufstand entmachtet und flieht nach England. Die Rebellen rufen die Republik aus und ernennen den Schriftsteller Teofilo Braga zum Präsidenten. 1930 – Das Militär in Brasilien putscht und bringt am 11.11. Präsident Getulio Vargas an die Macht. 1940 – Hitler und Mussolini treffen am Brenner zusammen. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie Vichy-Frankreich im Krieg gegen Großbritannien eingesetzt werden könnte. 1945 – In der Vorbereitenden Kommission der Vereinten Nationen fällt die Entscheidung, dass sich der Sitz des UNO-Generalsekretariats in den USA befinden soll. 1950 – Höhepunkt des von der kommunistisch beherrschten Gesamtösterreichischen Betriebsrätekonferenz initiierten Streiks: In Wien sind 145 Betriebe im Ausstand, Straßen- und Eisenbahnlinien werden blockiert, Autos, Autobusse und Straßenbahnen umgeworfen. 1965 – Papst Paul VI. besucht die UNO in New York und richtet in der Vollversammlung einen Friedensappell an die Welt. 1970 – Der im August tödlich verunglückte österreichische Formel 1-Fahrer Jochen Rindt wird, als bis heute einziger Rennfahrer, postum zum Formel 1-Weltmeister 1970 erklärt, nachdem der Belgier Jacky Ickx den Großen Preis der USA nicht gewinnen konnte und Rindts Punktezahl nicht mehr zu überbieten sein wird. 1990 – Die erste Sitzung des gesamtdeutschen Parlaments mit 144 früheren DDR-Volkskammerabgeordneten findet im Berliner Reichstagsgebäude statt. 1995 – Der weit über die Grenzen Österreichs bekannte Skipädagoge Franz Hoppichler stirbt 64-jährig in Innsbruck an Herzversagen. 2005 – Ein Hungerstreik endet für einen Schubhäftling in Linz tödlich. Der Mann aus Gambia hatte seit 28. September die Aufnahme von fester Nahrung verweigert. 2005 – Der Wirbelsturm Stan wütet in Zentralamerika und tötet dabei mehr als 2.000 Menschen. In Guatemala wird das Dorf Panabaj durch einen Erdrutsch verschüttet. 2010 – Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SP) spricht sich in der Kronen Zeitung für eine Volksabstimmung über die Abschaffung der Wehrpflicht aus, nachdem Österreichs auflagenstärkstes Blatt wochenlang eine Kampagne in diesem Sinne gefahren hatte. Die SPÖ – bisher für die Beibehaltung der Wehrpflicht – unterstützt den Bürgermeister nun, die ÖVP lehnt das Ansinnen ab. 2010 – Bis zu eine Million Kubikmeter Rotschlamm aus einer Aluminiumfabrik überschwemmen die westungarische Ortschaft Kolontar, als der Damm eines Beckens bricht. Zehn Menschen sterben, weite Landstriche werden von dem extrem giftigen Abfallprodukt verseucht. Die Regierung verhängt zumindest bis Jahresende den Notstand und stellt das verantwortliche Unternehmen unter staatliches Kuratel. Die Langzeitfolgen sind knapp zwei Monate später noch kaum abzuschätzen, Kolontar ist zur Sperrzone erklärt worden. Geburtstage: Lucas Cranach d.J., dt. Maler u. Zeichner (1515-1586) Giovanni Battista Piranesi, ital. Kupferstecher und Architekt (1720-1778) Buster Keaton, US-Filmkomiker (1895-1966) Richard Sorge, dt.Spion und Journalist (1895-1944) Jack Dupree, US-Jazzpianist (1910-1992) Alexander Moshe Schindler, US-Rabbiner (1925-2000) Horst Janson, dt. Schauspieler (1935- ) Steve Swallow, US-Jazzmusiker und Komponist (1940- ) Francisco Araiza, mex. Opernsänger (1950- ) Todestage: Robert Haas, öst. Musikhist. und Dirigent (1886-1960) Martins Ziverts, lett. Dramatiker (1903-1990) Franz Hoppichler, öst. Ski-Trainer (1931-1995) Michael Smith, kanad. Biochemiker (1932-2000) Janis Joplin, US-Sängerin (1943-1970) (APA, 4.10.2015) Sport;Glanzloser Abschluss der EM-Qualifikation hinterlässt bei DFB-Team einige Fragezeichen – Löw: "Brauchen keinen Hrubesch". Leipzig – Zum zwölften Mal nacheinander ist Deutschland bei einer Fußball-EM-Endrunde dabei – braucht aber unbedingt neue taktische Varianten. So, wie wir heute gespielt haben, brauchen wir nicht anzutreten, sagte Abwehrstütze Jerome Boateng. DFB-Trainer Joachim Löw sieht in den neun Monaten bis zum Turnier in Frankreich noch viel Arbeit. Insgesamt rund vier Millionen Euro werden an die 35 von Löw für die zehn EM-Qualifikationsspiele nominierten Spieler überwiesen. Der DFB hatte für eine erfolgreiche Qualifikation eine Prämie von 20.000 Euro pro Partie für jedes Kadermitglied ausgesetzt. Zum Qualifikationsabschluss konnten die Weltmeister von 2014 und die neu dazugekommen Akteure bei der 0:1-Schlappe in Irland am Donnerstag und dem 2:1-Arbeitssieg gegen Georgien am Sonntag alles andere als überzeugen. Gegen ein Spitzenteam kannst du so nicht spielen, sagte Boateng nach der Georgien-Partie in Leipzig. Das kommt, wenn man einen Schritt zu wenig läuft und glaubt, es geht von alleine. Löw gab ihm prinzipiell recht: Wie wir gespielt haben gegen Irland und Georgien, das ist nicht unser Anspruch, sagte der frühere Austria- und Tirol-Trainer. Es war in dieser Qualifikation so schwierig wie nie in den letzten zehn, zwölf Jahren. Wir wissen, dass wir in den nächsten Monaten schon noch einige Arbeit vor uns haben, um wieder auf das Niveau wie bei der WM zu kommen. Die fehlende Geilheit Über das größte Defizit gab es keine Diskussionen. Wir müssen dahin kommen, dass wir diese absolute Geilheit, ein Tor machen zu wollen, wieder haben, sagte Real-Madrid-Mittelfeldspieler Toni Kroos nach 90 zähen Minuten gegen den Weltranglisten-110. Der Schnitt liegt jetzt bei sieben oder acht Torchancen, die wir brauchen, beklagte Löw. Dabei ist eigentlich genügend Offensivkraft vorhanden, allein Marco Reus verhaute ein halbes Dutzend Torchancen. Man hätte schon denken können, dass das nicht Georgien ist, sondern Italien oder Frankreich, sagte Manuel Neuer. Der Goalie verhinderte mit zwei Paraden, dass Deutschland noch in Gefahr geriet, in die Playoffs zu müssen. Rein im sportlichen, im taktischen Bereich müssen wir uns schon die eine oder andere Überlegung machen, erwähnte Löw. Über einen echten Strafraumspieler wie Mario Gomez in seinen besten Zeiten würde er zwar nachdenken, zum Brechstangenfußball von einst will Löw aber nicht zurückkehren. Man brauche jetzt nicht glauben, dass man einen großen, kopfballstarken Spieler braucht, einen Horst Hrubesch. Ein Freudenfest war die Plagerei des DFB-Teams für den TV-Sender RTL. Trotz heftiger Konkurrenz in Form des Tatort in der ARD verfolgten durchschnittlich 12,69 Millionen Zuschauer das Spiel im Hauptabendprogramm. Der Marktanteil in Deutschland lag bei 36,8 Prozent. Damit wurde im zehnten und letzten EM-Qualifikationsspiel die bisherige Bestmarke von 11,97 Millionen beim Schottland-Match am 7. September übertroffen. International;Neue Kämpfe im Donbass - Streit um Auflösung des Freiwilligenbataillons "Tornado". Kiew/Moskau – Der US-Senat hat bei der Billigung des eigenen Militärhaushalts auch Waffenlieferungen an die Ukraine abgesegnet. Insgesamt 300 Millionen Dollar kann Verteidigungsminister Ashton Carter nun in Absprache mit dem Außenministerium für die Vorbereitung, Ausrüstung und logistische Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte ausgeben. Mindestens 60 Millionen Dollar davon sind für die Lieferung von Technik und Waffen reserviert. Das Gesetz muss noch mit dem Repräsentantenhaus abgestimmt werden, wo kein Widerstand dagegen erwartet wird, ehe es Präsident Barack Obama zur Ratifizierung vorgelegt wird. Im Weißen Haus gab es bisher Bedenken gegen die Lieferung sogenannter letaler Waffen an die Ukraine, allerdings kühlen sich die Beziehungen zwischen Moskau und Washington schnell ab, sodass ein Veto Obamas unsicher ist. In Kiew wurde bereits ein entsprechender Wunschzettel vorbereitet. Neben Mitteln der elektronischen Kampfführung und Fernmeldeausrüstung hofft die ukrainische Führung auch auf Artillerieaufklärungsradare und Panzerabwehrwaffen. Die USA seien inzwischen zu entsprechenden Lieferungen bereit, versicherte am Freitag der Vizechef der Präsidialverwaltung Andej Taranow. Er rechne ab Oktober mit dem Beginn der Waffenhilfe, sagte er. Unterdessen setzen sich die Kämpfe unvermindert fort. Bei Artillerieeinschlägen in Donezk und Marjinka gab es Tote und Verletzte. Für die neuerliche Verschärfung der Lage bei Mariupol machen sich Regierungstruppen und Rebellen gegenseitig verantwortlich. Die Kämpfe haben zu einer scharfen Reaktion in Washington geführt: Sollten die Separatisten weitere Gebiete erobern, werde dies zusätzliche Sanktionen für Russland nach sich ziehen, erklärte der Pressesprecher des US-Außenministeriums, John Kirby. Der ukrainischen Führung machen allerdings nicht nur die Rebellen, sondern auch die eigenen Freiwilligenbataillone zu schaffen. Massiven Streit gibt es derzeit um das Bataillon Tornado, das sich seiner Auflösung widersetzt. Auslöser war die willkürliche Beschlagnahme eines Kohlezugs aus den Rebellengebieten trotz Passierscheins von Antiterrorzentrum und Finanzbehörden. Daraufhin wurden acht Bataillonsangehörige, darunter der Kommandeur, wegen des Vorwurfs von Schwerverbrechen festgenommen. Die Beschuldigten weisen die Vorwürfe zurück und sprechen von Korruption. Web;'Bitkom: Interesse der Menschen an am autonomen Fahren groß. Deutsche Verbraucher stehen selbstfahrenden Pkw einer Umfrage zufolge positiv gegenüber. Bereits heute würden 37 Prozent ein autonom fahrendes Auto kaufen, geht aus einer am Mittwoch auf der Automesse IAA in Frankfurt am Main vorgestellten Umfrage des Digitalverbands Bitkom hervor. Weitere 73 Prozent sind grundsätzlich bereit, ihrem Fahrzeug in bestimmten Situationen die Kontrolle zu überlassen. Das Interesse der Bevölkerung am autonomen Fahren ist bereits in diesem frühen Stadium groß, erklärte Hermann Rodler, Mitglied des Bitkom-Präsidiums. Durch vernetzte, intelligente Fahrzeuge werde das Autofahren so sicher, so effizient und so ressourcenschonend wie nie zuvor. Die Bereitschaft der Befragten, die Kontrolle über das Auto abzugeben, ist Bitkom zufolge in relativ ungefährlichen Momenten erwartungsgemäß am größten: Während 63 Prozent der Befragten beim Einparken sich gerne zurücklehnen und das Auto machen lassen würden, könnten sich nur neun Prozent vorstellen, im Stadtverkehr die Hände vom Lenkrad zu nehmen. Um selbstfahrende Autos auf die Straße zu bringen, sprechen sich demnach 84 Prozent der Befragten für stärkere Investitionen der öffentlichen Hand in intelligente Infrastruktur aus. 47 Prozent von ihnen könnten sich vorstellen, dass das Geld dafür durch Steuern aufgebracht werde; 22 Prozent sprechen sich für eine Pkw-Maut zur Finanzierung aus. Dem Digitalverband zufolge sind Verbraucher in vielen Fällen aufgeschlossen, was die Weiterverwendung von Daten aus den Autos betrifft. Rund ein Drittel der Befragten sei grundsätzlich damit einverstanden, dass Daten zu Fahrzeug, Fahrverhalten und Standort gesammelt und weiterverarbeitet würden. Ganze 83 Prozent gäben zudem ihr Okay, dass Daten temporär gespeichert und auf richterlichen Beschluss bereitgestellt würden, wenn damit Verbrechen und Unfälle aufgeklärt werden könnten.' Panorama;Während sich das Innenministerium intensiv um neuerliche Flüchtlingsrückschiebungen nach Ungarn bemüht, setzte der Verwaltungsgerichtshof diese laut STANDARD-Informationen in zwei Fällen aus. Wien – Ungarns Flüchtlingspolitik steht derzeit europaweit in der Kritik. Zwar hat die Regierung in Budapest ihre Ankündigung von vergangener Woche relativiert, keine Asylwerber mehr zurückzunehmen, deren Verfahren laut der EU-weiten Dublin-III-Verordnung in Ungarn geführt werden müsste. Dafür sollen Flüchtlinge und Migranten künftig leichter in jene Transitländer zurückgeschickt werden können, die sie auf ihrem Weg nach Ungarn durchreist haben. Eine entsprechende Gesetzesnovelle wurde am Dienstag im Budapester Parlament mit klarer Mehrheit beschlossen. Zunehmend kritikwürdig erscheint aber auch der Umgang mit Flüchtlingen in Ungarn selbst – unter anderem mit den Rückgeschobenen aus der EU. Bereits in den vergangenen Jahren stoppten mehrere deutsche Verwaltungsgerichte geplante Dublin-Rücktransporte von Kindern und kranken Personen, weil diese in Ungarn nicht ihren Bedürfnissen entsprechend behandelt würden. Die gleiche Argumentation kommt nun auch vom österreichischen Verwaltungsgerichtshof (VwGH). Wie der Standard erfuhr, setzte das Höchstgericht bereits in zwei Fällen eine Dublin-Rückschiebung nach Ungarn aus. Begründung: Die niedrigere Instanz, das Bundesverwaltungsgericht, habe nicht genau genug geprüft, wie im Nachbarland mit sogenannten vulnerablen, also besonders verletzbaren, Schutzsuchenden umgegangen werde. Konkret ging es um eine an Epilepsie leidende Frau aus Afghanistan und eine weitere Afghanin, die mit sechs Kindern und ihrer eigenen Mutter allein dasteht. In beiden Fällen gewährte der VwGH den Beschwerdeführern aufschiebende Wirkung. Sie können in Österreich bleiben, vorerst bis zum Ausgang der Ungarn-Überprüfung. Einer der Höchstgerichtsbeschlüsse liegt dem Standard vor. Im Fall der Frau mit den sechs Kindern, die von dem Wiener Anwalt Robert Bitsche vertreten wird, sei verabsäumt worden, sich mit den Lageveränderungen in Ungarn nach Sommer 2014 näher zu beschäftigen, heißt es darin. Damit ist zum Beispiel gemeint, dass in Ungarn seit Oktober 2014 auch über Familien mit Kindern wieder sogenannte asylrechtliche Haft verhängt wird: Sie werden in Gefängnisses eingesperrt. Das berichtete im diesjährigen März unter anderen ein österreichischer Verbindungsbeamter dem Innenministerium in Wien. Das Schreiben ist im Revisionsantrag angeführt. Dass in Ungarn ein Viertel aller Asylwerber in Haft ist, hatte vor wenigen Wochen auch der Europarat in einem Bericht verurteilt. Die vorübergehenden Rückschiebestopps aus Österreich seien erst der Anfang, meint denn auch Anwalt Bitsche: Auch vor dem absoluten Rückschiebestopp des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs nach Griechenland gab es zuerst derlei Sprüche in Einzelstaaten, sagt er. Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bot am Dienstag in Budapest Ungarns Innenminister Sándor Pintér indes 80 statt bisher 40 Polizisten für Grenzkontrollen an der serbisch-ungarischen Grenze an. Inland;Die Arbeitsbedingungen für die Kleinparteien sind im niederösterreichischen Landtag oft schwierig. Alleine können sie nicht einmal Anträge stellen. St. Pölten / Wien – Die Grünen wollen im niederösterreichischen Landtag wieder Anträge stellen – was ihnen derzeit, mit nur vier Abgeordneten, nicht möglich ist. Bis vor zwei Wochen unterstützen die Landtagsfraktionen der Grünen und der FPÖ ihre Anträge gegenseitig, um auf die sechs Unterschriften zu kommen, die notwendig sind, eine Vorlage überhaupt zur Debatte stellen zu können. Dann wurde bekannt, dass die Grünen auch einen FPÖ-Antrag unterstützten, in dem gefordert wurde, die medizinische Versorgung für Flüchtlinge einzuschränken. Klubobfrau Helga Krismer und Madeleine Petrovic hatten selbst unterschrieben. In den sozialen Netzwerken gingen die Wogen hoch, die blau-grüne Kooperation wurde daraufhin von den Grünen beendet. Die FPÖ hat in der Zwischenzeit Mandatare des Teams Stronach gewonnen, um wieder eigene Anträge stellen zu können. Die Grünen haben ein anderes Prozedere im Sinn. Vor jeder Landtagssitzung kann man Anträge beim Landtagspräsidenten einreichen. Dieser ist dann verpflichtet, ihn zu Beginn der Sitzung zur Diskussion zu stellen. Stimmt die Mehrheit dafür, kann der Antrag eingebracht werden. Erstmals getestet haben die Grünen dieses Vorgehen bei der Landtagssitzung am Donnerstag. Allerdings erreichte keiner ihrer Anträge das nötige Quorum. Da zeigt sich schon ein interessantes Demokratieverständnis der Regierungsparteien, sagt Klubobfrau Krismer im Gespräch mit dem STANDARD. Tatsächlich sind die sechs Abgeordneten, die es im St. Pöltner Landtag braucht, um einen Antrag einzubringen, österreichischer Höchstwert. In Tirol kann jeder Klub, unabhängig von der Größe, einen Antrag einbringen. Überall sonst braucht es nicht mehr als drei Abgeordnete, in Wien und Salzburg gar nur einen. Auch bei anderen Bestimmungen hadern die Grünen mit der Geschäftsordnung des niederösterreichischen Landtags. Eine aktuelle Stunde, also eine Debatte im Plenum zu einem aktuellen Thema, darf in ganz Österreich von jeder Landtagsfraktion eingebracht werden, unabhängig von der Größe. Nur in Niederösterreich reicht das Klubrecht nicht, es braucht wiederum sechs Abgeordnete. Das ist ein Wahnsinn, sagt Krismer. Seit 2003 wird uns versprochen, dass die Geschäftsordnung demokratischer wird, aber es passiert nichts. Dieser Darstellung widerspricht auch die regierende ÖVP nur bedingt. Diese hat kurz vor den letzten Landtagswahlen einen Antrag im Landtag eingebracht, der die Minderheitenrechte im Landtag gestärkt hätte. Er erreichte allerdings nicht die notwendige Zweidrittelmehrheit, da die SPÖ nicht mitstimmte. Jetzt sind wir aber mitten in einer Legislaturperiode, sagt ÖVP-Klubsprecher Eberhard Blumenthal. Beim Fußball ändert man ja auch nicht die Regeln während des Spiels. Panorama;Chemiker hatte seit Jahren abgelaufene Ampullen einfach umetikettiert – Urteil nicht rechtskräftig. Wien – Im Prozess um das angebliche Krebs-Heilmittel Ukrain ist am Montag das letzte Urteil gefällt worden. Ein Chemiker wurde wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges zu 3,5 Jahren unbedingter Haft verurteilt, weil er abgelaufene Ampullen verkaufte, nachdem er diese umetikettiert hatte. Das Urteil des Schöffengerichts (Vorsitz: Marion Hohenecker) ist nicht rechtskräftig. Der Angeklagte meldete Nichtigkeit und Berufung an, die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab. Bereits im März 2015 waren die Ex-Frau und langjährige Sekretärin des Chemikers der Beitragstäterschaft freigesprochen worden. Seit den 1990er-Jahren hatte der Mann über sein Einzelunternehmen mit Sitz in Wien-Wieden das angebliche Wundermittel Ukrain verkauft, das seiner Darstellung zufolge jede Art von Krebs heilen soll. Die Frage der Wirksamkeit des Präparats, an der es Zweifel gibt – der flüssige Extrakt aus Wurzeln des Schöllkrauts ist in Österreich nicht zugelassen und darf daher an sich nicht vertrieben werden -, stand dabei aber nicht im Vordergrund. Prozessgegenstand am Wiener Landesgericht war vielmehr der Umstand, dass der Chemiker nach der amtlichen Beschlagnahme seiner Bestände alte, teilweise seit Jahren abgelaufene Ampullen einfach umetikettiert und das Haltbarkeitsdatum auf 2015 bzw. 2016 erstreckt haben soll. Die Behörden hatten zuerst gar nicht mitbekommen, dass der Beschuldigte sein Wundermittel im großen Stil in alle Welt verkaufte. 2011 sei dann mehr oder weniger zufällig ein Paket abgefangen worden, worauf an der Betriebsstätte des Chemikers eine Hausdurchsuchung vorgenommen wurde. Sämtliche vorgefundenen frischen Ampullen wurden dabei aus dem Verkehr gezogen. Der Hersteller von Ukrain behalf sich damit, dass er alte Ampullen aus dem Lager holte, in eine Geschirrspülmittel-Lösung gab, somit die Etiketten entfernte und mit einer Etikettiermaschine neue auf die Ampullen drucken ließ, die nun ein deutlich in der Zukunft gelegenes Ablaufdatum aufwiesen. Als Hersteller sei der Angeklagte berechtigt gewesen, neue Etiketten anzubringen, da ihm als Chemiker klar war, dass das Ukrain nach wie vor wirksam war, hielt Verteidiger Adrian Hollaender zum Prozessauftakt fest. Das sind alkaloide Salze. Und Salze verderben nicht. Zahlreiche Zeugen – darunter Krebspatienten und deren Angehörige – sahen das Mittel als letzte Hoffnung, sagten jedoch vor Gericht aus, dass sie es nicht genommen bzw. verabreicht hätten, wenn sie gewusst hätten, dass es abgelaufen sei. Die Umetikettierung hat sich laut Zentraler Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftskriminalität und Korruption (WKStA) gelohnt. Binnen zehn Monaten habe der Angeklagte 17.400 Ampullen mit einem gefälschten Ablaufdatum in Verkehr gesetzt, damit seine Kunden getäuscht und mit diesem Betrug einen Erlös von 1,1 Millionen Euro erzielt. Panorama;Laut Jahresbericht Rückgang an allgemeinen Beschwerden – Innenministerium am häufigsten geprüft. Wien – 17.231 Beschwerden von Bürgern, die sich von Einrichtungen oder Organen der öffentlichen Verwaltung benachteiligt fühlten, haben im Vorjahr die Volksanwaltschaft erreicht. Laut dem am Mittwoch präsentierten Jahresbericht der Ombudsstelle entspricht das einem Rückgang um rund 12,3 Prozent gegenüber dem Rekordjahr 2014. Die Volksanwaltschaft zeigte sich in 13.319 Fällen zuständig, in 8.181 Fällen wurden auch Prüfungsverfahren eingeleitet. Davon betrafen 5.315 Beschwerden die Bundes- und 2.866 Beschwerden die Landesverwaltung. 7.850 der 2015 eingeleiteten Prüfverfahren konnten noch im selben Jahr abgeschlossen werden, dazu kamen 2.308 erledigte Verfahren, die aus den Vorjahren liegengeblieben waren. Im Schnitt wurden Betroffene nach 47 Tagen über das Ergebnis der Überprüfung informiert. Von den 7.850 aktuellen Prüfungen erkannten die Volksanwälte in 1.122 Fällen Missstände in der Verwaltung. Auf Bundesebene betrafen die häufigsten Prüfungen das Innenministerium (1.496 Prüfungen oder 28,2 Prozent) und das Sozialministerium (1.488 Prüfungen oder 28 Prozent), mit Abstand an dritter Stelle landete das Justizministerium (760 Prüfungen oder 14,3 Prozent). Die führende Rolle des Innenministeriums ist laut Jahresbericht auf die hohe Anzahl asylrechtlicher Beschwerden zurückzuführen. Beschwerden gegen das Sozialministerium betrafen vor allem sozialversicherungsrechtliche oder arbeitsmarktbezogene Probleme. Auf Länderebene – die Volksanwaltschaft ist für alle Bundesländer außer Tirol und Vorarlberg zuständig – entfielen die Eingaben mit 1.168 Fällen zum Großteil auf Wien (1.186 Prüfungen oder 40,8 Prozent), dahinter folgen Niederösterreich (562 Prüfungen oder 19,6 Prozent) und die Steiermark (349 Prüfungen oder 12,2 Prozent). 24,6 Prozent der Beschwerden in der Verwaltung der Länder betrafen den Themenkomplex Mindestsicherung, Jugendwohlfahrt, Menschen mit Behinderung und Grundversorgung, gefolgt von Problemen im Bereich Raumordnung, Wohn- und Siedlungswesen sowie Baurecht mit 22,9 Prozent. Seit 2012 nimmt die Volksanwaltschaft auch ein verfassungsgesetzliches Mandat zum Schutz und zur Förderung der Menschenrechte wahr. Dieses Aufgabengebiet deckt sie mit sechs untergeordneten Kommissionen ab, die im Vorjahr 501 Einsätze zur präventiven Menschenrechtskontrolle leisteten. 439 der Besuche waren unangekündigt, sie dauerten im Schnitt rund sechseinhalb Stunden. Geprüft werden in diesem Bereich öffentliche und private Einrichtungen, in denen es zu Freiheitsbeschränkungen kommt oder kommen kann, etwa Justizanstalten, Alten- und Pflegeheime, psychiatrische Anstalten und Polizeianhaltezentren. Im Jahr 2014 waren es noch 428 Kontrollen. Im Vorjahr beanstandete die Volksanwaltschaft in 312 Fällen die menschenrechtliche Situation der kontrollierten Stellen oder Vorgänge. Von elf beobachteten Abschiebungen wurden fünf beanstandet, von 45 beobachteten Polizeieinsätzen wurden 13 beanstandet. Hauptaugenmerk legten die Kommissionen allerdings auf Alten- und Pflegeheime mit 105 Besuchen. Volksanwalt Günter Kräuter (SPÖ) sprach von großen Sorgen in diesem Bereich, die ihm die Missstände bereiten. Die Kritik richte sich aber gegen Strukturen in einzelnen Einrichtungen und nicht gegen das Pflegepersonal, das bis auf wenige Ausnahmen großartige Arbeit leistet. Kräuter nannte als Beispiel explizit das Konradinum, ein Heim für schwerbehinderte Personen in Salzburg, wo Betten oft dauerhaft am Gang stehen, es häufig keinen Sichtschutz in Sanitärräumen gibt und teils inakzeptable hygienische Zustände herrschen. (DER STANDARD berichtete.) Volksanwältin Gertrude Brinek (ÖVP) kritisierte die Praxis im Bereich der Sachwalterschaft. Insgesamt habe sich die Zahl der Betroffenen in den letzten Jahren verdoppelt, und vor allem in Pflegeheimen werde es immer häufiger zum Usus, Patienten besachwaltern zu lassen, ohne dass in vielen Fällen Notwendigkeit herrsche. Auskunftsrechte von Angehörigen würden dadurch beschnitten, Menschen würden häufig mit Medikamenten sediert, finanziell ausgehungert und ihrer Freiheit beraubt, so Brinek. Früher war die Welt vermeintlich noch in Ordnung, wenn die Hygiene in einem Heim ausreichend war, sagte Kräuter, heute aber gehe es aber auch um die Menschenwürde. Wir bleiben dran und haben langen Atem, sagte Kräuter. Panorama;Zeugen hörten Hilferufe – Reanimationsversuche erfolglos. Wien – Bei einem Badeunfall in der Donau in Wien-Donaustadt ist Freitagmittag ein Pensionist ums Leben gekommen. Der von der Rettung auf etwa 70 Jahre geschätzte Mann war in einem FKK-Bereich der Donauinsel baden. Zeugen hörten plötzlich Hilferufe aus dem Wasser und verständigten die Rettung. Die Feuerwehr konnte nur noch den leblosen Körper des Mannes bergen, sagte ein Pressesprecher. Der ältere Mann dürfte laut Wiener Berufsrettung einige Zeit unter Wasser gewesen sein. Die Einsatzkräfte der Organisation versuchten 30 Minuten vergeblich, ihn zu reanimieren. Angaben zur Identität des Mannes lagen zunächst nicht vor. Wirtschaft;Der Rückzieher von Spar beim Verkauf von rituell geschlachtetem Fleisch ist ein schwerer Fehler. Die Lebensmittelkette Spar hat den probeweise begonnenen Verkauf von Halal-Fleisch auf Druck aus den sozialen Medien wieder eingestellt. Spar ist die einzige große Handelskette in österreichischem Besitz und daher ein Vorzeige- und Vorbildunternehmen. Wenn es sich von fremdenfeindlichen Facebook- und Twitter-Einträgen so sehr einschüchtern lässt, dass es auf ein solches Symbol der Integration verzichtet, dann zeigt es fehlendes Rückgrat und ein schlechtes Urteilsvermögen. Das ist ein schwerer Fehler, der über das Angebot im Fleischregal einiger Supermärkte hinausgeht. In den USA ist es seit Jahrzehnten üblich, dass Supermärkte koschere Produkte anbieten. Auch Halal-Fleisch, das koscherem Fleisch sehr ähnlich ist, findet man immer öfter in Gegenden, wo viele Muslime leben. Das ist ein positives Zeichen für eine Gesellschaft, in der Vielfalt und religiöse Toleranz selbstverständlich sind. Das muss auch in Österreich mit seiner wachsenden muslimischen Bevölkerung möglich sein. Behauptungen, wonach Tiere bei der Schächtung nach religiösen Vorschriften mehr leiden als in einem normalen Schlachthof, sind falsch. Wenn es Leuten um den Tierschutz ginge, dürften sie fast gar kein Fleisch im Supermarkt kaufen. Aber darum geht es ihnen nicht, sondern sie wollen nicht wahrhaben, dass hunderttausende Muslime unter uns leben – und jedes Recht haben, hier zu leben. Natürlich können sie in ihren eigenen Supermärkten einkaufen. Aber gerade das fördert das Entstehen einer Parallelgesellschaft, die man nicht haben will. Und Fleisch in großen Ketten ist billiger und wahrscheinlich auch hygienischer, weil die Kühlketten funktionieren. Dass Rewe Halal-Fleisch in Merkur-Märkten anbietet, ist richtig, aber sie sollten es auch bei jenen Billa- und Penny-Märkten tun, wo viel muslimische Kunden einkaufen. Und Spar muss gedrängt werden, diese falsche Entscheidung zurückzunehmen – durch den gleichen öffentlichen Druck, den zuletzt die Fremdenfeinde ausgelöst haben. Halal-Fleisch ist keine Einladung an alle Flüchtlinge, nach Österreich zu kommen, aber ein klares Signal, dass Muslime, die hier oft schon über Generationen leben, zu Österreich gehören. Empfinden sie das nicht, dann entstehen erst die wahren Probleme. Etat;Sie übernimmt das Ruder von Gerald Reischl, der zum ORF wechseln dürfte. Wien – Claudia Zettel übernimmt ab 1. Jänner 2016 die Chefredaktion der Kurier-Technologieplattform Futurezone. Sie folgt damit auf Gerald Reischl, der sich beruflich neu orientieren wird, wie es in einer Aussendung heißt – wohl in Richtung Küniglberg. Reischl dürfte zum ORF wechseln, um das ab Jänner geplante Start-up-Cluster zu betreuen. Die Ausschreibungsfrist für einen Geschäftsführer bzw. eine Geschäftsführerin Kooperationen in der ORF Mediaservice GmbH lief Ende November aus. Im September dementierte Reischl noch, dass er zum ORF gehen werde. Auf STANDARD-Anfragen, ob sein Dementi noch aktuell sei, reagierte er zuletzt nicht. Beim Kurier gekündigt hat er jedenfalls schon vor einigen Wochen – also noch vor Beginn der Ausschreibung. Spätestens bei der nächsten Sitzung des ORF-Stiftungsrates am 17. Dezember könnte es dann mit seiner Bestellung offiziell werden. Der ORF möchte am Küniglberg 15 bis 20 Neugründungen ansiedeln. Claudia Zettel ist nach Stationen bei ATV und pressetext seit 2010 bei der zum Kurier gehörenden Futurezone tätig. Zuletzt war sie stellvertretende Leiterin des Ressorts Digital/Futurezone. Sport;Innsbrucker bleiben mit einem Auswärtssieg in Klagenfurt vor St. Pölten an der Spitze. Linz schlägt Kapfenberg. FAC geht weiter unter. Spitzenreiter Wacker Innsbruck hat in der 17. Runde der Fußball-Erste-Liga seinen elften Sieg eingefahren. Die Tiroler setzten sich am Freitagabend bei Austria Klagenfurt 2:1 durch. Auch der Verfolger LASK gewann, gegen Kapfenberg gab es ein 4:2. Liefering feierte beim Tabellenletzten FAC ein 5:1-Schützenfest. Austria Salzburg musste sich zu Hause der Lustenauer Austria 1:3 geschlagen geben. Innsbruck tat sich im Wörthersee-Stadion zu Beginn schwer, die Tiroler Offensivabteilung brachte nur wenig Produktives zuwege. Auch die Kärntner präsentierten sich nach vorne allerdings zu zahnlos. Dementsprechend überraschend ging Wacker Momente vor dem Halbzeitpfiff nach einer Riemann-Flanke durch Florian Jamnig (45.+2) in Führung. Gleich nach dem Wiederbeginn gelang Rajko Rep mit einer Volleyabnahme aus 18 Metern der Ausgleich (48.) – nun hatte die Partie Fahrt aufgenommen. Nach einem von Alexander Gründler abgeschlossenen Konter lag nach 60 Minuten wieder Innsbruck voran. In der Folge drängten die Klagenfurter auf den Ausgleich, zwingende Möglichkeiten blieben jedoch aus. Der LASK, der ein Spiel weniger absolviert hat als der Tabellenführer, hat sich von der 0:1-Niederlage gegen St. Pölten am Dienstag offenbar gut erholt. Zwar brachte Dominik Frieser Kapfenberg in der 19. Minute mit einem Freistoß-Nachschuss in Front, doch ein Doppelschlag durch den eingewechselten Thomas Fröschl (25.) und Thomas Hinum (28.) sorgte nur wenig später für die Wende zugunsten der Oberösterreicher. Rene Gartler machte in der 32. Minute fast schon alles klar, Manuel Kerhe mit dem 4:1 noch vor der Pause endgültig (40.). In der zweiten Hälfte kontrollierte der LASK das Spiel weiter. Ab der 61. Minute mussten die Linzer mit zehn Mann das Auskommen finden, nachdem Ione Cabrera zum zweiten Mal Gelb gesehen hatte. Dennoch konnten die Gäste abgesehen vom späten 2:4 durch Dimitry Imbongo (89.) nichts mehr ausrichten. Weiter auf der Suche nach dem Erfolg befindet sich der FAC. In Floridsdorf markierte David Atanga nach 84 Sekunden dank eines Patzers von Armin Gremsl, der den eher harmlosen Distanzschuss nicht bändigen konnte, die Führung für Liefering. Smail Prevljak legte in der 12. Minute vom Elfmeterpunkt nach, das zehnte Saisontor von Hwang Hee-chan bedeutete dann praktisch schon die Entscheidung (45.+1). Prevljak stellte nach dem Seitenwechsel mit zwei weiteren Treffern (69., 75.) auf 5:0, das Ehrentor der Wiener erzielte Christian Haselberger in der Nachspielzeit (91.). Auch Salzburg kommt angesichts von großen Finanzproblemen derzeit nicht auf Touren. Im Austria-Duell schrieb jene aus Lustenau durch ein kurioses Fersler-Tor von Seifedin Chabbi schon nach drei Minuten an. Julian Wießmeier erzielte kurz vor dem Halbzeitpfiff das 2:0 (44.) und traf in der 74. Minute aus der Distanz. Valentin Grubecks Tor kam für die Heimmannschaft zu spät (81.). Der SKN St. Pölten konnte schließlich im Abendspiel das niederösterreichische Derby für sich entschieden. In einer turbulenten Partie setzte sich der Tabellenzweite am Freitagabend auswärts 3:2 gegen Bundesliga-Absteiger SC Wiener Neustadt durch. Die Mannschaft von Trainer Karl Daxbacher hat unverändert vier Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Wacker Innsbruck. Vor allem die erste Hälfte mit vier Toren – davon drei mit dem Prädikat sehenswert – hatte es in sich. St. Pölten ging in der 16. Minute durch einen von Patrick Schagerl mit links gekonnt über die Mauer gezirkelten Freistoß in Führung. Von dem Glück, dass es für das Foul von Mustafa Yavuz zuvor nicht sogar Elfmeter gab, hatte Wiener Neustadt letztlich also nichts. Die Hausherren zeigten aber sofort eine Reaktion und kamen in der 27. Minute zum Ausgleich. Nach einer schönen Kombination über drei Stationen hatte Mittelfeldmann Rene Seebacher in der Mitte keine Probleme. Ebenfalls außergewöhnlich war die Führung der Wr. Neustädter. Der auffällige Balakiyem Takougnadi hämmerte einen Freistoß aus rund 25 Metern mit dem Vollspann direkt ins Tor (36.). Nur zwei Minuten später schlug allerdings St. Pölten zurück: Aus einem Strafraum-Gestocher nach einem Eckball schickte Kapitän Tomasz Wisio den Ball im Gegenzug aus kurzer Distanz zum 2:2 ins Netz (38.). In der 45. Minute traf Daniel Segovia nach Dober-Vorlage nur die Querlatte. Manuel Hartl machte es unmittelbar nach dem Seitenwechsel besser als sein Teamkollege. Nach Schagerl-Flanke war der 29-Jährige mit dem Kopf zur Stelle (48.). St. Pölten lag nach dem 24. Treffer in dieser Erste-Liga-Runde damit wieder voran und drängte fortan auf das vierte Tor. Zwingende Chancen schauten aber nicht heraus. Weil jedoch auch die Wr. Neustädter kaum noch gefährlich wurden, stand am Ende bei den Gästen der zehnte Saisonsieg und der dritte Dreier in Folge auf der Habenseite. (APA, 6.11.2015) Ergebnisse der Fußball-Erste Liga vom Freitag – 17. Runde: LASK Linz – Kapfenberger SV 4:2 (4:1) Waldstadion Pasching, SR Trattnig. Tore: Fröschl (25.), Hinum (28.), Gartler (32.), Kerhe (40.) bzw. Frieser (19.), Imbongo (89.). Gelb-Rote Karte: Cabrera (61.) Austria Klagenfurt – Wacker Innsbruck 1:2 (0:1) Wörthersee-Stadion, SR Weinberger. Tore: Rep (48.) bzw. Jamnig (45.+2), Gründler (60.) FAC – FC Liefering 1:5 (0:3) FAC-Platz, SR Ciochirca. Tore: Haselberger (91.) bzw. Atanga (2.), Prevljak (12./Hand-Elfmeter, 69., 75.), Hwang (45.+1) Austria Salzburg – SC Austria Lustenau 1:3 (0:2) Salzburg-Maxglan, SR Altmann. Tore: Grubeck (81.) bzw. Chabbi (4.), Wießmeier (44., 74.) SC Wr. Neustadt – SKN St. Pölten 2:3 (2:2) Stadion Wiener Neustadt, SR Kijas. Tore: Seebacher (27.), Takougnadi (36.) bzw. Schagerl (16.), Wisio (38.), Hartl (48.) Web;Flash an der Vorderseite, eventuell Fingerabruck-Scanner – Kleiner Bezel und große Kamera. Die vor kurzem verschickte Einladung lässt wenig Zweifel: In wenigen Tagen wird Motorola seine neue Smartphone-Generation vorstellen. Neben dem kostengünstigen Moto G soll es auch ein neues Moto X geben – und von diesem sind nun vorab erste Fotos aufgetaucht. Aus diesen lassen sich einige Details schließen: So ist ein LED-Flash an der Vorderseite zu erkennen, der Selfie-Fokus der Smartphone-Hersteller erreicht also einen neuen Höhepunkt. Das neue Moto X soll zudem endlich Stereo-Lautsprecher haben, wobei der untere gleichzeitig als Fingerabdruck-Scanner fungieren soll. Este es el nuevo Moto X y datos casi confirmados del nuevo moto g.Primero vemos al moto X, mágenes del equipo real y no... Die grundlegende Design-Richtung behält Motorola offenbar bei, die Rückseite ist also weiterhin gebogen. Neu ist allerdings ein Balken auf der Rückseite, der Kamera, Flash und Motorola-Logo umfasst. Auch fällt auf, dass der Bezel, also der Bereich zwischen Bildschirm- und Gehäuserand, deutlich kleiner als bei bisherigen Motorola-Smartphones ist. Zur Hardwareausstattung verrät der aktuelle Leak sonst wenig. Zuletzt war hier von einem Snapdragon 808-Prozessor sowie einem 5,2-Zoll-Bildschirm mit QHD-Auflösung zu hören. Neu ist allerdings der Hinweis, das das Moto X (2015) angeblich eine Kamera mit 21 Megapixel aufweisen soll. Panorama;An der Grenze zwischen Serbien und Ungarn fühlen sich afghanische Flüchtlinge mittlerweile gegenüber Menschen aus Syrien benachteiligt. Es sind die gleichen Szenen des Leids entlang der gesamten Balkanroute, egal ob an der griechisch-mazedonischen, der mazedonisch-serbischen oder der serbisch-ungarischen Grenze: Tausende Flüchtlinge schlafen in provisorischen Lagern, die meisten unter freiem Himmel. In der Nacht wird es schon kühl in Serbien, die Temperaturen fallen unter zehn Grad. Offizielle Aufnahmelager sind hoffnungslos überfüllt. Aber wenigstens sind sie nicht von Stacheldraht umringt und werden nicht von starken Sicherheitskräften überwacht wie in Ungarn. Die Situation in Ungarn und die sich gegen die Flüchtlingskrise richtenden Maßnahmen der Regierung in Budapest sind nicht nur ein zentrales Thema der Regierung Serbiens, darüber reden auch die Flüchtlinge in den serbischen Grenzstädten Subotica und Kanjiža, die über Ungarn in Richtung Österreich und dann Deutschland reisen wollen. Belgrad befürchtet, dass sich die Anzahl der Flüchtlinge in Serbien vorübergehend verzehnfachen könnte, wenn es Ungarn schafft, die Grenze dichtzumachen. Und die Flüchtlinge haben panische Angst, dass sie nicht weiterkommen. Am Montag kamen mehr als 7.000 Flüchtlinge aus Mazedonien nach Serbien. Es ist ein Rekord. In den vergangenen sieben Tagen waren es mehr als 26.000 Flüchtlinge in Kanjiža, das rund 10.000 Einwohner zählt. Rund 25 Prozent der Flüchtlinge in Serbien kommen aus Afghanistan. Einer von ihnen ist Ali, der fast drei Monate unterwegs war, bis er nach Subotica kam. Ali ist verbittert. Nicht wegen der katastrophalen Zustände in seiner Heimat, nicht weil er unter freiem Himmel schlafen muss, sondern wegen der verdammt unfairen Politik der Europäischen Union gegenüber den Afghanen. Syrer, Syrer, Syrer, alles dreht sich nur um die Syrer, beklagt sich Ali. Die seien privilegiert, während die Afghanen als Flüchtlinge zweiter Klasse behandelt würden. Nein, fügt Ali hinzu, wir werden gar nicht als Flüchtlinge anerkannt, während Syrer nun automatisch den Flüchtlingsstatus bekommen. Dabei dauere der Krieg in Syrien lediglich vier Jahre, während er in Afghanistan seit vierzig Jahren tobt. Irgendwer habe entschieden, dass es in Afghanistan keinen Krieg gebe und dass die Afghanen Armutsmigranten seien. Ali hat fast fünf Wochen auf der griechischen Insel Lesbos verbracht, im Flüchtlingscamp in der Nähe von Mytilini. Syrer würden dort binnen eines Tages registriert und Dokumente bekommen, ihnen stünden kostenlos Schiffe zur Verfügung, erzählt er. Afghanen würde man dagegen völlig ignorieren, sie müssten unendlich lange ausharren. Das Gleiche gelte für die Iraker. Es gab deshalb schon heftige Auseinandersetzungen und Schlägereien zwischen uns und den Syrern, erzählt Ali. So schaffe man böses Blut unter den Flüchtlingen. Auf Lesbos befinden sich derzeit rund 25.000 Flüchtlinge. Ali empfindet es als eine himmelhohe Gemeinheit, dass nun Österreich und Deutschland die Grenzen praktisch nur für Syrer öffnen. Daran gibt er den Medien Schuld, die nur über Syrer berichten, als ob andere Flüchtlinge nicht existierten. International;Pjöngjang: Seoul plant Schlag gegen die Führung. Seoul – Als Reaktion auf Militärmanöver der USA mit Südkorea verschärft Nordkorea seine Drohgebärden. Das Militär des international isolierten Landes drohte Südkorea am Samstag ultimativ mit Militärschlägen. Es warf der Regierung von Präsidentin Park Geun-hye in der von den Staatsmedien veröffentlichten Erklärung vor, einen Einsatz zum Schlag gegen die Führung in Pjöngjang geplant zu haben und diesen Plan umsetzen zu wollen. Südkorea müsse sich entschuldigen und die verantwortlichen Planer hinrichten lassen. Falls die unvergleichliche Verräterin Park Geun-hye und ihre Gruppe nicht auf das Ultimatum der Volksarmee antworten, wird die Artillerietruppe für große Entfernungen zu einer gnadenlosen Militäraktion übergehen, hieß es. Die Warnung ist die jüngste in einer Reihe von Drohungen, die Nordkorea zuletzt gegen Südkorea und die USA ausgestoßen hat. Nordkorea unterstellt den USA, durch ihre laufenden Militärübungen mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten, was Washington und Seoul bestreiten. Nordkorea drohte zuletzt mehrfach mit Erstschlägen. Am Samstag wurde zudem ein Propagandavideo veröfffentlicht, das einen Atomangriff auf die USA zeigt. Die Spannungen in der Region nehmen seit einem nordkoreanischen Atomtest im Jänner – dem vierten des Landes – und einem ebenfalls umstrittenen Raketenstart ständig zu. Der UN-Sicherheitsrat verschärfte jüngst seine Sanktionen gegen das kommunistische Regime. Inland;"Offene" Fragen schwieriger – Probleme bei Interpretationen. Wien – Österreichische Volksschüler erzielen bei Multiple-Choice-Aufgaben vergleichsweise bessere Ergebnisse als bei offenen Formaten, wo sie selbst eine Antwort formulieren müssen. Das zeigt eine Auswertung im Expertenbericht zur Volksschul-Lesestudie PIRLS. Sie haben außerdem Schwierigkeiten beim Interpretieren von Informationen bzw. von literarischen Texten. In dem vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) herausgegebenen Bericht analysieren Wissenschafter die Detailergebnisse der 2011 durchgeführten Volksschul-Vergleichsstudien PIRLS. Insgesamt erreichten die österreichischen Schüler der vierten Klasse Volksschule 529 Punkte und lagen damit über dem Schnitt aller Teilnehmerländer (512 Punkte), aber etwas unter dem EU-Schnitt (534). Die PIRLS-Aufgaben überprüften dabei vier verschiedene sogenannte Verstehensprozesse: Erkennen und Wiedergeben explizit angegebener Informationen, Ziehen einfacher Schlussfolgerungen, Interpretieren sowie Verknüpfen von Gedanken und Informationen und Untersuchen und Bewerten von Inhalt, Sprache und einzelnen Textelementen. Dazu wurden noch zwei Leseabsichten untersucht – einerseits um literarische Erfahrungen zu machen und andererseits um Informationen zu gewinnen. Durch die Analyse einzelner Aufgaben untersuchten Karl Blüml und Sandra Filzmoser, welche Aufgabenarten den heimischen Schülern vergleichsweise leicht oder schwer fielen. Verglichen wurde dabei einerseits mit dem Schnitt aller PIRLS-Länder und andererseits mit Deutschland (wegen des ähnlichen Schulsystems und der gleichen Sprache) und England (wegen der Hypothese, dass Schüler in angelsächsischen Ländern mit dem Multiple-Choice-Format vertrauter sind). Ergebnis: Grosso modo lassen sich im Vergleich zu Deutschland und England keine gravierenden und durchgehenden Unterschiede erkennen. Vor allem ließ sich kaum bestätigen, dass eine Gewöhnung an das Multiple-Choice-Format einen Unterschied ausmachte. Vielmehr war es umgekehrt: Österreichische Kinder haben mit offenen Antworten bei Informationstexten deutlich größere Schwierigkeiten als deutsche und englische, sie liegen nur knapp über dem PIRLS-Schnitt. Generell galt: Österreichische Kinder haben bei geschlossenen Antwortformaten (Multiple Choice) im Vergleich mit anderen Ländern bessere Ergebnisse als bei den offenen. Sie sind beim Identifizieren direkt im Text genannter Informationen und bei einfachen Schlussfolgerungen erkennbar besser als beim Verknüpfen und Interpretieren von Informationen und beim Untersuchen und Bewerten von Inhalt und Sprache in einem Text. Außerdem haben sie ein Problem damit, wenn sie in literarischen Texten Interpretationen vornehmen sollen, die nicht direkt aus dem Text erschließbar sind und die sie dennoch aus dem Text belegen sollen. Umgekehrt haben die österreichischen Kinder vergleichsweise weniger Probleme mit dem Verständnis von eher schwer eingestuften Texten und damit, aus einem Text Informationen zu entnehmen und daraus einfache Schlüsse zu ziehen. Für die Forscher leitet sich daraus etwa ab, dass die Kinder mehr Anleitung zum genauen Lesen brauchen, um Details wahrzunehmen und diese in einen interpretatorischen Zusammenhang zu bringen. Außerdem seien auch die Nicht-Sprach-Fächer gefordert, Lese- bzw. Textverstehen mit den Kindern zu trainieren und einzufordern. Mehr Übung brauche es außerdem im eigenständigen Formulieren von Antworten. Wissenschaft;Raumstation ist bereits seit 1998 im Dienst. Moskau – Die Internationale Raumstation ISS hat am Montag einen Meilenstein ihres Daseins erreicht: Sie hat zum 100.000. Mal die Erde umrundet. Ihre Jubiläumsrunde drehte sie zwischen 06.35 und 08.10 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit, wie das russische Raumfahrt-Kontrollzentrum mitteilte. Die ISS ist seit November 1998 im Dienst. Damals wurde das erste russische Modul Saria in die Erdumlaufbahn gebracht. Seit November 2000 ist die ISS ständig bemannt. Sie umkreist die Erde in rund 370 Kilometern Entfernung. Für eine komplette Erdumrundung braucht sie bei einer Geschwindigkeit von 28.000 Stundenkilometern etwas mehr als 90 Minuten. Die ISS soll noch bis mindestens 2024 in Betrieb bleiben. Panorama;Auch Bundeskanzler Werner Faymann für mögliche Ausweitung der Kontrollen. Wien – Die Regierung demonstriert bei einer möglichen Ausweitung der Grenzkontrollen aufgrund der Flüchtlingskrise Einigkeit. Sowohl Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) als auch Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) stellten am Sonntag eine strengere Linie in der Asylpolitik in Aussicht, sollte die Türkei dem Wunsch nicht nachkommen, alle Boots-Flüchtlinge wieder zurückzunehmen. Auch neue Grenzzäune seien möglich. Wenn die Türkei sagt, dass sie alleine die Grenzen schützt und dann kämen nur noch 10.000 statt 20.000, wäre das noch keine Lösung, sagte Faymann in der Tageszeitung Österreich (Sonntag-Ausgabe) und weiter: Dann müssten wir Plan B umsetzen. Obwohl dies nicht seinem Wunsch entspreche, müsste man dann die Grenzen zu Österreich noch stärker sichern. Und zwar brauchen wir dann nicht nur in Spielfeld ein technisches Grenzmanagement, sondern auch an möglichen Ausweichrouten, meinte Faymann. Die Innenministerin hatte dies bereits tags zuvor in Aussicht gestellt. Es ist wichtig für Österreich, dass sich unsere strenge Linie in der Flüchtlingspolitik durchgesetzt hat. Wir müssen Grenzen setzen, weil einfach zu viele zu uns kommen, betonte sie noch einmal. Mir ist egal, wie jemand anderer zu einer Obergrenze oder einem Zaun sagt: Hauptsache, es gibt sie, meinte sie weiters. Tages-Obergrenzen und Grenzzäune zum Schutz der Umgehungsmöglichkeiten hätten auf jeden Fall einen starken, unmittelbaren Effekt auf die Migrationsrouten. Wenn es nötig ist, werden wir eben noch weitere Grenzzäune errichten, wich Mikl-Leitner nicht vom Kurs ab. Mit den Obergrenzen würde Österreich an der Grenze selbst steuern, wie viele Personen man nach Österreich einreisen lasse. Ein weiterer Faktor sei, ob ein Land international den Ruf genießt, alle Migranten willkommen zu heißen, so die Innenministerin. Darum ist es wichtig, auch international laut und deutlich zu kommunizieren, dass Österreich jetzt einen strengen, vernünftigen Asylkurs fährt. Wirtschaft;'Fast alle Hindernisse auf dem Weg der Volksbanken AG zur Bad Bank sind weggeräumt. Die EZB muss noch eine Garantie abnicken, dann wird gespalten. Die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) soll am 4. Juli zur Abbaugesellschaft abgespalten werden – und so wie es derzeit aussieht, sind die meisten Stolpersteine aus dem Weg geräumt. Zuletzt hat es mit den Aufsehern in der Europäischen Zentralbank (EZB; sie ist für die Aufsicht der ÖVAG zuständig) noch Diskussionen über die Besicherung von Forderungen der regionalen Volksbanken gegeben, dem Vernehmen nach ist man aber auch da einer Lösung nahe. Damit die Werthaltigkeit der Forderungen gewährleistet ist, sollen Garantien beigebracht werden; ihnen muss die EZB zustimmen. Sobald das in trockene Tücher gebracht ist, wird der Abbauteil des vormaligen Sektorspitzeninstituts abgespalten, dieser Schritt soll eben Anfang Juli rechtswirksam werden. Die Abbaugesellschaft hat dann keine Banklizenz mehr, heißen wird sie, wie berichtet, Immigon Portfolio Abbau AG. Gemäß Spaltungsbilanz wird die Immigon eine Bilanzsumme von etwas mehr als sieben Milliarden Euro haben. Bis Ende 2017 soll ein Großteil der Assets abgebaut sein. Die Funktionen der Zentralorganisation gehen auf die Volksbank (VB) Wien-Baden über; sie hat nach der Spaltung eine Bilanzsumme von 11,2 Mrd. Euro. Rund 8,6 Mrd. davon werden ihr von der ÖVAG übertragen. In der Folge werden dann die 41 regionalen Volksbanken zu acht großen plus zwei Spezialinstituten zusammenfusioniert. Derzeit hat eine regionale Volksbank im Schnitt 700 Mio. Euro Bilanzsumme, bei den acht Bundesländer-Volksbanken werden es rund 3,5 Milliarden Euro sein.' Panorama;25-Jährige wurde am Dienstag von der Polizei aufgegriffen. Wien – Eine 25-jährige Frau soll in einer Wohnung in Wien-Favoriten ihren fünfjährigen Sohn getötet haben. Die Frau sei bereits am Dienstagnachmittag im Bereich Höhenstraße aufgegriffen worden, teilte die Polizei am Mittwoch in einer Aussendung mit. Bei ihrer Einvernahme gestand sie laut Polizei die Tat. Die Beamten fand die Leiche des Kindes unter einer Decke in der von der Frau genannten Wohnung. Die Tat soll sich bereits vor mehreren Tagen ereignet haben. Die Mutter wurde am Mittwoch von Beamten des Landeskriminalamts einvernommen. Etat;Der Rapid-Kapitän ist Teil des neuen Spots von Demner, Merlicek & Bergmann. Wien – Nach sechs Jahren Zusammenarbeit mit der Spanischen Hofreitschule steigt Wiener Zucker vom Pferd und schlägt einen andere Richtung in der Markenkommunikation ein. Im Fokus solle künftig der Sport stehen, heißt es. Als Werbeträger fungiert dabei mit Steffen Hofmann der Kapitän von Rapid Wien. Der neue TV-Spot wird am Montag erstmals ausgestrahlt und von Printsujets begleitet. Für die Konzeption zeichnet wieder die Agentur Demner, Merlicek & Bergmann verantwortlich – für die filmische Umsetzung das Filmhaus Wien, Regie führte wie schon zuletzt der englische Regisseur Trevor Melvin. Wissenschaft;Neue Aufnahmen der Nasa-Sonde New Horizons enthüllen einen fantastischen Blick auf die eisige Pluto-Ebene Sputnik Planum. Washington – Das kürzlich veröffentlichte Fotomosaik zeigt einen rund 80 Kilometer breiten und mehr als 800 Kilometer langen Abschnitt, den die Sonde New Horizons im Sommer 2015 aus einem Abstand von etwa 17.000 Kilometern aufnahm. Mithilfe des hochauflösenden CCD-Kamerasystems Long Range Reconnaissance Imager (LORRI) entstanden die Bilder etwa 15 Minuten vor der größten Annäherung der Sonde an den Zwergplaneten. Die auffälligen Strukturen in Sputnik Planum deuten auf langsame thermische Konvektionsprozesse unter der Oberfläche hin. Dieser Teil von Pluto verhält sich wie eine Lavalampe, sagte der Nasa-Geologe William McKinnon. Denn die Ebene ist mit Stickstoffeis bedeckt, das in Reservoirs in einigen Kilometern Tiefe aufgeheizt wird und in Blasen nach oben steigt. Hier kühlt es ab und sinkt wiederum in die Tiefe, und der Kreislauf beginnt erneut. Wirtschaft;Die Wirtschaft nimmt – ungeachtet der andauernden Schuldenkrise in Griechenland – deutlich Fahrt auf. Berlin – Die Konjunktur im Euro-Währungsraum zieht überraschend deutlich an. Der Markit-Einkaufsmanagerindex kletterte im Juni um 0,5 auf 54,1 Punkte, wie am Dienstag aus einer Umfrage des Markit-Instituts unter rund 4.000 Firmen hervorgeht. Trotz der Schuldenkrise Griechenlands verzeichnete die Eurozone im Juni das stärkste Wirtschaftswachstum seit vier Jahren, sagte Markit-Chefökonom Chris Williamson. Der Aufschwung dürfte an Breite gewinnen. Das Barometer signalisiert ab 50 Punkten Wachstum. Bei den Dienstleistern ging es stärker bergauf als in der Industrie. Inland;Wahl der neuen Landesregierung unter ÖVP-Chef Hermann Schützenhofer. Graz - Am Dienstag trat der neue steiermärkische Landtag zur konstituierenden Sitzung zusammen, um die neue Landesregierung und die Landtagspräsidenten zu wählen. Der scheidende Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) war nicht anwesend, dafür die früheren Landeschefs Josef Krainer und Waltraud Klasnic (beide ÖVP). Bei der Wahl der Landtagspräsidenten gab es keine Einstimmigkeit. Die Grünen verweigerten FPÖ-Chef Gerhard Kurzmann ihre Zustimmung zur Wahl zum Dritten Präsidenten: Wer einen derartig hetzerischen Wahlkampf gegen Minderheiten und Asylsuchende mitzuverantworten habe, dürfe dieses Amt nicht innehaben, so Grün-Abgeordneter Lambert Schönleitner. Die KPÖ erteilte nicht nur Kurzmann, sondern auch der Ersten Landtagspräsidentin Bettina Vollath eine Absage. Begründung des Landtagsabgeordneten Werner Murgg: Es ist keine gute Sitte, jemand zur Präsidentin zu machen, die diesem Landtag nie angehört hat. Manuela Khom (ÖVP) wähle man selbstverständlich, sie habe diesem Hause angehört. Beim dritten Präsidenten gehe man traditionell nicht mit, das Amt solle man abschaffen. Der Grüne Abgeordnete Lambert Schönleitner erklärte: Wir wählen Vollath mit, sie war stets sehr offen in Richtung Opposition, z. B. beim Haushaltsrecht. Selbiges gelte für Manuela Khom (ÖVP). Persönlich habe er nichts gegen Gerhard Kurzmann, man wähle ihn wegen der Politik der FPÖ nicht mit, die Partei habe einen sehr problematischen Wahlkampf geführt, z. B. auf Plakaten Wohnungsbau und Moscheen gegeneinander ausgespielt. Im neuen steirischen Landtag sitzen 15 Abgeordnete der SPÖ, je 14 der ÖVP und Freiheitlichen sowie drei Grüne und zwei Kommunisten. Erstmals war die Sitzung am Dienstag von Gebärdendolmetscherinnen begleitet. Innerhalb der nächsten eineinhalb Jahre solle es ein nachfrageorientiertes Angebot in dieser Hinsicht geben, hieß es. Wirtschaft;Der OeNB-Gouverneur warnt vor einer möglichen Wettbewerbsverzerrung, die neuen EU-Abgaben seien "ein wesentlich hoher Betrag". Alpbach – OeNB-Gouverneur und EZB-Rat Ewald Nowotny warnt vor einer möglichen Wettbewerbsverzerrung durch die steigenden Abgaben für die heimischen Banken. Die Bankenabgabe, der Beitrag der Banken zum Abwicklungsfonds und zur gemeinsamen Einlagensicherung sei ein wesentlich hoher Betrag und eine Belastung für die österreichische Kreditwirtschaft. Man müsse aber aufpassen, dass keine Höhe erreicht werde, die wettbewerbsverzerrend sei und dass keine falschen Signale für die umliegenden Länder gesetzt werden. Die Abwicklung der Banken via der neuen EZB-Bankenaufsicht ist für Nowotny sehr sensibel, weil in Eigentumsrechte eingegriffen wird. Es sei richtig, nicht die gesamte Last bei den Steuerzahlern zu belassen. Das muss man auch konsequent durchziehen, sagte der EZB-Rat in Alpbach, ohne auf die Abwicklung der Hypo-Abbaugesellschaft Heta einzugehen. Nowotny erwartet für die geplante Zwangskonvertierung von Fremdwährungskrediten in Polen und die damit verbundenen Auswirkungen für die Banken, darunter Raiffeisen Bank International, eine vernünftige Lösung. Wir verfolgen die Diskussionen, die im Senat geführt werden. Die polnischen Banken haben Fremdwährungskredite in Schweizer Franken im Wert von umgerechnet 34 Mrd. Euro vergeben. Durch das geplante Gesetz drohen ihnen daraus Millionen-Verluste, weil Bankkunden ihre Kredite in Zloty zurückzahlen dürfen. Fast ein Zehntel der Summe entfällt auf die RBI-Tochter Polbank. In Österreich gibt es seit dem Jahr 2010 ein Verbot von Fremdwährungskrediten an Privathaushalte. Österreichische Banken hatten damals die Konvertierung in Euro angeboten. Dies sei leider ein bisschen vom Konsumentenschutz kritisiert worden. Anfang 2015 hatte der Franken noch einmal dramatisch aufgewertet, nachdem die Schweizer Notenbank ihre Untergrenze aufhoben hatte. Jeder hat dieses Risiko gekannt, betonte Nowotny. Er habe eine sehr starke Position in dieser Causa. Die Banken an den Kursverlusten zu beteiligen sei kein Thema. Jeder habe die Möglichkeit gehabt zu konvertierten, wer dies nicht tat, habe spekuliert. Die langjährige Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hat auch deutliche Auswirkungen auf den Immobiliensektor. Auch wenn es Risiken für eine Immobilienblase gebe, sieht Nowotny eine solche derzeit nicht: Ich sehe kein Land, wo es eine generelle bubble gibt, sondern regionale Entwicklungen. In Österreich ortet er keine generelle Überbewertung, außer in einigen Bereichen in Wien. Fantasiepreise für ein Penthouse im 1. Bezirk seien kein makroökonomisches Problem. Österreich habe einen starken gemeinnützigen Sektor, der stabilisierend wirke. (APA 4.9.2015) Inland;Mitarbeiter des Sozialministers kam auf Besitzer zu. Wien – Langsam, aber sicher bereitet sich die SPÖ auf Rudolf Hundstorfers Präsidentschaftswahlkampf vor. Der Wiener Kommunikationsberater Yussi Pick berichtet auf seinem Blog, dass ein Mitarbeiter von Hundstorfers Sozialministerium am Mittwoch auf ihn zugekommen sei, um die Domain hundstorfer2016.at von ihm zu übernehmen. Pick hat die Domain laut eigenen Angaben bereits im Frühjahr 2015 registriert, nachdem DER STANDARD über Domainregistrierungen anderer Kandidaten berichtet hatte. Der Berater zeigt sich erstaunt, dass sich die SPÖ so lange damit Zeit gelassen hat, sich um die Domain zu kümmern – immerhin will die Partei schon am Freitag ihren Kandidaten für die Wahl zum Bundespräsidenten verkünden. Pick selbst schreibt, er habe die Domain nur registriert, um vorzuführen, wie dilettantisch gearbeitet wird – auf Nachfrage stelle er sie gern zur Verfügung. International;70-jähriger Dissident Nguyen Van Ly nach Kirchenangaben gesundheitlich in schlechtem Zustand. Hanoi – Als Geste gegenüber den USA ist kurz vor dem Besuch von Präsident Barack Obama in Vietnam der katholische Priester, Blogger und Dissident Nguyen Van Ly aus dem Gefängnis entlassen worden. Dies wurde von der Erzdiözese Hue bestätigt, wie der Sender Radio Free Asia (RFA) am Samstag laut Kathpress berichtete. Der 70-Jährige befinde sich gesundheitlich in einem schlechtem Zustand, aber sein Wille und sein Geist seien ungebrochen, so ein Diözesansprecher. Auf die Mitteilung der Behörden, er habe seine Begnadigung dem Staatspräsidenten von Vietnam zu verdanken, habe Nguyen Van Ly geantwortet: Das ist keine Begnadigung, sondern eine Geschenk an die USA vor dem Besuch des Präsidenten. Zudem bin ich nicht schuldig, also kann man mich auch nicht begnadigen. Präsident Obama wird am Sonntag zu einem dreitägigen Besuch in Hanoi erwartet. In den vergangenen Wochen hatte sich auch das deutsche katholische Hilfswerk missio in Aachen immer wieder für eine Freilassung des Priesters eingesetzt. Das Hilfswerk organisierte gemeinsam mit der Organisation Reporter ohne Grenzen eine Kampagne mit dem Schlagwort #freeLy in den sozialen Netzwerken. Web;Projektchef Chris Urmson über die Entscheidung, ganz auf Lenkrad und Pedale zu verzichten. Sein kleines Roboterauto schickte Google nicht zur IAA nach Frankfurt – aber Projektchef Chris Urmson. Er sprach mit der Deutschen Presse-Agentur am Rande der Automesse unter anderem über die Entscheidung, ganz auf Lenkrad und Pedale zu verzichten, und warum Google nicht selbst zum Hersteller werden wolle. Frage: Herr Urmson, Sie betonen häufig, Google wolle kein Autobauer werden, sondern Fahrzeuge in Kooperation mit der Autoindustrie entwickeln. Was sollte man sich darunter vorstellen: Ein kompletter Bauplan, nach dem die Hersteller fertige Wagen produzieren können – oder könnten Sie auch einzelne Funktionen vermarkten, wie etwa Auswertung von Sensor-Daten? Antwort: Wir sind noch dabei, es herauszufinden. Wir wissen, dass es Unternehmen gibt, die seit 100 Jahren Autos bauen. Es wäre dumm von uns, wenn wir versuchen würden, sie zu kopieren. Diese Firmen machen einen großartigen Job, sie kennen ihre Kunden. Und ich denke, dass es für uns der richtige Weg ist, mit ihnen zusammenzuarbeiten – um festzulegen, wie die Autos sein sollten und die nächste Phase der Mobilität einzuläuten. Frage: Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte vor kurzem, für ihn sei denkbar, dass man in Gemeinschaftsunternehmen mit Tech-Firmen wie Google Fahrzeuge entwickelt, die von der Autobranche dann gebaut werden. Wäre das für Sie ein attraktives Modell? Antwort: Daimler ist eine großartige Marke und Mercedes war schon immer an vorderster Front bei Fahrassistenzsystemen. Eine Partnerschaft mit ihnen wäre für uns sehr interessant. Wie genau dabei die Struktur sein könnte, darüber müsste man an einem gewissen Punkt reden. Frage: Sollte man davon ausgehen, dass Google eigentlich kein einzelnes selbstfahrendes Auto entwickeln, sondern eher ein ganzes automatisiertes neues Verkehrskonzept für Städte? Antwort: Ich denke, heute trifft das so nicht zu. Wir sehen, dass die Technologie – wenn sie erst einmal robust funktioniert – ein enormes Potenzial für neue Formen von Mobilität hat. Gerade bei uns in den USA ist der öffentliche Personen-Nahverkehr nicht so, wie er sein sollte. Aber wir sind noch nicht an dem Punkt angelangt, an dem wir ein neues Verkehrs-System entwickeln. Frage: Wir schwer fiel Ihnen der radikale Schritt, bei ihrem eigenen selbstfahrenden Fahrzeug auf das Lenkrad und die Pedale zum Gasgeben und Bremsen zu verzichten? Antwort: Es war eine schwierige Entscheidung. Aber wir haben bei Tests unserer selbstfahrenden Fahrzeuge auf Autobahnen festgestellt, wie schwer es den Insassen fiel, sich noch auf den Verkehr zu konzentrieren. Wir mussten uns überlegen, wie wir darauf reagieren. Die offensichtliche Lösung ist, den Fahrer zu beobachten und zur Aufmerksamkeit zu zwingen. Eine Menge Leute arbeiten in diese Richtung. Aber wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, das Leben der Menschen besser zu machen, indem wir die Mobilität verändern. Und dieser Beobachtungs-Ansatz hilft nicht den Leuten, die heute überhaupt nicht Autofahren können, Blinden zum Beispiel. Wir haben das Erlebnis von diesem Ausgangspunkt gedacht. Im Flugzeug haben wir an den Passagiersitzen ja auch keinen Steuerknüppel. Das trifft im Auto genauso zu: Wenn es darum geht, jemanden von A nach B zu bringen, können wir die Symbole des manuellen Fahrens abschaffen. Frage: Spiegelt die Entscheidung auch wider, dass der Computer gerade in Notsituationen sicherer agiert als der Mensch? Antwort: Nicht ganz, aber wenn Sie in einem Auto sitzen, dass die ganze Zeit von allein alles richtig macht, schwindet Ihre Aufmerksamkeit. Wenn Sie sich dann plötzlich ins Verkehrsgeschehen einschalten müssen, haben Sie nicht den Überblick über die Situation, wie Sie ihn üblicherweise hätten. Frage: Angenommen, kein Autobauer nimmt Ihr Kooperationsangebot an. Und Sie haben irgendwann dieses marktreife System für eine autonome Mobilität – würde Google es sich dann überlegen und doch noch selbst zum Hersteller werden? Antwort: Ich sehe die Ausgangssituation der Frage so nicht. Wir sprechen intensiv mit Autoherstellern und so viele von ihnen denken vorausschauend, sehen die Herausforderungen, die vor uns als Gesellschaft liegen. Viele – wenn nicht alle – erkennen, dass das Verkehrswesen sich verändern muss. Frage: Bei den kleinen Unfällen, in die vom Computer gesteuerte Google-Autos verwickelt waren, lag die Schuld bei den menschlichen Fahrern in den anderen Fahrzeugen. Steht uns eine stressige Übergangszeit bevor, weil es eine Herausforderung ist, wenn sich Computer und Menschen die Straße teilen? Antwort: Ganz sicher nicht, nein. In den Unfall-Situationen spielte keine Rolle, dass die Autos autonom fuhren, sie verhielten sich genauso wie herkömmliche. In drei Fällen standen unser Auto und der Wagen hinter uns – und dann fuhr der Fahrer des hinteren Fahrzeugs plötzlich los. Frage: Und ist es auch kein Problem, dass ein selbstfahrendes Fahrzeug vorsichtiger und verantwortungsvoller fährt als menschliche Fahrer daneben? Antwort: Ich sehe kein Problem darin. Es ist aber auch eine gesellschaftliche Frage. Unsere Autos halten sich eben an die Geschwindigkeitsvorgaben. Wenn unser Auto an einer Schule vorbeifährt, wo die erlaubte Höchstgeschwindigkeit 25 Meilen pro Stunde beträgt, fährt es nicht schneller. Menschen könnten dort auch mit 35 oder 40 Meilen pro Stunde unterwegs sein – und manche ärgern sich, wenn sie unserem Auto hinterherschleichen. Aber für mich ist es besser, wenn ein Auto korrekt und verantwortungsvoll fährt. Frage: Derzeit gibt es viele Diskussionen über ethische Fragen der Software, etwa, wenn das Auto bei einem unvermeidbaren Unfall entscheidet, mit wem es kollidiert. Wie denken Sie darüber? Antwort: Es ist sehr wichtig, über diese Frage nachzudenken. Wir glauben zwar, dass wir viele dieser Situationen vermeiden werden, in denen man nicht gewinnen kann. Aber unweigerlich wird es einige geben. Die richtige Lösung ist, offen zu sagen, wie das Auto vorgehen wird. In unserem Fall versucht das Auto zuallererst, Fußgängern und Radfahrern auszuweichen. Dann vermeidet es den Kontakt mit anderen fahrenden Fahrzeugen. Und erst an dritter Stelle kommen stillstehende Objekte wie Bäume. Frage: An einem gewissen Punkt wird also ein Algorithmus entwickelt, der darauf getrimmt ist, den Verlust menschlicher Leben zu minimieren? Antwort: Es geht darum, das Beste aus einer Situation zu machen. Was bei diesem Thema oft vergessen wird: Ein Mensch am Steuer trifft heute in Unfallsituationen oft keine Entscheidungen auf Basis hoher moralischer Überlegungen. Dafür ist einfach die Zeit zu knapp. Es sind instinktive Reaktionen, die von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein können. In unserem Fall können wir erklären, welche Prioritäten das System setzt und die Menschen können entscheiden, ob sie die Autos nutzen möchten. Frage: Was sind die großen noch ungelösten Herausforderungen beim autonomen Fahren? Antwort: Für uns ist es derzeit, noch robuster und zuverlässiger zu werden. Das System funktioniert, wir fahren jede Woche 10 000 Meilen damit. Die Frage ist, wie findet man die Balance, dass es vorsichtig genug ist, um Unfälle zu vermeiden, aber zugleich flüssig unterwegs ist – alles mit dem Ziel, einen höheren Sicherheitsstandard als bei menschlichen Fahrern zu erreichen. Frage: Was ist mit Regen und Schnee? Antwort: Wir kommen ja aus Kalifornien, wo das Wetter eher sehr freundlich ist. Im Moment konzentrieren wir uns darauf, dass die Autos unter diesen Bedingungen gut funktionieren. Aber wir sehen keine grundsätzlichen Herausforderungen auch bei schlechterem Wetter. Frage: Ihre Autos sind bisher nur in der Google-Heimatstadt Mountain View und Austin in Texas unterwegs. Wie lange dauert es, eine neue Stadt zu erschließen? Antwort: Unsere Fahrzeuge greifen auf Karten-Daten zurück. Also müssen wir erst die Straßen abfahren, um hochpräzise Karten zu erstellen. Das braucht etwas Zeit. Aber an sich streben wir an, dass die Fahrer-Software der Autos universell einsetzbar ist. Sicher, der Verkehr etwa in Rom ist ganz anders als in Mountain View. In Städten mit relativ niedrigem Verkehrsaufkommen und moderner Infrastruktur dürften wir aber keine Probleme haben. Irgendwann werden wir auch in Rom fahren können – aber wir sind noch nicht soweit. Frage: Dass Ihr Bereich mit dem Automanager John Krafcik einen neuen Chef im Rang eines CEO bekommen hat – ist das ein Hinweis darauf, dass Sie eine eigenständige Firma unter dem Dach der neuen Alphabet-Holding sein werden? Antwort: Wir denken, dass es irgendwann so sein kann – aber es gibt keine Pläne für die unmittelbare Zukunft. Frage: Wie wichtig ist für autonomes Fahren, dass die Autos untereinander vernetzt sind? Antwort: Unsere Fahrzeuge habe die nötige Computertechnik an Bord. Die Autos kommunizieren zugleich miteinander – etwa um sich gegenseitig vor Baustellen zu warnen. Vernetzte und selbstfahrende Fahrzeuge sind unterschiedliche Dinge – auch wenn es von Vorteil ist, wenn man das verbindet. Frage: In der deutschen Autobranche wird damit gerechnet, dass einzelne Funktionen autonomer Fahrzeuge Schritt für Schritt in den Markt kommen. Bei Ihnen ist es gleich ein komplettes Auto. Sind Sie darauf angewiesen, dass die Autobauer die Gesellschaft auf selbstfahrende Fahrzeuge vorbereiten? Antwort: Ich denke, dass die Gesellschaft bereits ziemlich großes Interesse hat. Es gibt Leute, die fahren sehr gern selbst, ich gehöre manchmal dazu. Aber es gibt sehr viele Menschen, für die geht es nur darum, zwischen Zuhause und Arbeit zu pendeln oder von einem Ort zum anderen zu kommen. Sie würden es vorziehen, nicht die ganze Zeit lenken zu müssen. Frage: Wie oft fahren Sie selber mit den Google-Autos? Antwort: Mindestens einmal pro Woche, früher habe ich häufiger getestet, jetzt komme ich nicht mehr so oft dazu. Frage: Merken Sie einen Unterschied im Vergleich zum Stand vor einigen Jahren? Antwort: Absolut, wie Tag und Nacht. Man sieht schon jeden Monat Fortschritte darin, wie gut das Auto einzelne Verkehrssituationen meistern kann. Frage: Haben Sie jetzt einen anderen Blick auf den Verkehr, wenn Sie selbst am Steuer sitzen oder bei anderen Menschen mitfahren? Antwort: Ich denke oft: Das ist aber eine komplexe Situation. Für mich sind es vor allem Spurwechsel. Unsere Autos haben einen 360-Grad-Blick. Und wenn ich selbst am Steuer bin, mache ich mir auf einer mittleren Autobahn-Spur Sorgen, dass jemand plötzlich vor mir auftauchen könnte, während ich mit dem Schulterblick den toten Winkel checke. Frage: Wenn Sie die Wahl zwischen einem herkömmlichen Taxi und einem ihrer Autos hätten, was nehmen Sie? Antwort: Heute würde ich mich noch für den Taxi-Fahrer entscheiden – aber ich freue mich darauf, selbstfahrende Autos im Alltag zu nutzen. Frage: Wie lange wird das dauern? Antwort: Es ist eine komplexe Technologie und wir wollen keine willkürlichen Prognosen abgeben. Aber: Mein ältester Sohn ist gerade 12 geworden. Mit 16 kann er in den USA einen Führerschein bekommen – und das Ausbildungsprogramm ist grässlich. Das Ziel meines Teams ist, selbstfahrende Autos zu haben, bevor er einen Führerschein machen muss. (APA, 18.9. 