Safe Exam Browser (SEB) ist eine abgesicherte Browser-Applikation, um Online-Prüfungen auf Learning Management Systemen (LMS) zuverlässig durchführen zu können. Durch den Start der SEB-Applikation wird ein herkömmlicher Windows- oder macOS Computer oder ein iOS Gerät in einen sogenannten Kioskmodus versetzt und somit zu einer temporär abgesicherten Arbeitsstation. SEB regelt den Zugriff auf Hilfsmittel wie Systemfunktionen, andere Websites und Programme und unterbindet die Verwendung von unerlaubten Ressourcen während einer Prüfung.
SEB läuft lokal auf einem Gerät und ist über das Internet mit einem Learning Management System verbunden. Generell läuft SEB mit jedem Web-basierten LMS und anderen Web-basierten Prüfungssystemen. Momentan bieten weitverbreiteten Learning Management Systeme Moodle, ILIAS und OpenOlat und E-Assessment-Systeme wie Inspera Assessment einen ausdrücklich mit SEB kompatiblen Prüfungsmodus.
SEB verbindet sich mit keinem zentralen Server oder Cloud-Dienst! Der optional verwendbare SEB Server ist eine unabhängige Open Source Software-Komponente, welche auf einem selbst betriebenen Server installiert werden kann. SEB Clients können dann mittels individuellen Konfigurationsdateien mit einer solchen SEB Server Instanz verbunden werden. Dies ist rein optional und muss auf jeden Fall individuell konfiguriert werden. Dies gilt auch für die Support- und Proctoring-Fähigkeiten in neuen SEB-Versionen mittels Videokonferenz-Diensten wie Jitsi Meet (Open Source, kann auf einem selbst betriebenen Server installiert werden) oder Zoom (kommerziell, Cloud-basiert). Diese Videokonferenz-Anbindung muss ebenfalls individuell konfiguriert werden und ist standardmässig immer deaktiviert. Falls ein SEB Client konfiguriert wurde, sich mit einem Videokonferenzdienst oder einer SEB Server Instanz zu verbinden, wird dies beim Starten einer Prüfungs-Session den Kandidaten angezeigt und dem Video-/Audio-Proctoring/Support muss jeder/jede Prüfungskandidat/in explizit in einem Dialogfenster zustimmen. Für weitere Informationen siehe die Datenschutzerklärung.
SEB besteht aus einer Kiosk-Applikation und einer Browser-Komponente, die auf einem Prüfungs-Rechner ausgeführt werden. Die Kiosk-Applikation ist für die Absicherung des Prüfungs-PC verantwortlich, wogegen die Browser-Komponente die Kommunikation über das Internet (oder internes LAN) mit dem Quiz-Teil eines LMS auf einem Server übernimmt.
Die obenstehende Abbildung zeigt die beiden internen Komponenten, aus denen SEB besteht, die Kiosk-Anwendung und den Browser-Teil. Der dritte Bestandteil einer SEB-Prüfungsumgebung ist in den unterstützten LMS integriert. Optional sind auch eine oder mehrere Drittapplikationen möglich
Safe Exam Browser für Windows besteht aus der SEB-Kiosk-Anwendung, die einen eigenen Windows-Desktop öffnet und Systembefehle wie Tastenkombinationen (zum Beispiel ALT+F4) und Klicks auf die rechte Maustaste abfängt. Der zweite Teil ist XULRunner, eine Laufzeitumgebung der Mozilla Foundation (Firefox Version 3 und neuer basieren ebenfalls auf XULRunner). Der SEB Browser-Teil, der auf XULRunner läuft, enthält keine Navigationselemente und Adress- und Statusleisten.
Im Gegensatz zur Windows-Version besteht Safe Exam Browser für macOS und iOS aus einer monolithischen Applikation, die API-Funktionen eines Webbrowser-Frameworks aufruft, anstatt eine Browser-Applikation oder eine Browser-Laufzeitumgebung als separaten Prozess einzubinden. SEB für macOS und iOS benutzt das WebKit-Browsersystem, das auch von Safari, Apple Mail und diversen neuen Open-Source Browsern eingesetzt wird. SEB für macOS und iOS verbindet sich auf dieselbe Weise mit den Learning Management Systemen wie die Windows-Version.