20159 Wirtschaft;Außenminister fassen Beschlüsse ohne weitere Diskussion. Luxemburg – Die EU-Außenminister haben die Verlängerung der Wirtschaftssanktionen gegen Russland um weitere sechs Monate beschlossen. Die Beschlüsse fielen ohne weitere Diskussion beim EU-Außenministerrat am Montag in Luxemburg. Die Staaten der Europäischen Union hatten sich schon zuvor auf eine Verlängerung der Sanktionen gegen Russland bis Jänner 2016 geeinigt. Die Sanktionen gegen Russlands Energie-, Verteidigungs-und Finanzsektor wurden im Juli 2014 in einer Reaktion auf die Annexion der Krim und die Unterstützung Moskaus für die Separatisten in der Ostukraine verhängt. Moskau will seine Strafmaßnahmen gegen die Europäische Union ebenfalls aufrechterhalten. Russland habe mit dieser Sanktionspolitik nicht begonnen und halte sie nicht für zielführend in der blutigen Ukraine-Krise, sagte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow. Die Strafen seien weder im Interesse der russischen Wirtschaft, noch im Interesse der Steuerzahler in den EU-Ländern. Aber in diesem Fall werden wir ausgehend vom Prinzip der Gegenseitigkeit handeln, sagte Peskow. Panorama;WWF ruft weitere Staaten zu Bestandserhebungen der Tiere auf. Kuala Lumpur/Wien – Im Himalayastaat Bhutan ist erstmals eine Tigerzählung durchgeführt worden. 103 Tiere leben laut den am Mittwoch von der Regierung präsentierten Zahlen in freier Wildbahn, berichtete die Naturschutzorganisation WWF in einer Aussendung. Bei einer früheren Schätzung war von 75 Raubkatzen ausgegangen worden. Der WWF warnte zum Tag des Tigers vor einem Aussterben der Art. Bhutan reihte sich in die Liste jener Länder ein, die bisher nationale Bestandserhebungen zur Tigerpopulation durchgeführt haben. Wissenschaftlich durchgeführte Zählungen wie auch in Nepal, Indien, Russland und Bangladesch sind laut WWF eine wichtige Voraussetzung, um die Verdoppelung des Gesamtbestandes der Tiere bis zum Jahr 2022 zu erreichen. Dieses Ziel wurde 2010 von den 13 Tigerstaaten auf der Konferenz von St. Petersburg beschlossen. Der WWF rief deshalb alle beteiligten Länder zur Zählung ihrer Bestände auf. Länder, die keine Tigerzählungen durchführen, riskieren, dass sie dort aussterben, betonte WWF-Tigerexperte Mike Baltzer. Ohne Zählung gibt es weniger Unterstützung von Seiten der Regierungen, mehr Wilderei und die Zerstörung der Lebensräume der gestreiften Großkatzen schreitet schneller voran. Teile von Tigern sind ähnlich wie Elfenbein und Nashorn-Hörner in Asien sehr begehrt und werden noch immer für pseudomedizinische Zwecke eingesetzt, hieß es in der Aussendung. Wie viele wilde Tiger in Asien leben ist unbekannt. Schätzungen ergaben 2010 die Zahl von 3.200 Tieren. Vor einigen Tagen hatte auch die Regierung von Bangladesch die Zahl der dort wild lebenden Tiger bekannt gegeben. Die wissenschaftliche Zählung ergab 106 Tiger, wesentlich weniger als vorher geschätzt wurden. Der WWF ging nun davon aus, dass die frühere Zählung auf einer weniger verlässlichen Methode beruhte und deshalb zu einer Überschätzung des Bestands führte. International;Sigmundur Davíð Gunnlaugssons Stellvertreter solle vorübergehend das Regierungsamt übernehmen. Reykjavík – Trotz des Proteststurms nach den Enthüllungen der Panama Papers will Islands Regierungschef das Feld nicht ganz räumen. Seine Partei hatte einen Rücktritt schon angekündigt. Jetzt aber ruderte der Ministerpräsident selbst zurück. Rücktritt vom Rücktritt? Erst bietet Islands durch die Panama Papers in die Kritik geratener Regierungschef Sigmundur Davíð Gunnlaugsson seiner Partei nach deren Angaben an, sein Amt niederzulegen. Dann verkündet er selbst, nur eine Pause einzulegen. Nach Enthüllungen über eine Offshore-Firma seiner Frau hatten Tausende Isländer gegen ihn protestiert. In einer Pressemitteilung, die sein Büro am späten Dienstagabend verbreitete, hieß es: Der Ministerpräsident ist nicht zurückgetreten und wird weiterhin als Vorsitzender der Fortschrittspartei tätig sein. Er habe nur vorgeschlagen, dass sein Stellvertreter Ingi Johannsson das Regierungsamt vorübergehend übernehme. Ein angesehener isländischer Historiker nannte Gunnlaugssons Verhalten am Mittwoch absurd. Man kann nicht seine Erlaubnis abgeben, Ministerpräsident zu sein, und dann sagen, man wird sie nach einiger Zeit zurückbekommen, sagte Gudni Johannesson dem isländischen Fernsehen. Diese Pressemitteilung ist absurd und erklärt nicht, was gestern in Island passiert ist. Natürlich könne Gunnlaugsson nach der nächsten Wahl wieder Ministerpräsident werden. Aber man kann es nicht so aussehen lassen – weder in Island noch im Ausland – als lege er nur eine kurze Pause ein. Das ist absurd. Die Panama Papers enthalten laut Medienberichten Informationen über die Firma Wintris auf den Britischen Jungferninseln, auf die Millionen geflossen sein sollen. Gunnlaugsson und seine spätere Frau sollen daran zunächst gleichberechtigt beteiligt gewesen sein. 2009 habe der liberale Politiker seine Anteile aber an seine Frau übertragen. Gunnlaugsson erklärte, weder er noch seine Frau hätten zu irgendeiner Zeit Geheimnisse vor den isländischen Steuerbehörden gehabt. Die Enthüllungen hatten die nach Polizeiangaben größten Proteste in der Geschichte der kleinen Inselrepublik ausgelöst. Am Montagabend waren bis zu 12.000 Menschen gegen Gunnlaugsson auf die Straße gegangen. Auch für Dienstag hatten sich mehr als 2.000 Menschen über Facebook verabredet. Die Opposition hatte einen Misstrauensantrag gestellt. Ob es dazu nun ein Votum geben solle, war zunächst unklar. Das isländische Parlament wollte erst am Donnerstag wieder zusammenkommen. Für Mittwoch waren aber Gespräche der Parteien geplant. Kultur;'Kaum kommt die Rede darauf, weicht man aus ins Allgemeine, lenkt sich ab mit allem Möglichen. Ein recht persönlicher Versuch über das Leben und die Liebe darin. Als sie schwanger ging, da gab es ringsum auf einmal nur noch Kinderwägen. Als die Diagnose dann kam über uns, war die Welt voller Todkranker mit all ihrem zaudernden Glauben und ihrem bangen Hoffen. Und nun laufen mir überall Witwer über den Weg. So sehr also fokussieren die Umstände den Blick auf die Welt. Die Wahrheit ist wahrhaftig eine Tochter der Zeit. Wenn es sich ergibt, hocke ich beim Wirten mit einem dieser mir über den Weg gelaufenen Witwer zusammen. Wir klagen einander nichts vor. Wir wissen ja eh. Ich, der deutlich jüngere, frage – eher hinterhältig aufmunternd als tatsächlich auskunftheischend – um Rat. Das bringt ihn, den nun schon bald achtjährigen, dann im Handumdrehen ins Reden, ja ins Erzählen. Bei wenigen nur darf er das, klar. Den meisten ginge er – und ging er schon mehrmals – recht auf die Nerven damit. Ich dagegen bestelle noch was für uns zwei, auf dass er sitzen bleibe und weiterrede. Von allerlei Beliebigem spricht er. Ein besonders guter Erzähler ist er nicht, eher eine Plaudertasche. Aber ich bin, jedenfalls diesbezüglich, zu einem guten Zuhörer geworden. Und deshalb ist mir auch ziemlich bald klar, dass er, während er redet, unterhalb dessen von etwas Zusätzlichem spricht. Etwas, wovon sich nicht so mir nix, dir nix reden lässt, von dem die Rede sich aber doch tragen lassen kann wie von einer Welle. Mag sein, nur unsereiner redet so. Mag sein, nur unsereiner hört so was heraus. Der Sinn ist ein Sohn der Wahrheit. Und die eben auch eine Tochter des Umstands. Der Umstand: Es fehlt dir – kreischend phantomschmerzlich in manchen Momenten – etwas so sehr, als hätten sie dir den Arm ausgerissen. Und zugleich ist dir der Schlag eingefahren, mitten hinein ins Sprachzentrum. Zwar weißt du ungefähr, was zu sagen wäre. Aber die rechten Worte findest du nicht. Und fändest du sie, kämen sie dir nicht über die Lippen. Irgendwann, so sagen sie alle – jene, die sich auskennen ebenso wie die, die dir halt beistehen wollen irgendwie -, wird sich das ändern. Und wird dann vielleicht als eine Art Trost ins Leben treten, weil die Schmerzen ja unüberfühlbar markieren, dass da, wo es jetzt so wehtut – schreien möchtest du von Zeit zu Zeit -, einmal etwas untrennbar zu dir Gehörendes gewesen ist. Daran werde man sich, später dann einmal, mit einiger Dankbarkeit erinnern. Wird man das? Wirst du das? Ich bestelle noch zwei Bier. Sonntagnachmittag ist. Ich probiere, übe, ja trainiere richtiggehend die Strategien, gewandt und immer gewandter der Gefahr auszuweichen, unvermittelt – so was kommt immer unvermittelt und immer von hinten – in jenes Wasser zu fallen, an das ich diesbezüglich halt jetzt, vielleicht eh nur vorübergehend, gebaut worden bin. Mein Leidensgenosse fängt an, über den letzten Motorradausflug zu erzählen. Nach Istrien ist er geritten mit ein paar Freunden. Das passt: Ich kenne Istrien ein bisschen. Schon aus jugoslawischer Zeit, schon aus jugoslawischer Zeit auch mit ihr. Nach Motovun ist er hinauf, wo der Schiffschrauben-Ressel daheim gewesen ist. Dann weiter nach Pazin. Ich nicke mitreitend. Auch er kennt das alles noch jugoslawisch, auch er noch mit der Seinigen. Weiter hinüber zum Kvarner Meer. Lovran. Rijeka. Trsat: Ständig habe ich davon gesprochen, mit ihr einmal dort hinaufzufahren. Stets hat sie mit Nachsicht und einigem Spott gelächelt dazu. Nie haben wir es geschafft. Solcherart kommt man flugs ins Sinnieren: was alles noch angestanden, was alles noch zu tun, zu erleben, zu was weiß ich gewesen wäre. Direkt über die Liebe zu reden, das ginge freilich nicht. Dazu fehlen nicht nur uns Wirtshaushockern sowohl die Vokabeln als auch die Konventionen. Redete man, liefe man stets Gefahr, sich in den Fallstricken des Kitsches zu verheddern. Selbst das Wort – Liebe – hat ja etwas Abgelutschtes. Vom Apostel Paulus über Hedwig Courths-Mahler bis zu Rosamunde Pilcher haben alle unnachgiebig darauf herumgekaut. Vielleicht gelingt es Frauen besser, aus den dann doch nicht umsonst Frauenromane genannten Frauenromanen eine Sprache herauszubrechen, mit deren Hilfe sich leichter über die Liebe reden ließe. Doch das darf man füglich bezweifeln. Frauen neigen diesbezüglich wohl genauso zum Stammeln. Zurückgelehnt – oder eben zurückschauend – betrachtet, ist das durchaus erstaunlich. Immerhin geht es beim Spiel und dem daraus erwachsenden Ernst zwischen Mann und Frau ums Grundlegende, ein Sine-qua-non wie Essen, Trinken, Verdauen, Atmen. Aber kaum kommt die Rede darauf, mäandert diese dann durchs eigentlich Gemeinte. Man weicht aus ins Allgemeine. Lenkt sich ab mit allem Möglichen, den Kern ummantelnden Zusatzthemen: Geschlechterkampf, Frauenrechte, Doppelbelastung, Kindsbetreuung, Ganztagsschule, Rollenbild, Patchwork, Mannsdefizite, Lebensabschnittspartner. Und dann, summa summarum quasi und die kostenpflichtigen Paartherapeuten herbeibetend: Beziehungsarbeit. Beziehungs-Arbeit! All das lässt sich als Allgemeines besprechen, als etwas sozusagen Übergeordnetes, in das hinein es sich flugs auch subsumieren lässt: tolerant, weltoffen, zeitgemäß, urban, liberal, konservativ, stockkonservativ, reaktionär, katholisch und so weiter. Schon bist du ins plauderwastelnd Politische gerutscht und hast, ohne es eigentlich gewollt zu haben, eine Meinung dazu. Was heißt? Eine Haltung! Versuchst du aber tatsächlich über die Liebe zu reden, knotest du dir die Zunge. Da redest du Serpentinen und wirre Kreisbogen entlang wie die hinauf nach Motovun. Denn redest du über die Liebe, redest du ja immer nur über dich und die Deine und das, was dazwischen ist, das Eigentliche. Da ist nichts, was sich abstrahieren und verallgemeinern ließe. Denn die Liebe ist ausnahmslos der Einzelfall. Und als solcher immer auch ein Zufall. Der aber, im gelingenden und dann – rückblickend – im gelungenen Fall, sich anfühlt wie eine Unausweichlichkeit. Den Zufall, genau, gibt es nicht. Auch damals nicht, vor so vielen Jahren. Wir waren jung genug, uns den Taumel des Verliebtseins zu gönnen. Erwachsen genug aber auch, uns und einander dabei nicht zu verletzen. Was das betrifft, hatten wir beide schon auf die heiße Herdplatte gegriffen gehabt. Wir tasteten uns solcherart, miteinander und aneinander, zueinander. Es war, das ist rasch klar geworden, mehr als ein Abenteuerausflug. Wir wussten bald ein ungefähres Ziel. Aber wie dorthin zu gelangen wäre, das blieb noch länger offen. Es schien nur klar, dass es dabei hilfreich sein könnte, einander in den Arm fallend ab und zu, in die Arme zu fallen ein um das andere Mal. Miteinander, das hatten wir bald heraußen, waren wir nicht bloß bei uns. Sondern außer sich von Zeit zu Zeit, auch jeweils bei sich. Ohne uns darüber abgesprochen zu haben, hatten wir beschlossen, uns im Wesentlichen so zu belassen, wie wir halt waren. Uns aber doch gerne dabei zu helfen, so zu werden, wie wir jeweils dann geworden sind. Hin und wieder ist da, ja, wer hingefallen; meistens ich. Aber, so schrieb es einst Joe South der Linn Anderson ins Liederbuch, I beg your pardon, I never promised you a rose garden. Gegen die Liebe – so hebt der schöne Mythos von der Menschwerdung des Menschen an – gegen die Liebe ist nicht einmal dem Herrgott ein Kraut gewachsen. Ganz im Gegenteil. Gegen das Kraut, das er komischerweise für die Liebe hat wachsen lassen einst im Garten Eden, setzte er bloß sein Mahnwort. Aber, mein Gott, versuche einmal, Liebende abzuhalten voneinander. Mit seinem Scheitern – dass zwei Menschenwürmer einen eigenen Willen entwickelten, den zueinander – hat alles angefangen: der Schweiß und die Schmerzen, die Dornen und die Disteln, die Last und die Laster. Unter Mühsal sollst du dich ernähren alle Tage deines Lebens, rief er wütend, Unter Schmerzen sollst du Kinder gebären. So begann es also: Und Adam erkannte sein Weib Eva. Das Wort erkennen ist eine der wunderbarsten Facetten der Sündenfallgeschichte. Es umspannt, schillernd und funkelnd, das Menschliche an der Verweltlichung des Menschen. Martin Luther hat das hebräische jd? oder jada – das nicht minder das eine wie das andere bedeutet, wie uns die einschlägigen Philologen sagen – korrekt ins Deutsche gebracht, was den Baum der Erkenntnis naturgemäß zu einem weitläufigen Symbol macht. Denn er war, so Luther, nicht bloß lieblich anzusehen, sondern gar ein lüstiger Bawm. Wer die Sündenfallgeschichte des theologisch aufgeplusterten Schmonzes, des Zeigefingers, entkleidet, wird auch eine Liebesgeschichte darin finden, die freilich schmerzlich über jenen Punkt hinausgeht, an dem solche Storys in aller Regel enden: dort, wo der Taumel des Verliebtseins in der Fadesse und der Mühe des gewöhnlichen Alltags zu verschwinden scheint. Hier aber entschiede sich erst das Gelingen oder das Scheitern. Vom lüstigen Bawm zu naschen ist erst der Anfang, wie der Rachsüchtige, der durch seine Geschöpfe beleidigt worden ist in seiner Allmächtigkeit und Allwissenheit, unmissverständlich klarmacht: Im schweis deines Angesichts soltu dein Brot essen, bis das du wider zu Erden werdest, da von du genomen bist. Denn du bist Erden, und solt zu Erden werden. In alldem aber – vielleicht ist das ein Schnippchen, das dem Schöpfer geschlagen worden ist – gibt es doch immer noch das Glück im Unglück: die Liebe. Die, befreit vom triefenden Pathos, eine durchaus solide Basis sein kann für ein gelungenes, also gemeinsames Leben. Das kann, no na, scheitern. Zumeist braucht es sowieso mehrere Anläufe. Aber wenn es so weit ist, weiß es jeder: Dass man um die, die man liebt, stärker geworden ist, und das desto mehr, je mehr man sich müht, ihr zur Seite zu stehen. Dass das Leiden, geteilt durch zwei, sich halbiert, das Glück aber im nämlichen Fall verdoppelt, ist nicht bloß so dahingesagt. Wer das einmal erleben durfte, wird auch erlebt haben, dass es einen dann drängt zu sagen: Lass uns das Leben gemeinsam tun. Und so war es dann eben auch. Zueinander hingezogen, zogen wir – zögernd erst, ja zaudernd – zusammen. Wir hielten uns an der Hand bei den ersten Schritten ins wirkliche Leben, wo da und dort ja immer noch die Dornen wachsen und die Disteln. Und wir merkten, dass wir einander brauchten, nicht nur dabei. So was fühlt sich ein wenig an wie eine solidarische Innigkeit, aus der heraus dann fast alles, was machbar scheint, auch machbar ist. Später dann erst, retrospektiv, erkennt man, wie viel Glück auch dazugehört zum Glück. Lass uns ein Kind wollen, sagten wir zueinander. Und wir wollten. Vater, Mutter, Kind: ja, doch, das hat was. Immer noch. Oder gerade. Das Sonntagspiel der Fußball-Bundesliga wird bald anfangen. Jetzt hat er, der Motorradfahrer, noch was bestellt, und ich erzähle, dass wir uns immer vorgenommen hatten, ein paar Tage nach Pula zu fahren, zum kakanischen Kriegshafen, in dem wir öfter gewesen sind, aber aus unerfindlichen Gründen nie gemeinsam. Das ist sich genauso wenig ausgegangen wie die Fahrt nach Trsat, dem in den Küstenbergen schon liegenden Vorort von Rijeka. Ja, doch, sie wäre mitgefahren in die große Wallfahrtskirche. Spöttelnd vielleicht, aber sie kannte ja meine Schrullen, aus dem Glauben zwar nicht die Gläubigkeit, doch aber die Geschichten zu schöpfen. Die von Trsat geht so: Im Mai 1291 trugen Engel das heilige Haus – darin die Gottesmutter zur Jungfrau groß geworden war und darin sie dann den verkündigenden Erzengel Gabriel sozusagen erkannt hatte – von Nazareth in die Kvarner Küstenhügel. Im wieder muslimisch gewordenen Heiligen Land war für die Santa Casa kein Bleiben mehr. Hier, in Trsat, kam sie zu Atem. Kurz vor Weihnachten 1294 reiste das heilige Haus dann weiter, quer über die Adria nach Loreto, wo es das Städtchen nahe Ancona zu einem der bedeutenden Wallfahrtsorte machte, der so manche dazu inspiriert hat, selber kleine, unscheinbare, heilige Häuser zu bauen und daneben prunkvolle, von dorthin pilgernden Wallfahrern reichlich beschenkte Gotteshäuser. Eines davon steht oben auf dem Leithaberg, hoch hinter Eisenstadt. Ein paar Mal sind wir gemeinsam in Loretto gewesen. Öfters war ich allein da, einfach so, sprachlos ob der so verschwenderischen Großzügigkeit der Anlage. Manchmal schaute ich in die Basilika hinein, meistens aber nur ins daneben erbaute, fensterlose Häuschen, in dem die Schwarze Madonna einsame Wacht hält tagein, tagaus. Still war es immer, denn immer kam ich untertags und unter der Woche. Aber selbst das eine Mal, als ich beruflich die burgenländischen Kroaten begleitet habe auf ihrer Wallfahrt, war es hier, was man von den wenigsten Orten wirklich sagen kann: schön. Am Beginn des vorigen Jahres häuften und veränderten sich die Besuche in Loretto. Sie wurden, ja, magischer. Beschwörend fast. Manchmal, wenn ich es eilig hatte, drehte ich mit dem Auto nur eine Runde um den weitläufigen Anger. Stets aber grüßte ich dabei still die schwarze Frau, die Crna Majka Bozja, wenigstens im Vorbeifahren. Im März, erzähle ich, mich dafür beinahe so auslächelnd, wie sie es wohl getan hätte, hab ich ihr dann sogar eine Kerze angezündet. Der Motorradfahrer nickt. Er kennt die Strecke dort hinauf – eine beliebte Bikerroute – nicht nur wegen der Ritte. Sondern auch von den magischen Praktiken, die auch ihm von der Hand gegangen sind, als ließe sich der Rachsüchtige beeindrucken von so was. Aber Fürbitte? Ich bitte dich! Langsam finden sich die Fußballschauer ein beim Wirten. Die Vorberichte zur Sonntagspartie haben begonnen. Man blickt zurück und schaut nach vorn. Man analysiert und wägt ab. Man entwirft Bilder von Spielzügen, Angriffsstrategien und Mittelfeldschaltungen. Mir fällt ein, dass sie mich, den Stammgast im Mattersburger Pappelstadion, nur zweimal dorthin begleitet hat. Beide Male ging es gegen die Wiener Austria, beide Male gewann – ein Wunder – das Heimteam. Der Motorradfahrer lächelt. Er weiß, wie assoziativ unsereiner zuweilen denkt. Beziehungsweise und eigentlich: sich denken lässt. Es zieht ja in einem fort ein ganzes, ein schon verbrachtes Leben durch einen an einem vorbei. Plötzlich hält dann der Film irgendwo im Standbild: die ersten Kindsurlaube am Balaton; der wilde Entschluss, aufs Land zu ziehen trotz allem; die Vermessenheit, einen eigenen Verlag auf die Welt zu bringen; die stillschweigende Übereinkunft, unser Leben nicht an den Ansprüchen auszurichten, sondern die Ansprüche an unserem Leben; das Zusammenhocken und das Vom-Hundertsten-ins-Tausendste-Kommen. Die Liebe: Das sind ein paar Bilder, Gerüche, Geschmäcker, Töne, Berührungen. Und das natürlich, wofür es dann den sechsten Sinn braucht. Wie alles, was die Menschen betrifft, ist aber auch die Liebe etwas historisch wenn schon nicht Gewordenes, so doch Gewandetes. Vor allem dann, wenn es ansonsten drunter und drüber geht, rückt dieses historische Gewand in den Fokus. So wie grad jetzt, da es so aussieht, als fingen demnächst sogar die von der Legio Mariae an, selbst die Trans-Genderei für vortrefflich zu halten, nur um den Muslimen damit etwas auswischen zu können. Neu ist so was nicht. Schon vor mehr als 200 Jahren ist man nicht minder darangegangen, die Liebe in – oder gerade wegen – ihrer Unschuld als politischen Kampfbegriff zuzuschleifen. Friedrich Schiller zum Beispiel war darin ganz gut. Seine Louise Millerin in dem Trauerspiel Kabale und Liebe, eine schlichte Kompositeurstochter, rannte mit ihrer Liebe an gegen die Standesbarriere zum Adel. Hinterm Rammbock der Liebe wartete schon der sturmbereite dritte Stand. Und so ging und geht es weiter bis heute, da man die Trümmer der sexuellen Revolution (Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment!) wegräumt mit deren kühl bürokratischer Verkehrung, dem Noli me tangere der politischen Korrektheit. Die Ironie dabei: Solch politisches Zurichten des Unzurichtbaren hat schon der Herrgott vergeblich versucht. Nicht alle Götter tun so was Vermessenes. Ovid erzählt uns in seinen Metamorphosen jene schöne Geschichte – eine Herbergssuchgeschichte, wie sie wohl alle Religionen kennen -, in der Göttervater Zeus und sein Bote Hermes an die Tür des Häuschens eines alten Paares klopften und nach vielen vergeblichen Versuchen zuvor endlich erfolgreich um Nachtquartier baten. Philemon hieß der Hausherr, sie war die Baucis. Und als die Götter am nächsten Morgen, sich bedankend bei den Alten, einen Wunsch zu erfüllen versprachen, baten die beiden darum, dann, wenn es so weit sein werde, gemeinsam sterben zu dürfen. Philemon wuchs zu einer Eiche, Baucis zu einer Linde. Und Jahrhunderte später noch hielten sie einander mit und an den Zweigen. Und immer wenn der Wind wehte, war das wie eine sanfte, auch nach den tausenden Malen noch innige Liebkosung. Unlängst hat unser alter Budapester Freund Lajos Adamik einen von ihm auf Deutsch verfassten Text geschickt mit der Bitte, ihn auf allfällige germanistische Unzulänglichkeit hin durchzulesen. Etwas, worum er früher stets sie, deren Sprachgefühl nicht so fahrig gewesen ist wie meines, gebeten hat. Der Text war das Vorwort zu einem von ihm und seiner Frau, Márta Nagy, herausgegeben Ungarn-Schwerpunkt in der von Karl-Markus Gauß so fein redigierten Zeitschrift Literatur und Kritik. Das Vorwort fängt so an: Hult hely ist ein schöner Ausdruck im Ungarischen, der sich in seiner liquiden Weichheit und alliterierenden Knappheit schwer übersetzen lässt. So nennt man Orte, wo eben noch jemand oder etwas war, wo aber plötzlich nur noch dessen ausgekühlte Stelle zu finden ist. Hult hely! (Wolfgang Weisgram, Album, 14.2.2016)' Web;Upgrade-Hinweis wird künftig auch auf Rechnern in Domäne angezeigt. Microsoft setzt auch weiterhin voll darauf, Windows-Nutzer zum Update auf Windows 10 zu bewegen. Wie Heise.de berichtet soll nun auch Kleinunternehmen der Umstieg schmackhaft gemacht werden. Künftig wird der Hinweis auf das kostenlose Upgrade nämlich auch auf PCs angezeigt, die Mitglied einer Domäne sind. Bisher waren diese von der Werbung ausgenommen. Microsoft begründet diese Umstellung damit, dass man so auch kleineren Unternehmen den Umstieg erleichtern wolle. Bereits in diesem Monat soll der Hinweis auf das Upgrade auf Firmenrechnern angezeigt werden. Von dem Programm Get WindowsX verschont bleiben die Enterprise-Editionen, sowie Embedded und RT. Administratoren sind nun unter Zugzwang, da die Mitarbeiter das Upgrade auf Windows 10 mit einem Mausklick durchführen können. Eine Gruppenrichtlinie namens Turn off the upgrade to the latest version of Windows through Windows Update soll jedoch Abhilfe schaffen. International;Annäherung an EU stockt – Bosnien-Herzegowina droht im Herbst die Staatspleite. Sarajevo – Diesmal wird auf hart gespielt. Die EU arbeitet mit internationalen Finanzinstitutionen eng dabei zusammen, Reformen von Bosnien-Herzegowina zu fordern. Zu Besuch in Sarajevo stellte Österreichs Außenminister Sebastian Kurz am Donnerstag klar: Wir koppeln die Annäherung an die EU, aber auch die Unterstützung von Bosnien-Herzegowina in finanzieller Hinsicht an die notwendigen Reformen, denn anders wird sich das Land nicht weiter entwickeln können. Und: Die Wirtschaftsreformen haben Priorität. Ich habe das Gefühl, dass die EU und die internationalen Finanzinstitutionen es hier sehr ernst meinen. Auf Nachfrage des Standard, ob es, wenn bis zur Deadline am 30. Juni die Reformagenda nicht unterschrieben ist, kein Geld mehr von der Weltbank und dem IWF für Bosnien-Herzegowina geben würde, sagte Kurz klar und deutlich: So ist es! Zurzeit fehlt für die Reformagenda (Reform des Arbeitsrechts, Verwaltungsreform) die Unterschrift des bosnisch-serbischen Landesteils Republika Srpska (RS). Bosnien-Herzegowina dürfte laut Experten im Herbst, wenn kein neues Geld fließt, zahlungsunfähig sein. Kurz sagte, dass er nicht hoffe, dass es dazu komme. Aber wenn es jetzt keine Einigung auf die Reformagenda gibt, wird das definitiv Konsequenzen geben. Es wird kein Geld geben und das hätte dramatische Auswirkungen auf das Land. Einigen sei der Ernst der Lage bewusst. Auf die Frage, ob dies auch in der RS der Fall sei, sagte Kurz: Das ist wahrscheinlich eine schwierige Frage. Es geht aber nicht nur um die RS, sondern überhaupt darum, dass wir ein Land haben, das funktional de facto nicht politisch zu führen ist. Es brauche einen neuen Ansatz der EU. Der Vertrag von Dayton habe zwar Frieden, aber keinen funktionierenden Staat geschaffen. Mittelfristig braucht es deshalb die Verfassungsreform, sonst kommt man aus dem nicht funktionierenden politischen System nicht hinaus, so der Außenminister. Zum Kampf gegen Jihadismus (viele Kämpfer in Syrien und im Irak kommen vom Balkan) verwies Kurz in puncto Auslandsfinanzierung auf das Islamgesetz in Österreich, das die laufende Finanzierung kappt. Wir wissen, dass es in Bosnien-Herzegowina nicht nur viel Einfluss von Saudi-Arabien und anderen Ländern gibt, die versuchen, den Islam zu verändern, sondern auch immer stärker werdende Radikalisierungstendenzen. Das ist brandgefährlich, denn das passiert in Europa. Wir brauchen aber einen Islam europäischer Prägung.(awö, 19.6.2015) Etat;Neue Oberösterreich-Lizenz dürfte an Antenne/Ö24 gehen – Radio-Novelle erleichtert Sendern Zusammenschlüsse. Wien – Die Ö24/Antenne-Radios der Familie Fellner (Österreich) sammeln weiter munter Lizenzen: Nach Bregenz/Dornbirn 2014 und der Obersteiermark 2014 soll in diesen Tagen der Zuschlag für eine neue Lizenz in Linz (89,2 MHZ) rechtskräftig werden. Und schon ab Samstag erschließt sich Österreichs privaten Radiomachern insgesamt eine neue Dimension. Zwischen bundesweit – was bisher nur Kronehit schafft – und den alten Lokal- und Regionalradios wird mit 1. August ein Mittelding Gesetz: überregionale Lizenzen, die bis zu 45 Prozent der österreichischen Bevölkerung erreichen können. Mögliche Nachteile: Solche neuen, überregionalen Lizenzen erlauben keine lokale Werbung für kleinere Einheiten als Bundesländer – und mehrere überregionale dürfen sich nicht zu einer bundesweiten Lizenz zusammenschließen. Machen wir, sagt vorerst keiner der vom STANDARD befragten Radiomacher. Am bestimmtesten noch Ralph Meier-Tanos, Geschäftsführer von 88.6, das allein in Niederösterreich auf einem guten Dutzend regelmäßig zu erneuernder Lokallizenzen sendet, zudem in Wien und im Burgenland auf regionalen. Aber auch Meier-Tanos bleibt eher unbestimmt: Natürlich schauen wir uns jede Möglichkeit an, die durch die Novelle entstehen kann. Eine so weitreichende Entscheidung wolle aber gut überlegt sein. Diese Woche hätte sich nach STANDARD-Infos durchaus für grundlegende Debatten darüber geeignet: Die Gesellschafter von 88.6 – die Medien Union Ludwigshafen aus dem deutschen SWMH-Konzern – sollen diese Woche turnusmäßig in Wien vorbeigeschaut haben. Radio Arabella sind weder Euphorie über die Novelle anzumerken noch Anzeichen, dort würden Lizenz-Vereinigungen schon eifrig vorbereitet. Die STANDARD-Anfrage blieb ohne greifbares Ergebnis – wie auch bei anderen Frequenzsammlern. Stephan Prähausers Welle 1 rauscht inzwischen jugendlich über weite Teile des Landes, von Tirol über Stammland Salzburg und Kärnten nach Oberösterreich. In Tirol hat die Welle etwa mehrere Lokalfrequenzen, die sich womöglich zusammenführen ließen. In Tirol könnten das womöglich auch diverse Lokalradios der Familie Fellner, zudem präsent in Wien (Ö24), Salzburg (Antenne Salzburg), Teilen der Steiermark, Vorarlbergs und Oberösterreichs – nun offenbar ergänzt um die Landeshauptstadt Linz. Eine Anfrage bei Niki Fellner nach Ambitionen auf überregionale Lizenzen blieb bisher unbeantwortet. Eine bundesweite Lizenz dürfte sich auch mit Linz schwer ausgehen – dafür müssen die gesammelten Lokal- und Regionallizenzen 60 Prozent der Bevölkerung technisch erreichen. Web;Unterstützung von veraltetem SSLv2 wird zum Verhängnis – Angreifer können Datentransfer nachträglich knacken. Einmal mehr wird verschlüsselten Datenverbindungen eine Altlast zum Verhängnis. Über die DROWN-Attacke (Decrypting RSA with Obsolete and Weakend eNcryption) können die Verbindungen zu rund einem Drittel sämtlicher Server nachträglich entschlüsselt werden, warnen Sicherheitsforscher. Der entscheidende Fehler ist, dass noch immer überraschend viele Server das veraltete SSLv2-Protokoll unterstützen. Ist dies der Fall können selbst mit dem aktuellen TLS 1.2 verschlüsselte Datenverbindungen geknackt werden. Bei einem solchen Angriff wird zuerst der TLS-Datenverkehr aufgezeichnet. Erst danach folgt eine Attacke mittels SSLv2, über die das sogenannte Pre-Master-Secret der TLS-Verbindung ausgelesen wird. Mit dessen Hilfe kann dann die verschlüsselte Verbindung in Klartext verwandelt werden. Der Vorgang des Entschlüsselns selbst braucht allerdings noch einiges an Rechenaufwand, was zwar gegen Massenangriffe hilft, eine gezielte Attacke aber kaum verhindern wird. Die Forscher rechnen vor, dass die betreffenden Berechnungen mit einer Amazon-EC2-Instanz in rund acht Stunden erledigt sind, der Preis würde sich auf rund 440 US-Dollar belaufen. Staatlichen Angreifern sollten diese Rechenressourcen aber ohnehin selbst zur Verfügung stehen. Noch einfacher wird es zudem, wenn der Server auf einer veralteten Version von OpenSSL läuft. Hier können sich Angreifer einen Bug zunutze machen, der dazu führt, dass die verschlüsselten Verbindungen selbst auf einem herkömmlichen PC in einer Stunde geknackt werden können. Die größte Überraschung an DROWN ist weniger, dass ein solcher Angriff überhaupt funktioniert, immerhin ist SSLv2 seit gut zwei Jahrzehnten als unsicher bekannt. Verblüffend ist hingegen, wie viele Server diese Protokollversion noch immer unterstützen. Immerhin gibt es mittlerweile praktisch keine Browser mehr, die überhaupt noch per SSLv2 kommunizieren können. Der letzte, der noch eine gewisse Verbreitung hat, und das alte Protokoll versteht, ist der Internet Explorer 6 unter Windows XP – aber selbst dieser kennt sicherere Verschlüsselungsarten. Besonders unerfreulich: In der Liste der für den Angriff verwundbaren Server finden sich einige durchaus prominente Namen. Allen voran Yahoo – und damit immerhin die fünftgrößte Webseite der Welt. Aber auch einige chinesische Größen wie Sina, Weibo und Alibaba sowie der File Hoster Mediafire sind für DROWN-Angriffe anfällig. Ein weiterer Faktor für die hohe Zahl an anfälligen Server ist die Wiederverwendung von Schlüsseln. Denn eigentlich sind nur 17 Prozent aller Webserver selbst von dem Problem betroffen, allerdings kann ein Angreifer den notwendigen Schlüssel auch bei anderen Kommunikationsprotokollen – etwa E-Mail – abfangen, und dann für eine Attacke gegen Webverbindungen nutzen. Die Forscher raten dringend jegliche Nutzung von SSLv2 auf betroffenen Servern abzustellen. OpenSSL hat mittlerweile ein Update veröffentlicht, das SSLv2 vollkommen deaktiviert, weitere Hinweise wurden in einem eigenen Blog-Eintrag veröffentlicht. Bei Microsofts IIS sollte SSLv2 eigentlich bereits ab der Version 7.0 von Haus aus deaktiviert sein. Für Nutzer besteht kein Handlungsbedarf, da es sich hier um einen reinen Angriff gegen veraltete Server handelt. Web;Menschliche Körperform soll Nähe zum Gesprächspartner erhöhen. Ein Polster in der Form eines menschlichen Körpers mit einer Handy-Halterung im Kopf soll Telefongespräche nach der Vorstellung japanischer Ingenieure künftig noch persönlicher machen: Das Forschungsinstitut für fortgeschrittene Telekommunikation (ATR) stellt jetzt in Tokio den Hugvie genannten Kuschelpolster vor, das zusammen mit einem Futon-Hersteller und einer Textilfirma entwickelt wurde. Der Polster ist 80 Zentimeter groß und 55 Zentimeter breit und mit einem Stoff bezogen, der an die menschliche Haut erinnern soll. Seine Form ist dem menschlichen Körper nachempfunden: Es hat einen Kopf, einen Körper und kurze Gliedmaßen, aber kein Gesicht. Am Kopf hat der Hugvie einen Schlitz für ein Mobiltelefon. Während der Nutzer telefoniert, kann er mit dem Hugvie kuscheln. Nach Angaben der Entwickler stellt der Polster ein Gefühl besonderer Nähe zum Gesprächspartner her, weil nicht nur das Gehör, sondern auch der Tastsinn angesprochen werde. So entstehe das starke Gefühl, dass der Nutzer die andere Person umarmt. Die Ingenieure berufen sich dabei sogar auf wissenschaftliche Erkenntnisse: Körperlicher Kontakt mit einem einfachen und leblosen Gegenstand senkt demnach die Produktion des Stresshormons Cortisol. Der Hugvie, dessen Name sich aus dem englischen Wort hug (Umarmung) und dem französischen Wort vie (Leben) zusammensetzt, soll im September in den Handel kommen und 10.000 Yen (71 Euro) kosten. International;Zu alt, zu weiß, zu männlich: Die Republikaner werden sich bei der US-Präsidentenwahl im kommenden Jahr schwertun. Die Republikaner haben mittlerweile so viele potenzielle Präsidentschaftskandidaten aufgestellt, dass es schwer ist, den Überblick zu behalten. Die Fülle der Kandidaten kann auch als Symptom für die aktuellen Schwierigkeiten der Republikaner gedeutet werden. Die Grand Old Party weiß nicht, wohin sie will, zu viele Flügel ringen um Einfluss und um die künftige Linie der Partei. Es gibt die rechtskonservative Tea-Party-Fraktion, die von Ted Cruz, dem Senator aus Texas, umworben und auch unterstützt wird. Der moderate Flügel der Republikaner könnte sich bei Jeb Bush wohler fühlen. Der ehemalige Gouverneur von Florida und Bruder des früheren Präsidenten George W. Bush soll seine Kandidatur am Montag bekanntgeben. Ein Kandidat aber, der in der Lage ist, sowohl die Rechtskonservativen als auch Moderatere anzusprechen, ist noch nicht auf der Bildfläche erschienen. Die republikanische Wählerbasis ist im Durchschnitt eher weiß, älter und männlich als die der Demokraten. Auch bei der Midterm Election im November 2014 war dieses Muster zu beobachten, berichtete damals das Pew Research Center, ein überparteilicher Thinktank mit Sitz in Washington. Das Problem der Republikaner besteht darin, Wählergruppen anzusprechen, die nicht dieser Beschreibung entsprechen. Und genau darum geht es bei Präsidentschaftswahlen: die Stimmen der Unentschlossenen, die Stimmen der Wechselwähler. Die Positionen der Republikaner zu Migration und Abtreibungsrechten führen dazu, dass besonders Latinos und Frauen die Partei nicht einmal ansatzweise als wählbar betrachten. Ted Cruz, selbst Sohn eines kubanischen Einwanderers, tut sich besonders schwer mit der von Barack Obama vorgeschlagenen Einwanderungsreform, die auch die Legalisierung des Aufenthaltsstatus vieler Migranten vorsehen würde. Cruz, schreibt das Magazin Time, bewegt sich dabei auf einem schmalen Grat: Er versucht sich als Befürworter der Einwanderungsreform zu geben, lehnte aber bisher jeden Kompromissvorschlag zur Reform der Gesetzesmaterie ab. Besonders sperrt er sich gegen das Vorhaben, Einwanderern ohne Aufenthaltserlaubnis einen legalen Status im Land zu verschaffen. Er unterstützt allerdings die Möglichkeit, legale Wege der Einwanderung zu öffnen. Rand Paul, ebenfalls ein potenzieller republikanischer Präsidentschaftskandidat, Senator aus Kentucky und dem rechtskonservativen Parteiflügel zugehörig, versucht hingegen Einwanderung nicht zum zentralen Thema seiner Wahlkampagne zu machen. Er konzentriert sich, nachdem das Ausmaß der NSA-Überwachung bekannt wurde, auf das Recht auf Privatsphäre. Sowohl Cruz als auch Paul sind gleichsam Symptome des Zustands der Partei. Die Republikaner haben derzeit kein einheitliches Angebot, keine einheitliche Zukunftsvorstellung, die sie bei der kommenden Wahl präsentieren könnten. Allerdings ist es den Demokraten in den vergangenen 50 Jahren noch nie gelungen, drei Amtsperioden in Folge den US-Präsidenten zu stellen. Wirtschaft;Im Tessiner Luxus-Einkaufszentrum Foxtown dürfen Angestellte ab 1. August auch sonntags arbeiten – eine Premiere in der Schweiz. Bellinzona – Sonntagsöffnung im Handel ist nicht nur hierzulande heftig umstritten und wird beharrlich verteidigt. Auch in der Schweiz war der Tag des Herrn im Normalfall bislang Ruhetag in Sachen Shopping. Damit ist es zumindest im Tessiner Luxus-Einkaufszentrum Foxtown in Kürze vorbei. Ab 1. August dürfen dort Angestellte auch sonntags arbeiten. Das Outlet-Center in Mendrisio steht damit schweizweit bisher alleine da. Möglich machte dies eine Entscheidung des Schweizer Bundesrats vom Februar. Einkaufszentren in Tourismusgebieten dürfen seit der Neuregelung künftig während des ganzen Jahres an Sonntagen Personal beschäftigen. Kritik im Gesetzesverfahren gab es auch in der Schweiz. Sonntagsarbeit sei nur dann rechtens, wenn ein Einkaufszentrum den Bedürfnissen des internationalen Fremdenverkehrs diene, teilte das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Dienstag in einer Aussendung mit. Um in diese Kategorie zu fallen, müssen die Geschäfte vorwiegend Luxusartikel anbieten und ihre Umsätze hauptsächlich mit internationaler Kundschaft erzielen. Außerdem müsse das Einkaufszentrum direkt über die Autobahn oder einen Bahnhof zu erreichen sein und nicht weiter als 15 Kilometer von einer Landesgrenze entfernt liegen. Da all diese Vorgaben auf das Foxtown Einkaufszentrum zutreffen, dürfen laut Seco ab 1. August während des ganzen Jahres Arbeitnehmer am Sonntag beschäftigt werden. Eine Sonderbewilligung ist dafür nicht mehr nötig. Nur ein weiteres Einkaufszentrum erfüllt die Vorgaben, nämlich das Designer-Outlet Landquart in Graubünden. Panorama;"Es werden keine Mauern errichtet, um Migranten den Weg zu versperren. " Der italienische Innenminister Alfano ist erfreut über die Einigung. Rom – Nach dem Verzicht der österreichischen Regierung zu Grenzkontrollen am Brenner hat der italienische Innenminister Angelino Alfano am Samstag die Einigung mit seinem Amtskollegen Wolfgang Sobotka (ÖVP) begrüßt. Wir sind zu einem Abkommen gelangt. Es werden keine Mauern errichtet, um Migranten den Weg zu versperren, kommentierte Alfano. Es muss ein einziges Europa geben, das vereint sein muss. Endlich haben wir dieses Ziel erreicht, sagte Alfano bei einem Besuch auf der Insel Lipari vor Sizilien. Der italienische Frächterverband CNA-Fita begrüßte Österreichs Verzicht auf Brenner-Kontrollen. Für die Transportbranche und die italienische Wirtschaft wäre der Schaden einer Brenner-Schließung enorm gewesen. Die Errichtung einer Mauer hätte Europa um Jahrzehnte zurückversetzt, sagte die Präsidentin des Verbands Cinzia Franchini. Die Brenner-Schließung hätte riesige Schäden mit gravierenden Folgen für unsere Wirtschaft und den Fremdenverkehr bewirkt, kommentierte Maurizio Lupi, Ex-Verkehrsminister und Mitglied der rechtskonservativen Regierungspartei NCD. In diesen Tagen sind Menschen zum Brenner gereist, um die Sicherheitskräfte anzugreifen, andere haben den Brenner als Symbol des neuen Europas gefeiert, das wieder Mauern errichtet, um die Flüchtlinge zu stoppen. Die Einigung am Brenner bezeugt, dass es sinnvoller ist, für Lösungen der Probleme zu arbeiten, statt Steine zu werfen. Die Italiener müssen Innenminister Alfano dankbar sein, sagte Lupi. Laut dem Präsidenten des Trentino, Ugo Rossi, sei der Verzicht auf Brennerkontrollen auch den Bemühungen des Dreierlandtags der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino zu verdanken. Wir haben uns von Anfang an in Bewegung gesetzt und sowohl mit der Regierung in Wien, als auch mit jener in Rom gesprochen, sagte Rossi. Kritisch zeigte sich dagegen die rechtspopulistische Oppositionspartei Lega Nord: Das ist wirklich keine schöne Geschichte. Italien behält all die Migranten, Österreich nimmt keinen einzigen Flüchtling mehr auf und erspart sich sogar die Arbeiten für den Grenzzaun. Die Österreicher können feiern, Innenminister Alfano sollte zurücktreten, kommentierte der Vizepräsident des Senats und Lega-Spitzenpolitiker Roberto Calderoli. Web;Neue Hinweise auf erstes Einzelspieler-Addon und unbekannte Story-Line. Ursprünglich wollte Rockstar Games bis Ende 2014 die erste Story-Erweiterung zum Gangsterepos Grand Theft Auto 5 herausbringen. Nach dem eigenen Aussagen nach überraschenden Erfolg des Multiplayer-Modus GTA Online wurden diese Pläne allerdings vertagt. Ein Instagram-Posting von Shawn Fonteno, dem Schauspieler hinter dem Charakter Franklin, lässt Fans allerdings nun wieder hoffen. Das Foto zeigt Fonteno kommentarlos in Motion-Capturing-Montur, was genau dahinter steckt, ist jedoch offen. Seitens des Herstellers wurde bislang nichts verraten. Dass es sich dabei um Arbeiten am ersten Story-DLC handelt, liegt nahe. Nicht zuletzt deshalb, weil Fonteno bereits vor zwei Jahren bestätigte, dass er für seine Rolle in der GTA 5-Erweiterung engagiert wurde. Damals betonte er, dass Rockstar sich fürs Addon viel vorgenommen habe. Nach zahlreichen Updates für GTA Online wäre 2016 die Zeit jedenfalls reif für Story-Nachschub. An anderer Stelle herrscht aktuell großes Rätselraten um ein jüngst gefundenes Easteregg im Einzelspielermodus von GTA 5. In den Spieldateien wurde eine bislang geheime Telefonnummer (1-999-367-3767) entdeckt, die im in-Game-Smartphone eingegeben werden kann. Daraufhin wird man mit Black Cellphone verbunden, wodurch eine kleine EMP-Explosion über dem Spieler ausgelöst wird und sich das Handy in ein neues Modell verwandelt. Was es damit auf sich hat, beschäftigt bereits hunderte grübelnde Fans im passenden Eintrag auf Reddit und in anderen Foren. Offiziell bestätigt wurde bisher nichts. Möglich ist, dass es sich dabei um eine von den Entwicklern schlussendlich nicht weiter verfolgte Story-Line im Spiel handelt. Mit dem Blackphone würden Gespräche, Nachrichten und Daten verschlüsselt übertragen, lautet eine Theorie. Wer weiß, vielleicht greift Rockstar die Idee ja in der erwarteten Zusatzkampagne wieder auf ... Inland;Der mögliche Antritt einer türkischen Liste in Wien bringt die etablierten Parteien unter Zugzwang. Viel Zeit bleibt der neuen Liste aber nicht mehr, genügend Unterstützer zu finden. Die Fäden zieht die UETD, die der AKP und Türkeis Präsident Erdogan nahesteht. Wien – Ende vergangener Woche tauchte die Forderung der Wiener SPÖ auf, auch jenen 400.000 Bewohnern das Wahlrecht für die Gemeinderatswahl einzuräumen, die keinen österreichischen Pass besitzen. Anfang dieser Woche machte eine Foto-Lovestory die Runde, mit der die Sozialdemokraten offensichtlich die migrantische Zielgruppe ansprechen wollen: Das verliebte Paar Emir und Darmina wird auf einem Streifzug durch Wien begleitet. Beide Initiativen tauchen, just wenige Tage nachdem bekannt geworden war, dass eine migrantische Liste den Antritt bei der Wien-Wahl am 11. Oktober überlegt, auf. Die Ankündigung des Simmeringer Arztes Turgay Taskiran (geboren in Mödling, Wurzeln in der Türkei) setzt die SPÖ unter Druck, sagen auch Politologen, weil eine Migrantenliste die SPÖ Stimmen kosten könnte. Über die Liste (Gemeinsam für Wien) ist bis dato bis auf den Namen und den Spitzenkandidaten allerdings wenig bekannt. Nicht nur Kandidaten mit türkischen Wurzeln sollen sich engagieren. Wer genau, das will Cem Aslan, einer der Initiatoren, aber nicht sagen. Anfang August werden wir eine Pressekonferenz machen, bis dahin werden keine weiteren Details bekanntgegeben, hält er sich bedeckt und scheint vom frühen Bekanntwerden der Kandidatur überrascht. Auch das Programm ist noch nicht fertig. Laut Informationen des STANDARD war es schon schwierig, einen Spitzenkandidaten für die Liste zu finden. Taskrian, der die Liste nun anführen wird, soll kein besonderes rhetorisches Talent besitzen. Die Fäden zieht die UETD (Union of European Turkish Democrats), deren interimistischer Vorsitzender Aslan auch ist. Diese hat vergangenes Jahr den Besuch Recep Tayyip Erdogans in Österreich im Vorfeld der türkischen Präsidentschaftswahl organisiert. Sie gilt als AKP-nahe, dementiert allerdings, Gelder aus der Türkei zu erhalten. Ursprünglich soll UETD-Vorsitzender Abdurrahman Karayazili als Spitzenkandidat der neuen Liste im Gespräch gewesen sein. Dieser trat allerdings vor einigen Monaten zurück. Ihm wurde angelastet, für die mit neun Prozent äußerst geringe Wahlbeteiligung der Türken in Österreich bei der Präsidentschaftswahl im August 2014 verantwortlich zu sein. Außerdem sorgte er für einen Eklat im ORF, als er nach kritischer Fragenstellung ein Interview abbrach und eine Kampagne gegen die Moderatorin initiierte. Potenzielle migrantische Wähler gäbe es in jedenfalls Wien genug. Von 1,1 Millionen Wahlberechtigten haben rund 240.000 einen Migrationshintergrund. 55.000 haben ihre Wurzeln in der Türkei. Bevor es zur Kandidatur kommt, gilt es, Unterstützungserklärungen zu sammeln. Bis 4. September ist dafür Zeit. Um auf den Stimmzettel zu kommen, braucht man auf Landesebene 100 Unterstützungserklärungen in jedem der 18 Wahlkreise. Für einen Antritt auf Bezirksebene müssen je 50 Unterschriften gesammelt werden. Für einen Einzug in den Gemeinderat sind 35.000 bis 40.000 Stimmen notwendig. Wie schwierig es für Migranten ist, weiß auch die Unternehmerin und ehemalige Wiener ÖVP-Landtagsabgeordnete Sirvan Ekici. Sie hatte nach ihrem Ausscheiden aus dem Gemeinderat auch überlegt, bei der Wahl 2010 eine Migrantenliste anzuführen, sich letztlich aber dagegen entschieden. Für Migranten ist es sinnvoller, sich in etablierten Parteien zu engagieren, dort gibt es Strukturen, sagt sie zum STANDARD. Auch seien Vorzugsstimmenwahlkämpfe von Migranten bis dato wenig erfolgreich gewesen. Zuletzt hatte in Vorarlberg eine Migrantenliste auf ihre Kandidatur verzichtet. Wind aus den Segeln könnte der Debatte auch das Antreten von Stulife bei der ÖH-Wahl im Mai nehmen. Ebenfalls von der UETD finanziert, verpasste die Fraktion deutlich den Einzug in die Bundesvertretung der Hochschülerschaft und kam bundesweit auf nur 0,68 Prozent. Wirtschaft;Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sieht gute Chancen für Integration von Asylwerbern am Arbeitsmarkt. Stockholm – Schweden hat gute Voraussetzungen zur Integration Zehntausender Flüchtlinge. Vor allem die Kinder der Zuwanderer hätten gute Integrationschancen, wie eine am Freitag vorgestellte Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigt. Auch bei den Bemühungen, Einwanderern möglichst schnell Arbeit zu verschaffen, gebe es vielversprechende Ansätze. Das skandinavische Land hatte im vergangenen Jahr mit 163.000 Asylbewerbern die höchste Zuwanderung im Verhältnis zur Bevölkerungszahl in Europa. Schweden gilt für viele andere Länder als Vorbild, und nun schauen alle, wie es die Herausforderungen bewältigt, sagte Stefano Scarpetta von der OECD. Studienautor Thomas Liebig verwies darauf, dass in Schweden viele Neuankömmlinge schon während des laufenden Asylverfahrens die Chance auf einen Sprachkurs haben. Sie dürfen auch arbeiten. Nach Anerkennung als Flüchtling starten die Zuwanderer ein zweijähriges Einführungsprogramm, das unter anderem darauf abzielt, sie schnell in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Vor allem bei Fachkräften gebe es eine gute Zusammenarbeit mit Unternehmen, so Liebig. Was Sprachkurse und Weiterbildungsangebote angeht, sind die Schweden gut. Schwieriger sei es hingegen, Geringqualifizierte in Beschäftigung zu bringen, weil der schwedische Arbeitsmarkt nur wenig Bedarf für sie habe. Hier müsse der Staat mehr in Bildung investieren und zu Beginn Arbeitsplätze subventionieren, empfiehlt die Studie – denn eine Beschäftigung sei der Schlüssel zur Integration. Wichtig sei auch, Einwanderer da anzusiedeln, wo Arbeitskräfte gebraucht werden. Ein Hindernis sei allerdings das knappe Angebot an Wohnungen in Schweden, das Problem habe sich durch den Flüchtlingszustrom verstärkt. Der Auftrag für die Studie kam von der schwedischen Regierung. Arbeitsministerin Ylva Johansson sagte: Es ist gut, eine Sicht von außen zu bekommen. In Schweden sei man es gewohnt, für alles ein System zu haben, doch nun müsse man neue Systeme entwickeln. Panorama;Anwälte beklagen gravierende Fehler und fordern Freispruch ihres Mandanten. Grosseto – Drei Tage nach der Staatsanwaltschaft der toskanischen Stadt Grosseto haben jetzt auch die Anwälte des ehemaligen Kapitäns des 2012 havarierte Kreuzfahrtschiffs Costa Concordia, Francesco Schettino, Berufung gegen die Verurteilung ihres Mandanten eingereicht. Schettino war zu 16 Jahren und einem Monat verurteilt worden. Sein Anwalt Saverio Senese klagte am Donnerstag über gravierende Fehler. Senese forderte den Freispruch seines Mandanten, denn der Kapitän habe mit seinem Annäherungsmanöver vor der Insel Giglio eine noch größere Katastrophe verhindert. Ich bin überzeugt, dass das ein Fehlurteil war. Ich habe einen Freispruch beantragt, sagte Senese. Anders sieht dies die Staatsanwaltschaft. Die über Schettino verhängte Strafe entspreche nicht den gravierenden Vorwürfen gegen den Kapitän, die aus der Urteilsbegründung hervorgehen, hatte die Oberstaatsanwältin von Grosseto, Maria Navarro, gesagt. Schettino trägt nach Meinung des Gerichts für den Tod der 32 Menschen an Bord des Kreuzfahrtschiffes die Verantwortung. Die Opfer hätte es nicht gegeben, wenn der Kapitän das Rettungsmanöver mit Sachverstand und Sorgfalt ausgeführt hätte, heißt es in der Begründung für das Urteil. Weil er gegen seine Verurteilung Berufung eingelegt hatte, ist Schettino noch auf freiem Fuß. Er war der einzige Angeklagte in dem im Juli 2013 begonnenen Prozess um die Havarie, bei der vor der toskanischen Insel Giglio 32 Personen ums Leben gekommen waren. An Bord der Costa Concordia befanden sich auch 77 Österreicher, die sich retten konnten. Schettino, der nach dem Unglück fast sechs Monate unter Hausarrest verbracht hatte, wurden mehrfache fahrlässige Tötung, das vorzeitige Verlassen des Schiffes während der Evakuierungsaktion, die Verursachung von Umweltschäden und falsche Angaben an die Behörden vorgeworfen. Das Gericht lehnte den Antrag der Staatsanwaltschaft auf Inhaftierung des Kapitäns wegen Fluchtgefahr ab. Sport;Deutscher steht nach zwei unerwarteten Saisonsiegen bei der Scuderia hoch im Kurs. Vergleiche mit Michael Schumacher werden längst nicht mehr gescheut. Spa – Gerade mal zehn Rennen hat Sebastian Vettel bislang für Ferrari absolviert, die Erwartungen an den Neuzugang sind vor dem Start aus der Sommerpause dennoch bereits maximal. Vom Entwicklungshelfer bei Ferrari wurde Vettel im Eiltempo zum Rennsieger, und lieber heute als morgen soll er der nächste Weltmeister der Scuderia sein – in Italien schrecken sie selbst vor dem größtmöglichen Vergleich längst nicht mehr zurück. Ich sehe in Sebastian die gleichen Führungsqualitäten, die ich auch bei Michael Schumacher ausgemacht habe, sagt Technikchef James Allison vor dem Großen Preis von Belgien: Diese Bewunderung, die das Team immer für Michael empfunden hat, die lebt mit Sebastian gerade wieder auf. Der Deutsche startet am Sonntag (14.00 Uhr) zu seinem bereits 150. Grand Prix in der Königsklasse. Die Wertschätzung, die er in Maranello erfährt, ist dennoch ungewohnt für den viermaligen Weltmeister. Schumacher hatte den einst siechenden Traditionsrennstall ab 1996 zurück an die Spitze geführt und die Geschichte Ferraris mit fünf WM-Titeln nacheinander geprägt wie kein Zweiter. Die Fußstapfen, so die überwiegende Meinung bei den Roten, sind dennoch nicht zu groß für Vettel. Allison, der fünf Jahre mit Schumacher zusammenarbeitete, sieht vielfältige Parallelen. Beide haben ein sehr großes Selbstbewusstsein, und keiner von beiden gibt auf, wenn es mal schwieriger wird, sagt der 47-Jährige im Gespräch mit dem Magazin F1 Racing und will eine weitere Qualität Schumachers in Vettel wiedererkennen: Er ist sehr natürlich im Umgang mit den Ingenieuren, und er will die Leute unbedingt wissen lassen, wie wichtig ihr Beitrag ist. Die aktuelle Lobhudelei kommt nicht allein vom Technikchef. Teamchef Maurizio Arrivabene bescheinigt Vettel den gleichen teutonischen Perfektionismus, der Schumacher zum Rekordweltmeister machte. Und Ferrari-Präsident Sergio Marchionne bezeichnet seinen Top-Piloten bereits als Ferrari-Mann durch und durch. Wir können in jedem Rennen auf ihn zählen, ich mag die ernsthafte Art, mit der er sich allen Problemen widmet. Genau das haben wir gebraucht. Bei der Rückkehr des Rennstalls zu erhoffter Stärke spielt Vettels Akribie eine entscheidende Rolle. Mit zwei Saisonsiegen hat der Deutsche zudem schon jetzt die Zielsetzung der Scuderia für das gesamte Jahr erfüllt. Und auch für Vettel persönlich läuft 2015 noch besser als erwartet. Mit 160 WM-Punkten hat er fast doppelt so viele Zähler auf dem Konto, wie zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres – und ist erstaunlich nah dran an Weltmeister Lewis Hamilton (202) und Nico Rosberg (181) in den überlegenen Silberpfeilen. Ein Sieg am Sonntag auf dem Traditionskurs in den Ardennen ist zwar unwahrscheinlich, da Mercedes seine Geschwindigkeitsvorteile auf dem schnellen Kurs bestens ausspielen dürfte. Unmöglich scheint mit Blick auf die letzten Ergebnisse und Vettels jüngsten Sieg in Ungarn allerdings nichts – und mit einem Erfolg könnte er tatsächlich noch einmal zu einem Faktor im Kampf um die WM werden. Das Timing wäre kein schlechtes, denn nicht nur Vettel feiert in Spa ein Jubiläum: Für Ferrari ist es der 900. Grand Prix in der Königsklasse. Wirtschaft;Historische Fahrzeuge wiesen zuletzt stattliche Preissteigerungen auf. Jedoch erfordert der Kauf Expertise, und der Erhalt kostet Geld. Stuttgart – Glänzende Chromleisten, geschwungene Karossen, edle Stoffe im Innenraum – es sind solche Details, die Oldtimer-Fans zum Schwärmen bringen. Begeisterung dürfte allerdings auch die Wertentwicklung dieser Autos hervorrufen. Im Schnitt legten die Oldtimerpreise in den vergangenen Jahren zwischen fünf und sechs Prozent zu. Der Deutsche Oldtimer-Index des Verbands der Automobilindustrie (VDA) stieg 2015 um 5,6 Prozent. Das entsprach exakt dem durchschnittlichen Plus seit Beginn der Erhebung 1999. Zuletzt hat sich der Markt allerdings wieder etwas abgekühlt. In den vergangenen Monaten habe es eine Konsolidierung gegeben, sagt Frank Wilke, Geschäftsführer der deutschen Schätzstelle Classic Analytics. Aktuell erlebt der Oldtimer ein Hoch, meint auch Oliver Schimek vom Branchendienstleister Eurotax Österreich. Er erwartet, dass sich die positive Wertentwicklung fortsetzen wird – wenngleich künftig etwas verhaltener, da er hinter den Preisanstiegen auch spekulative Elemente als Treiber vermutet: Bedingt durch das historisch tiefe Zinsniveau, flüchten sich viele Anleger in alternative Geldanlagen. Zuletzt waren hierzulande rund 103.000 Autos gemeldet, die zumindest 30 Jahre auf dem Buckel haben – Grundvoraussetzung, um als Oldtimer zu gelten. Solche Fahrzeuge können auch als historisch zugelassen werden, sofern das Modell auf einer entsprechenden Liste des Verkehrsministeriums aufscheint, fahrtüchtig ist und die Hauptkomponenten im Original vorhanden sind. Auf den Preis hat dies zwar keine direkte Auswirkung, dafür muss das Pickerl nicht jährlich erneuert werden, aber Nutzungsbeschränkungen müssen in Kauf genommen werden. Wer angesichts möglicher Wertsteigerungen mit dem Erwerb eines Oldtimers liebäugelt, sollte laufende Aufwendungen einberechnen: Die Autos kosten auch, wenn sie stehen, betont Schimek. Das geht schwer ins Geld. Etwa 1500 bis 2000 Euro pro Jahr müsse man für einen gut erhaltenen Mittelklassewagen der 1960er- bis 1980er-Jahre mit zwei Litern Hubraum einplanen, ergänzt Wilke. Bei Sportwagen können es mehr als 5000 Euro sein. Nach oben sind die Grenzen offen. Vor einem Oldtimer-Kauf rät ÖAMTC-Experte Georg Brown zu eingehender Recherche: Ich würde kein Fahrzeug blind kaufen. Neben der Frage, welcher Oldtimer zu den jeweiligen Lebensumständen passt, sollte etwa auch die Verfügbarkeit von Ersatzteilen im Vorhinein geklärt werden. Neben längeren Probefahrten und genauer Prüfung der Fahrzeugpapiere empfiehlt Brown allen Nichtexperten, sich von Leuten mit Fachwissen – etwa von Markenklubs oder Sachverständigen – unterstützen zu lassen. Auch der ÖAMTC biete Kaufüberprüfungen an, allerdings hätten die Techniker nicht immer Fachwissen über das jeweilige Oldtimer-Modell. Man sollte nicht das ganze Budget für den Kauf ausgeben, ergänzt Brown, weil bei fast allen Fahrzeugen etwas zu reparieren ist. Als Faustregel empfiehlt er, zehn Prozent des Kaufpreises dafür zu reservieren. Hat man bereits ein bestimmtes Modell im Visier, heiße es realistisch und geduldig bleiben. Es kann sein, dass man ein geeignetes Fahrzeug zwei bis drei Jahre suchen muss. Die Rendite ist der Fahrspaß, unterstreicht Oldtimer-Experte Brown – was aber nicht heißt, dass die Wertentwicklung auf der Strecke bleiben muss. Wissenschaft;Prähistorisches Schmuckstück aus Western Australia ist eine ausgesprochene Rarität. Sydney - Weil viele nicht weiter als bis zum ersten Satz lesen, ehe sie Pics or it didnt happen posten, schleunigst ein Link zu Beginn: Hier finden Sie ein Foto der im Titel erwähnten Perle (vorerst hat die Bildagentur noch keines geliefert, das wir verwenden dürften). Nun zu den Informationen: Archäologen haben in Australien eine natürliche Perle untersucht und ihr Alter auf 2.000 Jahre bestimmt. Die Entdeckung der Perle an sich war für australische Verhältnisse schon eine ausgesprochene Rarität: Natürliche Perlen sind sehr selten, berichtet die Archäologin Kat Szabo von der Universität Wollongong. Es sei damit zum ersten Mal überhaupt eine solche Perle in einer prähistorischen Fundstätte entdeckt worden. Die rosaschimmernde, fast kugelrunde Perle sei 2011 bei Grabungen in einer archäologischen Stätte der Aborigines an der Nordküste des Bundesstaats Western Australia gefunden worden, sagte die auf Muscheln spezialisierte Forscherin. Das Schmuckstück lag in einer prähistorischen Abfallgrube, in die die australischen Ureinwohner für Regenzeremonien genutzte Austernschalen geworfen hatten. Mit Hilfe der Perle konnten die Forscher nun nachweisen, dass diese Rituale älter sind als bisher angenommen. Das Alter der Perle und ihre natürlich runde Form, der mit keiner nachträglichen Bearbeitung nachgeholfen worden war, wurde mit Hilfe von Röntgenstrahlen und einem Vergleich mit Zuchtperlen bestimmt. Da man nur nicht-invasive Methoden anwenden wollte, konnten die Ergebnisse der Analyse erst so lange nach der Entdeckung präsentiert werden, sagt Szabo. Die Perle soll nun im Meereskundemuseum von Perth ausgestellt werden. Wirtschaft;Schellings Budgetplanung sei viel zu optimistisch, meinen die Staatsschuldenwächter. Wien – Was kosten Österreich die Flüchtlinge, oder bringen sie dem Land gar wirtschaftliche Vorteile ein? Diese Frage beschäftigt inzwischen auch den sogenannten Fiskalrat intensiv. Der Rat, eine Expertengruppe unter Leitung des Ökonomen Bernhard Felderer, soll die Entwicklung des heimischen Staatshaushalts überwachen und Empfehlungen abgeben. Am Donnerstag hat Felderer die neueste Einschätzung des Gremiums präsentiert und dabei vor allem mit zwei Botschaften aufhorchen lassen. So werden die Flüchtlinge seiner Einschätzung nach Österreich deutlich mehr Geld kosten als bisher offiziell angenommen. Zugleich erwartet der Ökonom sich von ebendiesen Ausgaben für Asylwerber spürbar positive Auswirkungen für das Wirtschaftswachstum. 1,7 Milliarden im kommenden Jahr Zu den Details: Im kommenden Jahr rechnet der Fiskalrat mit direkten Flüchtlingskosten in Höhe von 1,7 Milliarden Euro. Eingerechnet sind hier Ausgaben für die Versorgung von Asylwerbern, Aufwendungen der Polizei und des Bundesheeres (Grenzeinsatz) und Ausgaben für die Mindestsicherung. Dagegen bezifferte man die Flüchtlingskosten im Finanzministerium vor wenigen Wochen im Zuge der Budgetpräsentation für das kommende Jahr mit nur rund einer Milliarde Euro. Ein großer Teil der Differenz erklärt sich durch die unterschiedlichen Annahmen bei der sozialen Absicherung. Anerkannte Flüchtlinge, die keine Arbeit finden, haben in Österreich Anspruch auf die bedarfsorientierte Mindestsicherung. Aktuell sind das maximal 827,83 Euro. Der Fiskalrat rechnet wegen der Mindestsicherung mit Mehrkosten von insgesamt 800 Millionen Euro im kommenden Jahr. Im Finanzministerium sind dagegen laut Budget derzeit maximal 350 Millionen Euro veranschlagt. Die Annahmen beim Thema zeigen allerdings überhaupt deutlich, dass die Politik aktuell nur auf Sicht fahren kann und die Kosten bestenfalls schätzbar sind. So rechnet der Fiskalrat generell mit höheren Pro-Kopf-Kosten bei der Grundversorgung der Flüchtlinge als das Finanzministerium. Andererseits hat das Ministerium schon vorsorglich mit höheren Asylwerberzahlen budgetiert. Sicher ist auch, dass das Thema Flüchtlinge weiter stark emotionalisiert. Laut Fiskalrat kostet die Flüchtlingskrise jeden Österreicher theoretisch rund 200 Euro. Danach gefragt sagte Felderer, dass die Hilfe für Asylwerber alternativlos sei. Um für Verständnis zu werben, meinte er, dass man die Flüchtlinge ja weder zurückschieben noch erschießen könne – was ihm prompt wegen der Wortwahl wütenden Protest bei der Pressekonferenz einbrachte. Konjunkturprogramm für Österreich Felderer ist überzeugt, dass die zusätzlichen Ausgaben für die Flüchtlinge als Konjunkturprogramm wirken. Österreich nimmt ja zusätzliches Geld in die Hand, um die Menschen zu versorgen. Davon soll die Wirtschaft profitieren. Felderer erwartet für das kommende Jahr positive Effekte durch die Mehrausgaben und ein zusätzliches Wirtschaftswachstum von 0,2 bis 0,3 Prozentpunkten. Da die Zinsen für die Staatsschulden aktuell auf Rekordtief sind, schlagen sich die zusätzlichen Mehrausgaben vorerst nicht negativ zu Buche, so Felderer. Ein Vergleich zeigt übrigens, dass die Flüchtlinge nun ohnehin nicht der große Kostenfaktor sind, ganz egal, ob man nun die Zahlen des Fiskalrates oder jene vom Finanzministerium heranzieht. Österreichs Schuldenquote wird laut Fiskalrat im kommenden Jahr bei 84,5 Prozent liegen. Hätte es die Bankenrettungen nie gegeben, würde die Quote bei 74,3 Prozent liegen. Aktuell haben die Banken den Schuldenstand um 35,6 Milliarden Euro erhöht. 20 Milliarden könnte der Staat durch den Verkauf von Bankvermögen noch einnehmen, das aktuell in den Bad Banks gelagert ist. Wissenschaft;Teilchenphysiker Valentin Knünz erforscht schwere aus Quarks aufgebaute Teilchen: die Quarkonia. Während auch der physikalische Laie schon einmal von Protonen und Neutronen, Quarks oder sogar dem selteneren Higgs-Boson gehört hat, führen Quarkonia in der Öffentlichkeit eher ein Schattendasein. Dabei handelt es sich um sehr massereiche, aus einem Quark und seinem Anti-Quark aufgebaute Teilchen: Sie wiegen mehr als zehnmal so viel wie ein Proton. Die Erforschung der Quarkonia verspricht tiefere Einblicke in ganz grundlegende Fragen der Teilchenphysik: Wie kommt es zur Bindung von einem Quark und einem Antiquark? Wie werden Kernteilchen überhaupt erzeugt? Diese Teilchen sind zu kurzlebig, als dass man sie direkt registrieren und analysieren könnte, sagt Valentin Knünz, der für seine Dissertation über dieses Thema kürzlich mit dem Victor-Hess-Preis der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft und dem Wissenschaftspreis des Landes Vorarlberg (Spezialpreis) ausgezeichnet wurde. Sie zerfallen aber in andere Teilchen, die dann am Detektor des Large Hadron Collider registriert werden und von denen wir auf das ursprüngliche Teilchen rückschließen können. Der Large Hadron Collider am Cern, der Europäischen Organisation für Kernforschung in Genf, bietet optimale Bedingungen, um die Entstehung und die Eigenschaften von Quarkonia zu untersuchen. Bei den Experimenten, die der Teilchenphysiker auswertete, wurden durch aufeinander abgefeuerte Protonenstrahlen an die 100 Millionen Kollisionen pro Sekunde erzeugt. Aufgezeichnet kann davon aber immer nur ein kleiner Teil werden, etwa 100 pro Sekunde, der dann gespeichert und in Speicherzentren auf der ganzen Welt verteilt wird. Ich bin in ein goldenes Zeitalter hineingeboren worden, freut sich der Physiker und meint damit, dass die über Jahre dauernden Aufbauarbeiten des Teilchenbeschleunigers und der Detektoren in Genf genau zu dem Zeitpunkt abgeschlossen waren, als er vor fünf Jahren mit seiner Forschungsarbeit begann. Ich hatte somit das große Glück, dass ich direkt in die Datenanalyse einsteigen konnte. Im Rahmen seiner Dissertation untersuchte Knünz ausgewählte Daten der LHC-Experimente eines ganzen Jahres. Generell werden die enormen Datenmengen, die mittels der Detektoren des Teilchenbeschleunigers gesammelt werden, vorsortiert und dann über ein weltumspannendes Computernetzwerk – den LHC Computing Grid – an alle 140 beteiligten Institute weitergeleitet. Eines davon ist das Wiener Institut für Hochenergiephysik der Akademie der Wissenschaften und der Technischen Universität Wien, an dem Knünz vor seiner Dissertation bereits seine Diplomarbeit durchgeführt hat. Die Liebe zu großen Datenmengen ist ihm dabei scheinbar angeboren: Ich habe mich immer für Zahlen interessiert, und es war klar, dass ich in der Richtung auch etwas studieren möchte. Und dieser Leidenschaft wird der Vorarlberger auch weiterhin treu bleiben: Für die Zeit nach dem Doktorat hat Knünz eines der begehrten Cern-Fellowships erhalten und wird die Erforschung der Teilchenwelt in den nächsten Jahren direkt vor Ort beim Teilchenbeschleuniger in Genf fortsetzen. Wirtschaft;Langzeitarbeitslose, Alleinerzieher und Migranten sind von jeher am stärksten betroffen, sagt die Sozioökonomin Karin Heitzmann. STANDARD: Wer ist in Österreich arm? Heitzmann: Es sind nicht immer dieselben Menschen, aber immer dieselben Gruppen. Langzeitarbeitslose, Alleinerzieher, aber auch Großfamilien mit mehr als drei Kindern. Migranten, egal ob sie eingebürgert sind oder nicht, sind eher arm. Oft sind es auch Menschen, die gleich mehrere dieser Kriterien erfüllen. Also etwa arbeitslose Migranten mit einer großen Familie. In Österreich gibt es gewisse Standards – wenn man weit hinter diesen zurückbleibt, gilt man als armutsgefährdet. Wir sprechen eher von Armutsgefährdung als von der Armut selber. Viele denken an Afrika, wenn sie an absolute Armut denken. STANDARD: Was heißt es, in einem so reichen Land armutsgefährdet zu sein? Heitzmann: Wenn etwa die Waschmaschine kaputt ist, hat man Probleme, sie zu ersetzen. Unerwartete Ausgaben sind also schwer zu bewältigen. Oft muss man Schulden aufnehmen, das kann zu einer negativen Spirale führen. Wenn ich wenig Geld habe, kann ich nicht ins Kino gehen, keine Freunde einladen, denn die sind andere Standards gewohnt. Das führt zu Einsamkeit. Die soziale Teilhabe ist aber auch wichtig, um einen Job zu finden, denn dazu brauche ich Beziehungen. Das kommt alles zusammen. STANDARD: Migranten kommen oft aus ärmeren Ländern, sie gelten für österreichische Verhältnisse als armutsgefährdet, ihnen geht es hier aber deutlich besser. Heitzmann: Ja, aber da sind wir wieder beim relativen Konzept. Die Leute leben nicht mehr in Rumänien oder der Türkei. Sie leben in Österreich und müssen hier Miete bezahlen und einkaufen. Auch wenn Migranten oft einen großen Vorsprung gegenüber ihrem Heimatland haben, haben sie für Österreich manchmal deutlich zu wenig. Es geht auch um die nächste Generation. Was haben deren Kinder und Kindeskinder dann für Chancen? Armut wird in Österreich sehr stark vererbt. Das fängt mit der Entscheidung Hauptschule oder Gymnasium an. Kostenlose ganztägige Kindergärten in ganz Österreich wären sehr wichtig. Langfristig geht es darum, wie man Lebenschancen fairer verteilt. STANDARD: Wer in Österreich armutsgefährdet ist, hat also wenige Chancen, da wieder herauszukommen? Heitzmann: Die Menschen pendeln meist um die Armutsgrenze herum. Einmal fallen sie in die Statistik hinein, dann wieder nicht. Viele kommen aber nicht nachhaltig aus dieser Lage heraus. Es ist problematisch für einen Wohlfahrtsstaat wie den österreichischen, dass es immer dieselben Bevölkerungsgruppen sind, die weniger Chancen haben. Das wird akzeptiert, wäre aber politisch steuerbar. STANDARD: Dabei verteilt Österreich durch das Sozialsystem doch stark um. Heitzmann: Ja, wir verteilen viel um. Ohne Sozialleistungen wäre die Armutsgefährdungsquote bei 25 Prozent, jetzt ist sie bei 14 Prozent. Aber wir haben einen konservativen Sozialstaat. Sehr viele Leistungen wie die Pension oder das Arbeitslosengeld hängen vom vorangegangenen Einkommen ab. Die hohe Pension kriegt der hohe Beamte, der immer viel verdient hat. Diese Logik ist 100 Jahre alt und schwer zu ändern. Wir könnten die Armutsgefährdung weiter senken, würden wir nur mehr umverteilen. STANDARD: Gibt es Vorbilder? Heitzmann: Vor allem in den skandinavischen Ländern ist die Armutsgefährdung deutlich weniger verbreitet. Sie verteilen einfach stärker um. In Dänemark gibt es etwa eine vom Einkommen unabhängige Grundpension. In Österreich haben wir ein Altersarmutsproblem, vor allem bei alleine lebenden Frauen. Dort liegt die Armutsgefährdungsquote bei 22 Prozent. STANDARD: Hat sich die Lage in den Krisenjahren verschlechtert? Heitzmann: Nein, die Zahl der Armutsgefährdeten ist in etwa konstant. Dazu muss man sagen, dass die Schwelle dafür höher wird. Wer alleine wohnt, gilt heute als armutsgefährdet, wenn er weniger als 1.160 Euro im Monat zur Verfügung hat. Vor einigen Jahren war man mit diesem Einkommen noch deutlich über der Grenze. Die Schere nach oben geht aber auf, die Vermögen legen viel stärker zu, während unten kaum etwas dazukommt. Web;Wechselt regelmäßig Smartphones, um "Verfolger abzuhängen" – Bevorzugt aber Android. Eines kann man John McAfee wirklich nicht absprechen: Der Unterhaltungswert des Gründers des gleichnamigen Antivirensoftwareherstellers ist beträchtlich. Sei es mit Warnungen vor spionierenden App-Entwicklern oder mit reichlich bizarren Videos – fad wird es mit dem 69ig-jährigen Softwareentwickler selten. Nun hat sich McAfee einer Reddit Ask me Anything (AMA)-Fragerunde gestellt – und verblüfft dabei mit für seine Verhältnisse ziemlich ernsthaften Antworten, auch wenn sie natürlich trotzdem sehr meinungsstark bleiben. So betont er, dass Antivirensoftware seiner Meinung nach tot sei. Es handle sich dabei um eine antike Technologie, die für aktuelle Herausforderungen einfach nicht mehr gerüstet sei. Neue Hacker-Kits würden zehnmal so schnell veröffentlicht, was Antiviren-Tools sinnlos mache. Insofern sei er auch froh, dass er mit der Firma McAfee, die mittlerweile zu Intel gehört, nichts mehr zu tun habe. Deren AV-Tool sei das schlimmste Stück Software auf dem Planeten. Es lasse sich nicht deinstallieren, scanne die gesamte Zeit und sei unerträglich langsam. McAfees Herangehensweise sei mittlerweile eine andere: Er verwende primär Billigtelefone ohne GPS, braucht er Internet nutze er ein Samsung-Smartphone, von dem er sich aber alle zwei Wochen ein neues kaufe. Auch sonst wechsle er regelmäßig zwischen unterschiedlichen Systemen, weil es das all jenen, die ihn überwachen wollen, schwerer mache. Von all diesen bevorzuge er allerdings Android, weil er damit am Leichtesten erreichen könne, was er wolle. Jedes neue Gerät werde zunächst mit Towelroot gerootet, dann entferne er sämtlich Update-Funktionen und die vorinstallierte Bloatware, um dann aus Sicherheitsgründen den Root-Zugang wieder zu entfernen. Web;Zunächst nur vor Ort im Raum Wien – später Ausweitung auf Online-Shops und österreichweit. Die Elektronikhändler Media Markt und Saturn bieten einen neuen Expressversandservice an. Im Raum Wien können Kunden ihre Einkäufe auf Wunsch nun innerhalb von drei Stunden zustellen lassen. Zunächst ist das nur beim Einkauf vor Ort in einem Geschäft möglich. In den Onlineshops soll die Umsetzung der Exptresszustellung zeitnah stattfinden, heißt es in einer Aussendung der Unternehmen. Konkreter geht man nicht darauf ein, ab wann es die Option auch beim Onlineshopping geben wird. Im Lauf des kommenden Jahres soll die schnelle Zustellung auch österreichweit angeboten werden. Kunden können dabei ein Lieferfenster wählen, wann die Waren zugestellt werden sollen. Die Kosten für die Lieferung belaufen sich bei kleinen Paketen auf 12,99 Euro. Ein normaler Kühlschrank etwa wird um 44 Euro zugestellt. Wer bis 17 Uhr bestellt soll das Paket laut Media Markt/Saturn bis spätestens 21 Uhr zu Hause haben. Am Samstag verspricht man bei einem Kauf bis spätestens 15 Uhr die Lieferung bis 19 Uhr. Die Zustellung innerhalb von drei Stunden bietet Konkurrent Cyberport bereits seit August an. Das Angebot ist auf Wien beschränkt. Hier können Kunden die Verfügbarkeit eines Produkts auf der Websites des Unternehmens in einer bestimmten Filiale prüfen und die Expresslieferung wählen, sofern die Ware vorrätig ist. Zugestellt werden Waren bis maximal 30 Kilogramm in einem Zeitraum von Montag bis Freitag zwischen 11 und 19 Uhr, sofern bis spätestens 16 Uhr bestellt wurde. Cyberport verrechnet für die den Service 14,99 Euro. International;Opferzahl nach jüngsten libyschen Angaben auf 49 gestiegen. Belgrad– Bei einem US-Luftangriff auf ein mutmaßliches Lager der Extremistenmiliz IS in Libyen sind zwei Serben ums Leben gekommen. Regierungschef Aleksandar Vucic sagte am Samstag, es handle sich um zwei seit November entführte Botschaftsmitarbeiter. Serbien habe mit den Entführern verhandelt und sei kurz davor gewesen, ihre Freilassung zu erwirken. Die USA haben nach eigenen Angaben bisher keinen Hinweis darauf, dass die serbischen Diplomaten bei US-Luftangriffen in Libyen getötet worden sind. Sie würden aber alle Informationen mit der serbischen Regierung teilen, sagte Pentagon-Sprecher Peter Cook am Samstag weiter. Die US-Streitkräfte hatten das Lager in der westlibyschen Stadt Sabratha am Freitag mit F15E-Kampfflugzeugen angegriffen. Dabei kamen nach Angaben des Bürgermeisters 49 Menschen ums Leben. Darunter ist wahrscheinlich auch ein Extremist, der für zwei Anschläge im vergangenen Jahr im benachbarten Tunesien verantwortlich gemacht wird. Auch die beiden Serben waren in der Nähe von Sabratha entführt worden. Sein Land werde eine Protestnote an die US-Regierung schicken, weil Serbien vor dem Angriff nicht gewarnt worden sei, sagte Außenminister Ivica Dacic. Vertreter der US-Regierung hatten erklärt, die libyschen Behörden vorher über den Einsatz informiert zu haben. Nach dem Sturz von Machthaber Muammar Gaddafi vor gut vier Jahren ist Libyen im Chaos versunken. So gibt es zwei rivalisierende Regierungen. In dem Machtvakuum versucht der IS, wie in Syrien oder im Irak Fuß zu fassen. Sabrata liegt nahe der Grenze zu Tunesien. Bei einem IS-Anschlag nahe dem tunesischen Urlaubsort Sousse im vergangenen Juli wurden 38 Touristen getötet. Im März waren bei einem IS-Anschlag auf das Nationalmuseum in der Hauptstadt Tunis 21 Touristen und ein Polizist getötet worden. Chouchane soll für den Anschlag auf das Nationalmuseum mitverantwortlich sein. Libyen wird seit dem vom Westen unterstützen Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 von zahlreichen konkurrierenden Milizen beherrscht. Sie ringen neben zwei rivalisierenden Regierungen und Parlamenten in Tobruk und in Tripolis um die Macht. Die IS-Jihadisten nutzen die Lage aus, um sich im Land auszubreiten. Inland;Ein Motivationsschreiben und ein Gespräch entscheiden über die Zulassung zur Sigmund-Freund-Universität. Wer keine guten Noten hat, fliegt raus: Dieses Prinzip gilt an der Sigmund-Freud-Privatuniversität (SFU) in Wien auch für Lehrende. Sie müssen sich laufenden Beurteilungen durch die Studierenden stellen. Abschreckend dürfte das nicht wirken, laut SFU-Rektor Alfred Pritz gibt es reges Interesse von Juristen aus Akademia und Praxis, die ab Herbst am neuen Jus-Bachelorzweig der SFU arbeiten möchten. Wir können uns vor Anfragen nicht retten, sagt Pritz. Das dürfte auch an den Gehältern liegen, die etwas höher seien als an öffentlichen Unis. Höher sind auch die Studienkosten. 8.000 Euro pro Semester, also insgesamt 48.000 Euro müssen Studierende zahlen, um ein elitäres Betreuungsverhältnis zu erhalten. Auf jeden Lehrenden kommen hier nur drei Studierende – im Durchschnitt der österreichischen Unis sind es 16,9 Studenten pro Lehrkraft. Pro Studienjahr werden nur 50 Studierende aufgenommen, über die Zulassung entscheiden ein Motivationsschreiben und ein klärendes Gespräch. Sechs Semester dauert das Studium, das auch berufsbegleitend belegt werden kann. Ob danach ein Masterabschluss an der SFU möglich ist, der ja Voraussetzung wäre, um etwa Anwalt, Richter oder Notar zu werden, ist nicht fix. Er rechne aber damit, in einem Jahr als Anbieter akkreditiert zu sein, sagt Pritz. Staatsrechtler Bernd-Christian Funk, langjähriger Professor für Staats- und Verwaltungsrecht am Wiener Juridicum, ist nach seiner Emeritierung von der öffentlichen Uni nun interimistischer Dekan des privaten Studiums. Er weiß, dass es an staatlichen Unis angesichts der hohen Studierendenzahl und der damit nicht mithaltenden Finanzierung schwierig ist, qualitativ hochwertig betreuen zu können. Der Bachelor an der SFU unterscheide sich von den insgesamt fünf öffentlich angebotenen Jusstudien – mit Wirtschaftsrecht an der WU Wien sind es sogar sechs – auch in der inhaltlichen Konzeption, sagt Vizerektorin Jutta Fiegl: Die Studierenden würden nicht nur Rechtswissenschaft lernen, sondern auch Kommunikationsstrategien und Persönlichkeitsentwicklung. Es ist wichtig für künftige Juristen zu erkennen, dass der Weg zum Gericht die ultima ratio sein sollte, meint auch Funk. Ein verpflichtendes Praktikum und ein hoher Anteil von Praktikern an den Lehrenden sollen für einen weniger theorielastigen Charakter sorgen. Auch ein Quereinstieg weg von anderen Unis sei möglich. Was anrechenbar ist, wird angerechnet, sagt Pritz, das gelte auch für Auslandsstudien. Unter den Lehrenden des Jus-Bachelors finden sich mehrere bekannte Namen wie die frühere Richtervereinigungspräsidentin und Leiterin der Wilhelminenberg-Kommission, Barbara Helige, die Politikwissenschafterin Kathrin Stainer-Hämmerle, der Rechtssoziologe Arno Pilgram und der Rechtsanwalt Leopold Specht. Verträge würden teilweise unbefristet abgeschlossen, Kündigungen seien dennoch möglich. Was den Andrang an Bewerbern für das Studium betrifft, sagt Pritz: Wir hoffen, dass sich 50 dafür interessieren. Wenn es mehr sind, freuen wir uns. Inland;Die Verordnung von Finanzminister Hans Jörg Schelling ist fertig – Gemeinden unter 10.000 Einwohner haben bis 2020 Zeit. Wien – Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) hat die lange angekündigten einheitlichen Budgetregeln erlassen. Länder und Gemeinden über 10.000 Einwohner müssen die neuen Vorgaben ab dem Budget 2019 anwenden, alle anderen Gemeinden ab 2020. Spätestens bis dahin müssen sie ihre Budgets auf doppelte Buchführung umstellen und vergleichbare Angaben über Landes- und Gemeindefinanzen liefern. Die derzeitige Voranschlags- und Rechnungsabschlussverordnung stammt aus 1997. Zeitgemäß sind die darin festgelegten Regeln nicht mehr: Die EU schreibt längst eine mehrjährige Finanzplanung vor und das veraltete System der kameralistischen Einnahmen-Ausgaben-Rechnung wurde vom Bund bereits vor Jahren durch eine doppelte Buchführung (Doppik) ersetzt. Einige Länder sind hier mittlerweile nachgezogen. Kritik gibt es auch an der mangelnden Transparenz und Vergleichbarkeit der Länderbudgets. So stellte der Rechnungshof wiederholt fest, dass die Länder die eigentlich zur Vereinheitlichung gedachten Budgetregeln unterschiedlich auslegen. So werden zentrale Begriffe (wie Finanzschulden oder Rücklagen) unterschiedlich definiert, auch eine einheitliche Darstellung der Vermögenswerte fehlt. Ein genauer Vergleich der Budgets und Schulden von Ländern und Gemeinden ist damit nicht möglich. Die neue Verordnung soll die meisten dieser Kritikpunkte nun beheben: Ländern und Gemeinden wird die Umstellung von der Kameralistik auf eine Ergebnis-, Finanzierungs- und Vermögensrechnung vorgeschrieben. Bestandteil wird laut Entwurf daher auch eine Eröffnungsbilanz über das Landesvermögen zum 1.1.2019 sein. Zentrale Begriffe wie Finanzschulden, Haftungen, Rückstellungen etc. werden genau definiert. Nicht vorgeschrieben wird Ländern und Gemeinden allerdings eine mehrjährige Budgetplanung. Außerdem gilt die Verordnung zwar für Länder, Gemeinden sowie deren Tochterfirmen, nicht aber für Gemeindeverbände. Dies deshalb, weil zur Regelung dieser Punkte eine Änderung der Finanzverfassung nötig wäre. Die Verordnung ist der mittlerweile zumindest fünfte Anlauf in Richtung einheitlicher Budgetregeln, seit der Bund sein eigenes Haushaltsrecht 2007 modernisiert hat. Eine verpflichtende Übernahme der neuen Bundesregeln durch die Länder scheiterte damals. 2010 versuchte das Finanzministerium eine Vereinheitlichung mittels 15a-Vereinbarung, ein Jahr später sollten die neuen Regeln gemeinsam mit der Schuldenbremse erlassen werden. Beide Male ohne Erfolg. Erst in Gefolge des Salzburger Spekulationsskandals kam wieder Bewegung in die Sache: Gemeinsam mit dem Spekulationsverbot 2013 vereinbarten Bund und Länder, bis Juni 2014 ein neues Haushaltsrecht zu verhandeln. Zwar ließ Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP) diese (auch im Regierungsprogramm verankerte) Frist verstreichen, sein Nachfolger Hans Jörg Schelling (ÖVP) hat die Reform nun aber auf Schiene gebracht. Gemeinsam mit Rechnungshofpräsident Josef Moser, dessen Zustimmung für die Verordnung nötig war und der jahrelang dafür geworben hatte. Dass der Finanzminister den Ländern Vorschriften für eine einheitliche Darstellung ihrer Finanzlage machen darf, ist im Finanzverfassungsgesetz geregelt. Wie weit er dabei gehen darf, ist jedoch seit Erlass der Bestimmung 1948 strittig. Unter Finanzminister Hannes Androsch (SPÖ) vereinbarten Bund, Länder und Gemeinden daher 1974, die Regeln gemeinsam auszuhandeln (Heiligenbluter Vereinbarung). Diese Verhandlungspflicht hätten die Länder gerne in einen Bund-Länder-Vertrag über einheitliche Budgetregeln übernommen. Nun wurde die Verordnung aber ohne eine solche 15a-Vereinbarung erlassen. Für Finanzminister Hans-Jörg Schelling (ÖVP) ist mit der Verordnung, die er am Freitag unterzeichnet hat, das Thema einheitliches Haushaltsrecht für Bund, Länder und Gemeinden nach 41 Jahren Diskussion abgearbeitet. Den Vorwurf, dass Bund und Länder bei diesem heiklen Thema zerstritten wären, wies der Minister bei einem Mediengespräch am Montag zurück. Die nun erlassene Verordnung sei kein Diktat des Bundes, sondern unter Einbindung der Länder und Gemeinden entstanden. Dass die Länder am morgigen Dienstag zusätzlich noch unter sich eine 15a-Vereinbarung beschließen wollen, ist für Schelling auch kein Widerspruch. Mit dieser würden sich die Länder untereinander zu den neuen Haushaltsregeln verpflichten. Der Inhalt der Länder-Vereinbarung sei aber deckungsgleich mit der Verordnung des Bundes. Grüne pochen auf Änderung Anders sieht das der Budgetsprecher der Grünen, Bruno Rossmann. Er warnte eindringlich davor, dass die Länder die noch offenen Punkte untereinander regeln. Mit diesen 15a-Vereinbarungen droht nicht nur eine Verwässerung, sondern auch ein uneinheitliches Flickwerk. Das haben die Erfahrungen vieler 15a-Vereinbarungen gezeigt. Die Haftungsobergrenzen und das Spekulationsverbot sind ein Lehrstücke in dieser Hinsicht. In diesen Bereichen gibt es zwar einheitliche 15a-Vereinbarungen, aber das Spekulationsverbot wurde in drei Bundesländern gar nicht umgesetzt und die Qualität der Umsetzung ist völlig unterschiedlich. Bei Haftungsobergrenzen agierten die Bundesländer völlig uneinheitlich und vielfach sogar gegen die geschlossenen Vereinbarungen. Die Grünen haben die Verordnung begrüßt, fordern aber weiterhin eine Änderung der Finanzverfassung. Die Verordnung sei ein erster Meilenstein, sie lasse aber einige zentrale Punkte, die durch eine Änderung der Finanzverfassung geregelt werden sollten, offen, so Rossmann in einer Aussendung am Montag. Zu diesen offen Punkten gehören neben einem Spekulationsverbot etwa die mittelfristige Budgetplanung, einheitliche Haftungsobergrenzen, Regelungen für Gemeindeverbände und die wirkungsorientierte Budgetierung. Von einer Abarbeitung, wie Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) behaupte, kann daher keine Rede sein, so Rossmann. Sport;Ein verwandelter Elfer des Verteidigers zum 2:0 gegen Malmö lässt Österreichs Meister mit ordentlicher Basis zum Rückspiel nach Schweden reisen. Salzburg/Wien – Vor einem Jahr hinderte Malmö FF Salzburg am erstmaligen Einzug in die Champions League. Nun traf man sich – eine Runde früher – erneut. Salzburg hat seither, wie Malmö, viele Stützen verloren. Kapitän Jonatan Soriano ist geblieben. Am Mittwoch musste er passen, des Spaniers Wade zwickte. Der 17-jährige Schweizer Dimitri Oberlin kam für ihn in die Startelf, Christoph Leitgeb machte den Kapitän, Salzburg zunächst sehr engagiert und zügig das Spiel. Der Wille zur Initiative war deutlich zu spüren. 3. Minute: Malmö-Goalie Wiland pariert einen clever aufs kurze Eck anvisierten Freistoß von Benno Schmitz. Nach einer Viertelstunde wurde Malmö erstmals gefährlich. Und prompt landete der Ball im Tor – aber Markus Rosenberg trifft nach einem von Rodic flugs weitergeleiteten Einwurf aus Abseitsposition. Das Spiel regte in der Folge wenig auf. Salzburg kontrollierte zwar weiter die Partie, war defensiv brav, offensiv eher zu brav und spielerisch? Kein Vergleich mit der Vorsaison. Ordnung und Struktur gingen – nicht ganz überraschend – dem Spiel der neuformierten Equipe von Trainer Peter Zeidler in so mancher Phase sichtlich ab. Sie kam nur noch selten in die Nähe des gegnerischen Strafraums, die Schweden stellten sich immer besser auf das Geschehen ein, gewannen die wichtigen Zweikämpfe. Chancen erwiesen sich folglich als Mangelware, ein Djuricin-Schuss aus 25 Metern verfehlt das Tor (25.), viel mehr wurde diesbezüglich nicht aktenkundig. Mehr Aufregung nach der Pause. 51. Minute: Nach kurz abgespieltem Corner trifft Andreas Ulmer aus 25 Metern mit einem herrlichen Schuss ins Kreuzeck: 1:0. Wenig später hat Djurdjic, überlegt freigespielt vom giftigen Rosenberg, den Ausgleich auf dem Fuß – er schießt aus kurzer Distanz weit drüber. Malmö wurde nun etwas auffälliger. Schwedens Champion versuchte sich nun zielgerichteter im Offensivspiel und kam auch zu Teilerfolgen. Salzburgs Rückfall blieb ohne Konsequenzen, in der Schlussphase fing sich Österreichs Meister wieder. Einen von Keita abprallenden Ball lenkt Malmö-Verteidiger Yotun in hoher Not an die Innenstange ab. Doch das 2:0 war nur vertagt, es passierte wenig später. Minute 88: Angeblich ein Foul von Carvalho am abhebenden Nielsen. Hinteregger verwertet den überraschend zuerkannten Elfmeter trockenst aber scharf. Quasi im Gegenzug hätte es auch auf der anderen Seite Strafstoß geben können, der italienische Referee Nikola Banti lässt nach einem hochriskanten Tackling von Miranda an Djurdic aber weiterlaufen (91.). Es blieb beim 2:0 – eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in einer Woche. In nämlichem waren die Bullen im Vorjahr nach einem 2:1-Heimsieg mit 0:3 unter die Räder gekommen und folglich am Einzug in die Gruppenphase gescheitert. (red – 29.7. 2015) Qualifikation Champions-League, 3. Runde, Hinspiel: Red Bull Salzburg – Malmö FF 2:0 (0:0). Wals-Siezenheim, 15.027 Zuschauer, SR Banti. Tore: 1:0 (51.) Ulmer, 2:0 (89.) Hinteregger (Foulelfmeter) Salzburg: C. Stankovic – Schmitz, Miranda, Hinteregger, Ulmer – Atanga (92. Lainer), Keita, Ch. Leitgeb, Berisha – Oberlin (63. Pires), Djuricin (76. Nielsen) Malmö: Wiland – Tinnerholm, Arnason, Felipe Carvalho, Yotun – Rodic (77. Eikrem), Lewicki, E. Adu, Sana (61. Berget) – Rosenberg, Djurdic Gelbe Karten: Arnason, Rosenberg Rückspiel nächsten Mittwoch (5. August, 20.30 Uhr) in Malmö. Aufsteiger im Playoff um den Einzug in die Gruppenphase, Verlierer im Playoff um den Einzug in die Gruppenphase der Europa League. Panorama;Experten befürchten Verhinderung von Impfkampagnen wegen Unsicherheiten. Istanbul/Kabul – In Pakistan und Afghanistan sind die ersten beiden neuen Fälle der gefährlichen Kinderlähmung gemeldet worden. Nach einem Bericht der Zeitung Dawn vom Samstag unter Berufung auf das Nationale Gesundheitsinstitut wurden ein knapp dreijähriger Bub in der pakistanischen Millionenmetropole Karachi und ein fünfjähriges Kind in der südafghanischen Stadt Kandarhar als infiziert erkannt. Beide Kinder seien geimpft gewesen. Das pakistanische Kind sei aber wegen Unterernährung nur unzureichend geschützt gewesen, das afghanische Kind hätte nicht genug Impfungen erhalten. Der von Dawn zitierte Experte sagte, er sei besorgt wegen der großen Zahl unkontrollierter Grenzübertritte zwischen den beiden Ländern. In Afghanistan hätten jüngste Impfkampagnen 80.000 Kinder nicht erreichen können. Pakistan und ein Afghanistan sind die einzigen Länder, in denen die Kinderlähmung noch endemisch ist. Nach einem Rekord von mehr als 300 Neuinfizierungen in 2014 waren in Pakistan im Jahr 2015 laut nationaler Anti-Polio-Initiative nur noch 51 neue Fälle gemeldet worden – die geringste Zahl seit 2007. Das ging vor allem auf die Öffnung bisher unzugänglicher, unsicherer Gebiete durch Militäroffensiven gegen Extremisten zurück. Diese hatten Impfungen oft verhindert. In Afghanistan gab es laut der globalen Impfinitiative zur Polio-Ausrottung bis zum 30. Dezember 19 neue Fälle. Experten sind besorgt, dass die zunehmende Unsicherheit Impfkampagnen verhindert. Inland;Die FPÖ präsentiert neue Plakate, ihr Kandidat Norbert Hofer will eine "Stimme der Vernunft" sein. Wien – Die FPÖ plakatiert ihren Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer im Stichwahlkampf als Stimme der Vernunft. Gegen den Grünen Alexander Van der Bellen ritten Hofer und sein Wahlkampfleiter Herbert Kickl bei der Plakatpräsentation am Freitag heftige Attacken. Für die Wahl am 22. Mai zeigte sich Hofer zuversichtlich: Ich glaube, dass wir doch recht deutlich über diesen 50 Prozent liegen werden. Laut Kickl sollen in den Stichwahlkampf noch einmal 1,2 Millionen Euro fließen. Zwei Millionen Euro hat die FPÖ nach eigenen Angaben bereits in der ersten Phase investiert. Slogan Das Recht geht vom Volk aus Neu vorgestellt wurden am Freitag zwei Plakate. Beide zeigen Hofer vor einer rot-weiß-roten Fahne, daneben die Slogans Stimme der Vernunft – Einer mitten im Leben und Das Recht geht vom Volk aus – Ein neues Amtsverständnis. Ersteres, weil vieles, was von Linken als rechtsextrem punziert werde, in Wahrheit vernünftig sei, so Kickl. Zweiteres wegen seines Eintretens für direkte Demokratie, wie Hofer betonte. Hofer betonte eingangs, mit Van der Bellen freundlich umgehen zu wollen – so, dass das Amt nicht beschädigt wird. Die Pressekonferenz dominierten dann aber heftige Attacken auf den Konkurrenten. Van der Bellen hat selbst gesagt, in einem Interview: Wenn es die Finanzmärkte erfordern, dann muss man lügen, behauptete Hofer. Außerdem habe Van der Bellen seine Meinung zu dem Handeslabkommen TTIP geändert und mit Franz Fischler einen Lobbyisten für Agro-Gentechnik im Personenkomitee. Kickl vermutet linken Kampfauftrag Kickl stellte Van der Bellen als Linken in bürgerlicher Verkleidung dar. Ich kaufe Herrn Van der Bellen den lieben alten Opa nicht ab. Er ist ein Linker, und er wird in der Hofburg, und das ist auch sein Auftrag, einen linken Kampfauftrag gesellschaftspolitisch umsetzen. Außerdem habe er als Parteichef Abgeordnete wie Karl Öllinger und Peter Pilz ideologisch großgezogen. Im Übrigen forderte Kickl Van der Bellen auf, sich von linken Krawallbrüdern zu distanzieren, die FPÖ-Plakate beschmieren. Auf entsprechende Nachfrage betonte Kickl, dass sich auch Hofer von den jüngsten Störaktionen der Identitären distanziert habe. Den Einwand, dass Parteichef Heinz-Christian Strache die rechtsradikalen Aktivisten auf Facebook unterstütze, ließ Kickl nicht gelten: Jetzt geht es um die Wahl zum Bundespräsidenten, und der Bundespräsidentschaftskandidat ist Norbert Hofer. Web;Astronautin fotografierte internationale Raumstation und erklärt Einrichtung. Die europäische Weltraumagentur ESA hat ein neues Werkzeug für alle raumfahrtbegeisterten Internetuser online gestellt. Wer mag, kann nun die internationale Raumstation (ISS) in einer virtuellen Panoramatour erforschen. Die Besichtigung führt durch fünf Abschnitte der Station. Die Bilder entstanden im Juni 2015, kurz nachdem die ISS umgebaut wurde, da man ein Lagermodul verschob, um eine neue Möglichkeit zum Andocken von Raumtransportern zu schaffen. Erstellt hat die Aufnahmen die italienische Astronautin Samantha Cristoforetti, quasi als Abschiedsprojekt. Nach ihrem insgesamt 199 Tage dauernden Aufenthalt flog sie im gleichen Monat wieder zurück auf die Erde. Die Online-Führung ermöglicht Rundumsicht in jedem Abschnitt. Dazu gibt es zu vielen Gegenständen und Einrichtungen kleine Erklärungen, sowie Videos, in denen Cristoforetti auch selbst auftritt. Auch österreichische Beteiligung gab es bei der Umsetzung der ISS-Tour: Beim Kombinieren der vielen Einzelfotos zu den 360-Grad-Bildern war der Wiener Thomas Rauscher behilflich. Panorama;Vermeldete Zahlen bilden nur Quantität ab, sagen Experten. Entscheidende Kenngrößen werden nicht veröffentlicht. Innsbruck – Der jährliche Rekord ist in Tirol die Norm. Touristische Gipfelleistung hier, noch einmal mehr Ankömmlinge in dieser und jener Region, man muss nur auf die Homepage des Landes schauen, aktuelle Statistik: über 4,1 Millionen Nächtigungen im Sommer 2015 alleine bis Ende Juni, natürlich mit Plus zum Vorjahr. Jubelmeldungen aus der Sparte Tourismus ist der Tiroler gewohnt. Neben den Nächtigungen ist die zweite viel zitierte Kennzahl, die der Ankünfte – also wie viele Menschen innerhalb einer gewissen Zeitspanne einen Ort besucht haben. Diese Zahlen bilden eine Mengendimension ab. Im Marketing sind sie ein wichtiger Faktor, über die betriebswirtschaftliche Situation sagen sie aber wenig aus, erklärt Hubert Siller, Leiter des Instituts für Tourismus der Fachhochschule Management Center Innsbruck (MCI). Er ist mit dieser Ansicht nicht alleine. Die meisten Experten auf diesem Gebiet werden ihm dabei zustimmen: Mit vielen Nächtigungen verdient man noch kein Geld. Maßgeblich ist, was die Touristen ausgeben, sagt Siller. Die entscheidende Maßzahl also: die Wertschöpfung. Denn: Ständige Nächtigungsrekorde implizieren, es geht dem Tourismus wunderbar. Wird die Leistung zu einem zu niedrigen Preis verkauft, stimmt das aber überhaupt nicht. Auf Nachfrage beim Land Tirol wird aus der Statistikabteilung ausgerichtet, dass es Zahlen zur Wertschöpfung nicht gebe – man könne die nicht festmachen. Siller liegen solche sehr wohl vor, er dürfe sie allerdings nicht veröffentlichen. Nur so viel: Grundsätzlich ist die Entwicklung Tirols nicht schlecht, problematisch ist jedoch die regionale Verteilung. Und: Über 70 Prozent der Wertschöpfung sei den Wintermonaten zu verdanken. Wir haben in Tirol quantitativ zu viel Tourismus. Das will niemand zugeben, aber wir leben von billigem Massentourismus, der von mäßig qualifizierten ausländischen Arbeitskräften getragen wird, sagt Andreas Braun, ehemals langjähriger Direktor der Tirol Werbung und einer der entscheidenden Köpfe hinter der Umsetzung der Swarovski- Kristallwelten, eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Österreichs. Es gibt zahlreiche ohnmächtige Mittelbetriebe, die durch strukturelle Probleme in ihrem Rad gefangen und zum Sterben verurteilt sind, sagt Braun. Worauf das Land seiner Ansicht nach längst setzen müsste: Intelligenten Ganzjahrestourismus, der mit der Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und dem Agrarsektor verknüpft ist und in dem Nischen erarbeitet werden können, die auch exportfähig sind. Als Beispiele nennt er Erlebnisökonomie oder Hotels für Forscher – eben innovative Hybride, die den Tourismus für junge Leute wieder attraktiv machen würden. Tirol verfällt regelmäßig in selbstgefällige Affirmationen, dass man der Tourismuskaiser sei. Durch diese Verdrängungspolitik wird darauf vergessen, den Betrieben nachhaltige Perspektiven zu bieten, sagt Braun. Veränderung ist eben unbequem. Web;Posting eines "Bürgers" berichtete von Wega-Einsatz wegen stehlender Flüchtlinge. Die Facebook-Seite von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sorgt erneut für Aufregung: Am Dienstag teilte Strache dort den Status eines Bürgers, der über kriminelle Flüchtlinge berichtete. So sollen Asylwerber eine Filiale des Diskonters Hofers gestürmt haben, um dort gratis einzukaufen. Draufhin habe der Hofer zugesperrt, nun wurde eine Billa-Filiale auf der Heiligenstädterstraße überrannt – was zu einem WEGA-Einsatz geführt haben soll. Strache verbreitete diesen Status mit den Worten Fundstück! Ein Bürger berichtet im Netz weiter, mehr als 5.000 Menschen teilten die Meldung ihrerseits. Allerdings dementierten sowohl Billa als auch Hofer die Berichte binnen weniger Stunden. Leider kursieren im Internet derzeit einige Falschmeldungen, hieß es auf der Billa-Facebookseite. Diese Gerüchte sind allesamt falsch. Es hat in den genannten Filialen keinerlei Vorkommnisse, wie sie in den diversen Foren geschildert werden, gegeben. Hallo billa-team. Da diverse meldungen von einem vorfall beim billa in döbling gerüchteweise verbreitet werden, wollte... Diskonter Hofer kommentierte sogar direkt auf Straches Facebook-Seite: Gerne teilen wir Ihnen mit, dass es zu keinerlei Zwischenfällen in unseren Hofer-Filialen gekommen ist. Kurz darauf verschwand der gesamte Status von Straches Facebook-Seite. Eine Richtigstellung sucht man vergebens. Unklar ist, ob das Dementi der Supermarkt-Ketten die über 5.000 Menschen und ihre Facebook-Freunde erreicht, die den Status geteilt hatten. Bereits in der Vergangenheit hatte es Wirbel um Falschmeldungen auf Straches Facebook-Seite gegeben. 2012 hatte der FPÖ-Chef vier Tage lang ein Flugblatt der rechtsextremen und als neonazistisch eingestuften Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP) online gelassen, bevor er es nach heftiger Kritik wortlos löschte. Web;Angela Merkel wird in Jacuzzi oder "Sound of Music" verpflanzt - und tausendfach geteilt. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel breitet vor dem vor ihr sitzenden US-Präsidenten Barack Obama ihre Arme aus, im Hintergrund idyllisch die bayrischen Alpen: Ein vielsagendes Foto vom aktuellen G7-Gipfel, das jetzt im Netz für Erheiterung sorgt. Denn Nutzer sehen in dem Bild, das von zahlreichen Zeitungen (auch dem STANDARD) auf die Titelseite gehievt wurde, eine ideale Vorlage für Schabernack. Die Meme-Festspiele sind wieder einmal eröffnet. This Angela #Merkel in Sound of Music is turning out to be fantastic. #Obama #G7Sum http://t.co/RqYuGKdmi2 pic.twitter.com/C9U7a4uKDd The Hills Are Alive With The Sound of... Merkel Roots. pic.twitter.com/pp66ucwT3s No I vill NOT get in! Who let you in here anyvay?? Its bad enough you listen to my phonecalls! #G7 #Merkel #Obama pic.twitter.com/9GporEgu7T Love it! Merkel-Obama-Meme #G7 weitere: http://t.co/7ie96ixIWy pic.twitter.com/iNyMLt6wTY Apropos Bilanz ziehen: So lacht Twitter über #Merkel zu #G7: http://t.co/zM7FSaS2JI #MerkelMemes pic.twitter.com/b4ru1rM4Vc @textautomat So...? pic.twitter.com/LSvYwrdOa8 Die Memes verbreiten sich in Rekordzeit in sozialen Netzen, auch internationale Medien wie Buzzfeed oder die Daily Mail haben den Trend bereits aufgegriffen. Sport;637 Tage Haft haben dem Bayern-Boss zugesetzt. In welcher Funktion er zu den Münchnern zurückkehren wird, bleibt abzuwarten. München – Das wars noch nicht! Diese Worte schleuderte Uli Hoeneß am 2. Mai 2014 Freunden wie Gegnern entgegen. Am Montag, wenn für den ehemaligen Macher von Bayern München nach 637 Tagen Haft die schwerste Zeit seines bisherigen Lebens mit der Freilassung auf Bewährung endet, steht Hoeneß vor der Frage: Wars das für das 64-jährige Alphatier des FC Bayern? Eine Antwort hat Hoeneß bisher noch nicht gefunden, versichert er. Zu sehr habe ihm der Knast zugesetzt, körperlich – der einstige Genussmensch hat 18 kg abgenommen -, aber vor allem auch mental. Das Landgericht Augsburg beschrieb die 21 Monate hinter Gittern, vor allem die sieben im geschlossenen Vollzug, in ihrem Beschluss zu Hoeneß vorzeitiger Entlassung als wahres Martyrium. Hoeneß sei verleumdet, erpresst und ausspioniert worden. Dennoch habe sich der Häftling stets vorbildlich geführt und nie für etwas Besseres gehalten. Am Montag liegt das alles hinter ihm. Das Aufstehen um fünf Uhr in der Früh. Die morgendlichen Kraftübungen mit Hanteln und Gymnastik, die 45 Minuten auf dem Ergometer. Die 40 km lange Fahrt um sieben vom Freigängerhaus in Rothenfeld, wo er seit Januar 2015 einsaß, an die Säbener Straße. Mit der Haftzeit endet für Hoeneß auch der Anstellungsvertrag als Assistent der Abteilungsleitung Junior Team beim FC Bayern. Um den Nachwuchs will er sich aber auch in Freiheit mindestens einmal pro Woche kümmern, verriet er dem kicker. Ich habe es jetzt verinnerlicht, da bleibe ich dran, sagte Hoeneß. Und sonst? Keine Ahnung, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge noch am Montag, ich habe mit ihm darüber noch gar nicht gesprochen, was er vorhat. Am selben Tag fand jedoch ein Treffen zwischen Hoeneß, Rummenigge, Franz Beckenbauer und Präsident Karl Hopfner an der Säbener Straße statt. Hoeneß fiebere dem Ende seiner Haftzeit entgegen, berichtete Beckenbauer danach. Weil er es kaum erwarten kann, Nachfolger Hopfner zu beerben? Im Spätherbst könnte sich Hoeneß bei der Mitgliederversammlung wieder an die Spitze seines FC Bayern wählen lassen. Hopfner wird ihm nicht im Wege stehen, das hat er bereits bekräftigt. Ich glaube, wenn er es werden will, wird er es wahrscheinlich werden, sagte Rummenigge über Hoeneß als neuen, alten Präsidenten. Aber will Hoeneß überhaupt? Dass Uli zurück an die Macht will, steht fest, zitierte Sport Bild einen Vertrauten aus dem engsten Bayern-Kreis, die Frage ist nur: Wird er Präsident und Aufsichtsrat oder nur Präsident? Hoeneß will seine Entscheidung nach dem Sommerurlaub im Juli verkünden. In den nächsten Wochen möchte Hoeneß, der drei Jahre auf Bewährung bekam, Fußball genießen, ins Stadion gehen und wieder Fan sein. Doch dabei wird es vermutlich nicht bleiben. Panorama;"Sie haben es ernsthaft für möglich gehalten und billigend in Kauf genommen, dass die Hunde krank sind". Eine deutsche Hundezüchterin ist am Mittwoch im Landesgericht Linz zu 24 Monaten unbedingt, ihr 52-jähriger Mann ebenfalls zu 24 Monaten, davon 16 auf Bewährung, verurteilt worden. Die Sprüche sind nicht rechtskräftig. Das Paar soll mit einem Internet-Welpenhandel laut Anklage 270, laut Urteil zumindest 262 Käufer um mehr als 170.000 Euro geschädigt und im Mühlviertel rund 740 Tiere unter widrigen Bedingungen gehalten haben. Mehr als 100 Opfer erhielten Privatbeteiligten-Zusprüche im dreistelligen, teilweise sogar im niedrigen vierstelligen Bereich. Der Rest wurde auf den Zivilrechtsweg verwiesen. Die Angeklagten hätten soviel Erfahrung gehabt, dass sie einen kranken von einem gesunden Hund unterscheiden konnten, so Richter Oliver Schoßwohl in der Urteilsbegründung. Sie haben es ernsthaft für möglich gehalten und billigend in Kauf genommen, dass die Hunde krank sind und sie dennoch verkauft. Im Zentrum seien Kostenminimierung und Gewinnmaximierung gestanden. Der Schuldgehalt erhöhe sich zudem, weil nicht mit irgendeiner Ware, sondern mit wehrlosen Tieren gehandelt worden sei. Bei der Frau gab es keine Milderungsgründe. Erschwerend wertete das Gericht, dass sie teils einschlägig vorbestraft ist, den hohen Schaden, den langen Tatzeitraum von Juni 2010 bis Dezember 2013 und die hohe Zahl der Angriffe. Bei ihrem Mann lagen keine Vorstrafen vor, er kam deshalb mit einer teilbedingten Strafe davon. Die Staatsanwaltschaft gab zum Spruch des Schöffensenats keine Erklärung ab. Der Verteidiger kündigte Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an. Kultur;'Das Wort vermag den, der es schreibt oder liest nicht nur über Meere und Gebirge, sondern über die Zeit selbst zu erheben – bleibt es doch zumindest lesbar, wenn er selbst bereits seit Jahren oder Jahrtausenden wieder verstummt ist. Im Wort Ozean erheben sich keine Stürme, stampfen keine Schiffe und wird auch kein Mensch je in Seenot geraten. Im Wort Wüste ist noch keiner verdurstet und im Wort Abgrund kein Unglücklicher jemals zu Tode gestürzt. Und dennoch beschwören diese und alle Worte und Sätze, in denen greifbare Wirklichkeit in Sprache verwandelt wird, in unserem Denken und Fühlen etwas, das an die Glücksmöglichkeiten und Katastrophen der realen Welt rührt und in uns Bilder von einer Deutlichkeit aufsteigen lässt, als stünden wir tatsächlich vor der anrollenden Brandung, vor einem geliebten Menschen oder dem Abgrund. Und für den Zauber dieser Verwandlung bedarf es nicht mehr als jener Kraft, die jeder Mensch in sich selbst trägt und ihm ermöglicht, alles, was sich überhaupt sagen lässt oder noch unausgesprochen auf seine Formulierung wartet, zur Sprache zu bringen. Dass ein Mensch in Worten weder ertrinken noch durch die unzähligen Arten der Grausamkeit zugrunde gehen kann, schenkt dem Zauber der Verwandlung von etwas in Sprache zunächst eine seltsame Friedlichkeit, so, als ob Bücher und jede Schrift uns einen besseren Schutz bieten könnten als jede Waffe oder Panzerung. Wie von einem Kokon umgeben, treten wir aus dem Inneren von Märchen oder anderen, frühesten Erzählungen unserer Kindheit hinaus in die donnernde, anrollende Welt, um dort zu jagen, zu lieben, Städte zu bauen – oder Kriege zu führen. Denn Worte, auch das erfahren wir bereits im frühesten Umgang mit Sprache, Worte sind wie die Menschen, die sie aussprechen, schreiben oder lesen, nicht nur gut. Sie folgen manchmal auch der Pervertierung Luzifers, des Lichtbringers, der aus dem Paradies in die Finsternis stürzte und im Fallen vom Engel zum Satan wurde. Wer sein Leben der oft begeisternden, oft erschöpfenden Arbeit an der Sprache verschrieben hat, der wird am Anfang aber lange schweigen, lange bloß betrachten und stillhalten müssen, um den Stimmen der Menschen, denen der Tiere oder dem bloßen Geräusch des Windes im Gestrüpp der Antennen zu lauschen. Und er wird, lange bevor er nach eigenen Wortschöpfungen und Sätzen sucht, Fragen stellen und Fragen beantworten, Fragen etwa wie jene, wie kalt und unbewegt die Meerestiefe vier und fünftausend Meter unter dem Kiel eines Frachters ist, der auf einer transatlantischen Route im Sturm liegt. Fragen nach den Namen der Leuchtfische, die durch das submarine Dunkel schweben. Fragen, was das denn ist – Dunkelheit? Und was Trauer, Hoffnung oder ein Abschied? Wie ist es, wenn einer im Lärm der Welt taub wird? Was macht einen Menschen blind? Und was gewalttätig ...? Wenn einer erzählen will, muss er solche und ähnliche und unzählige andere Fragen zu beantworten versuchen und muss doch nach jeder Antwort immer neue Fragen an sich und die Welt richten, bis er sich endlich erheben und etwas so Einfaches und Ungeheuerliches wie Es war ... Es war einmal sagen kann. Aber selbst wenn er auf jede Nachforschung verzichtet und sagt: Mir genügt das Meinige, ich spreche nur von mir, ich spreche nur vom Allervertrautesten, nur von dem, was ich allein und am besten weiß – selbst dann erscheint einem Erzähler die Welt noch einmal anders und neu -, muss er sich doch auch der einfachsten Dinge seiner Geschichte erst vergewissern. Wovon immer er spricht – in seiner Geschichte muss ein Erzähler alle Welt noch einmal und immer wieder erschaffen und darf dabei nicht mehr voraussetzen als die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer, seiner Leser, nichts als die Stille, in der er endlich zu sprechen, zu erzählen, zu schreiben beginnt. Erzählen besteht immer aus einer Stimme und einem Ohr, aus einem Bild und einem Auge, das alle Wirklichkeit ins Bewusstsein, in Herz und Gedächtnis überführt. Dabei ruht jede Silbe eingebettet in die Stille des ungeheuren, uns umgebenden Raumes, in das Unsagbare, und jedes Bild eingebettet in die Finsternis. Gerade dadurch erscheinen Wort, Klang, Bild vielleicht ja als die größten Kostbarkeiten der menschlichen Existenz. Schließlich vermag das Wort den, der es schreibt oder liest, nicht nur über Meere und Gebirge, sondern über die Zeit selbst zu erheben – bleibt es doch zumindest lesbar, wenn er selbst bereits seit Jahren oder Jahrtausenden wieder verstummt ist. Wenn uns in diesen Tagen blindwütige, religiös verseuchte Berserker den Schluss aufzwingen, die Abwehr ihrer Mordgier und Zerstörungswut wäre am ehesten durch noch mehr Gewalt, noch mehr Panzerung und Überwachung zu erwarten, werden Erinnerungen an die Wurzeln eines Hasses wach, von denen manche tief in unsere eigene, europäische, Geschichte hinabreichen. Jahrhundertelang hat Europa nahe und fernste Kulturen überrannt, ausgebeutet oder zerstört und damit den eigenen Wohlstand begründet. Spanische und portugiesische und niederländische und englische und französische und deutsche und belgische und italienische und immer weitere und noch mehr Kolonialherren haben im Rest der Welt willkürlich Grenzen durch uralte Einheiten gezogen, haben Landesbewohner vertrieben, versklavt, verstümmelt oder erschlagen und mit Handelsstationen und Minen immer auch Massengräber eröffnet. Wenn sich nun aus verwüsteten und zerrissenen Landstrichen und entsprechend verwüsteten Regionen des Bewusstseins Killer auf den Weg machen, um den Hinrichtungsbefehl eines Predigers zu befolgen oder einen barbarischen Missionsauftrag mit automatischen Waffen und Sprengstoffgürteln zu erfüllen, ist es, als ob sie sich an europäischen Eroberern vergangener Jahrhunderte ein Beispiel nehmen wollten, an Helden der Kolonialgeschichte, die ganze Kontinente terrorisierten, um ihre Bewohner als Lieferanten des europäischen Reichtums gefügig zu machen oder zu vernichten. Unzählige, immer noch offene Rechnungen, stehen so in Bilanzen, die nicht Jahre und Jahrzehnte, sondern Jahrhunderte überspannen. Allein die zehn Millionen Toten, um nur eines, ein einziges Beispiel zu nennen, allein die zehn Millionen Toten, die etwa ein europäischer Massenmörder wie der belgische König Leopold II. im Kongo hinterlassen hat, könnten unter dem Einfluss entsprechender Prediger wohl drei und vier Generationen von Rächern auf den Weg nach Europa bringen. Aber gegen Menschen, die in ihrer rasenden Wut oder bloßen Dummheit den eigenen Körper in eine Waffe verwandeln und selbst um den Preis des eigenen Lebens nichts mehr wollen als töten, werden auch in Zukunft die meis- ten Verteidigungstechniken wirkungslos bleiben. Natürlich werden die Angegriffenen sich in Notwehr aller ihrer Mittel bedienen, aber die einzige dauerhafte, wenn auch niederschmetternd langsame und deshalb oft zu spät kommende Hilfe kann aus keiner anderen Quelle gespeist werden als jener der Sprache, des Wortes. Nicht die Sensen und Dreschflegel der Bauernkriege haben am Ende die feudale Grausamkeit des Mittelalters zerschlagen, sondern die Gedanken der Aufklärung; das Wort. Nur eine Gesellschaft, die selbst unter der Bedrohung durch eine Armee von fundamentalistisch religiösen Massenmördern nicht bloß ihre Waffen, sondern auch das Wort wieder einsetzt in seine Dogmen sprengende Kraft, wird sich am Ende – vielleicht – wenn nicht als unbesiegbar, so doch als die stärkere erweisen. Und der Erzähler und Literat, der dieser Gesellschaft beisteht, indem er als Romancier, Essayist, Dramatiker oder in den Strophen seiner Poesie zumindest eine Vorstellung vom wahren Glück und Leiden des Einzelnen ermöglicht, wird zwar niemals ein Prophet sein, aber zumindest ein Helfer.' Web;Breitbandendgerät für den direkten Anschluss an die Glasfasersteckdose. AVM stellte am Mittwoch seine erste Fritzbox mit Glasfaseranschluss vor. Die FRITZ!Box 5490 ist ein Breitbandendgerät für den direkten Anschluss an die Glasfasersteckdose (Gf-TAE oder FTU) und setzt dabei auf die zukunftsträchtige aktive Punkt-zu-Punkt-Technologie für den Einsatz an FTTH-Anschlüssen (Fiber to the Home). Das Glasfasertempo von bis zu 1 GBit/s verteilt der Router via Gigabit LAN und Dual-WLAN AC + N. Verfügbarkeit und Preis für das Gerät hat AVM allerdings noch nicht genannt. Sport;Brite will sich im Omnium für Olympia in Rio qualifizieren. London/Hongkong – Der ehemalige Straßen-Radweltmeister Mark Cavendish kehrt auf die Bahn zurück und startet Mitte Jänner beim Weltcup in Hongkong. Der 30-Jährige will sich für die britische Olympia-Mannschaft der Bahnradsportler in Rio de Janeiro qualifizieren. Cavendish will im Omnium starten. Ich würde es nicht einen verzweifelten Versuch nennen, aber wahrscheinlich ist es seine letzte Chance. Cavendish muss in Hongkong liefern. Gefühle spielen keinen Rolle, sagte Großbritanniens Cheftrainer Heiko Salzwedel der Times. Mit Ed Clancy (Olympia-Bronze 2012 Omnium) und Jon Dibben (Vize-Europameister) gibt es zwei weitere Kandidaten für einen Olympia-Startplatz. Wir haben ein Luxus-Problem. Es ist wahrscheinlich einfacher, Olympia zu gewinnen als unsere Ausscheidung, sagte Salzwedel. Cavendish hatte 2008 bei den Spielen in Peking als Weltmeister zusammen mit Bradley Wiggins Platz vier im Madison belegt und als einziger Brite auf der Bahn keine Medaille gewonnen. Vier Jahre später belegte er im olympischen Straßenrennen in London nur Platz 29. Auf dem Straßen-Kurs in Rio gelten Sprinter als chancenlos. Bei der Tour de France gewann er 26 Etappen. Panorama;Gebäude stark beschädigt, Ursache unklar – keine Hinweise auf Terroranschlag. Essen – Bei einer Explosion in einem hinduistischen Gebetshaus in Essen sind drei Menschen verletzt worden, davon einer schwer. Das teilte die Polizei am Samstagabend mit. Das Gebäude sei stark beschädigt worden, mehrere Fenster gingen durch die Wucht der Explosion kaputt. Nach nicht bestätigten Medienberichten fand in dem Raum eine Hochzeitsfeier statt. Die näheren Hintergründe seien noch unklar, sagte ein Polizeisprecher. Ein Sprecher der Feuerwehr sagte, einer der Verletzten habe nur Abschürfungen erlitten. Keine Hinweise auf Terroranschlag Nach der Explosion hätten mehrere Zeugen eine maskierte Person vom Tatort fliehen sehen, sagte ein Polizeisprecher am Samstagabend. Die Person sei nicht gefasst worden. Für einen Terroranschlag gebe es keine Hinweise, sagte der Sprecher. Die Explosion ereignete sich gegen 19.00 Uhr. In dem Gebäude hatte gegen 14.00 Uhr eine Hochzeit stattgefunden. Ein Teil der Festgesellschaft war zum Zeitpunkt der Explosion noch im Gebäude, andere Teilnehmer in einem nahegelegenen Festsaal. Die näheren Hintergründe waren zunächst unklar. Es habe eine starke Druckwelle gegeben, vor dem Gebäude lagen zahlreiche Splitter, so die Polizei. Am Abend habe die Kriminalpolizei mit der Spurensuche begonnen, die bis in die Nacht dauern sollte. Die Polizei wollte am Sonntagvormittag in einer Mitteilung über den Vorfall informieren. Wissenschaft;Hinweise auf organisches oder metallisches Material hinter den Wänden – Britischer Archäologe vermutet Grab von Nofretete. Kairo – Enthält das Grab von Pharao Tutanchamun geheime Kammern mit den sterblichen Überresten von Nofretete? Anfangs wurde die Idee von einigen Fachkollegen belächelt. Die Direktorin des Ägyptischen Museums in Berlin, Friederike Seyfried, etwa hält sie für reine Spekulation. Doch nun scheint sich abzuzeichnen, dass der britische Archäologe Nicholas Reeves mit seiner Theorie zumindest teilweise Recht behalten könnte: Nach Auswertung von im November angefertigten Radarbildern verdichten sich tatsächlich die Hinweise auf bislang unentdeckte Räume in der Gruft im ägyptischen Tal der Könige. Wir können mit mehr als 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit sagen, dass zwei zusätzliche Räume hinter der Grabkammer existieren, sagte Antikenminister Mamduch Damati am Donnerstag in Kairo. Um den nächsten Schritt anzugehen, brauchen wir aber 100 Prozent. Auch befinde sich entweder metallisches oder organisches Material hinter einer der Wände. Auf den am Donnerstag gezeigten Radarbildern des japanischen Experten Hirokatsu Watanabe sollen farbliche Unterschiede die Hohlräume und das unbekannte Material zeigen. Die Aufnahmen von Ende November allerdings ließen nicht erkennen, wie groß die Räume tatsächlich sind. Auch über die Ursprünge der organischen oder metallischen Strukturen wollte Damati nicht spekulieren. Aufklärung sollen erneute Messungen im Tal der Könige bei Luxor Ende des Monats bringen. Damati kündigte eine erneute Pressekonferenz für den 1. April an. Reeves hatte mit einem im vergangenen August präsentierten Aufsatz über Linienstrukturen in zwei Wänden der 1922 entdeckten Grabkammer von Tutanchamun (um 1330 vor unserer Zeitrechnung) weltweit für Schlagzeilen gesorgt hat. Der Wissenschafter will in ihnen vermauerte Durchgänge erkannt haben. Dass es gerade das Grab von Nofretete sei, das sich hinter der Kammer verbergen soll, erklärt Reeves unter anderem mit der Verbindung zwischen ihr und Tutanchamun. Nofretete war dessen Stiefmutter und – in Reeves Theorie – gleichzeitig seine Vorgängerin als Pharaonin. Web;'Entwicklerin Barbara Ondrisek im Interview über das Trendthema Chatbots. Chatbots sind der neueste Trend bei Internetkonzernen wie Facebook, Google und Microsoft. Mit ihnen können Nutzer in Messaging-Apps auf mehr oder weniger natürliche Art und Weise kommunizieren, um etwa einen Tisch zu Reservieren, das Wetter abzufragen oder in einem Online-Shop zu bestellen. Die Wiener Barbara Ondrisek hat mit Mica, The Hipster Cat Bot den ersten Facebook-Chatbot aus Österreich entwickelt. Im Interview spricht sie über Vorteile und Aussichten für die künstlichen Konversationspartner. STANDARD: Empfehlungs-Apps und -Websites gibt es unendlich viele: was hebt den Chatbot hervor? Ondrisek: Mica ist ein interaktiver Chat(ro)bot, das heißt, dass man mit ihr wie mit einer realen Person in Facebook Messenger schreiben kann. Der Vorteil von Bots ist, dass erstens ohne große Hürde viele Leute erreicht werden können. So kann einfach jeder der 900 Millionen Facebook-User chatten, ohne eine App installieren zu müssen, etwas zu zahlen oder sich zusätzlich zu registrieren. Weiters fällt auch das Authentifizieren der Personen weg, da man bereits die Grunddaten einer Person vom öffentlichen Profil kennt. Das wird vor allem für ein zukünftiges Bezahlen mit Facebook ein großes Thema! Außerdem spielt natürlich auch die Usability eine große Rolle, da es viel einfacher ist, einen Text in einem bekannten Programm zu schicken, als eine neue App oder Website lernen zu müssen. Chatbots arbeiten 24/7 und können so bestehende Kanäle ergänzen oder z.B. Callcenter gar ersetzen, was für Unternehmen zu Kosteneinsparungen führen kann. Das Thema von Bots hängt dabei vom jeweiligen Fokus des Unternehmens ab. Bekannte Beispiele sind: ein Newsportal (CNN), ein Taxi-Service (Uber), ein Wettervorhersage-Bot (Poncho), ein Flugreservierungsystem (KLM) oder ein Onlineshop-Assistent (Zalando). In meinem Fall ist es ein Lokalempfehlungs-Bot. Das Besondere an Mica, the Hipster Cat ist, dass von verschiedenen Datenquellen weltweit Ergebnisse zusammengesammelt werden und die besten dem Userpräsentiert werden. STANDARD: Glauben Sie, dass Chatbots Apps irgendwann überflüssig machen? Ondrisek: Derzeit sind Chatbots noch etwas sehr Neues und viele Leute sind recht überrascht, wenn ich ihnen Mica vorstelle, weil man keine App installieren muss, sondern einfach drauflos schreiben kann. Es kann somit gut sein, dass Chatbots ein Game-Changer werden, wie damals die Einführung von Apps. Man denke nur an 2008, als Apple gerade den iOS App Store für iPhone vorgestellt hatte und so die Möglichkeit eröffnet hat, eigene Apps auf das iPhone zu laden. Damals wurden gerne mal 10 Millionen iPhones bis Ende 2008 verkauft. Chatbots können so vielfältig wie deren Unternehmen sein, die sie unterstützen; ich denke da an Fashion-Shopping-Guides, Blumenbestell-Service, Rezepte-Vorschlagsassistenten, Fahrradrouten-Bots oder interaktive Essensbestellungen. Somit sehe ich derzeit Chatbots als zusätzlichen Kanal, um ein Produkt anzubieten und zu vermarkten. Zudem sind sie interaktiv, was eine interessante, aber natürliche User Experience bietet. STANDARD: Chatbots sind ja gerade ein Trendthema … Ondrisek: Es tut sich gerade sehr viel in diesem Bereich, denn gerade hat Google auf der Google I/O eine weitere innovativere Chat-Plattform Allo präsentiert. Es gibt ein paar Marktführer wie Facebook/WhatsApp (rund 1 Milliarde monatliche User) oder WeChat (über 700 Millionen Nutzer pro Monat), aber auch Neulinge wie Telegram, Kik oder SnapChat, die in den Marktdrängen, weil sie hier großes Potential erkennen. Das vor allem in China verbreitete WeChat ist im Vergleich zu anderen Chatprogrammen eher bereits ein eigenes Ökosystem, mit dem man z.B. auch zahlen kann, und wenn das Bezahlen auf Facebook Messenger weltweit unterstützt wird (derzeit nur USA), wird sich generell der Nutzen dieser Messaging Tools erweitern. STANDARD: Mica ist der erste Chatbot aus Österreich? Ondrisek: Mica, the Hipster Cat Bot ist der erste Bot aus Österreich, der auf der Facebook Messenger Plattform veröffentlicht wurde. Derzeit gibt es leider noch keine Übersicht bei Facebook selbst, allerdings gibt es einzelne Websiten wie z.B. botfamily.com, botlist.co oder botpages.com, wo Bots gelistet werden. STANDARD: Auf welche Datenbank greift Mica zur Empfehlung der Lokale zurück? Ondrisek: Um mit dem Chatbot eine Konversation zu beginnen, scannt man einfach den Code mit derMessenger-App oder schickt eine Nachricht an die Facebook Page. Das Großartige ist, dass dieSuche in allen Städten funktioniert und Lokale weltweit vorgeschlagen werden. Wer seine Location oder den Namen einer Stadt (z.b. Wien) schickt, bekommt eine Auswahl der besten Cafés und Restaurants in der Nähe zurückgeschickt. Hier wird auf verschiedene öffentliche Quellen wie Foursquare, Yelp, Google Places und Facebook Places zugegriffen und nach bestimmtenMerkmalen gesucht. STANDARD: Und wenn es keine Ergebnisse gibt? Ondrisek: Findet Mica kein schickes Lokal in der näheren Umgebung, wird ein lustiges Katzenfoto oder eine interaktive Frage geschickt, um die Leute zu unterhalten. Mica ist auch höflich, denn sie antwortetentsprechend auf ein Hello!, Thank you oder Bye. STANDARD: Wie oft wurde der Chatbot schon genutzt? Ondrisek: Zwei Wochen nach dem Start wurden über 20.000 Nachrichten verschickt, rund 5.000 Lokale vorgeschlagen und knapp 1.500 lustige Katzenfotos gezeigt. STANDARD: Sehen Sie eine Möglichkeit, um mit Chatbots irgendwann Geld zu verdienen? Ondrisek: Mit Chatbots kann man genauso wie mit Webseiten oder Apps vom ersten Tag an Geld verdienen, vor allem wenn man für Reichweite sorgt. Zudem investieren nun viele große Unternehmen wie Google und Microsoft (Skype hat 300 Millionen aktive User pro Monat) in Bots, was dazu führen wird, dass große Services bald auch als Bots verfügbar sein werden – ich denke da vor allem an Online-Bestellsysteme für Kleidung, Bücher/Elektronik oder Essen, da hier die Industrie generell boomt. Konkret bei Mica arbeite ich gerade daran, eine Skype-Version von Mica zu entwickeln, um mehr User zu erreichen, und zweitens weitere Empfehlungs-Plattformen wie TripAdvisor einzubinden, um mein Angebot zu erweitern und zu verbessern. Das sind gerade sehr aufregende Zeiten, denn es fühlt sich ein wenig so an, eine der ersten Apps zu schreiben, als die App Stores noch leer waren. Ich kann nur jedem empfehlen, einfach die ersten Chatbots auszuprobieren und sich inspirieren zu lassen! (Birgit Riegler, 30.5.2016)' Web;Nachbauten der Klassiker basieren auf HTML5 und Javascript. Seit einigen Jahren arbeitet der Entwickler Aditya Ravi Shankar bereits an HTML5- und Javascript-Nachbauten beliebter Spieleklassiker – der GameStandard berichtete. Mittlerweile ist das Projekt deutlich vorangeschritten und so können dank dem Nostalgiker mittlerweile neben dem Strategiespiel Command & Conquer auch das Adventure Prince of Persia, das Taktikspiel Commandos: Behind Enemy Lines oder auch die Highscore-Jagd Breakout kostenlos im Webbrowser gespielt werden. Bei dem Games handelt es sich um Nachbauten der Originale, weshalb sich noch viele der Titel in Arbeit befinden. Dennoch lassen sich bereits jetzt schon viele Stunden mit der Zeitreise in die Vergangenheit der Gamingwelt verzocken. Shankar empfiehlt zur Nutzung die Browser Google Chrome und Mozilla Firefox. Auf seiner Webseite erfahren interessierte Spieler und Entwickler zudem einiges über die Produktion der Nachbauten und die Entwicklung von HTML5-Spielen. Sport;'Alaba und Leitgeb nach überstandenen Verletzungen anstelle von Schobesberger und Pehlivan zurück im Kader für EM-Qualifikationsspiele gegen Moldau und Schweden. Wien – Österreichs Teamchef Marcel Koller hat bei der Nominierung seines 23-Mann-Kaders für die Länderspiele in der EM-Qualifikation zu Hause gegen Moldau (5. September) und in Schweden (8. September) neuerlich auf Überraschungen verzichtet. Mit bewährten Kräften soll beim Länderspiel-Doppel vorzeitig die EM-Qualifikation fixiert werden. Im Vergleich zum vergangenen Aufgebot gibt es nur zwei Änderungen. David Alaba und Christoph Leitgeb sind – wie zu erwarten – nach ihren überstandenen Verletzungen wieder mit im Kader. Auch Basel-Legionär Marc Janko, der derzeit mit einer Zerrung im Oberschenkel außer Gefecht ist, soll bereits am Wochenende in der Meisterschaft ein Comeback geben. Wir hoffen natürlich, dass es reicht, damit wir ihn aufbieten könnten, sagte Koller über den Stürmer. Besiktas-Legionär Veli Kavlak fehlt aufgrund einer komplizierten Verletzung im Wirbelbereich weiterhin. Ansonsten setzt Koller wie gehabt auf Kontinuität in seiner Kaderpolitik. Wir bleiben unserer Linie treu, erklärte der Schweizer. Ein Spiel fertig spielen Es wird wichtig sein, dass wir so spielen wie immer. Wir dürfen uns keine Gedanken machen, dass wir jetzt plötzlich über die Ziellinie gehen könnten und vor lauter Vorfreude nervös werden, meinte Koller. Der 54-Jährige versprach jedoch: Wir sind noch nicht dort. Wir sind guter Hoffnung und alle heiß, dass wir das packen. Wir werden alles dafür tun, dass die Qualifikation so schnell wie möglich fix ist. Gelingt der ÖFB-Elf gegen die Republik Moldau ein Sieg und gewinnt Russland im zuvor stattfindenden Parallelspiel zu Hause gegen Schweden nicht, hätte Rot-Weiß-Rot seinen Platz bereits sicher. Die ersten beiden Teams jeder Gruppe haben das Ticket fix in der Tasche. Dass man das Ergebnis aus Moskau beim eigenen Anstoß bereits kenne, sei einerseits schön. Auf der anderen Seite könnte man vielleicht zu locker reingehen, sagte Koller. Es sei daher wichtig, fokussiert und konzentriert zu sein. Wenn das nicht der Fall ist, dann werde ich eingreifen, das kann ich versprechen, erklärte der Teamchef. Anlaufzeit geben Gleich neun Spieler des Stammes der ÖFB-Truppe haben im Sommer den Club gewechselt. Namentlich sind das neben Janko auch Christian Fuchs, Sebastian Prödl, Marcel Sabitzer, Stefan Ilsanker, György Garics, Kevin Wimmer sowie die Torhüter Heinz Lindner und Robert Almer. Teamkapitän Fuchs hat bei Leicester City in der englischen Premier League derzeit nur eine Jokerrolle inne, Wimmer kam bei Tottenham bisher nicht zum Zug. Es sind neue Trainer, ein neues Umfeld. Der eine oder andere braucht da länger, bis er auch spielt. Ich habe da keine Bedenken. Wir wissen, dass diese Spieler unsere Vorstellungen gut umsetzen können, sagte Koller. Neu auf Abruf mit dabei sind die zwei Rapidler Florian Kainz und Louis Schaub sowie Altach-Torhüter Andreas Lukse. Sie haben teilweise in der letzten Saison und in der beginnenden Meisterschaft sehr gute Leistungen gezeigt. Sie haben es sich verdient, auf diese Abrufliste zu kommen, meinte Koller, der jedoch die