Safe Exam Browser 2.0 und neuer ermöglicht sichere Prüfungen auf nicht von der Hochschule verwalteten, privaten studentischen Rechnern und erleichtert die Konfiguration auch in zentral verwalteten Prüfungsumgebungen auf den drei Platformen Windows, macOS und iOS. Mit SEB 2.x wird eine individuelle Konfiguration pro Prüfung auf einfache Weise möglich, die mit starker Verschlüsselung vor Manipulationen gesichert ist. Dank einer neuen Authentifizierungsmethode ist es möglich, in Prüfungssystemen sicherzustellen, dass nur bestimmte, unveränderte SEB-Versionen mit den korrekten Sicherheitseinstellungen für die Prüfung verwendet werden. Dies ermöglicht sicheres Prüfen insbesondere auch auf nicht von der Hochschule verwalteten, privaten studentischen Rechnern.
Safe Exam Browser 2.0 und neuer ist eine vereinheitlichte Version, welche dieselben Funktionen, Schnittstellen für Prüfungssysteme, Konfigurationsdateien und eine sehr ähnliche Benutzeroberfläche auf beiden unterstützten Plattformen zur Verfügung stellt. Dabei werden aber weiterhin Eigenheiten der Betriebssysteme und spezifische Funktionalitäten der Plattformen berücksichtigt.
Safe Exam Browser © 2010-2024 ETH Zürich, Informatikdienste, basierend auf der Originalidee des Safe Exam Browser von Stefan Schneider, Universität Giessen
Projekt-Konzept: Dr. Thomas Piendl, Daniel R. Schneider, Dr. Dirk Bauer, Kai Reuter, Tobias Halbherr, Karsten Burger, Marco Lehre, Brigitte Schmucki, Oliver Rahs.
Safe Exam Browser ist als Freeware verfügbar. Der Quellcode wird unter der Mozilla Public License Version 1.1 (die "Lizenz") veröffentlicht, diese Dateien dürfen nur unter Einhaltung der Lizenzbedingungen verwendet werden. Eine Kopie der Lizenz ist unter http://www.mozilla.org/MPL/ verfügbar.
Alle Versionen von Safe Exam Browser (SEB) wurden so barrierefrei gestaltet, wie es unser Konzept einer sicheren Umgebung zulässt. Für SEB auf iOS, macOS und Windows wurde die Konformitätsstufe AA der Web Accessibility Guidelines WCAG Version 2.1 angestrebt.
Informationen und nützliche Hinweise zu den Besonderheiten der einzelnen SEB-Versionen in Bezug auf Barrierefreiheit sowie einige Einschränkungen zu einzelnen Verstössen gegen die WCAG-Erfolgskriterien sind im Folgenden aufgeführt:
Eine detaillierte Zusammenstellung zur Konformität einzelner WCAG-Erfolgskriterien findet sich im Voluntary Product Accessibility Template-Dokument VPAT SEB für Windows (WCAG Edition)
Eine detaillierte Zusammenstellung zur Konformität einzelner WCAG-Erfolgskriterien finden Sie im Voluntary Product Accessibility Template Dokument VPAT SEB für macOS (WCAG Edition)
Eine detaillierte Zusammenstellung zur Konformität mit einzelnen WCAG-Erfolgskriterien findet sich im Voluntary Product Accessibility Template Dokument VPAT SEB für iOS (WCAG Edition)
SafeExamBrowser (SEB) liefert weder personenbezogene noch andere Daten an einen zentralen Server und ist mit keinem Webanalyse-Dienst (Web Analytics, User Tracking, Clickstream Analytics usw.) direkt verbunden. SEB sammelt in der Standardeinstellung sogenannte Randdaten (wozu einige Information über das System gehören wie Gerätetyp und -Namen, Betriebssystemversion, Computer-Benutzerkontoname, lokaler Netzwerk-Host-Name), die lokal auf dem jeweiligen Client-Rechner in einer Log-Datei gespeichert werden. Die Log-Dateien werden durch SEB nicht weitergeben, sondern verbleiben auf dem lokalen Rechner. Die Log-Dateien können manuell eingesammelt werden. Sie dienen dem Zweck der Fehleranalyse. Das Sammeln von Randdaten und des Erstellen der zugehörigen Log-Dateien kann in den SEB-Einstellungen deaktiviert werden (Win/Mac).