Schwierigkeit, tatsächlich in den Kader zu kommen, herausstrich. Einer, der auf Abruf steht, muss besser sein als einer dieser 23 im Kader, damit wir überhaupt auf die Idee kommen zu wechseln. Rapid bleibt Thema Für im Dunstkreis der Nationalmannschaft befindliche Spieler, wie etwa Robert Gucher, den Kapitän des italienischen Erstliga-Aufsteigers Frosinone, dürfte der Sprung ins Aufgebot in absehbarer Zukunft ein äußerst schwieriger sein. Es ist sicher gut, wenn sie irgendwann mal dazukommen, wenn man sie dann auf Herz und Nieren testen kann, erklärte Koller. Doch solange sich die etwa 25 im Koller-System etablierten Akteure nichts zuschulden kommen lassen, ist Koller nicht gewillt, selbst formstarken Spielern früh eine Chance zu geben. Am ehesten scheint der Schweizer den Kader noch verjüngen zu wollen. Wenn sich jemand verletzt oder überhaupt nicht in Form ist, dann haben sie die Möglichkeit dazuzukommen und mit dabei zu sein, sagte Koller über Salzburg-Offensivspieler Valentino Lazaro oder das auf Abruf stehende Rapid-Trio Kainz, Schaub und Philipp Schobesberger. (APA, red, 25.8.2015) Kader für die EM-Qualifikationsspiele gegen Moldawien und Schweden Tor: Robert Almer (Austria, 22 Länderspiele), Heinz Lindner (Frankfurt, 7), Ramazan Özcan (Ingolstadt, 4) Verteidigung: Aleksandar Dragovic (Dynamo Kiew, 38 Länderspiele/1 Tor), Christian Fuchs (Leicester, 67/1), György Garics (Darmstadt, 40/2), Martin Hinteregger (RB Salzburg, 9/0), Florian Klein (Stuttgart, 28/0), Sebastian Prödl (Watford, 50/4), Markus Suttner (Ingolstadt, 14/0), Kevin Wimmer (Tottenham, 2/0) Mittelfeld: David Alaba (Bayern, 37/9), Marko Arnautovic (Stoke, 43/8), Julian Baumgartlinger (Mainz, 37/1), Martin Harnik (Stuttgart, 51/11), Stefan Ilsanker (RB Leipzig, 8/0), Jakob Jantscher (Luzern, 16/1), Zlatko Junuzovic (Bremen, 40/5), Christoph Leitgeb (RB Salzburg, 41/0), Marcel Sabitzer (RB Leipzig, 12/2) Sturm: Lukas Hinterseer (Ingolstadt, 6/0), Rubin Okotie (1860 München, 10/2), Marc Janko (Basel, 46/21) Auf Abruf: Andreas Lukse (Altach, 0); Stefan Lainer (RB Salzburg, 0), Michael Madl (Sturm, 0), Christopher Trimmel (Union Berlin, 3/0); Florian Kainz (Rapid, 0), Philipp Schobesberger (Rapid, 0), Guido Burgstaller (Nürnberg, 7/0), Yasin Pehlivan (RB Salzburg, 17/0), Andreas Ulmer (RB Salzburg, 3/0), Louis Schaub (Rapid, 0) Andreas Weimann (Derby, 14/0), Philipp Zulechner (Austria, 1/0)' Inland;Grünen-Abgeordneter Pilz prangert weitere Ausfuhrbewilligungen für Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate an. Wien – Nach der Genehmigung von Granatenlieferungen an die Saudis und an die Emirate prangert Peter Pilz weitere Ausfuhrbewilligungen der Republik für Waffen an, die die beiden Staaten bei heimischen Rüstungsbetrieben geordert haben. Auf Anfrage im Hauptausschuss des Nationalrats hat Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) dem Grünen eine Liste übermittelt, die dem STANDARD vorliegt – und die penibel anführt, wie viele positive Bescheide Österreich seit 2006 bis Anfang des heurigen Jahres für das Königreich und die arabische Förderation ausgestellt hat. Für Saudi Arabien wurden insgesamt 22 Ausfuhrbewilligungen erteilt, im Detail für 22.105 Stück Granaten, 379 Granatwerfer, 10.636 Maschinenpistolen, fünf Stück Munition und zwölf Feuerleit- und Beobachtungssysteme. Für die Vereinigten Arabischen Emirate sind im vergangenen Jahrzehnt summa summarum 24 Genehmigungen ausgestellt worden: Wie berichtet, für 285.379 Stück Granaten, außerdem für 68 Granatwerfer, 399 Gewehre, 81 Maschinenpistolen, 101.500 Stück Munition und 16.128 Panzerminen. Nach dem Kriegsmaterialgesetz hätte für Pilz kein einziger Bewilligungsbescheid erteilt werden dürfen – und die älteren Bestellungen, kritisiert er, seien fast alle auch geliefert worden. Hintergrund: Als neutralem Staat ist Österreich der Waffenhandel mit kriegführenden Staaten und in Länder, in denen exportiertes Kriegsmaterial zur Unterdrückung von Menschenrechten verwendet werden kann, verboten. Schon seit Jahren sind die Hinrichtungen und Auspeitschungen in Saudi Arabien bekannt, im Mai 2012 und im Jänner 2014 hat das Innenressort angesichts von weiteren Bestellungen aus Riad dann die Ausfuhr zumindest für Granaten untersagt. Seit Mai 2014 wiederum kämpfen – neben den Saudis – auch die Emirate im Jemen. Zwar wurde noch im Juli 2015 der Export von Granaten in Richtung Abu Dhabi genehmigt, aber im Oktober laut Angaben von Mikl-Leitners Ministerium angesichts der Bodenoffensive dort doch widerrufen. Und: Zwischen Juli und Oktober des vergangenen Jahres seien keinerlei Waffen mehr in die Emirate exportiert worden, versicherte das Ressort. Gemäß Kriegsmaterialgesetz und laut Anfragebeantwortung stellt das Innenressort Genehmigungen erst nach Herstellung des Einvernehmens mit dem Außenamt aus. Eingebunden ist stets auch das Verteidigungsministerium, allerdings wird es dabei nur angehört, ob die Waffen gegen heimische Soldaten im Ausland eingesetzt werden können. Pilz hegt den Verdacht, dass das Außenministerium, einst unter Michael Spindelegger, nun unter Sebastian Kurz (beide ÖVP) Druck auf das Innenressort für positive Bescheide ausübt – und er fordert vom amtierenden Minister einen sofortigen Stopp als Persilscheindruckerei für Waffenexporte in die Region, denn: So produziert man Flüchtlinge. Die Menschen dort haben mehr Angst vor österreichischen Waffen als vor unseren Zäunen. Stattdessen solle sich Kurz besser darum kümmern, dass die Republik gemäß Nationaratsbeschluss endlich Geld für das World Food Programme überweist, Österreich habe für 2016 bis dato null Euro lockergemacht. Außenamtssprecher Thomas Schnöll weist Pilz’ Vorwurf, dass das Ministerium politischen Druck ausübe, zurück. Er betont im STANDARD-Gespräch: Das Außenministerium hat Stellungnahmen in Bewilligungsverfahren für Waffenexporte ausschließlich auf der Grundlage der einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen abgegeben. Sport;Innenverteidiger von Dynamo Kiew gilt bei der Borussia als möglicher Nachfolger des nach München wechselnden Mats Hummels. Das Interesse von Borussia Dortmund an Aleksandar Dragovic stößt offenbar auf Gegeninteresse. Reizvoll wäre es auf jeden Fall, sagte der 25-Jährige im Interview mit goal.com. Der Innenverteidiger von Dynamo Kiew gilt in Dortmund als möglicher Nachfolger des zu Bayern München wechselnden Abwehrchefs Mats Hummels. Trotz eines bis 2018 laufenden Vertrags plant Dragovic den Abschied aus Kiew. Dynamo war für mich die richtige Zwischenstation nach Österreich und der Schweiz, so Dragovic. Mittlerweile fühle ich mich bereit für höhere Aufgaben. Trotzdem war der Schritt für mich, mein Leben und die Karriere ein sehr, sehr wertvoller. Er sei im Sommer für alles offen. Die Bundesliga ist aktuell die wohl beste Liga der Welt. Wenn aber plötzlich Juventus, ein spanischer oder italienischer Topklub um die Ecke kommen, würde ich mir das anhören. Ich gehe dorthin, wo es für mich am besten ist. Gerüchte, dass auch die Bayern an ihm interessiert sind, dementiert Dragovic: Die Medien übertreiben oft. Zum FC Bayern oder zu Barcelona gab es keinen Kontakt, das ist unrealistisch. Wissenschaft;Plecodus straeleni imitiert das Streifenmuster zweier friedlicher Barscharten, um seine Beute in Sicherheit zu wiegen. Wien – Aggressive, anderen Fischen die Schuppen vom Leib fressende Buntbarsche im Tanganjikasee sind in Sachen Tarnen und Täuschen ziemlich raffiniert: sie imitieren das Streifenmuster zweier friedlicher Arten. So verkleidet attackieren sie nicht wie bisher angenommen nur die jeweils imitierte Art, sondern alle möglichen Fische, fand ein österreichischer Zoologe heraus. Die Studie erschien im Fachblatt Biology Letters. Diese Buntbarsche der Art Plecodus straeleni nähern sich ihren Opfern von hinten und schießen dann blitzschnell auf sie zu, um ihnen mit dem Maul von der Flanke eine oder mehrere Schuppen herauszureißen, je nachdem wie groß diese sind, erklärte Walter Salzburger, der am Zoologischen Institut der Universität Basel forscht. Damit er nicht schon von weitem als Angreifer erkannt wird, bedient sich der Schuppenfresser aggressiver Mimikry: Er tarnt sich als harmloser Fisch, indem er das gleiche blaugestreifte Muster trägt wie zwei friedlich lebende Buntbarscharten. Gemeinsam mit Kollegen hat Salzburger die Schuppen in den Mägen von 38 auf Tauchgängen gefangengen P. straeleni-Buntbarschen untersucht. Die Forscher sequenzierten die DNA der Schuppen und konnten so anhand eines molekularen Barcodes herausfinden, welchen Fischen sie einst gehörten. Die Verteilung der Schuppen in ihren Mägen entsprach ziemlich genau der Fisch-Gemeinschaft, die im Lebensraum der Schuppenfresser vorkommt, und zwar sowohl in Bezug auf die Dichte der Individuen sowie der Vielfalt. Es hat sich also herausgestellt, dass diese Buntbarsche alle anderen Fische attackieren, sobald sie die Möglichkeit dazu haben, so Salzburger. Nicht nur die Schuppen anderer Buntbarsche endeten in ihren Mägen, sondern auch etwa welche von Stachelaalen. Bisher habe man angenommen, dass sich die P. straeleni-Buntbarsche tarnen, um sich ihren optischen Vorbildern unauffällig zu nähern, und vor allem deren Schuppen zu erbeuten. Bei den nachgeahmten Spezies handelt es sich um Neolamprologus sexfasciatus und Cyphotilapia gibberosa, die vorwiegend von kleinen Schnecken und Schrimps leben. Wenn die beiden Raubfische wären, würde es wenig Sinn machen, sie nachzuahmen, um andere Fische zu überfallen, so der Biologe. Denn dann hätten die sprichwörtlichen Wölfe das Fell eines anderen Raubtieres angezogen, mit dem sie ihre Opfer wohl kaum in Sicherheit wiegen könnten. Damit die Tarnung funktioniert, müsse die Zahl der getarnten Räuber deutlich geringer sein als die ihrer Opfer. Die anderen Fische würden nämlich schnell lernen und bald die Flucht ergreifen, sobald sie etwas blau Gestreiftes erblicken. Bei den Buntbarschen ist das Verhältnis von P. straeleni und seinen Vorbildern etwa Eins zu Zehn, so Salzburger. Panorama;Anteil von 38 Prozent am Gesamtunfallgeschehen – KFV will Bewusstseinsbildung mit Online-Plattform schärfen. Wien – Der Ablenkung, die mit einem Anteil von 38 Prozent im Jahr 2014 die häufigste Unfallursache war, haben sich der Versicherungsverband Österreich (VVO) und das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) am Mittwoch bei einem Pressegespräch gewidmet. Ablenkung ist jenes Risiko, das im Straßenverkehr am häufigsten unterschätzt wird, sagte UNIQA-Vorstandsdirektor Robert Wasner. Je nach Art der Verkehrsteilnahme variieren die Auslöser der Unachtsamkeit: Während für Fußgänger Musik hören, in Gedanken sein und Telefonieren an erster Stelle der Ablenkungsgefahren steht, zählen für Motorradfahrer Insekten auf dem Visier und die Bedienung des Navigationssystems zu den gefährlichsten Ablenkungsarten. Viele von uns denken, dass wir locker mehrere Tätigkeiten gleichzeitig verrichten können. Doch diese Annahme ist ein Trugschluss, warnte KFV-Direktor Othmar Thann. Ein Fehler, der tödliche Folgen haben kann, wie die Zahlen aus dem Vorjahr zeigen: 111 Personen starben 2014 infolge der Ablenkung eines involvierten Verkehrsteilnehmer. Diese Zahl stieg um 27 Prozent gegenüber dem Jahr 2013 an, in dem 87 Menschen tödlich verunglückt waren. Besonders gefährdet sind Handy-Lenker ohne Freisprechanlage, die ein fünfmal höheres Unfallrisiko als Nicht-Telefonierer haben. Telefonierende Fahrer begehen um 40 Prozent mehr Fahrfehler und ein SMS-schreibender Lenker benötigt bis zu fünf Sekunden, um auf Gefahren zu reagieren, erklärte Thann. Und dennoch führen Österreichs Autofahrer täglich rund 900.000 Telefonate ohne Freisprecheinrichtung und verschicken rund 200.000 SMS pro Tag aus dem Auto. Dabei ist laut einer aktuellen KFV-Studie der Wissensstand durchaus vorhanden. So sehen 83 Prozent der österreichischen Autofahrer das Telefonieren und 96 Prozent das Schreiben von SMS als eindeutige Ablenkung vom Geschehen auf der Straße. Auch bei den Fußgängern und Radfahrern zeigt der Trend zur Ablenkung stark nach oben, berichtet das KFV: Eine im April und Mai 2015 durchgeführte Beobachtung von mehr als 2.500 Fußgängern habe zeigt, dass 29 Prozent beim Queren von Straßen erkennbar abgelenkt sind – mit deutlichen Auswirkungen auf die eigene Sicherheit. Um das Bewusstsein der Verkehrsteilnehmer zu schärfen, hat das KFV eine interaktive Online-Plattform entwickelt. Unter www.ab-gelenkt.at sind die Folgen und Risiken von Ablenkung im Straßenverkehr virtuell anhand von Filmen zu erleben. Web;"Amiiqo": soll Nutzern Zugang zu exklusiven Inhalten gewähren. Nintendo hat mit limitierten Stückzahlen einiger Amiibo-Figuren so manchen Fan enttäuscht. Denn wer das interaktive Spielzeug nicht rechtzeitig erwerben konnte, hatte bisher keine Möglichkeit die Zusatzinhalte der jeweiligen Figuren freizuschalten. Mit dem unautorisiertem Dienst Amiiqo könnte diese Problematik der Vergangenheit angehören. Bei dem Gerät handelt es sich um einen speziellen Emulator, durch welchen Daten der erworbenen Originalfiguren gesichert werden können. Die größere Kaufmotivation dürfte allerdings in der Möglichkeit liegen, sich Zugang zu allen existierenden Inhalten zu verschaffen, ohne die Figuren tatsächlich zu besitzen. Exklusive Zusatzinhalte, wie neue Charaktere und erweiterte Anpassungsmöglichkeiten, sind künftig also nicht nur Käufern der Sammelfiguren vorenthalten. Daten können aus dem Internet heruntergeladen werden, wodurch Spieler Zugang zu unveröffentlichten und seltenen Amiibos erhalten. Mit einem integrierten NFC-Sensor und einer eigenen App wird das Gerät per Smartphone konfiguriert. Für Nutzer deren Handy den drahtlosen Service nicht anbietet, haben die Hersteller auf der Webseite bereits ein NFC-Schreib- und Lesegerät via USB angekündigt. Laut den Herstellern ist Amiiqo ein super effektives Cheat-System, das nach den gleichen Prinzipien funktioniert wie Nintendos Originaldienst (läuft z.B. auf WiiU). Bei dem Kauf sind bereits zehn Figuren vorinstalliert, darunter Link und Pikachu. Für den Switch zwischen den einzelnen Charakteren (bis zu 200 können abgespeichert werden) gibt es einen eigenen Knopf. Amiiqo kann für rund 70 Euro vorbestellt werden. Zum Vergleich: Eine Originalfigur ist ab ca. 10 Euro aufwärts erhältlich. Wirtschaft;'Der Mitarbeitertransfer ins staatliche Pensionssystem wird die Bank wesentlich mehr kosten als geplant. Wien – Die Probleme, die die Bank Austria mit dem Transfer von 3300 Mitarbeitern ins staatliche Versicherungssystem hat, sollten demnächst ausgeräumt sein. Wie aus Verhandlerkreisen rund um Sozialministerium und Kreditinstitut zu hören ist, wird selbiges einen wesentlich höheren Betrag an die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) überweisen als ursprünglich geplant. Bei der angedachten Lösung werden jene Beträge als Transferleistung an die PVA unterstellt, die das Institut zahlen hätte müssen, wären die 3300 Betroffenen immer schon im staatlichen ASVG gewesen. Das hätte auch steuerliche Auswirkungen, denn der Aufwand für die Sozialversicherung vermindert ja die Steuerbemessungsgrundlage. Im Sozialministerium wird intensiv gerechnet, die Unterlagen der Wiener Unicredit-Tochter sind bereits im Haus. Gemäß ASVG in der geltenden Fassung wären sieben Prozent des Letztbezugs an die PVA zu überweisen; der aktuelle Beitragssatz liegt bei 22,8 Prozent (10,25 Prozent zahlt der Arbeitnehmer, 12,55 der Arbeitgeber). Auf Basis früherer Berechnungen hätte die BA rund 300 bis 400 Mio. Euro überwiesen – Kritiker und von Bankmitarbeitern engagierte Juristen sehen in der Differenz eine unerlaubte staatliche Beihilfe. Und Sozialminister Alois Stöger hat erst diese Woche im Parlament bekräftigt, der BA-Transfer ins staatliche Pensionssystem sei ohne Gesetzesbeschluss unmöglich. Dessen Details sind noch nicht ausgetüftelt; denkbar ist ein Sondergesetz (wie etwa für die Beschäftigten der Bundestheater) und eine ASVG-Novelle. Zustrom in die PVA gab es immer wieder; 2010 etwa zog es hunderte Wiener Gemeindebedienstete (darunter zum Beispiel viele Kindergärtnerinnen) ins ASVG. Grund: früherer Pensionsantritt plus Hacklerregelung. Unter Sozialminister Rudolf Hundstorfer wurde der Wechsel in die staatliche Frühpension dann gesetzlich erschwert, mittels Einziehung einer Fünfjahresschranke. Offiziell werden all diese Pläne rund um die Bank Austria nicht kommentiert. Auch nicht die Frage, wie es kommen konnte, dass die Transferpläne im Dezember offiziell gemacht wurden – um danach von politischer Seite in der Luft zerrissen zu werden.' Wirtschaft;Gewerkschaft will Verzicht auf umstrittene Firmen erzwingen – Demonstration direkt vor der Bonner Konzernzentrale. Bonn – Die Gewerkschaft Verdi stellt sich auf einen wochenlangen Streik bei der Deutschen Post ein. Die Gewerkschaft will ihren Ausstand bei der Deutschen Post fortsetzen, bis der Konzern auf seine neuen Gesellschaften mit niedrigeren Löhnen verzichtet, sagte Verdi-Chef Frank Bsirske am Donnerstag auf einer Demonstration direkt vor der Bonner Post-Zentrale. Sonst werde es keinen Frieden geben. Die Post hatte einen Verzicht auf die neuen Firmen immer wieder strikt abgelehnt. Verdi könne den Streik noch lange durchhalten – bis der Post-Vorstand zur Besinnung kommt, sagte Bsirske weiter. Das Management mit Konzernchef Frank Appel an der Spitze fahre mit seinem Kurs den Laden vor die Wand. Wir werden diesen Angriff auf das Lohnniveau nicht hinnehmen, unterstrich er. Rund 4000 Postler waren Verdi zufolge vor den Bonner Post-Tower gezogen. Appel raus, skandierten sie mit Blick auf Post-Chef Frank Appel immer wieder. Wir sind die Post, riefen sie, Wir lassen uns nicht veräppeln, stand auf Plakaten zu lesen. Die Post sperrte ihre Zentrale mit Stellwänden ab, auf denen sie für ihr umstrittenes neues Tarifmodell warb – ebenso wie auf einem für die Demonstranten gut zu sehenden riesigen Plakat über dem Haupteingang ihrer Zentrale. Entzündet hatte sich der Konflikt an der Ankündigung des Unternehmens, Tausende unbefristete Stellen zu schaffen – allerdings in 49 neuen Gesellschaften, für die niedrigere Löhne gelten als im Konzern. Die neuen Firmen orientieren sich an den Tarifverträgen der Logistik-Branche, die deutlich unter denen der Post liegen. Verdi will die Post mit dem Streik zwingen, dass auch bei den Tochterunternehmen mit derzeit rund 6000 Beschäftigten der höhere Haustarif gezahlt wird, der für rund 140.000 Postler gilt. Die Post verweist dagegen darauf, dass sie deutlich höhere Löhne als die Konkurrenten zahlt. Der Haussegen bei der Post hängt sehr schief, sagte Bsirske weiter. Er griff auch Konzernchef Appel scharf an: Dieser verdiene selbst Millionen, verspreche den Aktionären rosige Zeiten und dem Kapitalmarkt stetig steigende Gewinne, während er gleichzeitig das Lohnniveau absenke. Der Konfrontationskurs Appels und des gesamten Vorstands ist nicht tragbar. Die Gewerkschaft weitete ihre Proteste weiter aus. Mehr als 23.000 Beschäftigte befänden sich nun im Ausstand, teilte Verdi mit. Inland;'Ausblicke eines Liberalen zum 80. Geburtstag: Heinrich Neisser hält die Flüchtlingspolitik für ethisch verwerflich. STANDARD: Sie haben die gesamte Zweite Republik miterlebt. Steckt Österreich mit Arbeitslosigkeit und Flüchtlingskrise in der schwierigsten Phase seit der Nachkriegszeit? Neisser: Es gab tatsächlich keine andere Situation, in der die Gesamtheit des Systems und der gesellschaftlichen Interessen so infrage gestanden ist wie heute. Die Leute haben Angst – und das führt dazu, dass man in der Politik mit einer emotionalen Steuerung enorm viel bewirkt. Früher standen sachliche Perspektiven nicht ausschließlich, aber doch stärker im Vordergrund, zumindest konnte man sie noch vermitteln. Heute ist es schwer, überhaupt einen Dialog zu beginnen, geschweige denn auf eine sachliche Ebene zu bringen. Da prallen Emotionen aufeinander, dass es erschütternd ist. Die sozialen Medien spielen eine große Verstärkerrolle, weil sie die Möglichkeit bieten, Gefühlsausbrüche spontan und völlig unkontrolliert loszulassen. STANDARD: Wie sollten Politiker darauf reagieren? Neisser: Es ist völlig falsch, wenn Politik nur mehr versucht, den vermuteten Interessen in einer Gesellschaft Rechnung zu tragen. Natürlich sollten Entscheidungen vom Volk mitgetragen werden, aber bei aller Hochachtung vor der Demokratie: Politiker haben auch eine Steuerungsaufgabe, indem sie für Überzeugungen eintreten, Richtlinien vorgeben, Kontinuität beweisen. Das geht heute verloren: Politik ist oft nur mehr ein Wehen im Wind, zum Schaden der demokratischen Kultur. STANDARD: An welche Entscheidungen denken Sie dabei etwa? Neisser: Die Flüchtlingspolitik ist das beste Beispiel. Quer durch die EU agieren Regierungsparteien permanent mit Rücksicht auf rechtspopulistische Bewegungen, die die schwierige Situation für ihre Zwecke instrumentalisieren. Das ist ein völlig verfehltes Unterfangen, denn Politik ist immer auch ein Risiko: Es gibt keine Garantie, bei der nächsten Wahl für die eigenen Taten belohnt zu werden – auch wenn sie richtig waren. Die Politiker haben diese Risikobereitschaft heute weitgehend verloren, sie wollen alle nur im Amt bleiben. Da hat sich ein Pragmatisierungsdenken ausgebreitet. STANDARD: Trifft der Befund auch auf die heimische Regierung zu? Neisser: Dieses Eindrucks kann ich mich nicht erwehren. Die Regierung macht ihre Flüchtlingspolitik aus Angst vor Erfolgen der FPÖ. Auch Österreich muss man den Vorwurf machen, dass all das, was nun geschieht, den ethischen Prinzipien der Europäischen Union widerspricht: Dort ist die Rede von Solidarität, Rücksichtnahme und wechselseitiger Hilfe – doch diese Verpflichtungen spielen keine Rolle mehr. Das Etikett christlich-sozial darf sich die ÖVP nicht mehr umhängen. STANDARD: Man habe ja für die gemeinsame europäische Lösung gekämpft, argumentiert die Bundesregierung. Aber weil die nicht funktioniert, müsse Österreich aus Notwehr nun selbst Grenzen setzen. Hat das nicht etwas für sich? Neisser: Selbst wenn man auf eine nationale Lösung setzt, ist die Frage des Stils entscheidend. Die österreichische Regierung hat die Diplomatie aufgegeben – dass Wien und Berlin die Differenzen nun in offener Schlacht austragen, ist das glatte Gegenteil davon. Es war auch unvertretbar, Griechenland von der Westbalkankonferenz in Wien auszuschließen; die Griechen bei der Sicherung der EU-Außengrenze allein zu lassen ist ohnehin absurd. Kein Beteiligter hat das Recht auf Schuldzuweisung, auch Österreich nicht. Seit dem Vertrag von Amsterdam ist Flüchtlingspolitik in der EU Gemeinschaftsaufgabe. Österreichische Minister sollen mir einmal erklären, welche Initiativen sie bisher im Rat der EU gesetzt haben, um diese Idee zu realisieren. STANDARD: Vielleicht ist sie auch einfach nicht umsetzbar. Ist die EU letztlich nur eine schöne, aber unrealistische Vision? Neisser: Das will ich dann doch nicht hoffen, aber den Optimismus, dass die Union permanent immer näher zu einem staatenähnlichen Gebilde zusammenrückt, habe ich verloren. Andere Mitgliedsstaaten werden am britischen Egoismus Geschmack finden, und dann gibt es noch den Bruch zwischen Ost und West. Die EU hat eine etwas naive Sicht auf das eigene Motto: Hinter der Vielfalt in der Einheit verbirgt sich mitunter blanker Nationalismus. STANDARD: War die Osterweiterung voreilig? Neisser: Im Nachhinein klingt das obergscheit, aber ich war schon damals skeptisch, ob die EU den Big Bang von 2004 verkraftet. In den ost- und mitteleuropäischen Ländern herrscht mitunter ein ganz anderes Grundverständnis, das der tschechische Expräsident Václav Klaus so ausgedrückt hat: Sein Land habe die Souveränität 40 Jahre an Moskau abgetreten, da werde es dasselbe jetzt nicht mit Brüssel tun. Die Zukunft wird wohl – um einen Begriff aus der Flüchtlingsdebatte zu entwenden – auf ein Europa der Willigen und Unwilligen hinauslaufen. STANDARD: Noch eine schwierige Partnerschaft, aber auf nationaler Ebene: Glauben Sie noch an die große Koalition? Neisser: Von groß kann man eh nicht mehr reden. – Ich war zeitlebens ein Anhänger, aber nicht deshalb, weil ich in Rot und Schwarz so verliebt bin, sondern weil diese Koalition ein Fangnetz war. Selbst während der sozialdemokratischen Alleinregierung Bruno Kreiskys war die Mitsprache der ÖVP, etwa über die Sozialpartnerschaft, immer gesichert, es gab eine gemeinsame Verantwortung. Heute haben SPÖ und ÖVP das Gespür verloren, was eine Koalition bedeutet. Dass der eine dem anderen ständig öffentlich ausrichtet, was alles nicht geht, stört mich ungemein – ich nenne das die Drei-K-Strategie: koalitionäre kontraproduktive Kommunikation. Und ich frage mich: Wozu gibt es ein Arbeitsprogramm, wenn sich keiner daran hält? STANDARD: Was, wenn sich die ÖVP nach den nächsten Wahlen der FPÖ an den Hals wirft? Neisser: Dann fände ich das furchtbar. Das Problem der FPÖ hat sich ja nicht geändert: Ihr fehlt die personelle Qualität für eine Regierung. Allerdings glaube ich, dass es in beiden Regierungsparteien ein inneres Wettrennen um die Blauen geben wird. Wie locker Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl seine Koalition mit der FPÖ über die Bühne gebracht hat, war bemerkenswert – früher hätte es einen Aufstand gegeben. SPÖ und ÖVP sind sich sehr ähnlich, gerade in ihren Fehlern. STANDARD: Zum Beispiel? Neisser: Ich vermisse den geistigen Prozess vor einer Auseinandersetzung: dass über die Probleme nachgedacht wird, ehe man in die politische Arena steigt. Und ein ganz entscheidender Fehler ist: Beide Parteien sind nicht offen für Nachwuchs, sie bieten keine Basis für Leute abseits der angestammten Klientel. Wir brauchen eine neue Generation, die Politik aus einer gewissen Unabhängigkeit heraus machen kann – deshalb mein leider zum geringsten Teil erfolgreiches Engagement für ein persönlichkeitsorientiertes Wahlrecht, das Abgeordnete stärker an die Wähler bindet. Bei aller Loyalität: Man muss das Gefühl haben, dass Individuen entscheiden und nicht nur Handlanger einer Partei. STANDARD: Braucht eine Partei nicht eine klare, einheitliche Linie? Neisser: Schon, doch wie die Partei zu dieser Meinung kommt, ist entscheidend. Als Klubobmann habe ich letztlich auch verlangt, dass eine Linie mitgetragen wird, aber davor muss es möglich sein, ein Problem in allen Facetten auszudiskutieren. Jetzt wird oft von oben vorgegeben, was zu geschehen hat. Ich selbst habe meinen Aufstieg in der Politik dem Spielraum verdankt, den mir ein Mentor gegeben hat: Der einstige Bundeskanzler Josef Klaus war im Inneren ein sehr konservativer Mensch, ließ aber viel Freiheit zu. STANDARD: Sie hatten in den Neunzigerjahren ja Chancen, selbst Parteichef zu werden. Wäre die Entwicklung der ÖVP dann erfreulicher verlaufen? Neisser: Es gab tatsächlich einmal Bestrebungen, mich ins Rennen zu schicken, aber mein Level war der Klubobmann. Ein Kollege hat meinen Stil einmal so beschrieben: Man redet so lange, bis man nicht mehr weiß, was man will – aber am Ende kommt immer das heraus, was der Neisser will. Meine Stärke war eine Mischung aus Diplomatie und Kommunikation, doch für einen Parteiobmann fehlte mir die gewisse Brutalität, und letztlich bin ich auch ein bisschen zu sensibel. Als Parteichef wäre ich keine Erfolgsstory geworden. STANDARD: Ähnliche Zweifel haben viele auch beim Präsidentschaftskandidaten der ÖVP. Werden Sie Andreas Khol wählen? Neisser: Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, über mein Wahlverhalten keine Auskunft zu geben. Ich verrate nur so viel: Angebote anderer Kandidaten, ihren Unterstützungskomitees beizutreten, habe ich aus Restsolidarität mit der ÖVP heraus abgelehnt.' Web;Probleme bei Online-Banking, BusinessNet und Mobile-Banking. Das Online-Banking-System der Bank Austria ist am Mittwochnachmittag vorübergehend ausgefallen. Auf Facebook und Twitter beklagten sich zahlreiche Nutzer, dass sie stundenlang keinen Zugriff auf ihr Konto hatten. Beim Loginversuch kam eine Fehlermeldung. Auf der Facebook-Seite schreibt das Social-Media-Team des Unternehmens, dass man an der Behebung arbeite. Derzeit kommt es vereinzelt zu Verzögerungen und Einschränkungen beim Zugriff auf das OnlineBanking, BusinessNet und MobileBanking. Die Techniker arbeiten mit Hochdruck an der Behebung, wurde einigen Nutzern geantwortet, die sich auf der Seite beschweren. Am frühen Abend waren alle Dienste wieder erreichbar. Grund dafür waren Netzwerkprobleme in einem Rechenzentrum, wie es auf Anfrage des WebStandard heißt. Ausfälle bei Online-Banking-Systemen kommen immer wieder vor. Die Bank Austria hat es vor ein paar Jahren allerdings besonders schwer getroffen. 2012 kam es nach einer Umstellung der IT-Systeme zu tagelangen Problemen. Das Unternehmen entschuldigte sich bei seinen Kunden damals mit einem 30-Euro-Gutschein. Sport;Treffen in Zürich soll am 16. Dezember stattfinden. Wien – Der Weltfußballverband Fifa dürfte am 16. Dezember über die Nachfolge seines zurückgetretenen Präsidenten Sepp Blatter entscheiden. Das berichtete die BBC Mittwochfrüh. Alle 209 Mitgliedsländer sollen dann nach Zürich zu einer Abstimmung geladen werden. Die endgültige Entscheidung über den Termin werde aber erst im Juli getroffen, so der britische Sender. Blatter ist vor kurzem als Präsident zurückgetreten, nachdem US-Behörden 14 Personen im Umfeld der Fifa verhaftet haben. Als möglicher Nachfolger gilt der Jordanier Ali bin al-Hussein, der bei der Wahl gegen Blatter angetreten war. Panorama;27-Jähriger erschoss zwölf Menschen bei Batman-Premiere – Geschworene entschieden sich überraschend für lebenslängliche Haftstrafe und gegen Todesstrafe. Centennial/Aurora – Drei Jahre nach dem Amoklauf in einem Kino in der US-Stadt Aurora ist der Täter zu einer lebenslangen Haftstrafe ohne Chance auf Bewährung verurteilt worden. Richter Carlos Samour verkündete am Freitagabend (Ortszeit) in Centennial bei Denver die Entscheidung der Geschworenen, die sich nach mehr als sechsstündigen Beratungen nicht auf eine Strafe für James Holmes einigen konnten. Um die im US-Staat Colorado kaum noch angewendete Todesstrafe zu verhängen, wäre eine einstimmige Entscheidung der zwölf Geschworenen notwendig gewesen. Holmes hatte im Juli 2012 zwölf Menschen in dem Kino erschossen und 70 zum Teil schwer verletzt. Die Verteidigung hatte seine Einweisung in eine Psychiatrie gefordert. Der 27-Jährige nahm das Strafmaß ohne Regung zur Kenntnis. Nach Verlesung der Entscheidung stand er mit Händen in den Hosentaschen zwischen seinen Verteidigern und blickte zu Boden. Im Gerichtssaal war während der Verlesung des Strafmaßes mehrfach kurzes Schluchzen zu hören, auch Holmes Verteidiger trockneten sich mit Taschentüchern die Augen. Holmes war auch der Batman-Mörder genannt worden, weil er bei der Premiere von Batman – The Dark Knight Rises in die Menge geschossen hatte. Er war zunächst unbewaffnet in das Kino gekommen, dann während des Film herausgeschlichen und mit militärischer Ausrüstung wie Helm und Schutzkleidung zurückgekommen. Einige Zuschauer hielten ihn für einen Fan mit Kostüm. Dann schoss er erst mit einer Schrotflinte, dann einem Sturmgewehr und schließlich einer Pistole in die Menge. Das jüngste Opfer war eine Sechsjährige, ihre Mutter ist seit dem Attentat fast völlig gelähmt und hatte einige Tage nach dem Amoklauf eine Fehlgeburt erlitten. Die Staatsanwaltschaft hatte die Todesstrafe angestrebt und Holmes 165 Mal angeklagt: Für jeden der zwölf Toten ist Holmes des Mordes und des Totschlags angeklagt, für jeden der 70 Verletzten des versuchten Totschlags und versuchten Mordes – ergibt 164 Fälle. Der letzte und 165. Fall bezieht sich auf die Sprengsätze, mit der er seine Wohnung versehen hatte. Die Verteidigung argumentierte in dem Prozess, dass Holmes schizophren sei und nicht gewusst habe, was er tat. Auch psychiatrische Gutachter beider Seiten bestreiten nicht, dass Holmes psychisch krank ist. Doch glauben die Gutachter der Anklage, dass er während der Tat zurechnungsfähig war. Dieser Einschätzung folgten auch die Geschworenen. Vor drei Wochen war Holmes in allen Punkten schuldig gesprochen worden. Es folgte eine zweite Phase des Prozesses, in der mildernde Umstände geprüft wurden. Die Geschworenen hätten dann die Todesstrafe ausschließen können und Holmes hätte automatisch eine lebenslange Haftstrafe ohne Chance auf Bewährung bekommen. (APA/dpa, 8.8.2015) Inland;Die Macht macht ehrlich: Der oberösterreichische FPÖ-Chef lässt die Hosen runter. Linz – Der heurige politische Aschermittwoch der FPÖ in Ried war eine durchaus bemerkenswerte Veranstaltung. Zwar hatte der Heringskäse am Pappteller auch heuer wieder den Anmut von sonnenweichem Fensterkitt, und der Verbrauch alkoholfreier Getränke unter den rund 2.000 Getreuen pendelte sich wie gewohnt bei null ein. Und doch passierte Erstaunliches. Die eigentliche blaue Partyrakete mit Schenkelklopfer-Garantie war an diesem bierseligen Abend nämlich nicht etwa FPÖ-Bundeschef Heinz-Christian Strache. Auf der Bühne brachte klar Manfred Haimbuchner, FPÖ-Chef in Oberösterreich und seit dem deutlichen Wahlsieg im September des Vorjahrs auch Landeshauptmann-Stellvertreter, mit deftigem Wortwitz das Mikro zum Glühen. Normal garantierte das blaue Aschermittwochsprotokoll dem Hausherrn nette Begrüßungsworte und eine knappe landespolitische Analyse. Doch heuer teilte Haimbuchner kräftig und fast eine Stunde lang in alle Richtungen aus: Bund, Land, Schwarz, Rot, Grün, Asyl, Heimat. Phasenweise hatte man das Gefühl, dass es Strache ordentlich in der Lederhose juckte, dem jungen Emporkömmling den Stecker zu ziehen. Manfred Haimbuchner muss sich nicht mehr verstecken. Rein optisch geht der 37-jährige Jurist zwar immer noch als Mamas Liebling durch – immer höflich, immer adrett gekleidet, der Seitenscheitel scheint aus Beton gegossen –, doch die Tage als Wolf im Schafspelz sind vorbei. Die weiche Wolle ist ab – ein Wahlergebnis von 30,4 Prozent sichert auch ein politisches Überleben als harter Hund. Der Ton ist im Linzer Landhaus blauer und rauer geworden. Den für das oberösterreichische Politklima in der Vergangenheit so prägenden konsensorientierten Weg hat man mit dem Aufbruch in schwarz-blaues Neuland verlassen. Nur zwei Beispiele: die Deutschpflicht in Schulen und die Kürzung der Mindestsicherung. Beides tiefblau gefärbte Schnellschüsse, die rechtlich kaum umsetzbar sein werden. Aber das Ziel ist ohnehin erreicht: Die eigene Klientel johlt angesichts der Machtdemonstration. Die Sorgen, die Ängste und den Ärger von Verfassungsjuristen, NGOs, Sozialeinrichtungen überhört man gerne. Und die ÖVP? Der, immer noch, Landeshauptmannpartei entgleitet der blaue Partner scheinbar völlig. Blaue Ideen werden brav abgenickt – und Josef Pühringer freundet sich mehr und mehr mit der Politpension an. Möglich, dass der einst so mächtige Langzeit-Landeschef den Absprung noch schafft, ehe es im schwarz-blauen Gebälk ordentlich kracht. Denn die Unzufriedenheit an der schwarzen Basis ist groß, und selbst im ÖVP-Klub sollen die Tage der Einheit gezählt sein. Von der FPÖ ist jedenfalls kein Kurswechsel zu erwarten. Oder, um mit einem Auszug aus Haimbuchners Aschermittwochsrede zu schließen: Viele haben gesagt, ich muss mich als Landeshauptmann-Stellvertreter jetzt zurückhalten. Aber ich habe geantwortet: Nein, mach ich nicht – ich bleib für euch der Mandi. Wirtschaft;Ermittler durchforsten auf der Suche nach Beweismitteln über Wertpapiertransaktionen von bestimmten Kunden die Zentrale. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. International;Annäherungskurs zwischen Washington und Kairo – Bedenken wegen Menschenrechtslage. Kairo – Trotz Bedenken wegen der Menschenrechtslage hat US-Außenminister John Kerry bei seinem Besuch in Ägypten einen Kurs der Annäherung eingeschlagen. Die USA und Ägypten bewegten sich wieder hin zu einer stärkeren Beziehung, sagte Kerry am Sonntag bei einem Besuch in Kairo. Unterdessen wurde der in der ägyptischen Hauptstadt erwartete Urteilsspruch im wieder aufgerollten Prozess gegen drei Al-Jazeera-Journalisten erneut verschoben. Ägypten ist die erste Station von Kerrys kurzer Nahost-Reise, die ihn im Anschluss nach Katar führt. In Kairo traf er mit seinem ägyptischen Kollegen Sameh Shukri und anschließend auch mit Präsident Abdel Fattah al-Sisi zusammen. In einer Pressekonferenz mit Shukri zeigte sich Kerry optimistisch, dass sich die beiderseitigen Beziehungen wieder verbessern würden. Zwar gebe es hier und da kleine Spannungen hinsichtlich bestimmter Punkte. Die USA etwa seien besorgt angesichts der Menschenrechtslage in Ägypten. Doch beide Länder hätten ihre militärische Zusammenarbeit wieder verstärkt. In der vergangenen Woche hatten die USA acht F-16-Kampfjets an Ägypten geliefert. Dies und anderes Gerät sei essenziell im Kampf gegen den Terrorismus, sagte Kerry. Er sagte Ägypten auch wirtschaftliche und politische Unterstützung zu. Bei seinen Gesprächen verteidigte Kerry auch das Atomabkommen mit dem Iran. Es stehe absolut außer Frage, dass die Einigung im Atomstreit nicht nur Ägypten, sondern alle Länder der Region sicherer mache. Falls der Iran destabilisierend wirke, sei es weitaus besser, einen Iran zu haben, der keine Atombombe hat. Neben Ägypten verdächtigen auch andere Länder der Region den Iran, diese destabilisieren zu wollen. Unterdessen wurde das am Sonntag in Kairo erwartete Urteil gegen drei Journalisten des katarischen Fernsehsenders Al-Jazeera erneut verschoben. Grund hierfür sei, dass inhaftierte Mitangeklagte aus Sicherheitsgründen nicht von ihren Zellen zum Gerichtssaal hätten gebracht werden können, sagte ein Richter bei der Anhörung. Bereits am Donnerstag war das mit Spannung erwartete Urteil verschoben worden, weil der zuständige Richter offenbar erkrankte. Ein Verteidiger sagte am Sonntag, es gebe keinen politischen Grund für die erneute Verschiebung. Der Vorsitzende Richter sei krank, aus rechtlichen Gründen könne das Urteil nicht von einem anderen Richter gesprochen werden. Ein neuer Termin für den Urteilsspruch wurde nun für den 29. August angesetzt. Der Australier Peter Greste, der Kanadier Mohammed Fahmi und der Ägypter Baher Mohammed waren im vergangenen Jahr wegen angeblicher falscher Berichterstattung zugunsten der islamistischen Muslimbruderschaft in einem ersten Prozess zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Ein Berufungsgericht ordnete Anfang des Jahres jedoch ein neues Verfahren an. Greste wurde kurz darauf in sein Heimatland abgeschoben. Ihm wird in Abwesenheit der Prozess gemacht. Fahmi und Mohammed wurden im Februar nach 400 Tagen Haft auf freien Fuß gesetzt. Mindestens ein weiterer Mitangeklagter sitzt jedoch wegen eines anderen mutmaßlichen Vergehens weiterhin in Haft. Fahmi nannte die erneute Urteilsverschiebung im Kurznachrichtendienst Twitter beispiellos und eine anhaltende Missachtung unserer Rechte. Ein Schuldspruch der Journalisten könnte sich negativ auf die Beziehungen zu den USA auswirken. Außenminister Shukri wies am Sonntag Vorwürfe der Missachtung der Pressefreiheit zurück. In Ägypten säßen keine Journalisten wegen Problemen mit der freien Meinungsäußerung im Gefängnis, sondern nur wegen ihrer Verwicklung in terroristische Aktivitäten. (APA/Reuters, 2.8.2015) Panorama;"Platzverbot" rund um das Hotel – Ab Mittwoch Einschränkungen für den Flugverkehr. Telfs - Rund um das ab Donnerstag stattfindende 63. Bilderberg-Treffen im Tiroler Telfs laufen die Sicherheitsmaßnahmen an. Seit heute, Dienstag, 12.00 Uhr gilt ein von der Bezirkshauptmannschaft verordnetes Platzverbot (Strafandrohung: 500 Euro) rund um den Tagungsort, das auf einem Hochplateau im Ortsteil Buchen gelegene Interalpenhotel. Ab Mittwoch gibt es dann Einschränkungen für den Flugverkehr. Die Polizei verlegte am Dienstag auch die beiden für das G-7-Treffen eingerichteten Checkpoints nach Moos bei Leutasch und Baierbach bei Telfs. Dort soll es eine selektive Kontrolle des Durchgangsverkehrs geben. Die L 35, die Zufahrtsstraße zum Interalpenhotel, wird komplett gesperrt. Von Mittwoch 8.00 Uhr bis Sonntag 20.00 Uhr tritt dann ein Flugbeschränkungsgebiet in Kraft. Im Umkreis von 50 Kilometern rund um das Tagungshotel sind Flugbewegungen untersagt. Davon betroffen sind auch Leichtflugzeuge, Paragleiter oder Drohnen. Überwacht wird das Verbot vom Bundesheer. Die 140 Teilnehmer aus 22 Ländern setzen sich zusammen aus politischen Entscheidungsträgern und Experten aus der Industrie, Finanzen, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien. Die vollständige Teilnehmerliste ist unter www.bilderbergmeetings.org einsehbar. Diskutiert werden soll heuer unter anderem über Künstliche Intelligenz, Computer- und Netzsicherheit, Bedrohung durch chemische Waffen, aktuelle Wirtschaftsthemen, europäische Strategie, die Globalisierung, Griechenland, den Iran, den Mittleren Osten, Russland oder die Bedrohung durch den Terrorismus. Die Bilderberg-Konferenz wurde 1954 mit dem Ziel gegründet, den Dialog zwischen Europa und Nordamerika zu fördern. Jedes Jahr werden zwischen 120 und 150 politische Entscheider und Experten aus der Industrie, Finanzen, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien eingeladen. Die Teilnehmer sind geografisch in rund zwei Drittel aus Europa und einem Drittel aus Nordamerika unterteilt. Ungefähr ein Drittel stammt aus der Politik, die restlichen Teilnehmer verteilen sich auf die jeweiligen anderen Bereiche. Die Konferenz versteht sich als ein Forum für den informellen Austausch zu Themen von globaler Relevanz. Bei den Treffen wird die sogenannte Chatham House Rule angewendet, die den Teilnehmern das Recht gibt, die während der Konferenz ausgetauschten Inhalte zu nutzen, aber niemanden persönlich zu zitieren. Laut Organisatoren werde weder ein Protokoll geführt noch ein Abschlussbericht geschrieben oder eine Grundsatzerklärung veröffentlicht. Es würden auch keine Vorschläge zur Abstimmung eingereicht oder Stimmen abgegeben, wie es hieß. Die Polizei zieht für die Veranstaltung bis zu 2.100 Beamte aus ganz Österreich zusammen. Die Gegner der Veranstaltung mobilisieren zu einem großen Protestmarsch am Nachmittag des kommenden Samstag vom Rathausplatz in Telfs durch den Ort. Auf einem Parkplatz auf dem Weg zum Hotel findet zudem eine Dauerkundgebung mit bis zu 150 Demonstranten statt. Sport;Österreich gewinnt gegen die Republik Moldau mit 1:0 und ist weiter klarer Tabellenführer. Zlatko Junuzovic erlöst das ÖFB-Team mit dem einzigen Treffer. Wien – Die Russen sind ein Partyschreck. Artem Dzyuba hat mit seinem Tor in der 38. Minute in Moskau gegen die Schweden verhindert, dass die österreichischen Nationalspieler nach dem 1:0 gegen die Republik Moldau sagen konnten: Hurra, wir sind bei der EM in Frankreich dabei. Dieser Satz ist selbstverständlich nur aufgeschoben, in den restlichen drei Partien der Gruppe G reicht ein lachhaftes Pünktchen zum Ziel. Das kann bereits am Dienstag in Solna gegen Schweden geholt werden. Das 1:0 Russlands hat aber auch einen Vorteil, denn der Gruppensieg ist nun noch wahrscheinlicher, der Vorsprung auf die unverlässlichen Skandinavier beträgt sieben Zähler. Das Happel-Stadion war am Samstagabend ausverkauft, die Choreographie hübsch, der Radetzky-Marsch unvermeidbar, die Stimmung gut. Die Fußballnationalmannschaft wird vom Volk fast schon seit Jahren mit Liebe überhäuft. Was ein paar Stunden zuvor in Moskau passiert ist, war ziemlich wurscht. Wobei natürlich klar war, dass Marcel Kollers Wunsch (Wir müssen noch über die Linie treten) nicht erfüllt werden konnte. Watford-Legionär Sebastian Prödl ersetzte in der Innenverteidigung den verletzten Martin Hinteregger, die restlichen zehn der Startformation sind ohnedies gesetzt, Teamchef Koller schätzt Bewährtes. Nach einer Schweigeminute, um auf das Leid der Flüchtlinge hinzuweisen (es war kein Schweigen, sondern tosender Applaus), legte die ÖFB-Elite los. Wie elf Rennpferde, die mit den Hufen in den Startboxen scharren und das Öffnen der Türln herbeigesehnt haben. Um 20.46 Uhr war es so weit. Anpfiff, ausgeführt vom mazedonischen Aleksandar Stavrev. Moldaus Teamchef Alexandru Curtelan versuchte es mit der mehr oder weniger bewährten Fünfer-Abwehrkette, der Nummer 124 der Weltrangliste ist Größenwahn fremd. Speziell gegen einen Gegner, der die Nummer 13 ist. Aber die Rennpferde kamen nur langsam in den Galopp. Ein Weitschuss von David Alaba war fast gefährlich (12.). Es ging natürlich auch darum, geduldig zu bleiben, die Moldauer zu beschäftigen, damit sie müde und fehleranfällig werden. 16. Minute: Die erste richtig flüssige Aktion, Zlatko Junuzovic wird von Martin Harnik und Marc Janko freigespielt, sein Kopfball fällt zu schwach aus. 30. Minute: Flanke Christian Fuchs, Junuzovic köpfelt neben das Tor. 36. Minute: Der unterbeschäftigte Goalie Robert Almer überbietet den Rekord des legendären Friedl Koncilia, Almer in nun in Pflichtspielen seit 459 Minuten unbezwungen, es wurden bis Schlusspfiff 513. 42. Minute: Einem Tor von Marko Arnautovic wird die Anerkennung verwehrt, zu Unrecht, es war kein Abseits, der Ball ist vom Gegner gekommen. Fazit der ersten Halbzeit: Die überlegenen Österreicher fanden trotz intensiver Bemühungen keine Mittel, die Moldauer Mauer (in manchen Phasen eine Zehner-Kette) zu überwinden. Nach der Pause wurde die Schlagzahl erhöht. Harnik (46.) und Alaba (49.) vergaben aus aussichtsreichen Positionen. 52. Minute, die Erlösung: Der an sich ganz gute und bisweilen zeitschindende Tormann Ilie Cebanu wehrt einen Schuss Alabas zu kurz ab, Junuzovic trifft via Innenstange zum 1:0, sein sechster Treffer im 41. Länderspiel. Jubel. Somit war die Partie entschieden, denn in der Offensive hat Moldau, abgesehen von der 71. Minute (Milinceanu schießt, Almer hält), nicht stattgefunden. Das zweite Tor ist mehrmals fast gelungen, der knappe Sieg fällt in die Kategorie eher glanzlos, das ist aber völlig egal. Das Übertreten der Linie und der ersehnte Satz (Hurra, wir sind bei der EM in Frankreich dabei) werden folgen. (Christian Hackl, 5.9.2015) Österreich – Republik Moldau 1:0 (0:0). Wien, Ernst-Happel-Stadion, 48.500 (ausverkauft), SR Aleksandar Stavrev (MKD). Tor: 1:0 (52.) Junuzovic Österreich: Almer – Klein, Prödl, Dragovic, Fuchs – Baumgartlinger, Alaba (92. Ilsanker) – Harnik (76. Jantscher), Junuzovic, Arnautovic – Janko (84. Okotie) Republik Moldau: Cebanu – I. Jardan, Golovatenco, Erhan, Armas, – Dedov, Cebotaru (79. Ginsari), Cojocari, Andronic (55. Racu), Patras – Milinceanu (87. Carp) Gelbe Karten: Prödl bzw. Cebotaru, Cebanu International;Das Akronym bedeutet das Gleiche wie Isis oder Isil. Das jüngste Wort, an das sich die Welt gerade gewöhnt, ist Daesh: Es ist nichts anderes als das Akronym (ein Wort aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter) von Islamischer Staat im Irak und in Syrien auf Arabisch: Ad-Dawla al-Islamiya fi l-Iraq wa-sh-Sham (das e in Daesh ergibt sich aus der Aussprache. Daesh heißt also nichts anderes als Isis oder Isil, es wird aber vermehrt auch in nichtarabischsprachiger Umgebung verwendet, weil es das von vielen Muslimen zurückgewiesene islamisch verschwinden lässt. Es heißt zwar das Gleiche, klingt jedoch neutraler. Auf Arabisch hat es eine – erwünschte – pejorative Note. Mit dem s oder l am Ende von Isis/Isil hat es folgende Bewandtnis: Im Arabischen steht, siehe oben, für das, was wir meist mit Syrien übersetzen, ash-Sham. Das ist die historische Region des frühen Kalifats, ein Großsyrien, also – heute ein eher veralteter Begriff – die Levante. Eigentlich stimmen ja alle diese Begriffe – Daesh, Isis, Isil – nicht mehr: Die Organisation hat im Sommer 2014 die geografischen Spezifizierungen Irak und Sham als Zeichen der Universalität ihres Kalifats eliminiert. Deshalb schreiben wir im STANDARD nur IS. Das erste Mal taucht der IS als Isi auf: Islamischer Staat im Irak. So nannte sich ab Oktober 2006 die Organisation, die 2004 als Al-Kaida in Mesopotamien gegründet worden war. Deren gängige Abkürzung war Aqi (Al-Qaida in Iraq). 2010, als der jetzige selbsternannte Kalif Ibrahim – alias Abu Bakr al-Baghdadi – die Gruppe übernahm, war sie sehr schwach. Der Krieg in Syrien wurde für sie zum Jungbrunnen, von dort schwappte sie ab 2013 wieder in den Irak zurück. Sport;Dennis Chessa kommt vom deutschen Drittligisten VfR Aalen ins Innviertel. Ried im Innkreis – Der Fußball-Bundesligaclub SV Ried hat mit dem deutschen Verteidiger Dennis Chessa die erste Neuverpflichtung für die nächste Saison getätigt. Der 23-Jährige wechselt vom deutschen Drittligisten VfR Aalen nach Oberösterreich. Er erhielt nach Angaben der Rieder vom Samstag einen Zweijahresvertrag. Web;Bisher wenige Änderungen – Unklare Zukunft bei Kubuntu nach Abgang des führenden Entwicklers. Der aktuelle Ubuntu-Entwicklungszyklus (15.10) resultiert in einer ersten Testversion: Mit der Alpha 1 gibt es jetzt einen frühen Vorgeschmack auf die kommende Release der Linux-Distribution. Wie von solch frühen Veröffentlichungen gewohnt, halten sich die konkreten Änderungen dabei derzeit noch in einem engen Rahmen. Die Softwarebasis wurde in einigen Bereichen aktualisiert, so kommt nun etwa eine neuer Version des Toolkits GTK+ zum Einsatz. Der Kernel ist hingegen weiterhin bei der Version 3.19 verblieben. Unterdessen gibt es zahlreiche Fragezeichen über der Zukunft des Ubuntu-Ablegers Kubuntu. Projektleiter Jonathan Riddell hat sich vor kurzem nach wochenlangen Streitereien und Druck von Ubuntu-Gründer Shuttleworth zurückgezogen. Wie es nun weiter geht, ist derzeit noch offen, eine erste Testversion gibt es aber schon mal. Neue Alpha-Images gibt es zudem von Lubuntu und Ubuntu Mate. Die Hauptdistribution selbst hat zwar keine gesonderte Veröffentlichung vorgenommen, allerdings können für diese ohnehin täglich aktuell gehaltene Images heruntergeladen werden. Sport;Trainer Zoran Barisic hofft auf "Flow" in kommenden Wochen – Unzufriedenheit bei Salzburg nach Nullnummer in Graz. Wien – Rapid hat am Mittwoch erstmals seit der elften Runde wieder die Tabellenführung in der Bundesliga übernommen. Die Wiener setzten sich im Heimspiel gegen Mattersburg problemlos 3:0 durch und liegen nun mit zwei Punkten Vorsprung an der Spitze, weil Red Bull Salzburg bei Sturm nicht über ein 0:0 hinauskam. Wegen des um zwei Stunden späteren Beginns der Partie in Graz stand Rapids Sprung auf Platz eins nach Schlusspfiff im Happel-Stadion noch nicht fest. Dennoch betonte Trainer Zoran Barisic schon prophylaktisch, dass die Tabellenführung nicht mehr als eine Momentaufnahme sei. Mir geht es nur um unser Spiel. Wir wollen die Fans mit unserem Fußball begeistern. Das gelang gegen Mattersburg weitaus besser als drei Tage zuvor beim 3:2 gegen Grödig. Wir wollten eine Steigerung im Vergleich zum Grödig-Spiel, und das ist uns gelungen, meinte Barisic, dessen Mannschaft gegen den SVM deutlich gefestigter wirkte als noch am vergangenen Sonntag. Fünf Meisterschaftssiege in Folge Ob sich nun ein Lauf einstellt, der zum ersten Titel seit 2008 führt, wagt Barisic nicht zu prophezeien: In einen Flow zu kommen geht nicht auf Knopfdruck. Diese Leichtigkeit muss man sich hart erarbeiten. Zumindest in der Liga befindet sich Rapid bereits auf der Erfolgswelle – zuletzt gelangen fünf Siege in Folge. Am Sonntag wartet das Auswärtsspiel in Altach, wo es für Rapid schon öfter einen Dämpfer setzte. Die Altacher kämpfen mit Rotz und Wasser. Es wird an uns liegen, wie wir dort auftreten, sagt Barisic. Für Salzburg geht es am Samstag zu Hause gegen Grödig weiter. Bis dahin gilt es, die Nullnummer von Graz zu verdauen. Wir können uns nicht beklagen, dass wir nur einen Punkt mitnehmen. Es war kein gutes Spiel von uns. Wir müssen aggressiver sein und mehr Duelle gewinnen, sagte Valentino Lazaro. Auch Trainer Oscar Garcia sah Verbesserungsmöglichkeiten. Mit meiner Mannschaft war ich nur 60 Minuten des Spiels zufrieden, und ich bin nie zufrieden, wenn ich nicht gewinne, erklärte der Spanier. Sturm-Coach Franco Foda war mit dem Remis nicht unglücklich, aber natürlich hätte ich gerne gewonnen. Seine Spieler trauerten einem Sieg nach. Es hätte sich keiner beschweren dürfen, wenn wir gewonnen hätten, meinte Marko Stankovic, und Kristijan Dobras ergänzte: Ein Sieg wäre verdient gewesen, aber das letzte Quäntchen Glück hat gefehlt. Auf Glück war die Austria nicht angewiesen, um bei der Admira einen 3:0-Sieg einzufahren. Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, sind sehr konzentriert zu Werke gegangen, analysierte Trainer Thorsten Fink. Torschütze Alexander Grünwald gab zu Protokoll: Die Welt ist für uns wieder halbwegs in Ordnung, nachdem wir zuletzt kritisiert wurden. In den drei Ligapartien davor hatten die Violetten nur einen Punkt geholt. Durch den Sieg ist Rang drei, der auf jeden Fall zur Teilnahme an der Europa-League-Qualifikation reicht, mit sieben Zählern Vorsprung auf Sturm abgesichert. Ebenfalls sieben Punkte beträgt der Rückstand auf Rapid. Wirtschaft;Amtshilfeansuchen an USA und Irland – US-Unternehmen mag Daten nicht herausrücken. Wien – Zimmervermittlungsplattformen wie Airbnb geraten in vielen Ländern ins Visier der Steuerbehörden. Auch die österreichische Finanz will an die Daten über die Nächtigungsumsätze und hat deshalb ein Amtshilfeansuchen an die USA und Irland – dort hat Airbnb seinen Europasitz – gestellt. Die Finanz will herausfinden, wer hierzulande sein Quartier vermietet und ob er dafür auch Steuern abgeführt hat. Wir sind dran, dass auch im Bereich der privaten Zimmervermittlung eine gleichmäßige Besteuerung sichergestellt wird, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums am Donnerstag und bestätigte damit einen aktuellen Format-Bericht sowie frühere Zeitungsberichte. Die Amtshilfeansuchen gingen bereits vor einem Dreivierteljahr hinaus, so der Ministeriumssprecher. Bis dato hat die Finanz aber offenbar auf Granit gebissen. Wir nehmen die persönlichen Daten unserer Community sehr ernst und teilen sie nicht freiwillig mit anderen, so das milliardenschwere US-Unternehmen Airbnb laut Format. Die Frage, ob die Plattformen schon Daten herausgerückt haben, beantwortete der Ministeriumssprecher nicht. Nur so viel: Die Verhandlungen seien im Gange, man sei bereits in direktem Kontakt mit den Unternehmen. Für uns ist es am effizientesten, wenn wir von denen direkt die Daten bekommen, heißt es im Finanzressort in Wien. Airbnb habe nämlich die Zahlen über die genauen Nächtigungsumsätze, die Grundlage für die Besteuerung sind. Aus den Inseraten seien die Adressen der Vermieter nicht ersichtlich. Ein Dorn im Auge ist die private Zimmervermietung auch den Hoteliers sowie Gemeinden, denen ebenfalls Einnahmen entgehen. In Salzburg ist bereits das Baurechtsamt Vermietern auf der Spur, die ihre Wohnung illegal an Touristen weitergeben. Mehr als ein Dutzend Strafanzeigen wurden erstattet. Wir bekommen Anzeigen von Privaten. Diesen wird umgehend nachgegangen, sagte der Ministeriumssprecher. Die meisten dieser Anzeigen würden im städtischen Raum erstattet, weil die illegale Vermietung in kleinen Gemeinden in der Praxis nicht funktioniert. Dort sei es viel auffälliger. Durch Airbnb entgehen dem Staat Millionen. Der Tourismusberater Prodinger geht für 2016 – da gilt dann schon die erhöhte Umsatzsteuer auf Hotelübernachtungen -, von mehr als 9 Millionen Euro an verlorener Mehrwertsteuer aus. Weitere 4,5 Millionen Euro sollen den Gemeinden an nicht bezahlten Orts- und Kurtaxen entgehen, errechnete Prodinger im Auftrag der Tiroler Landesregierung. Auf Airbnb werden für Tirol etwa 2.200 Unterkünfte angeboten. Der größte Markt ist Wien mit derzeit 4.961 Übernachtungsmöglichkeiten. Davon sind laut der Plattform Inside Airbnb 67 Prozent ganze Wohnungen oder Apartments, der Rest Privatzimmer. Der Durchschnittspreis liegt bei 69 Euro pro Nacht, das geschätzte monatliche Einkommen eines Wiener Airbnb-Vermieters bei 341 Euro im Monat. Ein Arbeitnehmer darf in Österreich bis zu 730 Euro im Jahr dazuverdienen. Wer mehr einnimmt, muss für Einkünfte aus selbstständiger Tätigkeit wie etwa der Zimmervermietung eine Einkommensteuererklärung machen und für den Gewinn entsprechend Steuern zahlen. An die Gemeinde muss pro Nacht und Gast eine Gästetaxe sowie eine Tourismusabgabe abgeführt werden. Die Gastgeber müssen außerdem Touristen, die länger als drei Tage bleiben, polizeilich melden. Wer gewerblich vermietet, braucht eine Gewerbeberechtigung. Kriterien dafür sind, mehr als zehn Betten zur Verfügung zu stellen und Angestellte zu haben. Zudem müssen Eigentümer von Wohnungen, die sie an Touristen vermieten, die Zustimmung aller Hauseigentümer einholen, wie der Oberste Gerichtshof (OGH) im Vorjahr klargestellt hat. Wer als Mieter seine Wohnung bei Airbnb anbietet, bewegt sich im rechtlichen Graubereich. Bei einer teilweisen Untervermietung kann nur dann auf das Okay des Vermieters verzichtet werden, wenn die Wohnung mindestens zur Hälfte weiterhin selbst genutzt wird und wenn kein Gewinn lukriert wird. Die Mietwohnung gänzlich unterzuvermieten, bedarf unbedingt der Zustimmung des Vermieters. Auch außerhalb Österreichs haben Portale wie Airbnb, 9flats oder Wimdu Probleme mit den Behörden. Die Stadt Amsterdam hat sich nun mit Airbnb geeinigt. Die Plattform hebt seit Jahresbeginn die Ortstaxe ein und führt sie an die Gemeinde ab. Auf irische Airbnb-Anbieter indes könnten bald hohe Steuernachzahlungen zukommen. Die Plattform hat Vermieter informiert, dass den lokalen Steuerbehörden bestimmte Informationen abzuliefern sind. Wer das bisher nicht getan hat, könnte für den Zeitraum ab Mitte 2014 bis zu 52 Prozent der Nettomieteinnahmen nachzahlen müssen. International;'Parlamentswahlen sollen zwischen Mitte Oktober und Anfang Dezember stattfinden. Geht es nach den Plänen der Wahlkommission, kann Ende des Jahres das ägyptische Parlament seine Arbeit aufnehmen. Nach neuer Verfassung und Wahl eines Präsidenten wäre damit der dritte und letzte Schritt des Demokratisierungsprozesses nach der blutigen Entmachtung der Muslimbrüder vollzogen und eine dreieinhalbjährige Periode ohne Volksvertretung ginge zu Ende. In dieser Zeit wurden Hunderte von Präsidialdekreten in Kraft gesetzt. Der Präsident der Wahlkommission gab am Sonntagabend die Daten für den komplizierten Wahlvorgang bekannt. Ab Dienstag können sich die Kandidaten und Kandidatinnen für die 568 Mandate registrieren lassen. Das Land wird in zwei Teile aufgespalten: Am 17. Oktober beginnt der Urnengang für die ersten, vorwiegend südlichen 14 Provinzen; am 21. November starten die anderen 13 Provinzen des Nildeltas und am Sinai. Am 2. Dezember werden Wahl und Stichwahl beendet sein. Das Innenministerium hat den Auftrag erhalten, den ganzen Prozess abzusichern. Rund 80 Prozent der Sitze wird über das Mehrheitswahlrecht in Wahlkreisen zugeteilt – und nur ein kleiner Teil über geschlossene Parteilisten. Alle wichtigen Parteien haben an diesem System heftige Kritik geübt, da einflussreiche Persönlichkeiten mit Geld und Beziehungen als unabhängige Kandidaten bevorzugt werden – etwa reiche Geschäftsleute, ehemalige Kader der aufgelösten Mubarak-Partei und auch Muslimbrüder. Es besteht die Gefahr, dass das Parlament eine Kopie der Volksvertretung in der Mubarak-Ära wird. Parteien haben nur geringes Gewicht. Sisi hat sich diese Bedenken zwar mehrmals angehört, das Gesetz aber nicht geändert. Führende Parteipolitiker hatten die Idee eines Boykotts aufgegriffen, inzwischen hat sich aber die Überzeugung durchgesetzt, dass die Parteien diesen – wenn auch geringen – Spielraum nützen müssen, um sich eine Plattform für ihre politische Arbeit zu schaffen. Die nach der Revolution gegründeten säkular-politischen Gruppierungen bekunden große Mühe, sich in der Bevölkerung breiter abzustützen und zu verankern. In den vergangenen Tagen hat eine Kampagne unter dem Motto Nein zu religiösen Parteien an Schwung zugelegt. Sie erinnert an die Kampagne, mit der im Jahr 2013 die Muslimbrüder von der Macht verdrängt worden waren. Einige ihrer Wortführer stammen aus der Bewegung Tamarod (Rebellion), die die Unterschriftensammlung gegen Präsident Mohammed Morsi lanciert hatte. Auch jetzt werden via Internet Unterschriften gesammelt; über 100.000 sind in kurzer Zeit zusammengekommen. Wichtige religiöse Institutionen wie die Al-Azhar-Universität und das Ministerium für Religiöse Angelegenheiten haben ihre Sympathie bekundet. Im Fokus steht vor allem die salafistische Al-Nour-Partei, die Sisis Machtübernahme unterstützt hatte. Sie könnte bei den Wahlen ein Sammelbecken für alle Anhänger des politischen Islam werden. Al-Nour verteidigt sich gegen die Verbotsbestrebungen mit dem Hinweis, sie sei keine religiöse Partei, die laut Verfassung verboten wäre, sondern habe nur einen religiösen Hintergrund.' International;Mehrere der getöteten Attentäter identifiziert, Fahndung nach Komplizen. Nach den Anschlägen in Paris am Freitagabend mit mindestens 129 Toten sind noch lange nicht alle Fragen geklärt. Mehrere der sieben am Freitag getöteten Attentäter wurden bereits identifiziert. Laut dem für Terrorismus zuständigen französischen Staatsanwalt François Molins habe es drei Teams gegeben, die koordiniert vorgegangen seien. Die insgesamt sieben Terroristen benutzten demnach Sturmgewehre des Typs Kalaschnikow. Außerdem hätten sie die absolut gleiche Art von Sprengstoffwesten getragen, sagte Molins. Einer der im Musiksaal Bataclan getöteten Attentäter ist der Franzose Ismael Omar M. Dem Staatsanwalt zufolge ist er als 29-jähriger Franzose identifiziert worden, der den Behörden wegen seiner Radikalisierung bekannt war. Er sei mehrfach vorbestraft, allerdings niemals wegen Verbindungen in jihadistische Netzwerke, sagte Molins. Französischen Medienberichten zufolge wurden in der Nacht auf Sonntag der Bruder und der Vater des identifizierten Franzosen verhaftet. Einer der Selbstmordattentäter aus dem Musiksaal Bataclan wurde als Samy A. identifiziert. Er wurde 1987 in Frankreich geboren. Gegen ihn wurde 2012 wegen einer versuchten Reise in den Jemen ein Ermittlungsverfahren wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung eingeleitet. Er stand unter richterlicher Überwachung, doch entzog er sich im Herbst 2013 der Überwachung, woraufhin ein internationaler Haftbefehl gegen ihn ausgestellt wurde. 2013 war er laut seiner Familie nach Syrien gegangen. Drahtzieher Der Drahtzieher der Anschläge könnte der polizeibekannte belgische Jihadist Abdelhamid A. sein. Mindestens einer, wenn nicht zwei der Selbstmordattentäter sollen Freunde von A. gewesen sein. A. gilt bereits seit längerem als der meistgesuchte Islamist Belgiens. Er soll sich zuletzt in Syrien aufgehalten haben. Früher lebte er in dem als Islamistenhochburg bekannten Brüsseler Stadtteil Molenbeek. Dort wohnte auch der Selbstmordattentäter Brahim A. Der Franzose Brahim A. hatte sich am Freitagabend am Boulevard Voltaire in Paris in die Luft gesprengt. Nach seinem Bruder Salah A. wurde international mit Fahndungsfotos gesucht, Montagmittag wurde gemeldet, er sei in Brüssel verhaftet worden, was umgehend dementiert wurde. Bilal H. soll sich vor dem Stade de France in die Luft gesprengt haben. Der Franzose wurde 1995 geboren und soll in Syrien gekämpft haben. Bei einem der Selbstmordattentäter vom Stade de France wurde ein auf den Namen Ahmed A. ausgestellter syrischer Pass gefunden. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, wurde der Inhaber des Passes als Flüchtling in Griechenland registriert, wie die griechischen Behörden bestätigten. Am Montag wurde berichtet, dass in Serbien ein bis auf das Foto identischer Pass aufgetaucht ist. Der Verdacht liegt nahe, dass es sich um Fälschungen handelt. Am 5. November wurde in Bayern ein Mann im Besitz eines Schnellfeuergewehrs und Sprengstoffs festgenommen, der in Verbindung mit den Attentaten stehen könnte. Der Fall in Rosenheim wird gerade aufgeklärt, sagte der deutsche Innenminister Thomas de Maizière. Es gibt einen Bezug nach Frankreich, aber es steht nicht fest, ob es einen Bezug zu diesem Anschlag in Paris gibt. Im Auto des Festgenommenen seien Waffen gefunden worden. Auf der Navigationsadresse war eine Adresse in Paris vermerkt, sagte der deutsche Innenminister. Um aber einen Deutschland-Bezug zu den Pariser Anschlägen herzustellen, sei es noch zu früh. Das bayerische Landeskriminalamts teilte mit, der Verdächtige sei 51 Jahre alt und stamme aus Montenegro. In seinem Auto seien acht Maschinenpistolen, ein Revolver und zwei weitere Pistolen gefunden worden. Die Ermittler versuchten anhand der Aussagen von Augenzeugen und Videoaufnahmen eine Chronologie der Anschläge zu rekonstruieren. Am Freitag gegen 21.20 Uhr sprengten sich am Stade de France im Norden von Paris drei Attentäter in die Luft. Fast zeitgleich eröffneten Attentäter in mehreren Straßen im Osten von Paris das Feuer auf Cafés, Bars und Restaurants. Anschließend griffen vier Attentäter im selben Viertel den Konzertsaal Bataclan an, wo sie mindestens 89 Menschen töteten, bevor sie sich selbst in die Luft sprengten beziehungsweise erschossen wurden. Handelt es sich um dieselben Männer, die zuvor auf die Cafés feuerten? Wahrscheinlich ja, glaubt die Polizei, will aber nicht ausschließen, dass überlebende Attentäter geflohen sind. Die Terrorwelle in Paris hat nach einer Bilanz der Staatsanwaltschaft 129 Tote gefordert. Diese Zahl sei angesichts der großen Zahl von Schwerverletzten allerdings vorläufig, sagte Staatsanwalt François Molins am Samstag in Paris. Es gebe 352 Verletzte, 99 davon akute Notfälle. Sieben Terroristen seien gestorben. Unter den bei der Anschlagsserie Verletzten befindet sich auch ein 20-jähriger Tiroler, der eine schwere Schussverletzung erlitt und in Frankreich behandelt wird. Mittlerweile ist er außer Lebensgefahr. Am Stadion Stade de France haben sich nach Angaben von Staatsanwalt Molins drei Explosionen ereignet. Jeweils wurde die Leiche eines Selbstmordattentäters in der Nähe gefunden. Zudem wurde dabei ein Passant getötet. Etat;Deutschen Verlagen droht nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs ein Eingriff durch Landesmedienanstalten – "Audiovisuelle Medienangebote" müssen gemeldet werden – Anlass war "tt.com". Hamburg/Wien – Eine Internetseite einer Tageszeitung mit Video-Material kann laut einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom Herbst 2015 als anzeigepflichtiger audiovisueller Mediendienst eingestuft werden – der STANDARD berichtete. In Österreich hat bereits der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) das Urteil bedauert, jetzt sorgt es auch bei deutschen Verlagen für Unmut. Andreas Schoo, Chef der Bauer Media Group, sagte zum Branchendienst meedia.de: Wenn audio-visuelle Redaktionsleistungen von Pressemarken von einer staatlichen Genehmigung abhängig wären, bedeutete dies eine Verletzung der Pressefreiheit und eine Einschränkung der Meinungsvielfalt. Die von der Politik diskutierte und forcierte Gleichstellung von Bewegtbildern der freien Presse mit den Angeboten von Rundfunkanbietern sei falsch, so Schoo. Und: Redaktionelle audio-visuelle Angebote der freien Presse müssen streng vom Rundfunkrecht getrennt werden. Wird die Regelung vollzogen, könnten deutsche Verlage eine Lizenz für ihre Videoangebote von den zuständigen Landesmedienanstalten benötigen und unterlägen der staatlichen Aufsicht. Weiter müssten sie Werbebeschränkungen beachten, die etwa für Rundfunkanstalten gelten. Konkret geht es in der Causa um einen Rechtsstreit zwischen dem Betreiber der Internetadresse der Tiroler Tageszeitung Online, der Moser Holding, und der Medienbehörde KommAustria. Audiovisuelle Medienangebote müssen in Österreich der Medienbehörde KommAustria gemeldet werden und sind abgabepflichtig. Die Regulierungsbehörde sieht einen solchen anzeigepflichtigen Dienst darin, dass die Leser der Onlinezeitung (tt.com) über einen Link zu einer Subdomain gelangen, auf der zum Textangebot ergänzende Videos abgerufen werden können. Der Verwaltungsgerichtshof (VwGH) hat den Fall zur Klärung an den EuGH verwiesen. Ähnlich wie die deutschen Kollegen argumentierte in Österreich der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ). Das Urteil erkläre das Grundrecht auf Konzessionsfreiheit der Presse im Web für wertlos und bringt so einen 150-jährigen Rückschritt für die Pressefreiheit in Österreich, sagte VÖZ-Geschäftsführer Gerald Grünberger. Kultur;Späte Dokumente der Kafka-Geliebten sind jetzt auf Deutsch erschienen. Wien – In der Literaturgeschichte taucht zumeist nur ihr Vorname auf. An Milena schrieb Franz Kafka eine Menge Briefe. Kafka, für den das Zaudern Selbstzweck war, darf als begabtester Junggeselle seiner Epoche angesehen werden. Mit ihm verband Milena Jesenská (1896-1944) eine ebenso kurze wie wenig hoffnungsvolle Liebesgeschichte. Man wird sie darum nicht trostlos nennen wollen. Anfang der 1920er-Jahre lebte die Jesenská in Wien und verdiente sich als Übersetzerin (u. a. von Kafka) und Journalistin ihre Sporen. Diagnose moralische Haltlosigkeit Verheiratet war sie zu dieser Zeit mit dem Literaturkenner Ernst Pollak. Die Eheschließung mit ihm hatte die Tochter eines prominenten Prager Kieferchirurgen gegen Widerstände durchgeboxt, die man sich scheut, nur massiv zu nennen. Aus Eigensinn soll Milena einmal die Moldau durchschwommen haben. Der Herr Papa ließ das schwer zu bändigende, dabei hochbegabte Mädchen allen Ernstes psychiatrieren. Die Diagnose lautete auf moralische Haltlosigkeit. Ihren Anspruch auf Pollak setzte Milena Jesenská dennoch durch. Mit den Prager deutschen Literaten wie Franz Werfel, Max Brod oder Johannes Urzidil stand sie als Exponentin der jeunesse dorée auf gutem Fuß. Tschechische Blätter belieferte sie später mit Reportagen, wahren Meisterwerken der Beobachtungskunst. Zurückgekehrt nach Prag, schloss sie sich in den späten 1920ern Avantgardezirkeln an und suchte zeitweise die Nähe zur kommunistischen Partei. Milena Jesenská blieb eine unruhige Persönlichkeit. Der kurzen Ehe mit dem Architekten Jaromír Krejcar entspross eine Tochter, schweren Gesundheitsproblemen trotzte sie durch die Einnahme von Morphium. Ihre Artikel aus den aufgewühlten Sudetengebieten des Jahres 1938 gehören zu den Gipfelleistungen tschechischer Journalistik. Nach dem Münchner Abkommen tat sich Jesenská als Fluchthelferin hervor und schrieb bis zu ihrer Verhaftung am 12. November 1939 für die illegale Presse. Die Neue Rundschau hilft dieser Tage mit, das Bild der großartigen Persönlichkeit abzurunden. 14 Schriftstücke aus der Zeit ihrer fünfjährigen Haft wurden gefunden und nunmehr ins Deutsche übersetzt. Aus diesen berührenden Zeugnissen an die Adressen von Vater und Tochter sticht ein Kassiber ganz besonders hervor: ein zweiseitig beschriebenes, hauchdünnes Stück Papier, das mitten im größten Leid von ihrer Sorge um ihre jüdischen Mitmenschen erzählt. Jesenská überstand zwar einen in Dresden gegen sie angestrengten Prozess wegen Hochverrats. Dennoch überstellte man sie zwecks Umerziehung ins KZ Ravensbrück. Liest man Milenas Briefe aus ihren letzten, unendlich entbehrungsreichen Jahren, so sticht das wiedergewonnene Vertrauen zum Vater ins Auge. In der Widersetzlichkeit der (blutjungen) Tochter erkennt sie ihr eigenes, so schwer zu disziplinierendes Wesen wieder. Der Krieg will ihr nicht in den Kopf: Mein Gott, warum haben wir alle nach dem Krieg gelebt, wenn er wieder möglich ist? Aus den wie hingehuschten Zeilen spricht nicht nur die Angst vor der Zensur. Spürbar wird die Inventur eines Lebens: Aber wie werde ich einmal die Augen/ den Zorn der Menschen vergessen/ welchen ich begegnet bin auf all den Grenzen/ den weggebrachten Menschen, die uns nur anschauen konnten/ helfen konnten wir nicht. Zu helfen war auch Jesenská nicht. Sie starb an den Folgen einer Nieren-OP am 17. Mai 1944 in Ravensbrück. Ihren Tod wollte sie laut Auskunft ihrer Freundin Margarete Buber-Neumann bis zum Schluss nicht wahrhaben. Sport;Oberösterreicher sprang vom vierten Platz zum zweiten ÖSV-Saisonsieg nach Kraft – Prevc verspekulierte sich mit Anlauf und wurde Fünfter. Lahti – Eigentlich war alles angerichtet für den zwölften Weltcup-Sieg für Peter Prevc in dieser Saison: Doch ein vermeintlicher, aber eigentlich nicht nötiger Coup kostete den Slowenen am Freitag in Lahti nicht nur den Sieg, sondern brachte Michael Hayböck den zweiten Sieg in seiner Karriere. Hayböck segelte im Finale nach den vierten Zwischenrang mit 129 m noch ganz nach oben. Für Hayböck, der in dieser Saison nach vier zweiten Plätzen ohnehin schon reif für seinen ersten Erfolg in diesem Winter und dem zweiten nach Bischofshofen 2015 war, reichte es 2,4 Zähler vor Daniel-Andre Tande (NOR) und 5,9 vor Severin Freund (GER) zum Siegerscheck. Prevc, der nach dem ersten Durchgang sieben Zähler vor Tande geführt hatte, fiel nach einem 123 m-Sprung sogar noch auf Platz fünf zurück. Ich war auch überrascht. Ich hatte schon spekuliert, dass es ein solider zweiter Platz wird. Aber er hat sich mit dem Gate verspekuliert, gestand Hayböck, der erst nach Aufleuchten der Ziffer 5 bei Prevc den Sieg realisiert hatte. Auch wenn Prevc ein bisschen mitgeholfen hat, die Freude an seinem ersten Saisonsieg bzw. dem zweiten ÖSV-Sieg dieses Winters nach Stefan Kraft in Zakopane war bei dem Oberösterreicher dennoch groß. Die to-do-Liste habe ich heuer abgehakelt Unglaublich, das war das ganze große Ziel. Ich bin sehr oft Zweiter geworden bis heute. Nach den Großereignissen war das große Ziel ein Weltcupsieg – die to-do-Liste habe ich heuer abgehakelt, freute sich Hayböck knapp zwei Wochen vor seinem 25. Geburtstag (5.3.) im ORF-Interview. Hayböck bedankte sich zudem auch bei der Anzugfirma, weil er mit neuem Material unterwegs war, und gesprungen bin ich auch perfekt. Prevc hatte schon im ersten Durchgang freiwillig den Anlauf um eine Luke verkürzt, um die dafür fälligen Bonuspunkte einzuheimsen. Allerdings muss man auch eine gewisse Weite springen, um diese zusätzlichen Zähler zu bekommen und das ist ihm beim neuerlichen Manöver im Finale nicht gelungen. Prevc sprang bei einer Luke weniger Anlauf nur 123 m weit, das war zu wenig und kostete ihn sogar den Platz auf dem Podest. Hayböck hat sich jedenfalls im Ersatz-Springen für Ruka und der ersten WM-Generalprobe für die WM 2017 sozusagen schon einmal einen goldigen Vorgeschmack geholt. Eine Erinnerung, von der er in einem Jahr durchaus wird zehren können. Im Weltcup-Gesamtranking blieb Hayböck zwar noch Fünfter, allerdings nur noch einen Zähler hinter Johann Andre Forfang. Kraft Elfter Nicht so gut lief es für seinen Zimmerkollegen Stefan Kraft, der mit 123 und 121 m sowohl nach dem ersten Durchgang als auch nach dem zweiten auf dem für ihn enttäuschenden elften Rang landete. Es verdreht mich im Moment ein bisserl, ich muss mir das in Ruhe anschauen. Aber für das Teamspringen morgen bin ich bestens gerüstet, glaubt der Salzburger, der sich von einem nicht nach Wunsch verlaufenen Springen nicht durcheinanderbringen lassen will. Ich weiß, dass ich da auch gewinnen kann, erinnerte er an den 8. März 2015, als er vor Severin Freund gewonnen hatte. Kraft freut sich mit Freund Hayböck mit. Eine coole Sache. Das das kommt von so einer Herumpokerei heraus, meinte Kraft in Bezug auf Prevc Lukenschieberei. Da ist es wurscht, dass ich heute Elfter geworden bin, es macht einiges wett. Der Zimmerstimmung tut das sehr gut. Web;Erzielen mehr positive Effekte zur Verbesserung kognitiver Fähigkeiten. Wer in die App-Stores der verschiedenen Anbieter blickt, findet sie dort zu hunderten: Sogenannte Gehirntrainer. Sie sollen dem Nutzer helfen, durch das regelmäßige Absolvieren verschiedener Logik-Aufgaben, die eigene Merkfähigkeit und Konzentrationsstärke zu verbessern. Psychologie-Experten der University of Wisconsin-Madson und der University of California haben nun Untersuchungen über die Effektivität dieser Spiele auf den Prüfstand gestellt und sie mit Erkenntnissen zu anderen Genres verglichen. Und sind dabei zu einem interessanten Ergebnis gekommen, wie sich bei Eurekalert nachlesen lässt. Ihre Erkenntnis: Action-Spiele dürften sich am besten fürs Gehirnjogging eignen. Und zwar, weil sie den Spieler unter anderem dazu auffordern, schnelle, genaue Entscheidungen zu treffen, beispielsweise im Umgang mit sich schnell bewegenden Zielen in unübersichtlichen Umgebungen. Daher bringen sie von allen Games-Typen die meisten positiven Effekte mit. Gehirntrainer haben keinen vergleichbar guten Einfluss kognitive Fähigkeiten. Die Forscher warnen allerdings vor vorschneller Verallgemeinerung. Aufgrund der teils stark unterschiedlichen Erfahrungen und Spielkonzepte lassen sich längst nicht alle Games sinnvoll miteinander vergleichen. Es sei wie bei Essen: Man könne nicht pauschal feststellen, welches Essen welche Effekte auf den Körper habe, da es letztlich auf seine Zusammensetzung ankommt. Gleichzeitig erinnern sie daran, dass Videospiele auch negative Effekte auslösen können. Diese lassen sich zwar keinen Genres zuordnen, jedoch zeigen Studien, dass es Zusammenhänge zwischen der mit Spielen verbrachten Zeit und der Aufmerksamkeit von Schülern im Unterricht gibt. Dazu können Games, abhängig von ihren jeweiligen Inhalten, sich auch positiv oder negativ auf das soziale Verhalten auswirken. Generell attestieren sie dem Medium allerdings, ein gutes Werkzeug zum Lernen zu sein. Videospiele beinhalten aufgrund ihrer Konzeption vor allem aktive Formen des Lernens und liefern unmittelbares, informatives Feedback auf Reaktionen des Spielers, was typischerweise effektiver ist als passives Lernen, so die Wissenschaftler abschließend. Wirtschaft;Management plant massiven Jobabbau: 2.900 Stellen sollen gestrichen werden. Paris – Im Streit um einen neuen Sparplan bei der Air France haben hunderte Demonstranten ein Treffen von Konzernführung und Betriebsrat gestürmt. Die protestierenden Mitarbeiter drangen am Montagvormittag in die Konzernzentrale ein, schlugen Top-Manager in die Flucht und erzwangen so einen Abbruch der Sitzung, berichtete eine AFP-Journalistin. Auf Fernsehbildern war Personalchef Xavier Broseta zu sehen, wie er einen Weg durch die aufgebrachte Menge suchte. Sein Hemd war zerrissen, nur die Krawatte hing ihm noch um den Hals. Air France kündigte an, gerichtlich gegen den Angriff auf die Manager vorzugehen. Zuvor hatte Air-France-Chef Frederic Gagey den Arbeitnehmervertretern den neuen Sparplan vorgestellt, durch den 2.900 Arbeitsplätze gefährdet sind. Betroffen sein könnten 300 Piloten, 900 Flugbegleiter und 1.700 Mitarbeiter des Bodenpersonals. Air France ist in Europa durch Billigflieger und bei Langstreckenflügen durch die Konkurrenz von Fluggesellschaften aus dem Nahen Osten unter Druck geraten. Mit dem Sparplan Perform 2020 wollte der Konzern wieder wettbewerbsfähiger werden, Verhandlungen mit den Gewerkschaften scheiterten aber. Vergangene Woche gab der Verwaltungsrat daher grünes Licht für einen alternativen Sparplan. Air France setzt nicht mehr nur auf das freiwillige Ausscheiden von Mitarbeitern, sondern schließt auch Kündigungen nicht aus. Gespart werden soll zudem im Langstreckennetz: Gagey sagte am Montag vor den Gewerkschaftsvertretern, 2016 sollten fünf Flugzeuge aus der Langstreckenflotte abgezogen werden, 2017 dann weitere neun. Bei 22 Verbindungen soll die Zahl der angebotenen Flüge reduziert werden. Im Streit mit der Konzernführung hatten drei Gewerkschaften für Montag zu Streiks aufgerufen. Air France erwartete aber keine größeren Behinderung: Die Fluggesellschaft wollte keine Flüge streichen und rechnete lediglich mit Verspätungen. Sport;Burgenländer kann sich mit einer 69er-Runde am Schlusstag noch auf den 27. Platz drängen. Golfprofi Bernd Wiesberger hat sich auf der vierten Runde des Europa-Tour-Turniers in München auf den 27. Endrang verbessert. Der Burgenländer spielte am Sonntag eine 69er-Runde von drei unter Par, mit der er sich noch um 17 Plätze nach vorne schob. Der Sieg bei den BMW International Open ging an den Spanier Pablo Larrazabal. Bei seinem zweiten München-Sieg nach 2011 benötigte der 32-Jährige nach einer 66er-Schlussrunde insgesamt 271 Schläge und damit neun weniger als Wiesberger, der kommende Woche in Paris abschlägt. Der Spanier gewann einen Schlag vor Henrik Stenson (SWE) und einen weiteren vor Chris Paisley (ENG). (APA, 28.6.2015) Golf-Ergebnisse European Tour vom Sonntag: Endstand BMW International Open in München (2 Mio. Euro/Par 72): 1. Pablo Larrazabal (ESP) 271 Schläge (70/66/69/66) – 2. Henrik Stenson (SWE) 272 (67/71/69/65) – 3. Chris Paisley (ENG) 273 (69/67/66/71). Weiter: 27. Bernd Wiesberger (AUT) 280 (71/68/72/69) International;Der Baulöwe und Multimillionär will US-Präsident werden. Obwohl er kaum Chancen hat, wird er sehr präsent sein. Donald Trump schwebte über die Rolltreppe im Trump Tower in New York zu seinem Rednerpult, wo der 69-jährige Industriemagnat am Dienstag bekanntgab, für die Republikaner bei der US-Präsidentenwahl 2016 kandidieren zu wollen. Trump hatte schon seit 2010 mehrfach angekündigt, ein Antreten zu überlegen. Bisher war es allerdings bei Andeutungen geblieben. Nicht so dieses Mal: Trump ließ in seiner Rede wissen, dass er dieses Land wieder großartig machen werde. Seine weiteren Aussagen betrafen die Einwanderung: Er wolle eine Mauer an der Grenze zu Mexiko bauen. Zum Islamischen Staat sagte er: Es gebe niemanden, der härter gegen den IS vorgehen werde als Donald Trump. Und die Finanzen: Er braucht niemandes Geld. Das sei nett. Er sei richtig reich. Nun werden die Chancen Trumps, tatsächlich Kandidat der Republikaner zu werden, als eher gering eingeschätzt. Dennoch wird er einer der sichtbarsten Kandidaten im Wahlkampf sein. Trump ist nicht nur ein erfolgreicher Geschäftsmann, sondern hält auch gern sein Gesicht in Kameras. In der Reality-TV-Show The Apprentice suchte er publikumswirksam einen Lehrling. Trump ist nicht nur Hauptdarsteller, sondern auch Produzent der Show. 2012 landete er auf Platz 14 der Forbes Celebrity List. Trump ist prominent – und das spielt im Wahlkampf eine Rolle. The NY Daily News warmly welcomes Donald Trump to the Presidential race pic.twitter.com/fR7dXVXy3S Trumps Kandidatur sei schrecklich für die Politik, urteilte die Washington Post. Und zwar, weil es unmöglich sei, Trump zu ignorieren. Seine Bekanntheit wird dafür sorgen, dass er bei der vom TV-Sender Fox ausgerichteten Debatte auf der Bühne steht. Nur die zehn in Umfragen stärksten republikanischen Kandidaten dürfen bei Fox auf Sendung gehen. Mehr Kandidaten würde die Diskussion nicht aushalten, hatte der Sender angesichts der Kandidatenfülle der Republikaner entschieden. Trump würde sich bei dieser Diskussion wohl kaum an die Regel halten, realistische Politikvorschläge einzubringen und nicht zu lügen – all das garantiere, dass er Teil der medialen Erzählung dieser Debatte wird. Trump sei damit so etwas wie der Autounfall-Kandidat: Man weiß, man sollte nicht hinsehen, und tut es trotzdem. Allerdings entspricht nicht nur in den Augen der Post die mediale Präsenz Trumps bei weitem nicht seinem politischen Gewicht: Trump sei unterhaltsam, aber eben kein guter Politiker. Die Nachrichtenwebsite Politico nennt aber auch andere Faktoren, warum Trump den weiteren republikanischen Kandidaten Kopfzerbrechen bereiten könnte. Trump hat Geld – und zwar ziemlich viel davon. Wie viel genau, darüber wird heftig spekuliert. Sicher scheint, dass es sich um mehrere Milliarden Dollar handelt – machen sagen, vier, andere sagen, neun. Er kann es sich jedenfalls leisten, die mühseligen Termine zum Geldeintreiben, die andere Kandidaten absolvieren müssen, aus dem Terminkalender zu streichen. Das lässt ihm mehr Zeit, sich auf wichtigere Auftritte zu konzentrieren. Außerdem: Die Erwartungen, die an Trump gestellt werden, sind so gering, dass es schwer wird, sie nicht zu übertreffen. Wähler hätten zudem, schreibt Politico, eine Schwäche für etwas abseitige Kandidaten. Auch etwaige Angriffe seiner Parteikollegen wären schwierig. Sollte Trump sich von den Konservativen abwenden und eine eigene Partei gründen oder zumindest finanzieren, könnte das die Gewinnaussichten der Republikaner bis zur Chancenlosigkeit verringern. Web;Bereits mit kommender Version in wenigen Wochen – Allerdings kein automatischer Abgleich. Direkt bei der Vorstellung von Google Drive hat der versprochen, dass man einen Linux-Client nachliefern würde. Allein – auch mehr als drei Jahre später ist von diesem noch immer nichts zu sehen. Allen Petionen und laufenden Beschwerden zum Trotz, scheint sich Google von dieser Idee wieder verabschiedet zu haben. Nun versucht sich einer der großen Linux-Desktops an einer eigenen Lösung: GNOME soll mit der nächsten Version eine funktionstüchtige Anbindung an Googles Online-Speicher bekommen, wie OMGUbuntu berichtet. Mit einem echten Google-Drive-Client lässt sich dies zwar nicht vergleichen, immerhin fehlt hier die automatische Synchronisierung, es wird aber möglich sein, direkt aus dem File Manager heraus auf die Daten zuzugreifen – wie auf lokale Files auch. Es soll also auch Drag & Drop funktionieren, am Support für die Erstellung von Verzeichnissen wird hingegen noch gearbeitet. Im Google Drive gespeicherte Dateien können direkt in lokalen Programmen geöffnet werden. Die Neuerung ist aktuell für GNOME 3.18 geplant, das noch vor Ende des Monats erscheinen soll. In aktuellen Testversionen ist das Ganze allerdings noch nicht enthalten, momentan wird noch der letzte Feinschliff in der libgdata und in gvfs vorgenommen. Mit dem für kommende Woche vorgesehenen Release Candidate sollte es aber dann so weit sein – so die Integration nach Plan verläuft. Eigentlich hätte die Google-Drive-Integration bereits mit GNOME 3.16 Einzug halten sollen. Diese musste aber kurzfristig zurückgezogen werden, nachdem Google das API verändert hatte. Erwähnt sei, dass es im Linux-Umfeld bereits einige andere Lösungen gibt, um Google Drive in den Desktop einzubinden, darunter etwa Insync und Grive. Panorama;Steirischer Caritas-Direktor kritisiert bei Präsentation von Anti-Hunger-Kampagne den "Raubbau" westlicher Konzerne in Afrika. Graz – Ein moralisches und ethisches Wirtschaftsabkommen fordert der langjährige Caritas-Präsident Franz Küberl von Konzernen, die in Afrika tätig sind. Am Dienstag präsentierte Küberl im Paulinum in Graz die Kampagne Für eine Zukunft ohne Hunger der steirischen Caritas, deren Direktor er weiterhin ist. Dabei wurden auch Projekte in Burundi und im Südsudan vorgestellt. Im Südsudan hat die Vinzenzgemeinschaft 126.000 Hektar verwildertes Land für landwirtschaftliche Projekte zur Verfügung. Bis dato sind 18 Hektar wieder bebaut, erzählt Caritas-Mitarbeiterin Elisabeth Hartl, die gerade aus dem Südsudan zurückgekehrt ist, wo in zwei sogenannten Baby Feeding Centers der Caritas schon 600 Kleinkinder vor chronischer Unterernährung bewahrt wurden. Ein zweites Projekt, für das man sich durch die Augustsammlung, zu der die Caritas seit Mitte der 1970er Jahre aufruft, Unterstützung erhofft, ist jenes in Burundi. Gemeinsam mit einem Schwesternorden in dem ostafrikanischen Staat unterstützt man Familien seit 2008 durch Ziegen, die man immer den Frauen schenkt. Frauen sind die wirtschaftlich Stabilen in den Familien in Burundi, sagt Küberl. Hinter den Ziegen steckt aber auch ein Versöhnungsprojekt. Denn das jeweils erstgeborene Junge einer Ziege, muss die Besitzerin der Mutterziege einer Frau der jeweils anderen Ethnie schenken. Ein Vorgang, der Brücken zwischen den Gruppen der Hutu und der Tutsi bauen soll. Küberl lobte die Hilfsbereitschaft vieler Österreicher, von denen viele weitergeben, was sie erwirtschaftet haben. Wobei er einräumt: Fälle von Spekulanten, die etwas abgeben, halten sich in Grenzen. Küberl geißelte den Raubbau in Afrika durch westliche Konzerne als Sünde, die Flüchtlingskatastrophen zudem mit auslösten. Die Augustsammlung sei unersetzlich, so Küberl, doch die wirklich große Augustsammlung wäre wohl bei TTIP zu holen, so der Caritas-Direktor mit einem Seitenhieb auf das umstrittene Freihandelsabkommen. Angesichts 795 Millionen an Hunger leidenden Menschen weltweit erwarte er sich von der Politik in Österreich, dass Bund, Land und Gemeinden in dieser großen gesellschaftlichen Frage zusammenarbeiten, anstatt Ellenbogen einzusetzen. Entwicklungshilfe und Grundversorgung seien in Österreich chronisch unterfinanziert. Alle, die mit Flüchtlingen zu tun haben, sollten das in ihrer Funktion als Behördenleiter tun, appelliert Küberl darüberhinaus vor allem an Bürgermeister, und nicht als Parteipolitiker. Hier gebe es viele Möglichkeiten der Verbesserung. Küberl erinnerte auch an das vom steirischen Bischof Willi Krautwaschl gegründete Flüchtlingsprojekt, das seit Krautwaschls Weihe im Juni schon 40.000 Euro lukrierte. Panorama;Ein 18-Jähriger feuerte auf Besucher eines Abschlussballs in Wisconsin, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Washington – Ein 18-Jähriger hat in den USA auf Teilnehmer eines Schulabschlussballs geschossen und zwei Schüler verletzt, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Nach Polizeiangaben vom Sonntag schoss der junge Mann am Samstagabend in Antigo im Bundesstaat Wisconsin auf Schüler, die gerade den Abschlussball einer Highschool verließen. Eine junge Frau wurde leicht, ein Mann schwer verletzt. Zum Zeitpunkt des Angriffs patrouillierte gerade ein Streifenwagen auf dem Parkplatz der Highschool. Ein Polizist schoss den Angreifer nieder. Nach Polizeiangaben starb er in der Nacht zum Sonntag im Krankenhaus. In den USA gibt es immer wieder Schießereien an Schulen. Jedes Jahr kommen mehr als 30.000 Menschen durch den Gebrauch von Schusswaffen ums Leben. Präsident Barack Obama war in der Vergangenheit immer wieder mit Initiativen für schärfere Waffengesetze im Kongress gescheitert. Vor allem die Republikaner wollen nicht an dem in der US-Verfassung verankerten Recht auf Waffenbesitz rütteln. Inland;Kreditvergaben könnten bankenkonzessionspflichtig sein – Landesrechnungshof stellt Geschäftsmodell der Holding infrage. Eisenstadt – Nach seiner Prüfung der Burgenländischen Landesholding Vermögensverwaltungs GmbH & Co OG (BVOG) übt der Burgenländische Landesrechnungshof (BLRH) im aktuellen Bericht massive Kritik. Im Hinblick auf die Summe der wirtschaftlichen und rechtlichen Risiken stellt der BLRH das gesamte Geschäftsmodell der BVOG, einer Tochter der Burgenländischen Landesholding GmbH (BLh), infrage. In der BVOG sind jene ursprünglich 225 Millionen Euro veranlagt, die das Land Burgenland 2006 als Erlös für den Verkauf von Landesbeteiligungen (u. a. 51 Prozent an der damaligen BEWAG, die Beteiligungs- und Liegenschafts GmbH (BELIG) und die Schloss Esterhazy Management GmbH) von der Burgenländischen Landesholding GmbH erhielt. Die BLh nahm ihrerseits drei Anleihen in der Gesamthöhe von 225 Millionen Euro mit einer Laufzeit von 30 Jahren auf, um den Anteilserwerb zu finanzieren. Die 225 Millionen vom Verkaufserlös veranlagte das Land zunächst bei der damaligen Kommunalkredit Vermögensverwaltungs-GmbH & Co OG (KKVOG). 2012 wurde die KKVOG zur BVOG umfirmiert, der Wert der Anlage war inzwischen auf 232,7 Millionen Euro gestiegen. Nun wurde die Veranlagungsstrategie geändert: Statt das Geld wie bisher u.a. in Wertpapieren und Fonds anzulegen, sollten nun Kredite an Landestöchter – darunter die BELIG, die Wirtschaftsservice Burgenland AG (heute: Wirtschaft Burgenland AG, Anm.) sowie die Technologiezentren – vergeben werden. Der Landes-Rechnungshof nahm die BVOG im Prüfzeitraum vom Abschluss der ersten Kreditverträge Ende März 2012 bis November 2015 unter die Lupe. Der 137-seitige Bericht listet schlussendlich 39 Empfehlungen auf. Der Landes-Rechnungshof wirft die Frage auf, ob es sich bei den Kreditvergaben der BVOG nicht um bankenkonzessionspflichtige Kredit- und Einlagengeschäfte handle. Das Land Burgenland stützt sich hingegen auf ein Gutachten, wonach Bankgeschäfte innerhalb eines Konzerns nach dem Bankwesengesetz nicht konzessionspflichtig seien. Der BLRH kritisierte, dass bei allen 13 von der BVOG vergebenen langfristigen Krediten die Prüfung der Bonität der Kreditnehmer erst nach der Vergabe erfolgt sei – ein nicht marktüblicher Vorgang, argumentierte der Landes-Rechnungshof. Die Ermittlung der Kreditzinssätze sei darüber hinaus uneinheitlich und teilweise intransparent. Die BLh hielt dem entgegen, dass es sich bei den Kreditnehmern um eigene, bestens bekannte Tochtergesellschaften handle und daher nicht ein Prüfungsmaßstab angewendet werden müsste wie bei unbekannten, externen Unternehmen. Größter Kreditnehmer im Ausmaß von 100 Millionen Euro ist laut Rechnungshofbericht die BLh selbst gewesen – und damit das eigene Mutterunternehmen, das als Mehrheitsgesellschafter der kreditvergebenden BVOG auch deren Geschäftsführung ausübte. Der Rechnungshof erblickte dabei Unvereinbarkeiten. Wegen der geringen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit einzelner Kreditnehmer sah der Landes-Rechnungshof die Rückzahlung als gefährdet an – eine Kritik, die von der BLh in ihrer Stellungnahme definitiv nicht geteilt wird. Kritisch angemerkt wird im Bericht außerdem, dass das Land Burgenland das alleinige Risiko für etwaige Verluste der BVOG bis zur Höhe von 225 Millionen Euro übernahm. Richtlinien für das veranlagte Vermögen seien erst erlassen worden, als die BVOG schon Kredite im Ausmaß von 190 Millionen Euro gewährt hatte. Für die veranlagten Mittel habe das Land laut BLRH von der BVOG bisher jährlich rund sieben Millionen Euro erhalten. Die BLh habe jedoch bisher jährliche Anleihezinsen von rund acht Millionen Euro zahlen müssen. Als die Veranlagung noch über die KKVOG erfolgte, sei hingegen die Ausschüttung ans Land insgesamt höher gewesen als die Zinsen sowie das Haftungsentgelt. Wissenschaft;Exotische Fische und Gartenchemikalien tragen zum Massensterben von Fröschen bei. Exeter - Frösche zwischen Seerosen und Goldfischen in einem Gartenteich mögen den Eindruck einer kleinen Naturoase erwecken. Doch wie Forscher der University of Exeter nun herausfanden, stellen die Teiche ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Wildfrösche dar. Eine Studie, die nun im Fachblatt PLoS One erschienen ist, zeigt, dass das Ausmaß von Ranavirosis ansteigt, wenn sich exotische Fische im gleichen Biotop befinden. Die Krankheit führt bei Amphibien und Reptilien zu einem regelrechten Massensterben. Die Forscher haben Daten zur Sterblichkeit von Grasfröschen, die mit Ranavirosis in Zusammenhang steht, analysiert, die seit 1992 von Teichbesitzern aus ganz Großbritannien zur Verfügung gestellt worden sind. Wir erleben gerade ein Massensterben von Spezies, besonders Amphibien sind in Gefahr, sagt Mitautorin Amber Griffiths. Die Verschlechterung der Umweltbedingungen und der Klimawandel verschärfen die Situation. Die Studie zeigt aber auch, dass wie einen sofortigen Unterschied machen können, wenn wir die Habitate in unseren Gärten verändern. So warnen die Forscher davor, exotische Fische wie Goldfische in Gartenteichen zu halten: Sie könnten den Virenpegel heben oder Stresshormone produzieren, die die Abwehrkräfte der Wildfrösche vermindern. Auch wird angenommen, dass der Gebrauch von Gartenchemikalien die Ausbreitung der Krankheit erhöht. Damit sich die gefährlichen Viren nicht weiter ausbreiten, sei es zudem wichtig, Fische, Froschlaich oder Teichpflanzen nicht von einem Teich in einen anderen zu bringen. Wirtschaft;Der Einspruch des Mautanbieters Kapsch TrafficCom gegen den Auftrag für Toll-Collect könnte ein Milliardenloch ins Deutschlands Mauteinnahmen reißen. Wien/Berlin – Ein Einspruch des börsennotierten österreichischen Mautanbieters Kapsch TrafficCom gegen die freihändige Auftragsvergabe an das Toll-Collect-Konsortium sorgt in Deutschland für Aufregung. Deutsche Medien berichten am Montag von einer Hiobsbotschaft für Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). Durch den Rechtsstreit drohe dem deutschen Bund ein Milliardenloch bei den Mauteinnahmen. Nachdem bereits erhoffte Einnahmen aus einer Ausländer-Maut von einer halben Milliarde Euro ab 2017 angesichts des Widerstands der EU-Kommission ausbleiben, könnten nun 2018 weitere zwei Mrd. Euro pro Jahr fehlen, so das Handelsblatt. Diese Milliarden erhofft sich die deutsche Koalition, wenn sie die Lkw-Maut nicht nur auf allen Autobahnen, sondern auch auf allen Bundesstraßen kassiert. Hintergrund des Rechtsstreits ist laut deutschen Medien Dobrindts freihändige Vergabe an das deutsch-französische Konsortium Toll Collect, gegen die der österreichische Konkurrent Kapsch vor der Vergabekammer Antrag auf Nachprüfung gestellt hat. Das Urteil solle am Donnerstag fallen. So oder so drohe nun ein langwieriger Prozess vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf. Das Verfahren könne Monate dauern, und in dieser Zeit darf der deutsche Bund den Auftrag nicht vergeben, schreiben deutsche Medien. Der deutsche Verkehrsminister plant, die Lkw-Mautpflicht ab 2018 auf sämtliche Bundesstraßen auszuweiten. Fernbusse und Lkws unter 7,5 Tonnen sollen aber weiter verschont werden – Letztere aus Rücksicht auf kleinere Handwerksbetriebe. Sollte Dobrindt das Geld fehlen, dann stünden 2018 bestenfalls zwölf statt der einst erhofften 14,5 Milliarden Euro für Infrastrukturmaßnahmen bereit. Wirtschaft;Klasse statt Masse, Expansion auch durch Zukäufe: So will Constantia-Flexibles-Chef Alexander Baumgartner den Verpackungskonzern zukunftsfit machen. STANDARD: Trügt der Eindruck oder ist Constantia Flexibles auf Wachstum quasi abonniert? Baumgartner: Wachstum ist in unserer Branche ein sehr wichtiger Faktor. Egal ob Personal, Logistik oder längerfristig auch Energie – die Kosten steigen permanent. Wir sind auf Wachstum angewiesen, um der Fixkostenprogression entgegenzuwirken. Es gibt kein Abo auf Wachstum, aber wir sind in der glücklichen Lage in der Verpackungswelt zu Hause zu sein, die von sich aus stärker als andere klassische Industrien wächst. STANDARD: Bevölkerungswachstum und steigender Wohlstand scheinen wichtige Triebfedern? Baumgartner: Ja, die Megatrends tragen zum Wachstum bei. Ein anderer Faktor ist die Substitution von bestehenden starren Verpackungsmaterialien durch flexible Lösungen. Dinge, die früher in Glas oder großen Kunststoffcontainern verpackt waren, landen vermehrt in flexiblen Behältnissen. Denken Sie an Joghurt: Als wir Kinder waren, gab es Joghurt meistens im Glas, dieses wurde dann durch Kunststoffbehälter mit Aludeckeln ersetzt. STANDARD: Je besser die Menschen verdienen, desto mehr Produkte werden gekauft, die von Constantia Flexibles verpackt werden? Baumgartner: Richtig, weltweit sehen wir aber das größte Potenzial vor allem in Wachstumsmärkten. STANDARD: Es gibt unterschiedliche Einschätzungen von Ökonomen hinsichtlich der Konjunktur. Wie lautet Ihr Befund? Kaum jemand agiert so nah am Markt wie Sie. Baumgartner: Es gibt nicht den einen Befund. Bei flexiblen Verpackungen haben wir in Europa ein niedriges einstelliges Wachstum, in Nordamerika ein mittleres einstelliges, auf einzelnen Märkten in Asien oder Afrika gibt es deutlich zweistellige Raten. STANDARD: Wie sieht Ihre Wachstumsstrategie für die nächsten zehn Jahre aus? Baumgartner: Wir sind gerade dabei, das zu erarbeiten. Unser neuer Hauptaktionär, die Wendel-Gruppe aus Frankreich, ist sehr langfristig ausgerichtet, ähnlich wie die Turnauer-Stiftung und die RAG-Stiftung. One Equity Partners haben hingegen eine klare Exit-Strategie verfolgt – ein Börsengang oder Verkauf innerhalb von fünf Jahren. STANDARD: Die Franzosen unterstützen Ihren Kurs? Baumgartner: Durchaus. In den sechs Monaten, die ich hier arbeite, bestand meine Hauptaufgabe darin, Ruhe in die Organisation zu bringen. Das Unternehmen hat zwei ereignisreiche Jahre hinter sich – versuchter Börsengang, dann neuer Eigentümer bei gleichzeitiger globaler Expansion. STANDARD: Was zur Verunsicherung der Mitarbeiter geführt hat? Baumgartner: Ja, aber die Organisation und die Unternehmenskultur sind stark, und diese Zeit liegt hinter uns. Wir haben das Ziel, global weiterzuwachsen. Nicht sprunghaft, aber Schritt für Schritt. Im Fokus stehen bei uns vor allem Indien und die USA. STANDARD: Wo wollen Sie umsatz- und ertragsmäßig hin? Baumgartner: Das definieren wir gerade. Unser Ziel ist profitables Wachstum, wir wollen in unserem Bereich die Besten sein. Wir haben 2015 zwar absolut den Gewinn gesteigert, bei der Marge haben wir aber 0,8 Prozentpunkte verloren. Das gilt es zu korrigieren. STANDARD: Organisches Wachstum oder lieber Zukaufen? Baumgartner: Beides. Wir wollen die bestehenden Werke und Kundenbeziehungen weiterentwickeln und darüber hinaus akquirieren. Die großen Sprünge werden wir mit Letzterem machen. STANDARD: Sie sprachen von zweistelligem Wachstum in Teilen Asiens und Afrikas. Gerade dort sind Sie aber schwach vertreten mit eigenen Produktionsstätten. Baumgartner: Im Osten konzentrieren wir uns heute in erster Linie auf Indien und Südostasien. Das sind Märkte, auf die wir setzen. Dort machen wir heute fast 100 Millionen Euro Umsatz. In Afrika haben wir durch unsere Akquisition von Afripack einen entscheidenden Schritt gemacht. In Lateinamerika sehen wir trotz der aktuellen konjunkturellen Schwäche gute Wachstumsmöglichkeiten. Derzeit sind wir aber nur in Mexiko stark vertreten. STANDARD: Haben Sie dort schon bestimmte Objekte im Auge? Baumgartner: Wir sind auf Sondierung. Bei flexiblen Verpackungen haben wir es mit einer sehr fragmentierten Industrie zu tun. Es gibt viele Familienunternehmen, die Umsätze im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich machen. Oft suchen diese nach einem starken globalen Partner. Viele klopfen bei uns an, und wir sind selbst sehr aktiv auf der Suche. Ich gehe davon aus, dass wir noch heuer die eine oder andere Übernahme ankündigen können. STANDARD: Könnte es mittelfristig neben den drei Divisionen Food, Etiketten und Pharma eine vierte geben, um die Konjunkturzyklen besser auszugleichen? Baumgartner: Das ist derzeit nicht geplant. Es kann sich aber über eine Akquisition ein Geschäft zu uns begeben, wo es Sinn machen würde, daraus eine neue Division zu machen. Was die Zyklen betrifft, sind wir heute mehrbeinig unterwegs. Wir sind in der Pharma, in der Getränkeindustrie mit den Etiketten, im Joghurtgeschäft, im Tiernahrungs- und Süßwarengeschäft und auch bei Snacks vertreten. Diese Zyklen gleichen sich gegenseitig gut aus. Wo es noch Potenzial gäbe, ist im Haushalts- und Körperpflegebereich. STANDARD: Wäre Wendel bei einer größeren Akquisition bereit, wenn nötig Kapital einzuschießen? Baumgartner: Natürlich müssen wir unser Geld an erster Stelle selbst verdienen. Aber wenn es große Themen gibt, die strategisch Sinn machen, haben wir mit Wendel und den beiden anderen Eigentümern starke Partner mit einem offenen Ohr. Sport;Letzte Euro-Probe für ÖFB-Team am 4. Juni. Wien – Österreichs Fußball-Nationalmannschaft wird sich wohl vor vollem Haus zur EM-Endrunde in Frankreich verabschieden. Für den letzten Test auf heimischem Boden am 4. Juni um 20.30 Uhr im Wiener Ernst-Happel-Stadion gegen die Niederlande sind bereits 35.000 Tickets abgesetzt worden. Im Fansektor Österreich (Sektor C/D) sind noch Karten im 3. Rang (Sektor C) erhältlich. In den Sektoren A und F können sich Fans noch Tickets im 2. Rang sichern. Tickets für das Aufeinandertreffen mit der Nummer 17 im Fifa-Ranking gibt es bereits ab zehn Euro. Wirtschaft;Wifo-Chef plädiert für Flexibilität und unbezahlten Urlaub. Am Montag geht die Metallerlohnrunde weiter. Wien – Das Konfliktthema Arbeitsmarktpaket ist offiziell vom Tisch. Am Montag können sich Maschen/Metallwarenindustrie und Gewerkschaften ihrer Herbstlohnrunde widmen. Die sechste Urlaubswoche für alle Arbeitnehmer nach 25 Dienstjahren sind die Verhandler damit aber nicht los. Denn im Forderungspapier aller sechs Metall-Fachverbände ist sie unverändert enthalten. Um sie weg zu bekommen, müssen die Arbeitgeber wohl etwas bieten. Immerhin haben sie aber die Gewissheit, dass die Ausweitung des Urlaubsanspruchs auf alle Dienstnehmer, die nicht 25 Jahre lang beim selben Dienstgeber angestellt sind, nicht durch die Hintertür kommt. Wichtiger scheint den Arbeitnehmern ohnehin etwas anderes: Die Freizeitoption, bei der ein Teil der Lohnerhöhung in Freizeit konsumiert wird, wie in der Elektroindustrie längst üblich. Wifo-Chef Karl Aiginger kann der Forderung nach einer Reduktion der Arbeitszeit etwas abgewinnen – aber nur, wenn die Leute dann auch entsprechend weniger verdienen. Es sollte jedenfalls dort eine Reduktion der Arbeitszeit geben, wo besonders viel gearbeitet wird, sagte er in der ORF-Pressestunde. Fast eine Million Menschen in Österreich wollten weniger arbeiten. Warum soll man das nicht gestatten, wenn es gleichzeitig mit Lohneinbußen verbunden ist?, so Aiginger. Das sei zwar keine gefahrlose Strategie, weil die Menschen, die weniger verdienen, auch weniger ausgeben. Aber es ist auch keine richtige Strategie, wenn man die Burnout-Kosten bezahlen muss. Aiginger plädiert für symmetrische Flexibilität. Es seien alle besser dran, wenn die Industrie die Arbeitszeit nach der Nachfrage verändern kann und Arbeitnehmer sich ihre Arbeitszeit einteilen können. International;Erdogans Regime geht mit der Maßnahme vor allem gegen prokurdische Oppositionsvertreter vor. Ankara – Auf Betreiben von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat das türkische Parlament die Aufhebung der Immunität von mehr als einem Viertel der Abgeordneten beschlossen. Mehr als zwei Drittel der Parlamentarier stimmten am Freitag in Ankara für den umstrittenen Vorstoß von Erdogans islamisch-konservativer AKP. Der Schritt richtet sich vor allem gegen die pro-kurdische HDP. Erdogan wirft der HDP vor, der verlängerte Arm der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zu sein. Erdogan hatte ausdrücklich dazu aufgerufen, die Immunität der HDP-Abgeordneten aufzuheben, denen nun Festnahmen und Untersuchungshaft drohen könnten. Erdogan sprach am Freitag von einer historischen Abstimmung. Im Schwarzmeerort Rize sagte er vor jubelnden Anhängern: Mein Volk will in diesem Land keine schuldigen Parlamentarier in diesem Parlament sehen. Vor allem will es jene nicht im Parlament sehen, die von der separatistischen Terrororganisation (PKK) unterstützt werden. Nun seien die Gerichte am Zug. Nehmt sie und richtet über sie. Sie sollen den Preis, welchen auch immer, bezahlen. Die HDP hatte vor der Abstimmung angekündigt, notfalls bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg zu ziehen, um die Aufhebung der Immunität zu verhindern. HDP-Chef Selahattin Demirtas – dem die Immunität ebenfalls entzogen werden soll – hatte die AKP gewarnt: Wir werden nicht erlauben, dass Ihr über uns in Euren (von Euch) abhängigen Gerichten urteilt. Die einmalige Aufhebung der Immunität von 138 der 550 Abgeordneten geschieht über eine befristete Verfassungsänderung. Das Parlament beschloss mit der dafür erforderlichen Zweidrittelmehrheit, diesen Satz aus Artikel 83 auszusetzen: Ein Abgeordneter, der vor oder nach der Wahl eine Straftat begangen haben soll, darf nicht festgenommen, verhört, verhaftet oder vor Gericht gestellt werden, wenn die Versammlung nicht anderweitig entscheidet. Die Verfassungsänderung tritt erst mit der Veröffentlichung im Amtsanzeiger in Kraft. Dann ist der Weg für eine Strafverfolgung der 138 Abgeordneten frei. Die HDP befürchtet die Festnahme von Abgeordneten ihrer Fraktion, gegen die vor allem Terrorvorwürfe erhoben werden. Parlamentarier anderer Parteien sehen sich Anschuldigungen wie etwa Amtsmissbrauch ausgesetzt. Die 138 Abgeordneten, denen die Immunität entzogen werden soll, verteilen sich auf alle vier Parteien im Parlament: Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu gehören 27 zur AKP (317 Sitze), 51 zur Mitte-Links-Partei CHP (133 Sitze), 50 zur pro-kurdischen HDP (59 Sitze) und neun zur ultrarechten MHP (40 Sitze). Betroffen ist außerdem die einzige parteilose Abgeordnete. Ihr Mandat können die Abgeordneten erst bei einer letztinstanzlichen Verurteilung verlieren. Da es keine Nachrücker in der Türkei gibt, verliert dann auch die Partei den Sitz. Sollten mindestens fünf Prozent der Sitze frei werden, was 28 Abgeordneten entspricht, muss nach der Verfassung in diesen Wahlbezirken nachgewählt werden. (APA, dpa, 20.5.2016) Inland;Der Forschungsstandor sei wegen der Geldnot des Wissenschaftsfonds FWF gefährdet, sagt die "Junge Kurie" der Akademie der Wissenschaften. Wien – Die aus herausragenden Nachwuchsforschern zusammengesetzte Junge Kurie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) warnt vor einer ernstzunehmenden Gefährdung des Forschungsstandort Österreich. In einem am Montag veröffentlichten Hilferuf begründen sie dies mit der Geldnot des Wissenschaftsfonds FWF und den daraus resultierenden, mit Anfang April geänderten Antragsrichtlinien. Die Wissenschafter verweisen in einem Offenen Brief auf die wichtige Rolle des FWF, der die Basisfinanzierung der österreichischen Grundlagenforschung sichere und dabei helfe, diese so kompetitiv zu machen, dass österreichische Forschungsgruppen in der Regel wesentlich mehr Mittel aus der europäischen Forschungsförderung lukrieren als die Republik Österreich in diese einzahlt. Der positiven Entwicklung der österreichischen Forschungslandschaft in den vergangenen 15 Jahren stehe aber die Finanzierung des FWF in den vergangenen Jahren diametral entgegen: Eine steigende Anzahl von international hervorragend begutachteten Anträgen treffe auf ein seit Jahren stagnierendes FWF-Budget. Die Förderung weltweit richtungsweisender Ideen wird damit immer häufiger abgelehnt, kritisiert die Junge Kurie. Zudem würden erfolgreiche FWF-Instrumente wie Spezialforschungsbereiche oder Doktoratskollegs ausgesetzt bzw. abgeschafft. Ihr Ausfall bedeutete den ersten Schritt in Richtung grober Vernachlässigung der Entwicklungsmöglichkeiten erstklassiger Forschung in Österreich. Und die neuen FWF-Antragsrichtlinien hätten unabsehbare Folgen für die Finanzierung der Wissenschaften in Österreich. So dürfen Wissenschafter künftig nur maximal zwei Einzelprojekte beim FWF haben und auch die Mitarbeiterzahl in Projektanträgen mit erheblichem Sach- und Gerätekosten ist auf zwei limitiert. Dadurch würden fundamental unwissenschaftliche Kriterien zur Bewertung wissenschaftlicher Ideen eingeführt, was weitreichende Konsequenzen hinsichtlich Flexibilität und Zusammenarbeit innerhalb der Wissenschaftsgemeinschaften erwarten lasse, kritisieren die Nachwuchsforscher. Wird nichts gegen die prekäre finanzielle Lage des FWF unternommen, fehlen essenzielle Perspektiven für die besten Nachwuchswissenschafter. Dann wird Österreich mittel- bis langfristig an Attraktivität für die Spitzenforscher von morgen verlieren, und die zahlreichen hervorragenden österreichischen Forschungsgruppen werden sich nicht dauerhaft halten können, betont die Junge Kurie, die für eine kritische Revision der aus Geldnot getroffenen Strukturänderungen beim FWF, sowie für eine dem reichen Land Österreich angemessene Förderung der Grundlagenforschung plädieren. Panorama;Plus von 115.000 Menschen geht vor allem auf Staatsbürger Syriens, Afghanistans, des Irak, Rumäniens, Ungarns und Deutschlands zurück – Größter Zuwachs in Wien. Wien – Zu Jahresbeginn 2016 lebten knapp 8,7 Millionen Menschen in Österreich. Die Veränderung der Wohnbevölkerung entspricht einem Plus von rund 115.000 Personen oder 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresstand. Das deutlichste Wachstum entfiel auf die Bundeshauptstadt Wien, in der nun 1,84 Millionen Menschen leben. Das sind Ergebnisse der vorläufigen Bevölkerungserhebung der Statistik Austria. Der österreichweite Zuwachs beträgt ziemlich genau das Anderthalbfache des Saldos im Jahr 2014 mit 77.000 Personen. Dabei zeigen sich im Bundesländervergleich klare Unterschiede, die sich innerhalb der Länder auch in den Bezirken fortsetzen. Am stärksten stieg der Bevölkerungsstand in Wien (plus 2,4 Prozent oder 43.236 Personen), Tirol (plus 1,4 Prozent oder 10.176 Personen) und Vorarlberg (plus 1,4 Prozent oder 5.481 Personen). Die geringsten Zuwächse verzeichneten Kärnten (plus 0,5 Prozent oder 2.659 Personen), die Steiermark (plus 0,8 Prozent oder 10.295 Personen) und das Burgenland (plus 0,9 Prozent oder 2.667 Personen). Vor allem die schon bestehenden Ballungszentren gewannen weiter stark an Einwohnern. Eisenstadt (plus 4,2 Prozent) und Innsbruck (plus 3,1 Prozent) wuchsen relativ noch stärker als Wien, auch Graz (plus 2,2 Prozent), Bruck an der Leitha (plus 2,1 Prozent) und Wiener Neustadt (plus 2,0 Prozent) verzeichneten einen überdurchschnittlichen Anstieg. Die oberösterreichische Landeshauptstadt Linz überstieg mit einem Plus von 1,7 Prozent die 200.000-Einwohner-Marke. Auf der anderen Seite gab es in einigen eher peripheren Regionen sogar ein Bevölkerungsminus – in Kärnten betraf das die Bezirke Hermagor, Spittal an der Drau und Wolfsberg, in Niederösterreich Zwettl (je minus 0,2 Prozent), in der Steiermark Murau (minus 0,4 Prozent) sowie Bruck/Mürzzuschlag (minus 0,5 Prozent) und im Burgenland Rust (minus 0,9 Prozent). Der Anteil der österreichischen Staatsbürger blieb mit einer Negativdifferenz von 6.675 Personen oder 0,1 Prozent nahezu unverändert, der Anteil der Nichtösterreicher erhöhte sich hingegen um rund 121.000 auf 1.267.000 Personen. Der Ausländeranteil stieg somit von 13,3 auf 14,6 Prozent, wobei jeweils etwa die Hälfte aus EU- und Nicht-EU-Staaten stammt – 48,7 Prozent der Ausländer waren zu Jahresbeginn Bürger der Union. Der größte Zuwachs ist auf Flüchtlinge und Migranten vor allem aus dem Nahen Osten und Zuwanderer aus den mittel- und osteuropäischen EU-Staaten zurückzuführen. Mit 21.806 Meldungen stammte mehr als jeder sechste der neu in Österreich wohnenden Ausländer aus Syrien. Die Zahl der Syrer im Land verdreifachte sich damit innerhalb eines Jahres auf 33.061 Personen. Dahinter folgen Staatsbürger Afghanistans (plus 18.329 auf 35.108 Personen), des Irak (plus 10.039 auf 13.912 Personen), Rumäniens (plus 9.597 auf 73.374 Personen), Ungarns (plus 8.669 auf 63.608 Personen) und Deutschlands (plus 6.042 auf 170.475 Personen). Die verstärkten Flucht- und Migrationsbewegungen ab der Jahresmitte lassen sich auch im zeitlichen Bevölkerungstrend ablesen. Die wachstumsstärksten Quartale im Vorjahr waren das dritte und das vierte mit Anstiegen von 38.790 respektive 38.443 Personen. Im ersten Quartal wurden 17.101 neue Bewohner gezählt, im zweiten 20.467. Vor allem die Zahlen vom Jahresende können sich bis zur Berechnung des endgültigen Bevölkerungsstandes im Juni durch Berichtigungen noch ändern. Dann werden auch die genauen Saldi aus Geburten und Sterbefällen beziehungsweise Zu- und Abwanderung verfügbar sein. Die Zählung geht auf Daten aus dem Zentralen Melderegister zurück. In den vorläufigen Ergebnissen sind laut Statistik Austria Bereinigungen auf Basis der für den Finanzausgleich jährlich zu ermittelnden Einwohnerzahl bereits berücksichtigt, nicht jedoch die Mindestaufenthaltsdauer in Österreich von drei Monaten. (Michael Matzenberger, 2.2.2016) Detailanalyse für Wien auf Seite 2: Panorama;'Für die zweite Planungsstufe wurden aus sechzig Einreichungen sechs Vorschläge ausgewählt, die die Bürger ab Montag beurteilen können. Wien – Am großen Wettbewerb zur Gestaltung des Schwedenplatzes und des angrenzenden Morzinplatzes in der Wiener Innenstadt beteiligten sich 38 Architekten und Landschaftsplaner, manche mit visionären Vorschlägen. Kein einziger wurde angenommen. Das war 1946, und seither hat sich am grundlegenden Aussehen des Platzensembles wenig geändert. Der Schutt der im Zweiten Weltkrieg zerbombten ersten Häuserreihe wurde schlicht weggeschafft und der Platz bis zur teils fünfspurigen Durchzugsstraße am Franz-Josefs-Kai zu Wagenabstellflächen betoniert und mit einigen Grünstreifen verziert. Siebzig Jahre später rief die Stadtverwaltung eine neue Planergeneration auf, und diesmal gingen 60 Einreichungen zur Aufwertung des Schwedenplatzes ein. Eine Jury wählte sechs anonymisierte Vorschläge aus, die den Bürgern am Montag vorgestellt werden. Im Vorfeld hielt sich die zuständige Steuerungsgruppe in der Magistratsabteilung 19 über die Ausrichtung der sechs Vorhaben und mögliche Kostenschätzungen bedeckt. Dabei war der Handlungsspielraum den Teilnehmern bereits grob vorgegeben. Schon in der ersten Planungsstufe konnten sich Bürger artikulieren, und ihre Wünsche wurden in einen mehr oder weniger verbindlichen Leitfaden aufgenommen. Ganz oben auf der Wunschliste standen Nutzbare Grünflächen zum Verweilen anbieten, Organisation der Straßenbahnlinien und -haltestellen verbessern und Verbindung von der Innenstadt zum Donaukanalufer verbessern. Bis einschließlich kommenden Sonntag haben die Wiener Gelegenheit, die Schaubilder und Übersichtspläne auf der Shortlist zu bewerten – in einer sogenannten Dialogbox direkt am Schwedenplatz oder online auf der Website der Stadt Wien. Deren Vertreter versprechen, dass die Planer die neuerlichen Kommentare bei der Überarbeitung ihrer Entwürfe berücksichtigen werden. Diese zweite und letzte Planungsstufe soll bis Sommer abgeschlossen sein und das Preisgericht aus dem verbliebenen halben Dutzend Vorschlägen einen Gewinner nominieren, sagt Andreas Baur von der Steuerungsgruppe zum STANDARD. Stimmrecht haben in der Jury neben Architekten und Landschaftsplanern auch Vertreter des Magistrats und der Politik. Ganz auszuschließen ist es nicht, dass die politisch gebundenen Preisrichter in einen Interessenskonflikt geraten. Denn vor allem ÖVP, SPÖ und Grüne lobbyierten bereits seit Beginn der Planungen im Jahr 2012 intensiv für die jeweils von ihnen bevorzugten Lösungen. Die frühere Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel (damals ÖVP) favorisierte einen Tunnel für den motorisierten Individualverkehr, der laut einer von der Stadt in Auftrag gegebenen Untersuchung aus technischer Sicht zwar grundsätzlich machbar erschien; wegen der nötigen Verlegung eines Traforaums der Wiener Linien und eines Hauptabwasserkanals allerdings nur unter hohem finanziellen Aufwand. Mit 43 Millionen Euro wollte die ÖVP den Tunnelbau bewerkstelligen, die Grünen unter Planungsstadträtin Maria Vassilakou rechneten eher mit Kosten im dreistelligen Millionenbereich und winkten dankbar ab. Vassilakou tendierte Richtung Verkehrsberuhigung durch Wegnahme einer Fahrspur, was wiederum im Stenzel-Büro als kleinkrämerische Kosmetikaktion mit viel Trommelwirbel quittiert wurde. Währenddessen befragte die SPÖ selbst ihre Zielgruppe und stieß auf die Idee eines Freizeitbogens, der Teile von Schwedenplatz, Morzinplatz und Franz-Josefs-Kai überspannen und so den Verkehr aus dem Blickfeld bringen soll.' Web;Die Neuauflage der Rennspielserie ist spektakulär, schürft mit durchdrehenden Reifen jedoch nur an der Oberfläche. Nach einem Jahr der kreativen Pause und kontinuierlich sinkenden Absatzzahlen will Electronic Arts seiner traditionsreichen und gut gemolkenen Rennspielserie Need for Speed mit einer Neuauflage frisches Leben einhauchen. Mit 300 Sachen auf dampfenden Straßen ist es ein rasend schnelles Comeback in eine ewige Nacht der Untergrundrennen mit Glanzlichtern und in die dunkle Einsamkeit heulenden Motoren. Hersteller Ghost fasst in einer fiktiven und frei befahrbaren Spielwelt alle Konzepte vorangegangener Ausgaben zusammen und lockt damit Autotuner und Street-Racer genauso an wie Driftkünstler und Adrenalinjunkies, die Verfolgungsjagden mit Gesetzeshütern suchen. Ventura Bay bietet sich als virtuelles Los Angeles von urbanen Zentren über Vorstadtflair und Serpentinen im gebirgigen Umland bis zu den industriellen Ausläufern und Wohnraum verachtend dicht gesetzten Autobahnen hervorragend dafür an. Als Rookie verfolgt man eine offenbar überaus lukrative Karriere als Pistenrowdy und freundet sich dafür mit einer Underground-Gang an, die einem die Tür zu einem Paradies an verbotenen Wettbewerben eröffnet. In einem mit realen Schauspielern verfilmten Plot eifert man Rennsportidolen wie Magnus Walker und Ken Block nach und denkt bei der Gier nach stärkeren Karossen nicht zweimal darüber nach, ob Need for Speed vielleicht nur ein aufwendiger Trick der Behörden war, um den beiden Herren illegale Machenschaften anzukreiden. Verschwörungsphantasien werden jedoch nicht bedient, es bleibt beim pubertären Eindruckschinden. Ziel ist es, seine Reputation zu steigern und damit immer anspruchsvollere Events freizuschalten und nebenbei Geld für stärkere Boliden zu verdienen. Die Vermischung aus Film und Spiel funktioniert nicht nur für Fremdschämfetischisten und trotz ekelhaft klischeehaft inszenierter, aber gar nicht so schlecht gespielter Charaktere wie der harten Schrauberin Amy oder dem aufgedrehten Checker Spike. Denn einerseits setzen sich Unterhaltungen zwischen den Akteuren über Handtelefonate im Spiel fort, wodurch man durchgehend den Anschein hat, in Kontakt mit seiner Crew zu stehen. Und andererseits haben es die Hersteller geschafft, optisch einen nahtlosen Übergang zwischen realen Kulissen und Spiel zu finden. Zu verdanken ist dies den Entwicklern und Art-Designern, die einen grafischen Stil gefunden haben, der Need for Speed sehr komfortabel zwischen Film- und Fotorealismus sitzen lässt. Dabei kam ihnen der Schachzug entgegen, es in Ventura Bay aufgrund des Untergrund-Settings und mittels eines clever getürkten dynamischen Tagesablaufs vom Sonnenaufgang bis zur Schlafenszeit praktisch immer Nacht sein zu lassen. Um dem Verlangen nach Eyecandy-Kost noch eines draufzusetzen, sieht es zudem immer so aus, als würde es gerade aufhören zu regnen. So labt sich das Auge ohne Unterbrechung an glimmernden Straßenbeleuchtungen, Tankstellen im Neonlicht und ekelhaft schön polierten Karosserien und satt spiegelnden Pfützen. Begleitet von den Herzschlag treibenden Elektro- und E-Gitarren-Klängen des passend gewählten Soundtracks ist man definitiv bereit für eine Spritztour bis zum Morgengrauen. Ein Gefühl für Ästhetik, das den Geschwindigkeitsrausch in den Rennen multipliziert. Die rund 50 Fahrzeuge vom Subaru bis zum Lamborghini steuern sich in echt mit Sicherheit ganz anders, doch es ist ein überaus belebendes Gefühl, hier bedenkenlos das Gaspedal bis zum Anschlag durchzudrücken und sie über den Asphalt donnern zu lassen. Mit dem Gamepad ist die Kontrolle präzise genug, um enge Kurven im Drift zu nehmen und bei Höchsttempo Hindernissen auszuweichen. Um als Rookie aufzusteigen, gilt es in fünf Disziplinen sein Können unter Beweis zu stellen: Speed, Style, Crew, Build und Outlaw. Entsprechende Bewerbe verlangen von einem ab, Strecken entweder gegen die Zeit oder gegen andere Fahrer so schnell wie möglich zu meistern, mit Drifts besonders spektakulär zu punkten oder Routen im Pulk mit Kollegen zurückzulegen. Die Schwäche der bunten Mischung: So richtig Vertiefen kann man sich in keinen der Bewerbe und die stur auf der Ideallinie fahrenden Mitstreiter sind eine Einladung für Frustmomente. Die größte Enttäuschung sind jedoch die vermeintlich aufregendsten Aufeinandertreffen mit der Polizei. Unabsichtlich beim Rasen durch die Stadt oder absichtlich fliehend bei den Outlaw-Rennen, sind die zahmen Gesetzeshüter überaus leicht abzuschütteln. Anstatt der erhofften Adrenalinkicks liefern sie nicht mehr als eine Diskobeleuchtung für die Beats aus dem Subwoofer. Gelungen ist hingegen, eine enge Bindung zu den Autos aufzubauen. Dem eigenen Fahrstil werden Feinjustierungen in der Werkstatt gerecht, dem Sprung aufs Stockerl hilft man mit umfangreichen Tuningoptionen nach. Die Palette an Möglichkeiten schlägt hier eine Brücke zwischen arcadiger Zugänglichkeit und detailliertem Schrauberparadies. Vom Luftfilter über Auspuff und Nitrotank bis hin zu optischen Verzierungen reicht die Palette. Das sorgt dafür, dass man sich mit der im Vergleich zu anderen Rennspielen überschaubaren Fahrzeugflotte intensiv beschäftigt und im Laufe des Spiels nicht zwangsläufig den Drang verspürt, jedes Modell fahren zu müssen, sondern sich lieber ein paar wenige echte Schätze heranzüchtet. Ganz ohne Mikrotransaktionen! Um Spieler für jede dieser fünf Disziplinen zu motivieren, vertrauen die Entwickler neben dem Durst nach neuen Spielzeugen auf ein Belohnungssystem, das einem für jede Abgaswolke aus dem Auspuff Punkte schenkt. Bei jedem Highspeed, bei jedem Unfall, bei jedem Reifenquietschen steigt der Reputationscore nach oben und stellt sicher, dass man neue Bauteile erwerben beziehungsweise freischalten und lukrativere Angebote entgegennehmen kann. Ein Konzept, das sich allerdings oft nur sehr oberflächlich im Belohnungszentrum des Gehirns festkrallt. Denn abgesehen von den anspruchslosen Verfolgungsjagden, erweisen sich trotz Score-Möglichkeiten besonders die langen Wege zwischen den Events und auch der Werktsatt als Spannungskiller. Da bleibt nur die Option, sich über die Karte direkt zu Locations transportieren zu lassen, denn auf den Wegen durch die Stadt gibt es nach den ersten Stundeb nicht mehr viel Neues zu sehen. Und so schön die glitzernde Nacht auch anzusehen ist, sehnt sich das Auge schon bald nach Abwechslung und Tageslicht und als verkappter Verkehrssünder vermisst man in der scheinbar tief schlafenden Großstadt irgendeine Form Verkehr. Straßen so weit das Blickfeld reicht, und meist sind nicht mehr als ein oder zwei Autos in Sicht. Wilde Crash-Fantasien lassen sich so nicht ausleben. Und selbst wenn man dann allein auf weiter Flur einen Unfall produziert, muss man weder kostspielige Konsequenzen fürchten, noch darf man sich an einem spektakulären Schadensmodell erfreuen. Für Grenzgänger baut sich so auch bei 300 Stundenkilometern kein wahrer Nervenkitzel auf. Um dieser Einöde zumindest eine Spur entgegenzuwirken, wurde Ventura Bay als Onlineplattform konzipiert, wodurch auch andere Spieler die Stadt befahren und man gemeinsam an Rennen teilnehmen kann. Die Idee ist per se gut und auch nicht neu, allerdings würde es weit mehr Spaß machen, ließe man Spieler auch in die Rolle von Polizisten schlüpfen und auf die Jagd nach Rasern machen. Stattdessen hofft Ghost Games auf die Eitelkeit der Spieler und die Freude am Teilen von Screenshots von besonderen Momenten und der eigens polierten Karre. Yay. Eine Freude, auf die man nicht nur ob der trotzdem weitgehend leeren Betonwüste, sondern auch aufgrund dadurch verpflichtender Online-Verbindung verzichten könnte. Denn so gibt es weder die Option einer Spielunterbrechung noch die Chance, ohne Internet zu spielen. Was dies bedeutet, zeigte sich im Test: Insgesamt dreimal verlor Ventura Bay die Verbindung zum EA-Server, wodurch das Game neugestartet werden musste. Fortschritte gingen dabei nicht verloren, doch zumindest nervig ist es schon. Die Neuauflage von Need for Speed ist wie die Stadt, in der es spielt: Die Reize sind vielfältig, aber kurzlebig. Das spritzige Fahrerlebnis und die Liebe zum selbstgeschraubten Porsche reichen jedoch nicht aus, um sich in diesen prachtvollen, aber weitgehend ausgestorbenen Kosmos der Straßenrennen sesshaft machen zu wollen. Mehr Verkehr und bissigere Cops ließen das Raserherz schon höher Schlagen und selbst den undergroundigsten aller Untergrundpiloten täte ein Sonnenaufgang wahnsinnig gut. Ghost Games hat aber zumindest ein solides, vereinheitlichendes Fundament für EAs experimentierfreudige Rennspielserie gefunden. Die Frage ist nur, ob man es das nächste Mal schafft, einen Gang höher zu schalten. (Zsolt Wilhelm, 5.11.2015) Need for Speed ist ab 12 Jahren für Playstation 4 und Xbox One erschienen. Die Version für Windows-PC folgt 2016. UVP: 59,90 Euro. Panorama;Waldflächen verringerten sich in den vergangenen fünf Jahren um nur noch 0,08 Prozent pro Jahr. Rom – Die Abholzung der Wälder hat sich in den vergangenen Jahren verlangsamt. Zu diesem Schluss kommt die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) in ihrem am Montag veröffentlichten Weltwaldbericht. Demnach verringerten sich die Waldflächen weltweit in den 1990er-Jahren um jährlich 0,18 Prozent. In den vergangenen fünf Jahren betrug der Nettoverlust noch 0,08 Prozent pro Jahr. FAO-Generaldirektor José Graziano da Silva sprach von einem sehr ermutigenden Trend. Nach dem Bericht der Welternährungsorganisation, der am Montag von da Silva und Südafrikas Präsident Jacob Zuma bei einem Kongress in Durban vorgestellt werden sollte, gab es 2015 noch 3,999 Milliarden Hektar Wald auf der Welt. Das entspricht 30,6 Prozent der Landfläche des Planeten. Dies bedeutet einen Netto-Rückgang um 129 Millionen Hektar (1,29 Mio. Quadratkilometer) seit dem Jahr 1990 – so groß ist etwa das Staatsgebiet Südafrikas. Während aber in Europa und Asien die Wälder wachsen, schrumpfen sie in Afrika, Nord-, Mittel- und Südamerika sowie in Ozeanien weiter. Den meisten Wald gibt es demnach in Russland. Im größten Land der Erde sind knapp 815 Millionen Hektar bewaldet. An zweiter Stelle steht Brasilien mit knapp 494 Millionen Hektar. Doch der südamerikanische Riese ist zugleich der größte Waldvernichter mit einem gemeldeten Verlust von jährlich 984.000 Hektar im Zeitraum 2010 bis 2015. Auf der Negativliste folgen Indonesien und Myanmar. Dagegen steht China mit gut 1,5 Millionen Hektar pro Jahr an oberster Stelle der Aufforster, gefolgt von Australien und Chile. Laut FAO wurden für die neueste Ausgabe der alle fünf Jahre erscheinenden Studie 234 Länder beziehungsweise Territorien ausgewertet. Der diesjährige Report komme zu einem entscheidenden Zeitpunkt, an dem die Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDG) für 2030 definiert würden, sagte da Silva. Er sei auch wichtig mit Blick auf die Klimakonferenz in Paris im Dezember. Wälder speichern große Mengen Kohlenstoff und tragen erheblich zur Luftqualität bei. Zu einer weniger zuversichtlichen Einschätzung als die FAO kam am vergangenen Mittwoch die US-Online-Plattform Global Forest Watch (GFW). Sie meldete, die Erde habe 2014 rund 18 Millionen Hektar Wald verloren, was der größte Jahresverlust seit 2001 sei. Nach Angaben des Weltressourceninstituts (WRI) werden Wälder vor allem gerodet, um Flächen zur Gewinnung von Rohstoffen wie Gummi und Palmöl sowie für Rinderfarmen und Sojaanbau zu schaffen. Etat;Wolfgang Herles kritisiert in seinem Buch den Quotenfetischismus. Der TV-Journalist Wolfgang Herles geht in Pension. Zum Abschied vom ZDF hat er dem Sender ein stacheliges Stück Medienkritik überreicht: Die Gefallsüchtigen. Herles lässt nichts aus, was ihm am öffentlich-rechtlichen Sender der Quotenjunkies aufgestoßen ist: die Hofberichterstatter (Berichte über CDU-Parteitage als C-Dur Feldgottesdienste zu Ehren der heiligen Angela gestalten), Talkshow-Clowns (Patentschwätzer, bei denen der Anzug oft besser sitzt als die Gedanken), Skandal- und Alarmschreier (in der Katastrophe ist das Medium ganz bei sich). Die Politik läuft nach Angela Merkels einzigem Kompass – den Umfragewerten. 