Falls SEB Clients optional konfiguriert wurden, um sich mit einer Instanz der SEB Server Softwarekomponente zu verbinden, werden die erwähnten Log-Daten zusammen mit dem Benutzernamen eines Prüfungskandidaten aus einem unterstützten Prüfungssystem (momentan Open edX, Moodle, OpenOlat und Ans, sofern diese so konfiguriert wurden, damit sich die SEB Server Instanz mit diesen unabhängigen Systemen verbinden kann) an die individuelle SEB Server Instanz übertragen. SEB sammelt keine anderen Benutzerdaten, sondern lädt und zeigt nur Webseiten an und "kennt" deswegen keine Details über die jeweiligen Benutzer. SEB arbeitet mit verschiedenen webbasierten Prüfungssystemen zusammen, die unter Umständen Benutzerdaten sammeln, hierfür sind die jeweiligen, produktbezogenen Datenschutzbestimmungen zu beachten. SEB Clients können individuell so konfiguriert werden, damit sie sich mit einem Videokonferenzdienst (Jitsi Meet oder Zoom) verbinden und Video-/Audio-Daten von der Kamera und dem Mikrofon eines Client-Rechners über diesen Videokonferenzdienst übertragen können. Dies ist rein optional und standardmässig immer deaktiviert. Falls ein SEB Client konfiguriert wurde, sich mit einem Videokonferenzdienst oder einer SEB Server Instanz zu verbinden, wird dies beim Starten einer Prüfungs-Session den Kandidaten angezeigt und dem Video-/Audio-Proctoring/Support über einen Videokonferenzdienst muss jeder/jede Prüfungskandidat/in explizit in einem Dialogfenster zustimmen.
Weder für den Download von SEB noch für dessen Installation oder Nutzung ist eine irgendwie geartete Anmeldung notwendig. SEB nimmt mit Standardkonfiguration keinerlei Verbindung zu einem Cloud-Service auf. SEB verbindet sich ausschliesslich zu dem Server, der in den Einstellungen unter "Start URL" definiert wird und bei Verwendung von entsprechenden, individuellen Konfigurationsdateien mit einer SEB Server Instanz oder einem Videokonferenzdienst. In der Standardeinstellung zeigt SEB beim Starten diese Webseite an.
Der Quellcode des Open-Source-Projekts SEB ist öffentlich verfügbar. Der Quellcode kann jederzeit eingesehen und damit die gemachten Erklärungen unabhängig überprüft werden. Aktuelle SEB-Versionen enthalten ein Sicherheitsmodul, welches dazu dient, die Integrität der Applikation und auf manchen Plattformen der Betriebssystem-Umgebung zu überprüfen. Dieses Modul wird nur in binärer Form verteilt und aus Sicherheitsgründen ist dessen Code nicht als Open Source verfügbar. Dieses Modul sammelt keine personenbezogene Daten und sendet keine solche Daten an zentrale Server, es greift weder auf lokale Netzwerke noch das Internet zu.
Dieses Projekt wurde teilweise im Rahmen der von SWITCH geleiteten Programms "AAA/SWITCH – e-Infrastructure für e-Science" und des durch SWITCH koordinierten Kooperationsprojektes "Learning Infrastructure" (Teil des CRUS-Programms "Wissenschaftliche Information: Zugang, Verarbeitung und Speicherung") durchgeführt und erhielt finanzielle Unterstützung durch den ETH-Rat.
Das Projektproramm "Hindernisfreiheit an der ETH Zürich" ermöglichte dem SEB-Projekt die Unterstützung von Menschen mit Behinderungen entsprechend den internationalen Accessibility Standards WCAG.