2009 bis 2013 hat allein das Bundespresseamt 600 Umfragen in Auftrag gegeben. Herles beginnt mit dem Quotenfetischismus. Die Quote ist der Gessler-Hut, vor dem sich alle verneigen – so als ob Zahlen für Qualität bürgten. Kampflos ergibt sich das ZDF der Diktatur der Quote. Die Quote misst nur das Gefallen, und wer in den Medien an Quoten glaubt, gehört für Herles ebenso zu den Gefallsüchtigen wie jene Programmdirektoren, Rundfunkräte, Politiker etc., die sich an Umfragen ausrichten. Medien und Politikern – den gefallsüchtigen Zwillingen – liegt nichts ferner als Kritik, Provokation und Aufklärung. Medien und Politiker folgen der Macht des Marktes, die Konsumtrends, Lebensstile, Einstellungen und Wertorientierungen erzeugt. Ergebnis: Homogenisierung, Konformismus und Seichtigkeit rundum. Das Programm verkommt bei fast allen Sendern zum platten Unterhaltungsprogramm. Die Qualitätskrise hat nicht nur das Gebührenfernsehen erfasst, das – so Herles – ohne großen Verlust für die Gesellschaft abgeschafft werden könnte, sondern auch Privatsender und Printmedien. Die Privatsender wirkten in vieler Hinsicht als Trendsettter im Wettstreit um die qualitative Niveausenkung, in dem sich die öffentlich-rechtlichen Sender nicht abhängen lassen wollten und nach Kräften mithielten. In den Printmedien endete der Kampf um die Mitte beim Abschreiben und Fremddenkenlassen (Ulrich Jörges) in einem allgemeinen Konformitätsdruck. Im Online-Journalismus kommt der Zeitdruck hinzu, der die Qualität zusätzlich senkt. Verheerend wirken sich auch kostensparende Kooperationsdeals zwischen vormals linksliberalen und konservativen Zeitungen aus. Das Netz und die sozialen Netzwerke entwickeln sich zu einer Gerüchteschleuder (Mathias Müller von Blumencron, FAZ). Herles Diagnose ist richtig, seine Therapie – radikale Programmreform (weniger Geld für teure Sportrechte und vulgäre Unterhaltung, mehr für Bildung, Kultur und Politik), Abschaffung des Gebührenfernsehens und Finanzierung aus Steuermitteln – plausibel. Es ist nicht einzusehen, warum das öffentlich-rechtliche Fernsehen Sportveranstaltungen mit hochbezahlten Profis beim Kauf von überrissen teuren Übertragungsrechten oder idiotische Unterhaltungssendungen wie den European Song Contest indirekt subventionieren soll. Ein Buch als Abschiedsgeschenk an die große Quoten-Sekte. Besser wäre es gewesen, wenn Herles seine Kritik und seine Vorschläge vorgetragen hätte, als er noch redaktionelle Verantwortung trug. Insofern kommt das Buch leider zu spät, um jene Wirkung zu entfalten, die man ihm wünscht. Panorama;Innenministerin Mikl-Leitner und Verteidigungsminister Doskozil besuchen am Dienstag Grenze bei Spielfeld – Auch Serbien droht mit Grenzschließung. Ljubljana – Slowenien wird die Einreise von Flüchtlingen ab sofort begrenzen. Das teilte das slowenische Innenministerium am Sonntag mit und erklärte, es geschehe mit Blick auf einen von Österreich angekündigten gleichen Schritt. Kroatien sei über die Pläne informiert worden, hieß es aus dem slowenischen Innenministerium. Nähere Angaben machte die Regierung zunächst nicht. Laut dem slowenischen Fernsehen sollen ab Montag weniger Flüchtlinge einreisen dürfen, sodass täglich nur noch tausend Menschen die Grenze nach Österreich passieren würden. Österreich werde demnach Wirtschaftsflüchtlingen an der Grenze den Übertritt verweigern, betroffen seien die Kärntner Grenzübergänge Lavamünd, Bleiburg und Karawankentunnel. Auch das kroatische Staatsfernsehen berichtete über anstehende verschärfte Grenzkontrollen in Österreich in dieser Woche. Ein Sprecher des österreichischen Innenministeriums sagte auf Anfrage des STANDARD, dass man das Vorhaben Sloweniens und die kolportierten Maßnahmen Österreichs, auf die sich Slowenien beruft, derzeit nicht erläutern könne. Am Dienstag sollen jedenfalls weitere Pläne zur Sicherung der Südgrenze präsentiert werden. Es wird Schritt für Schritt die Bremse eingelegt, sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), die sich gemeinsam mit Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Dienstag ein Bild vom neuen Grenzmanagement im steirischen Spielfeld machen will. Der Dominoeffekt entlang der Balkanroute entwickelt sich planmäßig, sagte die Innenministerin über die bisherigen Maßnahmen. Man müsse zum Kern des Asylrechts zurückkommen. Was wir derzeit erleben, hat ja nur wenig mit Schutzsuche zu tun, sondern mit der Suche nach dem wirtschaftlich attraktivsten Land. Es sei wichtig, dass jedes Land schrittweise seine Gangart an der Grenze verschärft – und dass wir das abgestimmt machen. Dabei ist es einsatztaktisch von wesentlicher Bedeutung, dass die einzelnen Verschärfungen zum richtigen Zeitpunkt kommuniziert werden, so Mikl-Leitner. Unterdessen drohte auch Serbiens Außenminister Ivica Dačić, die Grenzen zu schließen. Serbien sehe sich dazu gezwungen, sollten auch andere Staaten entlang der Flüchtlingsroute das tun. Wir sind besorgt wegen einer fehlenden einheitlichen Politik der Europäischen Union, sagte Dačić am Montag. Wenn nach der Ankündigung Österreichs, heuer nur 37.500 Flüchtlinge aufnehmen zu wollen, auch Slowenien und Kroatien nachziehen, wäre Serbien gezwungen, seine Grenzen ebenfalls zu schließen. Wir haben keine Möglichkeit, so viele Menschen bei uns aufzunehmen, erklärte er. Wenig von Grenzschließungen hält Italiens Außenminister Paolo Gentiloni. Er warnte vor negativen Auswirkungen solcher Entscheidungen einzelner EU-Mitgliedsstaaten: Einseitige Beschlüsse einzelner EU-Länder würden in Europa einen schweren Schaden anrichten, sagte Gentiloni nach Angaben italienischer Medien. Man kann gemeinsam über Kontrollen und über die Notwendigkeit diskutieren, diesen oder jenen Aspekt des europäischen Sicherheitssystems zu stärken. Einseitige Beschlüsse würden jedoch die Stabilität des gemeinsamen europäischen Gebäudes gefährden, an dem wir jahrzehntelang gebaut haben. Der Schritt Sloweniens fällt in die Woche des Nato-Einsatzes gegen Schlepper in der Ägäis und eines EU-Gipfels, in dessen Vorfeld es bereits zu Widersprüchen zwischen Frankreich und Deutschland gekommen ist. Der französische Premier Manuel Valls lehnt eine Aufnahme weiterer Flüchtlinge kategorisch ab. Frankreich hat sich engagiert, 30.000 Flüchtlinge aufzunehmen. Dazu sind wir bereit, aber nicht zu mehr, sagte er am Samstag. Valls stellte auch klar, dass er ein dauerhaftes System zur Umverteilung von Flüchtlingen innerhalb Europas ablehne. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hingegen will keine grundsätzliche Obergrenze, sondern mittelfristig einen Teil der in der Türkei ankommenden Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien auf EU-Staaten verteilen. Dafür soll die Türkei die unkontrollierte Weiterreise Richtung EU durch bessere Grenzkontrollen unterbinden. Mit dieser Begründung hat die Türkei per 10. Februar auch die Visa-Bestimmungen für Iraker verschärft. Für sie würden keine Visa mehr an der Grenze ausgestellt, teilte die türkische Botschaft in Bagdad am Sonntag mit. Reisende müssten sich jetzt bereits in Bagdad oder Erbil um eine Einreiseerlaubnis bemühen. Für Iraker, die ein gültiges Visum für einen Schengen-Staat oder die USA hätten, gelte das nicht. Tausende Iraker hielten sich illegal in der Türkei auf, um in den Westen zu gelangen, begründete Botschafter Faruk Kaymakcı die Änderungen. Außerdem gebe es eine beträchtliche Zahl mutmaßlicher Anhänger der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Land. Dennoch hieß es in einem Entwurf für die EU-Gipfelerklärung, die Migrationsströme aus der Türkei nach Griechenland und damit in die EU seien weiterhin viel zu hoch. Es seien von der Türkei bei der Umsetzung des Aktionsplans mit der EU trotz erster Schritte weitere entschiedene Anstrengungen von türkischer Seite notwendig. Die Türkei habe beispielsweise Fortschritte beim Zugang von Flüchtlingen zum Arbeitsmarkt und beim Datenaustausch mit der EU gemacht, heißt es in dem Entwurf, der am morgigen Dienstag von den EU-Außenministern noch behandelt wird. Um der Migrationsströme Herr zu werden und gegen Schmuggler und deren Netzwerke vorzugehen, wird auch die NATO-Unterstützung angeführt. Der EU-Gipfel findet am Donnerstag und Freitag statt, noch rechtzeitig davor will Griechenland vier der geplanten fünf Hotspots zur Registrierung von Flüchtlingen in Betrieb nehmen. Die Zentren auf den Inseln Lesbos, Chios, Leros und Samos sollten bis Mittwoch eröffnet werden, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Montag aus griechischen Regierungskreisen. Eigentlich hätte die Eröffnung bereits im vergangenen Jahr erfolgen sollen. Noch vor dem Treffen wird am Donnerstag auf Initiative Österreichs ein sogenannter Mini-Gipfel der Willigen stattfinden. Ab 12 Uhr tagen auf Einladung von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) zum zweiten Mal in dieser Konstellation die Länderchefs der von der Balkanroute am meisten betroffenen Staaten. Neben Deutschland sind auch Frankreich, Schweden, Belgien, Luxemburg, die Niederlande, Finnland, Portugal, Slowenien und Griechenland vertreten. Dieser Vorgipfel, bei dem auch der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu sowie EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und der EU-Parlamentspräsident Martin Schulz vertreten sein werden, soll vor allem dazu dienen, die immer noch hohen Flüchtlingszahlen aus der Türkei einzudämmen, hieß es am Montag in EU-Ratskreisen. Bereits am Montag treffen sich die Staatsspitzen der vier Visegrád-Staaten – Tschechien, Polen, Slowakei und Ungarn – sowie Mazedoniens und Bulgariens in Prag, um über eine gemeinsame Linie in der Flüchtlingsfrage zu diskutieren. Sie lehnen die Quoten zur Verteilung von Asylsuchenden ebenfalls ab und fordern einen verstärkten Schutz der EU-Außengrenze. So hat Ungarn im Vorfeld der Tagung der griechischen Regierung mangelnde Grenzsicherung vorgeworfen. Griechenland habe überhaupt nicht versucht, die Menschenmassen aufzuhalten, sagte der Staatssekretär für EU-Fragen, Gergely Pröhle, am Montag im deutschen RBB-Inforadio. Ungarn habe schon vor einem halben Jahr den Schutz der EU-Außengrenzen und eine Finanzierung vorgeschlagen. Als Schwachsinn bezeichnete Pröhle Vorstellungen, mitteleuropäische Staaten, die gegen die Flüchtlingsverteilung seien, mit Sanktionen zu belegen. Dann müssten auch Frankreich EU-Mittel gestrichen werden, das eine ähnliche Position vertrete. Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn hat die Visegrád-Staaten davor gewarnt, in der Flüchtlingskrise zu einem Verein von Abtrünnigen gegenüber der notwendigen Solidarität innerhalb der EU zu werden. Der russische Regierungschef Dmitri Medwedew bezeichnete indes die Flüchtlingspolitik der EU als kolossalen Fehler, der die europäische Identität bedrohe und rechten Parteien nutze. Mir scheint, dass die Europäische Union zur Geisel ihrer unausgewogenen Migrationspolitik geworden ist, sagte er dem US-Magazin Time. Der serbische Präsident Tomislav Nikolić äußerte sich am Montag trotz der Kritik seines Außenministers an der fehlenden einheitlichen EU-Politik überraschend lobend über die Politik der deutschen Kanzlerin Angela Merkel in der Flüchtlingskrise. Merkel habe die Last auf sich genommen, um die Werte zu erfüllen, auf denen die Europäische Union aufbaut, sagte Nikolic der Zeitung Danas. Sie sei eine bewundernswerte Frau. Inland;Bürgermeister Schneeberger sieht ein "ganz offenes Gesprächsklima" in der umstrittenen Koalition. Wiener Neustadt – Wir sanieren, haben aber auch Ideen, um die Stadt weiterzuentwickeln. Weil man die Balance geschafft habe, würden die Mitarbeiter mitziehen, bilanzierte Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) knapp vor dem ersten Jahrestag der bunten Regierung in Wiener Neustadt, die seit 20. Februar 2015 im Amt ist. Hervorgehoben hat er im APA-Gespräch, dass es ein ganz offenes Gesprächsklima gebe. ÖVP, FPÖ, Grüne und zwei Listen hatten sich nach der Gemeinderatswahl im Jänner 2015 auf die Zusammenarbeit geeinigt. Die SPÖ musste nach sieben Jahrzehnten den Bürgermeister-Sessel räumen, obwohl sie nach wie vor die stärkste Kraft in Wiener Neustadt ist. In seiner bunten Regierung seien positive Akzeptanz, Achtung und Freiraum spürbar, betonte Schneeberger, der auch Klubobmann der ÖVP im Niederösterreichischen Landtag ist. Es gebe nicht wie leider auf Bundesebene die Situation, dass ein Partner das eine und der andere das Gegenteil sage. Das sei die Basis positiven Zusammenlebens. Zu den Herausforderungen im ersten Jahr zählte ohne Zweifel die Erstellung des Budgets 2016, das ein solides Miteinander zeige und gemeinsam mit dem Finanzrahmen 2017 am 19. Februar im Gemeinderat zur Beschlussfassung steht. Ein finanzieller Neustart wurde notwendig, weil die Stadt ohne konkrete Maßnahmen schon im Frühjahr insolvent gewesen wäre, was selbst der Rechnungshof (RH) bestätigt hat. Schneeberger weiß, dass es in der bunten Regierung auch schwierige Zeiten geben könne, fügte jedoch hinzu, dass unter den Voraussetzungen kaum etwas schwieriger sei als einen Haushalt zu erstellen. Der RH hatte den Sanierungsbedarf mit 15,5 Millionen Euro pro Jahr beziffert. Sicher unterschiedliche Standpunkte gibt es in der Stadtregierung beim Thema Asyl, sagte Schneeberger im APA-Gespräch weiter. Durch den hohen Migrationsanteil – fast jeder vierte Wiener Neustädter hat Migrationshintergrund – sei jedoch die Belastbarkeitsgrenze der Stadt eine sehr niedrige. Neben dem Budget ist dem Bürgermeister wichtig, wie wir Wiener Neustadt weiterentwickeln. Als wesentlich in diesem Zusammenhang bezeichnete er die Entscheidung für eine Dependance der Fachhochschule in der City, einen Naschmarkt am Hauptplatz und die Niederösterreichische Landesausstellung 2019 im Kern der Stadt. Die Schau mit dem Arbeitstitel Füße – Felgen – Flügel werde einen wesentlichen Akzent zur Belebung der Innenstadt setzen. National als Schuldenhauptstadt bekannt geworden, soll Wiener Neustadt in den kommenden Jahren wieder lebenswert sein, betonte Schneeberger. Wesentliche Komponenten dabei seien auch Forschung und Bildung, nicht zuletzt durch das Ionentherapie- und Forschungszentrum MedAustron, das noch in diesem Jahr in Betrieb gehen soll. Was Schneeberger in seinem ersten Jahr als Bürgermeister gelernt hat: Es sind nicht die großen Projekte, sondern die kleinen, die Menschen unmittelbar berührenden Themen, die wichtig sind. Inland;Viele wählen FPÖ, obwohl sie ihr keine Lösungskompetenz zutrauen, sagt Politologe Laurenz Ennser-Jedenastik. STANDARD: Oberösterreichs ÖVP-Chef Josef Pühringer sagt, für seine Schlappe sei der Bund verantwortlich. Zu Recht? Laurenz Ennser-Jedenastik: In gewissem Maße ja. Es gibt seit 30 Jahren einen Trend, der stärker wird: Wer im Bund regiert, verliert. Die Opposition im Bund gewinnt in den Ländern. Es wird immer schwieriger für Landesparteien, sich gegen die Effekte der Bundespolitik durchzusetzen. STANDARD: Wie wichtig war das Thema Flüchtlinge bei dieser Wahl? Ennser-Jedenastik: Das Thema hat den Trend Wer im Bund regiert, verliert massiv verstärkt und viele Stimmen in Richtung FPÖ gelenkt. STANDARD: Ist die große Zahl an Flüchtlingen ausschlaggebend, oder eher der Umgang der Politik mit ihr? Ennser-Jedenastik: Das ist schwer zu interpretieren. Viele Flüchtlinge kommen, das erzeugt gewisse Sorge – und dann gibt es eine Bundespolitik, die nicht sehr vorbereitet und kompetent wirkt bei der Lösung des Problems. Das Thema würde zwar die FPÖ jedenfalls begünstigen – die mangelhafte Bewältigung durch die Bundesregierung hat das aber sicher verstärkt. STANDARD: Warum begünstigt das Thema Asyl die FPÖ? Ennser-Jedenastik: Die Politikwissenschaft sagt: Es gibt Parteien, die verschiedene Themen besetzt haben. Je nachdem, wie wichtig das Thema zu einem bestimmten Zeitpunkt ist, nutzt oder schadet ihnen das. Dasselbe ist 2011 passiert, bei der Akw-Katastrophe in Fukushima: Plötzlich standen die Grünen in Deutschland bei 25 Prozent. STANDARD: Trauen die Wähler den Blauen in Sachen Flüchtlings-Unterbringung also eine ähnlich klare Strategie zu wie den Grünen in der Energiepolitik? Ennser-Jedenastik: Ich glaube, das ist gar nicht wichtig. Die Wähler halten die FPÖ in Sachen Asylpolitik für am meisten glaubwürdig und für am ehesten in der Lage, die Ablehnung gegenüber Asylwerbern zu vertreten. Das heißt aber nicht, dass sie ihr auch die größte Managementkompetenz zutrauen. STANDARD: Am stärksten dazugewonnen hat die FPÖ in St. Roman im Innviertel. Dort lebt kein einziger Asylwerber. Ennser-Jedenastik: Wo Flüchtlinge wohnen, hat überhaupt nichts damit zu tun. Man muss verstehen, wie der Mechanismus entsteht: Das Thema Flüchtlinge dominiert die Medien. Wie viele dort leben, tut nichts zur Sache. STANDARD: Hätte ein anderer Umgang der Bundespolitik mit dem Asylthema bei den Oberösterreich-Wahlen zu einem anderen Ergebnis geführt? Ennser-Jedenastik: Ich könnte es mir vorstellen. Der Eindruck, dass im Kompetenzwirrwarr zwischen Bund, Ländern und Gemeinden keine Lösungen gefunden werden, ist ja schon entstanden, als noch nicht so viele Flüchtlinge über die Grenze gekommen sind – Stichwort Traiskirchen. STANDARD: In der Steiermark hat die FPÖ im Mai noch stärker zugelegt, damals war Asyl nicht so ein großes Thema wie jetzt. Ennser-Jedenastik: Die Steiermark-Wahl ist ein interessanter Fall. Warum das dort so ausgegangen ist ist schwer zu erklären. In der Steiermark hat sich die Regierung ja in ihrem Reformeifer gerühmt. Trotzdem hat die FPÖ dort den historisch größten Zugewinn bei einer Landtagswahl seit 1945 eingefahren. STANDARD: Manche sagen, das Asylthema sei nur ein Ventil für andere Sorgen – etwa Angst vor Jobverlust oder ökonomischer Unsicherheit. Ennser-Jedenastik: Da wäre ich skeptisch. Alle Erklärungen, die versuchen den Erfolg der FPÖ auf sozioökonomische Gründe zurückzuführen, sind schwach. Würde ich eine Umfrage machen und ich dürfte nur eine einzige Frage stellen um das Wahlverhalten der Befragten zu erklären, müsste ich in Österreich eine Frage stellen zu Migration. Das hat immer die stärkste Erklärungskraft. STANDARD: Ist es egal, wer konkret für die FPÖ kandidiert, weil die Partei in Zeiten wie diesen ohnehin gewinnt? Ennser-Jedenastik: Schwierig zu sagen, aber ich würde glauben dass es nicht so wichtig ist wer Spitzenkandidat ist. Bei einer Themenlage wie sie jetzt ist kann man sich keinen FPÖ-Spitzenkandidaten vorstellen, der das nicht in große Zugewinne umsetzen könnte. Wirtschaft;'Die französische Staatsführung will ihre umstrittene Arbeitsreform unter Umgehung des Parlamentes in Kraft setzen. Die Gewerkschaften gehen auf die Barrikaden. Man nennt es in Paris den institutionellen Holzhammer: Paragraph 3 von Artikel 49 der französischen Verfassung ermächtigt die Regierung unter gewissen Vorbehalten, sich über den Willen der Nationalversammlung hinwegzusetzen und ein Gesetz ohne Abstimmung zu verabschieden. Genau das hat die französische Regierung in einer überraschenden Wendung beschlossen. Premierminister Manuel Valls holte sich am Dienstag von seinen Ministern die formelle Erlaubnis, den ominösen Artikel 49-3 einzusetzen, um die ausufernde Gesetzesdebatte zur Reform des Arbeitsrechts zu unterbinden. Namentlich die Ratslinke hatte fast 5000 Gesetzesvorschläge eingereicht, um die Revision zu verwässern oder verhindern. Das Gesetz sucht etliche Bestimmungen des als rigid geltenden Arbeitsrechts zu liberalisieren. Besonders umstritten ist die Lockerung der 35-Stundenwoche: Das neue Gesetz erlaubt es Firmen, in Absprache mit den Gewerkschaften die Arbeitszeit zu erhöhen. Das hätte faktisch zur Folge, dass ab der 36. Arbeitsstunde ein Überstundenzuschlag von bloß 10 Prozent – bisher 25 Prozent – des Salärs bezahlt werden müsste. Kommunisten, Grüne und der linke Flügel der regierenden Sozialisten sehen in dieser und anderen Neuerungen – etwa der Flexibilisierung des Kündigungsrechts – Vorlagen für ein soziales Dumping: Wenn zum Beispiel im Transportsektor eine Firma beginne, die Arbeitszeit der Chauffeure schlechter zu entlöhnen, müsse die Konkurrenz nachziehen; damit werde das ganze Regime der 35 heures ausgehebelt. Arbeitsministerin Myriam El Khomri, die dem Gesetz ihren Namen gegeben hat, sieht in der Liberalisierung hingegen ein Mittel, die Firmen zu entlasten und damit die Einstellung neuer Angestellter zu erleichtern. Diese Sicht teilt aber nicht einmal ihre Partei. Die Linksregierung käme deshalb in der für nächsten Dienstag anberaumten Schlussabstimmung des Gesetzes auf keine Mehrheit: Die konservative Opposition ist dagegen, weil es ihr nicht weit genug geht, der linke Ratsflügel, weil es zu weit gehe. Staatschef François Hollande, der im Hintergrund die Fäden zieht, auch wenn er sich wahltaktisch bedeckt hält, rechnete mit Premier Valls am Sonntag aus, dass zur Verabschiedung in der Nationalversammlung rund 40 Stimmen fehlen. Deshalb muss er fast zum Notfallmittel des Artikels 49-3 greifen. Diese Bestimmung kann aktiviert werden, wenn die Regierung im Parlament zugleich eine Vertrauensabstimmung zulässt. Hollande und Valls gehen davon aus, dass sogar jene Sozialisten, die gegen die Arbeitsreform sind, die Regierung unterstützen würden, um keine Neuwahlen zu provozieren. In der Nationalversammlung geißelten aber selbst Sozialisten das undemokratische Verhalten der Regierung. Allein der Griff zum Quarante-neuf trois (Neunundvierzig-Drei) zeigt, wie geschwächt sie ist. Schon vor Jahresfrist brachte die Staatsführung das so genannte Macron-Gesetz zur Liberalisierung einzelner Wirtschaftszweige nur auf diese Weise durch. In der Zwischenzeit hat sich mit der Sozialbewegung Nuit debout (Aufrecht in der Nacht) zudem eine weitere linke Protestfront gegen die Regierung gebildet. Die Gewerkschaften hatten schon vor Tagen zu einem neuen Streik- und Protesttag gegen das El Khomri-Gesetz an diesem Donnerstag aufgerufen. Der Einsatz des Artikels 49-3 könnte dabei nun zu geharnischten Reaktionen auf der Straße sorgen. Die Polizei ist jedenfalls bereits in Bereitschaft. Selbst unbeteiligte Kommentatoren fragen sich, warum Hollande nach zahlreichen Konzessionen an die Linke plötzlich einen harten Kurs fährt. Offenbar rechnen Valls und Hollande damit, dass die Protestbewegung am Abbröckeln war. Hollande allerdings hat allerdings in letzter Zeit mehrere politische Rückschläge einstecken müssen und halst sich nun zusätzliche Proteste von links auf. Die Vertrauensabstimmung – voraussichtlich Ende dieser Woche – wird wohl keine bloße Formalität sein.' Web;Probefahrt unter freiem Himmel – finale Geschwindigkeit von über 1.000 km/h angestrebt. Langsam wird es ernst mit dem Hochgeschwindigkeits-Transportsystem Hyperloop. Hyperloop One, eines von zwei Unternehmen die Rohrpost-artigen Magneschwebebahnen arbeiten, hat nun einen ersten Test durchgeführt. In der Wüste von Nevada hat man unter freiem Himmel das Antriebssystem einem Probelauf unterzogen. Der Testwaggon wurde erfolgreich auf 187 Stundenkilometer beschleunigt, ehe er – in Ermangelung einer Bremse – durch einen Sandhaufen zum Stehen gebracht wurde, berichtet Wired. Der Test ist freilich nur ein erster Schritt auf dem Weg zu den anvisierten Spitzengeschwindigkeiten, die künftig praktisch ohne Luftwiderstand erzielt werden sollen. Theoretisch soll das Hyperloop System Reisen mit bis zu 1.200 Stundenkilometern ermöglichen. Definitv erreichen will man ein Tempo von über 300 Metern pro Sekunde bzw. 1.080 km/h. In Konkurrenz zu Hyperloop One steht Hyperloop Transportation Technologies (HTT). Elon Musks Unternehmen Space X, das die Technologie ursprünglich erfunden und schließlich als Open Source bereit gestellt hat, arbeitet derweil an Designs für Transportkabinen, die künftig auf Hyperloop-Strecken verkehren könnten. Testläufe sollen im Sommer beginnen. Sport;Elfter Weltcupsieg für die Weltcup-Titelverteidigerin – Pinkelnig Dritte. Nischnij Tagil – Daniela Iraschko-Stolz hat am Samstag den ersten Skisprung-Weltcup-Bewerb in Nischnij Tagil gewonnen. Die Steirerin sorgte im zweiten Durchgang mit 97 Metern für einen neuen Schanzenrekord und fing damit die zur Halbzeit führende Japanerin Sara Takanashi noch ab. Jubeln durfte mit Eva Pinkelnig eine weitere Österreicherin, die Dritte wurde und damit zum ersten Mal auf dem Podest landete. Für Iraschko-Stolz war es der elfte Weltcupsieg, sie rückte damit mit 150 Punkten in der Gesamtwertung näher an die im ersten Saisonbewerb in Lillehammer erfolgreich gebliebene Takanashi (180) heran. Nach dem ersten Durchgang war Österreichs Aushängeschild mit einem 92,5-Meter-Sprung auf Platz zwei gelegen, drehte in der Folge aber den Spieß mit einem tollen Satz noch um. Ich bin total happy, freute sich die Weltcup-Titelverteidigerin. Dabei waren die Vorzeichen gar nicht so gut gewesen. Iraschko-Stolz hatte nach den Anreisestrapazen gar einen Startverzicht in Erwägung gezogen. In der Früh habe ich mich ganz schlecht gefühlt, da war ich tot, wollte eigentlich gar nicht springen. Dann hat aber alles gut funktioniert, ich weiß nicht, was da passiert ist, war die Hobby-Fußballerin selbst überrascht. Sie profitierte auch davon, dass die 31-fache Weltcupsiegerin Takanashi in der Entscheidung über 90 Meter nicht hinauskam. Iraschko-Stolz hatte am Ende mit 242,6 Punkten vier Zähler mehr als ihre härteste Konkurrentin auf dem Konto. Pinkelnig (227,8) holte sich 2,6 Punkte vor der deutschen Weltmeisterin Carina Vogt (225,2) ihr bestes Karriereresultat. Es ist großartig mit den beiden besten Skispringerinnen aller Zeiten auf dem Podest zu stehen, sagte die Vorarlbergerin. Zu verdanken hatte sie dies ihrem 96,5-Meter-Sprung im zweiten Durchgang, der sie von Rang 13 nach vorne beförderte. Ich habe nicht zu viel nachgedacht und es hat gut funktioniert, freute sich Pinkelnig, die in der Gesamtwertung nun Vierte (96 Punkte) ist. Die Oberösterreicherin Jacqueline Seifriedsberger durfte sich als Zehnte (218,4) ebenfalls noch über eine Top-Ten-Platzierung freuen. Die Salzburgerin Chiara Hölzl wurde 13., die Oberösterreicherin Elisabeth Raudaschl 24. Die mannschaftliche Geschlossenheit zeigt sich im Nationencup, wo Österreich mit 402 Zählern klar vor Japan (289) voran liegt. Wir haben vier Springerinnen, die ums Stockerl kämpfen können. Das ist für das Team ein gutes Zeichen, freute sich Cheftrainer Andreas Felder. Am Sonntag steht ein weiterer Einzelbewerb auf der Normalschanze auf dem Programm. (APA, 12.12.2015) Damen – Normalschanze: 1. Daniela Iraschko-Stolz (AUT) 242,6 Punkte (92,5/97,0 Meter) 2. Sara Takanashi (JPN) 238,6 (95,0/90,0) 3. Eva Pinkelnig (AUT) 227,8 (89,5/96,5) 4. Carina Vogt (GER) 225,2 (94,0/91,0) 5. Yuki Ito (JPN) 224,7 (93,0/87,5) 6. Julia Kykkänen (FIN) 222,0 (92,5/92,0). Weiter: 10. Jacqueline Seifriedsberger (AUT) 218,4 (87,0/88,0) 13. Chiara Hölzl (AUT) 215,0 (93,5/88,5) 24. Elisabeth Raudaschl (AUT) 200,4 (88,5/86,5) Weltcupstand nach 2 Bewerben: 1. Takanashi 180 Punkte – 2. Iraschko-Stolz 150 – 3. Maja Vtic (SLO) 98 – 4. Pinkelnig 96 – 5. Maren Lundby (NOR) 78 – 6. Ito 71 Wirtschaft;Wirtschaftsforscher erwarten zusätzliches Wachstum von 0,25 Prozentpunkten nach drei Jahren. Wien – Rasend optimistisch waren die Wirtschaftsforscher schon bisher nicht: Das Wifo rechnete zuletzt für 2016 mit einem Wachstum von 1,4 Prozent, das IHS mit 1,6 Prozent. Jüngste Barometer deuten allerdings eher darauf hin, dass diese Schätzungen – wieder einmal – zu optimistisch sind. Beim Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsgipfel der Regierung am Freitag wird daher nach Wachstumsimpulsen gesucht. Wie berichtet sollen diese Impulse vor allem durch die Wohnbauoffensive und eine Senkung der Lohnnebenkosten kommen. Auf Letztere drängt die Wirtschaft. Im Sommer wurde sie von Rot-Schwarz noch vertröstet. Es hieß, eine Senkung der Lohnnebenkosten sei ab 2018 unter der Voraussetzung der budgetären Bedeckung denkbar. Nun ist ein Beginn 2017 fix, vereinzelt wird sogar über eine teilweise Entlastung 2016 diskutiert. Flaf-Beiträge senken Die derzeit wahrscheinlichste Variante: Der Dienstgeberbeitrag zum Familienlastenausgleichsfonds (Flaf), über den Familienleistungen wie die Kinderbeihilfe finanziert werden, soll in zwei Etappen ab 2017 von 4,5 auf 3,5 oder 3,6 Prozent sinken. Das bringe der Wirtschaft rund eine Milliarde. Sofern es keine Gegenfinanzierung gibt, fiele das Wachstum laut Wifo im ersten Jahr um 0,1 Prozentpunkte höher aus. Nach drei Jahren wären es 0,25 Prozentpunkte, 12.000 neue Jobs (Voll- und Teilzeit) würden entstehen. Aber gibt es diesen Spielraum im Flaf? Laut einer Prognose des Familienministeriums soll er heuer und 2016 rund 300 Millionen an Überschüssen erwirtschaften, danach sogar noch mehr (siehe Tabelle). Drei Milliarden Schulden Wirklich leisten kann man sich die Senkung trotzdem nicht. Der Flaf hat nämlich Schulden von fast drei Milliarden. Eine Beitragssenkung würde also nur den Abbau der Schulden verlangsamen – und das Budgetdefizit erhöhen. Ebenfalls in Diskussion ist eine Entlastung der Betriebe über den Insolvenzentgeltfonds (über ihn werden Ansprüche von Mitarbeitern insolventer Betriebe abgedeckt). Derzeit zahlen die Arbeitgeber einen 0,45-prozentigen Zuschlag zur Arbeitslosenversicherung. Da der Fonds aber Überschüsse erwirtschaftet, steht eine Beitragssenkung im Raum. Wissenschaft;Stanford – US-Forscher haben einen Lithium-Ionen-Akku entwickelt, der sich bei drohender Überhitzung selbstständig abschaltet – und nach Abkühlung wieder aktiviert. Möglich sei dies durch den Einsatz einer Nanomaterialkombination aus Graphen, Nickelpartikeln und thermoresponsiven Polymeren, so die Wissenschafter in Nature Energy. Überhitzung und daraus resultierende Gefahren sind bislang die größten Probleme dieser Akkus. AbstractNature Energy: Fast and reversible thermoresponsive polymer switching materials for safer batteries London – Melioidose, auch Pseudorotz genannt, ist eine wenig bekannte Krankheit, die wegen ihrer Vielfalt an Symptomen oft nicht korrekt diagnostiziert wird. Laut einer Studie in Nature Microbiology wurde sie daher bislang sträflich unterschätzt. Die Infektion mit dem Bodenbakterium Burkholderia pseudomallei, das gegen viele Antibiotika resistent ist, fordere jährlich etwa so viele Todesopfer wie die Masern. AbstractNature Microbiology: Predicted global distribution of Burkholderia pseudomallei and burden of melioidosis (dare, jdo, 12.1.2016) Web;Internet Ombudsmann empfiehlt Betroffenen auf keinen Fall zu zahlen. Es ist still geworden um den Hackerangriff und Datenstiebstahl beim Seitensprungportal Ashley Madison. Einige der Betroffenen dürften indes noch keine Ruhe gefunden haben. Im Sommer waren Millionen Nutzerdaten veröffentlicht und zuletzt auch Passwörter geknackt worden. Mehrere Kunden wurden Ziel von Erpressungsversuchen, darunter auch der Österreicher Bernhard Mayer (Name von der Redaktion geändert). Das erste Mail kam am 25. Juli, erzählt Mayer dem STANDARD. Darin wurde er auf Englisch zur Zahlung von 5 Bitcoins aufgefordert, umgerechnet etwas über 1.000 Euro. Der oder die Erpresser setzten Mayer eine Frist von 24 Stunden. Andernfalls würde eine Website mit den Daten veröffentlicht und Mayers Kollegen, Freunde und Verwandte überrascht, heißt es in dem E-Mail. Mayers Daten wurden in dem Mail ebenfalls mitgeschickt. Mayer zahlte nicht, die angedrohte Datenveröffentlichung blieb aus. Der Spuk war damit jedoch nicht vorbei, denn am 8. Oktober meldeten sich die Erpresser nun wieder. Zur örtlichen Polizei will er nicht gehen. Die habe von Cyberkriminalität so viel Ahnung wie von Kernspaltung, so der Mann. Angst, dass seine Daten veröffentlicht werden, habe er nicht. Seine damals bei Ashley Madison verwendete Kreditkarte sei längst gesperrt worden. Er sei geschieden und habe aktuell keine Partnerin. Die Drohung der Erpresser aus dem E-Mail, dass eine Scheidung teurer sei als ihnen die geforderte Summe zu zahlen, prallt an ihm ab. Beim Internet Ombudsmann, einer Beratungsstelle für österreichische Internet-Nutzer, hat man bislang noch keine Beschwerden zu Ashley Madison erhalten, so Geschäftsführer Bernhard Jungwirth. Allerdings habe man in den vergangenen Monaten einen Anstieg von sogenannter Sextortion in sozialen Netzwerken vermerkt. Dabei werden vor allem junge Männer von vermeintlich weiblichen Nutzern dazu überredet bei einem Sex-Chat mitzumachen oder explizite Videos und Fotos zu senden. Danach verlangen die Erpresser einen Geldbetrag, sonst wird mit der Veröffentlichung der Nacktfotos gedroht. Im Fall von Ashley Madison-Erpressungen rät Jungwirth Betroffenen das Gleiche wie Opfern von Sextortion: auf keinen Fall zahlen. Zumeist würden die Daten ohnehin nicht veröffentlicht. Wenn man das Geld bezahlt, würde man das Vorgehen der Erpresser nur unterstützen. Und diese würden eventuell noch weitere Forderungen stellen. Wenn ein Online-Dienst gehackt wurde, sollten Nutzer zudem ihre Passwörter ändern, sofern sie gleiche oder ähnliche Logins bei anderen Diensten verwenden. Die Initiative Saferinternet bietet weitere Informationen zum Thema Sextortion und richtet sich vor allen an Eltern und Lehrpersonal. Die Seite Watchlist-Internet gibt online auch eine Hilfestellung, wie man Anzeige bei der Polizei erstattet. Web;Gebühren müssen bis 15. Juni 2017 komplett entfallen. Die Mobilfunkanbieter in Deutschland kommen den EU-Vorgaben in Sachen Roaming zuvor. Die DeutscheTelekom streicht die zusätzlichen Gebühren für Telefonate und mobile Internetnutzung im europäischen Ausland. Zum 19. April sollen die angepassten Tarife zunächst für Neukunden gelten, sagte ein Sprecher der dpa. Ein Eis am Strand ist auch heute schon teurer, als ein Tag im Internet zu surfen. Am Wochenende hatte auch der Chef von Vodafone Deutschland, der Österreicher Hannes Ametsreiter, entsprechende Vertragsänderungen angekündigt. Für Neukunden und solche, die ihren Vertrag verlängern, sollen in den meisten Tarifen die Roamingzuschläge zum 14. April entfallen, sagte Ametsreiter der Rheinischen Post (Montagausgabe). Telefonica O2 will zum 30. April die Tagesoption EU Day Pack anbieten, bei der nur dann Kosten anfallen, wenn man sie auch tatsächlich nutzt. In einigen Blue-Tarifen zahlten Kunden bereits seit einem Jahr keine Roaming-Gebühren mehr, sagte ein Sprecher. Ein Aufpreis ist allerdings in den Tarif-Preisen bereits enthalten. Die Mobilfunkbetreiber hatten viele Jahre zum Teil sehr hohe Gebühren erhoben, sobald der Datenverkehr oder Telefongespräche über die Netze von Partner-Unternehmen im EU-Ausland geleitet wurden. Das EU-Parlament hatte diese Preispolitik als Markt verzerrend und für die Nutzer verunsichernd kritisiert und beschloss deshalb, dass die Roaming-Gebühren nach einer Übergangsfrist bis zum 15. Juni 2017 komplett entfallen sollen. Die Telekom hatte bereits Mitte Februar eine EU-Flat für ihre MagentaMobil-Tarife angekündigt sowie ein aufgestocktes Datenvolumen angekündigt. International;Pentagon legt 500 Millionen Dollar schweres Programm wegen Rückschlägen auf Eis. Washington – Angesichts massiver Rückschläge legen die USA die Ausbildung und Ausrüstung moderater syrischer Rebellen auf Eis. Wir haben eine Pause eingelegt, sagte Pentagon-Sprecher Peter Cook am Dienstag. Vorerst würden keine Rekruten mehr in die Ausbildungslager in der Türkei und in Jordanien geschickt. Wer sich schon in dem Programm befinde, werde allerdings weiter ausgebildet. Auch neue Kandidaten würden gesucht, weil das Programm später fortgeführt werden solle. Die USA hatten im Frühjahr damit begonnen, gemäßigte Rebellen für den Kampf gegen die Islamistenmiliz Islamischer Staat (IS) auszubilden – 500 Millionen Dollar (450 Millionen Euro) waren dafür veranschlagt. Ziel war, pro Jahr 5.000 Mann auszubilden und dann wieder zurück nach Syrien zu schicken. Bisher ist allerdings nur eine Handvoll davon tatsächlich in Syrien im Einsatz. Das Pentagon musste vergangene Woche zudem einräumen, das einige von ihnen ihre Waffen an die islamistische Al-Nusra-Front ausgehändigt haben, um ein von ihr kontrolliertes Gebiet passieren zu können. Wirtschaft;EU-Kommissarin Malmström versprach in Österreich Transparenz und Schutz nationaler Interessen. Wien – Steaks von Hormonrindern als Hauptgericht und als Beilage genmanipuliertes Gemüse. Klagen von multinationalen Konzernen vor privaten Schiedsgerichten gegen unliebsame Gesetze. Ein heimlich tagendes Gremium, in dem US-amerikanische und europäische Behörden über die Zulassung neuer Produkte nach Belieben entscheiden können. Diese Liste ließe sich lange fortsetzen. Die Kritiker von TTIP haben in den vergangenen Monaten eine Reihe von Horrorszenarien erarbeitet, die alle wahr werden sollen, wenn die EU und die USA ihr Freihandelsabkommen erfolgreich ausverhandeln. Am Montag hat EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström in Österreich einen neuen Anlauf unternommen, um diese Horrorliste etwas kürzer werden zu lassen. Die Schwedin traf sich in Wien mit Vertretern von ÖGB, Arbeiterkammer, Attac, Global 2000, also einigen der schärfsten TTIP-Gegner, um über das Freihandelsabkommen zu diskutieren. Wir nehmen eure Ängste ernst: Diese Botschaft will Malmström gern vermittelt. Doch die Ablehnung von TTIP sitzt in Österreich bei vielen Organisationen tief, wie auch die Schwedin neuerlich erfahren musste. Gerade bei dem heiklen Punkt der Konzernklagerechte bewegen sich Befürworter und Gegner von TTIP nicht aufeinander zu. In Freihandelsabkommen ist es üblich, Investoren gesonderte Schutzrechte einzuräumen. Fühlt sich ein ausländischer Konzern von einem Staat diskriminiert, kann er sich an ein Schiedsgericht wenden. Derzeit gibt es bei diesen Schiedsverfahren keine Berufungsmöglichkeiten. Als Richter agieren meist ad hoc bestellte Juristen. Die EU-Kommission will bei TTIP erstmals Berufungsverfahren einführen, und als Schiedsrichter sollen Juristen fix bestellt werden. Diese Reformversprechen seien Augenauswischerei, warf Alexan dra Strickner, Obfrau von Attac-Österreich, Malmström vor. Die Klagerechte schaffen ein System der Paralleljustiz für Konzerne, und an diesem Grundprinzip wolle die Kommission weiterhin festhalten. Damit könnten Unternehmen in Europa künftig unliebsame Gesetze aushebeln, so Strickner. Als abschreckendes Beispiel nannte sie eine geplante Klage von TransCanada Corp in den USA. US-Präsident Barack Obama hat 2015 seine Genehmigung für den Bau der Keystone-XL-Ölpipeline von Kanada in die USA verweigert. Er begründete seine Entscheidung damit, dass der Bau der Pipeline die US-Führerschaft im Kampf ge gen den globalen Klimawandel untergraben würde. Das kanadische Unternehmen TransCanada Corp wäre einer der Betreiber der Pipeline geworden. Nach eigenen Angaben hatte man bereits kräftig investiert. Nach der Entscheidung Obamas kündigte die Firma eine Klage auf Schadenersatz in Höhe von 15 Milliarden US-Dollar (13,4 Milliarden Euro) gegen die Regierung in Washington an. Prozessiert werden soll vor einem Schiedsgericht – als Basis für die Klage dient das nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta. Malmström konterte, dass man in TTIP das Recht jedes einzelnen Landes, Gesetze zu erlassen, explizit festschreiben werde. Die Kommissarin verwies auch darauf, dass die Union das System der Investorengerichtsbarkeit nicht erfunden habe. Tatsächlich hat ja auch Österreich mehrere Dutzend solcher Verträge unterzeichnet, viele mit osteuropäischen Staaten. Im Gegensatz zu diesen alten Abkommen werde mit TTIP den rechtsstaatlichen Bedenken Rechnung getragen, so Malmström. Ein Schlagabtausch entwickelte sich auch beim Thema Trans parenz. Kommissarin Malmström warb für Verständnis: Sie als Schwedin sei Offenheit in politischen Belangen gewohnt. Man könne aber Verhandlungen über einen Freihandelsvertrag nicht vor TV-Kameras führen. Doch es habe sich viel verbessert: Noch 2014 war das Verhandlungsmandat der EU-Kommission für TTIP nicht veröffentlicht, inzwischen gibt es das Papier online. EU-Abgeordnete dürfen in Leseräumen ausverhandelte TTIP-Passagen lesen. Seit Anfang Februar haben auch österreichische Parlamentarier Zutritt zu einem solchen Leseraum. Dokumente kopieren und mitnehmen dürfen die Abgeordneten aber nicht, auch Fotografieren ist ihnen untersagt. Die Leseräume schaffen daher keine echte Transparenz, kritisierte Renate Anderl vom ÖGB. Die Chefin der Umweltorganisation Global 2000, Leo nore Gewessler, warnte wieder um vor der Einrichtung eines geheim operierenden Rates, in dem die Regulatoren aus den USA und Europa kooperieren sollen. Das Gremium werde Standards bei Konsumentenschutz schleichend lockern. Malmström erwiderte, dass es einen solchen Rat gar nicht geben werde, zumindest keinen, der das Recht bekommt, selbstständig Produktnormen festzulegen. Inland;Nur sechs von zehn Schülern der vierten Volksschulklasse können sinnerfassend lesen. Ganze 13 Prozent bleiben beim Lesen völlig zurück. Wien – Am Wohlfühlfaktor kann es nicht liegen. Kinder, die die vierte Volksschulklasse besuchen, haben in Österreich eine positive Einstellung zur Schule: 36 Prozent gehen sehr gern, weitere 34 Prozent gern in die Schule. Positiv ist ihre Assoziation zur Klasse: 53 Prozent sind mit ihrer Klasse sehr zufrieden, weitere 30 Prozent sind zufrieden, und weitere zwölf Prozent haben eine neutrale Haltung zur Klasse. Das ist aber nur ein Nebenergebnis der Studie Standardüberprüfung Deutsch (4. Schulstufe), für die im vorigen Mai 75.297 Kinder an 2.995 Volksschulen getestet wurden. Im Kern ging es um die Deutschkompetenzen – und diese sind mangelhaft. Untersucht wurden mehrere Aspekte des Beherrschens der Unterrichtssprache. Unter anderem ging es darum, wie weit das Leseverständnis von Volksschülern nach vier Jahren Unterricht geht. Dazu mussten altersadäquate lineare und nichtlineare Texte (darunter verstehen die Prüfer etwa Tabellen und Grafiken) unterschiedlicher Länge und inhaltlicher, struktureller und sprachlicher Komplexität gelesen werden. 62 Prozent der Geprüften erreichen oder übertreffen am Ende der vierten Schulstufe die für das Leseverständnis definierten Lernziele und verfügen über ein sicheres Leseverständnis. Das heißt im Umkehrschluss: Beinahe vier von zehn Kindern erreichen das Lernziel nicht. Genauer aufgeschlüsselt: 25 Prozent der Kinder erreichen die Standards teilweise und verfügen über elementare Lesefähigkeiten. 13 Prozent erreichen die Standards nicht und weisen Schwächen auf. Die Forscherinnen vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) betonen allerdings: Das ist weniger besorgniserregend, als es auf den ersten Blick erscheint. Das Ergebnis sei bloß nicht das, was wir uns von der vierten Schulstufe erwarten. Ins selbe Horn stößt auch Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek: Das Ergebnis zeigt, dass das österreichische öffentliche Bildungswesen sehr gut funktioniert. Und sie sieht auch Fortschritte gegenüber einer – allerdings weniger breit angelegten – Studie aus dem Jahr 2010. Die Fortschritte seit damals beziffern die Forscherinnen Simone Breit und Claudia Schreiner im Bereich Lesen mit durchschnittlich 23 Punkten, im Bereich Sprachbetrachtung mit 24 Punkten. Dabei wird jeweils eine Skala angelegt, die 500 Punkte als durchschnittliches Ergebnis der Vorstudie von 2010 zur Grundlage hat. Diese Skala ermöglicht auch den Vergleich zwischen einzelnen Gruppen von Schülern: Panorama;ORF-Gala im Zeichen der Flüchtlingskrise. Wien – Bei der ORF-Spendengala Licht ins Dunkel am Heiligen Abend konnte mit rund 5,7 Millionen Euro nur geringfügig weniger als im vorigen Jahr gesammelt werden. Mitgeholfen haben dabei auch heuer wieder zahlreiche Prominente, sowie Soldaten des Bundesheeres, die den ganzen Tag über in der Spendenzentrale am Wiener Küniglberg mithalfen, hieß es vom ORF nach dem Ende der Gala. Die politischen Wortmeldungen im Rahmen der ORF-Sendung standen heuer ganz im Zeichen der Flüchtlingskrise. Kardinal Christoph Schönborn forderte in der Sendung ganz konkret eine Erhöhung der Entwicklungshilfe. Bundespräsident Heinz Fischer bemühte das berühmte Zitat der deutschen Kanzlerin Angela Merkel: Wir schaffen das. Die Regierungsspitze sprach nicht nur angesichts der ankommenden Hilfesuchenden von einem schwierigen Jahr. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) bekräftigte einmal mehr, in der Flüchtlingskrise gehe es darum, Menschlichkeit zu zeigen. Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) verwies auf die Leistungen der Regierung wie die Steuer- und Bildungsreform. Während Faymann davon ausging, dass es 2016 auch noch ziemlich hart wird, war Mitterlehner etwas optimistischer: Es kann eigentlich nur besser werden. In den Reihen der Opposition erklärte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, es gebe gar keine Flüchtlingskrise, sondern lediglich Massenwanderung. Wenig weihnachtlich-gnädig daher auch seine Botschaft an die Menschen, die nach Europa kommen: Es gibt kein Menschenrecht auf Zuwanderung. Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig betonte, es sei die wichtigste Aufgabe für die Politik, angesichts der ankommenden Schutzbedürftigen Lösungen zu finden. Derzeit gehe ein Riss auch durch die europäische Union bedauerte sie, und vielen Menschen würden die Entwicklungen Angst und Sorge bereiten. Ähnlich äußerte sich auch Neos-Parteiobmann Matthias Strolz, der die Solidargemeinschaft Europa beschwor. Sport;Mit einem 1:1 gegen Sturm ist der dritte Titel en suite zwei Runden vor Schluss Gewissheit. Salzburg – Österreichs Fußballmeister 2016 heißt wie in den beiden Jahren davor Red Bull Salzburg. Die Bullen erreichten am Samstag in der 34. Runde gegen Sturm Graz nach Treffern von Valon Berisha (15.) und Bright Edomwonyi (70.) ein 1:1 und sind nicht mehr von der Spitze zu verdrängen. Der Meistertitel geht damit zum zehnten Mal nach Salzburg, zum siebenten Mal in der Red-Bull-Ära. Die Salzburger haben außerdem im Cup-Finale am 19. Mai in Klagenfurt gegen die Admira die Chance auf das dritte Double in Folge. 11.327 Zuschauer, darunter auch Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz, waren in Erwartung des Meistertitels nach Wals-Siezenheim gekommen – den Salzburg-Fans unter ihnen stockte in der 3. Minute kurz der Atem. Nach einer Freistoßflanke von Daniel Offenbacher ging ein Kopfball von Edomwonyi an die Latte, den Nachschuss setzte Wilson Kamavuaka aus wenigen Metern neben das Tor. Wenig später übernahmen die Gastgeber die Initiative. Takumi Minamino feuerte den ersten Warnschuss ab (5.), eine gute Chance von Yordy Reyna wurde von Sturm-Goalie Michael Esser zunichtegemacht (13.). Zwei Minuten danach ging Kayhan nach einem Zweikampf mit Minamino zu Boden. Der vom Grazer Rechtsverteidiger geforderte Foulpfiff blieb aus, Berisha schnappte sich den Ball und traf aus über 20 Metern mit einem strammen Schuss via Latten-Unterkante. Auch danach blieben die Salzburger am Drücker, allerdings misslang in vielversprechenden Aktionen des öfteren der letzte Pass. Von Sturm hingegen war nach halbwegs starken Anfangsminuten in der Offensive vorerst nichts mehr zu sehen. Nach dem Seitenwechsel schien die Partie auf bescheidenem Niveau lange Zeit einem 1:0-Endstand entgegenzuplätschern. Dann aber verschätzte sich Salzburg-Innenverteidiger Paulo Miranda bei einem weiten Ball, Edomwonyi nützte die Gelegenheit und schoss zum 1:1 ein (70.). In der Folge bemühte sich Salzburg um das Siegestor, doch ohne den verletzten Jonatan Soriano und den noch nicht topfitten, auf der Bank sitzenden Naby Keita fehlte die Kreativität. Gefährlich wurde es nur noch in der 81. Minute, als Esser aus kurzer Distanz einen Schuss von Hwang Hee-chan parierte. Damit blieb Salzburg zwar die zwölfte Ligapartie en suite ungeschlagen, verpasste aber den achten Heimsieg in Folge und den 18. Erfolg in den jüngsten 22 Heimduellen mit Sturm. Für den Tabellenvierten aus Graz ist Platz drei, der auf jeden Fall für die Europa-League-Qualifikation reicht, bei sechs Zählern Rückstand auf die Austria nur noch theoretisch erreichbar. Platz vier berechtigt nur dann zur Europacup-Teilnahme, wenn die mit Sturm punktegleiche Admira das Cupfinale gegen Salzburg verliert. Im Pokalendspiel am 19. Mai haben die Salzburger die Chance auf ihr drittes Double in Folge. Die erste Party stieg aber schon nach dem Schlusspfiff gegen Sturm – die Spieler feierten in schwarzen T-Shirts mit der Aufschrift Meister 2016 und gönnten sich eine Bierdusche. Richtig gefeiert wird dann wohl nach dem Heimspiel am 15. Mai gegen den WAC, wenn die Mannschaft den Meisterteller überreicht bekommt. (APA, 7.5.2016) Red Bull Salzburg – Sturm Graz 1:1 (1:0) Red-Bull-Arena, 11.327 Zuschauer, SR Ouschan Tore: 1:0 (15.) Berisha1:1 (70.) Edomwonyi Salzburg: Walke – Schwegler, Miranda, Caleta-Car, Ulmer – Laimer, Bernardo, Berisha – Lazaro, Reyna (75. Hwang), Minamino (62. Lainer) Sturm: Esser – Kayhan, Avlonitis, Spendlhofer, Lykogiannis – Kamavuaka, Offenbacher – Schick, Horvath (81. Gruber), Dobras (57. Avdijaj) – Edomwonyi Gelbe Karten: Reyna bzw. keine Kultur;'Kein Publikum, keine Reaktion oder Interaktion und eine Stimmung wie bei einem Geisterspiel im Fußball. Die Literatur entdeckt einen neuen Geschäftszweig. Gestern war ich bei der ersten Online-Lesung meines Lebens – wenn auch nicht als lesender Autor, sondern als Zuschauhörer. Pessimistisch, wie ich nun einmal leider bin (wenn auch zum Glück im Unglück dionysisch-pessimistisch ...), habe ich mir unwillkürlich gedacht: Das ist der Anfang vom Ende aller Offline-Reality-Readings, also der guten alten Lebendlesungen. Das Online-Portal hieß Litlounge und wurde von einer großen deutschen Verlagsgruppe geöffnet, die aus vielen, vielen Verlagen bestand – im Vorspann sah man ein glückliches, unentwegt lächelndes Pärchen als Publikum, das es sich zu Hause auf der weißen Ledercouch mit zwei Gläsern edlen Rotweins vor dem Flatscreen gemütlich gemacht hatte und der Online-Lesung lauschte. Ein Moderator schlug ein Bein über das andere wie vor ihm Walther von der Vogelweide beim ersten Reichsspruch, saß aber nicht auf einem Steine, sondern in einem Fauteuil und dachte nicht darüber nach, wie man leben sollte, sondern sagte ins schwarze Auge der Kamera: Willkommen, liebe Zuschauer, in der literarischen Spannungswelt! Gelesen hat praktischerweise nicht irgendein Litnobody, sondern gleich ein extrem erfolgreicher Autor (eines Verlags der Verlagsgruppe) aus Österreich (Tirol, Innsbruck mit den schillernden Anfangsbuchstaben B. und A.), dessen Werk Totenhausen (oder so) nicht nur im Bestsellerranking unter den Top Ten und in den Jahrescharts die Nr. 1 war, sondern der auch noch extrem sympathisch rüberkam. Wenn er von sich und seinem Buch und seinem Erfolg sprach, sagte er: Wundervoll! und Ein Wahnsinn, oder? oder Super! oder Und das ist das Schöne!, und der Moderator nickte und sagte: Du hast einen ganz eigenen Sound, und der Autor B. A. sagte: Auf alle Fälle, oder? Und das ist das Schöne! In meinem Pessimismus dachte ich, bald werden nur noch die extrem sympathischen Autoren (und die extrem fotogenen Autorinnen) rüberkommen, die Autoren der Zukunft werden eine Mischung aus Schlagersängern, Skihelden und rhetorisch grundgeschulten Fußballern sein, und ich bemitleidete all die unsympathischen Autoren (und unfotogenen Autorinnen), die bald nicht mehr rüberkommen werden. Früher einmal waren alle Autoren extrem unsympathisch (und die meisten Autorinnen unfotogen) und mit komplexen und komplizierten Psychen gestraft, keiner war kaninchenlieb, alle waren zynisch, sarkastisch, weltfremd, angeekelt oder eitel, aber sie waren ebenso hochverehrt und ein bisschen gefürchtet wie ihre Literatur. Und das war das Schöne, oder! Sie waren ja Schöpfer sui generis! Aber wer wird sich auf der weißen Couch mit dem roten Rotwein einen unsympathischen Schöpfer sui generis antun, wenn er einen sympathischen haben kann? Eine Unfotogene im Heer (Harem) der Fotogenen? Die Zukunft gehört den Service-is-our-success-Künstlern, die zur Begrüßung des Publikums mit dem Schwanz wedeln! Die Lesung selbst? Kurz und bündig, Zwei, drei Kostproben, nie länger als ein, zwei Minuten, weil dann lässt die Aufmerksamkeit ja nach. Kein Publikum: Die Stimmung also etwa wie bei einem Geisterspiel im Fußball. Aber Geschäft ist Geschäft. Kein Publikum: kein Blickkontakt, kein Lachen, keine Reaktion, keine Interaktion – dadurch kann der Autor weder besser noch schlechter werden. Auch der Text kann weder besser noch schlechter werden, wo doch Texte und Autoren durch ihr Publikum immer besser oder schlechter wurden ... Zwischen den Leseblöcken ein Gespräch mit dem Moderator als letztes bisschen Originalzwischenmenschlichkeit, der Fragen stellt, deren Antworten er schon kennt. Mr. Vogelweide hat etwas von einem Therapeuten, das Gespräch etwas von einem Coaching. Das Publikum daheim an den Laptops darf E-Mails schicken. Die Fragen kennt man noch aus der muffigen alten Realrealität, es sind immer die gleichen: Schreiben Sie mit der Hand? Oder am PC? Im Pyjama oder im Anzug? Am Vormittag oder am Nachmittag? Wie lang brauchen Sie für ein Buch? Was ist Ihr nächstes Buch? Ein unsympathischer, grantiger Autor hätte dionysisch-pessimistisch gegengefragt: Warum wollen Sie das wissen? Das ist doch völlig unerheblich und immer das Gleiche .... Aber unsympathische dionysisch-pessimistische Autoren sind nicht mehr zugelassen. Also erzählt der sympathische Autor, er hat bei den Recherchen für einen Krimi einmal am Friedhof ein Grab ausheben dürfen. Er hat lange überlegt, wo er den Krimi spielen lassen soll, und dann ist ihm eingefallen: Innsbruck! Als nächstes Projekt eine Liebesgeschichte. Garantiert leichenfrei. Und das ist das Schöne! Eine Lesung für alle Lesungen, man kann sie ja anklicken und neu beginnen lassen, überall, jederzeit. Der Veranstalter spart sich die Honorare, die Hotelkosten, das Abendessen, das kostenintensive gesellige Beisammensein, die Fahrtspesen, Saalmiete, Heizkosten etc. Das Publikum die Garderobe, die Parkplatzsuche, den Heimweg bei Wind und Wetter, gegebenenfalls auch den Eintritt: Dadurch wird es bald keinen anderen Veranstalter mehr geben, kein anderes Publikum; keine anderen als willfährige Autoren, keine andere als willfährige Literatur. Das heißt: keine Literatur. Auf alle Fälle. Wahnsinn. Super. Und das ist das Schöne.' Sport;'Siege für Österreicher Grabner und Raffl. Sunrise (Florida) – Altstar Jaromir Jagr hat am Donnerstagabend als sechster Spieler in der Geschichte der National Hockey League (NHL) die Marke von 1.100 Assists geknackt. Bereist im ersten Drittel steuerte der 43-jährige Tscheche zwei Vorlagen zum 6:3-Sieg seiner Florida Panthers gegen die Detroit Red Wings bei. Für Österreichs NHL-Exporte verlief der Spieltag unterschiedlich. Während Thomas Vanek (ohne Punkt) und seine Minnesota Wild mit dem 2:4 bei den New York Rangers die achte Niederlage in den jüngsten zehn Spielen kassierten, gab es für Michael Grabner und Michael Raffl in der Eastern Conference jeweils einen Sieg. Grabner setzte sich mit den Toronto Maple Leafs zuhause mit 3:2 nach Penaltyschießen gegen die New Jersey Devils durch. Grabner stand dabei 18:57 Minuten auf dem Eis und feuerte zwei Torschüsse ab. Michael Raffl kam indes beim 6:3-Auswärtssieg der Philadelphia Flyers bei den Nashville Predators zu 10:18 Minuten Eiszeit, blieb aber ebenfalls ohne Scorerpunkt. (APA; 5.2.2016) NHL-Ergebnisse vom Donnerstag: New York Rangers – Minnesota Wild (mit Vanek) 4:2Toronto Maple Leafs (mit Grabner) – New Jersey Devils 3:2 n.P.Nashville Predators – Philadelphia Flyers (mit Raffl) 3:6Buffalo Sabres – Boston Bruins 2:3 n.P.Washington Capitals – New York Islanders 3:2Ottawa Senators – Edmonton Oilers 2:7Florida Panthers – Detroit Red Wings 6:3St. Louis Blues – San Jose Sharks 1:3Colorado Avalanche – Dallas Stars 3:4 n.V.Arizona Coyotes – Chicago Blackhawks 4:5 n.V.Vancouver Canucks – Columbus Blue Jackets 1:2 n.P.Los Angeles Kings – Anaheim Ducks 2:4' Panorama;53-Jähriger gestand 67 Einbruchsdiebstähle in Innsbruck und Umgebung in den vergangenen eineinhalb Jahren. Innsbruck – Die Tiroler Polizei hat am Freitag einen Auto-Serieneinbrecher festgenommen. Der 53-jährige Mann soll in den vergangenen rund eineinhalb Jahren 67 Einbruchsdiebstähle in Pkw in Innsbruck und Umgebung verübt haben, teilte die Exekutive am Samstag mit. Der Tiroler zeigte sich geständig. Der Mann war am Freitagvormittag von Beamten des Landeskriminalamtes in Innsbruck auf einem Fahndungstoto als Tatverdächtiger wiedererkannt und festgenommen worden. Der Beschuldigte ging laut Polizei stets nach demselben Muster vor: Er war in Innsbruck und in den Randgemeinden immer zu Fuß unterwegs. Für weitere Strecken verwendete er öffentliche Verkehrsmittel. Er brach ausschließlich in Pkw ein, in denen von außen sichtbar im Fahrgastraum Taschen, Behältnisse oder sonstige wertvolle Gegenstände abgelegt waren. Der Mann erbeutete Geldtaschen, Kreditkarten, Bargeld sowie diverse Kleidungsstücke. Nach Angaben der Exekutive schleuderte er immer Keramiksplitter mit Wucht gegen die Seitenscheiben, worauf diese zerbarsten. Die genaue Schadenshöhe war vorerst unbekannt und Gegenstand von Ermittlungen, hieß es. Der 53-Jährige wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft in die Innsbrucker Justizanstalt eingeliefert. Kultur;In seinem Biopic verfolgt US-Regisseur Jay Roach das Leben des legendären Drehbuchautors. Im Kalten Krieg wurde Dalton Trumbo als einer der "Hollywood Ten" zu einem Opfer der "Blacklist" – ein Film über individuellen Kampf und kollektive Freiheit. Wien – Die besten Einfälle hat er in der Badewanne. Und wenn er hier gestört wird, reagiert Dalton Trumbo allergisch. Da kann die Familie gern den Geburtstag der Tochter feiern, der Vater verbietet sich energisch jedwede Unterbrechung. Er würde nicht mal aufstehen, sollte das Haus brennen, weist er die Tochter scharf zurück, denn in so einem Fall könne ihm an seinem liebsten Arbeitsplatz ohnehin nichts passieren. Einige Jahre früher, als die Familie noch in einem schönen Haus auf dem Land wohnte, musste er sich noch anderweitig rechtfertigen. Auf die Frage an den Vater, ob er denn Kommunist sei, meinte der erfolgreiche Drehbuchautor, das sei er gewiss, denn alles Gute könnte besser sein. Das Komitee für unamerikanische Umtriebe hingegen verlangte andere Antworten. Und weil Trumbo den Kommunistenjägern keine Namen anderer angeblicher Staatsfeinde nannte, waren die Antworten Gefängnisstrafe und Arbeitsverbot. Das entscheidende Argument Trumbos war und blieb die Infragestellung derartiger Fragen. Trumbo beginnt im Jahr 1947 auf dem Höhepunkt der Karriere des gefeierten Autors. Triumphal gleitet die Kamera über Plakate von Filmen, die Trumbo berühmt machten, und doch ist die Ouverture bereits ein Abgesang, der nur vom unablässigen Hämmern auf einer Schreibmaschine übertönt wird. Im selben Tempo entwirft auch Regisseur Jay Roach ein Stück Zeitgeschichte: Stalin winkt in der Wochenschau seinen Panzern zu, der Kalte Krieg hat auch Hollywood erfasst – die mächtigste Bildermaschinerie des Jahrhunderts steht unter dem Generalverdacht der Manipulation. Und wer könnte geschickter ein Millionenpublikum beeinflussen als ein schreibender und bekennender Kommunist? Die dunkle Ära Hollywoods, in der zahlreichende Filmschaffende auf der sogenannten schwarzen Liste landeten, mit Berufsverbot belegt, in Armut und Anonymität gedrängt und vereinzelt sogar in den Selbstmord getrieben wurden, bildet jedoch nur den historischen Hintergrund einer im Grunde unheroischen Erzählung über familiären Zusammenhalt und den Preis, den man dafür zu zahlen bereit ist. Denn Trumbo ist nicht die Geschichte eines widerständischen Helden, sondern eines Mannes, der – zunächst noch Salonkommunist – seine Überzeugung auch vor sich selbst vertreten muss. Das Netzwerk von Freunden und Unterstützern weist indes immer größere Löcher auf. Wenn der Schauspieler Edgar G. Robinson zwar eines seiner wertvollen Gemälde verkauft, um Trumbos Prozesskosten zu übernehmen, schließlich aber selbst vor dem Komitee in die Knie geht, macht Trumbo deutlich, wie systematische Gewalt den Einzelnen zu Boden drückt. Bryan Cranston, für seine Darstellung zu Recht für einen Oscar nominiert, macht aus dem kettenrauchenden Trumbo keinen Sympathieträger, sondern einen nie gänzlich durschaubaren Mann, dessen Stärke seine Weitsicht ist. Nach der Haftentlassung entstehen unter einem Pseudonym starbesetzte Filme wie Roman Holiday mit Gregory Peck und Audrey Hepburn – die jeweiligen Oscars muss jemand anderer für ihn entgegennehmen. Und auch seine im Teamwork betriebene anonyme Fließbandarbeit für den B-Picture-Produzenten Frank King (John Goodman) betrachtet er als Mittel zum Zweck: Eines Tages wird sein Name wieder auf der Leinwand auftauchen, etwa wenn ihn der junge Kirk Douglas um seine Mitarbeit an Spartacus bittet. Trumbo zeichnet seinen Protagonisten als Marathonmann vor allem im Ideologiestreit mit seinen Gegnern im Filmgeschäft, klugerweise personifiziert in der einflussreichen und durchtriebenen Klatschkolumnistin Hedda Hopper (Helen Mirren). Wenn John Wayne ihm ins Gesicht schlagen wolle, würde er gern vorher die Brille abnehmen. In einer Rede am Ende des Films spricht der rehabilitierte Trumbo kurz vor seinem Tod im Jahr 1976 über Schuld und Versöhnung: Jeder habe damals getan, wozu er imstande war. Trumbo zeigt, dass viele etwas getan haben, was sie nicht hätten tun dürfen. Wissenschaft;Forscher entdeckten in Anatolien 9.000 Jahre alte Spuren, die zeigen, dass bereits die ersten Bauern Bienenprodukte regelmäßig nutzten. Bristol/Wien – Die Angst geht um, dass sie eines Tages gänzlich verschwinden könnte. Die Honigbiene, das weithin beliebteste aller Insekten, ist mit verschiedensten Herausforderungen konfrontiert: Klimawandel, Umweltgifte und nicht zuletzt die Varroamilbe, mittlerweile in so gut wie jedem Stock zu finden, machen den fleißigen Blütenbestäubern zu schaffen. Sollten ihre Bestände signifikant einbrechen, hätte dies unabsehbare Folgen für die Landwirtschaft. Kein Wunder also, dass die Honiglieferantin heute zu den am besten erforschten Insekten zählt. Umso überraschender mag sein, dass bei der jahrtausendealten Beziehung zwischen Menschen und Bienen immer noch vieles im Dunkeln liegt. Einzelne Hinweise darauf, dass man sich schon recht früh bei den Bienen bedient hat, finden sich bereits auf prähistorischen Felsbildern in Spanien. Altägyptische Wandgemälde aus der Zeit des Alten Reichs präsentieren sogar Beispiele für die Vorläufer moderner Bienenzucht. Ab wann die ersten Bauern im Neolithikum nicht nur vereinzelt, sondern regelmäßig Bienenprodukte wie Honig oder Wachs gesammelt haben, blieb dagegen bisher unklar. Verantwortlich dafür ist vor allem das weitgehende Fehlen von eindeutigen archäologischen und fossilen Belegen für die Verbreitung der Honigbiene (Apis mellifera) in den vergangenen 10.000 Jahren. Diese Lücke konnten nun britische Forscher um Mélanie Roffet-Salque von der University of Bristol schließen. Um die frühe Beziehung zwischen neolithischen Farmern und der Honigbiene aufzudecken, sahen sich die Archäologen allerdings keiner leichten Aufgabe gegenüber. Sie nutzten die Tatsache aus, dass Bienenwachs unter anderem aus einem komplexen Gemisch unterschiedlicher Lipide besteht, deren Zusammensetzung konstant bleibt. Nach diesem chemischen Fingerabdruck fahndeten die Wissenschafter auf rund 6400 Tonscherben von über 150 Fundorten im neolithischen Europa, Nahen Osten und Nordafrika. Ihre Anstrengungen blieben nicht unbelohnt: Tatsächlich fanden sich Hinweise auf Bienenwachs in praktisch allen untersuchten Regionen – und zur Überraschung der Forscher reichen diese weiter in die Vergangenheit zurück, als man bisher angenommen hatte. Selbst die ältesten untersuchten Scherben aus Catalhöyük und Cayönü Tepesi im heutigen Anatolien lieferten eindeutige Belege für die maßgebliche Rolle, die Honigbienen in diesen Kulturen gespielt haben dürften. 9000 Jahre sind diese Wachsfunde alt – ein Rekord, wie Roffet-Salque meint: Soweit wir wissen, ist dies der bislang früheste Nachweis einer Nutzung der Honigbiene durch neolithische Bauern. Aus den im Fachjournal Nature präsentierten Ergebnissen konnten die Wissenschafter freilich noch einiges mehr ablesen: So gaben die Funde etwa auch den Weg preis, den die Gewinnung von Bienenprodukten vom Nahen Osten nach Europa genommen hat. Über 7000 Jahre alte Wachsreste auf Scherben aus der Westtürkei und dem Balkan lassen den Schluss zu, dass sich die Nutzung der Honigbiene zeitgleich mit der Einführung landwirtschaftlicher Fertigkeiten verbreitet hat. Selbst in Mittel- und Nordeuropa entdeckten die Archäologen Hinweise auf Bienenwachs, die zum Teil nur wenige Jahrhunderte jünger sind als jene vom Balkan. Ab dem 57. nördlichen Breitengrad allerdings reißen die Wachsfunde abrupt ab, vermutlich weil die Honigbiene während der Jungsteinzeit nicht weiter in den Norden vordrang. Warum das Insekt so eine große Bedeutung hatte, liegt für die Forscher auf der Hand: Der hauptsächliche Grund für die Nutzung der Biene war mit Sicherheit der Honig. Dieses kostbare Nahrungsmittel war lange Zeit die einzige Möglichkeit, Speisen zu süßen, erklärt Roffet-Salque. Dennoch dürfte das Bienenwachs für die Menschen des Neolithikums einen ähnlich hohen Stellenwert besessen haben, etwa als Medizin, für bestimmte Rituale oder schlicht, um damit poröse Tongefäße abzudichten. International;Polizei: Inhaftierte wollten über Internet neue Unterstützer rekrutieren. Teheran – Die iranische Polizei hat 53 Sympathisanten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) festgenommen. Die Inhaftierten hätten in Grenzgebieten zum Irak im Westen und Südwesten des Landes versucht, über das Internet iranische Islamisten zu rekrutieren, sagte der Chef der Internet-Polizei (IIP), Kamal Hadiafar, am Montag der Nachrichtenagentur Tasnim. In dem Zusammenhang habe die IIP auch rund 130 Webseiten blockiert, erklärte Hadiafar. Die Nationalität der Festgenommenen wurde nicht bekannt. Nach den Anschlägen in Paris im vergangenen Monat herrscht auch im Iran die Sorge vor ähnlichen IS-Terrorangriffen. Der schiitische Iran gehört zu den Erzfeinden des IS, dessen Mitglieder hauptsächlich Sunniten und Wahhabiten sind. Laut Teheran sind iranische Revolutionsgarden nur als militärische Berater in Irak und Syrien tätig. Berichten zufolge nehmen sie aber in beiden Ländern auch direkt an den Kämpfen gegen den IS teil. Wirtschaft;"Kein Standort soll auf der Strecke bleiben", sagt Gewerkschaftsschef Wolfgang Katzian. Eine Einigung sei schon am Mittwoch möglich. Wien/Klosterneuburg/Mülheim – Der Vorsitzende der Privatangestellten-Gewerkschaft (GPA-djp), Wolfgang Katzian, will, dass der Sozialplan für die vom Aus der Heimwerkerkette Baumax betroffenen Beschäftigten rasch steht und dieser die Mitarbeiter sämtlicher Verkaufsstandorte umfasst. Schon die nächsten Sozialplan-Verhandlungen am Mittwoch könnten eine finale Lösung bringen, sagte Katzian in der Früh. Mit dem Sozialplan sollten sämtliche möglichen Betroffenen gut abgesichert werden, nicht nur bestimmte Gruppen, verlangt der Gewerkschaftschef. Man solle also nicht nur an die Baumax-Zentrale in Klosterneuburg und das Logistikzentrum in Wien-Aspern denken, sondern an alle Baumarkt-Standorte, die sollen nicht auf der Strecke bleiben. Ich hoffe, dass da heute eine gute Lösung herauskommt. Katzian geht davon aus, dass von den 1.100 im Frühwarnsystem des AMS zur Kündigung gemeldeten Baumax-Mitarbeitern weniger als 700 wirklich gehen müssen. Mein Ziel wäre es. Das ist machbar, wenn sich alle bemühen. Dass Baumax die Maximalzahl angemeldet habe, sei verständlich, das habe das Unternehmen als ordentlicher Kaufmann tun müssen. Ob sich die Zahl der zuletzt 16 bedrohten Baumax-Standorte bereits verringert hat, konnte Katzian Mittwochfrüh nicht bestätigen, vieles sei intensiv in Verhandlung. Neu ist etwa, dass der Standort in Saalfelden in Salzburg laut Salzburger Nachrichten ans Lagerhaus gehen soll. Die GPA werde dazu auf den möglichen Käufer zugehen und mit Raiffeisen reden, sagte Katzian. Kultur;Auch für Lyrik und Drama offen. Wien – Nach Deutschland und der Schweiz hat nun auch Österreich seinen Buchpreis, der Montagabend von Kulturminister Josef Ostermayer im Literaturhaus vorgestellt wurde. Ziel der Auszeichnung ist laut den Organisatoren (Bundeskanzleramt, Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) und Arbeiterkammer Wien) die Qualität und Eigenständigkeit der österreichischen Literatur zu würdigen und ihr im gesamten deutschsprachigen Raum die gebührende Aufmerksamkeit zu verschaffen. Erstmals wird die Auszeichnung am 8. November, am Vorabend der Buch Wien, verliehen. Vorher wird die jährlich wechselnde Jury – diesmal der Germanist Klaus Amann, Sandra Kegel (FAZ), Rotraud Schöberl von der Buchhandlung Leporello, Brigitte Schwens-Harrant (Die Furche) und Kurt Reissnegger von Ö1 – eine zehn Titel umfassende Longlist (am 6. September) und anschließend eine Shortlist (11. Oktober) nominieren. Der Hauptpreis (20.000 Euro) wird an das beste deutschsprachige belletristische, essayistische oder dramatische Werk einer österreichischen Autorin, eines österreichischen Autors vergeben. An die vier weiteren Shortlist-Titel gehen je 2500 Euro. Dazu kommt ein Preis für literarische Debüts (10.000 Euro) sowie jeweils 2500 Euro für zwei weitere Titel der Debütpreis-Shortlist. Teilnahmeberechtigt sind österreichische Staatsbürger sowie Autoren, die ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt seit mindestens drei Jahren in Österreich haben. Einreichen können Verlage, die Mitglieder in den jeweiligen Verbänden sind (HVB, Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband). Maximal können pro Verlag zwei Titel, die zwischen 1. Oktober 2015 und 11. Oktober 2016 erscheinen, vorgeschlagen werden, derselbe Publikationszeitraum gilt für Debüts. Zusätzlich dürfen pro Verlag drei weitere Titel aus dem aktuellen Programm der Jury zur Aufnahme in den Wettbewerb vorgeschlagen werden. Die Einreichfrist für den Preis beginnt am 17. März und endet am 2. Mai. Neben den insgesamt 45.000 Euro Preisgeld sind 71.000 Euro zur marketingmäßigen Unterstützung der Aktion budgetiert. International;Der am Donnerstag festgenommene Fayçal C. wurde am Montag aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen. Brüssel – Nach den Anschlägen in Brüssel haben die Ermittler noch keine Gewissheit, dass sie den überlebenden mutmaßlichen Attentäter vom Flughafen gefasst haben. Sie baten am Montag um Hinweise zum Mann mit dem Hut, der auf einem Überwachungsvideo mit den Selbstmordattentätern einen Gepäckwagen vor sich herschiebt. Die Ermittler gingen nach Angaben aus Sicherheitskreisen zwar davon aus, dass ein am Donnerstag festgenommener Mann namens Fayçal C. der Komplize vom Flughafen ist. Sie mussten den Verdächtigen allerdings am Montag laut Staatsanwaltschaft wieder aus Mangel an Beweisen auf freien Fuß setzen. Die Beschreibung des auf den Bildern einer Überwachungskamera zu sehenden mutmaßlichen dritten Täters auf der Internetseite der Polizei wurde am Montag um ein Video ergänzt. Auf den Fahndungsbildern ist der Verdächtige gemeinsam mit den beiden späteren Selbstmordattentätern zu sehen, die als Ibrahim El Bakraoui und Najim Laachraoui identifiziert wurden. Der gesuchte Dritte steht auf dem Bild rechts. Er schiebt einen Gepäckwagen und trägt einen helle Jacke und eine dunkle Mütze. Auch in der flämischen Stadt Kortrijk hat es am Montag Razzien gegeben. Das meldete die belgische Nachrichtenagentur Belga mit Hinweis auf Informationen der örtlichen Staatsanwaltschaft. Kortrijk liegt im westlichen Teil Flanderns in der Nähe zur Grenze mit Frankreich. Bisher hatten sich die Durchsuchungen im Zusammenhang mit Anti-Terror-Ermittlungen auf die Hauptstadt Brüssel und das Umland beschränkt. Festnahmen gab es über das Wochenende auch in Italien und den Niederlanden. Bei zwei im Raum Düsseldorf und in Gießen festgenommenen Männern sehen die Behörden dagegen keine Verbindung zu den Brüsseler Anschlägen, bei denen nach jüngsten Angaben 38 Menschen starben. Die Brüsseler Staatsanwaltschaft beschuldigte am Montag drei weitere Personen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Gruppe. Damit ist ein halbes Dutzend Männer in Brüssel wegen Terrorvorwürfen in Haft. Durch die Selbstmordattentate im Flughafen und in der U-Bahn am Dienstag voriger Woche starben nach jüngsten Angaben des Gesundheitsministeriums 38 Menschen, darunter drei Attentäter. Vier Patienten seien im Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen, teilte Gesundheitsministerin Maggie De Block mit. Zunächst war von 35 Toten einschließlich der Attentäter die Rede. Die Toten stammen neben Belgien unter anderem aus Großbritannien, Italien, China, den Niederlanden, Frankreich, Deutschland, Schweden und den USA. Mehr als 300 Menschen wurden verletzt. In und um Brüssel durchsuchte die Polizei am Wochenende zahlreiche Gebäude. Mehrere Menschen wurden vorübergehend festgenommen und verhört. In Italien wurde Medienberichten zufolge ein Algerier festgenommen, der Pässe für Extremisten gefälscht haben soll, die mit den Anschlägen in Verbindung gebracht werden. Die Ermittler seien ihm durch Razzien und Festnahmen in Belgien und Deutschland auf die Spur gekommen. Sein Name sei auch in Dokumenten aufgetaucht, die bei der Durchsuchung einer Wohnung nahe Brüssel im Oktober entdeckt worden seien. Dabei seien auch Fotos von Extremisten gefunden worden, die in die Anschläge von Brüssel und Paris verwickelt sein sollen. Niederländische Anti-Terror-Einheiten nahmen am Sonntag in Rotterdam einen Mann in Gewahrsam, der einen Anschlag in Frankreich geplant haben soll. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll der 32-jährige Franzose schnellstmöglich an Frankreich ausgeliefert werden. Die französischen Behörden hätten bereits am Freitag um dessen Festnahme ersucht. Der Mann sei im Zuge von Terrorismus-Ermittlungen identifiziert worden. Er werde verdächtigt, an der Vorbereitung eines Terroranschlags in Frankreich beteiligt zu sein. Bei einem in der Nacht zum Donnerstag in Gießen festgenommenen Marokkaner bestätigte sich der Verdacht einer Verbindung zu den Brüsseler Anschlägen nicht. Eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft sagte am Samstag, bislang gebe es keine belastbaren Anhaltspunkte für einen Zusammenhang. Das gelte auch für einen im Raum Düsseldorf Festgenommenen. Inland;Rot und Schwarz teilen sich seit 65 Jahren das Amt des Bundespräsidenten. Wie unterscheiden sich die Wahlergebnisse regional?. Das Vertrauen, das mir das österreichische Volk durch die Wahl zum Bundespräsidenten ausgedrückt hat, wird mir bei der Ausübung meines hohen Amtes stets heiligste Verpflichtung sein. Mit diesen Worten trat der Sozialdemokrat Theodor Körner das Amt des Bundespräsidenten an. Er war das erste vom Volk gewählte Staatsoberhaupt in der Geschichte der Zweiten Republik. Geht es nach den bisher veröffentlichten Umfragen zur Bundespräsidentenwahl am Sonntag, könnte es mit diesem Vertrauen in Rot und Schwarz in der Bundespräsidenten-Frage vorbei sein. 65 Jahre lang haben sich Volkspartei und Sozialdemokratie das Amt des Bundespräsidenten unter sich ausgemacht. Bis zur Wahl 1980 war Österreich zweigeteilt, was die Bundespräsidentenwahl betraf: Der Westen, niederösterreichisches Kernland und Teile Oberösterreichs sowie der Steiermark waren Territorium der Volkspartei, der Rest war in der Hand der SPÖ. Wie sich Ihr Bezirk in den vergangenen 65 Jahren entschieden hat, sehen Sie in dieser Animation – oder Sie klicken sich durch die einzelnen Wahljahre. Bis zur Wahl 1974 war der Machtausgleich Schwarzer Kanzler, roter Präsident ein Fixpunkt in der Politlandschaft. Weil die SPÖ seit 1970 mit Bruno Kreisky selbst den Bundeskanzler stellte, suchten die Sozialdemokraten einen Weg, den Ausgleichsgedanken zu umgehen. Sie fanden ihn in Rudolf Kirchschläger: Der Diplomat war parteilos und Katholik. So kam es, dass die Volkspartei bei der folgenden Wahl im Jahr 1980 keinen eigenen Kandidaten aufstellte. Das brachte Rudolf Kirchschläger das bis heute beste Wahlergebnis eines Bundespräsidentschaftskandidaten ein. Er erhielt fast 80 Prozent aller Stimmen. Er gelobte 1983 die erste Bundesregierung zwischen SPÖ und FPÖ an. Ins politische Kreuzfeuer geriet Rudolf Kirchschläger, als er seinen Nachfolger und früheren Vorgesetzten Kurt Waldheim von jeder Schuld freisprach. Eine Historikerkommission kam damals zum Schluss, dass der frühere UN-Generalsekretär zwar selbst keine Kriegsverbrechen begangen habe, aber von diesen gewusst haben müsste. Eine Debatte über Österreichs Verhältnis zur NS-Vergangenheit entbrannte, Waldheim selbst verzichtete nach internationaler Isolation auf die Kandidatur für eine zweite Amtsperiode. 1992 folgte ihm Thomas Klestil: Er wurde siebenter Bundespräsident in der Zweiten Republik. Der Wahlerfolg gegen Rudolf Streicher (SPÖ) war der Höhepunkt in der Karriere des Diplomaten. Der Beginn seiner Amtsperiode war geprägt von den Verhandlungen Österreichs zum Beitritt in die Europäische Union. 1998 konnte er auf einen Wahlkampf quasi verzichten: Mit der unabhängigen, aber SPÖ-nahen Kandidatin Gertraud Knoll und der liberalen Heide Schmidt (Liberales Forum) kämpfte seine Konkurrenz um das gleiche politische Lager. Aber es war die erste Wahl, in der auch Kandidaten abseits von Rot und Schwarz einen maßgeblichen Teil der Stimmen holen konnten. Im Jahr 1998 trat auch Baumeister Richard Lugner zum ersten Mal an. Auf Thomas Klestil, der noch während seiner zweiten Amtsperiode verstarb, folgte der bis heute amtierende Heinz Fischer. Beim ersten Antreten des ehemaligen SPÖ-Abgeordneten und Nationalratspräsidenten zeigte sich wieder das bewährte Muster: Der Westen und Teile Niederösterreichs sowie der Steiermark gaben tendenziell eher seiner ÖVP-Kontrahentin Benita Ferrero-Waldner ihre Stimme. Anders bei der vergangenen Wahl im Jahr 2010: Mangels eines geeigneten Kandidaten überließ die Volkspartei Heinz Fischer das Feld. Er gewann die Wahl mit ähnlich starkem Ergebnis wie Rudolf Kirchschläger 1980 mit 79 Prozent der Stimmen. In jedem Fall wird die politische Landschaft nach dem Wahlsonntag um einiges bunter werden – womöglich sogar ohne Rot und Schwarz. Wirtschaft;Investitionsklima angesichts der niedrigen Strompreise angespannt. Graz/Wien – Der Verbund als 50-Prozent-Partner der Energie Steiermark zieht sich beim Murkraftwerk in Graz-Puntigam zurück. Grund sei das schwierige Marktumfeld, bestätigte der Konzern einen Bericht der Kleinen Zeitung. Das Investitionsklima sei mit den niedrigen Börse-Strompreisen angespannt. Seitens des steirischen Landesenergieversorgers hieß es am Dienstag, die neue Situation sei erst zu bewerten. Mit den jetzigen niedrigen Stromgroßhandelspreisen geht sich eine solche Investition nicht aus. Derzeit ist es definitiv nicht möglich, in ein neues Vorhaben hineinzugehen, so die Sprecherin am Dienstag: Ja, der Verbund ist ausgestiegen aus dem Grazer Projekt. Der Verbund bestreitet in dem Zeitungsbericht, dass der Ausstieg von der gemeinsam geplanten und in Graz umstrittenen Staustufe etwas mit den Unstimmigkeiten rund um das Gaskraftwerk Mellach zu tun hat. Energie-Steiermark-Sprecher Urs Harnik-Lauris sagte auf APA-Anfrage: Für das Projekt Wasserkraftwerk Graz ergibt sich durch den Ausstieg des Verbund für die Energie Steiermark natürlich eine völlig neue Situation, die nun im Detail zu bewerten ist. Dabei werden wir insbesondere auch die mittelfristigen Veränderungen des Marktumfeldes berücksichtigen. In den kommenden Wochen werden alle Fragen der Wirtschaftlichkeit und Risikobeschränkung erneut einer genauen Analyse unterzogen. Seit 2013 ist das Kraftwerk rechtskräftig bewilligt, einem Bau steht derzeit rechtlich wenig im Wege. Erst am Montag haben Enteignungsverfahren im Zusammenhang mit dem Bau des Kraftwerks begonnen, wobei es aber um vergleichsweise wenige 100 Quadratmeter geht. Offen ist nun aber, ob das Projekt überhaupt realisiert wird. Panorama;Stadtregierung überlässt Nachforschungen im Bezirk Liebenau privatem Engagement. Graz – Eigentlich wäre es wohl Aufgabe der öffentlichen Hand, der Politik, sich um diese gleichwohl sensible wie gesellschaftspolitisch wichtige Aufgabe der Gedenkkultur zu kümmern. Es ist aber ein Privater , der Grazer Arzt Rainer Possert, der sich seit Jahren um die Aufklärung eines der dunkelsten Kapitel der Grazer Geschichte bemüht und regelmäßig, so wie diesen Samstag, eine große Gedenkfeier für die Opfer organisiert. Es geht um das bis vor wenigen Jahren weitgehend unbekannte ehemalige NS-Lager im Stadtbezirk Liebenau, auf dessen Areal womöglich nach wie vor in verfüllten Bombentrichtern jüdische Opfer verscharrt sind. Tausende ungarische Jüdinnen und Juden wurden in den späten Kriegstagen auf Todesmärschen nach Mauthausen getrieben, sie machten hier im Liebenauer Lager Halt. Viele starben an Erschöpfung oder Unterernährung, viele wurden ermordet und im Lager verscharrt. Seit langem drängt Possert die offiziellen Stellen der Stadt, endlich Klarheit zu schaffen und Nachforschungen einzuleiten, ob hier im Wohngebiet in der NS-Zeit tatsächlich Massengräber angelegt wurden. Patienten hatten ihm immer wieder von Funden menschlicher Überreste erzählt. Der Arzt hat – gemeinsam mit dem von ihm mitbegründeten Sozialmedizinischen Zentrum Liebenau – in der Folge Privatforschungen angestellt, Gutachter engagiert, hochspezielle Luftaufnahmen organisiert und fast auf den Zentimeter genau die alten Bombentrichter rekonstruiert. Zumindest das Bundesdenkmalamt hat sich von Posserts Vorarbeiten jetzt beeindruckt gezeigt. Das ganze Gebiet wurde mittlerweile als Bodenfundstätte im Flächenwidmungsplan eingetragen. Das bedeutet, dass auch Fundstücke aus der NS-Zeit gemeldet werden müssen. Für die noch immer bestehende ehemalige NS-Kommandozentrale mitten im Wohngebiet läuft mittlerweile eine Denkmalschutzverfahren, das in erster Instanz aber vom Bauamt beeinsprucht worden sei, sagt Possert. Da die Stadt nicht nur bei den Nachforschungen, sondern auch im Gedenkdienst säumig sei, habe das Sozialmedizinische Zentrum Liebenau von sich aus auch heuer eine Gedenkfeier plus Fertigung einer Gedenktafel organisiert. Im Vorfeld des Gedenkens besuchte auch die israelische Botschafterin die Stätte des ehemaligen Lagers und regte an, die Gedenktafel an der Kommandantur auch in Hebräisch zu erfassen. Bei der Enthüllung der Tafel reden Vertreter des Mauthausenkomitees, ein Mitglied der Kultusgemeinde ebenso, Paul Gulda wird die Feier mit einem Konzert in der nahen Graz-Süd abschließen. Die Stadtregierung lässt sich vertreten. (Walter Müller, 9.4.2016) Wirtschaft;Rund vier Milliarden Menschen sind laut einer aktuellen Studie von Wassermangel bedroht, deutlich mehr als zuvor angenommen. In Österreich sprudelt reichlich frisches Trinkwasser aus allen Leitungen – ein Luxus, der nicht allen Regionen dieser Welt vergönnt ist. Denn nur 2,5 Prozent der gesamten Vorräte sind genießbares Trinkwasser, wovon wiederum der Großteil im polaren Eis feststeckt. Die Folge ist eine Knappheit in vielen Erdteilen. Aktuell leidet mit rund vier Milliarden Personen mehr als die Hälfte der Menschheit unter Wassermangel, der zumindest in einem Monat pro Jahr auftritt. Das geht aus einer Ende vergangener Woche publizierten Studie des Wissenschafters Arjen Hoekstra von der Universität Twente hervor. Damit malt der Niederländer ein wesentlich düstereres Bild, verglichen mit früheren Schätzungen, welche die Gesamtzahl der Betroffenen mit 1,7 bis 3,1 Milliarden Menschen bezifferten. Und das Problem wird stetig größer, hebt Hoekstra im Gespräch mit dem STANDARD hervor. Einerseits nehme die Gesamtbevölkerung an sich stetig zu, nicht jedoch das verfügbare Trinkwasser. Auf der anderen Seite erhöhen die veränderten Konsumgewohnheiten in den Schwellenländern den Gesamtverbrauch. Darüber hinaus bringt Hoekstra den Klimawandel ins Spiel, der die Wasserknappheit in ohnedies trockenen Gebieten tendenziell weiter verstärke. Rund eine halbe Million Menschen sind vom Wassermangel am stärksten betroffen, weil dieser während aller zwölf Monate des Jahres durchgehend besteht. Was das für die Bevölkerung bedeutet, hängt laut Hoekstra von den übrigen Lebensumständen ab: In reichen Wüstenregionen des Nahen Ostens könne man entweder Wasser und Nahrung direkt importieren oder sich über teure und energieintensive Wasserentsalzungsanlagen die Ozeane als Quelle erschließen. Kritisch wird es, wenn es dafür an den dazu nötigen finanziellen Mitteln fehlt: Dann können weder Industrie noch Landwirtschaft ausreichend mit Wasser gespeist werden. Zusammen mit politischen oder religiösen Konflikten könne die zunehmende Wasserknappheit womöglich auch weitere Flüchtlingsströme auslösen, vermutet Hoekstra. Denn mit dieser Kombination ist seiner Ansicht nach die Grundlage für das Entstehen von Armut gelegt. Dabei tritt der Wassermangel woanders auf, als wo er verursacht oder zumindest verstärkt wird. In den USA verbraucht jeder Bürger im Schnitt rund 8000 Liter Wasser pro Tag. In Europa fällt mit 4000 Liter zwar bloß die Hälfte an – allerdings werden 40 Prozent davon indirekt aus anderen Erdteilen importiert, und zwar hauptsächlich über landwirtschaftliche Produkte. Wasser im Haushalt zu sparen, macht für Hoekstra wenig Sinn, weil dort kaum Verbrauch anfällt. Dem Wassermangel dieser Welt können Mitteleuropäer seiner Ansicht nach beim täglichen Einkauf im Supermarkt wesentlich effektiver entgegenwirken. Um ein Kilo Gemüse zu erzeugen, müssen laut Hoekstra, der einen Wasser-Fußabdruck für landwirtschaftliche Produkte erhoben hat, im Durchschnitt rund 322 Liter Wasser eingesetzt werden. Werden nun etwa Erdäpfel aus Ägypten nach Mitteleuropa eingeführt, kommt dies einem Wasserimport aus einem Trockengebiet in eine ohnedies wasserreiche Region gleich. Damit wird Wasser in einer nicht nachhaltigen Weise eingesetzt, kritisiert der Wissenschafter. Noch viel stärker tritt dieser Effekt bei tierischen Produkten auf, für deren Erzeugung wesentlich mehr Flüssigkeit gebraucht wird. Besonders wasserintensiv ist Rindfleisch, pro Kilo fallen mehr als 15.000 Liter an. In Europa trägt der Fleischkonsum laut Hoekstra rund ein Viertel zum gesamten Wasserverbrauch bei. Weniger Fleisch zu essen hat gewaltige Auswirkungen. Des Weiteren empfiehlt der Experte, hauptsächlich regionale Produkte und nur Importwaren aus dem benachbarten Ausland zu verzehren, um Wasserimporte aus Regionen zu vermeiden, die von Trockenheit bedroht sind. Zudem seien biologische Produkte vorzuziehen, da Wasser ansonsten durch Dünger und Spritzmittel wesentlich stärker verunreinigt werde. Kein Verständnis kann Hoekstra für die Entscheidung aufbringen, aus Pflanzen Treibstoffe zu erzeugen, anstatt diese Agrarflächen zur Produktion von Nahrung einzusetzen: Das ist die dümmste Idee, die man sich nur vorstellen kann. Dafür haben wir einfach nicht genug Wasser. Web;Nutzer müssen Vollpreis zahlen – Gratis-Update weiterhin für User mit körperlichen Einschränkungen. Lange hat Microsoft ein Mysterium daraus gemacht, wie es mit dem Gratis-Update von Windows 8 und 8.1 auf Windows 10 weitergehen wird, wenn die einjährige Frist mit 29. Juli verstreicht. Vor kurzem hat der IT-Riese nun klar gestellt: Gar nicht. Entgegen der Erwartung einiger Beobachter will das Unternehmen die kostenlose Aktualisierung ab 30. Juli nicht mehr anbieten. Wer ab diesem Zeitpunkt auf die neueste Generation von Windows umsteigen möchte, wird den Vollpreis zahlen müssen. Dieser liegt bei 135 Euro für die normale Ausgabe von Windows 10. Wer die Pro-Version benötigt, die einige zusätzliche Features mitbringt, die vor allem für kleine und mittelständische Betriebe von Interesse sind, muss 279 Euro ausgeben. Es gibt allerdings Ausnahmen von der Regel. Etwa die Enterprise-Variante von Windows, also die Version für größere Firmen. Hier schnürt Microsoft individuelle Lizenzpakete. Für diese Ausgabe griff dementsprechend die kostenlose Aktualisierung auch nicht. Das Gratis-Update wird allerdings für eine Nutzergruppe bestehen bleiben. Nämlich jene Menschen, die auf assistive Technologien angewiesen sind, wie es Microsoft in einem Blogbeitrag formuliert. Windows 10 kann etwa mit speziellen Tastaturen genutzt und auch mit Mäusen gesteuert werden, die man mit dem Kopf oder Mund lenkt. Wie weit Microsoft diesen Userkreis letztlich fasst, steht bis dato nicht fest. Wer bis Ende Juli noch auf Windows 10 umsteigen möchte, hat mehrere Möglichkeiten. Hat man bereits ein aktiviertes Windows 7- oder Windows 8.1-System in Betrieb, kann das kostenlose Upgrade innerhalb der Frist über den Windows Update-Dienst oder ein separates Tool heruntergeladen und installiert werden. In den meisten Fällen sollte die Aktualisierung problemlos klappen, eventuell sind einzelne Treiber einzuspielen oder manche Programme neu zu installieren. Vorsicht ist allerdings bei älterer Hardware angebracht, für die es keine aktuelle Software mehr gibt. Oft funktionieren Treiber für Windows 7 und 8.1 auch unter Windows 10, eine Garantie gibt es allerdings nicht. Die zweite Option ist der Erwerb eines neuen Rechners, so eine Anschaffung gerade ansteht. Die bequemere Variante ist es, ein Gerät zu kaufen, auf dem Windows 10 bereits vorinstalliert ist und somit der Einrichtungsaufwand wegfällt. Laptops und Desktop-Rechner lassen sich bisweilen aber auch ohne vorinstalliertem Windows günstiger erwerben. Gemäß einer Entscheidung des EuGH in einer Auseinandersetzung zwischen dem Händler Usedsoft und Oracle ist der Weiterverkauf gebrauchter Software-Lizenzen rechtens. Dementsprechend bieten immer wieder Händler auch günstig Lizenzen für ältere Windows-Ausgaben an. Musste vor einigen Monaten die ältere Windows-Version zuvor noch installiert werden, um anschließend das Upgrade durchzuführen, lässt sich Windows 10 seit Build 1511 aus dem November 2015 auch direkt mit einem Schlüssel für Windows 7, 8 oder 8.1 installieren. Panorama;'80 Prozent mehr Ankünfte in Süditalien seit Anfang 2016 als im ersten Quartal 2015. Rom – Nach der Schließung der Balkanroute fürchtet Italien eine Rekordzahl an Flüchtlingen über das Mittelmeer in diesem Jahr. Zwischen 1. Jänner und dem 30. März 2016 trafen 18.234 Migranten in Süditalien ein, das sind 80 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2015, als 10.165 Menschen das Land erreicht hatten, berichtete das Innenministerium in Rom. Die meisten 2016 angekommenen Migranten starteten aus Libyen und zum Teil aus Ägypten, Tunesien und Algerien. Sie stammen mehrheitlich aus Nigeria, Gambia, Senegal, Cote dIvorie, Mali und Guinea. Diese Zahlen sind ein besorgniserregendes Signal. Wir könnten wirklich in Schwierigkeiten geraten, sollten weiterhin tausende Migranten eintreffen, verlautete es aus dem Innenministerium. Sollten weiterhin mit diesem Tempo Migranten Italien erreichen, könnte die Zahl der Flüchtlingsankünfte bis Ende 2016 auf ein Rekordhoch von 300.000 Menschen ansteigen. Hatten 2014 insgesamt noch 170.000 das Mittelmeer überquert, sank diese Zahl 2015 – auch aufgrund der Verlagerung in Richtung Balkanroute – auf 153.842. Die italienischen Behörden fürchten aber nicht nur eine erneute Zunahme der Ankünfte aus Afrika; auch der Weg über die Adria zwischen Albanien und der süditalienischen Region Apulien gilt als mögliche Ausweichroute. Italien befürchtet einen Kollaps seines Aufnahmesystem. 108.199 Flüchtlinge versorgt Rom zurzeit. Das Land hat in den vergangenen drei Jahren die Zahl der Unterkünfte für Migranten verfünffacht, berichtete das Innenministerium. Die Regierung in Rom macht Druck auf die norditalienischen Regionen, damit sie mehr Migranten aufnehmen. Auf Sizilien sind derzeit elf Prozent aller Migranten untergebracht, in der Lombardei 13 Prozent und im Latium mit der Hauptstadt Rom sind es neun Prozent. Flüchtlingslager sollen unter anderem in leeren Kasernen, Turnhallen, oder Schulen eingerichtet werden. Auch in Hotels, auf Campingplätzen und in Feriendörfern sollen Flüchtlinge untergebracht werden.' Panorama;Die EU-Innenminister sind zufrieden, dass die illegale Migration auf der Balkanroute zu Ende ist. Der Türkeipakt löst aber Skepsis aus. Good cop, bad cop – einer macht es auf die freundliche Tour, der andere tritt in harter Pose auf. An diese altbekannte Polizeimethode bei Vernehmungen erinnerte das Vorgehen der deutschen Regierung am Donnerstag beim Treffen der EU-Innenminister in Brüssel. Auf der Tagesordnung stand unter anderem der in der Nacht auf Dienstag beim EU-Gipfel vorgelegte Vorschlag für einen Pakt von EU und Türkei bei der Lösung der Flüchtlingskrise. Wie berichtet, hatten die Balkanstaaten unmittelbar danach ihre Grenzen für Migranten auf der Balkanroute geschlossen. Wer ohne gültige Papiere und Visum von Griechenland kommend nach Österreich und Deutschland reist, wird nicht mehr durchgelassen. Kanzlerin Angela Merkel hat dazu am Donnerstag zum wiederholten Mal die österreichische Regierung als nicht hilfreich kritisiert, weil sie die Grenzschließungen bei der Balkankonferenz in Wien im Februar ausgelöst habe. Ganz anders präsentierte sich der deutsche Innenminister Thomas de Maizière beim EU-Rat, an dem aus Österreich Johanna Mikl-Leitner teilnahm. Beide zeigten sich im Grunde sehr zufrieden, dass die illegale Migration fast zum Stillstand gekommen ist, wie de Maizière sagte. Er hob hervor, dass die Zeit des Durchwinkens vorbei ist, allerdings jetzt auf europäischer Basis. Diese Nuance zum Zeitpunkt des Schließens der Grenzen war aber in der Substanz der einzige Unterschied. Mikl-Leitner sagte, die Grenze bleibt geschlossen, was die Balkanroute und illegale Migranten betreffe, und zwar dauerhaft. Das werde nicht zurückgedreht. Gegenüber den Plänen mit der Türkei zeigte sie sich äußerst kritisch, insbesondere was die Visaliberalisierung bereits ab 1. Juni betrifft. Die türkische Regierung hat Donnerstag erklärt, dass sie mit der technischen und legistischen Vorbereitung einer Visabefreiung für Türken, die in die EU einreisen, bereits am 1. Mai fertig sein werde (mehr Infos hier). Mikl-Leitner bezweifelt das. Ankara müsse noch sehr viele Kriterien erfüllen. Ansonsten ist sie auch skeptisch, dass die Türkei die Migrationsströme wie angekündigt einhalten werde. Österreich bleibe bei seiner Politik, die bereits dazu geführt habe, dass die Zahl der illegalen Migranten deutlich zurückgegangen sei. An diesem Punkt knüpfte auch der deutsche Innenminister an, mit einer angesichts der Kritik aus Berlin überraschend positiven Einschätzung: In Deutschland kommt derzeit nur ein Zehntel an Flüchtlingen an, im Vergleich zum vergangenen Herbst, sagte er, und wir arbeiten daran, dass das auch so bleibt. Die mit der Türkei angestrebten Maßnahmen sollten dazu beitragen, sowohl der Schutz der EU-Außengrenzen als auch der Plan, dass alle Migranten, die über die Ägäis nach Griechenland kommen, umgehend wieder in die Türkei zurückgebracht werden. De Maizière nannte diesen Punkt sogar zentral, diesbezüglich müsse es jetzt schnell gehen: Syrer, die auf diese Weise abgeschoben werden, hätten keine Chance, später Asyl zu bekommen, an ihrer Stelle würde man andere in einem geordneten Verfahren nach Europa bringen. Für Deutschland werden die Zahlen niedrig bleiben. So deutlich hatte aus der Regierung in Berlin bisher noch niemand bestätigt. Rechtliche Bedenken sieht der deutsche Minister nicht – anders der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein. Er warnte in Genf davor, dass internationale Rechte umgangen werden: Kollektive und willkürliche Ausweisungen sind illegal. Ob das EU-Türkei-Abkommen beim EU-Gipfel nächste Woche beschlossen wird, wie es der deutsch-türkische Vorschlag vorsieht, ist unklar. Am Samstag werden die SP-Regierungschefs dazu beim skeptischen französischen Präsidenten François Hollande in Paris beraten. Er war von Merkel im Vorfeld des Gipfels am Montag nicht eingebunden. Unterdessen spitzte sich die Lage der Flüchtlinge in Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze wegen des Schlechtwetters zu. Der Sprecher der EU-Kommission sagte, es sei das eine schreckliche Lage, gefordert sei ganz klar die griechische Regierung, die das schultern muss. International;Massenflucht: Rotes Kreuz warnt vor humanitärer Krise. Kampala - Als vergleichsweise stabiles Land in einer von Krisen geplagten Region ist Uganda auch Anlaufstelle für viele Menschen, die von der Gewalt aus ihren Heimatstaaten vertrieben wurden. Mehr als 200.000 Flüchtlinge und Asylsuchende leben laut dem UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR in Uganda, die große Mehrheit kommt aus der Demokratischen Republik Kongo, dem westlichen Nachbarland, in dem ein blutiger Krieg wütet. John Kibanga (29) aus Rutshuru in der Provinz Nord-Kivu, Ostkongo, ist einer von ihnen. Seit sieben Jahren lebt er in Kampala. Schon sein Vater, ein Journalist, sei von Milizen ermordet worden, sagt er. Er selbst sei zweimal verschleppt worden: 2003 von einer Gruppe Mai-Mai-Milizen, später von Männern des Ex-Rebellenführers Laurent Nkunda, als diese die Kontrolle über Rutshuru übernahmen. Ich wurde gefoltert, vergewaltigt und dazu gezwungen, Morde mit anzusehen. Jedes Mal halfen Bekannte, seine Freilassung zu verhandeln. Als Milizen ihn 2006 schließlich ein drittes Mal verschleppten, wurden diese von einem Angriff einer anderen Rebellengruppe überrascht. Dabei entkam Kibanga - doch der Weg zurück in seinen Heimatort war ihm versperrt. So kam er nach Uganda. Leute haben mir gesagt, dass meine Frau entführt worden sei. Ich habe keine Nachricht mehr erhalten. Jedes Mal, wenn im Osten des Kongo wieder schlimme Kämpfe ausbrechen, strömen tausende Flüchtlinge über die Grenze nach Uganda, um in einer der Flüchtlingssiedlungen Schutz zu finden, so die Vize-Chefin des UNHCR in Uganda, Sakura Atsumi. Die Situation ist unübersichtlich: Die Allianzen der kämpfenden Gruppen ändern sich manchmal täglich. Erst vor Tagen sind nach einem Angriff der Rebellengruppe ADF in Nord-Kivu wieder mehr als 50.000 Menschen über die Grenze nach Uganda gekommen, die in Notunterkünften untergebracht werden. Das Rote Kreuz warnte am Sonntag vor einer humanitären Krise. Während Atsumi betont, dass die Bevölkerung in Uganda den Flüchtlingen gegenüber sehr tolerant sei und die Regierung große Unterstützung leiste, berichten Betroffene von Armut, Ausgrenzung und Gewalt. Innocent Kamansi, selbst Flüchtling, sagt, Alkohol- und Drogenmissbrauch seien weit verbreitet. Und viele Frauen, die mit ihren Kindern gekommen seien, flüchteten sich mangels Arbeitsmöglichkeiten in die Prostitution.) Panorama;Vorfall in Containerdorf in Perg – Tatverdächtiger ist gleich alt wie das Opfer. Perg – In einem Containerdorf für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Perg soll es seit Anfang des Jahres zu sexuellen Übergriffen auf einen 14-jährigen Afghanen gekommen sein. Mutmaßlicher Täter ist ein gleichaltriger Landsmann des Opfers. Der Fall wurde jetzt der Polizei angezeigt. Das Opfer ist mittlerweile in eine Unterkunft in Linz einquartiert worden. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, informierte am Sonntag die Landespolizeidirektion Oberösterreich. Der Beschuldigte werde nach richterlicher Verfügung auf freiem Fuß angezeigt, hieß es in dem Polizeibericht. Sport;MVP der Saison 2010/11 prolongiert Verletzungsmisere mit einem Bruch der Augenhöhle. Chicago (Illinois) – Die Chicago Bulls haben gleich am ersten Tag ihrer Vorbereitung auf die neue NBA-Saison einen Rückschlag hinnehmen müssen. Spielmacher Derrick Rose brach sich am Dienstag im Training die linke Augenhöhle, nachdem er den Ellenbogen eines Teamkollegen ins Gesicht bekommen hatte. Rose sollte noch am Mittwoch operiert werden, erst danach wollte der Verein sich dazu äußern, wie lange der 26-Jährige fehlen wird. In der Regel beträgt die Pause nach einer solchen Verletzung, die vor kurzem auch Mönchengladbachs Martin Stranzl erlitt, sechs bis acht Wochen. Für Rose ist es die Fortsetzung einer Verletzungsmisere, die seit Jahren andauert. Seit Jänner 2012 hat der MVP der Saison 2010/11 nur 100 NBA-Partien absolvieren können und 208 Spiele verpasst. Unter anderem fiel er mit einem Kreuzbandriss für die komplette Saison 2012/13 aus. Web;Interneteinträge zu Tsai Ing Wen in Volksrepublik blockiert. Unmittelbar nach Verkündung des Siegs der Oppositionskandidatin Tsai Ing Wen bei der Präsidentschaftswahl in Taiwan hat China die Politikerin aus dem sozialen Netzwerk Weibo gelöscht. Die Zensurbehörde bemühte sich am Samstag, auch weitere Einträge zu der chinakritischen Politikerin imInternet zu blockieren. Tsai war am Samstag mit großer Mehrheit als erste Frau ins Präsidentenamt in Taiwan gewählt worden, das bisher Ma Jing Jeou von der chinafreundlichen Kuomintang (KMT) innehatte. Bei der Suche nach Tsai Ing Wen oder Wahlen in Taiwan erschien beim chinesischen Kurzbotschaftendienst Weibo lediglich die Mitteilung, dass gemäß den geltenden Gesetzen die Ergebnisse der Suchanfrage nicht gezeigt werden könnten – ein Hinweis auf Zensur durch die Behörden. Diese löschen seit langem kritische Einträge im Internet und blockieren unliebsame Nachrichten. Westliche Internetdienstleister wie Facebook, Twitter und Google sind in der Volksrepublik ebenfalls nicht zugänglich. Inland;70 Prozent schätzen die diesjährige Matura als schwer ein. Wien – Rund 40 Prozent der Teilnehmer an einer von der Bundesschülervertretung initiierten Onlineumfrage rechnen mit einem Fünfer bei der diesjährigen Mathematikmatura. Rund 3.000 Schüler haben bisher an der Erhebung teilgenommen, sagte Bundesschulsprecher Maximilian Gnesda der APA. Etwa 70 Prozent schätzen die Mathe-Matura demnach als schwer oder sehr schwer ein. Gnesda will deshalb in der kommenden Woche mit dem Bildungsministerium sprechen. Rund 60 Prozent der Befragten gaben an, dass die vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) zur Verfügung gestellten Übungsaufgaben von den Prüfungsaufgaben abgewichen seien. Gnesda will daher sicherstellen, dass bei den Kompensationsprüfungen (bei denen negative Noten ausgebessert werden können) gleiche oder ähnliche Aufgabenformate wie im Übungspool verwendet werden. Weiteres Ergebnis: Drei Viertel der Befragten gaben an, die Deutschmatura mit der Hand geschrieben zu haben – davon hätten aber 60 Prozent lieber auf den Computer zurückgegriffen. Das müsse den Schülern künftig auch ermöglicht werden, sagt Gnesda. Bei der Matura absolvieren die Schüler die Aufgaben im Regelfall derzeit so, wie sie es aus dem Unterricht gewohnt sind. Die Schüler sind für ihre Einschätzungen bei der Umfrage auf das eigene Gefühl und erste inoffizielle Rückmeldungen ihrer Lehrer angewiesen. Die Notenkonferenzen finden Mitte beziehungsweise Ende der kommenden Woche statt, die Kompensationsprüfungen stehen am 6. und 7. Juni an. Die Grünen üben Kritik an der vermeintlich im Vergleich zum Vorjahr schwierigeren heurigen Mathematik-Reifeprüfung: Ein schwankender Schwierigkeitsgrad führt die Zentralmatura ad absurdum, so Bildungssprecher Harald Walser in einer Aussendung. Der Mathe-Didaktiker Werner Peschek hielt in der Pressedie Aufgaben dagegen objektiv für nicht schwerer als 2015. Es sei Lehrern unverständlich, dass der Schwierigkeitsgrad heuer im Vergleich zum letzten Jahr höher und die Fragestellungen völlig anders gewesen sein, meinte Walser. Laut Schüler-Rückmeldungen sei besonders die Formulierung der Aufgabenstellungen durch das Bildungsforschungsinstitut Bifie eine Hürde gewesen. Dass ausgerechnet die Lesekompetenz für die Mathematik-Matura so ausschlaggebend sein würde, damit haben die KandidatInnen nicht gerechnet. Im vergangenen Jahr setzte das Bifie im Teil A stärker auf Multiple-Choice-Aufgaben. Auch das wurde kritisiert, diesmal ist das Pendel ins andere Extrem umgeschlagen. Peschek erklärt möglicherweise schlechtere Ergebnisse bei der Matura anders. Vom Mathematischen her war sie sehr ähnlich. Allerdings habe es etwas weniger Routineaufgaben gegeben. Das ist auch gut so. Aber das kann zur Folge haben, dass die Klausur für Schüler, die mehr auf Reproduktion geübt haben, schwieriger erscheint. Für jene, die mehr auf Verständnis geübt haben, macht es keinen Unterschied. Walser fordert ein Forschungsprojekt zur Formulierung von Fragestellungen, das diese für alle verständlicher machen soll. Ein solches sei zuletzt aber abgelehnt worden. Das ist nicht nachvollziehbar. Das Bildungsministerium muss dringend dafür sorgen, dass die Zentralmatura endlich in einem absehbaren Format und jährlich vergleichbarem Schwierigkeitsgrad bereitgestellt wird. Im Burgenland dürfte es im AHS-Bereich bei der Mathematik-Matura rund 20 Prozent Fünfer gegeben haben. Allerdings könne es noch Abweichungen geben, da noch nicht alle Arbeiten fertig korrigiert seien, so Landesschulratspräsident Heinz Josef Zitz. Im BHS-Bereich habe es deutlich weniger Fünfer gegeben. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren bei der schriftlichen Mathe-Matura an den AHS im Burgenland (das damit auch in etwa im Österreich-Schnitt lag) etwa zehn Prozent der Arbeiten negativ. Es gebe aber auch heuer Klassen, in den es keinen einzigen Fünfer gegeben habe und jede Menge Sehr Gut, so Zitz. Insgesamt sei dies ein Ergebnis, das für die Schwierigkeit der Mathematik-Matura akzeptabel sei, wobei diese heuer schwerer gewesen sei. Web;Gut verarbeitetes Gerät mit aktueller Atom-Plattform und Stifteingabe – Tastaturdock allerdings mit Schwächen. Immer mehr Elektronikhersteller finden Geschmack an Convertibles. Waren die Kombinationen aus Tablet und Laptop vor ein bis zwei Jahren aber primär noch in mittleren bis höheren Preisbereichen zu finden, dürften heuer einige Produkte auf den hiesigen Markt kommen, die bereits um das Geld für ein Einsteiger-Netbook zu haben sein werden. Eine Entwicklung, die sich abgezeichnet hat, und zwar in China. Die Hersteller aus der Volksrepublik emanzipieren sich mittlerweile nicht mehr nur im Smartphone-Bereich, sondern greifen mitunter junge Entwicklungen aus dem Westen auf und beschleunigen sie. Ein Beispiel für den Bereich Convertibles ist das iWork 11 des Herstellers Cube, das für rund 300 Euro zu haben ist. Und zwar ohne zusätzlicher Zollgebühren, weil immer mehr Händler – etwa auch Teststeller Gearbest – aus europäischen Lagerhäusern liefern. Im iWork 11 werkt Intels aktuelle Atom x-Plattform unter einem 10,6-Zoll-Display mit Full-HD-Auflösung. Es dockt sich magnetisch an eine Tastatureinheit an und läuft mit Windows 10. Der WebStandard hat sich den portablen Rechner näher angesehen. 274 x 172 x 10,5 Millimeter misst das Tablet bei 680 Gramm Gewicht. In Kombination mit dem Tastaturdock verdoppelt sich die Dicke (unter Berücksichtigung der Gummifüßchen), dazu kommen rund drei Zentimeter in der Breite hinzu. Das Gesamtgewicht beläuft sich auf knapp 1,25 Kilogramm. Die Vorderseite des Tablets ist schwarz gehalten und wird von einer Schutzfolie bedeckt. Die Rückseite ziert ein dunkles, metallisches blau mit schwarzem Streifen, auf dem auch die Kamera Platz gefunden hat. Die Verarbeitung ist ordentlich, insbesondere wenn man die Preisklasse berücksichtigt. Unter diesem Aspekt verdient das Display das Prädikat überragend. Es bietet Full-HD-Auflösung mit kräftigen Farben, hoher Blickwinkelstabilität und überdurchschnittlicher Helligkeit. Allerdings spiegelt es bei direktem Lichteinfall recht stark. Toucheingaben erfasst es präzise. Ebenfalls ein im Budgetsegment unübliches Feature: Es verfügt über einen Digitizer für Stifteingabe. Der passende Pen ist, wie das Keyboard, ein optionales Accessoir und war beim Testgerät nicht dabei. Unterstützt werden 1.024 Druckstufen und die Eingabe funktioniert laut dem ausführlichen Test eines XDA-Forenusers zuverlässig. Es gibt einen in die Tastatur integrierten Einschub für den Stift. Verbunden ist das Tablet mit dem Keyboard durch einen Magnetanschluss mit fünf Pins, rund um den mit der Zeit abnutzungsbedingt etwas Farbe von der Kunststoffhülle blättert. Verstellbar ist die Einrastposition nicht. Die Tastatur selbst bietet ein gutes Schreibgefühl. Das integrierte Touchpad mit seinen zwei versteckten Tasten erweist sich allerdings als recht störrisch. Wenn möglich, empfiehlt sich die Verwendung einer normalen Maus. Das automatische Umschalten in den Tabletmodus von Windows 10 bei der Trennung vom Keyboard klappt nicht, kann aber mit zwei Klicks manuell erledigt werden. Ein HDMI-Ausgang, ein microSD-Slot, ein micro-USB 3.0-Port, eine 3,5mm-Audioklinke sowie der 5V-Ladeanschluss sind auf der linken Seite des Tablets angebracht. Der Lautsprecher liegt gegenüber. Dessen Ausgabequalität ist akzeptabel, all zu laut wird er allerdings nicht. Die Positionierung ist gewöhnungsbedürftig und liegt bei vielen anderen Geräten sinnhafterweise in der Mitte und nicht seitlich. Für den micro-USB-Port liegt ein passendes Kabel bei, um Geräte mit regulärem USB-Kabel anschließen zu können. Das Tastaturdock selbst bringt zusätzlich zwei USB-Steckplätze mit. Es ist ausschließlich im QWERTY-Layout des englischsprachigen Raums verfügbar. Unter Windows lässt sich die Tastenbelegung allerdings problemlos umstellen, für die Tasten selbst kann man entsprechende Sticker anschaffen. Für Drahtlosverbindungen beherrscht das Gerät Bluetooth 4.0 und WLAN nach 802.11n-Standard. Als Prozessor kommt der Intel Atom x3-8300 zum Einsatz, der leichtgewichtigste der neuen Einsteiger-Chips. Sein Basistakt liegt bei 1,44 GHz, im Turbomodus erreicht er bis zu 1,8 GHz. Ihm stehen vier GB RAM zur Seite, der Onboardspeicher (eMMC) ist mit 64 GB dimensioniert. Benchmarktechnisch ergeben sich keine Überraschungen, im Geekbench erreicht das iWork 11 die Werte, die auch andere Geräte mit dieser CPU schaffen. Leistungstechnisch ist die aktuelle Atom-Generation ein spürbarer Sprung zu ihrem Vorgänger. Die Anwendungsklasse bleibt allerdings die gleiche: Gedacht ist das iWork 11 primär für Kommunikation, Multimedia, Internetsurfen und Casual Games – und davon nicht zu viel auf einmal. Solange man sich in diesem Rahmen, der den Bedarf vieler Nutzer abdecken dürfte, bewegt, gibt es abseits der im Vergleich zu Core-M- und Core-i-Prozessoren längeren Ladezeiten nichts zu bemängeln. Der integrierte Akku des Tablets (die Tastatur bringt keinen mit) fasst 8.600 mAh. Bei normaler Nutzungsintensität liegt eine realistische Laufzeit bei sechs bis acht Stunden. Auch zwei Kameras (fünf MP rückseitig, zwei MP an der Front) sind verbaut. Beide liefern Tablet-typisch allerdings keine besonders guten Bilder. Sofern die Lichtbedingungen einigermaßen gut sind, reicht die Frontkamera zumindest für Videotelefonie. Das vorinstallierte Windows 10 ist die Home-Edition. Erstaunlicherweise kommt die 32-Bit-Fassung zum Einsatz, obwohl der Prozessor eigentlich 64-Bit-tauglich ist. Lizenziert ist es ordnungsgemäß, was angesichts der Erlebnisse beim Test des G2 WinPro PC nicht unwichtig anzumerken ist. Summa summarum ist da Cube iWork 11 ein – von der Stiftunterstützung abgesehen – unspektakuläres Gerät, das für das Gebotene allerdings recht günstig ist. Wichtig ist dieses Convertible, genauso wie einige andere chinesische 2-in-1-Systeme, vor allem als Vorbote. An der 300-Euro-Marke knabbern auch andere, bekannte Hersteller schon. Beispielsweise Lenovo mit dem Miix 310, das für 270 Euro mit sehr ähnlichen Spezifikationen, allerdings ohne stifttauglichem Digitizer auf den Markt kommen wird. Es ist damit zu rechnen, dass in diesem Jahr zunehmend mehr Firmen nachziehen. Acer ist mit der Aspire Switch-Reihe schon seit einiger Zeit im Niedrigpreis-Segment unterwegs. Die Veröffentlichung eines aktualisierten Modells auf Basis des Atom x5 würde nicht verwundern. Wissenschaft;Eine Frage der Perspektive: Aus Hubble-Daten errechneten Astronomen die Stellung der Erde in der Geschichte des Kosmos. Baltimore – Sie wollten herausfinden, welcher Platz der Erde im Kontext des Universums zukommt: Das erklärte Peter Behroozi vom Space Telescope Science Institute in Baltimore zu einer aktuellen Studie in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society. Und tatsächlich enthält die Arbeit von Behroozis Team einige interessante Perspektiven auf die (vermeintlich) einzigartige Stellung unserer Heimatwelt sowie auf die Entstehung von Planeten und vielleicht auch von intelligentem Leben. Ausgangsbasis der Studie waren Daten, die auf Beobachtungen des Hubble-Teleskops beruhen. Das Grundprinzip ist simpel: Je weiter das Weltraumteleskop in die Ferne blickt, desto weiter schaut es aufgrund der Geschwindigkeit des Lichts auch in die Vergangenheit zurück. Sichtungen in unserer galaktischen Nachbarschaft bis an die Grenzen des beobachtbaren Universums gewähren damit auch einen Einblick in die Entwicklung von Galaxien und Sternen von der Gegenwart bis in die tiefe Vergangenheit: ein Familienbild, wie es die NASA in einer Aussendung zur Studie bezeichnete. Ein Befund lautet, dass das noch junge Universum vor etwa zehn Milliarden Jahren im Hochtakt Sterne produzierte. Dennoch sind gewaltige Mengen an interstellarem Gas übriggeblieben, die sich jederzeit ballen und zur Entstehung neuer Sterne (und mit diesen zu der von Planeten) führen können. Dieser Prozess findet nach wie vor überall statt, auch wenn er sich den Forschern zufolge zunehmend ins Innere riesiger Galaxiencluster sowie in Zwerggalaxien verschieben wird. Auch in der Milchstraße entstehen nach wie vor laufend neue Sterne, dennoch hat unsere Heimatgalaxie bereits einen deutlich größeren Teil ihres Gases verbraucht. Immerhin dürfte es die Milchstraße derzeit auf etwa eine Milliarde Planeten von Erdgröße bringen, leiten die Astronomen aus ihrer Modellberechnung ab. Und sie vermuten, dass ein guter Teil davon Gesteinsplaneten wie die Erde sind. Allesamt würden diese aber gewissermaßen einer Pioniergeneration angehören. Denn dieselben Berechnungen führten die Forscher zum Schluss, dass von allen erdähnlichen Welten, deren Bildung durch die vergangene und zukünftige Entstehung von Sternen ermöglicht wird, erst etwa acht Prozent entstanden sind. Anders ausgedrückt: Zwischen jetzt und dem Erlöschen des letzten Sterns mit habitabler Zone in geschätzt 100 Billionen Jahren werden noch einmal fast zwölfmal so viele Planeten entstehen, wie es heute bereits gibt. Das Universum wird sich also noch beträchtlich füllen: Mit Sternen, Planeten und vielleicht auch mit Leben. Die Studie könnte somit auch zumindest als Teilantwort auf das Fermi-Paradoxon gewertet werden, also die Frage, warum wir bisher keine Spur von intelligentem außerirdischem Leben entdeckt haben: Wir sind einfach zu früh dran. Allerdings enthält die Studie gewissermaßen auch einen Trostpreis für uns Frühgeborene: Immerhin haben wir uns noch so nahe am Urknall entwickelt, dass wir die Entstehung des Universums noch nachvollziehen können. In einer Billion Jahre wird das stark expandierte und ausgedünnte Universum keine Hinweise mehr auf seinen Anfang bieten, so die Forscher. Zivilisationen, die sich erst dann bilden, würden kaum noch Chancen haben, ihren Platz in der Geschichte des Universums zu erkennen. (jdo, 26. 10. 2015) Panorama;Der Umzug der Asylwerber in ein winterfestes Quartier ist abgeschlossen. Auch die Bahnhofsgarage soll für den Winter adaptiert werden. Salzburg – Die rund 220 Asylwerber, die teilweise schon seit Monaten in der Zeltstadt bei der Polizeidirektion in der Salzburger Alpenstraße ausharren, sind Dienstagnachmittag übersiedelt. Der Großteil wurde in der adaptierten Sporthalle im Stadtteil Riedenburg untergebracht. Nach der Übersiedlung werden nun die Zelte an der Alpenstraße abgebaut, womit in Salzburg keine Asylwerbenden mehr in Zelten wohnen müssen. Für die Flüchtlinge in der Schwarzenbergkaserne in Wals-Siezenheim wurden bereits winterfeste Container aufgestellt. Die Bahnhofsgarage – seit Wochen Anlaufstelle für Flüchtlinge, die nach Deutschland weiterwollen – wird allerdings ein Notquartier bleiben. Das Flüchtlingsnotquartier soll winterfest werden. Dazu hat am Dienstag die Salzburger Parkgaragen-Gesellschaft als Eigentümerin der Liegenschaft ein entsprechendes Bauansuchen eingereicht. Um die Garage auch bei Minusgraden erträglich zu gestalten, müssen die Zu- und Abfahrtsrampen mit provisorischen Toren verschlossen werden. Die Beheizung der Tiefgarage soll über eine mobile Heizzentrale erfolgen, die im Nahbereich der Garagenausfahrt positioniert wird, heißt es in dem Ansuchen. Fest stehe jedenfalls, dass die Bahnhofstiefgarage auch nach einer Aufrüstung mit Toren und Beheizung mangels natürlicher Belichtung und Belüftung nur für die kurzfristige Notversorgung von auf die Weiterreise wartenden Flüchtlingen geeignet sei, heißt es von der Stadt Salzburg. Die Garage könne daher im Konzept des Landes zur Vorbereitung von Quartieren für den Fall, dass Deutschland die Grenzabfertigung einstellt, keinesfalls eingerechnet werden. Kritik kommt von der Stadt am schleppenden Ausbau des Erstaufnahmezentrums im ehemaligen Hotel Kobenzl am Gaisberg. Derzeit würden in der ehemaligen Autobahnmeisterei teilweise mehr als 100 Asylwerber, die in den Erstaufnahmezentren keinen Platz finden, aus humanitären Gründen mitversorgt. Das Erstaufnahmezentrum stehe wegen noch nicht abgeschlossener Umbauarbeiten noch immer nicht in voller Kapazität zur Verfügung. Web;Neues Gruselspiel greift "P.T."-Feeling auf, Teaser schockt Fans – soll 2016 erscheinen. Nach der Einstellung der Entwicklung von Silent Hills im April, dürfen sich dessen Fans nun über eine inoffizielle Fortsetzung der populären Demoversion P.T. freuen. Christian Kesler ist der Entwickler hinter Allison Road, das sehr an den spielbaren Teaser erinnert. Eine rund 14-minütige Demo erlaubt es, sich erste Eindrücke des First-Person-Horrorgames zu verschaffen. Wie bei P.T. spielt die Handlung in einem verlassenen Haus, in dem mysteriöse Dinge vor sich gehen. Der namenlose, männliche Protagonist, wacht dort ohne jegliche Erinnerung auf. Die Spieler müssen innerhalb von 5 Spielnächten die verschwundene, möglicherweise tote Familie finden, die Geheimnisse rund um das Spukhaus aufzudecken und gegen Lily und andere dunkle Wesen bestehen. Die Spieldauer wird in etwa 5 Stunden betragen, also eine Stunde pro Nacht. Das Spielgeschehen wird durch den Protagonisten kommentiert und es besteht die Möglichkeit mit den Gegenständen in der Umgebung zu interagieren. Elemente die nicht zufällig an ältere Silent-Hill-Titel erinnern, so nennt der Designer unter anderem Silent Hill 2 und Metal Gear Solid 2 als Inspirationsquellen. Laut Kesler sei es das Ziel, den Spielern eine intime, echte und einprägsame Erfahrung zu ermöglichen, welche noch lange Zeit abseits des Spielgeschehens ein beunruhigendes Gefühl hinterlassen soll. Um eine gruselige Atmosphäre zu schaffen, setzt man dabei vor allem auf eine fotorealistische Darstellung mit Liebe zum Detail, in Verbindung mit wirkungsvollen Soundeffekten. Mittlerweile besteht das Entwicklerteam aus 6 Personen. Kesler ist sonst eher aus der Filmbranche, für das Mitwirken an Filmen wie Avatar oder Der Hobbit, bekannt. Für die Umsetzung des Spiels will der Designer auf die Vorschläge der Community hören. Updates werden in regelmäßigen Abständen auf Facebook vorgestellt. Allison Road wird voraussichtlich im Herbst 2016 für PC, inklusive Oculus-Rift-Support, erscheinen. Ob es auch für andere Plattformen wie PlayStation oder Xbox erhältlich sein wird, ist noch unklar. Das Team befindet sich derzeit noch in Gesprächen mit den Plattformbetreibern. Panorama;Für manche Bewohner von New Orleans ist der Wiederaufbau auch ein Jahrzehnt nach Katrina nicht zu Ende. Bisweilen schien es, als müsste er bis zum Sankt Nimmerleinstag warten. Als hätten sich die Götter der Bürokratie gegen Errol Joseph verschworen, um seine Rückkehr nach New Orleans zu verhindern. Vier Jahre nach dem Hurrikan gab es einen Hoffnungsschimmer, da konnte er seinen ersten Sieg im Papierkrieg verbuchen. Die Stadt genehmigte den Wiederaufbau seines zerstörten Zweizimmerhauses, mit der Auflage, das neue auf eine Art Podest zu stellen, damit es nicht mehr so leicht überflutet werden kann, falls die Dämme noch einmal brechen. Um ihn für den Verlust des alten zu entschädigen und zugleich das Podest zu finanzieren, zahlte der Staat Louisiana 70.000 Dollar, im Rahmen eines Programms, das sich Road Home nannte. Joseph packte an. Ein Berufsleben lang hat er Holzfußböden verlegt, darüber hinaus kann er alles, was einer können muss, um ein Haus zu bauen. Kaum waren die Formalitäten erledigt, so glaubte er jedenfalls, begann er den Rohbau hochzuziehen, keine Ziegel, kein Beton, nur ein Holzgerippe, wie es in Amerika üblich ist. Er kaufte Gipskartonplatten, Fliesen, Rohre und eine Badewanne und lagerte alles in einem Schuppen. Dann holte er Inspektoren, um sicherzugehen, dass alles seine Richtigkeit hatte. Die stellten ein imaginäres Stoppschild auf, ohne dass Joseph sagen könnte, woran es lag, denn konkret zu beanstanden hatten sie nichts. Er solle auf ein Schreiben vom Amt warten, erst dann dürfe er weitermachen. Monate vergingen, nichts geschah. Im feuchten Schuppen verrotteten die Gipsplatten. Die Stadt drohte mit Abriss, weil der Rohbau unvollendet blieb. Die eine Behörde wusste nicht, was die andere tat. Formulare kamen wegen Kleinigkeiten zurück, Joseph verhedderte sich in den Fallstricken der Bürokratie – bis ihn ein Beamter wissen ließ, dass alles seine Ordnung habe. Da waren seit dem Hurrikan sechs Jahre vergangen, nur sollte Joseph 35.000 Dollar zurückzahlen: Road Home habe ihm irrtümlich zu viel überwiesen. Das Geld hatte er nicht, viel war draufgegangen für die teure, nach dem Desaster sprunghaft gestiegene Miete, wie sie die Katrina-Vertriebenen angesichts knappen Wohnraums berappen mussten. Sieben Jahre nach dem Hurrikan meldete sich der Staat Louisiana, Joseph brauche nun doch nichts zurückzuzahlen, man wusste ja, dass es drunter und drüber gegangen war bei Road Home, der Straße nach Hause, die im Volksmund bald nur noch Straße ins Nichts hieß. Irgendwann erschien Laura Paul auf der Bildfläche, die kanadische Chefin von lowernine.org, einer Spendeninitiative, die bisher 75 Häuser im Lower Ninth hochzuziehen half. Die Programmiererin, 2005 entlassen von ihrer Start-up-Firma in Montreal, war in den Süden gefahren, um auf neue Gedanken zu kommen. Von Florida ging es nach Westen, in New Orleans blieb sie hängen, 14 Monate lang verteilte sie Essen, Decken, Zahnbürsten und Seife. Danach übernahm sie die Leitung von lowernine.org , sie räumte Hürden aus dem Weg, an denen Joseph gestrauchelt war. Ich war die weiße Lady, sagt sie sarkastisch, mich nahmen sie ernst. Allmählich ist ein Ende abzusehen, an der Forstall Street wird gerade das Bad gefliest, sieben Freiwillige legen Hand an. Esther Joseph lässt jeden ein paar Gedanken auf Pappkarton schreiben, es sind Zeilen auf Englisch, Deutsch, Französisch, Russisch, während der Fachmann Errol die Kids anleitet wie ein Meister seine Lehrlinge. Er ist zu krank, als dass er noch stundenlang auf Baustellen arbeiten könnte. Zehn Jahre Stress haben sein Herz so geschwächt, dass er im April operiert werden musste. Zieht er Bilanz, klingt es nach einer Mischung aus Bitterkeit und Stolz. Unser Viertel bekam einen Stempel, auf dem Stempel stand: Versager. Sie wollten uns hier nicht wiederhaben. Aber nicht mit uns. Der alte Lower Ninth, will der 64-Jährige damit sagen, störte nur bei der Neuerfindung von New Orleans. Fast alle, die dort wohnten, waren Afroamerikaner. Ihre schmalen Shotgun Shacks, so genannt, weil eine Gewehrkugel von vorn bis hinten durch alle Zimmer fliegen könnte, wurden über Generationen vererbt. Bescheidener Wohlstand, eine ruhige Kleine-Leute-Siedlung, fernab vom berühmten Vergnügungsviertel French Quarter. Der Jazz hat tiefe Wurzeln im Lower Ninth, der Pianist Fats Domino stammte von hier, der Trompeter Kermit Ruffins fing hier an. Laura Paul spricht von der Seele der Stadt – von einer verwundeten Seele. 19.000 Menschen lebten einst in dem Viertel, das unter dem Meeresspiegel liegt und von einem Kanal, dem Industrial Canal, vom Stadtkern getrennt wird. Nach Katrina markierten es die Planer auf Landkarten mit einem grünen Punkt, was bedeutete, es sollte nicht wieder besiedelt werden. Die Blaupausen von damals sind Makulatur, etwa 5000 Bewohner zurückgekehrt. Doch verglichen mit dem Rest der Stadt, ist es ein Comeback im Schneckentempo. New Orleans zählte vor Katrina 452.000 Einwohner, 2014 waren es 384.000. Der Tourismus boomt, als hätte es nie ein Desaster gegeben. New Orleans, The Big Easy mit lässigem Lebensgefühl, großartiger Straßenmusik und französischen Architekturperlen, gehört zu den wenigen unverwechselbaren Städten der USA, in einer Liga mit New York, Boston und San Francisco. Kein Wunder, dass sie sich im Lower Ninth fühlen, als wären sie abgehängt, unerwünscht. Die Optik des Viertels lässt an eine Wiederaufbau-Lotterie denken: hier ein renoviertes Gebäude, daneben eine verrammelte Baracke, daneben ein verlassenes Grundstück, auf dem zwei Meter hoch Unkraut wuchert. Überall gibt es Treppenstufen, Treppenreste im Urwald – die Denkmäler der Katastrophe. Seit April gibt es einen kleinen Lebensmittelladen, den einzigen weit und breit. Der Armeeveteran Burnell Cotlon hat ihn aufgemacht, nachdem er mit einem Friseursalon angefangen hatte. Der ersten wiedereröffneten Schule folgt demnächst die zweite. Es geht in Trippelschritten voran. Mittendrin wirken die hundert spitzzackigen Ökohäuser, für deren Bau Brad Pitt in Hollywood die Spendentrommel rührte, wie ein futuristischer Traum. Robert Green wohnt in so einem Traum, an der Tennessee Street, gleich neben dem Industriekanal. Draußen hat er auf eine Tafel geschrieben, welche Tragödie sich für seine Familie mit dem Sturm verbindet. Zwei Namen, das gleiche Todesdatum. Joyce Hilda Green, 25 Jahre Air Force, 8. 11. 1931 – 29. 8. 2005. Shanai Green, 11. 4. 2002 – 29. 8. 2005. Green verlor seine Mutter sowie seine Enkelin. Dabei hatte er nicht, wie andere es taten, bis zum letzten Moment ausgeharrt. Green fuhr rechtzeitig los, mit der Mutter, einem Cousin mit geistiger Behinderung und drei Enkeltöchtern. Nach wenigen Kilometern erlitt seine kranke Mutter eine Panikattacke, sie mussten umkehren und steuerten den Superdome an, jene Arena, die als Flüchtlingslager mit skandalösen Zuständen für Schlagzeilen sorgte. Der Andrang war zu groß, die Mutter konnte nicht ewig in der Hitze warten, also fuhren sie nach Hause. Am nächsten Morgen, es war der 29. August 2005, wurde der Lower Ninth überschwemmt. Die Strömung war so stark, dass sie den Shotgun Shack an der Tennessee Street aus dem Betonfundament riss und wegspülte, bis er Halt in der Krone einer mächtigen Eiche fand. Green schlug ein Loch ins Dach, bugsierte die dreijährige Shanai hinauf und bückte sich, um die vierjährige Shaniya am Arm zu packen. Als er sie oben hatte, war Shanai verschwunden. Greens Mutter starb am selben Tag an Erschöpfung. Nachbarn kamen mit Rettungsbooten, Platz gab es nur für die Lebenden, der tote Körper musste auf dem Dach bleiben. Sobald er festen Boden erreicht hatte, bat Green die Soldaten der Nationalgarde, ihn zu bergen. Am 29. Dezember, vier Monate nach Katrina, holte er die verweste Leiche seiner Mutter selbst herunter. Errol Joseph konnte seine Frau Esther und die zwei von fünf Kindern, die damals noch bei ihnen wohnten, in Sicherheit bringen. Die beiden Jüngsten leben inzwischen in Kalifornien, die Eltern könnten zu ihnen ziehen, aber das wollen sie nicht. Es ist unser Zuhause, Home Sweet Home, sagt Joseph, ich weiß nicht, wie ich es sonst erklären soll. Wirtschaft;Nicht der unzureichende Wille der Arbeitslosen, sondern die Arbeitsbedingungen und die schlechte Bezahlung bei vielen Jobs sei das wahre Problem, argumentieren Gewerkschafter. Wien – Die Aussagen von WKÖ-Chef Christoph Leitl über die Zumutbarkeitsregeln für das Arbeitslosengeld empören Gewerkschaft und Arbeiterkammer. Wenn der Wirtschaftskammerpräsident meint, dass etwas nicht stimmt, weil Wirtshäuser keine MitarbeiterInnen finden, die am Wochenende arbeiten wollen, hat er schon recht: Es stimmen nämlich die Arbeitsbedingungen nicht, so vida-Vorsitzender Gottfried Winkler. Statt über verschärfte Zumutbarkeitsbedingungen für Arbeitslose zu diskutieren, sollte sich die Wirtschaft lieber um die Verbesserung der Bedingungen kümmern, meinte Winkler am Donnerstag in einer Aussendung. Solange die Einkommen im Hotel- und Gastgewerbe unterdurchschnittlich niedrig – der Bruttostundenlohn liege bei rund acht Euro – und die Belastungen überdurchschnittlich hoch seien, dürfe sich niemand über Arbeitskräftemangel im Tourismus wundern. Nach Meinung des leitenden ÖGB-Sekretärs Bernhard Achitz würden schärfere Zumutbarkeitsbestimmungen zu Lohndumping und Dequalifizierung führen. Wenn ich jemanden zwinge, einen Arbeitsplatz anzunehmen, für den sie oder er deutlich überqualifiziert ist, dann ist das ein doppelter Verlust. Der oder die Beschäftigte verliert Einkommen und Motivation, und die öffentliche Hand hat umsonst eine teure Ausbildung finanziert. Die Zeit der Arbeitslosigkeit solle für Weiterbildung genutzt werden. AK-Präsident Rudolf Kaske findet die Sommerlochdebatten nicht zumutbar. Er verwies auf den Arbeitsmarktgipfel im Herbst, bei dem die Frage der Finanzierung ein wichtiges Thema sein werde, auf das der Finanzminister (Hans Jörg Schelling, ÖVP) hoffentlich gut vorbereitet ist. Die Probleme auf dem Arbeitsmarkt seien unübersehbar. Der ÖVP-Wirtschaftsbund indes forderte mehr Mut zu Reformen und eine Verschärfung der Zumutbarkeitsbestimmungen. In Österreich gebe es zu wenig Anreize für Beschäftigung, befindet Wirtschaftsbund-Generalsekretär Peter Haubner und nimmt damit dieselbe Position wie sein Präsident im Wirtschaftsbund, Leitl, ein. Wir brauchen ein effizienteres System und vermehrte Kontrollen. Länder wie Schweden oder Dänemark setzen seit vielen Jahren auf effizientere Zumutbarkeitsbestimmungen und die Maßnahmen zeigen Wirkung. Die Arbeitslosenzahlen sind in diesen Ländern rückläufig, während sie in Österreich steigen. Inland;Laut einem Gutachten der Pensionskommission wird der Bund bis 2020 mehr Geld für die Pensionen aufbringen müssen. Wien – Das Pensionssystem wird die öffentlichen Haushalte trotz aller Reformen weiter stark belasten. Das zeigt ein neues Gutachten der im Sozialministerium angesiedelten Pensionskommission, das der APA vorliegt. Demnach werden die benötigten Bundesmittel von 3,07 Prozent des BIP im heurigen Jahr auf 3,35 Prozent im Jahr 2020 anwachsen. Zum Vergleich: Zur Jahrtausendwende im Jahr 2000 hatte der Staat noch nur 2,3 Prozent des BIP über die Bundesmittel dem Beitragssystem zuschießen müssen. In absoluten Zahlen werden 2020 13,18 Milliarden aufzuwenden sein. Auffallend ist, dass in den kommenden Jahren der Anstieg von Jahr zu Jahr größer wird. Klettern die Ausgaben von heuer auf nächstes Jahr laut Gutachten bloß um 3,7 Prozent, sind es zwischen 2019 und 2020, also dem Ende des Prognose-Zeitraums, dann schon 5,6 Prozent. Tröstlich für die Regierung mag sein, dass sich die Prognosen gegenüber jenen des Vorjahres immerhin verbessert haben. Nach den damaligen Annahmen würden die Bundesmittel noch um 7,5 Prozent stärker steigen, bezogen auf das letzte Vergleichsjahr 2019. Auch im vor dem Sommer verabschiedeten Finanzrahmen werden für 2019 noch deutlich höhere Annahmen (um 783 Millionen) als jetzt herangezogen. Zudem ist der Anstieg zwischen 2014 und 2020 (+30,9) etwas niedriger als in der Periode 2008-2014 (+35). 2020 werden bereits 27,64 Prozent der Gesamtausgaben durch Bundesmittel abgedeckt, wobei der ASVG-Bereich mit einem Anteil von nur 21,18 Prozent am besten abschneidet. Bei Gewerbetreibenden (54,3 Prozent) und Bauern (86,1 Prozent) wird sogar der überwiegende Teil des Pensionsaufwands durch staatliche Zuschüsse gedeckt. Markant sinken sollten ab dem kommenden Jahr wieder die Zugänge zur deutlich verschärften Hacklerregelung. Stabil bleibt laut Prognose die (noch schwerer zu erreichende) Schwerarbeiterpension. Deutliche Anstiege werden in den kommenden Jahren hingegen bei der Korridorpension, quasi die Nachfolgerin der klassischen Frühpension erwartet. Reich wird man in der Pension dabei auch künftig nicht werden. Als Durchschnittsbezug (ohne Zulagen) wurden für das Jahr 2020 pro Monat 1.216 Euro prognostiziert. Pensionen wird es dann übrigens 2,46 Millionen geben – die Beamten ausgenommen, die vom Auftrag der Pensionskommission grundsätzlich nicht erfasst sind. Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) betonte, dass die Zuschüsse des Bundes zu den Pensionen bis 2019 spürbar geringer ausfallen würden als ursprünglich prognostiziert. Die Pensionsquote sinke und werde 2017 mit 609 Pensionisten auf 1.000 Erwerbstätige wieder beim Stand von 2008 sein. Alles eine direkte Folge der Reformen der vergangenen Jahre, ist er sich sicher. Er verwies auf die Verschärfung der sogenannten Hacklerregelung, die erhöhten Abschläge bei der Korridorpension und die Neuregelung der Invaliditätspension. SPÖ-Pensionistenverbandschef Karl Blecha konstatierte zufrieden: Sämtliche Pensionsdaten zeigen einen positiven Trend. Allen Unkenrufen zum Trotz – unser Pensionssystem ist finanzierbar, sicher, stabil und für die Zukunft gerüstet. Die Reformmaßnahmen zeigten Wirkung. Raum für Justierungen am System sieht er aber noch – er will sich etwa anschauen, dass die Eigenbeitragsdeckung von Selbstständigen und Bauern deutlich niedriger sei als bei Angestellten und Arbeitern. Außerdem sollte das Bonus-Malus-System geschärft werden und ein Jahr früher in Kraft treten. Deplatziert findet indes die Vorsitzende der Jungen Industrie, Therese Niss, jeglichen Jubel über die Pensionsprognose. Die Kosten bei den Pensionen steigen ungebrochen weiter. Die Regierung müsse daher an ihrem selbst gesetzten Lostag, dem 29. Februar 2016, deutliche strukturelle Schritte setzen. Die Junge Industrie wünscht sich einen echten und vor allem funktionierenden Automatismus im System sowie eine rasche Angleichung des Frauenpensionsalters. Auch Martin Gleitsmann, Leiter der Sozialpolitik-Abteilung in der Wirtschaftskammer, sieht in seiner Aussendung keinen Grund zur Entwarnung, nur weil die Kosten weniger stark als erwartet steigen. Immerhin werde der Pensionsaufwand 2020 knapp 42 Milliarden Euro betragen. Und ab 2020 werde es erst recht wieder teurer, wenn die Baby-Boomer nach und nach aus dem Erwerbsleben scheiden, warnte Gleitsmann. Er forderte Strukturreformen ein, etwa den Automatismus, das Schließen von Schlupflöchern in die Frühpension und die rasche Anhebung des Frauenpensionsalters. Viel optimistischer blickt die Arbeiterkammer in die Zukunft. Der dortige Pensionsexperte Wolfgang Panhölzl erkannte gar eine beachtliche Wirkung der bisher beschlossenen Maßnahmen. Die Pensionskommission überbringe heute gute Nachrichten fürs Budget, und die Arbeiterkammer rechnet damit, dass die Bundesmittel – in Prozent des BIP mittelfristig sogar sinken würden, wenn denn endlich die Wirtschaft anspringe und die Menschen genügend verdienten. Ein Pensionsautomat dagegen kommt für die Arbeiterkammer nicht in Frage. Panorama;Bis zu 300 Menschen gingen bei Essensausgabe mit Stöcken und Steinen aufeinander los. Calais – Bei einer Massenschlägerei im Flüchtlingscamp von Calais sind 40 Menschen verletzt worden. Etwa 200 bis 300 Migranten seien unter anderem mit Stöcken und Steinen aufeinander losgegangen, berichtete die Präfektur des nordfranzösischen Departements Pas-de-Calais am Freitag. Mehr als 400 Polizisten schritten ein, um die Auseinandersetzung zwischen Afghanen und Sudanesen zu beenden. Mittlerweile hat auch die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen bewaffneter Gewalt aufgenommen. Das bestätigte Staatsanwalt Jean-Pierre Valensi am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Die Behörde sprach von 33 leicht verletzten Flüchtlingen und zwei leicht verletzten Polizisten. Zudem wurden fünf Mitarbeiter der Hilfsorganisation Vie Active verletzt, eine von ihnen schwerer. Es bestehe aber keine Lebensgefahr, sagte ein Sprecher der Präfektur. Die Schlägerei begann am Donnerstagnachmittag während der Essensausgabe in einem Tageszentrum, das Vie Active im Auftrag des Staates betreibt. Später seien auch mehrere Unterkünfte in der Zelt- und Barackensiedlung angezündet worden, sagte der Sprecher. Die Grenzen von Großbritannien, das nicht Mitglied im Schengen-Raum ist, werden bereits in Calais kontrolliert. Deswegen sammeln sich seit Jahren Tausende von Flüchtlingen in der Hafenstadt. Sie versuchen, auf Lastwagen zu klettern, umso mit Fähren oder Zügen illegal nach Großbritannien zu gelangen, oder den Ärmelkanaltunnel auf eigene Faust zu Fuß zu durchqueren. Die Zahl der Menschen auf dem als Dschungel von Calais bekannten Gelände am Ärmelkanal ist in den vergangenen Wochen wieder gestiegen. Die Präfektur zählte am 21. Mai 3.900 Menschen. Im März waren es 3.500, nachdem die Behörden den südlichen Teil des Geländes geräumt hatten. Im Vergleich zu Vorjahr – als die Zahl der Schutzsuchenden im gleichen Zeitraum stark anstieg – ist die Zunahme aber relativ gering. Der Anstieg, die teilweise elenden Lebensbedingungen und Versuche großer Gruppen, das Gelände am Ärmelkanaltunnel zu stürmen, hatten das nordfranzösische Lager im vergangenen Jahr in die Schlagzeilen gebracht. Daraufhin erhöhten die Behörden die Sicherheitsvorkehrungen am Tunnel und am Hafen, Hunderte Polizisten schieben Tag für Tag Wache. Anfang des Jahres wurden für 1.500 Menschen Containerunterkünfte eingerichtet, zudem werben die Behörden bei den Migranten dafür, in Aufnahmezentren im ganzen Land umzuziehen und in Frankreich Asyl zu beantragen. Wirtschaft;Europäische Reiseversicherung bei schwierigen Rahmenbedingungen mehr nachgefragt. Zeiten der Unsicherheit sind in der Regel gute Zeiten für Versicherungen. Das trifft auch und gerade auf Reisespezialisten zu. Die Europäische, eine Generali-Tochter und Marktführerin auf ihrem Gebiet in Österreich, registriert eine größere Bereitschaft der Reisenden, eine Versicherung abzuschließen, wenn gerade ein Anschlag oder eine andere Katastrophe passiert ist. Das war in der Vergangenheit so, und das ist jetzt nicht anders, sagte Wolfgang Lackner, der Vorstandschef des Unternehmens, bei der Bilanzpräsentation am Mittwoch. Insgesamt sei eine deutliche Buchungszurückhaltung der Reisenden für diesen Sommer zu beobachten. Lackner: Wird nicht gebucht, wird auch keine Reiseversicherung abgeschlossen. Diejenigen, die buchen, kaufen aber in höherem Ausmaß eine Versicherung dazu. Mit sechs von zehn Reisenden, die sich im Durchschnitt auf Reisen versichern, liege Österreich im guten Mittelfeld. Eine höhere Durchdringungsrate gebe es in den skandinavischen Ländern, wo teilweise bis zu 85 Prozent der Urlauber vor Reiseantritt eine Versicherung abschließen. Viele glauben, sie seien mit der E-Card oder einer Kreditkarte im Ausland versichert. Das stellt sich oft als fataler, teurer Irrtum heraus, sagte Lackner. Nicht nur Private, auch Geschäftsreisende würden speziell nach einschneidenden Ereignissen, wie es Terroranschläge, Vulkanausbrüche oder Tsunamis sind, ihren Versicherungsschutz hinterfragen. Im Vorjahr hat die Europäische Reiseversicherung erstmals seit längerem einen Prämienrückgang von fünf Prozent auf 62,65 Millionen Euro hinnehmen müssen. Das hatte einerseits mit rückläufigen Buchungen bei Auslandsreisen zu tun, andererseits war es einer Neuorganisation im Konzern geschuldet. Die Slowakei-Tochter, die von Wien aus aufgebaut wurde, ist Anfang 2015 der Generali in Bratislava zugeschlagen worden. Der Prämienverlust allein aus diesem Titel macht 2,3 Millionen Euro aus. Unterm Strich blieb ein Bilanzgewinn von 6,31 (2014: 4,86) Millionen Euro. Sport;Der Titelverteidiger dreht das Spiel gegen den Südafrikaner Kevin Anderson nach zwei verlorenen Sätzen und trifft im Viertelfinale auf Marin Cilic. London – Bis zum 5:5 im fünften Satz hatte Kevin Anderson alle Möglichkeiten, dann folgten zwei Doppelfehler des Südafrikaners und das entscheidende Break. Der als Nummer eins gesetzte Titelverteidiger Novak Djokovic gewann im Achtelfinale von Wimbledon mit 6:7, 6:7, 6:1, 6:4 und 7:5. Am Montag war das Spiel nach vier Sätzen wegen Dunkelheit unterbrochen worden. Im Viertelfinale trifft Djokovic auf den Kroaten Marin Cilic. Das war vielleicht eines der schwierigsten Wimbledon-Matches meiner Karriere, sagte der Serbe, unmittelbar nachdem er nach 3:48 nervenaufreibenden Stunden Spielzeit seinen ersten Matchball verwandelt hatte: Beim Return war ich teilweise hilflos. Vor allem heute war es frustrierend, aber ich bin durch, das ist das Einzige, was zählt. 40 Asse hatte ihm der 2,03 Meter große Anderson (29) um die Ohren gepfeffert, der nach der 2:0-Satzführung die Sensation bereits vor Augen hatte – es wäre sein erstes Viertelfinale bei einem Grand-Slam-Turnier gewesen. Doch Djokovic bewies mentale Stärke, auch dann, als bei der Fortsetzung am Dienstag ein Schauer die Partie nochmals verzögerte. Zwei Breakbälle wehrte der 28-Jährige zu Beginn des Entscheidungssatzes ab, seine erste Chance bei Aufschlag Anderson nutzte er zum 6:5. Das gibt mir viel Selbstvertrauen für die nächste Runde, sagte er. Dort trifft er am Mittwoch auf den kroatischen US-Open-Champion Cilic, gegen den er die bisherigen zwölf Aufeinandertreffen allesamt gewonnen hat. Ausgeruhter gehen Djokovics Hauptrivalen Roger Federer, Stan Wawrinka und Andy Murray in ihre Partien. Insbesondere Federer, der im vergangenen Jahr gegen Djokovic das Finale in fünf Sätzen verloren hatte, präsentiert sich bisher in herausragender Form. Seit der ersten Runde beim Vorbereitungsturnier in Halle gegen Philipp Kohlschreiber hat der siebenfache Champion kein einziges Break mehr hinnehmen müssen. Ich habe einen guten Lauf, meinte der 33-Jährige vor seinem Viertelfinale gegen den Franzosen Gilles Simon. Richtig interessant wird es aber erst jetzt. Djokovic hat in diesem Jahr die Chance, seinen neunten Grand-Slam-Titel und seinen dritten in Wimbledon (nach 2011 und 2014) zu gewinnen. Damit würde er mit seinem Coach Boris Becker gleichziehen. Im Damenbewerb stieß die Spanierin Garbine Muguruza erstmals in ihrer Karriere ins Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers vor. Die 21-Jährige setzte sich gegen die Schweizerin Timea Bacsinszky nach 1:26 Stunden 7:5, 6:3 durch. Muguruza ist die erste Spanierin im Wimbledon-Halbfinale seit Arantxa Sanchez-Vicario im Jahr 1997. Dort trifft sie auf Agnieszka Radwanska. Die Polin, Finalistin von 2012, überwand Madison Keys (USA) mit 7:6 (7:3), 3:6, 6:3 und beendete damit endgültig ihre Formkrise, in die sie Anfang des Jahres geschlittert war. Maria Scharapowa hatte ebenfalls zu kämpfen. Die Russin brauchte gegen Coco Vandeweghe aus den USA 2:47 Stunden für ihren 6:3, 6:7 (3), 6:2-Erfolg. Vandeweghe war die einzige ungesetzte Spielerin im Viertelfinale. Das Halbfinale komplettiert die topgesetzte Serena Williams. Sie setzte sich in einem hochklassigen Match gegen die ehemalige Nummer eins, Viktoria Asarenka aus Weißrussland, nach 2:04 Stunden 3:6, 6:2, 6:3 durch. Im Kampf um den Finaleinzug trifft Williams nun am Donnerstag auf Scharapowa. Peya im Doppel out, ... Der Wiener Alexander Peya und der Brasilianer Bruno Soares sind im Doppel ausgeschieden. Das als Nummer acht eingestufte Duo unterlag Jamie Murray/John Peers (GBR/AUS-13) nach 1:50 Stunden 4:6, 6:7 (3), 3:6. Auch im Vorjahr war für Peya/Soares in der Runde der letzten acht Doppel-Endstation gewesen. Peya und Soares konnten nicht einen ihrer vier Breakbälle verwerten. Murray und Peers, die starke 77 Prozent ihrer ersten Aufschläge ins Feld brachten, nutzten dagegen zwei ihrer insgesamt sieben Chancen und entschieden dazu auch das Tiebreak im zweiten Satz klar für sich. Im Mixed dagegen schaffte Peya mit seiner ungarischen Partnerin Timea Babos nach einem 6:3, 7:6 (6)-Sieg über seinen Landsmann Oliver Marach und Olga Sawtschuk aus der Ukraine den Einzug ins Viertelfinale. In diesem trifft er Doppelpartner Soares wieder, der mit der Inderin Sania Mirza als Nummer zwei gesetzt ist. Inland;Nach SPÖ-Rochade um den Rücktritt von Martina Schröck will auch die ÖVP für Wohnungsstadträtin der zweitstärksten Fraktion, Elke Kahr, votieren. Graz – Die KPÖ-Stadträtin Elke Kahr wird Vizebürgermeisterin von Graz. Diesmal sind ihr auch die Stimmen der ÖVP gewiss, wie der STANDARD am Dienstag vom Sprecher des Bürgermeisters Siegfried Nagl erfuhr. Als Kahr im Jänner 2013 im Gemeinderat zur Vizestadtchefin gewählt werden sollte, klappte es nicht. Die KPÖ hatte als zweitstärkste Fraktion das Vorschlagsrecht und mit Kahr eine Politikerin, die damals seit 20 Jahren im Gemeinderat und zehn Jahre Wohnungsstadträtin war, doch sie scheiterte in allen drei Wahlgängen. Die ÖVP hatte damals offen angekündigt, Kahr nicht zu wählen, weil die KPÖ einem Sparbudget nicht zustimmen wollte. Doch mit den angekündigten Stimmen von Grünen, FPÖ, einem Piraten und zwei SPÖ-Mandataren hätte es zu Kahrs Wahl reichen sollen. Aber es fehlten Stimmen. FPÖ und Grüne warfen sich damals gegenseitig ein böses Spiel vor. Nutznießerin war schließlich SPÖ-Chefin Martina Schröck, die damals statt Kahr zur Vizebürgermeisterin gewählt wurde. Diese zog sich – wie berichtet – am Montag mit sofortiger Wirkung als SPÖ-Chefin zurück. Ihr Nachfolger ist der 38-jährige Zahntechniker Michael Ehmann. Ob Ehmann, der im Juni auch als Stadtrat angelobt werden soll, auch alle Ressorts, also Jugend, Soziales und vor allem Frauen, von Schröck übernehmen will, wisse er noch nicht. Darüber werde noch beraten, heißt es seitens der SPÖ. Mit der Frauenszene in Graz kam die Soziologin Schröck, die sich in Fragen der Asyl- oder Sozialpolitik weiter links positionierte als ihre Landespartei, nie auf einen grünen Zweig. Weil sie die parteiunabhängige Frauenbeauftragten abmontierte, herrschte Eiszeit. Den Grazerinnen nun einen Mann als Frauenstadtrat vorzusetzen, könnte zum nächsten Konflikt führen. Kahr dürfte jetzt jedenfalls Vizebürgermeisterin werden. Pikanterweise war es nämlich sie, die Nagl 2014 beim Budget aus der Patsche helfen musste, weil er sich mit SPÖ, Grünen und FPÖ nicht einigte. Die Stadtregierung war am Kippen, da sprang Kahr ein und legte ein Budget mit Nagl vor, das deutliche KPÖ-Spuren enthielt. Aus dem Büro Nagl heißt es auf STANDARD-Nachfrage am Dienstag: Selbstverständlich werden wir Elke Kahr diesmal zur Vizebürgermeisterin wählen. Die KPÖ wird auch nicht auf ihr Vorschlagsrecht verzichten: Wir sind die Einzigen, auf deren Kontinuität die Leute bauen können, wir hatten keine Skandale und keine Rochaden, sagt Kahr dem STANDARD. Und sie kenne die Sorgen der Bevölkerung am besten. Allein seit April 2012 kamen 15.200 Bürger persönlich ins Stadtratbüro. Da sind die, die auch anrufen und um Rat fragen, noch gar nicht dabei, so Kahr. Die wichtigsten drei Anliegen: Arbeitsplatz, Wohnen und die Versorgung im Alter. Web;Hochrangige Ziele aus Datenbank der NSA veröffentlicht: 56 Nummern von Regierungsbeamten und Politikern. Der US-Nachrichtendienst NSA hat offenbar ein enges Überwachungsnetz um die deutsche Kanzlerin Angela Merkel gespannt. Das Enthüllungsportal Wikileaks veröffentlichte eine Liste mit 56 Telefonnummern, die von der NSA abgehört worden sind. Darunter fallen die Anschlüsse zahlreicher Mitarbeiter des deutschen Kanzleramts. Außerdem sollen CDU-Fraktionschef Volker Kauder und der ehemalige Kanzleramtschef Ronald Pofalla (CDU) belauscht worden sein. Auch eine alte Handynummer Merkels ist auf der Liste zu finden. Insgesamt reichen die Selektoren – so nennt man im Geheimdienstjargon die Telekommunikations-Merkmale von Zielpersonen – bis in die frühen 1990er-Jahre zurück. Denn schon ein Vertrauter des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl soll sich laut Süddeutscher Zeitung auf der Liste befinden. Auch Beamte aus der rot-grünen Ära unter Gerhard Schröder sind unter den Zielpersonen. Die NSA soll ein besonderes Interesse an den Bereichen Außen- und Sicherheitspolitik, Wirtschafts- und Finanzpolitik sowie BND-Aufsicht gehegt haben. Wikileaks veröffentlichte außerdem drei weitere hochgeheime Depeschen, die anhand der abgehörten Telefonate erstellt worden waren. Sie wurden vermutlich der US-Regierungsspitze vorgelegt. Dabei handelt es sich etwa um die Zusammenfassung eines Telefonats zwischen Merkel und Mohammed bin Zayid al Nuhayyan, Kronprinz der Vereinigten Arabischen Emirate. Die zwei Politiker besprachen dabei die US-Politik gegenüber der iranischen Regierung. Außerdem wurden Gespräche über den Weltwährungsfonds sowie den zur Eurostabilisierung eingerichteten EFSF abgehört. Die Wikileaks-Enthüllungen könnten ernsthafte diplomatische Konsequenzen haben. Bereits letzte Woche hatte die Plattform die Überwachung zahlreicher deutscher Spitzenbeamter publik gemacht. Damals war der US-Botschafter in Berlin ins deutsche Kanzleramt zitiert worden. Der deutsche Generalbundesanwalt hatte im Frühjahr Ermittlungen zur Überwachung von Merkels Privathandy aus Mangel an konkreten Beweisen abgebrochen. International;Tarnkappenjets wurde von Spangdahlem nach Łask verlegt. Warschau/Washington – Auf einem Stützpunkt im Zentrum Polens sind am Montag zwei US-Tarnkappenjets vom Typ F-22 gelandet. Die Landung der hochmodernen Kampfflugzeuge wurde vom polnischen Info-Kanal TVP übertragen. Sie waren dem Bericht zufolge vom US-Luftwaffenstützpunkt in Spangdahlem in Rheinland-Pfalz aus nach Polen geflogen. Dort landeten sie auf dem Stützpunkt Łask. Polen grenzt an die Ukraine, und die Regierung in Warschau sieht sich durch Russlands Vorgehen im Ukraine-Konflikt selbst bedroht. In der Ostukraine kämpfen Regierungstruppen gegen prorussische Separatisten. In dem Konflikt wurden seit April 2014 fast 7000 Menschen getötet. Der Konflikt hat die schärfsten Ost-West-Spannungen seit dem Ende des Kalten Krieges heraufbeschworen und Polen fordert einen stärkeren Schutz durch die NATO. Westliche Regierungen werfen Russland vor, die Aufständischen in der Ukraine mit Waffen zu versorgen und eigene Kampftruppen einzusetzen, was Moskau bestreitet. Die Tarnkappenjets können von Radaranlagen kaum erfasst werden. Die Maschinen vom Typ F-22 sind seit 2005 einsatzbereit. Sie werden seit vergangenem September bei Luftangriffen auf mutmaßliche Stellungen der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Irak und in Syrien eingesetzt. Insgesamt verfügen die US-Streitkräfte über 180 dieser Maschinen. In der vergangenen Woche kündigte die Regierung in Warschau für Mitte 2016 die Stationierung von schweren US-Waffen auf zwei Stützpunkten in Polen an. Das Arsenal aus Panzern und Panzerhaubitzen solle auf einem Stützpunkt im Westen des Landes und auf einem Stützpunkt im Nordosten untergebracht werden, sagte Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak am Donnerstag. Das US-Verteidigungsministerium hatte im Juni mitgeteilt, es sollten in Polen, Bulgarien, Rumänien und in den baltischen Staaten zeitweise 90 Abrams-Kampfpanzer, 140 Bradley-Schützenpanzer und 20 Panzerhaubitzen stationiert werden. Der Konflikt in der Ukraine und die Annexion der ukrainischen Schwarzmeerhalbinsel Krim durch Russland haben in mehreren osteuropäischen Staaten und in den Balten-Republiken die Sorge vor einer expansiven Außenpolitik Russlands verstärkt. Wegen der hohen Kosten war die Anschaffung der F-22, die Lenkbomben tragen kann, im Kongress umstritten. Der Hersteller Lockheed Martin beziffert den Stückpreis auf mehr als 140 Millionen Dollar. Expertenschätzungen gehen sogar von bis zu 350 Millionen Dollar je Raptor aus, wenn man Wartung und Reparaturen einbezieht. Wegen der aufwendigen Wartung sollen die Flugkosten pro Stunde über 44.000 Dollar betragen. Die knapp 19 Meter lange, mit Tarnkappentechnik ausgestattete Raptor ist nur schwer vom Radar zu erfassen und gilt als modernstes Kampfflugzeug des US-Militärs. Verteidigungsminister Ashton Carter hatte Russland vergangene Woche als sehr, sehr ernsthafte Bedrohung bezeichnet. Die USA müssten ihre militärischen Kapazitäten an der russischen Aggression ausrichten, sagte Carter. Russlands Präsident Wladimir Putin verhalte sich mit seinen Aktionen in der Ukraine wie ein echter Gegenspieler. Etat;'Kanadas Nationalparks, Die Liebe, der Bärenjäger und die Taiga, Thema, Die Reportage: Geiselnahme, Love Steaks, Kulturmontag. 18.30 MAGAZINHeute konkret: Wechseljahre und bioidente Hormone Manche leiden kaum unter den Symptomen der Wechseljahre, für andere sind die Beschwerden eine große Belastung. Das Magazin sucht nach nebenwirkungsfreien Alternativen zur Hormontherapie. Bis 18.51, ORF 2 19.30 DOKUREIHEKanadas Nationalparks: Gwaii Haanas – Wilde Schönheit im Pazifik Der Gwaii-Haanas-Nationalpark in Kanada birgt eine Vielzahl bedrohter Tierarten. Die Dokumentationsreihe führt in dieser Folge durch die artenreiche Tierwelt von British Columbia. Bis 20.15, Arte 19.30 TALKPeter und Paul – Der Wiener Wirtschaftstalk Mit einer gesunden Portion Wiener Schmäh besprechen Peter Müller und Paul Leitenmüller alles rund um das Thema Wirtschaft und Werbung. Bis 20.30, W24 20.15 THEMENMONTAGThemenmontag: Die Liebe, der Bärenjäger und die Taiga Als sich Karin Haß und der Pelztierjäger Slava trafen, verliebten sie sich. Der Liebe wegen gab sie alles in Hamburg auf und zog in die Taiga. Dort lebt sie ohne fließendes Wasser, ohne Laden um die Ecke, ohne Arzt und Strom nur gelegentlich vom eigenen Aggregat. Ab 21.05 Uhr: Landheimat. Ab 21.55 Uhr: Unterwegs nach Heimat. Bis 23.35, ORF 3 21.00 TALKHart, aber fair: Heilung um jeden Preis – wie teuer darf Medizin sein? Gäste bei Frank Plasberg: Birgit Fischer (Verband forschender Arzneimittelhersteller e.V.), Wolfgang Huber (ev. Theologe, ehem. EKD-Ratsvorsitzender), Marion Rink (Rheuma- und Leukämie-Patientin; Vizepräsidentin im Bundesverband der Deutschen Rheuma-Liga), Wolf-Dieter Ludwig (Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie) und Karl Lauterbach (SPD-Bundestagsabgeordneter und -Gesundheitsexperte). Bis 22.15, ARD 21.10 MAGAZINThema 1) Lauda-Air-Absturz – 25 Jahre danach. 2) Kampf gegen Krebs – mentale Stärke als wichtigstes Heilmittel. 3) Kaisermühlen nach dem Blues – auf den Spuren einer Kultserie. Bis 22.00, ORF 2 21.20 REPORTAGEDie Reportage: Geiselnahme Am 14. Juni 1993 wurde eine Bank in Wien-Döbling überfallen. Auf der Flucht erschießt der Täter einen Polizisten und verschanzt sich mit vier Geiseln in einem Kindermodengeschäft. Nach mehreren Stunden enden die Verhandlungen mit einem Kugelhagel, bei dem sich der Täter selbst erschießt. Die Reportage zeigt mithilfe polizeiinterner Bilder, wie es dazu kam. Ab 22.25 Uhr: Fußball Austria. Bis 23.25, ATV 22.30 MAGAZINKulturmontag Clarissa Stadler mit 1) Vor der Morgenröte: Josef Hader als Stefan Zweig in Maria Schraders neuem Kinofilm. 2) Kultur als Therapie für traumatisierte Flüchtlinge im Georg-Danzer-Haus in Wien. 3) 15. Architektur-Biennale in Venedig – Neue Architektur als Antwort auf drängende politische Fragen. 4) Ab 23.25 Uhr: die Dokumentation Der Spanische Meister – Das schmutzige Geschäft mit gefälschten Antiken. Bis 0.00, ORF 2 22.35 TALKPro und Contra: Wie sicher ist Österreich? Gäste bei Corinna Milborn: Wolfgang Sobotka (Innenminister, ÖVP), Matthias Strolz (Klubomann, Neos) und Peter Pilz (Sicherheitssprecher, Die Grünen). Bis 23.40, Puls 4 23.15 LUSTLove Steaks (D 2013, Jakob Lass) Durchgeknallte Köchin in spe und schüchterner, vegetarischer Masseur verlieben sich hoffnungslos. Schauplatz ist ein Luxushotel an der Ostsee. Und die Probleme lassen nicht lange auf sich warten. Schmerzhaft authentisch, überaus komisch. Bis 0.45, NDR 0.35 MAGAZIN10 vor 11 Fiona Hill arbeitet für die Brookings Institution, eine Denk- fabrik mit Sitz in Washington. Ihre kenntnisreiche Putin-Biografie – die auf Quellen beruht, die nicht jeder hat – erregte Aufsehen. Bis 0.55, RTL' Panorama;Bereits 3.000 Menschen um 6 Uhr angekommen, weitere 3.000 warten auf slowenischer Seite. Spielfeld / Bad Radkersburg – Der Flüchtlingsandrang im steirischen Spielfeld hat auch in der Nacht auf Montag nicht abgenommen. Um 6 Uhr befanden sich bereits rund 3.000 Schutzsuchende in der dortigen Sammelstelle, wie die Polizei bekanntgab. Die Lage sei jedoch ruhig. Rund 800 waren am Sonntagabend noch mit Sonderzügen nach Linz und Schärding gebracht worden. Auf der slowenischen Seite in Šentilj warteten in den frühen Morgenstunden weitere 3.000 Flüchtlinge auf die Einreise nach Österreich. Im Laufe des Vormittags erwartete die Polizei dort noch weitere 2.300 Menschen, in Gornja Radgona bei Bad Radkersburg sollten etwa 1.000 Personen ankommen. In Slowenien sind über das Wochenende insgesamt 15.200 Flüchtlinge angekommen. Davon wurden rund 7.300 neu ankommende Menschen am Sonntag gezählt, das sind etwas weniger als in den Tagen zuvor. Am Montag kamen bis in der Früh bereits 3.000 Menschen mit Zügen und Bussen aus Kroatien an, hieß es vonseiten der slowenischen Polizei. Gegen 6.00 Uhr hielten sich mehr als 6.000 Flüchtlinge noch in Slowenien auf. Die meisten waren in den Unterkünften in der Nähe der österreichischen Grenze untergebracht. In Šentilj warteten am frühen Morgen knapp 3.500 Menschen auf die Weiterreise nach Spielfeld, in Gornja Radgona warteten fast 1.000 auf die Weiterreise nach Bad Radkersburg, wie aus der Polizeistatistik hervorgeht. Am Sonntag seien insgesamt rund 7.000 Flüchtlinge nach Österreich weitergereist, teilte die Polizei mit. In Kroatien kamen unterdessen am Sonntag bis 21.00 Uhr mehr als 7.300 Flüchtlinge aus Serbien an, wie das kroatische Innenministerium mitteilte. Slowenien errichtete derzeit einen Zaun an der Grenze zu Kroatien. Seit vergangenem Mittwoch seien insgesamt rund 20 Kilometer Stacheldrahtzaun verlegt worden, berichtete die slowenische Nachrichtenagentur STA unter Berufung auf Polizeiangaben. Noch weiter südlich, in Serbien, sind seit Freitagabend laut Medienberichten rund 10.000 Flüchtlinge am Grenzübergang Preševo registriert worden. Die Kontrollen der Neuankömmlingen verlaufe nach den Terroranschlägen von Paris wie bisher, hieß es. Allerdings wurden die Gepäckkontrollen offenbar verstärkt. Bei den ankommenden Menschen wurden am Sonntag zahlreiche potenziell gefährliche Gegenstände – Messer, Scheren und Ähnliches – beschlagnahmt, meldete der staatliche serbische TV-Sender RTS am Montag. Der serbische Regierungschef Aleksandar Vučić rief unterdessen nach den Terroranschlägen in Paris zu Toleranz gegenüber Flüchtlingen auf. Am Freitagabend sei es in Paris nicht zu einer Konfrontation zwischen dem Islam und den zivilisatorischen Werten der französischen Revolution gekommen. Ganz im Gegenteil, alle Religionen und alle Werte seien bei den Anschlägen zu Opfern eines sinnlosen Terrors geworden, erklärte Vučić in einem Gastbeitrag im Boulevardblatt Alo. In Mazedonien wird die Errichtung eines Grenzzauns ebenfalls nicht mehr ausgeschlossen. Das berichteten am Montag Medien in Skopje. Konkrete Planungen gebe es derzeit aber noch nicht, hieß es. Der staatliche Sicherheitsausschuss hatten den Behörden am Wochenende empfohlen, alle Vorbereitungen für die Errichtung eines Drahtzauns zu treffen. Über die mazedonische Grenze zu Griechenland kommen seit Monaten täglich hunderte Flüchtlinge ins Land. Das Land liegt an der sogenannten Balkanroute. Fast alle ankommenden Menschen reisen über Serbien weiter Richtung EU. Laut Medienberichten würde ein möglicher Drahtzaun nicht darauf abzielen, die Grenze für die Flüchtlinge völlig abzusperren. Vielmehr soll es darum gehen, ihre Zahl einzuschränken. Die Zahl der Flüchtlinge, die nach Mazedonien einreisen könnten, soll in diesem Fall nämlich der Zahl jener Flüchtlinge entsprechen, welche die Zielländer bereit wären aufzunehmen. Und auch im griechischen Piräus dauert der Flüchtlingszustrom von den Inseln der Ostägäis zum Festland an. An Bord von drei Fähren sind am Montag in der Früh rund 4.800 Migranten und Flüchtlinge im Hafen von Piräus angekommen. Dies teilte die Küstenwache mit. Fast alle wollten weiter nach Westeuropa, berichteten Reporter. In den ersten zehn Monaten des Jahres sind mehr als 600.000 Menschen über die Türkei nach Griechenland gekommen. International;Netanjahu zitierte seinen Verteidigungsminister und Parteifreund Jaalon nach umstrittenen Aussagen von Generalmajor Golan zu sich. Jerusalem – In Israel sorgt eine Rede von Generalmajor Yair Golan zum Holocaust-Gedenktag derzeit für Streit: Der Vize-Generalstabschef hatte vor einer Woche gesagt, es beunruhige ihn, widerliche Trends wahrzunehmen, die in Europa auftraten, und insbesondere in Deutschland vor 70, 80 und 90 Jahren, und nun hier unter uns im Jahr 2016 gleiche Anzeichen zu sehen. Zahlreiche rechtsgerichtete Politiker verurteilten diese Mahnungen. Forderungen zur Entlassung Golans kamen auf. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nannte den Vergleich schockierend und zitierte am Montag Verteidigungsminister Moshe Jaalon zu sich, nachdem dieser Golan in Schutz genommen und die Offiziere ermutigt hatte, ihre Meinung zu äußern: Sagt weiter, was ihr denkt, auch wenn dies der Hauptströmung entgegensteht oder den Positionen eurer vorgesetzten Befehlshaber und der politischen Führung widerspricht. Jaalon verteidigte zugleich insbesondere die Einsatzregeln der Armee: Wir werden kein schießwütiges Verhalten zulassen, keine rachsüchtige Vendetta oder Zornesausbrüche. Noch während Jaalon redete, widersprach ihm das Büro des Ministerpräsidenten: Die Kommandanten der Streitkräfte dürfen nur in angemessenen Foren und über Themen, die in ihrer Zuständigkeit liegen, frei reden. Andernfalls werde die Armee in den politischen Streit hineingezogen. Über Inhalt und Ausgang der Unterredung, zu welcher der Regierungschef den Minister am Montagvormittag zu sich bestellte, wurde zunächst nichts bekannt. In den israelischen Medien wird gegenwärtig spekuliert, dass Jaalon, der wie Netanjahu der konservativen Likud-Partei angehört, aus der Regierung gedrängt werden könnte, und dass dieser auf die zunehmende Entwicklung der Partei nach rechts mit einer Spaltung des Likud reagieren könnte. Sport;"Brauchen aggressive Mentalität" – Juventus vor Pflichtsieg gegen Palermo – Schlager Inter Mailand gegen Napoli – Higuain darf bald wieder kicken. Genua – AC-Milan-Neo-Trainer Cristian Brocchi steht am Sonntag vor seiner ersten großen Bewährungsprobe. Der im Profibereich als Coach bisher völlig unerfahrene 40-Jährige wurde am Dienstag als vorerst interimistischer Nachfolger von Sinisa Mihajlovic präsentiert und soll am Wochenende im Fußball-Serie-A-Auswärtsduell bei Sampdoria Genua den Abwärtstrend der Mailänder nach fünf sieglosen Spielen stoppen. Im Kampf um einen Europacupplatz über die Liga helfen Milan in den letzten sechs Runden nur mehr Siege, beträgt doch der Rückstand des Tabellensechsten auf Rang fünf und somit den zweiten Europa-League-Platz, den aktuell Fiorentina einnimmt, schon sieben Zähler. Titelchancen haben die Mailänder aber trotzdem noch, stehen sie doch im Finale der Coppa Italia, wo am 21. Mai Tabellenführer Juventus Turin wartet. Wir können nicht jetzt an Juve denken, wir müssen zuerst einmal die Spiele davor gewinnen, gab Brocchi die Marschroute vor. Der ehemalige Milan-Mittelfeldspieler hat eine klare Vorstellung, wie seine Truppe, die seit 2011 nicht mehr Meister war, in Zukunft auftreten soll. Wir brauchen eine aggressive Mentalität. Es ist für mich auch wichtig, dass die Mannschaft die Initiative übernimmt, nicht abwartend agiert. Es wird aber seine Zeit brauchen, sagte der 40-Jährige. Die hat er aber nicht wirklich, im Saisonfinish kämpft er um ein langfristiges Engagement. Im Titelkampf steht Juventus vor einem Pflichtheimsieg gegen Abstiegskandidat Palermo, es wäre der siebente Erfolg für die Turiner hintereinander. Napolis bekommt Torgarantie zurück Der argentinische Fußball-Nationalstürmer Gonzalo Higuain steht Napoli in der wichtigen Serie-A-Partie am 25. April gegen AS Roma wieder zur Verfügung. Die Sperre für den Torjäger wegen Beleidigung und respektloser Gesten gegen den Schiedsrichter wurde von vier auf drei Spiele reduziert, wie das Berufungsgericht des italienischen Fußball-Verbandes am Freitag entschied. Higuain kann damit im Spitzenspiel der Serie A zwischen dem aktuellen Zweiten aus Neapel und dem Dritten aus Rom wieder auflaufen. Die beiden vorherigen Spiele gegen den FC Bologna und Inter Mailand verpasst der 28-Jährige noch. Ein Spiel Sperre hat der Angreifer, mit 30 Toren in 31 Spielen mit Abstand bester Torschütze der Liga, bereits am vergangenen Wochenende abgesessen. Etat;Der Vorstoß des Militärs folgt ähnlichen Maßnahmen Erdogans, der ein Gülen nahestehendes Blatt unter staatliche Aufsicht stellen ließ. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Sport;Siege in zwei Sätzen gegen Stan Wawrinka und David Ferrer. London – Olympiasieger Andy Murray aus Großbritannien und der Spanier Rafael Nadal sind mit souveränen Siegen ins ATP-Saisonfinale in London gestartet. Der Weltranglistenzweite Murray setzte sich im ersten Spiel der Gruppe Ilie Nastase 6:4, 6:4 gegen den Spanier David Ferrer durch. Im Anschluss bezwang Nadal French-Open-Sieger Stan Wawrinka (Schweiz) 6:3, 6:2. Bereits am Sonntag hatte Top-Favorit Novak Djokovic (Serbien) seine Ambitionen auf den vierten Titel beim Saisonfinale in Folge mit einem deutlichen Sieg gegen Kei Nishikori (Japan) untermauert. Auch Roger Federer (Schweiz) siegte in der Gruppe Stan Smith zum Auftakt gegen Tomas Berdych (Tschechien). Sport;'Gesamtscore von 5:1 gegen FC Barcelona, Katalanen kamen im Rückspiel nicht über ein Remis hinaus. Barcelona – Athletic Bilbao hat am Montag den spanischen Fußball-Supercup gewonnen. Dem FC Barcelona gelang es nicht, das 0:4 aus dem Hinspiel wettzumachen, vor Heimpublikum im Camp Nou kamen die Katalanen über ein 1:1 nicht hinaus. Lionel Messi brachte den FC Barcelona kurz vor dem Pause mit 1:0 in Führung (43.), doch die Hoffnung auf das Wunder wurde im Keim erstickt, sah doch Gerard Pique in 56. Minute die Rote Karte. Aritz Aduriz, der das Hinspiel mit einem lupenreinen Hattrick nach der Pause quasi im Alleingang entschieden hatte, glich in der 74. Minute aus, im Finish kassierte auch Kike Sola noch einen Platzverweis (Bilbao/86.). Bilbao beendete eine lange Durststrecke, in der Saison 1984/85 (Spanischer Supercup) hatte der Club zuletzt eine Trophäe in die Höhe stemmen dürfen. (APA; 18.8.015)' International;Nachdem sich AfD-Vize Gauland rassistisch über den deutschen Nationalspieler geäußert hatte, gingen die Wogen hoch. Berlin – Zwei Wochen vor Beginn der Fußball-EM sorgt eine Aussage des stellvertretenden Chefs der Alternative für Deutschland, Alexander Gauland, über den deutschen Nationalspieler Jérôme Boateng für Aufregung und löste in Politik und sozialen Netzwerken eine Welle der Empörung aus. Boateng, als Sohn einer deutschen Mutter und eines aus Ghana stammenden Vaters in Berlin geboren und aufgewachsen, werde zwar als Spieler in der Nationalmannschaft geschätzt, doch das bedeute nicht, dass er nicht als fremd empfunden werde, sagte Gauland im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben. Boateng reagierte auf die Beleidigung zwar gelassen, hielt in einem ARD-Interview nach dem Länderspiel zwischen Deutschland und der Slowakei am Sonntagabend aber fest, es sei traurig, dass so etwas heute noch vorkommt. Empörung über Gauland: Boateng reagiert gelassen https://t.co/Gt1mhQHoji #AfD #Boateng Der Verteidiger von Bayern München betonte in dem Interview auch, dass im Augsburger Stadion genug Leute eine sehr schöne Antwort auf Gaulands Äußerung gegeben hätten. Tatsächlich waren im Stadion zahlreiche Sympathiebekundungen zu sehen, darunter Jérôme, sei unser Nachbar und Jérôme, zieh neben uns ein. Nach harter Kritik an Gauland entschuldigte sich AfD-Chefin Frauke Petry in der Bild-Zeitung für dessen Aussagen: Herr Gauland kann sich nicht erinnern, ob er diese Äußerung getätigt hat. Ich entschuldige mich unabhängig davon bei Herrn Boateng für den Eindruck, der entstanden ist. Auch auf Twitter äußerte sich Petry versöhnlich. Jêrome Boateng ist ein Klasse-Fußballer und zu Recht Teil der deutschen Nationalmannschaft. Ich freue mich auf die EM. #Nachbarn Als Reaktion auf Petrys Twitter-Statement veröffentlichte der Rapper Eko Fresh ein ihr gewidmetes Lied und schrieb auf Twitter: Frauke Petry, du bist so sexy, wenn du lügst. Gauland erklärte am Sonntag in einer Pressemitteilung: Ich habe nie, wie die FAS insinuiert, Herrn Boateng beleidigt. Ich kenne ihn nicht und käme daher auch nicht auf die Idee, ihn als Persönlichkeit abzuwerten. Er habe sich in dem Hintergrundgespräch mit der Zeitung an keiner Stelle über Herrn Boateng geäußert, dessen gelungene Integration und christliches Glaubensbekenntnis mir aus Berichten über ihn bekannt ist. Die Zeitung verwies hingegen darauf, dass zwei ihrer Berliner Korrespondenten die entsprechende Aussage aufgezeichnet hätten. Am Abend räumte Gauland in der ARD ein, Boatengs Name möge gefallen sein. Gegen die Überschrift des FAS-Artikels (Gauland beleidigt Boateng) wolle er dennoch juristisch vorgehen, denn ich habe Herrn Boateng überhaupt nicht bewertet oder abgewertet. Aus Gründen#Boateng #boatengsnachbar #Gauland pic.twitter.com/vRR4ubIRiQ Gauland fühlt sich wegen seiner Äußerungen jedenfalls zu Unrecht an den Pranger gestellt, hält jedoch an seinem Verständnis für Menschen mit fremdenfeindlichen Ressentiments hält Gauland fest. Ich bin natürlich kein Rassist, sagte Gauland am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Auf die Frage, ob denn Menschen, die Vorbehalte gegen Nachbarn mit ausländischen Wurzeln haben, Rassisten seien, sagte er: So weit würde ich nicht gehen. Politiker mehrerer Parteien empörten sich über Gaulands Äußerung. Justizminister Heiko Maas bezeichnete sie als niveaulos und inakzeptabel: Wer so redet wie Gauland, entlarvt sich selbst – und zwar nicht nur als schlechter Nachbar, schrieb Maas auf seiner Facebook-Seite. Die Aussagen sind schlicht rassistisch und menschenverachtend. Boatengs frühere #Nachbarn sind übrigens ziemlich stolz auf ihn. Zu recht! #Wedding #Gauland pic.twitter.com/lwnYF4Kgn9 Ich hätte Jérôme Boateng sehr viel lieber in der Nachbarschaft als Alexander Gauland, sagte Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt. Julia Klöckner von der CDU bezeichnete Gaulands Verhalten als typisches Afd-Muster. Lieber Boateng als Gauland als Nachbarn. Typisches Muster AfD: beleidigen, provozieren - später dann relativieren. https://t.co/vDhbCqSz6L SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte, viele empörten sich über Gaulands Bemerkung als fremdenfeindlich: Boateng ist aber kein Fremder, sondern Deutscher. Das zeige, dass Gauland nicht nur gegen Fremde, sondern auch gegen das Gute an Deutschland sei: Modernität, Weltoffenheit und Liberalität. Gabriel zog daraus den Schluss: Gaulands AfD ist auch deutschfeindlich. Viele nennen #Boateng-Äußerung von #Gauland fremdenfeindlich. Boateng ist aber Deutscher. #AfD ist deutschfeindlich! pic.twitter.com/b8UnP8azAM Innen- und Sportminister Thomas de Maizière sagte der Bild, anders als die AfD setze Boateng mit seinem vielfältigen sozialen Engagement neben dem Platz wichtige Impulse für den Zusammenhalt Deutschlands: Jeder Deutsche kann sich glücklich schätzen, solche Leute zu haben, als Teamgefährte, deutscher Staatsbürger und als Nachbar. Der Präsident des Deutschen Fußballbundes (DFB), Reinhard Grindel, nannte es einfach geschmacklos, die Popularität Boatengs und der Nationalmannschaft für politische Parolen zu missbrauchen. Millionen Menschen liebten die Mannschaft, weil sie so ist, wie sie ist. Boateng sei ein herausragender Spieler und ein wunderbarer Mensch, der sich gesellschaftlich stark engagiere und für viele Jugendliche ein Vorbild sei. Auf seiner Website und seiner Facebook-Seite reagierte der DFB zudem mit einer Videobotschaft. Auch der Manager der deutschen Nationalmannschaft, Oliver Bierhoff, wandte sich gegen Gaulands Äußerung: Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir mit solchen Aussagen konfrontiert werden. Sie bedürfen keiner weiteren Kommentierung, die Personen diskreditieren sich von alleine. Vergangene Woche hatten sich bereits Anhänger der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung in sozialen Netzwerken abschätzig über Boateng geäußert. Anlass war eine Sonderedition des Kinderschokolade-Herstellers Ferrero, der anlässlich der Fußball-EM Verpackungen mit Kinderbildern deutscher Nationalspieler bedruckte. Panorama;Sprecher: Jedes Lager besser als "Schande von Idomeni". Brüssel – Die Räumung des improvisierten Flüchtlingslagers von Idomeni war aus Sicht der EU-Kommission ein richtiger Schritt. Jede Aufnahmeeinrichtung sei besser als die Schande von Idomeni, sagte ein Sprecher am Montag. Die Flüchtlinge seien in Einrichtungen nahe der Stadt Thessaloniki gebracht worden, die von der EU finanziert würden. Dort seien Behörden und Nichtregierungsorganisationen gemeinsam aktiv. Vergangene Woche hatte die griechische Polizei das Zeltlager an der Grenze zu Mazedonien geräumt. Rund 8.500 Menschen mussten Zelte und Unterkünfte verlassen. Nach Berichten griechischer Medien wurde nur ein Teil der Bewohner in staatliche Einrichtungen gebracht. Nur wenige Kilometer vom nordgriechischen Grenzort Idomeni sind in den vergangenen Tagen zahlreiche kleinere, aber ebenso inoffizielle Lager entstanden. In der Türkei hofften indes drei Millionen Menschen auf die Weiterreise nach Europa, sagte EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos am Montag bei einem Besuch in Athen. Die Vereinten Nationen haben aktuell gut 2,7 Millionen Schutzsuchende in der Türkei registriert. Im Gespräch mit dem griechischen Staatspräsidenten Prokopis Pavlopoulos betonte Avramopoulos griechischen Medienberichten zufolge, die weitere Entwicklung der Flüchtlingskrise hänge sehr stark vom Gelingen des Flüchtlingspakts der EU mit der Türkei ab. Nicht zuletzt gehe es auch um den Zusammenhalt der EU, ergänzte Pavlopoulos. Seit dem Inkrafttreten der EU-Türkei-Pakts am 22. März ist die Zahl der in Griechenland ankommenden Flüchtlinge stark zurückgegangen. Von Sonntag auf Montag erreichten nach Angaben des griechischen Stabs für die Flüchtlingskrise 100 Menschen die griechischen Inseln. Im Jänner und Februar waren es bis zu 3.000 Neuankünfte täglich gewesen. Web;Valve gibt Richard Seabrooks "Prospekt" auf Steam zum Verkauf frei. Es ist eine kuriose Geschichte: Vergangenes Jahr schickte ein Entwickler namens Richard Seabrook Valve-Gründer Gabe Newell einen Aktenkoffer mit einem selbst umgesetzten Nachfolger zur Half-Life-Erweiterung Opposing Force, mit der Bitte, sich das Werk doch einmal anzusehen. Was dies bewirkte, bleibt unklar. Einige Monate später jedenfalls und nach einer erfolgreichen Greenlight-Phase wurde Prospekt, Seabrooks Fortsetzung zu Half-Life: Opposing Force, nun bei Valves PC-Spieleplattform Steam veröffentlicht. Inklusive des offiziellen Brandings des Kult-Shooters für rund 10 Euro. Das Originalspiel wird nicht benötigt. Prospekt ist im von Half-Life 2 bekannten Gefängnis Nova Prospekt angesiedelt. In den Schuhen des US-Marines Adrian Shepherd gilt es, den in Bedrängnis geratenen Held der Serie, Gordon Freeman, aus der Klemme zu helfen. Das Spiel umfasst 13 Levels, neue geschriebene Musik, Vertonung sowie eine überarbeitete Gegner-KI. Zudem erwartet einen eine Rückkehr zum Alienplaneten Xen. Gabe Newell hat es offenbar gefallen. Etat;Mitte Juni findet die GEN-Summit mit mehr als 600 Medienexperten in Wien statt. Mit dabei ist Spieleentwickler Marcus Bösch. STANDARD: Was ist ein Newsgame? Bösch: Ein Newsgame ist ein Spiel, das im Kontext Journalismus eingesetzt wird und – wie andere journalistische Formate – sich manchmal mehr und manchmal weniger dazu eignet, Sachverhalte zu erklären und Meinungen zu transportieren. STANDARD: Ist das nur eine Ergänzung oder eine neue Art der Berichterstattung? Bösch: Letztlich können News games etwas, was traditionelle Medien nicht können: Sie sind interaktiv und perfekt geeignet für moderne Ausspielwege – also ein moderner Zugang, bei dem noch ganz viel passieren wird. Das Interaktive und das Spielerische werden in zahlreichen zukünftigen journalistischen Produkten stattfinden. STANDARD: Nehmen User eine interaktive Berichterstattung eher an? Bösch: Bisher gibt es keine groß angelegte Studie zu dem Thema. Es gab kleinere Feldversuche: Ein Akademiker in den USA – der den Podcast The Brainy Gamer betreibt – hat seine Studierenden in drei Gruppen geteilt und sie den gleichen Sachverhalt mit einer Reportage, einer Datenvisualisierung und einem Spiel erfahren lassen. Nach mehreren Wochen hat er die Gruppen zu Details befragt, und die Spiel-Gruppe konnte sich am besten daran erinnern, weil sie eben eine eigene interaktive Erfahrung gemacht hat, und die ist nachhaltiger als das reine lineare Aufnehmen von Inhalten. Man lernt Fahrradfahren ja auch nicht durch das Lesen eines Buches darüber. STANDARD: Kosten für ein Game? Bösch: Das kommt darauf an, was man haben will. Ein einfaches Newsgame kostet ungefähr so viel wie eine Minute Tatort in der Produktion, also etwa 15.000 Euro. STANDARD: Kann man Newsgames auch für Werbezwecke nutzen? Bösch: Ein großer Vorteil von Newsgames ist, dass sie gespielt werden wollen und Nutzer damit länger auf der Seite halten. Solange Nutzer in diesem Spiel sind, kann sicherlich auch Werbung eingesetzt werden. Damit wird im Bereich Games verhältnismäßig viel experimentiert. Es gibt beispielsweise Spiele, bei denen sich der User zwischen den Levels Werbung anschauen muss, um Vorteile im Spiel zu erhalten. Damit wird die Werbung positiv konnotiert. STANDARD: Sie betreiben seit 2009 Mobile Journalism, ist das mittlerweile nicht schon Standard? Bösch: Für mich persönlich ist das schon lange Standard. Für die Tagesschau habe ich damals mobile Videoexperimente gemacht – das liegt sieben Jahre zurück. Jetzt ist das Mobilgerät aus keiner Redaktion wegzudenken. Ich erlebe allerdings in meinen Seminaren, dass die Ergebnisse trotzdem nicht immer journalistischem Qualitätsstandard entsprechen. STANDARD: Kann sich Mobile Journalism noch steigern? Bösch: Es gibt schon seit einigen Jahren Leute, die sagen, das Smartphone sei technologisch auserzählt. Was man natürlich immer machen kann, ist, die Qualität zu verbessern. Auch Virtual-Reality-Anwendungen weisen noch einen spannenden Weg. Das wird der erste Schritt sein, um danach journalistische Formate in einer Augmented oder Mixed Reality anzubieten. Sport;Werder-Stütze Junuzovic nach Gelb-Sperre gegen Mainz wieder dabei – Stuttgarts Harnik angeschlagen. Köln – In Deutschland empfangen die Fußballer des 1. FC Köln am Samstag Bundesliga-Spitzenreiter Bayern München. Trainer Peter Stöger zeigte sich nach dem jüngsten Champions-League-Auftritt der Bayern gegen Juventus tief beeindruckt: In dem Spiel war unfassbar viel Fußball-Qualität, meinte er. Bremen kann gegen Mainz 05 nach seiner viel diskutierten Sperre wieder auf Zlatko Junuzovic zurückgreifen. Die Jungs sind voller Vorfreude. Alle brennen und unterhalten sich ständig darüber, wie sie den Bayern Probleme bereiten können, sagte Stöger, der das 4:2 der Münchner am Mittwoch im Champions-League-Achtelfinale gegen Juventus Turin genau verfolgte. Die Moral und die Qualität, das Spiel noch zu drehen, war außergewöhnlich. Er setzt einmal mehr auf eine gute Organisation seiner Mannschaft. Wir müssen versuchen, über unser Umschaltspiel und Konter zu Chancen zu kommen, kündigte der Wiener an. München hat acht Runden vor Ende an der Spitze fünf Zähler Vorsprung auf Borussia Dortmund, die Mannschaft mit ÖFB-Ass David Alaba ist aber gewarnt vor dem Gang nach Köln. Denn zuletzt gelang dem FC Bayern bei drei Auftritten in Nordrhein-Westfalen (0:0 in Dortmund und Leverkusen, 1:3 in Mönchengladbach) kein dreifacher Punktgewinn. Martinez-Comeback Dortmund kann sieben Siege in Folge machen, aber es hängt von uns ab. Jedes Spiel ist ein Finale, egal ob Bundesliga oder Champions League, sagte Trainer Josep Guardiola, der sich über die Rückkehr von Javi Martinez freut. Javi ist fit und okay. Er hat beim Training keine Schmerzen und er ist optimistisch. Der spanische Innenverteidiger war Anfang Februar am Knie operiert worden. Dagegen fehlt der schon gegen Juventus Turin wegen Adduktorenproblemen pausierende Arjen Robben weiter. In der Vorwoche hatte Bayern Werder Bremen zu Hause 5:0 abmontiert. Nicht dabei war Werder-Mittelfeldspieler Junuzovic wegen einer fünften Gelben Karte, die er sich absichtlich eingehandelt hatte. Dafür bekam er vom DFB-Sportgericht nachträglich eine Geldstrafe von 20.000 Euro aufgebrummt. Nun ist er gegen die überraschend auf Platz sechs stehenden Mainzer wieder mit von der Partie. Ich habe die Sache abgehakt, für mich ist es mit der Bestrafung vorbei, sagte der ÖFB-Teamspieler. Er versprach, alles dem Abstiegskampf unterzuordnen, damit wir den Klassenerhalt schaffen. Sorgenkind Klein Ebenfalls wieder zum Einsatz kommen könnte Michael Gregoritsch nach seiner Knöchelverletzung, die ihn seit Anfang Februar zurückgeworfen hat. Sein Hamburger SV trifft vor Heimpublikum auf den Vorletzten Hoffenheim. Zwischen dem Tabellen-17. und dem HSV, der Platz zwölf einnimmt, beträgt die Differenz lediglich sieben Zähler. Der VfB Stuttgart muss am Sonntag gegen Bayer Leverkusen wahrscheinlich auf Martin Harnik verzichten. Das wird sehr, sehr eng bis Sonntag, sagte Trainer Jürgen Kramny am Freitag. Der ÖFB-Teamspieler hatte wegen eines Faszienrisses in der rechten Wade schon zuletzt beim 3:3 beim FC Ingolstadt gefehlt. Florian Klein darf sich dafür Hoffnungen auf einen Einsatz rechts in der Viererkette machen, weil die Stammbesetzung Kevin Großkreutz mit einem Muskelbündelriss länger ausfällt. (APA, 18.3.2016) Programm der 27. Runde der deutschen Fußball-Bundesliga: Samstag, 15.30 Uhr: 1. FC Köln (Trainer Stöger, Hosiner) – Bayern München (Alaba)Hertha BSC – FC Ingolstadt (Trainer Hasenhüttl, Hinterseer, Özcan, Suttner)Werder Bremen (Junuzovic, Grillitsch) – Mainz 05 (Baumgartlinger, Onisiwo)VfL Wolfsburg – Darmstadt (Garics fraglich/verletzt), Hamburger SV (Gregoritsch ) – HoffenheimSamstag, 18.30 Uhr: Eintracht Frankfurt (Lindner) – Hannover 96Sonntag, 15.30: VfB Stuttgart (Klein, Harnik fraglich/verletzt) Sonntag, 17.30: FC Augsburg (Manninger) – Borussia Dortmund Panorama;Ein Künstler fotografiert 2011 für ein Wiener Hotel, gewährt für die Bilder drei Jahre Werknutzung. 2016 entdeckt er: Die Bilder wurden hundertfach ohne Freigabe weltweit verwendet. Wien – Klemens Horvath sitzt vor wenigen Wochen in einem Züricher Hotel und blättert durch eine Schweizer Sonntagszeitung. Er bleibt bei einem Bild hängen, das eine Aussicht aus dem Wiener Hotel Sofitel über die Stadt zeigt. Mehr überrascht und verärgert denn erfreut erkennt der Werbe- und Kunstfotograf das Bild als sein Werk. Überrascht deshalb, weil er sich nicht erinnern konnte, der Zeitung eine Zustimmung zur Veröffentlichung erteilt zu haben. Verärgert, weil es keine Copyright-Nennung gab. Horvath beginnt zu recherchieren. Das Foto hat er – als eines von sieben Bildern – im Jahr 2011 im Auftrag des Hotels Sofitel gemacht. Zur Verfügung gestellt wurden die Bilder dem Unternehmen für drei Jahre, die Werknutzung beschränkte sich auf Österreich sowie auf Internet/Broschüre/Anzeigen bis A5. Horvath verrechnete für den Aufwand rund 4200 Euro. Der symbolische Betrag für die Werknutzung für drei Jahre betrug für sechs Bilder nur sechs Euro – plus zusätzliche 450 Euro für ein siebentes Bild. Ich habe gehofft, über die Accor-Gruppe, zu der das Hotel gehört, zu Folgeaufträgen zu kommen, sagt Horvath dem STANDARD. Diese Aufträge blieben aber aus. Fünf Jahre später gibt er nach dem Zufallsfund seines Bildes in der Schweizer Zeitung seine Aufnahmen in Google Pictures ein. Dank des elektronischen Copyrights ist ein Nachweis möglich, dass seine Bilder weiter verwendet wurden. Horvath erhält weltweit 580 Ergebnisse – pro Bild. Selbst die Accor-Gruppe hat Fotos weiter verwendet, obwohl die Werknutzung längst abgelaufen war, sagt Rechtsanwalt Georg Zanger, der Horvath vertritt. Ein erster Brief des Anwalts an das Sofitel wird Ende Februar verschickt. Denn in einem Katalog des Hotels aus 2016 wird weiter mit Horvaths Bildern geworben, auch auf dem Cover, wie es im Brief heißt. Eine einstweilige Verfügung wird erwirkt, die Unterzeichnung einer Verpflichtungserklärung wird verlangt. Das Hotel antwortet prompt. In einem Schreiben des Anwalts des Hotels wird eine Urheberrechtsverletzung eingestanden. Als angemessenes Entgelt werden 300 Euro angeboten – plus 450 Euro, sofern die Bewilligung bis 2018 verlängert wird. Horvath und Zanger sind empört. Sie recherchieren weiter: Das Hotel sowie die Accor-Gruppe haben die Bilder hochauflösend auch Dritten zur Verfügung gestellt. Als Copyright sei etwa nur Sofitel Vienna Stephansdom anzuführen, wie es in einem Angebot heißt. Horvaths Bilder finden sich ohne Freigabe des Fotografen weltweit in Architekturzeitschriften, Reisemagazinen, Zeitungen wie der New York Times, El Pais, The Telegraph, Financial Times und heimischen Printwerken und Online-Auftritten. 170 Mal entdeckt er eines der Fotos auf Cover. Magazine von FinnAir, AirBerlin oder Aeroflot verwendeten sie auch als Werbung für Wien, sagt Zanger. Dutzende Firmen nutzten die Bilder für Eigenwerbung. Weltweit werden 440 Briefe verschickt, erste Klagen laufen. Es könnte um mehr als zwei Millionen Euro gehen. Ich bin kein Hardliner, drücke auch mal ein Auge zu, wenn ein Kunde Fotos ohne Absicht länger verwendet, sagt Horvath. Aber da war ich baff. Private Blogger oder andere, die die Fotos nicht gewerblich nutzten, würden nicht belangt werden. Und laut Zanger könnten Firmen, die das Bild von Sofitel erhalten hätten, in Regress treten.Ein Vergleichsangebot von Zanger mit Sofitel lautet: eine Million Euro zuzüglich Kosten. Das Hotel Sofitel bietet aktuell in einem umfassenden Generalvergleich nicht mehr 750 Euro, sondern 400.000 Euro an. Zanger: Das kann ein Präzedenzfall zum Umgang mit Urheberrechten im digitalen Zeitalter werden. Web;Vorstellung bereits in wenigen Tagen – Partnerschaft mit chinesischem Hersteller. Smartphones sind ein einträgliches Geschäft, und an diesem Kuchen wollen zunehmend auch Unternehmen mitnaschen, die mit Elektronik sonst recht wenig am Hut haben. So soll nun auch Pepsi kurz vor der Vorstellung eines eigenen Smartphones stehen, wie Business Insider berichtet. Für das P1 ist der Softdrink-Hersteller offenbar eine Kooperation mit einem chinesischen Anbieter eingegangen. Ein geleaktes Foto zeigt nicht nur das Ausehen des Geräts, es verrät auch etwas über die Hardwareausstattung. Kernpunkte sind ein 5,5 Zoll großes 1080p-Display, 2 GB RAM, 16 GB interner Speicherplatz sowie ein 3.000 mAh Akku und 13/5 Megapixel-Kameras. Als Software läuft hier Android 5.1. Rein von der Hardwareausstattung handelt es sich dabei also um ein recht durchschnittliches Gerät, dazu passt dann auch der angebliche Preis von rund 180 Euro. Auch sonst weist vieles darauf hin, dass Pepsi mit der Entwicklung an sich wenig zu tun haben dürfte, sondern einfach seinen Namen und das Logo an eine chinesischen Hersteller lizenziert hat. Große individuelle Anpassungen sind also nicht zu erwarten. Web;Programm "Ebay Plus" soll Ende September starten, aber nur in Deutschland – "Rückgabemöglichkeit entscheidender Faktor für Onlinekäufer". Bei Ebay können Käufer in Deutschland künftig gegen eine Jahresgebühr auf Portokosten für Rücksendungen verzichten. Wer das Programm Ebay Plus für 19,90 Euro im Jahr bucht, bekommt seine Bestellung am nächsten oder spätestens übernächsten Tag und kann die Ware einen Monat lang kostenlos zurücksenden, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Die Ebay-Plus-Kunden erhielten zudem Zugang zu exklusiven Deals. Das Programm solle Ende September schrittweise eingeführt und spätestens ab November für alle deutschen Nutzer verfügbar sein. Mit dem Programm reagiere Ebay darauf, dass einfache Rückgabemöglichkeiten ein entscheidender Faktor für deutsche Käufer beim Onlinehandel seien, sagte Deutschland-Chef Stephan Zoll. In anderen Ländern seien den Kunden andere Faktoren besonders wichtig, etwa Kundenservice oder leichte Auffindbarkeit. Ebay Plus gebe es ausschließlich in Deutschland, betonte Ebay. Verkäufer, die bei Ebay Plus mitmachen und Waren kostenlos zurücknehmen, bekommen von Ebay 15 Prozent Rabatt auf die Verkaufsprovision. Ebay stelle zudem kostenlose Rücksendeetiketten zur Verfügung, teilte das Unternehmen mit. Ebay war vor 20 Jahren in den USA gestartet, im September 1995, laut Unternehmen als Hobby des Programmierers Pierre Omidyar. Heute hat es 157 Millionen aktive Käufer, 25 Millionen Verkäufer und 800 Millionen stets verfügbare Artikel. Inland;Fehlerhafte Bilanz 2013, Partei will berufen – Keine Strafe wegen Wahlkampffinanzierung durch Parlamentsklub. Wien – Das BZÖ ist als erste Partei zu einer Geldbuße wegen eines unrichtigen Rechenschaftsberichtes verurteilt worden. Weil in der Bilanz für das Jahr 2013 keine Angaben zur niederösterreichischen Landespartei gemacht wurden, verhängte der Unabhängige Parteien-Transparenz-Senat (UPTS) im Kanzleramt 15.000 Euro Strafe. Die Partei will berufen und fehlende Unterlagen nachliefern. Dass die Finanzen des niederösterreichischen BZÖ im Rechenschaftsbericht 2013 fehlen, ist Folge parteiinterner Wirren: Nach dem Ausschluss des EU-Abgeordneten Ewald Stadler gab die Landespartei ihre Selbstauflösung bekannt, die Bundesspitze kündigte daraufhin einen Neustart an. Zwar erfolgte die Auflösung nach Ansicht des Senats im Kanzleramt nicht statutenkonform. Dennoch steuerte die alte Landespartei für die Parteibilanz 2013 keine Unterlagen bei, bei der neuen Landespartei gab es 2013 keine Finanzbewegungen zu vermelden. Der Rechnungshof wertete das Fehlen der Niederösterreicher jedenfalls als Verstoß gegen die Rechenschaftspflicht – was nun auch der Senat so sah und eine Geldbuße verhängte. Allerdings wurde der mögliche Strafrahmen von bis zu 30.000 Euro für fehlerhafte Rechenschaftsberichte nur zur Hälfte ausgeschöpft. BZÖ-Chefin Johanna Trodt-Limpl kündigte auf APA-Anfrage Berufung an: Wir werden das beeinspruchen und die Unterlagen nachbringen. Apropos: Auch die bereits fällig gewesene Bilanz für 2014 will die Partei noch nachliefern. Nicht weiter nachgegangen ist der Rechnungshof dem Vorwurf, das BZÖ habe Teile des Nationalrats-Wahlkampfes 2013 verbotenerweise durch den Parlamentsklub finanziert. Dem Senat wurde lediglich mitgeteilt, dass die Vorwürfe mangels originärer Einschau- und Prüfungsrechte nicht entkräftet werden konnten. Dieser stellte das Verfahren daraufhin ein. Damit bleibt dem BZÖ, wie zuvor schon der FPÖ, eine Strafe wegen verbotener Wahlkampffinanzierung durch den Parlamentsklub erspart. Die Entscheidung bezüglich ähnlicher Vorwürfe gegen die SPÖ dürfte dieser Tage folgen. Bereits beim Bundesverwaltungsgericht anhängig ist die Berufung des Teams Stronach gegen die 567.000 Euro Geldstrafe wegen Überschreitens der Wahlkampfkosten-Obergrenze bei der Nationalratswahl 2013. Sport;Als erster Olympia-Champion auch Hawaii-Sieger – Niederösterreicher Weiss als 16. nach Aufholjagd zufrieden. Kailua-Kona – Der Deutsche Jan Frodeno und die Schweizerin Daniela Ryf haben am Samstag den Ironman auf Hawaii gewonnen. Der 34-Jährige Frodeno schrieb damit Geschichte: Vor ihm hatte noch nie ein Olympiasieger auch den Klassiker auf Big Island für sich entschieden. Der Österreicher Michael Weiss belegte bei seinem fünften Antreten in Kailua-Kona Platz 16. Im Ziel auf dem Alii Drive hatte der Vorjahres-Dritte Frodeno nach 8:14:40 Stunden Tortur 3:03 Minuten Vorsprung auf den 39-jährigen Andreas Raelert, der damit für einen deutschen Doppel-Erfolg sorgte. Dritter wurde der US-Amerikaner Timothy ODonnell. Das von vielen erwartete Duell der Freunde Frodeno gegen Sebastian Kienle blieb aus. Der Titelverteidiger, ebenfalls aus Deutschland, musste sich mit Platz acht begnügen. Grundlage für Frodenos Triumph war seine Ausgeglichenheit. Bereits nach dem Schwimmen war er vorne dabei, auch nach dem Radfahren war er gemeinsam mit Kienle an der Spitze. Auf der Laufstrecke konnte er sich dann schnell vorentscheidend absetzen. Ich bin total glücklich. Ich hatte eine gute Laufform, aber es war brutal, hier war kein Schatten, gar nichts, sagte Frodeno. Ein großer, langer Kampf Für Ryf war es der erste Ironman-Erfolg. Die ebenso wie Frodeno favorisierte 28-Jährige deklassierte die Konkurrenz und ließ die Britin Rachel Joyce mehr als 13 Minuten hinter sich. Dritte wurde Liz Blatchford aus Australien. Titelverteidigerin Mirinda Carfrae aus Australien gab wegen Rückenbeschwerden auf der Radstrecke auf. Der Niederösterreicher Weiss, Österreichs einziger Beitrag im 58-köpfigen Profi-Feld der Männer, war mit seiner Leistung nach einer beachtlichen Aufholjagd zufrieden. Nach großem Rückstand im Schwimmen arbeitete sich der dreifache Ironman-Sieger auf dem Rad von Platz 50 konstant nach vorne. Ich hatte super Beine, fühlte mich sehr gut und habe mich strikt an meinen Plan gehalten, sagte der 34-Jährige, der die zehntbeste Radzeit im Bewerb ablieferte. Den abschließenden Marathon nahm er von Position 20 in Angriff. Am Alii Drive war es extrem heiß, der Körper hat zu überhitzen begonnen und mir wurde extrem übel. Die Gedanken zum Aufgeben waren sehr stark, berichtete Weiss darüber, dass er kein Eis an der ersten Versorgungsstation bekam. Gegen Ende habe er aber erneut super Beine gespürt, die ihn schließlich in 8:44:30 Stunden über die Ziellinie trugen. Es war ein Kampf ums Überleben, der viele Opfer gefordert hat. Das Ergebnis war heute eher zweitrangig für mich, ich wollte einfach nur ins Ziel kommen, sagte Weiss. Nun geht es für ihn gleich ins nächste Trainingslager in Colorado Springs, wo er sich auf die Titelverteidigung beim Ironman Cozumel vorbereitet. Nächstes Jahr möchte ich dann endlich die Top Ten in Kona knacken. (APA, 11.10.2015) Ironman-WM in Kailua-Kona (Hawaii) Herren (3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren, 42,195 km Laufen): 1. Jan Frodeno (GER) 8:14:40 Std. 2. Andreas Raelert (GER) 8:17:43 3. Timothy ODonnell (USA) 8:18:50 4. Andy Potts (USA) 8:21:25 5. Tyler Butterfield (BER) 8:23:09 6. Cyril Viennot (FRA) 8:25:05 Weiters: 16. Michael Weiss (AUT) 8:44:30 Damen: 1. Daniela Ryf (SUI) 8:57:57 Std. 2. Rachel Joyce (GBR) 9:10:59 3. Liz Blatchford (AUS) 9:14:52 4. Michelle Vesterby (DEN) 9:18:50 5. Heather Jackson (USA) 9:21:45 6. Susie Cheetham (GBR) 9:23:50 Sport;Der Außenseiter aus Denver gewinnt die 50. Super Bowl gegen die Carolina Panthers mit 24:10. Superstar Newton blieb blass. Denver – Die Denver Broncos haben den 50. Super Bowl gewonnen und sich zum dritten Mal den Titel in der National Football League (NFL) geholt. Das Team um Star-Quarterback Peyton Manning (39) feierte in der Nacht auf Montag im kalifornischen Santa Clara einen hochverdienten 24:10-Sieg über die favorisierten Carolina Panthers. Manning wurde bei seiner vierten Final-Teilnahme zum zweiten Mal nach 2007 NFL-Champion, seine Zukunft ließ der Altmeister nach Spielende offen. Manning, der vor neun Jahren mit den Indianapolis Colts triumphiert hatte, zeigte eine solide Leistung, konnte sich gegen die beste Mannschaft der Hauptrunde aber vor allem auf die starke Defensive seiner Broncos verlassen. Sein Gegenüber Cam Newton (26), am Vortag als wertvollster Spieler der Saison (MVP) ausgezeichnet, stellte dagegen seine Qualitäten nur selten unter Beweis. Sechsmal wurde er zu Fall gebracht, drei Ballverluste musste er hinnehmen. Dazu schwächten sich die in dieser Saison zuvor nur einmal bezwungenen Panthers durch vermeidbare Fehler immer wieder selbst. Carolina kam mit der starken Defensive der Broncos von Beginn an überhaupt nicht zurecht und geriet erstmals in den Play-offs in Rückstand. Newton fand keinen Rhythmus, Denver kontrollierte das Geschehen und ging mit einer 13:7-Führung in die Pause. Nach der aufwendigen Halbzeitshow mit Auftritten von Coldplay, Bruno Mars und Beyoncé änderte sich im Stadion der San Francisco 49ers beim NFL-Jubiläum am Gesamtbild nichts. Denver, das im Halbfinale Titelverteidiger New England Patriots ausgeschaltet hatte, entnervte den hochgelobten Newton, der unter Druck einfach keine Mittel fand. Dazu führten Undiszipliniertheiten seiner Teamkollegen immer wieder zu Strafen. Panthers-Kicker Graham Gano verkürzte mit einem Field Goal aus 39 Yards noch einmal zum 10:16, doch Newton verlor knapp vier Minuten vor Schluss den Ball, C. J. Anderson besorgte kurz darauf mit einem Touchdown das 22:10 für die Broncos und entschied das Spiel. Nach einer sogenannten Two-Point-Conversion stellte Bennie Fowler den Endstand her. Als MVP wurde Broncos-Linebacker Von Miller ausgezeichnet, er ist in 50 Jahren Super Bowl der neunte Verteidiger, dem diese Ehre zuteil wurde. Miller bereitete beide Touchdowns der Broncos vor, indem er Newton den Ball entriss. Es liegt an der Atmosphäre, die wir im Team haben, meinte er. Wir tun alles füreinander, davon kommt der Erfolg. Vor zwei Jahren war Denver in der Super Bowl gegen die Seattle Seahawks noch mit 8:43 untergegangen. Carolina blieb der erste Titel auch im zweiten Finalauftritt nach 2004 verwehrt. Dabei waren die Panthers mit nur einer Niederlage in bis dahin 18 Saisonspielen als klarer Favorit nach Kalifornien gereist. Der in Punkten besten Offensive der Liga gelangen vor mehr als 71.000 Zuschauern gerade einmal zehn Zähler. Die Defense um Linebacker Luke Kuechly hielt zwar lange dagegen, Newtons Offense mochte aber wenig bis gar nichts auszurichten. Der sich gern selbst inszenierende Superman fand in Denvers Verteidigung sein Kryptonit. Newton machte sich gar nicht erst die Mühe, nach Erklärungen zu suchen. Wir müssen einfach besser spielen, sagte er kurz angebunden. Es lief für sein Team von Beginn an nicht nach Wunsch. Bereits nach dem ersten Viertel und einem Ballverlust von Newton, den Malik Jackson für Denver in der Endzone gewonnen hatte, stand es rasch 0:10. Gano setzte im dritten Viertel zudem einen Field-Goal-Versuch aus 44 Yards an die Stange. Die Entscheidung brachte der zweite Touchdown der Broncos durch Runningback C. J. Anderson drei Minuten vor Schluss. Manning konnte somit noch einmal die Vince-Lombardi-Trophy in den Abendhimmel stemmen. Mit zwei Titeln zog er mit seinem jüngeren Bruder Eli gleich. Seinen Rücktritt gab er auf der großen Bühne aber (noch) nicht bekannt. Ich will keine emotionale Entscheidung treffen, begründete er. Ich werde das alles sickern lassen und mir Zeit nehmen. Manning, nunmehr ältester Quarterback der die Super Bowl gewonnen hat, ist auch der Erste, dem dies als Stammspieler mit zwei verschiedenen Teams gelungen ist. Ich bin stolz darauf. Die Chance überhaupt erhalten zu haben ist nicht selbstverständlich, sagte er. Unsere Defense ist einfach unglaublich. Ich bin dankbar, dass ich nicht gegen sie spielen muss. Web;Wohl keine Einschränkungen bei Google-Services – gebogene Ränder. Es gab bereits im Vorfeld Berichte darüber, dass Blackberry ein Android-Smartphone mit Tastatur herstellen wolle. Nun gibt es erste entwischte Renderings, die das Blackberry-Smartphone Venice mit Android zeigen sollen. Die Bilder wurden von Evan Bless veröffentlicht, der unter dem Pseudonym @eveleaks twittert und in der Vergangenheit stets authentische Leaks lieferte. Unklar ist, ob die Renderings ein oder zwei unterschiedliche Smartphones zeigen. Auf einem Bild ist eine physische Tastatur im Passport-Stil zu sehen, während das andere Bild ein Smartphone mit typischer Android-Oberfläche zeigt. Sollte das Rendering authentisch sein, dürfte Blackberrys erstes Android-Smartphone ohne etwaige Einschränkungen bei den Google-Services kommen. Das Mobiltelefon dürfte im Premium-Segment zu finden sein, da das Gerät gebogene Ränder aufweist. Samsung hat mit dem Galaxy S6 Edge bereits ein Smartphone mit derartigem Design auf den Markt gebracht. Blackberry hatte in der Vergangenheit immer wieder ausgeschlossen, ihre Mobiltelefone mit Android auszustatten. Als Grund gab der Konzern Sicherheitsbedenken an.